LATEINISCHES
ETYMOLOGISCHES
WORTERBUGH
VON
DR- ALOIS WALDE
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT GIESSEN
ZWEITE UMGEARBEITETE AUFLAGE
HEIDELBERG 1910
CARL WINTER'S UNIVERSITATSBUCHHANDLUNG
Yerlags-Nr. 415.
AUe Rechte, besonders dasRecht der tybersetzung in fremde Sprachen,
werdcn vorbehalten.
V
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
Als die Herren Herausgeber und Verleger der «Samm-
lung indogermanischer Lehr- und W6rterbucher» im No-
vember 1900 an den Unterzeichneten mit ^em Vorscblage
herantraten, die Ausfuhrung des lateinischen etymologi-
schen Worterbuches zu iibernehmen, verhehlte er sich
die groCen Schwierigkeiten des wissenschaftlich aufier-
ordentlich lockenden Unternehmens nicht. Sich trotzdem
dieser Aufgabe zu unterziehen, bestimmte ibn vor allem
die Erwagung, dafi ein etymologiscbes Worterbuch des
Lateinischen schon seit langem zu den dringendsten Be-
diirfnissen der Sprachwissenschaft gehort; es soil nicht
nur berufen sein, dem lateinischen und romanischen
Philologen das zu vermitteln, was ihn die vergleichende
indogermanische Sprachwissenschaft iiber die Vorgeschichte
des lateinischen Wortschatzes zu lehren vermag, sondern
sqU auch dem Sprachvergleicher durch moglichst kritische
Einordnung dieses Wortschatzes in den R9,hmen des aus
andern Sprachen gewonnenen einen Gegendienst erweisen.
Es war dabei von vornherein klar, dafi das Buch erst
dann den rechten Nutzen stiften konne, wenn es nicht
rein dogmatisch die Ansicht des Verfassers zum Ausdruck
bringe, sondern dem Benutzer durch Angabe der ein-
schlagigen Literatur und durch Erwahnung abweichender
Auffassungen Gelegenheit biete, sich an der Hand der
Quellen ein eigenes Urteil zu bilden und die vom Ver-
fasser getroffene Entscheidung nachzupriifen. Dafi des
Lesers Entscheidung hierbei nicht selten in abweichen-
VI Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
dem Sinne erfolgen diirfte, wird nicht verwunderlich
finden, wer sich gegenwartig halt, welche RoUe in etymo-
logischen Dingen heute noch notwendig subjektive Denk-
gewohnheiten spielen; dieser Subjektivismus betatigt sich
notwendig iiberall dort, wo es sich um Abschatzung
groBerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit von Bedeu-
tungsentwicklungen handelt oder wo formale Erwagungen
die Ankniipfung an der Bedeutung nach nachstverwandt
scheinende Sippen erschweren. . . Konnte also liber die Not-
wendigkeit von Literaturangaben kein Zweifel herrschen,
so um so mehr iiber deren wiinschenswerten Umfang.
Ausgehend von der Erwagung, daB im vorliegenden Buche
keine Geschichte der Etymologie zu schreiben, sondern
nur im einzelnen Falle das anzufiihren sei, was den Leser
weiter belehrt, und geleitet von dem Bestreben, alle un-
iibersichtliche Haufung von Literaturangaben tunlichst zu
vermeiden, hat sich der Verfasser dafiir entschieden, fiir
alles schon bei Vanicek und Curtius Erwahnte auf diese,
bezw. deren Literaturangaben zu verweisen, also hier einen
Querschnitt zu ziehen, der sich hoflfentlich als praktisch
erweisen wird; dagegen war alle seit jener Zeit erfolgte
oder versuchte Bereicherung unseres etymologischen
Wissens zu buchen und fiir jede neuere etymologische
Deutung und jede neugew^onnene morphologische oder
bedeutungsgeschichtliche Modifikation alterer Deutungen
der Urheber ausfindig zu machen. . .
Aufgenommen sind alle lateinischen Worte, bzw.
von etymologisch zusammengehorigen Worten dasjenige,
unter dem vermutlich der Leser die ganze Sippe sucht,
wobei eigenartigere oder der etymologischen Durchsichtig-
Iseit entriicktere Ableitungen oder Zusammensetzungen
verwiesen wurden. . . DaC bei grofieren Wortsippen unter
einem Schlagworte nicht voUstandige Aufzahlung aller
zugehorigen Bildungen, sondern nur eine Auswahl ge-
boten wurde, diirfte keinem Widerspruche begegnen; bei
der getroifenen Auswahl wurden in erster Linie solche
Formen beriicksichtigt, denen aus anderen Sprachgebieten
Aus deni Vorwort zur ersten Auflage. VII
gleiche oder ahnliche Bildungen an die Seite gesetzt
werden konnten, weiter solclie, die in lautlicher oder
begrifflicher Beziehung fiir die Etymologic der Sippe von
Bedeutung sind. Ausgeschieden wurde im allgemeinen
die grofie Menge griechischen Lehnguts im Lateinischen,
da die gebraiichlichen Worterbiiclier, sowie besonders
die einschlagigen Werke von Weise nnd Saalfeld hier im
wesentlichen ausreichenden AufschlnJB gewahren. Nur wo
eine Richtigstellung der genannten Werke notig schien
oder ein griechiscbes Lebnwert aus irgendeinem sprach-
licben Grunde bemerkenswert war, ist es kurz erwahnt. . .
Ein Register der nichtlateiniscben Worte beizugeben,
scbien unumganglich, um den verarbeiteten Stoff moglicbst
allgemein nutzbar zu machen. Um aber den Umfang des
Bandes nicht allzusehr anzuscbwellen, wurde in zweifacher
Weise eine Sicbtung vorgenommen : einerseits wurde, wenn
eine groCere Anzabl wurzelgleicher und im Alpbabete nicbt
weit voneinander abliegender Worte derselben Sprache
in demselben Artikel angefuhrt war, auf vollzahlige Ver-
weisung aller verzichtet, da der Benutzer die ausgewablten
Formen leicht als Vertreter anderer von ibm gerade ge-
suchter Worte erkennen wird; andererseits aber wurde in
jenen Teilen des Registers, die grofiere Spracbgruppen,
z. B. Germaniscb, zusammenfassen, von ganz oder nabezu
sich deckenden Formen mebrerer Mundarten nur eine,
z. B. die gotische, verwiesen, und durch einen nachgesetz-
ten Stern (z. B. got.*) angedeutet, dai> aucb entsprechende
Formen anderer Mundarten unter dem betreffenden Schlag-
worte erwahnt sind; beistarkerer lautlicher Verscbiedenheit
mufite allerdings von dieser Kiirzung abgesehen werden. . .
Um dem Nichtfachmann nicht durch die verschiedene
Buchstabenfolge der einzelnen nationalen Alpbabete das
Auffinden zu erschweren, wurde — mit Ausnahme des
Altindischen und Iranischen — die Reihenfolge des
lateinischen Alphabetes gewahlt, wobei differenzierte Buch-
stabenzeichen nach den undifferenzierten eingereiht sind. . .
VIII
Zur zweiten Auflage.
Viel rascher, als ioh es gewiinscht hatte, bereits
anderthalb Jahre nach AbschluC der ersten Auflage, stellte
sich im Spatherbst 1907 die Notwendigkeit beraus, die
Bearbeitung dieser Neuauf lage in Angriff zu nehmen, die
trotz der Kiirze des zeitlichen Abstandes docb eine voll-
standige Neubearbeitung darstellt. Das hat seinen Grand
zunachst in dem auCerordentlich regen Leben, das gerade
in den letzten Jahren, undgewifi angeregt durch die auf ver-
schiedenen Sprachgebieten erschienenen oder erscheinenden
etymologischen Sammelwerke, sich auf dem Gebiete der
indogermanischen Etymologie entfaltet hat; andrerseits
war icb schon beim Erscheinen der ersten Auflage nicht
dariiber im unklaren, dafi die Gmndlagen, auf denen
sich der Bau der Darstellung erhob, in Zukunft an gar
vielen Stellen tieferer Fundierung bediirfen werden. Dafi
ein indogermanistischer Bearbeiter der lateinischen Ety-
mologie bei kiinftigen Auflagen gerade an den einzel-
philologischen Grundlagen des Buches, an der genauen
Feststellung der altesten Bedeutungen und deren weiteren
Entwicklung, an der eingehenden Beobachtung des Sprach-
gebrauches, kurz an der intern lateinischen Etymologie als
der verlai31ichen Grundlage auswartiger Vergleichungen
sich selbst am meisten nachzuarbeiten finden werde,
konnte von Anfang an nicht zweifeihaft sein. Man wird
zwar vom Verfasser eines etymologischen Worterbuches,
der schon fiir die Feststellung der auswartigen Beziehungen
in der kritischen und oft wenig erfreulichen Sichtung
einer fast schon uniibersehbaren Literatur von leider sehr
ungleichem Werte eine Aufgabe zu erfiillen hat, die schon
Zur zweiten Auflage. IX
fiir sich auch eine starke Arbeitskraft auf eine nicht
leichte Probe stellt, billigerweise nicht fordern, dafi er
dazu aucb noch jene Aufgabe lose, die Generationen von
Philologen nocb nicht gelost haben und die erst mit dem
Fortschreiten des groCen Thesauruswerkes ihre sichere
Grundlage und zum Teile auch ihre Losung finden wird,
namlich die genaue Verfolgung der Bedeutungsentwicklung
in jedem einzelnen Worte des lateinischen Sprachschatzes.
Dafi die monographische Behandlung einzelner Wortsippen
uns auf Schritt und Tritt zeigt, wie viel von ungenauen
Oder schiefen Bedeutungsangaben das deskriptive Worter-
buch gewohnheitsmaCig mit sich schleppt und auch sehr
bewuCte Philologen mit sich schleppen, bis sie aus irgend-
einem Grunde an die monographische Untersuchung einer
begrenzten Sippe heranzutreten sich veranlafit finden, soil
fiir uns alle, die wir an der Sprache interessiert sind,
vor allem aber doch fiir die Einzelphilologen, in deren
ureigenstes Gebiet dies fallt, ein Sporn sein, hier Wandel
zu schaffen, Fiir mein Teil wird, so hoffe ich, trotz der
kurzen Zeit, die seit Abschlufi der ersten Auflage zur
Verfiigung stand, die vorliegende Neubearbeitung iiberall
die Sorgfalt erkennen lassen, die gerade bei weniger
haufigen Worten, aber auch, wo sich Zweifel regten, bei
reicher entwickelten Sippen auf die Feststellung der Be-
deutung und Bedeutungsentwicklung verwendet wurde.
Dafi der Zukunft noch vieles vorbehalten bleibt, wird der
nicht riigen, der sich die eigentlich doch recht nahe-
liegende Frage vorlegt, welchen Zeitraum er selber notig
hatte, um auf Grund eigener Monographien jeder einzelnen
Wortsippe das lateinische etymologische Worterbuch nicht
blofi zu — planen, sondern auch zum Abschlusse zu
bringen.
An der allgemeinen Anlage des Buches zu andern
habe ich keine Veranlassung gefunden. Ofters, als es in
der ersten Auflage geschehen war, habe ich auf Schwierig-
keiten der Wortbildung, deren Klarlegung allein erst
einer im wurzelhaften Elemente zutreflfendenden Ver-
X Zur zweiten Auflage.
kniipfung zur vollen tTberzeugungskraft zu verhelfen ver-
mag, ausdriicklich aufmerksam gemacht, ofters, hofFe ich,
sie auch gelost. Wie weit man in der Aufzahlung von
Ableitungen gehen soil, ist Geschmacksache, und ich bin
vielleicht diesbeztiglichen Wiinschen von philologischer
Seite zu wenig entgegengekommen ; aufier den schon in
der ersten Auflage vertretenen Grundsatzen war fiir mich
die Erwagung bestimmend, dafi ein zu starkes Anschwellen
des Umfanges vermieden werden miisse; aus demselben
Grunde habe ich auch an dem gedrangten Stile der Aus-
drucksweise mit ihren Klammern und Einschachtelungen
nicht andern mogen und konnen ; das ware nur durch Zu-
sammendrangung der Literaturangaben an den SchlujB jedes
Artikels moglich gewesen. Getilgt wurde die Lauttabelle
A der 1. Auflage, S. XXII — XXXVII: uberfliissig fiir den
Kenner, gab sie dem Fernerstehenden kaum ein aus-
reichendes Mittel zur Beurteilung an die Hand.
Fiir die keltischen Entsprechungen hat sich bei dem
bekannten Charakter vornehmlich der irischen Lexiko-
graphie besonders sorgfaltige Nachpriifung des vielfach
zweifelhaften Wortmaterials als unumganglich erwiesen;
wo sie mit den mir zuganglichen Hilfsmitteln nicht zu
erreichen war, hat der getreue keltologische Eckart der
deutschen Indogermanistik, Rudolf Thurneysen, mit
nie versiegender Liebenswiirdigkeit und Bereitwilligkeit
mir auf meine oft recht zahlreichen Anfragen Auskunft
erteilt; ihm auch an dieser Stelle dafiir innig zu danken,
ist mir nicht blofi Pflicht, sondern Bediirfnis.
Was wahrend des Druckes an neuer Literatur Be-
riicksichtigung heischte, ist, soweit es nicht noch im
Texte verwertet werden konnte, in den Nachtragen kurz
erwahnt; daB es sich dabei nur um eine recht subjektive
Auswahl handeln konnte, ist wohl selbstverstandlich.
Giefien, im Juli 1910.
Alois WaMe.
XI
Zur Einfuhrung.
Wenn wir den wahren Sinn eines Wortes bestimmen
wollen — und dies ist die Aufgabe der Etymologie im
strengsten Sinne — , so heifit dies eigentlich nichts anderes,
als anzugeben, welche von den meist selir zahlreichen Teil-
vorstellungen, deren Summe den durch das Wort ausge-
driickten Begriff bildet, derart die Aufmerksamkeit des
ersten Bildners dieses Wortes fesselte, dafi er den Begriff
gerade nach diesem Merkmal benannte. Im Augenblicke
der Entstehung ist daher jedes Wort etymologisch voU-
kommen klar und durchsichtig; erst die weitere Ent-
wicklung der Sprache hat, sei es durch lautliche Vorgange
oder durch Bedeutungsverschiebungen oder durch Verlust
des Stammwortes, in vielen Fallen jene etymologische
Durchsichtigkeit verdunkelt oder ganz aufgehoben, so dafi
nur mehr die wissenschaftliche Forschung die verloren-
gegangenen Zusammenhange aufzuweisen vermag. Und
zwar zum Teile innerhalb derselben Sprache; so ergibt
sich fiir luna „Mond" aus dem Zusammenhange mit Imeo
„leuchte" die urspriingliche Bedeutung „leuchtender (Him-
melskorper)". Zum Teile aber beim Fehlen von Ver-
wandten innerhalb der betreffenden Sprache nur mittelst
Heranziehung von Worten verwandter Sprachen. Aber
gerade hier zeigt es sich besonders haufig, dafi der Nach-
weis verwandter Worte durchaus nicht identisch ist mit
der Feststellung der ursprunglichen Bedeutung des zu
etymologisierenden Wortes, wie umgekehrt im Falle von
liina die Heranziehung von apr. lauxnos ,,Gestirne", av.
raoxsna- ,,glanzend" usw., so wertvoU sie zum Nachweise
des Alters der Bildung auch sein mag, fiir die Bestimmung
XII Zur Einfuhrung.
des eigentlichen Sinnes von luna uberflussig war. WoUen
wir lat. lumbus etymologisieren, so bietet sich zwar nhd.
Lende, ab. l^dvija ,,Lende, Mere" zum Vergleiche, an sich
gewi6 ein Gewinn ; aber dariiber, auf Grund welchen Merk-
mals die Lende mit diesem idg. Wort Hondhy/os (u. dgl.)
benannt worden sei, sagt diese Wortgleichung noch nichts
aus; erst wenn die weitere Heranziehung aucb von ai. rdn-
dhram „Offnung, Hohle" u.dgl. zutrifft, gewinnen wir die Er-
kenntnis, daC die Lende als Einbuchtung aufgefafit worden
war. Gar oft aber stehen wir heute — und in sebr vielen
Fallen wohl fiir immer — trotz reicblicher Wortverwandt-
schaft innerbalb der Einzelspracbe sowie der Schwester-
spracben beim Versuche, die zur Benennung fiihrende
Anscbauung zu ermitteln, an dem Punkte, wo wir uns
zum Verzicht auf weiteres Vordringen bequemen mussen,
indem kein Vergleicbungsmaterial vorliegt, das noch altere
Bedeutungsverhaltnisse durcbblicken lieI3e. So ist lat.
heluos „honiggelb, isabellfarben" nicht blofi offenbar mit
helus, holus „Grunzeug, Gemiise, Kohl" verwandt, sondern
auch genau identisch mit ahd. gelo „gelb", lit. Mvas
,,grunlich", und endlich reibt sich eine grofie Anzahl
aufierlateinischer Worter an, die dieselbe Lautgruppe ghel-
„grun, gelb, griine Krauter" entbalten; aber was jenes
ghel" fiir eine Bedeiitungsvorgescbicbte hat, bleibt uns ver-
schlossen; es ist nicht einmal ausgemacht, dafi es von
Anfang an eine Parbenbezeichnung gewesen sei, da viel-
leicht „Gras" oder dergleichen bei der Bezeichnung aller
griinen Parbentone ebenso Gevatter gestanden haben
konnte, wie unsere Parbenbezeichnung „rosa" von einer
bestimmten Blume genommen ist; vielleicht ist es aber
auch aus einer ganz andern Anscbauung erwachsen, z. B.
wie unser „brennend" fiir „rot". Und vor demselben
„Non liquet'* stehn wir, wenn wir etwa nach der Bedeu-
tungsvorgeschichte jenes leuq- „leuchten" oder lendh- „Ein-
hohlung" fragen woUten. Dariiber, wie sich die altesten
von uns zu erreichenden, sich an gewisse Lautgebilde
kniipfenden Bedeutungen, die wir ohnehin haufig genug
Zur Einfuhmng. XIII
nur wenig scharf zu fassen vermogen, ihrerseits entwickelt
haben, breitet sich daher wohl fur immer der Nebel der
IJrgeschichte ; ausnehmen diirfen wir nur Schallnach-
ahmungsworte. Entgeht nun auch in einer grofien Zahl
von Fallen jene eingangs vertretene Auffassung vom Wesen
der Etymologie der erwahnten Schwierigkeit dadurch, dafi
sie bloB das unmittelbar einem neugebildeten Worte zu-
grunde liegende Stammwort, aber nicht dessen ganze
Ahnenreihe aufzuweisen hat, dafi sie also z. B. mit der
Beziehung von luna auf leuq- ,,leuchten" genug getan hat,
ohne daC sie nach der Bedeutungsgeschichte dieses leuq-
zu fragen hatte (was sie allerdings bei der Erklarung von
luceo nicht mehr umgehen konnte), so ist es doch ange-
sichts der anderen Falle, in denen nicht mehr anzugeben
ist, auf Grund welches Merkmals ein Wort oder eine
ganze Wortsippe zur Benennung der dadurch bezeichneten
Begriffe geworden ist, ganz gerechtfertigt, wenn mit jener
urspriinglichen Auffassung der Etymologie eine andere in
Wettbewerb getreten ist, die ein einzelsprachliches Wort
dann als erklart betrachtet, wenn sich durch verwandte
Worte der Schwestersprachen der Nachweis erbringen lafit,
daC es seinen Ursprung im Wortschatze der indogerma-
nischen Grundsprache hat. Diese Auffassung, die freilich
mit der erstgenannten nie die Fiihlung verlieren darf,
setzt sich hiermit die Feststellung der Wortverwandtschaften
innerhalb unseres Sprachstammes zum Ziele.
Dabei ist es von vornherein klar, daC solche voU-
standige Wortgleichungen wie lat. heluos, ahd. gelo, lit.
Mvas den wertvoUsten Bestand unserer etymologischen
Peststellungen ausmachen. Aber sie sind in der Minder-
zahl; meist zeigen sich innerhalb offenbar verwandter
Worte Abweichungen der Bildung, wie neben obigem
idg. ghel^os „griin, gelb" z. B. lit. Mitt „grune", MUas
„grun" steht. Diese Abweichungen beruhen teils im
Vokale der — hier — ersten Silbe, teils in dem ver-
schiedenen Lautbestande der folgenden Silben. Da nun
die Lautgruppen, die die letzteren ausmachen, auch in
XIV Zur Einfiihrung.
anderen Worten von etymologisch ganz verschiedener Zu-
gehorigkeit wiederkehren, offenba-ren sie sich als Elemente,
die dem Begrilfskern der sie enthaltenden Worte fremd
sind, wobei wir uns freilich dariiber des Urteils enthalten
miissen, ob das auch in jenen Wortern der Fall gewesen
sei, die als erste jene Elemente enthielten und moglicher-
weise erst das Muster fiir die tibrigen gleichartigen
Bildnngen abgegeben haben. Indem wir nun diese den
Begriffskern hochstens modifizierenden, nicht aber wesent-
lich bestimmenden Elemente als Suffixe oder — wie
neuerdings auch gesagt wird — Formantien vom ganzen
Wortkorper in Abzug bringen, gelangen wir dazu, den
dabei iibrig bleibenden, den Begriff wesentlich bestim-
menden Wortteil jenen Suffixen entgegenzustellen, und
bezeichnen ihn als Wurzel, als welche sich im angefiihrten
Beispiele also idg. ghel- (mit den Ablautstufen gliol- usw.)
ergibt. In dem iiberwiegenden Teile unserer etymolo-
gischen Erkenntnisse werden wir uns damit begniigen
miissen, das Vorhandensein eines solchen wurzelhaften
Bestandteiles in mehreren idg. Worten von suffixal ver-
schiedener Bildung nachzuweisen. Gerade dadurch^ dafi
die Sprechenden den wurzelhaften Wortteil als Begriffs-
kern gegeniiber den Suffixen empfanden, war auch die
Moglichkeit reicher Neuschopfung von Worten gegeben,
da von demselben wurzelhaften Bestandteile aus mittels
verschiedener Bildungsmittel neue Worte gebildet werden
konnten, die vielfach altere verdrangten. Es ist aber
nicht uberfliissig, zu bemerken, dafi das, was die Spre-
chenden als Wurzel, d. h. als Begriffskern, empfanden,
durchaus nicht zu alien Zeiten der Sprache dasselbe ge-
wesen zu sein braucht. Uns liegt es allerdings gewohn-
heitsmafiig am nachsten, die Wurzeln als einsilbig anzu-
setzen, was sich freilich schon auf Grund von Fallen wie
gr. d/eSuj : lat. augeo (Wurzel ^ai^eg-) nicht als allgemein
durchfiihrbar herausstellt. Aber ~ was wichtiger ist — -
auch bei der Trennung von Wurzel und Suffix konnen
wir in keinem einzelnen Falle sicher sein, ob der von uns
Zur Einfiihrung. XV
gefuhrte Schnitt geschichtlich berechtigt ist. Wir baben
oben ghel- als Wurzel angesetzt und so haben auch sicher
die Indogermanen zu jener Zeit gefuhlt, als schon *gheluos,
*g}ielio^ *gholios usw. nebeneinander bestanden. Wenn
aber jemand die Vermutung aufiern wiirde, dafi die Indo-
germanen einer nocb alteren Zeit nicht ghel-^ sondern
ghelou- oder ghelouo- als Wurzel empfunden batten, so
wiirde er scbwerlich zu widerlegen sein. Denn es konnte
tatsachlicb *gMlot^os (woraus *ghel^os) und *ghelduos (woraus
^ghlo^os, gr. x^ooc;) der alteste Bestand, der Grundstock
der Sippe gewesen sein; es ware dann weiter anzunehmen,
daC die Lautgruppe -(0)^0- durcb Nachahmung dieses und
vielleicht auch einiger anderer Muster auch in andere
Farbenbezeichnungen Eingang gefunden babe, also pro-
duktiv geworden sei, womit es aber auch aufhorte, fiir
den durch *ghelo'ij^o- bezeichneten Begriff „grun, gelb"
charakteristisch zu sein. Damit war aber von selbst die
Auffassung blofi von *ghel- als wurzelhaften, d. h. den
Begriffskern ausmachenden Wortteiles gegeben und weiter
auch die Bahn frei far Bildungen ohne dieses nun als
suffixal empfundene -0^0-, wie *ghelos, *ghoUos usw.
Da derartige Erwagungen in jedem einzelnen Falle als
grundsatzlich moglioh anerkannt werden miissen, werden
wir, um festen Boden unter den FuCen zu behalten, die
Wurzeln in jener Gestalt anzusetzen bestrebt sein, in der
sie sich auch den Indogermanen gegen den Ausgang der
Urgemeinschaft zu — auf welche Periode wir ohnehin
alle unsere sprachlichen Riickschlusse zunachst zu pro-
jizieren haben — im Gegensatze zu den als formantisch
empfundenen Elementen dargestellt haben werden; das
bedeutet aber keinen grundsatzlichen Verzicht auf den
Versuch, durch Beriicksichtigung der Ablautsmoglichkeiten
im einzelnen Falle noch altere Gestaltungen zu erschliefien.
Eine davon ganz verschiedene Frage ist es, ob die von
den Indogermanen der erwahnten oder einer friiheren Zeit
als Wurzel empfundenen Lautgruppen einmal fiir sich als
Worte verwendet waren oder nur in Verbindung mit For-
XVI Zur Einfuhrung.
mantien. Und da verbietet nichts die Annahme, daC,
um mit Brugmanns Worten zu reden, die Wurzeln in der
von historischen Sprachphasen aus zu erschlieCenden oder
in einer ahnlichen alteren Gestalt teilweise einnaal „Worter"
gewesen seien, wie man ja allzeit nur Worter, nicht Wur-
zeln geschaffen hat; aber im einzelnen Palle konnen wir
die Statthaftigkeit dieser Annahme nie erweisen. Wir
verzichten daher, wenn wir eine bestimmte Wurzel er-
schlieBen, im einzelnen Falle ausdriicklich darauf, dam it
gleichzeitig auszusagen, dafi sie fiir sich, d. h. aufier Ver-
bindung mit formantischen Elementen, einst in einer viel
alteren Periode der indogermanischen Grundsprache ein
selbstandiges Dasein als „Urwort" gefiihrt habe.
Schon aus den im vorstehenden gebrachten Beispielen
ist ersichtlich, daC das wurzelhafte Wortstiick, auch ab-
gesehen von seiner Abgrenzung gegen die als suffixal
empfundenen Elemente, nichts in sich starr Unverander-
liches ist, sondern daB es mehrfacher Vokalisierung fahig
ist, eine Erscheinung, die man bekanntlich als Ablaut
bezeichnet und die man als die Wirkung von Betonungs-
verschiedenheiten erkannt hat. Eine gedrangte Darstellung
unserer heutigen Anschauungen vom Ablaut hier zu geben,
darf ich mir um so eher versagen, als auch der sprach-
wissenschaftlichen Studien fernerstehende Beniitzer dieses
Buches in der klar orientierenden Skizze Hirts: „Der
indogermanische Ablaut*' in den Neuen Jahrbiichern fiir
das klassische Altertum, Bd. XV, S. 465—475, voll-
kommen ausreichende Belehrung findet. Nur zwei Punkte
seien hier herausgegriffen, um fiir im vorliegenden Buche
ofters wiederkehrende Lautzeichen die Auf klarung zu geben.
Der erste betrifit tiefgestellte Vokale, «, o> a- Aus Bei-
spielen wie gr. Xeiireiv : Xmeiv wissen wir, dafi Unbetont-
heit von Silben den Schwund eines kurzen Vokals, hier
e, zur Folge hat, wobei das frliher mit e zum Diphthong
verbundene * die Rolle als Vokal iibernimmt; ebenso
fiihrt unbetontes eu, er, el, em, en durch Schwund des e
zu u, r, I, m, n, wobei wir in den vier letzteren Laut-
Zur Einfuhrung. XVII
zeichen durch den untergesetzten Kreis ausdrucken, daC
r, Z, m, n als Vokale, d. h. silbenbildend, fungieren wie
z. B. in der deutschen Aussprache fair, handlUy gehu^, wettp
fiir geschriebenes Vater, handeln, geben, wetten. Stehtj^
nun aber der der XJnbetontheit ausgesetzte kurze Vokal
in anderer Nachbarschaft als der der angefiihrten Laute
% u, r, I, m, n oder gehoren letztere schon zur nachsten
Silbe, so erwarten wir infolge des Vokalschwundes vokal-
lose Silbe; diese treffen wir z. B. in Fallen wie ax-^i^
gegeniiber Ix'^^'v (aus ^Cex-eiv), oder wie p€-p\-r|Ka neben
peX-€|uivov. Aber in anderen Fallen ist es nicht zum
vollen Schwunde des kurzen Vokals gekommen, sondern
letzterer ist unter gewissen, bei Hirt dargelegten Stellungs-
bedingungen blofi zum undeutlichen Murmelvokale herab-
gesunken, der auch in den Fallen der ersten Art als die
Vorstufe des ganzlichen Schwundes betrachtet werden mufi.
Diese bei Hirt durch untergesetzten Punkt (z. B. e) be-
zeichneten Murmelvokale, deren Klangfarbe in den ein-
zelnen Sprachen je nach der Natur der folgenden Laute
in verschiedener Weise entwickelt erscheint, sind im vor-
liegenden Buche durch Tiefstellung kenntlich gemacht,
z. B. ing. '^peQ^tds „gekocht" (gr. ireiTTO?, lat. coctus), *g^ele-
(gr. paXeiv). Der andere Punkt betrifft das Zeichen a^.
Der Ablaut wirkt im ganzen Worte; er betrifft also nicht
bloJS die erste Silbe, sondern alle im urindogermanischen
Worte vereinten Silben. Fiir die Praxis empfiehlt es sich
allerdings vielfach, dabei von Flexionsendungen und pro-
duktivern Stammbildungssuffixen abzusehen^ da letztere
durch Ausbreitung iiber ganze Wortkategorien die ur-
spriinglichen Verhaltnisse nur selten durchblicken lassen,
und in bezug auf den Ablaut nur die ihnen voran-
gehenden Wortstiicke zu betrachten, fiir die man den
Namen Ablautbasen eingefiihrt hat. Diejenigen — zwei-
oder mehrsilbigen — Ablautbasen, die auf langen Vokal
endigen, schwachen ihn, wenn er in unbetonte Stellung
gerat; wahrend z. B. p^-pXrj-Ka den auslautenden langen
Vokal der Basis ^gHle- unversehrt zeigt, hat peXe-juvov ihn
Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Spraehe. 2. Aufl. II
XVIII Znr Einfiilirunfir.
o*
znr Kiirze geschwaclit. Da nun das Schwachungsergebnis
sowohl von a^ als von e und o in den meisten Sprachen,
zum Teil auch im Griechischen, in denselben Vokal zu-
sammengef alien ist, namlich europaisch a, arisch % die
wir nnter der Formel d, ^^Schwa indogermanicum'', zu-
sammenfassen, gestattet der Schwachungsvokal mei>st nicht
die Feststellung der Klangfarbe der urspriinglichen Lange ;
ist also letztere nicht selbst in einer oder der anderen
etymologisch verwandten Wortform noch nachzuweisen, so
konnen wir aus der Keduktionsstufe d nur mehr er-
schlieCen, daJ3 die Ablautbase auf einen der Vokale a, e, o
endigte, ohne aber zwischen den drelen eine Entscheidung
treffen zu konnen; dies ist durch d^ bezeichnet.
Es folgt bier zur wenigstens beilaufigen Ubersicht
liber die wichtigeren in Betracht kommenden Ablauts-
moglichkeiten eine Auswahl von Beispielen fiir ein- und
zweisilbige Ablautbasen, wobei V. die Vollstufe, D. die
Debnstufe, R. die Keduktionsstufe und S, die Schwund-
stufe bezeichne. Fiir genauere Auskunft sei auf Hirts
erwahnte Darstellung und auf den einschlagigen Abschnitt
in Brugmanns kurzer vergleichender Grammatik verwiesen.
Wz. ^fed' ^Fu^"":
V. '^fed- (z. B. ace. sg. "^pedm^ lat. pedem); mit Ab-
tonung :
^^pod- {gr, TToba);
D, "^p^ed- {z.B. Bom. sg. ^peds^ Idit pes); mit AMonung:
'^'pod' (z.B. dor. rribt;);
R. (nachtraglich bei kurzem Vokale durch aus mit der
VoUstufe zusammenge fallen) ^ped^ ^pod- (z. B.
gen. sg. "^pedeSy lat. pediSy gr. Tioboq) ;
S. "^pd- (z.B. Vi\. upa-hda- „GetrampeP).
Wz. Helq^-'- ^lassen":
V. Heiq^- (z. B. Pras. Heiq^o, gr. Xgittud); mit Abtonung:
^loig^- (z.B. gr. \^\oiTra);
D. Hliq^-^-y Hoiq^- (z.B. Aorist ^L draiksam))
S. Hiq^- (z. B. Aoristprasens Hiq^o^ gr. Aorist Xmeiv).
Wz. %heudli' ^geistig rege'':
V. "^hheudh- (z. B. Pras. %'heudhdy gr. TreuOo^ai); mit
Abtonung :
%houdh- {z.B, Perf. got. -hmip);
D. %heudh'^ ^hdudh- (z. B. Aorist ai. dbhautsam) ;
S. %hudh- (z. B. Aoristprasens ^'bhudhS^ gr. Tru&eadm).
Zur Einfuhriing. XIX
Wz. ^hlier- ^tragen'':
V. ^hher- (z. B. Pras. ^67^^Vo, gr. qp^pui); mit AbtSnung:
^bhor- (z. B. gr. cpopd);
D. ^bher- (z, B. Aorist ai. dhharsam); mit Abtonung:
^bhor- (z. B. gr. cpujp);
Tu "^hheT- (nur vor Vokal; z. B. idg. ^hherds^ got. &aeJr
.Sohn^');
S» *&/^r- (vor Vokal, z. B. gr. 6i-qpp-o<;)^ ^hr- (vor Kons.,
z. B. ai, hhrtih „das Tragen^).
Wz, *M- ^hehlen'^ :
V. ^^hel- (z. B. Pras. '^'Mo, ir. ceUm); mit x4.bt6nung:
*^'o?- (z. B. Bhd. hcdla „Halle");
D. "^kel- (z. B, lat. celo); mit Abtonung '^^o?- (unbelegt);
R. *A?J- (nur vor Vokal, z. B. gr. KaXuuTUj) ;
S. ^kl' (vor Vokal, z. B. lat. clam) , ^A^Z- (vor Kons. ;
unbelegt).
Wz. Hen- ^delmen'':
V, Hen- (ZcB. Pras. Henip, gr, Tcivu)); mit Abtonung:
*^on- (z. B. gr. Tovo?);
D. Hen- (z. B. Aorist ai. dtg^sam aus "^e-tensm) ;
R. *M^- (nur vor Vokal; z, B. *^^nt^- „gedehnt", gr.
Tavu-);
S. nit- (vor Vokal; z, B^ ai. Perf. Med. ta4n-e), Hn-
(vor Kons.; z. B. gr. Taxo^).
Analog Wurzeln mit Vokal a (Abtonung o^ selten belegt) oder
(ohne AbtSnung) statt e.
Wurzeln mit langen Vokalen.
Wz. ^dhe- ^setzen^:
V. ^dhe- (z. B. gr. xidrmx); mit Abtonung "^dho- (gr.
R. "^dhd- (z. B. ptc. ^dha-tos^ ai. dhifdh; vgL auch lat
fd'C-io:^ gr. OeToq, nicht ^OaxcSc;^ scheint eine
Vermittlung zwischen e und 9 darzustellen) ;
S. dh' (z. B. ai. l.'ph da-dh-md^),
Wz. "^(^0- 5,geben'':
V. *r7o- (z. B. gr. bibujiu);
R. ^da- (z.B. ptc. ^cfe^d^^ ai. dltdh^ Int.datus; gr. boxo?;
nicht ^baxo?; wie dexoc);
S. ^d' (z. B. ai. l.-ph da-d-rndk).
Wz. ^pdlc- ^befestigen'':
V. ^pak- (z. B. lat. pax) ;
R. ^2)9k- (z. B. lat. paciseor).
Wz. "^ghei- „verlassen^:
V, a) 3iiit bewahrtera 2. Telle des Langdiphthongs ^ghei-
(z. B. ai. aor. a-hayi);
b) mit gesehwundenem 2. Teile des Langdiphthongs
""'ghe- (nur vor Kons.; z. B. ai. ja-hd-ti „er ver-
laM**, lat. heres);
II*
XX Zur Einfuhrung,
R. "^ghdi- {^ghm-; z. B. got. ^a/cZ^ „ Mangel" wis^ghai-
tuom) ;
S. ^^ghl- (z. B. ai. ptc. Mnd^ ^verlassen'') und mit noch
starkerer Reduktion "^gM- {z. B, ai, jaJiimah)*
Wz* ^poit' ^ernahren'':
V* ^poit' (z. B* \\i. petus ^Mittagessen") und
"^pot (z. B. got fodjan ^fiittern'');
R. ^p0U' {^pait-; unbelegt);
S. "^ptt- (z. B. ab. pUati ^nahren'^) und mit auf^erster
Reduktion:
*j^)^^ (z. B, ai. pit4h ^Nahrung''),
Anm, : ^pot- zog ^pH- nach sich, z. B. gr. Trar^oiLiau
Wz. "^steur- ^massig, stark'':
V. "^steur- (ahd, stiuri „ stark*'); Lzw. mit Abtdnung:
^stour- (nicht belegbar), woraus ^^stor- {lit stSras
„dick^);
K ^st^ti7-' {^staur-) z. B. gr. aTaup6?, IbX. restauro);
S. ^^itilr- (z, B. ai, sthurdh ^massiv, stark''), und mit
aufierster Reduktion:
"^stur- (unbelegt) •
Zweisilbige Basen mit langem Vokal der zweiten Silbe.
Basis "^gero- ^Kranich" (z, T, auch '^gerou-)
Y. der 1. Silbe "^gere- (bzw. ^gergw; vgL gr, j4,pa'V0<;,
bzw. lit, gerv-e) ;
V. der 2, Silbe ^geroiu)- (urslavisch ^^^^rav-t, serb. zdrao)
und
^grd{uy {lB.t grus aus "^grous);
R, beider Silben ^^geraiu)- {galL garanus);
S. der 1., R. der 2. Silbe ^gr9- (ahd. cra-nuh).
Basis ^*i^?e- ^tragen" :
V. der 1. Silbe Hil9- (gr. ^TdXaaaa^ ai. tali-man-);
V. der 2. Silbe %le- (lit. #|^Ze1{^* aus alterem Hileti) und
*^Ze- (lat. Clemens^ wenn aus Hle-mens);
R, beider Silben %Z^- (gr. TdXavxov; gewohnlich — als
sog. J — einsilbig vertreten, z. B. gr. TXaT6<;,
woraus att.-jon. T\riT6q);
S. der 1., R. der 2. Silbe *^/^- (gr. xeTXajuev).
Basis ^^dela^gh- ^lang":
¥• der 1. Silbe "^deUgh- (dv-beXexn? aus -beXaxn?);
V. der 2. Silbe ^delmgh- (unbelegt) und
^dld^gh- (ai. drdghlyas-) ;
R. beider Silben ^deUgh- (ai. dirgha^^ sog» J) ;
S. beider Silben ^dlgh- (lat. indulgeo).
Basis ^gene-f ^geno- ^erzeugen'':
V. der 1. Silbe "^^m^- (z, B, atjaniman- ^Geburt", gr.
Y^veai?) ;
V. der 2. Silbe ^ene-, "^geno- (unbelegt; Ygl. Yon "^gene-y
"^geno- ^wissen**; das lit. zinoti ^wissen") und
Zur Einfuhrung\ XXI
^gne-^ "^gno- (ai. jnatih ^Verwandter*", gr. tviwTri?
^Bruder*', kypr. Kaat-Yvr]To^) ;
R. beider Silben "^gen^- (ai. Jai^a^ ^Sohn*", lat. ndtus;
sog.n);
S. der L, R. der S.Silbe *^n^- {ai.ja-jni-hy ahd, knaho).
Basis %^i6- ^winden*":
V. der l.Silbe %6jt^- (ai. ^man- ^Webstuhl'' ^us^vayi-
man-)\ mit AbtSnung:
%<?t^- (gr. oi<To<; yWeide'');
V, der 2. Silbe *?^^i#-, woraus uridg. \iie- (lat. i;iere),
bzw.:
%ie" (ai. vya-nam „das Winden**);
R. beider Silben %e^>; woraus uridg. *^^^- (ai. ^^^a^
^gewunden");
S. der 1,, R. der 2. Silbe *m^- {Rlvyd-yati „er windet");
S. beider Silben *m- (gr. itu? ^Radfelge*").
Basen ^bheua- und ^hhem- (zugleich Beispiel ftir das Vorhandensein
mebrerer Basenformen von derselben Wz., hier %heu-) „wer-
den, sein'^:
V. der 1. Silbe "^bhew- (ai. hhdvitum);
V. der % Silbe %heua'j ^bheue-^ woraus uridg. "^bhuua-
(lat. fuam)^ ^bhuue- (unbelegt), und
%liudt' (lat. -bam in ama-bam usw.), "^bhtie- (ab. &(?
„war" aus ^hue'S-t);
R. beider Silben ^bheU9^, woraus uridg. *&7iw- (z. B.
gr. gqpo);
S. der 1., R. der 2. Silbe ^bhuo- (liegt dem ai. d-bhrn-
zugrunde) ;
S. beider Silben ^hu- (z. B. gr. cpOaic).
Die folgende Lauttabelle soil einen gedrangten tTber-
blick dariiber bieten, von welchen idg. Lauten die
einzelnen lateinischen abstammen. Fiir die Beurteilung
von Worten aus den iibrigen in Vergleicb gezogenen
Sprachen mufi auch hier wieder auf Brugmanns syste-
matische Werke, Mrs Lateinische auBerdem auf Sommers
in dieser Sammlung erschienenes Handbuch der latei-
nischen Laut- und Formenlehre verwiesen werden.
XXII
Die EntstehuBg der iateinisclien Laute ans
denen der indogermanischen Grundsprache,
a =^ idg. a {ago : ayuj, ai. djati).
9 ipater : iraxrip, ai. pitdr-).
e vor r^ I [vaims: lit. vlras).
vor dem lat. Ton (caver e : Koeuu),
e ^=^ idg. e [fero : cpepuu).
i vor ans s entstandenem r {sero aus "^'si-so).
in der Verbindung en^ em aus idg. n^ m [tenUis : xarocjj^
ai. tatdJi; pedem : Ttoba).
0; seit dem 2. Jli. v. Chr. vor r^ s, t nach v- {versus aus
vorsus, vester aus vaster^ veto aus veto).
I = idg. :^* {quis : riq).
e vor ^^ {quinque:ix£VTe), und durch Assimilation an ein ^'
der nachsten Silbe [milmm : jligXivti).
— idg. {octo : oKxdj).
in der Verbindung or, ol aus idg. r^ I {mors: ai. mrtik]
mollis: ai. mrcluh).
e vor t^ (nmms : ve(/)o<;).
^ vor i {volvo : eXuuu).
u vor aus 6* entstandenem r {foret: o. fusid).
ue nacli s- und o- (.soror: ahd. 5^^^^^ter; coqtio aus ^qaeqtid).
uo {sudor aus "^suoidos: ahd. s^veig).
ii ~ idg, ^^ {jugtim : ai. yugdm, gr. ^uyov).
^ vor ^ -f • Sons, {pulmentum: u. pelmner).
vor ^; {ttnctis : 6yko<;)j vor ^ + Kons. {muUa, alat. molta)^
vor w (^^m&o : 6,u(paX6<;; timertis: got. am^), teilweise
vor r 4- Kons. {ftirmts : fornax).
a — idg. (!l (frdter : cppaxajp).
in den Verbindungen m^ Za^ na aus idg. sogenanntem f;
|, n (richtiger zweisilbigen Schwachungsprodukten von
zweisilbigen Basen auf langen Vokal): graUis: s.h gur-
tdh\ Idna: ^L %irna\ {g)ndUis: sA.jdtdk.
e ~ idg. e (rex: ai. r&j-).
a vortonig nach j- {jejunus neben jdjumis).
1 =rr: idg. I {vlvtcs: m.jlvdh).
ei {dlco : beiKvuiui).
oi nach v- {vieus:(J^)oxKOQ), oder nach I vor Labial {dlvus:
got. Maiii^),
Die Entsteh. der lat. Laute aus deiien der idg\ Grundsprache. XXIII
— idg. {nohis : yvojtoc;).
n = idg. u [fumus : dOiiioc;).
oi [umis \ o\vr\y got. ains).
en {uro : euuu).
otc [clunts: aisL hlmm).
ii (durch i oder tc bezeichriet) = idg. ^i nach I vor Labial (?^^6^2^,
libet: ai. ItWhyati).
ae =: idg. ai {aedes: aiOuj).
06 = idg. <y/ nach ^>; /-, 2^^"(<^") {poena aus itoivr])-
an ~ idg. cm [migeo : auEu)).
J = idg. i' {jugmn: ai. ytigdm).
dj' {Jovem: ai. di/duk),
inlautend (Geltiing n) = p'i (a;o zu adagkmi)^ = di {ccija
aus "^caidid zu caedo.
Y ===:: idg. ^^ (wci^5 : /oikoc).
g^ [mvtcs: di.jlvdhj Yii.gyvas) auBer nach ^^ (w^i^^n: dbi^v).
g^h im Inlaut [nivem : vicpa) aufeer nach ^i [ningtiit).
qu' (nicht q-\) {vccpor : KauvoCy \ii. kvaiKis).
du inlautend (svdvis: ai. fern, svddvt).
r := idg. r [fero : qpepui).
6^ zwischen Vokalen {generis :gemts).
z vor ,{7 {mergo: lit. mazgoti).
ur- anlautend {rica: ags* tvrlgels).
1 ==: idg, ? (lucere ; X6uk6(;).
(? in urspriingiich dialektischen (sabinischen) Worten {la-
crima: altlat. dacriima^ gr. bdKpu).
^^?- anlautend (Za^^a zunachst aus 'hildnd: lit. vilna).
th anlautend {Idtus aus Hldtos : tuli).
si- anlautend (laxtis: ahd, slack).
Ill =r=: idg. m {mater : ,uriTrip).
^9; h{h) vor n {sommcs: uuvoq).
sm {psm^ tsm^ hsm) [comiSy alter cosmiSy u. dgl.).
11 = idg. n {novtis : v£0<;).
= vielen, besonders Guttui^al oder s enthaltenden Kon-
t sonantengruppen (z. B, ndhis, alter gndtns\ mirus: ai.
smisd\ liina: apr. Umxnos).
|) ~ idg. p [ixiter : uaxrip).
^Ji* {ci])erio^ wenn aus '^^apuerio).
til anlautend {paries: lit. tverrii).
I) =L idg. & {de-hilis: ai. hdlam),
m vor r im Inlaut {Mhermis aus "^heimrinos : X€i^€piv6c;).
&/^ im Inlaut {nebula : vecpdXr]).
c?/^ im Inlaut nach r, vor r^ vor I, nach '2t iverhtmi: got.
%vaurd\ glahro-\ ahd. ,9?a^; stahidnm aus ^^stddhlom:
cech. stadlo] uber \ oudap).
p'^'/^ vor r im Inlaut {nehrundines : vcqppoc, ahd, nioro).
s vor ^' im Inlaut {sobrlnns aus ^'suesrinos).
XXIV Die Entsteh. der lat, Lante ans denen der idg. Grnndsprache,
hhu ]m Inlaut {superbus ans -bhuos).
du im Anlaut [bonus^ alter chconus).
t — i6g. f (pater : waxrip).
d vor r (taeter aus Haidros : taedet).
d = idg. rf^ (<^^<?o : beiKvuimi),
c^fe im Inlaut {medius: ai. madhyah).
zd {nidus: ahd. n^5?^).
C =: idg, Jc {centum : ^Kaxov, ai. gatdm).
q {cruor : Kpea<;, ai. kravih).
q- vor Kons. {cactus : itewzoc,^ sd. paJctdh).
q^ vor i {socius aus ^soqHos : sequor).
q^ vor ?^ {relicuos zu relinquo).
q^ vor d {cottidie aus ^quotitei die)
t vor ? (2^<9c[^]Z«^m aus ^pd-tlom).
qu == idg. 2" {sequor: girojaai, ai. sdcate),
p durch Assimilation an ein die nachste Silbe anlautendes
2^ {quinque : nivre^ ai. panca).
ku {equus: ai. agvah).
g^ =: idg. ^ (a^^r : &Tp6?, ai. djrah).
g {gratus : T^poti;, ai. gurtdh).
ghy gh nach Kons. {ango : cxyx^? ^^b. Q,z^ko).
g- vor Kons. {glans : pdXavo*;, ab. ielqdt).
g^ vor i^ {gurdus : ppabOq).
lat. (? vor w {segmentum : 5<^co), n (a^?i<^ : (^(^i^^).
gii rzr: idg. ^^^^ ^^^j^ nach n {unguen: ai. anjih; ninguit: nweniy viq)a).
S = idg. 5 {sequor: ai. sacate).
pS' {sabulum : ipdMlttoq), ifc^- {sentis : Saivuu).
^ in den Verbindungen 55 = idg. ^i {versus: Bi.vrttdk) und
5^r = idg. fifr {assestrix : assessor, idg, "^sed-trz^ -for).
f =: idg. oh' {fero : qpdpuUj ai. bharati).
dh- {facto : IdrjKa).
g-h- {formus : ^epfjioq^ ai. gharmd^).
gJiU' {ferus : di^p, lit. zverls).
gh' vor u {ficrca: lit. zirkles).
m- vor r {f races: ir. mraich).
s- vor r {frtgus: sloven, srei).
bhu- (fio aus ^bhu-iio).
dhu- {fores: ab. (It^^rt*, gr. -^upa).
li =: idg. gh^ gh {humus :xa\xaiy lit zeme; hostis: oh.gosthj goLgasts).
XXV
Alphabetisches Verzeichnis starkerer
Abktirzungen bei Literaturangaben*
Ait, St(ud). = Altitalische Studien, hg. v. G, Pauli. Hannover
1883—87. 5 Bande.
AfceltLex. = Archiv fiir keltische Lexikographie, hg, v. W. Stokes
und Kuno Meyer. Halle a. S^ 1898-1907.
Af IL, =^ Archiv fiir lateinische Lexikographie^ hg. v. Wolfflin. Leip-
zig 1884ff. 15 Bande.
A. f. neiiere Spr. = Archiv f. d, Studiiim der neueren Sprachen,
hg* V. Herrig. Elberfeld u, Braunschweig 1846ff.
AfslPh, =: Archiv fiir slavische Philologie, hg. v. Jagic. Berlin
1875 ff.
Am. Journ. Phil. = The American Journal of Philology, edited by
Gildersleeve. Baltimore 1880 ff.
AfRelW. = Archiv fiir Religionswissenschaft, hg. v. Achelis. Frei-
burg LB. 1898ff.
Arch, glott. = Archivio glottologico italiano, dir. da Ascoli. Roma
1873ff.
Ark. (f. n. fil.) = Arkiv for nordisk filologi, udgivet af Storm. Ghri-
stiania 1883ff.
Bartholomae Air(an). Wb. = Altiranisches WSrterbuch. Strafiburg
1905.
BartholomaeAr.Fo.==ArischeForschungen. Halle 1882— 87. 3 Hefte.
Bartholomae Grdr. = Bartholomae ini Grundrife der iranischen Phi-
lologie. Bd. L Strafiburg 1895.
Bartholomae Stud. = Studien zur indogermanischen Sprachgeschichte.
Halle 1890—91. 2 Hefte.
BB. = Beitrage zur Kunde der indogermanischen Sprachen, hg. v.
Bezzenberger. G5ttingen 1877 ff. 30 Bde.
Bechtel Hauptprobl. == Die Hauptprobleme der indogermanischen
Lautlehre seit Schleicher. Gottingen 1892.
Benfey Wzl. Lex. = Griechisches Wurzellexikon. Berlin 1839, 1842.
Ber. d. sachs. (bayr. bShm.) Ges. (d. W.) = Berichte der philolog.-
historischen Klasse der KSnigl. sachs. (bayr. bohm.) Gesellschaft
der Wissenschaften.
Berl. Phil. Woch(enschr.) == Berliner philologische Wochenschrift, hg.
V. Chr. Belger und O. Seyfifert. 1880ff.
Berneker Pr. Spr. == Die preufeische Sprache. Strafiburg 1896.
XXVI Alphabetisches Terzeichnis der Abkiirzungen.
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Heidelberg 1908 ff.
Bersu Gutt. = Die Gutturalen und ihre Verbindung mit y im La-
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Boisacq.=: B., Dietionnaire etymologique de la langue grecque.
Heidelberg u. Paris 1907f!.
Bopp Gloss. — Glossarium comparativum linguae sanscritae. Ed. HI.
Berolini 1866—67.
Breal Tab. Eug. = Les Tables Eugubines. Paris 1875.
Breal-Bailly = Dietionnaire etymologique latin par M. Breal et
A. Bailly. Paris 1885.
Brugmann = Brugraann GrundriB der vergleichenden Grammatik
der indogermanischen Sprachen. 2. Aufl., Bd. I— II/n/1.
Strafaburg 1897ff.; Bd. H (1. Aufl.). 1889—92.
Brugmann Dem. = Die Demonstrativpronomina der indogermanischen
Sprachen. Leipzig 1904.
Brugmann Gr. Gr.^ = Griechische Grammatik. 3. Aufl. Milnchen
1900. In: Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft.
Bd. n.
Brugmann KG. = Kurze vergleichende Grammatik der indogerma-
nischen Sprachen. Strafiburg 1904.
Brugmann Tot. = Die Ausdrucke fiir den Begriff der Totalitat in
den indogermanischen Sprachen. Leipzig 1904,
Buck Gramm. = A Grammar of Oscan and Umbrian. Boston 1904.
Buck Vok. = Der Vokalismus der oskischen Sprache. Leipzig 1892.
Biicheler Lex.it. = Lexicon Italicum. Bonn 1881.
Bticheler Umbr. = Umbrica. Bonn 1883.
Bugge A(lt)it. Stud. = Altitalische Studien. Ghristiania 1878.
Bugge Beitr. (z. Erl. d. arm. Spr.) = Beitrage zur etymologischen
Erlauterung der armenischen Sprache. I. Ghristiania 1889.
C. Gl. L. = Corpus glossariorum latinorura. Lipsiae 1888ff.
G. LL. = Corpus inscriptionum iatinarum. Berolini 1862ff.
Gl. Rev. = The classical review. London 1887 ff.
Conway It. dial. = The Italic dialects. Cambridge 1897.
Corssen = Uber Aussprache, Vokalismus und Betonung der latei-
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Corssen Beitr. = Beitrage zur italischen Sprachkunde. Leipzig 1876.
Corssen Krit. Beitr. = Kritische Beitrage zur lateinischen Formen-
lehre. Leipzig 1863.
Corssen Nachtr. = Kritische Nachtrage zur lateinischen Formenlehre.
Leipzig 1866.
G. St. : s. Curt. Stud.
Curtius = Grundziige der griechischen Etymologic von Georg Gur-
tius. 5. Aufl. Leipzig 1879.
Curt. St(ud), = Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik,
hg. von Georg Curtius. Leipzig 1868—78. 10 Bande.
Delbriick Grdr. I — III = Vergleichende Syntax der indogermanischen
Sprachen von Berthold Delbruck; bildet Bd. 3 — 5 von Brug-
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Delbruck Verw. = Die indogermanischen Verwandtschaftsnamen
Leipzig 1889.
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Dt. L(it)Z. = Deutsche Literaturzeitung, hg. v. ROdiger. Berlin
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Ernout El. dial. lat. = Ernout Les elements dialectaux du vocabulaire
latin. Paris 1909.
Fest. = Sexti Pompei Festi de verborum significatu quae supersunt
cum Pauli epitome. Ed. Mtiller (M.). — Ed. Aemilius Thew-
rewk de Ponor (ThdP.). Budapestini 1889.
Fick == Vergleichendes Worterbuch der indogermanischen Sprachen.
4. Aufl. Bd. I. Gottingen 1891 ; Bd. 11 (von Wh. Stokes und
A. Bezzenberger). ibd. 1894.
Georges == Ausftihrliches lateinisch-deutsches Handw5rterbuch. 7. Aufl.
Leipzig 1879—82.
GGA. = Gottingische Gelehrte Anzeigen.
GGAbh. = Abhandlungen der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften
zu G5ttingen.
GGN. = Nachrichten von der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften
zu Gottingen.
Gliick KN. = Die bei Caesar vorkommenden keltischen Namen.
Mtinchen 1857.
Grimm = Deutsches Worterbuch von J. und W. Grimm. Leipzig
1854 ff. ^
Hehn^ = Kulturpflanzen und Haustiere. 6. Aufl. Berlin 1894.
Herm. — Hermes, Zeitschrift fiir klassische Philologie, hg. v. Hubner
usw. Berhn J866ff.
Hes. — Hesychii Alexandrini Lexikon. Ed. min. cur. M. Schmidt.
Ed. II. Jenae 1867.
Hirt Abl. = Der indogermanische Ablaut, vornehmlich in seinem
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Hoffmann Gr. Dial. — Die griechischen Dialekte in ihrem historischen
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Holder = Altkeltischer Sprachschatz. Leipzig 1896 ff.
Hoops Waldb. — Waldbaume und Kulturpflanzen im germanischen
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Horn Np, Et. = Grundrifi der neupersischen Etymologie. SLrafaburi?
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Hubschmann Arm. Gr, = Armenische Grammatik. L Leipzig 1897.
Hiibschmann Arm. St(ud). = Armenische Studien. I. Leipzig 1883.
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hg. v. W. Streitberg; Beiblatt zum tolgenden.
IF. = Indogermanische Forscliungen, hg. v. K. Brugmann und
W. Streitberg. Straiiburg 1892 ff.
Jbb. f. PliiL = Jahrbiicher fur Philologie und Padagogik, hg. v.
J. Gin-. Jahn. Leipzig 1826 ff. (seit 1831: Neue Jahrbiicher f.
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Johansson Beitr. (z. gr. Sprachk.) = Beitrage zur griechischen Sprach-
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XXVIIl Alphabetisches Verzeichnis der Abkurzungen,
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Keller Volkset. = Lateinische Volksetymologie. Leipzig 1891.
Kluge^ = Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache. 6. Aufl.
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Korting (Lat. rom. Wb-) — Lateinisch-romanisches Worterbuch,
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Kretschmer EinL = Einleitung in die Geschichte der griechischen
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KSB. = Beitrage zur vergleichenden Sprachforschung auf dem Ge-
biete der arischen, keltischen und slavischen Sprachen, hg. v«
Kuhn und Schleicher. Berlin 1858—76. 8 Bande.
KZ. r= Zeitschrift fur vergleichende Sprachforschung auf dem Ge-
biete der indogermanischen Sprachen, hg. v. A. Kuhn usw.
Beriin und Giitersloh 1852fif.
Liden Stud. (z. ai. u. vgL Sprachgesch.) = Studien zur altindischen
und vergleichenden Sprachgeschichte* Upsala 1897.
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LoeweProdn===::Prodromus corporis glossariorum latinorum. Lipsiae
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XXXI
Andere Abkiirzitiigen^
ab. ^=^ altbulgarisch
abret, = altbretonisch
acymr. ~ altcymrisch
afries. =: aitfriesisch
ags. =: angelsachsisch
ahd. := althochdeutsch
ai. = altindisch
air. = altirisch
aisl. = altislandisch
alat- Oder altlat. == altlateinisch
alb. = albanesisch
altpersisch >
: altpreuMscU
= armenisch.
altsachsisch -
= altschwedisch
avestisch
=: Bedeutung ,
= bretonisch^
= cechisch '
= corniscli*
ap. =
apr. =
arm. =
as- =
aschw,
av. ===
Bed. =
bret, =
cech. -
corn. =
cymr. = tymriscli
dan.* = daniscft *
: englisch
gallisch
=^ Griindbedeutung
Grundform
gotisch
griechisch
engL =
gall. =
Gdbed.
Gdf. =
got. =
ill.
=: indogermanisch
= illyrisch
ir. irisch
idr. — kleinrussisch
lat. lateinisch
lett. _ lettisch
hi. — litauisch
mbret. mittelbretonisch
inhd. mittelhochdeutsch
mir. niittelirisch
mam — marrucinisch
mars. =: marsisch
= mnl., mndL — mittelnieder
landisch
nd., ndd. — niederdeutsch
nhd. neuhochdeutsch
nir. neuirisch
nl, ndL _ niederlandiscb
norw. — norwegisch
np. neupersisch
0. — oskisch
. pal. — palignisch
1 pehl. = pehlevi
phryg. — phrygisch
poln. poiaisch
i russ. = russisch
1 s. siehe
i schw. — schwedisch
1 Serb. ~ serbisch
slov. — slovemsch
1 u. umbrisch
1 vgL = vergleichp
Wz. = Wurzel.
A.
a, ah (auch aha?) „ali, ach", Ausruf des Schmerzes unci Mit-
leids. Teils urverwandt, teils durch NeuschOpfung entstanden sind
gr. S; a, lit. a, dd Ausrufe der Verwunderung, des TadeLs oder Spottes,
nhd. ah^ aha^ aa; ai. a, got. mhd* 6, iihd* oh (nicht zu *^^o, "^uh
entwickelt), air. a^ a (cymi\ corn, bret* a Neuschopfung) konnen idg.
^a oder *o (lat, o, gr. G)) fortsetzen. VgL Vanicek 1; Fick I^^
358, 114, 1.
ab „von^, Prap. m. AbL, ursprtinglich vor tSnenden Lauten aus
^ap entstanden, das noch in aperio (aber nicht in apagCy ape)
vorliegt; o.-u nur in Zusammensetzungen belegt: u. apehtre, ahatri-
ptirsatu, altmienduy o. afluhad^ paL afded (vgl. v. Pianta I; 75,
209, 426, II 454 f.)- ItaL ""ap ist (trotz Meillet Et. 158) apokopiert
aus idg. "^apOy gr, hrco „von, weg, ab"*, ai. dim „weg, fort, zuriick''.
m. AbL „von — weg*', av, ap. a])a m. AbL „von^^ got. af ^ab'',
ahd. ahaj ab, nlid. ab, aisL af, ags. af, of (VaniCek 16, Gurtius 263),
alb. xwape „wieder, zuriick" {^per-ape, G. Meyer Alb. Wb. 351):
3it. in apaczia „der untere Teil^ (Brugmann KG. 470); ganz proble-
matisches aus dem Arm. bei Pedersen KZ, XXXIX, 399,
Aus dem Kelt, ist air. a „ex'' vielmehr Entwicklung ausas.^=: ^^;
als Abk5mmlinge von *a^o werden in Anspruch genommen
acymr. ncymr. o ^ex, ab, de", a.-mcorn., a.-nbret. a ds. von Fick
H\ 4, Stokes BB. XXIII, 64, XXIX, 171, Zimmer ZfceltPh. II,
108 ff.; letzerer erklart den Gegensatz o:a aus idg. "^dpox^'po-^
liegen darin iiberhaupt Abkommlinge unserer Sippe vor, so konnte
von einheitlichem ^a])o ausgegangen werden, woraus'^o, undim Corn.
iind Bret, mit so friiher Ktirzung zu "^o in Proklise, dafe dieses
noch den Wandel alter vortoniger o zu ct mitmachte, wie auch
€ymr. trwyy drwy und abret. tre m.-nbret. corn, dre einheitliches,
nur im Corn, und Bret, friiherer Proklisekiirzung verfallenes urk,
Hre aus Hrei ist. Doch kommt fiir diese lautarmen brit. Gebilde
auch Zugehorigkeit zu ir. a (= ass ^ex^), od- (in Zs.), vielleicht
auch zu 0; ua in Betracht (Thurneysen brieflich)^ so dafi alles
brit. ganz unsicher bleibt.
af, Cicero nur mehr in der Verbindung e77iere af bekannt
(s. Havet AflL. IX, 167 f.), fernerinschrifthch und bei Paul. Fest. uber-
liefert; nach W5lfflin AflL. VII, 506 sprache af vineis^ af villa neben ab
oastello, ab segete derselben Inschrift Notizie d. Scavi Oct. 1891 dafiir,
dafi die Erhaltung von af durch v- begtlnstigt sei; doch tiberwiegen
die Belege von af vor v- nicht so sehr, daS diese Stellung — wenn
Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 1
2 abavus — abdo.
iiberhaupt — als einzige Quelle von af (Lindsay-Nohl 662) ffelten
kSnnte; noch anders v. Planta I 477. Wohl dialektischen Ursprun^s.
(v. Plan ta II, 454 f., s. bes. Ernout El. dial. lat. 92 ff.); nicht zu ai
adhi ^auf, liber, von" nach Lindsays Eventualvorschlag.
abs = gr. dip Joi-i, zuruck" (Vanigek, Gurtius a. a. 0., Bruff-
mann Bar. d. sachs. Ges. 1883, 189, Thurneysen AflL. XIII, 6-
mchtnach J. Schmidt KZ. XXXII, 410 ^ ai. dpah)\ daraus as- vor
p- a- vor Liquiden und Nasiilen (Gurtius 7?; Schulze Qu. ep.
148 a 3). ^
Lat. a nicht nach Froehde BB. VII, 327, J. Schmidt KZ. XXVI,.
42 zu ai. a ,,heran, an", erst sekundar „von — her", vgl. Buck
Vok. 25; ebensowenig nach Schmidt und Buck zu wgrm. d, z. B.,
in ahd. uo-mat „Nachmahd, foenum secundum", das sich durch
das ablautende grm. e, z. B. in ahd. a-mat derselben Bed., als idg,.
offenbart (s. auch unter heres), Auch u. a- in aha-triimrsaiu,
-uendu ist aus ap- (vor t) entwickelt; o, a- in aamanaffed „ man-
davit" fasse ich als ""ad-, nicht *ah-mandamt^ (lautlich zu stiitzen
dnch vaamtmim, wenn ^vadimonium" bedeutend). »
TAT ^^^^ Ablautform idg. *po in Jat. po-situs (ponoj, polio, polubrum^
„Waschbecken", 2ydrcet aus *po-arcet (trotz Wiedemann BB. XXVIII,
40), av. fa-zdayeiti „er lafit wegriicken, weggehn", sowie in ags!
Am von", ahd. fona ds. (Grafimann KZ. XXIIl, 569, Osthoff WG..
IV, 340; ahd. fona vielleicht nach Persson J. F. II, 214 f. auf idg
yu- beruhend, s. unter puypis), alb. j?a ,ohne" (G. Meyer Alb. Wb]
317); ob nach Liden Arm. Stud. 60 ff. auch in arm. olorh „eben,
glatt, pohert, schliipfrig" ? Auch ab. po ,nach, an, bei u. dgl."
(lit. po „nach; unter") und das Verbalprafix lit. pa-, ab. po- (in
echter Nommalzusammensetzung ab. pa-, lit. po-; apr. pa- wesent-
lich ni nommaler, yo- in verbaler Zusammensetzung nach Bezzen-
berger GGN. 1905, 454 ff.) scheinen trotz der vielfach abweichenden
BedeutuDg hieher zu gehoren (s. Osthoff IF. XV 330 m. Lit.; anders
Delbruck Grdr. I, 699 f.). - Auf idg. ''po- beruht auch die Sippe
von ]at.i?os# (Grafimann, Osthoff a. a. 0., Johansson BB. XV, 311).
— S. auch noch apr His. — Fernzuhalten ist lat. au „weg".
abaviis „Ahnesahn, Altergrofevater, Ahne" (in der Reihenfolge-
der Vorfahren zwischen proavus und atavus, (s)tritavus stehend),,
abavia „Altergro6mutter", abamita „Schwester des lltergrofi-
vaters", abavunciilus «Bruder der Altergrofsmutter", abpatrutis
«Bruder des AltergroSvaters", abmafertera „Sch wester der Alter-
grofimutter", abnepos^ abneptis „Ururenkel, -in", absocer „des
Ehemanns oder der Ehefrau AltergroSvater" : enthalten ah in der-
Bed. ^weiter weg, fort" als Steigerung von jf^ro {-avus usw.}, vgl.
ap. mjaka- „avus", apa-nyaka- „abavus" (Thurneysen Thes.).'
abavus usw. nicht auf Grund der Vorstellung gebildet, daS.
ab avo gerechnet werde (so Delbruck Verwandtschaftsnamen 98;
s. auch Stolz Wr. Stud. XXVI, 321); auch nicht durch Anlehnung
an ab aus ""av-avus *„avi avus" umgestaltet (Georges, Keller
Volkset. 77).
abbo, -are „kiissen« (C. Gl. L. II, 472, 8, s. Heraeus AfiL.
XIII. 169): Lallwort.
abdo, -ere: vgl. dTTOTiOriliii, ai. apadddhciU „amovet, abdit^.
abdijmen — Abella. 3
alxldmeii;^ -ims „Unlerleib (ursprgL bes- vom Schwein, Ernout
EL dial. lat» 89 f.), Schmerbauch, Wanst" : unsicherer Herkunft, vgL
die Ubersicht der Erklarungsversuche bei Brugmann IF, Xf, 271 ff.
In Betracbt koramen folgende Vorschlage:
1. nach Thurneysen Thes, und AflL. XIII, 9 ff. (nach Kluge)
zu ahd. inhtoma ^exta'^, ndl. tnghedom ^iiitestina, viscera", mndd.
ingeddme „Eingeweide", bair. (nimiberg.) ingettim „Eingeweide von
Rindern und Kalbern" ; die weitere dann wohl nniimgangliche An-
kniipfung an ahdere als ^abditnm'' (so schon Breal-Bailly s. v.) bietet
allerdings die Schwierigkeit, da& nacli gi\ %r\\xa ^'abdemen zvl erwarten
ware (o nnr im o-St. Ou)|li6c;); bingegen biidet das seit dem 4 Jhdt.
bei Gramniatikern aiiftauchende aMiimen nach Thurneysen GGA.
1907, 800 keinen Einwand, da das Suffix -umen gegen das Roma-
nische hin uberhand nimmt
2* nach Brugmann a. a, O. zu gr. v>i-&o'(;, -Ooq f^ne- ^unten",
s. mdtis) „Bauch, Unterleib, Mutlerschofi; auch andere Hohlungen
in den fleischigen Teilen des Korpers"", vribuia n, pi. ^Eingeweide""
unter weiterer Ankniipfung an buojuai „gehe eirij tauche ein, verberge
mich in etwas^, hvaxq ^Eintauchen, Schlnpfwinkel''^ ai. dosa „Abend,
Dunkel** (nicht liberzeugendes weitere bei Osthoff MU. IV, 17 ff.;
Hirt Abl. 104), vielleicht auch — mit '^{«)i>(o) zusammengesetzt — gr.
dXi-P-buuj „versenke ins Meer'* (das kaum zu lat. imbuo; ilber gr.
vrjbuiuoc;, Beiwort des Schlafes, s. zuletzt Bechtel BB. XXX, 265 \).
Abdomen in diesem Falle aus "^abdouemen (nach Ernout EL dial, lat-
89 mit dial o aus oti). — Anders liber vribtjc; Windisch IF. III^ 84,
Hirt Idg. 668 (:got. nati, niir. nmdni, s. nassa).
3. nach Wiedemann BB. XXVII, 258 zu id^g.^^deus- „H6hlung^^
in lett- diise^ fadiise ,,Achselh6he^'; ai. dol „Vorderarm, Arm^, ir.
doe „Arm^\: doch ist bei dieser Verbindimg, der sich allenfalls auch
vribtjc; anreihen liefee, die anzunehmende Bed. „unter der Weichen
befindlich'* mindestens sehr bedenklich^ zumal idg. ^deas-j wenn
iiberhaupt „Hohlung'' bedeutend, doch sonst feste Beziehung zur
Achsel, bezw. dem Arme zeigt.
abdomen sicher nicht zu gr. hr\i.i6<; ^Talg, Fett^ (Schrader
KZ. XXX, 471; VgL auch Persson Wzerw. 233 a. 1 und Liden
Arm. St. 74); auch nicht aus "^adipd^nen mit Anlehnung an
abdere (z. B. Keller Volkset. 89; eine derartige Ableitung von
ade2:>s war im Griech. nicht vorhanden undim Lat. nicht bildbar);
nicht von obd(ti)ere „verstopfen, vorschieben, vormachen'^ (Ronsch
ZfoG.^ XXXVII, .589 fL).
abduco: = got. aftmhan, nhd, abziehen.
Albella^ Stadt in Campanien: wenn nicht etwa auf Grund eines
Cognomens benannt (Parallelen bei Schulze Eigennamen 576 f.), so
wohl nach Hoops Waldbaume 477 f., Meillet MsL XIV, 368 nach der
Apfelzucht benannt {malifera bei Verg. Aen. VII, 740) und — als
^^aplona — einziger sudlicher Vertreter des nordeurop, Apfelnamens r
ahd. apfttl^ affuly ags. ueppel, aisL eple^ air. aball, acymr. aballen^
corn. bret. auallen^ lit, obulasj apr. woble^ lett. abols^ ab. jabhko
(und mit unserem Ortsnamen entsprechenden n-Suffix ab. jablam^
russ. jdblonh ,,Apfelbaum'*). Der Apfel also nicht nach Schrader
BB. XV, 287, Reallex. 43 erst nach der Stadt Abella benannt.
1*
4 abea — aboleo.
Vergieich mit abies (Fick 11^, 11 fragend) hat wohl nur die Laute
fur sich.
Gegen Herleitung aus '^Aj^rola ^Eberstadt" (zu aper; Gorssen
KZ. II, 17, Vanicek 15, Thesaurus s, v.) spricht die Nichtassimi-
lation von rl in o. Aderl, „Atella". Auch kaum nach v, Planta
I, 336 (zweifelnd) zu agmis, dtjuv6(;.
al)eo: = ai. aija-eti :,geht fort'\ gr. cttreijui, got. af4ddja „ging
fort**, vielleicht pal. afded „abiit (?)''«
Abeona^ Adeona „Beschutzerinnen der ersten kindlichen Lauf-
versuche" : von ctbeoy adeo (August civ. 4, 21, vgl. auch Stolz AflL.
X, 170 q.
atoicio^ gr. dqp-irmi; s.jacio.
abies^ -gtis „Tanne": gr. dpiv eXdxr]v, oi he ueuKqv Hes. (Fick
n^ 19, J. Schmidt, Verw, 53); die Quelle der Glosse ist freiiich
unbekannt, aber doch wohl kaum das lat, dbies ; besonders der von
Fick KZ. XLI, 348 angereihte (skythische?) Name der siidrussischen
Waldregion ^A^iKrj gestattet wenn auch keine sichere Lokalisierung
der Glosse Spiv, so doch Widerlegung italischer Herkunft. — Fern-
zuhalten trotz Vani6ek 17 ist ebrius „trunken" (sei ^saftreich^), ebitlus
^Hollunder''. — ahiegwas gebildet nach saligmiSy larignus (Havet
MsL V,^ 393).
abiga^ -cie „chamaepitys'*: zu abigo; deun ^yChamaepitgs latine
abiga vacatur propter abortus^^ Plin. 1l n. XXIV, 29 (Vanicek 7).
abigo: = dirdYU^, ai. apa-ajati „abigit"; s. ago.
ablacuari (Varro r. r. I, 29, 1), sonst ablaqueare „die Erde
um Weinstocke oder Obstbaume herum abgraben; abteufen'': von
ab und lacus ^Grube^, s. Stolz HG, I, 251, der die Form mit cpi
durch lautliche Kreuzuog der Ableitungen von lacus und laqueus
erklart. Genau entspricht in der Bildungsweise tiroL gruben und
bes. vergriiben^ die wenigstens im Etschtal auch die Befreiung der
Rebenwurzeln von der Erde bezeichnen (Zweck ist die Beseitigung
der Schwebwurzeln und der direkte Einflufs der Sonnenstrahlen auf
die Wurzel) nach Mitteilung L, v. Hornumns (in Erganzung zu Z.
d. D. 0. Alpenvereins 1905, 71, 85 und 1906^ 103). Auf lacunar,
laquear, laqueattis („Felderdecke" — ^die Erddecke abnehmen^'?)
ist nicht zurtickzugreifen.
ablegmma ^^partes extorum^ qtiae dis immolabant^^ (Paul* Fest.
16 ThdP.; vgL auch G. GL L. V,"589, 28): vielleicht von ""ablegere
„auslesen und beiseite legen"*? — Gegen Niedermanns, & und i 39,
Herleitung von ablegdre im Sinne des gr. dTroTTOiuiTrri spricht die
Bildungsweise (nicht "^abUganiina; Thurneysen GGA. 1907, 88).
abluo: gr. duoXouu); s. luo, lava.
aboleo^ -ere ,,vernichte, vertilge'^: wohl zu gr. dWujai, diroWuiuii
^verderbe"*, dA€^po<; „Verderben'S 6\eKU) ,,vernichte" (Fick BB. I, 58,
Vanicek 21), wie am wahrscheinlichsten auch deleo; nicht iiber-
zeugend vermutet Thurneysen AflL. XIII, 11 f. dabei eine Gdf.
^ab'lere (\de'leOy letum) mit Ablaut wie zwischen remus: ^peTjUo^.
aboleo w^egen seiner transitiven Bed. nicht zu adolesco usw.
(BreahBailly 230, Wharton Et. lat. s. v., Osthoff PBrB. XVIII, 258;
zweifelnd v, Planta I, 445, wo auch liber u. holtu) ; denn da& ti'an-
sitives aholeo erst zu abolesco ^,vergehe'' neugebildet sei nach
abolla — accipiter. 5
(adjaugeo ,,vermehre'': (adjcmgesco ^nebme zu" ist Irotz Thur-
neysen a. a. O. ein kaum gangbarer Ausweg. Wohl aber geh6rt
fiboleseo ^vergehe*' als ^ah-alesco zu alo. Auch exolesco ist
(trotz Fick a* a. 0.) fernzuhalten, s. d.
abolla ^vestis militaris, duplex amictus (nahere Bescbaffenheit
unbekannt)": Avohl griechischen Urspruiigs. Zwar das gr. octt, Xey.
apoXXai (nach Bezzenberger BB. XXYII, 147 aus *5m + pdXXiu) ist
nach Tburneysen Tbes. und GGA. 1907, 800, L. Meyer Gr. Et I, 129
vielmehr wohl selbst Lehnwort aus abolla, aber dpoXei? [nach van
Herwerden Lex. Graec. suppL angebbch ,,neglecta nasali, ut vol
""Acpidpi^o?, aliis^]* TtcpipoXai vjtco ZiKeXiijv Hes., sowie vielleicht
auch der sizil. Stadtname 'ApoXXa (s. Stephani Thes.) wejsen auf
Sizihen als Heimat des Wortes.
Gr. dv(a)poXi^, u. a. .Umwurf, Kleid'' (Keller Volkset. 95)
hatte lat. ^^amhida ergeben.
Aborigines: auf Grund von ah origme entstanden (s, Stolz Wr*
Stud- XXVI, 318 ff., gegen Gichorius Pauly-Wissowa L 106).
abscindo: ai. dim-chid-, gr. diroaxiCu)^ got. afshaidan ^abspalten,
abschneiden^, s. scindo.
absisto: oiqpiaTriiui; s. sisto.
absq[tte: alat. in absque me esset u. dgl. „si sine me esset" in
kondizionalem Sinn, vgL ved. kt j^wenn'^ (s. unter que)\ spater
ohne Verb ,,ohne'' (Wackernagel IF. I, 417, Lindsay-Nohl 663,
Brugmann KG. 668).
abstemius ^enthaltsam, niichtern"; s. temnlenttis^ temetum.
absum: avie\}xx; s. sum.
absurdiis ^widrig klmgend; unpassend, ungereimt; toricht" :
nach Curtius KZ. I, 268, Vanicek 346 als Bildung wie absonus zu
Wz. ^suer- (s. unter susMrrus), die dann im Lat. ebenso wie im
Ai. auch die Bed, des artikulierten Klingens, Tonens (s. auch
^suer- „reden^ unter sermo?) gehabt hatte. VgL noch Tburneysen
AflL. Xffl, 16 fl tJber snrdus s. d.
ac: s. atque.
acaimamarga ^Steinmerger: kelt. (Fick II 4, 5), vgL gall, acau-
mim „saxum^' (zur Sippe von ai. dgan-^ dgmafi- „Felsstuck", gr. axdv^T
^Wetzstein'^ usw., s. acer) und ma7\ga^ s. d.
Acca {Ldrentia ,,Larenmutter''): ai. akhd ^Mutter" (Gramm.),
gr. ^AKKdi ^ Amine der Demeter"". Lallwort (Vanicek 4; vgL auch
Kretschmer Einl. 351).
accela ^Schnepfe'' (Itala, Gl.):?
acceiido: s. eandeo.
accerso: s. arcesso.
accipiter^ 4ris ^Habicht, Falke^'*: wohl aus ^^acii-peter (mit ec
durch volksetym. Anlehnung an aceipere — vgL Isidor Or. XII, 7, 55 — ,
woher audi die Nebenformen acceptor y und acceptordrius „Falke-
nierer^). Das zweitc Glied '^-peter zu ai. pdtram ^FliigeP, gr. TCT€p6v
ds., cymr. ater ^volucres'', ahd. mbw. fedara.iihk. Fede}\ s.penna;
das erste Glied, wohl identisch mit dem von acu-pedms^ zu ocior
^schneller", gr. d)KO^, ai. dqu-h „schnelP, vgL bes. gr. diKt^Trrepo^,
iijKUTr^Tr]?, ai. agxi-patcan- „ s'chnellfliegend ^ (Benfey KZ. IX, 78,
Vanicek 152, Curtius 210; zur Stammbildung des 2. Ghedes s.
6 acedia ~ acen
J. Schmidt PL 174), Auf ein verwandtes idg, *dl'ro- ( :u}ku^ — eXacppoc;:
ai, ragiih) will Meillet MsL XI, 185 audi ab. jastrfH „accipiter''
(Suffix ahnlich wie in ab. golqhh ^Taube'S l^t. cohimha) znruck-
fuhren, doch s. auch Uhlenbeck KZ. XL, 556 ff., Pogodin lA. XXI, 103.
~ Es ist aber Thurneysen AflL. XIII, 19 ff, zuzugeben, daS ampedms^
da vielleicht Ubersetzung von 6?i\)itovq^ keine ganz sichere Stiitze
ftir eine Ablautform acu- {folai-) bildet; es bleibe dann Deutung
als ^Spitzflugier'' (zu accr usw. Thurneysen), oder Umgestaltung
von %c/-, ^occipiter nach acdpere in Erwagung zu Ziehen.
Bei Holthausens IF. V, 274 begrifflich durch Niedermann
lA. XVIII, 74 gestutzter Deutung als „Taubenst6J&er, falco palum-
barius" (:got. ahaks „Taube'' und lat, peto)^ ist die Stammbildung
des 2, Gliedes schwierig (Solmsen, VersL 149); denn ein '^petros, das
als 'piter allerdings in die Flexion von plater hatte hineingezogen
werden kSnnen, widerstreitet dem nicht aktivischen Sinn der
Bildungen wie dlrihs „wovor nnian sich furchtet'', aqyriim ^bonum,
d. i, was man begelirt'^; auch ist ein ""aim- oder "^aho" „Taube"
fur das Itaiische nicht wahrscheinlich zu machen, selbst wenn
got. ahaks nach Solmsen von "^am- ^schnelP' aus gebildet ist
(anders uber aMks Uhlenbeck PBrB. XXX, 256: ilixpo?).
Nicht nach Zimmermann IF. XVIIL 380 mit vulgarem ^ aus
an {accipiter schon bei Plautus!) und aus aticiqyator verstum-
melt, wie die Nebenform acceptor (die fiir aceptor stehe) aus
auceptor [C- GL L. VI, 112, aber als Erklarung von attce2ys];
Umgestaltiuig eines klaren SchluMeiles 'Cupator^ -cexytor zu
'Cip>iter halte ich fur ausgeschlossen.
acedia [acldia: spat accidia) ^taedium, lethargia^: aus gr.
hKr\hxa (Wolfflin AflL. IX, 579).
^ aceo^ -ere „sauer sein" {acidus „sauer^, acetum „Essig", woraus
got. akeit [aket] n.^ ags. eced^ as. ecld^ mit Umstellung ahd, ezzik,
nl. edik „Essig" (s. auch Kluge Pauls Grdr, 1 2, 333), und durch
got. Vermittlung ab. ochto ds.), alb. d^eie „herb sauer'' (G. Meyer,
Alb. Wb. 2).
Zur Wurzel von deer „scharf' (Vanicek 5), vgl. acerhiis und
zur Bedeutung bes. gr. bihc, ^scharf: 6Ho<; n. „Weinessig'^
acer^ aceris n. „Ahorn'^: gr. aKaaxo^' fj 0cp6vba|Lxvo(; Hes. (Va-
nicek 5), ahd. ahorn^ nhd. Ahorn (Grimm Wb, ; die nur aus heutigen
Mundarten vermutete Lange des a im Ahd. steht nicht sicher) ;
vielleicht auch ved. akrd- RV, X, 77, 2, wenn von Brunnhofer
BB. XXVI, 108 f. richtig als ,, Ahorn" fibersetzt; der Bed. halber
ganz unsicher gr. d.Kara\i<; „Vi?'achholderbere'* (Johansson Beitr. 153;
s. auch acinus). Nach Johansson einen idg. ^-/n-Stamm anzusetzen^
wiirde aKaaxoc, empfehlen, wenn aus %7m-; doch kann letzteres
nach Osthoff Parerga I, 187 ff. [Literatur !] , Solmsen Beitr. z. gr.
Wtf. I, 4 f. aus "^aKapaxog entstanden sein.
Beziehung zu acer (Vanifiek ; Wz. "^'ak-) ist, ahd. a vorausge-
setzt, mogich trotx ved. ahrd-, da auch Formen mit ^aq- neben
%^'-stehen. acernus „ahornen'' viel eher nach Brugmann Grdr.
11 ^^ I, 281 aus ^'acer-mo-s, als nach Osthoff salTixal dem ahd.
ahorn und gr. otKapva' 5d(pvn entsprechend.
acer — acerbus. 7
* acer^ acris^ acre ^scharf* (seltener als o-Stamm): gi\ ctKpo^
^ spitz ** {= ace}% -craj -crum bis aiif a, das sonst nur vereinzelt, so
in gr. f\Ki(;* oHu, np. as ^Mtihlstein'' [Horn Np. Et. Nn 22] in imserer
Sippe begegnet), oiKpic; ^Spitze, Berggipfel", dKi^ ^Spitze, StacheP,
tiK>^ ^Spitze'', d.K{jJKr\ ds., d,Kaxix4,vo(; ^gespitzt'', aicuiv, -vtoc; „Wurf-
^piefi'', ctKavdo? ^Distel'' („Stachelblume'S Kretschmer EinL 403,
a^ 1), Sii.agdnih „Pfeilspitze, Geschofi^, dgrih „Ecke, Kante, Schneide'^
(vielleicht ^= '^okns)^ catiir''agra''h ^viereckig''. lit, asztriis „scharf**,
uszakd „Flschgrate^\ ab, ostn ^scharf^, oszto ,,Tp{poXo<;, eine dornige
Pllanze*', osttm ^Stachel*^ (=: lit. aksUnas; Guttural wie in lit. alcsi^ts
^spitzes Stockchen'', lelt. aJcsfs ^fliigge, hurtig", gr. oSuq, oSivri,
lat. occa Bezzenberger BB, XXVII, 173; ganz problematisches tiber
c>Hii^: novdcula bei Keller KZ. XXXIX, 154), lett. ass ^scharf*", aisL
eggja ^scharfen^, ags* egl ^Stachel", ahd. ekhay as. eggja ^Schwert-
schneide, Spitze^ usw. (Gurtius 131, VaniSek 4 f.), o. akricl ^acriter
odor acri" (z. B. v. Planta I, 77), u. perahn- .,opimus'' (= lat.
peracer, Brugmann Bar. d. sacbs. Ges. d. W, 1893, 144ff., v, Planta
II, 28), arm. asehi „Nadel'' (Hiibschmann Arm. St. I, 20; vgL ab,
os{b)la ^Wetzstein''), galL AXPOTALUS, air. er ^liocli'', abret. «r-
ocrion 5,atrocia" usw. (Fick 11 ^ 5), gr. dKovrj ^Wetzstein*'. ai. dgan-
^Schleuderstein'', dgman- ^Felsstuck*^ gn_dK,uuiv ^AmboS'', lit, aszmu
^Scharfe*", mit anderem Guttural lit. aJcmu^ ab. kamy „ Stein" (Gurtius)
ferner gall, acaitmim ^saxum'^, acorn. ocoUiin „cos'', mcymr, agalen^
ncymr. {h)ogalen, nbret. higolen ^Wetzstein" [urk. "^akulend], ncymr.
Jhogi j,wetzen'' (Fick II ^ 5); hierher wohl mit Ablaut lat. 6*0^^?; caUis
(Brugmann MU. I, 26).
Mit o-Stufe alat. oeris „mons confragosus'' Fest. 196 ThdP.,
lat. mediocris^ Ocriculum^ Interocrea, marr, acres g. sg.
„montis", u. ukarj g. sg. oerer ^mons'^, gr. OKpi^ ^Bergspitze,
Spitze, Ecke, Kante", vielleicbt ai. dgri-h (s. c), mir. ochar ^Ecke,
Rand" (cymr* ochr^ ochyr „Rand" aus "^oksu-ro- oder ^okse-ro-
nach Loth RG. XVII, 434 ? eher nach Stokes BB. XXIII, 62 aus
ir. ochar entlehnt), gr. blhq ^scharf", oHivr) ^Egge" (Gurtius,
Vanicek; abweichend dariiber Bezzenberger a. a. 0. 173, welcher
Wz. "^ak" und *og-^ s, bes. aciis ^Granne", von einander trennt,
was doch kaum wahrscheinlich ist). Aus dem Lat. hierher noch
u. a, acus^ -us ,,Nadel", acta (wohl ^ acuta) „Faden zum nahen",
ucuOf -ere ,,scharfen", acumen „ Spitze", aeuleiis ^Stacliel",
aquifolius eigentUch „spitzblatterig" (Mahlow KZ. XXIV, 437;
auf denselben uSt, bezieht Wood a^ Nr. 366 audi ai. guka-k
^Getreidegranne", av. suka „Nadel" — s. auch Bartholomae
Airan Wb. 1582 — , ai. gula-h „Spie6, spitzer Pfahl"), acipenser
(s. d.), acus^ -eris „Spreu^ (s. d.), agna „Ahre" (s. d.), occa
„Egge" (s. d.), ocrea ^Beinschiene" (s. d.), aceo ,,bin sauer"
(s. d.), acerbus „herb" (s. d.); unsicher astus „Schlauheit"
(s. d.), aciipedius (s. d,), acervtis ^Haufe" (s. d.). Weit-
gehende Wurzelanalysen bei Johansson KZ. XXX, 350. Lat. ocris
usw. will Sommer IF. XI, 247 a, Hdb. 488 mit d)KU(;, ocior yer-
binden; ich bin nicht liberzeugt.
acerbus „herb, sauer, traurig", s. deer (Vanicek 5). Gdf*
'"^dcri'dhO'S (Lit. zur Bildung bei Niedermann IF. X^ 231 f. a. 2).
8 acerra — acnua.
acerra ^Weihrauchkastchen'': den Gleichklang rles Stadtnamens^
Acerrae ('Axeppai) hall Schulze Eigennamen 344, 375 ftir ziifallig.
Nach Stowasser Wb/'* semitisch?
aceryus „Haufe''. Keine der vorgebrachten Deutungen ist ganz,
liberzengend.
Nicht nach Vanicek 5 zu acer als „mit einer Spitze ver-
sehen*"; auch Verbindung mit actis ^Spreu'' (Weise Zeitschr. f..
d, Gymnasialwesen 1893, 394^ Stolz HG. I, 475) ist wegen der
Yorausgesetzten Gdbed. ^Haufe Spreu" ganz fraglich; bei Ost-
hoffs Par. 1, 38 ff, Ankniipfung an air, earn ^ Stein haufen'', cymr.
cam „Hanfen, Steinhanfen*^, carnen „kleiner Haufen'', carnu
^haiifen'', und v/eiter an creOy creseo (s. d., vgL bes* gn K6pdu(;
„Haufe") als '^ad'Ceruos ^gev/achsenes'* ist die Prap. ad
funktionell nicht ganz klar. Die kelt Worte sind vielniehr von
creseo zu trennen und zu der Sippe von kelt^-venet. ^^haranto-
, Stein" (Walde Mitteilungen der kk. geogr. Ges, 1898, 479ff.;
dazu auch nnd. usw. Haar ^Gebirgszug"" ; s. auch career) zu stellen.
Ich deute auch aeervus als ^Steinhaufen'', vgL bes. die unter deer
erw^ahnten ai* dgman-, ab. hamy^ lit. alcmu „ Stein" und lat. oeris
„mons confragosus", Gdf. "^aJcri-uos.
acia ^Faden zum nahen": s. deer.
acieris (-6-?); -is (nicht aeeeres, vgL Goetz, Ind, Jenensis 1885/86^
S. VII, Hofmann AflL, 11, 275) „ein ehernes Beil zu gottesdienst-
lichem Gebrauche": nach Biicheler Rh. Mus. XL VI (1891), 233 ff. zu
acies „Schneide, Scharfe", aeidrmm ^vulgarer Name des Stahls" (s.
deer). Bildung unklar.
acies ^Scharfe, Schneide" : s. deer und vgl. bes. gr. h\d<;
^Stachel; Spitze", as. eggja^ ahd. ehha „Spitze, Schwertschneide" und
(nach Henry Bret. mod. 109) nbret ek ^Spitze".
aciaiis^ aeinum^ aeina ^kleinere Beere, bes. Traubenbeere" :
vielleicht nach Brugmann IP^ I, 260 zu lett. asns „hervorbrechen-
der Keim''; ob dazu auch gr. otKaxaXic; ^Wachholderbeere"? — Bei
Ausdriicken der Weinkultur liegt freilich der Verdacht der Ent-
lehnung aus einer Sprache des alten Miltelmeerkulturkreises stets
bes. nahe, — Nicht nach Pick BB. Ill, 160, Wb, II, 7, zu gr.
oYXvri/ dor. o'xva „Birne".
acipenser, alter aetipenser^ aqtiipenser (letzteres nach Weise
BB. V, 78, Keller Volkset. 55 durch Anlehnung an aqua) „ein noch
nicht bestimmter seltener Fisch, der als groSter Leckerbissen gait" :
„spitzflossig" V aeii", s. deer (Vanicek 5); penser zu ahd. fasa^ ags»
fms, nhd. Faser? (Bezzenberger GGA. 1874, 672; wegen des lat. Na-
sals hSchst fraglich).
acisciilus „kleiner Spitz-Hammer zur Steinarbeit im groben":
zu aeies (Biicheler Rh. Mus. XL VI [1891], 236).
aclassis „tunica ab humeris non consuta", Paul. Fest. 15 ThdP.^
Gloss.:?; s. C. GL L, VI, 18.
aclys^ -dis „ein kurzer, vermittelst eines Riemens geschleuderter
Speer" : gewifi fremden Ursprungs; doch ist gr. dYKuMq, -ibo? ^J^gd*
spieJS" (Saalfeld; Thes.) als Quelle nicht ganz sicher.
aenua, agn(u)aj wie actus qtiadratiis ^Feldmafe von
120 Fufi im Geviert" : etymologischer Zusammenhang mit actus qu^
acrednla — acttitum* 9
ist aufierst wahrscheinlich ; das befremdliche en hielt Stolz HG. I,
262 (anders 814) fiir einen formelhaft erhaltenen Rest der alten
Verwendnng des Zeichens c fiir g^ was mir jetzt das wahrschein-
liehste isL
Iiidem man c als gesprochene Tenuis auffaSte, hielt man
acmia wegen seines unlateinischen -en- fur ein Lehnwort aus
dem O.-U., indem man o. ahun. als Abkiirzung eines ein
Langenraafa bezeichnenden Wortes imd o, ahenei, u, acnu als
^fundus "" auffaMe und darin einen o.-u. Wandel Yon gn zu en
suchte (so Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1890, 239 unter An-
kniipfung an agere). Doch ist nach Thurneysen AflL. XIII, 25,
wegen o. aeunum VI nestmum ^der nachsten sechs Jahre'', und
neuerdings Brugmann IF, XVII, 492 als Bed. auch der erst an-
gefiihrten o.-u. Worte vielmehr „Jahr; Festzeit, Opferfeier"^ an-
zusetzen (vgL zur Doppel-Bed. ab. god^ „Zeit, passende ZeiV, russ,
god ,,Jahr'', serb. god ,,Jahr, Festtag", oech. hod ,,Zeit, fest-
liche Zeit, Schmaus'', poln. godg „Fest, Hochzeit, Weihnachten'',
und uber die Deutungsversuche der o.-u- Worte noch v. Planta
1, 382, II, 602 f.); s. annus.
V, Plantas I^ 382 (nach altern^ z. B. Saalfeld 11) Alternativvor-
schlag, Verbindung mit gr, otKaiva (: acuo) „Spitze, Viehstecken'' und
„Langenma& von 10 FuS^' ist mir trotz Solmsen Berl. Phil. Woch,
1906, 756 (aber aama ist nicht ,,120 QuadratfuS'' sondern „120
Fufi im Quadrat") unwahrscheinhch, da ein Mafi yon 120 Fula
wohl nicht mehr als „Stecken, Rute, yard'' bezeichnet werden
kann.
acredula, agredula, wohl „eine Froscharf" (Thes.), nicht „lus-
cinia'S obgleich in der Bildung an ficedula; qtierquedula, monedula
erinnernd : unerklart.
acridiuin [spat] „eine Pflanze von purgierender Wirkung'' : nach
Keller Volksetym. 64 aus baKpi')b\ov „Tranchen" durch die (belegten)
2wischenformen diagrydion^ diagridlum, welche man als bi'oiKpibiov
auffafete nach den mit bid gebildeten Arzneinamen, zugieich in An-
lehnung an dce7\
acrif oliuin : s. aquifolitcm.
actor „Treiber'' == gr. aKTOJp, s. agere.
actiitiiiii ^alsbald, sogleich^ : adverbiell erstarrtes Neutrum
eines "^actutos „bewegungsvoll, rasch"", gebildet von actus nach Art
von astutusy statutus. Vgh Priscian Gr. Lat. Ill, 76 y^actutum
derivatum est ab actu, id est celeritate (wogegen allerdings nach
Hey AflL. XI, 35 einzuwenden ist, da6 actus sonst nie ^celeritas*"
bedeutet; auch daS in der Ableitung acttidrius als Beiwort von
canes, navis und substantiviert als „Schnellscbreiber*' nach Po-
krowskij Rh. Mus. LXI, 185 der Begriff der Sehnelligkeit hege, be-
zweifelt Hey AflL. XV, 276 wenigstens fiir actuarius als „Akten-
schreiber'' gewi^ mit Recht; wohl aber ist in der Sippe von ago
der Begriff der gesteigerten, d. h. schnellen Bewegung nachweisbar
in agilis, das sich in agilis victoria zu der mit actutum genau
stimmenden Bed. „unverzuglicher, baldiger Sieg"" entwickelt) und
von neuern Zimmermann KZ. XXXIX, 606, Pokrowskij a. a, 0,^
Skutsch Rom. Jahresber. VIII, I, 57.
10 aculeus — ad.
Nicht nach Vanicek gr.-lat. Wb. I, 17, Prellwitz BB. XXV,
287 aus instr. actu + adv, timi ^dann", vgL dagegen Stolz
Wiener Stud. XXVI, 323 ft, an dessen Annahme eines "^actus
^Schnelligkeif^ zu ocior^ acu-pedius nicht festzuhalten ist. Anch
nicht nach Hey a, a. 0. aus "^ad tutum (: tueor) „auf den
Blick, augenblicklich'' mit Umformung zu acfutum nach den
Formen von agere.
aeiileus „Stacher : zu acuo^ acer; ^[%\. bes. ags. mml „arpago,
tuscinula, tridens", engl. awl Ca^ualp), cymr. ebil ^Bohrer*", corn.
epill hoern ^clavus", mbret. ebil „Pflock, Stift, NageP, ebil an lagat
,der Flecken im Auge*^ (Fick II ^ 5, Zupitza Gutt 63).
acnpedius „schnellfii6ig'' : wahrscheinlich acii- „schneir, vgL
gr. iuKU-TroiJ(; und dcm% sowie accipiter (wo iiber Thurheysens ab-
weichende Auffassung als ^scharffiifiig''), und -pedius, vgL gr. ^^16^
„zu Fuf^e"" (nach Schulze Eigennamen 435, Brugmann IF, XVII,
355 4o'S „gehend"^ s.eo^ire, enthaltend), ai. pddyah „den FuS be-
treffend", aisl. fit, gen. fitjar „die zwischen den Klauen befindliche
Haut von Seevogeln und anderen Tieren", fiorfit ^vierfufeig'' (Bugge
BB. Ill, 117), vgl. auch lit. lengvapedis ^leiseffifiig, Leisetreter",
zu pes.
aciis^ aceris „Granne, Spreu'^ : zu S^cer, Wz. %^', "^aq (Vanicek 5);
vgl. bes. got. ahs (g. "^ahsis), ahd. ehir^ ahi}% ags, ear, aisl. ax
„Ahre^, ahd. ahil ^Achel, Ahrenspitze", ags. egle „Grannen'', lit
nkutas% lett. akuts ^Granne**, apr. ackons ds., gr. axvri („Flaum;
Schaum", aber auch:) „Spreu'' (^'oiHva; oder zu axupov „Spreu",
Fick IS 349), und lat. agna ^spica". Gr. dKoari^ ^Gerste*' entw.
nach Hoffmann Gr, Dial. I, 278, Prellwitz Gr. Wb. hierher oder als
^nkosta zu ab. j^chmy „Gersle" (BezzenbergerBB, XXVII, 173 a). Der
Guttural der bait. Ackerbauworte braucht nicht auf uralter Ent-
lehnung zu beruhen, ygl. auch den nicht palatalen Gutt. in der
Sippe von occa (lit. akeczos u. s. w,), sowie in lit. akstis „spitziges
Stockchen", akstinas ^^Stachel" = ab. osthm „ stimulus*'. Trennung
beider Gruppen (Bezzenberger a. a. 0.) ist nicht geboten. Ab-
leitungen: acerosus^ acerdtus, acerdre.
acns, 'US „Nadel; ein Fisch, gr. p€\6vr|'' ; s. dcei\ Vgl, bes.
arm. asein ^NadeP.
ad Prap. c. ace. ^zu, bei, an": got. as. at^ ahd. az ^zu, bei,
an", air. ad- (z. B. ad-cm „sehe", ad-glddur ^appello"), cymr. add-
(iad), gall. z. B. in Ad-Iedus, altbrit. Ad-mmius {Fick 11'^, 14, IP, 9),
11. (asam)-ar „ad (aram)", (spiniam)-a, (spinam)-ar^ o. adpud
„ quoad", sonst mit -.9 erweitert az „ad" (vgl. besonders v. Planta
II, 442 ff.) ; phryg. ab-baK€T, ap-pcper (Ramsay KZ. XXVIH, 385) ;
s, auch iitque.
Mit Unrecht sieht Prellwitz BB. XV, 158 ff., XIX, 304 ff. unsere
Prap. auch in gr. ctapoXo? „Ru]&" (*„Anwurf" ; vielmehr zu Asclie
usw., so jetzt auch Wb.^ s. v.), otarrdloiuai ',,begru&e" und "^aU
in driLiriv, ai:\x^vo<; ,,Knecht, Diener", vgL dagegen Lagercrantz KZ.
XXXIV, 383 f. Lautlich und teilweise in der Bedeutung unver-
einbar ist ab. ot% „von weg"; lit. at- ,,ab-, zuriick", alierdings
auch j,zu" fs. vielmehr at und et). Vielleicht aber hierher ai.
^accM ,hin-zu", wenn = ""ad -f gd (Foy, KZ. XXXV, 26)?
adagio — adficio. 11
Die lat. (librigeiis nach Ernout El. dial. lat. lUff. dialektische)
Form ar^ nur vor f^ h, v (Lit. bei v. Planta I, 408, und unter
<irces80)^ ebeiiso u. ar nur vor /, v^ volsc. arpatitu, daher als in
dieser Stellung lautlich entwickelt zu betrachten (Gorssen 1 2, 239,
V. Planta II, 442 ff., Stolz Hdb. ^ 70), nicht auf ein idg. ""ar (lett.
<tr „mit, an% Bezzenberger BB, XXIII, 298, XXVII, 156, Johansson
BB. XV, 312) zurtickzufiibren. — Eine Schwundstufe unserer Prap,
in ved. t-sm^ati „schleicht, schleicht heran'^, ahd. z-agen: got. agan
^farchten^', ahd. z-ougen „ zei gen " : got. ataugjan (Osthoff BB. XXII^
•258), wenn nicht auf einzelspraclihcher Apokope beruhend.
Zusanimensetzungen : cesser er e =^ o. aserum; attlngo, atUgit:
Yolsc. atahust „attigerit'' (?) ; appeto: volsc. arpatitUy wenn „ad-
petito" (?) ; appello: u, afpeltti „adpellito** ; adveho: u. arveitti
^advehito'^ ; adhibeo: u. neii^hcthas „ne adhibeant'' ; adduco: got.
-aUmhan „anziehen^': affero: got. atbairan^ phryg. appepex, u.
<tffert'ii}\
adagio ^ -onis (spater adagiiun) ^Sprichwort^ : zu aio
<Vanicek 9).
adarca ^Schilfschaum'^ (parasitisches Schwammgewachs an
Schilf u. dgl.), gr. otbdpKri, hhdpKr\(; „ein parasitisches Gewachs''
<Diosc.). Herkunft unklar ; keU.? (s. Holder Altk. Sp. I, 38).
adasia „ovis vetula recentis partus''^ Paul. Fest 9 TbdP.^ G. GL L.
YI, 21:? S. auch asignae.
addax „ein gehorntes (wohl gazellenarLiges) afrikanisches Tier'^ :
jedenfalls afrikanisches Wort.
adduco: =^ got. attiuhan „anziehen'\ s. ad und duco.
adeo adv. „bis zu dem Punkte, bis so weit** : eo ^dorthin*^
4- (^d zur Verdeutlichung der Richtung. Ebenso adhuc „bis hier-
tler^
Adeona: s. Aheona.
adeps, adipSy -pis „Fett^ : aus gr. dXeiqpa ^Fett" (Benfey Wz.-
Lex. II; 122, WeiseBB. V, 79 mit Lit.), wie auch u. aripeSy arepes
:abl. pi. ^.adlpibiis'^ (v- Planta I, 245), die zunachst ebenfalls adeps
voraussetzen, wahrend die Vulgarsprache alipes hat (Heraus AflL.
XI, 63, Ernout El. dial. kt. 98 f.). DaS jenes adeps Knlelimxiig an
adipiscoTy adeptns zeige (Keller Volksetym. 69), ist nicht glaubhch,
^bensowenig Pascals Riv. di fil. XXIV (1896), 290 f. Annahme von
umbr. Vermittlung und Wiedergabe von f clurch lat. d. Vielleicht
geht auch die Z-Form alipes zunachst als „sabin.^ Lautform auf
<tdeps zuruck, das dann gemeinital. ware. Obwohl fur dessen
Umgestaltung aus gr. aXeitpa hiermit die Erklarung noch aussteht,
ist trotz Ernout nicht an a\€i9a als Quelle zu zweifeln. — Un-
richtig schon wegen des u. Vokalismus Petr BB. XXV, 136: ad
~f- Stamm op-.
adferOj affero: ^= got. atbairan ^herbringen"*, phryg. appeper
^,affer(e)t*' ; adfertor =^ x\, af-ferttir^ Ygh auch arferi a aqua quae
inferis libahatur^ dicta a ferendo^ sive vas viniy quod sacris adhi-
behatury Paul Fest. 8 ThdP. ; s. ad und fero.
adflcio^ affi.cio\ phryg. abbaK€T (Ramsay KZ. XXXVIII, 385),
s. ad und facto.
12 adigo — adoleo.
adigo; = air. ad-aig „adigitj impellit^, s, ad imd ago.
adluYies; s. lavo.
admentum: s. am(m)entum.
adminiculum ^StfAtze": Ableitung von einem Verbum "^admi-
nere. Von im Lateinischen belegten Verben konnte dabei nur
g-, im-^ 2)7''ominere in Betracht kommen (Georges), "^adminere also
„zu etwas emporragen'^, adminicuhmi „eine nach oben bin ge-
ftihrte Stutze% was auch durch Meringers Spott (IF, XVIII, 270a 2>
nicht erschtlttert wird,
AUerdings ware eine Gdbed. „Pfahr' und Ankniipfung an die
Sippe von moenia, munirey miiruSy met a (Fick 1^, 722 —
nicht mehr I"^ — , mid Osthoff Forsch. I, 83 ff., wo Vermengung
der Sippen von eminere und miirus) bestechend, vgL die dort
verzeichneten Worte fur ,,Pfosten'^ (also eUva ,,Anpfahlung" ; kauni
nach Osthoff ^Mittel oder Werkzeug, urn daran befestigt, auf-
gerichtet zu sein^'). Aber ein dem ai, minoti „ befestigt, erbaut*^
entsprechendes lat* Verbum gibl es nicht, wiirde zudem ^'mintiere
oder ^mindre lauten, so dafi man nur auf ein ^''adminuciUtcm oder
^adminacidtim kame.
admissariiis „Zuchtbengst" : admitto. Die vulg, und spate Form
mnissarius durch Volksetymologie {emissio seminis^ Keller Volks-
etym. 49).
adoleo J -ere „verbrenne (bes* Opfer)", adolesco^ -ere ^auf-
lodern (von Altaren)'' : zunachst zu altare ^Brandaltar^ (so
schon Paul Fest, 4 ThdP.), wohl auch u. ufetu, am wahr-
scheinlichsten „(ad)oleto'' (vgL v, Planta 1, 291 f,, wo andere
Etymologisierungsmoglichkeiten erwogen werden ; umbr. u Ab-
laut? — ist nicht unbedenklich), Weiter sehr wahrscheinlich nach
Johansson Z, f, dt, Phil, XXXI, 285 ff. (qi* Lit.) zu ai. alatam ^Feuer-
brand, Kohle"", nschw. ala „lodern, flammen^' , aisL ylr „Hitze'',
ylja ^warmen'^, vielleicht auch ai. ulmtika-m „B5'and'' ; ob hierher
auch die Sippe von alacer als „feurig^? — Die von Fick (vgh
Vani6ek 28) mit adoleo verbundenen grm. Worte ags. mlan ^brennen'%
in-y on-mlan „in Brand stecken**, aisL eldr (gen. elds)^ ags. ^led
,,Feuer, Brand % die nach Sievers IF. IV, 339, Noreen Aisl. Gr^^
§ 123, Zupitza KZ. XXXV, 265 f, vielmehr grni, %/?- enthalten (cymr,
aeUvydy corn, oiledy brel. oaled „Herd'' stammen aus dem Ags.) be-
trachtet Johansson a, a. 0. als Verquickungen von '^aiV caidh-l-J mit
'^aleto-. — Fernzuhalten ist ahd. ^?o^ elawer „lohfarbjg'^ (s. Uhlenbeck
PBrB. XXII, 536 f., Brugmann Grdr. IP, I, 201), ai. aruna-h,
ariisa-h „feuer farben'' (s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v,).
Wz. ^ale-; urlat. unbetontes -a?- zu -ol- A^or dunklen Vokaleu^
e und Konsonanten wie in adoleseo ,,wacbse heran" : a?o; trotyl
Thurneysen GGA. 1907, 800 leuchtet mir aber Beziehung
der italischen Vi^orte (unter Verzicht axif die angefiihrte Ver*
gleichung der aufseritalischen) auf alo ^mache wachsen"^ (^das
Feuer wachsen machen, es hoch bringen'') nicht ein. — An-
kniipfung an oUre als ^duften niachen'^ hat Thurneysen a.
a. 0. [gegen AflL. XIII^ 13] selbst aufgegeben. — Ableitungen:
AdolendOy adolefactus.
adolesco — Aecetia. 13
V
adoleseo^ -ere ^heranwachsen'' : aus ad-\-alesco, zu lat, aloy
indoles y suholeSy 2>^oleSy wie a&-; in-, ex-olesco (Vanicek21, Gur-
tius 356).
ador^ -oris n, „eine Art Getreide , Spelt'' : gr. d&rip ^die
Hachel an der Ahre, uberhaupt Spitze'', dvdepi? „Hachel, Halm''
<mit V nach oLvdoc; ^Bliite''?), dddpiT ^Speltgraupen'' (? s. Boisacq und
Prellwitz s. v,), Gurtius 251; dazu nacli Fick P, 351 lit. adyti
^nahen, steppen^^, adata ^Nahnader' (ob audi ab. ada ^Wider-
haken, Haken an der Spindel'^, qdica ^oykivo?^, in den neuern
Slav. Sprachen ^Fischangel, Zaum, Gebife^? von Uhlenbeck PBrB.
XXX, 268 nnd zweifelnd Liden Arm. St. 7 a 1 dagegen als -^uondhd
zu dt. winden gestellt, vgl. A^igel : anctis) ; vgl zur Bedeutung
!at. acusy -eris ^Spreu'': acuSy -us „Nade^^
Lottners KZ. VII, 179 (Gurtius a. a. 0. und 240, Vanicek 11,
Uhlenbeck PBrB. XXX, 262, aber s. auch Tijdschr. v. Ned. Taal-
^n Letterk. XXV, 254) Verbindung von (idor niit got. atlsJcs ^Saat-
feld*", ahd. aggish (nhd. dial. Esch) und weiter mit Wz. ^ed ^essen"
ist farblos und im Vokalismus weniger natiirlich.
adoria „b6Ha, gloria, laus bellica" (volksetymoiogisch durch An-
lehnung an adorens ^von Spelt*^ auch adorea): zu adordre (vgL
bes, Stolz IF. X, 74 f.; nicht von ador, Vanicek 11, Gurtius 251).
adque: s. atque; adqtii s. atqui.
adquo ^qtwad'^: vgl. o. ad pud „ quoad''.
adreho: =: u. afveitn „advehito'', s. ad und veho.
advenio: ahd. agqueman ^ankommen'', s. ad und venio,
adulo^ -are (adnloTy -drl) „anwedeln; schmeicheln'* (vgl. zur
Bed. gr. aatvu), Trpoaaaivu) „wedeln, schmeicheln'^, Niedermann
I. A. XVIII, 74): wohl mit Ablaut (vgl. J. Schmidt Pi. 204) zu ai.
vala-h „Schweifhaar, Schweif, Haarsieb'', vdra-h ds,, lit. Dalai
^Schweifhaardes Pferdes*^. Aber aisl. vlly ^e?^ ^^Vogelschwanz'^ nicht
nach BuggeKZ. XX, 30 f. mit e aus urg e^j alter e^ hierher, sondern
nach Falk und Sievers PBrB. XVI, 244 aus '^weplo\ auch ahd. wdla
^,Wedel, Facher" wohl mit I aus ffl^ vgl. ahd. wedil^ nhd. Wedel.
Weitere Beziehungen sind ganz unsicher; Vanicek 270, Gur-
tius 359 denken an Wz. %^Z „drehen, wenden", s, volvo; der An-
kniipfung an Wz. "^ue „wehen'', s. ventus und vgl. nhd. Wedel,
ware der in dieser Wz. sonst nicht belegte Ablaut u- ungimstig.
adulter „Ehebrecher^: nach Breal Msl. IV, 82 (vgl auch Birt
AflL. XV, 163) Ruckbildung aus adulter are] dieses aber nicht als
„falschen, verderben, z. B. gemmas, dann raatronas'^ aus ad +
alterdre ,,falschen, verderben'', sondern ^adulter et adnltera dicuntur,
quod et ille ad alteram et haec ad alterimi se conferunt^^ Paul.
Fest, 16 ThdP. (ebenso Vanicek 28 unter Verweis auf ai. anya-ga-h
^Ehebrecher'', Brugmann KG. 291); aduUerdre hiermit auf Grund
von ad alterum (se converterey se conferre) gebildet.
advocatiiss = o. akkatus (synk. aus ^advokatus) „advocati^
(Skutsch BB. XXIII, 101; nicht ausschlaggebend dagegen Brugmann
IF. XVIII; 532; s. auch Buck Gramm. 68), s. ad und voco,
Aecetia ^Aequitia als Gottheit" auf einer im Gebiet derVolsker
gefundenen Schale: wohl ^^2^^^^^; ^- t^^s- Brugmann Ber, d. sachs,
Oes. 1897, 146.
14 aedes — aeger.
D^
'aedes mid aedis^ 4s ^Gemach, Zimmer; pL Gebaude; besondersv
Gebaiide zu gottesdienstliehem Zwecke, Temper, wohl urspr. „der
hausliche Herd"": gn aiOiu 5,brenne% aiOo^ „Brand, Feuer"", aiOouaa
^Halle im Hans'' , aidojv, aidoiji ^feurig, funkelnd", iOap6<; „reiiu
lieiter'' („leuchtend, funkeind"), i^aivea^ar depjudveadai Hes., a:L
edhah n. „Brennholz'^, inddhe ^entziindet, entflaxnmt'', idhmd-h
„Brennholz'', ahd. eit, ags. dd ^,Scheiterhaiifen'S ahd. essa ^Esse^
C^tdhsd), mir. ded ^Feuer'^ (Gnrtius 250)^, cymr, mdd ^^Eifer, Hitze"",.
bret. oaz „jaloiisie^j gall. Aedtii^ cymr* ennt/n, ynnyn „entzuiideii,.
anzonden'' (Fick IP, 45), av. aesma- ^Brennholz'' (Justi Hdb,^ Frohde^
BB. V, 273, Bartholomae IF, IV, 124), aisl. eisa Caidhsd) „gliihende
Asche"" (J, Schmidt PL 379), agrm. Aistomodms, ahd. gan-eista ^Feuer-
funke'^ (y. Grienberger PBrB. XVIII, 397; freilich bleiben betrefl's
des ersten Wortteiles Yon gan-eista — s. anch unter niteo —
Schwierigkeiten, s. Johansson IF, XIX, 136) aus "^aidhs-to-^ wie nach
Frohde BB. XVII, 312^ s. auch V, 273, aiich lat. aestas, -dtls
„warme Jahreszeit^ Sommer'S aesttis, -us „Hitze, durch Hitze
bewirkte Wallung'S aestuare „infolge Hitze wallen, brausen (: nL
eest ^Darre*'), mid nach Johansson a. a, 0. auch cech. niesUja „Herd^
Ofen'' (mil n-Vorschlag), sIoy. isteja^ istje^ steja [Sdhsto-) ,,Ofen-
miindung^, ai. istahd „gebrannter Zieger, aY. isiya- n, ^Ziegel,.
Backstein''. Ans lat^ aedtlis (sicher Ableitung Yon aedes, obgieich
die sachliche Beziehung noch nnklar ist, s. Kubitschek bei Pauly-
Wissowa I^ 448) stammt o. aidil {v. Pianta I, 224): echt o.
Lantgebmig in Aiifineis (lat. Aedinms) u. a. (Zimmermann
BB. XXIII, 261), sowie im Namen der Aquerstadt Aeftila. Als
Fremdwort aus dem Germ, hierher spatlat. (seit dem 4. Jhdt.) esca
(span, yesca) in der Bedeutung „Feuerschwamm; Zunder^ (Gunder-
raann Z, f. dt. Wortf, VIII; 116 ff.). — Die Heranziehung Yon Jr?i€^,
angeblich „die hellen Nachte'', ist wegen % schwierig, s. d. —
Weitere Wz. -Analyse Yersucht Prellwitz BB. XXIII, 65 f, (s» audi
dter).
aeditumHS^ aedifimtis „zur aedes gehorig, qui aedibus praeest,
Tempelaufseher'': Yon aedes gebildet, YgL finitumus^ marUumus;
aeditiius beruht auf Anlehnung an tueor (Skutsch Forsch. I, 22,.
Lindsay-Nohl 465, Stolz HG- I, 420, Sommer IF. XI, 213 f.).
aegei% aegra^ -um „Yerstimmt; unwohl, krank" : lett. ^gst^l^ %gt
^innerlichen Schmerz haben, Yerdriefilich, miirrisch sein'', Ignet
,^einen Ekel haben", %gnis ^mClrrischer; Yerdrielshcher Mensch" (Fick
KZ. XIX, 259), nasaliert aisl. ehhcy ags. inca ^Schmerz" (sehr
zweifelhaft, s. Holthausen IF. XVII, 295), ab. j^za^ j%dza C^ingd}
^Krankheit", nsloY. jeza ^Zorn", poln. jedza „furia'^ (Vanicek 39^.
Fick P, 507, Zupitza Gutt. 161; aber fernzuhalten ist nhd. Ekel^
s. Schroder PBrB. XXIX, 559, und ags. dcol „besturzt, erregt,- er-
schreckf", s. Wiedemann BB. XXVIII, 49); Yielleicht auch russ. haba
jag a „alte Hexe^, wenn urspr. „Graus, Abscheu" ^^oigd odev "^mgd;.
Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 37 f.).
Nicht hierher gr. aiaxo^ „Schande", got. aiwislci ds. (Brug-
mann a. a. 0. 31, 37 f.; s. auch Uhlenbeck PBrB. XXX, 258)
und gr. oiKTO(; ^Mitleid", oiKTpo^ „beklagenswert'', Ygl. Liden
Stud. z. ai. und Ygl. Sprachgesch. 69 ff. (Lit.!), der wenig uber-
aemidiis — aemulus. 15
zengend unter Annahme einer Wz. '"^aieg- auch ai. ydJcsma-h
„Krankheit, bes, Auszehrnng" anreihen mOchte, wozu gr, eKxiKo?
^schwindstichtig'' (Prellwilz Wb. s, v,) und vielleicht av. yasha-
m. ^Krankheit" als "^yak-ska- (Bartholomae Airan. Wb. 1269). —
Alb, iherim „Bitterkeit, Zorn, Trauer, Arger"" (G, Meyer Alb.
Wb, 157) zeigt abweichenden GutturaL — Weitergehende Wz.-
Analyseii bei Wiedemann a. a. 0.
aemidns^ ^tumidus; -rreqpuarijLi^vo?'' (Paul. Fest, 18 ThdR^
Glossen) : vielleicht nach Fick KZ. XXI, 5, Bugge Jbb. f. Phil. GV,
91 rait Ablaut ai : oi als "^aidmo- oder "^aidsmo-do- zu Wz. "^oid-
^schwellen'^ in gr. oibdu) „schwelle", olbo<; ^Geschwnlst'^, arm, aitumn
^Geschwulst"^^ aitmim ^ich schwelle", ab. ^ac^ro „siniis, velum'' (iiber
letzteres anders Brugmann IF. XVIII, 436, Grdr. IP, I, 330, Meillet Et.
408); hierzu wohl auch ahd. ei^, nhd. dial. FAs ^Eiterbeule, Ge-
schwiir" und die Bezeichnung deren giftigen Inhalts ahd. eitm%
ags. attor^ aisL eitr „Eiter*' und ahnlich lett. idi^a „das faule Mark
eines Baumes'S idrut ^einen faulen Kern bekommen'' (um derent-^
willen Bezzenberger BB. XXVII, 172 abweichend die grm. und bait.-
sL Worte als eigene Sippe mit dem Begriffe des krankhaften Ein-
schlusses zusammenfaSt, der aber aus Geschwulst spezialisiert seia
kann, s. auch Binz Z. f. dt. Phil, XXXVIII, 369 ff.), ab. jad^ .Gift''
(freilich auch anderer Deutungen fahig) und ohne den Beigeschmack
des krankhaften russ. jadro ^Fruchtkern'', isL eitill „EinschluS in
einem Steine", norw. eitel „ds., Driise, Knoten, Knospe'^ und (?V) ags,
dte^ engl. oat „Hafer" (als ^Korn''; Binz a. a, O. nach Skeat).
Abweichend Frohde BB. V, 273: als urspr. ^,entztindet*' (von der
Haut) zu Wz. "^aidh- in aedeSy aesttis^ av. aesma- „Brennholz''. —
Die ursprungliche Bedeutungsnuance ist mangels literarischer Belege
nicht erkennbar,
aemulus ^nacheifernd, Nebenbuhler'', aemulor „suche gleich--
zukommen^': zu imitor \komme gleich, ahme nach''; imago
„Ebenbild'^ (Corssen P, 374). Sichere aufeerlateinische Ankniipf-
ungen fehlen: got. ibns, aisL jafn, ags. efen, as. ahd. ehan „eben"
(Johansson PBrB. XV, 229 f., 'Uhlenbeck ibd. XXVI, 294) enthalten
wegen ags. e ein idg. e, nicht i (Trautmann Germ. Lautges. 65; s,
auch Wiedemann BB. XXVIII, 73 f.); ai. yamd-h „gepaart, ZwiUing'',
av. ydma- ds., lett. jumis ,,Doppelfrucht'', mir. emuin ^ZwiUinge''
(Fick 1\ 523, Thurneysen KZ. XXXII, 566) haben die Bed. „Zwil^
ling'' doch kaum aus „gleich, ahnlich'' entwickelt. Ganz unsicher
auch Stokes Rev. celt. XXVII, 90: zu dem in air. im-tha^ -that ^so
is, so are", neg. mm-tha^ -that vorliegenden im- {im eher =
diui9i? Oder ist von dem auch haufigern negativen mmtha auszu-
gehen, s. Loth Rev. celt. XVIII, 64?).
In der Bed. nicht ansprechend Scheftelowitz BB. XXIX, 46:
zu arm, imanam „vermuten^ denken", masi „Vermutung, Meinung'^
(„Einbildung" ? ^imaginar'^?). — Unannehmbar geht Fay Am.
Journ. Phil. XXV, 170ff. auf Grund von Liv. I, 18, 2 aemulantes sttidta
^pursuing their studies'* und der Glossen imitantiir ^secuntur",
a(e)mitatores ^adsectatores" von der Bed» „folgen, verfolgen" aus
und bezieht es sammt imito{r) und imago auf die unter aerusco be-
sprochene Wz. "^ais- ^wunschen" (auch in gr. t\x€po<; ^Sehnsuchf*),
16 aeiieus — aerumna.
die ursprimglich etwa „nachjagen, haschen, fassen" bedeutet habe.
Aber dafur sind gr. aiVova OripnCr von Fay als driprixripa erklart
<aber s. Prellwitz ^ s. v.), aljauXo? ^schmeichelnd" (als „ captivating" ;
aber auch aus der Bed. ^bittend" gewinribar) keine verlaMichen
Stiitzen, und imito(r), *tmdticr gestatten keine Gdf. *ism-. Auch
uenimna und aerumnula (letzteres zeige ein Bedeutungsverhaltnis
wie capio'. nhd. hehen), sowie Ira bleiben fern.
aeneus, aheneus „von Erz": s. aes.
aequor, -oris ^Ebene", poet. „Meer" : s.aequus; zur Bed. vgl.
vielleicht lit. alkszte „ebene Flache, Horizontale", aihsztus „eben,
weit, geraumig" (Bezzenberger BB. XXVI, 166 f. zweifelnd).
aequns „eben'' ; iibertragen: „geeignet, passend"; auch „propi-
tius, benignus" (vgl. nhd. ein ebener Mensch); „gleich, ahnlich":
vgl. auier dem unter aeqtior genannten vielleicht lit. ik\, \h ^bis",
lett. apr. ih verallgemeinerndes Prafix (z. B, lett. ikdenas „tagUch''),
apr. ichai, thai (ik + hai) „vi^ann, ob^ (Bezzenberger BB. XXVI,
366f.; vgl. zur Bed. lett. lUf, nordlit. lyg ^bis" : lygus „gleich'').
Fernzuhalten ist ahd. usw. ewa „Gesetz, Ehe" (vgl. neuer-
dings z. B. Zupitza Gutt. 74, Meringer IF. XVIII, 295 gegen Noreen
Ltl. 179, Kluge^ 88 f.; zu ai. eva-h „Lauf; Gang, Sitte"); ai.
eha-h „ein, ein und derselbe" (Vanicek 35; Thurneysen Thes.),
das'viel wahrscheinhcher mit idg. *oi- zu unus\ wegen -a-
(nicht -aa-, -tt-) auch gr. ataa „der gebiihrende Teil, Gebiihr",
iv Y.apbc, dicy} „in Gleichheit des Todes% das vieimehr aus %%'«,
s. Bezzenberger BB. IV, 332 ff., Brugniann Gr. Gr.^ 101 (vgl.
auch utor).
aera, era „gegebene Zahl, Posten einer Rechnung; Zeitrauna,
von dem man in einer Rechnung ausgeht": nach Kubitschek (Pauli-
Wissowa P, 611 fF.) ursprunglich PL von aes mit Geschlechts- und
Deklinationswandel.
aero, -onis, ero „ein aus Binsen geflochtener Tragkorb fiir
Sand", s. d. f.
aerumna „Plackerei, Muhseligkeit", aerumnula „gabelf6rmiges
Tragreff, Ranzen" : die sinnhche Bedeutung von aerumnula, das von
aerumna nicht zu trennen ist (vgl, zur Bed. engl. cumber y,he-
schweren, tiberladen" : dt. Kummer), macht Brugmanns_ IF. XII,
401 Erklarung aus ""ad-jerumna und Verbindung mit ai, a-yds-yati
„sirengt an, ermMet, qualt, peinigt" (s. auch unter pejero) un-
wahrscheinhch; ebenso Frohdes BB. VII, 325, XIV, 99 (zweifelnd)
Verbindung mit (gr. aiav6<; ,,schmerzHch, traurig" — s. aber unter
^aevus — und:) liL aisiis „ bitter, traurig".
Der sinnlichen Grundbedeutung geniigt besser die vielleicht zu-
treffende Erklarung bei Paul. Fest. 18 ThdP.: ,,Aerumnulas Plautus
refert furcillas, quibus religatas sarcinas viatores gere- bant . . . Itaque
aerumnae labores onerosos significant; sive a graeco sermone dedu-
cuntur. Nam aipeiv graece, Iqtine tollere dicitur" ; ebenso Keller
Volksetym. 277 f.: aerumna aus aipoiuevri; auch aero „Tragkorb"
aus mpuiv (letzteres auch nach Saalfeld); Urvervvandtschaft mit
mpiw, dteiouu (Pick II 3, 231; Diphthong unursprunglich ! s. Brugmann
Gr. Gr.3 299, De Witt Class. Phil. Ill, 31 f.) ist unmoghch. — Zimmer-
manns KZ. XXXIX, 606 Deutung von aerumfijna als eines zuni
aerusco — aesculus. 17
fem. sg. umempfundenen pL eines ^^aerumen {: aes) ^ehernes Gerat,
hier Tragreff** ist sachlich ganz unwahrscheiniich,
aerusco, -are „bitten'* : nnsicherer Herkunft. Fick BB. XVI^
170 f., Wb. P, 347 sucht Ankniipfung an ai. em-h „Wunsch, Wahl%
icchdti ^ sucht, wilnscht'' = av. /^a^W ds. i^is-sko), m.anu-isdti „ sucht
auf^, esati ^ sucht''; av. isaiti ds., ab, iskati, lit. jeszkoti ^suchen'^
(ob aus dem Grm.? Nicht nach Bezzeiiberger BB. XXIII, 294a2
zu gr. ixavav* dTriduiueiv usw. Hes., ixveueiv ^spiiren, aufsuchen'',
iXviov ^Fufispur'', uber welche Worte andere Auffassungen bei
Bartholomae Airan. Wb. 1730 s. v. haez- ^spiirend unihei^gehn'',
Brugraann IF. XVI, 498, Prellwitz Wb. ^ s. vv., uiid ahd. Jagfon
^jagen'^, woriiber untev jacio), ahd. eiscon, ags. dscian^ dxian, nhd.
heischen, arm. ate {^ais-sTcd) ^Untersuchung'', wozu nach Bugge
KZ. Ill, 40 vielleicht u. eiscurent ^arcessierint (dann wohl als eh-
isourent ^ex-poposcerint'' aufzufassen, s. v. Planta I, 143, 150).
Die von Sommer Gr, Lautstud. 29 f. vorgeschlagene Anreihung
von ai, isanydti ^treibt an" usw., s, %ray ist mit dor Bed* kaum
vereinbar, — Auch o. aisusis usw. bleibt feme, s. miter aes-
ttmio. — S. noch qimero.
Doch findet dabei die Stammbildung von aerusco (ware "^aisoska-
-id) keine befriedigende Erklarung. Paul. Fest. 18 ThdP. (s. auch
G. GL L. VI, 36) erklart aeruscare als aera unelique^ id est j^eoumas
colUgere^ so da6 ae^ugOj aef^uea zunachst in Vergieich kame.
aes, aeris ^Erz'': Stamm ^€i[i]es- (s. zum Lautl. Brugmann
Grdr.II ^, I, 519 a 1) == got. aiz {%ei\. aizis), aisL err^ ags. dr, ahd, er ^Erz''
(urg. ^aiz aus ^aiiz-)^ ai, ayah n. ,,Erz, Eisen**; av. ayah-; aenus
^ehern'' = u. ahesnes ^aenis'^ (Gdf. ^aies-no-), aenetis^ vgi. av.
aya^jhaena- ^metallen, eisern*^, ags. mren, as. ahd. erm^ nhd. eren
{ehern, Vanicek 20), aerugo ^Rost*^, aerumentmn „xd\KU)|Lia,
XotX-K6^^; s. auch aerusco.
Hierher wohl auch der kelt. und (aus dem Kelt, entlehnte?)
grm. Eisenname: gall. Isarno-dori „ferrei ostii'S air. iarn (dar-
aus aisL jam nach Thurneysen KR. 36; unwahrscheinlich
NoreenArk. f. n. fil. IV, 110), cymr. haiarn, corn, hoern^ abret.
hoiarn, m,-nbret. houa^m, als erstes Zusammensetzangsgiied corn.
bret. tarn-; ahd. Isan^ ags, iren; ndL ijser^ mhd. ^ser; got.
eisarn, ags, isern, aisL ahd. Isarn (Fick II ^, 25 ; echt grm.
nach Johansson BB. XVIII; 17, WadsteinlF. V, 9). Prellwitz BB,
XXIII, 67 f. vermutet in aes eine Wurzel *ai- ^glanzen'', wovon
^^ai'dh' in aedes eine Erweiterung sei.
aesculus „Bergeiche^ : vgL gr. aiTiXuiii; „Eichenart", Kpar-aiYog,
Kpax-aiYibv ,,unbestimmte Baumart" (auch aiT^ipoc;, oder nach Fick
BB. XXX, 273 aiYipoc;, „Schwarzpappel" ?), ags, dk, aisl. eik^ ahd.
£ih, nhd. Eiche (Schrader KZ, XXX, 461, Hirt IF. I, 482, Johansson
BB, XVIII, 14; aber gr. aifavir\ ^Lanze"^, angeblich „aus Eichen-
holz*, aific, „der «Eichenschiid» des «Eichgottes»" sind nach Thumb
IF. XIV, 345 fernzuhalten).
Die ganze Verbindung kann wegen der noch nicht geklarten
Stammbildung (die Endung nach pojndtis^ ehulus? ^aigs- uber
^aiks- zu aisk', vgl, vtsciim: iioq u. dgl. ?) nicht als gesichert
gelten; doch scheint sie mir der Ableitung Thurneysens Thes.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 2
18 aestas — aevuiri.
5,fortasse sb acre propter ligni duritiem nomen accepit" sicher
Yorzuziehen. — Ein lit. esktihis „Buche^ gibt es nicht, s, Leskien
IF. XIII5 279. — Lat. Ilex ist nicht als Hg-slex anreiiibarj s. d.
aestas^ -dUs ^warme Jahreszeit, Sommer^, aestus, -tis „Hitz6
und dadurcii erzengte Wallung% aus ^atdh'S4-^ s. aedes,
aestiimoj aestlmo^ -are ^abschatzen, taxieren, den Wert einer
Sache bestimmen; wtirdigen^ schatzen, hochschatzerr' : sehr wahr-
scheinlicn nach Havet MsL VI, 18, Studemund AflL^ I^ 115 Deno-
minativ eines wie aeditimiuSy legitumus usw. yon aes gebildeten
^aestumos y,wer bei Kauf oder Verkauf das zugewogenc^ Erz auf
seine Richtigkeit bin priift, Schatzmeister '' ; an Uieor irn zweiten
Gliede ist nicht zu denken.
Die urspriinglicheBed, „taxieren^ kommt nicht geniigend zu Rechte
bei der in der 1. Auft. vertretenenVerbindung als "^aizdiUimdre {Bartho-
lomae BB, Xll, 91a) mit got. aistan ,,sich scheuen, achten'' (Fick P,
29, Frohde BB. I, 194), gr. aibo|Liai ^scheue, verehre% alh\h<; „Ehr-
fnrcht, Scheu, Scham'' (Bezzenber^^er BB. IV^ 313, Bartholomae
a. a. 0., Walde KZ. XXXIV, 522, Solmsen IF. XIII, 137), ai, Ide
^verehre, preise, flehe an^ (so jetzt auch Brugmann Grdr. IP, I,
352 gegen IF. I, 171, wo Ide an gr. a^^xoc; nnd — doch s. auch
Boisacq Wb. 7 — ai. ydjati angeschlossen wurde).
Dies '^aizd- ist Weiterbildung (oder Zusammensetzmig mit "^do
^geben") von %^V in ahd. usw. era „Ehre", u. ems „diis" (s. zur
Bed, Ehrlich KZ. XL, 380)^ o. aistcsis abl. pi. ^sacrificiis'', marr.
aisos d. pi. 5,dis", vo. esaristrom 5,sacrificium'' (stammhaft durch
das etrusk. aesar „Gott'' beeinfluSt, dessen Wz. dem ItaL entlehnt
sein diirfte), u. esono- ^divinus, sacer'' (das nicht rhotazierte s wohl
durch etrusk. Einflufi), palign. aisis Caisifs) ,,dis" (Gorssen P, 375,
Fick P, 29, Bugge BB. Ill, 116, Johansson IF. II, 47 f., v, Planta I,
523, 527; Fick's P, 346 Ankniipfung der sakralen Worte des 0.-
U. an die unter aeruscdre besprochene Sippe ist nicht vorzuziehn),
iepog in der Bed. ^heihg'' (Bugge a. a. 0., Schulze Qu. ep, 210 f.;
liber andere iepoq s. unter %ra),
aetas, -dtis (===paL aetate „aetate") „Lebenszeit, Alter", alt
aevitas: zu aevtcm^ und zwar als Ableitung von einem nicht mehr
nachzuweisenden adj. ^aevos (Meyer-Liibke AflL. VIII, 323).
aeteriiiiS5 alter aemtemiis: Ableitung von einem adv. "^aeviter
(Meyer-Ltibke a. a. 0,).
aeTnm „Ewigkeit; Zeithchkeit, Lebensdauer; Zeitalter" : bis aufs
Geschlecht = got. aiws, ahd. ewa^ ags. ^, ^w „Zeit, Ewigkeit"* (zu
unterscheiden von ahd. ewa „Gesetz, Ehe^, ags. m, mw ds., s. unter
aeqmis, Kluge Wb, ^ s. v.), got, aiw Jrgend einmaP, as. eo, ags. a
dimmer'', ahd. io^ eo „immer, irgend einmaP, nhd. /g, ahd. eo-mer,
nhd. immer; ahd, ewlg, got. aiweins ^ewig''; gr. aiubv „Lebenszeit^
Ewigkeit^ %iuj<; (ace. doi, loc. aiei) ds., ai^v usw. „immer'' ; mit
Ablaut ai. dyuh n. „Leben, Lebensdauer^, dyil-h „lebendig; bew^eglich;
lebendesWesen% av. dyii- „Dauer, Lebensalter*" (Gurtius ^ 385 ; Vani-
cek 37 unter imrichtiger Verbindung mit ^ei- „gehen'', ai, eva-h
„Gang, Lauf, Sitte"). — Aber air. aes (g. ais^so) m. „Alter" (fruher
aus ^aivestU'S erklart), cymr. ois, oes, corn, htiis, oys .,saeculum'',
acymr. oet, ncymr. oed^ a.-mbret. oet^ nbret. oad ^ Alter, Lebens-
afannae — agga. 19
dauer'' (angeblich '^awiio-, vgl. lat. aetas^ pal. aetciie = '^aipjtdt-),
seheinen nach Thurneysen lA. VI, 196, Loth RC. XYII, 434 fern-
gehalten werclen zu mtissen (s. auch utoT)*
Dafi nach Danielsson Granim. und et. Stud. J, 49 a], Jo-
hansson Beitr. z. gi\ Sprachk. 139 (letzterer unter Heraiiziehnng
audi von J'utuma^ s. d.) auch l^i.Jtigis „imnierdaiiernd, be-
standig'S bes. von Wasser ,,bestand]g flieBend'' mit der Ablaut-
stufe "^^(ajieu- (: aiu-caiu-) und derselben kons. Weiterbildung wie
got. ajii'h-clups „Zeit, Ewigkeit'', ags, ece ^ewig" anzureihen sei,
lehnt Solmsen Beitr. z. gi\ Wtf- 1, 163 a2 mit Becht ab, da
^bestandig'' aus „verbunden^ (:jungo) gewinnbar ist- — Lat.
jus ^Recht" ist trotz Hirt (AbL 151) fernzuhalten,
afamiae*^ -Strum ,Jeere Ausfluchte, Ausreden, Utopien": nach
Ribbeck Leipziger Studien IX, 337 entlehnt aus gr. dqpdvai „Uto-
pien**, wie in alterer Zeit das gleichbedeutende apinae.
adfatim (ad fatim)^ a-ffatim ^bis zur Geniige, zum LFberdruls,
im Uberflufi^ ; ad + adverbialem a. sg, fatim von 'yatis, s. fail go
(Curtius 201, Vanicek 88; unrichtig stellt Fick P, 466 ad fatim wegen
ef-fehis zu femina^ felare usw.).
afflnis ^benachbai% angrenzend; verschwagert, verwandt^ :
von ad fineSj well „i^ agris vicini''.
africia, -ae ^eme Art Backv/erk":?
agaga^ -ae m. : aus gr. ^d^yaydq nach Heraus Sprache des
Petronius 30, der „Bruder Liederhch" iibersetzt, wahrend das De-
minutiv agagula nach den Glossen ^Kuppler" bedeutet; Sittl AflL.
II, 611 iibersetzt ^deliciae".
agaso^ 'Onis „equos agentes id est min antes ; duces equorum'' :
zu ago; Bildung wie ecpclso ^Reiter'' (Vanicek 7); s- dialektisch
(Ernout EL dial lat. 95).
agea (Enn. Ann. 567 ; alle andern Belege beruhen darauf)
„Schiffsgang^ der zu den Ruderern fuhrt'': aus gr. otYum, otYuid (ur-
sprgl. Ptc. pf. zu aTOi); an eine (dor.) Nebenform "^ctyGia {Saalfeld,
Prellwitz Wh. ^ s. v.) zu denken ist weniger empfehlenswerl, als Er-
nouts EL diaL lat. 96 Annahme, dafi gr. -uia in osk. Munde durch
das osk. Suffix -eifija ersetzt wurde.
ag^er^ agri ^Acker'': — u. ager ^ager"", ai. ajra-h „Flur, Ge-
filde"^, gr. dypot; ^Acker"", got. ahrs, ahd. (usw,) ackar^ achar^ nhd.
Acker, arm. (nach Pedersen KZ. XXXIX, 352 iiber ^atsr- ""atr-:) art
„ Acker "". — Die Sippe wurde bisher zu ago gestellt, vgl. zur Be-
deutung das nhd. ^Ireiben: Trift/ (z. B. Curtius 171, Vanicek 7,
V. Planta I, 75); da& eine Bed. ^Trift'' nirgends mehr, auch im Ai.
nicht, nachweisbar ist (XJhlenbeck PBrB. XXX, 259), widerlegt diese
Ankntipfung nicht; eine andere Moglichkeit ist aber, daB ^agros
nach Brugmann Grdr. IP, I, 354 als ^der Boden, von dem man
(zum Zwecke der Bewirtschaftung) Besitz ergriffen hat^' zu horn. otYpr]
„das Ergreifen, Fang, Jagd'S air. dr n. ^Schlacht^ i^agrom), cymr.
aer ds, {^agra), ^v. azrd-^ ^Jagd*^'' gehore. — agrestis dissimiliert
aus "^agrestris (Bildung nach terrestris) nach Grammont Diss. 29,
Vendryes MsL XIII, 384.
agga ^festi vitas'*: hebr., vgl, Thes.
9*
20 agger — agnus.
agger, 4s „ Material zuni Aufschutten eines Dammes, Damm" :
wohl aus agger ere (ad, gero) entwickelt. Schwierig bieibt freilich
die Form arger, die kaum nach Brugmann IF. XIII, 92 Umbildung
eines zu arceo, arx gehorigen ^arcer — gr, to apKO<; nach agger
ist, aber auch kaum nach Osthoff bei Brugmann a. a. 0. ein zu
fingo gehoriges ""ar-figer (vgl gr. T^xxoq, ai. deht ,,Aufwurf, Damm,
Wall", av. uz-daeza- „Anhaufung'', apers. dtda- ,,Festung'') fortsetzl
(welchenfalls agger ein aus arger urbanisiertes ^^adger??); es bieibt
doch das nachstliegende, dafe das sonst nur vor Labial belegte diaL
ar- ftir ad- hier sein lautgesetzliches Gebiet tiberschritlen habe.
agilis ,,beweglich", vgL ai. ajird-h „ras,ch, behende'', zu ago.
(Anders iiber das ai. Wort Bloomiield BB, XXIII, 198).
agina B-, s. Meyer-Lubke Berl Phil. Woch. 1908, 632) ,,die
Schere an der Wage" : zu ago^ vgl zur Bedeutung exagmm
„Wiegen, Gewichf, examen „Ziinglein an der Wage, Prufung*',
exiguiis „knapp (zugewogen), dlirftig^ eMlis ^winzig^ (G. GL L, V,
ly 1, Vanicek 8) und zu den Ableitungen aginare mid agindtor
Bucheler Rh. Mus. XXXVII, 518, Auch gr. Mxoc, ^gleichgeltend,
wert^ scheint auf der Verwendung von "^ag- fiir „wagen'' zu be-
ruhn. S. auch a{m)mentum ^Ziingiein an der Wage''.
agmeii „der Zug": vgl. ai. djman- n, „Bahn, Zug*', ajmdn- m.
„Bahn" ; zu ago.
agna alat. „Ahre", aus "^aend: got. ahana^ ahd. (usw.) agana
^Spreu", nhd. bair. a^n; wie aciis^ -eris (s. d.) zu deer (Aufrecht
KZ. I, 353 f., usw.),
agnile ^Schafstall'' : zu a gnus. Der Suffixanklang an ab.
jagnilo „ locus ubi oves parturiunf" ist zufaliig.
agnomen: s nam en.
agniis^, -i, f. -a ^Lamm": = gr. diuvoc;, h\xvr\ ^Lamm" (Walter
KZ. XI, 429, Fick KZ. XX, 175), urk. ""ognos „Lamm" in air, uan,
cymr. oen, corn. oiUy bret. oan (Brugmann Grdr. I \ 328,
Osthoff IF. IV, 289, Strachan BB. XX, 13); ab. jagn^ „Lamm%
jagmch ^Lammchen'' (Fick a. a. 0, ; zum Vok. s, Pedersen KZ.
XXXVIII, 315); ags. eanian, engl. to yean ^lammen'', ndl. oonen
(westgrm. ""aunony yon^atma- — "^axmia- „Lamm% Kluge PBrB. IX,
194, Osthoff IF, V, 324 ff.).
Grm. und kelt. zeigen aglj^hno-, gr. ^ag^j^no- (vielleiclit mit
sekundarem Verlust der Aspiration, s. Osthoff). U. hahina(f)
„agnos'' (v. Planta I, 76, 335 f., 445), das wegen seines festen h-
verdachtig ist (auch die vorauszusetzende Dissimilation aus "^ahnma
ist kaum annehmbar), stelle ich vielmehr zu air. gahor „ caper ^,
cymr. usw. gafr „Ziege% gall. Ta^pnTa (5\ri „Bohmerwald^ (vgL
zur Sippe Zupitza KZ, XXXVII, 389 und s. auch unter hiems ;
daS kelt. "^gah-ro- eine Neuschopfung flir idg. "^haj^-ro- sei, bewirkt
durch die Verdrangung des lautahnlichen "^cap-io durch ^gah-hn,
ist mir nicht wahrscheinlicher).
tJber avilla „Lammchen% aubuhiilcus ^pastor ovium'^ s. d.
Lat. agnus castus ^Keuschlammbaum" natiirlich Lehnwort
aus gr. ^Yvo^ ds,, wortiber Liden IF. XVIIL 506 f. und Boisacg
Gr. Wb. s. V.
ago — aio. 21
ago, -ere ^treiben, fuhren, tun" : = gr. acTuu „treibe, fiihre"
(dtoc, aKTUup ^Fiihrer" = lat. actor, dyubv „Wettkampf", h^^ma
^Strafee'', woraus lat. agea, usw.), ai. ajaii „geht, treibt" {ajd-h
,Treiber",q;Vra-/i ^bewegiich, behend% vgl. lat. agilis, djman- „Zug%
vgl. lat. agmen, aji-h „Wettla.uf% 2)((rijmmi- ..herumlaufend"), av.
azaiti ds., an. aka ^'ahren" (iiber got. usw. ak „sondern, aber" s.
unter at), air. z. B. ad-alff „adigit", cymr. corn. bret. a ^agit" (Gur-
tius 170 f., Vanicek 7f. ; weitere kelt. Formen z. B. bei Fick I*, 6,
Stern ZfcPh. Ill, 384; mir. an ^schnell", nach Stokes — s. Rev.
celt. XXIV, 217 — aus *agnos}, arm. aceni „bringe, fiihre" (Hiibsch-
mann Arm. Stud. I, 16), o. actud „agito", acum „agere" (z. B. Va-
niSek ; wegen k statt g, wenn nicht eher Schreibfehler, s. Brugmann
Ber. d. sachs. Ges. d. W. 1890, 237 ff.), u. aitu ,agito^
Mit Ablaut yielleicht oy^oc, „Bahn, Furche usw., aber auch
Schwaden" (s. aber auch Preliwitz^ s. v. yevTo).
U. peracni-, sevacni- ^solleranis", subst. „hostia% niclit hier-
her als *agni- (Brugmann a. a. 0.) mit einer an marr. agine
„*agione, pompa" und lat. agonimn ,,Fest% Agonalia (s. d.;
Biicheler Umbr. 30) gemahnenden Bed., sondern wie lat.
perennis, soUemnis zu annus, — Zweifelhaft ist Osthoffs BB.
XIX, 320 Auffassung von *g-es- (lat. gero) als einer Weiterbildung
von Wz. *ag- (wie *u-es- ^kleiden" : *eu-, lat. vesUs: ind-uo).
Hierher u. a.: agito, afiibiguus, agaso^ indago^
prodigus, abiga (= gr. d.y6<;, ai. ajd-h) ; amh-ag-es (kons.
Starnm wie ai. dj-e); agtna (s. d.); eocdmen; axitiosi (s. d.);
agmen; codguluin „geronnene Milch im Labmagen der
Wiederkauer" ; s. auch ager^ aooiSf dla, axilla^ amhiegna.
ago, -onis (in Schol. Stat. Theb. 4, 463 : sacerdotum consuetudo
talis est, ut aut ipsi percutiant viclimas — et agones appellantur — ,
aut...), agouium „Opferfest", agonia „Opfertier", Agonalia
„ein Fest zu Ehren des Janus", Agonus „mons Quirinalis" usw.
(vgl. Maurenbrecher Jb. f. kl. Phil., Suppl. XXI, 315 ff.): zu ago,
vgl. bes. marr. agine ^pompa" (zweifelhaftes aus dem 0. U. s. bei
V. Planta I, 352). Die Vermittlung zur sakralen Bedeutung unserer
Sippe bildete nicht „festncher Aufzug", so daS etwa zunachst gr.
otTiuv ^Wettkampf", mir. ug „Kampf% ai. aji-h „Wettlauf'' zu ver-
gleichen waren, sondern agere gelangte direkt zur Bedeutung
flOpfern". Entlehnmig der ital. Worte aus dem Griech. (Breal Mem.
soc. ling. VI, 9 f.) ist ausgeschlossen.
agolum ^Hirtenstab" (Paul. Fest. 21 ThdP.): zu ago (nicht
nach de Saussure Mem. 108 zu gr. dpo\o;), vgl. zur Bildung gr.
ciYeXri flHerde".
agrednla s. acredula.
agrimonia „Odermennig": Umstellung aus sonstigem argemonia
(aus gr. dpY€|uiujvr| „Schamkraut") nach ager (Keller Volkset. 60).
aio „sage ja, spreche, behaupte": aus *agid (Brugmann Grdr.
P, 672), vgl. adagio y^Spvichwori'' , prodigiiim ^Vorzeichen (=
Vorhergesagtes),-Ungeheuer'', axdmeuta ^csn'mmsiS^disiY'm'' (s. auch
anxare unter an ax ant; wie ist der Nasal aufzufassen?), indi-
gitdre „anrufen" (? s. d.) indigitdnienta ,,Anrufungen", Aius
Locutius „der Gott, der durch seine Stimme das Herannahen der
22 ala — alacer.
Gallier verkiindete '' (s.Wissowa Ptel 49); nach Gurtius 399, Vanicek
9 zu gr, ^ „er sprach" ("^'fiKT: fmi ,,spreche" dazu neugebiidet oder
aus %j\xi lautlich entwickell? Hierber nach Solmsen KZ, XXXIX,
218 ff. das Perf. av-ajYOt „befehle, treihe an"; anders iiber y]
Bezzenberger BB. XXVII, 147, s, dagegen Solmsen a. a. 0.; gr.
fixavev* eltrev Hes. bleibt fern), arm. aserri „sage" (Hiibsclimann KZ.
XXIII, 25, Arm. Gr. I, 421), wenn ""ac im Anslaut zu as (Meillet
MsL VII, 164; nicht nach Scheftelowitz BB. XXVIII, 286 zu ahd.
jehcm „reden"; noch erne andere Auffassung bei Pedersen KZ.
XXXIX, 370); dazu mir. ai^ ae „Sage"', vielleicht auch aidacht ^^Yei-
machtnis" aus "^ati-aktO' (Fick 11^, 6; s. auch Wharton s. v.) und
wohl auch o. angetuzet „proposuerinL jusserint", wenn aus "^an-age-
ticzet synkopiert („in-dixerint"). Aber ai. aha^ dttha „sprach,
sprachst" (Gurtius a. a. 0., Osthoff Pf. 174 f., vgl. auch BB. XXIV, 172)
ist wegen av. aba „sprach" usw. viehnehr auf ^^dclh' zuriickzu-
fiihren (Galand KZ. XXXIII, 466, Hiibschmann IF. IV, 117 f., s.
auch Wackernagel Ai. Gr. I, § 217).
ala „Flugel"^ eigentlich „AchseI": aus "^acsld (vgl. axilla
„Achselhohle") = aisl. gooly ags. eaxly as. ahslay ahd. ahsala, nhd.
Achsel] mit Dehnstufe ahd. uochisa^ nihd. twhse^ uehse, und ahd.
uohsana^ ags. oxn^ ocusta „Achselh6hle"; ndl. ohsel „Achsel'' (Gur-
tius 132; Vanicek 8); av. asayd g. du. „der beiden Achsein"
(Hubschmann IF. IV, 118; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 187); nach
Bugge KZ. XXXII, 2 auch arm. amif ^Achselgrube" aus "^asmtf.
Gr. dYoaTo*; „Hand'^ (Wiedemann BB. XXVII, 257al) gehort
vielmehr als "^dTop-axo? zu dYeipiu (Solmsen Beitr. z. gr. Wtf.
1 ff.). — Achsel als „Drehpunkt'' zur Sippe von axis und mit
dieser wohl zu Wz. "^ag „treiben", s. ago.
alabniM oder alibriim (spat, s. Thes., und Schuchardt ZfromPh.
XXXI, 721 f.) „Haspel, Garnwinde" : wohl Fremdwort, Georges' Ver-
bindung mit ala beruht auf der falschen Blessung aldhymm.
alacerc, -cris^ -ere (das Roman, setzt ^^alicevj "^alecris fort)
„munter, lustig, anfgeregt": wohl nach Osthoff Forsch. I, 63—66,
Fick Spracheinh. 802, Frohde BB. XX, 185, Prellwitz Wb. s. v.
eXauvoj zu got. aljan n. j,Eifer", ahd. elUan^ ellen „Eifer, Tapfer-
keit'S as. ags. ellen ds.;, aisl. eljan ds., elja ^Nebenbuhlerin", ahd.
ello „Rival" (vgl zur Bedeutung ^Eifer : Eifersucht^^ ; oder letztere
beide zu alius nach Johansson a. u. gen. 0, ? die grm. Sippe nicht
zu ai. aryd'h ^anhangiich, lieb", das idg. r hat, s. Uhlenbeck PBrB.
XXX, 259). * Zweifelhafter ist Frohdes a. a. 0. Heranziehung von
ai. irya-h „eifrig oder dgL'\
Die Sippe ist moglicherweise nach Johansson Zeitschr. f. dt.
Phil. XXXI, 285 ff. als „feurig" mit der Sippe von adolere „auf-
lodern" verwandt; oder zu der unter alio a besprochenen Wz. *6^
„ spitz, scharf" ? Lautlich wenig fur sich hat Beziehung zu gr.
eXavvvo 5,treibe^^ (Fick IP, 26, I^, 365), die den lat, und grm,
Vokahsmus verschieden erklaren muidte; nicht zu alo (Frohde a, a.
0„ V, Planta I, 299) als „gedeihend". Breal MsL XV, 148 f.
denkt an Eatlehnung aus horn. aXxap ^^Schutz" durch Vermitt-
lung des Osk. (daher mit Entfaltungsvokal a), doch ware hocbstens
alapa — albus. 23
ein zu dXKx] j^Kraft" gehoriges *d\Kpo<; oder dergl. als Quelle
denkbar,
alapa „Backenstreich, Ohrfeige" : dafi alapa wie gr. KoXacpo^;
^Ohrfeige'' aus hebr. Tchelaijltot^ pi. von Mielaph ^Hammer *^ entlehnt
sei (hebr. kh als lat. [hj, Stowasser Dunkle Worter I, S. XXII),
widerlegt Meyer-Liibke ZlromPh. XXXI, 585 f-; an positivem er-
wagt Schuchardt ibd. 724 f. etrusk. Ursprung (vgl. die Namen Alapa,
Alaponms, etr. alapu) oder Entlehnung aus einem gr. "^dXairri (zu
got. lofay aisl. lofi ^flache Hand" u. dgl.) ; letzteres ist mir bei der
Unbelegtheit des gr. Wortes nicht glaublich.
alateniiis „ein immergruner Strauch'', und zwar nach Ausweis
der rom. Abkommlinge (sard, aladerriiy span, ladierno) ^Rhamnus
alaternus L/ (stark dornig) : s, eine ganz unsichere Vermutung unter
alica. Weist das zweite a auf dial. Ursprung? (Ernout EL dial.
lat. 98).
alaiida ^Haubenlerche^: aus gall, alauda (Gliick Jb. i kl. PhiL
XGIII, 166 f., FickllS 20).
alansa „ein Fisch der Mosel, Alse*": gall. (Fick IP, 20).
albus „weil3" : — u. alfo- (z. B. a. pi. alftt) „ albus" (fiber ^sabin.*"
^Mpsim := album siehe v. Planta I, 464, aber auch Schulze Eigen-
namen 120); o. Alafatermim „Alfaternorum^, pal. AlafiSj gr. dXqpo?
^weifeer Ausschlag", dXqpoijq* XeuKoO? Hes. (mit voUerer Wurzelform
— s. iibrigens auch Brugmann Grdr. IP, I, 388 — dXujqpoc;' X6uk6<;
Hes., und wohl auch arm. aiauni „Taube", Bugge KZ. XXXII, 1,
Pedersen KZ. XXXVIII, 313); vgl. noch aisl. elptr, glpt, ags. elfet,
ahd. albiZj elblz ^Schwan'' (Gurtius 292; Vanicek 234), ab. Ubedh,
V. lebedhy lebjad^b^ serb. labud, poln. iab§dz (nicht aus dem Grm.
entlehnt, s. Osthoff IF, VIH, 65, Pedersen a. a. 0., Meillet Et. 322,
Gharpentier KZ. XL, 433; liber die Ablautschwierigkeiten der slav.
Worte s. Meillet MsL XIV, 377), ndl. elfi, alft, gr. dXecpiTi? „WeifB-
fisch^ (Uhlenbeck PBrB. XXVI, 295). .
Audi die Namen der AlpeSj ''AXTr€i<; (s. d.), von Albion ^Wei£-
land'' == Britannien, ir. Alba „Schottland'' u. dgl. lassen sich
als kelt. Vertreter unserer Sippe („a candore nivium^, „von den
Kreidefelsen'') fassen (z. B. Gurtius, Fick II*, 21), doch wird dies
zweifelhaft durch den ital. Namen Alba hochgelegener Stadte
(vgl. freihch auch Schulze Eigennamen 576), weiter Alburnus
„ein Gebirge Lucaniens'', Alba ^Schwabische Alp*", die natiirlicher
auf eine Bedeutung „hoch'' zuriickgefiihrt werden (s. Mahn bei
Gurtius; vgl. audi die Bezeichnung ^Hochland** fur „Schottland,
ir. Alba"^ und Partsch Pauly-Wissowa I, 1599 f.), und vielleicht,
wenn indogermanisch, mit gr. Xoqpo? „Nacken, Helmbusch, HugeP
auf eine Wz. ^alobh- zu beziehen sind. — Hierher lat. a^-
biirnus „Wei6fisch'' und ^Splint'' (zunachst auf albor ^V^eifie''
beruhend), albuelis ,,eine Rebengattung'', albucus ,,Aspho-
dillpflanze^ filharus G. GL L. Ill, 264, 33, Erklarung zu
XeuKO?, d. 1. hier „Wei6pappel'' wie ital. alvaro^ sard, sdlvaru^
piemont. drbra (vgl. Meyer-Lubke AflL. XIII, 50 mit Zweifeln an
der Latinitat der Bildung, gegentiber Zimmermann AflL. XII,
365, XIII, 252) usw.
24 alcedo — alers.
alcedo ^Eisvoger': gr. d\KUibv „Eisvogei", ahd. alacra ^mer-
gulus" (Vanicek 29, Curtius 132 nach Forstemann KZ. Ill, 4S).
Allerdings kann das nur in Glossen frankischen Lautcharakters be-
gegnende ahd, alacra nicM als sadobd. Form eines "^ale^ron, wolil
ab'er als frank.-obd. Umgestaltung eines solchen in Anlehnung an
hra gelten (Mitteilung von J. Seemiiller),
Brainier KZ. XXXIV, 362 denkt wie die genannten an Ur-
verwandtschaft, Grundbedeutung „Schiliervogei% zu ai. dreati
^strahlt'S gr. f]\eKTU)p „strahlende Sonne", r|X6KTpov „glanzendes
Metall, spater Bernstein'' (audi dXeKTpuuuv ^Hahn'' sei angeblich
der ^glanzend befiederte'S s. dagegen Boisacq s. v.); andererseits
halt de Saussure Msl. VI, 75 f. alcedo ftir Lelinwort aus d\KUUiV
(dessen Verbindung mit ahd. swalatva „Schwalbe'' aber wegen
des dann beiseite zu lassenden ahd. alacra an sich unvvahr-
scheinlich und durch eine bessere Etyniologie von swalawa liber-
holt ist, s, Solrnsen AfslPh XXIV, 575), so dafs Suffixangleichung
an "^ficedoy ^monedo (spater -dida) vorlage nach Niedermann IF.
X, 23a
Davon aleedonia n. pi. „Windstille^, so genannt nach der
in die windstille Zeit der Wintersonnenwende fallenden Brutzeit
des Vogels.
alee oder alceSy es, ace. alcen, pi. alces ^Elch'' : wie gr. aXxrj
„Elch, Eientier" (Pans.) aus einem dem aisl. elgr nachst verwandten
grm. ""dlxis stammend, s. Much ZfdtA. XXXIX, 26, Osthoff Far. I,
319 mit Lit.; vgl. ahd. elho, elaho „Elch, Elentier% ags. eolhy aisl. elgr
(^olMsJ^ russ. losh „Elen'' (daraus cech. los, poln. ios^ os. ios^ Mi-
klosich Et. Wb. 174), ai. f^^A ^Antilopeobock% pam. rtis „wildes
Bergschaf^ (Curtius 132, Vanigek 26).
Dazu mit n-y statt k-SufQx gr. ^Xaqpog {^eln-hhos) „Hirsch^
eXXo? {"^elnos; oder "^eJnios nach Osthoff a. a. 0.) ^Junger Hirsch%
lit. elnis „Elentier"; elne, dine „Hirschkuh'', apr. alne ds., ab.
jelenh ^Hirsch'', cymr. elain ^Hirschkuh''^ air. eht „Reh'' (Curtius
360, Fickll^ 42), gall. Elembm „Name eines Monats auf dem
Kalender von Coligny, entsprechend dem gr. eXaqpiipoXiujv'' (Ricci
Rev. celt. XXI, 17, 23), arm. ein „Hirschkuh^' (Hubschmann Arm.
St. I, 29), Ygl bes. Johansson IF. II, 52 f, Osthoff Et. Par. I,
278 ff.; nach letzterem ist ab. lani „Hirschkuh'' wegen des von
J. Schmidt Voc. II, 148 herangezogenen apr. lonix „Stier'' auf
*?-on- zuriickzuftihren, wozu abiautend gal. Ion „ Eientier" (Strachan
BB. XX, 8 f. a 4), got. ahd. usw. lamb „Lamm" aus H-on-bho- :
eXacpoi;. Nicht (iberzeugend sieht Osthoff in ^el- eine Bezeichnung
for Horn.
alea „Wurfei, Spielwilrfel": wohl aus ^^aeslea zu ai. ahsd-h
„WiirfeP (Leo Meyer Vgl. Gr. P, 484), wenn dieses nicht als „mit
Augen versehen'' zur Sippe von ocuhis gehort (Kretschmer Einl. 137).
Kaum nach Prellwitz BB. XX, 303 als .Glucksspiel, bhnder Zufall"
zu fjXed? (*'aX€i6?) ^toricht, verwirrend" (usw., s. alucinor).
alerSj v^^ohl besser allers „doctus, eruditus^ GL, s. bes.
Loewe Gl. nqm. 11, Landgraf AflL. IX, 362: kaum nach letzterem
und Ernout EL dial. lat. 104 aus "^ad-erSy ""' alers y woraus allers mit
II nach sailers, sondern viel wahrscheinlicher nach Stolz Wiener
ales — alicula, 25
Stud. XXII, 312 ein mit sollus gleichbedeutendes "^allos ^=^ goi. usw*
alls ^all", idg. "^al-no-s Ptc. zu alOy enthaltend; audi fiir alio der
Tab. Bantina ist mir ^tota"" trotz v. Planta I, 532 a 1 wahrscheinlichere
Ubersetzung als ^alia"*; so dafa allers vielleicht als dialektisches Wort
stadtromischem sailers gegeniibersteht.
ales, -itis ^geilugelt'' : ala + i-t- „gehend'\ siehe eo (Vanicek 8).
algca 5,Seegras, Seetang'' : wohl nach Liden Stud* z- ai. und vgL
Sprachgesch. 29 ff. zu ai. rjlsd-h ,,klebrig, glatt, schliipfrig; Soma-
trester"^, nnorvv. tdka^ 0lJce ^anhaf tender Schleim, z. B. an Holz im
Wasser, nach tJberschwemmungen, an verwesenden Dingen'^, ulktitt^
0lket ^schmutzig, schleimig'S ulka „eitern% adan* usw. tilJc ^Kaul-
kopf und andere schleimige Fischarten'', idg. "^Igo- ^FeucMigkeit,
Schleim" ; vgL zur Bedeutung yon lat. alga ags. wos „Schlamm,
Feuchtigkeit^ : engl. ivoos ^Meergras"*.
Mit anderem Wurzeldeterminativ aisL uldna ^verfaulen", ahd.
oltar „Schmutzkrume''^ mhd. ulmec ^verfault", lit* elmeSy almens
„die aus dem toten Korper fliefiende Feuchtigkeit'S arm. aib
„Kot, Schmutz''; lit. alhsna ,,Lache^ entweder mit A;-Einschub
oder== "^alg-sna. Hierlier moglicherweise auch lat. ulva ^Schilf-
gras, Seegras''.
algeOj -erey alsi ^Kalte empfinden, frieren'^, algor^ -oris
^Kalte", algidus „kalt", alstis (s. d.): nach Liden Stud. z. ai.
und VgL Sprachgesch. 66 (wo Lit. liber verfehlte friihere Versuche)
zu nisi, elgur m. „Schneegest6ber, das von einer Seite her lange
fortdauert und von starkem Frost begleitet ist: halbgeschmolzener
Schnee", aisl. gen. elgiar ds.
alibi^ aliubi ^anderswo": wenn von alihl auszugehen ist, so
zu alius gebiidet nach inter-ihiy post-ibi usw.; aliubi (s. auch Brug-
mann IF. XV^ 80 f.) dann mit Einfuhrung des deutlicheren ubi.
Umgekehrt geht Thurneysen GGA. 1907, 800 von aliubi aus, was
die Analogie von aliunde^ aliuta fiir sich hat; alibi daraus lautlich
entwickelt, aliuta daneben durch Einflu^ von aliunde teilweise
gehalten,
alica (halica) ^Speltgi^aupen'' (gr. aXXiS, -ko<; „Speltgraupen'',
Ath.-, aus dem Lat. entlehnt?): unerklart. Corssens P, 106
Ableitung von alo als ^nahrhafte Speise^^ uberzeugt mich nicht.
Zusammenhang mit alatemus ^immergriiner Wegdorn" (vgl. zur
Bed. agna ^Ahre"" usw.: Wz. "^ak- j,spitz^) und dann vielleicht auch
mit ahd. ala, dlunsa^ dlansa (eigentlich alesna), nndl. els^ ags. ^l,
aisl. air ^Ahie*', ai. ara „Ahle'' (Wz. *eZ- „ spitz'' o der vielleicht *e^7-
wegen lit. gla^ lett. llens^ apr. ylo ^Ahle'') kann ebenfalls nur ganz
zweifeind vermutet werden. Wenn aXiS trotz des spaten literar.
Beieges edit griech. ist {Isid. Orig. 17, 3, 9 ^alica graecum nomen est"^),
so kame Ableitung von dXeuj in Erwagung; alica dann auf Grund
des griech. Akkusativs.
alicufei ^irgendwo": von aliquls und ubi; nicht aU-cubi zn
trennen, da nicht „anderswo^ bedeutend. Ebenso alicunde (Auf-
recht KZ. XXXV, 462). Uber ali- s. unter alius.
alieiila „ein nicht naher bekanxites, wohl liberwurfartiges
Eleidungsstiick^ (s. Man Pauly-Wissowa I, 1479): nach VeL Gr. Lat
26 alieniis ™ alium,
VII, 68, 19 K* angebiich da von benannt qiiod alas nobis injecta conti-
neat, wogegen schon die Kiirze des a bei Martial XII, 81 spricht;
vielmehr wohl Lehnwort aus thess, aX\iS ,^x\a\x\j<;'^ (bzw, ace. aWiKa),
vgL z. B. Saalfeid, Hoffmann Gr. Dial 11, 224,
alieims 5,fremd^ : von alms. Zur Suffixbildang siebe Skutsch
de nom. lat. siiff. -no- ope form, 13 f., Rom. Jahresber. V, I, 60
(Suffix -mo- mit Dissimilation) und andererseits Brugmami Grdr. I-,
XLV, IF. XII, 389 {-oino',^ ^emo-; so auch v. Planta AflL. XII,
367 ff. ; vgl. audi Meyer-Liibke Miscellanea Ascoli 417); kaum iiach
Niedermann BE, XXV, 83 aus "^ali-ies-no-.
alioqiii ,4n anderer Hinsicht, tibrigens, sonst": Bildung wie
ceteroquij sehr wahrscheinlich nach Thurneysen Thes. lat. Ablativ-
bildung zu einem almd quid. Es entfallt dadurch Gleichsetzung von
qmimi gr. iroi; ap. ada-haiy „damals", eigentlich „i^ einem gewissen
Punkte^ (Thumb KZ. XXXII, 125, Wackernagei KZ. XXXIII, 21 ff.,
s. auch Bartholomae Airan. Wb. 57, der ap. adoMy iiest, das dem
folgenden gleichzusetzen ware), oder mit ags. hwly ab. ci-(mh) (instr.
vom St. ""qn-, J. Schmidt KZ. XXVII, 288, XXXII, 402, PL 43;
s. noch qut).
Die Form ctlioqum beruht wie ceterdqmn^ atqmn auf gelehrter
Anlehnung an qum, nicht auf sprachlich berechtigter Anftigung
der hervorhebenden Partikel -ne (Persson IF* II, 211 ff. ; unrichtig
sah Bartholomae BB, XV, 18 a 2 in alidqmn dieselbe Endung
wie in ai, asmin^ gr. djiuv usw.).
alipilns „ein Sklave, der die Haare unter der Achsel [ala, axilla)
entfernt^: das zweite Glied zu pilar e^ attest (Nov., Afran.) ^ Haare
bekommen", dann (Mart.) ^der Haare berauben, enthaaren^ (viel-
leicht unterm EinfluS von com/pildre „ berauben"^, das andererseits
seine gelegentliche Bed. „enthaaren^ derselben Vi^echselwirkung ver-
danken wird, wie endlich wieder ptlare bei Amm. einfach ^berauben,
pltindern'' wird).
aliquiss liber das erste Glied s. unter alius.
alium {allitim), ahim „ Knoblauch": Vanicek 12 erklart es als
5,stark riechende Pilanze^S Gdf, ^an-slom zu (hjalare^ an'(h)elare
5,hauchen, duften'^, Denominativen desselben "^an-slo- zu Wz. "^an-
^hauchen", s. animus. VgL zur Bed. noch ab. qchati „riechen^
(mit ch nach duchati ders. Bed., Pedersen IF. V, 57; eine Wurzel-
form ^ans' erfordert auch das Lat. nicht, da -slo' Suffix) ; daS wegen
der zweisilbigen Wz. von ai. aniti vielmehr lat. "^ana-slo-y "^anelo-
zu erwarten sei (das in anlhjelare vorliege), ist trotz Thurneysen
GGA. 1907, 801 kein zwingender Gegengrund. Doch wird die von
Thurneysen a. a. 0. und Thes. nach Frohde BB. Ill, 289 vertretene
Zugehorigkeit von alium; sowie von alum [odev dlus) ^Symphytum
officinale L., Beinwell, Wallwurz'^ („beide Pflanzen um Hirer Wurzeln
willen geschatzi") vielmehr zu ai. alu-^h^ dhi^kd-m ^bulbus, radix
globosa esculenta^ {alum „sympliytum" tibrigens vielleicht trotz Plin.
27, 41 gall. Wort, s. Thes.) dadurch empfohlen, daS auch das Osk.
ein (hier nicht aus ^'anslo- herleitbares) alio- = "^dlio- besessen zu
haben scheint: denn gr. hWac, ^Wurst'', urspriingl. wohl „geknobelte
Wursf" (vgl. ctXXr]V A*dxavov 'kaXoi Hes.) stammt nach Kretschmer
alius — alnus. 27
Glotta I, 323 ff. aus dem Italischen und zwar wegen X\ aas dem
Oskischen; da6 dies osk. '^allo aus dem Lat. entlehnt sei, ist
wenigstens nicht zu erweisen.
alius „ein anderer'^ : = u. cirsir „alius'' (s. zuni Lautlichen Brug-
mann IF. XVIII, 532 a 1; liber o. alio s. allers), got, aljis ^anderer",
ahd. in aU4cmti „die Fremde" = nhd. Elend^ ags. elles „anders^ = engL
else „sonst'', gr. ct\\o<;, kypr. el. ai\o^ „ein anderer" (ntr. aXXo = lat.
aliud), air. aile „anderer", mcymr. eil, ncymr. ail, bret. eil ^secundus''
{==z aiat. alis), arm. ail (Hiibschmann Arin. St. I, 77) „anderer'' (gegen die
Zuruckfahruiig von kypr. el. ai\o-, arm. ail, cymr. bret. eil auf idg. "^ail-
durch Meillet MsL VIII, 237, Et. 433 f. s. Pedersen KZ. XXXIX,
404 f., Hiibschmann IF. XIX, 476 f.), gall, alia „aliud^ (Juvenal-
scholiast, s. Thomas Rev. celt. XV, 216). Ein Komparativ ^*^i(/)-
teros „der andere von zweien"^ in lat. alter. — Curtius 357,
Vanicek 28. S, noch aliemis und wegen weiterer Wurzelverwandt-
schaft alius.
Auf Grund des aus altlat. alis usw. vom Sprachgefiihle er-
schlossenen Stammes ali- (statt alio-) bildete man aU-qiiis^ -qtii
(dann auch -quantus, -cuhiy -ounde), Abweichend sucht Sommer
IF. XI, 5 f. in "^ali- ein Adverb ^an Jener Stelle, dort" (: ollus)^
was Brugmann IF. XXIV, 160 ff, zu *aZ^ (ablautend mit He
in ille) modifiziert und in der Bed. durch die Annahme zu recht-
fertigen sucht, daS ursprgl doppeltes ^ale vel ale quis „an dem
einen oder an dem andern Orte, da wer und dort wer^ zu
^irgendwo einer^'* und endlich ^irgend einer^ geflihrt babe. Ich
halte die Auffassung als ,,anderswer^ (vgl. ali-ubi^ -uta) filr aliquis
„irgendwer" und dessen Anhang noch imraer fur einfacher und
ausreichend.
aliuta altl. „irgend anders'' : all- + Hita [:ita ^= iibi: ibi;
Lindsay-Nohl657). %to aus Sita (;httaT)j vielleicht = ahd. thar-oty thor-
ot, dor-et ^dorthin, dort", he7^-ot „hierin^S war-ot ^wohin", as. tJiarod
„dorthin, dort", herod „hierhin, hier", htoarod „wohin, wo"; vgl.
auch mir. ut 5,iUic", ai. tUa „und, auch" (etwas gegeniibersteliend),
av. utaj ap. uta ds., gr. fiure {^iyJ{ey\)Te) „wie auch" (urspr. „wie
andererseits") u. dgL, vielleicht auch gj*. outoc; auf Grund von *6
UT€ (Brugmann Dem, 96 ff., wo auch fiber den zugrundeliegenden
Pron.-St. '^u- flille" ; vgl. liber die vielumstrittene Form zuletzt
Kretschmer KZ. XXXIX, 552 ff., Brugmann lA. XVIII, 9 f.).
allec^ halleCy alleXy hallex, -ecis (auch al-) „Fischlake" : aus gr.
otXiKov oder besser dXvKor „salzig" {z. B. Saalfeld; volksetymologische
Anlehnung an allectare^ alUcerey im Ausgange z. T. an lac, nach
Keller Volksetym. 79).
almus „nahrend {ager), segenspendend, hold, hehr": zu alo;
vgl. bes. gr. cpUT-d\jLiio<; „Beiwort des Zeus und Poseidon", otXjua
^Hain" (nicht aber nach Frohde BB. XXI, 192 schweiz. hair, aim
„nahrungsreiche Alpentrift, Viehweide auf den Bergen"); Vanicek 21.
aliius ^Erle, Eller": lit, elksnis, alJcsniSy lett. elksnis, alksniSy
apreu{3. alskande (vgl dazu Bezzenberger BB. XXIII, 297), Bb.jehcha
(s. daruber auch Pedersen KZ. XXXVIII, 316), ahd. elira, erilay nhd.
Eller, ErUy holl. els^ ags. alary aisl. jglstr (Vanicek 20, 23 f.).
28 alo — alter.
La:, ainus (obwohl vielleicht aus '^alisnos herleilbar, Avie aiich.
das Bait trotz des Schleiftons — durch die Ableitung bedingt? — einen
Mittelvokal yerloren haben konnte; so friiher Pedersen IF. V, 40),
ist Avohl wie aiich die bait. Formeii iirspriinglich mittelvokalloses "^'alsnos
{Johansson Beitr. z. gi\ Sprachk. 106); dann steht nach Pedersen
KZ. XXXVIII5 316 ^alsnos zu ab. jehcha ahnlich wie tilmus zu
cymr. llwyf aus Heimay mit welcher Sippe tibrigens vielleicht Wurzel-
verwandtschaft besteht (Vanicek 20 usw.). DaS das rotliche Holz das
namengebende Element war, ist moglicherweise aus nhd. Elsebeere
zu vermuten (H, Wirth briefllch). Zum lat. a- vgh auch alga.
aio^ -ere^ -iiiy -itum und -ttim ^ernahren, grolBziehen" : = got.
alan (ol) „aufwachsen'' (intrs. wie lat. adoleo)^ aisL ala (bl) ^nahren,
hervorbringen'' (trs. wie lat. alo), air, alim ^ich nahre'', ail ^esca";
Wz. *a^ „wachsen; wachsen machen, nahren''; vgl. noch got. alpeis^
ahd, usw. alt ^alt"^ (eigentlich ,,groJ&gewachsen") = lat. alius „hoch^,
gr. otv-aXTO^ ^unersattlich'', mir. alt „H6he; Ufer, Kiiste'', cymr. allt
^rupes", corn, als^ bret. aod „Kiiste'' (kaum Lehnworte, s. Vendryes
t)e hib. voc. 112); air. altram ^nntritio'^ {weiteres aus dem Kelt,
bei Fick IP, 20). Unsicheres aus dem Arm. {aloj ^Zicklein''; ul
^Bocklein'' — aber s. auch unter iniUeus — ) bei Liden Arm.
St. 24 f.
Weiterbildungen in gr. dXbaivuj „lasse wachsen, starke'', d\-
brjcJKUJ ^wachse'^, aXbojiiai ^bringe hervor'^ (Kap'n:oiJ<;) ; dXOaivuj,
d\du) ^heile", SX-dojuai 5,Avachse, heile" (Curtius 356, Vanicek 21).
Dazu 0. altinum wenn nach Fiorelli (s. v. Planta II, 611 f.)
^alimentorum'' bedeutend; weiter ai. idd „LabunQ"'', zunachst zu
gr. dXb- (Frohde BB. XX, 185, XXI, 192). Hierher u. a. lat.
alimo^ --oniSj AUmonia^ aleseere^ eoalescere^ adoles-
eere^ adolere „heranwachsen'', adultus i^adaletos) „heran-
gewachsen", indoles^ stiboles^ proles (s. diese; aus a vor
dmiklem /, wie in adolere ^verbrennen'^, niclit mit Ablaut, wie
Hirt AbL 162 annimmt). — Alacer bleibt fern.
Alpes^ gr. ''AXTrei? „die Alpen'': mit Wiedergabe des kelt. h
durch p; s. albtts.
alsus „kuhlend, erfrischend'', alsius ^frostig'', alsito frequ.
zu algeo: aus ^algsos usw,, Yom ^-St. algor, s. algeo,
altaria^ -ium pi., spater auch altdre^ altar „der Aufsatz auf
dem Opfertisch, Opferherd, Brandaltar'^ : s. adoleo ^verbrenne".
Verbindung mit alttis (Vanicek 21) ist farblos.
alter, -era, -erum „der andei^e von zweien'' (bei Plant, auch
altr-^ wie auch in altrinsemiSy altrovorsum)\ = o. alttram (usw.)
^alteram'' (kaum mit Suff. -tro- neben -tero^ v, Planta I, 220).
Komparativbildung (Beschrankung auf die Vl^ahl zwischen zweien) —
vgl. gr. d\?v6-Tp-ioc — 5 zu all' (Tiefstufe von alio-)^ s. alias (so
z. B. Sommer IF. XI, 3, Ciardi-Dupre BB. XXVI, 191); oder = urspr.
"^al'terosy ohne das -jo- des Positivs '^al-ios.
Air. alltar „das Jenseits^ hat nicht nahere Beziehung zu alter
(v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak. wydz. filol. Ser. 11, torn
X, 1897, 397 f,), sondern ist spez. in Ableitung vom Adv. {t-y^
an')all (Thurneysen GGA. 1907, 801).
altercum — • alumen. 20
Hierher nach Warren Transact, of the Amer, Phil Ass, XXXII,
114 ff. (m. Lit.) auch ater in diesater und in Triatrus, Quln-
quatruSy Sexjtimatrus mit dial- ?-Schwund, vgL o. atrud der
Tabula Bantina fur altriid und des Nigidius Figulus Etymologie
^frater est dichis quasi fere alter^^ die ebenfalls die Aussprache
ater yoraussetzt.
Ableitungen z. B. alter cor ^ -ari ^hin- und hersprecheUj einen
Wortwechsel haben" (auf Grund von "^altercus] an Tliurneysens
Thes. Gdf. ^alternicor glaube ich nicht), alterare^ adulter (s. d.),
alternus „der eine um den anderen, abwechselnd*^,
altercum ^hyoscyamus, Bilsenkraut" : unerklart. Identitat mit
dem auch durch altercarl vorausgesetzten ^altercus liegt lautlich
natiirlich nahe, doch ist die alte Begriindung (s. Thes.), da]& durch den
Genufi mente abalienabuntur, cum quadam verhoriim altercatione
(also alter cum Riickbildung von alter cari aus) ungenugend.
altus ^hoch": s. alo.
alucinor^ -ar/, haliVjucinor {a wegen des gelegentlichen aber
nach Thes. kaum richtigen U? u7) ^gedankenlos ins Blaue hinein
reden oderhandeln; faseln, geistesabwesend sein**: sehr wahrschein-
lich zu gr. f]\G6<; (dor. a) ^verwirrt, betort" (Brugmann Grdr. I^
801), wozu welter nach Prellwitz Wb*^ 172, 28 fiXdaKU) „irre um-
ber''^ fjXaivuj ^bin wahnsinnig, Med. schweife umber*', dXdo^uai
„schweife umher'', dXiJui „bin irr, auEer mir", dXvaauj „bin wiitend",
otXuKiT ^Beangstigung'^, lett. dla „halbverriickter Mensch'', alotes ^sich
narrisch gebarden^, alut^ alutes „ umber irren, sich verirren^ (s. auch
amb-ulo?)^ Wz. ^dl- „planlos umherirren, auch geistig irre sein^.
Doch liegt moglicherweise nach Thurneysen Thes. nicht Urverwandt-
schaft, sondern Entlehnung aus griech. dXOKrj, dXOcrau) vor (so schon
Cloatius Verus, s. Thes.) unter Nachahmung der Endung von vati-
cindri.
alucita „Mucke, Schnacke" (a?ii?): unerklart. Georges' An-
kniipfung an dXiJUj (s. die vorausgehende Sippe) etwa als „die planlos
umherflatternde'^ (dluco- -|- %4) iiberzeugt nicht* S. das folgende,
alum oder aliis „ Symphytum officinale L., Beinwell^ : vielleicht
2u dlium. Verbindung mit alucita (Stammbildung!) unter einem
(lat.) ^dh „stechend, rauh" laM sich nicht wahrscheinhch machen.
^ aliimen ^Alaun", aluta ^Alaunleder*': zu gr. dXOb(o)i|aov
TTiKpov uapd Zubcppovi Hes., dXubjaaiveiv [TiiKpaiveiv ?] Hes. [s. aber
zur Bed. Heerwerden Lex. Graec. suppl. 45], grm. ^alup- ^Bier'' in
aisl. gl (mit r-Weiterbildung glpr „Bier, berauschendes Getrank^),
ags. ealuy as. aJo-fat „BiergefaJ&", und balt.-slav. "^alut- oder ^alu-
in ab. oh „Bier'', lit. alus ds., apr. alu ^Met", die ein idg. "^alu-
{-d'y-t') fiir irgendeine Art von ^bitter" voraussetzen ; vgl. Johansson
Beitr. 135, Osthoff IF. XX, 181 ff. Lat. aluta beruht formell auf
einem Verbum ^aluio „behandle mit Alaun'' (Osthoff a. a. O., Thurn-
eysen IF. XXI, 175); alumen vielleicht ebenso, wenn nicht eher
direkte Erweiterung von ^alu- nach Art von lat. cacumen: ai. kakud-
(lat. bitumen vielleicht nach Thurneysen a. a. 0. Nachahmung von
alumen).
30 alumnus — alvus.
Ein griech. aXoi^a, aus dem alumen nach Keller Volkselym.
G7 unter Anlehnung an lumen und ahimmis entlehnt sein soil,
gibt es in der Bed. „Alaun" nicht.
alnmiiiis „Pflegling, Zogling", ptc. wd -m{e)nos {6 Tp€cp6,uevo(;)
zu alo.
* alviis „Hohlung, Wolbung, Unterleib, Bauch" (m., f.), alveus
^langiiche Vertiefung, Hohlung; Waime, Mulde, Trog; Bienenkorb;
Flui^bett": denselben Begriff der „langlichen, bes. rohrenformigen
Hohlung" zeigt gr. a5X6? ,,Rohrfl6te, langiiche HOhiung", evau\o(;
„Flul3bett% adXojv „Bergtal, Schlucht, Graben, Kanai, Meerenge"
(Frohde BB. Ill, 1 ff.j, ab. ulij-b, lit. aulys und avilys ^Bienenstock",
urspr. die Hohlung im Baum, in der sich der Schwarm ansiedelt
(J. Schmidt Yoc. II, 416), ab. nU&a. „Gasse, Straiae in geschlossenen
Ortschaften {*enger Hoblweg)", lit. aulas, apr. aultnis „Stiefelschaft%
Siipr. aulis ^Schienbein" (Kretschmer KZ. XXXI, 448; vgl. auch Solmsen
Berl. phil. Woch. 1906, 723 f. mid s. noch Gharpentier AfslPh. XXIX,
10, Jokl ibd. 30), nnorw. aul, aule, jol „ angelica silvestris", aisl.
{huann-)jdU „der hohle Stengel (der Angelica archangelica)" (Liden
St. z. ai. und vgl. Spr. 83), nach Pedersen KZ. XXXIX, 458 f.' auch
arm. ui, uU „Weg" und (vgl. die lat. Bed. „Bauch") i/U „schwanger".
Die direkte Ankniipfung von alv{e)us an diese in der Bed. schlagend
ubereinstimmenfle Sippe setzt Urastellung von *aul- zu alu- im Lat.
(Thurneysen a. a. 0. ; daB aber atilla noch die alte Lautfolge bewahre,
halte ich fiir nicht zutreffend) oder (dialektisch) im Idg. (so Pedersen
a. a. 0.) voraus, die fiir nervus: veOpov unumgangiich ist, deren
Bedingungen aber noch zu finden sind; vgl. ohne Umstellung vor
r, I caulis, laurus (etym. dunkel), taunts, sowie caurus (:ab. seven-,
dadurch wird die Beschrankung der Umstellung auf urspr. zwei-
silbige Wortstiicke, die wegen alvus: lit. avilys und nervus: av.
snavard vermutet werden kSnnte, wohl ausgeschlossen).
Die von Liden a. a. 0. 82 f. mit alv{e)us verbundenen lit. uU
„Hohle'' (so schon Bopp Gloss., wahrend Bezzenberger GGA. 1878,
208 f. das lit. Wort als Lehnwort aus mndd., mhd. hoi ^Hoble" be-
trachtet, aus dem aber nach Liden nur lett. ala ,,H6hle" stammt),
ai. ara-h „H6hlung", arana-m „Tiefe, Abgrund" (?), aisl. all {*elo-)
„tiefer enger Kannl im Meere oder in einem Flusse", nnorw. aal
„tiefe Rinne oder Furche im Boden eines Flusses oder einer Bucht",
in Ortsnamen „Tal", sind mit den erstgenannten unter einer Wz.
*e{u)l-, o{u)l-, *9{ii)l- Oder besser *eua^l- usw. verkniipfbar (Erweite-
rung von *m- in exuo ??).
In der Bed. ebenfalls sehr ansprechend, aber lauthch nicht
fiberzeugend erklart neuerdings Liden Blandade sprakhist. bi-
drag I, 2 ff'. (und Holthausen Anglia Beibl. XV, 71) alv{e)us aus
*aldhouos, zu gemeinnord. alda „Trog, ausgehShlter Baum [auch
„Eiche", s. u.], Vertiefung im Boden, Wogental, Woge", ags.
aldof; aldaht ^alviolum", nhd. bair. alden „Furche, Vertiefung
im Ackerfelde", ah.Jqd^i^ ahdiji ,Schiff", lit. Sldija ^Flufikahn"
(nach Mikkola, s. lA. XXl, 86, slav. Lehnwort), deren weitere
Beziehung zu alo d\-&aivu) usw. trotz aisl. dldin, schwed. dllon
„Eichel" (norvv^. ^Frucht" iiberhaupt) und der Bed. ^Eiche" von
ama — amb-. 31
alda [die allerdings zu dXdaivuj gehoren mogen] niclit aiinehm-
bar ist.
ama „Feiiereimer'' (besser hu^nci^ s. Solmsen Beitr. z. gi\ Wll
I, 181), Deminutiv amttla: aus gr, ajLirj (recte a\xx\) 5,Wassereimer'*
(Saalfeld)- Aus dem Lat. stammt mhd. cime, ome^ nhd. Ohm.
aiiiariis „ bitter'': ndl. amper ^scharf, bitter, unreif', aisL op^*
yjScharf'^, aschw. amper ^sauery scharfj bitter'', ags. on^jre^ ahd,
ampfaro ^Ampfer'^ i^anvpra- aus "^amhra- mit eingeschobenem 6;
anders liber die germ. Worte Johansson IF. Ill, 240), ai, amld-hj
amhld'h „sauer, Sauerklee'', dmrd-h „Mangobaum'' [mit bitter
schmeckendem Samen] (Curtius 338 f., Osthoff Morph. Unt. V, 75,
124, Brugmann Grdr. 11*-, I, 350), alb. emhre ^stiid", ternhVe ^Galle"
(G. Meyer Alb. Wb. 10),
Wohl Tiefstufenform zu gr. wixoc, „roh% ai. amd-h „roh, un-
gekocht, unreif*"^ mir. om ^roh"", cymr. of (zum LautL s. Peder-
sen KZ. XXXVI, 85), arm. Jmm ^roh'' (Curtius, das arm. nach
Hiibschmann Arm* St. I, 39). Mit Unrecht sieht Prellwitz BB.
XXIII, 72 in der zweiten Silbe von amarns Wz. "^ds- brennen
(lat. area). Abzulehnen ist Zimmermanns KZ. XXXVIII, 503
Yerbindung Yon amdrus mit a mo unter einem doppelsinnigen
Lallwort *ama ^lieb"" und ^garstig"".
amata^ Anrede des Pontifex an die neuaufzunehmende Yestalin
in der Formel ^itate^ amatcty ccqno'^ (Gell. I, 12; a- oder a-?); der
Zusatz des Gellius: ^Amata"^ inter capiendtim a p)onttfice maximo
appellatur, qtwniam, quae prima capta est^ hoc ftiisse nomen tradi-
turn est ist eine konstruierte Namenserklarung, die von RoSbach
Pauly-¥7issowa I, 1750 f. mit Recht abgelehnt wird, die aber doeh
darauf zu deuten scheint, dafi Deutung als ^Geliebte'' der Auffassung
des Gellius, bezw. der Uberlieferung widersprach. Sehr wahrschein-
lich als '^ad{e)mdta (tiber "^ammdta) nach Breal TabL Eug. 91,
V. Planta I, 294 f. zu den umbr. Sakralausdriicken von einem
Stamme ^af- (= lat. ad-): arsie ^^sancte!"", arsier „sancti'' und bes.
mit demselben m-Suftix und a.-Konjugation armamu ^ordinamini'',
arsmatiam ^imperatoriam'', arsmor ^ritus, institutiones^, Afmune
i^Ademdn-) ^Beiwort des Juppiter*'.
Dafi ital. ^ad- nach v. Planta „durch gottliche oder niensch-
liche Ordnung festsetzen"^ bedeute, wird durch aSj assis (sei
^ad-ti' „festgesetzte Einheit'') nicht erwiesen, ebensowenig rein
sinnliches „festmachen'' durch amnientum^ s. d.
amb-j ambi-, ani-^ an- untrennbares Prafix ^herum, um, rings-
urn"^ (audi Prap. ain^ s. Thes.): = u. amb- {amhoUu: lat. amhulato)^
an-ferener „circumferendi^; a-feritm^ a-ferom ^circumferre'^, an-der-
safust ^jCircumdederif^, anseriatu ^observato'' (s. dariiber Jacobsohn
KZ. XL, 112 f.), o. am-vianud ^circuitu, Umweg'', amnud „cir-
cuitu, causa'' (wohl nicht aus ^amb-beno-: t?ewo, sondern einfach Ab-
leitung mit -no, s. v. Planta II, 32, 623; nicht zu amnis; auch
nicht nach Fay Gl. Rev* XIII, 399 zu agmen), mit r-Erweiterung
o. amfr-et ^ambiunt"^; u, ampr-etti ,,ambito" (vgL bes. v. Planta
II, 455; aber die vermuteten lat. Spuren dieser Form, amhriceSy
amfrdctus, sind trugerisch, und o.-u. ampr, ambr vermutlich nur
in Zs. mit ire nach praeter- , inter-eo aufgekommen), mit -tii)-
82 ambactus — ambifarius.
Erweiterung (nach pos-t, per4; Buck Elementarbuch 65) des aus
^amf- z. T< entstandenen %m- osk. ampt ^circum''; gi% oi|U9i
^um'' (d|aqpi-(; „zu beiden Seiten*'); gall. Ambi- (z. B. in 'A|upi-6pauoi);
air- imb-^ imm-, imme^ cymr. am- (durch ^'-Umlaut em-^ 2/?^-)? corn,
bret. am-y em- usw. (urkelt. %ihi, s. R. Schmidt IF. I, 68); ahd. as.
umbi^ ags. ymh^ ymhe „nm'' ^idg, ^rnhhi)^ alb. mM, mhi ^bei, an,
anf (G, Meyer Alb. Wb. 265) ; ai. abliUah ^zu beiden Seiten"" (Gnrtixis
293, VaniCek 18). Ai. ahhi mag in der' Bedeutmig ^um*' (wie auch
teilweise av. aih% aiwij ap. ahhj in der Bed. ^uber, in Betreff von'',
s. Bartholomae Airan. Wb. 87 f.) hierhergehoren, ist aber im librigen
idg. '^obM (vgL bes. Delbriick Grdr. I, 679 ff., 690 nnd s. lat. 6b, in
dem ebenfails zwei idg. Prapositionen zusammengefallen sind).
Lat amb- in der Kegel Yor Vokal, am-^ an- vor Kons., anibi-
stets im Sinne von „beide'\ den aber auch anceps zeigt. VgL
ambuld^rej amputdre, ambigere^ ambarvdle usw.; amicere^ an-
caesus {^^ancaesa dicta sunt ab antiquis vasa . . . quod circum-
caedendo tcdia -fhunf^ Paul. Fest, 15 ThdP.; kaum mit Recht
sieht Stowasser Wr. Stud. XXII, 122 darin wegen gr. dvcxyXi^cpa
vielmehr an- = ctvd), ancentus = accentiis (oder an- = dvd?), an-
cilia arma (s, d.), anculus ^= dficpiTToXo? (s. d.) usw.
S. noch ambo^ wo auch tiber die Zusammensetzung von idg*
^am-bhi.
ambactus ^Horiger, Dienstmann'', kelt. Wort: ^^ambacttis aptid
Enniufn lingua gallica servus appellatiir'^ und ^servus ambactus, id
est circumactus dicitur'' Paul Fest. 4 ThdP., cymr. amaeth „servus
arans''; ptc. zu mir. immagim „ich treibe umher'' (vgL lat. ambages),
s. lat. ago (vgL bes. Thurneysen Keltorom. 29 ff., Uhlenbeck PBrB.
XXX, 260; anders, aber unrichtig Fick P, 87, 487),
Ebenfails aus dem Kelt, scheint got. andbahts (volksetymolo-
gisch fur "^ambaMs) ^Dieuer'', ahd. usw. ambaht ^Amt, Dienst;
Diener", nhd. Amt zu stammen (Zeuss ZfceltPh. Ill, 353, 374;
aber s. auch Brugmann IF. XIX, 390),
ambages „Umgang, Umlauf; Irrgang; Winkelziige": mit Dehn-
stufe zu ago; kons. Stamm wie ai. dj-e.
ambaxium in; ambaxloque circumeuntes ^catervatim'' Paul.
Fest. 19 ThdP,: wenn richtige Lesung, so eher als ^Umzug'' zu
aw&-r^^g^r^ (Muller zur Stelle; Stolz HG. I, 421, zweifelnd ob nicht zu
axis) als zu axdre^ ajo usw. (ware „unter abwechselndem Hersagen
von axanienta^'),
ambegnus oder aiiibiegims : nach PauL Fest. 4 ThdP. „am-
begni bos et verbix appellabantur^ cum ad eortcm utraque latera agni
in sacriflcium ducerentur"^ (s. auch Varro 1. L VII, 31: ambiegna bos
apud augureSy quam circum aliae Jiostiae constituuntur). Doch ist
der Gedanke an bloi^e Volksetymologie nicht ausgeschlossen {bos um-
geben von agni?), so daS vielleicht zu lat. agere (vgL zur Bildung
digmis^ zur Bed. auch teilweise agbnia^ agonalia) als „die im feier-
lichen, religiosen Umzuge herumgefiihrten Opfertiere" (v. Planta I,
382 nach Buschke, s. auch Brugmann Ber. d, sachs. Ges. d. W.
1890, 238 ff.).
ambifarius ,,doppelsinnig, zweideutig'' : s. bifariam.
ambig^uus — ambulo. , 33
^&
anibignus ,,zweifelhaft'' : nach Paul. Fest. 12 ThdP. ^ambigtitmi
esty quod in amhas agi ^^arif^s animo potest. Htiiusmodi apud Grae-
cos d|ucpipo\a dicuntiir'^j vgL genauer das wenig beliebte Verbimi
•ambigere „certare, controversiam habere'% auch „dubitare^ — aus
praep. amb und agere — , von dem aus ambiguus (^strittig^ — ^zweifel-
baft*") erst gebildet ist. Der Stamni von aio (vgL ambifarius)
ist in ambiguus auch bei der ersten Auffassung nicht zu suchen,
amMo flgehe herum*': vgL o. amfi^'et ^ambiunt'% u. am-
pretu usw. ^ambito*', amb- und eo.
^ auiibo^ -ae, -o ^beide'': = gr. aiacpaj; vgL am^b-^ ambi- (ursprgL
^,zu beiden Seiten''), Lit. abuy ab. oba ds- beruhen entweder auf
Umgestaltung von ^ambho zu einer Zeit, als die Prap, ^ambJd „uni^
xugunsten von "^obhi (ab, ob%^ s. lat. ob) aufgegeben wurde, oder
gehoren nach Solmsen Rh. Mus* LXI, 502al ursprgL zu ab. obo „um,
bei, an" mit einem Verhaltnis wie zwischen got. bai ^beide*" zu bi
„um, bei, an^* Ai. nbhdu ^beide'', av. uwa-, got bai^ bajops^ ahd.
heide^ bede^ aisL b&der, gen. beggja^ ags. be^en enthalten dasselbe
Element wie der zweite Teil von am-bo usw. (ai. u- wohl zu lat. w-
ginti), so dafi am- in am-bo usw. einen Zusammensetzungsbestand-
teil darstellt; vgl. bes. Johansson BB. XIII, 123, Schulze Eigen-
namen 542 a 3, Solmsen a. a. 0. und die Lit. bei Brugmann Distrib.
22al; dieses am- mit Schulze auch in lat. amictus (vielmehr auf
um[byjacio beruhend) zu suchen, scheint mir aber nicht angangig.
Das Material bei Curtius 293, Vanifiek 18.
ainbrices ^regulae^ quae transversae assernbits et tegulis inter-
ponuntur^ Paul. Fest. 12 ThdP.: Zerlegung in "^arnhf^-jec-s von ambr-
(VgL o. amfr-^ u. ambr- unter amb-) und jacio (Zeyfe KZ. XVII,
434, V. Planta II, 455) unter Berufung auf obices verliert alle formale
Berechtigung dadurch, dafi die zweite Stiitze fiir ambr-^ amfr- im
Lat., amfractuSj vielmehr in am-fractus zu zerlegen ist, und ist nach
Thurneysen GGA. 1907, 801 auch wegen des Sinnes zu beanstanden;
mit imbrex besteht keine Verwandtschaft.
amMbaja „die Flotenspielerin" : aus syr. abbub „die Pfeife^^
€cbbubdj „Name eines Floterispielers" (Georges, Thurneysen Thes., vgl.
znm Lautlichen bes. Schulze KZ. XXXIII, 376).
ambubaja^ -beja, in Gloss, je einmal ambubia, ambuuia „die
wdlde Gichorie'^ : trotz der Lautgleichheit mit dem vorhergehenden
Worte fehlt eine befriedigende Bedeutungsvermittlung (trotz Keller
Lat. Volksetym. 125).
ambiilo^ -are „einherwandeln, hin- und her-, auf- und abgehen",
u. amboltu „ambulato'^: vielleicht zu^ gr. d\do|Liai, dXaivoi „schweife
umher'' ctXrixriq ^Bettler'^, lett. alut^ alutes „umherirren, sich ver-
irren" (Fick BB. II, 264; s. weiteres unter alucinor).
Da aber letztere Worte meist den Begriff des Irrens, Herum-
irrens zeigen, so ist ambulo-amboUu (aber nicht die genannten ubrigen
Worte, wie Fick a. a. 0., Fick 11^ 43, Johansson IF. Ill, 201 f.
wollen ; vgL auch Osthoff Suppl.-Wesen 56 f.) eher zur Sippe von
iX^eiv, iMiX), iXavviX), air. ad-ellaim „gehe hinzu, besuche'S diellaim
„devio, declino''; corn, yllyf ^eam'', cymr. elwyfi „iero" zu stellen
(nach Vendryes Bull, de la soc. de lingu. No. 47, S. XXIII, enthielte
Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache. 2. Aufl. 3
34 amellus — amita.
anch exul, exilium, und — ? — 2^roelmm dieses '^el-; ai, atati „scliweift
umhei*" (s. Uhlenbeck Ai. Wb.) bleibt fern.
amhulo nicht nach Bugge BB. XIV, 62 zu gr. a-^^ekoq nsw, ;
anch kaum nach Breal MsL XII, 5 blofie Ableitimg von amh- mit
(deminutiYem?) Zo-Suffix, „faire un tour''.
amellus ^eine Pflanze, cuius est frutex luteus^ puiytiretis flos''''^
nach Columella 9, 13, 8, angeblich ^ Aster Amellus L^: gall Wort
(Fick ^^ 16). S. unter apis.
ames*, -itis ^Stellgabel zum Aufspannen der Netze beim Vogel-
fang; pi. die Tragstangen zu der yon zwei Maultieren getragenen
basterna; das Querholz, der Riegel an einem Wildzaun": Gdbd.
scheint etwas wie „Querholz oder Gabelast% allenfalls einfach ^Latte''
zu sein. Die Kiirze der ersten Silbe verwehrt sowohl Vanif^eks 15
Verbindung mit apere als "^apmesy als audi Auffassung als ^abs-mi-t
(vgl. trdmes „Querweg" aus "^trans-mi-t) „ein (vom Hauptaste) ab-
gehender, abzweigender Nebenasf" (1. Aufl.). Aber auch Gharpentiers
BB. XXX; 164 f, Ankniipfung an "^'am- „fassen, greifen'' (s. ampla,
manus) und air. am ^Hand"" (sei ^am-men; doch s. auch apiscor) als
^Zweiggabelung^' — „ Finger der Hand'' tiberzeugt nicht. — Die
Endung stimmt zum bedeutungsverwandten termes 5,Zweig\
amfractus^ -a, -urn „umgebogen", amfractus, anfractus ^Ura-
biegung, Kriimmung": nach Varro L 1. VII, 15, Thurneysen GGA. 1907^
801 als am{b)-fractus „nach beiden Seiten geknickf^ aufzufassen
(ebenso vielleicht auch — vom lat. Standpunkte am nachstliegenden —
stiffrdgines „der Hinterbug der Tiere" als „Knick", Thurneysen
a. a. 0.; doch s. auch unter brae a).
Dadurch entfallt die wegen der ahnhchen Bed. von ambdges^
von Zeyfi KZ. XVI, 381, Curtius^ 293, v. Planta II, 455, Ernout
EL dial. lat. 106 t vertretene Zerlegung in amfr-dcttis, die die
nur in Zs. mit eo belegte und wohl nur in dieser durch den
Gegensatz intereo^praetereo hervorgerufene o.-u,Form amfr- {ambr-}
unter Bewahrung des f wegen volksetymologischer Zerghederung
in am-fractus voraussetzen muSte.
Ebenso de Saussures Mem. 17a2 (zustimmend Niedermann
BB. XXV 295) Herleitung aus ^amU-srahtus (Sinn der Prap.?)
unter Verbindung mit |)aKToi* q)dpaYT€C, Trerpai, x<^P^&poci Hes.,
^dTTxar cpdpaYYec;, xapdhpai, Y^9^poti, wozu Bartholomae Airan.
Wb. 1637 av. sraxtay-, ^raxtay- „Ecke, Seite'', ai. srahti-h
„Zacke, Ecke" (anders Uhlenbeck Ai. Vi^b. s. v.) fiigt.
amicio^ -ire ^umwerfen (ein Kleid)*": amh- \mA jado.
amicus „Freund'': zu amo. 4- erklart Brugmann IF, I, 496 aus
einer Lallkoseform "^aml, vgl. (^liia (allerdings mit %).
amiddola^ amygdala ^Mandel": aus gr. &|uuT&dXri ds, (z. B.
Saalfeld); die gewohnlicheren Formen amandola^ -ula nach Keller
Volksetym. 59 durch Anlehnung an amandus und mandere.
amita „des Vaters Schwester*': Weiterbildung von einem Lall-
wort "^ama, "^ammay bezw. (s. amicus) ^ami (wi^lit. anyta ^Schwieger-
mutter'': lat. anus), vgL aisl. amma ^Grofimutter", ahd. amnia ^Mutter^,
Amme", nhd. Amme (Vanicek 19), gr. ot|ui|ud<;, ct|uiuiia „Mutter'' Hes.,
o. Ammai ^^Ammae, d. i. Matrt (Gottername)'' (Fick 1\ 354), mir.
umniait „altes Weib, Hexe*^ (Fick IP, 16). S, auch amare ^lieben".
amma — amnis, 35
Ein ahnliches Lallwort in lit, amha „Amme", ai, amha „Mutler'' (z. B.
Uhlenbeck Ai. Wb.).
amma ^Ohreule": wohl nach Keller Volksetym. 180 scherzhafte
Bezeichnung: „Gro6m utter'', s. das vorige.
ammentum ^Wurfriemen, Riemenschleife, audi andere Riemen
zumBinden'', Vgi. zur Schreibung Lindsay-Nohl 130 nach JMettleship
Contributions s. v., wonach ammentom altere und bessere Schreibung
als amentum.
Die von Lowe Prodr. 367 f. nachgewiesene glossemat. Form
admmiUim entscheidet nicht fiir etymologisch berechtigtes adm-^
da vielleicht Analogie nach den Prapositionalzusammensetzungen
mit amm- = ad-m- (so auch G5tz G. GL L, IV, 61).
Wohl nach Vanicek 15 als ^wpmentom zu altlat. apere ^binden^
s. d,; nicht nach Planta I, 294 f. zu der unter amata „Vestahn^ be-
sprochenen Wz. *a(?-.
amentum {*-a) ^Ztinglein an der Wage'' (erst bei Isid.; iniThes.
nicht vom vorhergehenden geschieden): zu ggina ,,Ziinglein an der
Wage^, exagium ^Wiegen, Gewicht", examen ^Zunglein an der Wage**,
s* agin a und ago.
amnego, -are = ahnegare, nicht amb- und negdre,
amnis ^Flufi'' : aus "^ahniSy vgL zunachst air. ahann „Flufi", cymr,
afon^ corn, bret, anon „FluB", gall. brit. Ahona^ mir. atiby gen. aba ds.
(die mit ai. abhrdm „trubes Wetter, Gewolk", gr. dcpp6(; unverwandt
sind, da letztere vielmehr zu lat. imber ; aus dem Keltischen stammen
die germ. Flufinamen auf -apa^ ahd. -affa, s. auch unter aqua).
Neben diesen ein *a&- „Wasser, Flufi'' enthaltenden Worten stehn
andere mit jedenfalls irgendwie verwandtem *^^>: ai. dp- ^Wasser""
(z. B. n. a. pL dpahy apdh, g. pi. apdm), av. n. sg. afs, a. sg. apdm^
instr. apa(-ca), dii/dpavant- ^wasserig'' (das vermutlich — s. unter
sucus — anzureihende gr. duoq ^Saft'' aus "^otTto*;? auch FluSnamen wie
^vixy^Koq, 'AauiTr6<; beweisen nichis fiir o-Vokalismus), apr. ape ^Flufi'',
aptis ^Quelle, Brunnen'', lit. iipe, lett* upe „Wasser'' (zum tt vgl.
z. B. Meillet Et. 171), gr. ^Auia „Bezeichnung des Peloponnes'',
Meaa&ma ds., die lokr. Mecrcrdmoi, die illyr. Meaadmoi und AptiU
Unteritaliens (vgl. Curtius^ 469), der illyr. FluSname ''Ah;o<;, Apsiis
(Johansson IF. IV, 137 m. Lit.). Johansson a. a. 0. versucht auf
Grand der Flufinaraen ^Ambajv (Arkadien) und ^kKxhav^q (Thes-
salien) die Vermittlung ansprechend unter einer Gdf. ^aM- aus '^apd-\
vom Paradigma ^abdo(n)j ^abdnes (woraus '^abnes) wurde die oblique
Form zu lat. amn-^ wahrend das Kelt, ^abdo(n) : ^abnes zu *a6o (ir.
a"&), "^abnes [abann) ausgeglichen babe. Derselbe Stamm "^abd-
Cap9d', vielleicht im zweiten Gliede Wz. *^o- enthaltend: „Wasser
gebend'') auch in ai. dbda-h „Wolke"^, sowie in den mit dp- in einem
Paradigma vereinigten i. d. pi. adbhiky adbhyah,
Fraghch ist, wie, bezw, ob die nasalierten Formen gall, inter
ambes winter rivos^, ambe ^rivo", abrit. Amboglanna „Ufer des
Stromes*^, ai. ambu ^Wasser*' (vgl. Fick 11^, 16) zu den *a&-Formen
in Beziehung zu setzen sind; die Nasaherung konnte durch
Kreuzung mit der Sippe von imber bewirkt sein; b zeigt auch
gr. 6|ipp0(; ^Regen*", arm. amp „Wolke^ (woneben aber auch amb;
3*
36 amo — amoenus.
problematisch Scheftelowitz BB. XXIX, 41), die doch gewiS zu
imber in urspriinglicher Beziehung stehn. Keinesfalls reicht m, E.
keit. ai» amh- zum Erweise eines idg. %m&- aus.
Osk. amnud „circuitu*' nicht iiach Bartholomae IF, VI 309
hierhej*, sondern zm amh-y s. d.
amOj -are ^lieben'': Ableiluiig von dem auch in amita^ ami-
cus vorliegenden Lallwort *ama ^Liebkosungsausdruck der Kinder
an die Mutter" (Zimmermann KZ. XXXIV, 584, BB. XXIII, 84). Nicht
liberzeugend zieht Wadstein IF. V, 8 isL usw. gaman „anior, voluptus''
(zu scheiden von got gaman „Genossenschaft, Genosse", s. Uhlenbeck
PBrB. XXX, 280) hierher.
Gegen Breals Msl. IX, 165 und Schraders Reall. 255 Verbindung
von amdre mit ai, amd „daheim'', amdt „von dalieim'', arndtya-h
^Hausgenosse*' s. Uhlenbeck Ai. Wb., Brugmann Dem, 111 (zu
dma- „dieser^') und Wackernagel MeL Saussure 149 (von idg\
"^emo gen. „meiner'S vgl ai,w-ama; ursprgl ^domi meae, domo
raea''),
Unrichtig auch Persson Wurzelerw. 233 (zu mimus ,Xiebes-
gabe, Geschenk'') und^ Pedersen KZ. XXXVIII, 388 ff., XL, 178
(eigentlich "^hamdre^ mit fames zu ab. choteti ^w^ollen''). — Auch
Kluges (ZfdtWortf. VII, 170) Anknlipfung an nhd. emsig^ ahd.
emizlg „emsig, treubestandig" unter Vergleich von diligens : di-
Ugo liberzeugt niich nicht. — Ganz problematisch vergleicht Fick
BB, XXIX, 236 phryg. abajuvo<; „Freund'^ mit ad^amdre. — Un-
annehmbar Fay Transact. Am. PhiL Ass. XXXVII, 19 ff.
amoenus ^anrautig, lieblich, gefallig^: unsicherer Herkunft. Der
Verbindung mit amo (VaniCek 44, wde z- T. die Alten) ist die Suffix-
bildung im Wege: Gecis (Appunti glottologici [I A. I, 158]) Ansatz
'^amenus von einem "^amere ^lieben'^ entspricht nicht und eine Gdf.
"^amoumos oder "^amauinos (vgL lautlich ohoedio aus "^ohauizdid) ware
fiirs Lat. ohne Parallele. — Auch Stowassers, Dunkle AVorter I,
S, IVf. Herleitung aus ^ad-moenis „an den Stadtmauern befindhch"
(woraus „angenehm, hiibsch") lehnt Meringer IF. XVIII, 270 a 3 mit
Recht ab, da das als Bedeutungsparallele angefuhrte nhd. hubscli^
mhd. hub(e)sch, eigentHch ^hofisch'', nicht auf ,,Haushof'' beruht. —
Verbindung mit dem auf *d|U€i-vo-(; beruhenden gr. diJidvuDv „besser''
(Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 196 a 2, Hirt Handb. 295) ver-
mag ich lauthch nicht zu rechtfertigen. — Am ehesten scheint mir
eine Gdf. ^ad moinos ervt^agenswert, zu munus „Liebesgabe*' (: ntUis)^
das ursprgl wie ai. mdyah etwa ^Labung, Ergotzung, Freude'' be-
deutet haben mag. Das setzt allerdings zweierlei voraus: 1. dais
'^'ad mdinos ^zur Erquickung'^ noch nicht zur Zeit des Wandels
von oi in nichterster Wortsilbe zu i (e) zum anfangsbetonten Ad-
jektiv geworden war (wenn die Adjektivierung nicht uberhaupt erst
in die Zeit der spatern Betonimg fallt); % da& ein so ins Altlat.
hereingekommenes moi- in nicht erster Silbe — aufier vor ij wie \\\
com-, immunis — als -moe' erhalten blieb (gegeniiber munus mit
mot- in erster Silbe). amoemts dann zunachst "^ammoinos mit Verein-
fachung von mm vor dem Ton unter Unterstiitzung durch den An-
schlufi an amo.
ampendices — amptruo. 37
tmipeiiAiCBS ^^ quod eirciimpendehant^^ Paul* Fest. 16 ThdP,: amh-
und pendeo.
aiupla ^Handhabe, Griff, ansa": aus '^am-ld (^-Einschub), zu
einerWz. %m- Jassen, greifen" (SchSU Af IL. I, 534, Stolz HG. I, 328),
wie sicher auch ansa^ das trotz lit qsct ein idg. ^am-sa ist und
wahrseheinlich cimplus als ^umfassend*^, sowie die Sippe you
manus. Niclit aber nach Neisser BB* XXX, 299 ff. hierher auch
ai» dmtti „er schwort'', gr. ojuvuvm, 6|u6aai (konnte freilich *d,uv6vai,
^6,\x6am sein) „schw5ren" (^unter Anfassung des Gegenstandes, bei
dem man schwOrt''), ai, audi „dringt an, bedrangt" (ware ^packt
an**), armva ^Drangsal, Leiden'' (wozu nach Uhlenbeck s. v. aisL
ama ^plagen'', amask ^Anstofi nehmen''), dma-h ^Andrang*^, av,
ama- „ Angriffskraft'' ; denn diese enlhalten ein Verschiedenes idg*
^^omo', weleher Vokalismus durch gr. ojuo-KXaeiv ^gewaltig rufen"^
ojuiouo? „KaK6(;'^ (Jacobssohn PhiL LXVII, 512) bestatigt wird.
Von den sonsl (vgh Osthoff Forsch. I, 28 f. J. Schmidt KZ. XXIII,
277, Curtius 323, Persson Wzerw. 62, weitere Lit. bei Solmsen Beitr,
z. gr. Wtf. I, 180 ff.) auf "^am- ^fassen'' bezogenen Worten scheiden
wegen des durch Solmsen nachgewiesenen Spir. asper zunachst aus
gr. d.\xr\y h\xr[ ^Wassereimer" (daraus lat. hama), ajxic; ^Nachttopf',
dimviov ^Opferschale'^ (nicht zu sanguis); cymr. afin ftf/rf-af ^Bienen-
stock** (Stokes Rev. celt XXVIII, 85) ist der Entlehnung verdachtig ;
eher kann ai. dmatram „Gefa6, Krug'', amatrakam „Krug, Trink-
schale'', arm. aman ^Gefafe" (Hubschmann Arm. St. I, 18) angereiht
werden (^fassen^^ — ^Gefafi''; anders Wiedemann BB. XXIX, 317:
mit ah. jama ^Grube'' auf den Begriff hohl zu beziehen; doch s.
liber Jama unter mare); lat. matula bleibt aber wohl fern, wie
gewife auch gr. h\xav ^ernten, (ursprgl.) mahen, schneiden** {: ahd.
maen „mahen'', lat. w^ifo), und andererseits auch dinaadai ^sammeln,
haufen'% hvikoc, ^Haufen Getreide, Getreideschober''; a|uaX\a ^Garbe*'
(: ^jaa, Solmsen a- a. 0.), und (i\xx\ „Hacke, SchaufeP^ (s. unter mare).
ainplus ^umfangreich, weit, geraumig, ansehnlich", annpliare
(vom Komparativadverb amplius abgeleitet, Wolifflin AflL. VIII, 412)
^verschieben, vertagen; vergrofiern'' (letztere Bedeutung von dem
von ampkis abgeleiteten amplare libernommen): wahrseheinlich
als "^am-lO'S ^fassend, umfassend'^ zum vorhergehenden.
Unbefriedigend istErklarung als "^am-plo- zu plenus usw., etw^a
^nach beiden Seiten voll, ringsum volP (Vanicek 161, Gurtius
277, neuerdings z. B. Maurenbrecher AflL, VIII, 292). — Auch
kaum aus amh4o (von amh-; Stolz HG. I, 506).
ampotis^fs. Loewe Acta soc. phiL Lips. V, 306 — Glossae nom.
194, Ernout EL dial. lat. 1051) ^impotis'^: wenn anzuerkennen,
so o.-u. Form fiir lat. impotis, da eine Ablautsform n der Negativ-
partikel nicht erweislich ist (s. zum Lauthchen "^Brugmann IF.
XV, 70ff.).
amptruo^ antriio^ antroo^ audrno^ -are ^bei den saliarischen
Rehgionsfeiern tanzend hiipfen": doch wohl zu truant moventur
und truam quoque vacant^ quo permovent coquentes exta (Paul.
Fest. 7 ThdP.), s. trua.
Nicht wahrscheinlicher nach Rheden Progr. d. Vicentlnums
Brixen 1896 und Lagercrantz KZ. XXXVII; 177 (wo ausfiihrhch liber
38 ampora — an-,
die tlberlieferung) zu ai. drdvati „lauft^, dnitdh „eilend" (idg. ^dreii-),
wozu hi. drdmati ^lauft", gr. bpojuoc; ^LauP/ebpaiiiov, bebpofAa (idg»
^drem-) und ai, drdti ^lauft, eilt", gr. bibpacicuj „laiife'', aoi\ ebpav
im Verhliltnisse der Wurzelvariation stehn (Fick IP, 13l2f,, P, 71,
Persson Wurzelerw. 68^ 69 a 2, vgl. audi Osthoff Par, I, 162 a).
Abzulehnen Vanifiek 105 (zu ^v. TpOuu „reibe auf , lat. tere)
und V. Planta I, 337 {^amh'h(i)truo, zu haeto ; zweifelnd).
ampora „Flasche^ (daneben als Bucliwort amphora] Deminutiv
ampiUla ^Flasche**): aus gi\ djuqpopeiig (d|Liqpi-cpop€uO „zweihenkliges
Gefafi" (z. B, Saalfeld 54).
ampiitOj -are ^schneide weg*' : amhCi^-imto.
amulelum^ amolehim (die Messung a- ist einwandfrei) „ Amulet,
Talisman'': vielleicht nach Schrader Realiex. 729 von amoUri als
^ Abwendung des Unheils''. Da die Endung 'etiim (etwa wie in olehim
„stercus humanum'S acetum^ temeticm: "^^temere) neben dem vYerbum
dmollri auffallig ist, konnte auf eine imperativische Verbindung
dmdll(re) lettim zurackgegriffen werden^ mit Silbendissimilation. Das
der zweiten Silbe, das nach der Form amuletum zu urleilen kurz
gewesen zu sein scheint, ist vielleicht durch Einempfinden des Suffixes
'tiUiS zu erklaren.
Umvahrscheinlich Ceci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei III (1894),
615: volksetymologisch nach amoUri umgestaltetes ^amoretiim^
zu air. amre „ bonus, mirabilis; subst. praestantia, portentum'V
adamre ,,mirus; subst. prodigium^.
Gegen die fruhere Erklclrung aus arab. hamalet (nicht ^An-
hangsel% sondern ^Obliegenheit") s. Gildemeister ZdmG. XXXVIII,
140f.
aiiiurca^ am^irga „die beim Auspressen der Oliven vorfliefiende
wasseiige Unreinigkeit, der Olschaum*' : aus gr. d|Li6pYr| (alter ^djLiopKa,
s. lat. marceo, mareidiis) ^mulsche Masse der ausgeprefeten Oliven''
(z. B. Saalfeld).
amussis (da von ad-, ex-amussim^ amussim) „ Lineal der Zimmer-
leute, WinkelmaS, Lot, Bleiwage", emussUatos „ ad amussim exactos''
(s. Belege im G. Gl. L. VI, 387): kaum aus gr. diixuHi? „Z6rkratzen,
Zerreifien, Scbropfen" (Weise 336 usw., Meyer-Liibke lA. I, 122;
nhd. ,,Reif3brett: reifeen'' bietet keine ausreichende Parallele f iir die
Bedeutungsentwicldung). Ob nach Stowasser Progr. d. Franz-Josephs-
Gymn. Wien 1891, 26 aus hehv. amatha ^Richtscheit"? Unannehm-
bar Saalfeld und Keller Volksetym. 100: aus gr. apixolxq, apfioaic;
„Fuge, Zusammeiifugung", und Thurneysen Thes. („fortasse^'): ad und
modus y moderari {^modsi- hatte zu '^mossi-, nicht mtissi-, gefiihrt,
vgl. fossa^ cossuSy grossus).
^ t an- untrennbare Verbalpartikel ^^auf u. dgl. in an-helare, viel-
leicht in (an-axare ?) anqulrere (wenn nicht '^amh(i)'qu'')^ an-testari
(wenn nicht ante-t"^)^ asignae, astasent oder astasinty antennae [wenn
nicht ante'P)y Angerona; = o.-u* an-? (meist allerdings eher = lat.
m, ind-; s. Brugmann IF. XV, 70 ff. und Thurneysen Af IL. XIII, 22,
der aber die Existenz auch eines lat. an- ^= &vd bezweifelt; doch ist
anelare durch Thurneysen nicht liberzeugend beseitigt); = gr. Sva,
dvd oder eher nach Gtmther IF. XX, 62 f. — aufieratt. av; av. ana
„uber — bin**; %oi. ana „auf; an, wider'^' (wohl — gr. Sviu), ahd.
an — ancile* 39
anuy aisL a, ags. on „auf, an*', nhd. an; ab. a-^ v%- „auf, an'' (aus
%n-? vgL liber die strittige Form Meillet Et. 154, 161, 162, Vondrak
BB. XXIX, 210f.); air. amme, cymr. amynedd C^an-nienia) ^Geduld*'
(: dvajLievuu, h\i\xiv\x)\ weiteres aus dem Kelt bei Fick IP, 13). VgL
Fick IP, 15, V. Planta II, 455 f. mit Lit.
Dazu gr. dviu „aufwarts, empor'', lit. an6t(e) „entsprechend,
gemafe'', ab. na „auf', lit, nu „von'S apr. na „nach, gemafi'' (dafe
in ai, av. ap. a „an, auf, herbei, bis*' nach Hirt Abl. 92 eine
Schwundstufe 7} vorliege, ist nicht wahrscheinlich) ; al ante „nach,
liinter, spater, geraa£^, av. anu^ ap. anuv „nach, gemaS, auf
etwas bin, entlang'', av. na-zdyah-^ ai. nedlyas- ^naher" (z. B.
Uhlenbeck Ai. Wb., Brugmann K. G. 469).
an Fragepartikel ini zweiten Gliede einer Doppelfrage, und bei
Unterdriickung der ersten Frage mit dem Begriff des Gegensatzes zu
einer vorhergehenden Aufierung ^oderjetwa?, oder vielmehr?'': nach
Ebel KZ. VI, 208, Skutsch Forsch. zm- lat. Gramm. und Metrik 60,
Festschrift f. G. F. W. MiiUer (1900) 105 f., Jb. f. kl Phil. XXVII,
Suppl.-Bd., 105 ft, Rom. Jahresber. VIII, I, 57 aus at + Fragepartikel
ne^ wie auch ann^ als langere Form voriiegt: daher kaum zu got. a^i
Fragepartikel, gr. dv (VaniCek 13, Behaghel Gebrauch d. Zeitformen
i. konj. Nebens. 195, Brugmann GrGr.^ 538, K. G. 615; s. noch
Thurneysen AflL. XIII, 21).
♦ anas J -atis (g. pi. auch anatium) ^Ente" (auch Formen mit
Mittelvokal -e-, s. Ernout Ei. dial. lat. 108 f., der -a- fiir dialektisch
halt; doch halte ich assimilatorischen EinfluS des ersten a nicht fiir
widerlegt): = ahd. a?2t^^, aisl. ^nc?^ ags. mned^ nhdi. Ente, lit. dntis^
ab. qty^ serb, utva „Ente", ai. ati-h (wenn nicht nach Tamm Et.
Ordb. 86, Gharpentier KZ. XL, 433 zu aisl, mpry nschw. dda ^Eider'',
was mindestens ebenso gut ist) „ein VVasservogeP' ; vgL noch gr.
yr\aaa, dor. votaaa (Vanicek 14, Gurtius 317). AbL: cmatlna (sc. card)
^Entenfleisch'' = lit. antena ds.
aiiaxant ovo^udCoum G. GLL. II, 17,2: wegen des dreimaligen
unocati vocati, nominati (s. G. Gl. L. VI, 78) und des bei Paul.
Fest. 6 ThdP. unter ati- stehenden und daher wohl in anxare zu
bessernden ax are nominare vielleicht in an x ant zu bessern (vgL
auch Thurneysen AflL. XIII, 22); andererseits axamenta ohne
Nasal; s. unter aio.
aiieaesa^ •drum: von amh {s. d.) und caedere; ebenso an-
clsus.
anceps (und alter ancipes)^ anciintis „doppelk6pfig" : amh(i) und
caput (z. B. VaniCek 49); der n. sg. ancejjs in formaler Anlehnung
an die Zusammensetzungen mit -cej^s aus "^capos (z. B. princeps^ man-
ceps) zu capio.
ancentuss s. amh-.
anelle, 'is „der kleine, langiichrunde, in der Milte violinenartig
nach innen geschweifte heilige SchiW: schon von den Alten (vgL
auch Vanicek312) richtig mit amb(i) und caedere (ancaesa, anclsiis)
verbunden: Gdf. "^'amhi-caid-li- oder -sli- ^auf beiden Seiten ein-
geschnitten^ (s, auch inclle). — Unrichtig Keller Volksetyra. 42
(aus gr. ayrMxa) und Corssen KZ. 11, 27 (von '^ancus ^Diener", bezw.
40 anclabris — ancns,
anculusj also ^Geratschaften zum heiligen Dienst"; ebenso NetusiL
s, lA, VII, 72).
anclabris ^zum Gottesdienst gehorig^^ : von anculo^ -are ^be*
dienen^j s. anculus.
anelo^ -dre^ ^schOpfen'' (s. zur Bed. noch Solmsen Beili\ z. gi\
Wtf, I, 185 a 1): aus gr. dvTXeiv ds.; bei Plautus noch exantldre^
nicht exancldre (Lit* bei Saalfeld 69; iiber avxXoV; dtvTX^uu s* unter
sent in a),
ancora „ Anker": aus gi\ h^Kbpa (z. B, Saalfeld; vgL anctis).
ancrae j,convalles, vallis'' (durch span, ang^rt ^Meerbusen" wird
^Krummnng'^ als Grundbedeutung erwiesen; zur Bedeiitungsentwick-
lung zu ^Tal'' s. Paralleien unter vallis): bis auf das Geschlecht =
alid. angar^ nhd. Anger ^ vgL auch aisL eng(e) „Wiese^, gr, axKoc
^Bucht, TaP, zu Wz. "^anq- ^biegen, krtimmen'', s. ancus (Vanicek 2^
s. auch Uhlenbeck PBrB^ XXVI, 290 f,).
anculus „Dlener, Knecht" = gr, ducpi-TtoXot; ^Diener, Dienerin'^
(Bugge Ait. Stud. 23), vgi. auch ai. ahhi-cara-h (Bugge a. a. 0. ; Osthoff
BB.XA^, 315); dazu als Demin. nach Bugge wohl o, ampii[l] tiliim\
ancilla ist Deminutiv auf Grund des im Sprachbewu^tsein in anc-
ulus zerlegten Stammwortes. Dcr Name An ens ^ o. ''A|uitu? (nach
Tzetzes) ware, wenn hierher gehSrig, nach Osthoff a. a 0. und Fick
GGA. 1894, 232 (s. auch v. Planta I, 332) als Kurzform aufzufassen,
doch s. auch Schulze Eigennamen 122, 165.
tJber das angebliche lat Oder sabin. ancus ^Diener'' s.
Bugge a. a. 0,; es wird trotz Gorssen und Netusil nicht durch
arma ancilia (s. d.) vorausgesetzt. ^^ Ancus ^ anculus, ancilla
daher auch nicht nach Danielsson bei Noreen Ark. f. nord. fiL
III, 17, Wadstein IF. V, 7 zu \s\. gdy norw. gaa^ schw. dial, ga
,,beachten, mit Aufmerksamkeit folgen'' (nach Noreen a. a. O. aus
^ga'd(n)han'^ verfehlt Rheden Programm d. Vicentinums Brixen
1896: lat eigenthch ^hancus ^Laufer^). — Hiervon aiicfajlo^
-are ^^dienen*^, anclabris.
ancunulentae ^jfeminae menstrua tempore aj^j^ellantur: uncle
trahitur inquinamentum^^ Paul. Fest. 8 ThdP. : s, inquinare, cunire;
an- wohl =; amb- (oder die o.-u. Form von in? Loewe Acta soc*
phiL Lips. V, 304 = Glossae nom. 193, Ernout EL dial. lat. 106).
ancus ^^qui aduncu?n brachium habet^' (Paul. Fest. 15 ThdP.^
s. auch C. GL Lat. II, 17, 27)^ u. angtf („yices''? kaum nach Gray
BB. XXVII, 303, wo Lit,, ,,sich beugend'^): lat. tmcus „gekriimmt,
Haken'^, aduncus ^gekrammf, gr. dYKibv ^Bug, Ellenbogcn", ctYKOt;
^Bucht, TaPS ^TKi0Tpov ^Angelhaken''; d.yKdh^ „Ellenbogen*', &jk\)-
Xoq „krumm'', dYKu\r| „Riemen'' (dazu nacli Falk Ark. f. nord. fil.
VI, 115 aisl. oly dl ,,Riemen"), otyKupa „ Anker'' (^ Wider haken"; daraus
lat. ancora) usw. ; ^\. anhd-h „Haken, Biegung zwischen Brust und
Hilfte usw.", dncatl, dcati „biegt^, df)kah n. „ Biegung, Kriimmung'',
cmhurd h ^Sprofi, junger Schofe'^ (wenn urspr. ^Ranke''; dazu nach
Noreen Ltl. 25 aisl. 611^ all „Keim''; tiber gr. a|UTTe\o<; ^Rebe'' —
Johansson KZ. XXX, 434 — s. Boisacq Gr. V^b. s, v., Meillet MsL
XV, 163), aknd'h ^gebogen'', av. qxnah- (Bartholomae Stud. II, 101)
^ZiigeP'; gothalsagga „Nacken", ahd. a^igul 5,Anger, aisL gngoll
,^ Angelhaken", ags. ongel „ Angel", ahd. usw, ango ^StacheP' ; ir. ecath
andabata — ango, 4t
C^ank') ^Fischhaken'', \\L anha „Schlinge*', ab. qhoU ^Haken"; s.
auch lat. ancrae^ ahd. angar, angulus, anus „Ring" (Curtius
130 f., Vani5ek 2),
Der Ablaut a ;o wie in dcer:ocris; mn ihn zu umgehn, ver-
bindet Hirt Abl. 161 ^tko? vielmehr nach Frohde BB. XIV, 97
(zweifelnd Prellwitz Wb.^) mit lit. vqszas ^Haken'' ; doch ist Treii-
nung von uncus unnaturlich.
andabata ^ein Gladiator, der mit einem Helm ohne Offriungen^
also blind kampfte": wegen des zweiten Wortteiles -data (vgl. das
aus dem GalL stammende lat hattuere) wohl kelt Wort; ^cmda-
zu at andhd'h „blind, dunkeP, av. anda- ds, (Fick II*, 15; aber
liber l^t umbra s. d»; ob gr. vodo? ^unehelich, unecht"^, Bezzen-
berger BB. I, 342, zu andhd-h gehore ist hochst zweifelhaft, ebenso
Lehmanns IF. XXI, 192 Anreihung von ahd. cmdorn — ndd. Form?
— ^Marrubium, Ballota u. dgl/),
aiifractus: s. amfractus.
aiigariiis ^Bote*': durch Vermittlung des Gr. aus ap. &YT«PO<;
^Reichspostbote"; aus dem damit urverwandten gr. oiyt^Xo^ „Bote,
Engel'' stammt lat. angelus (z. B. Saalfeld).
Angerona, eine Gottin, deren Fest, die Anger dndlia^ am
21. Dezember gefeiert wurde, und deren Bild im sacelkmi Volupiae
^sie rait verschlossenem Munde oder den Finger an die Lippen
legend darstellte"" (s. Wissowa Ret 193f., der diesem Ausdrucke der
Statue kein Gewicht beilegt): die Erklarung des Paul.Fest 13 ThdP.
yyAngeronae deae sacra a Romanis instituta sunty cum angina
omne genus animalium consumeretur ^ cuius festa Angeronalia
dicebantnr^ (also als ^angesond zu an gory angere^ z. B. Stolz
HG. I, 488) ist verdachtig, bloBe Volksetymologie zu sein, da man
vom Wesen der Gottin auch im Altertum nichts mehr wu6te (vgt
Aust Fauly- Wissowa L2189t). Die Feier des Festes zur Zeit der
Wintersonnenwende bestimmt Mommsen, Roscher (s, v. Planta II,
455 1) und Wissowa a. a. 0. dazu, sie als G5ttin des neu aufsteigen-
den Sonnenlaufes, ^an-gesond {an- „dvd'^, und gero), zu fassen.
angina ^Halsbraune"*: Entlehnung aus gr. dyx^vri „das Wiirgen,
Erdrosseln" (z. B. Thurneysen Thes.) wtirde^ "^ancina ergeben, daft
freilich nach ango zu angina umgestaltet werden konnte : gegen Ur-
verwandtschaft mit dYT^vri, ango (z. B- Weise 62, Saalfeld) spricht
einigermafien die Seltenheit eines primaren Suffixes -ina im Lat.
angiportns^ -um „enges Gafichen": von einem zu ango ge-
horigen Adjektivstamm angn- (vgt bes. got. aggwus^ ahd. angij engi^
aist 0ngr „eng'', ab. qz^'k^, arm. anjuJc, at qhu-h ^eng"; nicht nach
Skutsch De nom. lat. comp. 29^ mit dem subst ^-Stamm ^angus- von
angus'tus) und j^orttis ^Durchgang*" (z. B. Vanicek 155, Stolz HG.
I, 430, Landgraf AfiL. V, 139 1).
. ango^ -ere „beengen, zuschniiren'' (o. angetuzet ist trotz Gray
BB. XXVII, 298t fernzuhalten): = gr. h^xw ^schniire, wurge" ; dyKxrip
„Spange, Kompresse'', (^\6vr\ „Strick, Erdro&seln", gtyx^ ^TXoO
^nahe"* (vgt franz. ;^r^5 ^bei'': pressus); at g^M-h ^eng", qhak
n. ^Enge, Bedrangnis'', av. a2:o n. „Enge, Angst'', got. usw. aggunis
^enge'' (s, angiportus), hhd. angust, nhd. Angst {s, angustus)^ ab. qziti
5,beengen^, qz^k^ „eng'', qzota 5,Enge% vgzati (z. B. Miklo&ich' Et
42 angobatae — anguis.
Wb, 56; Pedersen KZ. XXXVIII, 811, auch KZ, XXXIX, 437; Meillet
MsL XIV, 369 f,: andere Ansichten liber t^^zati verzeichnet Jokl
AfslPh. XXIX, 42 a 1) ^binden'', \\L anhsztas C^ansztas) ^eng'', air,
€uni-ang „Enge, Not'', cymr. cyfyng „enge", eang (^eJcs-angos) „weit^
reichlich'S bret. concoez ^Kehlsucht^ (s. bes. Eriiault Rev. celt. XIX,
319 ff., wo weiteres aus dem Bret.), air. do-e'Cm-aingim „accido" usw.
{Fick IP, 14, 87; s. zu den kelt. Worten noch Loth RG. XVII, 436,
XVIII, 90, und Ernault a, a. 0.) (Gurtius 190f. Vanicek 191), arm.
unjiik ^eng"* (Hubschmann Arm. St. I, 19); ved. dhema^ pf. anaha
,,ziisammenschniiren'S av. nyazayd^i „sie sollen hineinzwangen",
nyazata „sie schniirt sich" (Fick I^ 2; s. bes. Bartholomae IF. VIII,
235 m. Lit., Airan. Wb. 362). Aber gall. Octo-durtcs ^arx in angustia
sita" (Gliick KN. 133), air. ochte „ angustia'' (Gurtius 191) eher von
einer Parallelwurzel "^ogh-.
Kaum haltbar ist die von Gurtius 190u. a. angenommene Ver-
gleichung folgender Worte fur ,,geistige Beengung^: got. agis n,
^ Angst, Schrecken'S ahd. usw. egi ds., egisa „Schreckgestalt,
Schreck'^ (nhd. Efdechsejy got. dg ^furchte", unagands „sich nicht
furchtend'', aisl. 0gjas7c „erschrecken", otte ^Furcht*^, gr. dxo?
„Beangstigung, Schmerz, Leid'', axvu|uiai (Schmidt Voc. I, 31) „bin
geangstigt, betrubf^, air. agathar „ timet*'.
Sicher fernzuhalten sindair. oc, octis ^und"*, cymr. agos „nahe''
trotz Rhys Rev. celt. II, 190 und Stokes IF. II, 168, vgl. Zimmer
KZ. XXX, 189 a (aus ""ad-gestu-); ebenso trotz Ebei KSB. 11, 159
Bb.j§(d)za „Krankheit" (vgl Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprach-
gesch. 69 a 5 und s, aeger).
angobatae „eine Art Automaten, nach Keller Volksetym. 125
in Flaschen eingeschlossene tanzende Figurchen" : vielieicht nach
Keller aus einem nicht tiberlieferten gr. '^'diyyo^drai ^Flaschenmann-
chen^ (vgl. dTToS-riKri, ayfoc; „Gefafi, Behaltnis").
angor^ -oris ^das Wiirgen, Beklemmung, Angst** : zu ango; vgl.
fees. ai. qhahn, ^Enge, Bedrangnis**, av. %zd (q^zanh-) „Eiige, Angst*',
ab. qzoS'U „Enge**, lit. anlcsztas „eng**.
auguUla „Aal*', s. unter anguis.
- aiiguis „Schlange** : = ab. qzt (russ. nzj poln. w(}z), lit. ang\s
^Schlange, Natter** (Gurtius 193f., VaniCek 10), arm. anj, 6j ,,Schlange**
(Fick l\ 352, Bugge IF. I, 413; von Pedersen KZ. XXXIX, 408 1
allerdings mit gr. 6cpi<; Tmi'^ogh-iU-s zuriickgefuhrt), mir. esc-ung ^Aal**
(^^Sumpfschlange", eso ^Sumpf" Fick IP, 15). Dazu mit Tiefstufe
imd g'-' (wie auch anguis und die baltsl. Worte vielieicht mit g^%
statt ^^7^) ahd. wic^Schiange, Natter** (Gurtius, Vanicek) und gr.
d.p€i? * lyj^xc, Hes. (Fick P, 352), mit g'^h- vielieicht ai. dhi-h^ av. a£i-
^Schlange** (Gurtius, Vanicek, Oslhoif IF, IV, 270).
Von unserem '^cmg^(h)i'S, "^fg^fhji-s zu trennen sind folgende,
z. T. von Gurtius, Vanicek und Neueren damit verbundene, aber
nach Fick F, 361, Prellwitz Wb,^ 166, Johansson Beitr. z. gr.
Sprachk. 149, Hellquist Ark. f. nord. fil. XIII, 231 ff. vielmehr
auf eine Wurzel ^egh- „stechen** zu beziehende Worle: gr. "exi(;,
Ix^bva „Schlange** (liber arm. t^ „Schlange** s. u.), wozu auch
exivoc, ^Igel**, ahd. igil, ags. igl^ an. tguU ds., lit. e^ys^ ab. jezt^
jazm „Igel**, phryg. llxc, (H = Z) ,,Igel**, arm. ozni (Hubschmann,
angulus. 43
Arm, Gi\ I, 481) ^Igel", wahrscheinlich audi ahd, egala „Bi^tegeP,
iiach Hellquist auch der Vogelname aisl. ig&a, eiAva „der Picker,
Hacker'', Wahrend diese Worte ein "^gghi- „stechendes, beifiendes
Tier*' erschlieSen lassen, hat ^a^g^('h)i' wohl ursprunglich ^Wurm'*
bedeutet, vgL die von Bezzenberger BE, 11^ 154 (anders GGA.
1898, 554) herangezogenen ahd. angar ^Koriimade^, nhd. Enger-
lingy poln. wqgry ^Schweinsfinnen*' , lit anhsztirai ^Finnen,
Eiigerlinge", lett. angsteri ^Maden, Engerlinge", pr, anxdris „Nat-
ter'S russ. ug(o)rh „Hitzblatter, Finne, Aal" (Weiterungen bei
Trantmann BB. XXIX, 307). Hierher auch der Name des Aals:
i\ ug(o)r'b^ poln. w^gorz^ ht. nngurys^ pr. angnrgis (ab. qgulja^
JggtUJa „AaP aus dem Lat. entlehnt?). Auf Verquickung Yon
'^a}dg-(h)i' und eghi- beruht wohl, ohne daS im einzelnen irgend-
ivelche Sicherheit erreicht ware, gr, ^yx^^^? ^AaP i^m^g'-'hi- im
Vokal — doch s. u. — und Gutt. von 'ixK beeinllufst?), andererseits
gr. 6cpi<; ^Schlange'' {^oghi -}- g^h von "^aodg^M-? doch s. o.), viel-
leicht auch ai. dhi-h, av. ail- (wenn ^^og^^hi- oder ^^eg^-'M-, nicht
%^^'/^^-), arm. i^ „Schlange, Viper'' (Hiibschmann Arm. Gr, I,
450; Gdf. ^eg'-^^i-? oder nach Federsen KZ. XXXIX, 404 *e^^^/2^.?
nicht Lehnwort nach Scheftelowitz BB. XXVIII, 291). Es scheint
also neben '^'gghi- wohl bereits idg. ein ^gg'^hi-^ ^og^Jti- getreten
zu sein; auch gr. i^pr]p^- ^yX^^^^?- Medu|uvaToi Hes. (de Saussure
Mem. soc, lingu. VI, 7811) mag im Vokal durch ^x^ beeinfluMes
^avg-' sein (von Hirt IF, XXII, 67 mit lit. angurys, russ. ugrh zu
einer selbstandigen Gleichung verbunden). Dieversuchte Gleich-
setzung von anguilla (ob aus "^anguilua? W. Meyer KZ. XXVIII,
163, Johansson KZ. XXX, 425, Hirt a^a. 0.) und ^fxeXu? (mog-
licherweise Ijx^^^oc; aus ^kjx^Kvoq, J. Schmidt KZ. XXXII, 369) ist
noch unsicher; die Gutturalverschiedenheit erklart Hirt a. a. 0.
— auch IF. I, 484 unter Leugnung eines urspriinglichen Zu-
sammenhangs zwischen anguilla \mA angtiis — so, da 6 entweder
u im Gr. durch Dissimilation %e%en das folgende ti geschwunden
oder im Lat. nach anguis eingefiihrt sei; jedenfalls ist Hirt zu-
xugeben, daS beide Worte (auch anguilla, das kaum nach Stowasser
Wb. von einem ^angulnus ^schlangenartig") nicht einzelsprach-
lich und nicht Deminutive sein kQnnen, und vielleicht, dafi darin
"^elu- (zum Fischnamen ahd. alunty aisL glunn? Gdbed. „Wurm-
fisch^'V) verbaut sein konnte, wozu nhd. Aal als ^elos (von
Schroder ZfdA, XLII, 63 f. nicht tiberzeugend als ^edlos „e6barer
[Wurm]'' gedeutet) im Ablaut stehn konnte.
VgL liber unsere Sippe noch Osthoff IF. IV; 270, 292.
Ob hierher unter Annahme einer ursprgl. zweisilbigen Wz.,
Wechsel von Med. mit Med. asp., und im Germ, auch von
^^-Prafigierung ai. ndgah „Schlange^, aisl. snakvy snohr ^Schlange",
^%s. snaca (snaca?) ds., nd. mnd. snake „Ringelnatter*', nhd.
SehnaJce^ aisL snigell^ ags. snmgl, ahd. snecko „Schnecke''?
(Schroder PBrB. XXIX, 483, z. T. nach Brugmann Grdr. P, 634;
ganz problematisch).
angulus „Ecke, WinkeP: =: u. anglom-e „ad angulum'' (v. Planta
I, 23; 284 usw.), ab, qg^h „Winkel\ (Vanicek 2; s. bes. Meillet bei
Thurneysen AflL. XIII, 40, und in Et 183; doch wohl Entlehnung
44 angustus — Anna Perenna.
aus dem Lat.), arm. ankkm^ anginn ^Winkel" (Hubschmann x4rm.
St I, 19).
Beziehung zur Sippe von anciis ist (trotz Klotz Arch, f. 1. Lex.
XII, 94, der im Anschluls an Varro es vielmehr zu angustus
stellt, da bei Plant, und Terenz „|uux6(;, Wink el im Hanse'' be-
deutend; s. dagegen Brugmann IF. XII, 397 a 2) kaum abzuweisen;
doch ist die Erweichung von h zvl g voritalisch, vgl. nach Meillet
a. a. 0. auch ai. mogullyam ^Fingerring'', awguU-k, cmguiH-h
,, Finger, Zehe", rnDgiisthd-h ^Damnen'^ = av. angusta- ^Finger^
Zehe", ai. awga-ni ^Glied" "(ahd. ancha „Schenkel'* nsw., s. Zupitza
Gutt. 159; Sornmer Gr. Lautst. 58 ff. nimmt fiir die Sippe nicht
uberzeugend idg. g^ an) und lat, tmgultis „Fingerring*^ (idg.
^0}3gulo-y das vielleicht auch in ai. cmgulik), das sich zu unetts
verhalt wie angtihts zu micus. — Ai. dgram ^Spitze, Gipfel, Ecke'*
(Uhlenbeck Ai. Wb,) ist wohl unverwandt.
angustus ^eng, schmal'' : zu ango; trotz ahd. angust ^Angst'^
kaum altes ^angustos, von einem zu got. usw. aggtvus (s. angipot^Uis)
gehorigen nluo-St. + es-Si. ^^angtis-, sondern altes '^angos-to-s zu
angor.
aiihelo^ -are „stark imd muhsam atmen^ : an- (s. (3.)+ "^anslo^
Ygl.^hjalo aus ^anslo, s. animus (Pick P, 485; Stolz IF. IV, 236 f.^
IF. XVIII, 471 ff-., Solmsen lA. XIX, 291).
Nicht uberzeugend sieht Thurneysen AflL. XIII, 23 in an-
die Wurzel von animus, so dafi anhelo als Denominativ von
^anela „das Atmen'' (gebildet wie querela usw.) fiir ^anelo (h nach
halo) stunde; ahnlich Fay CL Rev. XII, 18 a 1, der aber neuer-
dings CL Quart. I, 18 halare und an-heldre unannehmbar als
"^hd'Slo- zu Wz. "^gJiei- in hio usw. stellen will.
* animus ^Seele, Geisf" (aninic^ ^Luftzug, Wind, Hauch, Seele*") :
= gr. av€|iiO<; ^Wind'^; fivrpov „H5hle'' (daraus lat. antrum ds. ;
vgl. zur Bed, gr. aitr]Ka\ov wnter sjnrdre); ai. am^^\atmet'', dnila-k
^^Wind'', got. us-anan^ -on ^ausatmen'', aisL andi^ gnd „Seele, Geist'^
(aber nicht got. ansts^ ahd. unst^ nhd. Gunsty s. Uhlenbeck Got. Wb.
s. v.); ab. qchati ^duften^ (s. unter dlium), vonja „Duft, Hauch^S
vonjatl ^riechen, duften", mir. anal „Atem", cymr. anadl ds , air.
anim (gen. anman) f., corn, enef^ mbret. eneff (wohl Lehnworte aus
dem Lat., s. Vendryes de hib. voc. 112f.) ^Seele** (Gurtius 305,
Vanicek 12), alb. aj ^schwelle'' (G. Meyer Wb. 5). Aber ai. citrndn-
^Seele'' nicht hierher (Prellwitz BB. XXIII, 75), sondern zu ahd.
dttim ^Ateni'' (Hirt Abl. 92). — Zweifelhatt ist Zugehorigkeit von
arm. holm „Wind'' (von Bugge IF. I. 442 aus '^anl'' erklart; be-
zweifelt von Liden Arm. Stud. 38 ff.)- — Fine ^7^-Erweiterung unserer
Wz. in aisL angi ^Geruch, Duft^, arm. anJ7i ^Seele'' nach Liden
a. a. 0.
Hierher Jidlo^ anelo (anhelo)^ animaL
Anna Perenna, bei Varro sat. Men. frg. 506 Buech. Anna ac
Perannay Gottin^ die nach der Gebetsformel utannare peramiareque
commode liceat (Macr. sat* I 12, 6) und ihrem in den erst en Monat
des alten biirgerlichen Jahres fallenden Feste deutlich die Beziehung
auf Jahresanfang und Jahresschlufa zeigt (vgl. Wissowa Rel. 194).
Formeil ist es aber schwierig, von annus unmittelbar zu Anna zu
aniiona — annus. 45
gelangen; entweder war ein mit ajiiis ^altes Weib'' yerwandter Name
Anna (s. ahnliche vom Lallworte ^an(n)a stammende Namen aus
dem Lat.-Etrusk. bei Schulze Eigennamen 345 f., z. B. Annaeus^ aus
andern Sprachen bei Kretschmer Einl. 344, Zimmermann BB. XXIII,
^66 f.) bei der Bildung behilflich, oder Anna ist Ruckbildung aus
dem allerdings sonst nicht belegtem anndre^ wie sicher peranndre
Mter ist als Perannay Perenna.
annona ^der Jahresertrag" (Thurneysen AflA. XIII, 27 meint
an den betreffenden Stellen mit blo&em ^Ertrag'' auszukommen),
^der Preis des Getreides; Getreide, Getreidevorrat ; offentliche Ge-
treidevorsorge'', annonare „mit Getreide, Nahrung versehen'^:
wohl Ableituug von annus (Pedersen ArL f. n. fiL XX, 386; annona
7.U anmmsy wie patromis^ matrona zu patnms^ gr. 'TrdTpu)[/']<;;
ixr]Tpw[f]'qf Brugmann Grdr. II ^, I, 280).
Meht ilberzeugend Frcihde BB. XXI, 322 ff,: ann- (: annus)
+ ^'osna pErtrag", zu as. asna „Zins% afr. esna ^Lohn''^
got. asans ^Erntezeif", ahd. aran^ am ,,Ernte'', got. asneiSy ags.
esne^ ahd. asni, esni ^Taglohner", aisl. gnn ^Feldarbeit*", mhd.
asten ^bebauen"" (wohl auch ahd. arndn, ags. earnian ^ernten",
die weniger wahrschelnlich zu gr. Spvuiuai ^erwerbe"", s. Uhl en-
beck Got. Wb., Weyhe PBrB. XXX, 64 fj, ab. jesem, apr. assanis
,Herbst, Erntezeit\ (Diese Sippe hatte FrShde fruher, BB.I,829,
in der ersten Silbe von annona gesucht, s. auch W. Meyer KZ.
XXVIIl, 165.)
Hypothetisch Keller Lat. Et. 9: statt ad mmcUnas ire ^zu
Markte gehn" sei vielleicht einmal auch ad nonas ire gesagt
worden, woraus annona „das auf dem Markte; Lebensmittel, Ge-
treide usw.** abstrahiert. S. noch Thurneysen AflL. XIII, 27.
annus „Jahr'': aus ^atnos {oder ^at-sno-s mit nachtraglichem
Ersatze von -no- durch -sno-; wie i^enna aus "^pet-snd fiir alteres
"^pet-nd), = got. apnam d, pi. ^Jahr" und wohl zu ai. dtati „geht,
wandert^ (Pick H 338, W. Meyer KZ. XXVIIl, 164, Frohde BB.XVI,
196 f.). Ini 0,-U. entspricht (mit Wandel von -tn- zu -cn-^ s. bes.
Brugmann IF, XVII, 492) ahno- „Jahr; Festzeit, Opferfeier", s. die
Belege unter acnua (Thurneysen AflL. XIII, 23 ft, Brugmann
a. a. 0., auch Bucheler Rh. Mus. LXIII, 316 ff.; trotz Fay CI. Rev.
XIII, 398 berechtigt o.-u, ahno- nicht zur Herleitung von annus
aus ^^agnos zu agere). Ferner ist annus, o.-u. ahno- enthalten im
zweiten Gliede nicht nur von perennis ^das ganze Jahr dauernd;
bestandig'', sondern auch von lat. sollennis ^alljahrlich wiederkehrend
oder gefeiert, jahrlich; in der Religionsspi'ache von Festen und
Spielen, feierhch; ublich" (s. auch dieses; schon Festus 426 ThdP.
y^quod omnibus annis praestari dehet^\ Gurtius 293, Vanicek 2,
Thurneysen a. a. 0.; ttber die Form sollemnis s. u.) und u. sev-
acni', per-acni' „ sollennis; subst. hostia" (Thurneysen, Brugmann).
Beziiglich soUemiis liegt eine Schwierigkeit vor in der Neben-
form sollemnis J dessen Ausgang aber nach Thurneysen irgend-
welchem analogischen Einflusse zu verdanken sein wird; ich ver-
mute von omnis {sollemnis „alljahrlicli*^). Umgekehrt hielt
Brugmann Tot. 46 f. sollemnis fur die aitere Form, die nach
annus zu sollennis geworden sei; Breal Msl. IV, 391 und Pascal
46 anqulna — antae,
Saggi lingulstici (Torino 1893) 26 nahmen Zugehorigkeit zu o.
a m n u d (s. unter amh-) an ; Niedermann e und t 53 f • (wo audi
liber eine altere Ankniipfung an soUre .^,gewohnt sein^) hielL
soU-emnis nnd -ennis fiis ursprgl. verschiedene Formen.
Unrichtig iiber annus Vanicek 2 i^cmcnos ^Jahresring", zu
anus .Ring, After'') und Zimmerman AflL, XIII^ 229, BB. XXIX,
275 (als das .alte, sich stets erneuende'' zu amis.)
anqiiina .Ring oder Sciilinge, womit die Raa eines Schiffes am
Mast befestigt ist*" : aus gr, dTKoivri (z. B. Saalfeld).
anqmro^ -ere ,,nacbforschen'' : amh(i)' {z, B. Stolz HG. I, 390)
oder allenfalls an- (Stowasser Wiener Stud. XXII, 122 wegen des
allerdings nicht beweisenden gr. dva-Z;r|T€iv) + quaero.
ansa „Griff, Henkel, Handhabe'': := lit. qsd ,,Henkel am Topf,
Schleife beim Knotensehiirzen", lett. usa ds., apr. ansis ,,Haken^^
aisL ^s C^ansi) 5,Loch im Rande (bes. eines Schuhs), um ein Band
durchzustecken" (lat. ansa crepidae)^ allenfalls auch ai. qscm du.
„die beiden obern Arme des Altars", qsa-dhrl .GefaS mit Hen-
keln" (doch eher als .Schultern'' aufzufassen) (PW. u. Bugge KZ.
XIX, 401, Vanicek 18 1\ Mir. m ^Zugel'' ist fernzuhalten (s. Stokes
IF. XII, 190; dazu Brugmann Grdr. l\ 421; Hirt IF. XII, 222>
S. noch am pi a, ampluSy manus. Lat. ansattis := lit. qsotas
^gehenkelt''.
anser^ -eris ^Gans", eigentlich "^hanser (das Verstummen des h
wohl durch anas unterstiitzt, trolz Ernout El. dial. lat. 109 f.) :
ai, hqsa-hy hast „ein WasservogeP', gr. yj\v, x^'^^^y dor. x^'v ^Gans'S
mir. gSis „Schwan'', ahd. usw. gans „Gans^ (aus ags. gos stammt
nir. goss)^ lit. zqshs^ lett. fuss, apr. sansy ^Gans" (Gurtius 200, Vanicek
90), ab. gqsh „Gans^ (nach Meillet Msl. XIII, 243, Et. 178 mit g
,statt z durch Dissimilation gegen den folgenden Zischlaut? an Ent-
lehnung aus dem Germ, halt Schulze KZ. XL, 412 a 2 fest); liber
arm. sag „Gans'' s. vielmehr unter ciconia. — Eine Maskulinbildung
von einem ^-losen Stamme ist ahd. ganazzo „Ganserich'', ags. ganot
^Schwan" (Johansson Beitrage zur gr. Sprachkunde 152), nicht aber
mir. ged „Gans" wegen cymr, gwydd^ s. Fick II *, 109, Schrader bei
Hehn^ 361 ; auch kaum nach Fick I^, 413 apr. gandarus^ lit. gandras
„Storch% s. Berneker Fr. Spr. 280. — Die Stammbildung von
anser erklart Brugmann (z. B. Grdr. II ^, I, 526 a 1) aus Verquickung
von "^hans- und "^hanes-.
Wahrscheinlich wurzelverwandt mit xcfcyKUJ „gahne'' usw., s.
fames (Gurtius a. a. 0.). Bei Hirts BB. XXIV, 244 Anknupfung:
speziell an die Wzf. von lat. hidre usw. ware idg. Sch^\^und von
i in "^ghian- anzunehmen.
" antae^ "-anw^ nach Vitruv III, 2 „die frei endigenden und vorn
etwas verstarkten Wande, die den Fronaos eines Tempels oder die
Frostas eines Hauses einschliefien'', nach Paul. Fest. 12 ThdP. auch
^latera ostiorum": = aisl. gnd ^Vorzimmer*" (Bugge KZ. XIX, 401),
ai, dta „Umfassung, Rahmen einer Tiire", av. q^pyd a. pi. ^Ttir-
pfosten''- (Osthoff KZ. XXIII, 84, Bartholomae Airan. Wb. 359), arm.
dr-and „Turpfosten" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 19),
Die Verbindung von antae mit ante (Vanicek 13, als Alter-
native Thurneysen Thes.) ist nicht vorzuziehen.
antarius — antemna. 47
antarius ^vor der Stadt'' (bellum), von ante. ~ Ein anderes
Wort ist antarii funes Vilr. X, 3, 3 ^die von der Spitze eme&
Windegeriistes seitwarts zum Boden gespannten, das Seitwarts-
schwanken verhinderndeii Stricke" : unerklart; gegen Herleitung aiis
gy. dvTaipu) s, Man Pauly-Wissowa I, 2347, dessen Annahme von
IJbersetzmig aus gr, 'n:p6TOvoi aber audi Schvvierigkeiten lafit.
ante ^vor'' = gr. dvTi ^gegenuber, anstatt" (avra ^gegeniiber'',
avTHv ds., dvTiKpO ^geradezu, entgegen*', avTO|Liai; dvTido) ^begegne'')^
ai. cintl ^gegenuber, vor, angcsichts*' [antikd-h „nahe''); got. and
„entlang^ auf, ilber'', daneben Verbalprafix ami- ^gegen, gegeniiber^^
z, B. in and-niman ^annehmen", nnd Nominalprafix anda-, z. B.
in andanems ^angenehm'' (wegen der von der Prap. and ab-
weichenden Bed. erweist es fur letztere nicht eine Gdf. "^anta^ s,
Finck KZ. XXXIX, 537); ebenso ags. and-^ ond-y aisl. as. and-y nhd.
ant'y nhd. ant-^ ent-^ z. B. nhd. Antwort = got. andawaurdy ahd*
entsprechen (zur Bedeutungsentwicklung s. Delbruck Grdr. I, 740 f.)^
alit anta „auf, zur'^, ht. ant (zur Betonung s. Mikkola BB. XXII, 248);
arm. d?id ^unter, zur Seite von, entlang (wie got. a^id), gegen etwas
zu, mit*' (Hubschmann Arm. Gr. I^ 447; Meillet MsL Xlt, 429; aus-
tuhrhch Finck a. a* 0. 501—538). Osk. aiit ^usque ad*" (z. B, v.
Planta II, 443; oder nach Briigmann IF. XV, 72 aus "^en-tl?). —
Dazu lat. antiae ^capilli demissi in frontem** == ahd. endi, aisL
enni ^^Stirn'', vgL audi air- etan ^Stirn" (Gurtius 205 f., Vanicek 13)^
arm. andranik „Erstgeborner, Erster"" (Bugge KZ. XXXII, 2; vgL^
lat. anterior). — Etwas zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von got.""
andels, ahd. usw. ant% enti ^Ende", ai. dnta-h „Grenze, Ende, Rand,
Saum*' (anders Fick II ^ 33).
Eine Ablautform "^nti vielleicht in lit. int ^auf', got. as. undy.
ahd. unt-az ^bis^^ (gewifi aber nicht in ahd. tmtiy entiy inti^ nhd.
und) Prellwitz Wb.i s. v. dvTi, nicht mehr Wb,^; s. audi Fick
IP, 15, Kluge Wb.^ s. v. und).
Idg- ^anti ist wohl Loc. eines Stammes ^'ant- ^frons*', vgL
zur Bed. die obigen Worte fur ^Stirne'^ (lit. antis bed. ,,Busen''>
und vielleicht lat. antes^ -mm ^Reilien'' (etwa ^Fronf^; Thurn-
eysen Thes. und AflL. XIII, 28 f. m. Lit.; anders Gunther IF.
XX, 70).
Hierher lat, anterior „fruherer", antarium helium „Kiieg
vor der Stadt*', antteus „der vordere'', anttquos ^alt*'.
antid-' in antid-edy -hac ^vorher'^, antid-lre ^vorangehn*"
erklart man wenig ansprechend teils aus anti + d(e) (Lindsay-
Nohl 666), teils aus anti + id „das, rechf, audi in ai. ned
^nicht, damit nicht'', s. lat. nl (Prellwitz BB. XXII, 77 a 1, vgL.
auch J. Schmidt KZ. XXXII, 407); vielmehr stamnit das d wie
in postid-ed von jp>-o aus prod; ea^ hdc adverb. Ablative; wie
auch in anted, antehaCy s. bes. Wedding BB. XXVII; 27 f.
antecello: s. eels us.
antegerio, antigerio altlat. „sehr'^: scheint ante und gerere
zu enthalten (z- B. Thes.).
antela: s. antilena.
* antemna ^Segelstange, Baa" {antenna ist schlechtere Form, s.
Thes. gegen W. Meyer KZ. XXVIII, 164): nach Weise 64, Nieder-
48 antes — antiqims,
mami e und % 53 aus "^dnPap-nd^ s. "^apio, apere, ^die (gegeniiber
dem Hauptmaste) Yor- {oder gegen-? vgl. ccvti) gefugte, -gebiindene
{Stange)''? — Oder als ^ die aiifgespannte'' aus *anfa^-i^m^na zu Wz*
Hemp „spaimen'^, lit. tempiu ^spanne durch Ziehen^ (s, uDter
tmnp^hcm)? Wie das mittlere e der roman. Griindform '^anteyma
{von Ettmayer ZfromPii. XXXIL 725 %e^en beide vorstehenden
Erklarungen geltend gemacht) einzuschatzen sei, vermag icli nicht
zu beurteilen. 1st es etymologisch berechtigt, so kame Dohrings
Jbb. f. class. PhiL 1896^ 1J3 a Verbindung mit temo als ^Doppel-
deichser' = „sich nach beiden Seiten (am- = amb-) verjiingende
Raa'' in Betracht; formell ist mir freilich in dem kaum sehr alten
Seefahrerworte eine Suffixtiefstufe -wn- von temdn- hochst verdachtig,
Nicht Lehnwort aus dvarexaiu^vri (Keller Volksetym. 280 f.),
Oder dAs^ana-tem-nd ^die abgeschnittene"^ zu gr, t^juvu) ^schneide'',
ab^ Una (Hwnnq) ,spalte" (Giardi-Dupre BB. XXVI, 201). Von
der Form antenna ausgehend erklarte es Frohde BB. XVI, 197 aus
"^an-tenda (mit vulgarer Assimilation wie distennite) oder -tetna
(vgl. T€Tav6(; ^gespannt") zu Teivu); tendo.
autes, 4mn „Reihen (von Soldaten, Weinstocken usw.)*', ur-
sprgL etwa ^Fronten'': s, ante (Vanicek^ Gurtius a, a. 0.).
antestor^ -dri „zum Zeugen anrufen'' : im ersten Gliede an(a}'
<Gorssen I ^, 564 a, v. Planta I, 475) oder ante- (Brugmann Grdr. P,
861), im zweiten testis y bezw. tester (Thurneysen Tlies.).
antiae ^capilli demissi in frontem'' (Loewe Prodr. 323) = ahd.
endiy aisL enni ^Stirn"*, gr. dvxioq, s. ante.
Dasselbe ^antio- auch in antioper „Trpd toutou^, ^vormals''
(G. Gl. L. 11, 17, 4) nach Bucheler AflL. I, 102 f.
antilena^ antelena^ antellna^ antela {allena^ Loew^e AflL. I, 22,
wohl Verderbnis aus aiiena = habena nach Schlutter ibd. X, 191)
Gloss. „der Brustriemen der Pferde"^. Ableilung von ante; vgL den
Gegensatz postilena, postela.
aiitiquus^ bezw. antteus ^was in der Zeit, bezw. im Raum
(Gegensatz jpo5^?6*t^5 nach hinten gewendet) vorangeht; alt, wichtiger*':
von ante. Die Doppelheit des lat. Gutturals bereitet Schwierigkeiten:
einerseits erinnert antiqtms an die Bildung von ai. prdtikah pZuge-
wendet, entgegengesetzt'', prdtlham ^Antlitz'', anlham „Angesicht,
Vorderseite"", die im 2. Gliede idg. ^oq^- (lat. octilus) enthalten
(Kretschmer KZ, XXXI, 389, Solmsen PBrB, XXVII, 356 f., Brug-
mann II 2, 1, 474 und 482 ; liber andere Auffassungen orientiert Thumb
Hdb. d. Sanskrit I, 219, s. auch longinquus); andererseits ist dagegen
jnit Thurneysen GGA. 1907, 802 einzuwenden, daS dann auch ^posti-
qtms statt oder nehen postuus zu erwarten w^are, und auch zu beachten,
da& 02MCUS ebenfalls reinen Guttural zeigt. Die Form mit c als Ver-
allgemeinerung der aus -quos^ -qtiom lautgesetzlich entwickelten Lautung
-coSy -com zu fassen, ist ganz unwahrscheinlich, da in ^parvuSj eqmis
usw. gerade umgekehrt ausgeglichen wurde. Es ist daher vermutlich
nach Thurneysen AflL. XIII; 30 f. wohl von idg. ^antl-Jco-s auszugehn,
das in zeitlicher Verw^endung nach ital. "^nouos zu "^antlJcuos wurde.
Sollte das Italische eine ^oppelte Bildung aus dem Idg. ererbt
haben (?), so ware die Besehrankung der -g^o-Form auf zeitliche
Verwendung derselben Assoziation zu verdanken.
antisto — aper. 49'
antisto: gr- dv^iaraiaai, got andstandan ^widerstehn*', as*
nndstandan ^aushalten^, ahd. intstantan ^gegeniiberstehn, verstehn''.
antrum: s. anlmtis,
^ anus ^Kreis, Ring (Fingerring, Fufischelle); Afterring, After ^
anultis ^Ring": zu ancus (Vanicek 2), Gdf, "^anc-no- (FrOhdo BE.
XIV, 97, XVI, 194), vgl. ai. aknd-h ^gebogen''. — Air. dnne, ainne
^Ring, SteiE** (nach Stokes BB. IX, 86 f., Fick 11^16 aus *an&mo-)
ist nach Vendryes De hib. voc. Ill vielmehr Lehnwort. Zur Be-
deutung „Ring^ vgL noch unguUts „Ring": uncus „gekrammt, Haken",
zur Bedeutung „After^ noch gr, baKxijXto? „Ring, Afterring,
After ^
Unrichtig verbindet Bugge IF. I, 443 mms mit arm. 61
„anulus, circulus'' CanU^), und KZ. XXXII; 3 mit arm. anur
„collare, giogo, cerchio''.
^ anus^ 'US „altes Weib**: ahd. ana ^Grofimutter^ Urgrofemutter*';
ano „Gro6vater, Urgrofivater'' (Deminutiv eninchiU „EnkeP, s. has*
Schuize KZ. XL, 408 f,); nhd. Ahne, Ahn, pr. ane „alte Mutter^
lit. ccnyta „ Sch wiegermutter '^ (Vanicek 14), gr. dvvi<;* |ur]Tp6<; f| iraTpoc;
|ur]Tnp Hes., ahd. hevi-anna, nhd. Hehamme (Bezzenbei'ger-Fick BB.
VI, 235, van Helten PBrB. XXX, 250; oder nach Klnge ^ s. v. Ptc.?),
arm. han „avia'' (Httbschmann Arm. Gr. I, 463).
Altes Lallwort, s. auch unter Anna; tmwahrseheinlich Wiede-
mann BB. XXVII, 223 (zu ab. om ^jener^ nsw.).
anxius ^angstlich** : von der Tiefstufe des s-St. in angor; s.
<ingo.
apage „pack dich, fort mit dir!*^ aus gr. dxcaTe (Weise 59);
nicht echt lat. trotz Stolz HG. I, 267.
ape „prohibe, compesce" (Paul, Fest. 17 ThdP.; fiber apet
.,dTToaop€i'^ — G. GL L. VI 79 — s. Thurneysen AflL. XIII, 32 f.):
von "^ apere (Vauicek 15, Thes.), nicht zu ab (Johansson BB. XV, 311,
Stolz HG. I, 267).
apenarii flPossenreifier"": s. apinae.
'^aper, apri „Eber^: = u. aprufy ahrof ^apros*"; u. abrunu
„aprum'', abrons ^^aprones'' (aber liber lat. Apronius, mars.-lat,
Ap^rufclano s. Schuize Eigennamen 111, 124 f., v. Grienberger IF.
XXIII, 348 f, liber Abella dieses). Dazu mit idg. e (ital. a eher
nach caper^ Skutsch Rom. Jb. V, I, 67, als mit altem Ablaut) ahd.
ebuvj nhd. Ebe7% ags. eofor ds., aisL jgfurr nur in der libertragenen
Bedeutung „Furst'' (Gorssen Krit. Nachtr. 31 f., Vanicek 15; nicht
richtig stellen Berneker IF. VIII, 283 und Fick KZ. XLII, 85 - dieser
:samt thrak. ^ppo<; „Bock^ und ai. ibha-h „Elefant", woriiber man
aber ebur sehe — die grm. Worte vielmehr zu ai. ydbhatij r. jebdth
^begatten% s, dagegen Uhlenbeck PBrB. XXIV, 239 11 und unter
ibex).
Hierher v^ohl mit ^-Vorschlag (s. bes. Pedersen KZ. XXXVIII,
311, auch Meillet Et. 410, gegeu Berneker a. a. 0., Uhlenbeck
a. a. 0.) ab. veprt (woraus lett. vepris) ^Eber" (Vanicek; Meillet IF.
V, 332); Annahme idg. Doppelformen "^uepro-: "^epro- (Uhlenbeck
a. a. 0.; noch anders unter vep^res) scheint entbehrlich. Sicher
fernzuhalten ist aol. ^rrepoi ^Widder"", vgl. vervex. — Davon
W aide 5 Etym. Worterbuch d. lat.- Sprache. 2. Aufl. 4
50 aperio — apio.
aprugnus ^vom Eber^' {-gno- zu gigno^ Ygl. zur Bildung be-
senders Brugmann Ber* d. sachs. Ges. 1890, 243).
-^ aperio^ -%re, -ii% -turn „5ffnen; enthiillen", Gegensatz 02:^erio:
^ap'y op'Ueno =: lit uz-veriu ^schliefie^ mache zu*"^ aUverm^
^offne, mache auf'', veriu^ verti ^auf- oder zutun, offiien oder
schlieJ&en*' ; ab. vhrq^ vreti ^schliefien''^ ai. apa-vrnoti „deckt auf^.
enthiillt, offnet^^, api-vrnoU „verschliefit, bede'ekt, verhiillf^, vrnoti
„schlieSt, bedeck t; verhilllt"^ vgL noch o, veru ^portam'^, u. vef^of-e
5,m portam", uerisco ^apiid portam'' (Gorssen KZ. XXII; 290; dieses
uero' ^Tur^ auch in vestibulum s, d,); lit vartai „Tor'', ab* vora
^saepimentum'' (s* Brugmann IF- 1, 174 ff», nach Pott^ Bopp u. Ebel^,
mit Lit.; ursprgl. sind nur die das Zudecken bezeichnenden Zu-
sammensetzungen, daraus gefolgert die Gegensatze aperio^ atveriu,
apa-var-). — Wahrseheinlich nach Rozwadowski Eos VIII [I A. XX, lOJ
hierher auch osk, verehia- ^Gemeinwesen*' — anders unter vergo
— als ^vereid-f Ygl. cech. vefejny ^offentlich*' auf Grund von "^vereja
^Tiiranger' aus loc. ^verol + Suff. -io- und zur Bed. lat. forensis.-
forum: fores. — Dazu nach Schulze BerL PhiL Wochenschr- 1890^.
1503; Solmsen Versh 297 auch gr. dopov |liuxX6v, TruXiIiva, dup(jup6v.
KOupioi Hes., VgL ab. zavor^ „mit Stangen gesperrter Durchgang''.
Aus dem Begriffe ^verschlieBen'' entwickelt sich die Bedeutung
„durch Verschliefien schtitzen, wehren"" in got. warjariy ahd. usw.
werjan ^wehren, schiitzen"; ai. ^ani^ar- ^Schirmer^, gr. epuafi^ai;,
iphoaa^ax ^bewahreU; retten'' usw. (Fickl^; 130; in ai. var- ist
iibrigens mit ^^uer ^verschhefien'' die Wz. von lat. volvo zusammeii-
gefailen, s. Uhlenbeck Ai. Wb., nicht aber die von lat. vereor).
tJber fruhere Deutungen s. Thurneysen AflL. XIII, 31 f. ; Her-
leitung aus ^a&-, oh-pario „ mache auf, zu** bleibt trotz Fays
Fiirsprache Am. Journ. of Phil XXV; 180 ff. verfehlt.
apex^ -^c^'^ „Spitze (z. B. j^ram, lauri^ coUis); bes. der stabartige,,
aus Olbaumholz geschnitzte Aufsatz auf der Priestermutze, der am
obern Ende (Spitze oder Knopf) eine Wollflocke trug, am untern
reifenformigen Wulste, wo er auf dem pileus aufsafi, mit einem
woUenen Bande umwunden war; auch die Helmspitze; in die der
Helmbusch gesteckt wurde; Helm"; apiculum ^^filum quo flamine^
velatum apieem gerunt'^ (Paul. Fest, 17 ThdP.): die Alten (auch
VaniCek 15, ^fortasse'' Thurneysen Thes.) knupften an apere ^com-
prehend ere vinculo** an, was auf den apex der Priestermiitze; aber
nicht unmittelbar auf die sonstigen Anwendungen des Wortes pafet,.
die bei dieser, daher unsichern Auffassung sekundar sein miifiten.
Auch Kellers lb. f. kl. Phil. CXXXIII, 261 Verbindung von apeo(;
als ^Stachel'' mit apis ^Biene*" („*stechend'') ist von Seite der Bed.
nicht einwandfrei.
apica „ein Schaf, das am Bauch keine Wolie hat": aus gr.
otTTOKO^ „ohne Wolle" (Weise 345).
apinae „Possen, Ausfluchte usw.", s, a faunae.
■^apio^ apere ^comprehendere vinculo; verbinden, umbinden"^
aptus ^angefiigt, verbunden, angepafit, passend", copula (co-apula)
^Band" (s. auch ape). Zusammenhang mit der Sippe von apiscor
(s. d.) scheint mir bes. wegen des zu aptus genau stimmenden und
von apnoti-apiscor nicht zu trennenden ai. aptd-h ^jgeschickt, ge-
apis — aplustria. 51
eignet; vertraut" geboten (Gurtius 510 f., Vani6ek 15, zweifelnd
Thurneysen Af IL. XIII, 3a ff.) ; die Bedeutung „erreiclien, erlangen%
„anfangen^ beginnen" ist entweder schon idg. aus ,verkniipfen, in
unmittelbare Verbindung bringen'* entstanden (vgl Osthoff Pf. 156),
Oder es ist schon von einer Grundbedentung ^fassen^ zusammen-
fassen" aus einerseits ^verbinden", andererseits ^erreichen" ent-
wickelt.
apis, -is „Biene* : unerklart. — Die von Gurtius 264, Vanicek 16
vertretene Verbindung mit gr. djuiri? ^Mucke", ahd. imbi, nhd. Imme
(ursprgl. ^Bienenschwarm", s. unter omnis), wozu nach Fick 11*,
16 gaii.-lat. amellus, amella Gl. ^binensug", ware wegen der lat.
Nasallosigkeit nur unter der unwahrscheinlichen Annahme mftglich,
daS ein dem gr. und kelt. Worte entsprechendes *ampis {woher «-?)
durch Aniehnung an lat. apex ^Spitze" den Nasal einbti&te. Doch
ist fiir apex ^Spitze" eine Bed. ^Stachel" nicht erweislich, was auch
Urverwandtschaft von apis mit apex als ganz problematisch er-
scheinen lafet.
Dieselbe unwahrscheinliche Annahme macht auch Horns
{Et. Wb. d. neupers. Spr. 254 f.) Yerbindung von apis (o.-u.)
mit neup. eng ^Biene". Vgl. noch Skutsch, Forsch. z. lat.
Gr. I, 19, 21.
apiscor „fasse, erreiche", adipiscor ^erlange", coepi „habe
angefangen (habe eine Sache angepackt)": ai. apndti „erreicht, er-
langt", aptd-h „geschickt, geeignet, vertraut" (a durch Kontraktion
der Prap. a 'mit ap-'i'i Keller KZ. XXXIX, 157), av. apayeiti ,er-
reicht" (Gurtius 510 f., Vani5ek 15), wozu ai. apl-h^ ^Genosse",
dpitvd-m „Genossenschaft, Freundschaft" (auch gr. oirdujv, 6Tcrib6(;
,Gefahrte, Begleiter"?? Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901, 108),
air. am, ^Hand" („die Langerin, Ergreiferin" ? Fick II *, 16; sehr
zweifelhaft; eine andere Auffassung unter antes). Hierher auch
apio, apud.
apium „Eppich, Sumpfeppich", apiaster, apiastrum
,^€\iaa6<p\jX\ov, eine von den Bienen bevorzugte Pflanze", daher nach
Thurneysen GGA. 1907, 802 von apis; das Grundwort apium
mag also unter anderm einst auch die spater apiastrum genannte
Pflanze bezeichnet haben, so daft Johanssons IF. IV, 137 Anknupfung
an ai. ap- ^Wasser" (s. unter amnis) als ^Wasserpflanze" zu ent-
fallen hatte.
apluda, adpluda „Spreu, Kleie" (nicht stadtrSmisch, s. Ernout
liil.diaL lat. 110 f.): bei Paulis KZ. XVIIl, 12 Herleitung von ab und
plaudere (eigentlich plodere), vgl. unser ,die Kleie abschlagen",
ware *aploda zu erwarten. Eher nach Fick II*, 253 aus ab-plnda
(die Form adpluda NeuschSpfung wie admentum statt ammentum)
zu air. im-ltcadi jjexagitat", im-luad ^agitatio", wck.*(p)loudi6 ^treibe",
wozu in anderer Bedeutung ahd. usw. fliozan ^fliefeen", Hi. plaudziu
„wasche, reinige", s. pluit. Das lat. Wort dann entweder auf Grand
der kelt. Bedeutung „treiben'', oder einer aus ^spulen" entwickelten
Bedeutung „reinigen**.
aplnstr-ia, -ium oder -a, -drum ^Schiifsknauf : aus gr. oi.q>\aaxov
^Knauf (Saalfeld); die sonderbare Verunstaltung macht ein etrusk.
i*
52 apociiio — aprilis.
^^aplstre oder dgl. ais Ycrmittelnde Form wahrsclieinlich (Thurn-
eysen Thes.).
apoculo^ -cire „sich fortmachen, sich drucken" : wohl Lehnwort
Wahrsclieinlich nach Biicheler bei Friedlander Fetronii cena Trimal-
chionis 287 aiis gr. duoKaXeiv „abrufen'', woraus in der Sklaven-
sprache „von der Stelle bringen''^ daher ego me apoctdo „ich mache
mich weg''. — Nicht tiberzeugend Weise BB. V 77: aus gr, onroKuXiaj
^fortwalzen''; dabei Yolksetymolog- AnschluB an ^a& oculiSy sich aus
den Augen machen'' anzunehmen, lage trotz Keller Volksetym, 145 f.
kein Zwang not,
appello, -ere = u, afpeltu „adpellitO; admoveto*^,
appello, -ar^ ^ansprechen, anreden", coii^peW^i^e ^ansprechen,
anrufen, schelten"*, inter pellare ^dazwischen reden, Einsprache
erheben, um Auskunft angehen'': vielleicht nach Frohde BB.
XIX. 241 ff. zu got. spillon „verkundigen, erzahlen"^ spill „Erzahlung,
Sage'', spilla „Verkiindiger'^, ahd, spelldn ^^erzahlen'^; sxfel ^erdich-
tete Erzahlung", ivdrspello ^propheta'^, deren weitere Verbindung
mit gr. oiTTeiXri ^Drohung, prahlerische Versprechung*', dTteiX^o)
^drohe, gelobc; prahle'' (Frohde a. a. 0.) und lett. ^)^7^ ^schmahen'',
paias ,/radel, Schmahung'' (Bezzenberger BB, XXVII, 149) unter
einer Bedeiitungsnuance ^laut reden"" ansprechend ist. Anlant-
doubletten mit bh- vermutet mich nicht tiberzeugend Siebs KZ,
XXXVII, 305.
Bei Anknupfung an pellere (event. vi\kva\xa\ „nahere mich"
macht die Bedeutung Schwierigkeit; denn appello ist kaum aus
„ich mache mich an jemanden heran, wende mich an ihn" zu
„ich spreche an'' entwickelt; auch Fays (Journ. of Engl, and
Germ. PhiL VI, 247 it) „to strike up with'' fur appellarcy ^to
break in, to interrupt" fur interpellare bietet wegen der nicht
genau gefaMen Bed, von pellere keine ausreichende Reclitfertigung
dieser vom lat. Standpunkte nachstliegenden Etymologie.
appeto: ^^ volsk. arpatitUy wenn ^adpetito" (? v. Planta II, 652;
wonach vielleicht eher ^'^adquatito").
apricus „der Sonne ausgesetzt, sonnig warm": am ehesten,
nach Thurneysen GGA. 1907, 802 zu rica „Kopftuch" : ^Ycp-uHcos
(Bildung wie dmens) ursprunglich „die Frau^ die sich ohne schutzen-
des Kopftuch an die Sonne wagt", dann auf andere der Sonne
schonungslos ausgesetzte Gegenstande iibertragen. Noch uberzeugen-
der wird dies, wenn man ftir r%ca von einer alteren allgemeineren
Bedeutung „Iiulle" (nicht speziell „weibliche Kopfbedeckung") aus-
geht, die auch ags. usw, wrion „einhullen, bedecken" zeigt und die
auch fiir lat. ricinmm berichtet wird.
Wohl nicht als '^aperq^-cos zu aperio (Lindsay-Nohl 205
nach den Alten), Auch Federsens KZ. XXXIX^ 352 f. Anknupfung
an arm. arp'^y arp'k „ Sterne"^ arp'^i ^Ather, Himmel" unter An-
nahme von idg. '^aphr uberzeugt mich nicht. Gewif^ nicht nach
Prellwitz BB, XXII, 97 a Zusammensetzung „offenen Auges"
{:ocuhis).
aprlliR „ April": da der 5, Monat des mit Marz beginnenden
Jahres qiiintUis „Juli", der 6. sexHlis „ August" ist, erklart Guny
MsL XIV, 286 ff, den gleich gebildeten aprllis evident richtig ais
aptra — aquila. 53
den ^zweiten Monat", ^aporo-s ^der letzte von zweien^, daher „der
zweite*^ (Komparativ zu idg. *ajpo^ lat» ah) = ai. dpara-h ^hinterer,
spaterer, zweiter"^, av. ap. apara- „der hintere, zweite"", got. afar
„nach, nachher^; vgL auch gr, dttujTepuD ^welter entfernt*'.
Friiher teils mit aprlcus (s. d,)? teils mit aper ^Eber** ver-
bunden (Stolz HG. I, 512 nach Vossius; andere Sprachen haben
allerdings derartige Monatsbezeichnungen, so das Slav, einen
^Wolfsmonaf*; einen „Taubenmonat'' usw.; s. Schrader Real-
lex. 550).
aptra ^Weinlaub"^ (Gloss., worunter eine mit Titinnius als
Quelle; s. auch Klein Rh. Mus. XXIV^ 295): unerklart. Verbindung
mit apere, aptus (Thurneysen Thes.) ist mir nicht glaublich.
aptus: s- apiOy -ere.
apud ^bei'': die Nebenform ajpor, apiir (vgl. mars.-lat. apur
finem) weist auf ursprgl. -d^ eventuell aus idg. ausl. -t, wodurch
Lindsay-Nohls 666 und Thurneysens Aflat. Lex. XIII, 35 Vergleicli
mit dor. ttoti, ay. patti ^zu, gegen^ (die kaum zu "^apo^ ah gehSren)
beseitigt wird. Auch Lindsays Eventualvorschlag; "^apo-de^ befriedigt
der Bedeutung nach nicht. Vielmehr wohl nach Georges, Wharton
Et. lat., und bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901^ 108 (wo auch
gegen Stowassers Zf6G. 1901, 868 f. Herleitug aus ^op + ad) zu
"^apio ^ligo'', apis cor „fasse, erreiche'', Grundbedeutung „in
naher Verbindung^ (vgl. juxta). Und zwar viel eher ein ppa.
neutr. ^apuod (aus ^'apuot) ^erreicht habend"" (was auch Brugmann
vorzieht), als loc. einesSubst. ^apor-, ^apur- ^Erreichung, Verbindung'',
zu dem nach ad car ein apud neugebildet sei.
Apulia: s. unter amnis (vgl. noch Prellwitz BB. XXIV, 215).
a(]iua „Wasser'': =: got. aha^ ahd. aha^ aisl. g^ ags. ea ^Wasser'S
nhd. Ache (Vanicek 2, Curtius 469 f.), wozu ahd. usw. owwa „Au'S
Scadin-avia usw. (Miillenhoff ZfdA. XX, 27 ; anders liber -avia^ aber
mich nicht uberzeugend, Prellwitz Bursians lb. GVI, 108 und
Wb. 2 s. V. oir]), aisl. ^ger „Meer, Gott des Meeres*' (Noreen Ltl. 59;
erweist Ablaut e : 9faJ) ; das von Fick II ^, 5 aus grm. FluSnamen
wie ahd. Eril-, Asc-affa, nhd. Erlaff\ Aschaff^ grm. -apa erschlossene
kelt. -apa „FluS^ besteht nicht zu Recht, da grm. -apa aus kelt.
'^a&o Oder dgl. verschoben ist, s. amnis.
Zweifelhaft, ob idg. '^aq^'a oder ^aJcua; einerseits vergleicht
Johansson IF. II, 20 f. ai. Mm ^Wasser"" (zustimmend Foy KZ.
XXXVI, 123; doch nach Uhlenbeck Ai. Wb. ein in Theologen-
kreisen erfundenes Wort); andererseits wird in der Academy 1891,
II, S. 411 (s. auch Zupitza Gutt. 60, und Fay Am. Journ. Phil.
XVII, 5) aus ai. dgvdvant- (das Rgv. X, 97, 7 ^wasserig'' be-
deuten soil) und Flufinamen wie agvaratliay '^YbdaTrrj<; ein ar.
^^asva erschlossen (ar. a =^ o).
aquifolinm „Stechpalme, Stecheiche*": eigentlich '^-'acu-y ^aci-
foUmn^ wie a cud ens, Mahlow KZ. XXIV, 437, Keller Volksetym.
59, 353, s. dcer^ nach weichem spater acrifolitim.
aqaila ^Adler**: als „SchwarzadIer'' (vgl. II. 252, Q 315 f.)
zu aquihis (Vanicek 3).
5^ aquilex — araiiea.
aquilex, -legis „ Wassertechniker" : aqua und legere ,aquam
colligens"; die spate Flexion aquilicis, -em nach aquiliciuni ^itt-
gB.Bg um Wasser" (Thurneysen Thes.).
aquilo, -onis itNordwind": als „der den Himmel verdunkelnde"
zu aqidlus (VaniCek 3), vgl. zur Bedeutimg gr. KaiKia^ „Nordostwind'' :
lat, caecus (Prellwitz Gr. Wb,).
aquilus ^dunkel": vielleicht zu lit. aldas, lett. ahU ^blind"
und — mit allerdings sehr auffalllgem Guttural — gr. Mapoc,-
TuqpXd? und atxpa?" \x\)m\v. AoKpoi Hes. (Fick KZ. XIX, 255 f., BB.
II, 194, Wb. I*^ 348): am nachsten stiinde in der Bed. air. adaig,
aidche „Nacht", wenn in "^ad-aqH, -oqHa zu zerlegen (Fick IP,
326). Aber die von Fick a. a. 0. welter herangezogenen lit. ap-jehU
„erblinden", hikti „ verschieSen, verbleichen (von der Farbe)% lett.
ihls „ blind, dunkel'' weisen auf idg. *ieq; i(i9)q; das sich in der
Ablautreihe und jedenfalls ira anlautenden i von aklas scheidet; ob
Mischungen zweier Wurzein *aq^- und *ieq-?
tTber lit. tikanas „trube, bewolkt" usw, s. vielmehr umbra;
opacus ist ebenfalls anders zu beurteilen. Uber die von Berneker
Pr. Spr. 280 herangezogene Sippe von lit. ankstl JriXh, morgens"
siehe unter nox. Alb. akui „Eis" (G. Meyer BB. VIII, 185,
Alb. Wb. 7) liegt in der Bedeutung ab. Unverwandt ist audi
trotz Grienberger Untersuch. z. got. Wortkunde 1900, S. 11 got.
ahaks ^Taube" (s. accipiter).
Blofj volksetymologisch an aquilus angelehnt ist der lat. Name
der Hirpinerstadt Aquildnia gegeniiber richtigera o. Akudunniad,
u. A kefunia-, Acersonia-, modern Cedogna, Lacedogna (Buck
Voc. 22, V. Planta I, 294, Petr BB. XXV, 148 f.).
aquipedius: s. acux>edius.
ar: s. ad.
ara „ Altar"; ar« sie^w^m „Scheiterhaufen"; drae „Felsbanke,
Klippen": Grundbedeutung „Brand(-altar)''? Dann = o. aasas n. pi.
„arae'', u. asa jjara" (Curtius 377, Vanicek 34; sehr schwierig ist
dabei u. s statt r, s. v. Planta I, 527 mit Lit.), zu Wz. *as- „brennen,
gluhen" in areo, aridtis (Biicheler L. J. Vb, Osthoff PBrB. XIIl,
397). Die Bedeutung ^Felsbanke, Riffe" kann auf einem Tropus
beruhen.
Unter Zugrundelegung einer Bedeutung „Aufwurf" dagegen
verbindet Fick GGA. 1894, 237 lat. ara mit gr. f)id)v, dor. 'aiiuv
„ Strand, Ufer" (freilich auch anders deutbar, s. Prellwitz Wb. ^
s. v.); vgl. auch bes. mir. a „H5he" (Stokes BB. XIX, 38).
Sehr beachtenswert wegen drae „Felsbanke" und weil dadurcli
ftir das wohF sicher zu dreo gehorige o. u. *dsd eine Grundform
'*ds8d (vgl. bes. lat. assus, marr. asum, u. aso, volsk. asif unter
areo) unbedenklich wird. Im Lat. ware dann '^dssd „Brandaltar"
von *dsd „( Altar-) Aufbau" aufgesogen.
aranea, araneus „Spinne": vielleicht urverwandt mit gr. d.pdxvri
ds. (vgl. Curtius 341, Vanicek 23, Weise 75; Gdf. *araksnd
Walde KZ. XXXIV, 478); Entlehnung wird allerdings durch den
Anlaut ara- der Erwagung nahegeriickt, doch erwartete man dabei
aragnea.
arator — arboi\ 55
Moglicherweise nach Walter KZ. XII, 377, Gurtius KZ. XIII, 398
(bezweifelt von Liden IF. XVIII, 507 f*) als „SpJnnerin^ waiter zu
gr. hpK\)<; ,,Netz^, dpKcxvn' to ^d.uiLia iB tov arrjiiiova dTKaTaixX^Kauaiv
cti biaCojiievai Hes., wozii nach Bezzenberger BB. XXI, !295 lett. e^rkuls
^,Spindel; Armchen am Spinnrade, darum der Flachs gewickelt
wird; Wickel von Heede zum Spinnen'', Liden a. a- 0. will dazu auch
weiter klruss- usw, rokyta „Weide" mid gr, SpKCudoc; ^Wacholder''
als Baiime, deren Zweige zum Flechten verwendet werden, stellen,
doch s. auch arcus. — Durch die Bed, empfiehlt sich Anschlufi von
ags. rynge „Spinne, Spinnweb*' (Fick 11^ 23), obwohl lautlich nicht
klar (aus grm, "^rti^nia-? dies aus idg. ^raknia?).
Dagegen ahd. usw* roc^ gen* rockes ^Rock"* und aisL rokkvy
ahd. rocko, nhd. Rocken (Walter a* a. 0.) sind vvegen mir, rucht
„ tunica"^ (Fick IP 235) und mir. rogait ^Spinnrocken'' (Stokes ZfceltPh,
III, 470) vielmehr auf ein idg» ^rug- zu beziehen (Liden a. a. 0,,
wo auch Lit. tiber apKu<;; Marstrander IF, XXII, 332 ff. gegen XX,
346 f.; der richtig ^rug- als urg- zu verge stellt)* Unannehmbar
Thurneysen GGA, 1907, 802: <fpdxvil zu rdna.
arator ^Pfluger'': vgL gr. dpoTrip; s. a/*o»
aratruni ^Pflug": vgl. gr. apoxpov, dor, otparpov, miv. arathar,
cymr. arach% aisL ardr^ arm, araur^ lit. drklas „Pflug"; s. aro.
arbiter^ -UH ^Augenzeuge, Schiedsrichter"* : u. afputrati „arbi-
tratu^. Das u. Wort kann ^'ad-hotro-y -hatro'^ aber wohl auch -Mtro-,
MtrO' (woraus vielleicht zunacbst ^^arhatra- mit Vokalassimilation
^n das vorhergehende und folgende a?) fortsetzen, gibt also keine
Entscheidung liber den Vokal der zweiten Silbe. Im ersten Glied
<id (ar). Das zweite Glied vermutlich zu haetere „gehn^ (VaniCek
73, Gurtius 473, Thurneysen Thes, „fortasse'') mit Ablaut % {:ai oder
statt I zu dl^ ei? s. haeto)y und der Bed. „wer als Zeuge und Un-
betejligter zu zwei Streitenden hinzutritt'',
Dieselbe Bed. ergabe Verkniipfung mit gr. djiicpi^priT^u) ^streite''
(„in der Ansicht nach zwei Seiten auseinandergehen"); da aber
letzteres wohl mit paivm zusammengehort (s, auch unter haeto)y so
iniiSte in diesem Falle arbiter Lehnwort aus dem Osk.-Umbr, sein.
Ebenso bei Bezzenbergers BB. XII, 239, XVI, 245 Ankntipfung an
aisl, at'kveda ^bestimmen'', got. qipariy ahd. usw. quedan ^sagen'',
zu welchen nach Liden Arm. Stud. 68 ff. arm, kocem „rufen, nennen,
herbeirufen, einladen'^ (s. dort und S. 133, sowie unter basiiim^ auch
liber die versuchte Anreihung von air. bel „Lippe^).
Mit nicht durchschlagenden Erwagungen faSt Zimmermann IF.
XVIII, 376 f. alt-umbr. p in afputrati als nicht bloS graphische,
sondern gesprochene Tenuis, und sucht nicht liberzeugend Verbindung
mit p><^t^>^ sis dem allein zu Rechtsgeschaften befahigten, mit lat.
Anlehnung an ^bUere, baetere. — Verfehlt auch Fay Rev. de lingu.
XXXI, 373 ff. [lA. XI, 169]: arbiter zu ai. ardhd-h ,halb% drdha^h
„Seite, Teil, Halfte\
arbor, arbos, -dris „Baum^: kurd. ar- aus '^ard- „Baum^ in
drzang^ eigentlich „Baumrost'', „die durch Wind und Wetter ver-
ursachte dunkle Farbe auf den Baumen'' (Bartholomae IF. IX, 270 f.);
idg. -'ardhos- „Baum'' wohl als „(hohes).Gewachs'' zn Wz. ^ar(e)dh-
56 arbutus — arcesso.
^wachsen% s. unter arduus (Fick P, 24^ IP, 24, l\ 117). Ab-
leitung arbustus^ --urn ^mit Baumen bepflanzt, Baumpflanzung''.
arbutus ^Erdbeerbaum, Hagapfelbaum'' : unerklart. Verbindung
mitnhd. Arbe, Arfe ,Pinus Gembra'' (das trotz Schrader BB. XY, 289
nicht zu arcus) als ^Baum mit efebaren grofien Friichten'' ist schon
wegen der Form mit f zu beanstanden.
Der Bedeutung wegen auch kaum nach Schrader Reallex, 198 zu
ahd. erda ^Bienenkraut, Melisse*'; ahd. ert-heri ^Erdbeere" ist trotz.
Frohde BB. XVII, 310 und Schrader a, a. 0. bei Erde zu be-
lassen, s. Bohtlingk IF, VII, 272.
Nicht nach Vanicek 27 zu arbor (BedJ Mangel des -^^-Suf-
fixes!).
area „Kasten, Kiste, Lade, Geldschrank, Kasse; Sarg" (eigenthch
5,Verschlu6'', vgL arcdnus „unter Verschlufi, geheim*'): s. areeo,
Aus dem Lat. stammt got. usw. arka „Kasten, Geldkasten,.
Arche", ahd. arahha, archa ^Arche*' und aus dem Germ, wieder
^h.raha ^Grabhohle**, apr. arhan a. sg. „Arche".
arceo^ -ere ^verschUefien, einhegen: durch Verschlief^en fern-
halten, abwehren, yerhindern": ^^ gr. dpK^u) „weh]'e, halte vor^
schiitze"; apKot; ^Schutz*', b.\i\ du^mm-atrcthe ^ariahB^iuY'^ doim77iurc
^ango", tesS'Urc ^ servo'' (Curtius 182, VaniCek 25), arm. argel ^Hinder-
nis*', argelum ^schHefie ein, wehre, halte ab'^ (Hubschmann Arm.
Stud. I, 21), — Ober den von W. Foy KZ. XXXV, 62 als .Burgberg^
gedeuteten ap. Bergnamen arhadri- s. Justi lA. XVII, 106, wonacb
vielmehr (HJara-kadris ^Bergschlucht". — Auch nir. acrami ^Schuh,.
Kleidung'' scheint trotz cymr. archen „Kleidung, Schulf'', bret. ar-
chenna ^Schuhe anziehen'' nicht nach Stokes KZ, XLI, 381 aus
*arA:- umgestellt, sondern enthalt eher die urspriinglicMere Lautfolge
und stellt sich als ^^fpjahro- zu dem unter baxea genannten Stamra
fur Schuhwerk,
Andere Ablautstufen der Wz. "^areg ^abschlieSen^ zeigen lat.
area ^Tonne'^C??), Ovens ^Unterweltsgott'' (s. d.; vgl. bes. Ost-
hoff IF. VIII, 54 ff, mit Lit.), rniAlii. raldnti ^schhelsen'', raktas^
„Schlussel^ (Curt., Van.), ahd. rigil „RiegeP (z. B. Hirt Abh 124).
Hierher noch lat. area ^ Kiste*', areanus ^abgeschlossen,.
geheim'', aroo ^feste Hohe, Burg"", areera „bedeckter Wagen'*,
z. T. wohl auch artus ^eingeengt, straff, en%^.
Eine Parallelwurzel ^areg- in ai. argala-hy argala ^Riegel",.
ags. reced, as. racud ^Haus'' (Osthoff IF. VIII, 62), got. rohsns
^Vorhof, Vorhalle^ (Uhlenbeck PBrB. XXVII, 129, XXX, 281 nach
Grimm und Diefenbach VgL Vi^b. 2, 178); "^aleq- m ai. rdksati
„beschtitzt usw/' {wenn nicht mit idg. r), gr. dXeSoj ^wehreab'',
h\)d\ „Wehr, Kraft'', ags. ealgian ^schiitzen", got alhsy a.gs. ealh,.
as. alah ^Terapel"; altlit. elkaSy alkas „heiliger Hain" (Curt, Van.,
Fick ir\ 308).
areera ^bedeckter Wagen": zu arca[midi arceo; Vanicek 25);
die Endung -era wohl nicht nach Breal Mem. soc. lingu, XI, 122
die Femininform des in pulvis^ cinis vorliegenden Suffixes, sondern
Erweiterung von area nach cumer-ay -us.
arcesso^ -ere ^herbeirufen, herbeiholen" (durch Ersetzung von
arc- durch ace- nach accedOy acciOj und Nachholung des ira Sprach-
arcifinius — ardea. 57
gefiihle festhaftenden r in der iiachsten Silbe auch accerso; em
objektiver Beweis fur die Posterioritat letzterer Form gegeniiber
arcesso ist allerdings nicht zu erbringen, s. Skutsch Glotta I, 403):
am ehesten ar (= ad vor Labial) + fcicesso ^mit Eifer tun, schaffen'',-
mit einem terminus a quo, z. B. hinc^ ^sich fortmachen"; ^'arfacesso
also ^herbeischaffen'' (Brugmann IF. XIII, 88 ff.),
Nicht wahrseheinlicher nach Thurneysens IF. XIV, 132; AflL.
XIII, 36 f. (gegen KZ. XXXII, 571) Eventualvorschlag aus ^V^r-
vocesso zn vox, vocdre (mit Synkope des aus uo- entstandenen o),
da wohl nur '^ar(vo)casso bildbar gewesen ware, das allerdings^
analogischer Umbildung zu arcesso fahig war. — Nicht nach
Nazari Riv. di fil XXIX, 269 ff, als ^arharsso {ar- vor fc-!) zu
ai. av. Tears- ^Ziehen, pflugen*'. Auch Fays Transact. Am. Phil.
Ass. XXXVII, 5ff. Ausweg {accersso + daraus entwickeltem
accesso babe zu arcesso gefuhrt) iiberzeugt nicht. Morphologisch
von arcesso zu trennen ist nach Thurneysen incessoj s. d.
arcifinius (ager) „der innerhalh des Grenzfriedens gelegene
Acker'' : nach Stolz IF, XVII, 85 ff. aus der Verbindung arcae f„Grenz-
zeichen", wie bei den Gromatikern) finmm entstanden. Unwahr-
scheinlich denkt Kubitschek Pauly-Wissowa I, 789 an arces ftniimi.
arcubii „qui excubebant in arce*' Paul. Fest. 19 ThdP. : dissl-
miliert aus ^ai^cl-cubii.
* areus, -us (Stammaush qu, vgl. gen, aitlat. arqm^ sowie arques^
arquitenens) ^Bogen*^: got. arlvazna „PfeiP, ags. ^ar/^; engl. ar-
rotv, aisl. pr ^Pfeir (Fick IP, 24, weitere Lit. bei Zupitza Gutt, 63),
u. arglataf ^arculatas'' CarJcelo-, eher mit Verlust der Labialisation
wie arcus, als von einem u-losen Stamme, s. v. Planta I, 341). Stamm
^arqu(o)- oder '^arq^o-; fur erstern Ansatz spricht russ. rahita^
6ech. rokyta, serb. rohita usw. ^Haarweide" {^arqu-ta; Miklosich Et.
Wb. 226, Torbiarnsson BB. XX, 140; ganz fraghch ist Uhlenbecks
Ai. Wb. Anreihung von ai. arkd-h ^calotropis gigantea") und das
nach Liden IF. XVIII, 507 gewife zu letzteren gehOrige gr. apK€udo(;
^Wachoider*', die doch eher zunachst als Baume mit biegsanien,
zur Bogenbereitung geeignetem Holze hierher zu stellen sind, als
zu Wz. *arfe- „Geflecht*^ (s. unter ardnea); doch kann letztere als
^biegen — flechten — weben" sehr wohl entfernter verwandt sein^
vgl. auch den i^-Stamm von ctpKU?; lett. erkuls.
Ganz unsicher ist Picks IP, 18 Heranziehung von cymr, arffecl
^Schofi**, wozu jedenfalls zunachst arm. argand ^uterus, venter
(feminae)'' nach Liden Arm. Stud. 21 (ursprgi. „Biegung, Wolbung*"?).
Unrichtig ist Schraders BB. XV, 289 Vergleich von nhd. Arfe,
Arhe „pinus Gem bra ''^
ardalio „ein geschaftig tuender Miifeigganger, Schlemmer'^ t
nach Sonny AflL. X, 381 aus gr. ap&a\o<;, dpba „Dreckfink'' : durch
Vermittlung der Btihne zu einer komischen Figur geworden.
ardea ^Reiher'': gr. ^puj&i6<;, |)U)bi6<; „Reiher*^ (Gurtius 345,
Vanicek27), aisl. arta ^ein Vogel**, schwed. drto ^Kriekente" (Bezzen-
berger-Fick BB. VI, 235. Pick I^ 355), serb, roda ^Storch" (Solmsen
Versl. 75).
S8 ardeo — area.
ardeOj -Ere „brenneii'': von dridtis^ synkop* ardus, s. area;
d ~ dh weg^eii des dialekt. a7fet „siccum est*" {C* GL L. IV, 406, 15;
Sloiz Wr. Stud. XXII, 313).
- arduus 5,hoch, steii''; gall, arduo- in Arduenna silva, air. ard
^hoch, grofi^ (Ebel KSB, II, 156, Stern ZfceltPh, IV, 577), aisl gr&uffr
^steil'', av. drddwa- „hoch'' (aber nicht ap. arda-stana-^ Bugge KZ,
XIX, 402, s. dagegen Bartholomae Airan. Wb. 193).
Ziir Erklarung des lat. d ist Kretschmers (Berl. Phil. Wochen-
schr. 1898, 212) Annahme von Entlehnung aus dem Gall nicht an-
nehmbar; vielmehr Wechsei von idg, d (auch im Kelt, und Av.?)
iind dh, vgL 7^ad^x: ai. vardhate (Brugmann Grdr. P, 323, und
Niedermann IF. XV, 119); dh in arbor und vielleicht in ArflUus
u. dgl. nach Zimmermann BB. XXIII, 269.
Wurzel '^ared(h)- (Hirt Ablaut 138) „wachsen^ vielleicht auch in
ab. rastq (s. u.) und (nach Wiedemann BB. XXVII, 221, Pedersen KZ.
XXXIX, 360) arm. ordi „Sohn'', ttrju „Stiefsohn*^ und (nach Brug-
mann Ber, d. sacbs. Ges. d. W. 1906, 174) in gr. itxdpOo*; „Schol-
ling, Trieb; junger Zweig"", wenn aus *m-opdo<;(?); aber nicht in ai.
rdhndti „gedeiht'', drdhuka-h ^gedeihend'', die zu oiXdojaai „ge-
deihe'', s. lat. alo und Uhlenbeck Ai. Wb*
Daneben eine mit u anlautende Wurzel in aLurdhm-h ^hoch**,
gr. opWq, dor. popOo-, ai. vdrdhate „erheben, wachsen machen''
(s. Schmidt KZ. XXXII, 383; unrichtig Liden BB. XXI, 113a 1),
vielleicht auch in ab* rastc^ „wachse^ (wenn nach Mikkola [lA.
XXI, 107] aus ''urodh^r'dagegen^ von Ehrlich KZ. XXXIX, 566 auf
"^ors'tt: dpo<; zuriickgefuhrt, von Liden Ein b.-sL Auslautges. 21 ff,,
bes. 23 a 1 als ^ard-t-o zunachst mit arduus vereinigt), ab.
rpdx „Geburt, Geschlechf^ (dial. ^Fruchf"), das- Liden a. a. O.
mit got. ga-ivrisqands „Frucht bringend'S aisl. roshinn „aus-
^ gewachsen, zum reifen Alter gelangt'' (^wed-sq^-) verbindet.
area „freier Platz, Flache; Dreschtenne'': unsicherer Herkunft.
MSglicherweise zu lit. oras „das Freie, freier Himmel, Luft, Wet-
ter"^, lett. drs ,,das Freie, das drauSen"^ (aber kaum ai. drdd „aus
der Ferne'^, are ^in die Feme'' usw., s. alius) nach Fick BB. II, 195,
Wb. P, 5, 358 (Vanicek 24); vgl. noch Prellwitz BB. XXIII, 76,
XXIV, 102, wonach area auf Grund eines Lok. "^arel ^im Freien**
erwachsen sei.
Andererseits vergleicht man ahd. arm, erin „Fu6boden", mhd.
em „Hausfiur, pavimentum" (Gorssen I^, 403), das aber nicht als
^freier Raum, ebener Platz — Hofplatz — Tenne" mit dem
vorigen urverwandt, sondern aus lat. arena entlehnt ist (Kluge
Pauls Grdr. P, 334j ; ein verschiedenes wort ist aschw. mriuy arin
^Herd^S aisl. arenn „Erh6hung, Herd'', finn.-urn. arina „Herd**,
ahd. ariUy erin in der Bed. ,, Altar **; dafa letztere ursprgL die
fester gestampfte Feuerstelle, aber auch iiberhaupt gestampften
Boden bezeichnet batten (ahnlich z. T. Meringer IF, XVII, 122)
und mit lat. area zu verbinden waren (lat. a statt a miifite von
areOy ara bezogen sein), wurde fur die germ. Worte eine
wenigstens nicht mehr beweisbare Bed.-Entw. voraussetzen.
Nicht nach Frohde BB. XVI, 208 (zweifelnd) zu ahd. astrih^
estirkh ^festgestampfter, oder mit Steinen belegter Boden '^j lit.
arena — argentum* 5&
asla ^Fufeboden, Hausfliir"^ oder nach Meringer IF. XVI, 183
zu aro.
arena: s. harena.
areo^ -ere ^trocken, diirr sein": Wz. *as- ^brennen, gluhen,
verbrannt^ verdorrt'' in ai. asa-A „Asche, Staub", dsita-h „schwarz,
von dunkler Farbe'' (wohl ursprgL ^aschenfarbig" ; uber das von
Prellwitz angereihte gr. f|ia s. via). — Gutturalerweiternngen von
"^as- Bind vielleicht got. a^go (gh)j ahd. asoa^ ags, ascCy an. askct
,Asche^ (Vanidek 34, Osthoff PBrB. XIII, 396, Walde KZ. XXXIV,
521; Gdf. kaum ^azd(a)gon' nach Osthoff a. a. 0.); syrak. otopoXo^
,,Ru6'' (KretschmerKZ, XXXI, 452; anders Prellwitz Gr, Wb., Zupitza
Gutt. 96); eine rf-Erweiterung gr. ciCto „d6rre, trockne^, '6to\kOx
^^verdorre'^, dZri ^Durre, Trockenheit'', dCaXeo? ^durr, dorrend, ent-
ilammend^, cech. apoln. ozd ^Malzdorre'^, cech, slov. ozditi „Maiz
dorren^ (Fick IP, 28, Osthoff a. a. 0., Jacobsohn Phil. LXVII, 518;
arm. ostin „dtirr, trocken'', Scheftelowitz BB. XXIX, 32, widerspricht
im Vokalismus). Lauthch nicht geniigend gerechtfertigt ist Bugges
KZ. XXXII, 1 Heranziehung von arm. azazem „arefacio*S
Ein Versuch von Wurzelanalyse bei Prellwitz BB. XXIII, 71,
s. dazu Wiedemann BB. XXVIII, 52. Hierher lat. aridus
^trocken*^, synk. ardus^ woher ardeo ^brenne*" (s. d.); assus
^trocken, gebraten, geschmort*^ (woher assare ^schmoren'^) aus
urit. ^assos^ das wohl auch in marr. asum ^assatmn, arsum**, u. aso
ds., volsk. as^/ ^assans'' (kaum = lat. aren^^ s. v. Planta II, 651 f.
n. sonst); dies "^assos kaum stalt '^'a^tos, oder. nach Osthoff a. a. 0*
von einem ^-St. ^ds-s-, sondern wohl nach Thurneysen Thes. als
"^azd'tO'S auf die Wzf. von gr. aZeiVy si. ozditi zu beziehen, was auch
durch die Bed. empfohlen wird; nicht richtig setzt Frohde BB.
I, 206 ccssus = "^ad'tos wegen gr, dSui und dhiaq ^Herd^ bei
Hes., das — wenn richtig — mit dial, d aus t wie citbbauov • 2r]p6v
AdiKUDve^ Hes.^ nicht aus ^azdis.
Nicht uberzeugend sieht Schulze KZ. XXIX, 269 Wz. ""as auch
in iT€ivf|v und &i\|;nv (angeblich ^treiv-, bivp-acr-^uj „brenne vor
Hunger, Durst''), und Prellwitz BB. XXIII, 72 in lat. avdrus^
amdrtis.
arepennis^ -is „AckermaJ6, ein halber Morgen Ackers'": gall.
Wort nach Columella V, 1, 6; Ygh mir. airchenn^ airceand „ein Land-
man '' (Fick 11^17, Thurneysen Thes.). Die Form arijendia G. Gl, L.
II, 23, 24 kehrt wieder in frz. arpent^ aspan* arapende (s. Nieder-
mann lA. XVIII, 74).
arferia: s. inferitis.
ar^entum ^Silber'': = o. ar age Hid ^argento"*, gall. Argeyito-
rattim (usw.) ^Strafiburg'^, air. avgat, cymr. ariant^ corn, mbret.
nrgcmt, nbret. erc^hant (Gurtius 172, VaniSek 26 f., Fick 11^, 18, Stokes
BB. XXIII, 42), arm. arcaf ,Silber" (Hubschmann Arm. Stud. I, 21);
av. dVdzata- „Silber'', ai. f^ajatdm ds.; mit anderm Suffix gr. apYupo?
ds. (Gurt., Van,, zum Sachlichen s. Schrader Reall. 764 ff.).
Ableitungen einer Wurzel "^areg- C^ereg-?) „w^eifi sein, hell
glanzen'^ die auch vorliegt in : ha^i. arguo ^mache klar, cleutlich:
helle einen Sachverhalt auf, uberfiihre'', argnttis „hell im
Denken, scharfsinnig, helltSnend"* (als gr. Lehnwort auch avgil(l)aj
60 arger — arista*
s, d.), gr. &PT>1? „licht, weifiglanzend*'; ^pt6<; ^hell^, apYuqpot;
^licht, weiS** (wohl ^weifien Glanz habend'S Wz. *Mg- „scheinen"),
ai. drjtma-h ^licht, weifi^, vielleicht auch teilweise in ai, rajati
^glanzf' (s. aber auch unter rex) (Curt., Van.); nach Osthoff
MU. V, S. V auch in got. un-airlcns „ unrein'', airhnipa ^Rein-
belt, Echtheit*', ahd. erchan ^recht, echt*', an. jarknasteinn^ ags.
eorknanstdn ^Edelstein'' (aber tiber arm. erJcin^ mir. ere ^Himmel''
s. unter arquahis). — Lautlich und in der Bed. ganz pro-
blem atisch ist Uhlenbecks KZ. XL, 552, 560 f. Heranziehung Yon
lit. drzulas^ duzulas^ apr. ausonis „Eiche'^
Nicht ganz klar sind die Ablautsverhaltnisse: bei den Silber-
namen kaine man unter Ansatz von "^ereg- mit der Annahrae aus^
kelt. itaL ar- beruhe auf Entlehnung aus einer Sprache mit
ar- = r- (Brugmann Grd. P, 479)^ doch versagt dies bei arguo%
zum Ansatz r liegt keine Berechtigung vor; bei Hirts (Abl. 124)
"^areg bereiten die germ. Worte Schwierigkeit, doch kehrt ein
ahnliches Verhaltnis bei armentum wieder.
arger: s. agger.
argilla^ arglla ^weifier Ton, Topfererde, MergeP (uber % s.
Ettmayer Zfrom. Ph. XXX, 524 a 5, 527; i&m. n^oh terra): aus gr. ap-
YiXXoc;, dpYiXo^ ds., das zur Sippe von argentum usw. (nicht nach
Bezzenberger bei Fick IP, 202 als "^mrg- zu gall. lat. marga ^Mergel").
Davon moglicherweise der romisclie Stadtteil ArgUetum benannt
(Varro, Keller Volksetym. 315).
arguo, -ere, s. argentum; vgl. zum u gr. apYU-pO(;, -cpo?, ai.
drju-na-h.
argutus: s, argentum,
Ohne ausreichenden Grund sieht Breal Mem, soc* lingu. V, 340
in argutus in den meisten Fallen ein wie cornil-tus gebildetes
Adj. von einem Stamme '^argu- ,, spitz", fur den etymologische
Ankniipfung fehlen wiirde.
ariena „die Frucht des indischen Baumes pala, die Banane**;
ar, Lehnwort, vgl. die pers. Landschaft Ariana^ Ariena (Thes.),
aries^ -etis „Widder, Schafbock'': u. erietu „arietem'' (s. v. Planta
I, 283), gr. €picpo<; „Bockchen^, lit. eras, erytis „Lamm", leitjers ds.,
apr. eristian „Lamm'', serb. russ. jarina ^weifie LammerwoUe'' (ob
auch jart>c^ ,^Bock''? Eher als jahriges Tier zn jar^^ s. Miklosich
Et. Wb. 100, Leskien Bild. d. Nom. im Lit. 15)^ air. heirp, m.-nir.
^ar&, fearb ^capra^ (Vanicek 24, Fick P; 494, IP, 40, wozu Loth
Rev. celt. XVll, 440), arm. oroj C^eroj) ^Lamm'' (Liden Arm.
Stud. 23 f.).
arillator „cocio, luerapoXeuc, Makler": nachSkutsch Thes, wohl
von arra^ ^arilla^ s. d.
arinca ^eine Getreideart, olyra^: wohl als kelt. Wort (s. Fick
IP, 16 f. unter *ar und arinka; kaum nach Niedermann e und ^ 30
als edit lat.) = gr. dpaKO? „Hulsenfrucht, die unter den Linsen als
Unkraut wachsf", apaKoi ' ocTTrpiov tu to b^ auro Kal Xddupov Hes.
arista ^die Rachel, Granne an der Ahre, und diese selbst** ;
unsicherer Herkunft. Am ehesten noch nach Fersson de orig. ge-
rundii 59 [Boisacq und Prellwitz^ s. v. dpov] zu (h)arundo ^Schilf
und gr. Spov; aber wie gebildet?
aristis — armillum. 61
FicksKZ, XX, 176 (zweifeliid de Saussure Mem. 108, Thurn-
eysen Thes.) Verbindiing von arista als ^Schufi"^ niit gr. oxgtoc,
„PfeiP Tind ai^ dsyati ^wirft, schleudert*' (s. aber auch Thumb
KZ. XXXVI, 180) ist unbefriedigend. — Bezzenberger BB, XXIII,
^98 wfirde lit. asys ^Schachtelhalm, Binsen'', lett. ascM ds., lit,
esiai^ esmJdes „Kannen kraut '^ vergleichen, wenn diese nichtnach
Thomsen BerOringer 253 finnischen Ursprungs vvaren.
aristiSj -idts ^holcus'' : wohl als ^Pflanze mit Ahren'' Yon arista
gebildet nach den vielen griech. Pflanzennamen auf -is^ 4dis. Kaum
durchaus griechisch (Saalfeld).
arma^ 'Orum „Geratschaften, Riistzeug, Waffen'^ : Wz, "^ar- ^fiigen''
in gr. dpapicTKU) „fuge zusammen'', otpjuiGvo<; ^gefiigt'', 6tpju6<; ^Gefuge,
Gelenk, Schulter^, fipiua ^Wagen'' (diese beiden ti'otz Wood Mod.
langu. notes XXI, 41 nicht zu sero; liber den Spir. asper s. Sommer
Or, Lautst. 133), dpOpov ^Glied, Gelenk", ^irapTri? ^geriistet'', Spri
^eben, gerade*^, hpioKKXi „passe, gefalle", dpexri (oder als ^nr-etd
^vir-tus" zu dvripV) ^Tiichtigkeit", wohl auch gr. apa, oip, pd^ lii.ir
^und, auch'' (s. bes, Brugniann Ber. d. sachs. Ges, 1883, 371); ai.
<trpdyati ^steckt hinein, befestigt", ard-h ^Radspeiche*^, dram adv.
^passend, genug*^, av. ardnte „sie selzen sich fest, bleiben stecken''
<Gurtius 339 f., Vanicek 22), arm. afnem ^mache** (Hiibschmann Arm.
Gr. I, 420), ardiun „struttura" {Pedersen KZ. XL, 210), und viele andere
Worte, s. lat. artus ^festgefilgt, knapp, enge*, artus^ -us y.Glied"',
urmtis ^Arm*", armentum ^Grofevieh*' (?), ars ^Kunst*" (auch
ordiory or do? s. d.).
Weitere Beziehungen unter reor^ rlttis^ retae.
Air. arm „Waffe% cymr. arf .telum'' (Stokes BB. XXI, 122)
haben wegen der spez. Bedeutung ^Waffe'' als lat. Lehnworte zu
gelten (Vendryes De hib. voc. 114).
Lat, arma ist trotz Br6al Mem, soc. lingu. IV, 82 nicht Rtick-
bildung aus dem angebhch Non armus abgeleiteten a7*mdre ^'^'sich
die Schultern mit einem Panzer umgeben''.
armentum ^Grofevieh'^ : die neue Herleitung aus ^ardmentom
(: arare) ^Rind zum Pflugziehen"^ (Skutsch Glotta I, 348) setzt Jam-
benktirzung und folgende Synkope voraus; die Berechtigung ersterer
Yoraussetzung (bestritten von Brugmann IF. XXIV, 163 a 2) ist aber
fiir vorhistorische Zeit nicht erwiesen.
Nicht vorzuziehen ist sie aber auch wegen des in Bed. und Form
trefflich stimmenden aisL jgrmuni ^Rind, Pferd'^ (dazu die Namen got.
Airmanareiks^ ags. Eormenric^ aisL Jgrmunrekr^ mhd. Ermenrloh).
Orundbed. „Gespann^ Spannvieh'', zur Sippe von arma, vgL formell
noch gr. otpjua „Wagen*', hp\x6<; „Gefiige'' (Vanicek 22; unter Be-
rufung auf ai. ar-p-dyati will Wood Mod. langu. notes XXI, 39 auch
aisL arfr techs'", ags. ierfe^ 07*f „Vieh, Hornvieh'' anreihen); der
lat. und germ. Vokalismus verhalten sich wie in lat. argentum: got.
airkns, Hierher auch iih.Jarmi^ 5,Joch^ (Miklosich VgL Wb., Peder-
sen KZ. XXXVIII, 311—316).
armilla „Armband'': zu armus (Thurneysen Thes.).
armillnm ^W^einkrug'': unerklart. Die Ableitung bei Paul.
Fest. 2 ThdP. ^yqiwd armo, id est humero^ deportetur^^ ist offenbar
Volksetj^mologie, Auch kaum Deminuliv von arma als „kleines
62 armiis — arrugia*
Gerat". Holthauseiis, IF. XX, 328, Deutung' aus "^arcmen-lom, De-
minutiv eines ^arcmen ^Behalter*' ist erwagenswerter, entfernt sich
aber doch erheblich von dem in area outage tretenden Begriff
^Kiste''; fiir eine Gdbed. ^Deckelkrug" fehlen tatsachliche An-
haltspunkte.
^armus ^der oberste Teil des Oberarms, Schulterblatl*', bei
Tieren „der Vorderbng^ : = ai. Irmd-h „Arm, Vorderbug'', av. ardma-
^Arm'', got. m^ms^ ahd. usw. arm ^Arin^; apr. irmo ^Arm'^, ab. ramo,
7*am^ (serb. 7'ame) ^Schulter'' (VaniCek 22, Gurtius 389 ff,), arm. ar-
muhn ^EUenbogen"^ (Hiibschmann Arm. Stud. I^ 21).
Grundbed. wohl ^Gelenk"", weshalb wie gr. apdpov ^Gelenk"^
usw. zu Wz. ^ar- ^fiigen'' (Curt., Van.), s. arm a. — Trotz Hirt
Abi. 76 ist lat. ramus ^Ast, Zwelg'' viel eher zu radix zu
Ziehen, als unter einer Basis "^ard- ^armformige Astabgabelung'^
hierher zu stellen, unter welcher Meringer IF. XVII^ 121 aucb
die Sippe von ard7*e anschlieSen will, indem der Stamm mit einem
Aste das Knieholz abgab, das man zum Ffluge brauchte.
arnanti ^frementi, murmuranti" (s. G. GL L. VI, 96): un-
erklart*
*aro^ -are ^pfliigen, ackern*" : gr. dp6u) ds., fipoxpov „Pflug**,
dpoTKip ^Pfltiger''; got. arjan^ ahd. erran^ mhd. em ^pfliigen, ackern''^
aisl. ar<^r „Pflug^, ahd. ar^ „das Pfliigen'^; lit. ariii^ drti ^pflugen*',
drJclas ^Pflug", artojis ^PMger", apr. artoys ^Ackersmann'^, lit.
arhlys ^Pferd"", lett. ar^-^^ ^pfliige'^, aray are ^Ackerland''; ^K orja^
oraU ^pflliigen% ralo (serh. ralo) „Pflug% rataj ^Pfliiger''; mir. alrim
^pfluge'', arathar ^Pflug'', cy mi\ ardclu ,,pflugen'', arddtvr ^Pflug'',
aradr^ corn, aradar^ mbret. arazr, nbret. arar ds. (Curtius 341^
Vanicek 23), arm. aratir ^Pflug'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 21).
Vgl. noch Schrader IF. XVII, 32 und Meringer ibid. 121 ff. (mit mich
nicht liberzeugender Anfiigung auch von armiis^ ars u. dgL s. d.).
Entferntere Verwandtschatt mit rddere ^scharren, kratzen*^
(vgl. terram radere), rdllum, rdstrum ^Karst" (Hirt AbL 77) ist
m5glich. Uber arvtim s. d.
arquatas^ arcuatus (morbus) ^ ^gelbsiichtig (Gelbsucht''): zo
arcuSy etwa ^regenbogenfarbig, alle Regenbogenfarben spiel end, grtin
und gelb aussehend"* (so schon die Alten, vgl. Thes,). Damit iden-
tisch ist arcuatus „bogenf6rmig''.
Mit Unrecht vergleicht Fick IP, 40 (zweifelnd) ai. arkd-k
,Strahl, Blitzstrahl, Sonne", mir. eix ^HimmeP, arm. erkin
,HimmeP' (uber erstere siehe vielmehr Wiedemann BB. XXVIII,
18 f., liber arm. erkin dens, und bes. Scheftelowitz ibid. 308).
arrabo, -dnis, und daraus verkUrzt arra^ bei Plautus einmal
auch rabo ^Unterpfand, Angeld, Kaufgeld, Kauf schilling": durch
Vermittlung des gr. h^^a^ihv ^Handgeld" aus hebr. ^erdbon ^ Unter-
pfand'^ (A. Muller BB. I, 275, Keller Volksetym. 104, Saalfeld).
arrugia {u wegen ital. roggia) „Stollen im Bergwerk" : lat.
eorrugus „Kanal, Stollen" macht Kellers (Volksetym. 192) Annahme
von Entlehnung aus hebr. ^aruggdh zweifelhaft (gr. opuf)^, opuxn
ist wegen opiiaau) „grabe" kaum semit); corrtigus sei Neubildung
infolge einer Trennung ar-rugia, Trotz der nicht recht klaren Be-
deutung der Prap. {ar-r. vielleicht ^Anschtirfung"?) ist Verwandt-
7i*
ars — arvus. 63
schaft iiiit ruga (Gurtius 349, Vanicek242; Hoffmann BB. XXVI, 13t
zweifelnd, ob nicht keltisch) nicht ausgeschlossen ; freilich wiirde
runcare in der Bed., wenn auch nicht im Kons., besser stimmen.
arSj -Us „jede handwerksmafiige oder kunstfertige Geschick-
iichkeit, Kunst, Wissenschaft'': = mhd. ar# ^Art und Weise" (anders
Wiedemann BR XXVII, 221); ai. rtd-m ^Ordnung, Branch usw/^
rtct'h ^recht, gerade, wacker*', rtu*h „bestimmte Zeit, Ordnung^
"Regel% rti^h ,Art, Weise" (Kluge' PBrB. IX, 193; doch auch anders
deutbar/s. Uhlenbeck AL Wb.); arm. ardar ^gerechf" (Hiibschmann
Arm* Stud. I, 21, Arm. Gr. 1, 423); gr. bd)a-ap(T), aol. b6fiopTi(;
^Hausfrau == die des Hauses waltende" (J. Schmidt PI. 221 L: doch
s, auch domus).
Zu der in arm a usw* vorhegenden Wz. %r- 5,fugen*', also
^das (kunst voile) Zusammenfiigen, Fahigkeit dazu*"; vgh noch
bes. gr, dpTiZu) ^bereite*", apxio^ ^angemessen, gerade^, ctpxi ^eben,.
gerade*' (s. uber letzteres, sowie (iber lit. artl „nahe" bes. Bezzen-
berger BB. XXVII, 157 f.), otpTOiu ^fiige zusammen", ApT^^ *ouv-
TaSi<; Hes., lat. art us ^Gelenk'' (dazu arm. ard „ forma ^, u-St^
s. Hdbschmann Arm. Gr. I, 423, und ard „soeben, jetzf", Bartholo-
mae Stud. II, 23, Bugge KZ. XXXII, 3). UnannehmbarMeringer
IF. XVII, 123, s. are. Zusammensetzungen: infers ^kunstlos^
trage*', sailers „{ganz) kunstbegabt'', alters (s. d.); s. auch
disertiones.
artusj -us ^Gelenk, Ghed'': zu Wz. ^ar- 5,fiigen*', s. arma (Curt^
Van.) und vgl. zur Bed. fipdpov „Gelenk, iGlied**; formell === gr*
dpTO^ und arm. ard ^ forma *^,
artus ^was sich mit etwas eng beriihrt; wessen Teile eng mit
einander zusammenhangen; eng in Raum und Zeit, straff**: wesent-
lich wohl als ^eng zusammengefiigt" zu a7^s^ artus ^Gelenk*^, arma^
vgl. dann bes. artare „fest zusammenfiigen, zusammenpressen*' (alter
allerdings artlre nach Thes.) = gr. dprdu) ^kniipfe, hange auf*,
dpxdvri ^Strick'' (Curt., Van,); doch scheint damit ein artus aus
^arctos zu arceo (Breal-Bailly) zusammengeflossen.
arviga oder ariuga ^Widder, Schafbock als Opfertier'': un-
sicherer Form und daher nicht deutbar. Unter Zugrundelegung von
arviga denkt Osthoff IF. VI, 49 f. an victima ^geweihtes Opfertier'',.
u. eveietu C^eksueig-etod) „er soil weihen'' usw. und ar- =: ad-.
W^enn ha7'u4ga so mit den Alten zu haru-{spex und ajo)?
arvlna ^Schmeer, Fett, bes. um die Eingeweide": Thurneysen
Thes. vergleicht dppivvri • Kplaq. XikgXoi Hes., das aber aus dem
Lat. zu stammen scheint. Wahrscheinlich nach Fick IS 436 zu
gr. 6pOa ^Darm'^ (das aus *dpOa entstanden sein wird; aber
u. arvia sind nicht nach Breal Mem. soc. lingu. IX, 33 ff. „les en-
trailles**, sondern ^Feldfruchte**). — Vgl. zur Bed. ahd. mitta-, mittila-
garni „das in der Mitte der Gedarme liegende Fett, arvlna": lat.
haru''(spex). Da6 arvma vielmehr mit letzteren Worten zusammen-
gehore (Fick a. a. 0.), wird dadurch ganz unwahrscheinlich, daB es
im Gegensatz zu haruspex nie "^harinna heifit.
arnndo: s. harundo.
arvns, -a^ -um „zum Pflugen bestimmt, Acker-, Saat-*, bes.
arvum ^Saatgefilde, Flur** : u. arvam-en usw. ^in arvum'^ (= dem
<54 arx — asinus,
fern. lat. arms a, pL), arvia (s. unter arvma), vgL y. Planta I, 196
usw.; gr. apoupa „Ackerland'' (s. bes. Kretschoier KZ, XXXI, 449),
cymr. erw f. ^acra, jugerum", pi. ertvi erwydd^ corn, erw ^ager^',
a-mbret. eru^ nbret. era „lira'' (Ciirtius 341 f,, Vanicek 23, Fick 11^, 41) :
vieiieicht arm. haravun¥ „AckerIand^ (Scheftelowitz BB. XXIX, 58;
Heeler aus '""ara-mon- dissimiliert? Meillet brief iich zweifelnd); zu
•eercire s. d.
Fernzubleiben hat ai. iirvdra ^Fruchtfeld, Saatland*^, av. ur-
vara ^Pflanze''; ebenso arm* erkir „Erde, Land% %v.tpat^ „auf
die Erde'\ epa? ' t^C Hes., ahd. era ^Erde'S dXsX.jgrve ^Erde"",
wozu mit ^Erweiterung got. airpa^ ahd. usw. erda ^Erde''.
arx ,/Burg": s. arceo.
as (H. i. ass), assis „das Ganze als Einheit; Pfund als Munze'': da
^assis (schlechter axis) in der Bed. „ Brett "^ {ad foramina ohturanday
Vitr.), ^Scheibe'' {mandragorae radix secaUvr in asses id cucumiSy
Plin.), spat auch ^Mondscheibe'' belegt ist, wohl nach Gavedoni
[s, Thes] mit assis gleichzusetzen, so daS as „viereckiges Metall-
tafelchen'' naeh der alien Form der Munze benannt ist» — Also
nicht als ^^ad-ti- ^festgesetzte Einheit^ zu der miter am at a be-
sprochenen Wz. "^ad- (v. Planta I, 294 f.), fur die eine Bed, „durch
mensciiliche Ordnung festsetzen" nur konstruiert ist.
Unrichtig Vanicek 3, Christ AflL. II, 623 f. - Uber die Zu-
sammensetzungen hes^ tressiSy dussis, qtiadrussiSj quadrassis usw,
handelt Fieri Riv. di fiL XXXIV, 417 (s. hes).
ascia „Axt der Zimmerleute'' : gr. ctHtvri ^Axt, BeiP', got. aqizi^
aisL ex, gx, ags. eeXy ahd. acchus 5,Axt", ascia aus "^acsia^ wie viscus:
iSo^; ves2:)a aus "^vejysa (Vanicek 5). — Ganz problematisch reiht Loth
AfceltLex. Ill, 260 cymr. ae etAva „Lanze oder Schwert*' an.
aser C. Gl. L. II, 568,35 „cui lingua ligatur naturaliter^ ; un-
-erklart. Vgl Ronsch Rh, Mus. XXXI, 457 (hebr.?), Loewe GL
nom. 19.
aser, assevy assyr altlat. „Blut", assaratum ,,ein Trank aus
Wein und Blut gemischt^ (Paul. Fest. 12 ThdP.): wohl ""aser, das
iiicht mit dissimilatorischem Unterbleiben des Rotacismus (bestritten
von Stolz IF. XVIII, 440 f.), sondern tFberlieferung aus vorrotacistischer
Zeit oder eher nach Ernout EL dial. lat. 114f. dial. Form: zu ai.
4s^'k (dsrg), gen. asndh „Blut'', asdn- ds., gr. €ap^ eapo?, ep. elap, rjap
^Blut", lett. asins „Blut^' (Curtius 398, Vanicek 32); auch arm. ariun
,Blut^'? (Bugge Beitr. z. Erl. d, arm. Spr. 24; doch s. Osthoff lA.
XV, 58). Ob hierher auch sanguis'^ (de Saussure Mem. 225; s, d.).
aslgiiae „Kp^a juepiSojueva^' C. GLLat. II, 24,6 ==== marr. asignas
^irgend eingeweihter Gegen stand, der bei der Prozession mitgetragen
wird'' : sehr wahrscheinlich an -|- secare, Gdf. ^an-sec-nd (Breal Mem,
soc. hngu. VI, 84, 137, v. Planta I, 381); unrichtig Bticheler AflL.
I, 103 f.: zu ara; unwahrscheinlich Conway It. dial. 603: mit adasia
zu einem itaL St, "^asi- ^Lamm".
asilus^ 'i „Bremse, Viehbremse'':. ?
asinus^ -i „EseL' (wegen s dialektisches Wort? Ernout EL dial,
lat. 116): aus dem Lat. stammen got. asilus, ags. e(o)soly as. ahd.
£sil [41- = unbetontem -m-); aus afrz. asne das aisl. asne\ aus dem
asinusca — ast. 65
Grm, ab. osthy lit. asilas^ apr. asilis\ aus dem Lat, mir- as(s)an^
cymr. usw, asyn^ aus dem Ir. oder Gymr. ags. assa^ engL ass.
asinus (nicht aus ^asnoSy vgL Niedermann IF. XV, 113 f,)
und gr. dvo? (das nicht nach Weber KZ. X, 400 als ^Lasttrager''
zu lat* onus^ ai. dnah ^Last*' gehort) stammen als Lehnworte
(durch thrakisch-illyrische Vermittlung?) aus einer kleinasiatischen
Sprache; arm. eSy g. isoy (tiirk. eseh) „EseP (dessen Verbindung
mit eq:ims durch Pedersen KZ. XXXVIII, 197, 205, XXXIX, 404
sehr unsicher scheint) diirfte in nachster Beziehung stehn.
S^ G. Meyer IF. I, 819 m. Lit, Schrader SprachvgL^ 385, Reallex.
206, Hehn^ 134, Stolz IF. XIII, 96 ff. und ausfiihrlich Brugmann
IF. XXII, 197 ff, — Semit Ursprung ist abzulehnen.
asinusca ^Weintraubenart": wohl zu asinus „von der Farbe
ernes Esels'*, vgL afrusca ^eine Weintraubenart*' (Thes.) und zur
Bildung noch labrusea ^wilde Rebe", worin Charpentier KZ. XL, 440
das Muster fur die Endung vermutet.
asper^ -e^rt, -erum ^rauh, barsch; tiberhaupt alles, was die
Sinne oder das Gefuhl beleidigt'': nach Osthoff IF. V, 14 f. eigentlich
^wegstoi^end, abstoSend^ = ai. ajpa-spura-h ^wegstoSend^, vgl. lat.
aspernari „abweisen, von sich weisen'', ai. dpa-sparlh aor. inj.
„schnelle weg, enlzieh dich rasch", und s. sperno.
assefolliim^ asifolium ^agrostis** : assus (s. area) und folium
^mit diirreii; trockenen Blattern''.
assentari^ adsentdri ^zustimmen, beipflichten'' : wohl als "^assen-
titari zu assentio ds.
Wenig natmiich nach Stowasser Dunkle WSrter II (Progr.
d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891), S. XIII (der sich auf den
Mangel eines Supins "^sentiim von sentlre stutzt) eine Bildung wie
ahsentdre „sich abwesend machen"; vom Ptc. "^ad-sens ^sich
anwesend machen, sich anschliefien'' (zustimmend Meyer-Liibke
lA. I, 122),
asser^ -eris „dicke Stange, Latte, Balken'', assis (woraus axis
nur entstellt) „Diele, Brett, Bohle**, usstila „Span, Splitter'' (das
die Ankniipfung von asser an adsero — zweifelnd Stolz HG. I, 417 — ^
verwehrt). UnerklarL Mir, asna ^Rippe^, cymr. ais ^Rippen''^ sg.
asen^ corn, asen ^^costa'^ (Fick IP, 24) liegen in der Bed. ab; und
cymr. ais pi. ^Latten, Sparren'' (sg. eisen^ das auch spater als sg. zu
ais „Ripp^n'' in Gebrauch kam) ist Lehnwort,
assero: = o. aserum ^asserere*' (z. B. v. Planta I, 249).
assis flDiele usw.": s. asser.
assisa „die Flut (Gegensatz recessaY (Isid.): nach Thurneysen
Thes. vielleicht Verderbnis aus asce(njsa,
assiila (die Form astula stellt vulgares astla [woraus roman.
ascla] aus assla dar, Meyer-Ltibke Rom. Gr, I, 321; anders Stolz
HG. I, 317) „Span, Splitter*^: s. asser.
assus ^trocken gebraten, geschmort''; as so, -are „braten,
schmoren'': s. areo.
ast conj. „wenn aber, wennferner": Erweiterung you ad^ bezw,
"^ads (== o. az) durch das -ti von "^posU (post) usw.; "^ad-s-ti ur-
spriinglich ^weiter, aufeerdem, dazu'' ; infolge haufigen Gebrauches
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl. 5
66 astur — atavus.
bei steigernden Ziisatzen zu Bedingungssatzen wurde es selbst mit
konditionalem Siniie durchtrankt^ also „weDn aber gar, wenn ferner''.
VgL Jordan Krit. Beitr. 300 fl, Mommsen Monumenti ant. I,
662 a 4, Wackernagel KZ. XXXIII, 50 f£, Skutsch Festschrift fiir
a F. W. Miiller (1900) 89 a 1. Anders y. Grienberger IF. XVI,
30 ff., der ^wenn", nicht „[wenn] aber" als Gdbed. betrachtet.
ast nicht nach Ceci (Rendic, d. R. Ace. dei Lincei, Ser. Y, t. IV^
S. 633) zu ai. addhd „sicher, fiirwahr'^, ay. ap, azdd ^GewiSheit^
Kunde^
astur, -uris „eine Habichtart'' (in einem mittelalterlichen Ein-
schiebsel in Firm* math.: s. auch Grober AflL. I, 234, Thes.):
roman. Entwicklung (altspan. r/^^or usw.) aus lat. acceptor (Thurn*
eysen brief iich). — Also nicht aus gr, cLOTepiac; ^eine Reiherart^'
Oder einem ahnlichen gr. Worte mit Endung nach volttir (^be-
sternter Falke'': aster „ Stern'' aus gr. daxrip) nach Weise 355,
Keller Volksetym. 50.
ast!is# 'US ^List, Finte^, astufus „listig, schlau'' : mierklart.
Nicht tiberzeugend Gurtius 131 (zweifelnd): zu deer und Sippe unter
einer Gdf. ^^rcc'S-tu-s, vgi. bes. olxjq. — Auch Cecis (Rendic. d. R.
Ace, dei Lincei, Ser, V, t. IV, S. 633) Anknllpfung an ai. addhd
^sicher, fiirwahr", av. azda ^Gewi^heit, Kunde**, ai. addhdtih
^ Wei ser'' (Grdf. '^'azdh- aus '^ad-dh-?) ist nicht wahrscheinlicher als
die Verbindung der ar, Worte als %id{e)S'dhe- mit der Sippe von
meditari (s. Johansson IF. II, 29 ff.).
at ^aber": got. ap-pan ^aber'', wolil audi gr. ott-dp „aber'^
(das kaum mit axep zu got. sundro), vielleicht got. ags. as, ak^
ahd. oh „sondern, aber'', ivenn aus '"'ap-ke (Brugmann K, Gr. 616; da-
gegen von Holthausen IF. XVII, 458 f. = gr. otxe, lat. age „gehJ
wohlan!" gesetzt) und av. at „da, dann, darauf; aber; und" (? s.
Bartholomae Airan, Wb. 67 ff.); eine Bed. „daruber liinaus" (worauj>
^aber" leicht zu gewinnen) wohl im lat. at-aviis usw. (nicht aber in
apprime u. dgl,, vgL Skutsch AflL. XII, 213), kelt. "^'aU- „daruber"
in gall. Ate-hodttay -gnata u. dgl., air. aith-y aid-y vortonig ad-, abret.
Ate-cotti, cymr. ad-y mbret. Qi)aznaty nbret. anat ^bekannt" =
gall. Ategnatos (kaum — av. paHi^ gr. rcori; Bezz, bei Fickll'^, 8),
ai, dti „tiber ~ hinaus" (sicher in ati-rekah s, u.; z. T. vielleicht
aber = gxi, lat. et). — Die Bedeutungsentwicklung „uber etwas
hinaus" — ^iWeg von etwas" (vgL Brugmann K. Gr. 466 f.;
unberechtigte Trennung zweier ^at- bei Fick 11^, 8) ftihrt zu
kelt, "^ati- „re-, wieder" in air. aith-y aid-y vortonig ad-, cymr. usw.
at-^ et- (jetzt ed')y ab. ot^ y^'weg von, wieder^ zurtick" (nach Meiliet
Et. 155f. =: %to5;, gen,-abl.), lit. at- (wozu die Gleichung atlaikaSy.
ab. ot%leki>y ai. aiirekah j^Uberrest"), ostlit. ata-^ in Nominakusammen-
setzung aio- „zuriick, wieder'', wozu nach Meiliet a. a. O., Stokes
BB. XXIX, 171 air. to Prap. und Frafix. — Vgl. im allgemeinen
Gurtius 207 f., Vanicek 1. Zusammenhang mit der Sippe von et ist
wegen des Vokalismus unsicher; Meiliet a. a. 0. nimmt allerdings
fiir abs. anlautendes e auch eine Abtonung a an.
atalla-j atamilns^ atena: s. attanus.
ataviis „Vater des UrurgroSvaters oder der UrurgroSmutter",
atavia „ Mutter des UrurgroSvaters oder der Ururgrofimutter".,
ater — atrium. 67
adnepos (in Gloss, atnepos) ^UrurgrofienkeP^ adneptis ^Urur-
grofienkelin'' en thai ten wolil im ersten Telle at- ,,daruber hinaus*'
(Curtius 207 f., Vanicek 1), nicht nach Paul Fest. 10 ThdP., Breal
Mem. soc, lingu. VII, 447 und Schrader lA. IX, 172 ein mit atta
(s. d.) zusammenhangendes "^atos ^Vater"^, wobei atnepos Nach-
bildung nach atavtvs sein miiSte,
* ater^ atra^ atrum „dunkel, schwarz": ^= u. atru, adro „atra",
YgL lat. Atella = o. Aderl[a\ (z. B. v. Planta I, 551), lat- Atrius
=:-' 0. Aadiriis (v. Planta II, 768, Thurneysen lA, IV, 38, Schulze
Eigennamen 269, 578), Weitere Ankniipfung unsicher:
am ehesten als „verbrannt, daher schwarz" zu ay. dtars^ np.
ddar ^Feuer'', ai. dtharvan- „Feuerpriester^, a v. d^raua (dat.
a^a^rune) auffallig ai. av. th-^ ay. d allein ware yor r aus t er-
klarbar) ds. (Kuhn KZ. VI, 240 nach Benfey WzL 11), arm.
air em „yerbrenne, ziinde an*" (auf Grand yon *^^r aus "^a^^er oder
"^dUr, Hilbschmann Arm. St. I, 19, Arm. Gr. I, 418), mit t^-Vor-
schlag Serb, vatra ^Feuer^, klr. vcttra „Feuer, Herd'', poL watra
.Strohasche" (Pedersen KZ. XXXVIII, 311). — Aber das yon
Prellwitz BB. XXIII, 68 mit dte^^ yerbundene lett. dtrs „hitzig,
rasch, heftig'', atrumd „in der Eiie, in der Hitze'' gehort nach
Bezzenberger BB. XXVII, 174 in einen andern Zusammenhang ;
unter einer Wz. ^a^- ^brennen, leuchten^ will Prellwitz u. a,
auch lit. aitrus ^brennend, atzend (imMund und Hals)'' und die
Sippe yon ae-d-es anreihen,- s. auch dieses.
ater wohl nicht nach Pick 11^, 50 zu mir. odar „dunkelgrau^,
was Ablaut d : 6 und lat. Wandel yon dr zu tr yoraussetzt.
atque, ac „und dazu, und auch, und"": ad ^^zn'' + que^ ^und
dazu'^ (kaum at + que\ = u.. ap {ape^= ap + Enclit. l) zeitlich „ubi,
quum'' (y. Planta II, 460); aber ay. at-ca ^und dann, mid"* (Osthoff
BB. XXII, 258) enthalt das unter at besprochene ay. at.
atqui „dagegen eben, aber doch, yielmehr'' (nachdriicklicheres
at, wahrend atque rein kopulatiy ist): at -]- qui (s. alioqm, wo auch
liber die Form atqum), urspr. eine selbstandlge Fraere „aber wie?^
nach Netusil Filol obozrenie III, 111—113 [lA. IV, 87]).
atribux (a) „senex atris buccis'' : ater und hucca (Heraeus
AflL. X, 513, XI, 134).
atriplex ^Melde"*: aus gr. dTpd9aSu<; ^Spinat''. Nach Nieder-
mann lA. XVIII, 74 f. nicht mit Anlehnung an ater und pUco
(Keller Volksetym. 61), sondern durch Fernyersetzung des r in
"^afripex (vgl. das durch afrz. arrace und it. airepice yorausgesetzte
'^'atra-j ^^atre-picem)j zu '^'atripreXy atriplex.
atrium „das Atrium, der Mittelraum des altital. Hauses"": die
alteste tJberlieferung weist auf etrusk. Ursprung: Gato bei Serv.
Aen. 1, 726 (alternativ mit der Ableitung yon dteri ^alii
dicunt^ Atriam Etruriae cimtatem fuisse'')^ Varro 1. L 5, 161 {atrmm
appellatiim ah Atriatibus Tuscis; illinc enim exemplum sumptum)^
Paul. Fest. 10 ThdP. {dictum . • . quia id genus aedificii Atriae
primum in Etruria sit institutum); demgegentiber kann die auch
yon neueren (Lit. bei Stolz IF. XVII, 89) yertretene Ableitung yon
ater als 5,yom Herdfeuer geschwarzter Raum^* (Seryius a. a* 0.,
SchoL Luc. 2, 238, Isidor orig. 15, 3, 4) wegen der fiihlbaren Ab-
5*
68 atrox — attanus.
sicht zu etymologisieren iiicht in Betracht kommen, wird auch von
Puchstein nnd Thurneysfen Thes. abgelehnt, „quod nuUo tempore
culina in atrio fuerit^ (gegen Mau Pauly-Wissowa II, 2146). S. noch
Zimmermann BB. XXIX, ^76 (etrusk. atar nach Deecke „Haus"?),
und Keller AfiL. XIV, 435, der atrium als ,,steinernes Gemach,
steinerne Halle" (mit etrusk. t aus d) zu {h)adra id est petra
(Leydner und Pariser Juvenalscholien sat. 4, 40) und dem Stadt-
namen Adria in Beziehung setzen mocMe, so daS im letzten
Grande doch ein idg.4tal. Wort zugrunde lage.
An Entlehnung aus gr. aidpioc;, i!)Traidpio<; (zweifelnd Thurneysen
Thes., Stolz a. a. 0. nach Alturen) glaube ich nicht.
atrox^ -m ^grafilich, scheuSlich": vielleicht mit Ablaut a:o
zu odi ,,hasse'', vgl bes. aisl. atall^ ags. atol ^atrox'' (Thurneysen
KZ. XXXII, 562 nach Wharton Et. lat. 125, 131).
Andererseits verbindet Vanifiek 4, Prellwitz BB. XXIII, 70
atrox mil ater (vgL acerhtis : acer) als „finster blickend^, was an
^^Wahrscheinlichkeit verliert; wenn ater urspr. ,,,verbrannt*' be-
deutet hat. Im zweiten Teile hegt nach DuYau Mem, soc. lingu.
VIII, 256, Prellwitz a.a. 0. "^'oxy "^'om— gr. O&vjj, hom.T^auKODTrK;,
e^JUJTCK; vor, und zwar entweder direkt oder durch Nachbildung
nach ferox.
atta „Vater; Kosewort der Kinder dem Vater gegentiber'' : =
gr. &TTa ^Vaterchen"^ ; got atta „ Vater, Vorfahr'\ ahd. atto^ mir.
aite „P£lege vater, Erzieher'S ab. othCh „ Vater'', vgl. auch ai. atta
^Mutter, altere Schwester'S atti-h ^altere Schwester'' (Gurtius 207,
Vanicek 11), alb. at „Vater^ (G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 20).
Ein ^^dtos hegt nach Schrader Ik. IX, 172, Reatlex. 815 auch
dem ahd. adal ,, Geschlecht, nhd. AdeP', uodal^ ags. edel^ aisl.
odal y,Erbsitz, heimatliches (eigentiich vaterliches) Gut^", got.
haimopli „dTp6^'' zugrunde, womit lusti lA. XVII, 109 f. auch av.
a^wya- ^Name des Vaters^raigtaona's'' als ^von adeliger Abkunft''
verkniipft. — Ein sich auf den verschiedensten Sprachgebieten
immer von neuem bildendes Lallwort (vgl. z. B. magy. atya
^ Vater", tiirk. ata^ bask, <^^to ds.). Lat. Namen wie Atta^ Attiis
usw. bei Zimmermann BB. XXIII, 272.
attae y.appellantiiry qui propter vitium crurtcm attt pedum plantis
insistunt . . .'* Paul. Fest. 9 ThdR, 6 toi(; Tfoai dpxofxevoc; irGpitraTeiv,
qui p>rimis plantis amhulat^ Gloss. : unerklart. Etruskisch? Ganz
problematisch ware Ankntipfung an die im Ital. nur durch annus
vertretene Wz. *a^ (ai. dtati) „gehn"; dafi damit ein Gangfehler
bezeichnet wird, konnte allerdings dadurch veranlafit seio, dafi "^ato
^^ich gehe'' durch das Ubergewicht von eo einen minderen Sinn,
etwa ^hatschen", erhalten hatte. Natiirlich nicht nach den Alten zu
attingo (s. Loewe Prodr. 389 f,).
attamino: s. eontamen.
attaims Nigid. bei Non. 40 ^itaque ex re in Saliaribus:
^'attanus tintinnat\ id est ^sonaf^ Deminutiv atalla (mit Verein-
fachung von tt vor dem Ton) Acta lud. saec. Aug. 107 und 132,
ad atallam fttertmt,.. „ batten Dienst bei der atalla.. ^^ und ata-
nulus Gloss. ,,dY^ov iepeujc; cfKeOoi; Keijuri^iov, genus vasis^ (viel-
leicht ist auch athanuuium est poculi fictilis genus quo in
attat — au, 69
sacrificiis utebantur sacerdotes Romani Paul. Fest. 14 ThdP. in
athanuhim zn andern); atena „€l6o^ iTOT)ipiou ocJTpdKou, iIi oi
trpuTdv€i? ^v Tai<; Ouaiai? XP^'^'^^^^* Diesen gewifi nach Mommsen
Eph, epigr. VIII, 254 zusammengehorigen Worten reiht sich an
das hesychische dxTava* Td xrixotva, koX vXaKOvq 6 err' ai)TUJv aneua-
26ia€vo<; (Mommsen a* a. 0,, Swoboda, s. Thes. s. v. attcmus)^ das
aber nicht die Quelle des lat. Wortes zu sein braucht. Etruskisch ?
— Fur atalla nimmt Pascal Studia philoL Rom 1893 [lA. IV, 79]
nicht tiberzeugend eine Bed. ^pyra, ara" (: dter) an»
attat jLusruf des Erstaunens ^ha!"" (vgl. Richter Studemunds
Stud. I, 40fe, Stowasser Wr, Stud. XI, 327) ; ahnliche Ausrufe sind
gr. dxTaxai, ototoi „Sehmerzensausruf", lit. at ^ilusruf der Verach-
tung^ (Vanicek 11).
attegia ^Hiitte, Zelt*^ : kelt. Wort, vgL gall, are tegia{s), rhae-
torom. tegia u. dgL, deutschtiroL Thei (z. B. Kilh-tai) „Alpenhiitte'',
VgL bes. Meyer-Lubke Sitzungsber. d. Wr. Akad. CXLIII, II, 13.
Arab. Urspr. lehnt schon Pauli KZ. XVIII, 32 mit Recht ab.
attegia scheint auf tJbersetzung von are durch lat. ad in der als
Zusammensetzung verstandenen kelt. W^ortgruppe are tegia{s) „bei
den Hiitten" zu beruhen.
attegro^ -are est vimim in sacrificUs aiigere. Integrare enim
et attegrare minus factum est in statum redigere Paul. Fest. 9 ThdP.
Diese Erklarung setzt voraus, dafi attegrare als Neubildang den
Sinn von integrare iibernahm, u. zw. scheint, wie in glosse-
matischem hecilluSy columis ffir imhecilluSy incohimis, die Entwicklung
die gewesen zu sein, daJ& in- privativum zur (verstarkenden) Prap. in
umempfunden wurde. S. integer.
attillo^ -are ^bekitzeln" (nur Jul. VaL 3, 26): aus ad'titillo, nicht
aus ad + nicht gedoppeltem HillOy s. titillo (Funck AflL. IV,
243).
attilns „ein storahnlicher grofser Fisch im Po^: wohl als gall.
Wort (Holder) zu gr. ^xeXx? „ein Fisch% lit. atiSy otis ^Steinbulte^
(Vanicek 11). Aucli ligur. Ursprung ware moglich.
attinae „als Grenzmark dienende Steinniauern'' : kaum als
^Grenze'^ zu attinere ,^bis wohin reichen'' (Tlies.); warum hiefien
dann nur „m effigie maceriarum'' nicht aber ^^acervatim"^ zu-
sammengelegte Stehie attinae'i
attingo, -ere^ volsk. atahus wohl ^attigerit''; s. ad mai tango.
an Interjection ^ih! ho ! ih bewahre'': vgl. nhd. aul
* au ^fort" (in auf era = ai. ava-hharaUy aufugio)\ ai. dva „ab,
herab" (auch o-, z. B. o-gand-h ^alleinstehend", nach Wackernagel
Ai. Gr. I, 54), av. ap. ava^ apr. ate- „weg, ab" (z* B. aumusnan „Ab-
waschung*'}, lett. au- ds. (z. B. in aumanis „unsinnig, rasend"), Ht.
auUnJcai ^fernerhin, spater"" (zu den bait. Worten vgl. Bezzenberger
BB. XVIII, 267, Zubaty AfslPh XV, 480), ab. u^ ,weg, ab" (daraus
entwickelt ab. u „bei" trotz Kogel IF. IV, 315? s. Brugmann KG.
468) [Vanicek 31; unrichtig Curtius 263], ai. o, ua „ab, von" (z. B.
Fick IP, 22, Bezzenberger a. a. 0.), gr. au-xdrxeiv otvaxujpeiv, dva-
XdUabai Hes. (Schulze Qu. ep. 60; s. auch Wackernagel GGN. 1902,
757, Thurneysen AflL. XIII, 8).
70 a varus — audeo.
Andere Ablautstufen von idg. "^auie)- in ai, va-, wohl auch in
M.ve (s. vescor)^ lat. ve (z. B. ve-^cors^ vgL lelt- aumanis). —
Hierher auch gr. amux; ^vergeblich% aiiawq „vergeblich% got.
aup{ei)Sy alid. odi „ode^ (s. bes. Schulze KZ. XL, 414a 1), gr.
^r6<; ^umsonst, ohne Grund^ iT\haio<; vergeMich (s. vetare)
(Persson IF. 11, 201 ff., Osthoff MU. IV, 368 f., Meillet Mem, soc.
lingu. VIII, 235 f., Brugmann IF. XIII, 161), vielleicht auch got.
tis-y uz'y ahd. usw. tir „ans — heraus, von — weg'' (Brugmann
KG. 468, Holthausen IF. XVII, 293, ausfuhrlich Lehmann Das
Prafix tiZ'^ S. 1 ff.). Vgl noch hand und vesper. ^
Gegen Heranziehung von ai. una-h „woran etwas flhlt, mangel-
haft; mangelnd% got. vans „fehlend* Mangel % gr. euvi^ ^beraubt,
mangelnd'' (s. vanus) macht der gr. Vokalismus bedenkhch.
Verwandtschaft mit dem Pron.-St. "^auo-^ s. aut^ ist selir
yvdhl moglich.
avams ^gierig, geizig nach etwas": zu aveo Joegierig sein''.
Nicht iiberzeugend sieht Prellwitz BB. XXIII, 72 darin eine
Zusammensetzung mit der Wz. von area; verfehlt Zimmermann
KZ. XXXVIII, 502 (von %ra ,Grofimutter% Laliwort .liebend-
geldhebend'' !).
anbnbiilciis ^pastor ovhim^* (cod.: bovium oder bovum) Loewe
Prodr. 348, oder w^egen des Eigennamens Obulcius nach Zimmer-
mann AflL. XII, 132 vielleicht richtiger aubttlcus (wie schon
Baehrens Jen, Lit. 1877, 156); wenn die Glosse zu Recht besteht
(s. Thes.), so ovis ^Schaf^' + bubulms (Curtius 390 f., Vanicek 29);
Verbindung mit agnus ware ausgeschlossen, s. bes. Sohnsen KZ,
XXXVII, 5f.
auca ^Vogel; bes, Gans", Dem. aucella: aus '^avica (: avis)^
das nach Niedermann Berl. phil.Wochenschr. 1903, 1305, lA. XVIII,
75 aus ardcula riickgebildet ist. Zur Bedeutungsverengerung von
^Vogel" zu „Gans'' erinnert Niedermann a. a. 0. an ngr. dp viOa
„Henne'^
auceps „VogeIfanger", aucupium „Vogelfang" : '""avt-cap-s, -iom,
s. avis und capio (z. B, Vanicek 49).
auceta „saepe aucta"" Pa.ul. Fest. 19 ThdP.: wenn richtig liber-
liefert, so wohl zu migeo rait arch. Schreibweise c ~ g.
anctor^ -oris ^Urheber, Stifter, SchSpfer*^ (urspr. Forderer: zu
augeo) =^ u. tihtur ^auctor^'; x^l. zu auctoritas umbr. iihtretie
„auctoritate'' (z. B. v. Planta I, 157 und sonst).
audeo „Lust haben wofiir, aufgelegt sein, es libers Herz
bringen, wagen'': von '^aiidiis (g. sg. audi bei Piaut. Bacch. 276, s.
Skutsch Forsch. I, 44) = avidiis „begierig'', s. aveo „bin begierig"
(VaniCek^ 29).
Nicht zureichend sind die Versuche, "^^audeo auf eine idg. Wz.
"^^aud- „kiihn sein, wagen'' zu beziehen: der von Erdmann Antiqv.
tidskr. f. Sverige XI, 4, Wadstein IF. V, 9 als "^giayaut-^ g{a)'Ut-
„die kiihnen, mutigen^' gedeutete Gotenname (isl. gautar^ ags.
geataSy Ptol. fouTai, und isl. gotar usw.) ist als Eigenname keine
genugende Stiitze; und die von Petr BB. XXI, 213 (zusammen
mit aeOXov, s. u.) herangezogenen r. udah ^Tapferkeit'', tidaUj
.^tapfer''^ cecb. udatmj ^tapfer" werden wohl als „sich hingebend''
audio ~ ave, have- 71
an u und daU anzukniipfen sein, — Abzulehnen ist Bartholomaes
BB. XVII, 120 und Prellwitz' Gr. Wb. ^ 8 Zuruckfiihrung von
cmdeo auf Wz. ''^aiidhe' zu ^auedh- in aeO-Xov usw. (s, unter vas^
vadis)y da dafur trotz Geci Rendic. d, R. Ace. dei Liucei, ser,V,
t. IV, 618 ff, "^aubeo zu erwarten ware (richtig Giardi-Dupre BB.
XXVI, 206), — Hierher auelaoo ^kllhn, verwegen''.
* audio „hore'': nach Schulze KZ. XXIX, 251, Solmsen Stud. 150f.
aus "^auiz'didy vgL bes. ohoedio aus dh-auiz-dio (iiber ^^ob-oi{z)dw),
und zu der z, T. schon bei Gurtius 386 verzeichneten Sippe von gr.
aiaOdvojuai (dtt/icr-O-) „nehme wahr'\ eitdiaTOC, „geh6rt, ruchbar, be-
kannt'', diu) {r\ia{a)a, otiov) „hore'' (kaum dazu nach Stokes BB. XXI^
122 auch mir. ad-liaim ^hSre'' aus ^-ahim\ tibrigens Bed, unsicher
nach K. Meyer Gontrib. 22), mit Dehnstufe ai, avih adv, ^offenbar,
offenkundig", ab. javiti ^zeigen" (Kt. ovytis „sich ins Gesicht sehen
lassen^ daraus entlehnt), jave ^offenbar''.
Von einer kiirzeren Wurzelform stammt ai. dvati ^beachtet''
(ob im letzten Grunde identisch mit dem unter ave genannten
dvati ^freut sich'' usw.? vgl. dann auSer avus auch aveo)^ ab.
%i7m ^Verstand". Idg. ^^^aue-^ '^^auei- „worauf achten, aufmerken'',
wozu auch die Sippe Yon auris „Ohr'^ Aber direkteAbleitung
von mtdio (als ^^auzdio) von dem in cmris vorliegenden "^aus-
(Benfey Gr. WzL I, 43, Breal Mem. soc. hngu. Ill, 410, Thurn-
eysen Verba auf to 12 f. — aber nicht mehr Thes. — ; J. Schmidt
KZ. XXVI, 17) scheitert an ohoedio; denn ^^dhauzdio \\^iie ^ohudio
ergeben und dafi oe in ohoedio nur umgekehrte Schreibung fiir
u sei (Havet MsL IV, 410, AflL. Ill, 281), wird durch die'rom.
Abkommlinge, die auf ohedire weisen, widerlegt- — Unannehmbar
ist Hoffmanns BB, XV, 62 durch kypr. ot/ei5eiv „h6ren'' veran-
lafste Herleitung von mtdio aus ^^a-mdio und Verbindung mit
video usw., das urspriingl. ein allgemeiner Ausdruck ftir sinnhche
Wahrnehmung gewesen sei. — tJber das stammbildende d orien-
tiert V. Planta I, 135.
.aye, have (vgl. zur Aussprache Lindsay-Nohl 55, 65, 147 a 1)
^sei gegriifat", pi. avo (Plant Poen. 994, 998, 1001), {h)avete, imp.
^fuf {h)avetOy inf. (h)avere; erst spat ein Indik. aveo „befindemich
wohP- (Osthoff MU. IV, 59, BB.XXIV, 189 f.): wegen des pi. avo die
punische Grufeformel n'^jf „vive^' (Thurneysen Thes. nach Mez).
Dadurch entfallt die Auffassung von ave als eines zum Ini-
perativ „Heil dir, sei willkommen" umempfundenen Vok. "^^ave
„Lieber^ (1. Aufl. S. 53) und (nach VaniCek 29, Gurtius 386) An-
schluS an die auf einem kosenden Lallworte "^aua beruhende
Sippe von ai. dvati ^freut sich, fordert, hilft, schiitzt'', avitdr-
^Gonner, Forderer'', dvah n. ^Befriedigung, Gunst, Beistand",
uti'h „F6rderung'S avi-h ^gunstlg'', gr. otirac; ^Freund, Geliebter'',
aiTa bei Alkaios, lvr\r\q „wohlwollend, mild^' (urgr. a, s. Solmsen
KZ. XXXVII, 13; hierher nach Fick BB. XXVI, 233 noch ^(LFov€<;
im zweiten Gliede griechischer Stammnamen), air. con-oi ^servat",
eO' z. B. in Eo-gan, cymr. z. B. in Etii-laun, abret. z. B. in JEii-
cantj gall. Avi-cantus (s. Fick II \ 23), got. awi-Uiip ^x^tpK,
eiL)xctpiaTia^', ahd. Namen wie Avo^ Avileib; dazu auch die Sippe
72 avena — averta.
Yon aviis (s. d,; weitere Lit, bei Brugraann IF, XV, 96) iind
moglicherweise von aveo s, d. (auch audio, au^Hs? s. audio).
Gegen Osthoffs a. a. 0, Verbindung von Jidve als „sei ange-
rufen, sei gegriiM^ mit ai, hdvate „ruft^, ay. zavaifi ds,, ab.
zovq „rufe^, arm. Jaunem „ich weihe'', n-zov-^ „Fliich'', lit.
zaveti^ lett. faivet ^zaubern'' (wenn ursprgl. „anschreien, be-
sprechen"; von Leskien IF. XIII, 117 ff, dagegen mit Hti „ver-
derben, nmkommen'' — s. funus — verkniipft), got. gu^, ahd, iisw.
got ^Gotf" („der angerufene'' oder „numen incantationis^ ; s,
auch Uhlenbeck PBrB. XXX, 285) spricht auch, dafe die lat.
g-Yerba nicht passiv sind.
'* avena ^eine Grasart, Hafer, die aber nur als Viehfutter gebaut
wurde'' (s. Hoops Waldbaume 408 f.): ab. ov'bs^, r. oves^, lit. aviM^
iett. aufas^ apr. wyse ^Hafer'^ (Vanifiek 30); urspr. "^atiigci (lit.), da-
neben kons. St. ^^aiiig (si. ^^ovhz zu ^oms)^ lat. avena durch An-
lehnung an das Sufiix -ena aus '^avlna, ^auig-snd (Pedersen IF. V,
42 f., vgl. auchZupitza Gutt 31 f., Schrader RealL 320 ; ganz zweifel-
haft ist Zugehorigkeit von gr. aiTiJ^uicp ,,eine wilde Grasart, festuca
oder dgl/'),
Weder die weitere Verbindung mit ovis „Schaf" (Jak. Grimm
Gesch. d. deutschen Spr. 66^ Thurneysen Thes.), noch gar die
mit ai. ava^d^m ,,Nahrung" (Fick l\ 502, Frohde BB. Ill, 11 u.
a.; vielmehr nach Solmsen KZ. XXXVH, 6al wohl erst im Ai.
aus der Bed. ^Forderung, Labung, Erquickung'', vgl. dva-h, ent-
wickelt) sind uberzeugend.
aveOj 'ire „begierig sein, heftigesVerlangen tragen'', avidus „be-
gierig", audeo (s. d.), avdrus (s. d.): cymr. ewyll^ ewyllys „ vo-
luntas'', corn, awelly awel ^Verlangen'', bret. eoull „ voluntas"^ (Fick
IP, 23). Bedeutungsvermitthmg mit ai. avati usw. (s. unter ave,
audio) ist mogHch (z. B. Vanicek 29, Breal Mem. soc. lingu. V. 193;
Bedenken bei Gurtius 386): „lieb, gerne haben — begehren''.
Von aveo zu trennen sind (trotz z. B. Zimmermann BB, XXIII,
90) die Flui&namen Avens (davon Aventimis), Aventia
(in Etrurien), vgl. die gall. Flui&namen ^'Auoc;, Avara, ai. avdni-h
^Strom, Flufi"" (Fick II*, 23), womit ich audi ai. avatd-k
„Brunnen'', Iett. awuts ^Quelle" (von Bezzenberger BB. XVIII,
267 nicht uberzeugend zu ^'ave ^herab'', lat. au- gestellt) ver-
binde (anders, doch nicht uberzeugend, Liden IF. XIX, 320 f.).
Auch der Name des Sees Avernus kann hierher gehoren (an-
ders Vanicek 31 ; s. noch Stolz IF. XXII, 247 ff.),
averriincOj -are in der Religionssprache „etwas Boses abwen-
den, entfernen; verbieten^'^ ea mihi bene verruncent „das moge
zu meinem Heil ausgehen!'^: von VaniCek 269, Stolz HG. I, 516 mit
verrere „schleifen (am Boden), fegen"" verbunden unter formeller Zu-
grundelegung eines Nomens %^rr^^nci^5 (vgl. deus Averruncus) von
^^verro-^ -onis. Unwahrscheinlich wegen der Bedeutung, die viel-
mehr zu verto stinimt (Breal-Bailly 432); doch konnte, da verr- auf
^vers' beruht, hochstens entfernte Verwandtschaft hestehn i^uer-s-i
%^r-3f-? s. auch urvum).
averta ^Felleisen" : aus gr. doprri ^Kleidersack** (Weise BB.V^
77, vgl. zum Lautlichen Solmsen Stud. 23).
averto — augur. 73
avert© „wende ab" : ai. apavartati.
aufero: = ai. ava-hharati ^bewegt iiieder, fort", s. att- und
fero.
au^eo^ -ere ^wachsen machen, vermehren" : ai. djah n. „Kraft^
Starke", a v. aojah-y aogah-y aogaro „ Kraft, Macht'', got. aukan
„wachsen, zunehmen, mehren^, ahd. otMton^ aisl. auka^ ags. eacian
„vermehren'', air. og „ integer^, lit. dugu ^wachse'', duksztas^ lett.
augsts ^hoch'^ (=lat. augii8tus)y ^y. aucktai-rikyskan ^Obrigkeit'',.
cmcktimmien ^Vorsteher^, lett. mikts „hoch" (= lat. auetus; s*
bes. Bezzenberger BB. XXIII, 295; unsicher ist die Zugehorigkeit
von air. os^ tias „iiber^ oberhalb"", galL VxellocUimim ^Hochstadt'^
cymr. corn, tichel ^hoch", uch „oberhalb", die eher nach Osthoff
IF. IV, 280 a mit got. auhuma^ mihiimists „hoher, hochst" zu ver-
binden sind^ wozu nach Bezzenberger apr. ucka- Superlativartikel,
u. a.), vielleicht alb. agume ^Morgenrote^ Morgen", agoj „tage'' (G.
Meyer Alb. Wb. 4; tiber arm. acem „wachse% Pedersen KZ. XXXIX,
393, s. vielmehr Lid^n IF. XVIII, 503 f.) ; mit ^-Erweiterung (vgl. ai.
ojas', lat. augus'tus) gr. autuu ^mehre, steigere'', lat. auxilitimy
und das folgende,
^^aug- ist Ablaut zu ^aueg-: gr. a{J)i^{jj ^mehre", med.
„wachse", ai. vaksaxia-m ^Starkung'', vaMayati „laEt wachsen'',
av. vaxsaHi „la6t wachsen'' (schwachste Stufe in oi. ugrd-h „ge-
waltig"", uksati „er erstarkf [pf. vavdksa], av. uxsijeHi „wachst")^
got, tvahsjany ahd. usw. wahsan ^wachsen'' (dazu mit Dehnstufe
wohl got. tvokrSy ags. wocor, ahd. wuoJihar ^Zunahme, Zuwachs^
Gewinn, Wucher''; von Bragmann Grdr. IP, I, 349 allerdings
unter Berufung auf ai. vdja-h „ Kraft, Schnelligkeit, Kampfpreis,
Gewinn, wertvoUes Gut'' zu mgeo gestellt; doch dtirfte „Gewinn,
wertvolles Gut'' wohl eine spez. ind. Bedeutungsentwicklung
sein). ~ VegeOy vigil usw. hat fernzubleiben. — Vgl. Curtius 187,
VaniCek 259 f., weitere Lit, bei Zupitza Gutt. 160.
VgL noch lat. attctor — u. tihtur; augmen(tum) = ht.
cmgmu „Wachstum, Auswuchs", ai. djindn- „ Kraft \
« augiir, 'uris „Vogelschauer, Vogeldeuter" ; nach Priscian
Gramm. lat. II, 27, 17 antiqui auger et augeratus pro augur
et augtcratus dicebant; xgl auch G, Gl. L. V, 169, 37 atUgerus
auguriatOTy qui aves aspicit (s. auch Loewe Prodr. 348) : eine tiber-
sicht der Deutungsversuche bei Wissowa Pauly-Wissowa II, 2313 if.,
dessen Teilung in "^rcvi-gur (vgl. auspex) auch mir sachlich wie
sprachlich fast unabweisbar erscheint. Das zweite Glied ist wegen
des term, techn. augurium agere am ehesten gero (^aui-ges-os, nach
auspex in die kons. Dekl. libergefuhrt), wobei sich das spatere u
durch Assimilation an das u der ersten Silbe rechtfertigen wtirde. —
Kaum mit Recht dachte man an lit. ziureti „nach etwas sehn, sein
Augenmerk worauf richten^ lett. fchtiretes „lauern% oder an ab.
zhreti „sehen, Micken% zor^ ^Gesicht'' (wozu wohl ab. mrja „Glanz%
apr. sari „Giut% lit. zereti „strahlen'', paiiora „Widerschein am
Himmel", zaryjos „gliihende Kohlen% gr. xapoiz6(; „strahlaugig%
J. Schmidt KZ. XXV, 133 a; uber alb. zjaf ^Feuer'' s. Wiedemann
BB. XXVII, 203 al; vgl. noch ravus), Fr5hde BB. XVII, 310, Prell»
74 augustus — avis.
witz BB. XXI, 168 f.; denn cmgur ware die einzige Spur dieser Sippe
im Itaiischen.
Iin Anschlusse an die Alten, die z. T. an mtgeOy auctor an-
kniipften, dachte Biicheler N. Ibb. LXXXVII, 785 (ahnlich Zimmer-
mann Rb. Mus. LV, 486, AflL. VII, 435 f. ; s, auch Thes.) an Ver-
bindung mit augustus, so daS ein neutr. "^anguSj "^augos zugrunde
lage, aiif das der pL augiira (Ace. trag. 624) zu beziehen sei] Tat-
sacblicli wnrde ein '^cmgus-j -eris (vgL fempus, -oris^ alter -eris) der
Form anger wie augur gerecht werden, doch ist mir augura
keine ausreichende Stiitze fur ein nrsprgl. Neutrnm; da gerade die
aus Neutra umgewandelten Venus ^ veins in den Casus obliqui -er-
^eigen, muJBte fiir augur auch in diesern Falle Assimilation an das
u der ersten Silbe angenommen werden.
Unrichtig halt Giles Proc. of the Cambridge Phil. Soc- XXV
— XXVII (1891), S. 14 augtir fiir blofae Ableitung von avis mit
dem in -irp^apu?, lit. zmogiis ^Mensch" vorhegenden Suffixe ; da-
bei ware vielmehr ein gen. ^^aiiguis zu fordern (Zimmermann
Rh. Mus. LV, 486). Gegen Stowassers (Wb.) avis + ^'gitrere
(„Stammwort zu gustare^') spricht die Form aitger, auch ist
gustare nicht „kiesen^.
augrwstiis ^heihg, geweiht; bewundernswert, erhaben'' : = lit.
'duhsztasy lett. augsts, vgl. auch den 5-Stamm von ai. ojas-, a v.
<iojah'^ aogah- und die verbalen ^-Erweiterungen, sowie cmxilium
unter augeo.
EYia „einePflanze% u.zwarnach Columella 6,1 4,3 ^7?.^r&<^ quae vaca-
tur avia^ cum sale ttHta et imposita^' und 6, {4^,Q^^Celsus.. Aumenti
cervici herbam, quae vacatur avia^ ut sujjra dixi^ contimdi et in-
ponijubef') da Plantago ein bekanntes kuhlendes Verbandmittel bei
auSern Entziindungen ist und die Etymologie a via („Wegerich'') da-
mit libereinstimmen wiirde, ist wohl „Wegerich" als Bed. zu ver-
muten.
ayidus: s. aveo.
ayillws „agnus recentis partus'" (Paul. Fest. lOThdP.; Gloss.):
yielleicht als ^^ovillos Deminutiv von ovis (Vanicek 29, Curtius 391,
Solmsen KZ. XXXVII, 5f); doch ist trotz Solmsen Frohdes BB. I,
327 Verbindung mit a gnus mindestens gleichwertig, da ''ag^hiolo-
{woraus '^ag'^i:nlo- usw.) als Deminutiv der alteren Schicht durch das
junge agnellus in keinerWeise diskredidiert wird (so auch Fay Stud,
in Hon. of Gildersleeve 1902, 192, und Thes.).
avis „VogeP: = u. auif, avif a. pi „aves'', vgL auch u.
aviehate ^auspicatae"" (daL sg.), aviecla, aviehla ^auguraU^'
(v. Planta z. R I, 115); ai. vih, veh, av. vU [vay-) ^VogeP', ai. vagahn.
^Gefliiger, gr. aierdt;, 'a€T0? ^Adler'' (wenn aus ^^aJ^ieTOc; liber
%i/eT6?, VgL aipeT6(;- dexot;. TTepYaioi Hes^? Beachteliswert da^
gegen Danielsson IF. XIV, 384 ff.; Entlehnung aus dem Semit. an-
zunehmen ist keinesfalis notig, s- Boisacq Wb. s. v.), oiuuvoc; ^grofier
Vogel, Raubvogel'S wenn nach J. Schmidt KZ. XXXII, 374 aus
ciJ^iwvdq assimiliert (vg]. noch Solmsen KZ. XXXVII, J 2 rait Lit.;
andersBrugmann IF. XVII, 487: ol|ua „sturmischer Angrifr), arm. hav
^ Vogel, Hahn, Henne'' (Hubschmann Arm. Gr. I, 465); ob hierher
nach Stokes KZ. XLI, 381 auch nir. ai^ ao^ ^„Schwan'' ? Uber ahd.
anlla — auriga. 75
wlo „Weihe''* — Hirt Abl. 121 — s. aber vielmehr SchrSder IF,
XXII, 193. Fernzuhalten ist auch gr. oio|Liai ^ich meine, glaube"^
(s. unter omen). S. noch aiieay ovum. Wesentlich nach Gurtius
391, Vanieek 31.
aulla^ aiila^ olla (letztere, dialektischo Form auch die Gdf. der
rom^ Abkommlinge, s. Ettraayer ZfromPh. XXX, 5!28) ^Topf, Hafen'':
nach Ausweis des Demin, auxilla wohl aus ^auxld und zu ai*
ttkhd-h^ tikJidy^ Topf, Kochtopf^, got. auhnSj anorw- ogn, aschw. oghn
^Ofen'' (urspr* ^Feuertopf, Warmpfanne'').
Zweifelhaft ist die Auffassung von aisl. ofn, ags. oven^ ahd.
ovan: sie werden von Zupitza Gutt. 15 f., 71 statt hierher zu den
von J. Schmidt KZ. XXII, 192 nntereinander verkniipften apr.
wiinnmis „Backofen^, unmcMe ^B^-ckhaus'' mid gr. irtvdc, ^Ofen'^
gestellt; unrichtig von Meringer IF. XXI, 296 als Entlehnung aus
vorgriech. '^upnos, "^uq^nos (aber gr. k aus g^ij nach u\) und ihrer-
seits als Quelle der preufi. Worte betrachtet; nicht liberzeugend will
Bezzenberger BB, XXIII, 315 auch got. usw. auhns fernhalten und
vielmehr zu lit. attkszinis ^Rauchkamin^ stellen, das aber unter
Annahme einer Zwischenbedeutung „Ofen'' mit unseren Worten
zu vereinigea sein wird.
Vanicek 40 f. — Bezzenbergers a. a. 0. Heranziehung auch von
lit. lett, aukszlis ^Dilte oder Schachtel aus Baumrinde" iiberzeugt
mich nicht.
Gegenuber dieser Auffassung, welche ursprunglicbes cm vor-
aussetzt, betrachtete Thurneysen KZ, XXVIII^ 157, Stolz HG. I,
211, Hdb. ^ 46 ganz unwahrscheinlich als urspriinglichen
Vokal; weder o. ulam „ollam'' (v. Planta I, 155), noch falisc.
olna (Zvetajeff Inscr. It. med. Nr, 51). wohl „olla, urna^, stiitzen
dies, da o. Mam von v. Planta richtig als Lehnwort aus dem
Lat. angesehen wird, und fal. olna als Lehnwort oder als urver-
wandt =-- au hat (und im Suffix durch urna beeinflufet scheint). —
Neuerdings erklart Thurneysen Thes., mir unannehmbar; atcUa
als Deminutiv von alvus (s. d.), bezw. dessen Vorstufe "^atdos]
auxilla sei Analogiebildung.
aura ^Lufthauch, Luftzug, Luff': aus gr. aupa ^Hauch'' ent-
lehnt, nicht daaiit urverwandt; s. vent us.
aureae, aureax: s. os und aur%ga.
Aureiiiis: s. atcrora.
ani'lclialcum, o^ichalcum „eine Kupferlegierung, (seit dem
1. Jhdt. V. Chr. sicher:) Messing'' (s, zum Sachhchen Diergart Phi].
LXIV^ 150 ff,): aus gr. opeixaXKoq ,, Messing'' mit teilweiser Anlehnung
an aurum {z. B. Saalfeld).
auriga^ orlga ^Wagenlenker": aureae .,Ziiger' {s. ds)'^'iga
zu ago ; gegenuber aureax wohl erst mit Ubernahme des in andern
Zusammensetzungen entstandenen -iga. Keinesfalls nach Vanicek
226 mit jugum im zweiten Gliede^ da auriga Nomen agentis ist
gegenuber hlga^ trig a ^ quadriga.
Nicht annehml3ar sieht VaniCek a. a. 0., Nazari Riv. di fd.
XXXII, 99 in aureae VLndi'^auri[-jugd\ ein'^-'aiiro- ^Pferd, Renner'^
wegen gr. aupipdxric; ^schnellschreitend", aOpi ^geschwind'',
76 auris — aurora.
aupor Xajwoi, yXvjrrwv IxaAiKuav {van Herwerden Lex. gi\
suppL) iind KevTaupoij das Nazari als ^Rossestachier'' deutet.
* auris „Ohr": Jon. att. o\)(; {^ousos; daneben Jon, dor. wq aus
idg. ^d\u]s; s. Somnier Gr. Laiitst. 15 ff.), g. ouaToc, ujt6<; (dor,
€Sujpdbia Hes., Oj/axa Alkman^ ^vibbiov aus "^otisidmn, mit urspr.
on? vgL alb. ves „Ohr'' aus '""os nach G. Meyer BerL Phil. Wochen-
schr. 1891, 570, Alb. Still, llf., Bugge BB. XVIII, 172; doch kann
nach J. Schmidt PL 109, 406 [m. Lit. J das -uj- dieser dor. Worte
aus dem n. sg. (bq bezogen sein), lit. ausis „Ohr'' {— lat. cmris),
lett. auss, apr. ausins a. pL ds.; got. aiiso, ahd. usw. ora „Ohr"
(aus got. "^^rm^a-; "^cmsi-hrigga stammt ab* ^iser§g^^ tcser^zh), ab. tccho^
go uses,e^ du, usi „Ohr'', av. tisi „die beiden Ohren'', ubertragen
^Verstand, Einsicht, Sinn'' (v. Fieriinger KZ. XXVII, 335, weitere
Lit. bei Bartholomae Airan. Wb. 414), arm. unJcn (gen. imlcan)
^Ohr'' (^tison-qo-m mit dems. g-Suffix wie gr. ybKxhec, 'evujTia Hes.
aus *6a-K0-, Osthoff v. Patrubanys Spr. Abh. II, 54 f., 97). Ein
kons. Stamm in lat. aus-ctilto (s. d.); lit. g, pi. ausu^ a.-mir.
au, 6 „Ohr'' (de Saussure Mem. 2i24, J. Schmidt PI. 406)- Gurtius
403, Vanieek 80.
Aber gr. dKOuuj, got. hausjan, shd. usw. horren ^horen'' ist
nicht nach Kretschmer KZ. ^XXXIII, 567 als idg. '^{a)k-oiiS'id
{-ansio?) „h6re scharf' {\acer) aufzufassen, trotz gr. dxpodoiuai
aus '''dKp-ouado|uai, s. eaveo. Betreffs alltalliger Hierhergehorig-
keit von jon. Trap)Viov „Wange" s. unter ds.
Weitere Verwandtschaft s. unter audio. Ob der gr. und
alb. o-Vokalismus urspriinglichen Ablaut darstellt oder auf Ein-
flufs von ^^6{u)s- ^Mund'' beruht, ist fraghch.
Abweichend nehmen Meringer Wiener Sitzungsber. 125, II,
12 f., zweifelnd G. Meyer Alb. Stud. Ill, 11 (ibd.), wegen der von
ihnen auf "^oitCjs zuruckgefahrten dor. und alb. Formen Identitat
mit der Sippe von lat. as „Mund'' an: idg. ^^6{%i)Sy "^dus-es
„Mund'' und „Ohr% ursprgl. ^Offnung im Kopr, was ganz
unnaturlich ist. Weitere Lit. bei Pedersen IF. V, 34; Johansson
BB. XVm, 26.
- aurora „Morgenr8te": hom. fidi^, aol. auojc;, att. ewe; „Friih-
licht'', aYXotupo? „dem Morgen nahe'', aiipiov „morgen'' (%uap-) :
ai. tcsdk „Friihlicht'', ttcchcUi „wird hell, erstrahlt^', usrdh „raorgend-
lich, rotlich", tcsarhudh- ^fruh wach''; lit. auszra ^Morgenrote"",
auszta „es tagt", lett. mist ds., ab. za ustra „to upuai^' (ob auch
ab. utro^ jutro ^Dammerung, Morgen ""? Kontamination von ^^ubhra
=: lit. aiiszrd mit einer Form mit ^Suffix ist wenig nattirlich, s.
Berneker IF. X, 156, und Mikkolas IF. XXIII, 125 lautlicher Ver-
such nicht befriedigend ; unwahrscheinlich Prellwitz BB. XXVI,
324; von Pedersen KZ. XXXVIII, 311 ff. zu ab. j^lg^ ,Suden% gr.
aiiyri ^Glanz'' gestellt, von Meillet Et. 406, Berneker IF. X, 156 zu ab.
jiiy lit. jcm „schon"); grm. ^^cmstr- aus ^^cmsr- in Ostrogothae, alter
Austrogoti „die gl^xizenAen Goten'', ags. eastro, ahd. osfarUn „Ostern''
(vgl. besonders Streitberg IF. IV, 305 ff.); grm. ^atistra- aus idg.
''aust{e)rO'' „ostlich'' in ahd. usw. ostar „ostwarts'' (s. lat. atister),
vgl. auch ahd. usw. ostan „von Osten'S nhd. Ost^ Osten.
aurum — aut, 77
Andere Ablautstufen der Wz. *aues- Jeuchten" in ai. a-
vasran ^sie leuchteten", vasarhdn ^in der Morgenfriihe schlagend''
(aber lat. Vesuvius e\iQV zuwro); *uds- in mir. fair „Sonnenauf-
gang% cymr. gwawr ^Morgenrote" (Fick II*, 278). — Ganz un-
sicher ist Zugehorigkeit von ver ^Friihling" usw.
S. noch aurum, auster. Curtius 400 f., "Vani^ek 277. —
Auch etrusk. ^lsil „Sonne'' (wozu zunachst IdX.Attrelius, schon
nach Paul. Fest. 18 „a Sole diet.'') ist in der Wz. italisch.
aiinim ,,60^", sabin. ausom (nach Paul. Fest. 6 ThdP,); lit.
duksas „Gold", apr. ausis ^Gold" (Vanicek 278) sind wohl frtihe
Lehnworte aus dem Ital., vgl. Schrader Sprachvergl. ^ 255, ^I, 41
{urverwandt z. B. fiir Thurneysen Thes.). Aus dem Lat. stammt air.
or, cymr. awr usw. Ital. *atisom zu Wz. *aues- „leuchten, gianzen"
in aiwora usw. (Vanicek usw.)?
ausciilto, -are „aufmerksatn zuhSren": aus- zu auris (Vani6ek
30, Curtius 403); -culto setzt Zupitza BB. XXV, 99 = aisl. halla
^neigen", Brugmann IF. XI, 109 = -clitare zu clinare usw.;
beid'e ErklaruuR-en sind nachstverwandt, da *klei- ^neigen" auf "^Jcel-
ds. {halla auf *qel-7 s. cUno) beruht, Persson Wzerw. 100; aus-eulto
ware dann „ich neige mein Ohr, lausche", vgl. ahd. helde din or a
ze minero digi u. dgl. — Doch wird die Erklarung aus *dus-clutare
(: clueo) Pott KZ. IX, 207a, Schulze Qu. ep. 38 a 1) durch die Analogie
von gr. ibxaKOUcTTeiv „liorchen, lauschen", mit dem es als Ableitung
eines Ptc. *aus-elutos (*ibT-aKoucrT6^) „mit (eigenen) Ohren gehGrt"
auch formell auf derselben Stufe steht, entschieden in den Vorder-
grund geriickt. Die Synkope (bzw. Umstellung) gegentlber inclutus
erklart sich durch die schwerere Konsonantengruppe von *aus-
clutos.
Auf spater Apharese (der anlautende Vokal als Prap. em-
pfunden, und zwar in der Form ascuUo) beruht scultator „Kund-
schafter" usw. (Ronsch ZfoG. XXXV [1884], 579 ff.).
aui^cnlmn nKuS": s. os.
auspex ^Vogelschauer" : avi- + Wurzelnomen zu specio, — ai.
spdg-, av. spas- ^Spaher".
auster, -tri „ Slid wind", atistralis ^stidlich": = grm. *atistra-
^Ostlich" (zum Sufiix siehe Brugmann Grdr. IP, I, 327) in aisl. austr
^Ost", ahd, 6st{a)ra ds., ahd. usw. ostar „ost warts", nhd. noch in
Osterreich = ahd. ostar-nM; lett. austrs „Ostwind", austrums
^Osten", vgl. auch ab. ustro ^aestivus" (Pedersen IF. V, 69) und
av. usas-tara- „ostlich" und mit anderem Suffix ahd. usw. dstan
„von Osten". Merkwiirdig ist die Bedeutung ^Sudwind", nicht ^Ost-
wind": doch ist auch in der Vogelschau die Richtung gegen Osten
teilweise durch die Richtung nach Stiden abgelost, s. Schrader
Sprachvergl. 2 373. S. aurora.
atister nicht zu gr. aOoq „trocken" (z. B. Schrader Reall. 956;
lit. sausas\), auch nicht zu gr. et)po<; ^Sudwind" (Prellwitz Gr.
Wb.^ s. dagegen z. B. Sommer Gr. Lautst. 36 f.).
aiistmm: s. os.
ant ^oder": = u. tite, ote „aut", 0. auti „aut'', aui „autem,
at" (dieser Bedeutungsunterschied auf der Tab, Bantina; in Gapua
avt in beiden Bedeutungen, s. v. Planta II, 465), gr. aOxi „wieder",
78 autumnus — avus.
vg'L audi a\)X£y auTi^; ^wiecler^ zuruck", au⁢ ds., aurdp (%UTG-dp)
^aber"^ {VaniCek 31). "^cm-ti, gebildet wie pos4{;l), von "^atc^ gi\ aO
„wiederum'', yielleicht auch in got. cmk, ahd. otih^ nhd. cmch =^
gr, av'je; damit ablautend ai. u^ tt-fd .,und, aber, auch'^ fFick P^
135, 347, Prellwitz Gr. Wb. s. v. ah).
Wohl zmn Pronominalstamme ai. ay. avct'-y ab. ov^ „jener^
(Lit. bei Brugmann Dem. 97 f., der Ber. d. sachs. Ges* LX, 33 a2
auch au-To^ als „von ihm aus** anreiht, vgL aO&i „dort, dort-
selbst, auf der Stelle^^) oder (bzw. und, ygL Johansson BB. XV^
315] zu lat. cm- „weg'' us\y. (Vanicek 31)^ welcher Verbindung
die gr. Bedeutung „zuruck, wieder^ allerdings nicht ungtinstig
ist. — Hierher lat. autem „aber^ ; vgl. zur Bedeutung noch
Zimmermann IF. XV, 123 ff., der autumdre als Ableitung dayon
faSt; zur Form 4em eine Vermutung bei Skutsch Glotta I, 319;
scheint nach Uim usw. erweitertes "^'auti-m, das nach den ace,
der i-St. zu autem wurde^
autumnus ,Jierbst'': ob nach Schrader SprachvergL^ 440 zu
aisl. atidr^ ags. ead, as, od, ahd. at „Besitz, Gut, Reichtum", got.
audahafts ^beglllckt^, aisl. usw. cmdenn ^geschenkt, yerliehen'^, ahd.
otag ,,reich'^ (eine Kritik weiterer Ankntipfungsyersuche bei Uhlen-
beck PBrB. XXX, 262), so daih auUtmntis (Suffix nach VerUimmts'>
Stolz HG, I, 497) „der Reichtum, Ftille spendende^ ware? Unsicher
schon wegen des festen grm. d (nie p)^ das eher auf idg. dh weist.
Eher auf Grund yon atv ^fort, weg'' gebildet, wegen der Ruckkehr
und Abwendung yon des Sommers Oberhitze; die Suffixgeschichte
(: aiii) bleibt aber noch zu klaren.
autunio*, -are „behaupten, sagen", seltener „meinen'': da autii-
mare auch mit iferdre gleichbedeutend gebraucht erscheint, nach
Zimmermann IF. XV, 124 (ebenso Fay Class. Quart* I, 25. Breal
Msl. XV, 138) Ableitung von mitem ^wiederum, andererseits, aber"^
{wie ahd. aberen ^wiederholen^ yon aber^ negdre von ^negi)\ die
Bildung mag durch aestumare unterstiitzt sein, mit dem autumare
trotz Skutsch Rom. lb. VIII, I, 57 nicht yon Anfang an bildungs--
gleich sein muS.
Nicht nach Hayet Msh VI, 17 f., Wharton Et. lat. zu gn ot'o-
lum „meine, glaube'' (s. omen) als Denominatiy eines '^aviUimiis
(Suffix wie in legitimtis)^ zu avis; auch nicht nach Stolz Wiener
Stud. IX, 305 (unter derselben formalen Annahme) zu aveo^ da
weder aveo „bin begierig^, noch das unter ave erwahnte idg. "'^aue-
„lieb usw.^ in der Bed. yereinbar ist.
^ ayus ,,Grofdyater, Ahn^ {ava ^GroSmutter", avia ds.): ab, uh
^Oheim", ttjkct „ Xante ^, apr. m^^'5 „Oheim", lit. avyinas ds., got, atoo
^Grofimutter'^, aisl. de, afe „Grofivater",air. aue „EnkeP ; zu lat. avun-
culus ,,Bvnder der Mutter'' (s. zur Bed. K5hm Alat. Forsch. 146 ff.; for-
raell von einem ^^avo, -onis) vgh bes. kelt. ^^^aiienter in cymr, etvythry corn.
eiiiter^ bret. eontr „Oheim'' und ags. earn, afris. gw, ahd. oheim aus
'^amin-xaimaz (die Schlufisilbebesagt nach Osthoff PBrB. XIII, 447ff. : „der
im Heim des GroSvaters lebende"; vgL auch Wiedemann BB.
XXVIII, 34), Gurtius 386, VaniCek 29; nach Brugmann IF. XV,
94 ff. ist yielleicht auch gr. aia als .,Urmutter Erda'' ^=^ lat. avia
(doch s. auch Jacobsohn KZ. XXXVIII,' 295, Phil. LXVII, 484 f.). --
anxilium — babit. 79-
Unsere Sippe beruht auf eiiiem Lallworte, s. unter ave (Curt., A^an,^
Osthoff a. a. 0.; weitere Verwandtschaftsworte aus dem Gr. bei
Meister BB- XVIII, 325), nicht imch Wiedemann BB. XXVII, 223 als.
„die Alten^ auf dem Pron.-St, "^auo- in ab. ov^ „Jener'' (s, au und
unter cmt). — Hiervon avltus ^groSvaterlich, angestammt", von
Jacobsohn Pbib LXVII, 524 f. aus "^dvietos erklart, ursprgl. „vom
GrOi^Yater her'', adv. auf -ittis zuni adj. "^aviits gebildet wie anti-
qtiitus, primitus] lautlich unsicher.
auxilium ^C^Zuvvachs), Starkung, Hilfe'' : s, migeo und bes».
augustus.
aiixilla „kleiner Topf, Hafen^: s, atilla.
axamewta ,,jene Gattung von Saliergesangen, die die generalis^
invocatio enthielten" (Wissowa Pauly-Wissowa 11, 2624): s. aio.
axitia ^Schere''(?): wenn wirkiich „Schere^, so wohl nach Hup-
feld KZ. VIII, 373 (VaniCek 8) von axis abgeleitet, wegen der Be-;
Avegung um einen festen Mittelpunkt.
axilla „Achselh6hle": s. ala.
axio „Ohreule^ (Plin.): ganz zweifelhaft, ob als „Schreierin^.
Ansagerin^ zu axdre^ axamenta.
axis ^ Achse'* : == lit. aszis (zu eszis s. Bezzenberger BB. XXIII,
298), apr. assis^ lett. ass, ab. osh „Achse^, nir. aiss ^Karren^,
Wagen" (nur bei O'Reilly, s. Fick IP, 6); cymr. eehel „Acbse'', bret.
a{h)el ds.; ai. dksa-h, av. asa-, gr, dSuuv „Achse'' (dazu d|aa2a
^Wagen'', als ursprgL ^einachsiger Wagen'' aufgefafit von Meringer
ZfoG. LIV, 387, KZ. XL, 217 ff. gegen Kretschmer KZ. XXXIX, 549 ff.),,
ahd. ahsa ^Achse". Wohl als ^Bewegungspunkt, Drehpunkf' zu
ago*^ auch axilla ^Achselhohle'^, dia ^{"Achsel,) FlllgeP zeigen den^
Begriff des Drehpunktes (Gurtius 383, VaniCek 8),
axis, richtiger assis „Diele, Brett, Bohle'': s. asser.
axitiosi y^factiosi dicehanttir, cum ^:>Zi^r(?^ ^?^(^ quid ag event face-
rentque. Axit atitem dixisse antiquos pro egerit manifestum est:
unde axites muUeres sive viri dicebaritur una agent es"^ PauL Fest.
2f, ThdP.; zu ago, vgL nocb bes. G. Gl L. VI, 122, Stolz Wiener-
Stud. IX, 303 (m. Lit.),
B.
biibae^ papae ^potztausend": aus gr. papai, uaTiai ds. ; davon
hahaecalus (Grundwort in span, habieca, Sittl AflL. 11, 610) etwa,
„Gigerl, Schwachkopf' (Weise 357, Saalfeld; s. bes, Grober bei
Friedlander Petronii Gena Trimalchionis 220 f.; nicht echt lat. trotz.
Sittl a. a. 0.). S. das flgde.
babit „Taupiql^ (G. Gl. L. II, 27, 52), hahiger (Gloss.) ^dumm":
wie gr. paPai (s. hahae) zu einem redupl. Lallwort baha^ wozu ai.
bababd Icaroti vom Knistern des Feuers, gr. papdSu) ^schwatze^^,
pappdSuj ^zirpe", ital. babbo ^Vater'^ engi. baby ^Kind"", cymr. baban
^Kind"", alb. beM ^neugeborenes Kind^^ lit. boba, ab. baba „altes
Weib^, mhd. babe, bobe „Alte, Mutter'^; lat. babuhis ^Schwatzer'^
stellt sich, wenn -lo- nicht Suffix, naher zum verwandten Lallworte^
so baca — baculum.
idg. *hal-bal- [ha-hal-, ham-hal-, hal-b- usw.) fur unartikuliertes
Sprechen und dgl., z. B. in lat. halbus (usw., s. d.), nhd. habheln,
pappeln, mir. babloir (Lehnwort? vgl. Fick II*, 161, Vendryes De
Mb. voc. 115) „Sclivvatzer", gr. PajupaXi^u), painpaKu^u) „habe Zahne-
klappern", pa^x^aivo) ^stammle" (daraus entlehnt lat. bambalo
^balbutiens^ s. Saalfeld s. v, und vgl. noch Bucheler Rh. Mus.
XXXV, 70 und LVI, 324 ; nicht nach Sonny Af IL. X, 366 aus baUUus
durch sec. Nasalierung), lit. hambeti ^in den Bart brummen". Lat.
daburi'-us „stultus, ineptus" (s. bes. Loewe Prodr. 54) zunachst zu
gr. ^a^vprac;' 6 rcapdixwpo<; Hes. (Fritzsche Curt, Stud. VI, 329), aber
auch von lat. burrae (s. d.) „lappisches Zeug, Possen" kaum zu
trennen, schlieist sich naher an gr. pdppapoq usw. {s. balbus) an,
baca, bacea nBeere" {bacalia „Lorbeerart", bacina „Bilsen-
kraut" u. dgl.): cymr. bagwy „Traube, Bund" und cymr. bagad ds.,
corn, bagas „Traube'', bret. bagccd „Trupp, Schar", gal. bagaid
„Traube, Schar" sind Lehnworte aus dem Lat. (s. Thurneysen KR.
40, Johansson KZ. XXXVI, 366, Vendryes De hib. voc. 115). Das
lat. Vt^ort scheint urspgl. als ^VVeinbeere" mit dem thrak. Bcikxo?
zusammenzugehoren, vgl. Varro 1, 1. 7, 87 Bacchi et Liber, cuius
•comites Bacchae, et vinum in Hisjoania baeca (auch Isid. orig. 20,
5, 4: bachia primum a Baccho, quod est vinum, nominata: postea
in tisus aquarios transiit), also ein Wort einer vorindogermanischen
Mittelmeersprache zu sein. Als Ableitungen mit einer ursprgl. Bed.
^Weinkrug" u. dgl. stellen sich wohl hierher (s. ubrigens auch
Thurneysen KR. 39) bacar vas vinarium simile bacrioni und bac~
r ion em dicebant genus vasts longioris manubri. hoc alii trullam ap~
pellabant (Paul. Fest. 22 ThdP.), bacarium „vas vinarium" oder
„vas aquarium" (Gloss.); bacario „orceoii genus" (Gloss.) — s.
audi Loewe Prodr. 55 — und das obengenannte bachia.
Nicht zu lit. babhas „Lorbeer, Pfeffernufi", bobkas „Pfeffer-
nuS", russ. bobki „Lorbeerbeeren, Lorbeer" (Vanicek 176; viel-
mehr Ableitungen von russ. usw. bohh „Bohne") oder gr. pdToq
^Brombeere, Dorngestrauch" (Wharton Et. lat. 10, Geci Rendic.
d. R. Ace. dei Lincei ser. V, tom. Ill [1894], 313) oder lat. bacu-
lum „ Stock" (angeblich „Rundholz", Fick I*, 398).
bacaluslae (Petron. 41), unsicherer Bed. (s. Friedlander zur
Stelle) und Etymologie.
baccina ^Bilsenkraut": zu baca, von den beerenahnlichen
Samen (VaniCek 176).
bacrio, -onis, bacario, bacarium^ bacar: s. unter baca.
baculum „Stab,Stock"^Demin.&aci'nww {^baccillum hicillicin
codd. " , Thes.), imbecillus „ schwach " (= „ ungestiitzt " ; die Erklarung
^,imbecilUs quasi sine baculo"" schon in den Leidener Juvenalscholien
zu III, 28, ^ s. Ronsch Collect, phil. 147 f., Niedermann lA. XVIII,
75): gr. pdKTpov, ^aKTr\p\a „ Stock, Stab, Stlitze", pdKTar layijopoi
Hes. (Ascoli Studi crit. II, 106 ff., Fick BB. VIII, 330 f., XVII,
320), mengl. pegge, engl. peg „Pinne, Pflock", ndd. pegel „Pfahl"
(Uhlenbeck PBrP, XVIII, 242), air. baoc, nir. bac „Haken, Krumm-
stab" (Zupitza KZ. XXXVI, 234); vielleicht auch gr. dpdKrj^ ^ruhig,
sanft" (ursprgl. „schwach"?) und ahnliche, s. Bezzenberger BB.
XXVII, 143 f., wo auch gegen Ficks BB. XVII, 320, Wb. IS 398
badius — baia, 81
Heranziehuiig von ahd. cliegil ^Kegel**. AVz, Hak- ^Stab als Stiitze
Oder dg]/ — Lat* hnhecUlns fordert keine Hochstufe '""hek-^ sondern
ist als '^im-haccillns mit bac{c)ilhi7n haculmn aus ^hac-{c)lom (alter
wohl "^hak'tlom) bildungsgleich (Duvan M6ni. soc. lingu. VIII, 185 ff.);
die Entwicklmig von -feec- (nicht -hec-) aus -bacc- (nicht wortanlautendj
gegentiber z, B. mamilla aus "^mammilla) ist wohl dureh altern
Quantitaisumtausch zur Vermeidung langer Konsonanten in zwei
aufeinanderfolgenden Silben zu erklaren.
Unrichtig sieM Vanicek 73j Ceci Rendic. d. R. Ace, d. Lincei,
ser, V, t. Ill (1894), 310 ff. in taciilum einen Verwandten von
Wz. *fif^Vl-, ^^g^-e- „gehn'' (s. venio)\ auch paKov ircaov. Kpf|Te? Hes.
(vgL zur Bed, 0Kr|irTeiv ^sttitzen, aufstemmen^ und „niedersturzen")
sttitzt dies trotz Fick BB. XXIX, 196 nicht, da sein Anklang an
P^pi^Ka nicht etymologische Verwandtscbaft erweist. Nicht s fiir
sich hat Johanssons Beitr. z. gn Spraehk. 70 f. (m. Lit.) An-
kntipfung an haeto.
badius ^kastanienbraun": air. huide (;^bodms) ^,gelb'', galL Bo-
cUocasses (Fick 11^, 176).
bado^ -are, hattat^ hataclare „gahnen, mit offenem Munde
dastehn^ (Gloss.): nach Ausweis von prov. hadar (afrz. hcter^ ital.
hadare) ist "^hatdre aiizusetzen (Meyer-Liibke Wiener Studien XXA^,
92); unerklart. An Entlehnung aus dem Kelt, (air. hdith ^Idiot'')
dachte Thurneysen KE. 41 f.
baeto^ -ere ^gehn** {heto sehlechtere Form; hlto aus den Zu-
sammensetzungen, s. bes. Solmsen Stud. ISOal): u. ebetrafey hebe-
tafe i^ex'baeti^as) „ln exitus"" (Bticheler Eh. Mus. XXXIII, 29,
V. Pianta I, 336; o. Baiteis ist aber Eigenname nach Buck
Gramm. 257).
Weitere Anknupfang zweifelhaft: gegen Verbindung mit gr.
qpoirdiu s. Osthoff BB, XXIV, 210. In Rechnung zu Ziehen ist
allenfalls lett. gaita ^Gang" (Lit. bei Johansson Beitr. z, gr.
Spraehk. 70 a 1) unter Annahme o.-u. Ursprungs, idg. "^^^^-Z^, Er-
weiterung von "^g-d-j ^g^e- „gehn" in ai. gd- ^gehn^, gr. g-pr]v
usw. (s. venio; doch kann das lett. Wort mindestens elDensogut
zu gr. (poiToEoi gehoren, v. Pianta a. a. O. nach Fick BB. II,
187, Bezzenberger-Fick BB. VI, 237, Fick Wb. I^, 397, Bezzen-
berger BB. XVI, 238; auf idg. bh will <p- dagegen Wood GL Phih
III, 79 zuruckfiihren), und unter derselben Annahme Vergleich
mit gr. djLiqpiapriT^uj, ion. djitpiopaT^u) „streite'' (= „in derMeinung
nach zwei Seiten auseinandergehn''; s. auch arbiter)^ das zu ^pn^
^ usw. gehort und nicht mit den ital. Worten unter idg. "^beii^t-^
"^bnt'y sekundar Hdt- zu vereinigen ist (zweifelnd Johansson a.
a. 0.).
bafer „grossus, ferinus, agrestis'' (Gloss.): Dialektwort (Ernout
El. dial. lat. 117 f.) unbekannter Herkunft.
baia (franz. usw. baie, woraus nhd. usw. Bai): gegen Isidors (orig.
14,8, 40) Erklarung y[porUim\ veteres a baiulandis mercibus vocabant
baias . ..", so dafi an bahihts anzukntipfen ware, spricht nach Meyer-
Ltibke die span. port. Betonung bccMa und die — aller dings im
Widerspruch zu Isidors partus stehende — Bed, ^Meerbusen"*, nicht
^Hafen^ Er halt das rom. Wort mit Uhlenbeck PBrB. XIX, 327
Walde, EtyDi. Worterlbuch d. lat. Spraclie. 2. Aufl. 6
82 baiulus — ballaena.
iind fruhereii ftir basidschen Ursprungs [Zweifel bei Baist ZfromPh.
XXXII, 31 ff.], dagegen Schuchardt PBrB. XIX, 541 ff, fur den Namen
des durch seine beriihmte Bai ausgezeichneten Bajae, was zu Isidors
Plnralform allerdings merkwiirdig stimmt, aber die Betonung hahia
unerklart laSt.
baiulus ^Lasttrager'': unerklart. Niclit nachSolmsenKZ. XXXVII,
2S zur roman. Sippe von span, haga „Last, die dem Maultier auf-
gelegt wird^, pro v. bagua^ afranz. (irgendwie entlehntem) hague
,,BundeP^ franz. hagage ^Gepack'', hagatelle ^kleiner Pack, Kleinig-
keit'', wozu n. a. cymr. heich ^Burde, Last"" (kaum zu fascis; vgl.
die Sippe bei Thurneysen KR. 40), ndL pah (daraus nbd, Pach),
nord. pakke^ mengl. packe^ engl. pack (aus dem Germ, stammen
itaL jjacco, franz. paquet^ nir. pac usw., wie aisl. bagge „Lasl^ aus
dem rem. "^baga; Spuren eines wohl aus dem Kelt, stammenden
lat bacca ^capulus" s. Corp. Gl. Lat. VI, 123). Denn diese sebr
wortreiche romaniscbe Sippe ist zeitlich von dem bereits plautinisclien
banilus zu weit entfernt, um ftir letzteres etymologisch in Betracbt
zu kommen, aufeerdem doch gewiS nicht lateinischen Ursprungs
(Einwande v. Ettmayers brief lich).
Osthoff BB. XIX, 321 f. erklart baiulus aus ""badio-, zu gr-
paaTd2;aj ^trage, hebe empor% pdaxax^a ^Lasf" ; ganz fraglicb.
balatro^ -onis „PossenreiSer, Schwatzer'^ : ob identisch mit
bJatero ^Plapperer'' mit volksetymologischer Umgestaltung nach
balare „bl6ken'' (Keller Volksetym. 130)? Eher gestattet die bei
Porpli. erscheinende Form barathro und die im SchoL Hor. sat. 2,
3, 166, begegnende Bezeichnung eines P. Servilius Balatro als ^fuit . . ,
tantus devorator^ tit simili vitio labor cmtes balatrones dicti sint^ an
pdpadpov anzukntipfen (Thurneysen Thes.).
balbus „stammelnd, lallend'\ balbutio ^st^mmle"^ : lautmalen-
des *&ai- {vgh auch babulus unter babit) mit gebrochener Redu-
plikation, wie ai. balbuthd-k „Name eines Mannes'' (eigentlich
^Stammler"), cech. bib „Tolper, serb. blebetaU, lit, blehenti ^plappern'';
mit voller Reduplikation ai. balbala-kar- ^stammeln'', bulg. blabolja,
blobolja ^schwatzen, mit der Zunge anstoSen''^ russ. bolobdUty
^schwatzen''; vgl, ahnliches unter babalus^ blatero, und mit anderer
Liquida ai. barbara-h ^stammelnd, pi, Bezeichnung nicht arischer
Volker% gr. pdpPapo<;*5, nicht griechisch, von unverstandlicher Sprache^
(woraus lat barbarus), ^ap^apdcpujvoc; „von undeutlicher Sprache"";
lit. birbti ^summen*", barbdSius ^Summer'', serb. usw- brbolati,
brbljati ^plappern'' (Vanicek 176, Curtius 290 f. usw.).
balbus nicht nach Frohde BB. XVII, 311 zu ai. jdlpati „redet
undeutlich".
baliolns bei Plant Poen. V, 5, 22 ist jetzt gebessert zu baiio-
lus^ bessere alte Schreibung fur baiulus, daher nicht als „scheckig,
gefleckt*" Ableitung von gr. ^aXxdc, ^scheckig'' (z. B. Saalfeld) oder
von lat badhis (Petr BB. XXV, 137).
ballaena (Kurzform ballo) ^W'alfisch\- bei Entlehnung aus gr.
(pdUaiva ^Walfisch'' (z. B. Saalfeld) ware lat. p- (oder ph-) zu er-
warten. Dasselbe Verhaltnis bei Bruges: OpuTG? weist wohl auf
Entlehnung aus einer nordlicheren Balkansprache mit b = gr. cp^ wo-
ballo — bardus. 83
durch die ohnehin sehr zweifelhafte Verbindung von qpdXXaiva mit
lat. sgualus usw. hinfallig wird.
ballo^ -m^e ^tanzen": aus gr. paXXiZuD ^tanze" (nach Ath» VIII,
362 in Sizilien nnd Grofigriechenland; z B, Saalfeld), das zu ai.
balbaUti „wirbelt*^ (Wackernagel Ai. Qv. I, 181). Nhd, Ball aus franz. hal.
ballo^ -mis „Walfisch^: s. ballaena.
balo^ -are „bloken (von Schafen), meckern (von Ziegen)'^ :
schallnachahmend ; mit den Sippen Yonbalbus^ blatero, babtilus
nnd mit gr, pXr]xn ^das Bloken'', pXrixdoiuai ^bloke^, ab. blejati,
blekati^ blekotati ds., ags. bl^tan^ ahd. blagan ^bloken*^, nhd, nmnd-
artlich bldssen (die germ. Worte mit stockender Lantverschiebung ?)
nsw. (z. B. Vanicek 176, Gurtius 291) besteht keine nahere Ver-
wandtschaft. Unrichtig Fick P, 33.
baltens^ baltenm „Einfassung, Rand, Gtirtel, Gurf: nach Varro
bei Charisius Gr. Lat. I, 77, 5 etruskisch. — Unmoglich Meringer
IF. XVIII, 285.
baluca (balluca) oder bdluxy -ucis „Goldsand, Goldkorner*^
(wohl zusammengehorig mit dem gro&ere Goldklumpen bezeichnen-
den palaga^ palacitrnay \^\. Plin. h. n, XXXIII, 77, Friedlander
zu Mart. XII, 57, 9): span. Wort, vgl. Holder I, 338 f. (sehr fraglich
V. Ettmayer ZfromPh, XXXII, 725).
bambalo ^balbutiens'': s. babit^ babulus.
bambilitim^ bamborinm „ein musikalisches Instrument'': schall-
nachahmend.
bancns (erst bei Gaelius Aurelianus, ca. V, Jhdt.) „ein Fisch":
gewifi Fremdwort,
barba „Bart": ahd. usw. bart „Bart^, lit. barzdh^ lett. barfda^
apr. bordus, ab. brada, v. bar odd „Bart^ (Vanicek 177; zum Stamm-
auslaut s. Pedersen IF. V, 72, Walde KZ. XXXIV, 507, y/o weitere
Anknfipfungsmoglichkeiten).
Lat. barba ist assimiliert aus "^farba (Solmsen KZ. XXXIV,
21a, Meillet Msl. XIII, 215; unrichtig dagegen Horton-Smith
Glass. Rev. X, 429 f.), wie umgekehrt vielleicht itahen. farfec-
chie ^Schnurrbarf, wenn nicht eher auf o,-u. ^^farfa beruhend
(Meyer-Ltibke Wr. Stud. XXIV, 527 f.). — Lat. barbaUis = ab.
bradaH^ lit. barzdotas „bartig^'.
barbarns: s. b alb us.
barbos „Barbe, Flufibarbe*': von den Bartfaden des Fisches
benannt, zu barba. Aus dem Lat. stammt ahd. barbo, nhd. Barbe
(Kluge^ s. v.).
barca „Barke'' (aus "^barica), bar is ^Nachen*': durch gr, papi?
aus kopt. ban ds. Aus dem Roman, stammt nhd. Barke; s. Weise
BB. VII, 171, Biicheler Rh. Mus. XLII, 583 f. usw.
bareala: s. bargena.
bardociiculltts „ein gall. Oberkleid mit einer Kapuze aus Filz'',
gallisches Wort; bar do- ist wohl als ^Barde'' zu deuten (Fick 11^, 162:
Holder I, 346) , kaum auf den Volksnamen der illyr. Bardaei (auch
cucuUi bardaici; Mau Pauly-Wissowa III, 11) zu beziehen.
bardus „langsam oder schwer von Begriffen, stumpfsinnig,
dumm": gegen Walters KZ. XI, 437 Verbindung mit gurdus (s. d.),
wonach es als o.-u. Dialektwort anzusehen ware (Geci Rendiconti d.
6*
84 bargena — basium.
R. Ace. dei Lincei, ser. V, t. III [1894], S, 314, mit Lit.), spricht der
Vokalismus, Am ehesten aus ^''Mridus (das freilich kaum mehr in
der Glosse harridtis stolidus stuUus fatmcs vel pingtiis G- GL L,
IV, 600, 17 — s. auch VI, 130 — nachwirkt), wie haro ^Tolpel^
auf einem Adj. "^barus beruhend (zweifelnd schon Geci a. a. 0.;
Verwandtschaft mit gravis als o.-u* ''^g^eru-do-s, Ernoiit EL diaL iat.
118 f., scheitert am a von haro).
Entlehnung aus gr. PpabO? (so naeh den Alten z. B, Saalfeld^
Thurneysen Thes., E. Ricliter Wiener SB. CLVI, V, 9) scheint mir
trotz des gelegentlichen pap5uT€pO(;, Papbiaxot; nicht besser,
barg'ena^ non harginna^ genus cui barharicum sit (Gaper Gr.
Lat. VII, 103, 8 K), vgL auch den Namen Barginna: etrusk., s. Schulze
F]igennamen 73 f., wo auch tiber das unerklarte bargus ^dcpui^^^
sine ingenio'' (Gloss.), das Biicheler Rh. Mus. XXXV, 71 mit bar-
cala m, (Petron. 67), etwa ^Dummkopf , verkniipft Auch das flgde.
kliiigt an, entbehrt aber freilich des ausL Gutturals.
baro, 'onis „T6lpel% genauer nach Wolfffin AflL. IX, 13 ff.
(unter richtiger Trennung von varo^ w^ogegen nicht zutreffend Sette-
gast Rom. Forsch. I, 240, Korting L.-r. Wb. ^ 1243) ,,einer, der ein-
seitig, mehr korperlich als geistig, ausgebildet ist''; davon wohl
bardus. Trotz Vanifiek 82 unerklart. Ein ganz unsicherer Anklang
unter bargena,
Jedenfalls verschieden von mlat. baro ,,Kriegsknecht u. dgl/%
nhd. usv^. Baron (trotz Settegast a. a. O.), das vielmehr auf ahd.
ba7v 5,freier Mann^ (als „streitbarer Mann^' zu aisL berjash
,,streiten", ab. borja ^kampfe'*, lit^ bdrti „schelten"? doch s.
auch Wiedemann BB. XXVII, 219) beruht, vgL DiezAVb.^ I, 55
mid bes, Uhlenbeck PBrB. XIX, 329.
barms ^Elefant'', barrio^ -tre ^schreien (vom Elefanten)'' :
Lehnwort aus einer asiatiscben Sprache; man denkt an die Sippe
von pehL banbarbita „Elefant^' (dissimiliert aus ^arbarhita, vgL
Freudenberger BB. XXV, 278, der allerdings barrtis als %arsos da-
mit urverwandt sein lafit), oder an ai. brjiati ,,schreit, briillt (vom
Elefanten)^' (so Ascoli KZ. XVII, 271, VaniCek 176; vgL auch Isid.
orig. 12, 2, 14 elephas apud Indos . . . a voce barrus vocaUvr)^ oder
an ai. varana-h^ varu-h ^ Elephant"^ (s. Thurneysen Thes.). — Nicht
annehmbares bei Fick II 4, 185,
Nach unserem Worte wurde auch der grm. Schlachtgesang
bardUiis zu lat. barrUtts (nicht ursprgL Ableitung von barrio}
„Kriegsgeschrei'^ umgestaltet (Keller Volksetym- 322 f.).
bascanda ,,eherner Spiilkessel" : altbrit. Wort ; ursprgL wo ill „eine
grofie Kumme, geflochtener Korb'' (vgL das Lehnwort engl. basket
^Korb", s. Kluge-Lutz s. v,) und dann urverwandt mit lat, fascia
(Fick lis 163).
basiiini ^Kufi'', basio, -are „kussen'': unsicherer Herkunft. Der
anL Labial kSnnte schallmalend sein, doch bleibt dabei die Bildung
des Wortes dunkeL Andererseits ist trotz der zahlreichen Ablei-
tungen (Stolz HG. I, 635) Entlehnung aus einem osk.-umbr. (oder
kelt.?) Worte niOglich. Ob unter ^^gudd-S": "^gud-s- mit ahd. usw..
hits (gen. Jcusses) „KuJ&" zu vereinigen? Got hukjany ofries. kilkkem
konnte Umgestaltung von ktissjan zu einer quasi-redupl. Form sein
bassiun — baubor, 85
(kaum idg, "^giid-ho-). Freilich sind die germ. Worte auch anderer
Deutungen fahig, s, die Lit. bei Uhleiibeck PBrB, XXX, 297, dazu
Prellwitz Wb^^ s. v, Kuvduj nnd bes. Holthausen A. f. d* Stud, d, in
Spr. GXIII, 38. — Siebs Mitteilungen d, schles. Ges. f. Volkskunde
1903, Hft. 10, No. 1 u. % S. 8, Fufmote [mir nicht zuganglich] will
bdsnim als kelt. Wort mit air. hel ^Lippe** (s. tiber die yersch. Er-
klarungen dieses Wortes miter arbiter) vereinigen. — Noch anders
Horn Np. Et. No. 235: up. hoslden „kl\ssen".
bassum ^non altum'' (GL): za has{s)is aus gr. pdaic;.
bassus ^dick*' (Gb): aus Tid0au)v, comp. zu -rraxtJ??
basterna „eine geschlossene Sanfte, die vorn uiid bin ten je
zwei Stangen {amites) hatte, an denen sie, meist von Maultieren,
getragen wurde": gebildet nach caverna^ tabernay u. zw, entweder
von basttcm „Stab, Stock "* (von den Tragstangen) oder nach Saalfeld
s. V. von einem griech. zu paaxdCiu ^trage'' gehorigen Worte aus,
vgl. prov. basta „der grofee Korb, den man am Packsattel be-
festigt'' u. dgL Widerlegt ist die erste Herleitung auch durch
Meyer-Liibke Worter und Sachen I, 35 nicht.
bastum oder basUis ^Stab, Stock": das spat belegte, im Rom, sehr
fruchtbare Wort wird durch Petrous 45 btirdttbasta (nach Stowasser
Progr- d. Franz-Josefs-Gymn. Wien 1891, XXIV f. ^Eselstreiber") fur
frilhereZeitgesichert. Gr. PaaxdZiuj «trage" hegt in derBed, so fern, daS
die lat, Worte weder als urverwandt noch (nach Stowasser a. a. 0.,
der auch basterna anreiht) als Lehnworte damit in wahrscheinliche
Beziehung gesetzt werden konnten. — Auch Herleitung aus %acstom
{ibaculus) ist nur ein Notbehelf, — Wegen bret. baz „ Stock": cymr.
bathn ^(Munzen)schlagen" {s, batttio) ist Sasfuw vielleicbt am ehesten
als kelt. Wort an battiio anzuschlieEen; doch ist die Gdf. unklar.
Vgl. noch Meyer-Liibke Wfirter und Sachen I, 37 f.
basus ^rufus, niger" (G. GL L. V, 170, 28) = span, bazo „dunkel-
braun, schwarzhch-braun" (Meyer-Lubke Wr. Stud. XXV, 92) : das
mit badius nicht zusammenzubringende Wort kann wolil nur einer
Sprache der Pyrenaenhalbinsel entstammen.
bataclare: s. bado.
battnOj -ere (seit Fronto auch batto) „schlagen, klopfen,
stampfen" (zum tt s. Danielsson Ait. Stud. IV, 176, Johansson KZ.
XXX, 409a, Sommer Hdb. 227): wohl aus dem Gall entlehnt, vgl.
air. baihach ^moribundus", mir, bath „Tod'', cymr. bad ^Pest", mir,
athath ^mortuus est'' (daruber bes. Thurneysen KZ. XXXVII, 120;
cymr. bathti .^schlagen, mtlnzen", bath ^Miinze'' ist wegen seines th
= lat. tt aus lat. batto riickentlehnt nach Loth Rev, celt. XVIII,
99), gall.-lat. aiidahata (s. d,), wozu nach Lottner KZ. VII, 180, Fick
IP, 159 {v^\. auch Zupitza Gutt. 24) aisl, bgd, ags. beadu, ahd.
Batii' ^Kampf^; s. auch fatutis und confuto.
baubor^ -art ^bellen (vom Hunde)"": gr. paO pau „Hundegebell",
paOSu) „belle, schmahe" (dazu das nachtliche Schreckgespenst Baupuj,
s. Radermacher Rh. Mus. LIX, 311 ff.), lit. baubti „brullen (vom
Rinde)". Schallnachahmend wie nhd. wan tvau und roman, bei
Sainean Msl. XIV, 212, 221 verzeichnete Worte. — Ob hierher gr.
pau^doj „schlafe" als ursprgl. ,,schnarche" ? (Johansson KZ. XXXVI,
343 a 3).
86 baxea — benlgnus.
baxea ^eine leichte Art Sandalen'^: aus gr. "^TtdSeia, zu itdZ
^Schuhart'' (Saalfeld), welches seinerseits zu mir. assa ^soccus*' {Fick
11^ J 6; anders, aber nicht tiberzeugend Loth RG. XVII, 434).
toeatus: s. beo.
belber ^Biber^: s. fiber.
bebo^ -are ^bah schreien (von BQcklein)": Natmiaut, wie gr. pfj
ds., nhd. bah (z. B. Prellwitz Gr. Wb.).
beccus ^SchnabeP: kelt., vgl. Suet. Vit, 18 y^ctii Tolosae nato
cognomen ... Be ceo fuerat^ id valet galUnacei rostrum'^ ; daraus
itaL hecco^ frz. bec^ und aus dem rom. die neukelt, Worte gal.
beic^ bret. bee ^rostrum, facies"; s. Pauli KZ. XVIII, 4, Holder I,
364, Fick IP, 166, Thurneysen GGA. 1907, 803.
bellis ^Ganseblumclien'': scheint Ableitung von bellus .^hiibsch"
mit gi^acisierender Endung (Thurneysen Thes. zw^eifelnd),
belhia (richtiger als beUta, s. Schulze GGA. 1895, 548) „Untier^:
zu bestia {^dhuez-dhid; zum Anlaut s. d.), Gdf. entweder ^'dhuezdh-
loudj woraus zunachst ^duezdhloud (Aspiratendissimilation), ^^beUtia^
Oder ^dhuesloua mit Ersatz von "^dhu- durch ^du- nach ^diiezdhia
aus "^dhuezdhid.
Verbindung von bellua uud bestia, aber unter falscher An-
kntipfung an lit. baisus ^greulich, schrecklich", ab. bes^ „ Damon,
TeufeP auch bei Fetr BB. XXV, 147. — Keine der sonst vor-
gebrachten Etymologien von bellua befriedigt: Vanicek 177 (ai.
brhdti .reiSt aus"), J. Schmidt Voc. II, 225, 347 (gr. cpdUn,
Sl^ammvvort zu q)dX\aiva, s. lat. ballaena), Fick P, 405 (ahd.
chalawa „Schauder'' usw.), Fick IP, 188 (mir, bled „Walfiscb,
Hirsch, W^olf", acymr. usvr. bled ^V\^oIf^).
bellum ^Krieg'': aus altlat. duellum, wie Bellonae = alt-
lat. Duelonai: vgl. horn. 5ai loc. „in der Schlacht'' i^haJ^x), br)io^
(ba'/ioc Alkman) Jeindhch, Feind'^ (Frohde BB. Ill, 5, Osthoff IF.
VI, 17 ff. m. Lit.), lat. indutiae /Nichtbefeindung, Waffenstill-
stand^ (Osthoff a. a. 0.).
Die Suffixbildung von bellum (ebenso perduellis „Feind%
perduellio „feindsehge Handlung gegen das Vaterland, Hoch-
verrat") Jst freiUch noch nicht erklart; eine altere Form
^duelom (woraus nach Stolz HG. I, 513 -ellum durch Vermischung
mit dem Deminutivsuffix -ello-) ist moglich, aber durch die an-
gebliche alte Form Duelius des spateren Namens DuelUus^ BelUtis
nicht geniigend gestutzt, da Duelius nach Solmsen KZ. XXXIV,
5 f. wohl vielmelir em Duiliiis und auJ&erdem DuelliuSj BelUns
eher zu hellus ■= bonus zu stellen ist.
Vt^eitere Anreihung unserer Sippe an dtio ist ganz proble-
matisch; es ware dabei nicht von ^ZweikampP (VaniCek
126 usw.; bellum hat diese Bed. nicht), sondern hochstens
von einer uridg. Bed. ^Entzweiung^ auszugehen (Uhlenbeck KZ.
XL, 553; vgL Zwist: lat. bis). — Noch anders Prellwitz Wb.^
s. V. baiuj.
bellns „hubsch, niedlich": aus '^duen{e)los, s. bene^ bonus.
bene 5,gut, wohl": s. bonus.
benigniis „gutig'': "^^dueno- (s. bonus) -^gno- (s. gigno; VaniCek
74); Thurneysen Thes. erwagt auch ^beningno-s^ zu ingenium.
benna — bestia. 87
lt>enna „eine Art zweiraderiger Wageii mit einem geflochleneii
Korbe", combennones ^eadem benna sedentes*^: galL Wort (s. zur
Et, unter offendimentum)^ vgL cymr. bemi ^Fuhrwerk'^, in Belgien
hann^j nbd. diaL henne ^Wagenkasten", nndL hen „Korb, Mi:ilde''
(wohl samtlich durch roman. Vermittlung). VgL Paul. Fest. 24 ThdP,,
Holder I, 399, Stolz Beitr. zur Anthropologie, Ethn. u, TJrgesch. Tirols,
Innsbr, 1894, S. 51.
beo, -are ^gliicklich machen, erfreuen, erquicken"^, heatus
^gliicklicb, selig*': aus '^diieio, s. bonus.
bertoer: s. vervacttim.
berna; s. Meyer-Ltibke Wiener St. XXV, 92 f.
berula „Kap&aj.uvr|^ eine kressenartige Pflanze"^: aus einem kelt
^berura dissimiliert, vgL mir. birorj nir. biolor^ cymr. berwr, coriu
beler, bret. heler ^Kresse'' (s. Thurneysen KR. 85, GGA. 1907, 803,
wo gegen Auffassung ais Deminutivs von ib erts y.Kressenari"' aus gr.
ipripi^, Saalfeld). Ankniipfung der kelt. Sippe an gr. cpp^ap^ nhd.
Brunnen (s. defrntiim) als „ Quell-, Brunnenkresse** (Henry Lex. bret*
30) ist denkbar.
bes {beSy d. i. bess)^ bessis ^zwei Drittel eines zwolfteiligen
Ganzen": in der Bed. scharf geschieden von den das ganze As
multiplizierenden Bildungen tressis „drei Asse'', sexis „secbs A.''^
qtiinquessis ^funf A/, vicessis „20A.'' usw. {tricessis, quadra-
gessiSy quinquagessis^ sexagessiSy septuagessis, octogessiSy nonagessis),
semis{sis) ^ein halbes As'^ (wonach spater ^r^mtssi^ V^ As), dussis
^zwei A.^ (darnach quad?mssiSy septussiSy octussis^ nonussiSy centussis)y
quadrassis (Prise. Gr. Lat.III, 416, 17 K.). bes daher vermutlich nach
Pieri Riv. di fil. XXXIV, 417 ff. aus einer Zusammenriickung "^dtio assis
^zwei (Dritt-)Teile des As", woraus univerbiert "^^duassis^ ^'duessis%
^duessis; eine ecbte Zusammensetzung ^duel-assis (iiber "^duei s. bis
und dtio; so zuletzt Brugmann Distrib. 23, 68, Stolz N. Phil. Rund-
schau 1908, 7) hatle den Sinn ^zwei Asse^ ergeben. — UrsprgL
multiplikative Zusammenrtickungen sind dagegen tressis usw.^ auf
pluralischem Hres asses {^tres[es]seSj ^sex[es]ses) beruhend^ s. Pieri
a, a. 0., wo auch uber die vor -ssis erscheinenden Vokale.
Uber das nicht sicher gedeutete o. diasAs oder biasds s. Brug-
mann a. a. O. 23 ; uber das nur zufallig ankhngende air. dlas
„Zweiheit von Personen, zwei Mann^ dens. 66. — Uber die
Nebenform des Varros s. unter biennium.
bestia „Tier, bes. wildes Tier'': samt hellua zu Wz. ^dheues-
„atmen** (wieawwa?zuWz. *an- „atmen^),vgL got* dius „ wildes Tier'',
aisL dyry ags. decry ahd. tior „Tier^ (von W. Burda KZ. XXII, 190 f.
zu unserer Wz. gestellt, aber ohne bestia)y lit. dvesiu dvisti
^keuchen*", dvase {dvash) „Atem, Geist^, dveslmas ^das Verenden^^
diisti „ins Keuchen geraten", duseti „schwer aufatmen*^^ dausos „die
obere Luft**, dausmti „liiften'', lett. dwesele ^Ateni, Seele^ Leben''
usw., ab. d^chnaU „atmen^, dychati ds., duch^ „Atem, Geist^, dtisa
,Atem, Seele'^ (W. Meyer KZ. XXVIII, 173, Wiedemann lit. Praet.
128, Geci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei, ser. V, t. Ill [1894], 608,
Zubaty A. f, si. Ph. XVI, 391, Leskien AbL 34, 99), vielleicht gr.
ddeiov ^Schwefel'' (Persson Wzerw. 56, Noreen a, a. O., Solmsen
VersL 85 ff.; aber liber gr. Oeoq s. unter fanum); mhd. getwds ^Ge-
88 beta — bibo,
spenst" (Fick a. a. 0.), lat. feralis „zu den Toten in Beziehung
stehend (Gespensterglaube — Totenkult)" (Fick IV, 151).
Da die angefuhrten Worte den Aniaut dh- teils fordern, tells
erlauben, fehlt die Berechtigung, wegen lat. hestia nach
W. Meyer, Wiedemann, Ceci a. a. 0. unsere Sippe in zwei
Gruppen '^dues- und "^dhues- zu zerrei^en. Ich setze bestia =
^^dhiiesdhiay worans mit Aspiraten dissimilation in der Anlaut-
gruppe gegeniiber dem Inlant "^^duesdhia, hestia (IF. XIX, 107). —
Wz. ^'dheuh- ist Erweiterung von "^dheue-^ s. fumus (Persson
Wzerw, 56 nsw.).
lb eta ^Beete, Mangold'' : scheint nach Ettmayer Z. f. franzos. Spi\
n. Lit. XXXII, 153 ff, (wo liber die rom. Abkommlinge) kelt. zu
sein, da nach ps. ApuL 30 fur eine auch beta plcmtagmis genannte
Pflanze (der Wegerich findet in der Kiiche dieselbe Verwendung wie
beta und blitum) der gr. und lat. Name britannica lautet, Der An-*-
klang an betidla (el) scheint zufallig. Aus dem Lat. stammt ahd,
bie^a „rote Rube^', l3air.-osterr. Biessen^ Biesskohl, nhd. (ndd.) Beete^
ags. bete (Kluge Wb.^), klr. usw. botva ^Mangold" (Miklosich
Vgl. Wb.).
betulla, betnla ^Birke^' (Plin.): gall. Wort, vgl. air. bethe
5,buxus" (s. auch G. Gl. L. V, 347, 15 ^beta here [ags.] arbor dici-
tU'r^)y cymr. bedw, sg. bedwen ^belula", corn, bedewen gL ^populus^',
bret. beziienn ^bouleau^ (Fick II 4, 166, Holder I, 412). Das kelt.
Wort ist nach Plin. n. h. XVI, 75 davon benannt, well ^bUimie7t
ex ea galU excoqmmt'' (Thurneysen IF. XXI, 175)- — Uber alb.
bVeteze ^Birke'^ s. G. Meyer Alb. Wb. 39.
bi-: s. &^5, und liber die Nebenform di- unter bienniiim.
toibiones: s. vipio.
bibo^ -ere ^trinken'' : assimiliert aus ^pibo (z. B. Solmsen KZ.
XXXIV, 21 a) = ai. jnbati ^trinkf, air, ibid ^trinkt!'', acymr. iben
,,bibimus^^ corn, evaf „bibo'', bret. euaff (liber idg. b statt p Ver-
niutungen bei Brugmann Grdr. II, 9331, Johansson IF. II, 8f. ;
friihidg. Wandel eines anl. ursprgl. &- in p- nimmt Thurneysen lA.
XXII, 65 an); mit p ai. 3. pL pipatl^ fal. pipafo „bibam". RedupL
Prasens zur Wz. '^poi- : po[{\' : pi- (dieser Ansatz nach Schulze KZ.
XXVII, 420 f.) in gr. m'vuj; aol. irubviu „trinke"; uujiua, Tr6T0<;, ixook;
^Trank", rrivov „Gerstentrank'' usw.; ai. pdti ^trinkt" , pciyatB
^trankt", panam „Trunk'', pUdh ^getrunkeU; getrunken habend'^;
ab. piti „trinken", pivo ^Trank*^, poja ^tranke" (altcech. panost
.Trunkenheit^' nicht nach Prusik KZ. XXXV, 600 Rest der Wzf.
idg. '^^0-, sondern nach v. d. Osten-SackenlF. XXII, 314 ims'^phj-anosth),
lit. pnt'ta „Zechgelage^, penas „ Milch'' {pyvas „Bier" wie apr.
piwis, peivo aus dem Slav,), apr. pout ^trinken^, air, 61 (s. bes.
Fick II ^ 46) ,Trank, Trinken'' (Curtius 280, Vani^ek 146), alb. pi
„trinken'' (G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Wb. 336), vielleicht mir.
mi „Trinkgefa6'' (Fick 11^, 46 zweifelnd; unsicheres aus dem Kelt.
i)ei Stokes KZ. XLI, 388). Hierher ^u. a. lat. potus ^Trank%
potus ^getrunken habend" (= lit. ^mto ^Zechgelage'' ; mit Ablaut
ai. 2^^^^^ „ getrunken habend, getranken", gr. ttoto^ ^.TrB.nk'^); posea
^Mischtrank'' ; poeulum {^pd4lo-m) ^Becher'' = ai. pdtram „Trink-
gefafi" (mit Ablaut air. ol aus '^potlom)\ potor ^der Trinker'' =:ai.
biceps — bifariam- 89
pdtar-y patdr- ds. (m. Ablaut gr. oivo-itorrip, uoxripiov^ woraus o.
troT€p€|Li ^poculum^ entlehnt, v, Planta 11, 597); lyotio „das
Trinken''; gr, a|LiTru)Ti? ^Ebbe" (m. Ablaut aL pUt-h ^Trunk'', gr.
ix6a\<; ds*). — Vgl. noch op%mns^ plnuSy plttiltct, — 0ber u*
2)oni^ pone {v. Planta I, 120) s. vielmehr pollen.
biceps: Ygl. ahd, ztvlhottbit; hi- und caput
MdenSy altlat. dtiidens „zweizahnig^ = ai. dvi-danU ds.; s.his
und dens. t)azu hidental ^Blitzmal^, indem derZweizack, d- i. die
Harpune, Symbol des Blitzes war (Usener Rh. Mus. LX, 22). —
hidens ^Opfertier, bes. Schaf'^ Irotz Lindsten Eranos VIII, 16ff.
nicht ^wiederkauend'', bis -{- dens in partizipialer Geltung = edens.
Mdiiimi^ triduom^ qnadridnum „Zeitraum von zwei, drei, vier
Tagen^ : bi-^ tri- -j- ^'diuom „Tag" (nur in Zsn, belegt, gr, OYbobiov
duaia irapd ^AOrjvaioi^ t€Xo|u^vit Qx\(5^\ Hes.^ s. dies, z» B. Va-
nicek 123, Thurneysen Thes., Wackernagel Glolta II, 2 a, wo audi
liber das nicht auf einen Norn, "^diuom zu beziebende ai. dividive
^taglich"). Hrl-diuom wurde bes. im Abl. Hri-dno „nach drei
Tagen" mit ])ostr%die assoziiert, und ubernabm dessen % wonacli
auch qiiadrlduum (bei Plautus — ob zufallig? — nur im Abl. be-
legt) und (seit Terenz belegtes) bldttum (Wackernagel a. a. 0., und
Skutsch zur Stelle); umgekehrt zeigt postridtto in der Endung Um-
bildung nacli trldtio.
Dadurch entfallt Sommers (4flL. XII, 582) Gdf. "^bis diuom
„zweimal einen Tag" (wegen der Bed. bekampft von Skutsch
Glotta I^ 401) und Brugmanns (Distrib. 56 ft) Gdf. "^duei-y ^Hrei-
diuom (wie air. de-riad „blgae", cymr. dwij'tilwijd ^biennis*^ — s.
audi air. dlas unter bes — got. tivei-fla-y ahd. zwlfal ^Zv^^o^hV).
Brugmanns lautlicher Einwand gegen Sommers "^tris diuoni^ der
auch Wackernagels Hri-diuom trafe, da£t dnraus Herdtmm ge-
worden ware, schlagt nicht durch, da der Einflufi von %idtmm
und bes der Parallelismus von biennimn : trienninm das Unter-
bleiben des Wandels von ^trzd- zu Herd- vollauf recbtfertigt. —
Uber die Stadien der Entwicklung von -diuom zu -dttom neuer-
dings mich nicht liberzeugend Stolz IF. XVIII, 446 ff.
' Mentiinm „Zeitraum von zwei Jahren^ : bi- und annus. Da&
die gloss. Form dienniiim wie auch gloss* dlmus „bimus'',
divitim ^bivium", disulcus ^bisulcus", dtfariam ^bifariam'' und
Varros des „bes*^ ein entlehntes gr. bi enthalte (Skutsch de nom.
lat compositione 36, Rom. Jahresber. V, I, 65) ist zwar wahrschein-
licher, als Berufung auf die allerdings fiir dis- unumgangliche idg,
Doppelform "^di- (neben "^'dui-; vgl. z. B. Solmsen PBrB. XXVII,
361 ff., auch Skutsch Glotta I, 398), fur welche sich die vermeint-
liche Stiitze u. di-ftte ^bifidum'^ (Solmsen a. a. 0,, Brugmann IF.
XVIII, 531) durch das folgende erledigt; aber am ehesten liegt nach
Ernout El. dial. lat. 152f. Einflufi des Osk.-Umbr. vor, das du- zu
d' gewandelt zu haben scheint.
bifariam ^nach zwei Seiten bin" (ebenso tri-, fnuUi-fariam u.
dgl.; die Adjektive bifdritis ^zweifach, doppelt" usw. sind jilnger,
s. Skutsch IF. XIV, 488 ff.): moglicherweise bi- -f- fas in seiner
alten Bed, ^AuC^erung", ursprgl. „nach zwei Seiten bin sprechend,
doppelziingig" (Skutsch a. a, 0., der auch gr. bi-cpdaiO(; ^doppelf
•^0 bifer — biiii.
fur wurzelverwandt halt, iiber welches nicht uherzengend Prellwitz
(rr Wb.2; fur das gr. Wort ist Verbindung mit cpaivw als ^dopoelt
sichtbar, erschemend" wabrscheinlicher). — Doch ist der Begriffdes
^Sagens" nicht mehr nachzuweisen ; es bleibt daher auch An-
kniiptung an ai. dvidha „zweifach, in zwei Teile(n)" {{f= dh weil als
Anlaut enies _ zweiten Zusammensetzungsgliedes gefiihlt , ' weshalb
V^a^ ^"^v^^l "^"^u* ^^ ^ geworden) offen, wofur Ernout El. dial. lat.
l^Ut. die bes. beliebte Anwendung von Ufariam rait Verben des
leilens ms Feld fiihrt, oder allenfalls Ableitung von einem
■dm-bh-o- ^nach zwei Seiten sichtbar, erscheinend" (vgl oben
biqpaaioq; zu Wz. *Me- „scheinen% s. fanum).
bifer „zweimai tragend", vgl. bicpopoq.
Mtor'iB, biforus ^zweitiirig", Ygl bi'dupo^.
big-ae^ „Zweigespann": *hi-jugae (daneben als Neuzusammen-
setzurg &5^M^ws zweispannig"), vgl. gr. hilvl. S. his nnd jug urn
[z. B. Vamcek 226; nicht *W + ago- nach G. Meyer ZfoG. XXXVI, 281).
bigener „von zwei Geschlechtern abstammend, Bastard"- = gr'
biyevr)^. * ^ '
n ^-}}}^\'^[^ "^^^ ^^^ machen, glucksen (vom Wasser in einem
Getafe) ' schal nachahmende Bildung mit gebrochener Reduplikation
(Paul. Fest. 24 ThdP., Vanicek 176).
biling-ijis„doppe]zungig",vgl. ahd. zwi-zunUu. s.bi-s u. Itnaua
bills ,GalIe"- nach Fick IP, 175 als msUs zu cvmr
hustl corn, blstel, bret. bestl „GaIle"; aber aisl. kmtsa ^Beule"*
eitr-kveisa .gallige Person" (eigenti. „Eiterbeule" ; das lat. Wort
zeigte dann o.-u. Lautgebung) bleibt fern.
Nicht wabrscheinlicher nach W. Meyer KZ, XXVIII 169 zu
lit. dvylas „schwarz". Unrichtig Ceci Rendic. d. R. ' Ace d
Lnicei, ser. V, t. Ill (1894), 472 (aus '"^fiisUs) mid Gorssen I <
019 (zu lat. gilvus).
bimater „zwei Mutter habend" : Nachbildung von gr hmhxwp
(vgl. ai. dvimatdr-) ds., nicht ererbte Wortgleichung.
- ^5S^?, "^^^^ J^^^re (Winter) alt" : aus mUmos, ""dui-Mmos (Auf-
recht KZ. IV, 413 ff.), s. bis (das gloss, dlmus ist zu beurteilen wie
dtenmum, s. hiennium) und hiems', -Vizmos ^ ai. himd-h ,Kalte
Winter", gr. bO?-xi|no? ,b5sen Sttirmen ausgesetzt, schaurig" vd'
auch arm. jmern .Winter" aus yim-er-. Zahlung nach Wintern ^*
Jahren wie m nhd. dial. Einwinter „einjahrige Ziege, e. Rind"
ex^p twtnter .zweijahriges Tier", gr. xrjuapo? „Ziegenbock, f. Ziege"!
hex den Dorern „einjahrige Ziege". ^ h ,
bmi ,je zwei" (distdb.) und „zwei" (kollektiv, bes. bei Pluralia
tantum und von ihrem Sg. in der Bed. abweichendenPIuralen; vyl
Brugmann Distr. 30f., 42, 53 f.); zwei Moghcbkeiten ;
1. aus yuis-no; zu bis) dann wohl == ags. twinn, aisl. tvennr,
tmnnr „zweifach" (bezweifelt von Weyhe PBrB. XXX, 59; rnhdl
nhd. zwtrn „Zwirn, doppelt zusammengedrehter Faden" beruht
wegen ags. iww, nl. twijn „Zwirn, Leinen" wohl auf ""dmsno- mit I-
ibd. bb, 66), vgl. auch die auf '^duis beruhenden mengl. twik
„zweig% isi. twistra „zerteilen". So z. B. I3rugmann Grdr. P 778 f
*,_^' m der Bildung zunachst zu lit. (?<;i/ni* .Zwillinee" (idff,*
\lm-no'; Lmdsay-Nohl 472 alternativ; Johansson Beitr: z. gr
bipes — bis. 91
Sprachk. 98, wo auch ahd. zwinal ^Zwilling"); fiirs Lat, kommt
auch ^^duei-nO' oder ^duei-ino- in Betracht, Brugmann Distr. 31.
Wegen terni aus Hfis-no- muS him wenigstens z. T. "^duis-no-
fortsetzen ; und zwar rach Brugmann a. a, 0. im distrib. Sinne, da
terni letztere Geltung hat; das kollektive trim lafit andererseits fiir
koilektives bi^tl die Gdf. "^dm-no- oder "^duet-no- erwagenswert er-
scheinen. Freilich kann trmi ein durch Formen mit tri- in der
Entwicklung zu "^tersno- z. T. gehemmtes Hrisno- sein mit sekun-
darer Bedeutungsabgrenzung ^egen das lautgesetzliche f^rrn^ so daS
es eine Gdf. "^duet-no- oder ^dm-no- nicht stutzen wurde,
bipes ^zweifiiSig": vgL ai. dvi-pad-^ gr. btirou*;, ags. tivifete
ds., u. dU'pU7^stis ^bipedibus^.
birotus ^zweiraderig'': vgl. lit. dvtrdtis ds.
• birriis [hjrrusy hyrrhtis) ^ein mit einer Kapuze versehener
Uberwurf^ (s. Man Pauly-Wissowa III, 498), als gallicus bezeichnet
SchoL Juv. 8, 145; gr. pippo<; ^y(ka\ihC (erst Artemidor) ist Fremd-
wort, s. Tiim-neysen Thes., der entweder mir. &^rr, cymr. &i/rr ^kurz",
oder — mir wahrscheinlicher — peppov, p€ip6v 'baaO, pippoH*
baau. MaK6b6v€? Hes. vergleichen will, welch letztere von F'ick KZ.
XXII, 203, Schulze Qu. ep. 119 a 1 (gegen J. Schmidts Ankniipfung
Voc. II, 20 an russ. v67^sa „Haar auf Tuch oder Wollzeug'', lit.
varsa „Flocke von Wolle oder Haaren'') mit hurra „zoitiges Ge-
wand(?)" (nur Eucheria anth. 390, 5: nohilis harrihili iungattir
purpura hurrae) und rehurrus „widerhaarig, zottig""' (spat; s.
auch hurrae) verbunden werden; vgl. noch hirrica vestis ex lana
caprarum valde delicata (Gl.) und Anakreons peppepiov „arm-
liches Kleid'' (Solmsen KZ. XXIX, 357, Ehrlich KZ, XXXIX, 569).
Der Ausgangspunkt der Sippe scheint Gallien (s. El. Hichter Wiener
SB. CLVI, V, 4, die an Verwandtschaft mit Borsie^ fastlgium
denkt); FickI^ 411 (s, auch Ceci Rendic. d. Ace. d. Lincei III, 1904,
317 f.) verknupft peppov, pippog auch mit pOpaa ,,Feir' (und ahd.
chursinna ^Pelzrock"", doch s. Kluge unter Kurschner); Avenn mit
Recht, so stiinde hurra^ rehurrus im Vok. am nachsten.
bis ^zweimal'', aus altlat. duis (vgl. bes. Skutsch Rom*
Jahresber. V, I, 64f.): = gr. biq, ai. dvik (ved. dtmh)^ jgav. his^
mhd. zwis „zweimaP (got. tvis- „auseinander", nhd. Zwist, vgl.
auch lat. dis-); auch in ahd. zwir'0{r)^ aisl. tvisvar ^zweimaP, und
Avenigstens z. T. in lat. bfni (s. d.).
Vom Stamme ^^'dui- (zu duo, s. d.), der auch in lat. hi- (s. die
voraugehenden Zs.) = u. di{-fue ^biqpue?"", vgl. v. Planta I, 413 fT.
und liber die Annahme von idg. ^^di- ira Ital. unter hiemiium), gr. bi-,
ahd, ztvi'y ags. twi-, lit. dot- in Zs. (air. dedol ^Zwielichf, Stokes
RG. XXVII, 88, ist wohl eher dedol mit idg. ^duei-), sowie in ai.
dvittya-h, jgav. hitya-^ ap. duvitlya ^der zweite'' vorliegl; eineVollstufe
"^duei^ ^'diwi aufier in den unter hiduum genannten Worten auch
z. B. in gr. boioi ^zwei'* {'^diioi'io)yhoxy\ „Zweifel^, ab. dvoj'b ^zweifach''^
ai. dvayd-h ^zwelfach", dvedhd „zweifach^ (neben dvidhd)^ ahd. usw.,
zwlg „Zweig'' (s. tiber das einschlagige germ. Solmsen PBrB. XXVII,
354 ft), alb. dege ^Zweig, Ast^ (G. Meyer Alb. Stud. Ill, 9f.; an-
ders Lewy PBrB. XXXII, 148 a 4), sowie in der Flexion von idg.
""duoiu), vgl. Gurtius 239, Vanidek 126.
92 bitumen — blatea.
toilSmeii ^Erdpech" : als Lehnwort aus einem o.-u, Dialekte zu
ai. jdtu n* ^Lack, Gummi'S aisL kvada, ags, cwklu, civiiduy ciidn
^Baiimharz'', ahd. qivitiy ktiti „Leira, Kitt'', nhd. Kitt (Bugge KZ.
XIX, 428, Kluge Festgrufs an Bolitlingk 60); s. noch hetulla. —
Arm, hit\ Icfcm ,Milch^ (Scheftelo^vitz BB. XXIX, 15) klingt gGwi&
our zufallig an,
blaesus ^stammelnd, lallend, lispelnd'' : unsicher, ob iiach
Frohde BB. I, 332, Bersu Gutt 130, Saalfeld, Stolz Hdb. ^ 68 a 5
iisw. Lehnwort aus gr. pXaia6c (liber welches s. Johansson IF, II,
37), da fiir letzteres literarisch niir die Bed. „mit auswarts ge-
kriimmten Fiifien", bloS in Lexicis aiich die Bed* ^stammelnd'' vor-
kommt (s. Steph. Thes.), die vielleicht erst aus dem Lateinischen
stammt, wahrend Havet MsL VI, 238 ff. sie als in dem spendenden
gr. Dialekte bodenstandig entwickelt betrachtet.
Dafilr dafi hlaestis — ob im letzlen Grmide aus dem Griecli.
stammend odernicht — ^zunachst aus dem Osk. bezogen sei, macMEr-
nout EL diah lat. 122 f, die Beschrankung des Namens Blaesns^
Blaesms auf das osk. Sprachgebiet geltend. Dies o, blaesus aber
nieht nach Bugge KZ, XIX, 433 zu aisL kleiss % male ^lallend, stot-
ternd^, weil dieses als „klebend in der Sprache'' zu norw. diah
Meisen, Jdessen „weicb, klebrig"^, Jdessa^ Mass „an etwas kleben'^
gehort (so Bugge selbst), und die davon nielit zu trennende Sippe
Ton klehen {sAai. glus) idg. g^ nicht g^' zeigt. Lett, gleists „Schwatzer"
(Prellwitz ¥/b.^ s, y. ^Xaiffo^; sehr zweifelnd) kiingfc wohl nur zu-
fallig an.
Aus einem lat, ^blaesicus staramt cymr. hloesq ^blaesiloquus''
(Foy IF. VI, 323; liber mbret. hlisie s. Loth Rev. celt. XX, 348).
blaiidiis ,,schmeichelnd, liebkosend'', hlandior „schmeichle'' :
¥/oM nach Prellwitz BB. XXV, 284 Yom lockenden Tone; lat. blandns
als Beiwort der Taube erinnert an lit balasdis, leti, balodls y.Tauhe'^,
YgL noch besonders lett. bladti^ blast „schwatzen'', weiter aueh die
lautmalenden Sippen Yon blatero^ balbus^ babuhis „schwatzen,
schwatzen". blandns als ursprgL „auf jemanden einschwatzend,
freuudlich schwatzend^.
An lautlichen Hindernissen scheiterh folgendo Erklarungs-
Yersuche: Bezzenberger BB. V, 168 knupft an lit. fa-gUsUjti
,,streiclieln, schmeicheln'*, lit. galdndii^ gldndu ^wetze"", apr.
glands „Trost'', glandint ^trosten'', Fick I**, 419 dazu an ahd.
]jlat „glatt'' usw. an, doch bat diese Sippe (Wz. ""ghladh- ^glatten'')
Vielmehr idg. gh- als Anlaut, YgL unter lat. glaher, (Unhaltbar
Geci Rendic. d. R. Ace, d. Lincei, ser. V, t. Ill [1894] 403, 471.) ~
Johansson KZ. XXX, 441, y, Planta I^ 305 Yerbinden es unter
Annahme Yon bh aus ml- mil der Sippe Yon mollis ,,weicb'':
doch wird ml- Yielmehr zu /?-.
blatea bei Paul. Fest. 34 M. (s. d.) ^balatrones et blateas
biillas Uiii ex itineribtis, aut quod de calciamentorum soleis eradiUir,
appellabant'- (im Thes. zweifelnd unter Uatta „Biultropfen'' einge-
reihl); die an sich unsichere Erklarung des Festus wird durch das
nach Korting^ 184 unerklarte ilaL bratta ^Schmutz'' sacWich ge-
stutzt. UnerklarL
Matero — boia. 9^
Schon wegen der Bed. iiicht iiach Ceci Rendic. d. R. Ace.
d. Lincei, ser. V, t. Ill, 472 unter Annahme dialektischen Wan-
dels von fi- zu M- (abzulehnen !) zu aisl. hladra „Blatter'' (ahd.
hldttara ds. ; zu Wz. "^hhU- ^blasen^ ; s. z. B. Kluge Wb.*^ und
unter f^dre) und — richtiger oder — arnu jjalar ^ Blase, Puslel"^
(idg. h^ wie bulla usw.).
lilatero, -are „plappern, (dumm) daherschwatzen; auch vom
Geschrei des Kamels, Widders, Frosches'', hlatio-^ tre „plappeni^
schwatzen'' : auf demselben schallmalenden Element Ma-, haV be-
ruhend wie hlandiiSy balbtis, s. auch babtilus und vgL bes.
lit. blebhiti ^schwatzen"^, aisl. bladra, mhd. bladeren, ahd, blabbizon^
nhd. iiHa'pj^ern (wenn als Schallworte mit stockender Lautver-
schiebung; verfehlt Ceci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei, ser, V, t. Ill^
471). Vanicek 176.
Matta etwa ^Schabe, Kakerlak, Molte (Wanze?)'' : mit Yulgarer
Assimilation aus ^blactcij vgL lett. blakU ^Wanze"*, lit. bloke
„Wanze^ (Vanicek 179, Solmsen lA. XIX, 30).
^blatta {:Uea, -ttiUy -tteia) ^Bluttropfen, Purpur'': unerklart; von
der f^arbe der Schabe? s. C. Gl. L. VI, 145. — Auch bracteay brattea hat
durch die Vermischung mit unserm Worte die Bed. „Purpur'' uber-
nommen (G. GL L. IV, 594, 15 und 602, 6); daraus stammt ab.
usw. bros% „Purpur^^ (Jokl Jagic- Festschrift 485; anders Berneker
Slav. Wb. 88).
boa „Schenkelgeschwulst, Wasserschlange,Masern'': unerklart, —
Von Fick I^, 36, 406, Prellwitz Gr. Wb. mit der schon von Bugge
KZ. XIX, 432 vereinigten Sippe gr. poupdjv ^Schamdriisen, Weichen'',
ai. gaolnl du. f. ^Leisten^', aisl. kcmn „Geschwar mit starker Ge-
schwulst'' (das vielmehr als ^Schware'' nach Zupitza Gutt. 78 zu
russ, zudeth ^Jucken'', lit. zaudus „reizbar^) zusammengebracht, wo-
bei aber bestenfalls (als o.-u. Lehnwort) "^bova zu erwarten Vv^are
(die vereinzelten Belege fiir bova betrachten Bersu Gutt. 140 a 1
und Solmsen Stud. 148 a 4 mit Recht als Erzeugnisse der Volks-
etymologie oder Grammatik); dafi rein lautliche Analogic wd^chbom^e
die Verdrangung des v bewirkt habe, ist bei der Gegenwirkung von
bovis usw. nicht sonderlich wahrscheinlieh.
Auch Entlehnung aus dem Griech. (Bersu a. a. O.) ist ganz.
hypothetisch, da kein gr. p6a oder per) in ahnlicher Bedeutung
nachgewiesen ist.
An einen Schrecklaut bo-bo der Kinderstube denkt — mich
nicht uberzeugend - — v. Ettmayer ZfromPb. XXXII, 7:25.
boia „eine Jochartige Halsfessel fiir Sklaven und Verbrecher'' :;
kaum entlehnt aus gr. p6eia „(Riemen) aus Rindleder** (Weise 361^
Saalfeld), da die boiae ^tam ligneae, quam ferreae^ waren (Sommer
IF. XI, 79) und das jochartige der Fesselungsart dabei nicht be-
riicksichtigt ist. Vielleicht nach Solmsen KZ. XXXVII, 24 eine den
Romern durch die Boii bekannt gewordene Fesselungsart, „die
Bojerin'S vgl. franz. cravatte ^Krawatte, Halsbinde'', eigentlich ,,die
Kroatin''.
Nicht nach Sommer a. a. 0. als ^bodhid zu ai. bddhate
„drangt, zwangt ein^, da das ai. Wort wegen got. {ga-)baidjan^
ahd. {gi)beit€n ^drangen, nStigen, zwingen" (wozu auch ab. 6eV?#^!
94 hombus — bos.
^zwingen^, nicht aber lit. haidyti ^scheuchen"; s. audi unter
fldo) vielmehr Anlaut hh- voraussetzt (Wz. %ke{i)dh'; vgl. bes,
Solmseri a. a. 0*; unberechligle Zweifel hex Uhlenbeck KZ* XL,
553).
bombns (gelegentlich bumbus) ^dumpfer Ton, Summeii,
Brummen^, bombicdre^ bomblre ^summen'': wegen o nicht ur-
verwandt mit gr. p6|iipO(; ^dumpfer Ton^,^ po|Lip{iKia „summende In-
sekten" usw., lit, himbalas ^Kafer^', bambeti ^brummen" (schallnach-
ahrnend, vgl. deutsch bum btcm^ Vanicek 176), sondern aus dem
Oriech, entlehnt-
bonus ^gut'', altlat. dtconus^ noch alter Duenos (nicht da-
mit ablautend; vgl. Thurneysen KZ. XXXV, 204, Pedersen KZ.
XXXVI, 91), vgl. anch bene^ belhts: nach Darmesleter De conjug.
latini verbi dare (1876), 26 ff. , Ostboff MU. IV, 370 ptc. auf -mo- zur
Wurzel voa ai. duvah n. „Gabe, Ehrerweisung", duvasydti „ehrt,
verehrt, erkennt an, belohnt'', dtwasyu-h^ diwoyu-h „verehrend, ehr-
erbietig''^ wozu auch lat, heave ^begliicken, erquicken", heattis
^selig, gliicklich^; hierher nach Wood Mod. Philology IV, 499 als
idg. ^dtiei'tO" vermuilich anch mnd. Uvlden „willfahren, gewahren,
bevvilligen, erhoren", mhd. ztvlden ds. , md. getwedic „zahm, will-
fahrig^S vgl. auch as. fu{g)tdon „ gewahren''^ ags. tygdian^ tldian ds. ;
<iie Bed. „durch Gaben, durch Beschenkung ehren oder erfreuen"^
(woraus die Bed. von ital. ^du-eioj ^du-enos sich leicht ergibt) ist
der Hirt'schen (IF. XXI, 169ff*.) Ankniipfung der Sippe an alat.
duim usw. „icli moge geben'' (s. do] er fuhrt idg. *5o-, '^dou- auf
alteres ^doue- zurlick) gtinstig. Sehr fraglich ist Zugehorigkeit von
dmctia, Imitia^ s, d.
Wenig ansprechend ist Frohdes BB. IX, 111, Ficks P, 457,
II '^y 150 (ebenso Prellwitz Gr. VVb. unter buva^ai) Verbindung
Yon bontcs mit einerWz. ^^du^i'^deud- -j,stark, fest'' in gr. buvajLiau
boo^ -are „brullen, laut schreien'': wegen des man gelnd en t? der
Stammsilbe (von der Schreibung bovare gilt dasselbe wie von bova
fur boa^ s. bes. Solmsen Stud. 148 a 4) nicht als o.-u. Lehnwort ur-
verwandt mit gr. p6au> „schreie", ai. jogtive usw. „laut ertonen
lassen^', ab. qovon ^Larm"*, russ. govoritt) ^reden^ usw. (VaniCek 85,
Fick l\ 36,^406, Frohde BB. XIV, 92; vgl. zur Sippe auch Ostboff
IF. IV, 286, Persson Wzerw. 197, Zupitza Gutt. 146, Iljinskij AfslPh.
XXIX, 496), sondern aus dem Griech. entlehnt (Weise 30, Saalfeld,
Solmsen a. a. 0.).
borrio, burrio, -ire ^wimmeln": Ficks Wb.l^ 519 Verbindung
mit den Ameisennamen gr. |u{)p|ur|g, lat. formica usw. ist lautlich
nicht genligend gerechtfertigt. Vielmehr lautmaleud von dem Ge-
•sunim einer groSen Menge, wie bair.-osterr. wurln := wimmeln.
bos^ bdvis „Rind": als umbr.-samn. Lehnwort (fiir echt lat.
^^vos) s. zuletzt Ernout ]fiL dial. lat. 123 f,, der auch bobus neben
bubus als dial, auffassen will, doch s. Sommer Hdb. 418) = u. bue
.^bove", bum „bovem", osk. in Buvaianud (W. Meyer KZ.
XXVIII, 109, V. Planta I, 335), gr. poOg, g. ^o6<;, dor. po)? ^Rind''
<4KaT6|UL-p[^*/]-ri), air. bo ^Kuh", cymr. buw ds,, abret. bou{'tig „sta-
bulum'' ; zahlreiche Ableitungen bei Fick 11^, 178, vgl. bes. acymr.
buch „juvenca^, corn, buck „vacca^, bret. buch mit lat. buctda)^ ai.
botulus — braca. 95
gauh j,Ri^d'' (loc. gam usw.), av. gdus ds., ahd, chtio (ursprgl. ace.
sg, ^ gr. pOuV; ai. gam)^ ags. w, aisl. hyr (n. sg. "^g^ouSy s. Walde
grm. Ausl. 81, van Wijk IF. XIX, 393 ff.; anders Trautmann Germ.
Lautges. 24) ^Kuh''; ab. gov§do „Rmd'' (weiteres aus dem Slav. z. B.
bei Pogodin [lA. XXI, i04 oben]), lett. gtiws „Kuh'' {Curtius 478,
Vanicek 85), arro, kov ^Kuh", kogi C^'g^'ouio-) „ Butter'' (Hubschmann
Arm. Stud. I, 36, Arm. Gr. I, 461), s. auch bubuUis. Lat. vacca
ist nicht ankntipfbar, s. d.
# botulus ^Darrn (s. Thes. II, 2149, Z. 81 ff.), sonst stets eine Art
Wurst" (s. Mau Pauly-Wissowa III, 796): wohl als umbr.-samn.
Lehnwort aus "^g'-ot- : Fick I ^, 400 verbindet es unter einer Wz. ^guei-
(angeblich ^winden^) mit den Wortgruppen :
einerseits gr. poTpuc; „Traube, Baschel", p6Tpuxo(; „Trauben-
stengel" (wohl Verquickung von poaxpuxoc;, s. unter vesjyices^ und
p6Tpuc;), deren Zugehorigkeit — wenn liberhaupt idg., s. Meillet MsL
XV, 163 — aber nicht glaublich ist, und ai. gutsd-h „Buschel,
Bund", das aber Hyper sanskritism us fiirgucchd'h, mind, aus ^^grpsd-s ist,
vgL ai. grapsa-h „Buschel, Bund'' (Wackernagel Ai. Gr. . I, 158),
andererseits got. qi]^us „Bauch; Mutterleib", aisL huidvy ags.
cwid^ cwida ^Bauch, Unterleib", ahd. quiti „ vulva '^, quod en „femina,
interior coxae pars", mndd. qtiederi „Bauchfell der Eichhornchen
(nicht dazu mit Nasalierung lat. venter: gr. pOxToc^' Y^vaiKO^;
mboTov Hes. ist aber wohl identisch mit puaao^ „Meerestiefe",
s. Lewy PBrB. XXXII^ 138 f.), wozu vielleicht (Lewy a. a. O, nach
Wood) weiter noch ags. codd „Hulse, Schote", ahd. qiiedilla
^Hautblaschen", ndd, quadel ^eine umschriebene entztindete An-
schwellung der Haut". Dieses idg. ^g^et- ^Schwellung, schwanger
usw." ist moglicherweise nach Kluge ZfdtWortf. VIII, 312 mit got.
qens^ gr. T^vri; ^ava^ ai. gndy ab. i^^na„Weib" auf einfacheres *^^#-
zuriickzufuhren , kann freilich auch aus ganz verschiedenem An-
schauungskreise erwachsen sein.
An hotuhcs erinnert noch bes. mhd. hutelny nhd. laiUeln
„Kaldaunen", die als gut hochdeutsche Worte (gegeniiber ndd.
haldcmnen) kaum nach Fick 1-^,37 zu ndd. hilty ved. gitdd-m
„Darm", makedon. Y6ba' ^vxepa MaK€b6v€<; Hes. zu stellen sind
(Kluge Wb. ^) ; dafi hochd. kutieln und nd. kut Erweiterungen mit
verschiedenen Dentalen von einem "^g^e- (aber kaum nach Fick
a. a» 0. der Wz. von huhinari) seien, ist durchaus nicht unmog-
lich; doch ist kilt ^Darm" und kutteln „Ba,uchfell, Baucli"
wenigstens nicht notwendig auf denselben Begriff zu beziehen.
bOTile: s. huhile."
bOTiiior^ -arix Bedeutung und daher Etymologie zweifelhaft, s.
Solmsen Stud. 117ff.
braca „Hose, Pluderhose": nach Diodor 5, 30 aus gall, hracciy
das weiter mit ahd. bruoh „Bruch (= Hose)'^, ags. brdo^ aisl. brok
ds. zusammengehort ; und zwar ist nach Kluge Wb. ^ 59 wegen ags.
brec^ engl. breech „SteiS" das Grm. die Quelle des kelt.
Wortes: brdca ist dann ent^veder so friih aus dem Grm. entlehnt,
dafe es noch den Wandel von o zu kelt, a mitmachte, oder, wenn
idg. a zugrunde liegt, allenfalls zu einer Zeit, als dieses noch nicht
zu grm. 6 geworden war. Auf spaterer Entlehnung beruht
^J6 hrado — brevis.
mir. hroe ^Hose" (Zimmer KZ. XXX, 87 f.; iiicht *hrach oder
&;m'c!). Vgl. noch Much Z. f. dt. Alt. XLIf, 170; sachliches bei
d'Arbois de Jubainville, Rev. arch. 1903, 337—342.
Zu hraca stellt sich vielleicht nach Schrader ZfdtWortf. I, 239
direkt lat. suffragines „Hinterbu^ der Tiere" als „was imter
dem Stella gelegen ist% werm nicht eher speziell lat. Bildung der
Bed. „Knick% s. unter amfractus; auch fiir braca ist weiterer An-
schiufi an frango, hrechen moglich als ^Bruch" (vgl. mhd.
stiu^ : stolen) ; doch konkurriert mit letzterer Anknupfung als andere
Moglichkeit die an fragro.
brado ^Schinken" (Anthim.): grm. Wort: ahd. brato ursprgl.
„Wade, Schinken, dann Braten% andd. brado „Wade" (Kiuge Wb.«).
branca „Pranke, Pfote" (spat): scheint grm.; Lit. bei Kdrting
LaL-rom. Wb. ^ 183. ^
brassica „Kohl" : nicht nach Ceci Rendic. d. R. Ace. d. Lin-
cei, ser. Y, t. Ill, 470 als ^Weifikohl" zu der unter fraxinus
besprochenen Wz. ""bherag- „wei6 glanzen" unter der Annahme
eines mundartUchen br- statt fr-, me auch ss mundarllich =
ks sein muBte (s. dagegen Walde IF. XIX, 111). — Eher mochte
ich brassica als gall. Wort {br- aus *ur- wie in brigantes) mit
radix verbinden, Gdf. etwa *urad-so- mil Bedeutungsverschiebung
von rettig- und rubenartigen Kreuzblutlern zu Kohlarten.
brattea (seltener bractea, Lit. bei Stolz HG. 1,319, Ernout El.
dial. lat. 125 f.) „dunnes Metall-, meist Goldplattchen; Flitterstaat"
(iiber die Bed. „Purpur" s. unter blatia): unerklart.
Von Ceci zur selben Wz. *bherag- wie brassica gestellt (als „leuch-
tendes Plattchen"; tt vulgar bezw. dialektisch fiir hochlat. ct); da
aber br- nirgends als ital. Entwicklung aus fr- anzuerkennen ist,
miifite dies bestenfalls durch Annahme keltischen Ursprungs modi-
fiziert werden, vgl. cymr. berth ,,pulcher, nitidus" (unter flagro);
nur ist gerade eine Vokalisierung *braJc- oder *brag- nicht aus dem
kelt. zu belegen, denn Fick's 11*, 170f, rair. brafad „Augenblinzeln,
Augenblick" (sei entlehnt aus einem brit. *brapat aus *bra]cu-) ist
nach K, Meyer Gontr. 248 vielmehr brathad, air. brothad.
Ahd. brU „Brett", got. {f6tu-)batlrd ,(Fufi)bank% mhd. bort,
ags. ndl. bord „ Brett" (: ai. bardh- „schneiden''; s. Uhlenbeck
PBrB. XXX, 276) ist nicht zu vergleichen.
bratus (PMn.) „eine vorderasiatische Gypressenart" ; aus dem
Semit. : hebr. beros, mit syr. Aussprache berot, chald. berat, ar. brot
„Cypresse", woraus auch gr. ppddu „Sebenbaum« (G. Meyer Alb.
Wb. 45).
breyis ,kurz, klein" : nach Osthoff MU. V, 89 ff. aus *brehtn,
fem. zu gr. ppaxu? „kurz% vgl auch lat. brevia und gr. ppdxea
„seichte Stellen" (Gurtius 291, VaniCek 177), ppdYOC ^Xo<; Hes.
(maked. nach Fick BB. XXIX, 199f.). Dazu vielleicht (doch s. Ber-
neker SI. Wb. 110 und unter festlno) trotz der abvsreichenden Be-
deulung ab. br^^^ ^schnell" (schnell und kurz, langsam und iang
decken sich vielfach), vgl. bes. brizeja „Untiefen, seichte Stellen*
(Gurtius a. a. 0., Johansson KZ. XXX, 440 f.; Solmsens KZ. XXXVIf,
575 Verbindung von brzzi, mit lat, fortis uberzeugt mich nicht). —
S. noch brum a.
bria — broccus, 97
Idg, "^breghti-, nicht "^mreghu-j wie Johansson a, a, 0. und v*
Planta I, 303 f. unter weiterer Verkniipfiing mit got* gamaurgjan
^verkiirzen'', ags. myrge ^kurzweilig'' nsw. (vielmehr zu mar-
ceo, s. d.) annehmen [mr- wird lat. frA Osthoff MU. V, 85 ff.).
hrevis nicht zu lit^ grams ^schon"" (Bezzenberger BB, 11, 271)
Oder zu ahd. pfragina ^Schranke'', got ana^^aggan ^be-
drangen" usw. (Fick GGA. 1894, ^32)-
bria ^WeingefaS, Becher oder dergl/ : unerklart — Nicht
nach Ceci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei, ser. V, t III; 470 mit an-
geblich dialektischem &r- statt fr- entweder zu ahd, brio ^Brei""
(aisL hrlme ^Feuer'' ?) oder (recte: und) zu lat friar e [frivola sunt
proprie vasa fictilia quassa Paul. Fest 64 ThdP.). — Auch ganz
fraghch, ob o.-u. aus ^g^r-iia^ zu vorare, lit. geriit ^trinke*"
{Walde IF, XIX, 111). — Ob auch in ehrius enthalten?
bridus ^eine Art Kochgeschirr"" (Anthim.): wohl germ. Wort;
Yermutlich zu ahd. hratan „braten" usw., mit i = got. geschlos-
senem e.
brigantes bei Marcellus Emp. 8, 127 ^sive vermictilos habeant
auf brigantes J qui cilia arare et exulcerare solent^ : nach Zupitza
lA. Xlli, 51 f. als gall. Wort = cymr. gwraint ^worms in the
skin", air. frige^ nir. frigh ^Fleischwurm, Milbe''.
UnrichtiK Ceci am unter bria gen. 0. : aus fricantes.
brisa ^Weintrestern'': das beim Spanier Columella 12, 39, 2
{sonst nur in Glossen) belegte Wort, das in span, brisa und nach
G. Meyer Alb. Wb. 34 in alb. bersi „Wein- und Oltrestern; Dung-
€rde" fortlebt, kann von gr. pp{iT€a, pptjxia „Trestern'' (Athenaeus)
nicht getrennt werden ; doch ist die Art des Zusammenhanges un-
deuthch, Entlehnung aus dem - gr. Worle (Saalfeld) hochst unwahr-
scheinhch. An ein Wort aus der Sprache der voridg. Mittelmeer-
anwohner zu denken (wie bei baca und andern ins Gebiet geistiger
Getranke weisenden Worten) ist mir zu gewagt, well ppurea als
nordliches Wort zu thrak. ppuTov, ppOxo^ ^Bier'', ahd. hHuwan
^^brauen", lat. defrutum ^eingekochter Most' gehoren wird, deren
reich entwickelte Sippe sicher idg. ist.
brocciis „mit hervorstehenden Zahnen, raffzahnig" : unsicherer
Herkunft Kaum nach Fick IP, 179, I^ 409, Prellwitz Gr. Wb. zu
ppo'KUj ^beifee", PpouKoc;, ppoOxo(; , kret ppeuKo*;; ppuKog „eine
Heuschreckenart' (ahd. Wouwil „dreizinkige Gabel, Kralie, Klaue'^,
gr. nhd. schweiz. hrcluel „ Gabel mit Haken zum Fassen'', ahd.
chroutvan, nhd. krauen^ also eigentlich ^krallen'', gehoren vielmehr zu
grumus) mit Anlaut idg. b oder (wenn broccus o.-u. oder kelt) alien-
falls g^ {broccus aus -oc- mit dial. 6 aus au oder oui) — Viel wahr-
scheinlicher Henry Lex. bret 45: brocctis als kelt Wort zu air.
h7'0CCy cymr. corn, broch^ bret broc^h ^Dachs'' (gall. Broc{c)omagOy
Fick II 4, 185); er fuhrt auf das Bild der spitzen Schnauze, bezw^
des spitzen schlechthin auch frz. broc „vase a bee", broche „Spiet3,
Schmucknadel" usw. (s. die reiche Sippe bei Korting^ Nr. 1582)
zuriick.
Unrichtig denkt Keller Volksetym. 68 an Entlehnung aus gr.
ppouKoq, und Ceci Rendic. d, R. Ace, d. Lincei, ser. V, t. Ill,
470 an Verbindung mit lat, frango.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 7
^8 bruma — bubile.
briima ^Wintersonnenwende, Winter^ Kalte": als „Zeit der
kurzesten Tage^ Superl. zu hrevis, "^brevi-ma (Paul Fest. 23 ThdP.,
Vanicek 177, Pott KZ. XXVI, 148, Osthoff MU. V, 91, Sommer IF.
XI, 210). Bartholomaes BB. XV, 36 Verbindung mit d.\. mrura ist
von ihm selbst Airan. Wb. 1197 aufgegeben, da das av. Wort iiicht
^starrer Frost'' bedeutet.
Davon hrumdria herba ^Leontopodmm (Pflanzenname)''.
bruscum (Plin*) „ein Auswuchs oder Knorren am Ahornbaum
mit schOnen Masern% s. bes. Meyer-Liibke Wiener Stud. XXV, 93 f.,
wo auch tiber die allfallige Besserung des glossemat* brustum^
brtistrum „materiae genus" in brusoum^ sowie tiber gloss. — eigent-
lich romanisches — bruscus „Mausedorn'', das wohl lat ruscus mit
Einmi=5chung von frz. bruyere usw. ^Heidekraut" darstellt (andere
Auffassungen bei Korting^ Nr. 1601). Unerklart. Fine unsichere
Vermutung s. unter frutex. — Ein glossematisches drittes brtiscus
^ranae genus ^ (G. Gl. L. VII, 214) will Ernout I^L dial. lat. 128 als
""g^rot'SkO'S mit jon ppoxaxoq, att. pdTpaxo<;, ahd. chreta^ cJirota
^Krote'' zusammenbringen*
brutls, woraus nach Niedermann Contrib. a la crit. et a
Fexplic. des gloses lat. 33 ff., lA. XVIII, 75 durch Umbildung (vgL
nepta aus neptis) brnta ^nurus"" (GL): aus dem Grm., vgl. nhd.
Braut (Keller Volksetym. 325, Domaszewski Neue Heidelberger
Jahrb. Ill, 193ff., Rh. Mus. LV; 318, Gundermann ZfdtWortf. I,
240 ff., Thumb Germ. Abhdlgn. f. H. Paul 233 f., Loewe KZ. XXXIX,
276, Braune PBrB. XXXII, 30ff.); zur Et. s. Frutis.
briitus ^schwer [brutuni antiqui gravem a2:)peUabant, PauL
Fest. 23 ThdP.), sehwerfailig, stumpf, gefiihllos, unverniinftig" : mit
umbr.-samn. b aus g^ = lett. gruts ^schwer'' ; beruht auf idg.
^g^ru', Ablautstufe zu lat. gravis (s. d.), ai, giiruh, gr. papuq^ got.
kaurtis .schwer^ (Fick BB. II, 188, Vanifiek 82, Gurtius 475).
Weitere Anreilmng von gr. ppl&u(; ^schwer, lastend"" usw.
(Fick a. a. 0., Bersu Gutt. 130, anders Wiedemann BB. XXVIII,
34 f., s. auch Boisacq s. v.) ist ganz fraglich. — ^ Fernzubleiben
hat ingruo (Fick a. a. 0., Osthoif MU. IV, 15^ Ceci Rendic- d.
R. Ace, d. Lincei, ser. V, t. Ill [1894], 313) und got. braips
(v. Grienberger Wiener Sitzungsber. GXLII, 53).
biia^ -ae „Trank (in der Kindersprache)'', vgl. auch PauL Fest.
77 ThdP, ^,...unde infantibus an velint bibere dicentes^ bu syllaba
contenii sumus'^ : Lallvt^ort, vielleicht in Nachahmung von bibo. Auch
in vlni'buas (LuciL: Vanicek 178, Heraeus AflL. XIII, 163), das
unannehmbar von Fick I^, 408 mit gr. ^bvii^y puu) ^stopfe*',.
pOoTpa ^Spund""^ puSriv ^gedrangt voU'' verbunden wurde (s. Prell-
witz^ Boisacq s. v., Trautmann BB. XXX, 328)^
Nicht hierher gehort exbures (s. d.).
bubalus „die afrikanische Gazelle: spater Biiffel** (s. Schrader
Reallex. 691): aus gr. poupaXo? (Saalfeld). J)iel:iehenfovmbufalus
(Ven. Fort.) wohl trotz Ernout El. dial. lat. 129 Nachahmung dia-
lektischer Formen von bubus (d. abl. pL von bos), bubulcus: ^bufus^
ital. bifolco.
biibile (Quantitat der ersten Silbe unsicher, s. Lagercrantz
KZ. XXXVIl, 177ff.), bovile „RinderstaIP : bovile ist die urspriing-
bubino — bucca. 99
liche Form; daraus hoHle^ btiHle, wie do-, clu-aca aus clovdca;
huUle nach Thurneysen GGA. 1907, 803 mid Thes. durch Einflufs
von cuhlle ^Tierlager'' (nicht nach VaniCek 86 durch lautliche Assi-
milation von ?; an &, oder nach Ascoli Sprachwiss. Briefe 94 durch
AnschhiS an bubalus) ; huhlle^ wenn so zu messen, ware nach bubus
weiter umgestaltet. bovlle mit nach bovis usw. aufgefrischtem v.
l)nbino^ -are ^mit dem monathchen besudeln"" : sehr wahr-
scheinlich (als umbr.-samnit. Dialektwort) nach Fick P^ 37 zu ai.
ffutha-hy gutha-m ^Kot, Schmutz'', bei Grammatikern auch guvdti
„cacat^, ab. govjbno 5,Kot**^ wozu weiter ab. o-gaviti ^belastigen",
(!ech. o-7tat^/if^* "^^erunstalten'*, o-havny ^ekelhaft''^ kin hyd „Eker,
ags. ctvead ^Kof" (zu scheiden von der allerdings z. T, damit asso-
ziierten Sippe von ags. cwed^ nhd. kot usw., iiber welche Lit. bei
Zupitza Gutt, 86, Wiedemann BB. XXX, 212 ff., Solmsen Beitr. z.
gr. Wtf. I, 237), arm. A:o/^Mist^ (s. zur Gdf. ""g^'ou-so- Pedersen KZ.
XXXIX,, 383 m. Lit.), cymr. budr ^schmulzig'S budro ^beschmutzen*'
(Zupitza Gutt. 80 f.). Es ist wohl ^bovino- (== ab. govtuo-) wegen
seines lautUchen Anklanges an die Sippe von bos ebeuso zu bubino-
umgestaltet, wie bovUe zu btiblle.
bubOj 'Onis {auch dial. biifOy s. Ernout EL dial, lat. 130 f.)
^Uhu'', btibilo^ -are „bu bu rufen'^ (vom Uhu): gr. Pua<;, pOSa ^Uhu'',
pOZiuj „schreie wie ein Uhu'* (dafe im Gr, damit ein dem mhd. hutze^
nhd. hauz entsprechendes Wort zusammengeflossen sei, s. Zupitza
Gutt. 81, ist wegen p = ^^ vor u kaum glaublich, s. auch Ceci
Rendic, d. R. Ace, d- Lincei, sen V, t. Ill, 399; VaniCek 178, Gur-
tius 291), arm. bu, buec ^Eule'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 23;
ohne Lautverschiebung, da schallnachahmend).
Eine andere Nachahmung des Eulenrufes in ahd^ uwo ^Uhu**,
lit. yvas „Uhu'^, und in lat. cucnbio^ -ire.
Ibflbnlcus „Ochsenknecht, Ochsentreiber'' (itaL bifolco setzt
umbr.-samn. -^bufulcus voraus, s, Ascoli Sprachwissensch. Briefe
94 ff.)r enthalt bos und, wie su-, au-bulcus wohl ein dem gr. cpuXaKot;
^Wachter"^ (q3uXd0au), cpuXaS) entsprechendes zweites Glied, s. Frohde
BB. XIX, 238 1 Anm., Lagercrantz KZ. XXXVII, 177 ff., wo auch gegen
Ascolis a. a. Erklarung husfulcio, angeblich nicht blofe ^stutzen*",
sondern auch „unterhalten'' im Sinne von „nahren" ; auch nicht
nach Siitterlin BB. XVII, 166 zu ahd. ^j^/Z^r/an „pflegen, fiir etwas
.sorgen% s. dagegen Zupitza Gutt, 25, Franck KZ, XXXVII, 132 ff.,
KlugeZfdtVirortf. VIII, 29 ff., van Wijk IF. XXIII, 372 f. (trotz Meringer
IF. XVII, 115, s. auch Janko Worter und Sachen I, 105).
bubnlns „zum Rinde gehorig'': zu bos, Bildung unklar; es
scheint Identitat mit gr. ^ot^akoc; (woraus lat. bubalus entlehnt)
^afrikanische Gazelle'^ (eigentlich „rindartiges Tier""; zu bestehen;
das Verhaltnis zu ai. gdvala-h „Buffel^ ist dunk el, obgleich es eine
Entsprechung in ai. ^awnf \,Leisten'': gr. poupujv ^Schamdruse*^
(allerdings ohne vergleichbares im Lat.) zu haben scheint,
bucca ^die aufgeblasene Backe'': von einem schallmalenden
"^buq- (vgl. hu- m ndd. pupen „furzen^) „pusten, blasen, wobei ein
dumpfer Ton entsteht^^• ai, buk-'kdra-k „das Gebriill des L8wen**^
biiJckaU ^bellt'', gr, ^{}Krr\q ^heulend'', ab. hicati „brullen^^ byhh
„Stier''' (aber bzcela ^Biene"* vielmehr als btcela zu fiicus), lit*
100 biicera — buda.
bukczhis ,,Stamii]Ier'', mhii. ]}fuchen ^pfauchen^', i^M, pogge ^Frosch''
(Vanicek 179), mir. bochna ^das (brullende?) Meer'', cymr. hugacl
„boalus, mugitus'^ (Stokes BB. XXI, 130), mir, burithm\ buirethar
,,c]amat" (wenn aus ^bucr-? Geci Rendic. d. R. Ace. d. Line, ser* V,
t. Ill, 398; cymr. corn, boch, bret. boc'h „Wange'^ — Thurneysen
KR. 40, Fick II^ 179 - sind, aus dem Lat entlehnt).
Fernzuhallen ist (trotz G. Meyer Alb. Wb. 57) alb. buze
^Lippe; Spitze, Rand, Schnabel eines GefaSes, Mundart". — VgL
liber die Sippe besonders Johansson KZ. XXXVI, 358 f.
Davon lat, bucco ^der Pausback, der Tolpel in den Atel-
lanen"; s, audi lat- bucina „Horn, Trompete''.
Mcera saecla u. dgL: aus gr, podKepuu? (Saalfeld; vgl. auch
Osthoff Et Par. I, 5).
biicerda: s. muscerda.
biicetiim ,,(Kuh-)Trifl": bos; in ^cetum sucht man z, T. ein Zu-
sammensetzungsglied und vergleicht got. haipi, aisL heidr^ ags. h^d,
abd. heida ^lleide'\ galL ceto- (wohlbesser<:icy^ifo-) in Cetobriga.EtO'Cetum
usw., acymr. coit^ ncymr. coed „Wald", corn, cuit^ bret. coit^ coat
^Wald, Geholz"; die spatere roman. Aussprache -zetum liegt den
deutschen Ortsnamen auf -scheid am linken Rheinufer zugrunde
(Vanicek 45, Fick IP, 76). — Die Nebenform bmUum bei Varro und
in Glossen (angezweifelt von Niedermann IF. X, 256 f.) halt Solmsen
KZ. XXXIV, 14 fiir die ursprgl. Form {% — unbetont ai), die nach
dem Suffix -etiim zu gew6hnlicl)em -cetum ^vurde; dagegen geht
Niedermann a. a* 0. unter wohl zutreffender Leugnung der Form
bucUum Yon cetum = Vce{i)fom (sei Hochstufe zu germ, kelt. ^^haito-)
aus, und betrachtet bilcetum als die Quelle des Suffixes -{c)ehim, wo-
gegen dessen sonstige Verwendung zur Bildung von Koilektiynamen
von Gebiischen und Strauchern und die sonstige Unbelegtheit einer
Hochstufe ^'he[i)tO' spricht.
Wohl richtig betrachtet daher Brugmann Grdr. II, 18
-cetum als durch falsche Zerlegung von nucettmi^ ilicetitm entslandenes
Suffix, was schon mangels eines selbstandigen lat. cetum das beste
erscheint.
bucina „ Waldhorn, Jagdhorn'' : gewiis nicht nach Keller Volkset.
112 aus gr. pUKdvri ^Trompete'' entlehnt, das, da erst seit Polybius
belegt und auch als pouKdvri erscheinend, nach Kuhn KZ. XI, 278,
Thurneysen GGA. 1907, 803, Guny Melanges Saussure 109ff. (gegen
Pauli KZ. XVIII, 18) vielmehr umgekehrt aus dem lat. (bzw. einem
entsprechenden o^-u,) Worte stammt. Dieses fafit man entweder
dl'^^ovi'Cina {boSy cano\ so dafi hiicina ursprgL „Hirlenhorn'' war (so
bes. Guny a. a, 0.) ; oder als die ^bu-Macherin'' urverwandt mit gr. ptJKTri<;
usw., s, bucca (Georges, Noreen Ltl. 106). VgL Saalfeld m. Lit.,
Kretscbmer KZ. XXXI, 452. Fiir die zweite Auffassung spricht, dafi
bei einer Zs. bovi-cina dativisch gedachtes erstes Ghed anzunehmen
ware.
buda vulgar = ulva „Schilfgras" ; wegen seines spaten Auf-
tretens wohl nicht nach Johansson KZ. XXXVI, 351 zu ai. budUida-h
^V^asserblase, Blase'', gr. putov itukvov, auvexov, fotOpov be koX \xt{a
Hes. i^udio-; ursprgL ^aufgeblahf' ?), schwed.-dial. (usw.) puta
^Kissen'\ schw. jMta „aufgeblasen, angeschwollen sein", jpt# ^aufge-
bufalus — bulla. 101
blasene Knolle, Geschwulst^ (Weiterungen versucht Scheftelowitz
BB, XXIX, 40). — Wohl Lehnwort; W. Lehmann erinnert brieflich
an ags. hoden „loliiim''.
Mfalns: s. htihalus,
• Mfo ^Krote'' : sehr wahrscheinlich nach Niedermann BB. XXV,
83 f. (s, audi Ernout EL dial- lat, 130) als osk,-sabell. Lehnwort {u
aus*o) zu apr. ^a&a^^o „Kr6te^ {^g^9bh-), ^h. zaha ^Frosch^ {"^g^'ebh-),
und wohl auch ahd. quappa (^g^dbh-), nhd.Kcmlquappe (das allerdings nach
Weise ZfdtWortf. V, 251 zunachst mit md, quahbelig usw. zusammen-
gehort; Quappe auch fur ^schleimige, elastisch zitternde Masse,
Wamme des Rindviehs u, dgl/ gebraucht; doch konnen die aufier-
germ. Froschnamen auf einer ahnlichen Anschauung beruhen oder
die germ. Sippe erst von der Schleimigkeit und Zappeligkeit der
Kauiquappe aus entwickelt sein). ItaL ^g^obho.
Ficks (BB, XVII, 321, Wb. P, 407) lautlich einwandfreie Ver-
bindung von btifo mit m. godhd „eine grofee Eidechsenart" uber-
zeugt wegen der weit abliegenden Bedeutung nicht (trotz der von
Zup'itza BB. XXV, 102 11 nachgewiesenen starken Bedeutungs-
schwankungen in Tiernamen).
bug^illOj -onis „eine Pflanze^ (Marc. Emp.; die Bestimmung als
^ajuga reptans'' scheint ganz willkuriich): unerklart, Im Thes.
wird an den Anklang von radioo bugiUonis an glossemat. 7Xidix
bulgaginis erinnert {bulgago oder viilgago nach Fischer-Benzon 56
^Asarum europaeum*"), so dafs btigillo allenfall& aus "^btdgillo
(ibulga??).
bulbus „Zwiebel,Bolle'': gr. p6\po<;„Zvviebel'', woraus vielleicht
nachAVeise, Preliwitz Gr. Wb.^ entlehnt (nicht ganz sicber, s, Curtius
291, Saalfeld, Schrader SprachvergL^ 428); redupL aus ^6o^, vgL lit.
bulbe, bulwis, lett. pi. bulbes, btilwas „Kartoffel(n)", bumbuls „ Knolle'',
lit. bumbitlas ^knotenartige Verdickung'', bttmhulys ^Steckrlibe'' (dis-
similiert aus bulbnl- wie gr. po|LipuXi(; Hes. ^ Wasserblase'' ; mit an-
derer Diss, lit, burbiilas „Wasserblase") (Vanicek 178, Curtius 291),
wozu weiter lat. bulla ^Blase, Knospe"", lit. buVis „Hinterbacke^,
ai. buli'h „weibliche Scham, After'', russ. bulka ^rundes Brotchen,
Semmel'', buldyvb ^Beule'', nl. puilen ^hervorschwellen'', mwOi. pule^
pole, ndl peul *„Hiilse'', engl. pulse ^Hulsenfrucht^ (Uhlenbeck PBrB.
XX, 326 f., Ai. Wb. unter bulih), vielleicht ai. bdlbaja-h „eine Gras-
art'' (,,aus Wurzelknollen hervorkommend''? Johansson KZ. XXXVI,
344; noch weiteres ibd. 363 f. und IF, XIV, 318 f.). Idg. %ol-,
'^bul', (%uel?') ^schwellen, sich aufblahen''. Fine Parallelwurzel
^bhuel', '^bhul' s. unter folmm.
bulbuSj poXp6? nicht nach Frohde BB. I, 331 zu ahd. cholbo
^Kolben, Keule", aisL Tcolfr „Pflanzenknollen", lat. globus usw.
(s. dO; unannehmbar ist Ficks GGA. 1894, 232 Grundform
%holbhO'.
bnlga ^lederner Sack": gall Wort, vgi. mir. bolg ^Sack'', cymr.
corn, bol ^Bauch", zu got, balgs^ ahd. usw. balg „Balg% also ursprgL
„die abgezogene Tierhaut'' (Fick 11^ 177, Kluge<5 28, Holder I, 629).
bulla ^ Blase, Buckel, Knospe, KapseP", hulUre^ hulldre
5,wallen, sprudeln u. dgl/^: s, biilbtis.
102 bumammus — bustum,
biimammns {bu- und mamma eigentlich ^groSbriistig^'), bu-
rn as ttis (pou|uacfro(; ds.) „gro6beerig'' (uva), bu-Umum „Esels-
hunger, grower Hnnger'' u. a. zum Teil rein griech. Worte enthalten
bu' aus gr. pou- ^Rind'' als Vergrofierungsprafix {vgl. unser ^Esels-
hunger, Viehdurst*' u. dgl).
Mra^ Mris ^das Knmimholz, der Kriimrael am Hiiiterteile des
Pfluges'', imbunts ^gekrummf: muS wohl nach Fick BB. XVII,
321 (z. T. so schon Frohde KZ. XXII, 255), Wb. l^ 406 als o.-u.
Lehnwort mit gr. yvriq „Krummholz am Pfluge'', cipoTpov aOxoTuov
„Pfliig, an welchem Krummholz und Scharbaum noch aus einem
Stiick bestanden" verbunden werden, wozu unter vielem andern (s,
vol a) gr. Y5po^ ^krlimme", fopdc, ^krumm'' (z. B. Frohde a, a. 0.,
Prellwitz Wb/^ s. v.; s. nocli Geci Rendic. d. Ace. dei Lincei, ser. V,
t III, 387 — 398). Da weder fur gr. 'jauaoc, „krumm^, yauadbac;'
x\f£vaTr\q Hes. (librigens eher galatisch, vgl air. gau ^falsum'', bret.
ffaou ^niendacia'^ unter hattd) noch fiir die ilbrige Sippe von vola
idg. g^, vielmehr g anzusetzen ist, kann die Verbindung nur unter
dem Ansalze o.-u. '^guosa, gr. "^gusa bestehn.
biirdo^ burdns „Maultier (Hengst + Eselin)'' : am ehesten als o.-u.
Lehnwort nach Frohde BB. VIII, 167 mid bes. Prellwitz BB. XXII,
100, 127 zu al gardabhd-h „Esel''» gdrda-h «geil, gierig'' und weiter
moglicherweise als ursprgi. ^gefrafiig'^ zu vordre, wie das von
Wackernagel Ai. Gr. I, 171 mit gardabha-h verglichene engl. colt
^Fiillen'' vielleicht zu der idg. Parallel wurzel ^g^el- ^verschlingen''
(auch ai. gdlda-h ^briinstig, geiP' wohl mit altem /). — Oder nach
EL Richter Wiener SB. CLVI, V, 9 als ,das dumme, trage (?) Tier^
o.-u. Entsprechung von gurdtcs, ppabix;? — Oder zu sp^tlat. bilri-
cus 3,kleines Pferd''? (Thurneysen Thes. zweifelnd),
Mit Unrecht halt Stowasser Progr. d. Franz- Josef-Gymn. Wien
1891^ S. XXIV f. burdus wle veredus fur entlehnt aus hebr.
phered „Reittier, Pferd, MauleseP'.
bnrdubastai s. bastum.
burgns ^castellum parvulum, auchWachturm'', teils masc-, teils
fern.: nach Vendryes De hib. voc. 117, 200 je nach dem Geschlechte
verschiedener Herkunft ; burgus masc. aus gr. TrOpTO^, vgl. auch die
schon zu Hadrians Zeit begegnende Ableitung burgarii (Much ZfdA.
XLI, 113ff.); burgus fem. aus dem Germ., got. baurgs^ ahd. nhd. Burg.
burra „zottiges Gewand'^: s. unter birrus,
burrae ^lappisches Zeug, Possen'': zu baburrus (Vanicek 176),
s. unter babuhcs. Wegen der mangelnden Reduplikation ist viel-
leicht anzunehmen, dafs ein burrae ^Zoten'' (s. burr a) durch ba-
burrus in der Bedeulung beeinflufst wurde.
burrus „feuerrot, scharlachrot'': aus gr. iruppoc; ds. (Saalfeld).
bnstum ^Leichenbrandstatte", bustar^ -dris „Leichenbrand-
statte", bustio „das Verbrennen^, bustirapus „Leichenbrandstatt-
bestehler^; durch falsche Trennung von amb-uro = gr. 6t|Liqp-eOuj
„senge ringsum^ und bes. dem darnach gebildeten (Osthoff Pf. 535a;
kaum eher nach Ascoli Arch. Glott. X, 41 aus ^co-amb-uro entstan-
denen) comb-uro ins Leben gerufen, s. uro, — Nicht zu nir. boi
„Feuer^, das vielmehr zu gr. cpaedoj (Fick 11 '^j 176).
btlteo — caballus, 103
btiteo ^eine Falkenart, Bnssard'', butio ^Rohrdommel'', biitire
^vom Naturlaut der RohrdommeP : Schallworte; mit demselben bti
wurde auch z. T. der Uhuruf nachgeahmt: bilbo ^Uhu" (Vanicek 178).
Zupitza Gutt. 81 verbindet butio ^Rohrdommel^ nicht iiber-
zeugend mit ags. cyta ^Rohrdommel, auch Gabelweihe'S so da6
es ein (wohl o.-u.) Lehnwort ware; doch wurde man im iso-
lierten Worte Verlust der Labialisation vor tt erwarten: auch
wegen des nicht identischen Stammauslautes unglaubwiirdig ; vgl.
auch Schroder PBrB. XXIX, 556, Holthausen A. f. neuere Spr.
GXIII, 38.
buttnti^ buttubatta Naevtus pro nugatoriis posuit, hoc est
nulUus dignationis PauL Fest. 26 ThdP., ahnlich Ghar. Gr, Lat* I,
242, 10 von Plautus: scherzhafte Bildung [Thurneysen Thes.]; laut-
lich ahnhch ist nhd. potz.
butymm ^ Butter ""r aus gr. poiixupov ds. (Saalfeld); aus dem
Lat. stammt ahd. usw. butera, nhd. Butter^ s. zur Geschichte des
Wortes Kluge Wb.^ 66.
buxiis „Buchs, Buchsbaum'': aus gr. it(i2o(; ds. (Saalfeld); aus
buxa ^Buchse aus Buchsbaum*^ stammt u. a, ahd. buhsa „Buchse'',
vgl. z. B. Kluge Grdr. I^ 335, Schrader Reall 119.
c.
caballns ^Pferd, Gaul, Klepper", cabo, -onis (GI.) ,,Wallach";
gall. Caballos (Eigenname; mir. capall, bret. ca^val^ cymr, ca-
fall sind Lehnworte aus dem Lat., s. Vendryes De hib. voc. 121 und
Loth Rev. celt XVII, 443, wo auch tiber cymr. ceffyl)^ gr.
KapdXXr^*;* ^pYdxric; ittttoc; Hes.
Der Ursprung der Sippe ist nicht im Kelt, zu suchen (vgl. Stolz
HG. I, 10); auch dai^ gr. KapdXXr)^ (wenn nicht liberhaupt galatisch!)
die Quelle des lat. und durch dieses des kelt. Wortes sei (Pick II ^
68), ist unglaublich; ja nicht einmal seine Vermittlerrolle zu er-
weisen; die Sippe beruht wohl auf Entlehnung (worauf auch die
Bedeutung als ^minderes, grobes Pferd"* gegeniiber der urverwandten
Sippe von eqnus deuten mag) aus Nordosteuropa, vgl. ab. hobyla
,Stute% kom ,Pferd" (nach Bohag Listy fil. XXXIII, 1906 [Rev. des
revues XXXI, 110] ist koby-la Ableitung von *^o% •=:=: lat. cab6[n],
und kont aus ^kabn- der casus obHqui entstanden); auch aruss.
k6mon% cech. komofi, apr. eamnet ^Pferd'' (wozu lit. kumele y^Sinie'',
kumelys ^Fohlen'') werden nach J. Schmidt Krit. 138 f. (trotz Char-
pentier KZ. XL, 435, 464 a, der ubrigens kom nach Johansson als
^verschnittenes Pferd'' zu kopati stellen mochte; s. auch Thesaurus
s. V. cabo) hierhergehSren, aber nicht nach ihm mannus (s. d.) im
zweiten Gliede enthalten, sondern wohl eine aus ^kobni- zunachst
entstandene Mittelstufe "^komni- darstellen unter im einzelnen nicht
festzustellendem Einflusse der Hin- und Herentlehnung zu den nicht
idg. Nachbarstammen.
Zugehorigkeit der Sippe zu ai. gaphdh ^Huf, Klaue*', ^\\ safo,
aisl. hofr^ ags. hof^ ahd. huof ^Huf^ (ab. ko])yto aber zu koimti
104 cabanna — cacula, cacus.
^grabeii'S s. Uhlenbeck Ai. Wb, 303, Trautmann Grm. Laiitges.
54), so daJ& an eine centum-Sprache, eventuell an das Makedo-
nische als Heimat des Wortes zn denken ware, ist ganz unwahr-
scheinlich,
cabanuat s. cap anna.
eal}enseS5 -tmn „Priester der Feriae latinae auf dem alban.
Berge":?
cacabOj -m^e ^gaekern'' (vom Rebhnhn), cacillo^ -are ds. (von
Hiihnern): gr. KaKKcxpr) „Rebhuhn''^ KaKicapiSu), KaKKdZioj „vom Natur-
laute der Rebhiihner'' (wegen der genau stimmenden Bedeutungs-
nuance die Quelle von cacahdre, Thes.), 2i\idi. gackizon „gackern (von
der eierlegenden Henne)'', nhd* gackern^ dial, gaggezen, ab. kohoth
^Hahn'', kokos^ kokosa „Henne'', frz. coq „Hahn". Schallnachahmend
wie lat. coco coco „Naturlant der Hiihner'^ cucurlre „vorn Kollern
des Hahnes" (s. d,) (z. B. Vanicek 45, Fick P, 388, Stolz HG. I, 441).
caccitus von einem schonen Knaben (Petr.): unsicherer Bed.
und Et.
cachinno^ -are ^hell auflachen*', cachinmis „Gelachter": gr.
KaxdCu), KaKxdZiu), Ka-fXciZu) „Iache^, ai. kakhati, kakkhati, khakkhati
(Gramm.) ^lachf*, russ. nsw. chochoh „Gelaehter'', ab. chochotati
^lachen"" (nicht nach Kozlovskij AfsPhil. XI, 384 zu ai. hasana-m
„Gelachter"); ahd. huohon ^(verlachen,) spotten, hohnen'', * /^?^o/^
„Spott, Hohn'' (Vanicek 45), gr. KriKdSiu „schmahe'^, KriKaber \oi-
bopei Hes. (Prellwitz Gr. Wb.), mir. cainim „schmahe, schelte'^ (Fick
IP, 66), arm. xaxank „ cachinmis" (Htibschmann Arm. Gr. I, 455)*
Schallwort, vgl. nnser hahal, das fur die Vorgeschichte der sog.
Aspiraten w^ertvoU ist,
Ist cachinmis nach W. Meyer KZ. XXVIII, 165 als ^^caccnd-
nO'S mit KaKKdZ^oi aus -^^kakknd-id auch in der Stammbildung
verwandt? — Nicht iiberzeugend denken Keller Volksetym. 74
und Stowasser Progr. d. Franz- Josef-Gymn. Wien 1891 an Ent-
lehnung aus dem Griech. unter Anlehnung an hinnio „wiehere".
caco, -are „scheifien'^: gr. KaKKduj ds., KaKKi] „Menschenkor'
(dazu vielieicht ursprgl. als Kinderwort — vgl. nhd. gegga ^pfui'' —
auch gr. kukoc; ^schlecht'', s. Prellwitz^ s. v,), mir. caccaim „caco%
cacc ^Kot", cymr. cach^ bret. cac^h, mbret, cauch, corn, caugh ds.
(Vanicek 66, (iurtius 139), russ. usw. kakaU, nhd. kakken (braucht
nicht nach Kluge Wb.*^ entlehnt zu sein, s. Kretschmer EinL 353),
arm. ¥akor ,Mist" (Pedersen KZ. XXXIX, 378). — Damit sind nicht
unmittelbar zu vereinen lit. szlkti „cacare'^ (trotz Curtius, Vanicek),
ai. gdkrt, gen. gakndh .^Mist'', gr. Koupoc; ^Misf" (Bartholomae BB.
XV, 4f, Hirt BB. XXIV, 230, Kretschmer a. a. 0. usw.). Doch ist
urspriinghche Identitat mit dem Kinderlaliwort kaka kaum zu be-
^v^eifeln.
P cacula^ cacus „ein Soldaten- oder Offlziersaufwarter im Felde''
(kaum dazu auch ealo „TroSknecht") : unsicherer Herkunft. Ganz frag-
lich, ob als ^Laufbursche oder dgl.'' (vgl. got. pragjan „laufen'':
ahd. drigil ^Knecht'') nach Rheden Progr. Vicentinum Brixen
1896, 3 zu ab. skok^ „ Sprung '\ skociti^ skakati ^springen,
hupfen", wozu wohl nach Zupitza (iutt. 27, 154 (Lit.) ahd. giscehan
^geschehn''^ ags. sceacan ^eilen", aisL skaga „hervorspringen, her-
cactlmen — caduceum. 105
vorragen'^, air. roscaich (Windisch KZ. XXIII, 214) ^praeteriit''^
derscaiglm ^zeichne mich aus^, lit, (mit Palatal) szdkti ^springen'',,
Zugehorigkeit auch von air. cele ^Diener", celsine ^Dienst'' (Fick 11^^
66) zu dieser Sippe wird nach Thurneysen GGA. 1907^ 803 (dem
liberhaupt die Etymologisierung der lat. WOrter vorderhand hoff-
nungslos scheint) durch cymr. cilydd ^Genosse, anderer" (erweist
eine Gdf. ^heglios) verwehrt.
Brugmann IF. XIX, 385 vermutet als Alternative Verbindung
von cacula mit ai. gaknoti ^er kann, ist forderlich, hilft", aisl. hagr
^geschickf usw. (s. unter cohtcs)^ wie sclion VaniCek 65, Fick I*^
41, 419.
caciila gewifi nicht nach v. Planta II, 407 ein ursprgl Abstrak-
turn "^catld ^Wache**, zu nhd. Hut usw. (s. cassis).
• cacumeu ^Spitze, Gipfel'': vgL ai, kakud- (auch kakuhh-) ^Gipfel^
Kuppe", kakudmant' ^rait einem Hocker oder Gipfel versehen"^
(Yanicek46); die -w<3n-Weiterbildung wohl nach acwm^^^ (Thurneysen
Thes.). Ai. kdkud- ^MundhShle, Gaumen" spricht fiir eine ursprgL
Bedeutung ^Wfilbung (teils konkav, teiis konvex)^ (Uhlenbeck Ai.
Wb. s. v.); s, auch cumulus.
cada ^arvina" (GL): ob als germ. Wort zur Sippe von hotulus?'
^cadaverj -eris ^Leichnam*': wohl P. P. A. ^Gefallenes"" (wie
gr. TTTUJiua „Fair' und ^Leichnam") zu cado (Vanicek 67, vgL auch
Schulze Qu. ep. 250a 1). — Bersus Gutt. 170 abweichende Verbin-
dung mit der Wz. von ai. kadanam „Vernichtung^^ usw. (s. calamitas^
cadamitas) ist unwahrscheinlich, da ein P. P. A. dazu nur „ver-
nichtet habend^ bedeuten wiirde und eine andere Auffassung des
Suffixes aussteht.
• cado^ -ere „fallen^: o. antkadum ^ occidionem(?) "^ (sehr zweifel--
haft schon in der Lesung ; v. Planta L 326) ; ai. gad- (pf. gagdda^ fut.
gatsyanti) ^ab fallen, ausfallen^ (Vanicek 67, unbegrundete Zweifel bei
HirtBB. XXIV, 232), niir. casair ^Hagel" (auch „Blitz"); cymr. cesair
„Schlof3en'', corn. kese7% bret. kazarc'h „Hagel'' (Fick 11^, 74; nicht
entscheidend dagegen Loth Rev, celt. XVIII, 90), arm. cacnum
„fallen, niedrig werden" (Scheftelowitz BB. XXVIII, 287). — Dagegen
hat gr. K6Kd5ovTO ^sie wichen% ^KeKY\hei ^wich"* (Fick P, 56, V^
43) wohl fernzubleiben, da wegen K€Kabd)v „beraubend", KeKa&f|0ar
pXdijiai, KaKiDaai, 0Tepf|aai Hes. zu einer trans. Wurzel „schadigen,.
berauben, verfolgen"* (KeKdbovTo eigentlich „wurden zurtlckgedrangt*')^
ebenso otTtoKabeuj' dadeveuj (Prellwitz Gr. Wb. unter K€Kd5ovTo; s.
unter calamitas) und ags. hentan „treiben", hunta „Jager'' (s. unter
cassis), nhd. hetzen, HaM (Fick a. a. 0.; s. unter calamitas). — Un-
verwandt ist auch cedo, s. d.
Zu cado gehort u. a. dis-, ex-, stilli-cidtum (Stowasser
Dunkle Worter II, S. XI f.), caducus ^hinfalhg'', casus ^Fall"^
(um die Erklarung des a bemtihen sich Sonimer Hdb. 136 f,,
Meillet Msl. XV, 265) und sehr wahrscheinlich cadaver, s. d.
• cadticeiim^ -eus ^Merkurstab^ Heroldstab'' : aus gr. Kr{pxjK]ov^
dor. KapUKiov „Heroldstab"; d fiir r in Anlehnung an cadere (Cur-
tins 438, Keller Volksetym. 41 unter Verweis auf caducus ^hinfalhg^
und auf die Eigenschaft Merkurs als Totengeleiter; Saalfeld).
106 cadurcum — caelebs,
cadnrcnm ^foscem lecti^, ^tentorium quo merces proteguntur":
nach Thes. (wo iiber falsche Bedeutungsangaben der Glossen) vom
^aquitanischen Voike der Cadnrci.
cadus „gro6eres kegelformiges irdenes GefaS'': aus gr* Kctbo^
.„Weinkrng% das nach Mtiller BB. I, 276, 288 (s. audi Prellwitz
s. V.) aus hebr. had stammt (s. Saalfeld).
caecilia ^Blindschleiche": zu caecus (Vanicek 65), — Dagegen
<:aectlia ^eine Art lactuca" (Colum. 10, 190) ist Abklirzung des plmian.
'€aectlmna lactuca, nach Columella 10, 182 nach (Qu.) Gaecllius
Metellus benannt
caecus ^blind, hchtlos": =^ air. caech, cymr. coeg, corn, cmc
^einaugig" (nicht Lehnwort, s. Stern ZfceltPh. IV, 577), got. haihs
.„einaugig'' (Vanicek 65); ai. hehara-h ^schielend" (Uhlenbeck Got.
und Ai. Wb., PBrB. XXX, 286; dieselbe Bed. hat mir, leih-caech,
Stokes KZ. XXXVII, 254 f.).
Sehr unsicher ist Zugehorigkeit von gr. KaiKiac; ^Nordostwind''
^Is ^der verdunkelnde'' (setzte die nur im Lat. belegte Bedeutungs-
^ntvvicklung zu ^ blind'' voraus; vgL aqxdlox aquilus; Prellwitz Gr.
Wb.; dagegen Pick GGA. 1894, 238: „Yom KdiKOc;, einem Flufi der
Aohs, herkommend"). Gr, koikuXXuj „ gaffe umher'' {nach Lindsay-
Nohl 278 aus *KaiKi)XXaj) bleibt besser fern, wie sicher arm. cm'g
,Nacht" (Scheftelowitz BB. XXXVIII, 288), da nach Meillet (brief lich)
vielmehr e-a^g (vvortlich „jusqu'au matin*^, wie c-ereh i,Tag^ wortlich
^jusqu'au soir"). — Vt'egen der Gdbed. ^einaugig'' sehr ansprechend
:sucht Prellwitz BB. XXII, 113 in idg. "^qaiqos dasselbe *ga/- ^allein''
wie in caelehs\ das suffixale -qo- ist aber wegen der Guttural ver-
schiedenheit nicht ^0(^'- ^Auge'' (: oculus). Anders, aber nicht iiber-
^zeugend statuiert Uhlenbeck erne Gdbed. „schief".
caedo^ -ere „hauen, schlagen, erschlagen'': wohl zu dl. khiddti
{sTchiddti) „st6M, druckt, reifit'^ khedayati „belasti§t, ermiidef,
kheda ^Hammer, Schlegel^, kJieda-h „Mudigkeit, Erschlaffung'' (Vani-
<3ek 293, Curtius 247); Wz. ^{s)qaid' (ind. kh dann aus sq-) oder
^sqhaid' (vgL auch arm, xaifem „steche" nach Scheftelowitz
BB. XXVIII, 312?) ^schlagen'', erweitert aus ''^{s)qai' in mnl. heie
„Rammblock'', mhd. nhd. heie ^Schlegel, holzerner Hammer, Ramme'',
nhd. heter ds., mnl. nhd. heien „schlagen, stofien, rammen'' (Holt-
hausen PBrB. XI, 554).
Hierher lat. ca^'a^ caidre C^^ealdid; s. d.), ancaesa^ caedeSj
caementum, caelum „Meil3el'^. — V^z. ^sqaid- „ schlagen^ ist
(trotz Curtius, Vani6ek, Fay Mod. langu. notes 1907,38) scharfzu
trennen von ^skeid-^ "^skeiU, ^^sqeid-y ^sqeit- „spalten'' in scindo
usw.: Bed. und Vokalismus sind verschieden.
caelebs^ -ibis ,,unvermahlt, ehelos^^: aus "^caivilo-h^ oder eher
nach Prellwitz (s. u.) aus "^cailo-W „allein, fiir sich seiend oder lebend'^
Im 2. Gliede wohl Vl^z. ^"hhu- ^sein"", s. fui, fore, Solmsen KZ.
XXXIV, 35 f.; kaum V\^z. ^l)hl~ ^scheinen'' [s, fdmim], Prellwitz BB.
XXII, 113 f. Zum ersten Gliede vgl. ai. kevala-h „jemandem aus-
schliefilich eigen'', daher einerseits „allein", andererseits „ganz, voll-
standig", ab. cegh^ ke''g^ch^ „ solus'' (Pick l^y 18)^ lett. kails ^nackt,
kahl, bloi^'S kaili laudis „Ehepaar ohne Kinder'' (Bezzenberger bei
caelum. 107
Fick II '^j 88, Prellwitz a. a. 0-, letztercr auch mit selir ansprechender
Heranziehung von cae-cns s. d.).
Da in ai, kevala-h auch die Bed. „ganz, vollslandig'' vorliegt,
hat man auch folgende Worte hierhergestellt: ab. ceh „voll-
standig, ganz'', apr. kailustishan „Gesundheit^; ahd. heil ^ganz""
(daraus abgeleitet ^gesund"), ags. Ml, engl. whole ^ganz, voll-
standig", got. hails ^gesund, heilsam'', ahd* heilison ^augurari^''
usw., air. eel ^augurium^, cymr. coel ^omen^, gr. koiXu* to Ka-
Uv Hes. (Hoffmann BB. XVI, 240, Fick IP. 88, Johansson IF.
II, 28). Doch weisen einige dieser Worte auf Ablaut eA: oi, wes-
halb mir Trennung von der ersteren Sippe vorsichtiger scheint.
VgL noch bes. F^-ugmann Ausdruckef. d. Begr. d. Totalitat41, 50 f.
caelum ^Meifiel, Grabstichel des Giseleurs'-^ caelo, -are „m
erhabener Arbeit ausfiihren'' : aus '^caM-{s)lom, zu caedo (Vanidek
293).
•caelum ^Himmel, spater Wolbung iiherhaupt'': vieileieht nach
Solmsen Stud. 184 als '^caid4om (oder ^caid-y cait-slom; nicht "^cait'
lorn) zu Wz. ^sjqait'y "^{sjqaid- „hell, klar'' in aisL heid ^klarer Him-
meP, heldr shelter", ahd. (usw.) heitar ^belter, glanzend (ursprgL
nur voni wolkenlosen Himmel)^, ai. citrd-h „augenfallig, herrlich'',
av. ci^ra- „ augenfallig, klar", ai. ketu-h „Helle; Licht, Strahlen"^
av. xsaeta- ^licht, hell'', lit. skaMruSy lett. skaidrs ^ lit. skdistas,
skaistiis ^h^W j got* haidtts „Art, Weise", aisl. heldr „Ehre, Wiirde'',
ahd. usw, heit „ Stand, Rang, Beschaffenheit, Art und Weise*', ursprgL
wohl ^Erscheinung, Glanz% arm. (? s. Pedersen KZ. XXXIX, 371))
Jcaic „Funke''; auch ahd. hei§, aisl. usw. heit7^ -j^heifi^, got, heito
^Fieber^S lit. kaitra „Feuerglut", kaitrus ^Hitze gebend**, kaittdys
^SchweiS'^ (vgL Uhlenbeck PBrB. XVII, 435 ff.) sind wohl nicht als
eine eigene Sippe mit der Bed. „Hitze'' abzutrennen; s. noch
caesius.
Got. dat. pi. haizam ^den Fackeln^ und ahd. hei ^diirr^
gihei ^Hitze, Dilrre"^, arheigetun ^verdorrten" kdnnen allenfalls
auf eine kiirzere Wzf. "^qai- bezogen werden, aber auch zu "^shei-
in ab. sijati, sinqti „glanzen, scheinen, hell werden '^ gehoren —
s. van Helten PBrB. XXX, 241 — , wozu u. a. auch ab. siv%,
sim^ lit. szyvasy ap. sywan ,,grau"; ai. gyavd-h „braun, dunkel^
(s. auch cwtex), av. sydva-j arm. seav ^^scliwarz", norw. dial, hy
n. ^SchimmeP" (Zupitza Gutt. 185, Brugmann Grdr. 11^, I, 201),
ags. heeven „blau" (s. auch Lehmann ZfceltPhil. VI, 437), ab.
sewb (^s^mnis) ^Schatten'^ (iiber stenh^ tent ds. s. Vondrak BB.
XXIX, 173 ff.,Iljinskij AfslPh. XXVIII, 160), gr. OKOidq ,schattig^
CKid „Schatten% alb. he (G. Meyer Alb. Wb. 149 f.) ds., got. u.^w,
skeinan ^scheinen" (:ab. sinati, Hirt BB. XXIV, 263, PBrB.
XXIII, 353, Pedersen KZ.XXXVi, 318; ob hierher lat. 5c^n^i7^a?),
skeima ^Leuchte", skeirs „klar^ (woraus russ, sciryj „lauter, auf-
richtig'' wohl entlehnt; ab. cist^ „rein'' zu cediti ^seihen''?
Pedersen Ark. f, nord. fil. XX, 383; lett schMsts bedeutet nicht
^rein", sondern ^diinnflussig'', wie lit. skystas), ai. chdyd „Glanz,
Schimmer, Schatten'', np. say a ^Schatten^ Schutz"* (air, sciam
^Schonheit'', Fick IP, 309, aus schema entlehnt; iiber mir. c'ir
und ahd. her usw. s. unter caerimonia).
108 caementum
caerimoma.
Beachtenswert dagegen Thurneysen GGA. 1907, 803; caekcm viel-
leicht das substantivierte Neiitrumdes Adjektivs caerulus{c a er ulcus)
^dunkelblau" (mit Synkope *caer'lom , caellum), das bisher (z. B.
Vanieek 70, Goetz AfiL. XIV, 76 f. m. Lit.) erst als Ableitung von
caelum, also dissimiliert aus ^'caelul{e)us, aufgefafit worden war, wo-
bei die Art der Ableitung im Lat. alleinstunde (Goetzens *caelulum
„lieber Hirnmel" tiberzeugt mich nicht). Nur ware r nicht wegen
got. haizam (s. o.) aus s zu erklaren, sondern (vgl. Keller Zur lat.
Sprachgesch. I, 13) alt: zu dem nach der blauen Farbe benannten
gr. KYipiAoq „der blaue EisvogeP, wozu nach Prellwitz^ s. v. viel-
leiclit ai. gdrd-h „bunt". caendus kann genau == gr, Kr^puXo^ ge-
setzt werden, wenn *cgr- lautgesetzlich zu *<;fr- wurde (vgl. die durch r
erhaltene often ere Klangfarbe e statt * in iwrnerium; cera ware dann
sicher Lehnwort), so dafi Annahme von Ablaut {e[i]: ai) entfallen
diirfte. Weitere Beziehungen unbekannt (abd. her usw. enthalt wobl
idg. oi, nicht ai).
caehtm nicht aus *covilom zu koxKoc, .ibohl" (Vanicek 70, da-
gegen Solmsen a. a. 0.). - Thurneysen, H. Osthoff zum 14. Au-
gust 1.894, S. 7 f. setzte friiher wegen o. kaila (wohl /fempel", s.
Gray BB. XXVII, 300 f.; nach Biicheler .irepipoXoq") fiir caehim
erne Gdf. *kagMelo- (ware ^caiulum) an, zu o. hahad ^capiat",.,
lat. incoJiare usw. (s. d. und cancer).
caementiim „Bruchstein'' : *caid{s)mentom, zu caedo.
caemim ,,Schmutz, Kot, Unflat", obscenus, obscaenus „kotig,
schmutzig, ekelhaft, unsittlich" (letzteres Rilckbildung aus '*ohscenare) :
obwohl caenum, nicht coentim die richtige Schreibung ist (Brarabach
Hilfsb. 29, 50, neuerdings Skutsch Rom. Jahresber. V, I, 62, Heraeus
AflL. XIII, 167; anders Sommer Hdb. 89 a 1), ist die Verbindung mit
■in-, con-quindre „beschmutzen, besudeln", cunire „est stercus
facere, unde et inqmnare'' Paul. Fest. 35 ThdP. (nicht nach Skutsch
zu cUnae), ancunulentae „feminae menstruo tempore" trotz Bersu
Gutt. 120a I, Skutsch a. a. O. nicht aufzugeben, sondern nur das
lautgesetzliche Verhaltnis ausfindig zu machen; wegen punio: poena
vermutlich anlautend quoi- vor -e- zu cu-, vor -o- zu cae- (tiber coe- ;
ahnlich wohl can[is] aus *cuon-) ; unter derselben lautMchen Voraus-
setzung caerimonia vielleicht aus *quoisom6nia (oder, unter Mit-
wirkung von r = s, aus *quoisem6ma?).
AuSerhalb des Lat. vgl. ags. a-hwsenan .^plagen, qualen, be-
lastigen", aschw. hivin „molestia'' (Zupitza Gutt. 53; auch lat. m-
quinare wird in libertragenem Sinne gebraucht), nir. eaotiach
„Sumpf, Morast" (Much Z. f. dt. Alt. XLII, 169; aber iiber gr.
Kivaibo^ „unzucht!g", angebhch „mit befleckter Scham" s. Fick
BB. XXVm, 101).
caerifolium ^Kerbel": aus gr. xotipecpuWov ds. mit Ubersetzung
des zweiten Gliedes (Weise, Saalfeld). ' *
' caerimonia „heilige Verehrung" : unsicherer Herkunft. Auf-
fallig ist das Auftreten des ViTortes erst seit Cicero. Vermutlich
steckt in der alten Ankniipfung an (etrusk.) Caere^ Caeretani doch ein
richtiger Kern, trotz der lat. Bildung des Wortes.
Wenn idg., so noch am ehesten nach Fick P^, 24 zur Wz. idg.
'*q^ei- „scheuen, ehren, schatzen; strafen", ursprgl. ^beachten, auf
caerulus — caesaries. 109
etwas achten" (vgl. zur Bed. einerseits animadverto „vermerke
tadelnd'^ andererseits lat. vereor: nhd* getvahren) in ai, ciheti „nimmt
wahr", cdyati ^verehrt^, cctyu-h ^Ehrfurcht bezeugend^, cay ate
^racht, straft^j gr. ti'uj, ark. reiuu „schatze, ehre, bezahle", T\\xf\
^Ehre, Strafe^, tivu) ^biifee^, xivoiaai „ strafe'', ttoivrj „ Strafe*^ (dar-
aiis lat, poena) = av. Icaena ds., ab. cena ,,Ehre^ (dazu m\v. cin
^Schuld""? Uhlenbeck Ai. Wb. 88); av, tJcaeso „Glaubeiislehre'',
coisdm ^ich gelobte'', cinahmi ^lehre^ stelle in Aussicht, verspreche^
(ursprgL ^religios geloben"? Fick P, 35, X Schmidt KZ. XXV, 80),
weleh letztere mit lat* caerimonia (ware "^qtiotso- oder ^^quoise-
moniaj vgl. zum Lautlichen caenum) auch in der ^-Erweiterung am
nachsten verwandt waren. Wenn Schulze Qu. ep, 355 diese Sippe
mit Recht in ein "^qHi- ^ehren, scheuen^ und ein "^q^ei- „bufien,
strafen" zerlegte, ware caerimoitia wohl mit idg. oi ersterem zuzu-
teilen, wobei dann c statt qu widerstrebt ; s. tlbrigens nocli quaero.
Begrifflich ansprechend, aber lautlich auch nicht einmal nnter
obiger Voraussetzung zu rechtfertigen ist Danielssons Ait. Stud. IV,
165 Ankniipfung von caerimonia an lat. cUra^ coiravit usw.
Unbefriedigend Brugmann Ber. d. sachs. Ges, d. W. 1900,
408 ff.: dissimiliert aus '^crairoSy zu got, hrains usw., lat. cerno^
Wz. Vc{e)rei' ^sichten, scheiden^. Ebensowenig nach Brugmanns
Alternativvorschlag (von ihm selbst offenbar aufgegeben, s. z. B.
Grd. 112, i^ 349) ^u ahd. her ^wiirdig, erhaben'', aisL harr, ags.
har ^altersgrau, grau", da die Bed. ^erhaben, wiirdig" aus
^altersgrau'' entwickelt ist, vgl. ab. ser-o, poln. szary^ 6ech. se?y
^grau'' (vgl. bos. Pedersen KZ. XL, 176 f. gegen Uhlenbeck
IF. XVII, 97; vielleicht Lehnworte aus germ, \airoZy Meillet
Et. 3^21 f., 403, Brugmann IP, I, 349, welchenfalls die gleichbed.
ab. sed^, 6ech. Udy ^%x^Vi^ sich im Anlaut danach gerichtet batten),
gr. xoipo<; ^Ferkel'' {vgl. zur Bed. mhd. grls ^grau'': aisl. gr%s8
^Ferkel"), mir. ciar ^dunkel""; clrdnb ^kohlschwarz'' (s. Stokes
KZ. XXXVII, 255, Uhlenbeck PBrB. XXX, 308; cir ,Gagat, Pech-
kohle^, das in clrdub steckt, konnte — da mit seinem I schwierig
' — allerdings nach Thurneysen Thes. s. v. carbo als "^kero- zu
letzterem gehoren, s. d.) und die unter caelum genannten Worte
ab. siv^y sim „grau" usw. (Zupitza Gutt. 185, s. auch Pedersen
KZ, XXXVIII, 392 f. : ahd. her ist naturlich nicht von aisl. hdrr^
ags. hdr zu trennen, und auch der Ubergang zur Bed. von
caerimonia nicht wahrscheinlich zu machen).
Verkehrt Stowasser Dunkie WQrter I (Progr. Franz-Josef-
Gymn. V^ien 1890), S. XVI und Zimmermann KZ. XXXIX, 264.
caerulus, caernleus „dunkelblau'' : s- caelum ^Himmel\
caesaries, -ei ^Haupthaar'': ai- Msara-hy -m ^Haar, Mahne"
(Btopp Skr.-Gloss. 85, VaniCek 60; ai. 5 statt 's aus einer Form "^kes-
ra-\ keqa-h ^Haupthaar'' vielleicht schlechte Schreibung fur ^kesa'h?)^
mit (Zfe-Erweiterung ndd. fries, hede ^Werg"" {^^heizdon-^y ndl. herde^
ags. heorde ds. {^hizdon-; Sievers Z. ags. Vokal. 25, Trautmann Grm.
Lautges. 33) ^ ags. heord- und had'[sM>^pe] ^Haar[hullerinj"
{""hizd^ und ""haizd-, Pogatscher Angiia BeibL XII, 196 ff., XIII,
233 f.); Trautmann a. a. 0. vermutet Zugehorigkeit zu lit. kaiszti
110 caesius — caestus.
^schaberi", (qyJccdszU ^abreiben" wegen der Bed. Parallele KeOKiov
„Werg": aisl. haddr {*haz-d-) „Haar": ab. cesati „kammen'' (s. unter
carro).
Uhlenbecks PBrB. XXVI, 299 Heranziehung von mhd. heister
„junge Eiche oder Buche" unterbleibt besser. — Das s von
caesaries ist wohl nicht durch Dissimilation gegen das folgende r
(V. Planta I, 527 «; Zweifel bei Stolz IF. XVKI, 441) dem Rota-
zismus entzogen, sondern eher durch Entlehnung aus dem Osk.
(Keller Volksetym. 327) zu erklaren, die auch das erhalLene mitt-
lere a rechtfertigen wurde (Ernout El. dial. lat. 132 f.).
caesius „YXauK6(;'' (von den Augen), caesttllae „mit Augen
dieser Farbe" (Fest. 378 ThdP.) : wohl zu lit. sMistas ^hellglanzend";
idg. *sqatd-, *sqait-to- (Pick KZ. XXI, 8 f. , Vanicek 293), s. weiteres
unter caelum.
caespes, -itis „Rasenstuck, Rasen" (dazu cespitat „cadit",
„offendit", G. Gl. L. VI, 204; vgl. zurBed. engi. grounds, trans, und
intrans., = runs on the ground, Fay Class. Quart. I 28), ursprgl. wohl
^Abschnitt, Stuck" (ahnliche Bedeutungsspezialisierung wie in mro),
vgl. nach Bugge Ait. Stud. 27 o. Icaispatar etwa ,,sie (er?) sollen
(soil?) zerstuckelt werden".
Die weitere Verwandtschaft ist unklar wegen des absonderlichen
Suffixes, das auch in secespUa ^Opfermesser" (aber gewifi nicht in
cusjns „Spitze, Stachel") wiederzukehren scheint. VaniCek 338 sucht
darin die unter pinna besprochene Wz. ^'spif- ^spitz", doch ist ein
*caedi-spif- „Hauspitze, Haumesser" ebensowenig verlockend wie ein
^seces-spit- „Schneidespitze, Schneidemesser". Da seces^j/^a andererseits
auch nicht nach Fay a. a, 0. eine Zusammensetzung ^'sece-caespUa,
ursprgl. „Rasenschneidmesser", ist (schon in der Bed. ganz hypo-
thetisch), so ist der suffixale Anklang wohl triigerisch und
''^'caesp- eher aus *kaips- umgestellt (vgl. vespa, ascia u. dergl.) ; es
ergibt sich dann Anschluis [zwar kaum an got. haifsts „Streit",
aisl. heipt „Ha6, Rache", ags. hsesi „Gewalt, Heftigkeit", afris. haest
„Eile% ahd. heisti ^heftig% Pick I*, 421, iiber welche Worte ein-
leuchtender Zupitza Gutt. 182; wohl aber:] an [das mit letzteren von
Uhlenbeek Got. Wb. 65 verknupfte] ab. cepiti ^spalten" (das trotz
TJhlenbeck PBrB. XXVII, 131 nicht zu scipio gehSrt; s. unter
cippus), wozu wohi nach Wood Mod. Phil. IV, 495 ahd. skivaro
„Steinsplitter", nhd. Schiefer (auch ^kleiuer, in die Haut eingerannter
Holzsplitter").
Weder im Guttural, noch in der Bed. lassen sich mit letzteren
Worten die von Pick IS 46, 421 in Rechnung gezogenen av. saepa-
„Metallbearbeitung, -schweifsen" (fiber av. sifaiti ^bohrt" s. Grdr. d.
Iran. Phil. I, 302 und Bartholomae Airan.Wb. 1547 f.) und gr. Ki^hr\
..Metallschlacke" vereinigen. — caespes nicht nach L. Meyer Vgl.
Gr. II, 610 zu ai. gaspam „Graskeim, Junger Trieb von Reis usw."
(fiber dieses zuletzt Gharpentier KZ. XL, 436; mit Ceres trotz Hirt
PBrB. XXIII, 353 nicht verwandt).
caestus, -us „der lederne, mit eingelegtem Blei oder Eisen ver-
sehene Riemen, mit dem die Faustkampfer Hand und Arm um-
wickelten": als '^caed-stus ^Schlagriemen" zu caedo.
caetra — calamitas. 111
Nicht nach Paul.Fest 32 ThdP. mit cestus ^weiblicher Schmuck'^
aus gr. KeaTO? ^gestickt^ zusammenzuwerfen (auch Frdhde BB^
I, 202 zwe^^felnd).
caetra, cetra ^ein kurzer Schild, bes. bei Spaniern und Afri-
kanern im Gebrauch'': wohl Fremdwort; spez. kelt, Ursprung
(Holder I, 679 f.) steht nicht fest.
caia ^Priigel'', caiOy -are ^hauen, schlagen^: aus ^'caidid zu
caedo (Bersu Gutt 178 zweifelnd; Thurneysen KZ. XXXIlfSGe,.
Solmsen Stud. 59). Verfehlt Stowasser Wiener Stud, XXVII, 302 1^
aus gr. xotiov „Ka|LHTu\riv paKTripiav*^.
cainm: s. cohus.
cala ^Holzstiick, Brennholz'': aus gr, Ka\ov ^Holz" (stets pL.
KfiXa!) entlehnt (z. B. Saalfeld); nicht urverwandt mit ab. 7coh (lit.
Mlas aus dem Slav.) ^PfahP, ai, Mla-h ^Pflock, KeiP* (mind, aus-
^kalya-Sy Uhlenbeck Ai. Wb.), mit welchem gr. xotXov [nicht *Kf|\ov,
daher als "^Ka/eXov ^Brennholz'' zu Kaiuu, vgl. z, B. Prellwitz,
Gr. Wb.] unverwandt ist (VaniCek 59, J. Schmidt Voc. II, 216, Fick
BB. II, 197^
calabrix^ -Ids ^ spina silvestris'':?
calamitas ^Schaden'' u. zw. landwirtschaftlich : ^Hagelschlag^,
Kornbrand, Mifiwachs'', allgemein: ^Unheil, Verderben'': fiir Her-
leitung aus cadamitas (mit ^sabin.^ I fiir d, Conway IF. II, 166)
scheint die nach Mar. Victorinus Gr, Lat. VI, 8, 15 von Pompeius.
gebrauchte Form cadamitas zu sprechen (wenn nicht Neuerung^
der unzutreffenden Ableitung von cado zuliebe, die auch bei Stolz.
HG. L 265; vgL Isid. Orig. 1, 26, 14; aber die von Gray BB.
XXVII, 298 herangezogene Gl. cadmeae [codd. catmeae] victoriae non.
honae G. Gl. L. IV, 215 gehort zum Eigennamen Cadmus).
Es bietet sich dann zum Vergleich gr. Krjbiu, dor. Kfibuu „ver-
letze, schadige'' (?; auch ^betriibe'' s. u.), K€Ka&d)v „beraubend^
usvv. (s. unter cado)^ ai. kadanam ^Vernichtung^, eakdda kadanam^
„richlete eine Vernichtung an'^ (Bersu 169 f. und v. Planta I, 327
m. Lit); das von Ehrlich KZ. XL, 380, Thurneysen Thes. in Rech-
nung gesetzte Kdbauoc Tucp\6?. ZaXaiiiivioi Hes. (freilich z. T. in
Zweifel gezogen, s. Schmidt zur Stelie und Herwerden Lex. gr.,
suppL s. V.) stiinde formell dem lat. Worte am nachsten; aus dem
Lat. selbst entspricht in Bildung und Bed. genau incolumis
(Thurneysen ; ^encalamis\ was allerdings voraussetzt, dafi die ^Form
bereits zur Zeit der Anfangsbetonung im Lat. vorhanden war.
Got. hatlSj ahd. usw. hag ^Hafi'' (Bersu a. a. 0.) braucht nicht.
wegen ahd. hetzen, nhd. hetzen unter einer Gdbed, ^verfolgen''
mit der vorstehenden Sippe vereinigt zu werden, sondern be-
ruht auf einem idg. ^kad- : "^kdd- ^seelische Verstimmung'' in
av. sddrg^m „Leid, W^ehe, UnheiP, gr. Krjbiu in der Bed. -^betriibe'^
(auch sonst? s. o.), Kfibo?, dor. Kd&o^ ^Kummer, Trauer'', cymr.
cawdd ^offensa, ira, indignatio'^, corn, cuethy bret. cuez^ ceuz
„Leid. Trauer^, mir. caiss^ cymr. cds^ bret. cas ^HaS'' (Geldner
KZ. XXVII, 242 f., Fick 11*, 68, Zupitza Gutt. 184 m. Lit.), o.,
cadeis amnud „inimicitiae causa ^^
Die alte Verbindung mit calamus als ^Halmschaden*" (auch bei
Corssen Krit. Nachtr. 274, 276, VaniSek 68, Petr BB. XXV, 140, der
112 calamus — caleo, -ere.
calamitas und cadamitas nicht liberzeugend als verschiedene Worte
betrachtet) ist bloiSe Volksetymologie.
Sollte calamitas und incolumis idg. I haben^ so ist vielleicht
Ankniipfung an die Wz. von clddes (s, d.) zu suchen (Fick I ^, 387) ;
^s verhielte sich dann "^calamo-i KoXopo^ wie lett. ^Z^^w^ ^hinkend"^;
lit. szliibasy oder wie gr. \a\x6c, : xa^oc, {Niedermann IF. XXV, 53).
calamus „Rohr'' : aus gr. Kd\a\xo<; entlehnt (Weise, Saalfeld),
wie auch ai. Tcaldmah „ein Reisart, Schreibrohr^. Urverwandtes s.
luiter culmus,
ealaiitiea „Kopfbedeckung vornehmer Frauen^': unerklart.
Herleitung aus KaXutrTiKri (Weise, Saalfeld) ist lautJich hochst be*
denklich.
calcar^ -dris (eigentlich calcare ferrum ^Ferseneisen^) ^Sporn",
<^alceus ^Schuh'', calcOf -are ^treten'': s. calx.
calcatrippa (Gl.) „eine Pflanze'': Bed. und Etymologie un-
bekannt, s. Meyer-Liibke, Wiener Stud. XXV, 95.
calendae „der erste Tag des Monats'': bisher allgemein vom
-Ausrufen der Kalenderdalen erklart^ zu calo^ -dre^ ygl. die inschr.
haufige Form kalandae. Der Mittelvokal von calendae neben
dem a-Verbum caldre ist allerdings schwierii?. Daher faBt Dohring
AflL. XV, 222 6\ als „Neumond'' (gegentlber Idas ^Vollniond'') unter
Ankniipfung ^n occulo^ clam ^ celo; "^calere ^verborgen sein^ ware
das regelrechte Mediopassiv zu dieser Sippe, und Jmlandae eine
Umbildung infolge der alten Ankniipfung an caldre ^rufen". Filr
Dohring spricht, dafe an den Kalenden die Ansetzung der Nonae
auf den 5., bezw. 7. Tag durcli die Formel Dies te quinqtce (bezw.
septem) calo^ Jttno Covella (Mondgottin!) erfolgte.
-•caleo, -ere ^warm, heifi sein, gluhen", ealidus (vulg, caldus)
„warm, heifi'', caldor „Warme, Hitze'': Wz. "^kele- (Hirt Abl. 86)
oder ^kaU' „warm sein'', vgl. lit. szylu^ szilau^ szilti „warm werden''^
sziltas „ warm's ahd. Ido^ Idtver^ nhd. lati^ aisL hlf/r^ him- ^lau,
mild" (J. Schmidt Voc. II, 454; weiteres germ, bei van Wijk IF.
XXIV, 32 ff.); arm. colanam ^leuchte, glanze, scheine" (?? Scheftelo-
witz BB. XXVIII, 289).
Daneben eine gleichlautende Wz. der Bed. ^kalt sein'' in ai.
gigirah „kilhl, kalt", av. sardto „kalt", savd-dd- ^Kalte bringend",
aisl. hela i^x^x^on-) „Reif"; ab. sloia ^Winter", slana ,iReif",
lit. szalnd „Reif", szdlti ^frieren", szdltas „kalt", paszolys „Nachl-
frost, Frost in der Erde", nl. hal ^gefrorener Boden", ahd. usw.
hdli ^schliipfrig", nhd. bair.-5sterr. hdl ds. (s. Fick P, 44, Zu-
pitzaGutt. 184 m. Lit.), und mit idg. r arm. safn ^Eis", safnum
^friere", aisL hiarn ^hart gefrorene Schneekruste", russ. serem
^Reii^ nslov. sren „Reif, gefrorener Schnee", poln. srzon „Reif"
{s. auch unter friged)^ lit. szarnd ds. (Lit. bei Zupitza Gutt. 184),
ahd, nhd. Hornung ^Februar", nhd. grofser und Meiner Horn
= „ Januar und Februar" (Walde Anz. f.^dt. Alt. XXX, 145, 235 mit
Lit.). Ai. gardd' ^Herbst", lit. szihis „ August" sind aber nach
Wood Am. Journ. Phil. XXI, 182 auf "^Me- „warm sein'' zu
beziehen.
Fur calidiis erweist der osk. Ortsname Callifae (sc. aquae) Suffix
-dho- (Niedermann BB. XXV, 76 f.).
caliaiidr(i)um — callidus, 113
caliandr(i)um „hohe Frauenfrisur mittels kiinstlicher Haarein-
lageii'^ Oder eher „Haubchen" : gegen Entlehnung aus gr. KotWuvxpov
^Gerat zum Scli5nmachen" (Weise, Saalfeld) s. Sittl AflL. II, 478 ff.
Nach letzterem wohl identisch mit roman. mlat. ^caliandra, calan-
dr{i)us, ^calimidrus ^Haubenlerche'' ; die Sippe stammt aus gr. x^'
pdbpiot; ^Regeiipfeifer, vielleiclit Ortlicli auch Haubenlerche'^ das
bereits griech. dissimilatorisch und volksetymologisch zu x^^^^P^o?>
Xapdvbpio<;; xaKdvhpxoc^ umgestaltet war.
calico; s. calx.
caliga „der Schuh des gemeinen Soldaten" (s. Mau Pauly-
Wissowa III; 1355): unerklarL Vervvandtschaft mit calceuSy calx
(Vanidek 59) ist ganz problematisch ; man mtifete dabei von dem
in lit. kiilms ^Ferse'' vorliegenden einfacheren Stamme "^"qal-
ausgehn.
caligo^ 4nis ^dunkler Nebel, Ranch, Finsternis": s. callidtis.
calim Oder callim? altlat. == clam (Paul. Fest. 33 ThdP.):
s. clam.
calix^ -ids „tiefe Schale, Becher, Keleh" : u. scalsetOy shalgeta
wohl „ex patera^, scalsie „in patera" (? v. Planta I, 473; anders Fay
CI. Rev. XIII, 351), ai. kaldga^h ,Topf, Krug, Schale% gr. kOXiE
^Becher'' (aus welchem calix trotz Keller Volksetym. 82 nicht ent-
lehnt ist) (Vanifiek 314, Fiek IP, 57, 1\ 386), gr. 0Kd\\iov, OKaXiq
ds. (Hes.), nhd. Schale (v. Planta a. a. 0. nach Buschke Iguv.
Tfln. 158). — Dazu auch gr. KdXuE „Fruchtkelch, Samenkelch*',
ai. kalika ^Knospe'' (Vanicek a. a. 0.).
Zugehorigkeit zu lat. celo „verhulle'' (Van., Fick) ist
schon wegen des palatalen Gutturals des letzteren abzulehnen.
Gr, KuXiS notigt nicht zum Ansatz einer Wz. ^kual-^ sondern
enthalt vorgr. ul = y^p. Aus lat. calix stammt ahd. chelihy
nhd. Kelch. — Lat. culigna „kleiner Kelch, Becher'' stammt
aus gr. KuXixvri (Weise, Saalfeld), wie o. culchna ds.
calleo^ -ere „gescheit, gewitzigt sein, erfahren sein", eallidus
-^gescheit, lebensklug, schlau*': cymr. caU^ corn, cal ^astutus" sind
Lehnworte (s. Thurneysen I A. IV, 46 zu Loth) und ai. kaldyati u. a.
.bemerkt, nimmt wahr" (Fick II*, 73, Hirt BB, XXIV, 275; iiber
av. aipikardta- ^eingedenk" s. aber Bartholomae Airan. Wb.
84,448) vermag kein idg. *gaZ- ^schlau, aulmerksam oder dgl.*^ zu
erweisen; yielmehr identisch mit calleo, -ere „dickhautig sein^
(s. callum ^Schwiele''), vgl. Cic. de nat. deor. 3^ 25 ^calUdos [eos ap-
pello\ quorum tamquam mamts opere^ sic animus ustc concalluit^
(ebenso VaniCek 55).
eallidus (calidus; Gloss.; s. auch Bucheler AflL. I, 106,
Medermann BB. XXV, 78): = u, kalefuf ,cal(l)idos^ (Aufrecht-
Kirchhoff II, 210); mir. caile (Thurneysen Thes.) ^Fleck'', gr. Kr|\ig
„ Fleck ^, Kr]\d<;' . . . aiS, fixi? Kaxd to ^exaJTrov arjiuieiov €X€i xuXoeib^t;
Hes., lit. kalybas (Thurneysen Thes.) „Hund mit einem weifien
Halsring''; urspr. „dunkler Fleck "", vgl. IsX. calf go „Nebel, Fioster-
jnis'', Kr|\d(;* vecpikx] &vubpo? Kai x^^l^^P^^H i^l^^poi* Kai ai£ . . . (s. o.)
Hes., ai. kala-h „blauschwarz^, kali „schwarze Farbe, schwarz auf-
ziehendes Gewolk" (Fick BB. II, 197, Bezzenberger BB. XVI, 246);
dazu von einer Parallelwz. ^qel- ai. kalawka-h „Fleck; Makel^, kd-
Waldo, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl. 8
ll^f callis — callum, callus.
Inm-k ^schmutzig", kakma-m, halmasa-h „FIeck, Schmutz", kalmd-
sa-h „bunt, gesprenkelt" (Gurtius 146), gr. KeXaivo? ^schwarz" (ibd.-
trotz Hirt BB. XXIV, 268, Pedersen KZ. XXXIX, 380), nhd. schweiz:
helm „weii3er Fleck beim Vieh auf der Stirn" (Ehrismann PBrB. XX
57), mhd. hilwe „feiner Nebel", bair. gehilh „Nebel, Herrauch"'
(Zupitza Gutt. 113); s. auch columha.
Zugehorigkeit auch von lat. callum „Schwiele" = ai. hina-k
ds, (Biicheler AflL.I, 106) war trotz des GrmeTov xuXoeibec; in' der
Erklarung von Kr\\d(i schon an sich fraglich und ist durch neuere
Zubeziehungen zu callus, Ichiah wlderlegt; die Sippe vonc«?-
i>us (Pick l\ 26, v. Planta I, 187) ist fernzuhalten.
callis, -is „Bergpfad, Waldweg, Gebirgstriften": man vergleicht
2. T., vom Begi'iff der unwirtlichen, gebirgigen Waldgegend aus-
gehend, mir. caill „Wald", cymr. celU ,Wald% com. kelU „nemus^
(Johansson KZ. XXX, 435), die nach Gurtius 149, Thurneysen
KZ. XXVin, 147 als *kald- weiter zu gr. K\d6o«; „Reis, Zweig",
aisl. holt, ahd. usw. holz „Holz, Wald", ab. Idada „Holz, Balken",
die vielleicht als „gehacktes Stuck Holz — Holz — GehSIz" auch
mit clades usw. urverwandt sind, s. d. [z. B. Pick IIP, 72j und
vgl. noch ai. Jcdsthdm „Holzscheit% nach Johansson IF. XIV, 314f.
aus *kold-tho-, und nach Schrader KZ. XXX, 475 noch Cech. klest,
klesf „Zweig" aus ""kledti, nslov. Mestiti „abasten"?
Wahrscheinlicher aber gehort callis vom Begriffe des „entren
Weges, schmalen Gebirgspasses" aus als ■\alnis nach Torbiornsson
Die gemeinslav. Liquidametathese I, Upsala univ. ^rsskr. 1902, 82
zu s. kldnac „Engpal3% slov. kUnec, kldnjec .Hohlweg, Dorfgasse,
Rmnsal eines Baches, pb Gebirgsweg", Cech. klanec .Einsenkung im
Gebirge% bulg. kldnik „Raum zAvischen Herd und Wand", wozu
nach Solmsen PBrB. XXVII, 366 nhd. helle, holle „eneer Raum
hinter dem Ofen zwischen diesem und der AVand" (ags. heal „Winkel,
Ecke"? Kluge« 171).
Wenig pragnant in der Bed. und lautlich wegen lat. II aus
lu mindestens problematisch ist "Vanifieks 54 (wo ilbrigens auch
mir. caill) und Gurtius' 146 Verbin dung mit gr. ic^Xeudo^ .,Vi^eg'',
lit. keliduju „reise" {Ulias „Weg'' wohl erst postverbal),' deren
Basis --'qeleu- zu sein scheint nach Hirt Abl. 118, der auch got.
hlaupan, ahd. usw. (h)loufan „laufen" hier anschliefien will (die
aber besser nach Zupitza Gutt. 118 zu lett. kluhurat Jiinken''
usAv. gestellt werden; tlber gr. KdArrTi ^Trab", Brugmann Grdr.
12, 572, s. noch Hermann KZ. XLI, 52 f., Iljinskij AfslPh. XXIX,
164, wonach vielleicht qu enthaltend). ■— Trennung von callis
„Wald" und c. ^Pfad" ist trotz Johansson abzulehnen; ebenso
auch seine zweifelnde Ankniipfung von c. „Weg" an callum
„Schwiele", das auch die „harte Decke des Erdbodens" be-
zeichnet.
callum, callus „die verhartete dicke Haut, Schwiele": ai. Una-h
{mind. QMS ■■^krnas) „Schwiele" (Bezzenberger BB. Ill, 131a, vgl. auch
Hirt BB. XXIV, 268); vgl. weiter nach Thurneysen Thes. a.-mir.
caUtth, calad .hart" und ab. usw. kaliti „Eisen gluhend machen
und kuhlen und dadurch harten\ MOglicherweise besteht entfernter
Zusammenhang mit der in clades vorliegendeii Wz. ""qola- oder
calo — calpar, 115
'^'qala- ^schlagen'^, vgl. zur Bed. gr, qpucTKa „SchwieIe": mhd.husch
,,Kniittel, Schlag, der Beulen gibt'', lat fustis {y. Sabler KZ. XXXI,
281). Ein andrer unter caUidtis erwahnter Ankntipfungsversuch wird
durch calathy Jcaliti beseitigt. — calhim nicht nach Biicheler AflL. I,
106 f. aus ^caluos zu calmis ^kahl"^ als „helle, glanzend% Stelle'*.
ealo^ 'Onis ^TroBknecht"^: kaum als "^cacslo zu cactila^ da
die Snffixbildiing nicht anspricbt. Eher vielleicht nach den Alten
(s. Thes.) Yon cdla ^Holz"* (weil sie das Brennholz zu besorgen
gehabt hatten? oder weil sie mit holzernen Keulen ausgeriistet ge-
wesen seien?).
calOj -onis „ein Art Holzschuh, der Kothurn der Griechen**:
von cala „Holz^. Keller Volksetym. 93 mochte darin eine Kurz-
form von calopodium (aus gr. KaXoirobiov) „Schusterleisten^ sehen.
calo^ -are ^ausrufen, zusammenrufen** : = lett. kalut ^echwatzen^'
(aber nicht ahd. as. usw. halon ^rufen^, nhd. herbeiholen, die viel-
mehr ursprgL ^ziehen'' sind, Mansion PBrB. XXXIIL 547 ff.); u.
hafetii ^calato"^ (v. Planta I, 291 nach Aufrecht KZ. I, 278, s. noch
Brugmann IF. XVIII, 532; anders Petr BB. XXV, 135, Ehrlich
KZ. XL, 381), gr. KaXeui ^rufe"", KiKXrjaKUj „rufe herbei, an'',
6fA0K\r( ^Zuruf", ags. hlowan „rugire, boare'S ahd. {h)ldjany
{h)luoen, mhd. liiejen ^brlillen'', ags. hletan ,,grunzen", ahd. hhiotida
.Jatratus"*, lat. clamor^ elamare^ clarus^ nomencldtor^ u.
miglar ^oscines"^ („avis inclamans'' nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges.
d. W. 1890, 205), lat. classis (s. d.); nnir. cailech^ tjmx. ceiliog^
corn, chelioo „Hahn'', lit. Jcalba ^Sprache^, lett. kalada „Geschrei,
Gezank, Larm'', ai. usd-kala-h „Hahn'' (eigentlich ^fruh rufend^)
and viele andere Worte, z. B. ab. Malcoh, r. kolokoh ^^Glocke''
(Solmsen PBrB. XXVII, 364 f.; Wood Indo-eur. a^, Nr. 415); Wz.
^qala-y woneben "^qeliay in ahd. mhd. hell „laut, tonend^ (erst nhd.
^glanzend''), ahd. hellan ^ertSnen'', mhd. hal „SchalP, nhd. Hally
aisl. hiala ^schwatzen**, gr. KdXabo? „Larm'^ usv7., ^q(ejlem-- in ags.
Mimmany hlymman ^klingen, IQnen usw.'', ahd. {h)lnnmen „brummen,
heulen'', ai. krdndati ^schreit, briillt'' usw., s. Vani6ek53, Gurtius 139,
Zupitza Gutt. 107, 118 m. Lit, Johansson PBrB. XIV, 810 f., Hirt
Abl. 86; problematisches bei Siebs KZ. XXXVII, 299 f., wozu vgh
Zupitza KZ. XXXVn, 391. Vgl. aus dem Lat. noch con-cilium
„Versammlung'', caldhra curia „die zum Ausrufeu bestimmte
curia'', calendae (wenn von einem Verbum ^^'calere: gr. KaXeu;,
doch s. dieses), clan go ^schalle usw.''.
calo (chalo)^ -are ^herablassen" (ital. calare ^nachlassen^*): aus
gr. xotXdu) „lasse herab" (Stolz HG. I, 88).
calpar, -am i^Weinfafi": gr. Kd\in^, KdXuri ^Krug'^, ai. A:ar-
jpara-h „Schale, Scherbe, Hirnschale" (oder rait idg, r? s. Uhlenbeck
Ai. Wb. s. v.; Gurtius 148, VaniCek 64, Bezzenberger-Fick BB. VI,
236), air. cilornn ^urceus", acymn cilurnn ^urnam", bret. quelorn
^Eimer" (Rhys Rev, celt. II, 331, Stokes KZ. XXX, 558, Pick 11^ 84).
— AUenfalls aus dem Griech. entlehnt (Saalfeld); das lat. ^'-Suffix
ist keinesfalls mit dem ai. (?) und kelt. r gleichzusetzen, sondern
aus 'dli- dissimihert.
Dafi unsere Sippe (als ^Gefafe mit Handhabe") nach Bezzen-
berger-Fick a. a. 0. (ebenso Pick 1% 377, Prellwitz Gr. Wb., Hirt
8^
116 caltlia — calvus.
BB. XXrV, 265) zu ahd, halh ,Halldhabe^ lit- hllpa .Steigbiigel,
Schliiige" usw. (s. Zupitza Gutt. 116) geliSre, ist ganz zweifel-
haft; Scheftelowitz BB. XXVIII, 149, XXIX, 69 nimmt Entlehnmig
aus assyr. karp-Uy harjya-tu „Gefa6, Topf^ an.
caltha ^eine gelbliche Blume'': a.iis einem nicbt be-
legten gr. %d\0^r) (Weise, Saalfeld), das Bls^ghldha zu helvus usw, ?
DaYon calthula ^Frauenkleid von gelblicher'^Farbe'' (Lit. in C. Gl
L. VI, 170).
calmimia {uy vgL Grober AflL. I^ 540) „Lug und Trug, Ver-
leumdnng, B.anke'', aus '^'caluomnia (Solmsen KZ. XXXIV, 547,
J. Schmidt Krit. 134); vgl. cdlvor, 4 und ealvio^ -ij^e „RSnke
Schmieden, hintergehn, tauschen'^ (s. auch cavilla): gr. Kr]kioj
.zaubere, beriicke'^ (? Vanicek 52, Hirt BB. XXIV, 268), got. Jwlon,
afholon ^verleumden^, abd. huolen ^betriigen", ags. hoi „Verleum-
dung" (Diefenbach Vgl, Wb. d. Goth. II, 593, Bersu Gutt. 170; die
grm. Worte niciit zu oelo), Cech. Mmn ,^Falschheit, Betrug^ (Zupitza
Gutt. 122).
Ai. Jcutam ,Falle, Fallstrick" (v. Bradke KZ. XXXIV, 157)
bleibt wohl fern; gr. uaXeij uj „Iocke Vogel ins Garn*' (Bradke ibd.)
ist auch im Gutt. mit der vorigen Gruppe unvereinbar, mag aber
vielleicht (trotz Uhlenbeck ai. Wb.) mit hutam zusammengehoren.
~ Auch gr. kujXuuj ist wohl trotz Diefenbach a. a. 0, und
Solmsen KZ. XXXVIII, 448 beiseite zu lassen.
Da^ die Gdbed. der Sippe „Gerede, Geschwatz'' gewesen sei,
wird durch aisl hoi „Lob, Eigenlob, Prahlerei"", hMct ^preisen,
prahlen"" {Uhlenbeck PBrB. XXX, 292 unter Anknupfung an calare)
nicht erwiesen; ^prahlen" kann „mit groJ&en, andere herabsetzenden
Worten einen falschen Schein erwecken'' sein, z. T. vielleicht unter
Aufsaugung eines zur Sippe von calare^ aisl. hjala gehorigen Ver-
bums fur ^rufen""-
calva „Hirnschale, Schadel", ealvaria „ds.'', in Glossen auch
„Becher": fiir die Doppelbed. ^Schadel— Becher'' vgl. die zahlreichen
Parailelen bei Scheftelowitz BB. XXVIII, bes. 155 f.; u. zw. braucht
nicht ^Becher'' stets die altere Bed. zu sein (vvie z. B. in lat. testa
„Krug, Topf, Hirnschale'' : frz. tete ^Kopf"); wegen der haufigen
Verwendung von Schadeln zu Bechern kann im einzelnen Palle eben-
sogut auch erstere Bed. die primare sein. Lagercrantz' KZ. XXVII,
181 ff. lautlich trotz Scheftelowitz a. a. 0. tadellose Gleichung calva
=^ gr. KeX^^r] ^Becher" (kann aus ^KaXeprj assimiliert sein), idg. ^Tcale-
g-'dy zwange aber zur Trennung von calva von calvtiSy die wegen
zahlreicher ahnhcher Bedeutungsverhaltnisse (z. B. lit. galva, ab.
glava „Kopf'': ab. goh ^^nackt"", ahd. kalo „kahl% Schulze KZ. XL,
424; s. anderes bei Scheftelowitz a. a. 0. 116) unnaturlich ist (Vanicek
312, Thurneysen Thes.). S. also calvus; gr. KeXe^r^ vielleicht zu
engl scalp ^Schadel, Hirnschale" (Lewy KZ. XL, 561).
calvus „kahl, haarlos": ai. dti-kulva-hy -kurva-h ,,allzu kaW
(VaniCek 312), av. kaurva-^ np. kal ^haarlos'' (Geiger lA. IV, 23),
.ai. hhalati-h „kahlk6pfig'', khalvata-h ds. (woher M? idg, Doub-
lette mit qh'> vgl. Scheftelowitz BB. XXVIII, 156), kalvaUkria-h
,,kahl gemacht" (J. Schmidt Voc. II, 354), V\^ohl mit Unrecht zieht
V, Bradke KZ. XXXIV, 158 ai, kutdh ^ungehornt^ (vom Rinde)
calx, 117
hierher unter einer Bed.-Entwicklung ^Hervorragendes — Kopf,
Scliadel — alle Abnormitaten des Schadels: Haarlosigkeit bei
Menschen^ Hornlosigkeit bei sonst gehornten Tieren'' (s. vielmehr
curtiis). Ital. Gdf. "^kalouos (aus ^'qeleuo-s), vgl. o. Kaluvieis und
noch o. Kalaviis ^Calvius'', pal. Cahman (Solmsen Stud. 136,
KZ. XXXVII, 16).
Ahd. usw. kalOy kalwe)* ^kaW ist nicht aus lat. calvus ent-
lehnt (Kluge KZ. XXVI, 91, audi Grdr. P, 335), sondern nach
Job. Schmidt (Red.-Note dazu; anders Iljinskij AfslPh. XXIX,
166 f.) urverwandt mit ab. goh ^nackt" (s. audi unter calva);
gohy halo und calvus usw, betrachtet Zupitza KZ. XXXVII, 389
als alte Anlautdoubletten^ zu denen sich als dritte vielleicht ai.
hhalatih (s. o.), arm. xalam ^Schadel'' geselit. Wegen Bucheler
AftL, I," 100 f. s. callum und callicltts.
. calx^ 'Cis ^Ferse'': ab, hhka „popies'', nslov. holh ,,Htifte",
bulg. hl^k^ „Schenkel", lit. IcullcsmSj knlJcsznls „Kn6chel am menscli-
lichen FuSe, Sprunggelenk beim Pferde'^ (Fick I^, 396). Oline
stammausl. Guttural lit. helms ^Ferse"* (Curtius 362, Hirt BB. XXIV,
275; liber lat. caliga ^Soldatenstiefel^ s. d.).
Die Sippe gehort vielleicht (die erstern Worte mit gebrochener
Reduplikation) zu lit. Mtlti „dreschen'\ kdlti ^schla^^en'', lat.
clddes (usw.), enthalt also dann den Begriff des Aulstampfens
mit dem Fufse (Gurtius a. a. 0., Vanifiek 59, Johansson PBrB. XIV,
311 ff., wo weitere Ankntipfungsversuche; unannehmbar Fay Gl.
Rev. Xin, 351), der auch in gr. KoXerpdv ^treten'' (Gurtius) vor-
liegt; oder (mir nicht wahrscheinlicher) nach Meillet Msl. XIV, 375
zu ab. koleno ^Knie^, lit. kelys ds., kenkle ^Kniekehle'' (s. liber
diese beiden auch colo)^ gr. aKe\o<;, kojXov „Glied'', KubXrixp^
KUiXea ^Kniekehle'', ab. ^'clem ^Glied''. — Fernzuhalten ist ags.
h^U „Ferse^ (s. dariiber Zupitza Gutt. 115). Ableitungen: cal-
care „treten^, i7tctclcare; calcitrdre (in der Endung durch
KoXcTpdiv beeinflufet? Thurneysen GGA. 1907, 806) „ausschlagen'',
calcar „Sporn^, calcetis „Schuh''.
-• calxj 'CIS ^Stein, Kalk^: Beziehung zu gr. x^^^S ^Stein, Kies;
Kalk^ ist sicher, doch liegt vermutlich nach Weise^ Saalfeld usw.
Entiehnung vor, wie sicher die engere Bed. ^Kalk, gebrannter
Kalk'' griechischem Einflusse zuzuschreiben ist nach Ausweis des
Mittelvokals von calicdre „wei&tunchen". Unter eineni idg.
^(s)qeliq'' (gebrochene Red. zu einem "^sqel-"?): ^^(sjqeliq- (bezw. mit
qh wegen gr. xdkx?.^ das wegen des redupl. KdxX-r|H „ Stein, KieseP,
Prellwitz VVb. ^ s. v., nicht selber Fremdwort sein wird) lafit sich
auch lat. silex ^Kiesel" (dissim. aus '^scilic-y alter ^sceltc-) anreihen
(Fick*2 486 und bes. Johansson KZ. XXX, 435, Brugmann IF. V, 377),
wozu nach Stokes BB. XXIII, 59 auch ir. scelic ^Fels"" {^^skeUnki-);
ferner wohl ab. skohka ^ostreum^, lat. s Hi qua ,,Schote" (Johansson
a, a. 0.), von denen das letztere deutlich auf Zugehorigkeit der
Sippe zur Wz. ^'sqel- „spalten, zerschlagen'' (vgl. rupes „Fels'':
rumpo) weist (s. scalpo); am nachsten steht wegen des ausl. Gutt.
nach Pedersen KZ. XXXIX^, 422 arm. cel¥em „spalte, zerschlage'' ;
vgL auch noch ab. skala ,,Fels, Stein" (Fick IP, 270) und ^Schale"",
ferner got, skalja ^Ziegel" (von Fick IP^ 270 — nicht mehr P, 566
118 calyx — camisia.
— , Johansson a. a. 0., Hirt BB. XXIV, 282 direkt zu xct\iH, skala
gestellt, von z. B. Zupitza Gutt. 151, Uhlenbeck PBrB. XXX, 308
dagegen zu ^'sqel- „spalten'*, was sich nun vereinigen lafet).
Eine ahnliche Sippe mit idg. r ist gr. KpoKn, KpoKdXri „Kiesel
am Meeresufer", ai. Qarhara-h, qarkara „Kiesel, Stein" (Curtius 144,
Pedersen KZ. XXXVl, 78), die" aber in ahnlicher Weise mit ai. grndti
„zerbricht" zusammenhangen konnte.
calyx, -ijcis „Knospe": aus gr. kcxXuH, s, urverwandtes miter
calix.
cama „kurzes niedriges Bett, Pritsche" (Isid.): vielleicht nach
Diez Wb. II, 112 als „Streulager, niedriges Bett" aiif gr. xaM«i i>e-
ruhend, etwa Kurzform zu xoti^i-euvri „ niedriges Lager".
cainbio, -are „wechseln, tauschen": nicht aus gr. KdjuuTU) ent-
lehnt (Weise, Saalfeld), sondern aus dem Kelt., vgl. cambiare „reni
pro re dare" (Endlichers Glossar; s. Zimmer KZ. XXXII, 231), mir.
cimh „Tribut", nir. gaimUn „Zinsen" (bret. quem „delai, exception,
difference", es-qiiem „echange" sind aber Riickentlehnungen; s.
d'Arbois Rev. celt. II, 128, Thurneysen dt. Lit.-Z. 1882, 1248, vgl.
auch R. Schmidt IF. I, 68, Zimmer a. a. 0. 240, Osthoff IF. IV, 267,
Fick II*, 79 u. s. campus).
camelis mrginihus supiMcare mipturae soUtae erant Paul.
Fest 44 ThdP.: jedenfalls das gr. xaiunXiai (Keller Volksetym. 34)
mit c fiir g nach Camena, wenn nicht eher bloS alte Schreibung ftir
gamelis vorliegt.
Cauienae, wahrscheinlich „Quellg6ttinnen" (vgl. zur Bedeutung
und Form bes. Solmsen Stud. 165 a 3), alter nach Varro und Festus
Castnenae (angezweifelt von Ernout Msl. XIII, 335). Da daraus
nicht ^'Camena, sondern *Cammena, Camena wurde (vgl. penna aus
pesna, *petsna), kann nicht ursprgl. ^casmena zugrunde liegen,
Avodurch Bersus Gutt. 179 f. Ankniipfung an got. hazjan „loben",
ags. herian „loben, preisen", ahd. haren, heren ^rufen, sehreien"
(fetzteres iibrigens nach Holthausen A. f. neuere Spr. GXIII, 46
zu aisl. herma, s. carmen) widerlegt wird, ebenso die Verbindung
mit ai. gasti {s. muter castigo) „weist zureclit" (Fick I*, 42 usw.), zu-
mal die Deutuiig als „Gottinnen des Gesanges, Weissagerinnen" sachlich
nicht zutrifit. Wenn echtlat,, so wohl nach Solmsen a.a.O. als *cad!-swewae
zu ai. edgadur, cdgadanah „sich auszeichnen", gr. KeKabiuevo(;, K€-
Kaaixivoc, ursprgl." „sich auszeichnend, gianzend, prangend", ^K^Kaoro
^er zeichnete sich aus", wozu nach Fick 11^, 67 cymr. ca<^r „tapfer,
stark", abret. cadr, mbret. cazr ds.; am nachsten steht mir. cad
,,heilig" und das nachStokes BB. XXIX, 169 gallische caddos „sanctus"
G. GI.'l. V. 493, 30. — Mit carmen besteht keine Verwandtschaft
(trotz Pascals Riv. di fil XXIV, 298 ff. Annahme dialektischer Unter-
schiede).
camera, camara „gew6lbte Decke, Zimmerwolbung": aus gr.
Ka}xdpa entlehnt (Saalfeld), womit urverwandt camur, s. d.
Aus dem Roman, stammt ahd. chamara, nhd. Kammer, woraus
ab. Jeomara, Jcamara, lit. hamard, „Kammer".
camisia „Hemd" (spat): gall. Wort; aus dem Lat. stammt air.
caimmse „Hemd" (s. Thurneysen KR. 51, Loth Rev. celt. XVII, 443
auch ilber die brit. Worte): damit urverwandt ai. gamulya-m
camillus ~ campus. 119
^wollenes Hemd", ahd, usw, hemidi ^Hernd", ygl. zum Suff. bes,
aisL hams ^Schlangenbalg''. Zu der nnter camtir besprocheneii
Wz. ''kern-, "^Jcam- (vgL bes. Johansson BB. XVIII, 12 f., Fick IIS 70).
Camillas ^freigeborner Knabe oder Jmigling aiis vornehmer
Familie, daher zum Tempeldienste befahigt" : wenn echt ]at., nach
Solmsen Stud. 165 a 3 zu derselben Wz, wie Camenae^ Gdf, ^cad-
millos oder ^cadsmillos.
Nicht nach Fick IP, 70 als JTempel-)Diener'' zu mir. mimal
^Sklavin^ {^kanmla9),
Doch wohl vielmehr Fremdwort, Zusammenhang mit dem
etrusk. Namen Camitlnas (Umstellung aus '^'Catmllnas?) und dem
nach Schulze Eigennamen 290 ebenfalls etrusk. Camilhts ist kaum ab-
zuweisen (Thurneysen Thes.). Andrerseits erinnern Berger MsL
VI, 140 ff, und Keller Volksetym. 241 an KabjuiXot, KaajuiXoi „mini-
strierende Knaben bei den samothrak. Mysterien", phSnik. QuadniU
= gr. "Ep^ufi*;, so daS die itaL Worte am ehesten (als etruskische?
oder wenigstens durch etrusk. Vermittlung?) aus dem Osten stammen.
caminus ^Feuerstatte^ Herd, Kamin": aus gr. Kd|Liivo? ds. (Saal-
feld), s, camtir; aus dem Roman, stammt u. a. mhd. Jcamm^ nhd.
Jcamin und — auf alterer Entlehnung beruhend — alem. hemi^ bair.
Mmich (Kluge Wb.« 191).
cammarus ^Meerkrebs, Hummer"^: entlehnt aus gn KdiLi(iu)apo?
ds. (Saalfeld) = aisl. humarr^ nhd. Hummer ^ als ^liberwolbtes Tier''
zur Sippe von camtir (Prellwitz Gr. Wb.; Zweifel bei Uhlenbeck
Got, Wb. 2),
campagns ^ein nur Zehen und Sohle bedeckender Schub, auf
dem Fufsblatt mit sich kreuzenden Riemen befestigf" {Mau Pauly-
Wissowa III, 1433 f.) : Zusammenhang mit gr. Ko^pauiv ds. (von
k6\x^o<; „Schleife'*?) ist sicher, nicht aber Entlehnung aus diesem
(Mommsen Ber. d. Sachs. Ges. 1851, 73, Schuchardt Voc. I, 181),
wobei nach Keller Volksetym. 94 Einflufe von compageSy und durch
campus (gleichsara ^FeldstiefeP) untersttitzte rtickwirkende Assimi-
lation zu campagtis gewirkt babe. Viel eher scheint das lat. und
gr. Wort auf eine unbekannte gemeinsame Quelle zuruckzugehn
(Thurneysen Thes.).
campso: s. campus.
campus ,,Feld'': ursprgl. ^Biegung, Einbuchtung, Senkung,
Niederung'' (wie lit. lanha „Tal, Wiese'' zu leiihti ^biegen''): gr.
Ka|uur| „Biegung'', KdjuTTTUi ^kriimme, beuge'', Ka.uTr6\o(;, Kauipot; „ge-
kriimmt'' (nicht auf letzterem, sondern nach Schulze Thes. auf dem
Aor. KdiLiHiai beruht lat. camps are ^navigando praeterire''), lit.
hampas „Ecke, Winkel, Gegend'' (== lat. campus)y vielleicht ai.
Tcdmpate ^zittert'', wenn ursprgl. ^kriimmt sich'' (Fick IP, 52, 1^, 377),
lit. hmnpti „sich kriimmen", Jciimpas „kruimm'' (anders, doch kaum
wahrscheinlicher, tiber die lit. Worte Kluge Wb.^ s. v. Htifte)^ ai.
kumpa-k (^^kdvnpd-? unbelegt) „lahm an der Hand", got. hamfs
„(verkrtimmt,) verstiimmelt'S as. hof, ahd, hamf ^verkruppelt"^
(Prellwitz Gr. Wb.^ s. v. KajuiTrri), vielleicht poln. kg2m „Flufiinsel''
(Stokes IF. II, 173), ai. kapatam {a =: m) ^Betrug^ Hinterhst''
(Uhlenbeck Ai. Wb.). — Dafi nach Fick, PVellwitz und Ublenbeck
120 camum — canabula.
ai. capa-h, -m „Bogen'', capald-h „mistet, schwankend", Tcapana
^Raupe" '(vgl. gr. KctiaTTri „Wurm, Raupe"; tiber lett. kape ds. s.
Prellwitz Wb.^ 206) eine unnasalierte Form *ge/> unserer Wz.
*qamp- darstelle, ist deshalb unsicher, well andererseits ab. Jcg,t~o
^Winkel" (kaurn *JcqpU, Brugmann Grdr. l\ 357, 513, 583), gr. icavOo?
^Augenwinkel" (iiber cymr. cant „Einfassung eines Kreises" s. aber
unter lat. cantus; Kozlovskij Arch. f. si. Phil. XT, 388) es moglich
erscheinen lassen, dafe *qantJi- uiid *qamp- Weiterbildungen eines
*qam' sind, das vielleicht auch in der Sippe von caniur vorliegt.
Eine Nebenform *qmnh- in gall. Cambo-dunum usw., air. camm,
cyinr. corn. bret. cam „gekrummt", wohl auch gall.-lat. cam-
hiare „wechseln, tauschen" (Fickll*, 78 f.). — Gr. Kf|Tro^, dor.
KdTro<; ^Garten", ahd. huoha ^Hufe" usw. bleiben fern (s. die
Sippe bei Zupitza Gutt. 103 und unter scapulae)-^ ebenso Capua
{Campania hat m erst durch Volkset.ymologie von campus be-
zogen, Schulze KZ. XXXIII, 374, v. Planta II, 15).
camiim „eine Art Bier" (UIp. dig.): pannonisch, s. Holder I, 728.
camur(us), -a, -um ^gekriiramt, gewolbt" (dial.; echt lat.
eamerus ^obtortus" bei Non. 30, 7; s. die Stellen bei Ernout El.
dial. lat. 1341'.): gr. Kajadpa ^Gewolbe" (daraus lat. camera, camara),
vgl. auch KdiAtvo^ jjOfen" (daraus lat. camlnus), KjneXeOpov „Stuben-
decke, Dach, Haus", ai. kmdrati „ist krumm" (unbelegt), av. kamara
t „Gurtel" (tiber av. kamdVdda- „Kopf" s. aber Bartholomae IF.
V, 224, Airan. Wb. 440), lat. cum era., cumerus ^Behaltnis" (?),
got. himins — ahd. usw. himil „Himmer („W6lbung"; s. auch Uhlen-
beck PBrB. XXX, 290), ahd. himil auch ^Zimmerdecke", vgl. nhd.
Himmelhett, ndl. hemel ^Dach"; aber camisia „Hemd'', wozu aisl.
hamr „HLille, Haut, Gestalt", ags. homa „Hulle^ got. ana-, ga-hamon
„sich bekleiden", ahd. lihhin-amo aus -hamo „Leib, Korper, Leich-
nam" ist so wohl wegen der Bed. als wegen des Palatals von ai.
gamtdi/dm fernzuhalten (s. noch Uhlenbeck Tijdschr. v. Ned. Taal- en
Letterk. XXV, 245 f.). — Gurtius 140f., Vanicek 51, Pick I*, 23, 383
Bersu Gutt. 170 usw.
Unrichtig zieht v. Sabler KZ. XXXI, 284 ags. hvamm „angu-
lus", aisl. hvammr ^kleines Tal" heran (s. Zupitza Gutt. 55). —
canaba, cannaba (dafi nn erst durch Anlehnung an cannabis,
canna eingedrungen sei, Keller Volkset. 131, ist entbehrlich, wenn aus
gr. Kdv{v)a^oq, s. u.), canapa (s. zur Form Mommsen lierm. Vll, 304)
flCine leicht hergerichteteBude; auch Vorratskammer": trotz RSnsch
Beri. phil. Wochenschr. 1886, 259, Ha vet Mem. soc. lingu. VII, 56
nicht Entlehnung aus gr. KaXOpri ; vielmehr Avohl nach Pick II s, 50
und Saalfeld trotz der abweichenden Bedeutung aus gr. Kdv(v)apo?
„Holzgerust zum Modellieren, Modeir, da nichts anzunehmen hindert,
da& in Unteritalien noch die weitere Bedeutung „Rohrgerust, leichtes
Holzgerust" oder „Rohrhutte" lebendig war; vgl. noch die ebenfalls
auf "Kdvva „Rohr" (s. canna) beruhende Sippe von Kdva^pov
,Wagenkorb", KavoOv ,Korb" (z. B. bei Prellwitz Wb.^ 207). —
Mit Umstellung vielleicht hierher capanna (s. d.), das z. T. eine Be-
tonung candba u. dgl. bewirkte (v. Ettmayer ZfromPh. XXXII, 725 f.).
canalbala ,eine zur Trockenlegung von Grundstiicken angelegte
AbzugsrShre": wie candlis (s. d.) zu Kdvva, canna; formell eher
canalis — canicae. 121
Deminutiv zu can{n)aha in sonst nicht belegter Bed., als durch Ver-
mittlung eines Verbiims *can{n)are.
canalis „R6hre, Rinne, Kanal" : nach Georges, Breal Mem. soe.
lingu. V, 438, Osthoff z. B. Par. I, 41 Ableitung von canna „Rohr",
mit n aus nn vor dem Ton.
Nicht zu ai. khdnati ,,grabt% av. ap. kan- ds. (Vani6ek 293,
weiteres bei Hiibschmann Arm. Gr. I, 413, lA. IX, 44, Prellwitz
Gr. Wb. s. V. Kvfiv, Persson KZ. XXXIII, 290).
caneanum „das Gmnmi des Balsamstrauches": aus gr. KdYKa|uov
ds., das durch ind. Yermittlung aus dem Semit. stommt (Uhlenbeck
Ai. Wb. 56).
cancer; -cri, cancelli ^Gitter, Sehranken": dissimiliert aus
career {s/d.) nach Skutsch BB. XXII, 127. Nicht zu cingo usw.
(s. d.) nach Vanifiek 46.
cancer, -cri ^Krebs" : ebenso wie ai. Mi^Jcatah ^Panzer" (Hop-
kins Am. Journ. of Phil. XIV, 12) mit aus r dissimiliertem n zu ai.
harkata-h ^Krebs", Icarki-k, karkin- ds., gr, KapKivo<; ^Krebs"; vgl.
weiter ai'. karkara-h ^hart", gr. KdpKap0(;' Tpaxu<; Hes. (Gurtius 143,
144, Vanicek 55; daB ab. rak^ ^Krebs" aus *krak^ dissimiliert sei,
ist nicht sicher); hierher auch carina? Yonder nicht redupl. Wz.
*qar- wohl auch got. hardits, ahd. usw. hart „hart, fest" (das nicht
nach Meillet Et. 325 mit lit. kartus „ bitter" zu curtus, card), gr.
KpaTO? usw. „stark, fest, hart", Kpaxaipivo^ „mit barter Haut%
s. noch career.
Dafs cancro- nicht aus *carcro- (bez. idg. *qan(iro- aus
*qarqro-) dissimihert, sondern aus *carcno- umgestellt sei (wegen
gr. icapKivo^; Havet Mem. soc. lingu. Ill, 196, vgl. auch Solmsen
KZ. XXX, 21 a), ist unwahrscheinlich. Lat, cornus hat wohl
fernzubleiben.
candeOj -ere „glanzen, schimmern, hellgliihen" : ai. cand;gcand-
„leuchlen", candrd-h „leuchtend, glanzend, gliihend: Mond", canda-
na-h, -m „Sandelholz (Raucherwerk)", gr. Kdvbapo^ „Kohle" (Vanifiek
309), alb. geg. hq^ns, tosk. hcne „Mond'' {^skandna: G. Meyer Alb.
Wb. 151, Alb. Stud. Ill, 59), cymr. cann „weii", mbret. cami „Voll-
mond", gall. Cantohennicus „Berg in der Auvergne", abret. cant
^canus" (Prellwitz Gr. Wb.'^ 207, Pick 11^, 90), mir. condud, connud
„Brennholz", cymr. cynneto ^ziinden", cynmid ^Feuerung", corn.
kunys, bret. queuneud „Brennholz" (ibd.); vgl. noch m-, ac-cendo^
cicindela. Wz. *{s)qend- „leuchten, entziinden"; lat. kelt. arni.
alb. -an- mufs wohl mit gr. -av- gleichen Ursprungs sein, so dais
nicht aus n (z. B. Brugmann P, 421) herzuleiten. Unbegriindete
Zweifel bei° Hirt BB. XXIV, 248 f. — Arm. sand, kmf „Funke,
Blitz, gliihendes Eisen" (Bugge KZ. XXXII, 57: Hiibschmann Arm.
Gr. I, 47 a zweifelnd)> das schon im Anlaut schwierig ist, stimmt
auch im Dental nicht.
Kaum annehmbare weitere Kombinationen bei Pick I*, 23
(s. aber auch KZ. XLI, 199 f.), Prellwitz Gr. Wb.^ 232, Petr BB.
XXV, 135 (:ab. kaditi ^rauchern", cad% „Rauch", gr. Kobo|ir) „Gersten-
rdsterin" usw.).
canicae, -arum „eine geringe Art Kieie" : nach Paul. Fest.
32 ThdP. ,,« ciho canum vocatae"- (etwa ^Hundskleie"), was wegen
122 canis — cannabis.
des^ in seiner Bildung imklaren (s. u.) cantahrum ^Kleie von
Weizen oder Gerste'' nicht ftir sicher gelten kann (Helmreich AflL.
I, 326 halt cantahrum nicht liberzeugend fur volksetymologische Urn-
gestaltung einer Zusammensetzung von canis und tero). Nicht nach
de Saussure Mem. 108 zu cinis, kovxc,.
* canis ^Hund'' : gr. kuudv, kdvoc;, 2i.gvd {gvan-^ g.gilnah), ^Y.spa, g\
suno „Hund'', med, oixdKa, jyers.sabah ds. (darans russ. sohdka, und nach
NiedermannlF.XXV, 44 f. das wohl aus andKabec; umgestellte crirdbaKGc;-
KXiv^q Hes.), ht. sz'iiy g. szunSy russ. poLn. suka „Hundin'', air. ou, g. con^
cymr, ciy corn. Bret* ki „Hund", got. himds, ahd. usw. Jiunt^ hhd.
Ilimd (liber den ausL Dental orientiert Osthoff Par. L 240 f.)
(Curtius 159, Vanicek 70), arm. sun {%eu. km) ^Hund" (Hiibschmann
Arm, St. I, 46; zum Anlaut vgl. Osthoff a. a. 0. 229 ff., Pedersen
KZ. XXXYIII, 197, Scheftelowitz BB. XXVIII, 290; s. noch Rozwa-
dowski Materyaly i prace 11, 344 liber Kav-bauXrjO. — Die Bedeutung
von canis als ^unglucklicher Wurf beim WurfelspieP kehrt in gr.
K\)\x)v wieder, sowie in ai. gva-ghnin- eigentlich „Hundetoter'\ d. i.
^der die schlechten Wiirfe vermeidende, gewerbsmaJSige, auch un-
ehrliche Spieler^' (Schulze KZ. XXVII, 60 f.). — Uber lat. a s. unter
caenum; anders Hirt Ark. f. nord. fil. XIX, 361 und IF. XXI, 168:
^^^ — e, Gdf. "^kenes, was (auch abgesehn von dem angeblich idg.
geschwundenen u, richtiger u; der Vergleich mit ^avd: yvvr\ trifft
daher nicht zu) schon durch ir. C07%- unwahrscheinhch wird; noch
anders Horton-Smith Law of Thurneysen 29; nicht iiberzeugend
Osthoff a. a. 0. 251 ff,: a von catulns bezogen. — Uber c- (aus en-
nicht cu') s. casens (nicht dialektisch nach Ernout EL dial. lat. 72).
Weitere Ankniipfung ist unsicher: Vanicek 70, Hirt AbL 102,
Persson BB. XIX, 282 u. a. suchen in idg. ncmn die Wz. ^%e-
,,anschwellen'' entweder im Sinne von ai. gavlra-h ^raachtig"''
usw., oder — wegen ai. gigtt-h „Junges, Kind'', ai'sl hunn ds.,
gr. Kuo<; ^fetus"" ansprechender — in dem von lat. inciens
^schwanger"", so daft ^Tierjunges'' die ursprgL Bed. gewesen
ware (ahnliches in der Sippe von cahdus); Osthoff a. a. 0. denkt
— schon an sich ganz problematisch — an Ableitung von idg.
^pehi- ^Vieh'', '^{p)ku-6n' „der als Wachter beim Vieh seiende'',
doch ist auch ganz fraglich^ ob der Hundenarae jiinger sei als
das Vieh hiiten (Hirt Ark. a. a. 0.).
canna ,^kleines Rohr, Schilf': aus gr. Kdvva ds., das wieder
durch Vermittlung von babyl.-assyr. kanu auf sumer.-akkad. gi^i
,,Rohr" zuriickgeht (Saalfeld, Schrader bei Hehn Kulturpfl. ^ 301. —
tber kelt. Lehnworte s. Vendryes De hib. voc. 130. — Davon lat.
candliSy s. auch canaha^ canabiila,
cannabis ,,Hanf'': aus gr. (seit Herodots Zeiten) icdwapK; (Weise,
Saalfeld); von den nordeurop. Hanfnamen stammt lit. kanar>es^ apr.
hnapios aus dem Slav., vgL ab. konoplja\ rein lautlich betrachtet
konnte letzteres aus dem Germ, stammen, vgl. ags. hmnepy aisL
hamp)r, ahd, hanaf „Hanf'', und das germ. Wort aus der stideurop.
Form verschoben sein (z. B. Hirt Idg. 280, Meillet Et, 182). Trotz-
dem ist Kdvva^xc, als Vermiltler zum germ, hanap-, und gar zum
Slav, konop' nicht gesichert; vielleicht gehn beide ohne siideurop.
Vermittlung direkt auf dieselbe osteurop. Quelle zuruck, v/ie gr.
cano — cant{h)us. 123
Kdvvapi<; uiid ai. gand-h „eine Hanfart^, osset. san „Weiii" (der
Hanfrausch Vorlaufer des Weinraiisches!); Schrader Reallex* (v^L
auch HehnKulturpfl,^ 188 f.) vermiitet die Mutterworte in ceremissisch
hene^ Hn^ „Hanf^ nnd syrjan.-wotjak. ^:>f\9; ptis „Hanf, Nessel^; be-
riihn ai. hhavga-hy hhaiigd „Hanf", av. bcmha- „Hanf, und das daraus
bereitete Narkotikum", rass. jjentkd, poln, pienka ^Hanf^' anf einer
iimgestellten Form? Die geographische Lagerung empfiehlt direkte
Herkiinft des slav. konop- aus dem Osten: doeh ist germ, h- bei
dieser Annahme gegentiber dem unversehobenen p (ob einst
pp^ woraiis nicht iirgerm. f?) als ernste Schwierigkeit zu bekennen.
cano^ -ere ^singen'': =: u. kanetu ^canito^, 2jrocantirent „prae-
cinuerint", afkani ^^ccinium, cantus flaminis^ (v. Planta 1, 327);
=^ air. canim „icli singe", cymn canu ^singen", bret cana ds., mir.
cetal, cymr. cathl „Gesang", bret, qtientel „leQon''; gr, Kavdlvj ,,ich
tone'', f'HKav6(; „Hahn'' („Fruhsanger''), Kavaxn ^Geton, Gerausch'S
got. hana, ahd, usw. hano ^Hahn'^ (dazu ahd. henna „Henne", ahd.
usw, huon ^Huhn'' s. n.), vielleicht ai. kankanl ^Schmiick mit
GlOckchen^, kmikanah „Reif, ringfSrmiger Schrauck'' (^klingendes?'^
Oder schallnachahmend, wie ghigm in der deutschen Kindersprache?
Oder als ^Reif" zu cingo?) (Cm*tius 141, A^anicek 48); lit. kankles
^,die litauische Zitber^? (Fick P, 376; weitere Lit. bei Zupitza Gutt.
108 f.).
Die Zugehorigkeit von gr, Kdva^oq ^Gerausch''', Kova^ivj
„rafile" (Cm^tius nsw,) ist wegen der Bed. zu unsicher, als daS
ihretwillen die Wz. als ^qono- {icano-rtts) angesetzt werdon
miiSte (Hirt Abl. 92). — Wahrseheinlich ist dagegen die Zuge-
horigkeit von lat. ciconiay pran. conia „Storch" (s, d.) mit
dem ahd. iiuon entsprechender Ablautstufe (Vanicek; Noreen
LtL 45).
cantabrxiin ^Kleie von AVeizen oder Gerste": s. canicae.
canterins ^Gaul, Klepper'', nach Varro und Paul. Fest. aller-
dings speziell ,,kastriertes Pferd^ (vgl. Rittvveger-WSlfflin AflL. VII,
316): letztere Bed. ist (wenn richtig) sekundar, da Entlehnung aus
gr. KavOriXio? ^Lastesel^ (KdvOujv ^Esel, Lasttier'', vgl. Kav&rjXia
^Saumsattel zum Bepacken der Lasttiere^^ Kav-&iai ^grofie KSrbe'';
Saalfeld, Thurneysen GGA. 1907, 804) nicht zu umgehn ist,
Dadurch entfallt Schraders Reallex. 626 Herleituna^ aus "^canc-
terios (allenfalls als gall. Wort; Diefenbach Orig. eur. 278) und
Verbindung mit ahd. hengist^ lex salica hangistOy ags, hengesf^
aisl. Jiest)' ,,mannliches Pferd'', nhd. Hengsty die Kluge Wb.^ an
lit. szankiis ^schnell, behend'' (vom Pferde), dr^klj szankmti „ein
Pferd sprengen", ax:>szan¥infd kumel§ „eine Stute bespringen
lassen'', unnasaliert szokU ^springen^' {szankiis also eigentlich
^springend, bespringend^') anknupft (weiteres bei Solmsen Beitr.
z. gr. Wtf, I, 145 a 2).
cant(h)us ^eiserner Radreifen" : nach Quintilian inst. 1, 5, 7/8
^^harbarismus . . . si quis afrum vel hispanum latinae orationi nomen
inserat: ut ferrtimy quo rotae vinciunhir, diet solet cantus, quani-
quam eo tamquam recepto utiUir Persius''^ also Fremdwort afrikani-
schen oder span. Ursprungs. Am nachsten steht cymr. cant ^Ein-
fassung eines Kreises'', bret. kant ^Kreis'', die mit ab. kqth „WinkeP,
124 caniis — caper,
gr. Kavdoc; ^Augenwinker^ vereinbar waren („Biegmag"; s. campus)^
doch wohl yielraehr aus dem Lat. entlehnt sind (Diefenbach Orig.
eur. 279, Thurneysen KR. 53; etwas zweifelnd Loth Mots latins 144),
wie auch die rmr in SchoL II. nnd Et. Magnum erwahnte Bed.
„eiserner Radreifen^ von gr. Kavd6^* Der Ursprung von cantus ist
dunkel. Entlehnung aus einem dem bret. camhet an rot „Radfelge'^
entsprechenden altkelt. ^cambitoSj ^cammitos (Thurneysen a. a* 0.,
Fick 11^ 78, Schrader Reallex. 238) ist nicht wahrscheinlich, da
dann lat* ^campUis zu erwarten ware; es miifite denn die Stufe
^cantos schon im gebenden kelt. Dialekte erreicht gewesen sein.
canus „grau, aschgrau": aus "^cas-nos^ vgl. o. palign. casnar
^senex^, sabin.-lat. casetis ^alf (ursprgl. ^altersgrau'', vgL auch v.
Planta II, 592, I, 148, 329), ags. haste „graubraun'^, aisL hgss ds.,
ahd. hasan ^^grau, glanzend, poliert, fein^; auch der Hase ist als
das graue Tier bezeichnet: ahd. haso^ aisL here^ ags. ha^-a^ apr,
sasnis „Hase^, cymr, cemach {^casmaccd) „Hase" (Aufrecht KZ, II,
151 ff., Vanicek 60, Fick I ^ 42, II ^ 74, Uhlenbeck PBrB. XXI, 104),
ai. gagd'h (assimiliert aus "^'casd'Sy vgl. afgh. soi ds., ibid.; nicht
wahrscheinlicher zu gr. KGKfiva?' \ai;\no\}(;. Kpf|Te^ Hes,, s. zuletzt
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 144 f,); vgL zur Bed. r. serjaH „grauer
Hase^': seryj ^grau"^ (Uhlenbeck Ai. Wb.).
Das von Bezzenberger BB. XVI, 246 zweifelnd herangezogene
lett. Jcoss „klar, durchsichtig'', av. hahvqn „blinken^ (s. aber zu
dessen Bed vielmehr Bartholomae Grdr, I, 78, 79, Air. Wb. 472,
wornach ^klingend, pfeifend'') stimmt weder im Gutt. noch in
der Bed.; auch air, ad-clu „sehe'' (Fick 11^, 85) ist fernzuhalten.
Hierher der o. Stadtname Casimim „ Forum vetus'^ (Varro 1. L
VII, 28^ 29; s. aber auch Schulze Eigennamen 550). — Weitere
Verwandtschaft bestehtmit gr. 2ou&6^ ^gelbhch, braunlich'' [^k{a)s-ou-^
vgl. grm. ^hasu' oben] und 2av&6<; „blond" \^7t{a)sen-y vgl. itaL
""cas-nioy], Fick P, 377, Hirt Abl. 118, 137.
capanna Isid. orig. 15, 12, 2 (unter Ableitung von capio)
^Hiitte^ (it. capanna^ prov. cahana^ span, cabana M. L. im Th.; also
l3esser als cahanna). Kelt. Ursprung ist unerwiesen, nir. eabdn^
cymr. caban usw. sind Lehnworte, s. Thurneysen KR. 53 f., Vendryes
De bib. voc. 118, KSrting Nr. 1683. Nach Keller Zur lat. Sprach-
gesch. 1, 19, 179 und Thurneysen Thes. vielleicht Umstellung aus
canabay canapa^ s. d,
capedo^ -ims „ein einfaches tonernes GefaS im Opfergebrauche ;
TrinkgefaS" (s. Mau Pauly-Wissowa III, 1504): zu capio als ^Gefafi^,,
s. auclii. cap is,
capello: s. capo.
caper^, -prl „Ziegenbock, Bock^\ capra 5,Ziege": = u. kabru,
7ca2^rum „caprum'' {cabriner „caprini"), gr. KdiTpo<; ^Eber^' (Kdirpa'
ail. Tupprivoi Hes.), aisL hafr „Ziegenbock", ags. heafor ds., nhd.
HabergeiM (Gurtius 142, Vanicek 63), cymr. caer-iwrch ^Rehbock";
vgl. auch air. caeray g. caerach ^Schaf" (Fick 11-*, 64; setzt allerdings
"^kaperO'y nicht '^kapro- voraus; liber arm. hauj* ^Herde von Ziegen^
Schafen oder Grofevieh^' — Federsen KZ. XXXIX, 350, 387 -- s.
Liden Arm, St. 26, wornach vielmehr zu pasco).
caperro — capillus. 125
Gegen Uhlenbecks PBrB, XIX, 330 Heranziehimg von npers,
capis ,,einjahriger Bock", woraus (bezw, einer altern iran. Form)
poln. klr. sloY* cap und viele Worte der Balkansprachen entlehnt
zu sein scheinen, spricht der Vokalismus, vg]. Hirt BB. XXIV,
266 (wohl Yielmehr zu as, skap, alid. scaf „Schaf'', idg. "^sqeh-^
^^sgep')* — Vielleicht bezeichnet idg. ^qapros ursprgL nur das
mannliche Tier, vgL ai. hdprf „membruin virile"; ca2yra dann
erst nachtraglich dazugetreten (Foy IF. VIII^ 295). ~ Hierher
n. a. caprea ,^wilde Ziege", wohl audi Caprotina „Beiname
der Juno"^ (s. Wissowa ReL 118).
caperro^ -ar^ (richtiger als capero^ s. Nettleship Gl. Rev. VI,
168) ^in Runzelri zusammenziehen, runzeln^: unerklart. Die Alteii
dachten an caper („a caprae fronte"), was Thurneysen trotz der un-
klaren Bildungsweise fiir mSglich halt, — Vanicek 50 verbindet es
als ursprgL „krauseln^ mit capronae ^Stirnhaare (Krauselfransen)'',
doch ist ftir capronae (bes. von dem liber die Stirn der Pferde
hereinhangenden Teil der Mahne) der Begriff des gekrauselten
nirgends betont (s. noch capillus). — Idg. ^qep- in ai. cdpa-h, -m
^Bogen'', capald'h ^bewegiich, schwankend, unstat^, npers.* cap
^link^ (*„krumm''; s. campus) [womit Fay GL Quart. I, 17 capillus
„Haar^ verbinden mOchte], liegt wohl zu fern, wlirde aueh die
Bildung nicht erklaren. — Stowassers (Progr. d. Franz-Josef-Gymn.
Wien 1891) Annahme von Entlehnung aus gr. KaTa<pdpuj scheitert
schon am rr von caperro. — JnglaubUch auch Keller Volksetym.
446 (iKdpcpuj „einschrumpfen lassen").
capillas „Haar, bes. Haupthaar"": wird gewGhnlich (z. B. Vanicek
49) und wohl richtig als „Haupthaar'' mit caput verbunden; die
auffallige — weil nicht als deminutivisch zu fassende — Endung
ist nicht als no-Erweiterung eines mit ai. kapdlam „Schale, Hirn-
schale, Schadel", ags. hafola ^Kopf^ zu vergleiclienden idg. ^qap{e)lO'
„Kopf'^ aufzufassen, da dieses im Lat. eben nicht vorkommt; viel-
mehr wohl aus fiir "^caput-los (sc, crinis) geneuertem ^caput-sloSy
^capulloSy woraus durch Anlehnung an capitis capillus [das wlirde
sich noch vereinfachen, wenn fiir capitis nicht von u in der zweiten
Silbe auszugehn ware]. — Nicht liberzeugend denkt Brugmann Ber.
d. sachs. Ges. LVIII, 160 fF. an eine Zusammensetzung '^cctp[u.pp]illos
aus ^caputpilsosy dessen zweites Glied als „Haarmenge^ zu pilleus,
-m ^Filzkappe'^ {pUtts „das einzelne Haar am Korper"") gehore; denn
das idg. Kollektiv "^pils- zeigt auch im gr. iTt\o<;, ab. phsti>y wie in
Iht pilleus nur mehr die spezialisierte Bed. ^Filz''.
Anknupfung an capula^^e „in Stiickchen hauen, abschneiden'^
(erwogen von Thurneysen Thes.), concipulare „kurz und klein
schlagen" ist nicht vorzuziehen.
Die in der 1. Aufl. vorgeschlagene Verbindung (als ^caprolos)
mit capronae „Stirnhaare" hatte (unter Beiseitelassung von caperro)
einen scheinbaren Halt an crmis ^Haupthaar'': crista „Kamm der
Tiere", und da letztere auf dem Begriff ^sich schiittelnd, wallend''
beruhn, hatte fiir erstere Fays Ankniipfung an ai. capald-h (s. unter
caperro) einen gewissen Schein. Aber dessen Wz. („krumm —
sich hin und her biegend") ist bisher nur im Ar. belegt, und —
was den Ausschlag gibt — capronae ist anders aufzufassen, s. d.
126 capio — capis,
capio^ -ere ^nehmen'^- =: got hafjan^ ahd. heffen^ ags. hebban^
aisL hefia^ nhd. heben^ wozu u. a. nhcL haschen {^hafscon)^ Handhabe^
aisl. hdfr ,,Fischhamen^^ (mit cler Ablaatstufe yon laL cepi, Brug-
Biann IF. VI, 95, anders Kluge^ s. v. Hamen)^ ahd* havauy nhd.
Hafen „Kuchengeschirr" und wohl aiich aisL hgfny nhd. (Meer-)
HafeUy mir. cucm (?) „ Hafen" (s. Kluge^ 156, wo auch erne andere
Auffassung); got. usw. haban ,,haben'' (s. naheres unter habeo); gr.
Kibm-] „ Griff'', KduTiy ^schnappe, schlucke", KctTtri ^Krippe'' usw.
(s. capsa); lett. hampiii ^ergreife^ fasse'' (vgl. im allgem. Curtius
141, Vanicek 49); ai. ImiJaM ^zwei Handvoll" {Prellwifz ^, ^ s. v.
KduETOc, Pedersen KZ. XXXVI, 77), ht. hupa „Losegeld fur gepfandetes
Vieh, Pfandgeld'^ (s. capsa), mir. cdin „Tribut'' (Stokes KZ* XXXVII,
255); lett h'ejoju Jasse^' (Pick I^ 387, IIS 65, Bechtel HauptprobL
246, vgL auch Bartholomae IF. Ill, 44) ist im Vokalismus durch
erne g-stufige Form wie cepi beeinflufat (v, d. Osten-Sacken IF.
XXII, 317 f., wo auch fiber das fernzuhaltende russ.-ksL cex^h „Kette'',
Nebenform von russ. ceph). — Hieher w^ohl die Sippe von capiat
(s. d.); vgl. ferner capitis „gefangen^' =: ^\t. cacJit „Dienerin'\
cymr. caethj corn, caid „captivus, servus^', g^W. Mani-captos (Fick
II S 65; uber cymr. cael ,,erlangen, sich bemachtigen'' — ibd. und
IS 387 — s. unter cohns)^ got. hafts^ ahd. usw^ ha^t „captivus",
haft „FesseP' ; cap to ^ -are „suche zu begreifen'' :== mir. cacMaim
,,nehme gefangen", as. (nur zufalhg tibereinstimmend) hafton „haften";
capax „fassungsfahig, tauglich", capedOy capis^ cajjistrtcntj
cap>sa^ cap>iilus\ Zusammensetzungen wie aticeps ^Vogelfanger",
particeps ^teilnehmend'' usw.
Fernzubleiben hat arm. kap ,,Band, Fessel^, Jcapem „binde''
(Hiibschmann Arm. Gr. I, 457 f.; Bugge KZ. XXXII, 60) nach
Pedersen KZ. XXXIX, 379. — Alb. kajJ ,,ergreife, fasse'' be-
trachtet G. Meyer Alb. Wb. 174 — gegen BB. VIII, 185 —
als Lehnwort aus ttirkisch hapmak ^fangen, haschen". ~ Ai.
gap- [Dhp.] ^^beriihren'' (Fick I^, 52) stimmt im Gutt, nicht. —
Mindestens zweifelhaft ist Auffassung der Sippe ahd. huoba
,,Stuck Land"^, as. ho^a ds., gr. Kf|Tro<;, dor. KaiT0<; ^Garten'',
alb. kopste , Garten ^^ (z. B. Prellwitz^ s, v., Meringer IF. XVIII,
225 m. Lit.) als „in Besitz genommenes, behufs Bearbeitung
ergriffenes Grundstiick'' (wie allenfalls auch idg. "^agros, s, ager);
denn deren a paM nicht zu capio^ eepl, und vom Standpunkte
der Bed. aus liegt Vergleichung mit gr. Kdneroq „Grube'', lit.
kapoti „hacken, hauen'' (s. scapula) als „gegrabenes, geharktes
Grundsttick'^ viel naher.
Vereinigung von -q^ap- ^fassen^ und ^qap- ^graben" (Prellwitz
Wb. s. V. KdiTGTOc;) ist abzulehnen; mindestens ganz nebelhaft
die von '^qap- „fassen" mit ^qamp- „krttmmen'' (in campus) Uhlen-
beck Ai. Wb. 43, Got. Wb. 64; ,fassen^' ^^ ,sich beibiegen^'?
Oder vom Krallen der Finger?).
capiSjj -idis ^Henkelschale'': = u. kapife „capide'S o. Kaui-
biTOiiu „ollarium'' (Curtius 141, v. Planta I, 75, 327); vielleicht nach
Frohde BB. I, 185 (vgl. auch KZ. XIII, 452) aus gr. aKaqpic; entlehnt
(wie gewiS capisterium aus aKa9iaTripiov) mit s- Abfall in alien
drei ital. Dialekten. — Sonst wie capedo zu capio gehorig (Varro,
capistrum — capo, capiis. 1^7
Paul. Fest; von Neuern z. B. Curtiiis a. a. 0,), n. zw. als „Gefafi''
(rfassen; vgl. capsa^ captila „ SchSpfgefafi "^ — das formell dem ai.
kapdlam .,Schale, Hirnschale'', ags. hafola „Kopf^' am nachsten steht
— , captilare „aiis einem GefaSe ins andere sch5pfen^, sowie nhd.
Hafen ^Geschirr'') benanntj nicht vom ,,Henkel gum Anfassen'' wie
VaiTO 1. I 5, 121 will
capistrum ^Schlinge zum Halten eines Gegenstandes; bes.
Halfter*' (s, zur Bed. Olck Pauly-Wissowa III, 1511): wohl zu capio;
zur Bildung vgl. Osthoff KZ. XXIII, 314 (direkt von capio mit Suffix
-strum), FrShde BB. I, 185 (dnrch Vermittking eines ^capis ^Halfter"),
Niedermann ^ mid i 12 (aiis ^cape-strom; gewifa nicht zu caput nach
Lindsay-Nohl 377),
eapitium „Offnung in der Tunika, durcli die der Kopf gesteckt
wurde; Tunika mit einer solchen KopfSffnung als Kleidungsstuck
von Frauen und christl. Priestern'': von caput.
Gapitoliuin^ mit sabinischem I =: d fur Capitodnmi (Marius
Vict., Gr. L. m, 26, 3 K.), s. Petr BB. XXV, 129; zu caput.
"capo, capus ^Kapaun'', nach Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 211 L
wegen der roman. Abkommlinge (it. cappone usw.; vgl. auch die
Lehnworte ahd. kappo^ mhd. kappw% ^^Kapatm"^, woraus nslov. serb..
kopun) wohl lichtiger cappOy als welches auch Martials capones auf«
zufassen sein wird; pp Konsonantendehnung wie in vorri ^edaces'^^
Varro u. dgL; dazu wohl capulare (verbildet capellare, s. Keller
Volkset. 146) ^concidere; spoliare, funditus toUere, scindere, desecare'':
vgl. ab. skopiti ^verschneiden'^, skophCb ^Verschnittener'' (nhd.
Schojys entlehnt), ahd. (Solmsen a. a. 0.) hammer „verstummelt, ge-
brechlich^, ahd. skammer. aisL skammr „kurz^^ i^kap-moSy ^'skapmds),
ahd. hamal ^verstfimmelt'* {Hammel)y hamalony ags. hamelian ^ver-
sKimmeln, lahmen'' {-mm l- zu -ml'); gr. Kondq ^beschnitten, gestutzt
(von Baunien)^, kottic; ^Messer**, Kouavov „Schwert% OKo-neXoc, ^Fels^
Klippe"" (wie mhd. hamel 5,schroff abgebrochene Klippe, Anhohe''),.
KOTTTUJ ^schlage"" (wohl ursprgl. „mit einem schneidenden Werkzeug-
dreinhauen '' ; Trennung des gr. kott- von den obigen Worten halte ich
fur unbegriindet) zeigen o-Vokalismus, wahrend in ca^^o (und den
sL-germ. Worten?) eher ay als nach Solmsen ein e fortgesetzt scheint
dazu mit e gr. aK^rrapvov „B^il% ^ss. soap (Strekelj AfslPh. XXVIII^.
499) ^Anhieb; Stutzer"", scepdtb ^spallen, spleissen" (usw., s. Solmsen;
aber lett. scJik'eps „Speer, Spiels'', ab. stap^ ^Stock"" eher Lehnworte^.
s. scapus). S. liber die Sippe Gurtius 153; 167^ Vanicek 310, Persson
Wzerw. 58, Zupitza Gutt. 150 m. Lit.
Solmsen a. a 0. trennt die vorliegenden Worte^ fiir die er
^{s)kep-y ^{s)kop'y %s)kep'y %s)keP' ^(be-; ver-)schneiden'' als Wz.
ansetzt (doch s. wegen lat. a oben) scharf von ^\s)kdp' „graben^.
behacken" (s. scapulae) y sowie von ^skabh-, ^'skobh- „schaben,.
kralzen'' (s. scabo) [und gewife richtig von der Sippe von scapus].
Obwohl die Moglichkeit verschiedener Ursprunge grundsatzlich zu-
zugeben ist, miissen doch friihzeitig Wechselbeziehungen eingetreten
sein (deren Annahme auf bait. Gebiet auch Solmsen nicht zu ver-
meiden vermag)^ was nicht verwunderlich ist, da primitive Schneide-
werkzeuge gieicherweise zum schneiden, schaben und graben dienten..
128 cappa — capulus.
Lett. ha2)et „anhaufen'', hapole ^Kornhaufen", kapa „Melze
in der Miihie", Jca2)s „ein Schock, eiiie Kanne alsMais", gr, Kami
^Krippe", KarcdvY] ds., thess. „Teil eines Wagens" nicht nach
Prellwitz Gr. Wb. s. v. Kd-rreroc; mit Entwicklung von „kratzen,
graben." zu „zusammenscharren, anhaufen" hieheP; sondern zu
capio, capsa.
cappa ,eine Art Kopfbedeckmig" (Isid.): wohl nach Thurneysen
Thes. Kurzform zu capitul-are, -urn im Sinne von ^Kopfbedeckung".
— Nicht als kelt. Wort zu mir. cap (s, capsa), fiir welches eine
altere allgemeinere Bed. „fassendes Behaltnis" (vgl. zur Bed. nhd.
Haube: lat. cupa) reine Hypothese ware.
capronae „Stirnhaare, Stirnmahne, Haarzotten; die von den
Schlafen auf die Backen herunterhangen'^: im Sinne treiflich die
Alten „a capite pronae, in caput pronae'^ (s. Thes.). Ich halte ein
daraus erwachsenes univerbiertes ^caputpronae, capfuppjronae fiir
unanstoSig. — Nicht nach Stowasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn,
Wien 1891 eine Zwitterzusammensetzung ^Kaxaprdnae. — S. noch
capilhcs.
Caproiina (Juno), von Macr. sat. 1, J 1, § 36 ff. mit dem Baume
caprifmis verbunden, also zu ca-per, capra; s. liber die Rolle der
Ziege (als Zeichen der Frucbtbarkeil) im Kulte der Juno bes. Wissowa
Pauly-Wissowa III, 1551 ff., Rel. 118, Otto Phil. LXIV; 183 ff.
capsa „BehaltniS; Kapsel, Kasten", capsus „der kastenformige
Hauptteil des WagenS; Wagenkasten; Kafig fiir wilde Tiere" (daraus
gr. Kdqja; Kd[X\\ia, Kajaxpiov, aus welchen die lat. Form campsa
stammt, s. Thurneysen Thes.): zu Wz. *gaj> „fassen, in sich ent-
halten% identisch mit *qap)- ^fassen, ergreifen" (s. capio), vgl. bes.:
gr. Ktttt^TK- „ejn Hohlmafa", ai. kapati „zwei HandvoU"; lett. Jcapa
^Metze in der Miihie", Kdirri ^Krippe", Kairavri ds., thessal. „der Wagen-
kasten", mir. cap „(* Wagenkasten), Fuhrwerk, Bahre" (letzteres nach
FicklP, 330; aber wieso^j = idg. p?)M. capulus „Sarg". Diezwischen
„fassen = nehmen" und „fassen = in sichenthalten" in der Mitte stehende
Bed. „zusammenfassen" in lett. ku2-)t „auf einen Haufen bringen",
Jcupin'a „Garbe", kup>a „Haufe, Summe" (vvenn nicht eher zu cupa,
s. d.), kapet „anhaufen", kapole „Kornhaufe", kajjs ^Schock, eine
Kanne als Mafe"; vgl. noch capis, capula, capedo (Prellwitz Gr.
Wb.^ 137, 138, 2208; aber gr. KdueTO^ „Grube, Grab, Vertiefung"
[s. sca^mlae] zeigt eine erst sekundar entstandene Bedeutungsver-
wandtschaft; ursprgl. sind *qap- „fassen" und *{s)giap- „ graben,
schneiden" scharf geschiedene Wzln., s. capio).
capiila, capulare: s. capis.
capiilo, -are „concidere usw.": s. capo.
capulus „Bahre", spater „Sarg", und „ Griff, Handhabe": in
beiden Bedeutungen zu ""qap- „fassen", s. capio; zur Bed. „Griff',
Handhabe" vgl. bes. gr. kOjttii „Griff, Stiel% ahd. haba, nhd.
Hand-habe] zur Bed. „Bahre, Sarg" bes. capsa.
Mit Unrecht kniipfen Prellwitz Gr. Wb.^ 137 (s. aber auch 2 208)
und Berneker Preufa. Spr.300 an dieWz. *(s)ga^- „graben" (s. scapidae)
an: capuhis heifit ursprgl. „Bahre", zudem wiirde ein capulus von
^{s)qdp- „graben" nur „grabend", oder „Mittel zum Graben" bedeuten.
caput — carbo* 129
caput 5,Kopf, Haupt'' (Monographie: 0, Kiispert; Ub. Bed. u.
Gebrauch des Wortes caput im altern Lat. 1903): — aisL hgfod
^Haupt'' (Fick IP, 51)^ ai. "^kaput in hapucclialam „Haar am Hint er-
kopfe, Schopf^ (Johansson IF* III, 236). Got. hauhip „Haupt, Kopf%
ags. heafod^ aisL haufod, ahd. houhity nhd* Haupt (Gurtius 148) be-
ruhen auf Verquickung von ^hafud = caput init einem zu ai-
JcaJcubh- ^Spitze^ GipfeP, gr. kOtttt TpdiY^nj ^.hd. usw^ huba^ nhd.
Haube usw. (s. cupa) gehcirigen Worte (Noreen Ark. f. nord, liL VI;
310, Johansson Beitr. z. gr. Sprachk. 135, Zupitza Gutt^ 103 f.;
Bartholomae IF. V, 226, Uhlenbeck PBrB. XXX, 289).
Idg, ^qap'tit {fqap'ij.et'y 'Uot-; diese voUere Suffixform vielleicht
in got. haubip und — ? — iat. capitis^ Brugmann Grdr. 11'^,
I, 428; die an sich denkbare Zuruckfuhrung auch des Norn.
eaptit auf -uot oder -uet- vertrete ich nicht) ist ppa. zu capio
(Johansson a. a. 0.), mit weichem es schon fr(iher (z. B. Fick
a. a. 0. und P; 19, VaniCek 49) verbunden wurde; von der-
selben Wz, auch ags. hafola ^Kopf^, ai. kapdlam „Schale, Hirn-
schale, Schadel, Pfanne am Schenkel, schalen- oder scherben-
fOrmiger Knochen*' (daher auch kapoU ^Kniescheibe'', kapolah
^Wange''; s. zuletzt Solmsen Beitr. z. gr. Wtf* I, 198); vgL in
der Bed. „Gefa% Behaltnis" auch capedo^ capis^ cap say
capulus. Altlat. hi caps, lat. biceps (: ahd. zwihoubit; vgL
auch Giardi-Dupre BB. XXVI, 219) sind in der Endung beeinflufit
durch die Zusammensetzungen auf -ceps {^-caps) von capto^
Lit. kopustas ^Kohlkopf von Wei&kohP trotz Johansson IF.
XIV, 336 nicht hierher, sondern wie nhd. kabis aus sL kapusta
aus lat. composita (Uhlenbeck KZ. XXXIX 259).
carabiis „ein kleiner Kahn aus Flechtwerk, mit Leder tiber-
zogen'' (Isid.): identisch mit dem folgenden (Saalfeld).
carabus „eine Art langgeschwanzter Meerkrebse"*: aus gr. Kdpa-
.^ot; ^Meerkrebsarf, E. M. auch „Art Schiff'' (Weise, Saalfeld), das
als unreduphzierte Bildung zur Sippe von KapKivo^, cance7% u. zw.
wohl als makedon. oder nicht echt gr. Wort, da -po? das idg. Suffix
-bhos scheint*
caracalla ^ein kurzer, nur den Oberkorper bedeckender, mit
einer Kapuze versehener tJberwurf: gall. Wort, s. Holder I, 762.
Biichelers Rh. Mus. XXXIV, 426 Deutung aus cava (: cerebrum) +
^ncullus^ also „Kopfhulle, Kopfmantel*' ist weder vom Lat., noch
vom Kelt, aus zu rechtfertigen. Eine ErklarungsmQglichkeit ist unter
2) all a erwahnt.
caragns^ caragius ^Zauberer" (spate EccL): scheint als Lehn-
wort (aus einem unbelegten gr. KdpaYO<;? Saalfeld) zu der von Ost-
hoff BB. XXIV, 109 ff. behandelten Sippe von lit. kerM „bezaubern%
ab. ear^^ car a ^Zauber*', ai. krtt/d „Behexung, Zauber^ zu gehSren.
carbasus f. ^feines Gewebe aus Baumwolle*': aus gr. Kaprracrot;
^feiner Flachs*'^ das wieder aus ai. karpdsa-h ^Baumwolle'^ stammt
(z. B. Schrader Reallex. 62).
"Carbo^ -onis „Kohle*': wohl aus "^car-dho^ vgL ab. krada
^Feuerstelle, Herd*^, weiter lit. kdrszfas, lett. karsfs ^heifi*^, lit.
karsztis „Hitze'', lett. karset ^erhitzen*^; got. hatiri ^Kohle", aisl.
Jii/rr ^Feuer^, lit* kiirtiy lett. kurt ^heizen*^, mit Ablautentgleisung
Walde, Etym, Worterbuch d. lat, Sprache. 2, Aufl. 9
130 career — cardo.
lit. hurenti ^heizen^^ ab. hiiriti ^rauchen", nslov. huriti ^heizen'^
(anders Uhlenbeck Ai. Wb, 62: mit ai. hulayati ^versengf, lit. ImUti
^brandig werden^ vom Getreide" zu Wz. *gau- Jirennen'' in gr.
KaiiU; Avas aber die Kurze von lit. hurtiy got. hauri usw. widerrat:
hulayati^ huletl kaum ebenfalls zu unserer Sippe als Parallel-
formen mit l)\ ahd. harsta „R^stung''; gaharstit ^gerostet^; mndd.
harst „Rost'^
Neben diesen Worten, denen wegen der amiahernden Gleicb-
heit von cm^ho und ab. krada wahrscheinlich idg. '^qar- zugrunda
liegt (so aucb Hirt BB. XXIV, 275; an sich k5nnte lat. -ar-
audi dem lit. -ur- entsprechen), steht idg. ^qer- in ahd. usw.
herd ^Herd'^^ lett. ze^n ^Glutsteine^, russ. ceren ^Kohlenbecken'';,
pobi. trzon ^Herd" (diese beiden nach v. d. Osten-Sacken IF.
XXII, 318 f.); ob dazu nach Bezzenberger lit. und lett. Drucke
des 16. Jhdts. I, XII a % Zupitza Gutt. 114 auch lit. hersztas
^Zorn"^, kerszuSy Icerszlngas „zornvolP; aisl. herstr „barsch^ als
„hitzig"? (s. noch Johansson IF. XIX, 123 f,). — Ablaut scheint
also "^g^m-: ^qar-^ ein *ggr- ware fiir mir. c%r „Gagat; Pechkohle''
anzunehmen, wenii hierhergehorig (s. unter caerimonia). Lat.
• cremare kann auf "^qer- oder ^qar- beruhen, ebenso das von
Bezzenberger BB. XVII, 214 herangezogene lit. IcrSsniSy lett.
hrdsns „Ofen\ Vgl. J. Schmidt Voc. ll; 332^ 458, Zupitza a. a. 0.
— Gegen Heranziehung von arm. hrak ,,Feuer, gliihende Kohle'^
(Bugge KZ. XXXII, 51, nach Fr. Muller) s. Zupitza a. a. 0.^
Pedersen KZ. XXXIX, 380 f. und bes. Liden Arm. St. 122 ff.
career^ -eris ^Umfriedigung, Einschlufe, Kerker, Schranken'':
die lautlich nachststehenden ags. hearg ^heidnischer TempeP, -aschw.
harg „lieidmscher Altar", aisL hgrgr ^Steinhaufen, heidnisches Heilig-
turn", ahd. harug ^Opferstatte^^ als ^umfriedigter, abgeschlossener
Raum" (Noreen Ltl. 87, 229; die germ. Worte nicht nach Hoops
Waldb. 120 als ^Eichenhain*^ zu neuind. harsu ^Eiche^) haben nach
Falk-Torp-Davidsen 418 f. wohl die Gdbed. ^Steinhaufen'' {: air. cam-
ds.); ist auch career einst „aus Steinen geschichtete Grenzmauer''
gewesen? Dann vgl. den unter acervus genannten Stamm ^kar-
(redupL ^kar-kar-^ ^kavd-k-) ^ Stein" (identisch mit ^kar- ^hart"? s.
cancer^ das schon von Prellwitz s. v. KapKivo(; mit career ver-
glichen wurde). — Nicht zu cingoy oder nach Vani^ek 316 zu scrlnium.
Hierher auch lat. cancelli^ catic^r ,,Schranke(n)", s. d. Aus
dem Lat. stammt got. karkara^ ahd. carcari ^Kerker", air. carear ds.
cardOj -inis ^Tiirangel, Wendepunkt" ; Gdbed. ^Drehpunkt". zu
gr. Kpdhr\ „Schwinge, WipfeP^, KpaSdoi ^schwinge, schwanke", Kpa-
baivuj ds., ai. kurdati ^springt, hiipft", aisl. hrata ^schwanken^
taumeln", ags. hratian (auch hrapian^ hradian^ was Lehmanns
KZ. XLII, 87 Anreihung von ahd. hardilla „Bachstelze" als ^Wip-
perin oder Hiipferin" als moglich erscheinen laM) „rasen", gr..
K6phd^ ^Tanz", Kopbivrniia ^Schwindel", mir. ceird ,,das Schreiten",
cymr. cerddaf ^wandle", air. fo-cherdaim ^werfe" (?) (Fick KZ. XX,.
164, Gurtius 154, Vanicek 315; aber mhd. scherzen ^frShlich springen''^
nhd, scherzen ist zunachst ^'^schernzeUy zu ahd. seem, Wiimanns Dt.
Gr. II, 109), lit, paklrsii „aus dem Schlaf auffahren" (Zupitza.
Gutt 123), Wz. '^'sqerdd- „sich drehend bewegen, schwingen'^
car dims — caries. 131
(weiteres s. nnter ciirrOy cortcsctts). — Arm. karth „Angel, Knie-
kehle, hakenformige Biegung*^ (Scheftelowitz BB. XXVIII, 303) ist
fernzuhaiten, s. Lid6n Arm. St. 36 f.).
Gegen Zupitzas Gutt. 113, 155 Verbindung von cardo mit
ahd, scerdo ^AngeP (idg. t\ gegeniiber idg. d in cardo), ags.
heorr^ aisL hiarre ^Tiirangel'', \ii. hcmu ^hange^, pakoi'-e ^Galgen'',
lett. pakars ^Haken"^, apr. imccaris ^Riemen'' spricht beztlglich
der bait. Worte (die llbrigens natiirlicher anf eine Wz. der d-
Oder d-Reihe znruckgefiihrt werden), dafe die romischen Tilren
sich nicht in Hangeangeln, sondern in Stehzapfen drehten.
Doch konnen die grm. Worte aiif eine einfachere Form ^sqer-
unsrer Wz. '^'sqerdd zurtickgehn.
carduns ^Distel'': s. carro, -ere.
careOj -ere „nicht haben, von etwas entblolst sein, entbehren;
sich enthalten, einer Sache fern bleiben"" (falisk. carefo ^carebo"):
zunacbst zu casttiSy -uSj castimonia „Enthaltung von Geniissen aus
religiOsen Grunden, Enthaltsamkeit, Keuschheit^, castus „sittenrein,
rein oder unbefleckt von etwas; uneigenntitzig", Ptc. zu ca7'eo (s.
V. Planta II, 634, Schuize Eigenn. 474 a 5, Skntsch Rom. lb. V, I, 65),
0. kasit ^oportet'' (v. Planta; das Bedeutungsverhaltnis „ entbehren,
notig haben, notig sein'' — ^sollen'' wie z. B. in gr. b^uj^ b^o|uai
^ermangle, entbehre, bedarf — hex „oportet"); carere^ castus
weiter als ^abgeschnitten sein, getrennt sein^' Mediopassiv zu idg.
''^'kaS' „ abschneiden '^ in ai. qasati ^schneidet", lat. castro^ -are
(s. d. ; Thurneysen Thes.).
Es entfallt daher die Gleichsetzung mit gr. Kapfjvai : Keipuu „schneide
ab, schere"* usw. (s. unter card), die dieselbe Bedeutungsentwicklung
voraussetzte ; ebenso Zupitzas Gutt. 110 und Hirts BB. XXIV, 275
zweifelnde Ankniipfung an mhd. nhd. harren^ lett. zeret „ barren,
hoffen^ ( — ^nicht haben" — ^entblofit sein""; die umgekehrte
Entwicklung bei engl. to %vant\ die Konstruktion mit dem Ablativ
mtifite dabei sekundar sein); ebenso Woods a^ Nr. 381 Verbindung
mit caries.
carex^ -ids ^Riedgras"* : unerklart. Air. curchas ^arundo",
acymr. abret. nbret. corn. co7's^ ncymr. cor sen ds., Fick 11^, 91, liegt
lautlich doch sehr ab, Auch Ableitung von carrere^ carere (Bersu
Gutt. 173) ist trotz der steifen, stechenden Halme kaum wahr-
scheinlich.
caries „das Morschsein, Faulsein'', cariosus ^mtirbe, niorsch'',
carina ^tinea'' (G. Gl. L. V.; 444, 44; s. dazu Meyer-Liibke Wiener
Stud. XXV, 95): ai. grndti „zerbricht, zermaimt'', gtryatCy glrydte
^wird zerbrochen, zeriallt'', glrndh^ -f^rfa/^, giirtdh ^zerbrochen usw/,
av. asardta- ^unverletzt'', sari- „Brach, Zusammenbruch, Untergang'',
sari- „Bruchstiick^ Scherbe'', gr. dKripaxo? „unverletzt'', Krip „Ver-
derben, Tod% K€paiZ;u) „verwiiste, plundered (L. Meyer BB. VI, 297 f.,
Gr. P, 278), gr. K€pauv6(; ^Donnerkeil, Bhtz'' (und vermutlich ai.
garu'h „Gescho6, Speer, Pfeil'', got. hairuSy as, usw. heru- ^Schwert'',
wozunach Stokes KZ. XL, 247 mir. coire ace. pi. „Schwerter'' ; anders
Uhlenbeck Ai. Wb. 305; nicht nach Luft KZ. XXXVI, 145, Stokes
a. a. 0. zu gr. KCipuj, s. caro^ die idg, q haben)^ air. ar-a-chrinim
^zerfalle''; do-ro-chair ^cecidit'', ir-cJire ^Untergang"" (Fick P, 43,
9*
132 carina — carmen.
422; IP, 95), arm. c7^em „zerstrene, breche, zerbreche'' (Scheftelowitz
BB. XXyill, 289). ~ Unrichtig Havet MsL V, 160 (zu cascus, cdnus).
carina ^Nufischale, SchifFskiel, SchifF: gr. Kctpuov ^Nufi'', Kapva
„NufBbanm^ (wohl auch ai. haraka-h ^KokosnuJS, daraiis bereiteter
Wasserkrng"; hara^ha-h ^SchadeP, s. auch Scheftelowitz BB. XXVIII,
145; Oder mit idg. <^i s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.); Curtins 144,
VaniCek 55, Prellwitz Gr. Wb.; dazu vielleicht bret. crann „Art
ErdnuJ&'\ mir. eulardn (aus '^carulan?)^ cymr. ci/lof*^ mbret. color en^
nbret. keler (Stokes BB. XXIII, 45 f.).
Zusammenhang mit Wz. %ar-r ,,hart sein^ (s. cancer) ist
wahrscheinHch. — Entlehnung des lat. Wortes aus dem Gr. ver-
mutet Keller Volkset, 279, welchenfalls Kapuivoq die Quelle ware.
carinOj -are „hohnen, spotten'' (wohl mit a): air. caire ^Tadel'',
acymr. cared „nequitiae'', cymr. caredd^ cerryddy corn, caray mbret.
carez ^Tadel" (Gurtius 148; Fick II ^^ 71), lett. karinat „necken,
zergen'', ab. kor^ ,,contumelia", koriti ^demiitigen^, haixUi ^strafen'^
(Fick I^, 377, IP, 71), gr. Kdpvry Z;riiuiia; ai)T6Kapvo<;* a{}ToZ;fmiO(; Hes.
(Gurtius a. a. 0.). Daneben mit <?-Vokalismus lit. iszkerndti „ver-
leumden, schlecht machen'' (mhd. herwen ^verspotten"? s. caro)^
gr. K€pTO|uo<; „h6hnend", KepTOju^u) „h6hne, schmahe, lastere^,
{o)Kipacpo(; ^Xoibujpia" (Fick 11^, 71), die freilich auch mit caro
usw. verwandt sein (Brugmann IF. XV, 97 1, y. d. Osten-Sacken
IF. XXII, 316 f.) Oder eine Verquickung der Sippen von ^{sjqer-
^schneiden^ und ^qar- „tadeln" darstellen konnen.
Trotz Fick 1^, 377 nicht hierher die Sippe von got. harjis
^Heer*", ahd. usw. heri ds., mir. cuire ^Schar'', gall. Tri-^ Petru-
coriiy apr. karjis „Heer'' in karyago ^Heereszug", lit. karias
^Krieg", karas „Streit, Krieg, Armee**, ab, kara „Streit'', ap.
Icdra- „Heer^; wozu nach Osthoff IF. V, 275 ff. gr. Koipavo^
„Heerfuhrer" und nach Solmsen Glotta I, 76 f. Namen wie Koip6-
luaxo^, Wz. "^qor- etwa „Heereszug^.
carmen „Gedicht; Lied"": wenn mit altem r (doch s. u.), so zu
gr. KrjpoH, dor. KdpoH „Herold'', di\.kdru-h ^Sanger, Dichter''; neben
'^qm^- steht ^qe^id)- in ai. carkarti ^erwahnt riihmend'', carkrti-h
^Ruhm, Preis^, karkarihy karkart „eine Art Laute", klrti-h „Er-
wahnung, Ruhm, Kunde'',* gr. KapKaipo) „lasse erdrOhnen"", aisl. hros
„Ruhm^; hrodry ags. hrodory hredy ahd. {h)ruod „Ruhm^, got, hro-
peigs ^ruhmreich", ahd. {h)ruom „Ruhm, Lob, Ehre'' (Bersu Gutt.
174, Fick P, 19), apr. kirdU „h6ren'', aisl. herma (s. auch ahd.
haren unter Camena) ^berichten, melden'' (Zupitza Gutt, 114, Ost-
hoff Par. I, 35 m. Lit,, wie auch Stolz HG. I; 282 ; aber ab. krasa
^Schonheit'', Uhlenbeck Ai. Wb. 89, s. unter corpus). — Anlaut-
dubletten unsrer Wz. sucht Zupitza KZ. XXXVII; 390 in ai. grndti
„singt, lobt"; gr, T^put; ^Stimme", mir. ^a^> ^Ruf*' usw,
Gr. KrjXeoi ^bezaubere" nicht nach Pascal Riv. di fil. X, 289,
Siitterlin Z. Gesch. d. Verba denom. 56^ hierher, s. calumnia;
eher ware fiir die Sippe von caragus eine Grdbed. „incantare^
erwagenswert.
Carmen nicht aus ^casmen zu got. hazjan „loben^ (s. unter
Camenae) oder ai. gasman- (zu gqsayatiy lat, censeol) ^feierlicher
Anruf' usw. (Vanifiek 68; s, dagegen Geci Appunti glottologici
carmen — carpentum* 133
Turin 1892, Schrader Reallex. 132, und bes. Uhlenbeck Got.
Wb. 71, Meyer-Liibke lA, II, 29).
Dagegen ist Herleitung aus ^canmen {icano; Havet MsL VI, 31,
Thurneysen Thes, ; sehr zweifelnd Lindsay-Nohl 310^312; ablehnend
Brugmann Grdr. P, 852) lautlich unanfechtbar, indem immineo iisw.
aus m-m^ und ^gemma^ angeblich (s, aber dieses) aus ^genma keine
ausreichenden Gegenbeispiele sind, und wird direkt empfohlen durch
germen, fiir das "^genmen weitaus die natiirlichste Gdf. ist.
carmen „Kramper: von carrere (z. B. VaniCek 60).
caro^ carnis „Fleisch'', ursprgl. ^Abschnitt, Stuck (Fleisch)'',
vgL carnifex ^Scharfrichter, Henker'', das nur von der Bed.
^ Stuck Fleisch'' aus verstandlich ist, ferner die Bed. ^ Stuck'' von
carnem petunt^ accipiunt beim latin. Fest (s, Bticheler Rh. Mus.
XXXVIII, 479) und den Plur. carnes ^Fleischstucke'': = u. ham
^pars'', karmis ^partibus% o. camels ^partis" (Breal MsL II, 380 f.,
Biicheler a* a. 0.; aber o. Jcarante^* ^vescuntur", von Thurneysen
Thes. angereiht, und o. caria ^Brot'' s. unter Ceres \ mir. carna
,Fleisch% Stokes KSB. VIII, 315, BB. XIX, 54, Fick IP, 71, zweifelnd
Vendryes De hib, voc, 122, ist Lehnwort) ; Wz. '^{s)qer' ^schneiden'',
VgL u- a. gr. Keipuj, Kapf|vai „schneide ab, schere", ai. hrndtiy hrnoti
„verletzt, tStet'' {krntdti ^schneidef", lit. hertu „haue scharP usw.
mit i-Erweiterung, s, cenay cortex ^ so or turn), ahd. usw. sceran
„schneiden, abschneiden'' (weiteres bei Neckel PBrB. XXXIII, 466 ff.),
air, scar aim ^trenne'', cymr- ysgar „sondern", ysgryd „Bruchstiick,
Splitter", lit, skiriity skirti „trennen, scheiden'', Mr wis „Axt'^, alb.
(G. Meyer Alb. Wb. 410 f,, 148) s-k^er ^reifie auseinander% haf
„sehneide Baume oder Weinst6cke, jate aus'', arm. {Meillet MsL VIII^
154, Pedersen KZ. XXXIX, 377) k'orem ,kratze% k'erem „ds.,
schreibe" {¥erfem ^ziehe die Haut ab, schale ab"); auch von
Gefuhlseindriicken, vgL ai. katu-h „scharf, beifeend", lit. kartus
^bitter", mhd. herCy herwer ^herb" {her wen ^verspotten", ags.
hierwan ds."? s. unter carino)^ \%ii. schk^erhs „herb**, skarhs ^scharf,
streng, rauh"; usw., s, die Sippe bei Gurtius 147 f., 156, VaniCek 311,
Johansson de der. verb. 193, 198 a 3, Zupitza Gutt. 154 (mit Lit),
aufierdem unter coriitm^ curtuSy crena^ cernOy mtcscerday
carpo, scrlbo^ scrohis.
carpa ^Karpfen'' (mlat.): wohl aus der nSrdlichen Sippe von
ahd. karp{f)0y lit. karpay cymr. kar2yy russ. karpy korop, serb. krap
^Karpfen'' (woraus alb. krap „roter Fisch in der Bojana'S G. Meyer
Alb. Wb. 204), u. zw. nach Thurneysen Thes. wohl speziell aus dem
Germ.; zu diesen Karpfennamen, in denen G. Meyer a. a. 0. ein
V'Orarisches Wort Europas vermutet, gesellen sich wohl auch ai.
gaphara-h „eine Karpfenart^ cyprinus sophore'^, lit. szapalas „cyprinus
dobula'', gr. Kuirpivog ^Karpfen'' (?) mit dissimilatorischem Verluste
des wurzelhaften r (Uhlenbeck PBrB. XIX, 331, XXVI, 288 f.; ahn-
lich Niedermann BerL phil. Wochenschr* 1903, 1305), deren Kon-
sonantismus die Einbiirgerung des Wortes ins Germ., das also nicht
als die nachste Quelle der nordeurop. Worte zu gelten hat, in die
Zeit nach der- Tenuesverschiebung verweist.
carpentum ^zweiradriger Stadt-, Reise- oder Gfepackwagen,
(nach Man P. W. Ill, 1606 f. wohl ungenau:) auch Streitwagen der
134 carpinus — carrago.
Gallier und Britannier" : gall Wort, vgl. Namen wie Carhmitorate^
Kap^avT6piYov (riickentlehnt ist nach Vendryes De hib. voc. 122
air. carpat ^Wagen'^, daraus wieder cyran cerbt/d^ abret. cerjnt ds. ;
Diefenbach 281 ff., Fick 11% 71, Stokes BB. XXIII, 42).
carpinus „Hagebuche, Hainbuche^ (fiber t s. Gr6ber AflL, I,
543): wohl zu lit. skirjpstus ^Rotbuche'', apr. sherptus ^Rfister''
{Schrader Reallex. 117; eine- Weiterung versucht Charpentier
BB, XXX, 164: ai. kfpUam unsicherer Bed.).
carpisciilum „eine Art Schuhwerk": air. cairem „Schuhmacher^
[Vcarpimon), cjanr. crydd ds. {^ceryddj Vcarpjos)^ corn, chereor^ bret.
kere^ kereour ds. ; lit. kurpe^ apr. lett. kurpe ^Sehuh'', gr. Kpr\Ki<;,
-Ihoq ^Schuh'S Serb. kf*p>lje ^Schneeschuh'', poln. kierpce „Art Be-
schuhung% cech. k^jyec „Bastschuh'' (Rhys Rev. celt. II, 329, Bezzen-
berger BB, XVII, 214, Fick ll\ 70, Mikkola BB. XXI, 1201). DaS
das bei Vopisc. begegnende Wort echt lat. sei, ist allerdings un-
sicher (Thes.),
carpo, -ere ^rupfen, abpfliicken^': nrsprgl. ^abzupfen, abrupfen'',
vgl. Scarpa {■==^ excarpo) ^^eligo^' (d. i. „wahlerisch an etwas
herumzupfen") C. GL L. V, 578, 15, ferner scarpinat: scripit haen^
C. Gl. L. V, 390, 11, „der Hahn kratzt, scharrt'' (hierher nach Ronscli
ZfoG. 1882, 593), jind dazu Lowe Goni. Plant. 209, Stowasser AflL. I,
287 (wo wie bei Fisch AflL. V, 64 mascarpio fur echt lat. Anlaut
sk- geltend gemacht wird; docli s. masturhator)^ Lommatzsch Rh.
Mus. LII, 3031; wegen der Bed. „zupfen^ zunachst zu ags. hearpey
aisl. hmyciy ahd. harfa (mhd. und nhd.-diaL audi mit pf] also
urgrm. ^harp{py mit Konsonantendebnung) „Harfe'' („ Instrument
zum Zupfen''; etwas anders Zupitza Gutt. 114 f., Meringer IF. XVI,
128 f.; unrichtig daruber Uhlenbeck PBrB. XXVI, 288; hierher
auch mir. (?arr „the cross-tree of a harp"?); die Bed. ^abrupfen''
scheint aus „abreilien, abtrennen^' modifiziert, carjy- also eine^-Er-
weiterung der Wz. ^'{s)qer- „abschneiden, trennen" (s. ear a) zu
sein, vgl. gr. Kapirroc; „Frucht (Abgepfliicktes, Abgeschnittenes)'', Kpib-
TTiov ,,SicheP' (dazu mir. eorran „Sichel^, eir^Hm ^haue, schneide^
mit rr = rp>^ Zupitza KZ. XXXV, 264; mit idg. b mir. cerbaim
„schneide", Stokes Rev. celt. XXVII^ 87 f.), ags. hw^festy ahd. herbisty
nhd. Herbst („Zeit des Abpfluckens, Erntens''), lit. kerpiiy kirp)ti
„schneide mit der Schere", lett. zirpt ds., zi7ye „SicheP, lit. karpyti
„schneiden^', ai. kvpana-h „Schwert", krpanl „Schere, Dolch''
(Curtius 144), aisl. herfe '^Egge'', lett. karplt ^scharren'' (Zupitza
Gutt. 114; aber nicht lett. krdpjii „stehle^ mit einer Bed. wie
zwischen ab. kradq, „stehle": m. krndti „schneidet ab^ trotz Wood
a^ Nr. 418) ; zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ab. cr%pqj creti
^schopfen^ (J. Schmidt Voc. II, 33), abzulehnen die von corpus. Eine
Paralielform ^sqar-b- in ahd. scarfs ags. scearp usw. s. unter s or obis.
Unbegrundete Zweifel bei Hirt BB. XXIV, 267 und bei
Lommatzsch a, a. 0. (des letztern Bedenken erledigen sich durch
die Annahme, daS KapTr6<; ,,Handwurzel" in einigen Fallen
hereinspielt).
car[r]aciitium „eine Art hochraderiger Wagen'^ (Isid.): zu camis
(gall; vgl. Diefenbach Orig, eur. 283 ff.); ebenso carruca.
carrag^o „Wagenburg^, von Ammian, Marc, XXXI, 7, 7 als got.
carro — cartilago. 135
Wort bezeichnet: c cirrus ^Wagen'^ + grm, "^hagaSy "^'hago in ahd.
usw. hag ^Umfriedigung, Hag" (Diefeiibach a. a, 0.; s. auch Kempf
Jb. f, cl. Phil. SuppL Bd. XXVI, 347).
carro^ -ere „{Wolle) krampeln'^: zu ah kasati (mind. . aus *fcar-
mti nach Fortunatoy BB. VI, 219) ^reibt, schabt, kratzf, lit. kar-
^ziii^ karszti ^kamme, striegle, krample'^, ab, krasta „Kratze'',
mndd. harst ^Rechen, Harke"", und vielleicht von einer Hosen
Wzf. (so da 6 die 5-Erweiterung ursprgL blofi verbal) ahd. haru^ aisl.
Jigrr ,Flachs" (FrohdeBB. VI, 175, Zupitza Gutt. 110; Tz^rr ,Flachs^
f?tellt Meringer IF. XIX, 448 abweichend zu curvus „biegen —
ilechten — weben'' ; ?).
Da nicht von cdro (1- Aufl.), sondern von carro auszugehen
ist, entfallt der Vergleich mit lit. kasytl „kratzen, krauen,
striegeln"^, kasinti ^kratzen, jucken'', kasii^ kdsti „graben", ab.
cesati „kratzen, scliarren, kammen'' (Vanifiek 60, Fick IP, 59;
dazu gr. Eaiviu „kratze, kamme'', Heu) „schabe, glatte'', Fick P,
387), ab. kosa^ lit. (aus dem. SL nach Bruckner?) kasa „Haar-
flechte", aisl. hacldr ^Haar^ (Pedersen IF. V, 46; dagegen ahd,
hdr, ags. hmry aisl. har ^Haar'' setzt w^egen der nord. Umlant-
losigkeit got. '^7^gr, nicht ^hes voraus, Better ZfdA. XLII, 55;
s. noch unter caesaries und novacula)^ Wz. idg. "^g^esd : "^qas- mit
demselben Ablaut wie ^qerd : ^g'ar- (s. carmen).
Hierher auch car dims „Dister, auf Grund von ^carridus
^kratzend''.
carroco ^ein Meerfisch, vielleicht Stfir*' (Auson.): jedenfalls
fremd, vgl. Diefenbach Or. eur. 302; ist carr- echt kelt, Entwicklung
aus carp- in car2)a??
carriica: s. carraciitium.
carrus ^eine Art vierradriger Wagen, Karren'': gall. Wort, vgL
den gall. Stadtnamen Kappobouvov (Thurneysen Thes.) und — wenn
nicht Riickentlehnungen — mir. carr „biga**, cynn\ carr „carruca,
biga'', abret. c^rr ^vehiculum" (z. B. Fick II ^^j 72), urvenvandt mit
€urrus. Aufskyth. Kapapu€<;* oi ZKudiKoi oikoi, ^vioi be tclc; Kaxr)-
peiq ot|LidHa<; Hes. verweist alternativ Thes., gewiS nicht vorzuziehen.
cartibiiluui „einfiifiiger, steinerner Tisch zum Aufstellen der
GefaSe im Kompluvium" (Varro 1. L 5, 125): unerklart Nicht liber-
zeugend Bersu Gutt. 171: zu got. hardus ^hart" usw. (s. cancer ^
<^arcer),
cartilage^ -mis „der Knorpel im tierischen Korper^: scheint
von den knotenartigen Endverdickungen der Knochen benannt und
nach Curt] us 144, Vanicek 58 usw. zur Sippe von c rat is „Flecht-
werk*^ zu gehSren: Wz. ^qerat- ^verflechten, zusammenkniipfen, zu
einem Knauel zusammenwickeln^, vgl. zur Bed. bes. gr. KpoTOivri
^Astknorren'S air. certle „ Knauel'', ab. krqU ,,festgedreht, fest''.
Abgesehen von der nicht ganz klaren lat. Weiterbildung (s. Stolz
HG. I, 528) stehn im Vok. am nachsten aisL herdar ^Schultern",
ahd. harii „Schulterblatt'', und als Korperteiibenennungen auch
russ. korUjski .Schultern'' (Hirt PBrB. XXIII, 351, BB. XXIV, 276),
russ. koiiocki „Fersen^ (Lewy PBrB. XXXII, 137), deren recht ab-
liegende Bed. bei den in Worten fur KCrperteile haufigen Bedeutungs-
verschiebungen nicht zu sehr ins Gewicht fallt.
136 earns — caseus.
earns „lieb, wert, teuer (auch vom Preise)'': = lett. kdr$
^liistern, begehrlich*' ; galL Carant-uSy -ilhis usw.^ abrit. Carant-mus^
'OriuSj air. cara ^Freund^, caraim ^liebe", cymn corn, bret. car
^Freund*', cymr. caraf ^liebe'*; got. hors ^ehebrecheriscli", aisl.
horr ^Hurer'', ags. hor ^Hure'', ahd, usw. huorra ^Hure'', Ktwr
^Ehebruch" u. dgl. (woraus ab. kwi>va ^Hure''; die germ. Worte
nicht nach Siebs Mitteilungen der schles. Ges. f. Volksknnde Hft. XI^
S. 5 a 3 des S. A. zu ahd. usw. horo ^Schmutz^, lat, muscerda nsw.),
s. VaniCek 44. Von Wz. "^qa- {^gdi-?) „lieben, begehren" in ai. hdya-
mdna-h „gernhabend'' (Fick P," 34, I^, 18, Persson Wzerw. 70),
av. kd- ^verlangen nach*" (s. Bartholomae Airan. Wb. 462, 463, der
ricbtig — Avie anch Wood a^ Nr. 67 — auch ai. kd-ma-h ^Begehren^
Wunsch, Liebe'', av. ap. kdma- ^Verlangen, Wunsch*^ anreiht mid
die ai. Wz. kam-j z. B. kamana-h ^begierig, liistern*' erst dai^aus
entstanden sein lafit), ab. kochati ^lieben'' {-chati analogisch fur
-sati; Fick a. a. 0.; s. auch unter comis); daneben idg. ^'qe- in ai.
cdru-h „angenehm, Avillkommen, liebMch" (Fick a. a. O.), cdyamana-k
^begehrlich", nicdyya-h ds., cdyii-h ^begehrend" (Foy KZ. XXXVl^
130 f.). ^'qd-i'^qe- wie ab. repa^ ahd. rata „Riibe'': iat. rd2^ay ahd.
rmha ^Rtibe (Zupitza Gutt. 6, 122, Pedersen KZ. XXXVIII, 404); es
ist demnach ai. cdru-h nicht nach Hirt BB. XXIV, 248 (vgl. auch
Bezzenberger BB. XVI, 240) zu gr. TrjXOT^TOc; „jugendlich bliihend''
zu stellen. — Dafe ^qd- nach Zimmermann KZ. XXXVIII, 502 auf
einem Kinderlallworte beruhe, das in malam partem gewendet in
KaK6^^ caecdre erscheine, ist ganz unsicher. Erwagenswerter da-
gegen ist seine Heranziehung von eicaro (Petron.) etwa „Liebling,
Junge*^; nicht annehmbar aber die von Cicero^ cicw^ „beb, sanff".
casa ^Hauschen, Hiitte": zu Wz. '^'kat- ^bergen, decken'' (s.
eassiSy castrum: Gurtius 168, Vanicek 306), Casa nicht fur '^cassa
{^catsd oder ^cat-td) durch EinfluS der Ableitung casdlis (Stolz HG.
I, 279), sondern wohl aus einem Dialekte, der, wie der oskische von
Bantia, ti zu s wandelte; Gdf. '^catid.
Frohdes BB. XVI, 182 (vgl. auch Johansson Beitr. z. gr.
Sprachk. 152, Zupitza Gutt. 212) Verbindung mit ndd. schans^
mhd. schanz^ nhd. Schanze^ gr. OK\\vr\ „Zelt" versagt fiir casa,
wie fur castrum.
cascabns „caccabus grandis*", C. Gl. L. II, 571, 34, gesichert
durch prov. kataL kaskavel „Glocke^ (Meyer-Liibke Wiener Stud.
XXV, 95 f.): das Verhaltnis zu cac{c)abus ^Kochtopf' (aus gr. KdKKapoq)
ist unklar.
caseus ^uralt, altersgrau" (nach Varro 1. 1. VII, 28, 29 osk. und
sabin., Ennius): s. cdntis. Nicht wahrscheinhch trennt Pedersen
IF, V; 45 caseus von cdnuSy und verbindet es als "q9s-Ii'os mit alb.
kohe ^Zeit^ {^qes-Jco-) und ab. cas^y apr. kisman ace, ^Zeit''.
casens ,,Kase^: ab. kvas^ „fermentum'' (dazu ablautend ab,
kyseh ^bitter'', kysnqti ^sauer werden''; Vanicek 64), prakr. chdsl
^Buttermilch'' (Pischel Abb. d. Ges. d. Wiss. zu Gottingen V, Nr. 4,
S. 47 f. ; zunachst aus ^skvdsl). Wenn diese Worte s aus idg. s
haben, so ist fiir Iat. caseus dial. Ursprung anzunebmen (Ernout I^L
dial. Iat. 137 f.). Doch kann s == idg. Dental -f s sein (nur unter
dieser Voraussetzung ist si. kys-eh^ -nqti regelreclit!) und es ergibt
casilam — cassis. 137
sich dann wohl Anschlufe ah ai* hvatJiati ^siedet, kocht", got. hapo
^Schaum*', hapjan „schaumen" (Pedersen IF, V, 37 mit Lit.; vgL
das mit dem Garen verbundene Aufbrausen gewisser Stoffe; die germ.
Worte kamxL besser nach Zupitza Gutt. 56 zu quatio). Andererseits
sucht Petersson IF. XXIII, 388 eine einfachere Wzf. ^qua- in engL
wheyy ags. hse§y ndL hui ^Molken^ als ^qtw-io-. Die ganze Sippe
scheint ^Buttermilch; Butter schlagen und dessen Begleiterschei-
nuiigen^ zu bezeichnen.
Wegen ai. hv- (nicht k-: vgl. Zupitza a. a. 0.) ist von idg.
^qu{u)dt{hy mit silbisciiem u auszugehn, das im Lat. sekundar
unsilbiseh wurde und ebenso schwand, wie in canis aus '^cuiujon-^^
vgl. gr. kOujv usw. mit silbischem u. — Ai. hvathati (d. i. wohl
hvathati) hvathati nur Dhatup.) also kaum nacli Brugmann Ber.
d. sachs. Ges. 1897, 36 f. aus "^ksvdthati und zu ahd. siodan
^sieden'', lit. szuntUy sziisti ^schmoren*^ (auch letztere beiden
will trennen Charpentier KZ. XL, 428), obwohl man fur chasl
mit ^ksmsl durchkame. — Schraders (bei Hehn Kulturpfl.® 159}
Herleitung von cdseus als ^^cafteos aus turko-tatar. katik „lac
concretum** ist beim Fehlen der geographischen Mittelglieder
ganz unwahrscheinlich ; woher auch ^-tt-^ das nach uridg. Art
behandelt erschiene? — Nicht nach Fay CL Phil. I, 23 f. ^lac
quassum^.
casilam antiqui pro casside ponehant Paul. Fest. 33 ThdP.;
mit sabin. I z=z d; nicht mit echtem Z-Suffix nach Petr BB. XXV,
140 f.
Casinnin ,,Forum Vetus'': s. edntcs.
Casmena: s. Cam en a.
casnar: s. cdmis.
cassis J 'idis {casslda^ -ae sieht aus wie ein griech. Akkusativ;
doch fehlt fiir griech. Ursprung des Wortes sonst jede Grundlage;
s. auch casila) „Helm aus MetalP : wenn echt lat., aus *ga^-^/-, zu
Wz. '^qat- „bergen, umhuUen, ursprgl. wohl umschliefien "^ (s.
auch castrtim); vgl. ahd. mhd. huof „Hut, Mutze, Helm'', ags.
hod „Kappe*^, ags* hsett, engl. hat^ aisL hgttr „Hut*'; ags. h^dre
^sorglich; angstlich'', hod^ ahd, huota „die Hut, Aufsicht, Fiirsorge'',
ahd. usw. huoten ^htlten, besorgen**; cymr, caddu „sorgen fur etw.",
air. cathir ^Stadt*', cymr. cader ^saeptum" {? s. unter ca strum) ^ mir,
caisscj cats ^^Liebe'', miscais „Hafe*^ (Gurtius 168, Vanidek 306,
Kluge Wb.« s. V. Hut, Zupitza Gutt. 206 f.; anders uber die
kelt. Worte Fick IP, 68). Hierher auch lat. casa (s. d,); auch
castula ? ?.
Was ist auf Isid. Orig. XVIII, 14 j^Casstdemantefu a Thuscis
nominatam dicunt. IIU enim galeam cassim nominant: credo a
capite"^ zu geben?
cassis^ -is „Jagergarn, Netz*": nach Frohde BB. I, 206 zu
catena „Kette'' i^cates-ndy Skutsch De nom. lat. suff. -no- ope form, 8f, ;
daher cassis eher aus "^cat-s-is als aus ^cat-ti-s\ wozu nach Hellquist
Ark. f. n. fil. VII, 167 isl hadda {^had-id-on) „Kette von Ringen%
und m5glicherweise nach Johansson IF. XIX, 114 ags. headorian
^cohibere, coartare^'.
Aber got, hinpan ^fangen", hunps ^Gefangenschaft", ags. hud
138 cassita — castro.
^Beute'', alid. he}i-lmnda ^Kriegsbeute'', und ags, himta „Jager'',
ktmtian ^jagen^ (Konsonantengemination? oder von einer Wz.-Vari-
ante mit idg. d? ygl. Noreen LtL 164; iiicht nach Holthausen IF. XX,
326 zu scando) gehoren wohl mit dt. Hand (woruber nicht wahr-
scheinlicher Mikkola IF* XXIII, 122; ab, kqh) zu einer e-Wz. mit
stammhaftem Nasal (s. v. Blankenstein IF. XXI, 106 f., Ill unter com).
cassita ^Haubenlerche": von cassis L
cassiterum „Metallmischmig, Zinn"": wie ab. hositen und ai.
hcisUra-m ^Zinn" aus gi\ (schon bom.) Kaaaixepot;, dessen Ursprung
fioch ganz nnklar ist, s. Schrader Reallex, 993; Keltizitat wird trotz
S, Reinach Rev* celt. XV, 107, s. aiich Boisacq Rev. d'instr* pubL
en Belgique 1904, 248, dureh die gall. Namen Cassi-velUmrmSy
-gncctus nicht erwiesen.
cassus „leer von etwas; nichtig, erfolgios" : wohl Ftc. zu
careo {cast us) von demselben Typus wie census zu ce7%seOy haestts
zu haereo, cursiis zu ctirro, mit nachtraglicher Bed.-Scheidung gegen-
tiber casUis.
Nicht zum sonst isolierten alb. hot {^'qet- oder ^qat-) „umsonst,
vergeblich; Mufie; Dunkelheit, Nacht'' (Frellwitz Wb. ^ s. v, TrjTri
„ Monger'; nicht mehr Wb.^); weiterer Anschlufi an cadamitas usw.
[Wz, '^qad- „vernichten''] nach Bersu Gutt. 170 ware schon wegen
der Auslautdifferenz unsicher, und in der Bed. ebensowenig be-
friedigend, als etwa Anknilpfung an ahd. scado „Schade'', got* usw.
sTcapjan ^schaden^, nir. scathaim „lahme, versttimmle"; gr. daKridri^
[urgr. e] ^unversehrt''.
castanea ^Kastanie'': aus gr. Kdaxavov „Kastanie'', das wohl
auf arm. hash ^Kastanie", haskeni „Kastanienbaum'' beruht (Schrader
bei Hehn^ 387 m. Lit.); aus dem Lat. stammt ahd. chestinna^ nhd,-
obd, khestUy durch neuere Entlehnung Kastanie.
castlgo^ -are „zurechtweisen, riigen, ziichtigen, strafen'' (von
^casti' wie fatlgdre von fciti-): zu cast us „enthaltsam, sittenrein^
(s. careo), also etwa „auf jemands Sittenreinheit hinwirken'^. —
Kaum, da vom lat. Standpunkte aus Jetzt isoliert, zu ai, gdsti-h
^Zlichtigung'', gdstly gdsati ^weist zurecht, ziichtigt; herrscht usw.'',
^Isdnt- ^untervveisend"^, gistd-h „ unter wiesen, zurechtgewiesen'', av.
sastii „er unterweise'S s%sd (fVohde KZ. XXIII; 310 f,, VaniCek 69),
arm. sast „Schelte, Vorwurf , sastem ^schelte, drohe'% sastik ^heftig''
(Hiibschmann Arm. St. I, 48 f,, Arm. Gr. I, 4881), mir. cain {Vmsni-)
,Gesetz" (Fick II^ 74, s. auch Uhlenbeck Ai. Wb. 308 f. gegen
Fick IS 42, 420).
castro J -are „abschneiden, verschneiden, kastrieren^, Denomi-
nativ von -castrum ^Messer'', wohl = ai. gastrd-m „ schneidendes
Werkzeug, Messer, Dolch"", zu ai. gdsati y gdsti „schneidet, metzgt,
raetzelt% gasta-k ^niedergemetzelt^ (Frohde KZ. XXIII, 310), wozu
vielleicht (doch s. Sommer Gr. Lautst. 79) gr, keIvj, Kedlvj ^spalte""
<Fick P, 54, I S 424 ; aber K^axpov ^spitzes Eisen% Kiarpoq ,,PfeiP,
k€(Jt6(; „gestochen, gestickf' vielmehr zu KevT^uj, z. B. Frellwitz^
218); nir. ceis {^kestl-) „Speer'' (Fick IP, 85); vielleicht ags. has
JJorn'' (Zupitza Gutt. 184; mndd. hdr „ Werkzeug zum Scharfen
der Sense", haren „scharf sein, scharfen'' dagegen eher zur Sippe
Yon coSy catuSy obwohl in dieser bisher blo6 o-Vokalismus nach-
castrum — castula. 139
gewiesen ist); liber ab. sooha ^KniippeP, osositi „abscmdera'', Fick
a. a. 0., s, unter seco. Wz. "kese- (Hirt Abl, 15, 142), oder eher
^Icesd- (vgl. KedZvj): *^'as- ^f^a^-V -— S. noch castrum.
Wenig wahrscheinlich ist entfernte Verwandtschaft der Sippe
von novdculay s, d. — Verfehlt Keller Volksetymol. 285, Stowasser
Dunkle WQrler II, S, IV f. {castrare von castor ^BiberM). — Ganz
abweichend will Ehrlich KZ. XL; 381 wegen u. kafitUy hafettt
(das er an einigen Stellen — h5chst hypothetisch — mit „caedito^
ubersetzt) und wegen des lat* a castro als '^cad-tro{m) mit dem
u, Worte vereinigen; aber weitere Ankniipfung an cadamitasy
calamitas entspricht in der Bed. nicht recht; ware ein n. hafetu
in der Bed- ^caedito"^ besser gestiitzt, wtirde ich darin eher
Kreuzung von "^har- {-= Vcas- ^abschneiden"", s. eareo, castus)
und "Jeer- (lat. caedo) suchen.
castrum „ mit Wall mid Graben umgebenes Lager'', castellum
(daraus mir. caissely cymr, usw. cestylT) „kleineres Lager; Befestigung;
audi Sammelbecken bei Wasserleitungen (WasserschloJ^)'' : zunachst
zu u. hastriivufy castnw (aec. pL), o, castrous (gen.), wenn diese
^fundus'', nicht, wie nach Buck Gramm. 236 (auch fiir u. ueiro
2^eqtio castruo als ^virorum pecudumque capita '') wahrscheinlicher
^ caput "^ bedeuten (dann aus ^capstro-y ^captit47^om? ?). Vom ita-
lischen Standpunkte aus liegt Riickbildung bezw. Ableitung aus ca-
strare ^abschneiden" entschieden am nachsten (Rreal Msl. IV, .83),
so dafi (das o.-u. Wort allenfalls als ^Grundstiick"), das lat. Wort
als „abgeschnittener Lagerraum"^ oder „ locus ad segregandum
instructus'' (Tlies,) aufzufassen ware.
Eine ernste Schwierigkeit boten air. cathir (gen. cathrach; kann
analogisch nach nathivy g. nathrach flektiert sein. Loth Rev. celt.
XXIV, 298), cymr. cairy caevy mbret. caery nbret. kear, corn, caer ^Stadf",
wenn sie mit lat. castra zusammenhingen, Entlehnung aus dem Lat.
(z. B. Henry Lex. bret. 57) wird furs Ir,, und gewifi richtig fiirs Brit,
bestritten von Loth a. a. 0. ; die brit. Worte wohl aus dem ir. ( Aussprache
cahw) entlehnt (Foy IF. VI, 326 f.), kaum nach Loth a. a. 0. und
Stokes KZ. XL, 245 f. als "^hagrd zu cymr. cae ^saepes, clausum''
usw. (s. cohus); das ir. Wort (aber nicht die brit., s. Loth) ware
aus '^catr{ehy herleitbar, zu Wz. "^qat- „umschliefien, umhiillen,
bergen'^ (s. unter cassis „Helm''; v. Planta I, 422, Foy a. a. 0.);
eher aber ist es wie das nach Stokes a. a. 0. mit cathir zu ver-
bindende cymr. cader ,.saeptuni, castrum, locus munitus'' doch Ver-
stummelung von lat. castrum (anders Pedersen Vgl. kelt. Gr. I, 31).
Wie ir. cathir nach ersterer Auffassung konnte auch lat. castrum
als „Bergungsort*^ auf Wz. "^qat- bezogen werden; doch ziehe ich
Verbindung mit castrare vor.
Eine abzulehnende Etymologie Frohdes BB. XVI, 182 (unter
Preisgabe einer altern Auffassung BB. I, 178) s. unter casa.
castula ^Schniirleib der Frauen^ (nur Varro bei Non. 548, 29;
Mau PW. Ill, nil i,^ wo die Lesung caltula als wahrscheinlichere
angenommen wird): wenn die Lesung castula zu Recht besteht, am
ehesten als ^umschliefeendes^ zu cassis ^Helm'', casa [s. diese; Gdf.
^cat'tld mit -s'tl- aus -ttl-^ wie -str- aus -ttr-?) oder als ^Verschnilrung" (?)
zu cassis „Netz, Jagergarn", catena (Gdf. '^cat'S'tld't). Unter letzterer
140 castus — cater va.
Anffassung reiht Johansson IF. XIX, 113 noch an: ai. gasta-m ^eine
Art GiirteP {^kaUs-to-), gr- (Xen,) Kaa(a)a? ^Pferdeschabrake'' oder
^Reitrock" {^^Jcatsd-JFeyr-). Sehr nnsicher.
Gegen Frohdes KZ. XXIII, 310 Verbindung mit castlgo wegen
pectus castigatum bei Ovid s. Johansson a. a. 0.; auch nicht
nach Stowasser (Progr. des Franz- Josef-Gymn. Wien 1891, S. XXIX)
Entlehnung aus Kaxaaidki] (iTepiPo\f|<;) ^das Herablassen des
tJberwnrfs, so daS der rechte Arm bedeckt bleibt'', spaler „Klei-
dung, Bedeckung''.
castus ^sitthch rein, fleckenlos, zuchtig*': s, careoj castlgo.
Gegen Cnrtius' 138 Verbindung mit gr. Kadap6? ^rein"^ spricht
(vgh FrShde KZ. XXIII, 311) die Verwendung des lat. Wortes im
sittlichen Sinne. Auch nicht nach Hirt BB, XXIV, 276 (zweifelnd)
zu apr. kdnxtai ^ziichtig''^ ni-Tcanxts ^unhtibsch*' (lett huschs aus
^^kansis ^hiibsch, fein, zierlich'', vgl. Berneker Pr. Spr. 296).
catasta ^die Sklavenbiihne, Schaugerust zur Ausstellung ver-
kaufhcher Sklaven oder Verbrecher" (spater ^Geriist, auf dem die
Martyrer den Tod oder die Folterung erhtten''): aus KardaxaaK; in
der ursprgh Bed. „das Hinstellen** (Weise, Saalfeld; oder einem xa-
TacTTaTTi ^aufgestellte, sc- Btihne, aKrivt^"?) entlehnt — Verkehrt
Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, S. XXIX (kut^ hasta^^
vom ^unter den Hammer komrnen^; zur MOgMchkeit einer solchen,
aber nur volksetymologischen Umdeutung s. Ettmayer Z. f. frz. Spr.
u. Lit. XXXIII, 274 f.).
cataXj -ads „hinkend, lahm** : wohl aus gr. Kax-axei^ ^gelahmt"*"
(von KaxdYvuiLii ^zerbreche, zerschlage''), mit Angleichung der Endung
an fugaxy capax usw. (z. B. Keller Volksetym. 135).
Vani6eks 66 Verbindung mit ai. gdtdyati ^haut ab, haut zu-
sammen, wirft nieder^ (vgL zur Bed. ahd. lamy nhd. lahm: aisL
iemja ^zerschlagen'', ab. lomiti ^brechen") ist bei der Vereinzelung
des ai. Wortes nicht vertrauenswurdig (vgl. ubrigens Fick T^ 56^
cateja ^eine mit Nageln beschlagene Wurfkeule, die, mit einem
Riemen geschleudert, in die Hand des Werfenden zuriickkehrt'':
y^tela gallica'^ nach Serv. zu Aen. VII, 741, Isid. Orig. 18, 7, 7
(allerdings andererseits auch als pers. oder germ. Wort bezeichnet^
s. Thes.)^ daher w^ohl auch das Wort fremd, vermutlich gall, und
zu air. cath ^Kampf" usw. gehSrig (Holder I, 839, Fick II*, 66 f,).
catena ^Kette'': s. cassis ^Jagergarn"; caterva (s. d.) bleibt
fern.
caterva ^geschlossener Haufe, Trupp, Schar": u. hater amii
^catervamini, congregaruini'^ air. cethern^ cethernach ^Truppe"; ab.
ceta .Schar'' (Bezzenberger BB. XVI, 240, v. Planta I, 524; unbe-^
grundete Zweifel bei Hirt BB. XXIV, 255).
Durch das Ir. wird lat. r als ursprgl. erwiesen gegen Havet
Mem. soc. lingu. VI, 22 a, Jordan krit. Beitr. 359, die ^cates-ud
voraussetzten ; dadurch wird die in der Bed. unbefriedigende, ini
VokaUsmus allerdings bestechende Heranziehung von catena
{^catesnd) durch Havet ibd. IV, 86, Skutsch de nom. lat. suff.
-no- ope form. 5 ff. auch forrnell ferner geriickt.
catinus — catus. 141
catinus „eine liefere oder flachere Schiissel zum Speisenauf-
tragen'', dem, catillus: = ags, heden ^Kochgeschirr'' (Zupitza Gutt,
207), idg. ''qdt%nos\ dazu gr. kotOXti ^Becher, Hdhlung*" (aus *Ka-
TOXri?), k6tu\o<; ^Pfanne'^, ai. catoala-hy catvala-h, -m „H6hlung''
{Vanieek 46, Gurtius 154; Zweifel bei Hirt BB. XXIV, 249) und wohl
nach Better Z- f. dt. Alt, XLII, 58 auch die Z-Ableitungen engl. skull
^Schadel'' {^sqBtU'), mhd, schedel ^Schadel'' i^sqdtelO"), aisL shalU
^Schadel^ (Kreuzung der vorhergehenden), ahd, scala ^Schale""
i^sqetld; vgl. zur Bed. laL testa: frz. tete u. dgl).
Zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ai. cattd-h ^versteckt", cd-
tant' ^sich verbergend", got. hepjo „Kammer*' (Curt., Van, a. a. 0.,
Fick P, 22, 381), zu welch letzterem (wenn nicht nach Grien-
berger Wn. Sitz.-Ber. 142, VIII, 112 f. fiir heipjo stehend) zu-
nachst av* Jcata- ^Kammer, Vorratskammer, Keller'' (Bartholomae
Airan. Wb. 432, ZfdWortf. VI, 355). — Aus dem Lat. stammen
got. katils, Sihd. usw. che^gil, nhd. hessel, und durch grm. Ver-
mittlung lit. katilas, apr. catils^ ab. Jcothh ds.
cattia ^Maurerkelle'' (Gloss.): s. Meyer-Ltibke Wiener Stud.
XXV, 96.
cattus, catta „Kater, Eatze'^ (Martial; dann spatlat.; vgl. Sittl
Arch. f. lat. Lex. V, 133, Sainean ZfromPh. Beih. I, 5 ff. mlt tber-
sicht der Erklarungsversuche): beruht auf der nordeurop* Sippe von
gall. CattoSy mir. catt „Katze'', cymr. corn. catK bret. fca^^ ds.; nhd.
Katze, ahd. hazza^ hdtaro ^Kater'^, mengl. hitte^ nhd. kitzey aisl.
hetUngr usw. (vgL bes. Kluge PBrB. XIV, 585 f.), ab. koteh ^Kater*',
kothka ^Katze''; lit. katiy lett. katins, apr. catto ^Katze''.
Trotz der auffalligen Mannigfaltigkeit der germ. Formen scheint
am ehesten das Kelt. (vgl. bes. Thurneysen Keltorom. 62, Schrader
bei Hehn Kulturpfl.^ 477 ff., Reallex. 412) den Katzennamen ge-
pragt zu haben, und zwar auf Grund eines ^qatos ^Tierjunges*^,
s. catuUcs. Doch ist aus dem Alter der einzelsprachlichen Belege
keine Stutze dieser Ursprungsreihe zu gewinnen, s. Sainean
a. a. 0.
catuliis ^Tierjunges, besonders aus dem Katzen- oder Hunde-
geschlecht; junger Hund'^: = u* katel, g, katles ^catulus'^ (z. B.
V. Planta I, 349); dazu serb. usw. koUti „Junge werfen'^, kot ^Bruf^
(kaum erst vom Katzennamen aus gebildet, wie Miklosich Vgl. Wb.
135 meint) und nach Osthoff Par. I, 250 (m. Lit.) aisL hadna „Junge
Ziege"^, mhd. hatele „Ziege'', nhd.-schweiz. hatle ds., mir, cadla^
cadhle „Gei6''; ursprgl. wohl allgemein „Tierjunges von Haustieren'';
die Spezialisierung auf verschiedene Arten (Ziege, Hund, Katze,
s. cattus) ist einzelsprachlich.
Verwandtschaft mit canis ist trotz Bugge BB. XIV; 57, Pers-
son BB. XIX, 282, Pascal Riv. di fil, XXIV, 289 nicht zu recht-
fertigen,
catus^ nach Varro sabin. = acutus „scharfsinnig, gewitzigf:
= ai. gitd-h „schart" (Aufrecht KZ. I, 472 ff.), mir. cath ^weise''
(Fick I^, 45); zu ai. gigati, gydti ^^wetzf", gdna-k ,,Wetzstein'' (mind.
aus "^gdna-Sj vgl. np. san; anders Bezzenberger BB. XXVII^ 171) =
gr. Kujvo? „spitzer Zapfen, Kegel** (anders Bezz. a. a. O.), lat cos,
cotis ^Wetzstein", aisl. hein^ ags. hdn „Schleifstein^, a;v. saenis
142 cavannus — caucla.
^Spitze, WipfeP', saenikaofa- „mit spitzem (d. i, aufgerichtetem)
Hocker" (Gurtius 159, Vanicek 65, Fick P, 45, 425, Brugmann Grdr.
P> 353 usw.), arm. sur ^scharf'', sair „Schneide'' (Scheftelowitz BB.
XXYIII, 284, Pedersen KZ. XXXIX, 407, Liden Arm. Stud. 80), Wz.
^^^koii)-: "^fcdi-: "^ftd- ^scharfen, wetzen, spitzen% eigentlich wohl ""Jceii)-:
"^^koiiy (s. auch Hirt AbL 32), da auch mhd. har ^Werkzeng zum
Scharfen der Sense'' (mndd, haren ^scharfen, scharf sein'' : nicht zii
castrare) anzureihen ist,
Gr, k6to<; „Groll, Ha der ^^ traXiTKOTO(^ ^von iieuem erziiriit''
(Fick a. a. 0.) ist fernzuhalten, s. Fick P, 66; ebenso gn eKo,u£V
. riadoMeda, kov dbo? Hes. (Reichelt KZ. XXXIX, 10). — Cnsere
Wz, ist wohl Weiterbildung von ^ak- ^scharf' (Persson Wzerw,
88a 3, 148a %■ Bartholomae IF. II, 270, Hortoii-Smitli BB. XXII,
193, Pedersen a. a. 0,).
* cavaniius ^Nachteule'' (Anth. lat,): von SchoL Bern, in Buc.
VIII, 55 als galL bezeichnet, vgl. abret. couann^ nbret, kaouen^
kaouan, cymr. cuan ^Nachteule''; das nach Liden AfslPh. XXYIII,
36 zu ab* sova ds. ('^kaud), ahd, hiiwo ds., hmlen, Muweln „heulen^
schreien", ahd. hiutvilon „jubeln'^; mit q lit. naktlkova „Nachteule
Oder Nachtrabe"; vgi. ahniiche Schallworte unter caiiHo, ciicuhiOy
cociOy queror.
caucnm ^Becher'': vgL gr. KUUKa, KauKia, KauKd\iov, mir. ctiaeh
,,Becher" (zweisilbig, daher von Stokes KZ, XLI, 383 abweichend als
"^kupdko- mit mjpa verbnnden, doch kann die Zweisilbigkeit nach
Thurneysens Mitteilung vielleicht erst durch Einwirkung von cu-a
^holir\ subst, „Hohlung, eine Schale"" zustande gekommen sein), cymr.
cawg „Becher, Schale^, doch ist der Ursprmig der ziemlich spat en
Wortsippe fraglich; aus "^cavicum zu cavus? s. Thurneysen Thes.
Cauda (coda) „Schwanz, Schweif des Tieres, Rute"" : am ehesten
zu lit. kidas „Schopf'S l^tt. kudeVsz ^Flachswickel" (Wiedemann Prat.
38, Zupitza Gutt. 153), Gdbed. -„Haarschopf". cauda wohl Hyper-
urbanismus fur coda {z. B. v. Ettmayer ZfromPh. XXX, 528), kaum
urspriinglicher (so zuletzt Ernout El. dial. lat. 140) und mit Ablaut
m gegeniiber bait. d{u). — Fiir Cistella caudea (Plaut. Rud. 1109
und darauf bezugliche Glossen, s. G. Gl. L. YI, 191 m. Lit., wonach:)
^juncea" fiihrt Lehmann A. f. neuere Spr. CXIX^ 186 a 3 eine Bed.-
Parallele an; auch Cadet a appellatur ager trans Tiberim^ quod in
eo virgivlta nascuntur ad caudarum eqitinarum similitiidwem PauL
Fest, 40 ThdP. zeigt Anwendung fiir Pflanzenbezeichnungen.
Wohl nicht zu got. skauts „Zipfel, Saum^, aisL skant
„Zipfel, Ecke"j ags. sceat ^Ecke, Zipfel, KeiP', ahd. sco^ „Rock-
schofe^5 nhd, (eigentlich ndd.) Schote „Segelleine, Schote^, ags*
sceata ^Segelleine"" (ibd., Leo Meyer VgL Gr. 1036, Got. Spr.
167), die als „hervorschieJ&endes" zu ahd. usw. sciogan^ aisL
skjota ^schiefien", ahd. scog „SchoS, junger Sprofi'', ohne <^-Er-
weiterung lit. szdujti^ szduti ^schieJSen" (ab. stijq ^stofae, schiebe'^?)
gehoren (Uhlenbeck Got. Wb. 128 f.). — Caviares hostiae (ein
alle 5 Jahre stattftndendes Opfer) dicebantur^ quad caviae id est
pars hostiae caiida temis dicitur (geiehrte Yolksetymologie!
Paul. Fest. 40 ThdP.; s. auch Wissowa Rel. 445a 1) steht sach-
hch vielleicht (s. ForceUini s, v.) in Beziehung zu dem bei Fest*
caiideiis — caveo. 145
194 ThdP. erwahnten Opferpferd cums ccmda, iit ex ea sangtiis
in forum desfilktret, magna celeritate ;perferehatur in regiam
(freilich alljahrlich). Etymologisch aber kaum nacli Persson
Wzerw. 148a 2, Ceci Rendic. d. Ace. dei Lincei, ser. V, torn.
IV, 635 hierher (Gdf- ware ^candid) oder als ^Brandopferstiick'^
zu gr. Kaiuj ^brenne'', sondern wobl zu cavus^ obgleich die der
Benennung zugrundeliegende Anschauung dunkel ist. — coda
nicht nach Havet Mem. soc. lingu. V, 444, Thurneysen KZ*
XXVIII, 157 zu gr. iroa^r) ^mannlichesGlied^, das vielraehr zu
penis (vgL Persson Wzerw. 148 a % Walde KZ. XXXIV, 493);
auch nicht nach Bersu Gutt. 177 zu catidex.
candeus ^von Binsen'': s. unter.dem vorhergehenden Wort.e.
caiidex^ codex „Baumstamm^ Klotz; zu Schreibtafeln gespal-
tenes Holz, Notizbuch", codicillns ^^Scheitholz'', caudica y,em
aus einem Baumstamm gemachter Kahn'' Grdbed. offenbar ^ge-
schlagener Baum, gespaltenes Holz^, weshalb nicht nach Vanicek
309 zu Cauda. Vielmehr zu cudo , -ere ^schlagen'' (lit. kdujic
^schlage^, shd. hoiuva7i ^hauen" usw.), s. d.; Bedeutungsentwicklung^
ahnhch wie in tr uncus.
cavea„Kafig u. dgl.^: s. unter caulae.
^cayeOj -gr<? „sich in Acht nehmen, sich vorsehen^: aus'^cove^'e
(vgl Thurneysen KZ. XXVIII, 155, Solmsen KZ. XXXVII, 1 ff.) =
gr. KoeuD ^merke''; '&u6aKoo^ „Opterschauer^, got. tis-skaws „(*aus-
schauend,) besonnen", ags. sceaivian (und hdivian aus ^Jceu-?? Po-
gatscher Anglia Beibl. XIII, 233), ahd. scouwon „schauen", aisl.
shygna ^spahen^, skoda ds., got. skuggwa ^SpiegeP usw. (dazu auch
got. skauns^ ahd. usw. skoni „schon'' als ^ansehnlich"^? doch s. auch
Uhlenbeck Got. Wb- 128 und Bartholomae ZfdWortf. IX, 19, der
wenigstens als nachsten Bed.-Verwandten miran. skoh, np, sikoh^
sukoh aus ^skccuaba- „Pracht, Herrlichkeit, Majestat, Wurde^ nennt;
liber die von Pogatscher a. a. 0. herangezogenen got. hitvl „Au3-
sehen", ags. huv ^Gestalt'' s. vielmehr Zupitza KZ. XL, 251 a 1); ai.
kavi'h „klug, weise; Seher, Dichter", d-kuvate „beabsichtigt'S a-
kUta-m ^Absicht'' (vgl. bes. Osthoff M. U. IV, 92, 105), av. cSvUl
„ich erhoffte' (vgl. Bartholomae BB. XIII, 66 f., Iran. Grdr. I, 87),
arm. cucanem „zeige" (Scheftelowitz BB, XXVIII, 294), 6ech. skoumati
„merken^ (z. B. Miklosich VgL Wb. s. v., Zupitza Gutt. 152); neben
diesen Formen, die auf *gowg(j)- weisen (Hirt Abl. 102, 109), steht
:mit ^-Vokahsmus ab. cujq, Sufi „empfinden, fahlen, wahrnehmen'',-
nslov. cuti „horen, wachen", wr. klr. serb. cue „horen'', ab. cutit%.
stutiti „fuhlen'', cudo [sUido) „Wunder" (s. zuletzt Ujinskij AfslPh.
XXIX, 488 f.), serb. euvati „hiiten^ (anders, aber in der Bed. unbe-
friedigend, Hirt BB. XXIV, 254; noch weitere Trennungsversuche
bei Frohde BB. XVII, 308; lit. kavdti „verwahren, pflegen'' ist
nach Bruckner 92 Lehnwort aus poln. cJiovac), mit ^-Erweiterung
russ. cuchath ^schmecken'', gr. dK€uu) (Gortyn) „nehme wahr, be-
hiite", dKotJU) „hore^, got. hausjan^ ahd. usw. horren „horen^',.
sehr wahrscheinlich auch lat. custos „Wachter" = „Obachtgeben-
der" (Bezzenberger BB. XXVII, 146). Wesenthch nach Curtius 152,
Vanicek 318, andre Lit. bei Zupitza Gutt. 152. Dazu u. kutef^
wohl ^cautens'' (v. Planta L 473 usw.), und die lat. Glossen cuius-
144 caviae — cauiae.
iind € ate ties ^sacerdos^ aus '^^cou{e)toSy ^cmt{e)tos (scil. rei divinae^
Stolz IF. XlII, 114),
caYiae, cayiares hostiae: s. caiida.
cavilla „Neckerei, Stichelei, Frotzelei'', cavillor^ -dri ^neckeii,
bewitzeln; behohnen'': sehr wahrscheinlich nach ROiisch GolL phiL
194 aus '^calvilla zu calvor^ calummia.
Nicht besser nach de Saussure Mem. 106, Havet Msl. VI, 21,
Lagercrantz KZ. XXXV, 279 ff. (vgl auch Meyer-Liibke lA. I, \%%
Solmsen KZ, XXXVII, 7a 1) zu gi\ K6pa\o<;, K6p€ipo? „Possenreifeer,
Gauner^, KopaKTpa' Ko^a\d)\xai:a^ 'Kavo\)p^^r\\kaxa Hes., Kopaxpa*
KopaXeOjuara Phot., so da& cavilla aus "^cogHlla. Vgl iiber das
gr. Wort Niedermann lA. XVIII, 75, IF. XXV, 46 (:ai. gaUla-h
„bunt, scheckig^? anders Thumb KZ. XXXVII, 193 ff.: got. h6])an
^prahlen, sich brusten'^, iiber welches aber auch Uhlenbeck PBrB.
XXX, 294, Osthoff BB. XXIX, 259; s. auch Prellwitz'^ 232).
In der Bed. etwas iiaher lage gr. KauaS, KdpaH (p = /)
^schelmisch^, KaOpO(;' KaKoc; u. dgL, ay. sktUara- (wenn
„ peinigend "^ ; ganz fraglich), aisl. hyja ^necken'^ (Fick P, 243,
817, VaniCek 319; s* auch Lagercrantz und Solmsen a. a. 0.),
canlae^ caiillae bei Lucrez „Offnnngen im K5rper, in denen er
^ich etwa die Transfusion der Korperbestandteile als vor sich gehend
Yorstellt^, auch eaulae aetheris: kaum ^a cavo dictae^ Paul. Fest. 32
ThdP,, so dafi spec. lat. Ableitung von eavus „hohP (z, B. Vani-
cek 70; ahnlich gr. koi\o(; ^hohl'' aus ^KoJxKoq); denn der philo-
;sophische Ausdruck ist weit eher eine Weiterentwicklung des gleich
zu besprechenden eaulae^ ursprgl. ^Geflecht^, zu ^siebartig undichf.
Da]& namlich auch eaulae ^Umfriedigung im Sinne von Htirde
und der saepta des Heiligtums'' von cavtis abstamme (Paul. Fest.
^Antiqtdttis enim ante iisum tectortim oves in antris claudebantur^)^
leugnet Havet MsL IV, 184 mit Recht; vielmehr „als geflochtener
Zaun** Deminutiv wohl eines ^^cavd aus Vcag^hdj deutsch Hag usw.,
s. unter cohus und colo; vgl. bes. glossemat. cavella ^Korb""
{daraus ags. cawel, cymr. hawell ds. usw., s. Pogatscher Prager
Deutsche Studien VIII^ 84 a 2, wo auch:) lat. cave a ^Umfriedung,
Oehege, Behaltnis, Kafig, Bienenstock'' (erst spat „H6hle'' durch
EinfluS von cavtis). — Verwandt Thurneysen Thes, : zu cohus^ inco-
hare als eigenthches caholdj cahuld = o. kaila^ das eigentlich lea-
held darstelle und trepipoXo? bedeute (vielmehr wohl „templum^,
was allerdings aus „eingefriedigter Ort^ entwickelt sein kann).
Diese Auffassung hatte zu wahlen, wer neben ^^Jcagh- ^fassen'^
(: cohus) kein ^Jcag^h- „Hurde, Fiechtwerk*^ anerkennen wollte, ftir
das aber cavea im Sinne von „saepes, sporta'' eine wichtige intern
lat. Stiitze bildet, wahrend Thurneysens Etymologie von kaila viel
zu unsicher ist^^ um als ausreichende Gegeninstanz gelten zu konnen.
Ganz problematisch sucht Niedermann IF. XXV, 48 unter Be-
rufung auf Anlautverhaltnisse wie zwischen lat. splendere und lit.
spind^ti „glanzen'^ Verbindung von cavea mit gr. k\{Jj^6(; „Vogel-
kafig" unter ^^^k{J)og^os; ich mochte aber auf jene idg. Anlauts-
variationen bin, die, selbst soweit plausibel, doch eher auf Reim-
bildung als auf lautgesetzlicher Konsonantenvereinfachung zu be-
ruhen scheinen, noch keine Etymologien wagen.
caulis — causa. 145
caulis (colis, coles, s, zuletzt Ernout El dial. lat. 142; audi
caulus^ s. Baehrens AflL. II, 475) ^Stengel, Stiel an Pflanzen*":
gi\ KauXo^ ^Stengel; Federkiel, Schaff (wohl nicht die Quelle des
lat. Wortes); lit. Jcdulas „Knochen^ {^qdu9los oder "^qdulos^ vgl. Hirt
BB. XXIV, 268), lett. kauls ^Stengel, Knochen", apr. ace. kmdan
.^Knochen" (Curtius 157, Vanicek 70); mir. miaille ,PfahP (Pick IP, 65);
weiteres unter cavus. Grdbed. „Hohlschaft", u. zw. sowohl „hohler
Stengel^ als ^RohreDknochen''. Dazu mit schwachster Ablautstufe
aM. usw. hoi „hohl*^, got. ushulon „aush6hlen^ (Curtius a. a. 0. ;
gegen Verbindung rnit celare, Zupitza Gutt. 185, Uhlenbeck Got.
Wb., s. L. Meyer GGN. 1906, 187), ai. hulya-m ^KnocheIl^ hulyd „Bach,
Graben, KanaP (Uhlenbeck Ai. Wb. 60)- — Vgl. nocli mit Palatal
gr. K^Xa (s. unter cavus), av. sura- (?) ^Loch", arm. soil i^keulo-)
^Hohle" (Scheftelowitz ZdmG. LIX, 707).
canpo (copo), -onis „Schenkwirt, Inhaber einer Herberge^,
<^opa^ etipa ^Schenkmadchen'': unsicherer Herkunft. — Nicht
naeh Curtius 142, Thurneysen KZ, XXVIII, 157 zu gr. KduriXo?
^Kleinhandler, Hoker'' (das wohl vielmehr nach Prellwitz^, ^ Ableitung
von *KdTrri „kleiner Bissen'', vgL Kdnrixov ^Grunfutter'', lett. kajmini
^HackseP'; an ein voridg. Vi^ort denkt Ernout EL dial. lat. 143 fiir
co2:>o und xduriXoc;), so da^ o nach Thurneysen der ursprtingliche
Laut, au Hyperurbanismus ware: dagegen macht auch schon be-
denklich, dafe die Lehnworte got. kaupon ^Handel treiben^, ahd.
osw. koufon ^kaufen^, woraus weiter ab. kupiti ^kaufen", apr. kmi-
piskan ^Handel'', auf der nicht volkstiimlichen Form beruhen sollten.
Auch Verwandtschaft mit coeio ist kaum mOglich. — Am ehesten
scheint cuppa ^Becher'' (s. unter eupa) in Betracht zu kommen (vgl.
nhd. „Krug^ = ^Wirtshaus"), mit dem cupa ^Schenkmadchen'' und
rspatlat. cupo im Vokal stimmen konnen, wenn nicht gegentiber
catC2)o ein ahnlich dunkles Vokalverhaltnis besteht wie in ratidus:
rodus: rudus.
caupnliis „eine Art kleinerer Schiffe": moglicherweise dissimi-
liert aus ^caljmlus {icalpary ndXtrrj); wie spates cauculus aus calcu-
his (Thurneysen Thes.). Oder Fremdwort?
canrio, -v^e ^schreien'' (vom briinstigen Panther; Anth. lat.):
ebenso schallnachahmend wie gr. KaOaH, -aKO*; ^^Movenarf^, lit.
Mvas ^Dohle'', serb. ca^Dka ^Dohle*^, ai* kduti „schreit", ab. ktijati
^murren", kurh ^Hahn", lit. kaukti ^heulen*' usw. ; vgl. liber die
Sippe z. B. Pick I\ 380, Iljinskij AfslPh. XXIX, 496; s, auch
^cavannus.
caurus (corns) „Nordwestwind": lit. szidure ^Norden'', sziaurys
flNordwind'', ab. severh „Norden''; mit Ablaut ahd. skur „Unge-
witter", nhd. Schauer, got. skura windis „Wirbelwind", ags. scur
^Schauer'* (Vanigek 307). Wz. ^keuer--^ ^kdur-y ^kur-. — Nicht wahr-
^cheinlicher stellt Thurneysen Thes. Zugehorigkeit zu caurio zur Wahl.
Weder Beziehung zu ahd. usw. sciogan „schie6en'' (Prellwitz
Gr. Wb. s. V. axEOo^; s. cauda), noch zu obscurus (Vanicek) ist
wahrscheinhch.
cansa^ caiissa „Grund, Ursache, Streitsache, Sache" : nicht zu
^eaveo (Vanicek 318, Keller Volksetym. 312). Eher (vgl. Wharton Et.
lat. 17) vielleicht als Juristischer Ausdruck ^Schlag als Ursache'' aus
Walde, Etym. Vi^orterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 10
146 caute>s — cauiis.
"^caud'ta zu cudere, vgl. zur Bed. nhd. Saehe^ ursprgL ^Streitj.
Fehde".
cantes, cotes ^spitziger Fels, Riff^: da Priscian Gi\ L. II, 39,
9 cotes als „more antique "" bezeichnet, wohl nacli Havet Msl. IV,.
410 zu cos „Wetzstein". Also kaum mit echtem mi zu lett. schMaute
^Kante'', scMmiteris ^scharfe Kante an einem Stein" (Fick BB. III,.
166), wozu vielleicht ai. kustha „hervorragendes Ende eines Dings,,
Schnabel, Spitze'' (Johansson IF, XIX, 125, der Verwandtschaft mit
cudere „hauen^ [V], lett. skaudre „scharfe Kante" usw, annimmt).
Letztere Sippe als ^q-ou-y "^q-eu- mit dem idg. "^^-w- von cos [k, s.
Fersson Wzerw. 148) in entfernte Beziehung zu setzen als Erweiterung
von "^aJc-^ ^aq- in acuOy acer, ware eine ganz vage glottogonische
Spekulation. — S. noch cicutct.
cautus „vorsichtig", cautus „sacerdos": s. caveo.
cauiis „hohl; gewolbt (konkav)": aus "^couos (vgl. porl. cova^.
span, cueva „H6hle", Thurneysen KZ. XXVIII, 154, Horton-Smith
Law of Thurneysen 4, Solmsen KZ. XXXVII, 10, Kretschmer Wochen-
schr. f. cL Phil. 1895, 923, Stolz IF. XIII, 109) = gr. kooi- koiXuj-
luaxa Hes., mir. cua „hohl" (Vendryes Msl. XIII, 405 f.; mir, cuass
^Hohle"; bret. Mo ,,Grotte" aus "^kou-io-, ibd., woneben viel Lehngut,
s. auch Ernout Rev. celt. XXVII, 133 ff. ; iiber cymr. gogofy bret. koiigon
„Hohle" s. aufeer Vendryes und Ernault a. a. 0, aber auch Loth
AfceltLex. Ill, 259 unter c\ibo)\ koi\o<; ^hohl" (*ko/i\o(;). Wz. idg.
''^JceuQy- „w6lben, sich wolben", woraus negativ ,,H6hle" (dazu auch ai.
QiiUh „H6hlung eines Rohrs", giisird-h „hohP?), positiv „W6lbung„
Schwellung, schwellen"; vgl. noch ai. gvdyate „schwillt an, wird
stark, machtig", av. spaiy)- „aufschwellen", ai. ga.vah „ Starke ";,
gdvlra-h „ stark, machtig", gund-h „geschwollen, aufgedunsen", gura-k
„ stark, tapfer; Held", av. sura- „ stark, gewaltig" ^=^ gr. [aJ-Kupo^
„[un]gtlltig", Kupxoc, „Herr", ai. gotha-h „Anschwellung, Aufgedunsen-
heit", lat. inciens „trachtig", gr. ku^u) „bin schwanger", kOoc
„fetus" (weiteres bei Persson BB. XIX, 282), Kuap „Loch", Ktjadoc;
^Becher", Ki)Xa pl.^ wenn „Vertiefung unter dem Auge" (s. aber auch
cilium\ K\JTO<; „H6hlung, Bauch, hohler bauchiger Korper", Kujua
„Woge", ^XKo'iJ^uav „schwanger" (hierher auch dor. iTa'0acrOai „Ver-
fiigung und Gewalt uber etwas bekommen"? Brugmann Totalitat
61 f.); gall, cimo- „hoch", cymr. cwn „H6he", cynu „sich erheben",.
gall. Kauapo^^ mir. caur „Held", cymr. cawr „Riese", corn, caur
ds. (Gurtius 157, Vanigek 70; iiber cumulus s. aber d.); gr. kujo<;
^HShle; Gefangnis", lett. schdwa „eine scheidenartig geformte Spalta
Oder Hohlung an einem Baume" (Bezzenberger BB. XXVII, 171 f.); arm.
sor „Hohle" (von Scheftelowitz ZdmG. LIX, 707 allerdings als Lehn-
wort zu av. sura- „Loch" — s. cauiis — gestellt), bildungsverwandt
mit lat. caverna und gr. xOap „Loch" (Meillet Mem. soc. iingu. X,.
278, der auch ai. guna-m „Leere, Abwesenheit, Mangel", ab. sujh
„eitel" heranzieht; caverna trotz Hirt PBrB. XXII, 310 nicht aus
^^cauesina: ahd. hiis^ s. liber letzteres unter custos); Ablaut "^ketta-:
^kau-: ^kau". Hierher vielleicht auch canis, coleus; fiber cohus^
cous s. d. — Eine Wzf. mit idg. *^- s, unter cauiis (Gurtius,.
VaniSek usw.). — Verfehlt tiber cavtcs^ Ko/bi Helm PBrB. XXX^
331 a 3: als „durch Feuer ausgehOhlt" zu Kaiu).
'Ce — cedo, 147
-ce hinweisende Partikel „da", z. B. in hicey hiCy si-c, illUCj
tun-c iisv/.: == -c in o. iz-i-Cy id-i-k, pal. eci-Cy ectt-c, marr* iaf-Cy
esti'Cj u. ere-ky efe-k usw,, sowie in air, coi-ch „ cuius''
(Vendryes Msl. XIII, 404); lat. ce-dOy ce-tte ^gib her, gebt her^,
o. ce-bnust „huc venerit'' (z. B. v. Planta I, 564, II, 216). Lokativ
des Pron,-St. "^ko-y woneben *%o-; "^ki-; vgl. o.-u. e-ko-y z. B, in o.
ekas „hae", pal. ecic „hoc^, ecuc „huc^, mit so- erweitert o. ekso-y
z. B. o. exae ^hac'' (v- Planta I, 471, 11, 216 m. Lit.; liber u. eso-
s. aber ijyse)] s. auch lat. ecce; lat. cis, citery citra^ u. gimUy
simo „ad citima, retro'', give „citra"; gr. d-K€i „dort" (:mars.-lat,
cei-p ^hier'', v. Grienberger IF. XXXIII, 342) usw., Keivoc;, dor, Kf|VO<;
(*K€i-€vo<;, Prellwitz BB. XV, 154 ff.), crrnmepov, att. Trjjuiepov C^'Ki(o)-
a|Li€pov) ^heute"; aisl. hanny hann ^er'', hdn ^sie'' {^MnO')y as. hCy
hie, ahd. My her ^er", ags, he ^er", engl, he ^er'' (St. *^'o-); got.
himma „diesem" nsw., ahd. hina ^weg'', nhd. hiriy hinweg, got, hiri
„komm hierher'^, ahd. her a ^hierher'', nhd. hevy ahd. hiu4Uy as.
hiu'diga „an diesem Tage, henle", ahd. hm?m aus ^hiu-jdni ^in
diesem Jahre, heuer'' usw. (St. ^K-^ ^Mo-), as. hodigo ^heute" (*^o-;
Brugmann Dem. 52, nach Franck; weiteres germ, z, B. bei Traut-
mann Grm. Lautges. 34); air. clan (v. Rozwadowski Quaest. gramm.
10) ^remotus, ultra'', ce ^dieser"; lit. sz\s ^dieser", sze ^hierher",
ab. sh ^^dieser", alb. si-vjet ^in diesem efahre", so-nte, sci-nte „heute
Nacht" (G. Meyer BB. VIII, 186, Wb. 383; s. auch Brugmann Dem.
51); arm. -s (z. B. ter-s ^der Herr, dieser Herr", Htibschmann Arm.
St. I, 48, Arm. Gr. I, 487); phryg. se7mm „ diesem" (Pick BB. XIV,
50, XXIX, 239). Vgl. z, B. Brugmann Grdr. II, 769, mid bes. De-
monstr. 51 ff. (wo 72 auch ai. gvah ^morgen" auf "^ko- bezogen
wird).
cectoria „ein um ein Grundstiick gezogener Grenzgraben" :
unerklart. Kaum nach Bersu Gutt. 170, Medermann ^ und t 34 mit
cicatrix (?s. d. ; clgnus „ein Mafi" bleibt fern) zu einer unnasalierten
Wzf. "^qeq- neben "^qenq- in cingo. Nicht Ableitung von gr. *€ktov
(z, B. Saalfeld) mit Angleichung des Anlauts an cinctorium ^Giirtel"
(Keller VolksetymoL 101).
cedo, pi. cette „gib, gebt her, her damit": ce- (s. d.) + "^do
(wie in endOy indu) ^her-zu"; so dafe cette eine nachtragliche
Pluralisierung wie gr. beOre von beOpo ist (Lit. bei Medermann lA.
XVIII, 75 f.). Nicht wahrscheinlicher mit Imp. "^do (vgl. lit. du^ky
gr. bi-5uj; furs Lat. eben ohne tatsachlichen Anhalt)^ date zu dare
(Gurtius 237, Vani5ek 115, vgl auch Stolz Hdb.^ 161 a 3).
-cedo^ -ere „gemessenen Schrittes einhergehn, von statten gehn ;
weichen, nachgeben, einraumen, zugestehn^ abtreten". Die beiden
kaum zu vereinigenden Bedeutungen weisen wohl auf zwiefachen
Ursprung. cedo „schreite einher" wohl nach Brugmann IF.
XIII, 84 ff. (ohne Trennung vom andern cedo) aus ce- „her'' (s. d.
und cHo) + "^zdo (eventuell mit erst lat. Synkope aus "^sedol) zu
Wz. "^sed- ^gehn" (= "^sed- ^sitzen", s. sedeo) in gr. bh6q ^Weg",
ab. chod^ „Einherschreiten'', choditi ^einherschreiten", s^d^ „ge-
gangen", ai. d-sad-^ „hintreten, hingehn, gelangen", ut-sad- „sich
beiseite begeben, sich entziehen, verschwinden" (auch gr. o6b6^,
epidaur, dhdq ^Schwelle", ^baqpo^ ^Boden"?); -zd- auch in av. na-
10*
148 celeber — celei\
zd-yah-^ ai- ne-diyas- „naher", av, dsna- {^^d-zd-na-) „nahe^^, jjm-
zdayeiti „er riickt weg'^ (Bartholomae ZdmG. L, 686)* Perf. cessi
aus ^^ce-zd'Sl. — Dagegen cedo ^weiche, gebe nacli usw/ wohl
zu ain cet ^Erlaubnis'' (Thurneysen KZ. XXXII, 567 f»; das von
Zimmer KZ. XXXIII, 153 ff. zugunsten einer ir. Gdf. '^cant angefuhrte
cymr. caniad, mcymr. canJiyat .,Eiiaubnis" ist vielmehr wie bret.
kimiad ^ conge", corn, hihmiaz ds. aus lat. commeatus entlehnt, s.
Thurneysen IF. XIV, 131); Gdf. ^kezd- oder, wenn Vci- zu ital. und
kelt. k- wurde, eher ^^kiezd-\ in letzterem Falle weiter zu av. syazd-
„zurucktreten vor — , aufgeben", sUdyamna ^zuruckweichende'',
sizdyo ^aufgebend"", 6'f^6?ra- (Geldner KZ. XXV, 407) ^scheu'' (Thurn-
eysen a. a. 0.) ; da das von Bartholomae Grdr. I, 77 (aber nicht mehr
Akan. Wb.) angereihte ai. gisydte ^bleibt tlbrig'S gindsti „la6t iibrig'',
das das d der vorgenannten Verben als Prasenscharakler erweisen
wiirde, wegen der starken Bed.-Verschiedenheit besser fernbleibt, darf
auch idg. "^Me-zd- mogiicherweise als Zusamraensetzung mit "^sed-
gelten, so daia cedo in beiden Bed. dieselben Elemente enthielte.
Nicht nach Vanicek 67, Curtius 503^ Fick I^ 43, 424, Bezzen-
berger BB, XXVII, 166 (letzterer mit gr. k€&v6<; ^geehrt'' als
^cui ceditur") zu gr. iKeKr\h£i (Konjektur)' ibv:e{Ke)x^pr\Kei Hes.,
KeKcxbovTO ^sie wichen'', K^Kabov, K€Kabriauj „verdrangen, zuruck-
weichen machen" wegen deren dann notiger Trennung von
KeKahf\aai „schaden, berauben" (s. cado^ calamitas) und bes.
wegen des Pf. cessi statt dann zu erwartendem ^^cesL Audi
nicht nach Uhlenbeck KZ. XXXIX, 258, XL, 553 zu ab. ceznqti
^schwinden'', das wegen is4ezovati^ iUazati nicht aus ^kezdn-
herleitbar ist (Brugmann Dem. 143a 1; s. auch conquinisco). —
Natiirlich nicht zu caedo {Fay Gl. Quart. I, 281).
celeber, -hris^ -hre „zahlreich; belebt; viel besprochen, gefeiert ;
haufig": wohl zu gr. k^XXuj ^treibe" usw. (s. celer; VaniCek 54; die
Sippe von gr. tiKoc, ^Schar^ usw., ags. sceolu, as. scola ^Schar",
Ehrismann PBrB. XX, 63, ist wegen g^-; nicht q-, fernzuhalten), als
flbetrieben, befahren'', vgl. ma Celebris, dann auch locus celeber^
oppidum celebre; Gdf. nach Fokrowskij Rh. Mus. LXI, 186 ^kele-dhlo-
{-dhli-) mit Diss, des zweiten L
Unrichtig Breal Mem. soc. lingu. XI, 121 f. {celebmre aus
"^calebrare zu curia caldbra^ caldre) und Bersu Gutt. 170 (als
„hoch, erhaben'' zu celsus).
celer „schnell, rasch": Entweder:
L zu gr. K^Wui (Gramm.; literar. in fut und aor. Formen, z. B.
K(!Xa-€iv, -ai) ^treibe'S Ke\r|g ,,Renner" (kaum zu 2. ; Johansson WZKM.
XIX, 237 vergleicht zunachst av. caraiti- ^^Madchen''^ ahd. helid
^Held"*), Ki\o\Jiai „treibe an (durch Zurufj", KeXeiJUJ ^befehle"
("^^treibe an"), ai, kaldyatiy haldyati ^treibt", pouKoXo? „Rinderhirt,
eig. Ochsentreiber'' (Gurtius 146, Vanicek 54), mir. buachaill^ cymr.
biigail^ corn, bugel ^Hirf", bret. bugel ^Kind (*Hirtenknabe)'' [wenn
die kelt. Worte und Pouk6\o(; nicht etwa zu colOy s. d.], wohl auch
got. lialdan „Vieh weiden", ahd. usw. haltan ^hiiten, halten'' (Zu-
pitza Gutt. 106 m. Lit. und Osthoff IF. IV, 281 f. unter richtiger
Trennung von colo usw.; die aufeergot. Bed. Jialten'' wohl durch
Einmischung eines dem lit. keliii „hebe" — s. eelstis — entsprechen-
celia — celo. 149
den Verbnms; vgL baii\ Jiehen = ^heben" mid „halten") und mnd.
Mlde, Mile ^rasch^eifrig" (L. Meyer, Hdb. d. griech. Et. II, 424 f.). Uber
alb. Jcal ^stifte, stelle an^ s. G. Meyer BB. VJII, 185 und bes. Alb.
Wb. 168; liber das von Hoops BB. XXII, 435 1 bierherbezogene
ags. helmciy aisl. hjalm ^Steuerruder'' s. Zupitza Gutt. 113, Pedersen
KZ, XXXIX, 378 (der auch an arm. h^eU ^Steuerruder'' erinnert).
— Von ""qele- ^treiben"" scheidet sich durch die Bed, "^qele- Jieben'',
s. celsus, und auch lautlich "^q^ele- in lat. colo usw., vgL Hirt BB.
XXIV, 261 gegeniiber z. B. Vanicek a. a. 0., Fick 14, 386. — Fiir
diese Deutung spricht, dafe auch celeher an diese Sippe anzuschlie^jen
sein dtirfte.
Oder 2. allenfalls nach Hirt BB. XXIV, 234 zu Wz. ''{s)Me'
„springen^ in gr. K^Xr|<; „Renner, schnell segelndes Schiff'' (eher zu
1.), ai. gdlati ^eilt'' (?Dhatup.; wohl eher nach Zachariae KZ. XXXIII,
444 eine falsche Abstraktion aus ucchalati = ^tid-salati)^ galabhd-h
^Heuschrecke^, galuna-h ^ehi bestmimtes Insekt** (?), galiira-h
^Frosch'', lit. szulys ^Galopp**, lett. sulis ^Schritt'' (die Verbindung
der ai. und bait. Worte nach Zubaty BB. XVIII, 252 unter Annahrae
einer o-Wz. ; die bait. Worte kaum nach Wiedemann Lit. Prat. 32, 37,
Zupitza Gutt. 195 vielmehr zu got. sketojan^ aisl. skmva ^gehn"),
mhd. schel „springend, auffahrend, aufgebrachf' (auch in nhd.
SchoUkratity Lehmann Praf. liz- 145 a), schellec „springend, zornig,
wild'', ahd. scelo „Schellhengst", eigenthch ^Bespringer'', nhd. be-
schdlen „bespringen^, gr. KriXujv ^Zuchthengst'' (Zupitza Gutt. 195^
Prellwitz Gr. Wb.^ 220).
celia „elne Art Weizenbier in Spanien'': span. Wort, vgL
Holder I, 675.
celia „Vorratskammer, Kammer, Zelle'': mit gr. KaXid „Hutte,
Scheune, Nest^, ai. gala „Hutte, Haus, Gemach^, ndd. hille „Ort
uber den Viehstallen, wo Gesinde und Kinder zu schlafen pflegen'',
ahd. usw, halla „Halle" (A. Kuhn KZ. V, 454, Gurtius 140, VaniCek
314; s. auch unter catUis)^ air. cttile „ Keller^ Magazin" (Fick II 4, 83;
wenn nicht identisch mit air. ciiile „culina" aus lat. cullna) zur
Sippe von celdre^ s. d.; Gdf. wohl "^cel-s-d (oder ^^eel-n-d? YgL
Solmsen KZ. XXXVIII, 438), vgh bes. ahd. hidsa {htiUs Ahd. GL
II, 552; 16) ^Hulse"^, got. htdisfr ^Hulle"^, ags. helostr, heolstor
^Hiille usw."". Ai. kuldya-m „Geflecht, Nest, Gehause'' (Fick P,
527, nicht mehr l\ 386: IIS 83) liegt im Gutt- und in der Gdbed,
ab (Gurtius 140). — celia nicht nach Wilbrandt KZ. XXIX, 192 als
""c^rla zu cera „Wachs" (Ygl. dagegen W. Meyer KZ. XXX, 337a).
Eine willktirliche Gruppierung bei Scheftelowitz ZdmG. LIX,
707: von ^keul- „hohl" (s. cauUs) und *^^Z- „bergen'' (wozu ai. gala)
sei als 3. Gruppe das Wort fur Htltte zu trennen: arm, kal „Tenne,
Scheune^ (s. aber Pedersen KZ. XXXVIII, 203, XXXIX, 380), np.
karld „ Scheune, Feldhiitte*", ai. kuldya-m, gr. KaXid, und mit n-
Suffix apr. calene „ Scheune", lat. cella^ ahd. halla, idg. ^qal-.
*celIo^ -ere: s. einerseits procello^ jpercelloy andererseits
excellOy celsus.
celOj -are „Yerhehlen, verbergen''; dehnstufiges Pras. (v. Roz-
wadowski IF. IV, 411; nominal in ai. gdld^ s. u., und mhd. h^le
5,Verheimlichung'') zu Wz» ^kel- ^yerhiillen, verbergen'' in lat. oc-
150 celox — cena.
culo = air. celim ^verhehle", cymr. cehi ds,, argelu ^verbergeii; ver-
stecken'', air. foiehlim „hiite mich", cymr. gogehi ^sich hateri'' (die
Fick II '^j 83 unrichtig mit colo verbindet), ahd. as. ags, helan „hehlen^
verbergen''; got, hulundi „H6hle'' (^^hehlende'' ; ahd. usw. hoi „hohP
dagegen trotzdem zn caulis, s. d.), got ahd. Imljan „hullen", ahd.
hulsa „Htllse'S got. hulistr „Hulle, Decke^, ahd. hulst ^Decke^, aisL
hulstr ^Futteral", ags. Tiehtstr^ heolstor ^Schlupfwinkel" ; got. halja^
ahd. nsw, hella ^Holle'', aisl hgll, ags, heall^ ahd. halla „ Halle'';
got. hilms^ ahd, usw. Jtelm ^Helm'' (woraus durch sL Vermittlung
lit. szdlmas, apr. salmis ds., s. Uhlenbeck PBrB. XXX^ 290); ai.
garman- ^Schutzdach, Schirm'^ garand-h ^schirmend, schiitzend^,
gd^la „Htitte, Haus, Gemach''; gr. KaXtd „Hutte usw.'', KaXiiTtTUJ „ver-
berge" (dessen u vielleicht in mir. cul ^protection'', culaid ^Hiille",
Stokes BB. XIX, 63, nachwirkt) und viele andere Worte, vgl. noch lat.
cellay clam; color y cilium [calix hat dagegen idg. q; auch cdlidus,
callgo ist fernzuhalten).' Vgl. Gurtius 140, Vanicek 313, Fick I^, 486,
IP, 83, Zupitza Gutt. 185 usw. — Got. holon ^verieumden" usw,
nicht nach Kluge Grdr. P, 405, v. Grienberger Wiener Sitzungsber.
CXLII, VIII, 7, Wood Journ. Germ. Phil. II, 213 ff. [lA. XI, 205]
hierher, sondern zu calumnia,
celox: scheint nach Thurneysen Thes. Umbildung von gr. Ki\r\<;
(lak, Ki\r\^) nach velox. Also kaum urverwandt mit celer.
.celsus „emporragend, hoch": ptc. von "^cello in ante-y ex-y
prae-cello ^hervorragen", -<?-Frasens zu Wz. "^qele- ^ragen, hervor-
ragen" in: lat collis ^Hugel", coUtmeriy ctilmen ^Gipfel"; got.
halhis „Fels'', ags. heally aisl. Jiallr ^Hiigel", as. holm ^Hugel", aisl.
holm?* ^kleine Insel", ags. holm ^Meer" (vgl. ^hohe See"), nhd.
Holm, ags. hyll, engl. hill ^Hiigel", norw. hildra ^hervorragen",
aisl. hiallTj hilla ^Gestell", lit. Tcdlnas ^Berg", heliii, kelti ^heben'',
isz-UUas ^erhaben" (trotz Hirt BB. XXIV, 261), gr. koX(jdv6(; „HugeP,
KoXdivrj ds.; KoXoqpiJbv ^Gipfel, Hugel, Spitze" (Curtius 153, Vanicek
55, Zupitza Gutt. 106 f. m. Lit.;.rair. colha ^Saule", Fick IP, 83,
ist aber Lehnwort, vgl. die altere Lautform coloma)^ ags. heolor
^Wage", ab. celeshm ^praecipuus", celo „Stirn'' (Zupitza a. a. 0.
und 51; s. auch Meillet Msl. XIV, 375 ^egen \^eYh. der si. Worte
mit xeXoq), ai. ktita-m „Horn, Schadel" („Erhebung, Vorspringendes",
V. Bradke KZ. XXXIV, 158f.; aber in der Bed. „ Hammer" zu clades),
hulmala-m „Hals der Ffeil- oder Speerspitze " (Zupitza Gutt. 51), s,
weiteres bei Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. gildy Got. Wb. s. v. hallus. Nicht
uberzeugend knupft Johansson PBrB. XIV, 297 unter einer Gdbed.
^wolben", alter ^biegen", Bb.hlonitiy sloniti y.hiegen'^ (als Weiterbildung
von ^^sqele-) und andere Worte an; arm. fcr^w ^bringen, tragen, ertragen"
(Scbeftelowitz BB. XXIX, 13) bleibt fern. — S. noch collum „Hals".
celtis „der Meifiel des Steinmetzen" (Vulg.): wegen seines e
und seines spaten Auftretens Lehnwort (Skutsch BB. XXII, 126 £;
ein idg. "^qelth- hat Petersson IF. XXIV, 46 nicht erwiesen). —
Ebenso celtimn ^SchildkrStenschale" (s. Thes.).
cena ^das Mahl", alat. cesnas (Fest. 244 ThdP.; ist auch sab.
scensas Fest. 504, 505 ThdP, Verderbnis aus s cesnas?): = o.
kerssnais „cenis'^, herssnasias n. pi. f. ^cenariae", u. sesna
^cenam", gersnatur ^cenati"; aus "^qert-snd zu Wz, "^qert-
censeo, 151
^schneiden'' {vgL zur Bed caro ^Fleisch^: Keipu); bai^ ^Mahlzeit'':
^diZuj ^zerteile") in: ai. krntdti ^schneidet", kdrtana-m „das
Schneiden", Jcrti-h, b,y. Jcafvta- ^Messer" usw., lit hertu ^^haxw^y
krintu ^falle** (*„*werde abgeschnitten^), ab. intq. ^schneide^, alb.
k^eb „schere*' (G. Meyer Alb. Wb. 221), arm. ¥erfem, ¥erdem ^ziehe
die Haut ab, schale"" (Pedersen WL. XXXIX, 377), air. scrissid
^rasorium**, scris ingen ^^Nagel schneiden** (Vendiyes Rev. celt.
XXIX, 203 f.); "^qert- (auch in cortex ^ scorttim) ist erweitert aus
^qer-, s, caro. — Vgl. bes. von Planta I, 409 f., 496 f.^ wo fiber
friihere Deutungsversuche, Brugmann Grdr. 1 2, 120. Abzulehnen
Buck Voc. 67 ff. (Gdf. ^qersnd-; ware lat, "^cernal) und Fay AflL.
XIII, 436 1 (aus "^Ceresna ^Fest der Geres'^); Ankniipfung an Ceres
(Prellwitz Wb.^ s. v. Kop^vvu|ui, auch Hirt IF. XXI, 173) ware nur
unter einer mich nicht liberzeugenden Gdf. "^cers-sna mSglich. ~
Uber silicernium (Bucheler Umbr. 129) s, d.
^ censeo^ -ere „begutachten, schatzen^, o. censamur ^censetor",
eensaum ^censere"* (v. Planta I, 315, 326, 393, II, 268): ai. gg.sd-
yati (= censeo) „laM aufsagen^ kiindet an'', gqsati „rezitiert, lobt,
sagt auP; gasti'h ^Lob'', av. sqhaiti „er tut kund", av. sastis ^Wort,
Vorschrift'', ap. hatij oder ^a^^f^atij „er spricht, verkiindigt** (VaniCek
69), ab. s^h ^inquit'' (Brugmann IF. I, 177), alb. dom „ich sage*'
i^^osmi, ^^hensmi) G. Meyer Alb. Wb. 91). Aber nir. caint „Gauner-
sprache'' (Fick II ^ 69; dazu nach Loth Rev. celt. XX, 354 cymr.
ymgeinio ^zanken", ceintach ^Streit, Zank'' als ^cantio?) ist nicht
aus "^kansti'y ^kns-ti- herleitbar (ist engl. cant die Quelle, oder seiner-
seits entlehnt? Thurneysen brief lich). — Vgl. noch lat. censor =
o. heenzstur ^censor"", ai. gqstar- „der da rezitiert'', lat. census
= 0. an-censto n. sg, f. ^incensa, non censa", ai. gastdh ^gesprochen,
gepriesen'' (idg. "^his-td-s). — Censorinus = o. hensstirineis
<echt osk.?)-
Idg. ^kens' scheint „autoritativ verkiinden, feierlich sprechen*
bedeutet zu haben. Brugmann Distr. 19 vermutet, dafi in „nacli
einer bestimmten Mafegabe und Ordnung, autoritativ kundtun*^
das Begriffselement des Kundtuns und der milndlichen Aufierung
erst nachtraglich hinzugekommen sei, welchenfalls gr. Kdaiuoc;
.Schmuck, Ordnung, Welt" als %6v(T|U0(; (Frohde KZ. XXIII, 311,
Prellwitz Gr. Wb. s. v., Zupitza Gutt. 109) und got. hansa
^Schar'', ahd. hansa ^Gilde*' (s. aber auch unten; apr. kanxtin
^Zucht'' stimmt im Gutt. nicht) und nach Brugmann auch -gas in
ai. dvigdh „zu zweien", rttigdh „Jahreszeit fiir Jahreszeit" usw.,
av. navaso „zu neunen, neunmal'', gr. dvbpaKd? „Mann fur Mann*^
herangezogen werden konnten. Arm. casnum „zurne" (Scheftelo-
witz BB, XXVIII, 288) bleibt fern.
Die Zugehorigkeit von got. ahd. hansa „Schar", mhd. ^Handels-
abgabe, dann Handelsgenossenschaft*^, ags. hos ^Schar'' (so auch
Helm PBrB. XXIX, 194ff.) ist hochst zweifelhaft; s. dagegen, wie
ge^^n Wiedemanns BB. XXVII, 217 Verbindung von hansa mit hinpan
,fassen^ Uhlenbeck PBrB. XXX, 289, ferner Kaufmann ZfdtPhil.
XXXVIII, 238 ff, wonach der Gang der Bed. ,Menge — Burschen-
schaft, societas — Eintrittskarte in eine solche^ ist; daher am
ehesten nach Bugge PBrB. XII, 418 ff. aus "^'kom-sod (coniy sedeo)
152 cento — cera.
^Versammlung'', trotz Osthoff PBrB. XIII, 425 ff. (der "^kom-chtd, zu
lat. ConsuSj annimmt und lat, consul als Ableitung dayon betrachteii
mochte),
cento „aus Lappen zusammengenahtes Kleid oder Decke, Flick-
werk": gr, K^vxpcuv ^Rock aus Lumpen'' (in dieser Bed* spat; durch
lat. Einflufe?), ai. kanthd ^geflicktes Kleid"; ohne Nasal vieileicht
ahd. hadara „Hadern, Lumpen" (Vanifiek 48), arm. kotor ^Hadern"^
(?? Bugge KZ. XXXII, 49; es ware k^ zu erwarten! Pedersen KZ.
XXXIX, 380; s. u.).
Da arm. kotor auch „ Strait" bedeutet, denkt Zupitza Gutt. 103
an Zugehorigkeit auch von ab, kotora ^Streit", mhd. hader ^Hader^
Streit", ahd. hadu- „Kampf-" (dazu air. cath ^Kampf", cymr.
cadarn ^fortis" usw,; s, Flck IP, 66 f,, Uhlenbeck AL Wb. s. v.
gdfru'h^ das mit dem q von kotor ^ kotora nicht stimmt^ s. u.) unter
Annahme eines Bedeutungsverhaltnisses wie in gr. f)dKO(; ^Lumpen";.
ppdKO^ {fp'Y iiLidTiov Tro\i)T€X^^ : ^i. vrkmUh „abgehauen, gespalten" :
as. wroht ^Streit"; aber die arm* Worte sind wohl auszuscheiden
und die % Gruppe wegen gatruh abzutrennen. Uber ai. Qithird-k
^lose" s. Lit. bei Hirt BB. XXIV, 235. — Da6 gr. KevTem ^steche"^
K0VT(5<; „Stange", lett* sits ^JagdspieS" usw. (s. unter recens; '^Jcent-
„ spitz") anzureihen sei (Prellwitz^ s. v.), widerstreitet deni k von
ai. kanthd.
f centum ^hundert": =^ gr. ^-Kaxov (uber 4- zuletzt Brugmann
IF. XXI, 7 f.), ai. gatd-m^ av. satgrn^ air. cety cymr,, nbret. cant^ corn.
cans^ got. ags. hundy ahd. Jiimt „hundert" (aisl. hundrad 120, 100^
ahd. usw. hunterity hundert); lit. sziihtas; ab. s^to (vgl. uber letzeres
bes. Pedersen KZ. XXXVIII, 386 ff., Meillet Et. 108); z. B. Gurtius
135, VaniCek 120.
Zum Suffix von lat. centuria „ Hundertschaft, Genturie'*^
vgl. aisl. htmdari, ahd. himtari n. ^Hundertschaft, Gau", ab.
s^torica ^Hundertschaft", lit. szimteridpas ^hundertaiiig" ; %i nach
Schulze Eigennamen 545 nach deciiria. — Idg. '^'hnto-m aus
"^dkmto-m „Zehnheit von Zehnern" (s. decern) mit derselben
Anlautvereinfachung wie in gr. Tpid-Kovra ^dreiMg" usw. (Bugge
BB. XIV, 72, Kretschmer KZ. XXXI, 361 ff.; Spekulationen bei
Stewart BB. XXX, 243 ff.).
^ cepe (indecl.), cepa (caepa)^ -ae „Zwiebel": gr. Kama* aKopoba,.
K€puvf|Tai Hes. (Gurtius 148, Vanicek 49). Verknupfung rait caput
(wegen der BlutenkSpfchen; z. B. auch bei Trautmann BB. XXIX, 309)
geht schon auf das Altertum zuriick, ist aber verdachtig w^egen des
sonst in dieser Sippe fehlenden Ablauts, cepe scheint Lehnwort
aus gr. ^Kr\nr\ oder ^KxyKxa {cepe ist schon als Indeklinabile der Ent-
lehnung verdachtig; ist kypr. Kduia eigentlich Kauia?), das mog-
licherweise zu gr. KaixOiu „hauche aus", Katrvoc; „Rauch" usw. (s.
unter vapor) gehSrt, vom scharfen Hauch, Geruch der Pflanze, wie
allenfalls dhtm (Schrader bei Hehn Kulturpfl.^ 203); damit ware
allerdings der Vergieich von mir. cainnenUy cymr. cenin, acorn.
kennifif bret. kiHen „Zwiebel" als* kapn- mit xduia nicht zu vereinen.
cera „Vi^achs": von Gurtius 149, Vanicek 57 als urverwandt
betrachtet mit gr. Kr\p6(; ^Wachs", Krjpi'ov „Wabe, Wabenhonig", lit.
Jwrps „ Wabenhonig, Honigscheibe der Bienen", lett. kdrites ,,Bienen-
cerasus — cerebram, 155
zellen mil Honig'', wozu nach Zubaty A. f. sL Phil XVI, 411 auch
polii. skarkyk „der VorstoS im Bienenstock'',
Da dor. Kap6(; (Pick IS 378) nach Osthoff Par. I, 18 f., Her-
werden Lex. graec. suppl: nicht geniigend gesichert ist, beweist es
nicht fur Entlehnung des lat. Wortes aus dem Griech., luid es
bestiinde dann gegeniiber den bait •-si. Worten Ablaut a : e (Kretsch-
mer KZ, XXXI, 411). Endgultig widerlegt ist aber eine idg.
Gdf. "^qdro- nicht, indem Kr^po? aufierhalb des Jon.-Att. Lehnwort
aus dieser Dialektgruppe sein kann, so daS (vgL Fick BB. II, 196^
Saalfeld) lat. cera als griech. Lehnwort gesichert ware. Letzteres
steht auch vom lat. Standpunkte aus fest, wenn altes cer-
durch lat. *cgr- (caer-) vertreten ist (s. unter caelum). — Un*
natiirlich ist Osthoffs Trennung des lat.-gr. Wortes, das er als
^gewachsenes"" (: ^Wachs'') zu creo, cresco niit der Ablautstufe
von procerus^ sincerus stellt^ von den balt.-sL, die entweder zu
lit. kdrti „hangen^ oder zu lit. kurti ^bauen'' gehSren sollen.
cerasus ^Kirschbaum^, cerasum ^Kirsche'*: aus gr. Kepa<5o<;
^Kirschbaum", das als kleinasiatisches Wort wahrscheinhch nach
Gurtius 147, Schrader bei Hehn Kulturpfl.^ 391 ff., 400 zur Sippe
von cornus gehSrt. Ahd, kirsa, nhd. Kirsche aus rornan. ^ceresia
(vgL gr. Kepdmov „ Kirsche^ usw.; Kluge Wb.^ 206 f.).
cerceris ^ein im Wasser und auf dem Lande lebender VogeP:
nur Varr. 1. 1. 11, 79, wo als gr. Wort angefiihrt. Anklingende,
wohl durchaus schallnachahmende Vogelnamen wie K^pKaH' idpac
sind unter querquedula erwahnt.
cerdo ^gemeiner Handwerksmann": entlehnt aus gr. Kepbuuv
^Gharaktername fur den profitwiitigen Banausen" (Fick GGA. 1894,
239; Weise, Saalfeld); kaum urverwandt damit, sowie mit K^pbo^
^Gewinn, VorteiP, K€pba\€0<; ^schlau'' usw., air. cerd „Kunst, Hand-
werk", cerd ^aerarius, figulus, poeta", cymr. cerdd „musica"'
(Gurtius 155; Schrader KZ. XXX, 474 unter nicht uberzeugender
Ankniipfung an cor „Herz^ als Sitz des Verstandes).
cerea „ein in Spanien libliches Getrank aus Getreide'' (Plin.):
wohl kelt., VgL cervlsia (Holder I, 675).
cerebrum „Geliirn": aus "^ceras-ro-m (Gurtius 143, J. Schmidt PL
364 ff. usAV.), VgL ai. Qirah n. „Kopf, Spitze'' (s. zur Form neuestens
Hirt IF. XXI, 170 f.), (^irsdn- ^Kopf (g. qlrsndhy abL glrsatdh)^
av. sard {sarah-) ^Haupt Kopf" ; gr. Kapdpa „Kopf" Hes. (als "^Kapao-pa
mit cerebrum in der Bildung nachst verwandt, Thurneysen Thes.)^
Kipac; „Horn'', Kap (*Kap<; nach Ehrlich KZ* XXXIX, 556), Kdpa^
Kdpavov (*Kapaa-vov), jon. xdpr); Kdpi-jvov (tiber diese Formen
s. Brugmann IF. XVIII, 428 ff.) ,Haupt, Kopf% exKapoc;, iTKpoc
„Gehirn**, Kpdviov ^Hirnschale^, jon. Kprjbeiuvov ^Kopfbinde^, Kopax)
^Schlafe, Haupt^'^ ahd. Jiirni^ aisl. hiarne „Hirn'', aisl. hiarse „Kopf-
wirbel, ScheiteP (auch aisL huern „die beiden bootformigen weiSen
Knochen im Fischgehirn'', nach v. d. Osten-Sacken IF. XXII, 319
mit hU' statt 7^- nach [got.] Ivatrnei, s. u., und als herzn- nahe zu
gr. K^pvai, K^pva pL ^die beiden Hervorragungen an den Knochen-
fortsetzungen der RuckenwirbeP), arm. sar „H5he, Gipfel, Abhang""
(Hiibschmann Arm. Stud. I, 49), bret, kern ^KopfwirbeP (Fick II '^^
81; anders Henry Lex. bret. 64; s. noch v. d. Osten-Sacken a. a. 0.
154 Geres — cerno,
322 f. uber andere kelt» ce^m) und viele andre Worte, vgL bes,
eernuus (^^cersnuos)^ cornUj cervtiSy cerv%Xy wohl auch crahro.
Lit, bei Gurtius 142, VaniCek 68, Zupitza Gutt. 185 usw. — Wz*
wohl nach Fick I^, 423 "^ker- „m die HShe ragen, starren", so da6
auch die unter crmis (das aber selber fernzubleiben hat) erwahnten
Worte fiir „Borste, rauh" angeschlossen werden kSnnen; fiir ^Haupt''
dient vorzugsweise (nicht ausschliefilich trotz Ehrlich KZ, XXXVII,
83 ft) ein -es-^ -95-Stamm davon. — Fernzuhalten ist got. Jvairnei
^Hirnschale^ usw*, s* Zupitza Gutt. 57 f. und unter cortina.
Ceres^ -^m „G5ttin der fruchttragenden Erde" (Geschichte der
Etymologisierungsversuche bei Osthoff Par. I, 26 ff,): o. Kerri
^Gereri", herriiuiy kerriiai „Gereali*^, u. 'Serfie ds., paL Gerria
ds., marr, Cerie, urit "^heres- (Bugge KZ. XXII, 423 ff.)* — Weitere
Ankniipfung ist nach zwei Seiten moglich:
1. als ^Wachstum'' zu ere are: „ Ceres a creando" Serv. zu
Verg. Georg. 1, 7, Gorssen P, 473 f.^ VaniCek 51, Gurtius 154 f.,
Osthoff a. a. 0., vgl. bes. den Gotternamen Cerus.
2. als Personifikation der Nahrung, Sattigung zu lit. szerti
^fiittern^, paszaras „Futter**, szermenys pi. ^Begrabnismahl"^ gr.
KOp^vvujui ^sattige'^, K6poq „ Sattigung", 0. carta ^Brot^, karanter
„vescuntur'', vielleicht auch ahd. hirsiy Mr so „Hirse^ (das nicht zu
cirrus); Bugge Ait. St. 45 ff., weitere Lit. bei Osthoff a. a. 0. und
Y. Planta I, 328 f.
Durchschlagende Grunde fiir die erstere Ansicht auch bei Ost-
hoff a. a. 0. nicht. Im letzten Grunde ist wohl ^Jcer- ^wachsen'^ =
"^Jcer- ^nahren"", vgL alo „wachsen^ und ^nahren".
cernOj -ere ,,sichten, scheiden; deutlich wahrnehmen, erkennen'' :
aus ^crinoy vgL gr. Kpi'vui (*KpiVj[u)) ^scheide, unterscheide, ent-
scheide", Kpiaiq „Entscheidang", biaKpibov ^abgesondert'', lat. eerftis
^geschieden, entschieden, sicher, gewifi" = gr. icpiTOc;; beruhen
auf einer Wzform ^{s)q{e)re(i)' ^sondern, scheiden'', deren stark ere
Ablautform im pf. cre-vi (danach auch cretum, vgl. Pedersen
IF, II, 315), in excrementum ^Ausscheidung'' (vgl. zur Bed. ai.
apa-y ava-skara-h ^Exkremente"), und gr. Kpriff^pa ^feines Sieb'^
vorliegt; dazu lat. crlhrum „Sieb, Durchschlag'' (ital.-dial. crefrat
= crihraty Lowe Prodr. 421) aus ^qreidhrom (wegen crefrat kaum
^qr%dhrom)y air. cruUhary acymr. criiitry corn, croider^ mbret. croezry
nbret. kroner „Sieb" {^qrEitrom)y ags. hrtdder, hrlddel ^Sieb**, ahd.
Titer a, nhd, Reiter „grobes Sieb'' i^qrgi- oder ^qr%-dhrom; wegen
lett. kretulis ^Sieb'' zu lit. kreeziu ^schiitte, schiittle" denkt allerdings
Zupitza Gutt. 125 f. an Zugehorigkeit dieser Siebnamen vielmehr zu
grm. hrisjan ^schtitteln'^, s. lat. crmis \ dies ist wenig wahrscheinhch
wegen der Unbelegtheit einer einfachern WzL "^krei- neben "^kreis-,
sowie wegen des nach Kluge PBrB. VIII, 525 ebenfalls hierher-
gehorigen got. hrainsy ahd. usw. hreini „rein^, nhd. rei^iy das im
Rheinfrank. und Schweizerischen auch ^fein gemahlen, gesiebt^ be-
deutet; ^gesiebt'^ und ^rein'^ vereinigen sich wenigstens unmittel-
barer aufGrund eines Begriffes ^scheiden, sichten"" als ^schiitteln^l
Ygl. Gurtius 156, VaniCek 312 f.
Kaum hierher gr. Kaip6^ „Zeitpunkt, Zeif" (Persson Wzerw.
107, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1900, 410 a 1, wonach aus
ceriiuus — certo. 155
*Kpaip6? dissimiliert, urspr. entweder ^Entscheidungspunkt",
vgl. lat. discrimen ds., oder ^Zeitabschnitt", vgl. aisl. hrld
,Zeitabschnitt, Weile"), woriiber neuerdings anders Bragmann
IF. XVIII; 145 fif. — Wz. *{s)qerei- ist Erweiterung von *sqer-
^trennen, scheiden, schneiden" in caro usw. ; zu cerno, Kpiviu
der Gerichtssprache vgl. mir. cer't ^Recht" von *{s)qer-.
cermms, cernnlus ^Gaukler, der Purzelbaume macht, Rad
schlagt u. dgl., kopfuber oder vorntiberhin sich iiberschlagend": zur
Sippe"^ von cerebrum (VaniCek 68, Gurtius 142 f.); am nachsten
liegt KepaviSm* KoXufApfiaai; KupiarfjCJai und KpaviHar ^irl KecpaXriv
anro^f)iilJai Hes. (Doderlein Syn. VI, 60 f., Thurneysen GGA. 1907,
804); nach Thurneysen gehn die lat. Worte vielleicht auf die
Sprache der griech. Jongleure zuriick.
cemuus „Schuli ohne Sohle, Gamasche" (Lncil. 129, 703, s.
Marx zur Stelle; Isid., Paul. Fest. 38ThdP.): wenn die Bed.-Angabe
nicht auf einem Mifeverstandnis des Lucilius- Verses beruht, wohl
als „auf den Kopf gestelller, die Offnung nach unten habender
Schuh" mit dem vorigen identisch; ein zu carimciilum gehSriges
kelt. Wort (Vokalismus !) ist darin keinesfalls zu suchen.
cerritus ^verruckt": nach Vanifiek 52, Osthoff Par. I, 30 AId-
leitung von Ceres (kaum vom Erdgeist Cerus, selbst wenn dieser
eigentlich Cerrus sein sollte) „von der Geres besessen", vgl. lym-
2)hatus, Idruatus, und bes. den Gegensatz num laruatus aut cei^ritust
„ist er von Larven oder der Ceres besessen?", ferner die Glosse
Ar^^riTpioXnTTTO? • cererosus (s. Schulze Eigenn. 467, wo audi das
Gentilicium Cerrmius).
Also nicht nach Fick KZ. XVIII, 415 zu lit. shersas ,quer,
schielend", pr. hirscha, Tcerscha ^tiber", ab. cresh, r. 6erezh
„ ultra % gr. i-xvi&paxoc;, ^m-Kdpmo? „schrag, schief, Kdpcriov
irXdYiov Hes. {vgl. zum Lautlichen Brugmann Grdr. 1 2, 786,
anders Pedersen IF. V, 54), wozu nir. gal. cearr „querk5pfig,
verkehrt" (Strachan IF. II, 369), arm. xef „querkopfig, wider-
spenstig, stOrrisch" (? Bugge IF. I, 446 ; die Bed. ware allerdings
trotz Hubschmann I A. X, 47 nicht unvereinbar).
c err ones leves et ineptif a cratibus dicti, quod Si-cuU adversus
Athenienses cratibus pro scutis sunt usi, qtias G-raeci Y^AAa^ appel-
lant Paul. Fest. 28 ThdP.: s. C. 0. Muller zur Stelle (40 M.), der
wegen der Ahnlichkeit der Stelle mit Varro 1. 1. 7, 55 wohl mit
Becht vermutet, daS damit das plautin. congerro gemeint sei; s. auch
Thurneysen GGA. 1907, 804.
cerrus ^dieCerreiche": wahrscheinlich nach Fick I'^, 386, Thurn-
eysen Thes. zu ir. cerr ^distortus" (s. unter cerritus), — Kaum
aus ^q^risos {tiber *crizos, *cerzos), zu gr. iTpivO(; (sei ^q^ris-no-s)
^Steineiche" (Ehrlich KZ. XL, 374 f.; weitere Anknupfung s. unter
cornus, das aber nicht nach Vanicek 55 selbst verwandt ist), da
*q^risnos wohl gr. *q)pivo<; ergeben hatte.
certo, -are „kampfen, streiten": von eertus „entschieden
usw." (s. cerno), also „streitend entscheiden", vgl. lat, decernere
u. a. „eine kiiegerische Entscheidung herbeifiihren, streiten", gr.
Kpivecfdai ^streiten" (Gurtius 156, VaniCek 313).
156 certus — cestns.
Es liegt keine Veranlassung vor, an Einiiiischung eines dem
lit, hertii „haue scharf^ (s, careo^ cena) entsprechenden Verbums
2a denken.
certas: s. cemo.
cerYes(i)a5 cervlsia „eine Art Bier\- galL; vgL Holder I, 995 ff-
und Thes. m. Lit.; s. aiich cere a.
ceryiXj -Ids „der Nacken^ das Genick": ^cers-mc-s; vgL cere-
brum^ cermius. Die zweite Silbe ist eher ein Zusammensetzungs-
glied als ein Suffix; vermutlich nach Breal MsL VII; 190f. (VaniCek
256) zu vincire ^binden'', vgL bes. daS gewohnlich (und ursprgL)
der Plural cernces erscheint {den sg. gebrauchte zuerst Hortensius^
nach Varro 1. L 10^ 78), also „die Kopfbander, die den Kopf mit
dem Rumpfe verbindenden Muskeln''. Oder ^cers-m-cos (kauni
'^cers-u% woraus uVc-s nach datrlx aus "^datrt) ^Kopfwender", zu
viere? Gegen eine ganz abweichende Erklarung Burys s. Zupitza
Gutt 50.
Cerus manus ^creator bonus ^^ (Paul. Fest., Varro): zu creare
(Vanieek 51, Gurtius 154 f.). Sehr unsicher ist die Vermutung v.
Plantas I, 486 (nach friiheren) und Osthoffs Par. I, 30, daS Cerus
nur altlat. Schreibung fiir Cerrus sei und daher den 8-St. von Cerea
enthalte.
ceriissa „weiSe Schminke, Bleiweifs"^: aus gr. ^^Kr]p6eaaa^ ursprgL
^wachsern" (Saalfeld und bes. Stovvasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn.
V^^ien 1891).
cerviis ^Hirsch": beruht auf einer Vl^zform ^kerdHi- ,,Horn (am
Kopfe)" (woneben '"^Jcoren-y s. cornu)^ vgL ahd. hiru^^ aisL Mgrtr^ ags.
heorot ^Hirsch^' (dazu nach Johansson KZ. XXX, 347 auch aisL
hrutr ^Widder''), gr. Kepa{J')6<; „gehornt'' (anderer Bildung ist Kepac
^Horn^), cymr. carta^ corn, cartm, carow^ ]3ret. carte ^Hirsch^' (Gdf.
^h^uo- nach Strachan Rev. celt. XXVIII, 203); lit. Mrve „Kuh% pr*
kurwis ^Ochse^'; ab. krava^ r. kordva „Kuh" (mit q statt k infolge
uralter Entiehnung aus dem centum-Gebiet? Dagegen k in:) apr,
sirwis ^Reh'', ab. sr^na „Reh'' (trotz Berneker Pr. Spr. 320); av.
sm-, srva- ^Horn, NageP, srvara- ^gehSrnt^ (Gurtius 147, VaniCek 68),
air. cru „Huf'' (Fick II, 79); vgL auch gr. K6pubo? ^Haubenlerche''^
Kopui; ^Helm", Kopucpr] ^GipfeP usw. (Prellwitz Gr. Wh. s. v. Kopu-
5o<;), die auf der ursprgL Bed. unserer Sippe ^emporragendes"^
beruhn; „Horn" ist also nicht als das „am Kopfe beflndliche'' be-
nannt, sondern geht ebenso wie die Bed. „Haupt^^ von cerebrum
usw. direkt auf die Bed. ^ragen"^ der Wz. ^ker- zuriick. Mit an-
derem Suffix vgl. in der Bed. ^gehOrntes Tier" noch gr. Kdpvo(; ^Schaf*^
Hes., ahd. {h)rmdy ags. hryder ^Rind'' (z. B. Gurtius a. a.- O.^
Gharpentier KZ, XL, 431), gr. Kplot; ,Widder" {G. Meyer BB. V, 240),
aisL hreinriy ags. hrdn ^Renntier" (s. bes. Wiedemann BB. XXVIII^
33 f.). VgL noch : Danielsson Gramm. und et. Stud. I, 30, J. Schmidt
PL 363 ff. und bes. 373, Krit. 36, Osthoft* Par.; I, 296, Zupitza
Gutt 116 f.
cespitat: s. ca espies.
cessOj -are „zuruckbleiben, saumen^ : Frequentativ zu cg(^o,
Gdf. '^cezdso.
cestns: s. caestus.
ceterus — cibus. 157
ceterug „der andere oder ubrige'': vielleicht nach Brugmann IF,
YI, 87 L aus "^eei- oder *c#- (Loc. oder Instr^ zum Pronominalst. *^o-,
s. ce; hier mit der Bedeutung eines vorgesetzten Artikels?) + ^etero-
^anderer^ in u. etro- ^anderer", Etruria etwa „Fremdland, Elsafi*'
(Corssen KZ. Ill, 272 ff., Voc, IP, 537; anders^ Deecke-Pauli Etr.
Fo, 11. St. Ill, 18), ab. jeten (s. anch Meillet Et. 406) ^quidani'';
alb. jdtere „anderer^ (G. Meyer Alb, Wb. 162), Komparativ zum
Pron.-St. ejo- in e-quidem. — Eher aber steckt im ersten Gliede ein
-^'cae = gr, Kai {s. audi unter ceu)^ so da6 ^cae-eterl eigentlich „und
die andern'^
Nicht nach Johansson BB. XV, 313 aus ce (gr. Kf|, ceii) +
Komparativsuffix -tero. — tjber das SchlufegUed von cetero-qm,
-quln s. unter alioqul.
cetra: s, caetra.
ceu „gleichwie, ganz wie'': vielleicht aus ^cei-ue oder "^ce-ue;
s. dann das erste Glied unter ceteriy-ve = ai, {i-)va „wie, gleichsam''
(Havet Melanges Renier 1886, 370 f.), identisch mit ^u§ ^oder** in
lat ve, gr. f]{J^)i ^oder'', ai. vd ^oder*" (VaniCek 257, Brugmann
IF. VI, 87 f., Horton-Smith BB. XXII, 192). Eher aber ist das erste
Glied nach Wackernagel bei Niedermann lA, XVIII, 76 identisch
mit gr. Km, so da& ^kai-ue „wie auch'^ mit e aus a^' wie in prehendo;
dafiir spricht, da6 ein dem gr. Ka{ entsprechendes Woxl audi fur
ceteri die nattirlichste Erklarung bietet.
ceveo, -ere ,,wackehi (mit dem Hintern beim Beischlaf); wie
ein wedelnder Hund schmeicheln^: nach W. Meyer KZ. XXVIII,
173 zu ab. Jcyti^ hyvati ^wackeln, schiitteln** ; die Doppelbedeutung
des slay* Wortes la6t auch VaniSeks 318 Heranziehung von ahd.
scutten^ as. shuddian ^schiitteln*^, ahd. sctitilon ^schiitteln'' als m5g-
lich erscheinen, wozu lit. huteti ^aufriitteln'', aisl. kossa „schutteln,
schleudern'^ (Zupitza Gutt. 56; 121; oder letztere nach Ehrismann
PBrB. XVIII, 232 zu quatio?).
Unwahrscheinlich ist Zugehorigkeit von ceveo als ^kieueio
(Sommer Hdb. 222) zu ai. cydvate ^regt sich, geht fort" usw.,
s, cieo (W. Meyer a. a. 0.).
cibus „Speise (fur Mensch und Tier)*': u. hehu abl. ^cibo"
(v. Planta I, 367 mit Lit.), das aber der Entlehnung aus dem Lat.
verdachtig ist. Vielleicht nach Osthoff Par. I, 7 a 1 (teilweise schon
Hirt Abl. 107) zu einer Wz. *6^a(j> ^essen** {% allerdings bisher
nur wegen cibus angesetzt, s. Thurneysen GGA. 1907, 797; doch
vgl. ab. seno unter fenum) in ai. gigdU „teilt mit, bewirtet" (wenn
von Qigati ^wetzt, scharff^ zu trennen), gitd-h „bewirtet^, agndti
^ifit'', av. hahrh-dso „Hiihnerfresser, Geier'', wozu aisl. seja „mit
den Pferden ruhen und sie mittlerweile weiden lassen'' aus ^ahjan,
nisi. usw. offn „Aas, Lockspeise fiir Fisch** (Falk-Torp s. v.,
V. Blankenstein IF. XXIII, 133), und gr. kujiho<; ^Festschmaus,
frohliches Gelage'^ (Prellwitz s. v., Osthoff a. a. 0.; unwahrscheinlich
Meillet Mem. soc. lingu. IX, 146; Zusammengehorigkeit mit Kuuimr]
j^Dorf'', s. unter civis^ ist trotz Bezzenberger BB. XXVII, 168 f. nicht
notwendig), air. eaithim ^verzehre^ (? Fick 11^, 64), ahd. as. fehon
^verzehren, essen'' (wenn aus ^pi-ehony Sutterlin PBrB. XVIII, 260;
nicht liberzeugend Wiedemann BB. XXX, 211: zu niKpot;; inngo),
158 cicada — cicDnia,
arm. san „ alumnus, ZSgling^, -stm (in Zusaramensetzungen) ^ge-
nahrt" (Osthoff a. a. 0.)* Ital. Grdt ware ^ki-hho-y u. kehu also
dann entlehnt.
AnschlieSend an Paul. Fest. 30 ThdP. ,,cihiis a2^2:^eUatur ex
Graeco^ quod illi peram^ in qua cibtim recondunty cibisim appellant"^
erwagt Thurneysen Zusammenhang mlt gr. Ki^iaK; „Ranzen''; Kipu;-
t6(;^ Kipoc TiKiste, Lade*' (aus dem Semit., s. Prellwitz s. v.), so dafi
die Anwendung auf das Futter der Tiere sekundar ware,
cihus nicht nach Zupitza Gutt, 32 a als "^hehos zu ahd. habaroy
aschw. hafre^ nhd. Hafer {^kop-); s. iiber Hafer zuletzt Charpentier
KZ. XL, 436 f.).
cicada 5,Gikade, Baumgrille'^: schallnachahmend. — An redup],
^ci'Cdla (: caldrey mit d ftir — im Roman, begegnendes — I wie
in adeps) denkt v. Ettmayer ZfromPh. XXXII, 725; aber caldre
hat a.
cicaro ^Bezeichnung eines Knaben, Liebling, Junge'' (Petr.):
wohl redupL Bildung zu cams (Zimmermann KZ. XXXVill, 502),
cicatrix ^Narbe, Schramme": vielleicht nach Fick KZ, XX, 400,
Wb. P, 22, 381 zu ai. kaca-h ^Narbe, Band'' (gewohnlich freilich
^Haupthaar''), hdncate „bindet^ usw. (s. cingo)^ so dafi auf Grund
eines '^cicdre aus "^cecdre „zusammenbinden, yernarben" zu einer
unnasaL Wzf. ^'qeq-^ die man z. T. auch in ceetoria sucht.
Nicht nach Wharton Et. lat. 19 zu cicur „zahm^' trotz
Varros 1. 1. VII, 91 : nulla res neque cicur are neque mederi
potis est.
cicer „Kichererbse^: vgl. arm. sisern ^Kichererbse'^ i^keiker-
Oder ^koiker-y do Lagarde Arm. Stud. 136); eine daraus sanskriti-
sierte Form nach Brunnhofer BB. XXVI, 108 in ai. gi^na RV. X,
33, 3, wenn „Erbse''. Neben diesen scheinbar redupL Formen mit
Reduplikationsvokal i^ el oder oi (Stolz HG. I, 441) steht gr. Kpio?
^Kichererbse"" (Curtius 144; allenfalls aus *KeKpi6? dissimiliert) und
(trotz Hirt BB. XXIV, 263) mit anderem Gutt. apr. keekers ^Erbse^
und (mit auffalliger Bedeutung) lit. keke ^Traube"", lett. kekkars
ds. (Fick P, 515).
Gerade die Gutturalverhaltnisse, die sich mit denen der nicht-
indogerm. Sippe von cannabis genau decken, deuten im Vereine
mit den formalen Schwierigkeiten darauf, dafi der Pflanzenname
aus einer nicht idg. Sprache Osteuropas stamme, mit einem
Guttural, der von den asiafc. satem-Stammen als ^ Palatal*^, von
den europaischen als „ Velar ^ aufgefafit wurde.
cicindela „Leuchtkaferchen, Ollampe^, cicendula „Lamp-
chen" : zu candeo (Vanifiek 309) als redupL Form: ^'cecend-, alter
^cecand- mit vortonigem a- aus ^ce-. Zur Bildung vgl. Brugmann
Grdr. II, 192 f. (teilweise abweichend Stolz HG. I, 194 m. Lit.).
cicirrus „Beiname eines Messius als zungenfertiger Streiter^
(Hor.), scherzhafte, schallnachahmende Bildung, etwa ^Kikeriki"',,
vgl. KiKippo<;- dXcKxpuibv (Thurneysen GGA. 1907, 804).
''cicoiiia^ praenest. (nach Plaut. True. 691) conia ^Storch*":
vielleicht zu cano (Vanifiek 48), mit der Ablautstufe von aisL hma
„Huhn'', hms ^Hiihner'', ahd. huon, nhd. Huhn (Noreen Ltl 45).
ciconia dann aus "^ce-conia; praen. conia eher daraus synkopiert
cicnr — cieo* 159
(Jordan Krit. Beitr. 12, 357, Sommer Hclb. 150), als iirsprgh redu-
plikationslos (Ernout MsL XIII, 308).
Nicht vorzuziehen scheint mir Forstemanns KZ, III, 52 und
Zimmers Ai Leben 430 Ankniipfung an ai, gaktmd-h „groSer VogeP,
gr. Ki)KVO(; ^Schwan" (letzteres wohl vielraehr als „der weiSe'^ zu
ai. gocati ^glanzt", guci-k ,,glanzend, weiS", Wood Am. J. of Phil.
XXI, 179); zu gakundh wohl nach Fick I^^ 45, 425 auch ah. sokoh
^Falke'', so dafi lit. saJmlas Lehnwort ware (anders Pogodin [lA.
XXI, 103]: sok' zu seqtior; arm, sag ^Gans'' nicht nach Scheftelowitz
BB. XXVIII; 284 hierher, sondern aus ^kaua „Schreierin% vgl. ab.
sova unter cavannuSy Liden Arm. St. 80 ft, 133).
cicnr ^zahm'^: wohl aus ^cecuros = ai. gakura-h ,,2ahm" (Hirt
BB. XXIV, 232).
Havets Rev. de Phil. XV, 64 (s. auch Ernout :^1. dial. lat. 135)
Messung amr, um derentwillen in der 1. Aufl. eine Gdf. ^'ewicuros^
etwa „heimisch (zivilisiert) gemaclif (zu clvis) vermutet wurde
(wobei das Suffix unklar blieb), ist nicht geniigend begriindet (s.
Ribbeck Trag. Rom. fragm. 3. ed. Pacuvius Incert. 24—26).
Weder cingo (Bersu Gutt. 170), noch cicatrix und cicuta sind
verwandt.
cicuta ,,Schierling, Wasserschierling; Rohrfi5te'' : nicht nach
Bezzenberger BB. IV, 353, VaniSek 66 zu chur ^sanft'' wegen der
besanftigenden Wirkung, die der Pflanze, in geringen Mengen ge-
nossen, zugeschrieben wurde, Auch nicht zu gr. koivo^; „ Kegel "^
usw. (Prellwitz Gr. Wb. 171).
Eher vielleicht als redupl. Bildung zu c antes ,,spitzer Pels'",.
von den schmalen lineal-lanzetten spitzgezahnten Abschnitten
der fiederschnittigen Blatter (s. auch Lehmann KZ. XLI, 394); da
aber wohl cotes die altere und echte Lautform von caivtes darstellt,.
miiMe das it von cicuta dabei auf dialektischer Lautgebung beruhen.
cieOj ciere und cio, clre „in Bewegung setzen, rege machen,
week en'': gr. kioj „gehe'', Klveuu „setze in Bewegung, treibe", ki'vu-
lum „bewege mich'', hom. ^kiov usw., 6vo-K{-vbio<; ^Eselstreiber"^
KivbaS ^beweglich*", |a€T€Kl'ade „er folgte nach"; corn. bret. ke
^geh" (Gurtius 149, Vanieek65, Fick II 4, 75); got. haitan^ ahd. usw.
heigan „befehlen, antreiben; dann auch mit Namen nennen'' (Brug-
mann IF. VI, 94 m. Lit., Hoffmann r^pa<; 40 f.; Bedeutungsentwicklung
wie in gr. KeXXui ^bewege** : KdXo|aai „treibe an, fordere auf, rufe
an, rufe beim Namen, nenne''; anders fiber haitan Zupitza Gutt, 105;
Zweifel wegen des germ, ai bei Uhlenbeck Tijdschr. v. Ned. Taal-
en Letterk. XXV, 273); moglicherweise nach Kluge Grdr. I^ 434,
Glotta II, 55 auch ahd. hi-r-Hh ^eilig" und ags. higian ^eilen*^
(sei redupl. ^kt-kai-mi),
W^zerweiterun gen in ai. cS-stati „regt sich, ist geschaftig, treibf^
(Uhlenbeck Ai* Wb. s. v.) und in gr. aeiiuu „bewege heftig,.
scheuche, treibe weg, schleudere'', ^crauTO „eilte", ai. cydvate
„regt sich, geht fort, entfernt sich'', by. syav- „sich in Bewegung^
setzen", arm. eu ^Autl^ruch" (idg. ^qi-eu-y woneben nasal-infigie-
rendes ^ql-n-eu- in den obgenannten kcv^uu, Kt'vu|aai; Ebel KZ. I,
300 f. u. Pedersen IF* II, 311a 1, wo auch fiber andere An-
160 cignus — cimex.
kiiiipfungsversuche aus dem Ind.). — Cieo usw, nicht zu catuSy
cos (^scharfen'': „anspornen", Curtius 149, Vanicek 65, Johansson
de der. verb. 122), — Hierher lat, citus „(in Bewegung gesetzt,)
rasch, schnelP, citdrg ^in Bewegung setzen, kommen lassen^,
solli-cittis „ganz, stark bewegt, beunruhigf' usw.; s. auch
eUlo, etiuctus.
cigims ^ein M.a&^ {— 8 scrupuli): spates Wort, daher der Ent-
iehnung dringend verdachtig und nicht zu cectoria s. d,
cilium „Augenlid, bes. das untere", siipercilium ^oberes
Augenlid'': aus ^'celtom „das verhuUende'^, zu celdre. Dazu mit
Ablaut gr. kuXov wenn ^Augenhd'' (nach andern alierdings ^Ver-
tiefung unterm Auge'', ygl. Gorssen P, 462 f.; in letzterem Falle
vielmehr zu cavtis). Auch cilmm aus ^ctilmn zu erklaren, scheitert
an der Bewahrung von tc in mulier (Sommer IF. XI, 328); i statt
li auch kaum aus dem Komp. siipercilium.
cillo, -ere „bewegen, von einer wippenden, schwingenden Hin-
und Herbewegung'' : dafe das nur bei der Erklarung von oscillare
<und ftircillae) belegte Wort hloSe Gramraatikererfindung sei^ ver-
mutet Funck AflL. IV, 244, Niedermann e und ^ 63 ff.; oscillare
sei zunachst mit os '^cellere erklart worden und letzteres dem i von
oscillare zuhebe in ^^cillere geandert worden. — Sollte das Wort
-echt sein, so verhielte sich cillere zu oscillare wie pell ere zu com-
pelldre u. dergl., und es lage Verwandtschaft mit cieo nahe, ohne
dafi die Bildung klar ware. Fiir ein idg, '^qil{no) ware das mit lit,
Mle^ hyUy lett. zelatva ^Bachstelze^ (Prellwitz Gr. Wb.^ 148, 2 223)
zvi verbindende gr. Ki\\oupo<;* 0eiaoTriJTk Hes. (Frdhde BB. Ill, 306)
als „Schwanzwipperin'' eine ganz"" problematische Sttitze, zumal es
liochst unsicher ist, ob auch in lat. motacilla ein cillo zu suchen
*sei; ai. khelati ^schwankt'' (Frohde a. a. 0.) bleibt besser fern.
Gr. TiWu) „zupfe, zerre'' (Fick BB. XVI, 283) liegt in Laut
und Bed. feme; ebenso gr. k^Wov 0Tp€pX6v, ixXd-jiov Hes. und
die librige Sippe von scelus trotz Fortunatov BB. VI, 219, Jo-
hansson FBrB. XIV, 296 (s. claudtcs, coluber).
cilo (cillo^ ^?) „jemand mit schmalem Kopfe und vortretender
Stirne, cui hoc contingit in partu'' (Gramm.): unerklart. Ankhngende
etrusk. Nam en bei Schulze Eigennamen 149. — Nicht als ^hiq{hysld
odor ^keiq{h)sld ^Spitzkopf zu ai. gikhd ^Spitze*' (auch „Haar-
biischel*' u. dgL, s. cincinnus)^ gihhard-h ^spitzig, zackig'^, m.
„Spitze, Gipfel; Zinne'', qehhara-h ^Gipfel usw/, wozu nach Horn
Np. Et. 168 np. sex ^Bratspiefi^j'baL 6^/^, si „Bratspie6, Ladstock''.
Bersus (Gutt. 181) Ankntipfung an cos^ catus ist auch mor-
pliologisch unwahrscheinlich.
cimex, 4cis ^Wanze'': am ehesten nach Prellwitz BB. XXX, 176
als '^cim-oqs ^von braunem Aussehen" zu ai. gydma-h „schwarzgrau,
;schwarzgrun, schwarz^ (auch gr. Ki|uujv?), gydvd-h ^braun, dunkel''
usw. (s. unter caelum) ; das zweite Glied ist aber wegen atroxj ferox
<Dehnstufe!) eher als suffixal bezw. als Nachbildung bes. von culex
2u fassen.
Nicht wahrscheinlicher als Bettungeziefer zu ^^kel-m-, s, cwis
(so 1. Aufl.). — Unannehmbar Fay Glass. Quart. I, 281.
cimussa — cinis. 161
»
cimussa (eher simussa nach Stowasser Progr, Franz-Josef-
Qynm. Wien 1891, S. XXVII? Sonst vgL Keller Volksei 67) ,Blei-
weife'' (Gloss.): aiis gr. xjJiiniLjdiov, ipi|i)Li<)^xov (Weise, Saalfeld); bei
Plin. ]j$imithiiim.
cimnssa j^a^xpa^ (Gloss.): wohl griech,, doch Etymon unbe-
Icannt.
cincinnus ^gekrauseltes Haar, kunstliche Haarlocke*': aus gi\
KiKivvO(; ^Haarlocke''* Weitere Ankniipfung fehlt. Besteht Zusammen-
hang mit cinnus „tortio oris; nutus'' (s. cinmis „Mischtrank*)? —
Fernzuhaiten ist ai. gikhd ^Haarbiischel, Pfauenkamm'', gikhi „einen
Haarbusch tragend, Pfau, Komet, Feuer*' (Fick IP, 61, P, 46, 425
usw.), vveil ^Spitze, Gipfer' die altere Bed* ist, s. unter cilo. Ebenso
iihd. Hdher usw. (vgl. fiber dessen Sippe Osthofif BB, XIII, 415 ff.).
cingo, -ere ^giirten, giirtelartig umgeben'': u.^sihitu ^cinctos*",
ansihttu „*iiicinctos, d. h* non cinctos*" {z. B. v. Planta I, 327);
,^ehr wahrscheinlich welter zu ai. kdflcate ^bindet** (unbelegt), Jcdnct
^GiirteP, hancuha-h „ Panzer, Wamms, Mieder'^ {kawkana-h „Reif,
ringformiger Schmuck'' hierher oder zu cano7)\ lit. kinkau^ kinkyti
„Pferde anschirren'^ ; gr. kiykXi? ^Gitter'^, KOxoXa {^qnq-) ^Mauern'',
TroboKdK(K)r| ^FuSeisen'^; Wz, ^genq- „gurten, umgeben" (daneben
^qeq- in cectoria?'^); lat. cing- kaum von einer ursprgL Neben-
form "^qeng-^ sondern wohl Umbilduntg nach den Pras, wie mingo
usw, auf Grund des doppeldeutigen cinxi^ einctum (Vanifiek 46,
weitere Lit. bei Niedermann e und i 26) ; cancer, cancelli hat fern-
zubleiben. — cingo nicht als nasalierte Form zu Wz. Vcagh- „um-
fassen"" (s. cohtis), die trotz Fick P, 22, Prellwitz Gr. Wb. s. v. icd-
xa\a mit der vorigen nicht zu vereinigen ist.
Gegen Vergleichung mit gr. KOjupo^ ^Band, Schlinge*' u. dgl.
s. Zupitza Gutt. 22.
ciniflones ^ornatrices'' (s. bes. G. GL L. VI, 212): ob nach Schol.
:zu Hor. Serm, I, 2, 98 (einziger literar. Beleg) ^quod in cinerem
fiant ad ferrum calefaciendum^ ? Dafiir lait sich anfiihren, dafe die
Sklaven, die das Brenneisen in gluhender Asche heifi zu erhalten
hatten, auch cinerarii hie&en. — Kaum nur eine dieser Anschauung
entspringende volksetym. Umgestaltung eines gr. Wortes mit kikivvo*;
.als erstem Gliede (Keller Lat. Volkset. 102). Unannehmbar Fay
^Cl. Quart. I, 280.
ciuis^ -eris „ Asche ^ : wahrscheinlich zum flexivisch genau
istimmenden gr. k6vi<;, -loq „Staub'', KOvia-aaXo? ,,Staubwirbel*'
(Curtius 502, de Saussure Mem. 100; Suffix -^V; Danielsson Gramm.
und etym. St. I, 51, nicht -98-, Bartholomae BB. XVII, 113), und
weiter dann vielleicht nach Fick I^, 389, Prellwitz Gr. V7b. s. v. zu der
z. B. in ai. kiknasa-h „Schrot, Griefe" (auch khanati ^^grabf? av.
kan- ^graben" mit ursprunglicherem Anlaut? doch s. Bartholomae
Grdr. I, 8f.), gr. Kvfiv ^schaben, kratzen^ vorliegenden Wz, '^qen-
■i^^qn-es-y "^qn-e-). — Lautlich sei cims als '^k^'nis = Kovi? nach Meillet
I)e rad. meny vgl. ir. sain: lat. sine\ ?.
G. Meyer Alb. V^b. 152, Alb. Stud. Ill, 59 kniipft dagegen
unter Annahme eines ursprgl. Anlautes sk- an alb. hi (St, Mn-)
Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 11
162 cinnus.
„Asche" an, das vielleicht als ^gitihende Asclie'' waiter zu got.
slceinan ^leuchten'^ usw. (s, sciOy caelum^ scintilla) gehOreii
konnte (so fiber cinis auch van Helten PBrB. XX, 241).
cinnus „ein Mischtrank'' (lit» bei Arnob. zuerst belegt, doch
nach Non. 43 „apud veteres"): unsicherer Herkunft. Jedenfalls nicht
urverwandt mit gr. KUKeibv ^Mischtrank", KUKdoi „ruhre ein, niische'^
KOKri^pov „Ruhrkelle'S die von Bezzenberger BB, XXVII, 170,
Prellwitz^ s. v. mit lett, susla „ein mit Syrup siifi gemachtes Ge-
trank", lit. szcmhsztas ^Loffer, sziukszmes ^Geroll, Auskehricht''^
sziiiksztus ^mit Spreu oder Kleie gemischt^^ von andern (z. B. Va-
nicek 207) miter einer Auslauts variation k:g mit as. khdjati ^ruhrt
um", khaja-hy khajaka-h^ khaja „Rtthrstock, Butterstofiel, Loffer',
aisl. skaka „schiitteln, erschiittern**, skaka sfrokk ^buttern", ags.
sceacan ^schiitteln^ {s. auch Uhlenbeck Ai. Wb. 73) verbunden
werden (o-Wurzel, kuk- dann wie vOH; also cinnus niohi^LVLS^cegnos
herleitbar, das zudem "^cignus^ d. i. chmus^ ergeben hatte), Auch
Entlehnung aus kukeujv ist hSchst zweifelhaft; jedenfalls nicht nach
Keller Volksetym. 80 f. aus dem %QXi, KUKeilivo^' tlber ^ctieiomiSy
volksetymologisch "^concionus^ ^concinnus^ woraus cinnus losgeiost sei ;
auch kaum direkte Verstummelung von KUKeu;vo<; zu ^cicmcs^ cimms^
da tatsachlich cinnus. Letztere Lautung auch kaum durch EintluS
des gloss, cinnus ^tortio oris; inde dictus est cincinnus^ und c in mis
y^nutus^^ (itaL cenno)^ cinnavit ^innuit^ promisit^ (Loewe Prodr. 393f.,
C. GL L. VI, 213), die etymologisch trotz Fay CI. Quart. I, 279 f.
selbst dunkel sind (s. auch cincinnus). Auch nicht nach Niedermann
e und z 54 als ^centnos (ebenso concinnus aus ^concenfnos^ s. u.) zu
cento.
In Eechnung zu Ziehen ist auch concinnus „wohl zusammen-
gefugt, gefallig, harmonisch abgemessen^, concinndre „geh6rig
zurechtmachen", bei Naevius belL Pun. 42. L. MuUer ^rem hostium
concinnat"^ im Sinne von ^dissipat'' (G. GL L. VI, 249), „in Ver-
wirrung bringen" {concinnus also nicht etwa als „sich zusammen
neigend" mit cinnus ^Wink'' zu verbinden!), die nicht nach Fick
KZ. XXII, 378, BB. II, 196, Wh. 1\ 41 zu aisL hagr .geschickt^
usw. (s. die Sippe unter cohus) gehoren, welchenfalls ^concangnos
(doch sonst nirgends Nasal in dieser Wz. !) -nn- aus -ngn- nach unbe-
tontem Vokal (gegeniiber quini aus ^quincnoi) entwickelt haben
muJ&te{?); ebensowenig nach 1. Aufl. 136 als Vcetsnos zu gr. Koajao*;,,
oder nach Vanicek 67 als „zusammenfallend'' zu cado, was eher
den Sinn 5,gleich, identisch mit etwas'' ergabe; am ehesten nach
Nonius 43 und Thurneysen GGA. 1907, 804f, vora richtigen Mischen
des cinnus {concinnus also Riickbildung aus concinndre^ das bei
Naevius die Bed. „durcheinandermischen" zum Sinne von „pertur-
bare" entwickelt hat), so dafi sich fur die Etymologic von cinnus-.
daraus nichts ergibt. — Ganz anders Prellwitz KZ. XLI, 202 ff.
(ahnlich Fay a. a. 0.): dem „Zusammenfiigen, so dafi alle Telle zu-
sammenpassen"^ gehe das ^Zurechtschneiden" voran (auch vinum
concinnare = „Wein verschneiden^); daher concinnus als ^concidnos-
„zusammengeschnitten'' zu caedo, ebenso concinnat bei Naev. ^macht
nieder, vernichtet"; dafe cinnus ^Mischtrank" ein "^cidnos ^geschlagenes-
Getrank" (vgh etwa unser „Schnee schlagen'') sei; ist Prellwitz selbst
cippus — cirrus. 163
zweifelhaft; auch Riickbildung von cinnus aus concmnare (1. Aufl.
121) bliebe ganz fraglich.
-cippus „Pfalil, spitze Saule aus Holz oder Stein'': die Schreibung
ceip. (mars.-lat. Bronze vom Fucinersee) weist auf ^ aus ei; o.
Kiipiis (s, V. Planta I, 103, 192, 329) kann als Eigenname, der
ganz andern Ursprungs sein kann, dagegen nicht konkurrieren,
Wenn iiberhaupt idg., so vielleicht zu ai. gepa-h „penis% wozu mit
Anlaut sk- prakr. c7^^^a- „ penis'' (Johansson IF. Ill, 213); Anreihung
auch von lat. sclpio „Stab'', gr- 0Kl'TruLiv „Stab'' (Fick KZ. XX,
361 f., Vanicek 311) ist wegen deren altem % (: d[i]^ d[il s. unter
scaptis) bedenklich; eher hierher ai- gipM ^diinne Wurzel, Rute,
Rutenstreich" (Hirt BB. XXIV, 236, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v,), das
ebenfalls auf kurzvokalisches *{s)keip' weist. — Dagegen gr.
0KOiTroc f\ ^Hoxn TiJbv HOXuiv, ^cp'' iliv eiaiv ol K^pajuoi Hes. („T6pfer-
scheibe''?) trotz Fick und Johansson a. a. 0. vielmehr zu ahd. sclha,
aisl. sMfa „Scheibe" (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. Qep>ah\ s. auch
unter dissipo), Wenig ilberzeugend sieht neuerdings Uhlenbeck
PBrB. XXVII, 131 eine Wz. Hqeib-, ""sqeip- ^spalten'' („Stock" und
^Scheibe" als ^gespaltenes'') in smpio, aKi'truDv, aKoinoq, ahd. sclba^
audi got. usw. sJcip^ ahd. scif, scef „Schiff'' {cipptcs und gepak
bleiben dabei aufier Rechnung) unter Berufung auf ab. scepiti,
cepiti ^spalten'', das aber vielmehr als ^{sjqaip- zu caespes gehort.
Abzulehnen Danielsson Ait. Stud- IV, 139 {cipptis zu caput).
circum ^ringsumher, ringsum; zu beiden Seiten usw/, adver-
bieller ace. zu circus^ im altlat. Sinne von cir cuius; circa Um-
bildung nach sup>rd^ extra^ wesentlich seit Cicero (WSlfflin AflL. V,
295 f., doch s. altere Belege bei Stowasser Wr. Stud- XXII, 120ff.;
zuerst G. L L. I, 198, 13 vom J. 122 v. Chr.). circiter ^beilaufig^
nach hreviter usw.; id-circo. — Verfehlt liber die Bildung von
circum^ gircd^ sowie von circuldri Stowasser a. a. 0. (vgl. gegen
letzteres auch Meyer-Liibke Z. f. 6. G. XLV, 36).
circus „Zirkellinie, Kreis in der Astronomic, bes. die (runde
Rennbahn": gr, KipKO<; „Kreis'' (gegen Entlehnung daraus macht die
Prap. circum sehr bedenklich), Kpixo^ ds. (Gurtius 158; mir. cercerm
^ Kreis ^, acymr. circhenny ncymr. cyrchyn^ corn, yn kerghen^ yn
Jcerghyn „umgebend, um''; Fick 11^, 79, stammen aus dem Lat., s.
Vendryes De bib. voc. 124, Loth Les mots lat. 157); u. Jcurglasiu
Name eines Monats, falls „ circulario '' (? ? *grg- oder ^qorq- ; z. B. v. Planta
I, 278). Gr. KipKoc, lat. circus enthalten altes i; eine Gdf. "^kerkos
(bezw. "^kerkros^ woraus Niedermann S und ^ 79 mit anderer Dissi-
milation auch cir cuius erklaren woUte) ist mir unglaublich. Mit
verschiedener Reduplikationsweise zur Sippe von curvus (Gurtius
a. a. 0., Vanicek 56 usw.); steht der Red.-Vokal von ^qir-q- in
naherem Zusammenhang mit der '^-Weiterbildung von ab. krivh
^krumm", lit. krewas ^gewunden''?
cirrus ^von Natur gelocktes Haar, Haarlocke; auch andere
Haarzotten, Schopfe, Fransen": unerklart. Eine Gdbed. ^BiischeP,
unter Verkniipfung mit ahd. hirsi^ hirso, nhd. Hirse (zweifelnd Kluge
Wb.^ s. v., doch s. unter Geres) ist schon an sich nicht glaublich.
Auch kaum wie circus zu curvus.
11*
164 cis — civis,
CIS „diesseits'^; citer^ -tra^ -trum ^diesseitig", citrd (Junge
Analogiebildung nacli extra^ intrdy zuerst G» J» L, I, 603, 5 vom
J* 58 V* Ghr.) ^diesseits''^ citrd ^hierher^: zum Pronominalst, ^M-
^dieser"^ in u. gimti^ simo „ad citima; retro'', give „citra'' (v.Plantal,
99), got. hi-mma „diesem", lit szls, ab. sh ^dieser'' usw., s. -ee; zu
citrd usw. vgL bes. got. hidre „hierher'^, ags. hider^ engl. hither
^hierher'', zu lat. citimus bes. (nach Franck, s. Brugmann lA.
XVIII, 9) ahd. hitnmum.
cisium „leichter, zweiraderiger Wagen": scheint gall. Ursprungs,
VgL Holder I, 1031.
cista „Kiste, Kasten": Entlehnung aus gr. Kiarr) ds. (Weise,
Saalfeld), trotz zahlreicher Ableitungen, worunter cistema ^unter-
irdischer Wasserbelialter, Zisterne" (Suffix nach caverna^ taherna; u.
cisterno ^cisterna'', v. Planta I, 341, II; 21, stammt sicher aus dem
Lat); das gr. Wort nicht zu lat. cUra ^Sorge", cUrdre „sorgen,
besorgen'' (als ursprgl. „verschliefien'', wie area: arced) nach v. Planta
a. a. 0, (noch anders Fick BB. II, 266), sondern eher zu gr. koiti<;
„Kastchen" (Prellwitz^s.v.), oder als^Geflecht' zu air. ainches ^fiscina"
(Fick IP, 12), cissil) ^tortis (crinibus)", cisse ^sporta'' (s. Thes. palaeohib.
I, p. 725).
citer^ citra: s. cis.
clto^ -are „(rege machen,) in Bewegung setzen^ Iierbeirufen^
vorladen" : von citus^ s. cieo.
citrus „der Zitronenbaum , orientalischer Lebensbaum '^ : aus
gr. Kebpo<; ds. (Saalfeld)^ mit Wandel von dr zu tr (Thurneysen KZ*
XXXII, 564 f.).
cltiis ^schnell, rasch": ptc. zu cieo.
fcTvis „Burger'': = o. ceics ^civis''; got. heiwafrauja ^Hausherr",
ahd. Mwo „Gatte^, hvwa^ Gattin*^ aisL hjun ^Ehegatten% ags. Mwan
pL „Hausgesinde'' (usw.^ s. Noreen Ltl. 21); ai. geva-h „traut,
freundlich, lieb, wert", gim-h ^vertraut, lieb, heilsam"; lett. sewa
^Weib", saime ^Gesinde'', lit', szeimynay apr. seimms ^Gesinde", ab.
semija ds., semh „ Person "" (Curtius 145, Yanicek 65, Fick I^ 42,
421 usw.; letzterer mit vielleicht richtiger Heranziehung auch von
aisl. hyrr „sanft^', ags. heorCj ahd. tm-hitiriy mhd. ge-hiure, nhd. ^^'•
heuer, ungeheuer^ ab. posiv^ 5,gutig, miW); air. coim^ cdem „hiibsch,
lieblich'', acymr. cum^ ncymr. cu „heb'^, acorn, abret. cum usw. ds.
(Windisch IF. Ill, 78 ft, Fick 11^ 75), arm. ^gr „Zuneigung, Liebe%
sirem „liebe^ (Scheftelowitz BB. XXVIII, 284). Gdbed. der Sippe
ist „sippenangeh6rig, daher vertraut, liebreich usw.^; ^7cei-u-y "^Jfei-m-
zu Wz. ^'kei- „iiegen'', z. B. in ai. gete^ av. saete, gr. Keixai „liegt";
ai. eat/ate^ ^ -ti ^liegt; ruht', gr. dj-Keavoc; = ai. d-gm/dna-h, gr.
Kokri ^ Lager" (: bret ajyud ^leichter Schlat' aus ^^are-coi-to-,
Loth Rev. celt. XXII^ 334), ' Koijuduj „bette, schlafere ein'', aisl. Md
„Lager desBaren"^, ags. hxman „beischlafen, heiraten'' (Gurtius 145,
VgL auch Uhlenbeck Got. u. Ai. Wb. unter heiwafrauja und gevah,
Zupitza Gutt. 49, 184); ^ansassig sein, Ansiedlung, Sippe, Gemeifi-
wesen'' bilden eine Begriffseinheit Von Wz. "^Jcei- „liegen" trennt
Hirt BB. XXIV, 286, Bezzenberger BB. XXVII, 168 eine Wz. *goi-
etwa „gesellen, sich scharen" in lit. hemas „Bauernhof", haimas
„Dorf% lett. zems „Dorf, Versammlungshaus der Herrnhuter'', apr.
clacendix — clades. 165
eaymis „Dorf^, lit. haimynas ^Nachbar'', havmene „HercIe" (die aber
der Entlehnung ans den flgdn, germ, Worten verdachtig sind,
V. Grienberger Wr. Sitz.-Ber- 142, VIII, 305; nach Bezzenberger audi
lit. Tcmkaras „ Horde, Haufe^, lett. ztku „truppweise''), got. haims
^Dorf, Flecken'^, aisL heimr „Wohiiung, Welf", pingheimr „die ganze
beim ping anwesende Versammlung'', ags. ham, 5hd. heim „Heim,
Wohnort'', gr. KUJjuri „Dorf'' und kuj|uio^ ^Festgelage'' (aber s. tiber
letzteres auch unter cibtis); doch konnten die germ. Worte auch auf
^kei' beruhen, so dafe dann alles auf die Lange von KUijuri an-
kommt. — Eine dritte bedeutungsverwandte Wz. siehe unter quies.
clacendix oder claxendix, -ids (Plaut. Vid. fr. VII, p. 22
Stud, und darauf bezugliche Glossen), nach Stowasser Z. f, 5. G.
XLI, 200 f. nicht „Musehel'', sondern ^Siegelring, gefafeter Stein''
(auch ^ genus conchae'' bei Paul. Fest. 32 ThdP. kann dasselbe
meinen), wohl aus calx endix [endo -\- jacio) ^eingesetzter Stein'';
wenn clacendix die richtige Form ist, so entweder aus den casus
obliqui, wie dat. calci endici, oder durch Dissim. des ersten x
gegen das zweite. Die Umstellung zu clacendix ist durch die Vor-
tonigkeit begiinstigt.
clades^ 4s „Verletzung; Schaden, Unheil, Niederlage'' : Wz.
^qoldd' „schlagen, brechen, graben'' in gr. K\abap6(; „zerbrechlich^,
xXabdaar ceiaai Hes. (dazu vielleicht als ^abgehacktes Stiick Holz"
gr. KXdbot; ^Zweig"* und dessen unter callis erwahnte nachste
Verwandtschaft), ab. kladivo ^Hammer'^ (^Schlagel, Zerbrecher''},
russ. kladu ^verschneide'' („zerbreche die Hoden''), cymr. claddu
^graben'' (bret. claza^ vann. claouein ds., Loth RG. XVIII, 90), mir.
claidim ^grabe'', clad ^Graben''^ cymr. cladd ds.^ clawdd, corn.
clcmd ds., bret. cleuz „ds., Hecke^ (W, Meyer KZ, XXVIII, 171,
Fick 11^ 81 f.; vielleicht auch mir. slaidim ^schlage, zerhaue",
cymr. lladd „occidere, mactare usw.'', abret. ladam „caedo", wenn
aus "^sqhd-, doch sehr unsicher, vgl. Fick II ^^ 319, W. Foy IF. VI;
321), air. claideh, cymr. cleddyf „Schwert, Klinge'' (Fick II ^ 82, s.
auch gladius), ai. hhadgd-h ^Schwert^ (Frankfurter und Rhys KZ.
XXVll, 222), wenn aus ^qoldg^d-s (doch ganz unsicher, s, Vendryes
Mel. Saussure 309 f. ; nicht zu (pdaYavov nach Jakobi bei Bartho-
lomae lA. XII, 28, das vielmehr *acpaY-cJK-avov). Hierher auch
percello^ -ere ^zu Boden werfen, niederschmettern'', pro cello
^irepixpeTTUj", se procellere „sich hinstrecken^, |jroc£;^?a „ Sturm*',
re cello ^schnelle zuriick'' (s. d.), wohl aus "^lyer-caldo (Brugmann
Grdr. P, 479; kaum aus ""-calso, v. Sabler KZ. XXXI, 281, oder
aus "^celno nach FrShde BB. IX, 109, der, wie auch Hirt BB. XXIV,
233, 286 unrichtig an ai. ^p^ati ^zerbricht'' anknupft, das vielmehr
zu caries) fur e- Vokahsmus der 1. Silbe ist gall. Su-celUis, d'Arbois
de Jubainville bei Reinach Rev. celt. XVII, 49 f., natiiriich keine
ausreichende Stutze; ein n-Prasens nimmt auch Fick GGA. 1881,
1427 an); wohl auch ai. hdyj^da-h, -m ^Abschnitt, Stiick, StengeP
(Johansson PBrB. XIV, 314, IF. 'II, 42 f.; Gdf. ""qdlndo^s); betreffs
allfalhger Zugehorigkeit von got. halts „lahm'' usw. s. clatidics
„hinkend, lahm''.
Idg. "^qoldd- ist erweitert aus "^qold- in: lit. kdlti „schlagen,
Schmieden'', kkUi ^dreschen, auf SprSdes schlagen*^, ab. klati
166 clam — clango.
^schlagen'^, i\ hoUth „abstecheii, schlachteii" (Solmsen PBrB.
XXVII, 366 geht abweichend fiir diese slav* Worte Yon der Bed.
^stechen'' aus untei^ Verbindung mit ab. hlas^ „Ahre'', alb. Teal
ds., s. aiich unter coUum; doch ist nur in ab, hlafi in der Bed,
^stechen" und vielleicht in den Worten fiir Ahre ein ursprgL
verschiedenes Wort eingeflossen, das nach Meillet Msl. XIV, 374
zu mir. cechlatar ^foderunt", cymr, jpaUt „fodere'', mir. celtair
„Speer^, cymr. loaladr ds., s, auch unter pala)^ lat. cldva
^Keule" [fiber incolumis ^unversehrf' und calamitas s.
letzteres], gr. K\duj ^breclie^ (Vanifiek 59; aber gr. €ii-, bO^-KoXo(;
„leicht, schwer zu behandeln" sind trotz Hirt Ablaut 86 fern-
zuhalten), gr. K\f|po? (dor. Kkdpoc;) ^Los, AnteiP', ain cZar „Tafel,
Brett% cymr. dawr ds. (Prellwitz Gr. Wb. ^151, 2 227; anders
Fick 1I^ 100 f.), bret. clem'- ,,Gabelbaum am Wagen"" (Loth Rev.
celt, XVIII, 92), gr. KdXoc, ^verstiimmelt, ungehornt, gestutzf",
KoXo^o^ ^verstiimmelt", koXoPouj ^verschneide^^ ai. Jcutam „ Ham-
mer" (y. Bradke KZ. XXXIV, 159; in der Bad. ^Kopf" usw. da-
gegen zu eelsiis), mir. colg^ calg „Schwert", cymr. cola, col
^Spitze, Ahre^, acymr. eolginn gl. „aristam'', ncymr. colyn ^Spitze'',
corn, collan (Loth RG. XXIII; 249) „Messer'', cymr, caly ==
bret. calch, corn, cal „ penis", mir. coll, cymr. bret. coll „Ver-
derben" (kaum aber got. halks ^durftig", s. die Lit bei Uhlen-
beck PBrB. XXX, 287), und vielen anderen Worten (Fick II ^
8 If.; Zupitza Gutt. 107 m. Lit.; viel Unsicheres bei Johansson
PBrB. XIV, 313 ff.; mit ht. skeliii „spalte", gr. aKdXXuj „scharre,
grabe", aisL skilja „trennen, scheiden", air. scailim „findo, zer-
streue, nehme auseinander u. dgl.*^ — vgL auch scalj^Oy sculpo —
besteht trotz Persson Wzerw. 38 keine Verwandtschaft; auch
culter hat fernzubleiben). — Dafi ^qold- Ablaut von ^qel{dy sei,
wird durch mir. cellach ^Krieg", as, ags* hild, ahd. Mlta
„Kampf" u. dgl. (s. auch unter gladius\ Prellwitz Gr. Wb. s. v.
Kkdhoc,, Zupitza a, a. 0.; Fick IP, 81 zweifelnd) nicht gesichert,
da deren Zugehorigkeit nicht feststeht.
clam ^heimlich": zu celdre, Bildung wie in palam^ corcim
(fiber alat. calUm s. Lindsay-Nobl 667 f.).
clandesHnus eher nach Breal Msl. IX; 39 f. ndicli intestimis
gebildet (doch ware nicht von ^clam-dum^ -dent, sondern von
altlat. clam-de, clan-de auszugehn, nach Stolz Wiener Stud. 11,
288 f., Lindsay a. a. O.), als nach Stowasser AflL. VI; 564, Po-
krowskij KZ. XXXV, 240 Ableitung von ^clam destus {^desiUis zu
desinOy wie j)^^^^^ ^^ *^2)osinOy pono) ^heimhch abgelegen". —
clanculum ist Deminutiv (Vanicek 313, Funck AflL. VII, 23),
nicht redupL "^clamclam (Stowasser a. a. 0. 563).
clamo^ -are „laut rufen, schreien^: zu caldre, mit der Wurzel-
stufe von cld-rus, u. angla-, ags. usw. hlowan, gr. KUcXriaKuu (Gur-
tius 139 f., Vanicek 53).
clango, -ere „schmettern (von der Trompete; von Vogeln:)
schreien, krachzen'', Subst. clangor: gr. KXaYTH nKl^^g""? kK6Z\d
{*K\aTTi^)? pf- KiKKwf^a „t6ne", aisL hlakha ^schreien, krachzen"
(=: clango)\ lit. klageti, lett. kladset „gackern'^ (dazu ablautend lett.
klegdf „ schreien'^, lit, khigeft ^glucksen", sukUgu „schreie auf, und
clSrus — claudo. 167
[mit Ablautentgleisung? s. u.] lit. hlegeti „laut lacheii'^, lett- hlegt,
hlaigdt ^schreien", vgL Leskien Abl. 275)^ mir. ro chichlaig
(Zupitza Gutt. 118) ^wehklagte*' ; VoUstufe in lett. kUgdt, gr. K\\ht\xy
^sehnalzej schreie''; mit ausl. Tennis gr. KXubaaiu ^glucke'': got.
hlahjan^ ahd. nsw. lahhen^ lahhan „lachen^, ags. hleahtor ^Schall''
(Fick 1 3, 70, P, 103, 395 f., Gurtius 53, Vanidek 53, J, Schmidt
Voc. 497, Zupitza Gutt. 118).
Unklar ist die Sippe von nhd. Gloohe, mir. clocc, cymr. nsw.
doch ^Glocke^ (letztere zunachst aus mlat. clocca^ Vendryes De
hib. voc. s. v.), vgL Fick IP, 103, Stokes IF, II, 168, Zupitza KZ.
XXXVI, 241, Kluge Wb.^ s. v. — Nach Vanicek a.a.O,, Persson
Wzerw. 13f. Erweiterungen der in caldre vorliegenden Wz, ; die
vokalisch abweichenden bait. Worte, sowie ab. hlegota ^Geschrei",
^deg^tati „clangere'^, klekhtati ^clamare'' daher eher mit ursprgl.
Variation, als mit Ablautentgleisung.
darns „laut, weithinschallend ; beruhmt; klar, hell": z\xcalare
mit der Ablautstufe von clam are (z. B. Vanicek 53); Bedeutungs-
entwicklung wie im wurzelverwandten ahd, hell „lautt6nend'', nhd,
auch „hell, glanzend^, — Dafi Int. r aus s entstanden sei, wird
durch got. Mas „heiter, frohlich'' (Holthausen Anz. f. dt. Altert.
XXIV, 34) nicht enviesen; vielmehr wie gndrus mit altem -ro-.
classis^ -is ^Aufgebot" (Herbeirufung), bes. in militarischem
Sinne ^Heer^ Flotte''; „Klasse, Abteilung*': zur Sippe von caldre
^rufen'' und zwar nicht als Lehnwort aus gr* KX^aK;, bezw. einem
dor. K\aai<; (Saalfeld m. Lit. ; Breal Mem, soc, lingu* VI, 8), sondern
aus ^qlad'ti zum erweiterten Stamme ^qeld-d- in K^Xaboq ^Getose,
Larm'', lett. halada „Geschrei, Larm, Gezank'', ai. krdndaU „schreit,
brlillt^
Nicht nach Corssen P, 496 fa mit dem Dental von gr. xXr^TeOiu
^vorladen, vor Gericht fordern"", das vielmehr spez. gr. Bildung
von K\r|T6<; aus. — Ganz abweichend Stowasser Lat.-dt» Wb.:
classis als „Abteilung, Abschnitt'' zu gr, K\du) ^breche^, vgL
die Sippe von clddes; doch zeigt diese im Lat. sonst durchaus
den Begriff des ^Schlagens", nicht des ^Schneidens''. -^ Den
Vergleich mit ai. hrsti-h ^Stamm, Volk'' (de Saussure Mem. 262 a 1,
Niedermann lA. XVIII, 76) halte ich fiir triigerisch.
clava ^ Stock mit verdicktem Ende, Kniippel, Keule**: mit u.
hlavlaf ^clavolas, Keulen (des Opfertiers)'' (v. Planta I, 121, unter
unrichtiger Ankniipfung an clunis) wohl zu Wz. ^qold- „schlagen,
brechen% s. clddes (Vanicek 59). Wood Mod. Phil V, 274 f.
sucht diese 2*-Erweiterung ^qld-u- auch in got, usw. hlauts „Los
[-^Losstabchen], ErbteiP, aisl. (mit Ablautsneubildung) hliota ^auf
sein Los erhalten"; unsicher.
claudo^ -ere ^schliefien, sperren'', clavis ^SchlusseP, clavus
^NageP (zum Nageln): ursprtlnglicher Begriff ^Nagel, Fflock*^, indem
das Verpflocken die alteste Art des Verschlusses war, bezw. „Haken''
oder „anhaken^: zu ahd. sUogan^ afris. sluta „schlieBen^, as. slutil^
ahd. sluggil ^SchltisseP [si- aus shl-^ vgL l3es. v. Fierlinger KZ.
XXAai, 191, Johansson PBrB. XIV, 289 ff„ 294), ab. Ujuh ,Haken,
SchliisseP, hljuciti ^zusammenschliefien", lit. Jcliuvu^ hliuti „anhaken,
hangen bleiben", hlmtisy kUute „Hindernis^, kliandzht^ kliausH ^hin-
168 claudus — clemens,
dern, aufhalten" usw. (s. claudus)^ ain clo^ pi. cloi ^Nagel'', mcymiv
do ^Riegel, Yerschlufi^, pi. cloeii ^clavi'S oloi ^verschlieBen^ ver-
riegeln*' (ob dazu air. cloim ^vinco'' ? vgL Windisch IF. Ill, 82^
Fick II ^ 103)j gr. K\r\\(;, dor. kKoAc,, kK&I „Schlussel'', KXriiZ;iu,
KXeiu) ^schlieSe'', KXeiaxpov ^Schlofe". VgL Gnrtins 149 1; Vanifiek
320 usw. - Der Ablaut ^{s)qleu' : ^{sjqleU' : ^{sjqldtj.' ist noch nicht
aufgeklart, vgl. z. B. Hirt BB. XXIV, 269. Lat. claudo eher aus
^qlaui-d' als aus ^^qhu-d-.
claudus (auch altlat. dud us in Nachahmung von cludere neben
claudere „schlie£en'S vulgar clod us; anders Thurneysen KZ.
XXVIII, 157) „lahm, hinkend", claudeo^ -ere (und nacli claudo
^schlieBe" auch claudo y -ere) ^hinken'': am wahrscheinlichsten mit
lit. hliauda ^kSrperliches Gebrechen" (Fick KZ. XX, 164 f., Wb. P,
395; zu 4au- vgl. ab. -ju- in kljuct ^Schlussser^ gegeniiber lat.
clavis)^ hlidudq padaryti ^Possen treiben, indem man sich z. B.
lahm stellt'' (ob dazu ab. Mjuditi ^deridere'', Berneker IF. X, 151?)
zu lit. Jdiaudi/fiy kUatisti ^hindern, aufhalten^, kliitU ^anhaken^
hangen bleiben", lett. kViims usw, (s. Leskien Abl. 37) „Hindernis'S
lat. claudOy clavis^ clavus usw. (Vanicek 320). Es bleibt dabei
zweifelhaft, ob die Bed. ^Gebrechen'' von kliaudh und claudus be-
reits idg. aus ^anhakend, hangen bleibend, gehemmt'^ entwickelt
ist Oder ob claudus {^eldvidos) als einzelsprachliche Bildung auf
cldvis oder claudo {"^ claudere y^geschlossen, gehemmt sein'' ?) beruht.
S. noch Iljinskij AfslPh. XXIX, 490.
claudus wegen . seiner abweichenden Bildung nicht zu got.
usw. halts^ ahd. halz „lahm'' (Noreen LtL 90; ai. khoda-h
^hinkend"^ ist, da richtiger hhora-h^ fernzuhalten, s. v. Bradke
KZ. XXXIV, 152 ff.; auch arm. kai ,lahm% Bugge KZ. XXXII,
50, wird von Pedersen KZ, XXXVIII, 203, XXXIX, 380 abge-
lehnt), russ. koldyka „lahmer, hinkender Mensch'^ koldykatb
„hinken^, koUa „Hinkender^ usw. (Miklosich Vgl. Wb. 154,
Uhlenbeck Got. Wb. 68, PBrB. XXX, 288; iiber ai. ktm-h
^lahm am Arm", gr. kuX\6? ^gekrummt, gelahmt'', KeWov
) aTp€pA6v, TcXdYiov Hes. bei Fortunatov BB. VI, 216, Hubschmann
Arm. Gr* I, 457, s. unter coluber); diese Worte eher zu Wz.
^{s)qeh „krummen" (s. scelus, auch coluber)^ als zu ^qold-
in clddes usw. als „geschlagen, gebrochen sein" (Lit. bei Zu-
pitza Gutt. 107; air. cloim ^besiege'', Strachan IF. II, 370,
bleibt fern, s. Windisch IF. Ill, 82). — Verbindung von claudus
mit ai. grdvana-h^ grona-h ^lahm'' (v. Bradke a. a. 0., Wood
IF. XVIII, 28, Am. Journ. of Phil. XXIII, 195 ff. in mir unan^
nehmbarem Zusammenhange und wie Niedermann BB. XXV, 295
mit Heranziehung auch von got. halts) ist trugerisch, denn diese
konnen nach den Genannten mit ai. groni-h, lat. clunis „Hiifte,
SchenkeP' (Gebrechen haufig von dem betroffenen KQrperteile
benannt) zusammenhangen , deren Vokalismus, idg, -o?^-, von
claudus abweicht, oder mit idg. r zu aisl. hrumr ^gebrechiich'^
usw. (s. unter cruor) gehoren (Uhlenbeck Ai. Wb. 320).
clavis^ clavus; s. claudo.
Clemens, -tis ^mild, sanft'' : zur Sippe von clindre als „ge-
neigt^ (Breal Mem. soc. lingu. Ill, 248 ff., Gurtius 150, VaniCek 71,
depo — clingo. 169
allerdings unter Annahme von Zusammensetzung mit mens); und
zwar nach Osthoff AflL. IV, 463 (eine nicht iiberzeugende Modi-
fikation bei Charpentier KZ. XL, 464 a) ein Ptc. ^clepmenos zmn
Pras, ai. gray ate „lehnt sich an''. VgL formell noch vehemens.
"^ clepo^ -ere ^heimlich wegstehlen*' : gr. kX^tttud ^stehle", KXoTrri
^DiebstaW, K\{b\\f, KX^trxric; (daraus lat. elepta entlehnt) ^Dieb^;
got, hlifan ^stehlen*^ (= clepo)^ hliftus ^Dieb" ; apr. au-klipts „ver-
borgen'', ab. poMop^ ^Hiille, Bedeckung*^, za'Mop^ ^clanstruni"^
zaldepe „KaT^KX€t(T€^ (Gurtius 149, Vanifiek 63), mir. eluain ^Betrug,
Schmeichelei'', cluainech ^trugerisch** (Pick II "^^ 103; arm. kolopitf
^Diebstahl'' ist aber nach Pedersen KZ, XXXIX, 378 fernzuhalten ;
weitere Lit. bei Zupitza Gutt 118; obne ausreichenden Grund halt
Hirt BB. XXIV, 269 die balt.-slav. Worte fern); mit anl. si aus sql
wohl lit. slepiic, sUpti .verbergen^ (s. Siebs KZ. XXXVII, 285).
Die Gdbed. „verheimlichen, verstecken, steblen'' macht an
sich erwagenswert, dafi ^qlexj- eine Erv/eiterung der in celdre
Yorliegenden Wz. sei (Gurtius a. a, 0., Persson Wzerw. 51), vgl.
bes. gr. KaXiiTTTUJ, KaXOpr] (allerdings im Auslaute als Nach-
bildung nach Kpi^TrTU) verdachtig); aber letztere zeigt idg. k,
nicht q (Reihenwechsel?). — Hierher auch wohl lat. cUipeuSy
elipeus „Schild''.
clibanus „Backform, Of en" (gloss, audi camera^ wie das ent-
lehnte ags. cleofa „Stube", aisL klefe „Gemach'', Kluge Grdr. P, 336,
Glotta II, 55): aus gr. KXi'pavo? (s. Uhum).
' cliens^ -Us „der sich an jemanden schutzeshalber anschliefiende^
der Horige; Klient" : da das friiher an einigen Plautusstellen ge-
lesene chiens jetzt durchaus durch cliens ersetzt ist (auch Men. 575^
s. Thurneysen GGA. 1907, 805), ist es nicht mehr als ^Horiger'^ an
clueo anzukniipfen (wie Gorssen II ^^ 740, VaniCek 72, Gurtius 151,
Holzapfel bei Kroll Die klass. Altertumswiss. 223 nach Neumann
tun; auch ab. sUiga „Diener^ nicht zu chieo^ sondern als „bewaff-
netes Gefolge"" zu air. sUiag, cymr. llu „Armee, Menge, Volk", Zu-
baty A. f. sL Ph. XV, 479, Brugmann IF. XIX, 377 a 2, Mikkola [lA.
XXI, 86]). Vielmehr nach L. Meyer BB. V, 176 ff., Bersu Gutt. 180
als „sich an Jemanden anlehnend, Halt und Schutz bei ihm
suchend'* (dieselbe Bed. hat ai. a-grita-h) zu clino^ -dre^ s. d.
' clingo, -ere „cingo oder cludo'' (Paul. Fest. 39 ThdP., GL):
nach Johansson PBrB. XIV, 298 zu aisL hlehker „Kette", ags. hlence
„ Panzer'', engL link „Glied, Kette*', to link „verbinden, fesseln'^,
ahd. {1i)lanca „Hufte", mhd. lenken^ nhd. lenken (urspriingl. „eine
schrage, schiefe Richtung geben"), mhd. gelenke ,,Verbeugung, Bie-
gung, Hiifte*', nhd. Gelenk; dazu mit Auslauts variation ai. gmkhald
„Kette, FesseP? vgl. noch (mit q-) ab. klgknqti ^niederknien",
poklecati „sich biegen, hinken" (s. auch Brugmann G. St. VII, 276,
281 1.; ahd. slingen ^schlingen*^, aisL slyngua ^^werfen'^, woruber auch
Zupitza Gntt. 69, sind in ihrer Zugehorigkeit ganz unsicher). Neben
"^kleng- oder ^qleng- „ biegen'' steht gleichbedeutendes ^q7-eng{hy in
u, cringatro „ein Schulterband als Amtszeichen"^ (v. Planta I, 291)^
ab. krqg% „Kreis", ahd. usw. hring ^Ring'^ (Vanicek 56 f., Gurtius
15S); s. noch carvus.
370 clino — clipeus.
clino^ -are „biegep, beugen, neigen'': ai. grdyati (vgL lat.
Clemens; aliens) ^lehnt, legt an" usw,, g^^dyate „lehnt sich an, be-
findet sich" (ob mit ahnlicher Bedentnngsentwicklung auch arm-
linim ^werde, entstehe, gescheho, bin''? Bugge Beitr, 8, Htlbsch-
Biann Arm. Gr. I, 451, vgl auch arm. learn ^Berg''; aber Pedersen
KZ. XXXVI, 341, XXXIX, 343 vereinigt linim mit alb. Me, h'e
^war'' unter idg. ql-), gritd-h, av. srita- {isray-) ^geiehnf; gr.
xXivuj i^KXiviw) ^neige, lehne an% KeKXirai; kXivy] ^Bett'', kXixxjc;
„Abhang, Htigel'S K\i|Lia „Neigung, Gegend, Weltgegend'', kXi^uH
^Leiter'S kXito?, k\ito(; ^HiigeP', KXiaia „Hutte, Zelt"; air. cloin^
mir. eloen „schief, ungerecht, schielend^^ mir. eUath „ crates'' = cymr.
usw. clwyd ^Hiirde, Barriere" (kaum Lehnwort aus mlat. eleta, s.
Thurneysen lA. IV, 44, Vendryes de hib. voc. 127), air. cle, cymr.
eledd, corn, gledh, bret. cleiz ^link" (vgL zur Bed. bes. got.
hleidtcma ^link'', lat. cllviics ^schief, ungunstig, von Vorzeichen''),
mir. clen (Stokes BB. XXV, 253) „Neigung, Wunsch" ; as. Minon,
ags. hlinian, Meonian (bis auf % = lat. cllnd^'re)^ ahd. {h)Unen
^lehnen (intr.)", ahd. {h)leinan^ ags. hlmian „lehnen (tr.)'', got.
Mains ^Hugel", hlaitv^ ahd. usw. (h)leo ^Grabhiigel, Grabdenkmal*'=
lat. cHvus (s. dazu auch Meringer IF. XVI, 117 if., Uhlenbeck
PBrB. XXX, 291; Kuck [lA. XXI, 60]), ahd. hlina ^reclinatorium",
got. hleipra „Zelt, Hiitte'' (s. clltellae), ags. hlldan ^bedecken",
aisL Mid „Tiir'^, ags. Mid ,, Deckel, Tiir", ahd. lit ^DeckeP, got.
Mija „Zelt, Hiitte'' (ob nach Uhlenbeck in Mwa zu andern ? ? s. zu-
letzt PBrB. XXX, 291; Stokes IF. XII, 186 f.), aisL Me, My
^Schutz'', ahd. {h)Uta, nhd. Leite (Bergabhang), aisl. Mzd, ags. Mid
,,HiigeP; ags Mmder, Madder, ahd. {h)leitara ^Leiter"; lett. slinUj
slit „anlehnen, stiitzen'', lit. atszlainis „Erker, Anbau an ein Ge-
baude", szlejit „ lehne", szllj^s „schief geworden", szleivas ^krumm-
beinig'', szlmtas „ Bergabhang'', altlit. szlite ^Leiter", lett slita „aus
liegenden HSizern gemachter Zaun". — cUno beruht wie die ubri-
gen angefiihrten n-Pras. auf idg. ^Mi-na-mi (s. bes. Pedersen IF.
n, 303). Vgl. Vanieek 71, Curtius 150, Zupitza Gutt. 186 m. Lit. -
Wz. ^Jdei' ^lehnen" ist Weiterbildung von "^keh in aisl. hallr, ags.
healdy ahd. hald ^geneigt", ahd. halda^ nhd. Halde „ Bergabhang",
ahd. nhd. hold ^geneigten Sinnes, gnadig usw.", got. usw. hulps
^gnadig" (oder diese germ. Worte mit Velar zu ai. Tcafakah „ Berg-
abhang u. dgl.", lit. atkalta „Riickenlehne" ? s. Zupitza Gutt. 107),
lit. szaVis ^Seite, Gegend" (Bed. wie in gr. K\{|ua), vgl. bes. Persson
Wzerw. 100, und s. unter auscnlto. — Zu weitgreifende An-
kniipfungen (u. a. celo) bei Wood Am. Journ. of Phil. XXIII,
195 ff.
clipeus^ alter elupeiis ^runder, eherner Schild": wohl als
„hullender, deckender" benannt: wegen lat. u scheint gr. KaXiiTTTOi
^umhiille", KaXOprj „Obdach, Hiitte" nachst verwandt, doch s. unter
clepo (Curtius 539, Vanidek 63). — An Zusammenhang mit got.
Meihjan „schonen, sich freundlich annehmen", ahd. liban ^schonen",
aisl. Mlfa ds., hUf „ Schild" zu denken (Aufrecht KZ. I, 361,
Frohde BB. XXI, 329); verwehrt die altere Form chipetcs (Zupitza
BB. XXV, 94 a 1).
clTtellae — clueo. 171
clitellae „Saumsattel, Packsattel fur Esel und Maulesel*^: De-
minutiv von ^clUrd {^Jcleitra) = u. kletram ^feretrum, lecticam'',
got, hleipra ,Zelt'* (Biicheler Umbr.^154, v. Planta I, 147, II, 20),
arm, learn, gen. lerin „Berg'' (auf "^kleitrd beruhend, Scheftelowitz
BB. XXVIII, 292); cymr. cledren ^Zann, Gitter% mir. clithar „Hag''
{Zupitza KZ. XXXV, 259). Zu cUno (VaniCek 71, Gurtius 150),
vgl. auch, dafd nach Paul. Fest. 42 ThdP. ^^et in via Flaminia loca
qimedam devexa subinde et adcliva^ clitellae hieSen; zur Bed.
„Packsattel'' (: ^Satteldach''; von den gegeneinander gelehnten
Hauptstangen, wie auch bei „Zelt") s* Meringer IF. XVI, 120.
clTviiis flUnheilkiindend (von Auspizien)'': ursprgL „schief, link''
zu bllno^ vgl. zur Bed. air. cle^ cymr. cledd^ got. hleiduma ^link^^
(vgl Pick ^^ 101; unrichtig VaniCek 320).
cliYUS „Abhang, HugeP: zu cllno*^ vgl. bes. got. usw. hlaiw
^Grabhiigel" (bis aufs Geschlecht = cUvus aus ^cloiuos^ s. Solmsen
KZ. XXXVIII, 453, Soramer Hdb. 91), lit. szlewas „krumm-
beinig''.
cloaca, cluaca (altest clovaca; vgl. Solmsen Stud. 141 ff.) „Ab-
zugskanaP : zu cluere ^purgare** (Vanicek 72, Gurtius 151).
clodns: s. claudtis,
cloppus ^x^^^^y lahm, hinkend'' (Gorp. GL L. II, 102; vulgar-
lat., vgl. die Nachkommlinge auf gall. Gebiete bei Grober AflL. I,
547), daneben "^sclopiis ^hinkend'' (nicht zu vervvechseln mit
^scloppiis, stloppus flKlaps^ ! Stolz HG. I, 257), zu erschliefien aus
dem Lehworte alb. Wep ^hinkend'' (G. Meyer Alb. Wb. 410): cymr.
cloif „]ahm, hinkend'' ist lat. Lehnwort, so dafi fur Picks IP, 103
Auffassung von cloppus als gall. Wortes kein Anhalt bleibt. Wohl
nach Diez Wb. II, 260 aus gr. xwA6-^ x^^<^i-'rrou(; ^hinkend''.
cluden, 4nis vermutlich „das SchAvert des romischen Schan-
spielers^ (angeblich „dessen Klinge beim Aufstofien in den Griff zu-
riickwich^ und als ^sich schliefiendes'' zu claudo): Avohl aus dem
Griech., vgl. Ko\oibiov uapaHicpibiov Hes., DSderlein VI, 68.
cliidus: s. claudus.
^clneo^ -ere (spater auch cluo^ -ere) ^ich werde genannt, heifie",
cluvior ^nobilior" (GL), inclutus „beruhmt'' : Wz. ^kleu- ^horen",
vielfach im Sinne von „was man vlel nennen und ruhmen horf* :
o.-u. nur in Namen, o. Kluvatiis „Glo(v)atius, Cluatius'', volsk.
CloiL „CloiliuS; Gloelius, Cluilius**, u. Kltiviier g. „Gluuii**
(v. Planta I, 326, Otto, Fleckeisens Jbb. Suppl. XXIV, 874 f.; zu
den Lautverhaltnissen der entsprechenden lat. Namen vgl. Solmsen
Stud. 141 ff.); ai. gri^ofi nhort**, grudhi „hore!*', gravdyati ^lafet
horen*' (nicht = clueo wegen der Bed.), av. surunaoiti „hort, steht
im Rufe, heiM'' (s. zuletzt Keller KZ.' XXXIX, 158 ff.); gr. kXeuj
„ mache beruhmt , rilhme '' , KX^oiiiai „ werde beriihmt " , kXCOi ,
K€KXudi „hore!''; cymr. clywed „auditus, audire**, corn, clewaf „ich
hore'', cleivas „Gehor**, bret. devout ^horen'', air. clunim „ich
hore'', cymr. cigleu ^audivi'^ (u. a. m. bei Fick 11^, 101 f.), got.
liliup „Zuhoren, Aufmerksamkeit, Stille'^, aisl. hljod „Gehor, Ton'^
(:= av. sraotdm „das HOren", slov. slut „Verdacht''), ags. hleodtor
„Ton, Melodie'', ahd. hliodarn. „Ton, SchalP' (= ai, pro^ra-w „Ohr'',
av. sraothr9m „das Singen"); got. hliuma m. ^Geh6r, Ohr'' (: av.
172 clunacnlum — cluo,
sraoman- „Geh5r"), ahd, hliumunt, nlid* Leumtmd (= ai. gromata-m
^guter Ruf"); ab. slovq^ sluti „heiSen, beruhmt sein'S slava ^Ruhm'',
slaviti „beruhmt machen", lett. sludinat ^verkiinden^ lit, szlove
(nicht aus dem Slav,, s. Meillet Et. 208) „Ehre"; arm. lu „kund%
luv J^unde, Geriicht, Nachricht% Isem ^hore" nsw, (Htibschmann
Arm. Gr. I, 453, Scheftelowitz BB. XXVIII, 292), messap. UoU
^hore!^ (Deecke Rh. Mus. XL, 142), alb. k'uhem ^heii3e\ ghmn,
h'uan „nenne^ (Pedersen IF. V, 36). — Mit dem -^.^-St. von lat.
eluor ^b6Ha** (Gloss.), gr. kU{J')o(; „Riihm% ai. grdvah n. ds., av.
^r^M^ ^Wort% ab. slovo „Wort% air. clu ^Ruhm'' (aber cymr. cUfw
^Geh6r^ ist eine jungere Bildung, s. Foy ZfceltPh. 271), illyr. Ves-
Jclevesis ^euKXeric;" hangt die erweiterte Wzform Vdetis- in folgenden
Worten znsammen: ai. grosati ^hort, horcht, gehorcht% g?msU-k
^Willfahrigkeit", av. sraosa- ^Gehor^ usw., air. doo7' [^Mtis6-r)
y,h6ve"' , rO'Chloss „wurde gehort'', cliiasa ,,Ohren'', cymr, dust „Ge-^
hor'' i^Motistd); ab. slysati „h6ren", shldl^ ^Gehor** (= ags. hleoy
aisl. hlpr, as. JiUor „Wange% vgl. Wheeler Nominalacc. "83, Zu-
pitza Guit 54), und mit Reihenwechsel (niclit nach Hirt BB.XXIV,
285 f. dmxh Entlehnung aus dem Grm.) lit. hlausau „h6re'', po-
khisnus „gehoi*sam'', apr. MansUon „horen'', lett. hlmmt ^horen,
gehorchen'' nsw. ; ahd. hlosen „zuhoren, horchen''; nhd. (bair. alem.)
losen ds., ahd. lustren^ schwab.-bair. Icmstern ds., aisL hhcsta, ags*
My stmt „aufhorchen, zuhoren'^, aisl. usw. Must „Geb6r", nhd.
laiischen i^hluS'Sko'). — Vgl. z. B. VaniCek 71 f., Curtius 151, Zu-
pitza Gutt. 186 m. Lit., Persson Wzerw. 123; fernzuhalten ist c?im^
und gloria, — chieo nicht aus ^dov-^ sondern als g-Verbum mit der
Tiefstufe ""fclu- (Solmsen Stud. 133).
clunaciiliim ; s. clunis.
cluniS; 'ts „Hinterbacke, Hinterkeule, SteiS bei Menschen und
Tieren'' : = ai. groni-h „Hinterbacke, Hufte^, av. sraonis ds,; ht.
szlaunls „Hufte, Oberschenkel, Deichselarm% pr. slmmis „Ober-
schenkel", cymr. dun^ bret. dun „clunis, coxendix''; aisl. Maun
^Hinterbacke''. Auch gr. k\6vi<; ,,Steiiibein", kX6viov „Hufte",
xXoviaTrip' Trapapipioc judxaipa Hes. (vgl. lat. clunaciilum „kleines
Schwert oderDolch^ die man hinten trug") scheinen kaum losgelost
werden zu konnen; doch ist das Lautverhaltnis unklar: gewiF^ nicht
aus ^kXo/vi<; (Fick I^, 48); auch nicht durch Annahme Yon
w-Epenthese fiir die Worte der iibrigen Sprachen erklarbar (Kretsch-
nier KZ. XXXI, 449) ; am ehesten Ersatz von ^kXoOvk; durch kXovi^
nach KXoveiv (Brugmann Z. heut. Stand der Sprw. 70, Schulze Qu.
ep. 105 al; an Einwirkung von t^vu dachte Holthausen PBrB.
XIII, 590). — Vgl. Vanieek 72, Curtius 150, Zupitza Gutt. 186
m. Lit.
clttO^ altlat. ^purgo** nach Plin. 15,119 und Serv. zuVerg. Aen.
1, 720 (zur Prasensbildung vgl. Solmsen Stud. 132), dazu cloaca:
ai. gf'U'y gruvaf ^zerfliefien'' (FrShde BB. VIII, 162; oder eher or-
thograph. Variante von sru-?), gr. kXi^Ziu (^KXtjbiuj) „spule*', KXubu)v
^Wogenschlag"", xXuajuo^ ^Platschern'' ; got, hlutrs, ags. hluttor^ ahd.
hluttar flhell, rein, klar'^, nhd. lauter (? s. u.); lett, sluta ^Besen",
slauzlt „fegen, wischen", slaukschet „platschen, pladdern'', slduM
cluor — codes. 173
^melken'', lit. szlu-Ju, -Hy szlaviau ^fegen, wischen% szluta
^Besen'' ; ir. Cluad Flufiname, Ptol Areclota^ cyrnr. cUr {^Uuros^
Osthoff ZfcellPh. IV, 3951) «hell, klar, heiter, rein\ Urspriingliche
Bed. der Wz. ist ^bespulen*", daraus „reinigeD, fegeIl^ Vgl.
Vanicek 1% Gurtius 151, Fick I^ 48, IIS 102.
Abweichend verbindet Berneker IF. X, 152 got. usw. hlutrs
vielmehr niit Cech. hliditi „reinigen^, r. hljudt ^Ordnung'', each,
klouditi flSauber machen" (ohne d nach IljinskiJ AfslPh. XXIX,
491 russ. JcljuvyJ „gut, passend** u. dgl); sind die slav. Worte
Mhe Entlehnungen aus dem Germ. ? Mit Unrecht halt Berneker
kXiiZuj fern.
cluor: s. clueo.
cliipea „ein sehr kleiner Flufifisch" (Plin.; itaL chieppa ^Ahe^,
span, chopa, galiz. jouba weisen ins Harlngsgeschleclit) : vielleiciit zu
nhd. Lcmbe, Lauben ^WeiBfisch", woneben allerdings auch LaugSy
Laugeny LauJce stelit,
cinpens: s. clipeus.
clilra^ cluria ^Affe*': aus gr. KoX-oupo? ^stutzschwanzig"
(SaalMd).
clnyiorj s. clueo.
coagulum: s. ago.
coaxOj -are ^quaken'' (von den FrSschen): wohl Nachbildung
des aristophanischen KodH ; derselbe Naturlaut im Ovidverse quanwis
sint sub aquciy sub aqua maledicere tentanty und nhd. qtiachen. Et-
was ahnlich, aber mit ftir das Schwein charakteristischem t, gr.
KO*iZ;€iv ^quieken*' (vomFerkel), ab. hvicati ^grunzen (vom Schwein)",
nhd. quieJcefiy quiehseny quietschen (vgL Vanicek 62, Gurtius 574 f.).
eocetum y^genus edulii ex melle et papavere factum'^ Paul.
Fest. 28 ThdP., GL (bei Tert. = KUKedjv): wohl nicht zu coquo^ son-
dern Lehnwort aus gr. KUKrjxov (mit o far u nach coquo); nicht
nach Vanieek 307 damit urrerwandt,
coc(h)lear, -arts „ein Loffel, dessen eines spitzes Ende zum
Ausziehen der Schnecken aus ihrer Schale diente (Mart. 14, 121),
das andere breite und gehohlte dagegen zum Essen von Eiern
und andern weichern Speisen'': aus ^cocledU dissimiliert, das Ab-
leitung von coclea ^Schnecke'' (aus gr. koxXioec; ds. ; Saalfeld). —
Nicht mit gr. kOkti^pov „Riihrkelle% ai. hhaja-h „ Loffel, Ruhr stock''
usw. (s. unter cinnus) zu Wz. ^sqok-y ^sqog- ^umruhren** (VaniCek
307).
cocio (oder wegen ital. cozzone ^Pferdemakler*', das nicht aus
x^oc[c]io herleitbar ist, wohl richtiger:) coctio (s. Bugge Altit. Stud.
35, Grober AflL. 1,549), wohl nicht cotio, „Makler, Handler": un-
erklart. Nicht xiberzeugend Bugge a. a. 0: zu in-cohare (Bildung
wie ojMo); noch problematischer ware Ankniipfung an lit. szau-
Jciu, szauJctiy lett. sauJct ^schreien, nennen" (mit denen auch caup>o
wohl nicht — als Lehnwort — zusammengehort) ; nicht nach Paul.
Fest. 35 ThdP., Vanidek 66 zu cimctari oder nach Bersu Gutt. 127
zu gr. KOTCi? „Schwatzer**.
codes, -itis ^der von Geburt einaugige": wohl aus gr. k()kXlu\|j
(Weise, Saalfeld, Keller Volksetym. 273, Havet Mem* soc. lingu,
V, 283). Verbindung mit octilus (Pott Et. Fo. II 2, 446) ist unm6g-
174 coco — cohors.
lich, da c weder nach Meringer Wiener Sitznrtgsber. GXXV, 11, 41
als Prafix, noch nach Lewy KZ. XL, 423 (:lit. aklas^ s. aquilus) als
Reduplikation zu betrachten ist, und odes nur eine von Varro zn
etymologischen Zwecken gebildete Form ist,
coco ^Naturlaut derHiihner^: schallnachahmend wie c a cab are
(s. d.), vgL bes. ab. kohoto „Hahn", franz. coq ds. (Vanicek 45).
coctiiriiix: s. cotumix.
codeta: s. cattda.
coenum „Schmnlz'', falsche Schreibmig fiir caenum, s. d.
coepi; s. apis cor.
cogitOj -are ^denken'': ^co-agitOj als „secuni agere^' zu ago
(Gorssen P; 532; nicht nach Vanicek 9 zu aio).
cognomen: s. nomen.
cogOj -ere ^zusammentreiben, zwingen^^: ^co-ago.
cohors, 'tis „Hofraum, Gehege, Viehhof; Haufe, Menge, Schar,
Gefolge'': au.9 co + i^g"- ^ghrti-s zu Wz, ^gher- ^fassen^' sowohl im
Sinne von „zusammenfassen, ergrelfen" als von „umfassen, einfassen,
glirten'', vgL lat. hortus ^Garten'' („umzauntes, eingehegtes Grund-
stiick'') == o. hurz, ace. hurtum ds,, gr. yjypxoc, ^Gehege, Weide-
platz'', 2l\\ gort ^Saat" (kelt. *^orto-; daneben "^gartd in:) hvet garz
^HeckC; Zaun, Garten", cymr. garth ^ Garten "" (mit Unrecht stellt
V. Bradke Z. d. dt. mgl. Ges. XL, 655 ff. die vorstehenden Worte
zu grdmen usw.), got, gards ^Haus% aisl. gardr 5,Zaun, eingehegter
Hof% ags- gea^xl ^Umfriedigung, Garten, Wohnung", as, gard „Um-
zaunung, Wohnung'', ahd, gart „Kreis'' (dai^aus hochst wahrschein-
lich entlehnt lit- gar das „Hurde", ab. grad^ ^Einhegung, Stadf",
VgL bes. w^tograd% aus got* aurtigards^ vinogard% aus got. veina-
gards \ Aveniger einleuchtend halten J. Schmidt Voc. II, 128, 318,
kZ. XXV, 120 fif., Fiek 11^ 115, G. Meyer Alb, Wb. 119 f. die bait-
Slav. Worte fiir urverwandt mit ai. grhd-h „Haus'', av. gdrddo
„H6hle'', wozu vielleicht phryg. -gordiim ^Stadt'' und — aus dem
Slav.? — alb. gar^ „Hecke; Zaun'', s. Meyer a. a. 0., Uhlenbeck
Ai. Wb. 82, mit idg. gh--^ y^\. noch Uhlenbeck Got. Wb. 56 und
beztiglich der ar. Worte die Zweifel Gharpentiers KZ. XL, 468 ff.),
ahd. garto, as. gardo „ Garten", got. garda „ Stall" (letztere grra.
Worte eher aus "^ghorto-y erstere eher aus "^ghordh-y vgl. :) lit. zardis
^Htirde", apr. sardis „Zaun" {und mit Umstellung lit. darzas „ Garten",
Hirt IF. XXI, 172: kaum zu fortisY dazu nach Fick BB. XVII, 322,
Wb. I*, 436 auch got. gairdan^ ags. gyrdan, ahd. gurten ^gurten",
ags. gyrdel^ ahd. gurtil „Gurter, und die Hesychglossen Kop&eXax'
au0Tpoq)ai, auipoi, und Kopbxkac, kcCx Kop&iv toik; auupotj^. koX Tr\v
auaxpocpriv; ai. harmydm „festes Gebaude" (Uhlenbeck IF. XVII, 97)
ist wohl unverwandt.
In der Bed. „fassen = ergreifen" vgl. o. heriiad\cdi^mi''j
herrins 5,caperent" (wenn nicht als „sich wunschen, aussuchen""
zu her- „wollen", s. horior), gr. eO-xepr|? ^leicht zu behandeln"^
XGip (dor. ark. kypr. XHP? S,oL ace. -pl.x^ppaq) „Hand" („Greiferl"y
s. auch lat. hir), arm. (Hubschmann Gr. I, 470) jefn „Hand",
alb. (G. Meyer Alb. Wb. 72, Alb. Stud. Ill, 86) dors {""ghera)
'„Hand"; ai. hdrati „nimmt, halt", harana-m „das Nehmen, der
Arm". — S. noch lat, hara, und vgl. hir^ hirnndo^ foriis.
cohortor — cohus* 175
Sicher fernzuhalten isi her es, hercttcniy Hercules. Wesent-
lich nach Gurtius 199 f., Vanicek 93, Fick 1\ 436, 11^ 115;
vielfach abweichend, doch nicht wahrscheinlich Meringer Abhdlgn.
z. germ. PhiL 180 ff.
coliortor^ -dri „anfeuern, ermuntern": co{m)-\-hortor; die bes.
Anwendung auf das Anfeuern der Truppen ist unterstiitzt durch
den Anklang an cohors.
cohus (ecus) L nach Varro 1. 1. 5, 135 ^siib jugo medio cavum^
quod hura extrema addita oppilatur, vocatur coum a covo^^ aber
nach Paul. Fest. 28 ThdP. y^cohum lorum^ quo temo huris cum jugo
colUgatur^ a cohihendo dictum^; % ^Hohlung des Himmels*': in
ersterer Bed. nach Thurneysen „H. Osthoff zum 14, Aug. 1894""
(s. auch Zupitza Gutt. Ill) als ^Halter; Umfasser" zu einer Wz.
"^hagh-y "^hogh- ^umfassen, fassen" in lat. in c oh are (besser als
inchoare, vgl. Stolz HG. I, 90) ^incipere, anfangen", wozu nach Bugge
Ait. Stud. 34 o. kahad „ capiat, incipiat", und nach Thurneysen a. a. 0.
noch cymr. caf^ inf. cael ^erlangen, bekommen, finden"" (das nicht
nach Fick 1^, 387, II*, 65 zu capto; liber die durch Kreuzung von
kag- und gdbim — s. haheo — entstandenen cymr.^ caffael, corn.
cavely mbret. caffouty nbret. caout ds., cafoiit „haben'' s. Thurn-
eysen a. a. 0.).
Bugge a. a. 0. reiht noch an ahd. hag „Einfriedigung", nhd.
Hag, Gehege, hegen, ags. haga „Gehege", aisL hage ^Weideplatz""^
ahd. heggay hecka^ nhd. Hecke^ ags. hecg ds., Thurneysen a. a. 0*
ferner noch abret. pL caiou ^munimenta*^, cymr. cae ^saepes^
clausum'', corn, ke ^Hecke'', mbret. quaCy nbret. cae „Dornhecke,.
Zaun% gall (5. Jhdt, s. Zimmer KZ. XXXII, 237 f. und C. G. L.
VI, 164) caium „Gehege'' (daraus frz. quai)y wo von abgeleitet
cymr, cati ^einhegen", bret. kea „einen Hag machen'' (uber
cymr. caer ^Stadf* s. unter castrum), Aber diese Worte^
* die ursprgl. „geflochtener Zaun" bedeuten, sind an sich schon
nur gezwungen als „Umfassung'' mit den obigen Worten fiir
^fassen'' zu vereinigen, und beruhen nach Pogatscher Prager
Deutsche Studien VIII, 84 a 2 auf einer Wz. niit labiovelarem
g^'h (im Germ, mit Verallgemeinerung der Formen mit lautgesetz-
lichem Verluste des ^), die er auch in lat. caulae „Hurde'' er-
kennt, s. d. und colo. Auch ai. kaksd ^Giirtel^ Ringmauer, ein-
geschlossener Raum'' (verschieden von kaksd „Achselgrube'\ s.
coxa\ Zupitza Gutt. Ill) fiigt sich. — Ah.koSa „Haut'' ebenfalls
nicht als „Huile** hierher, - sondern zu koza ^Ziege"" (Lager-
crantz Zur gr, Lautgesch. 114ff. m. Lit.); uber gr. k6xXo<;, K0xXia(;,
KOxXiov „Schneckenhaus^ Muschel, Schnecke'' s. congius. — Fern
bleibt auch trotz Uhlenbeck PBrB. XXIX, 332 f. serb. kos .Scheuer
aus Flechtwerk, Meierhof% russ. kos „Hutte aus Flechtwerk,
Gehege, Hurde, Schafstall", kosara „Schafstall, Pforch*", die viel-
mehr mit si. koh „Korb" zu lat. qudlum.
Unsicher ist Bugges und Thurneysens a. a. 0. Gleichsetzung^
unserer Wz. mit der von aisl. hagr ^geschickt'', haga „anordnen%
h0gr „passend% ags. onhagian „gelingen, moglich sein, gefalleU; zu
etwas imstande sein*', as. hihagon „behagen% mhd. hehagen „freudig^
frisch" usw., wozu nach Zupitza Gutt. 104 prakr. ca{y)a{t)i ^ist
176 coinquo — collum.
fahig", A^oka-Inschr. caghati ^ist zu etwas bereit, willig", av. cag-
(in Verbindung mit rafdhrdm) „(Hilfe) gewahren, leisten" (weniger
wahrscheinlich verbinden Fick P, 41, 419 f. und Bnigmann — s.
eacula — die grm* Worte mit m. gaknoH „kanii, verrnag, hilft^
unter Annahme eines Bedeutungsverhaltnisses wie zwischen lat.
a^ptiis imd apiscor).
Ob altlat. cohus^ cohum ^Himmel'' ebenfalls als „Umfasser^
hierhergehort, oder als cous^ coum zu cavus {^covos) flhohr, ist kanm
zu entscheiden (Thurneysen a. a* 0.; caelum ^HimineP bleibt fern);
frtiher wurde cohus anch in der ersteren Bed. zu cavus gezogen von
Vanicek 70 und Thurneysen selbst KZ. XXVIII, 155 f., der audi
incohare als ^die Deiclisel in den cohus einfugen, einhaken^ anfangen"
erklart hatte; auf diese unwahrscheinliche (bezw. fur cohum ^lorum'^
unmogliche) Auffassung mufite zuriickgreifen, wer einen Ablaut
a:o leugnet,
coinquo, -ere, und coinqmo, -^r^^ in der Religionssprache „mit
dem Messer beschneiden'' (s. zu Bed. Jordan Krit, Beitr, 279 ff.):
unerklart. Bei Herleitung aus ^co-in-squo zu secdre (Brugmann
Ordr. P, 766) ist bes. qu fur c schwierig.
colons ^Hodensack": am ehesten Ableitung von dem auch fiir
^penis'' gebrauchten caulis^ coliSy mit vulg. o fur au. — Oder
allenfalls nach Berneker IF* X, 155 zum freilich sonst alleinstehenden
aruss. suljata ^Hoden'' (Ablaut "^keul-: ^'hul- oder: '^Icd[u]l-'i oder wie
in kljuct: clavis? Weiterbildung von ^Jceua- ^sehwellen^ in cavus
usw.?) — Kaum identisch mit culleus ^Sack'' (Georges), mit 6 nach
gr. KoXeog „Sack^; eher vielleicht Kreuzung von culleus oder koX^o^
mit colis = caulis. — Gegen Verbindung mit nhd. Hode^ ahd. usw*
hodo (Kluge Wb.^ 177; s. unter cunnus) spricht auch lat. <5,^ wenn
man sich nicht auf dialekt. o ftir *m/; ausreden will (Ernout EL dial,
lat. 141 setzt ahnlich diaL o = ^au an).
colliciae ^Wasserrinne'': vielleicht dls "^con-Uquiae zu liquere
<Vanicek 237); oder — vgL elix — nach Paul Fest? 81 ThdP. von
con und lacio („ab aquis coUigendis'')? Dabei miifite allerdings
liqueo in der Bed. hereingespielt und die Nebenform colliquiae er-
zeugt haben. — delicia est tignum quod a culmine ad tegulas angu-
lar es infimas versus fastigatum coUocatur; unde tectum deliciatum
£t tegulae deliciares (PauL Fest. 51 ThdP.) ist ersterer Auffassung
giinstiger. Gegen Verbindung von del. als ^Abschragung^' und coll,
als ^konvergenf^ mit ohUquus s^riohi i.
collis „Hugel, Anhohe": aus "^colms^ vgL got. hallus „Fels",
ags. heall, aisL hallr ^HiigeP, lit. 7c din as ^Berg'', gr. ko\ujv6<;
„HugeP usw., oder (nach Kluge Glotta I^ 55) aus ^^Jclnis = ags. hi/ll^
engl. hill „Hugel'', s. celsus (Vanicek 55, Curtius l53).
colliico: s* lucus.
collum, collus ^Hals (bei Menschen und Tieren)": aus ^colso-
= got, aisL ahd. hals, nhd. Hals (Vani6ek 56), air. coll ^ Hals''
{Stokes IF. XII, 187; Lehnwort?). Herleitung aus "^q^olsos (zu Wz,
"^q^eU „drehen^; s. colus) als „Dreher'' (Vanicek a. a. 0., Noreen
IF, IV, 322, Solmsen KZ. XXXIV, 547, Pedersen IF. V, 56; vgl. zur
Bed. ab, vrat% ^Hals'': vntefi „drehen''; Niedermann lA. XVIII, 76)
wird von Zupitza Gutt, 50 kaum mit Recht wegen des Grm. be-
colo ~ colo. 177
stritten; andernfalls nach Zupitza als ^Trager des Hauptes^ Saule''
(vgl. ai. giro'dharah ^Hals'^; ags. stver „Pfosten^: ^^^. siveora usvv.
^Hals'') zuT Sippe yon celsus, Ws. ^qel- ^erheben, ragen*';^ und
dann wohl weiter == ab. Mash ^Ahre^ (eigentlich „Spitze, Gipfel,
€olumen*), alb. hai ds. (G. Meyer Alb. Wb, 168), wenn diese nicht
etwa nach Solmsen PBrB, XXVII, 366 auf eiiier Bed. „stechen**
beruhen (s, unter clades).
Niedermann a. a. 0. erklart lat.-germ. "^kolso- durch Diss, aus
^q^ol'SlO'y was mir weniger zusagt, als seine Zurflckfiihrung von lit.
kaklas auf "^g^ol-tlo- tiber "^kolklo-.
Da6 gi\ kXox6(; ^Halsband'' als ^qlos-ids eine andere Ablaut-
stufe des in ^qols-os weitergebildeten s-St. enthalte (fragend Hirt
AbL 128), ist ganz unwahrscheinlich.
colo, -are „durchseihen, reinigen, lantern'^, eolum ^Seihkorb^
Seihgefafi, Durchschlag; Fischreuse*": innerlich am wahrscheinlichsten
3st eine Grundbed. ^Flechtwerk''. Das von Havet MsL IV; 184 und
Iljinskij a. a. 0. verglichene caulae ^Umfriedigung, Hiirde** bietet
etymol. Anschlufi; und zwar ist 6 in cdhim als dialekt. Entwicklung
neben dem cm von caulae unanstSfiig.
Kaum zu lit. Tcdszln^ hosztij lett. kast ^seihen'^, gr. KoaKivov
T,Sieb'' (Bersu Gutt. 174), Gdf* entweder "^qSs-lom {colare ist Deno-
minativ), so daJ& lit. kosziu^ gr. K6crKivov auf einem Praes. "^qds-sJco
beruhten (ahnlich Zupitza Gutt. 103), oder ^qdk-slom'. Doch hat
vielleicht K6aKivov auszuscheiden, wenn nach Prellwitz ^ und Iljinskij
A.fslPh. XXIX; 165 als redupl. k6-0ki-vov zu V7z. "^ski- (s. scindOy scio)
.gehSrig; was freilich wegen des RedupL-Vokals o bei nicht u- haltiger
Wz. hochst unsicher ist; andererseits weisen die bait. Worter auf a,
nicht 0, was das Vertrauen in die ganze Gruppierung erschtittert.
„Sieb'' ist nicht nach Iljinskij, Lindsay-Nohl 128 als ^cavillum
^oder "^cavelom ^kleine Offnung*' (leavus) aufzufassen. — Prellwitz
Wb.^ s. V- K\iJbduj ^spinne'' sucht Ankntipfung an ein idg. "^klo-^
"^Me- fldrehen, flechten" (KdXadot; ^Korb*', lett. slogsne „ Reiser zum
Korbflechten u. dgl.*^, s* auch unter colus), was schon am langen
*o von colum scheitert.
C0IO5 -ere ^treiben^ bebauen, bewohnen {incolOy -ere ^bewohnen'';
dncola ^Einwohner"); hegen und pflegen; ehren'*: aus "^q^elo (vgl.
inquillnus ^Insasse", Exquiliae ^auSerhalb gelegene Wohn-
statten"^), idg. Wz. \^el- ^sich (drehend) herumbewegen'', daher einer-
sdts „drehen^ (im Lat. wohl in collum, c alius ^Hals^ als ^Dreher'^,
:s. d., allenfalls auch in co?t^5 „Spinnrocken'*, und [?] in coluber,
column a), andrerseits ^versari; in Bewegung sein, irgendwo verkehren
(auch abgeschwacbt: wohnen; sein); sich um jemanden (auch ftirsorglich)
bewegen u • dgl. '^ : gr. udXoiuai „ bin in Bewegung; versor " , ^nXero „ versatus
^est"; u€piTr\6|Li€vo<; ^sich herum drehend'^; itdXiv (nach Solmsen Berl.
Phil. Woch. 1906; 755 ace. von ^trdXi? ^Wendung^) „zuruck'', tr6Xo<;
^Achse (Drehpunkt); umgepfliigtes Land"; uoXeOiu „bewege mich
herum", it. y^v ^pfluge um^, TtoXeui ^bewege mich herum; verweile
wo", iruuX^ojuai ,,bewege mich an einem Orte herum, komme haufig
hin"; amoXo^ ^Ziegenhirf^; dcoTroXeuj „bin Priester" (teilweise unter
Einmengung von idg. "^peh in opiliOj pello? s. d.; strittig ist, ob
.gr. pouKoXoij; cymr. usw. hugail — s. auch unter celer — mit q
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache* 2. Aufl. 12
178 colonus — coluber,
aus q- nach u hierhergehSren, vgL mit ^eottoXeu) auch dGT^-KoXo^
^Priester''; OeoKdXo? • iepeia Hes., oder zu idg. "^qel- „treiben*^; Lit.
bei Boisacq s. v» aitroXoc;)^ tcX^Oui ^bin, werde"; ai, cdrati ^bewegt
sich, wandelt, treibt usw/, ^y. caraiti ^versatur, obliegt einer Tatig-
keit, u. dgl/, carana- ^Feld" (Benfey KZ, VIII, 90 ff., Gollitz BE.
V, 101^ Gurtius 470), aip. parikara ^pflege'' {^cole^'l s. Meillet MsL
XIV; 190), ab. Jcolo {es-St, s. auch Meillet Et. 357 f.) ^Rad% ab.
koleno ^Knie'', lit. kelys ^Knie^ (oder diese beiden eher mit q zu
scelus? Ygl. KU)\r]Hi j^Kniekeble*'; nocli anders Iljinskij AfslPh. XXIX,,
163 f.), api\ Jcelan „Rad", aisL hvel ^Rad"^, redupL ai. ca-Jcrd-h^ -m
^Wagenrad, Scheibe, Kreis'', av. caccram ds., gr. kOkXo? ^Kreis^, aisl.
hjol, ags. hiveohly hweol^ hweohol, hweogol „Rad^ (vgL bes, Osthoff
PBrB. VIII, 259 ff. mit Lit. und iiber die grm. Worte noch Zupitza
Gutt. 6, 56 L, wo weiteres, und Siebs PBrB. XXIII, 255 f. ; cymr. pel
^KugeP, Zupitza a. a, 0., ist aber nach Thurneysen GGA. 1907, 805
aus \2X.pila entlelmt), phryg. kikXyiv ^der groSe Bar" (d. i. „Wagen'',
Fick BB. XXIX, 239); ob hierher mit ho- aus yk'o- arm. holov „da&
RoUen" nach Pedersen KZ. XXXIX, 387?
Fernzuhalten ist wohl got. haldan „Vieh weiden" usw. (s. unter
celer); sicher air. foichlim ^hiite mich'', cymr. gogelu „sich hiiten'^
(trotz Fick II ^ 82 f.; s. celo)\ wegen der Bed. wohl auch (trotz,
Gollitz und Zupitza a. a* O,) ai. caramd-h ^der letzte, auSerste"^
usw., s. unter procivlj und alb. sjet ^bringe'^ (trotz Pedersen
KZ. XXXVI, 322), Unberechtigterweise verteilt Darbishire Cam-
bridge Phil. Soc, Feb. 9 [lA. IV, 86] unsere Sippe auf zvvei ver-
schiedene Wzln. "^qel- ^Bewegung'^ und ^g^'^?- „Ruhe^. — Meringers.
IF. XVII, 126 Gdbed. „steche, ackere mit spitzem Pfahl'' fur idg.
^'q^elo ist blofie Konstruktion.
colonus „Landwirt, Bauer'': vom vorigen.
coloi> -oris ^Farbe'^: als „Hulle'' („Aufeenseite") zu celo (wie
ai, vdrf^a-k ^Umhiillung, Farbe*^ zu vrfioti „verhullt, bedeckt'', xP^^ct'
^Farbe'' zu xpiix; ^Haut''), vgl. Vanicek 314; der -^^-Stamm von
color auch in got. huUstr ^Hiille'', ags. heolstor „Hiille, Schlupf-
winkel, Dunkel", ahd. hulsa „Schote" (J. Schmidt PL 144), sowie
wohl auch in cell a.
colostra, colustra „die erste, dicke Milch in den Briisten und
Eutern, Biestmilch'': vielleicht nach Thurneysen GGA. 1907, 805 als
^coloS'tera ^rahmartig" von colds (^Farbe'^ als ^Hiille") abgeleitet,,
das wie ai. gdrah „die Haut auf der gekochten Milch '^ einst vielleicht
die auf stehender Milch sich bildende Rahmdecke bedeutet hatte. —
Vt^ood Gl. Phil. Ill, 81 vergleicht dagegen wegen gr. ttOo? „Biest-
milch^: ttOuj „mache eitern^, ags. hwelian „eitern^, lit. szvelnus
„weich, sanft anzufassen ''j so dafe "^kuelos-tiejrd „eiterartig^ (oder
^schwammig*'?) ware. Doch scheint in hwelian wegen ags. hwylca^
^Krampfader" der Begriff des Eiterns erst sekundar zu sein (Zupitza
Gutt. 57: lett hwele „Entzundung einer Wunde", kwelet ^gliihen"*).
coluber, -bri „Schlange'': zunachst als „sich windende, kriim-
mende*' zu gr. k€XX6v arpc^Xdv, irXdtiov Hes,, kuXX6<; ^gekriimmt,,
gelahmt", ai. kufhi-h ,,lahm am Arm"; weiter entweder zu Wz»
'^{s)qeh ^Kriimmung'''(s. sceluSy und unter claudus\ Brugmann Grdr..
I ^j 425) oder, da gr. XX aus pX, ai, ?^ aus rn entstanden und colubei^
colum — coins. 179
aus "^cortiln'os dissimiliert sein kann^ nach Sommer Gr* Lautst. 63
zur Parallelwz, ^qe?^- ^krummen'' (s. curvus)^ was deshalb vorzu-
ziehen ist, well im Lat. und Gr. (KupTocj; Kopuuvo?) in der nicht liber-
tragenen Bed* ^krumm" nur mehr die r- Form lebendig ist.
Nicht so treffend in der Bedeutung, und kgXXov ausschliefiend
ist Anschlufi an colo (z. B. Bersu Gutt. 135, Thurneysen GGA. 1907,
805, s. auch columna). — Audi nicht aus gr. x^^^&po? „Schlangenart,
Wasserschlange*^ (Havet AflL. IV, 142, Keller Volksetym. 306 &.).
colum: s. colo.
'^ columba^ -bus „Taube, Schlagtaube": von der dunkeln Farbe
benannt (vgL zur Bed. ab, "^golqbyj^y y. goluhyj ^blau'', apr. golini-
ban „blau^^* ab. golqbh T^aube^; palleo : palumbes)^ indicia wohl zu
K€Xaiv6(; ^schwarz'' usw. {s/ealidus) nach Prellwitz BB, XXIL 102 f.;
zum Suffix YgL Frohde BB, VIII, 187, Brugmann Grdr. P,' 224 f.
Daf3 ai. kddamba-h „eine Gansart mit dunkelgrauen Flugeln'',
ab. golqbh „Taube'' und gr. K6\ujupo<; „Taucher'' fernzuhalten seien
(Prellwitz a. a. 0.), ist nur fur ersteres sicher; gr. KdXuiupo? aber
ist wohl = Columbus^ obwohl ein anderes Tier bezeichnend; golqbh
(das Prellwitz mit lit. usw. gulbe, gulbis ^Schwan'' verbindet, s. Wz.
^ghel- unter glaber) ist wegen der Bed. ^Taube'' wohl aus dem Lat.
geflossen, so dafi russ, gohibyj „blau'', apr. (ursprgl. slav.) golimban
„blau'', lit. gelumbe „blaues Tuch^ (s. auch Brugmann Grdr. IP, I,
386, Uhlenbeck KZ. XL, 557) erst nach dem blauen Schimmer des
Taubenhalses benannt erscheinen (Thurneysen GGA. 1907, 805).
golqbh daher auch nicht urverwandt mit ags. ctUufre „Taube'' (s.
Charpentier KZ. XL, 434 a 3 mit Lit.) ; letzteres vielmehr nach Po-
gatscher Festschrift zum VIIL allg. deutsch. Neuphilologentage 1898,
103 ff. durch vermutlich kelt. Vermittlung ebenfalls aus mlat. colum-
bula, roman. ^columbra entlehnt; s. auch Liden Stud. z. ai. und vgL
Sprachgesch. 95.
columen^ eulmen „H5hepunkt, Gipfel'': zu Wz. *g^?- „ragen",
s. celsus (Gurtius 153, Vanicek 55). — Hierher vielleicht auch
columna (dem. columella) „Saule" (ibd.) als „in die Hohe ragen-
der Balken"; von Thurneysen GGA. 1907, 805 dagegen als „Rund-
holz, gedrehte Walze'', ptc. zu colercy gedeutet, was formell der
erstgenannten Deutung ilberlegen ist; doch liegt von dessen einstiger
sinnlicher Bed. „drehen" (genauer „sich drehen^) sonst im Lat. keine
Spur mehr vor (aufier wenn coluber anzureihen sein sollte; collum
und -?- colus waren schon vorlateinisch von colo isoliert). Nicht
nach Stowasser Lat,-dt. Schul-Wb. als „*Strunk, abgehackter Stamm*'
zu incolumis, gr. koXoOuj ^verstummle", k6Xo<; usw. (s. clddes,
calamitas).
columns „haseln, von Haselholz'' : statt ^corulnuSj s. corulus
(VaniCek 60).
colus^ -us Oder -i „Spinnrocken'': bisher zu colo gestellt, so
dafi entweder aus "^q^olos {-us) oder aus "^q^elos (-us); vgl. Havet
Mem. soc. lingu. V, 160; in letzterem Falle = aisl. hvel ^Rad", apr.
kelan „Rad", in ersterem = gr. ttoXo? ^Achse"".
Aber der Rocken dreht sich nicht Daher sehr beachtenswert
Osthoff Verhdlgn. der 41. Philologenvers. Miinchen 1891, 302: zu
gr. KXibdiU; KXu)0KUi „spinne''; wozu (wenn nicht zu ab. Jcr§tnqti
12*
180 com-; cum.
^drehen'^) auch vielleicht ai, hrndtti „spinnt'' (weitere Anreihung
versucht Prellwitz^, s. unter colo).
^ com-, cum ^mit" (zu o:u s. Meyer-Liibke Abhdlgn. Schweizer-
Sidler gew. 20 f,) ; die Form quom auf alteii Inschriften beruht auf
Einflufe dor Konj. "^com^ cum (aus ^quom) zu einer Zeit^ als neben
letztere nach den andern Formen des Relativstammes von neuem
quom trat und den Sieg errang (Solmsen Stud. 79); die Form eo-
ist eine ursprgl. Doppelform zu com- (Bugge PBrB. XII, 413 ff.); =
osc, com^ con, co- ^mif^ (Prap, mit AbL; davon mit no-Suffix
comono, comenei ^comitium''), u. com^ -co^ co- 5,mit" (Prap. mit AbL),
„apud, juxta'' (Postpos. mit AbL), vcdsk. co-, faL cun-captum „con-
ceptum"; vgL an Zusammensetzungen noch u. Jcuveitu: lat, con-
vehito; volsk, cottehriu: lat, curia; u. comohota ^commota^^ \ comoUu
„ commoUto " ; conegos „ conixus '' ; couertu „ convertito " (v, Planta
passim).
Die Doppelheit coniy co auch im Kelt.: air. com-^ cum-y con- „mit"^
cymr. cijf, galL com-y aber auch galL co-veros^ air. coir ^gerade^
recht^, cymr. co-^ cy- (z. B. cywir)^ corn, abret co- (Vanicek 288).
Far Gleichsetzung auch mit germ, ga- (Bugge a. a. O., Brugmann
Totalitat 21, Streitberg PBrB, XV, 102) sprechen bes. Gleichungen
wie got ^a^an: commemini; gadeigan: confingo; gaqiman: convenio,
o. kumbened pf., kumbennieis g. sg. „conventus''; gabrikan:
confringo] gabairan = confer o (beides auch in der Bed. „ vergleichen") ;
gateihan ^anzeigen, verkiinden'^ : lat. condico; gapahan: conticeo;
mhd. genanne, gename subst ^desselben Namens": lat. adj. cogno-
minis: got. gamains: communis {^kom- wohl in grm. ^hanso, s. unter
censed). Germ, g- aus X" im unbetonten Prafix hat nach Rolffs
„Got. dis' und du-^ S. 52 f. vergleichbares, so dafi "^kom nicht von
einem "^gha oder "^gho (zu ab. za ^hinter"", arm. z- „um, bei, liber,
wahrend'') funktionell aufgesogen zu sein braucht (Meillet MsL
IX, 52 ff., Wiedemann BB. XXX, 215, Trautmann Grm. Lautges. 56).
tJber gr. koiv6<; ^gemeinsam^ (eher ^KOju-ioc; als ^Koi-voq) und anderes
auf einem idg. "^qo- beruhende s. Brugmann a, a. 0. 21 und 50, und
IF. XVII, 355.
Zu it. kelt (grm.? gr.?) "^kom ^mif^ steht in Beziehung idg.
"^knt- {^"^kmt-) in a.-mir. cet-^ cymr. cant, can^ gaUy bret. ganty corn.
cans „mit, bei, langs^^, galL canta- und gr. Kaxd ^entlang, gemafi,
herab von" (Havet MsL IV, 372, Breal ibd, VIII, 476, X, 404, XII,
241, Fick IP, 94; man beachte, dafi nach Breal sich z. B. condere
mortuos mit KaTaridiiiui deckt) und (s. Havet, Brugmann KG. 479)
aus dem Lat. selbst contra „gegenuber, dagegen, gegen*^ (AbL sg.
eines a-St,, wie contr6-[versia] = o. contrud „ contra'' eines o-St.,
s. V. Planta II, 192, 447, Lindsay-Nohl 668 f. und fiber contra 640);
doch ist das mit com in der Vokalstufe stimmende contro- (gegen-
iiber kelt. gr. n) wohl in ^com'tro- zu zerlegen und hat als eine
Komparativbildung wie al4er {: alius) spez. die aus dem „beisammen''
blo6 zweier erklarbare Bed. des ^gegeniiber'' (trotz Meringer IF. XIX,
451; s. auch v. Blankenstein IF. XXI, 114). >
Meillet MsL IX, 49 ff. reiht auch ab. s^ (aus ^knt-, wie s^to
„100*' aus ^^hntom) an, allerdings nur teilweise (s. u.) u, zw. m. gen.
^von — herab" (sinngleich mit ai* av. m-), vgL z. B. ab. s^^esti —
combennones — - combretum. 181
KaxaKaOam — comhurere, shdelati — KaTairpoiSai — conficere, ferner
«^, KaTd m. ace. einerseits z.B. in serb. s onu stranu — Kar' dvavnov,
andererseits z. B. ab. s^ tri smohvy — gr. Katd bei Zahlangaben
^beilaufig". Dagegen ab. st ^mit" sei wegen sq- der Nominal-
zusammensetzungen, das allerdings sicher = ai. sam „mit" ist, davon
zu trennen, und ebenso lit. sii nmit", in Nom.-Zus. san-, sq--, aber
lit. su ist (auch trotz Vondrak BE. XXIX, 211) ,aus *som oder *sm
nicht herleitbar (so spater auch richtig Meillet Et. 162 f,, wo wegen
ab. su-guU „doppelt" auf idg. *sou-: *sw- geschlossen wird) und am
ehesten nach v. Blank enstein a. a. 0. IIB ff. [vgl. hier und bei
Meillet auch liber gr. HOv, ciiv] aus dem Slav, bezogen, und si. ^
erst nachtraglich mit sq- (= ht. san-, sq-) assoziiert; auch dais lat.
kelt. com ^mit" von com — Kaxd — s^ „von" zu trennen und mit
ai. ham „Partikel zur Hervorhebung der Beziehung des Dativs", ab.
Ich „zu" zu verbinden sei, ist nicht glaublich, da ,mit" und „herab"
von Blankenstein a. a. 0. (vgl. auch Gunther IF. XX, 120: Kard
p6ov „mit dem Strome" = ^stromabwarts") befriedigend vermittelt
werden. Es ist demnach an der Zusammengehorigkeit von *honi
^mit", Kaxd, cet- gant, si festzuhalten.
V. Blankenstein geht aus von idg. ^kem-, *kem-t- (die auch
in got. fra-hinpan ^gefangen nehmen", handus ^Hand", idg.
*de-km, "^de-kmt- ^10" = „zwei Griffe" vorliege, wovon auch
^hn-idni „100°) ^fassen"; also „an etwas fassend", woraus „mit%
^herab" (Kara Tfl<; KXinaKO? Kaxapatveiv ursprgl. „an der Leiter
sich festhaltend ") usw. — Sehr zweifelhaft ist, ob adan. aschw.
handser ^jenseits", agutn. handarmair „noch weiter bin" (Noreen
Ltl. 138, V. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., wydzial filoL,
Ser. II, torn. X, 398 a 2) und got. usw. Undar „hinter'' als
Bildungen wie contra hierher, und nicht eher zum Pron.-St. *ko-,
*ki- {s. ce) zu Ziehen sind, obgleich in letzterm Falle das Suffix
-ntero noch zu erklaren bleibt (s. v. Blankenstein 114 f.).
Contra usw. nicht nach Meringer a. a. 0. zu gr. kovt6(;
,Stange".
combennones: s. henna.
combretum (Plin. 21, 30 und 133) „eine aromatische Pflanze" ;
die gewohnliche Bestimmung als eine Juncus-Art ist ganzlich aus
der Luft gegriffen; ^foUorum exilitate usque in fila attenuata"' weist
unzweifelhaft auf eine Umbellifere oder noch eher auf eine der
Artemisia (Wermut) ahnliche Komposite, wie auch die von Plin. als
habituell ahnlich bezeichnete pdKKapi^ nicht das orientalische (nicht
europaische !) Gnaphalium sanguineum oder eine verwandte Immor-
tellenart, sondern wohl ebenfalls eine Komposite mit kugeligen
Bltitenkopfchen (wie die wermutartigen) bezeichnet (Mitteilung von
J. Murr): aus *quemfr-, idg. *kuendJiro-, lit. szvefidrai pi. „Schilfart,
Typha latifolia" (Bezzenberger-Fick BB. VI, 237), aisl. hugnn „ An-
gelica silvestris" aus *huondh-nd (Liden Uppsalastudier 94, Noreen
Ltl. 173; Fick P, 428), dan. faro, qvander {*kuondhro-) ds., nir. gal.
contran ds. (Lehmann ZfdtWtf. IX, 23, 161,' KZ. XLI, 390). Die
starken Bedeutungsverschiedenheiten bilden bei einem Pflanzennamen
keinen Einwand, lassen aber immerhin die nur auf Lautgleichheit
182 combaro — commiinis,
und der allgemeinen Kategorie als Pflanzenname aufgebaute Ety-
mologie als unsicher erscheinen.
comMro: s, bustum.
conies^ -ifds ^Begleiter": "^com-i-U ^Mitgeher*^, s. com- und eOj
VaniCek 37; Bilduiig wie ai. vigva-ji-ty deva-grii-t usw.
comis „munter, frohsinnig, freundlich^: aus cosmis (Duenos-
inschrift, vgl, Osthoff Rh. Mus. XXXVI, 483); am ehesten als ^co-smi-s
„mit Lacheln, daher freundlich^ frohsinnig'' zu Wz. "^smei- „lacheln,
lachen" in ai, smdyate iilachelt" usw,, s. m%rus:^ ^smi- Wurzel-
noinen.
Die bisherigen Deutungen befriedigen nicht: ab. kochati „ lie-
ben'' (vgl. Pauli Ait. Stud. I, 15) hat idg. a, s. carus (das von
Ehrlich KZ. XLI, 287 fur ^/o-Vokalismus geltend gemachte lit.
Jceksze ^Hure", so da& kochati aus ^koks-^ comis aus ^koks-mis
— wogegen auch Suff. -mi- bedenklich macht — , braucht nicht
eigentlich ^Liebchen" zu bedeuten). — Gr. Kdaixoc; ^Schmuck,
Ordnung, Welt" (s. censeo, cinnus) ist lautlich unvereinbar; an
der altern Form cosmis scheitern die Erklarungen Vanifieks 66
und Ficks V^ 18.
comissor^ -^ri „einen frohlichen Umzug halten, umherschwel-
gen"; aus gr. KUUiadZuj (kiji)|uo<; ^Gelage"; Weise, Saalfeld).
commetare: s. met a,
comminiscor: s. memini.
commimis^ comiims ^handgemein, ganz aus der Nahe" : com-
und manusy vgL zur Bed. gr. €y-T^<; ^nahe": av. gava „die beiden
Hande"; zum Formalen s. Brugmann Grdr. II, 700^ Breal Msl. XII,
242, Delbrtick Grdr. I, 637 (nach letztern ware mmfii's ein Abl.
manu{bu)s).
commisceo „mische zusammen": vgl. bes, air. commescatar
^commiscentur", cummasc „das itfischen, Vermischen", cymr. cymmysg
^commixtio", mbret. cemesc ds. (Fick 11^, 87); s. mis ceo.
communis ^gemeinsam", altlat. comoin[em]: got. gamainSy ags.
gem^ne^ shd. gimeini „gemein(sam)''; o. muinikad ^communi"; lit.
mamas ^Tausch", mainyti ^tauschen", ab. mena „Wechsel, Veran-
derung", meniti ^andern"; ai. may ate ^tauscht", lett. mlju ^tausche''
(Vanicek 219; unrichtig Curtius 324). Wz. ^mei- ^wechseln, tau-
schen"; daraus einerseits ^im Austausch stehend", vgL auch lat.
muntis (alter moinos)y -e^Hs ^Leistung, die zu verrichten ist (ursprgl.
Gegengabe^ Tauschleistung), Geschaft, Amt", u. muneklu „munus,
Sporteln" (Brugmann Ber. d, sachs. Ges. 1893, 141 ff.), lat. munia
(alter moinia) ^Leistungen" (davon immUnis „frei von Leistungen",
wie communiSy das aber alter ist; municipiu^Uy altlat. moinioipiis
„die autonomen Stadte Latiums, deren Burger gegen Rom die
gleichen Pflichten [munia] hatten wie die cives^ Romani"); und
„Gegengabe, Geschenk", ygl. lat. mUmiSy -eris ^Liebesgabe" (s. d.).
Andrerseits ^tauschen" als ^vertauschen, verfalschen" in ahd. mein
^falsch, trugerisch" (nhd. Meineid „falscher Eid"); ags. man „Falsch-
heit; Verbrechen, Frevel", aisL meinn ^scMdlich", mein „Schade^
Beschadigung, Ungluck" (Schade 599), vielleicht auch in gr. \xl\xo<;
.Schauspiel, -er" (anders Prellwitz BB. XXVI, 310; aber s. auch Wb.^
s. v.). Eine erweiterte Wz. ^'met't{hy s. unter mUtdre^ muttais.
compages — compTio, 183
Dafi mit unserer Wz. die Wz. ^mei- ^mindern" (s. minor)
identisch sei {Fick I"^, 102, Prellwitz Gi\ Wb^ s. v. [uivOduj,
Uhlenbeck Got. u. Ai, Wb. s. v. minniza und mindtl^ Meringer
IF, XVIII, 270 f*) ist ganz zweifelhaft; sehr unsicher auch, da6
lat. meare ^gehn*' auf dem Begriflfe der Ortsveranderung beruhe
(Prellwitz Gr. Wb. s. v. ilxoito?). — DaE communis als „wer die-
selben Hauswande hat, Hausgenosse^, ebenso got. gamains und
die andern ital. Worte zu mognia usw, gehoren soUen (Meringer
a. a. 0,), ist ganz unannehmbar.
compares; s- paeiseor.
comparo: s. par und p><^^io.
comparsit: s. compesco.
compello: s. appello.
comperce: s. compesco.
comperio^ -ire „genau erfahren**: s. perltus.
compes ^Fufifessel, FesseP: s, pedica.
.compesco^ -ere „im Zaume halten*' (dazu erst als Gegensatz
neugeschaffen dispesco ^reifie auseinander^, Brugmann IF. I, 175):
aus ^comparc-scoy vgl. altlat. comperce ^compesce'' (Paul. Fest. 42
ThdP.), comparsit Terentius pro compescuit posuit (ibd.), pascito
Unguam in sacrificiis dicebatur^ id est coerceto^ conUneto, taceto
(Paul. Fest. 222 M., oder parcitOy wie ThdP. 279 schreibt), ferner
(z. B. Wiedemann BB. XXVIII, 17, Thurneysen IF. XXI, 179 f.)
par CO y -ere mit Dat. coramodi ^sich zuruckhalten jemandem gegen-
uber, ihn schonen", parens ^zusammenhaltend, sparsam'' (auch
mlat. parens ^eingezaunter Wald" halt Meringer IF. XVIII, 259 fur
ein altes Wort), und nach Brugmann Grdr. II, 1035 o, hum-
parahineis ^consilii (convocatae contionis)'', comparascuster „con-
sulta erit*' [also ursprgL vom Zusammentreiben, Zusammenrufen einer
Versammlung; wegen des Vokalismus kaum besser zu poscOy v. Planta
11, 262; noch anders Fay Am. Journ. of Phil XXV, 182 f., s. 1, Aufl.
701; u. praco i^racatartim „saepium saeptarum**, v. Planta I, 321,
ist in der Bed. nicht sieher und ware wegen ra statt ar schwierig].
AufieritaL Anknupfung versucht Wiedemann BB. XXVIII, 17 ff.:
idg. "^perk" „umschlie6en^ in si.pdrgu'h f. „Rippe, gebogenes Messer",
av. pdrdsii' ^Rippe, Seite", osset. fars „Seite, Strich* Gegend*^, ab.
2yr^s^ ^Briiste'*, pr^st^ „ Finger'', Y\i. pirsztas ds., got. f airbus ^Welt",
ahd. usw. iiriha ,^Menschen'', ahd. usw. ferdh ^Leben, Seele", ursprgL
„Leib'', wie ags. feorh ^Leib, Gestalt", gr. 'K6pKr\<; ^Ring um den
Speerschaft zum Festhalten der eisernen Spitze'' (aber lat. porcere
,,zusammenhalten, abhalten" bleibt fern, ebenso parma „Sehild**,
2:>ersdna ^^Maske*', o. pestlum „TempeP, das zu posco) und zweifel-
hafteren anderen Worten. Schwierig bleibt dabei ital. a, und die
Bedeutungsvermittlung ist doch sehr lose.
Verbindung mit j^maHi „mischt, setzt in Verbindung; fiillt, gibt
reichlich'' (Vanidek 16*2, Curtius 166; s. unter jprojp6:) ist aber trotz-
dem nicht vorzuziehen.
compile^ -are ^durchpriigeln, durchblauen*^: von pllum , Stem-
pel zu Stampfen, Wurfspiefi'', plla „M6rser^, s. d.
compilo^ -are „ausplundern^ rauben^ stehlen*'^ expllare ^aus-
pliindern*', supplJare „unter der Hand ab- oder ausplundern*^,
184 compitum — confestim.
p%latr%x „die Berauberin": das klarlich mit ^yildre ^zusammen-
driicken'' (VaniSek 149) zusammengesetzte compllare ^cogere est et
in unum condere'' (Paul. Fest. 28 ThdP.) macht es weitaus am wahr-
scheinlichsten, dafi auch compllare „stehlen'' als ^zusammenraffen"
damit identisch, und ex-, sup-pUdre erst von ihm aus gebildet sindy
wie auch pllatrix.
Kaum nach Fr5hde BB. I, 249 zu gr. \piX6? ^nackt''^ h;i\6u>
^mache kahl, beraube'' mit einem Anlaiitverhaltnisse wie bei palpare^
parra. — Auch wohl nicht zu lett. sp%let ^klemmen, zwicken, spannen^^
spnle ^Zwicke'', spailes ^Tortur"" (die von pilar e, mX^iu ^zusammen-
driicken*' trotz Bezzenberger-Fick BB. VI^ 239 zu trennen sind)
unter einer Wz. ^{s)pll- {^spnl-y ^spaHl-) etwa ^zerren, zupfen'',
vvomit x\}ik6(; wohl ebensowenig zu verknupfen ist, wie das von
Trautmann Grm. Lautges. 14 f* angereihte ahd. spilon „sich in
zuckender, zitternder Bewegung befinden, hupfen, spielen". — Un-
annehmbar Persson Wzerw. 116 a 2,
compitum ^Kreuzweg, Scheideweg": y^ubi viae competunt^ (zu-
sammentrefifen) Varro I L VI, 25. Nicht nach Vanifiek 152 zu pons^
compos: s. pot is.
coiicilium ^Vereinigung, Verbindung'', u. zw. materiell, geschlecht-
lich, und als ^Verein, Zusammenkunft, Versammlung", concilidre
^verbinden (materiell^ und geschlechtlich, auch = kuppeln), cogere
(Varro L L 6, 43 vestimentum apud fuUonem cum cogitttr^ conciliari
dictum); herbeischaffen; geneigt machen, befreunden'', inconcilidre
^verfiihren, hineinreiten; betriigerisch an sich bringen'': ^e^en Ver-
bindung mit calare (vom Zusammenrufen der Volksversammlung)
macht die materielle Bed. ^zusammenbringen, verdichten'' bedenk-
lich, s* Gorssen Beitr. z. itah Sprachk. 41 f., dessen eigene Ankntipfung
an celdre (^zusammenbergen**; ebenso Vanicek 314) aber gewiS den
Sinn verfehlt; mit dem von Prellwitz^ s. v, d.itiWa verghchenen
gn k\6vo<; ^Schlachtgetiimmel''; KXovdu) ^bringe ins Gedrange" einen
vagen Wurzelzusammenhang zu konstruieren, iiberzeugt nicht; auch
wohl nicht zn KdWu) „treibe'' (s. celer).
coociiiYius ^wohl-, gehorig zusammengefiigt; gefallig": s. cinnns.
condio^ -Ire „einmachen, wurzen, einbalsamieren*": die nachst-
liegende Verbindung mit condercy etwa als ^einmachen'^, ist wegen
der i-Konj\ formell noch nicht sichergestellt; doch diirfte letztere
nach andern Kiichenausdriicken zustande gekommen sein, vgL salllre
^salzen"; das liber salUre die Oberhand bekam, vielleicht auch
farclre.
Solmsens KZ. XXXIV; 546 Anknupfung an gn xivbr\(; „Naschery
Schlecker, Prasser*', TevOeuq, b5ot- TTevdeuq unter Zugrundelegung
eines ^q^ondhi- ^Leckerei'', also etwa ^jLeckerbissen zubereiten''^
darf dann als beseitigt gelten.
condo^ ^ere: s, facio.
confer© „trage, bringe zusammen usw.*': = kelt. ^kombero «ver-
einige'' in mir. commor ^Zusammentreffen von Talern, Strom en oder
Wegen*^^ cymr* cymmer ^Zusammenflufi'^j cymmeraf ^capio, sumo'',
bret. kemerout ^capere'' (Fick II ^ 87); s. fero.
confestim ^stracks, sofort'': adv. Ace, von ^festi-^ woneben
^festion- in festlnOy s. d. (Vanicek 184, Lindsay-Nohl 639),
conflages — conjiix. 185
conflages: wenn echt; zu flag rum; cloch wohl Verstummelung
das figdn., s. Thes* s. v. conftnges.
conflages: s. fluo.
confracesco: s. fraceo.
confute^ -are „niederschlagen, dampfen; widerlegen'^; refufdre
^widerlegen (zurtickschlagen, ziirtickstofien)^: vielleicht mit u aus
nachtonigem au (denn fiitare arguere esty tmde et confutare PauL
Fest. 63 ThdP- und Gloss, ist gewifi nur Grammatiker-Riickschlufe ;
an sich ware auch idg. u moglich, s- ftistis) zu einer Wz. %hmi'
^schlagen" in aisL bauta ^schlagen, stofien'', ags. beatan, ahd* bdga7v
ds,, nhd. AmboM (aber ahd. bouuen^ beuuen ^driicken, reiben, con-
ficere'^, aisL bitinn ^verfertigt" bleiben fern, s, Kogel PBrB. IX^
515 I, 532, Uhlenbeck PBrB, XXX, 265; problematisches bei
Petersson IF. XXIII, 395); wohl auch nach Johansson und Persson
(s. U-) in lat futuo^ -ere „beischlafen** (als „ stolen''); vgl. mir.
both ,,penis" (Wharton Et lat. 40) und aisL b0ytell ^Zeugungsglied
des Pferdes"; s. noch Persson Wzerw. 140 f., 73, der auch fattitcs^
famex „d\da|jia" (aber nicht zutreffend auch favissae^ faux) heranzieht
(s. diese Worte), die gegeniiber den erstgenannten kaum Wzvariation
^bhd'y %hd'\ %}idU'y ^bhou-j sondern Ablaut %heud': %hdu-: %hud-
(woraus einzelsprachliches *6M-) zeigen; auf letzterer Stufe beruht
die Sippe von battuo (auch von Johansson GGA. 1890, 755 mit
con-y re-futdre und fuhio unter "^bhud-t- vereinigt).
Nicht liberzeugend sieht Ostlioff MU. IV, 86, 99 f. in con-,
re-futdre die Wz. "^dhu- „schuttehi, erschiittern''^ in ai. dhUnotl
„schiittelt, erschiittert^ usw. {s, suffio^ fumiis)^ welcher er auch
effuUre „schwatzen, herausblasen** zuteilt, das aber eher zu
fundOy s. d.
Dagegen ist die naheliegende Anknupfung an exfuti ^exfusi*^,
futilis, fundo (Gurtius 204 f., Vanidek 97) als ^hingiefeen, nieder-
schlagen'' immerhin noch beachtenswert; freihch weist die sinnhche
Bedeutung von Titinius com, 128 ^cocus magnum ahemim, quando
fervity jpatUa conftitat trua^ gerade nicht in diese Richtung,
congerro, -dnis ^Schmausgenosse, Zechgenosse^: zu gerro
^Maulaffe", gerrae „Possen**, also etwa ^Ulkgenosse, SpieSgeselle'^
(s. bes. Sonny AflL- X, 378). — Nicht zu der sonst nur schwach,
im Lat. gar nicht belegten Wz. ^ger- ^verschlingen'' (s. unter
gurges),
- congius „ein MaS fiir Fliissigkeiten, sechs sextarii enthaltend'^:
gr, k6yxoc, k6yx>1 «Muschel, HohlmaS'', ai. gaiokhd-h „Muschel,
Schlafe" (VaniCek 66), lett. senze „Muschel" (Prellwitz Gr. Wb. s. v.;
wenn urspriinglicher als auch vorkomme.ndes fenzpy s. Bezzenberger
BB. XXVII, 175a 1, der dafur nslov, senec ^Schlafe*^ einzusetzen
geneigt ist). Congius (wenn nicht aus k^txH?) ^eigt idg. -gh gegen-
tiber ai., lett. (auch griech.?) -qh, vgl. Uhlenbeck IF. XIII, 217. Eine
unnasaherte Form in gr. koxXo^ „Muschel, Schneckenhaus, Schnecke''.
congruo^ -^r^ ^zusammenlaufen, -treffen, -stimmen, passen":
s. ruo.
conia praenest. ftir ciconia^ s. d.
COMJiix^ -jugis ^zusammengejocht", bes. ^Gatte, Gattin": zu
jungo] vgl. bes. ai. i/ilJc^ yu{n)j' ^^verbunden"^ usw., aguk „nicht
186 coniveo — conor.
paarweise , ungerade "", gr. bptd-lvZ ^ Genosse % cruSuH ^ gepaart ,
Genosse, Gemahlin% fiZuS ^nicht gepaart*' (VaniSek 226, Gurtius 182),
und mir. cumg ^Joch'^ {Vcom-jug-; Zupitza KZ, XXXV^ 270), got.
gajuka ^Genosse''.
- coniveo, -ere^ -nivi und "nixi „sich zusammeniieigen^ sich
schlieJ&en^ {claustraj Uneae); bes. die Augen schlieSen; ein Auge zu-
driickeD; nachsichtig sein"; zunachst zu nictOy -are ^zwinkerri; zu-
blinzeln^ nicken*^; waiter wohl als '^co7J'Cni{g)uBre ^'^nicken'' rait
tittor (s. d,) zu Wz. ^kneig^h'j vgl. got. hneiwan, ahd. {Ji)neigen
^neigen^ beugen**^ got. hnaiws ^demutig, niedrig (sich neigend)*^
(Corssen P, 83, 11 2, 1017; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 100; von
Uhlenbeck Got. Wb. 76 bezweifelt; teilweise anders Johansson PBrB.
XIV; 366). U. conegos, kunikaz ^conixus*' (gleichsam "^conigatus)
zeigt Verlust der Labialisation, der aber wohl nicht mit den laut-
gesetzlichen Formen wie lat. co-nixi^ nictare (vgl. v. Planta I, 339^
469; ein lat. nicere gibt es nicht, vgl. Osthoff PBrB. VIII, 274) auf
eine Stufe zu stellen ist, sondern — worauf auch die Media statt
Spirans weist — auf Analogiebildung nach Verben auf -g- beruht.
coniveo nicht nach VaniSek 142 (ebenso Fick P, 500, aber
richtig 391) zu ab* po-niH „oculi demissi^, ponicq „oculos de-
mitto^, po-niknqti ^pronum esse*^, die vielmehr idg. ^nlq^o- aus
'^ni'Oq^' (s, octihis) enthalten. Gr. vfaao^ai hat trotz Fick GGA.
1894, 242 fernzubleiben; s. die Lit. bei Lagercrantz Zur gr.
Lautgesch. 80 f.
conmug^ento: s. mtcgio.
Conor J 'dri ^den Anlauf zu einem Unternehmen machen, den
Versuch machen; sich kOrperlich anstrengen'^ : unsicherer Herkunft;
am ehesten aus "^couenor, zu ahd. giwmnan ^durch Arbeit, Muhe, Sieg
wozu gelangen, etwas erwerben, gewinnen, siegen*^, winnan ^sich
abarbeiten, streiten"", got. -wimian ^sich plagen, Schmerz empfinden'',
aisl. vinnci „arbeiten, leisten, gewinnen'^, ags. winnan „streiten, sich
abmiihen", ai. vdnati^ vanoti in der Bed. „gewinnt, siegt'' (s. auch
unter vemis). Wz. "^uen- „einen Wunsch niit Anstrengung durch-
zusetzen suchen". — Oder ein zu ndvus j^riXhrig^ gehoriges ^con-
ffndvdri? Da vom v keine Spur mehr zu merken ist, ware dies
wohl eher zu ^con-gnd-io abzuandern, mit Abzug des adj. uo- Suffixes.
Wenig ansprechend Vi'ledemann BB. XXVII, 196 f.: idg. ^qen-
„sich strecken, wonach verlangen, lieben*' in lett. zistes, zUes
^streben, trachten, ringen"*, zlmtes „kampfen, ringen, sich be-
miihen'', zenstes ^sich anstrengen, sich bestreben, sich sehnen'',
ai. odnah ^Gefallen, Befriedigung*", av. cinah-y cinman- „Huld,
Liebe"" (ciazu m.-nir. Hn ^Liebe'', Stokes KZ. XL, 246), gr. Kaviijv
^gerader Stab, Richtschnur" [doch wohl vielmehr zu Kdvva] und
zweifelhafterem andern; lat. ist formal hochst bedenklich. —
Mcht fiberzeugend denkt Thurneysen GGA. 1907, 806 mit Vossius
an Herkunft aus Kiuvav, vom Umtreiben des Kreisels (kujvo(;);
condri der Knabensprache ^sich rastlos herumtreiben wie ein
KreiseP habe zunachst zu absolutem „sich anstrengen "" gefuhrt,
was doch gerade die Umkehrung einer planlosen in eine plan-
voile Tatig^keit bedeutete.
conquinisco — considero. 187
Nicht tiberzeugend Pedersen KZ. XXXIX, 382: arm. oonam
^Sorge^; auch nicht aus "^eo-onare zu einem mit onus ^Last**
verwandten "^onari; gewifi nicht aus '^conc-nari zu mmctdre (BedJ)
Oder nach Schwyzer KZ. XXXVII, 147 f. aus "^co-sndri ,,mit An-
strengung schwimmen''.
conquinisco^ -ere, conquexi „sich niederbucken** : Pras- aus
^con-queg-nisco dissimiliert (Brugmann Grdr. II, 971) oder eher aus
nasalinfigierendem "^con-que-ne-c-scd (Pedersen IF. II, 289 f., wo Lit.);
mit eoxim ^hockend'', incoxare ^ niederhocken '^ (Vanigek 45;
Grdf. ^queC'S'^ s. Solmsen Stud. 31 ff.; aber coxa „Hufte" hat wegen
q, nicht q^ fernzubleiben) zu faero. hvokJca (aisL %ueJcka)^ prat»
hvahh ^vor Schreck zusammenfahren, rasch abnehmen, verschwinden**,
aisL huika^ huak „wanken, nachgeben, weichen", caus. huekkia
„qualen, belastigen'^ (*„vor Schreck sich ducken machen"), ab. cez-
nqti „ abnehmen", isceznqti^ isteznqti „vor Schreck zusammenfahren,
verschwinden'' (Zupitza Gutt. 58 und bes. BE. XXV, 105; s. auch
cedo). Gegen weitere Ankniipfungsversuche Frohdes BB. I, 330 f.
vgl. Johansson Beitrage 74.
Consentes dii „die zwSlf obersten G5tter, der GStterrat", auch
dii complices genannt: „die Zusammenseienden", com -f- sens, ptc.
zu esse (Vanicek 32).
conseYius; s. consiva.
consider©, -are „betrachten", deslderOy -are ^verlangen; (erst
klass.:) vermissen**: Zusammenhang mit sldus ^Gestirn*' (VaniCek
350) ist unabweisbar (vgL auch praeslderdre dicitur cum maturms
Mherna fempestas movefur, quasi ante sideris tempus Paul. Fest.
279 ThdP.). Es ist aber trotz FrOhde BB. XIV, 111 und obwohl sich
auch z. B, in ab. z^reti „sehen, bhcken'': ht. £ereti ^strahlen'' die
Begriffe „sehen'' und „glanzen*' beriihren, nicht auf eine altere Bed.
„bHcken" der Wz. ^s{u)eid- „glanzen^ {sldus) zuruckzugreifen, ob-
gleich die Bedeutuugsentw. von sldus ^Stern*^ aus noch nicht mit
Sicherheit klargestellt ist. Nach Prellwitz r^pa<; 63 ff. ware co^isl-
deratus ursprgl. der Landmann, der seine Arbeiten im Einklang mit
den Sternen (= der fiir Jede Jahreszeit zu gewartigenden Witterung)
einteilt, daher verstandig, erfahren, inconslderdtus der darauf nicht
bedachte, ^conslderdre (von con und sidus ohne Hilfe eines ein-
fachen Verbums) „die landwirtschaftlichen Arbeiten im Einklang mit
den Sternen einrichten*^, woraus ^bedenken, besorgen, beurteilen" ;
endlich destderdre ursprgl. von Pflauzen, die eine giinstige Witte-
rung verlangen, was am wenigsten befriedigt. Dagegen Thurneysen
AflL. XIV, 180 ff. (m. Lit.) schwankt fiir conslderdre zwischen der
Erklarung „a contemplatione siderum" (Paul. Fest. 29 ThdP.) d. i.
„die Sterne oder ein Sternbild mit dem Bhck zusammenfassen* und
folgender: slderdtus (zu sldus in der haufigen Anwendung auf das
Hundsgestirn mit seiner verderbHchen Hitze) p&(jTp6pXriT0<;, vom
Sonnenstich befallen; lahm**, siderdrl „den Sonnenstich bekommen*,
deslderdre i^-drl) ^*der Hitze erliegen, erschlaffen'' [de- wie in de-
2)erl7'e)^ woraus (wie schmachten nach^ frz. languir apres) „sich
sehnen"; so sei conslderdtus vielleicht vom Erlahmen der Bewegung
beim Nachdenken genommen und conslderdre (unterstiltzt durch
188 considium — Gonsus.
contemplare) von ^liberlegen^ zu „mit den Blicken priifen" fortge-
schritten (?),
considium; s. consilium.
'^ consilium ^Ratsversammlung, Beratschlagung, Rat": wegen der
Bed.-Parallele o. Tcumparahineis ^consilii'^: comparasmister „consiilta
erit": lat, parco ^coerceo"^ (s. unter compesco) lafit Thurneysen IF.
XXI, 180 auch consilium vom ^Versammeln der beratenden Be-
horde^ benannt sein unter Verbindung mit gr. ^\eiv ^nehmen''; air.
selb, cymr. helw ^Besitz'' {^selud); consulere senatum nvs'pYgh ^den
Senat versammeln", dann erst ^ihn um Rat fragen, sich mit ihm
beraten", consul ^nominatus qui consuleret populum et senatum^
(Varro 1. L 5, 80; fiber soUno „consulo% Fest. 526 ThdP., s. die
Zweifel Thurneysens).
Diese Etymologie setzt Yoraus, dafi considium Plant. Gas. 966-
im Ambrosianus entweder Schreibfehler oder (? Lindsay-Nohl 327)
ein verschiedenes Wort sei. Indem mail es als die altere Form von
consilium fafite, suchte man Anschlufi an sedeo^ als ^Ratssitzung""^
bzw. consul ^Beisitzer'^ (angeblicli ^im kSnisrlichen Rate"; zum Laut-
lichen s. Gonway IF. II, 166, Petr BB. XXV, 130 ra. Lit fiber
fruhere Etymologien).
Interessant, aber wohl unzutreffend Pedersen KZ. XXXIX^ 355 r
consulo zu censeo mit Ablaut und einem verbalen -^?-Sui!ix wie
sepeliOj ocpeXXui = arm. avelum und dgl.
Consiva Beiname der Ops: vom Namen des ihr rituell (und
daher als Gemahl) verbundenen Consus abgeleitet (vgl. bes. Wissowa
Ind. lect. aest. 1891 Marburg, S, VI, Solrnsen KZ. XXXIV, 11 ff.,
wesentlich nach Jordan Herm. XV, 16, Jordan-Preller IP, 21 a 1).
Dagegen Janus consevius (nicht conswius) bei Tert. zu sero, sevi;
s. noch Skutsch Berl. Phil. Woch. 1895, 369.
consobriuuSj -a „Geschwisterkind von mutterlicher Seite": aus
^consuesrlnos, zu soro?% s. d. (Vani6ek 349).
COnsolOFj -ar? „trosten": s. solor.
cousors: s. sero,
consternOj -are (bei Nonius auch exsternavit) ^besturzen,.
aus der Fassung bringen": ahd. stornen ^^attonitum esse" (Schade
876) und wohl auch gr. tttD'pu) CuTVpiw) „ich mache scheu", tttD'-
pojuiai ^werde scheu, gerate in Schrecken" (Walter KZ. XII, 409^
Bugge KZ. XX, 37, Gurtius^ 706; mit unrichtiger Heranziehung von
spernere VaniCek 335). — Lat. -e- mu^ nicht aus -u- geschwacht
sein, wenn gr. -up- aus -r- entwickelt ist (Brugmann Grdr. P, 454);
doch kann lat. -er- auch fiber -r- aus -ur- entstanden sein; Wz.
also ^psfer- oder ^pstur-. ~ Nicht zu sternere.
consul^ consulo^ -ere: s. consilium.
Consus^ 'i (ursprgl. wohl auch Consus y -us, vgl. Consualia „das
dem Gonsus geweihte Fest" und Schulze Eigennamen 474 mit a. 5)
ein altromischer, chthonisch-agrarischer Gott: nach Osthoff PBrB.
XIII, 425 als „conditus, verborgen" bzw. ^Verborgenheit'' oder
„Bergung" (vgl. den unterird. Altar des Gottes!) zu condere (so schon
Vanicek 128, doch unter unrichtiger Gdf.), mit tiefster Wurzelstufe:
^kom-d'tO'^ 'HC'y vgl. ai. devd-t-tah ^gottgegeben'', auch da-dh-mdh „wir
contagium — convexus. 189
setzen, legen" usw. (tiber grm. ^hanso ^Schar^ s. aber uiiter
censeo)*
Nicht zu Wz, *56- ^saenr" nach Wissowa bei Roscher Myth.
Lex, s, V. (aber nicht mehr ReL 166), Zimmermann BB* XXIII,
82, Auch nicht nach Fay Proc. Am, Or. Soc. 16, CLXXII [lA.
VIII, 154] zur ved. Gottheit ^qsa- (offenbar zu censeo nsw.),
cotttagmin ; s. c on t dm en.
cent amen ^Beriihrung, Ansteckung, Befleckung'', xontdmino^
-avBy spater auch attaminOj „in Beruhrung bringen, bes. mit Fremd-
artigem, daher besudeln, beflecken, entweihen, schanden"": zu con-
tagium ^Beriihrung, Ansteckung usw.^, Hdmen =i ^tag-smen, s,
tango (Vanigek 325).
contemplor, -ar? ^betrachten'': zu tern plum (VaniSek 103
nach den Alten) auf Grund von dessen Bed. ,,Beobachtungsbezirk^
(s. auch Prellwitz Tipac, 72). Nicht nach Fick P, 443 unmittelbar
von der Bed. ^spannen" der Wz. Hemp-- aus nach Art von gr.
d.T£vx\<; „sehr angespannt, straff, fest auf etwas gerichtet": dTeviCw
^mit unverwandtem Blick auf etwas hinsehen**.
coiitlimas ^zusammenhangend, sich unmittelbar anreihend'':
cum und teneOj „zusammenhaftend**, also mit dem intransitiv-
passivischen Sinne wie attinere, pertinere und continens in der Bed.
^enthaltsam^ und ^continuus", wahrend contineo das transitiv ge-
wordene teneo enthalt.
contio „Zusammenkunft, Versammlung'^ : aus ^^ooventio (SG. de
Bacch. noch coventionid; jungeres conventio ist Neubildung), Va-
nicek 73 und bes. Solmsen Stud. 83; s. venio.
contra; s. com.
contubernalis^ contuherniumi zu taherna (z. B. Vanicek
102).
coutumax ^trotzig, widerspenstig" : zu tumeo ^schwelle, Walle
auf, bin von Stolz oder dgl. aufgeblasen" (Wharton Et. lat. s. v.,
Pokrowskij KZ. XXXV, 231 f.); wohl nicht zu contemno.
contnmelia ^Ehrenkrankung, Schmahung, schimpfliche Mifi-
handlung": wohl nach Isid. Or. X, 46, Wharton Et. lat. s. v., Po-
krowskij KZ. XXXV; 231 f. wie das vorhergehende zu tumeo; das
zugrundeliegende Adj. ^contumelis (Stolz HG. I, 513) bedeutete etwa
^contumax" und zwar in dessen tatlichen Aufierungen. — Kaum
als "^con-temeUa zu contemno (so z. T. schon die Alten), ob wohl in
der Bed. sich leicht fiigend; verkehrt Stowasser Prog. d. Franz-
Josef-Gymn. Wien 1890, S. XIal; auch nicht nach Jacobsohn AflL.
XV, 424 f. als ^con4emes4is zu temerdre.
conveho: u. kuveitu ^convehito".
converto: u. couertu „revertito*'.
convexus ^nach oben oder unten sich zuw6lbend'': kaum aus
"^cdnvaxoSy zu Wz. "^uaq- ^kriimmen, biegen*" in: lat. vacillOj -are
„wackeln, wanken*' („krumm oder schief gehn", vgl. zur Bed.
tvanhen unter vagor)^ varus ^auseinander gebogen**, ai. vdflcati
-pgeht krumm oder schief; wankt, wackelt, schleicht'' (kaum dazu gr.
6Kvoq ^Bedenklichkeit, Zaudern"" als ^oykvo?, L. Meyer (jrr. Et.I, 502, s.
oculus), vacydte „schwingt sich, fliegt'', vancayati „weicht aus, ent-
wischt, tauscht, betriigt'', vafihu-h ^krumm gehend, schief gehend'',
190 convicimn — coquo.
vmoTca-h^ ^vm^hara-h ^Kriimmnng eines Flusses", vahrd-h „gebogeii,
krumm'', ags. wohy as. wah ^verkehrt**, got, unwOhs ^untadelhaft*',
aisL vangr ^falsch'' (ursprgL ^krumm, gebogen"), as. ahd. wanga^
ags, loonge ^Wange'' („gew6lbte Gesichtsflache"), got. waggareis
^Wangenkissen, Kopfkissen''; got. usw. waggs „Feld, Aue*" (^Niede-
rung, Einbiegung'', Bed. wie in ancraeu. dgl.; apr. wangus ^Daine-
rau"", nm dessentwillen Uhlenbeck PBrB, XIX, 523 fur germ, tmnga-
„Feld" vielmehr idg. gh annimmt, wird aus dem Grm. stammen;
YgL noch Lewy PBrB. XXXII, 136), Fick P, 417, 123, 541; dazu
cymr. gwaeth (^uaJcto-) ^schlechter'', gwaethaf „der schlechteste'',
corn, gtoethy mbret. goaz ^schlechter" (Fick 11^, 260), av. niuasta-
hosrua „mit einwarts gebogenen Hornern'' (BartholomaeIF.il, 264,
Airan. Wb. 1084).
Von diesen Worten zu trennen ist trotz Johansson PBrB, XV,
237 got. afswaggwjan (?zur Beglaubigung s. Uhlenbeck PBrB.
XXX, 255) „schwankend niachen^, ahd. swingan ^schwingen"
(vielmehr W'z. '^siejiiei^q^-, vgl. Uhlenbeck Got. Wb. s. v.). —
Eine Parallelwz. "^uag- ders. Bed. s. unter vagor. — Gegen Ver-
bindung von convexus mit gr. cpoS6^ ,,zugespitzt'', ahd. wahs
^scharf^ s. Zupitza Gutt. 33, Liden Arm. Stud. 59 f. (m. Lit.).
Zu dieser Auffassung von convexus stimmen schlecht die davon
nicht zu trennenden devexus „geneigt, abschiissig", suhvexiis
„schrag aufsteigend% weshalb mit Thurneysen GGA. 1907, 806 der
alten Verbindung mit vehi der Vorzug einzuraumen ist; convexus
also „zusammengeneigt, von beiden Seiten einem Punkte zustrebend^.
convicium „Larm, Geschrei, Gezank; Scheltrede, Vorwurf"*:
wohl zu voxy vocare usw. (Gurtius 459 f., VaniCek 258), obwohl
v^eder eine Gdf. "^kom-ueqHom (Gorssen Krit. Beitr. 12 f., Solmsen KZ.
XXXIV,^15; ai- vakya-m „Rede'' hat wohl idg. o), noch -umoq^iom
Oder 'UlueqHom (vgl. ai. vlvahti und zum Lautl. vita aus ^vivitd\
Brugmann Grdr. P, 134), noch gar die Annahme von Ablautent-
gleisung (wie gr. eiTreiv?? ibd. 505 a 1) frei von Bedenken ist.
conyolvulus ^Vi'^ickelraupe; Winde (Pflanze) ^ : spez. lat. Bildung
von con-volvo 5,zusammenrollen usw." aus; ai* varvarah ^kraus"^
(Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.) vielleicht ebenso gebildet, doch eher mit
Reduplikation der einfachern Wz. %^?-.
copa: s. caupo.
copis^ cops ^copiosus** (altlat., s. Thes.), copia „Vorrat, Fiille,
Hiille und Fiille'': "^ co-op-is, -ia zu ops (Vanicek 15, Gurtius 510),
vgl. den Gegensatz m-opiai nicht nach Prellwitz Gr. Wb.^ 138 zu
lett. hupa ^Haufe, Surame", Jcupin'a ^Garbe" usw., s. dagegen Brug-
mann lA. IV, 30; auch nicht nach Bugge PBrB. XII, 416 zu got.
gabei ^Reichtum'^, aisL ggfugr^ gQfogr ^ansehnlich'', s. Uhlenbeck
Got. V^b, s- V.
copula ^Band, Strick": "^co-apula, zu apiOy -ere (Vanicek 15).
coquo^ -ere „kochen'': aus ^qtiequo, idg. "^peq^o (vgl. zum An-
laut quinquCj quercus) = ai. pdcati „kocht, backt, brat'' {pdcyate
^reift**, pakvd'h „gekocht, reif ), av* pac- ds., ah. pehq ^backe^
brate" {pek^ „Hitze"), lit. (umgestellt) kepu ^backe, brate**, alb.
(G, Meyer BB. VIII, 185, Alb. Wb, 341) pjek ,ich backed vgl.
noch gr. n^fffftu i^peqHo) ^koche^ verdaue", dpTOKdTto? ^Brotbacker*^
cor — corcus. 191
(nach Solmsen Sbornik Fortunatov ans umgestelltem -q^opos mit
dissim. Enllabialisierung des q^ gegen den folgenden Labial: s. noch
Brugmann GrGi\^ 117), irdTravov ^Geback, Kiichen% irdiTiuv ^reif*",
cymr, po^Mryes ^pistrix*^, corn, peber ^pistor^, bret. pibi ^kochen**,
pobet, pober ^Backer" usw. (ebenfalls aus "^peq^- uber *g^^g^-; Cur-
tins 465 f., Vanicek 147), ags. a-figen ^gerOstet* (Liden IF, XVIII^
412 f.); aus dem O.-U. stammt lat. poplna = coqulna (s. d,). —
LaL cocti'0{n') = aL pahti-h „das Kochen, gekochtes Gericht",
gr. irdipii;; coot or = ai, paJctdr- ^der da kocht*', dazu f. gr. ir^ir-
Tpia; sup. cocttcm = ai. pdktum, ab. pesH\ cactus „gekocht^ =
gr. 'n:€TrT6<;, ai. paJctd-h ^gekocht", cymr, poeth ^heifi'', bret. poaz^
^gekocht^, mit Umstellung von ^^peq^- zn ^q^ep- auch gr. reiTTd*
ETtTd (d. h. ^cpOd) Hes. (Fick BB, XVI, 281); coqtius /Koch'^ = gi\
[dpTO-]K6Tto<; ; pert coxii gr. ^tr€i|;a, ai. aor. pdksaL
*cor {aus ^corr, dies iiber ^cors aus ^cord), cordis ^Herz": gr.
Kpahir], Kapbia „Herz**, Kf|p, Kf|po<; ^Herz''; air. cride {^krdiom)
^Herz'', cymw craidd „Herz, Mittelpunkt"^, bret. A:rm „ milieu"; got.
hairto, ahd. usw. herza 5,Herz^; ab. sr%dwe ^Herz'', lit. szirdts
^Herz"" {szirdis ^,Herz des Holzes'', s. zur Betonung Gauthiot [lA.
XXI, 98]), lett. sirds, apr. seyr^ slran „Herz"; ab. sreda ^Mitte"^^
lett. serde „Mark, Kern des Holzes" (Gurtius 143, Vanicek 315), arm.
sirt (g. srti\ Hubschmann Arm. Stud. I, 49) ^Herz^. Hierher^auch
lat. usw. credo ^glaube"*; ^Jcred-, ^kErd-, "^krd- beruhen auf *^^^r^{?-
(Hirt Abl. 124). — Ein verschiedenes Wort ist ai, Jifd-, av. zdrdda
(instr,) „Herz" (s. z. B. Lewy KZ. XL, 419).
coram adv. und (erst nach Cicero) prap. „angesichts, in Gegen-
wart, vor": Zusammenruckung aus "^cofw)- und einer zu a^, oris
gehori gen Form, allenfalls einem a-St. (FrShde BB. VII, 119), u. zw.
dann nicht Instr. (Lit. bei Stolz HG. I, 132 f.), sondern Acc- (Vanicek 33,.
Lindsay-Nohl 669, Brugmann KG. 451); eher aber Nachbildung von
clam^ palam (Breal MsL XV, 138 f.), bezw. Umbildung eines "^core
= ^co{m) ore nach letzteren. ^^>
corbis ^Korb": = mir. corb „Wagen^ (wohl ursprgl. ^gefloch-
tener V^agenkasten''; Fick II*, 91), wenn dies nicht etwa erst entlehnt
ist; statt der a. a. 0. versuchten Heranziehung von lit. suhargyti
„verschranken'', die ein nicht echtlat. corbis voraussetzen wiirde
und das folgende ausschlosse, ist weiter hSchstens naherer Vergleich
mit aisl. hrip n. „h6lzernes Gefafi'', ahd. ref „Gestell zum Tragen
auf dem Rticken" (ursprgl. geflochten; Hirt Abl. 125) moglich, wenn
idg. ^kreb', nicht ^krib-^ welchenfalls es nur als Wzvariante ^qreib-i
"^qerb^hy zu corbis Beziehung baben kOnnte. Im letzten Grunde
vielleicht mit curvuSy cratis usw. (Wz. "^qer-) verwandt (so schon
Isid. Orig. 20, 9, 10: Corbes dictae^ quia curvatis virgis contexuntur)^
Aus dem Lat. stammt ahd. nhd, Korb (Kluge Wb. s. v.).
corbita „langsam fahrendes Transport- oder Lastschiff** : von
corbis (Vanidek 64), vgL Paul Fest. 26 ThdP.
corcus „das Kollern im Leibe*', corcinor^ -drl „Kollern im
Leibe bekommen**: spates Wort, aus gr. KopKoputi^ „ Kollern im
Leibe^ verkurzt (z. B. Saalfeld), nicht damit ur verwandt (Prellwitz
s. v.).
192 cordus — cornix.
cordus „spat reifend {faenum^ twae), spat geboren": nnerklart,
Zuriickgreifen auf ein zu gr. K(5pr|, lat. creo gehoriges adj\ "^corus
liefie gerade den wesentlichen Begriff ^spat'' unerklarL
corgo (-0) ^zuverlassig, profeclo^ (altlat): aus "^com rego oder
<:6m rogo „mit der Richtung, mit Recht, furwahr'^, s. auch ergo^
erg a; der zweite Teil ist wohl schon in adverbieller Erstarruiig
mit com- ziisammengewachsen ; vgL Gorssen P, 449, VaniCek 229,
€iardi-Dupre BB. XXVI, 193. — Wegen des Auslauts nicht nach
Persson (Stud, etyni. 87) zu ai. kar-M ^wenn'S aisl. hvar-ge ^ubique"",
ags* htvergen, as. hwergln ^irgendwo"* (s* iiber deren erstes Glied
unter cur).
^ coriuiu „dicke, feste Haut, Fell, Leder": wenn echt lat,, so mit
cortex ^Rinde'', scortum ^Fell, Leder'' zu aisL hgrundr „Haut^,
ahd, herdo ^vellus^, ags. hear da ^Wildhaut", ags. hserdan {-^harupjan,
s. Trautmann BB. XXX, 329) pi. „Hoden% aisl. herdjar ds. (ags.
hrider „Haut", Lehmann A. f. neuere Spr. GXIX, 188 a 7, Yon einer
Wzf. ^qreit')y wozu nach Lehmann a, a. 0. und ZfceltPh. VI, 436
wegen mir. scairt ^Netz urn die Gedarme, Zwerchfell'* wohl auch
got. hairpra, ahd, herdar^ ags. hreder ^Eingeweide'' (andere Auf-
fassungen s, unter crassus); ai. kfUi-k nFell'^, carman- (av. car9-
man-) ^Haut, FelP; ab. \s)kora ^Rinde", korhch „Art Gefa^", slov.
horec „Korbchen aus Baumrinde'S lit. karna ^Lindenbast'' (J, Schmidt
Voc. II, 76, 216, Vanifiek 311; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. Ill),
russ. usw. kor'b ^Maseru" (wie poln. o-dra ds. zu b^pui, bipixa) und
^Motte^ {/Schererin%- Strekelj AfslPh. XXVIII, 485 1), arm. xorx
,,Schlangenbalg'' (Bugge IF. I, 448), ab. (^retm ^Zelt*' (ursprgl. aus
Hauten), ahd. scerm, scirm „Schild ("^aus Hauten), Schutz, Be-
cleckung** (aber apr. kermens „K6rper*^, Uhlenbeck Ai. Wb. s, v.
carman- und kriti-hj s. unter corpus).
Durchaus Ableitungen von Wz. ^sqer-y ^sqer4- (s. caro)
^schneiden, abtrennen''; die Bedeutungsentwicklung von „ab-
schneiden'' zu „abgezogene Haut, Balg** auch in ai. drpdti
^spaltet usw.'', got. ga-tairan „zerreiJ&en'', gr. b^poj ^abhauten,
schinden" : bopd, hip\xa „abgezogenes Fell, Haut** und anderen
von Liden BB. XXI, 93 ff. angefuhrten Fallen. Aber ahd. aisl.
har^ ags. hmr^ aisl. skgr ^Haar*" (s. daruber auch carro^ -ere)^
lett. zera ^Haupthaar"^, :^e7'ha „ Locke", lit. karcziai „Mahne*'
kaum nach Noreen Ltl. 205, Zupitza Gutt. Ill als „abgeschnit-'
tenes Haar'' hierher (eher zu lit. kdrti „hangen*'?).
Doch ist nach Prellwitz Wb., Thurneysen Thes. Entlehnung von
'Corium aus gr. x^^P^^^ ^Leder (dafiir erster Beleg bei Theokrit),
Fruchthiille, Nachgeburt'^ unabweisbar, auSer wenn umgekehrt
ietzteres in Sizilien aus dem Ital. entlehnt sein soUte; doch begegnet
das gr. Wort als Bezeichnung einer mit Honig und Milch zubereiteten
Speise nach Athen. schon bei Alexis,
• cornix, -ids „Krahe'' (davon divae Corniscae „die Krahen-
gottinnen" VaniCek 52), eorvtis „Rabe'': wie die unten anzuful>
renden Rabennamen anderer Sprachen von einem sehalinachahmen-
den Element '^kor- ^krachzen^, das teils ^-, teils (vielleicht mehr-
fach infolge steter Neuschopfung in den satem-Sprachen) . q- zeigt.
VgL: u. curnaco „cornicem'' (v. Plantal, 110, 319), gr. KopaH 5,Rabe'',
corim ~ cornus. 193
Kopujvr) ^Krahe'', Kopacpo^* ttoio^ 6'pvi^ Hes. ; ahd. hnwh^ ags. hroc,
aisl. hroJcr ^Krahe'', ahd, hrahan y,Rube", urn. HrahnaE^ aisL hrafn,
ags. hrcefn^ ahd. hrcwi (zur Stammbildung vgl. Holthaiisen KZ,
XXVII, 623, und dagegen Hirt PBrB. XXIII, 306), lit, szdrJca ^Elster\
lett. sarke, r. soroka^ ab. svrctka ds. {v niclit erst nach svrhcati
^einen Laut von sich geben''; womit es Mikiosich kaum richtig
direkt verbindet, lit. szvlrhszti ^pfeifen, sausen**, sondern alte Paral-
lelform mit sit- wegen:) alb. sore (G, Meyer Alb. Wb. 390, Alb. St.
Ill, 15, Pedersen KZ. XXXVI, 337 fi.) „Krahe*' ; die bisher genannten
Worte nach Hh't Abl. 78 von einer Basis ^'kord-; eine ^^-Erweiterung,
wie in corvus, in folgenden: ai* kdrcwa-h ^Krahe*^ (iinbelegt;
kmrita-h ds., kard^ikd „eine Art Kranich''), mii\ cru „Rabe'', aisL
hrcmkr\^SeeYSihe'^ J ab. Arrw7a „Rabe'', lit. krauklys ^Krahe'', Verbal
in lat. crociOj -Ire „kraehzen^, croco^ -are ds., ab. krakati
^kraehzen"^, lit. krokiu^ krogiit ^rochle, grunze^, lett. krdz^i ^krachze*',
schnarche", lit. krcmkiu „krachze, schnarche*", gr. Kpu)Z;uu ^krachze'',
KpdZiuj ^schreie''; got. hrukjan ^krahen'' (nisi, hrygla^ nhd, rocheln
usw., Liden Bland, sprakhist bidrag 33 ff.; gr. Kpauyr) ^Geschrei^),
lit. krcmkiu ^krachze'', ai. kroqati ^kreischt, schreit** ; vErweiterung
in aisL hrika ^knirschen*', hrikta ^kreischen'', gr. KpiSiu ^knurre,
kreische*', ab. kr^k^ ^Geschrei'', kricati „schreien'', und vieles
andere; vgl. auSer VaniCek 52 t, Curtius 153 besonders die reiche
Auswahl hierhergehoriger Woiie bei Zupitza Gutt. 123 f.
Abzulehnen ist Kozlovskijs (A. f. si. Phil, XI, 394) direkte
Verbindung von corviis mit ab. k^lr^ ^Hahn'' (Kretschmer KZ.
XXXI, 450).
coriiu^ 'US und (selten) -u „Horn'': got. hatcrn, ahd. usw. horn
^,Horn, Trinkhorn, Trompete*"; Kdpvov Trjv adXiriYTOt. faXdrai Hes.
(dazu nach Osthoff Par. I, 38 ff. auch cymr. corn. bret. karn ^Huf der
Einhufer''; aber mir. corn. bret. corn ^Trinkhorn"^, cymr. corn ^Horn"
sind Lehnv^orte); ai. gpjga-m ^Horn'', gr. Kpa^Ydiv ^Art Krabbe''
u. dgl., s. Johansson Beitr. z. gr. Sprk. 13, Zupitza KZ. XXXVI,
60 f. (auf einer Basis ^^Tcereng-, "^kp^^g- beruhend, die Niedermann
lA. XVIII, 76 fiir das Ergebnis einer bereits idg. Vermischung mit
der Sippe von ab. rog^, lit* ragas „Horn^ halten mSchte). — Weiteres
:s. unter cervus (Curtius 147, Vanicek 68). Der u-St des lat. Wortes
isj; nach Danielsson Ait. Stud. Ill, 188 aus dem Dual ^^cornoiu) [bzw.
^^rno(t()], g. ^cornoiis eines o-St. ^'corno- = got. usw. haurn ent*
wickelt.
cormis, 4 „der Kornelkirschbaum*', cormim „die Kornel-
kirsche'': "^kpiosy =^ gr. Kpdvo^, Kpdvov „Kornelkirschbaum, Hart-
riegel" (Vanicek 55, Curtius 147), wozu auch lit. kirnis ^cerasus'^
{Schrader Reallex. 429, 458, Niedermann Melanges Meillet 97) und
moglicherweise alb. ^ana ^Kornelkirschbaum" (?G. Meyer Alb. Wb.
S8, Pedersen KZ. XXXVI, 332).
Nicht nach Bezzenberger bei Fick IP, 63 (ebenso Schrader
Reallex. 458) weiter zu lit. keras „hoher, alter, verwitterter
Baumstumyf, Staude^; klrna „Strauchband**, apr. kh-no ^Strauch"^
kerherse „Wirsenholz'', lett. zers „Strauch, knorrige Baumwurzel'';
russ. cerenokz ^Pfropfreis'', cerenh (v. d. Osten-Sacken IF. XXII,
315; s. auch Schwyzer IF. XXIII, 308 f.) ^Eichenholz'', air. crann
Walde, Etyin. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 13
194 corona — corpus,
^^Baum'S eymr. prenn ^Bamn, Holz'', corn, |>r^^^ „Holz", bret.
prenn ^holzern"^, wegen des Labiovelars der brit Worte, der audi
die Anreihung von Trpivoc; (s, unter cerrus) an letztere Sippe
empfiehlt. — Dagegen ist Zusammenhang mit Kepaaoq (s, lat.
eerasus ^Kirschbaum") sehr wahrscheinlich (Gurtius a. a. 0.);
Beziebung zu comic als ^hornhart*^ (vom Holz) ist wegen des
Gutt, Ankniipfung an Wz, ^qar- .,bart'' (s. carina, cancer-
Vanjeek 55; Prellwilz s. v* Kpdveia mit beiden Alternativen)
wegen des Vokalismus unsicher.
corona ^Kranz'': aus gr, Kopuivr] „Ring, viberhaupt alles ge-
kriimmte" (spez. in der Bed. ^Kranz'' ist Kopujvi<;, x^P^^o? belegt;
urverwandt mit curvus) entlehnt (z. B. Preliwitz Wb. .s. v,), nicht
damit urverwandt (trotz z. B. Gurtius 158, Vanifiek 56).
corpus^ -oris ,,K6rper": ai* hfp- ^Gestalt^ SchOnbeit", ^Y.Jc9r9fs^
gen. Tcghrpo ^Gestalt, Leib*', mpers, harp ^Korper" (Vanifiek 52),.
mir. crl ^Leib'' (aus \^rpes- nach Pick II S 97, Stokes KZ. XXXVl^
275?); ^q{^)rep' oder ^'q{^)ro2>nio- vielieicht in avm. orovain ^Bauch^.
Wanst, Mutterleib, Lende" {Liden Arm. St. 22 f.); aucb ahd. (7^)rfe7
m. ^Leib, Unterleib, Mutterleib'', andd. rif ^Bauch'', ags. hrif n.
^Mutterleib, Bauch" (Pick IP, 97), fiir die Trautmann Germ.
Lautges. 13 wegen ags. i idg. ^^q{^)rip- fordert^ setzen idg. ^"qi^-^yrepes-
fort {eS'^L wie corpus] das wurzelliafte urgerm. i also durch das
flgde. -iz- aus -es- bewirkt); dazu ags. miclhrif, afris. midref „Zwerch-
fell'' und gr. upatribec; ds. (Havet MsL VI, 18, Wiedemann BB.
XXVIII, 5), das idg. q^ erweist (zur Bed. s. u.); erwagenswert ist
Zugehorigkeit von ab. Jcrasa „Sch6nheit^, poln. „I)ieke, Fettigkeit des
Leibs"", als ^'q^rops-a (Pick I^, 30; gegen Gharpentier AfslPh. XXIX,.
7f;, Jokl ibd. 20 ff. s. Briickner IP. XXIII, 207 ff., bes. 212). —
Aber gr, npejivj ^falle in die Augen, erscheine, steclie liervor,.
zeichne micb aus", irp^TC€i „es geziemt sich'', arm. erevim ^werde
sichtbar, erscheine'^ sind wobl fernzuhalten, s. Osthoff IP. VIII, 43 fV
und Pedersen KZ. XXXIX, 363 m. Lit.
Idg. ^q^rep- scheint Erweiterung von idg. *g^^r- „bilden, ge-
stalten (woraus audi farbloseres :) maclien" (vgl. zur Bed. „Gestalt''
lat. fades, frz. fagonx facer e) in ai. Tcarotiy hpiotiy av. kgrdnaoitl
„macht^, ai. harman „Handlung, Werk*^, lit. kuriu, Tcurti „bauen",.
apr. hiira ^^baut**, ab. hr%c'b ^Baumeister'' usw. (vgl. Osthoff Arch,
f. Religionswiss. VIII, 51 f£, bes, 63' iiber:) air. cruth ^Gestalt'' r
cymr. x^^^if^ „Aussehn% nach Zupitza KZ. XXXV, 254 aus q^rt-
(u. zw, ^^^rtU' nach Thurneysen Gramm. § 222, wahrend ^q^rto- in:)
mir. creth „Dichtung", cymr. prydu ^dichten" (cymr. p>^^^ ^^facere""
ist lat. Lehnwort, iMrio -f paro). Auf dieser einiachern Wzf. beruhn
vielieicht ab. a^evo (^^q^eruo-) ^Leib^ (nicht ansprechender Pedersen
KZ, XXXIX, 459, s. auch crassus)^ apr. Jcermens ds, (oder aus "^^kerp-
mens?; Berneker Pr. Spr. 298, Wiedemann BB. XX VIII, 5f\); auf
einer ^'-Erweit. vielieicht ags. hrdtVy hrmw, ahd. {h)re{o); aisl. hr^
^Leichnam'', got. hraiwadubo „Leichentaube'' (Pick 11^, 97, Zupitza
Gutt. 208; vgL bes. Wiedemann BB. XXVIII, 32 f., der allerdings.
fur die Wz. eine Bed. ^decken"* voraussetzt).
Mit ^{s)qer2> „schneiden'' (s. carpo) besteht wegen q^ keine^
Verwandtschaft (gegen Uhlenbeck Ai. Wb. 63 f.).
corrigia ~ coruscus. 195
^corrig'ia^ corrigitim ^Riemen'' (u, zw, altest zum Binden des
Schuhs, daher nicht zu corrigo): mhd. ric^ gen. rtckes „Band, Strick",
air. conriug ^binde zusamixien'', adrmg ^binde an", cymr. mod-rwy
^Ring'', rhwym „ vinculum'^, acymr, ^\. ruimmein; bis auf das Suffix
entspricht genau air. cuimrech {^hom-rig-om) ^Fessel, Fesseln'' (Fick
11^, ;233); eine Wzdublette auf ^ in lit. riszii ^binde'^, raiszyti „fort-
gesetzt ein wenig binden" (kaum mit Ablautsentgleisung zu ai. ra-
gand ^Strick"; ab. resiti ^I6sen" ist wegen s fernzuhalten ; vgl.
Pedersen IF. V, 79, Zupitza Gutt. 27). — Entlehnung des lat. Wortes
aus dem GalL (Henry Lex. bret. 236) ist mindestens zweifelhaft.
corruda {corudct) ^wilder Spargel": unerklart. Der Anklang
Yon Kopuiiipoq' 6 KauXog toO datrapdYOu Hes. ist wohl trugei'isch.
corrugus „Kanal, Stollen": s. arrtcgia.
cortex ^auBere Rinde, Schale, Borke; bes. Kork" : ursprgl. 5,ab-
geschalte, abgeschnittene Rinde", zu Wz. ^{sjqer-t- „schneiden", s.
coriumy cena (Curtius 148, Vani(5ek 58),
cortlna „ein rundes Gefafi, Kessel; der Dreifuli ApoUos mit
dem Kessel darauf ; Wolbung zw. Himmel und Erde, cavum theatri" :
da samtliche Bed. unter der Anschauung des Kesseiartigen vereinbar
sind, ist der Ankniipfung an curvtis ^krumm" (Vanicek 56) -wohl
die pragnantere an die Sippe cortex^ scortum [coritcm?) vorzu-
ziehen, als ^Korb oder GefaiS aus Baumrinde (vgL slov. Jcorec
^Korbchen aus Baumrinde", ab. horwh ^Art Gefafi" unter coriiim)
Oder Leder" (Fay CI. Rev. XI, 298 ; Gdf. aber nicht "'cor^rma; sondern
'^cortic-sna oder am besten "^corHna).
Dem verlockenden Vergleiche mit aisl. htcerr^ ags. hwer, ahd.
{h)wer^ aisl. hnerna ^Schiissel"^ got. hairnet ,,Hirnschale", ai. car^-h
„ Kessel", r. cava ^ Schale"^ mir. coir By cymr. pair ^Kessel" (s, die
Sippe bei Fick I^ 24, Zupitza Gutt. 57 f. und v. d. Osten-Sacken
IF, XXII, 318 fi.; cortlna ware dann ^^qiwrtina) ist das t des lat.
Wortes sehr ungunstig. — Davon verschieden ist das spate corttna
^Vorhang", ^cortinae stmt atUeae^ (Isidor Orig. 16, 26; 9), das nach
Thurneysen IF, XXI, 176 puristische tJbersetzung von aiiXaia, aOXeia
ist, weil a\}\i\ gleich lat. cors {cohors) war; also nicM aus ^co-uortmci
{co- und verto; Bergk Beitr. I, 118 a 3).
corulus 5,Haselstaude" : air. colly acymr. usw. coll „Hasel", air,
collde „haseln", ahd. hasal^ aisl. hasl, ahd. h^^sel ^Hasel", lit. (nach
Niedermann Melanges Meillet 97 f.) hasulas ^Jagerspiefe" („Hasler");
coltirmis „aus Haselholz" aus '^conUnus, vgl. ahd. hesilm „haseln"
(Vanifiek 60, Zupitza Gutt. 206).
coriiscus „in schwingender Bewegung, schwankend, zitternd",
corusco^ -are „mit den Hornern stoiend gegeneinander springen,
schnell bin und her schwingen, schillern, flimmern" (eine Neben-
form scoruscus bei Loewe Prodr. 355, vgl. auch Ullmann Rom.
Forsch. VII, 191, 219 und Thes.): die Bed. „mit den Hornern
stolen'' erinnert an gr. KopOipai „sto6en (voniBock'', Theokrit), att.
KUpiTTeiv^mit den Hornern stofeen", hom. KUjua Kopuaacxai „baumt
sich"^ (zu Kepa<;, cereh'ttm usw.), weshalb coruscdre wenigstens in
dieser Bed., wohl aber liberhaupt, eher aus dem Griech. (etwa aus
einem KOpuSai) stammt (Thurneysen GGA. 1907, 806).
13*
196 COITUS — coturnix,
Besonders das mittlere u erschwert Anknupfiing an aisL }iorskf\
as. ahd. Jiorsc ^rasch'', gr. <JKaipuu, daKaipuu ^springe, hupfe, tanze'^
(Vanifiek 315), s. unter currOy bezw. wenn zunachst an die Wzform
"^sqerad- ^schwhigen'' anziikntipfen ware [^{s)qo7*9d-sqO'S'^], unter
ear do. — Nicht zu querquertts „schaurig kaif (Brugmann IF,
Xm, 160 a 2).
corviis ^Rabe'': s, eornlx.
cos^ eotis „Wetzstein, Schleifstein'' : s. catiis.
cossimi s. coxim.
cossiiSj cossis jiOine Art Larven unter der Rinde der Baume,
Holzwurm^ (seit Plin.): wenn echt lat,, am ehesten — doch sehr
unsicher ~ zu aisL htidta ^durchbohren^^ aschw. h0ta „den Boden
durclilochern*' usw. (s. die Sippe unter triquetrus); man hatte
neben idg. ^q^ed- d^uoh'^q^ed- anzusetzen(?). — Nicht nach Bezzenberger
bei Frohde BB. I, 205, und Bersu Gutt. 174 zu lit* kdndis ^Milbe'',
kdndu ^beii3e% poln. kq$eh ^Bissen, Stack, Brocken'', gr, Kvd^baXov
^wildes Tier"* usw,, da deren n wurzelhaft ist. — Auch nicht zu
lit. hasu^ hasti „graben^ usw. (s, carro\ Vanicek 60) wegen lat. 5s
(ai, kaskasah „ein schadliches Insekt^, kasati ^kratzt'' haben mind,
s aus rsj s. carro)) gr. Kl'q „Holzwurm, Kornwurm'' (Frohde a, a. 0.)
liegt auch im Vokahsmus ab.
costa „Rippe; ubertr. Seite'': wohl zu ab, kost^ ^Knochen*'
(Curtius^ 209, Frohde BB. I, 193); weitere Ankntipfuag an oSy ossis
usw. sucht P/Ieringer Wr, Sitzungsber. GXXV, II, 42 unter der un-
bewiesenen Annahme eines c-Prafixes, Hirt Abl. 137 unter Voraus-
setzung von '^oqosth-\ beides unmoglich, wenn os aus idg, ^'od't{h)i.
Costa kaum aus ^'co-sita ^dabei, daneben liegende (neben dem Ruck-
grate)'' Oder ^zusammenliegende*' (Breal-Bailly 49). Noch ein anderer
Versuch unter coxa.
cottidie ^Jeden Tag, taglich" : aus ^^qiiotitei (nicht ^^'qttefitei nach
J. Schmidt KZ. XXV, 94 a 1, vgl. Wackernagel KZ. XXIX, 148, Stolz
Hdb.^ 54 und bes* Solmsen Stud. 34; zu qiioty vgl, bes. ai. katithd-h
„quotus^) + die (vgl Vanicek 125, Lindsay-Nohl 644), eigentlich „am
wievielten Tage auch immer''.
coturniXj -Icis ^Wachtel'^: es ist unsicher, ob quocttcrnix
(im Quadratus des Lucrez), cocturnix die ursprgl. Form ist, woraus
cottirnix (Plant.) und cottirnix durch Dissimilation und An-
lehnung an cothurnus entstanden ware (Havet Mem. soc. lingu.
VI, 234 ff., Keller Volksetym. 50 f.; v. Ettmayer ZfromPh. XXXII,
726 f. fiihrt rum. pottrniche, das ein o.-u. '^'imhturnix fortsetzen
konne, fiir echtes quocturnix ins Feld), oder ob erstere Formen
voiksetymologisch aus cot- nach coctiis^ ^og^^^o umgestaltet sind; doch
ist die Folge zweier Gutturale in dem doch auf Lautnachahmung
beruhenden Vogelnamen a priori wahrscheinlicher. Ankniipfung an
nhd. Wachtely ahd. tvahtala unter einer Gdf. ^^'q^okt- im erstern
Falle ist bedenklich wegen ags. wyhtel (nicht "^'hwi/htell), w^enn ags.
tv' nicht etwa durch Volksetym oJogie oder Dissimilation fiir hw-
eingetreten ist. Bei altem cot- moglicherweise nach Bopp Gloss. 122,
Forstemann KZ. Ill, 59 zu ai. catakah ^cuculus melanoleucus'S
eataka-h „ Sperling'', was freilich ganz abliegt, — Die Endung
erinnert an sjnnttirnix und iafet Eintlufe von gr. opvi^; dor. opvtS
Covella — cracentes. 197
wenigstens denkbar erscheinen; Stowasser AftL.. VI, 562 f. clenkt an
hy bride Zusammensetzung '^quocta ^Wachtel'' -]- opviS.
Coyella Beiname der Juno als Mondgottin (s. Wissowa Rel. 116):
vermutlich zn obscurus (vom Neumonde, s. auch miter ealendae;
Dohring AflL. XV, 222), Nicht nach Otto Phil. LXIV, 214 f. als
Gottiii des (Mond-)Einganges zu ccmlae.
coyinnus [covlmis) „Sichelwagen, Reisewagen" : kelt. Wort,
urverwandt mil vehoy vgl. Fick IP, 266.
coxa „Hiifte'', coxendi^ {eigentlich ^Htifteinsatz'', ^endix wie
in clacendix) ^Htiftbein, Htifte" : ai. Jcdksd^ Jcaksa-k ^Acbselgrube,
Gurtgegend der Pferde'', av. Jcaso (also idg. ^'qoJcs-) ^Achsel'', ahd.
hahsa ^Kniebug des Hinterbeins'', nhd, Hdchse^ bair. Haxn, air. coss
^Fu6'% abret. ^Apt€vt6-koEo^ etwa ^Weififufe'' [dagegen cymr. coes
trotz Bezzenberger BB- XVI, 246, Solmsen Stud. 31 a 1 aus dem
Lat. entlehnt, vgl. Loth RG. XVIII, 91, Foy IF. VI, 331, Zupitza
Gutt. 66, 104, 115] (Curtius 154, VaniCek 45). Dazu fiech. kosina
^Fliigel", mahr.-eech. kosirehy kosdrek ^Feder am Hut" (Prusik
Krok VI [lA. Ill, 104]).
Dafe nach Wiedemann BB. XXVIII, 15 f, von emer Gdbed.
^gebogener Knochen" aus auch lat. casta (sei ^coxta) ^Rippe'',
ab. kosth ^Knochen'', und gar z. B. ab. kosor%j russ. kosa „Sense''
(^Rippe^) hierherzustellen sei, uberzeugt mich nicht. Fernzu-
bleiben hat eonquiniscOy coxim wegen der Gutturale; ebenso die
Sippe von cmgo trotz Fick P, 22.
coxim ^zusammenkauernd** {cossim daraus wohl nicht durch
Ferndissimilation nach Brup^mann IF. XI, 107, sondern vulgar nach
Solmsen Stud. 31, Ernout EL dial. lat. 143 f.): s, conquinisco,
•* crabro ^Hornife''; aus '^'cras-ro, zu ht. szirsz^^ szwszlys
^Wespe*', szirszone „Horni6", lett. sirsis^ apr. sirsilis ^HorniB'',
ab. snsa „Wespe", sr^senh ^HorniS, Bremse*', serb. srsljen ^Hornifi'^
p;.^ ^ lat. ra — idg. f) (Bezzenberger-Fick BB. VI, 237), ahd. hor-
n^§y hornag, ags. hyrnet^ ndL horzel „Horni6^ {^hurz-y ^htirznata- ;
Kluge PBrB. VIII, 521; trotz Fick II ^ 98 nicht Kurzform zu as.
hornobero^ das eher selbst Volksetymologie ist). — Gymr. ereyryn
^Wespe'' (Fick 11^, 98) ist vokahsch schwierig; es wird von Thurn-
eysen Thes, rait mir. crebar ^Bremse** und — zweifelnd — lat.
crabro zu einer eigenen Sippe zusammengefaSt. — Wohl naher zu
gr. K€pa? „Horn'' (s. cerehrtimy cormi; so Lindsay-Nohl 253), als zu
ab» svochoH ^asper'' usw, (s. crmis), wenn auch letztere Sippe auf
derseiben Wz. *^^7-- „starren, ragen'' zu beruhen seheint.
cracca, nur Plin. h. n. XVIII, 142 „eine Pflanze, degenerans ex
leguminibus . . . eohcmbis g7rUa . • /: unbekannter Herkunft; lat.? —
Weder Verbindung mit cicer usw. als ^^kf-k-a^ noch mit craeenSy
gracilis als „zierhche, schlanke*" (Vanicek 57) hat irgendwelchen
Wert.
.cracentes, cracilOy alle Schreibungen fiir gracentes, gra-
cilusy gracilis ^mager, schlank, zierlich'' (Stolz HG. I, 262):
vielleicht zu ai. krgd'h „mager, schwachlich, krankhch% krgyati
„magert ab^ (Gurtius 153, VaniCek 57, Bersu Gutt. 172), decL krs
^verschrumpfter Baum% krsati ^abnehmen^ lit. kdrszti „sich in
hohem Alter befinden, altern*' (a her nhd. hager kaum aus ^harger
198 crapula — crassus-
dissimiliert nacli Zupitza Gutt. 104, sondern nach Trautmann
ZfdtWortf. VII, 267 zu lit; nuhaszM ^ganz entkraftet werden^, av.
kasu- 5,klein, gering"), mit Dissimilation von cr- %e%en das inlautende
c zu gr- (Solmsen KZ. XXXIV, !21a); sollte eracca hierhergehoren,
so beruhte das Unterbleiben der Dissimilation auf andrer Silben-
trennung.
Nicht als „schlank, biegsam wie eine Ranke*' nach Wood a^
Nr, 467 zu aisL kringr „rund, biegsam, geschmeidig", hrangr
,,schwachlich'', hringla „Kreis", ahd. kj^ago „Haken" (sttinde lautlich
dem lat, grac- am nachsten), ab. s^gr^ciU se „sich zusammenziehen'^,
serb^ grc ^Krampf'', so da& altes cr nur graphische Altertiimlichkeit
ware; doch zeigen gerade die unnasalierten unter den angefiihrten
Worten recht abliegende Bedeutungen,
crapula ^ Weinrausch mid das darauf folgende Ubelbefinden*" :
aus gi\ Kpanxdh-] (Weise, Saalfeld, vgL audi Meyer-Liibke Rom.
Gramm. I, 32, Stolz IF, XVII, 88 ff.), bezw. KpaitrdXri (Fay KZ. XLI,
208, Jacobssohn Phil LXVII, 509), — Nicht urverwandt mit ab.
kroptti ^tropfeln'^ (so Wood Am. Journ, of Phil. XXI, 178).
eras „morgen": vielleicht nach Nazari Riv. di fil. XXVIII (1900),
250 ff. (auch Bartholomae Airan. Wb. 1631) zu ai. gvah „morgen, am
folgenden Tage"", wenn dieses wegen des von Geldner KZ. XXVII. 253,
261 damit verknupften av. suvdm ^friih morgens'' etymologisches
Qvm% nicht gvas ist. eras dann aus ^kufs^ ai. gvar aus ^-gvars.
Sehr unsicher, da mindestens ebensogut auch cv-dh (vgL hgdh^ x^eq
5,gestera*' !); su-ra- getrennt werden kann.
crassus „dick, fett, grob'' : sehr wahrscheinlich aus ^qrdt-to-
oder eher ^qft4o- = ab. cr^st^ „solid, massiv", gewShnlicher crzstn
und mit Urastellung cvnsU (Fick KZ. XIX, 254), wozu wohl auch
ai. krtsnd'h ^vollstandig, ganz*" (Brugmann Tot. 55 f.; freilich kurz-
vokalisch). Vermutlich als „zusammengebalit'' zu Wz. '^qerdt-,
"^qert- „flechten, zusammenkntipfen, zu einem Knauel zusammen-
Avickeln'' (vgL zur Bed. ai. graihndii ^kniipft": grathitd-h ^geballt,
knotig") in: lat crafts „Flechtwerk, Geflecht, Hiirde, Rost, Faschi-
nen'' = got. haurds ,,Tur", ahd. usw. hurt (pi. hurdi) ^Flechtwerk'',
nhd. Hiirde) got. hairpra^ ahd. herdar, ags. hreder ^Eingeweide''
(?? Noreen Ltl. 102, Zupitza Gutt. Ill; doch s. auch Uhlenbeck
Got Wb. 66, PBrB, XXX, 286, ferner unter cormw; gegen Meillets
Et. 167 Verbindung hairpra: ab. crevo ^Bauch" s. Pedersen KZ.
XXXIX, 459 und unter corpus); gr. KapxaXot; ^Korb'', Kpoxihvr\
(^KpaTUJvri, J- Schmidt KZ. XXXII, 370 ff.) ^Astknorren", K()pxoq
^Binsengeflecht, Fischreuse'', Kupxia ^Flechtwerk'' ; ab. krqt^ ^zu-
sammengedreht'', kr§{t)nqti ^drelien'', kr^tatl ^flectere'' (iiber sia-
visches s. noch zuletzt Jokl AfslPh. XXIX, 20 ff., wo aber krasa
fernzuhalten ist), lett. kreHiis (lit. ^krentncis) „tuchtig, treffhch''
(v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 381), ai. krndtti „dreht den Faden,
spinnt" (Oder zu colusl), crtdtl (trotz Hirts BB. XXIV, 249, 267
Zweifel) „bindet, heftet zusammen", katah „ Geflecht; Matte" (Gurtius
144, Vanifiek 58, Fick I^, 25, 385); wpr.' korto „Gehege''; air. certle
^KnaueP (Fick 11^, 80), mir. crett „Korper, Wagenkasten'' {^qrPna^
Stokes' IF. II, 173). Idg. ^qerdt-^ ^qert- ist wohl erweitert aus "^'qer-
cratio — cremo, 199
^biegen'^, s. etcrvus (Osthoff a. a, 0.)- — Hierlier cratire ^eggen"^
und wohl anch lat. cartilago ^Knorpel** (s. d.).
Nicht wahrscheinlicher ist Verbindung von crassus, cr%sHy
krtsnd'h mit gr, KpdTO(;, xpaxOc;, KpaT€p6<; „ stark, hart'', got.
Jiardus ^hart" (s. cancer \ von Brugmann a, a, 0, zur Wahl
gestellt, von Wood ct^ Nr. 427 mit dera obigen verquickt).
cratiOj -Ire (Plin,), vom Saubern und Ebnen der Acker und
Wiesen durch Dariiberziehen von Flechtwerk: Denom. von or at is.
Nicht nach Bersu Gutt. 124 zu Wz. '^qeret- ^schneiden" (s. crena).
cratis^ -is ^Flechtwerk'': s. crassus,
creber^ -hri, -brum ^dicht aneinander stehend, gedrangt, voll;
haufig'': ^Jtre-dhrO'S oder ^kre-sro-s {: Ceres? Hirt brief lich) „dicht
wachsend", zu cresco (Doderlein Syn. I, 17 ff.), s. creo.
credo, -ere „vertrauen, glauben*' [iihev creducmt s, imter dtum):
ai, grad'dJta ^das Vertrauen'', grdd-dctdhdti ^vertraut, glaubf (ge-
trennt noch z, B. in grdd asmai dhatta 5,glaubet an ihn''); a v. zraz-
da- ds. (aus ^'sraz-da- durch volksetym. AnschhiS an zdrgd- ^Herz'',
Bartholomae Airan, Wb. 1702 m. Lit.), air. cretim „glaube'', cymn
credit ds. (nicht '^crethu^ daher erst spat zur festen Zusammensetzung
geworden, vgl. Brugmann Grdr. T^, 691), corn, cresy^ mbret. cridiff^
nbret. credi ds.
Idg. ^h^ed- mit Ablaut zu lat. cor{d) „Herz'' (s. d.), + 'Hhe-
(s. facio)^ Grdbed. „das Herz auf jemanden setzen" (Curtius 254,
Vanicek 71, Kretschmer EinL 141; zum Lautlichen vgl. Walde
KZ. XXXIV, 494, Sommer Hdb. 251, Solmsen lA. XIX, 30 f.).
Nicht hierher trotz Fick I'*, 44 ai. gdrdhciU ^ist frech, trotzt'',
Qvdhyd „Frechheit, Trotz".
Wefrat: s. cemo.
cremo, -ar^ ^verbrennen'' (trans.): u. krematra pi. ^'^crema-
tra" (v. Planta I, 326); dieses vermutlich aus *2^r- (s. carho) er-
weiterte ^qerem- (Persson Wzerw. 94 a 1) steckt vielleicht auch in
erefuor^ -oris ^der aus aufgeweichten Getreidekornern oder sonst
aus Pflanzen gewonnene dicke Saft, Brei'', wenn eigentlich „Decoct'',
wozu wohl nach Fick II ^ 93 (s. auch Geyer AflL. VIII, 471) galL
KoOpiai, mir. ciiirm^ coirniy cymr. cwrwfy corn, coref^ coruf ^Bier*',
sowie allenfalls in gr. Kepajiio? „T5pfererde, Ziegel, Topf, Krug **
(„gebrannte Erde", VaniCek 67; gewohnhch mit K€pdvviJ|ui verbunden,
s. u.); in der Bed. unsicher ist ai. JccilmaU-h (^Glanz''?), hcvhnaUkt
{^flammend, brennend''? Bezzenberger BB. XVI, 251).
Da liber den Gutt. nichts feststeht, hat man (z. B, v. Planta
a. a. 0.) auch an entferntere Verwandtschaft mit idg, '^kerd-^ ^kerdi-
^mischen'' und (wohl vom Umruhren beim Kochen, sekundar?)
z. T. „ kochen, braten'' gedacht, z. B. in gr. Kdpajuai, Kepdvvu|ui
^mische", ai. grlrhdti, ptc. Qrltdh ,,mischt, kochf, crdtdh ^gekocht**,
d-Qlrta-h „ durch Zumischung warmer Milch gar gemacht'' (auch lat.
cremor ' wird in ahnlichem Zusammenhange gebraucht), av. sar--
„Vereinigung, Verbindung" (usw., s. z. B. Brugmann IF. XVII, 364 L),
auch ags, hrman „beruhren" (Fick I"^, 44, Zupitza Gutt. 187); von
letzteren jedenfalls zu trennen sind aisl. hr0raj ags. hrercc^ ahd.
{h)riioren ^umriihren", die nach Gharpentier KZ. XL, 454 und Traut-
mann ZfdtWortf. VII, 171 zu a v. frdxrm'haya- ^erschtittern'' ge-
200 crena — creper.
horen (trotz Sommer Gr. Lautst. 74 bleibt KpouuD usw., s. unter
cruor, fern).
crena ^Einschnitt, Kerbe'' ist aus dem lat. Worterbuclie zn
streichen, denn Plin. h. d. 11, 180 wird jetzt r^m^ geleseii, mid
^die Glosse crenae y\vq)ihe(; steht bei Labbe, aber mit dem Zeichen
0, d. h. sie stammt aus dem Onomasticon, dessen modern en Ur-
sprung Loewe Gloss. Nom. p. 125 f. nachgewiesen hat" (Mitteilung
von G. Gotz, 5. IIL 09). Daf^ ratorom, erenncty ital. crena (lat.
"^ crena nach Grober AflL. I, 555) ein erst im Roman, in die Literatur
aufgestiegenes altes Wort sei, bleibt freilich immerhin denkbar. Es
kame im letzteren Falle eine Gdf. "^cre-nd und Yergleich mit aisL
sJcrd-ma „Schramme'' (Persson Wzerw. 213 a) in Betracht, idg.
*(5)2r6-, Erweiterung zu ^qer- ^schneiden" in caro usw.; mit shrdma
vergleicht Mikkola IF. XXIII, 121 riiss. kromd „Stuck Brot% ab.
hrome ^abseits'' nnd ahnliches auf „Schnitt, Rand"" beruhendes. —
Keinesfalls aus ^^qret-snd (VaniCek 58), das lat. ^crenna ergeben
hatte; audi wird eine Wzf. ^qret- ^schneiden^ (neben ^qert- in cena
usw.) weder durch gr. Kporoc, „das Schlagen^', KpoT^iu „schlage
klatschend% Kporaqpit; „Spitzhanimer'' (VaniCek, Fick P, 25, 385),
noch durch poln. krzesio, cech, kreslo „Armstuhl", lit. kreslas
^stattlicher StuW, apr. creslan „Lehnstulir, lett. kresls ds. (Meringer
Wiener Sitzungsber. GXLIV, VI, 95 f.) erwiesen (Bed.!).
creo^ -dre ^schaffen, erschaffen'^, eresco^ -ere ^wachsen", Ce-
riis manus „CTeator bonus ^: zu Wz. ^ker- ^wachsen'^ (Osthoff Et.
Par. I, Iff, m. Lit.; zu scheiden von ^q^er- „gestalten u, dgl/, s.
cor])us) in arm. ser 5,Abkunft, Naclikommenschaft, Geschlecht'', serem
^bringe hervor'', serim „werde geboren^ stamme ab, wachse'', sef
^Geschlecht, Nachkommenschaft'^, serm^ sennn „Same" (so bereits
v. Patrubany Sprachw. Abb. I, 215 f. zweifelnd), gv. att. Kopo? „adu-
lescens% spater auch „SchoS, SchSfiling, junger Zweig", horn, jon.
KoOpo^, dor. KUJp0(;, att. usw. Kopi-] „Madchen, Jungfrau''; av. sa-
rdda- „Art, Gattung", w^.pard- ^ Art", ai, gdrdhah (m. und n.) „Herde,
Schar", gr. KopQ-u? ^Haufe", got. usw. ^a/rrZa/ahd. Mrta „Herde''
(ab. creda „Herde", lit. kerdzius aus dem Grm., Hirt PBrB. XXIII,
332, Oder in alterer Zeit aus dem centum-Gebiete iiberhaupt entlehnt,
Brugmann Grdr. P, 546); allenfalls hierher ahd. harz „Harz, Pech''
(^Auswuchs"^?), mnd. hurst^ horst „Dickicht^, mhd. harst „Reisig-
haufe, Haufe, Schar" (s. auch Johansson IF". XIX, 123 mit Lit., der
wegen ahd. hart ^WaW von einer mit t oder dh erweit. Wzf. aus-
geht; andernfalls von dem sSt Ceres). — Fern bleibt ai. gdrdhatl
„ist frech, trotzt" (auch ^furzf", daher Grdbed, nicht „wachst'',
sondern 5,blast, ist aufgeblasen*", s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.). —
Lat. creo aus ^^creid, Denominativ eines ^creid 5,Wachstum". S. noch
Ceres; jj'^oceriiS) sinceriis (?).
creper oder creperiis [n, sg. m. unbelegt], -era, -erum „dam-
merig, dunkel, ungewils, zweifelliaft", crepusculum ^Dammerung'':
ganz fraglich, ob mit or- aus en (?; s. zuletzt Ernout JjI. dial, lat,
145 f.) zu gr. Kvlcpaq ^Dunkel", ij/eqpa*;, t|Jdcpo? ds., x^ecpapoc;, xifecp^voq
^fhister, dunkel '', &v6(po<;, jvocpoq „Finsternis'', ai. ksap, ksapd
^Nacht", av. xsa2)' 5,Dunkelheit" (Grdf. etwa "^^sq^nejjihy^ ^q^snep{h)'^'i)^
crepida — creta, 201
deren Zugehorigkeit untereinander selbst ganz problematisch ist
(Curtius 705, Bersu 164 a 2, Johansson BB. XVIII, 7; es ist wolil
nach Wood a^ 3 an Anahnlichung ursprgl. verschiedener Worte zu
denken).
Unwahrscheinlich Corssen Krit. Beiti\ 407: creper zu gi\
KpUTTTOJ „verherge''j KpOcpa ^heimlich^, KpupbriV; Kpupba ds*
(u ware zu beurteilen wie vielleicht in TrxD'pu): eonsternare u.
dgL); aber Wzauslaut wohl hh^ da& lat. ^ als Sabinismus deni
gr. qp, sei es Yon Kpi^jcpa, sei es von Kvdcpac; entspreche (Ernout
a. a. 0.), vermag alpum^ nach Fest sabinisch fur albtcs, dXcpoc;, doch
nicht zu sichern. — Ficks BB. XVIII, 136 Anknupfung an
gr- irp€U€iv (s, unter corims) hat kaum mehr als die Laute fur
sich, — Sehr fragHch auch Traulmann BB. XXX, 329: zu lett.
hrdpt ^triigen, betriigen'', lit. hropU ds. (doch wohl idg. a; da
im Lat. die Bed* ^dunkel, dammerig" als die ursprunglichere
zu gelten hat, miifite der Bed.-Wandel auf Seite des Bait,
iiegen).
crepida „der griechische Halbschuh'* : aus gr. KpiiTtiba, ace. von
KprjTTiq (Weise, Saalfeld), womit carpiscuUim urverwandt; die Kiirze
der Vokale nach Thurneysen Thes. durch EinfluJ^ von crex^m^e. Eben-
dalier auch crepldo ^Sockel, Steindamm an Gewassern".
crepo, -as und -isy -iiiy -iUimy -ere ^knattern, knistern, krachen
u. dgL", erepundia^ "drum ^Klappern als Kinderspielzeug; Kasta-
gnetten": zvl dl. hfpatey kow ahrapista ^jammern" (Fick P, 30) und
weiter zu den vielen Schallwortern mit Anlaut hr-^ vgl. unter comix:
ob in aisl. usw, hrafn ^Rabe'' ebenfalls die Wzf. ^'krep- vorliegt (Holt-
hausen KZ. XXVII, 623, Persson Wzerw. 50, Zupitza Gutt." 23) ist
unsicher (vgl. Hirt PBrB. XXIII, 306), — tFber ahd. usw. harfa
(Schade^ 374) s. vielmehr unter carpo. Ah. hlopoU ^strepitus''
(Vanieek 62) zeigt idg. I neben r, wie klih%:lcriH ^Schrei\
crepiindia ^Klappern als Kinderspielzeug "": von ^crepimdns,
crepo.
crepiisculnm „Dammerung^: s. creper.
cresco^ -ere „wachsen, entstehen'' : s.creo.
creta „Kreide und andere wei6e Lehmarten'' (daraus ahd. crulctj
nhd, Kretde): das Verhaltnis zu air.^rg, gen, criad (zweisilbig)
^Lehni; Ton, Erde'', cymr. pridd „weifie Topfererde'', corn.prif^ bre\.
p7*i ds. ist unklar; Fick's 11^, 63 GdL ^q^'reid- versagt; Henrv's Lex,
bret. 228 ""q^reia, bezw. Pedersens (Afnf. XXIV, 300) ""q^riiat-, ^q^rliaU
(nach Kelt. Gramm. I, 68 aus q^rUet-) genugt dem Kelt."; aber wain'-
scheinlicher als Urverwandtschaft"('^2^rgt^^) oder als Herkunft des
lat. creta aus dem Kelt* ist die Annahme, daf3 aus lat. creta zu«
nachst air. ere, C7nad, und aus letzterem (daher niclit mit cymr. w/
aus lat. e) cymr, pridd usw. stamme, obwohl die lat. Entlehnungen
sonst iiber Britannien nach Irland gehn.
Lat. creta dann wohl terra creta (icerno) „gesiebte Erde^
(Kluge Wb.^ 225 nach Kie&ling Horatius Oden I, 140); nicht nach
Brugmann M. U. I, 40 zu gr. x^pajuo^ ,,terra coctihs^ (s. unter
cremo; fiir keine der dort genannten Wzln. ^qer-, ^ker- ist eine
Form auf -g- gesichert); unrichtig ist die Deutung als .kretische
Erde\
202 cretio — crinis.
cretio, -dms „die Willenserklarung ziir Ubernahrne cler Erb-
scbaft unci die daflir bewilligte Uberlegungsfrist'': zu oerno here-
d it at em „ich nehme die Erbschaft an^,
crlbrDiii „Sieb, Durchschlag'': s. cerno.
crimen, -im5 „Bescbuldigung, Anklage, Verbrecben'': trotz dis-
crimen (Homonym?) ist Auffassung als ^t6 Kpiv6iLi€vov" (Gorssen
Beitr. z. it. Sprk, 229 f., Curtius 156, Vanicek 313) imd Ziigeh5rig-
keit zu crlhrumy discrlmen nicht zweifellos, obgleich fiir eine alteste
Bedeutung ^Pvechtsfair' — neben der gleich alt zu belegenden „An-
schuldigung'^ — Verbindungen wie insimiilatio criminis, crimine
acciisarey reus criminis geltend gemacht werden k5nnen.
Andernfalls nach Brugmann IF. IX, 353 ursprgl. „das Geschrei;
mit dem man seinen Schadiger beschuldigt" (vgi. querela „Weh-
klage'', dann j,Beschwerde", und nachklass, „gerichtliche Klage''),
vgi. aisL hrma „schreien^, hreimr „Geschrei", ahd. scrlan „schreien'^^
mit Gutt.-Erweiterung gr. Kp(K€, KpiZiu; ^kreische, knarre"", Kprfn
^das Schwirren'', lit, Icrykszeziu „kreische'', ab. TcriH 5,Geschrei",
aisl. hrlTca ^knirschen", hrilcta ^kreischen", ahd. hreign% nhd. Beiher^
aisL skrikia „Schreier'' u. dgi. {y%[. noch Zupitza Gutt. 158); ^Wz.
^qrei' beruht auf der unter comix besprochenen Schallwz, ^Jcer-^
"^qer-. crimen dann von '^hrei- oder von ^hreig-y "^kreiq^ aus mit
Suffix -men oder smen gebildet.
vermis „das Haar, bes. Haupthaar'': als "^eris-m-s zu crista
(Gorssen P, 515 f.; t wegen italien. cresta) und mit diesem wahr-
scheinlieh als ,,sich schiittelndes, zitterndes, wallendes'' zu got.
afhrisjan ^abschtitteln'', ^/^^Ks/an „ausschiitteln", as. ags. hrisjan
^sicli schuttein, zittern'', aisL hrista ^schiitteln'' (so beziiglich crista
sclion Frohde BB. I, 193 zweifelnd); dazu wohl ai. krtdatl „spielt,
tanzt usw/' {^kriz-d-] Persson Wzervv. 167, Johansson PBrB. XV,
229, IF. II, 49). Neben "^qrei-s- steht "^grei-t- in ags. hrida^ hrid
^Fieber'', hridjan ^fiebern'', ahd. {h)r%ddn ^zittern^, {h)rit{t)o „Fie-
ber'', mir. crith ,^Zittern, Fieber", cymr. cryd ^Fieber'', ysgryd^ corn.
scruthy bret. skrija „vor Furcht zittern^' (Liden PBrB. XV, 511,
Fick 11^, 99, Kluge^ s, v. ReiSy ahd. hrls usw.^ das ursprgl. „das zit-
ternde, sich schuttelnde"); dazu wohl lat, crfso^ -are (Bersu Gutt,
178; Gdf. wohl ^qreit-s-o oder ^^qrU-s-O; kaum ^^qreiz-dsoy nicht ^qreis-o
mit dissimilatorischem Unterbleiben des Rhotazismus). Weitere
Wzanalysen (zu curviis'i) bei Persson a, a. 0., der vielleicht zu-
treffend auch crisxytis heranzieht.
Morphologisch unwahrscheinhch ist Zugehorigkeit zu ahd.
htirsti „ cristas^, ab. sr^sth ^Haar^, r. sersth „Wolle^, ab. sr^ch^k^
^rauh"", vtsrasati ^die Haare strauben machen'', nslov. sersiti se
„sich strauben (von den Haaren)", r. sorocM „rauhe Oberflache**,
lit. szurksztiis ^rauh'', norw. he^^ren ^steif, hart*', aisL herstr
„rauh"^ nhd. harsch, verharschen^ lit. szerys ^Borste'', ab, v^sor^
^rauh'^ (J. Schmidt PL 373, Prellwitz Gr. Wb. s. v. Kopari „Haupt^
haar, Schlafe", das er wie J. Schmidt heranzieht, Fick I^, 423),
deren Gdbd. vielleicht nach Prellwitz a. a. 0, ^starren, in die
Hohe ragen'' ist, so dafi zu ders. Wz. wie cerebrtmi. Aber eine
Gdf. "^cresta (J. Schmidt) und ^cr^-ta (Bally Mem. soc, lingu. XII,
criso — cruor. 203
315 ff., der crmis unter einer Gdf. '^crpio- als ^Haupthaar^ mit
cerehrum usw. verbindet), ist nicht annehinbar.
criso (besser als crissOy Lachmann zu Lucr. 276), -are „mit
den Schenkeln wackeln*" (beim Beischlaf, von der Frau): s. unter
cr litis.
crispio, 'Ire „Naturlaut der Henne^ : wohl schallnachahmend.
* crispus „kraus, sich krauselnd, vibrierend'', crisx}0^ -are
^krauseln, in zitternde Bewegung setzen, schwingend bewegen*^:
cymr. crych „kraus", galL Crixos ^Dux Boiorum'^ (ks aus sp oder
— s. u. —2^8; Fick 114, 95^ 332; s. zuletzt Osthoff ZfceltPh. VI, 410 a).
Weitere Verbindung mit ahd. hrespan „rupfen, raffen^, gi{h)raspi
^quisquiliae", {h)rispahi „Gezweig, Gestrauch'', mhd. nhd. ris2)e (Fick
1 4, 394) ist fiir erstere lautlich (Ablaut en tgleisung?) und in der Bed,
bedenklicli, dagegen fiir Bisx^e ansprechender (vgL Reis unter crmis).
Die Bed. ^Lockengeringel'' und „vibrierend, schwingend" machen
Verwandtschaft mit crlnis, crista, crlsare (Persson Wzerw.
166 f,, 291) erwagenswert : '^qris-p-. Oder es ist von ^qri-x^s- aus-
zugehen, das zunachst zu lit. kryiJti „sich drehen, wenden", hreipti
j,drehen, wenden", ab. kres^ ^xpoTrri, temporum mutatio^, aisL hreife
^Handwurzel" und weiter wohl im letzten Grunde zu curviis gehorte
(so auch Pedersen Kelt. Gr. I, 75),
crista „der Kamm am Kopfe der Tiere": s. crlnis.
crocio^ -Ire und eroco^ -are ^krachzen (vom Piaben)": s.
comix.
crocodilus u, dgL: aus gr. KpoK6bi\o<;; s. liber Formen und
Etymologie bes. Solmsen Berl Phil. Woch. 1906, 758 f.
crudelis ^grausam, herzlos'': zu crudus^ wohl durcli Vermitt-
lung des Verbums ^crUdere^ inchoativ crudescere (PokrowskiJ Rh,
Mus. LII, 426; anders Stolz HG- I, 512).
crudns „roh, rauh, hart'': zu cruor; Gdf. entweder ^g^m/o-cZo-;
mit o-St. fur ^^-St. in der Ableitung, bezw. Zusammensetzung (Skutsch
Forsch. I, 45), oder mit alter Suffixabstufung '^qrUzdo-s (Johansson
IF. II, 49), so da6 zunachst zu ai. hruddyati ^macht dick, fest''
{krtiddti ^wird dick, wird fest*' Dhatup,), av. xruMro^ xraoMvo
^hart''; VgL auch crusta; kaum ^'qreud-do^ ^^qrudo- (Hirt Abl. 103),
zunachst zu air. cruaid „hart, fesf* (Fick 11^, 98), wenn aus "^croudis^
nicht mit altem d aus zd (s. unter cncsta). Die Bed. „dick, fest*^
und ^Blut'' sind aus ^geronnen*' entwickelt.
cmentus „blutig*': = lit. kriivintas ,,blutig gemacht**, YgL auch
lit. kruvinas „blutig*', ab. k^^ivbUo ds., und av. xrvanU ^grauenhaft,
grausig''; s. cruor.
crnmiua^ crumena ^das (gewShnlich vom Halse auf die Brust
herabhangend getragene) Geldbeutelchen, Borse'' (uber die Endung
s. Solmsen KZ. XXXIV, 14): wohl aus gr. xpujuaia „Tasche*' um-
gebildet. — Nicht liberzeugend Fick KZ. XX, 363, Vanidek 319,
Bersu Gutt. 172: zu scrantmn ^^Ledertasche'', scroUmi „Hodensack*'.
- cruor, -oris „das rohe, dicke Blut" : o. krustatar „cruenta-
tor'' (Ableitung von einem Adj. Vcruues4o-s; v. Planta I, 123, 228);
ai. kravih; kravt/am „rohes Fleisch''^ av. xrvisyant" „ blutdurstig,
Grausen erregend*", ace. xrum „blutiges Fleisch*', ai. krurd-h „wund,
roh, blutig*', av. xrura- „blutig, grausam''; gr. Kpeag ^Fleisch*' ;
204 crus — crux.
min C'r% cymn crauy corn, croiv „Blut"; apoln. hry^ ab. ky%vh
„Blut'^ lit. h^aujas „Blut''; hriivinas ^blutig'' (s. anch cruentus),
apr. crauy Oy hratvia ^Blut'', aisL /^rar, ags. hreaWy ahd. {h)ro^
{h)rawer, nhd. roh (aber nicht got. hraiwa-clubo ^Turteltaube'',
eigentlich ^Leichentaube'S ahd. usw. hreo ^Leichnam" trotz Bugge
PBrB. XXIV, 427, s. bes. Wiedemann BB. XXVIII, 31 ff. und cor-
pus). „Blut^ ist als „gerinnendes bezw. geronnenes'^ benannt, vgL
crtista und s. auch crudus (Curtius 156 f., Vanicek 62 f., Johans-
son Beitr. 138).
Fernzuhalten ist dagegen ab. Tcruslti ^brechen", kncch^
„Brocken^, kr^c^^a „mica'', r. Ja^ochd ^Stiickchen'S lett. hrauset
^stampfen'', lit. kr[i)uszti „zerschmettern^ (lit, kr{i)tisza, lett.
knisa „HageP hierher nach J. Schmidt Voc. II, 341 a? oder zu
crustai)y gr. Kpouo) ^stofie, schlage'S Kpoaivu) ^stampfe", aisL
hrumr ^gebrechlich'*, ahd. hrmwan ^Schraerz empfinden, leid
sein'', nhd. reuen, ags. hreowan „verdrie6en, argern", aisl. hryggva
^traurig machen'', poln. ^/i^r'?.^^;^^^ „zermalmQn'\ skrueha ^Eeue"^^
Ygl. Pedersen IF. V, 36 f,, Solmsen KZ. XXIX, 97, Trautmann
Grm. Lautges. 45.
erUs^ cruris „Unterschenker': arm. srtm-k% gen. sruni-c pL
^Schienbeine, Waden'' (Hubschmann Arm. Stud. I, 5, Z, d. deutsch.
morgenl. Ges. XXXV, 176, Pedersen KZ. XXXIX, 343). Weitere
Beziehung zu ai. qdruh „Gescho6, Speer, PfeiP, got. halrus^ as. usw.
herii' „Schwert" ist 'trotz Hirt BB. XXIV, 263 (Gdbed. angeblich
„Knochen*', doch s. unter caries) abzulehnen.
criista ^Kruste, Borke, Rinde, Schale'' : ursprgl. ^das durch
Gerinnen festgewordene'', vgl. auSer der Sippe von cruor besonders
gr. Kpu0Taivui „mache gefrieren'^, KpuaraXXoc; ^Eis", Kpuo? {-Kpvaoc;
oder eher nach Sommer gr. Lautst. 81 ^^qruuos) n. ^Frost"*, Kpojuo*;
ds., Kpvoeiq ^schauerlich'', Kpuepoc; ^schauerlich, kalt" ; ags. hrtcse
^Erde""; ahd. {JijrosOy {h)rosa „Kruste, Eis'' (dazu nach Kogel PBrB.
XVI, 511 auch der Name des Monte Rosa), aisl. hrjosa^ Jiratts
^schaudern'', hrudr „Schorf", lett. kruesiSy krmvesis „der den Weg
holprig machende gefrorene Kot'' (auch lit. kritiszd ^HageP? s.
unter cnwr); von der nicht durch s erweiterten Wz. oder eher mit
ui'kelt. 'd' aus -zd- nach langem Vokal air. criiaid ^hart, fest", s. auch
crudtis. Vgl. Curtius 155 f., VaniCek 62 f., Zupitza Gutt. 124 m. Lit.
criiXj cruets ^das Marterholz, sowohl zum Anpfahlen, als zuni
Hangen oder zum Spiefien, besonders aber zum Kreuzigen": von
dem Begriff „Marterwerkzeug'' ausgehend vergleicht Vanifiek 56 f.
ai. kriincati „krummt sich'', ahd. hrukkiy as. usw. hruggi ,,Rucken^,
gall. PennO'Crucium ,^Berg'', air. crocenn ^Riicken'' (cymr. usw. croen
„Fell"?), mir. cruach „Haufe, Schober, Hiigel", cymr. criig „Haufe,
Schober, Hugel, Beule'', corn, crttc ^colHs'', abret. cruc flHaufen"",
aisl. hruga „Haufe'S ags. h7^ectc ^Kornhaufe" (eine einfachere Wzf.
in lit. kraut I ^aufeinanderlegen, haufen", kruva ,,Haufe"), welche
Worteauf den Begriff der „Krummung, Wolbung'' zurtickgehen konnen
(vgl. fiber die Sippe Kluge Wb.^ 322, Pick IP, 99, Uhlenbeck Ai,
Wb. 68), wie auch lit. kriauklas „Rippe'' (Zupitza Gutt. 127). Crux
ware dann ursprgl. Abstraktum „das Kriimmen, Verkriimmen,
Martern", woraus „Marterwerkzeug^.
cubi — cucubio. 205
Richtiger ist aber von der Bed. „Pfahl* auszugehen. Trotzdem
kaum iiach Charpentier BB. XXX, 159 zu got. hnigga „Stab'', ags.
Jirung ^Balken", mhd. mnd. runge, nhd. Wagenrunge (mit nicht
wurzelhaftem Nasal? doch s. Petersson IF. XXIV, 45).
V. Mansberg Z. f. Kulturgesch. VII, 64 glaubt an punischeii
Ursprung nicht bloS de^ Kreuzigens, sondern auch des Wortes crux)
letzteres unbewiesen und unnotwendig. — Aus dem Lat. stammt
ahd. chriizi ^Kreuz" usw.
cuM: s. uhi.
ciiMtum, cnMtus „ Ellenbogen " : gr. ku^itov „Ellenbogen''
(Hippokr, und spat.) ist entlehnt, s. Stephanus Thes.; KiiptuXov ds.
Poll, daraus nach dj\evri (: ulna) umgestaltet ; urverwandt sind: kO^oc;
^Hohlung vor der Hiiite beim Vieh" (auch in der Bed. ^Wiirfei"
hierher? oder naher zu lit. A;a%)o^s usw., s. cwpa? daraus lat. cuhus)-,
got. hups, ags. hype J ahd. huf ^Hufte", aisl. huppr ds. (Vanidek 50,
Curtius 529, Pedersen IF. II, 301, 304). — Kaum auf Grund einer
Wz. '*kub- weiter zu av. suptis „Schulter*, 2i\. Qiipti-h wahrscheinlich
ds., alb- sup ds. (G. Meyer Alb. Wb. 396), ndd. Schuft ^Sehulterblatt"
(Curtius a. a. O., Bartholomae Stud. 11, 15; -pt- = *-ht-'i), sondern
wohl vielmehr mit cuhare (und ags. on-htipian, aisl. hojya ^zuiUck-
weichen", Holthausen Anglia Beibl. XV, 350 f.; auch ags. hop
.Schlupfwinker als „Lager''? Holthausen IF. XX, 322) von einer
Wz. *qub- „sich im Gelenke biegen, biegen", woneben '^gubh- in
gr. KDq)6q ,gebuckt, gekrummt" (nicht wahrscheinlicher aus *gheuhh-,
s. gibber), K5cp6a) „biege vorwarts, krumme", ai. kubjd-h (aus *Jcuhjhds,
s. Walde KZ. XXXIV, 512, alter \uhhk6-s — mhd.* hogger, hoger
„Buckliger% Bartholomae IF. X, 181, Brugmann Grdr. IP, I, 476)
^buckelig" (Curtius a. a. 0.), vielleicht auch in gr. K{)TrTUJ „beuge
mich vorn iiber, ducke mich" (s. Prellwitz Gr. Wb. ^ 169); auch die
Sippe von ai. huWianyu-h etwa „tanzend, sich drehend", nhd. hilpfen,
mhd. hilpfen, hupfen, hopifen, aisl. hoppa, ags. hoppjan, ags. hoppettcm,
nhd. hopsen, russ. huhdrh, kubec ^Kreisel", gr. Kv^xaxduj fltanze"
(wohl thrak. oder maked. fur *KV<piardw) — s. Uhlenbeck PBrB.
XXI, 100 f., Ai. Wb. 58 — hat die Bed. „sich drehend bewegen"
vielleicht aus „sich biegen, sich in den Hfiften wiegend drehen"
entwickeit. Eine Wz. *qup-, *qub- „wolben", vielleicht ebenfalls
urspr. „ biegen", s. unter cup a.
ciibo, -are „liegen, gelagert sein", cumbOf -ere „sich legen":
palign. mcw&a^ Jncubat", sab. cumba ^lectica": s. cubitus; Gdbed.
„sich biicken, sich zum Liegen niederbiicken" (Vanifiek 50 f.), Und
zwar wegen fal. cupa (d. i. cuba, neben loferta derselben Inschrift)
von der Wzform "^qub-, nicht '^qubh- (Meyer-Liibke Wiener Stud.
XXIV, 528 f.). — Hierher nach Loth als ^u{p)o-kuba auch cymr.
gogof (aitere Ableitung gtwcobauc), bret. Tcougon ^HShle" (s. unter
ccivus). — Abweichend Osthoff Pf. 580.
Ciibus: s. cub it urn.
cucubio, -ire „Naturlaut der Nachteule": schallnachahmend wie
gr, KiKUpo? (wenn „Nachteule", vgl. KiKUjioc;- XaiHTrxrip. fi Y^ai)K6(;.
6^oiuj? Kai KiKupo(; Hes. mit kiku|Ui? „Nachteule''), unredupliziert ahd.
hwoo ^Euie" (VaniCek 61), vgl. auch ai. Muti „schreit^ hokuyate
ds., ab. hujati nmurren", gr. kwkuiu „schreie, wehklage", lit. kauUi
206 cucuUus — cucurio.
^heulen"; andre Nachahmungeii des Eulenrufes s. unter huho. Ein
ahnliches ^ququ in gr. KouKoucpa? ^Vogelart", ai. kukuhha-h ^wilder
Hahn" imd in cuculus s. d. (Vanicek a. a. 0., Fick P, 21)".
cucuUns „Kapuze; Diite": nicht als urverwandtes Wort nach
J. Schmidt Voc. 11, 253, KZ. XXV, 118 zu celdre (liber ai. kukvJa-h
^Hilise, Hiilsenfeuer" s. vielmehr Uhienbeck Ai. Wb. 55; auch got.
usw. haktcls ^Mantel" bleibt fern, s. Zupitza Gutt. 106, Wiedemann
BB. XXIX, 314, Uhienbeck PBrB. XXX, 287, Trautmann ZfdtWortf.
VII, 171), sondern aus dem Kelt, vgl. Holder I, 1183 (cymr. ctvcwll,
wohl auch cwgivl ^Kapuze", sowie air. cochull sind freilich aus lat.
cuculhis riiekentlehnt).
cuctalhis „Kuckuck% als Schimpfwort ^Hundsfott, Schurke" (die-
selbe Doppelbed. zeigt auch das iibrigens unverwandte nhd. Gmich;
unrichtig scheidet v. Sabler KZ. XXXI, 274 cimilus ^Kuckuck" und
ciiciihis, angeblich. *pcw-cw?ws, ^Hundsfott"): schallnachahmend, vgl.
gr. k6kkuS „Kuckuck", k6kku „Ruf des Kuckucks% kokkOSoj „rufe
Kuckuck", ai. kokild-h „der indische Kuckuck", koka-h „eine Gans-
art, auch Kuckuck", mir. cuach, cymr. cog ^Kuckuck",. lit. kukuti
„Kuekuck rufen", ab. kukavica ^Kuckuck", nhd. (ohne Lautver-
schiebung im Schallworte) Kuckuck (Vanifiek 61 ; ahnliche Tiei-namen
bei Fick I^, 21, Meillet Mem. sec. lingu. XII, 213 ff.; s. auch cu-
cuhio). — cuculus ist direkte Ableitung von *cucu, nicht wegen
gr. KOKKDY- auf *cucug{s)los zuriickzufuhren (zweifelnd Fr5hde BB.
Ill, 290).
ciiciima „Kochgeschirr, Kochtopf : aus '^cocuma assimiliert, zu
coquo (Vanidek 147).
• cncnmiS; -eris nGurke": gr. kukuov tov ctikuov, KUK^iZa- vXuKeia
KoXdKUVTa Hes. (Fick 1 2, 22, 381; aber av. cakus- „Schleuderkeule,
Wurfhammer", ab. cekam ^malleus rostratus"^ lett. tschaka ^Kniittel
mit Knorren oder Wurzelende als Griff, apr. quehe ^Stakel" ist fern-
zuhalten); wenn iiberhaupt idg., so vielleicht zu ai. gvdi/ati „schwillt
an" usw. (s. cavus, inciens). Auf Entlehnung aus einer nicht idg.
Sprache weist aber vielleicht gr. aiKug, aiKvc,, oxkdoc, „Gurke" (wenn
nicht Lehnworte aus dem Thrak.-Phryg., s. Hirt IF. II, 149 a,
Kretschmer KZ. XXXI, 335) und ab. tykij ^Kiirbis" (vgl. Fick P,
449; lat. cucumis, gr. kukuov trotz Johansson IF. 11, 14 nicht aus
Huq- : Hueq- assimiliert), so daBs ein p- oder f()fc')-artiger Laut ver-
schieden substituiert ware.
cucnrbita ^Kiirbis": ai. carhhafah, drhhatl , cucumis utilissi-
mus" (Vanieek 64). Aber ags. hwerfeite ^Kurbis" (Kluge Et. Wb, ^
221, Schrader bei Hehn Kulturpfl.e 313) ist nach Hoops Lbl. f. grra.
u. rom. Phil. XVIII, 123 nur fehlerhafte Lesung fiir hwerhwette,
das nach Zupitza Gutt. 59 vielleicht zu ai. karkaU, karkdru-s
^Ktirbisart" (weniger ansprechend Hoops a. a. 0.). Die Reduplikation
ist im Lat. wohl erst nach cucumis eingefiihrt. ~ Aus dem Lat.
stammt ags. cyrfet, ahd. kurU^, nhd. Kilrhis.
cucurio, -ire „kollern (vom Haushahn)": schallnachahmend wie
ai. ktirkiifa-h „Hahn", bulg. kukurigam, serb. ktikurijekati usw.,
ngr. KOUKOupitu), samtlich vom Krahen des Hahns, nhd. kikeriki
(Vani(;ek 45).
cucutium — culex, 207
cucutium ^eine Art cucuUus": weim richtig liberliefert (doch s.
Holder I, 1184, wo Meursius Lesung cuculUa erwahnt ist), allenfalls
Kreuzung von cutis und ciccullus.
cMo^ -ere ^schlagen, klopfen, stampfen, pragen'', dazu incus
^Ambofe'^, caudex (s. d.); da cudo als Simplex viel seltener ist, als
die Zusammensetzungen, so vokalisch aus letzteren riickgebildet fur
^ccmdo^ vgl. caudex; d-Prasens zu emer Wz. ^qoud- : "^qdu- ^hauen''
Oder *go^^ {^qau-"^): ^qm- (s. Hirt Abl 102, Brugmann IF. VI, 99) in:
ahd. houwany aisl. hggguay ags. heatvan, nhd. hauen (got. hatvi^
ahd. usw, hewiy hou „Heu'' eher als „gemahtes, gehauenes'' bierher^
als wegen des russ. hovyh ,^ federartiges Pfriemengras in den
Steppen\ vgL Uhlenbeck PBrB. XXII, 191, Lehmann IF^ XXI, 192,
zu letztereni); lit* kdujuy hcmti ^^schlagen, Schmieden, kampfen'',
lett. Tcaut ds., lit. hugis „grofier Hammer'', hova ,,Kampf, Streit,
Schlacbt''; ab. kovq^ hujq ^^schmiede", serb, Jcujem ^haue'', ab, Jc^jh
„ Hammer" (Vanicek 61); mir, cuad ,,schlagen, kampfen", coach
i^kovakO') „Angriff, Anfall" (Fick 11^^ 88; weitere Lit. bei Zupitza
Gutt. 122; Johansson IF* XLX, 125 f, bringt m. E. zu viel miter
einen Hut).
cMo^ -onis „Helm von Fell'': zu av. xaoho ^Helm", ap. xauda-
ds., pamird. skid „hohe Mutze aus Schaffell", Hiibschmann KZ. XXIV,
412 unter Verkntipfung mit Wz. ^sqeu- ^bedecken" in lat. cntiSy
scutum usAV., VgL noch bes. aisl. skauder ^Scheide", mhd. nhd.
schotCy got. skauda-raix) ^Schuhriemen", ags. (Ritter A. f. neuere
Spr, GXIX, 177 f.) ceod, ceode ^Geldbeutel" ; s. auch J. Schmidt KZ.
XXV, 164 ff., Bartholomae BB. X, 290, Stud. II, 57. Idg. ''{s)q{h)eu'd-
^bergen" neben sonstigeni ^{s)q{h)eti'Clh- in Keuduu usw., s. unter
custos.
caias^ -atis „woher stammend, was fur ein LandsmannV, ge-
bildet wie Arpinds von:
cuius J -a, 'Um ,,wem angehSrend" zu qui und identisch mit
dem ^gen." quoiuSy cuius] s. zur Bildung i^quoi-io-) Brugmann Ber.
d. sachs. Ges. LX, 61 ff., 83, IF. XXHI, 311 a f, Hujer IF. XXIV, 70 ff.
cuiiie: s. quoniam.
culcita „Kissen, Polster" : ai. kurcd-h „Biindel, Ball en, Biischel"
(Vanicek 57, s. auch Kretschmer Einl. 134). Verbindung mit aisl.
hualf ^Gewolbe", huelfa ^wolben", ahd. usw. {h)welban ^wolben"*,
got. hilftrei ^Sarg", gr. koXttoc; „Wolbung, Busen" (Zupitza Gutt.
54 m. Lit.) unter idg. ^'quel-q- : "^quel-p-y wozu mit ^qlup- aus ^qidt^-
lit. klupdti ^knieen", kliipti „stolpern, straucheln'', lett. klupt „ds.,.
fehlen, irren", apr. klupstis „Knie'^ (die zunachst jedenfalls zu apr.
poquelbton ^knieend'' gehoren, Bezzenberger BB. II, 157 ; s. noch
unter callis wegen gr. KaXuri) ist ganz unsicher, da eine Gdbed.
,,gew6lbtes" fiir culcita und kUrcdh reine Annahme ist (s. auch
Uhlenbeck Got. Wb. 82); ebenso auch Anknllpfung an Wz. "^qel-
^biegen" (s. unter coluber; Fick 1 4, 26). Entferntere Verwandtschaft
von ai. cUda-hj cUda „Wulst, Schopf, Kopf, Gipfel" (Hirt BB. XXIV,
249; anders SchefteloAvitz BB. XXVm, 156) ist nicht wahrscheinlich
zu machen.
culex^ -icis ^Miicke, Schnake^ Gallwespe" (Suffix wie in pUleXy
clmeXy apex): air. cuil {^ku-U-) ^culex", cymr. cylion-en ^culex^
208 culigna — culpa.
musca", corn, kelionen^ bret. qneli/enemi ^musca*' (Fickll^, 94). Als
stecheiides Tier vielleicht nach Liden Arm. St. 78 ff. zu ai. gula-h^'m,
gilld ^SpieJS, WurfspieJ&, Bratspiei^; Pfahl; stechender Schmerz'',
arm. sla¥ {^siU-a¥) ^Spiefi, Lanze, Dolch, PfeiP (aber mir. usw.
cftil „Versteck, Winkel'' iiicht als ^Ecke'' hierber, s. ohseurtis), wozu
mit andern Suffixen ai. gu-ka-h, -m ^Stachel eines Insekts; Graime
am Getreide'', av. sukd ^Nadel'', land wahrscbeinlich auch lat.
cimeusy s, d,
culigna ^kleiner Kelch, Becher'' : aus gr. KuXixvn „kleiner
Kelch" entlehnt (Weise, Saalfeld), wie o. culchna ds.
culina ^Kiiche'': zu coquo (VaniCek 147), aus ^cocsUnd (vgl.
coxilina ^coquina'' C. GL L. VI, 283, Schulze Eigemiamen 439 a 2);
u fur o ist ,^nicht sicher erklart, s, Stolz HG. I^ 229, Sommer
Hdb. 125; doch kann der Gegensatz gegen das erhaltene vortonige
o von columba^ colostra durch das folgende Vokalextrem I gerecht-
fertigt Averden.
culleus ^lederner Sack, grofeerer Schlauch'' : wenn Erbvvort, so
wohl als ^ciit'Sleios (wenig iiberzeugende Suffixkombination !) zu cutis
„Fell", Lit. hulls ^Sack"*, kullkas ^Beutel'', lett. kule ds. stammt
aus russ. ktch ^Sack"" (Bruckner SI. Fremdw. 99), dieses wie polo.
I kul 5, Sack*' vielleicht aus lat. cttUeiis (Solmsen Versl. 78). — Doch
liegt Entlehnung aus gr. att. Ko\e6g ^Schwertscheide, Scheide^ Fltigeb
decke der Insekten'' {^KoXeJ^dq, vgl. berod, KoXeoO) viel naher, doch
ist die lauthche Seite noch nicht geklart; denn bom. kouXeov ist
nur metrisch gedehnt, vereinzeltes att. K0uXe6<; bloB epische
Schriftform (s. Solmsen a. a. 0.), daher trotz Ha vet AflL. IX, 308
iind Meyer-Liibke Phil. Abhdlgn. f. Schweizer-Sidler nicht die Quelle
von culleus, wahrend andrerseits KoXeo? dem lat. n und bes. II nicht
gerecht wird. DaS culleus blofi zufallig an KoXeo? anklinge, ist
wenig wahrscbeinlich; Urverwandtschaft (Frohde BB. Ill, 297), w^o-
bei culleus aus ""kHueios (W, Meyer KZ. XXYIII, 163; U aus lu??)
Oder ^'kH-n-, -^-m/ herzuleiten ware, rait Ablaut gegeniiber KoXeot;,
vertrete Ich nicht
culmeii, 4nis 5,der hochste Punkt, Gipfel, Kuppe'': s. columen.
ciilnms ^Halm*": = ahd. usw. halniy halam, nhd. Halm; gr.
KdXajuoij, KaXd|uri „Rohr'' (daraus lat. calamus^ aus diesem trotz
Loth RC. XVIII; 90 cymr. usw. calaf)y ab. slama^ serb. slama^
russ. soloma ^Strob'', apr. salme ds., lett. salms „Strohhalm" (Cur-
tius 139, Vani^ek 68). — Ganz unsicher ist, ob ohne ^-Suffix hier-
ber ai. Qila-h ^eine auf dem Felde zuruckgebliebene Abre"" (s. jetzt
Uhlenbeck KZ. XL, 554), ai. galaka-hy galdkd u. a. ^Halm" (Fick IP,
73; s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.).
culpa, altlat. colpa ^Verschulden, Schuld", cul])0y -are ^be-
schuldigen, mifsbilligen, schelten", o.kulu^ju „culpa" {v. Flanta IF.
II, 438). Vertrauenswurdige weitere Ankniipfung fehlt. Nicht zu mir.
eol^ gen. cuil ^Sunde,Blutschande'', cymr. ctol „culpa, peccatum'', abret.
caul ^piacula""^ col 5,nefariam rem" (Fick ll^^j 94) wegen cymr. cwl
(Zupitza KZ. XXXV, 264), Auch nicht nach Zimmermann Progr.
Celle 1893 [lA. Ill, 201] zu "^^colpus ^Schlag" in frz. coiq) usw.
(s. Grober AflL. I, 550, Korting s. v.; die rom. Sippe vielmebr aus
lat. colaphus „Scblag, Backenstreich''); war ^Schlag'' (als ,,Schuld'')
culter — cum. 209
'die Gdbed. von culpa ^ so mogiicherweise zu gr. KoXduriu ^beliaue,
behacke'', KoXarcTTip ^MeifeeP' imd zu Wz. ^qolci- in clades usw.
<nicht zu smlpo\ Fay Am- Journ* PhiL XXIV, 73 f., Gl. Quart. I, 15),
colpa trotz Bezzenberger BB. II, 157 nicht zu lett. hhi^pt
.,stolpern, fehlen, irren^ usw. (s, unter culeita; Wz. ^quelp-
^knien^ einknicken*'; -qiiolxM hatte lat. "^volpa ergeben^ was freilich
nicht unbestritten ist). Andere Versuche verzeichnet Bersu
Gutt. 135 a 1.
cnlter^ 4ri ^Messer'': wohl dissimiliert aus ^^qer-tro-s^ zu Wz.
^^'(5)g^r- „schneiden^ in caro usw- (s, Vanicek 58 und bes. Skutsch
BB. XXII, 126 gegen Osthoffs Transact. Am. Phil. Assoc. XXIY, 59 ff.
Verbindung mit gr. KoXdTTTU) ^behaue, behacke, hohle aus''^ KoXanTrip
^Meifael'', die yielmehr zu Wz. ^qold- ^schlagen'^ in clddes^ von der
€uUe7^ trotz Zupitza Gutt. 107 [Lit.!] zu trennen ist); dazu w^ohl auch
ai. Tciithdra-h ^Axt'' (mind, aus Vcrthdras^ Bartholomae IF. Ill, 168).
culter und kuthdrah stellt Solmsen PBrB. XXVII, 367 ab-
weichend zu einer Wz. '^qel- ^stechen'', die aber durch ahd.
hulis^ Mils ^Stechpakne, Mausedorn, Walddistel'', ags. Jiolegn ds.,
air. cuilennj cymr. celyn^ corn, kelin^ bret. qitelenn ds. nicht ge-
niigend gesichert ist; lautlich ware das lat. und ai. Wort alien-
falls vereinbar mit mir. celtair^ cymr. paladr ^Speer'' (^q-)j ab.
klciti ^stechen, schlachten, schneiden'' (ab. klas^y alb. kal ^Ahre"?),
s. unter cldcles. — Noch anders Meringer IF. XVII, 126 (: cola).
cuius „die Miindung des Mastdarms, das Loch'': wohl zu air.
€ul, cymr. usw. cil ^Rucken^ (Osthoff MU. IV, 16a, Stokes BB. XI, 70,
Fick US 94; nicht Lehnwort, s. Stern ZfceltPh. IV, 577), wozu mog-
iicherweise ai. kulam ^Abhang, Ufer'' (?; Uhlenbeck Ai. Wb. 62),
allenfalls auch (nach Rozwadowski Rozpr. Akad. urn. w Krak., Wydz.
filoL Ser. II, torn. X, 420 f., Pedersen Kelt. Gr. I, 50) ab. kyla ^ hernia^,
Serb. usw. Mia ^hernia, tuber arboris^, jon. yd\Kr\j att. KdXr] ^Bruch
im Unterleibe'' (vokahsch sehr schwierig, s. Kretschmer KZ. XXXI,
472), ahd. holay aisl. haull ^hernia*^ (die Krankheit nach ihrem Sitz
henannt?). Pehl. kun ^Hinterer^ (Bezzenberger GGA. 1875, 1213 f.)
bleibt fern.
Oder allenfalls dls'^qUg-slo-y '^quk'Slo- zulit. kitszys^ ku^ySy lett. kuse
^cunnus, die Haare auf der vulva'' (Vanifiek 70; ai. gim-h ^Hohlung''
aber wohl zu cavtis), wozu ai. kuksl-h ^Bauch, Hohluiig, Mutterleib,
Scheide^ (Frohde BB. XVI, 196), av. kusra- ^Hohlung, Wolbung,
Schlucht" ((jreldner Metr. 159, Bartholomae IF. I, 491), vielleicht
auch ai. koga-h (neben kosa-h, s. curia) ^Behalter, FaS, Kufe,
Kasten*'? (JohanssonIF.il, 18 f.; aber lit kduszas „grofier Schopf-
loffel'' vielmehr aus russ. kovs^ s. Leskien Bild. d, Nom. 44; tiber
lit. kidtisze ^SchadeP, kiauszis „Ei'' vgL Leskien a. a. 0. 129, liber
.av. afratatkitsis Bartholomae Grdr. I, 198). Idg. ^qeit-k-y verwandt
mit "^qeti-clh-j't- in cunmcs.
Cilhis ist nicht mehr aus '^qudh- oder '^^qut'Slo-s herleitbar
(ware ^'cttlhts), hochstens vielleicht aus ^'qudh-^ ^'qut-slo-s; daher
nur unter letzterer Gdf. allenfalls unmittelbarer an lat. cimmts
(z. B. Bersu Gutt. 133) und gr. Kuado^; j,w^eibliche Scham*^ (Brug-
mann Grdr. I ^, 704) ankniipfbar.
cum Prap. ^mif: s. com.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Spiache. 2. Aufl. 14
210 cumatilis — cuncton
cilmatiiis ^meerfarben, wasserblaii": voii '^'cuma, entlehnt aus
gr, KOua ^Meereswelle^ (Weise, Saalfelcl),
criiiifoa ^Nachen": aus gr. Kuiuprj (Weise, Saalfeld): aber sabin.
eumba ^lectica'' echt itaL, zu ctcmho^ cnho.
'^cnnibo^ -ere ^sich legen^ in accumho usw»: s. cnho.
ciimera „Bebaltnis zur Getreideaufbewahrung'', cnmerns
„Kastchen mit den Utensilien der Braut" : vielleicht aus ^comeso-
(vgl. umerus aus "^^omeso-) zu ahd, hamastro ^Kornwurm, Hamster^
(kaum entlehnt; s, auch Schrader IF. XVII, 30, Reall. 827), lit.
hemsziiy Jcimszti „stopfen'' (?, Fick BE. II, 266; s. auch v. d. Osten-
Sacken IF. XXIII, 381 f,). — Oder zu camiir ^gevv^Slbt'' (Vanicek 51)?
— Nicht zu gr. Kajjuix; ^Biischel, BiindeP (Bersu Gutt. 178).
cumulns ^Haufe, aufgetiirmte Masse'': nach Frohde BB. XVI^
192 zu lit. Mgis ^groEter Heuhaufe", lett. kaudfe „Haufe", mhd.
nhd. Schoehy obd. hock ^Heuhaufe"; u. zwar nach Justi lA. XVII, 86
Yon einer einfacheren Wzf. ^qeu- (oder dgL; ahnlich aisl. hruga
^Haufe*': lit. hrdu-ti „haufen") in av. fra-^ apa-havo „vorn, hinten
buckelig''; andere Wzerweiterungen z. B. in ai. kakud ,, GipfeU
Kuppe" (s. caciimen)^ lit. kaupas ^Haufe'' (s. unter wjpa), lit. katc-
kara ^Hugel", got. usw. hcmhs ,,hoch".
cumulus trotz Gurtius 157, Vanicek 70, Uhlenbeck Ai, Wb. 322^
kaum zu ai. gvayati „schwillt an'' usw., s. cavus, inciens.
cfinae^ cunabula (pL) „V\^iege, Nest, Lagerstatte kl einer Kinder
Oder Tiere"; wohl aus '^Jcoind^ zu gr. koitii ^Lager", Keijuai „liege''
usw,, Wz, "^kei-, s. unter clvis (Wharton Et. lat. 26).
An cumre ^stercus facere", caenum ist trotz der Beschrankung
des Wortes auf Kinder- und Tierlager kaum zu denken^ obwohl
lautlich allenfalls durch caerimonia: cur a (?) zu stiitzen, — GewiS
nicht nach Helm PBrB. XXX^ 330 zu got. hauns ^niedrig, demutig"..
CHUCtor^ "dri „zagen, zaudern" : aus ^concitor^ Frequentativ zu
"^ coned = ai. qcmkatl „schwankt, zweifelt, ist besorgt, furchtef
[gmokd ,,Besorgnis^ Furcht, Verdacht, Zweifcl"); dazu vielleicht got.
hahan ,,hangen lassen, schweben lassen", ahd. usw. hahan ^hangen"
trans., aisl. hanga, ahd. hanc/en^ as, hcmgon^ ags, hongian ^hangen''^
intrans.; sicherer aisl. hsetta ^Gefahr", hsetta ^riskieren" {^hmdxtjctn^^
mit ai. gawkita-h ^besorgt, angstlich vor" und cunctor nachst ver-
wandt; Vanicek 66, Gurtius 708, Noreen Ltl. 25 usw.).
Arm. kaxem ^hange'^, Trautmann Grm. Lautges. 52 nach Fr..
Miiller, wiirde, wenn mit den germ. Worten fiir ^hangen" zusammen-
gehorend, wegen seines Velars Trennung von den ai, lat. grm..
Worten fiir „zagen, furchten" fordern, deren Bed. ohnehin nicht
aus „hangen" entwickelt sein mufi: freilich ist arm. k^ statt ¥^
aus idg. q bedenklich, s. Pedersen KZ- XXXIX, 379. — Wz. ^kenq-
^zaudern", allenfalls (s. o,) als „geistig in Schwebe sein" === ^schweben,.
hangen". Dazu vielleicht ^keng- in mir. cclchaing „a rack for ban-
ging-up arms" (Stokes BB. XXV, 252 mit wegen des fehlenden Nasals
kaum richtiger Heranziehung auch von aisl. haki^ ags, haca^ ahd.
hdkoy hdcko „Haken*').
Nicht hierher trotz Hirt BB. XXIV, 232 got. huhrtis, ahd.
usw. hungar ^Hunger", aisl. hd „qualen'', gr. K^jKev rreiva^
die vielmehr zu lit. kenkti ^wehtun'', ai. kmksati 5,begehrt, sehnf
cuDctus — cimniis, 211
sich'' gehoren (s. Uhlenbeck Ai. Wb, 51); aiich ciconia bleibt
fern. — Nur volksetymologisch an cunctor angelehnt ist jp^r-
cunctor neben percont07% eigentlich ^mit dem kovtoc, conUiSy
der Schifferstange sondieren^, dann ,,untersuchen, forschen''
(Keller Volksetym. 108, wie schon Verrius Flacc. bei Fest.
266 ThdP.).
cnnctus {Si.^l, conctos im carmen arvale) ^gesamt, samtlich":
Ys^ohl aus ^con-citO'Sy s- cieo^ ursprgL ^versammelt'' (so Jetzt auch
V. Grienberger IF. XIX, 164).
Nicht aiis ^conquitoSy alter '^co-enquo- : co + '^enq^- in ai-
samy-dnc- ^universus'', jpraty-anc- ^zugewendet, znriickgewendet''
(schwache Kasus praUc-)^ lat. 2^^opinqtms, longinquuSy gr. TrobaTr6<;,
dXXobaTr6(; ^fremd"^; "^^conquitos sei ursprgi. Adv, auf -tos wie
prlmitus zu primus (Brugmann Tot. 17 — 22 mit Beurteilung
friiherer Erklarungen; mit lat. uncus iisw. ist dieses -enq^o-
nicht vereinbar; hochstens konnte idg. -enq^o- oder "Onq^o- „wo-
hin gewendet, gerichtet, blickend'' auf Verquickung yon ^-onqo-
„gebogen, gewendet*^ nnd ^-og^*- ^sehend'^ — s. ocuhis — be-
ruhen; vgL noch J. Schmidt PL 388 ff.).
cuueus ^Keil'': wohl nach Liden Arm. St. 79 zu cu-leXy s. d.
Wegen lat. -^m- (gegeniiber moneo usw. ; hOchstens aus "^n)
kaum nach Wiedemann BB. XXVII, 198 f. zu idg. ^q^en- „ spitz''
in air. cenn ^caput'', cymr, ^j^nn „ds/ (Bed.?!) und (recte oder,
da nicht mit Labio velar, s. unter recens) ab. iskoni „ab initio'',
Tconwb ^Ende*', nslov. honica ^Spitze*', klruss. hin „Ecke'S russ.
konaU „bis aufs auSerste treiben'', ab. Tcaniti „treiben, ermuntern''
(^anstacheln''?).
Auch nicht zu gr. kojvoc; „ Kegel, spitzer Zapfen'' usw. (s. catus)
Gurtius 159^ VaniCek 65, de Saussure Mem. 112), da ein sekun-
darer Ablaut c6- (: co-) im Lat. ohne Parallele ware; KOJvog auch
nicht als dehnstufige Bildung nur mit cuneus zu verbinden;
nattirlich nicht zu Wz, ^Jceud- „schwellen'' (s. eavusj inciens).
Gymr. cyn „KeiP stammt aus dem Lat. (Fick 11^, 110).
cnmcwlus ^Kaninchen; unterirdischer Gang; Kanal": scheint
iberisches Wort (Diefenbach Or. eur. 308, zweifelnd Osthoff Par. I; 252
m. Lit.), da auch das Tier von Spanien her den Romern bekannt
wurde; baskisch unchi ^Kaninchen"? (Schrader Reallex. 70, 407 f.).
— Kaum Ableitung von caniSy bezw. einem ausgestorbenen f. ^cum-cs
^Hiindin'' (s. Osthoff a. a. 0.); nicht zu eavus usw. (Bersu Gutt. 171),
oder zu ai. khdnati „grabt" (Fick I^, 32; s. unter ccmulis).
cfinio^ -Ire ^stercus facere'': s. caenum.
chhuus ^der weibliche Geschlechtsteil'': als ^kut{s)nos oder ^kudh-
snos zu gr. Kva6<;' f\ nu'jr]' f\ yuvaiKeTov dboiov Hes. (Gurtius 159,
Vanifiek 70; Gdf. ^icud^oq oder ^Kvrtoc, oder ^kvt-, ^'Kv^-aoq)y Kva^oq
.weibliche Scham'' (vgL Buhler KZf VIII, 149, Kluge PBrB. IX, 153,
Bartholomae BB. X, 290, Ar. Forsch. I, 176, W. Meyer KZ. XXVIII,
166; liber abweichende Auffassungen orientiert Johansson IF, II, 18 f.,
Prellwitz Wb.^ s. v.) aus *kut-, *Kud-(a)-do<; (s. zur Gdf.^ wie uber
die Sippe noch bes. Johansson IF. XIX, 128 ff.), gr. KOxTapOf;, ku-
Tap0(; „Hohlung, Wolbung^, Kt)aaapoq .anus'' (^Kux/apo^; J.Schmidt
Voc. II, 351 a reiht cutif^rnitim an^ s. d.), kOto<; „H6hlung, Gefafi,
14*
212 cunque — cupa.
Urne" (Frohde BB. XIV, 100, XVI, 196), cymr. cwthr ^ After, Mast-
darm" (Strachan KZ. XXXIII, 306), mir. cuthe ^Grube'' (Zupitza
Gutt. 128, gr. Khaxiq „Harnblase, Beutel", ai. leustha-h „Lerideii-
hohle", Imsthihd „Inhalt der Gedarme", hostha-h „Eingeweide, Unter-
leib, Behalter fur Speisen und Fltissigkeiten", ii. „Vorratskaminer,
Ringmauer u. dgl.", ai. cuti-h (?) „ After" (Johansson a. a. 0.).
Diesen Worten der Bed. „Loch, Hohlung, Wolbung" (vgl. mit Wzvar.
auch *qeu-k-, -g- unter cuius) stehn nahe gr. kuti^ „kleiner Kasten",
lit. kut^s ^Beutel" (FrShde a. a. 0.), ahd. hodo, afries. hotha ^Hode"
(Berneker IF. X, 155), cymr. cwd „Hodensack" (Zupitza Gutt. 128;
letzteres wie gr. Hode waren freilich auch als jiAnschwellung" mit
ai. Qotha-h „Anschwellung, Aufgedunsenheit" verkntipfbar, \^%.*'keua-,
s. cavus)l die andrerseits von der Sippe von cutis (s. d. mid unter
custos) kaum trennbar sind; wenn man nicht Kreuzung zweier
ursprgl. verschiedenen Sippen annehmen will (etwa *sqeu- ^bedecken"
— „Fell, Haut" und "hua- «gew61bt — hohl"), diirfte *(s)grm- ,,be-
decken, verhiillen" als „uni etwas herumhiillen; umwolben, wolben,
Wolbung nach auSen oder innen" zu verstehn sein.
ctmnus nicht aus *cusnos (Lit. bei Johansson IF. II, 18) ; auch
nicht zu ai. khuddti ,sto6t hinein" (s. Uhlenbeck IF. XIII, 218).
CBnqwe Verallgemeinerungspartikel: Skutsch Festschrift fiir
C. F. W. MiiUer 1900, 85 sieht in quicunque die Konj. quom (daher
mit Ind., wie stets bei cum temporale) und que ^und", eigentlich „wer
und wann". Ebenso sei quisque eigentlich „und welcher", entstanden
beim Vorausgehn eines andern Relativs (z. B. uU quemque hommem
as'pexero, oUruncabo, eigentlich „wo und welche Menschen ich zu
Gesicht bekomme"), wobei quisque sich mit der Bed. „in jedem Falle
der betreffendeEinzelne" vollsog, ebenso w6%we; daher quisque 'sieU
an zweiter Stelle. — Diese Erklarung ist in ihrem zweiten Teiie
bestechend, obwohl osk. -pid, n. -pe, -pei eher auf ein altes verali-
gemeinerndes *-qHd, "^-(fe weisen (vgl. v. Planta II, 461); bei cunque
aber ware wegen des genau entsprechenden u. -pumpe (als Konj.
^quum" dient im O.-U. eine erweiterte Form \uomde, o. pon, u.
ponnel s. v. Planta II, 458) die syntaktische Entwicklung wenigstens
als vorlateinisch zu betrachten; es bleibt daher vorzuziehen, -que
(wohl auch in quisque) nicht als „und'' zu iibersetzen, sondern darin
idg. ^'q^e, das Pronominibus einen relativen und unbestimmten Sinn
verleiht, zu sehen (allerdings ursprgl. dasselbe wie *q^e ^und", doch
mit bereits ursprachlicher Bedeutungsentwicklung), vgl. ai. hag-ca
^wev immer", gr. oare, got. hah Jedes (was iramer)".
Im ersten Telle von cunque, alter quomque siecki die Konj.
quom „wann", quomque also eigentlich „wann iramer" (Lit, bei
Stolz HG. I, 308); nicht zu ai. cand, Pjwtikel der Verall-
gemeinerung und Unbestimmtheit, av. cina (s, Bartholomae
Airan. Wb. 594), got. -hun ds. [ains-him nirgendeiner"), ahd. gin
(in nhd. ir-gen-d, mhd. iergen, ahd. usw. io wergin, Kluge Wb.
s. V. irgend), wozu nach Persson IF. II, 210 a 2 lit. kana-Jcek,
-MM „einige", hanahiir „mancher Orten", hanakados „manchmar'.
ctipa „der Griff an der Oimiihle, die Kurbel": aus gr. KiwTtn
-Griff dureh osk. Vermittlung (osk. u aus o).
cnpa.
213
cupa „die Kufe, Tonne^ (rom. audi ^Wanne"): gr. Kuurj-
Tpd)TXn Hes. (d?), KuireXXov „Becher% ai. kupa-h ^Grube, Hohle^
(Vanicek 50, Gurtius 159), ags. hpf ^Bienenstock", aisl. hufr ^Schiffs-
rumpf^ (Zupitza Gutt. 128; alle diese Bedeutungen vereinigt lat.
aheus; liber mir. cuach — zweisilbig — s. unter caucus); durch
Verqiiickung von caput mit einem Worte unserer Sippe erklart
sich auch got usw. hcmhip ^Haupt'' (s. ca2mt; vgh bes. Johansson
Beitr. 135, Zupilza Gutt 104), Dazu Auslautsdubletten in gr- Kv\x^r\
^Becken, Kahn**, ku|liPo<; ^Gefafe'', ku|liPiov ^Schale'', ai* kumbhd-h
^Topf, Krug'', av, xumho „Topf, Vertiefung^ (Gurtius 158), nhd.
Humxyeyi (Fick I*, 380), cymr. cwmm /far (?, s. Pedersen KZ. XXXIX,
380 m. Lit), rain cum ^GefaS", cummal „Becher, Schale"* (Stokes
KZ, XL, 247) und ohne Nasal pam. kuhun „h5lzerne Trinkschale'',
poln. kubek ^Becher'' (Uhlenbeck Ai. Wb. 59). Eine Anlautsdublette
vielleicht nach Zupitza KZ. XXXVII, 390 in gr. yOtttt KOi\uj|aa Tn??
ags. cofa „Hohlung, Innenraum'' (wenn nicht zu gr. poO?, ai. gopd-
ycitiy Hirt brief lich).
Indem man in unseren Worten den Begriff „Wolbung nach ein-
warts'' sucht, verbindet man (so Fick I^, 380 f.) damit wohl richtig
als „W6lbung nach auswarts oder aufwarts" ags. heap^ as. hopy
ahd. houf „Haufe, Schar'' (grm. ^haupa- aus '^'hauppct- mit Konso-
nantengemination; oder mit idg. &?), ahd. hufo, nhd. Haufe (ebenso;
hierher auch ahd. nhd. hof ^Hof , aisl. hof „Tempel mit Dach"?
vgl. nnorw. hov „Erh5hung\ Trautmann Grm. Lautges. 24; Meringers
IF. XVm, 267 .Wohngrube^ paSt fiir die nord. Bed, nicht), lit.
kaupas „Haufen'', Bh.kupz ds., lit. kujjrd ^Hocker"^, kupstas „Hiiger,
kupeta ^kleiner Heii- oder Strohhaufen*', lett. kupt ^^sich ballen'',
ap. kcmfa- ^Berg" (J. Schmidt Urheimat 22), av. kciofct- „ds., Kamel-
bucket, ahd. hovar „BuckeP, huhil „HugeP und auf Grund von
'^qd[u)p' (s. Trautmann Grm. Lautges. 23) aisl. hopr „ Haufe'', lett.
kupa „ Haufe" (anders unter capio\ vgh auch aisl. usw. hop „See-
bucht'', ags. hop „Reifen", und das . damit ablautende o von gr.
Kucpo? unter cubitum), endlich auf Grund von ^qmp' (Iljinskij AfslPh,
XXIX, 162 f.) russ. kopz ^Haufen"", slov. kop „Biischel, Schopf**;
diesellDe Begriffspeziahsierung zu „Haufen", auch ^Haarschopf'',
auch in aisl. skauf^ ags. scecify ahd. scoub „Bundel, Strohband,
Garbe", aisl. skufr „Troddel, Quaste", ahd. scubil ^Biischel von
Haaren oder Stroh oder dgl., Haufen, Menge'', scobar ^Schober,
Haufe, bes. von Getreide oder Heu'', got. ahd. skuft ^Schopf, Haupt-
haar"", mhd* 6-c/^ojpf ^Schopf*', serb. cu2)a ^Biischel", cech. usw. cupy
cub ,Schopf" (Ehrismann PBrB. XX, 54 ff., Uhlenbeck Got. Wb. 130,
Berneker IF. X, 152, Iljinskij AfslPh. XXIX; 487; die Worte fiir
Haarschopf sind vielleicht als eigene Sippe abzutrennen, Berneker
Wb. 160 f.); ferner in ai. kilmba-k ^weiblicher Kopfputz, Hervor-
ragendes'', aisl. hufa „Mutze, Kappe**, ags. hufe ^Haube", ahd. hilba
^Haube"^ (Noreen Ark. f. n. fit VI, 310, Johansson Beitr. 135; oder
letztere als *^W6lbung nach innen''?).
Idg. '^^qeup'y %eub' „wolt)en'^ (mit andern Wzdeterminativen
^qeu-g-y -cl-, auch einfach \eu'\ s. c a cum en y cumulus) scheint
als ,,biegen^ mit der Sippe von cubiUis, cubdre^ cumber e im letzten
Grunde zusammenzuhangen. Allerdings wird die Bed. ^biegen'^
214
cnpio — cura.
nicht gesichert diirch lit. kimpccs ^krumm", das viel wahrschein-
licher zn camims gehort.
Cupa usw, trotz Scheftelowitz BB. XXVIII, 150 nicht Lehii-
worte aiis assyr. kuppcc ^Gefafa, Kasten^. — Neben cupa „Kufe,
Tonne^ steht euppa „Beciier^ (Gloss.; roman,), vgl. Meyer-Liibke
Wiener Stud. XXV, 97 f.; die von kutcWov nicht zu trennende
Form scheinteine spate KnrzformmitKonsonantendoppelungzu sein.
cupio^ -ere ^begehren" : u. Ctihrar ^Bonae'', sabin. cup^ntm
(bei Varro h 1. V, 159, teils mit y, teils mit i uberUefert; als
Eigenname ~ s. Mommsen U. D. 350 f. — dagegen meist mit Uy
das also ursprgL, gegen Vendryes bei Ernout EL dial. lat. 139)
„bonum'' (d, i. „erwunscht, begehrenswert", v, Planta I, 122); mip^ere
ist nrsprgl. ,,in Gemutsvvallung sein'', daher cupere alictii oder ali-
mms^ causa „lebhaft interessiert sein" {vgh bes. Osthoff Pf. 580):
zu ai. hupyati „walit auf, ziirnt, wird erschiittert'' (Curtius 115,
Vanicek 50), ab. hypeti ^wallen, sieden^ (vgl. Osthoff MU. IV, 33),
Wz. "^'qeuep- „wallen% s. vapor (Curtius a. a. 0,). — Nicht nach
Fick BB. XVII, 320 zu got hugjan „denken, meinen'' (woriiber
Gharpentier BB. XXX, 153).
Clippes {-edis oder -edis?) ^NaschmauP', etippedium ^^Na-
scherei, Leckerbissen'' : ob nach Sommer Hdb. 290, Brugmann
KG. 293 eine kurznamenartige Bildung mit Konsonantengemination
zu cupio'^ Die Endung (vgl. etwa abstcmedo) scheint eher mit dem
Suff, -do (auch cupldo usw.), als mit edere ^essen'', in-edia zu-
sammenzuhangen-
cuprum Jvupfer'', seit Spartianus Hist. Aug. I, 725 statt des
alteren aes cyprium (Vitr. und Plinius): aus gr. Kuirpiov „aes cyprium"
(Schrader Sprachvergl. ^ 288 f., Saalfeld); ahd- ImpfaVy nhd. Kup^fer
usw. stammen aus dem Lat. — Nicht nach Nazari Riv. di fil.
XXVIII (1900), 76 zu ai. kupyam „unedles Metall, jedes Metall aufier
Gold und Silber^ (das nach Uhlenbeck Ai. Wb. 58 als „leicht in
Wallung geratend, leicht schmelzend'' zu hupyati „wallt auf", s.
cupio). ~ Ludwig WZKM. XIX, 240 denkt, weil Kupfer z. T. in
Schiissel- oder Plattenform (panis aeris) in den Handel kam, nicht
liberzeugend an Entlehnung aus hebr. h'^povy happoret „ Deckel''.
cm* yjVvarum, weshalb?": aus ^^q^o-r [qiior bezeugt von Velius
Longus Gr. L. VII, 77, 9 K.) =: lit. Tcur „wo, wohin'' ; ai. har-hi
^wann?*^; ahd. as. hivdr ^wo** {^'q^e-r? oder sekundare Dehnung
des flgdn.?), got. aisL ags. hwar „wo?" {^q^'o-r); Lokative zum
Pron.-St. *2^o-; s. qui (Hirt IF. I, 30, Streitberg IF. II, 415 m. Lit.,
Lindsay-Nohl 695). Dafi cur aus ^q^ou-r (vgL gr. ttou ^wo") oder
"^qii-r (ai. ku^ av. ku ,,wo'') entstanden sei (J. Schmidt KZ, XXXII^
405, Persson IF. II, 248), wird durch quor widerlegt.
cflra ^Sorge*", euro^ -are ^sorgen'', altlat coiravit usw.
(: cae7*imdnia? ?), palign. coisatens ^curaverunt", u. kuraia ^curef,
kuratu ^curato"" (z. B, v. Planta I, 34 m. Lit., wo auch gegen
Osthoffs Pf. 369 f., 578, 580 weitere Verbindung mit gr. reTiir[iiai
„bin betriibt"; aber trotz v. Planta nicht weiter zu lat. cista^ s. d.).
AufieritaL Ankniipfung unsicher. Ganz fraglich, ob nach Holthausen
IF. XIV, 341 f. zu ags. selr „Dienst, Geschaft, Besorgung"", ahd.
scira „Besorgung, Geschaft'' (ware ^sqeisd oder "^sqisdjy und alien-
curculio — curro. 215
falls got. ushaista ^diirftig*^ (= ^vernachlassigt"? Wood [lA* XV,
107], Holthausen Arch* f. neuere Spr. CXIII, 42; nicht uberzeugend
liber ushaista Uhlenbeck PBrB, XXX, 320). Die gall Namen Koisis^
Coisa (Fick 11^, 88) helfen nicht welter.
Nazari Riv. di fil XXXVI, 567 If. stellt ital. "^hoi-sa zu ai. hhyati
^schaut, sieht" {^khi-d'); formell ganz vag.
Fern bleibt gr, Koipavo? (dagegen Schrader KZ. XXX, 475,
Osthoff IF. V, 279); ebenso die Sippe von cwis (trotz Scheftelo-
witz BB. XXVIII, 284). Unrichtig Fay GL Quart I, 21.
curculio flKornwurm'': reduplizierte Bildung von Wz. ^qer-
^kriimmen", s. curvtcs, coluber (wohl nicht Yon'^q^el' in kiikXoc;,
eolo usw.) VgL Vanicek 56, Bersu Gutt. 135; Bedeutungsparallelen
ftir flkriimmen*' : ^Wurm^ s. unter vermis. — Davon zu scheiden
ist gurgulio (falschlich curculio y s. J. Schmidt Voc. II, 350 a)
^Schlemmer'^ (zu gurges).
curia „gro6er Geschlechterkomplex; dessen Versammlungsort ;
Kurie, Amtsgebaude'' : volsc. co-uehriu wohl ^ curia''; co- + volsc.
*^nro-, lat. Hitro- .Mann'' in lat. vir usw. (Pott. KZ. XXVI, 149 ;
weitere Lit. bei v. Planta I, 440; Giardi-Dupre BB. XXVI, 207).
Unverwandt ist Quirltes. — curia nicht aus '^'cm4^sid und (vgL
Bersu Gutt. 178 m. Lit., Fick 1 4, 27) zu got. hiis, nhd, Haus,
aisL hauss ^Schadel"" (ursprgl. ^GefaS, Behalter''), ai. Msa-h
(neben koga-h) .Behalter usw." (s. Johansson IF. II, 18 f., XIX,
130 und unter culusy custoSy cutis).
curis, Curetes: s. Quint es.
curis (sabin.) ^hasta^ (liber iiy nicht u^ s. Deecke Fal. 85): un-
sicherer Herkunft. Ein ir. cur ^Speer'' (Stokes BB. XXI, 124) steht
nicht fest (s. Thurneysen GGA. 1907, 807); ob zu gr. Keiptu, lit.
kirvis .Axt"^ usw. (s. caro] Vanicek 311) mit dem Vokalismus von
€urftis? — Nicht zu cudo ^haue" (v* Planta II, 46). S. noch Qiti-
rlteSy Quirlmis (Bersu 39 a).
CUiTO^ -ere .laufen", currus ^Wagen'', cursus .Lauf'' usw.:
eurro aus ^qrso: gall. carroSy latinisiert carrus „Karren, Wagen",
ir. usw. carr ^'^biga, vehiculum'' (Fick 11 '^, 72, vgl. auch Foy IF. VI,
332), gr. ^TTiKoupo? „zu Hilfe eilend*' (-Kopao^; Fick 11^, 67 und
bes. Solmsen KZ. XXX, 600 f., Stud. 30; auch Ehriich KZ. XXXIX,
571), ai. kdsthd „Rennbahn, Bahn, Ziel" (Bezzenberger BB. XVI,
120; teilweise anders Bartholomae IF. II, 269 a3; noch anders
Uhlenbeck Ai. Wb. s. v., Johansson IF, XIV, 314), av. karsiptar-
^ein VogeP, wenn eigentlich ^Schnellflligler^^ (Bartholomae Airan.
Wb. 458), lit. karsziic „gehe schnell'^ (Solmsen KZ. XXX, 600 f.);
ahd. h^vSy -sseSy as. usw. hross ^Rofi'', andd. hers ds. (grm. ^hrussa-y
"^herssa-y Schade 426; wohl nach K5gel PBrB. VII, 176 von einer
dental erweiterten Wzform wie ai. kurdati)\ mhd. hurren „sich
rasch bewegen*" (Frohde BB. XIV, 105), arm, kafV „Wagen*' (Hiibsch-
mann Arm. Gr. I, 458; von den Galatern entlehnt? eher nach
Pedersen KZ. XXXIX, 380 aus dem Lat.)* Fernzubleiben hat lat.
accerso^ s. unter arcesso, — Wz. "^qer-s- (nicht ^q^er-s-y trotz equirria
^Pferderennen", das vielmehr aus "^equidrria durch Haplologie, oder
durch eine Mittelstufe "^equiquirriay vgL Brugmann L^ 454; un-
richtig Bersu Gutt. 151, Stokes BB. XXV, 254).
216 ciiiTnca — ciirvus.
Neben "^qef^-s- {^qere-s-) ^laufen, schnell sein" stehn andere Wz-
erweiterungen ^qere-t-y ^^qere-d- (s, cardOy eoruscus)^ vgl. bes.
Persson Wzerw. 86, 166 f.; doch scheint sich in diese vielfach
Wz. "^qer- mit dera Begriffe der drehenden Bewegung einzu-
mischen (lat. eurvus);^ deren Identitat mit unserer Wz. trotz
Persson ganz problematiscli ist. Die einfachere Wz, in gr..
aKaipuj ^hiipfe", alid. sceron „inntwillig sein (springen)'', S. noch
lat. sctcrra.
eurrnca angeblich ^die singende Grasmucke'': ganz unsicherer
Beglaubigung,
ciirsns: s. curro.
cnrtio (schlechter mrcio, Meyer-Ltibke Wiener Stud. XXV, 98;
itaL scorzone) ^vipera, ^x^^^^'' (Gloss.): ob irgendwie in die Sippe
yon ctcrvus gehorig?
curtiis ^verkiirzt, verstummelt'' : kurd. TcUrd ^kurz" (Bartho--
lomae ZdmG. L, 702), ai. Jmtd-h ^nngehornt'' (Wackernagel Ai. Gr, I^,
169); trotz des alten ^-Vok. (wohl idg. tir ans ^*r; auch in euris?
s. auch die unten gen. lit. und gr. Worte) wohl als ^abgeschnitteny.
beschnitten'^ Ptc. zu Wz. ^{s)qer' ,,schneiden^ in caro usw. (Gurtius
148; kaum von der erweiterten Wz, ^sqer-t- in cena nach Vanicek 58,
Fick P, 385); vgL zur Bed. bes. ab. hraUH ^kurz", mir. cerf
^klein"^ (Fick IP, 80), mir. cymr. corr ^verkiimmert, zwerghaft"^
["^^qor-S'O' ; Stokes KZ. XXXVIII, 462), und von erweiterten Wzformen
ai. JcrdhU'h ^verkiirzt, verstiiminelt, Idein, mangelhaft", lit nu-skurdgs
^im'' Wachstum verkiimmert^, shtirsth ^verkiimmere, bleibe im
Wachstuni zuriick", (JKUpOdXio<;; OKupdaS; Kupadvio*;, KUpaiov ^Un-
erwachsener^ (Prellwitz Gr. Wb. ^ 169 f., ^ 252; aber nhd. Schiirz
^gekiirztes Kleidungsstiick'^, engL short, ahd. scitrz ^kurz" stammen
wohP aus einem vulgarlat. exciirhis^ y%\. Kluge Wb.^ s. v.; klare
Lehnworte sind as, afries, kiirty ahd. nhd. Jcurz). Arm. karc ^kurz
bleibt nach Pedersen KZ. XXXIX, 380 fern. ^
Clirulis: eqici curules ^das fur die circens. Spiele aus der
Staatskasse angeschaffte Viergespann'', triumphus e. „^cp^ ofpiLtaro?''^
sella c. ^Amtssessel der hochsten Beamten" : Herleitung aus "^citri^Mis
^Wagen-" zu cur r us (Vanicek 54) ist formell einzig befriedigend;
liber die Bed.-Entwicklung von sella c. s. Mommsen Rom. Staats*
recht P, 395 ff.
curyus 5,krumm, gekriimmt, geAvolbt": gr. KOpdivii ^allerlei ge-
kriimmtes, gebogenes'' usw. (daraus lat. corona)^ Kopuivoc; ^ge-
kriimmt"; KUpxo? ^krumm*'; mir. a. pL ciiru ^Kreise", cymr. cor-
wynty bret, coruent ^ turbo**, air. eruind ^rund'', acj^mr. aninn^ abret.
cron ^rund'' (Gurtius 158, Vanicek 56), alb. kufus ^beuge, biege*"
(G. Meyer Wb. 190 zweifelnd; aber arm. kor ^krumm'', kivfn, gen.
kfan ^Rucken% Scheftelowltz BB. XXVIII, 304, vielmehr nach Liden
Arm. St. Ill, 115 f. zu gr. y^P^C usw.; tiber aisl. ligrr ^Flachs"'
s. unter carrd). Wz. ^qere- ^biegen, drehen'', wovon Weiterbildungen
z. B. in lit. kretvas „gewunden, schief'^, jib. krw^ ^krumm", ab.
O'krim ^(rundes) Becken'^y lit. skrejiiy skrefi „im Kreise bewegen"^,,
skreczuy sk^^Uti ^drehen'', apskritus ^rund'*, skritulys ^Kreis, Knie-
scheibe'', skrytds ^Radfelge", gr. KpiKOc; ^Ring'', lit. kreipti ^drehen%
aisl. lirei^ ^Handwurzei" (s. auch lat. circuSy scrlnium)^ ferner
tc-
cuscoliiim — custos. 217
in lat. crdtis^ crassiis usvv. (ganz problematisches unter ennis^
curro). Vgl. bes, Persson Wzerw. 30, 106 , 165 f. — Dagegen ab,
crotch ^Wurm^, ai. kfmi-h^ lit. kirmis^ air. crtdni ^Wurm'' gehii
wegen cymi\ pryf ds. auf eine Wz, mit idg. q^ zuriick und sind
ebenso wie die bei Fick P, 24 vereinigten Worte fernzuhalten. —
Eine Parallelwz. ^qel- ^drehen, kriimmen*' s* unter coluber^ scelus.
Dieselbe Doppelheit im verwandten ahd, hring ^ Ring " : lat.
dingo (s. d.).
cuscolinm ^Scharlachbeere der Stecheiche^ (angezweifelte
Lesung bei Plin. 16, 32, aber durch rom, AbkOmmlinge gestutzt
nach K6rting3 s. v.): erinnert an gr, kokko^ ,,Scharlachbeere,
Scharlacheiche'' (Bersu Gutt. 178) und lautlich an cascahus: caccahus.
cnspis^ -idis ^Spitze, Stachel^: Herleitung aus "^coisins zu gr.
KiaTtpa' TTiKpd TO rj^ocj; traXiTKOTO*;. Kujoi Has. (Fick BB. VII, 94>
ist an sich hochst unsicher und wtirde, wenn KQrting^ 327 altvenez.
eospelo mit Recht damit zusammenbringt, am ii scheitern.
Recht fragwiirdige Zusanimenhange (: ags, hasp ^Hohn'', hyspan
„spotten^ = ^sticheln"?) bei Johansson IF. XIX, 128, Holthausen
IF. XX, 319 f.
Nicht nach Zimmermann BerL pliil. Wochenschr. XII, 546 aus
"^co-spid'S zu ahd. spiz^ nhd. spitZy SpieM (s. unter pinna; ware
wohl Adj. „mit einer Spitze [versehen]*").
cnssilirem pro ignavo dicehant antiqidy Paul. Fest. 35 ThdP.r
ob Adjektivierung einer Vorstellung cossim (= eoxim) in lira ^sich
in der Ackerfurche duckend", ursprgl. von Vogeln, Hasen u. dgL?
(Rheden ZfoG. LVIII, 699).
custos, 'Odis {ul) ^Wacliter, Htiter" : am wahrscheinlichsten zu
gr. dKOuu) usw., s. caveo (Bezzenberger BB. XXVII, 145 f.).
Bisher meist (z. B. Curtius 259, Vanicek 61) als ^qudhs-tod-
(vgl. Brugmann IF. VI, 103 f., Walde KZ, XXXIV, 488, ausfuhrlich
Johansson IF. XIX, 131 f.; Vi?^eiterbildung des -eS'St von gr. KeOOoc;)
verbunden mit Wz. ^qeu-dh- ^verbergen** in gr. KeO&u) ds., k€u&0(;^
K€uO|Liujv „yerborgene Tiefe*', ags. hydan „verbergen''; cymr. etidd
^Verbergung, Verborgenes'', cuddio ^verbergen'', corn. C7ithe, bret.
ciizaff' ds. (auch mir. cuic a. sg. „Geheimnis" aus "^hudki-"^ Fick 11^,
89), ai. kiihaka-h „Schelm, Gaukler, Betriiger'', kuharam ^Hohle",
kuhu'h „Neumond'' („der versteckte Mond"; anders liber die ai.
Worte Wackernagel Ai. Gr. I, 116, Uhlenbeck Ai. Wb. 61; av.
xaoha- „Helm'' — vgL lat. cudo — erweist ar. qh-^ aus idg. ^^g-?
Oder aus idg. '^g/^? s. Bartholomae BB. X, 290). Dem lat. Worte
stiinde dann am nachsten got. usw. huzd^ ahd. hort „Hort, Schatz'',
urg. "^Jiuzda-j wohl aus ^'qud(h)Z'dho- (kauni "^qud-dho- aus ^^qtcdh-to-;
allenfalls -dho- zu "^dhe- ^setzen*" als „in Verborgenheit gebracht"^?)
und vielleicht got. ahd. hus ^Haus**, wenn aus "^qudh-so- (Brug-
mann IF. VI, 103 f.); doch wird letzteres wie auch ahd. Mctta
^Hiitte'' (Schade 435) eher auf der Parallelwz. idg. ^^qeii4- (s. cutis)
beruhen wegen lit. kutis „ Stair, lett. kiUs ^Viehstall, Vorhange-
schlofi'' (Bezzenberger BB. XXVII, 146 a 1); nicht wahrscheinlicher
bezieht man huzdy hus samt den unter cUria genannten aisl. hanss^
ai. kosa-h (und custos) auf eine Wzf. "^qen-s- (Grimm Myth. P, 922;
Gorssen \% 353 f.; Johansson IF. II, 18 f., nicht mehr XIX, 129 f.;
218 cutis — dalivum.
V. Patrubany IF. XIII, 163 unter Beiziehung des an sich auch auf
^qhudhsJcO' zuriickfuhrbaren arm. xuc als *qMisJco- „Stube, Zimmer",
das — wenn alt — im Anlaut zu av. ocaoba-, s. o., stimmt). S. noch
Ziipitza Gutt. 128 m. Lit. — Idg. *{s)qeu-d'h- „bedecken, verbergen"
ist Erweiterung von *(s)qeU' in obscurus; andere Erweiterungen
(auBer *(s)qeu-s; s. o.) s. unter cutis, scutum, cunnus und bei
Johansson \¥. XIX, 128 £f.
custos nicht uach J. Schmidt KZ. XXV, 164 ff. (mit Zweifeln
gegen die ganze Wz. *qeudh-, wie auch KZ. XXVIII, 180) zu curare.
Die Suffixbildung von custos ist schwierig, scheint aber zunachst
auf participiales *kusto- zuruckzuweisen ; Zusamraensetzung mit einem
zu gr. ddojuai „kummre mich", 6bY\ „Fursorge" gehSrigen Wznomen
(Prellwitz BB. XXV, 312 f.) als „wer auf den Ilort achtgibt" ist auch
bei Ankniipfung an *qeudh- nicht glaublich.
cutis ^Haut": als ^Bedeckendes" zu Wz. *sgew-^ „bedecken,
verbergen" (Erweiterung von '^sqeu-, s. unter custos), wie gr. klito?
^Hlille, Fell, Haut", aKOTOi; „Haut, Leder", ^ykuti, ^tkuti? „bis auf
die Haut" ; ags. hyd, ahd. hut ^Haut" ; lit. kiautas „Hulse", apr.
heuto „Haut'' (Curtius 169, Vanicek 306 f.), lit. laitys „Beutel, Geld-
katze% ahd. hodo nHode", cymr. cwd ds., eigentlich ^Hautsack"
(s. unter coleus und bes. cunnus, wo auch eine andere Auffassung);
in andrer Bed. wohl auch ahd. hutta „Hutte", got. ahd. usw. hus
„Haus", ht. kutis „ Stall", lett. kuts „Viehstall, Vorhangeschlofi"
(s. unter custos); ags. hos „Hulse, Schote", nhd. dial, hosen „Hiilse,
Schote, Balg von Friichten", ahd. usw. hosa „Hose" (Zupitza Gutt.
127 m. Lit.) konnen *qudh- oder *qut-so- fortsetzen; mir. codal
„Haut'' (Stokes RG. XXVII, 87) aus ^qudh-.
cuturnium „vas, quo in sacrificiis vimcm fundehatur'^ (Paul.
Fest. 35 ThdP.), guttttrnium ^vas ex quo aqua in mamis datur,
ah eo, quod propter oris angustias guttatim fluat"' (ibd. 70; ygl.
auch G. Gl. L. VI, 508; zustimmend Vanidek 319): wenn die
beiden Worte trotz der nicht genau stimmenden Bedeutungsangaben
identisch sind, was doch das wahrscheinlichste ist, so hat ent-
weder gutturnium als nach gutta (oder z. T. guttur?) umgestaltetes
euturnium zu gelten, oder c und g sind wechselnde Wiedergabe
eines gr. k-. J. Schmidt Voc. 11, 351a vermutet Entlehnung aus
gr. KijT(T)apo<; (s. cunnus-, vgl. bes. kOto? in der Bed. ^GefaiS") oder,
wohl zutreflfend (wie auch Keller Volkset. 91) aus gr. Kiw&iwviov,
Kibdujv „TrinkgefaB mit gewundenem Hals", auf das auch guttus
^GefaS mit engem Halse" (ebenfalls im Opfergebrauch) zuruckgeht,
wenn auch lautlich durch gtitta beeinflufit. — Wohl nicht Ableitung
von guttur {c muite dann wohl alte Schreibung sein).
cutns: s. caveo.
D.
dacrnma ^Trane": s. lacruma.
dalivum supinum ait esse Aurelius, Aelius stuUum. Oscorum
quoque lingua significaf insanum. Santra vero did putat ipsum,
quem graeci 5e{Xaiov, id est propter cuius fatuitatem quis misereri
-dam — damnum. 219
deheat (Paul. Fest, 47 ThdP.). Letzteres trotz Breals Mem. soc. lingu,
Vllly 50 Zustimmung nur gelehrte Volksetymologie; vielmehr aus
einem zu gr, baXi^;* luujpoc; Hes. (Weise 37) gehorigen, aber mit
beiXaioq ^ungltlcklich'' unverwandten Worte (s. zuletzt Ernout EL
dial lat. 149).
-dam: s. de.
dama (dainma) wahrscheinlich allgemeiner Ausdruck fur ein
Tier aus dem Rehgeschlecht (G-emse, Reh, Antilope): zu air. dam
^Ochs^, dam allaid „Hirsch'', corn, da ^darna^ (aber bret. dem
^daim, chevreuir aus frz. daim, Loth Rev. celt. XYIII, 97), cymr.
dafady acorn, clauat, bret. datiai ^Schaf*^, gr. ba|ud\ri(; ^Junger
Stier"", hd\xa\o<; ^Kalb'', vgl Fick IP, 142. — Trotz ai. damyah „un-
gezahmter Stier^ und „zu zahmen'' ist Ankntipfung an domdre
(Ablaut ^doma- : "^ddm-; Bedeutungsiibergang von „gezahmtes, ge-
liorntes Rind*^ zu ^gehorntes Tier uberhaupt^?) unwahrscheinlich ;
es sind wohl zwei ursprgL verschiedene Gruppen (^Horntier^' und
^zahmen'') infolge Lautahnlichkeit erst nachtraglich z. T. miteinander
assoziiert.
Entlehnung von ddma aus dem Kelt, (hat aber -am-, nicht
'dm- Oder -amm-l) oder anderswoher ist sehr ervvagenswert; nicht
aber ist es nach W. Meyer KZ. XXVIII, 170 als Lehnwort aus
dem Kelt, oder Ligurischen identisch mit nhd. Gemse^ Gams
(worviber Liden KZ. XL, 260) mit verschiedener Ersetzung des
fremden Lautes in beiden Sprachen.
damia „Bona Dea'', damium ^ein ihr von Matronen unter
freiem Himmel bei dem Pontifex maximus dargebrachtes Opfer",
damiatrix „ ihr e Priesterin ^ : Erklarungsversuche verzeichnet
Roschers Lex. s. v.: Entlehnung aus gr. brnuiov, dor. bduiov oder
aus dem Namen der gr. Gottin Aa|Li€ia (Weise, Saalfeld, Preller-
Jordan P, 403, Keller N. Jb. 1897, 348, Wissowa Realencycl. s. v.
Bona Dea, Rel. 177 f.) ist kultgeschichtlich gestiitzt, setzt aber wohl
voraus, dafi der Anklang von o. damns e . . ,; damsenniaSy sakrale
Bezeichnungen unklarer Art (Bucheler Rh. Mus. XXXIII, 71, v. Planta
I, Sil8a), sowie des Namens der gall. Gottin Damona zufallig sei,
was keine ganz leichte Annahme ist.
damnum ^Verlust, Schaden, Nachteil": aus "^dapnom? zu gr.
?)atrdvr| „Aufwand^, lat. daps „Mahl, Schmaus^ usw. (s. d. ; Vani-
cek 116, Fick I*, 64 usw.). Der Begriff des Schadens ist aus dem
des notwendig gewordenen Aufwandes, des erlittenen Vermogens-
verlustes entwickelt: damnum ist in den XII Tafeln die Ent-
schadigungssumme bei Sachdelikten (nicht LOsegeld fiir Korper-
verletzungen ; vgL z. B. Vetter Programm d. Gymn. Wien XVII,
1903, Heinze AflL. XV, 97 a), und damnosus noch zu Suetons Zeit
^verschwenderisch'^ (de Saussure Mem. 56 a 1); damndre aliqiiem
„jemanden am Vermogen schadigen**, gerichtlich vom obsiegenden
Klager wie vom verurteilenden Richter als Subjekt gebraucht,
ursprgl. blofi vermogensrechtlich, erst sekundar strafrechtlich
(Heinze a. a. 0.).
damnum ist „ erlittene VermSgensminderung " , daher nicht
wahrscheinUcher als „Gegebenes, als Entschadigung Dargebotenes''
220 danus — daps*
Ptc. zu dare (Ritschl Opusc. II, 709, Schmidt Krit. 132). — Nicht
2U ai. dabhnoti ^beschadigt, verzehrt, betriigt" (Kuhn KZ. I, 467^
Pedersen IF. II, 331), da ietzteres aus ^dhabh-noti (vgl. Uhlenbeck
Ai. Wb. s. v.).
claims: s. dardandrius.
daps^ dapis 5,Ma.hl, Schmaus, bes. Opfermahl": gr* baTrdvri
^Aufwand*", bairavduu „weiide auf" (daraus lat. da/pino „tische auf")^.
bduTULj „zerteile, zerreifee", baijiiXi^c; 5,freigebig^^ (vgL damnosus
^ verschwenderisch^^ damnum „ Anfwand, Vermogensminderung'' ) ;
ai, ddjpayati ^teilt''; aisL tafn ^Opfertier, Tieropfer", arm. (s, Liden
Arm. Stud. 8 m. Lit.) taun i^-dapm-) ^Fest^; als „opferbares Tier""
stellt man hierher gewohnlich auch die anf idg. "^dlpro- weisenden
ahd. zebm' ^Opfertier^'s got, Uhr „bujpov, Opfergabe" (wohl richtige
Korrektur aus tiberliefertem aih% das Wood Mod. lang. notes XXL 39
festhalt unter Vergleich mit ai. ibhya-h „reich" ; s. auch Liden
a. a. 0.), ags. tlf 67^ „Opfer, Opfertier", s'pkt mhd. tmgez^bere^ unziver^
nhd. TJngeziefer eigenthch ^unreines, nicht zum Opfern geeignetes
Tier"; wegen des auf "^dipgra zuriickfuhrbaren arm- tvar „Schaf-
bock", auch „Grofivieh", trennt aber Liden a. a. 0. sehr beachtens-
wert idg. ^^d%p{d)rO' „Vieh'' von ^dap{d)n' „ Schmaus, Opferschmaus^
(welchenfalls blofi germanische Bedeutungskonvergenz).
Dies idg. ^'^chp- (und eventuell "^dlp-: ^dd[i]p-) ^zuteilen, zerteilen
(auch im reh'giosen Sinne)" ist Erweiterung von ^^^ddii]- {a wegen
gr. bdiuo?, bfi|Lio<; „aufgeteiltes Land^ Gau, Volk, Gebiet", mir. dam
.Gefolgschaft, Schar^ s. Reichelt KZ. XXXIX,' 9, Prellwitz ^ s. v.)
in ai. ddt% dydti „schneidet, maht" (caus. ddpayati s. o.), ddyate
5,zerteilt, hat Anteil, Mitgefuhl", ddndm ^Verteilung""^ ddtu ^Anteil""
usw., gr. baiouai „teile, nehme Anteil", bcxr^oiuai ^teile"; haxc^j -to^^
bami, baiT^^ ^Portion, Mahl, Opfer", baiTpoc „Zerleger", baiv5jui
J^ewirte" (Curtius 232 L, VaniCek 116), hdvo^ ^Darlehen, Geschenk*^
(wohl nicht zu bibui)Lii; s. Prelhvitz^ s. v.; fur u, pttrtiius „por-
rexeris", purditom ^porrectum", purfifele ^porricibilem"; Brug-
mann IF. XVIII, 531, ist aber wegen 2^'^'^^otiitic, purtuvies vielmehr
von "^purduitom usw. auszugehn, mit d aus ^^^, s. unter biennium) ;
hierher als „Zeitabschnitt" wohl ahd. zlt ^Zeit", ags. as. t%d^ aisL
tld ds. = arm. ti ^Zeit, Alter, Tage, Jahre", ags. tlma, aisl. tlmi
^Zeit", nhd. aiem. zimmdn ^Gelegenheit, Zeit" (Liden Arm. St. 91 L
m. Lit.; nicht besser Kluge ZfdtWortf. VIII, 145 f., s. dies):^ wohl
auch (vgl. baT-eojLiai) ahd. zetten „ausbreiten, zerstreuen", nhd.
ver-zette[l]ny und allenfalls aisl. tedja ^bemisten", tad „Diinger"^
tada „das Heu von der Wiese in der Nahe des Hauses" (j,Diinger"
als „Ausgeteiltes"?; Fick P, 64).
Hierher vermutlich auch ^h. deU 5,Teil" als ^ddi-los (s. aber
auch dolo)y das nicht wahrscheinlicher mit Anlaut dh- zu got.
usw. dails ds. gehort (das trotz Prellwitz GrWb. ^ 66, ^ 103^
Pedersen E2, XXXIX, 372 nicht seinerseits aus dem Slav, ent-
lehnt ist; vgl. nach Wood Mod. langu. notes XXI, 39 ahd. usw.
tllonj tlligon „vertilgen"). — bemvov „Mahl" vermag kaum als
^dUpnom e-Vokalismus zu erweisen, s. Brugmann Grdr. I ^, 609>
Gr. Gr. ^ 52, 59 (: got. tetva); auch nicht nach J. Schmidt KZ.
XXXVIII, 21 durch Epenthese aus '^'beTnvov; b^Tta*; ^Becher"
dapsilis — de. 221
ist trotz Prellwitz s. v* fernzuhalten und bildet keine Stutze
fiir Hirts AbL 16 Ansatz einer leichten Wz. "^dSp. — S. noch I a pit.
dapsilis „reichlich, mit allem reichlich versehen'': aus gi\
baxpiXi^t; (Weise, Saalfeld), s, d. vorige*
dardanarins „Kornwucherer; Getreidespekulant'', daxms GL
^Wucherer^: damts scheint auf gr. hdvoc, (s. dcqis) „Darlehen, Zins^
zu beruhen wie danista auf gr, baveiaxri?; dardandrius offenbar
redupliziert aus ^^dandanarius] ob der Name Dardanus dabei von
EinfluS war (Zeyss KZ. XVII, 433, Keller Volkset. 103), bleibe dahin-
gestellt; das von Zeyss als danus-^hipxxy aufgefaSte ruslike darmm
des Papias wird wohl danus + dardanarins sein.
dantia^ 'drum „Bewirtung fremder Gaste und Gesandter in
Rom^, Fest 48 ThdP., sonst lautia mit sabin. I fiir d (Conway
IF, II, 165; mit Unrecht trennen Gorssen 1 2, 224, 358 und Petr
BB. XXV, 141 lautia von datitia unter Verbindung mit lucrum^ la-
verna usw,): man vergleiclit entweder ai. dutd-h ^Bote^, av, duto ds.
(Aufrecht Umbr. Sprachdenkm. I, 86a, L.Meyer BB, III, 79; s. dudum)^
so da6 ^Bewirtung der Boten*^ die eigentliehe Bed. ware; odev d tea
(s. dOy duim) ^gebe'' (Conway IF. IL 165; vgL audi ai. duvak
^Ehrerweisung'' usw. unter bonus); letzteres vom lat. Standpunkte
aus naherliegend, doch bes. wegen des Vok. ebenso problematisch
wie der erstgenannte Versuch.
de „von — weg, von — herab, inbetreff": zu einem I^ron.-St.
^dO'^ als alter Instr. *<^e (Buck Voc. 31 f.; gegen Auffassung als Abl.
"^ded spricht das Auftreten der Form de bereits in den altesten In-
schriften, vgL Lindsay-Nohl 669). Vgl. falisk. de zenatuo sententiad^
o. dat 5,de^ (AbL eines f. St. dd-^ oder eher aus ^'da-ti^ vgL per-t: lat.
23^r), als Prafix in dadid „dediderit'', dadilcatted „dedicavit*^; u.
daetom „demptum'' (kann -d oder 4 im Auslaut verloren iiaben; vgL
liber diese und die spater genannten o.-u. Partikeln v. Planta I, 94
und bes. II, 465 fif. m. Lit.); air. dl-^ cymr, corn. bret. di- Privativ-
partikel (z. B. acymr. usw. di-auc „segnem'', aus ^de-dc-, alter
"^de-oc'y zu lat. ocior^ Osthoff IF. VI, 2 f. m. Lit.), air, dCy di „von —
herab, von — weg*^, acymr. diy ncymr. y^ corn, the^ bret. di (Fick 11^,
143), VgL auch de als Vergrofierungspartikel in lat. demagiSy air,
dwwr „sehr grofi". Dem Pron.-St. do- entspringt eine groSe Anzahl
anderer Partikeln (vgl. VaniCek 115, Gurtius 233, Fick IP, 118, I^
65, 457 usw.), z. B. lat. de-niquCy -dem {idem^ quideniy tandeniy
tantus-deniy toti-dem\ vielleicbt ace. nach der i-DekL, Skutsch Glotta I,
319 a 3), 'dam {quldamy quondam; verkehrt Stowasser \Vr. Stud. XXI,
144 1), u. ^dam. (in nersa ^donec"), lat, duniy dudum^ nondtim;
lat. quan-dey in-de; idg. "^ddy "^de „zu^ in laL donicumy quandoy
i'do-neus (? s. d.), ags. as. tOy ahd. zuOy zay zey nhd. zu (got. du
proklitisch aus Ho, Delbrtlck IF. XXI, 356, Rolffs ^got. dis und du"-
S. 46 ff,), air. do*y cymr, du- usw. (anders daruber Fick II 4, 132),
lett. da „bis — zu^, audi Prafix z. B. in da-et „hingelin", lit. do
Prap, und Prafix (Bezzenberger Z. G. d. bt. Spr. 280), da- (verleiht
dem Verbum resultative Bed.), ab. do „bis zu^, lat. en-doy in-duy
av. vaesmgn-da „zum Hause bin", gr. oikov b€ ds., ^vddSe „hier-
lier" (vgL bes. Persson IF, II, 218a4; uber gr. bili s. unter domus)^
debeo — December.
got. unte „bis, weil'S ab, da „damit, dafe"; gv. 6-b€ „der da"; air,
'd' Jb'' (infigiertes Pron.) ; gr. bri „gewil3''j b^ ^aber'', u. dgl.
debeo^ -ere „schuldig sein, schulden": '^de-habeo „habe Yon je-
mandem etwas weg, bin im Besitze einer ihm gehorigen Sache",
delbills „schwachj gebrechlich" : sehr v/ahrscheinlich zn ai. hdla-m
„ Kraft, Starke, Gewalt'S hdUydn „ starker ''j hdlistha-h „der starkste''
(Bopp Gloss, saner. 238 a), ab, holijh „grofier'', gr. peXxepot;, peXxiiuv,
paxaTOc, peXTiaro? „besser, best^^ [?1 (Ahrens KZ. VIII, 358 f.,
Bickell KZ. XIV, 426, J. Schmidt KZ. XXVI, 379, Osthoff IF. VI,
1 ff. m. Lit.; allerdings mtifite dann kret. beXrov dYCtO-ov davon
getrennt werden, was schwierig ist; deshalb, sowie wegen des fur
samtliche nichtgriech. W^orte nOtigen oder zulassigen a-Vokalismiis
ist PgXtiiuv eher auszuscheiden; nicht uberzengend liber die gr. Worte
Wackernagel KZ. XXX, 301), nl. nd. fris. pal „unbeweglich, fest''
(Uhlenbeck PBrB. XVIII, 242); wohl auch niir. diUide „altersscbwacli''
(Fick IP, 177; aber air. adhol „valde, gewaltig" hat h ^=^ v^ vgL
Thurneysen bei Osthoff IF. VI, 1 ff., Stokes BB. XXIII, 49, 54), mid
vielieicht mir. hale „fest, dick, stark", cymr. halch „hochragend,
stolz", bret. halcli „stolz, schroff" (Osthoff a. a. O.) und phryg.
^aKr\v ^Konig'' (Fick Spracheinheit 412, s. auch BB. XXIX, 236 und
Bezzenberger BB. I; 255), debilis also „von Kraften, entkraftet".
Da de nie den Sinn einer reinen Verneinungspartikel hat, ist
Vaniceks 78 Herleitung aus "^dehabilis „ nicht tauglich^ abzulehnen.
decern jiZehn"; =: u. desen-idiif) „(duo-)decim, decemduo", gr.
beKa, ai. ddga^ av. dasa^ air. deich n-y bret acymr. corn. d.ec\ got.
taihuUy aisl. tniy ags. Uen, tyn^ ahd. zehan^ ht. deszimty deszimtiSy ab.
deseth ^zehn'^ (Gurtius 134, Vanifiek 120), arm. tasn (Hubschmann
Arm. Stud. I, 52, Gramm. I, 496), alb. djets (G. Meyer BB. VIII, 188,
Wb. 86). — Dazii als Ordinate lat. decimiis = ai. dagamd-hy ay.
das9md] mit Weiterbildung air. dechm-ady mcymr. decveiy corn, deg-
ves^ gr. heKaroq = got. usw. taihunday ahd. zehanto^ lit. deszirntas^
ab. des^U; arm. tasnerord. — Zu decimus auch dectimdmts (trotz
lionsch Cohect. phil. 149 f. ^ Jahrbiicher f. klass. Phil. 1880, 501), o.
dekmanniuis „Mecumaniis". Vgl. noch iat. de curia := u. de-
qurievy teJcuries „decuriis^; osk. dehhviarim „decurialem'', u.
tekvias (zum ^^ s. u.); o. deketasiiti^ degetasis wenn ^'^decen-
tarius" (doch s. decet)-^ Iat. Deeius =: o. Dekis; vgL v. Planta I,
114, 347, II, 7, 197 f., 679; Iat. decies ,,zehnniaP'; in Zusammen-
setzungen deeu-y das nach quadm- gebildet ist, oder mit dem ii
von vulgarlat. octuaginta (6Tbo(/')riKOVTa) zusammenhangt (Lit. bei
T. Planta I, 347, Brugmann Distr. 26), vgl. decussiSy decttplus; auch
in dectmx,
Im Ablaut zu idg. "^dehn steht ^'{d)kmt6m „ centum", und gr.
-KovTa aus '^{d)k6mtaj wenn nicht eher de- ein Zusammensetzungs-
glied ist, s. unter com; glottogonische Spekulationen auch bei
Stewart BB. XXX, 229 usw.
December, November, September, October: vielieicht nach
Thurneysen KZ, XXX, 490 (vgl. auch V^indisch IF. IV, 298, der frtiher
an Verwandtschaft mit air. nonbor „Neunheit", mir. dechenbor
„Zehnheit" gedacht hatte) ursprgL Kalendae "^Decemo-membres (aus
"^mensris zu mensis 5,Monat^; nicht besser ersetzt Zimmermann
decermina — clecet. 223
IF, XIX, 210ff, Suffix -ri' durch eine Ableitung von mensor), dissi-
miliert zu ^DecemenibriSy Decemhris [OctobriSy October Neubilduiig
mit dern aus December abstrahierten -ber). Dagegen nimmt Stolz
HG. I, 566 Suffix -dhri' an, Skutsch AflL. XII, 208 Suffix -r^; bei
letzterer mir jetzt wahrscheinlichsten Annahme ware "^Septemris erst
nach Erloscben des Wandels von mr zu fr^ br entstanden und dann
zu -mbris gewandelt worden (nach der alien Weise miifete Ocfobris
fur "^Octoris nach ^Septebris aus ^Septemris eingetreten sein und
Septembris usw, m erst aus septem usw* neu bezogen haben, was
nicht befriedigt), -Ganz ohne Analogiebildung (auch fiir October)
kame man mit Suffix -sri- aus.
decermina^ -um (pi.) „abgepfliicktes Laubwerk": zu decerpo^
Gdf. "^decmpmen (Vanifiek 58).
^decet^ decere „es ziemt sich, ziert, paM gut^', decuSy -oris
^Zierde'': u, tigit ^decet'' (fiber i s. v, Planta I, 87 usw,; Buck
Grammar B3); vielleicht auch o. dehetasiuiy degetasis^ wemi
nach Brugmann IF. XI, 109 ff. „ordinarms'S nicht „*decentarius''
(s. decern:^ Lit. bei v, Planta I^ 282, II, 197); ai. dagasydti „er er-
weist Ehre, ist gnadig'' (Denominativ zu ^ddgah = lat. decus)y ddJc-
sati „]st tuchtig, macht es einem recht, ist gefallig^, dahsa-h
„tuchtig, geschickt^ (aber wegen des Gutturals nicht a v. daxs-
„lehren", np. daxs ^Geschaft, Miihe", s. Uhlenbeck Ai. Wb. 119;
Curtius 134 f., Vanicek 118 f.), mir. deck ^der beste, vorzuglichste^*^
(Fick 11^, 145), gr. dpibeiKexog „ausgezeichnet^ (metrisch gedehnt
fur bdKeTO<;, Prellwilz Wb.^ s. v.). Hierher nach Persson IF, 11^
244 a 2., Pedersen IF. V, 48 auch die Sippe von lat dexter (mit
der Tiefstufe des es-^L von decus-^ die rechte Seite als die „passende,
gute, taugliche^ bezeichnet).
Mit idg. ^de%- etwa ^gut scheinen'' sind vereinbar (s. bes. Stolz
Zur ital. Verbalflexion I, 68 f., und vgL av. xm-y has- „lehren":
has- 5,gewahr werden^, Bartholomae Airan. Wb. 461, 541) und auch
wohl zu vereinen: lat. doceo „lehre'' („mache etwas einem gut
scheinend, einleuchtend'') = gr. boK^o) (boHu), ^boSa) ^meine, scheine^^
b6Ha ^Meinung'', b6Ki|Uo<; „ansehnlich, erprobt", bdYl^oi ^Beschlufi",
wozu auch discOj didici i^di-dC'Scd) ^lerne" und das davon nicht
zu trennende gr. bibdcJKUj „lehre^, bibaxn ^Lehre'' (freilich ist gr, a
schwierig, s. Hirt Abl. 162; zu einer langvokalischen Parallelform
'^'deJc-j die auch dem lat. disco zugrunde liegen kann? oder nach
Fick I^, 452 zu einer gleichbedeutenden Wz, ^dengh- „scheinen" in
lit. dingo ^es scheint'', dlngotis ,,sich diinken", pa-dhngti ^gefallen'',.
apr. podingai „gefallt**?). Nicht wahrscheinlicher liegt diesen Worten
der Begriff ^geistig aufnehmen, annehmen^ zugrunde, so da6 zu-
nachst an ^dek- „annehmen, gewahren" in gr. bdKO|uai ^nehme an'%
boKdvr)* br\wc\ (^aufnehmend''), ab. desiti „finden", serb. desiti „trefien",
ti'des ^Ungluck*^, ags. tigdian ^gewahren", tigd ^Gewahrung" (Vani-
cek a. a. 0.) anzukniipfen ware; dazu von idg. "^deJc- (Dehnstufe
oder Parallelwz.? s. o.) ai. ddgati, ddstiy ddgnoti ,,bringt Opfer dar,
erweist Verehrung, gewahrt, verleiht" (das nach L. Meyer BB. II, 260 ff.,
Wackernagel BB. IV, 268 f., vgl. auch Johansson Beitr. 57, Osthoff
Pf. 325, zu:) gr. brjKvujuai (so statt bexKvuiiiai zu schreiben) „begru6e".
Im letzten Grunde ist auch letztere Gruppe mit der vorgenannten
224 decrepitus — defendo.
identisch; sehr ansprecheDd geht Prellwitz Gr. Wb. s. v, beKOjitai
von der Vorstellung des Hinhalteiis der beiden Hande, sei es zur
Begriifiung', sei es, um zu gewahren oder zu nehmen^ aus; die engere
Sippe von decet ware also etwa ^annehmbar sein'' oder dgL Anders
Meringer IF. XVII, 159).
decrepitus ,,altersschwach, abgelebt": scheint Ableitung von
crer>o „knarren usw/, obgleich trotz unseres „ alter Kracher'^ die
Bed.-Entwicklung unklar ist; fiir ^decrepo die Bed. von spatlat. und
rom. crepcire „platzen, bersten'', nhd, krepieren anzunehmen, ist
problematisch.
An Kluges (Glotta 11, 55) ^abgekorpert", zu "^q^^rep- in eoyus
(ist tiefstufiges "^q^rpos), vermag ich nicht zn glauben.
Nieht mit anderer Ablautsstufe zu carpo als ^abgepfluckt, in
seiner Kraft gebrochen'' oder zu creper „dunkel'' als ^geistig
dunkel, geistesschwach geworden''. Woods a^ Nr, 424 Ankntipfung
an Slovak, hrpenef „rigescere^' u. dgL {^'qrep- ^kriimmen'^,
Erweit. zu ctirvtis) als ^verschrumpft'' ist ailzu entlegen.
clecus; s. decet.
decu-ssiS5, -plus; s. decern.
- defendo J -ere ^abwehren, verteidigen^, offendo^ -ere „ansto6en,
beleidigen^ : wohl nach Gurtius 255, Brugmann Grdr. II, 1051 aus
'^'g'-'hen-dho oder '^g^hen-do zu ai, hdnti „schlagt", ghndnti „sie
schlagen", ghand-h ^Kniittel, Keule^, s.Y.jamti „schlagt, trifft, totef^^
gr.deivo) ^schlage''' {euecpvoVy cpaxot;; Trdqpaxai)^ cpovo^ „Mord'',lit. ^m^^;
ab. ^eiig^ „treibe'' (durch Schlage; daher auch lit. ganyti „Vieh wei-
den, hiiten'^, eigentlich „Vieh treiben""), ab. ^'tnjq^ z^ti „ernten''
(auch ab. b^Io ^Stachel**, poln. zqdiq ds., r. zalo „Stachel; Schneide
eines Messers, einer Axt" nach Ciden BB. XXI, 99), lit. geniu geneti
„Aste abhauen", genys ^Spechf, ginczas „Streit'S ginu ^wehre'';
shd. gtmdea^ msl. gttdr^ gunnr^ s,gs. gud ^Kampf* (vgl. Fick P; 39f.),
air. gonim „verwunde, tote'', guin „Wunde" (Fick; vgl. bes. Liden
a. a. 0. und 114 m. Lit), geind „cuneus'' (Liden, Fick 11^, 110),
msi. gandr ^ Stock" (Liden), arm. ^an „Schlage" (Hiibschmann Arm,
St. I, 24, Arm. Gr. I, 431 f.), jin „Stock'' C^g^hen-l jnem ^schlage''
{Scheftelovvitz BB. XXIX, 17), alb. gem „jage, verfolge" (G. Meyer
Alb. Wb. 136). Fernzubleiben hat air. henim ^schlage" (s. Osthoff
IF. IV, 268 und bes. 273).
Hierher wohl auch lat. femtm „Heu", aus ^^fend{s)nom (vgl
zur Bed. lieu, wenn zu haueUy s. cudo)^ s. d. — Ai. gandhdyati
^verletzt" kaum nach Hirt BB. XXIV, 270 hierher, sondern wohl
nasalierte Wzf. zu russ. u-godith ^schlagen^^ lit. gad/mti „be-
schadigen", gendity gbsti „entzwei gehn^' (Petr BB. XXI, 213 mit
nicht befriedi gender Heranziehung auch von lat. fendo; s. liber
letztere auch Wiedemann BB. XXX, 212 tt). — Gegen GraSmanns
KZ. XX, 120 und J. Schmidts Voc. I, 95 Verbindung von -fendo
{^-yando ?) mit ai. hddhafe (s. auch unter bdja^ fasUdium) spricht
die Bed. ^einzwangen, drangen"" (nicht „stofien") des ai. VVortes
(vgl. Sommer IF. XI, 79). Auch nicht zu gr. uevdot^; itdcrx^
(trotz Wiedemann BB. XXVII, 197 a 1 nach Grafimann und
Schmidt). Auch kaum nach Fick I^ 463 zu alsl. detta ^schwer
I defrutum -^ deleo. 225
und hart niederfallen", datta „schlagen'^ (vom Herzen), ags. dynt
„Schkg\
defrfltum ^der eingekochte Most, Mostsaft": zu Wz. *&i^rm(a^)-
^wallen, garen, brauen" in thrak. ppOxo?; ppOxov^ ppoOxoq (s. auch
brisd) „eine Art Gerstenbier, Most** (Vanicek 188, Gurtius 531;
auch ahd. hior „Bier''? s, Schrader IF. XVII, 32), aisl ags. hrody
ahd, prod „Bruhe'', ahd. brimvan^ ags. hreowariy aschw. hryggja (aus
^hryggwa umgebildet) „brauen^, aisl. hrmcd^ ags. hready ahd. hrot
^Brot^, nhd. hrodelny ndl. hniis ^Schaiim, Gischt*', mhd. hruseny
nhd. brmcsen^ ahd. wintes prut ^Windsbraut** (J. Schmidt Voc. II,
369 ff,, Osthoff MU. IV, 87 ff.; s- uber letzteres aber auch Loewe
KZ. XXXIX, 291 ff ), vielleicht auch ai. hhrmd-h „Embi7o" (Osthoff
a. a. 0., anders M. U. V, 135), wozu mhd. h^ilne „ vulva'', mir. hru
igen.bronn) „Leib; Bauch" (Persson Wzerw. 126, Fick 11^, 187; ir.
Odf. %}irtisdy Gen. %hrusnoSy zunachst zu russ. hrjucho ^Bauch'' und
{? ?] ahd. h^ust ^Brast**; s. Lit. bei Pedersen Kelt. Gr. I, 72); air. hruth
^Glut, Wut^, mir. hriiiih ^Kochen'', hruithe „Briihe'^, cymr. hrwd
^fervidus*^, hrydio ,,fervere'', corn, bredion ^coctio"; hveUbroud „heiS,
garend'' (Persson a. a. 0., Fick 11^, 172), gr. qpp^ap (*cppri/ap)
^Brunnen", got. usw. brtmna ,,Brunnen*' (J. Schmidt a. a. 0. m.
Lit.), arm. aibetir ^Quelle'' (zunachst aus ^Ueuar\ Hiibschmann Arm.
St. I, 17), mir. tipra (g. tiprat) aus ^to-aith-brevant-y z. B. Zimmer
KZ. XXX, 156) ^Quelle" (s. auch fans); Ht. bridutis „sich vordrangen"^
{Uhlenbeck Ai. Wb. 208), russ. brujdt^ ,,stromen, rieseln*', lett.
hrauUgs ,geil^ u. dgl. (v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 379). Wz.
^bhreu' aus "^bhereu-, woraus auch %heru- in ferveOy s. d. und
vgl. filr defrutum bes. deferveo „koche ein" (intrans,).
degener „entartet" (Vergil): Riickbildung aus degenerdre^ Skutsch
BB. XXI^ 88.
dehorio: s. haurio.
deguno, -ere ^degustare'' (Paul. Fest. 50 ThdP.) : ^'de-gus-noy zu
ffttstus (Vanidek 86).
deiero: s. peiero.
deinceps ^folgend'' : y^deincipem antiqui dicebant in^oximo quem-^
que captumy ut pfHncipem primum captum^ (PauL Fest. 53 ThdP.),
"^deinde'CapO'S (VaniCek 49 usw.).
deinde: de + inde) dein daraus gekiirzt, vgl. Skutsch Forsch.
I, 82 ff., Af IL. VIII, 443.
delecto; s. I ado.
deleo, -ere „zugrunde richten, zerstoren": vermutlich auf Grund
von de-leviy ursprgL Pf. zu delinOy wozu als neues Pras. deleo ge-
bildet ist (Keller Volkset. 147, Meyer-Ltibke Lbl. f. g. u. r. Ph. 1906,
*^34; Vanicek 236 unter Vermengung mit der Ankniipfung an letum).
Andere Versuche: aus ^de'{o)leo (s. ab-oleo), Loewe Prodr. 342,
Pedersen IF. II, 301, vgl. auch Persson Wzerw. 109. Man wurde
aber dabei ein Perf. auf -ui erwarten; wenn vorhistorische Wirkung
des Jambenkiirzungsgesetzes feststtinde (doch s. armentum)^ konnte
man versuchen diese Schwierigkeit durch die Annahme zu beseitigen,
daft die Kontraktion von de mit dem vok. Wzanlaut schon so alt sei,
dafe das Jambenkiii'zungsgesetz, das ^alei£h zu "^alem, cdui wandeite,
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache, 2. Aufl. 15
226 delero — delictus.
in delevl nicht jnehr wirken konnte; aber ein^alevi mit 6"ist ebenfalls
eine durch niclits gestiitzte Gdf. (s. zur Bildung Sommer, Hdb. 607 f.).
: — Ebenso bei Anknupfmig an gr, 5)i\^o|iai „zerst6re, beschadige''
(vgLbes. Prellwitz BB. XXI, 161 mid s. noch doldre^ dolus), — ^ Kaum
zii letum ^Tod, Hinschwinden" ; Gdf. "^de-leio; wiirde eher ein
jntransitives „ hinschwinden^ ergeben. — Unrichtig ist Whartons
(Academy Nr. 681) Herleitung aiis '^de^deo, s. Petr BB. XXV, 147.
delero s s. deliro.
. delibero, -are ^erwagen^ libeiiegen": eigenthch ^abwagen"*^
^^dellhrare, znUbra „Wage^' (Va.nieek 110), mit volksetymologischem
^-Einscbub nach Uherdre 5,befreien^* (Keller Volksetym. 147).
(delibuo, -ere) delibufus „mit einer fetten Feuchtigkeit be-
netzen, bestreichen", s. llhare (Curtius 365, Vanicek 237) ; -no nach
imguo^ tingiio^ imhuo.
delicatus „mollig, zart, reizend, elegant; weichlich": nnsicherer
Herkunft. Wegen Paul. Fest. 49 ThdP. y^delicata dicebant dis con-
secratdy quae nunc dedicctta. Unde adhuc manet delicaUlSj quasi Jusut
dicatus. Dedicare cmtetn propie est dicendo deferre^^ von Conway
IF. 11^ 166, Ernout EL dial. lat. 152 als sabin. Form statt de di-
catus betrachtet, mit volksetymologischer Unterstiitzung der sabin.
?-Form durch Anlehnung an deliciae^ durch dessen Sippe delicdtti^
stark in der Bed. beeinflu&t sein miifete. Aber es ist doch sehr
fragiich, ob diese Identifizierung mit dedicatiis mehr als eine antike
Etymologie ist, d. h. ob man wirklich altes dedicdtus in der Bed.
^delicatus"" zu Verrius,Zeit noch kannte.
Bei urspriinghchem Zusammenhang mit deliciae (z. B. Petr
BB. XXV, 141) wtirde man ^deliciatus erwarten; doch gibt es audi
elicdtores ,iUbpoaK6Troi" neben elicioy so dais vielleicht diese natur-
lichste Erklarurig von delicdtus gehalten werden konnte. — Wohl
nicht zu delicus ^von der Mutterbrust entwohnt", so daS delicdtus
zuerst von jungen zarten Tieren gebraucht gewesen ware, die eben
erst [„eben erst" allerdings im Worte nicht ausgedriickt] der Mutter
entwohnt waren; EinftuS von deliciae miiSte auch hier die rasche
Abkehr von der Grundbed. veranlaSt haben. — Kaum nach Bersu
Gutt. 149 zu delicdre angeblich „klaren'' (ursprgl. etwa voni VV^eine)
und mit elicdtores ^i^ibpoaKoitoi'' (doch s. vielmehr o.) zu liquere^
lixa („abgeklart", woraus „sauber, hubsch"); da delicdre „erklaren",
nicht „klaren" wie deliqudre bedeutet und eher identisch mit dedi-
care ist.
delicia^ tegulae delicidres: s. unter colliciae.
deliciaOj -drum ^ergotzliche Dinge, Genilsse, Galanterien" : aus
"^'delaquiae^ zulaciOy laqueus (Vanifiek 247).
delictus 5,verruclatus, einer, dessen Korper mit Warzen bedeckt
ist": de- wie in de-prdvatus^ -sertus usw.; dafe der zweite Teil zu
gr. Xeixnv „Flechte" gehore (Siitterlin BB. XVII, 162, der unter
einem Ansatz Hleigh- auch ahd. flechten „Flechten" heranziehen
mochte), ist wenig liberzeugend; Xeix^v wohl als „was um sich friJ&t,.
Jeckt" zu Xeixu) (Prellwitz 2 s. v.); und ob delictus „verruclatus"
eine authentische Erklarung von delictum bei Cic. pro domo 12 sex
(s. Scholl Rh. Mus. XLIII, 438 f.); ist uberhaupt fragiich.
cleliciis — denique. 227
deliens „von der Mntterbrust entwohnt'*: aus "^de-lac-os^ zu
lac „Milch" (z. B. Prellwitz Gr, Wb. ^ s. v. ^d\a)^ obwolil man die
im nom. entwickelte t-lose Form lac statt des Stamm.es lact- zu-
grunde legen mu6; iiicht zu Unquere (Vanicek 238).
(lellnio „besanftige" (zur Uberlieferung vgL Lindsay-Nohl 229)^
gewohnlich delenio (vgl. Keller EpiL zu Hon G, III, 1, 43), zu lenis;
urspgL deUnio^ detents usw- (Solmsen KZ. XXXIV, 15). Nicht nacli
Osthoff PBrB. XJII, 401 zu laena.
deliqiiia, delicia (letztere Form lautgesetzlich) „der obere Dach-
balken": s, colliciae.
deliquo^ -are „um'eine Flussigkeiten abklaren": zu Hqudre
5,flussig machen, klaren^, s, liqueo. Uber delicdre ^dedicare" s,
miter delicdtus.
deliro^ -are, eigentlich „von der Furche (s. Hra^ wo auch liber
die Nebenform delero), der geraden Linie abweichen'^, daher „irre,
verruckt sein", auf Grund von dellrtcs (VaniSek 245)-
deliibruin „Tempel, Heiligtum'': als „Suhnungs-, Reinigungsort'^
zu luo^ vgl. bes* polubrum ^Wascbxbecken" ; Suffix wohl -dhlo-m
(vgL Lindsay-Nohl 377 f.), ~ Die z. T. von den Alten vertretene
Verbindung mit Uher ^Bast^^ (z. B. deluhrtim dicehant fttstem deli-
hrahmty hoc est decorticatum^ quern venerabantur pro deOy Paul. Fest.
51 ThdP.) ist trotz Meringers Befiirwortung IF. XVI, 157, XXI, 297
ganz unwahrscheinlich wegen der dann notigen Annahme einer
Doppelform Huher neben liber mit ti {il).
-deins s. de.
demagis: s. de.
deiimai „eben, nun; erst'S altlat auch demus: Superiativ zu
lat. de, eigentlich „zu unterst", dann „zuletzt, endlich'' (Ebel KZ.
I, 308, Vaniaek 115, Sommer IF. XI, 209, Brugmann IF. XIV, 14).
demits ist erstarrter Nominativ, demurn adverbialer Ace. wie primum.
Mit gr. f|jLio<; „als", Tf||Lio<; „da'' besteht trotz Lindsay-Nohl 635 keine
Bildungsverwandtschaft.
denarius „zehn enthaltend, Denar^: von dent; aus dem Lat.
stammt gr. br]vdpiov, und durch dessen Vermittlung ai. dinar a-k
„eine bestimmte Goldmunze'',
deni „je zehn'': zu decern; von einem (unursprgL) St. dec- ge-
bildet, ^deC'SnO'y wohl far "^ dec-no- nach "^ sex-no- y sent (Baunack KZ.
XXV, 257 ffi, s. auch Brugmann Distrib. 30; vielfach mibefriedigend
Fieri' Biy. _di fil. XXXV, 318 f.).
denicales feriae colebantur^ cum hominis morUd causa familia
purgabatur. Graeci enim veKuv mortuum dicimty Paul. Fest. 49 ThdP. ;
etymologisch noch zutreffender Gic. leg. 2^ 55: denicales quae a
nece appellatae snnt . ♦ *; zustimmend Vanicek 137^ Stolz HG. I, 510
unter Zugrundelegung von "^necu-s oder ^neco-s „Leiche'', also ,,von
dem Toten reinig'end''. Verfehlt Keller Zur lat. Sprachgesch. I, 32 f.,
Volksetym. 128 (zu deniqtie).
deiii<j[iie „und nun gar, und dann, endlich": dcy und zwar
kaum ein ^da, dann'' bedeutender Abk5mmling des auch der Prap*
de zugrunde liegenden Pron.-St. "^do-^ sondern die Prap. selbst; es
herrscht die Vorstellung des untersten Punktes einer absteigenden
Aufzahlungs- oder Ereignisreihe. -ni- aus -ne- verstarkende
15*
dens — deorsura.
Partikel vom Pron.-St. ^no- (s. enim) wie in plant, hoci-ne usw.;
in gttando-ne^ u. ar-ni-po „ quoad", -g^^^ nicht verallgemeinerndes
-qtie {-ctimque)j sondern que ^und'' (Ebel KZ. I, 308). Vgl. bes,
Persson IF. II, 218 f.
deiis^ dentis ^Zahn*^: gr. 6bujV; 6&ou<;; -6vtoc;; aol. pi. Ihovxec;
^Zahn'', ai. ddn^ ace. ddntam^ g. datdh {= lat. dentis) ^Zahn'', air.
dety cymr. bret. dant, corn, dans ^Zahn", ahd. zandy ags. tod, aisL
tgnny got. tunptis ^Zahn", ags. tuse ^Zahn"; lit. dantls ,,Zahn^
(Gurtius 244, Vanicek 117), arm. atamn „Zahn" (Hiibschmann Arm.
St. I, 20, Arm. Gr. I, 422), o. dunte[s]y wenn „dentibus^ (?? Daniels-
son Ait. Stud. Ill, 184; V. Planla II, 393). — Da die Zugehorigkeit
von aisl. tmdr „Spitze, Felsspitze"", mhd. zint (g. zindes) ^Zacke,
Zinke", ahd. zinna^ nhd. Zinne (Gurtius a. a. 0.), ahd. zinho (ur-
germ. Hinkho aus Hint-ho) ^Zinke'^ (Brugmann IF. XI, 285 ff. unter
nicht liberz engender Heranziehung auch von gr. bdKTuXo^ „ Finger ""
als *&dTKuXo(;, *bnTKu\o<;) wegen des i von mir. dinn^ dind „Hiigel,
Hohe" (Fick II ^, 151), phryg. Aivbuiuo^ „Bergname" (Kretsehmer
Einl. 194) abzulehnen ist^ hindert nichts, unsere Sippe als ein altes
Ptc. zu "^ed- ^essen^ (s. edo) aufzufassen, vgl. Gurtius a. a. 0.,
J. Schmidt KZ. XXXII, 329 mit Lit,, Pedersen KZ. XXXVI, 97, Solmsen
Beitr. z. gr. Wtf. I, 32. — Vgl. noch lat. dent at us ^gezahnt'':
lit. dantdtas ds.; amhidens; gr. &|Li(p-6bou^; dafi lat. dentio „das
Zahnen'' direkt vom Verbalstamm ^dentl- gebildet, nicht aus dem
gewohnlicheren dentUio durch Silbendissimilation entstanden sei
(vgl Prokowskij KZ. XXXV, 250), widerlegt Niedermann Musee
beige XII, 267 f. durch den Nachweis, da6 in der Mulomedicina
Ghironis der nom. dentltiOy die casus obL aber dention-iSy -e lauten.
deiisus ^dicht^; nach Gurtius 233, VaniCek 123 zu gr. haaix;
„dicht'' (*bnT6(;, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901, 92 ff.; nicht
nach J. Schmidt Krit. 51 f. aus "^hnohq mit Bewahrung von -a- nach
nicht belegtem *^b^vcroq); h(xaK6v* baaO, baairexaXov iToXOqpuXXov
Hes.; dazu alb. dent „ich mache dicht'', dendem ^ich bin iibersatt",
dsndure „dicht, gefiillt, haufig" (G. Meyer Alb. Wb. 65, vgl. auch
Bartholomae IF. I, SOO a 1). Neben dem diesen Worten zugrunde
liegenden "^d.ent- (lat. densus kann ^dent-so- oder -to- sein) setzt man
^dens' an fiir {densus alternativ, und :) gr. bauXo? oder baOXo^ ^dicht
bewachsen'' (sei %novXo(;; Gurtius, VaniCek); aber dieses, zuerst
bei Aesch. Supp. 97 in Verbindung mit bd-aKio<; (^Zd-cfKioq =
"'bid-cTKioc;, s. Solmsen Rh. Mus. LX, 499 f.) kann als bd-uXo*; (: \j\r\y
Prellwitz^ s. v. zweifelnd) gerade nach bd-OKio^ gebildet sein (nicht
zu durusy Prellwitz als Alternative, Oder zu ai. dosa „Ai3end,
DunkeP, Bezzenberger BB. VII, 71, GGA. 1896, 961). Zu densus
stellt sich zunachst mir. dese „Trupps, Menge'', n. sg. deis (Stokes
KZ. XLI, 384; Lehnwort?).
DenseOy -ere (perf. densi) ^dicht machen" ist wegen seiner
trans. Bed. wohl primares Verbum wie censeo tmd densus Ver-
baladjektiv dazu (Brugmann a. a. 0.).
denno 5,von neuem": ^de novd{d), s, novus (z. B. Vanicek 137).
deorsnm „abwarts gewendet": "^devorsom (Vanicek 274, Solmsen
Stud. 58 ff.).
clepso — clestino.
depSOj -ere „kneten, durcharbeiten" : da in einem echt lat. Worte
altes ps wohl als sp erschiene (vgl. caespeSy vespa), nicht urverwandt
mit gr. hiM^\^)y h£Mfi\xi ^knete, gerbe" (eigentL ^trete'^), ahd. zispen ^auf
etwas treten, stolen *" (ohne 5-Erweiterung gi\ b^qpuu „knete; walke*',
mhd* zipfen j^trippeln", nhd. ZippeUritt^ zaiypeln^ ahd. zabalon, aisL
Ufa „trippeln"; vgl. zur Sippe Fick I^, 453), sondern aus gi\ beiyuj,
b€t4;du) entlehnt {Weise, Saalfeld ; weniger entschieden Fick a. a. 0.,
Prelhvitz s* v.).
depuyio, -vre oder depuTOj -ere ^abprugeln": zu pavire
^schlagen, hauen, stampfen'' (VaniCek 171),
derbiosus ^grindig^ : an der einzigen Belegstelle durch die
besseve Lesnng serniosus zu ersetzen (Niedermann IF. XV, 118); doch
ist in Glossen 5fter derbita „impetigo" belegt (und im Franz.,
Nordilalien. nnd Ratorom, fortgesetzt; s. Horning ZfromPh* XX,
86 f.), das — als Lehnwort aus dem Kelt. — mit b fiir v zu-
nachst zu cymr. tar ivy den (aus '^darwyden)^ bret. dervoed „FIechten-
libel'' gehSrt (Niedermann a. a. 0., vgl. auch Fick II ^5 148) und
welter zu den auf idg. "^dereu- mit verschied enen Reduplikations-
arten beruhenden ai. dar-drti-h „Art Hautausschlag", darduh ^Aus-
satz'', dadru'h ds., dadruha-h ds, === ahd. zittaroh [^de-drii-qO'S),
nhd. Zitterich („Ausschlag^), vgl. auch ags. teter ds., lit. dedervini
^flechtenartiger Ausschlag''. Idg. ^dereii- „rissige Haul'' wohl Er-
weiterung von Wz, ^der- „aufspringen machen, spalten, reifien" in
ai. drfidti „birst, sprengt, spaltet^, ptc. dlrna-h^ drta-hy ab. der a
^schinde, zerreiSe'S lit. diriiy dtrti ^schinden", gr. b^pu) „schinde",
bepiLia, bopd ^Fell**, cymr. corn, darn „Stuck^, got. -tairan^ ags.
teran, ahd. zeran „zerreifien", got. 4aurnan „reifien^ (intrans.), nl.
tornen ^sich auftrennen^S nhd. zerren^ zehren (das wesentliche bei
Vanifiek 121, weitere Lit. bei Niedermann a. a. 0.), arm. tefem
^schinde, kratze'' (Meillet Msl. VIII, 165). — ^dereii- auch in ahd.
trennen „trennen*'^ Kaus. zu mhd. trinnen „sich absondern" (idg.
^dr-en-u-o; Prellwitz Gr. Wb. s. v. bepuu).
Von Meyer-Liibkes Wiener Stud. XXV, 98 Annahme, ein erpita
(aus ?pTtr|^; -'H'^o?; sonst lat. herpes^ -etis) habe sich mit derbiosus
zu derbita verschrankt, ist allenfalls noch die Erwagung haltbar, ob
nicht kelt. derbita in der Endung nach erpita geformt sei.
des: s. bes.
descisco, *erey -sclvly 'Scn „abtrunnig werden, sich lossagen,
abfallen von jemandem^: s. scio (VaniCek 292, Gurtius 110, 145,
Osthoff lA. I, 84),
desidero, -are: s. consldero.
desivo, -are ^ablassen" : s. sino.
destico, -are „Naturlaut der Spitzmaus": Schallwort?
destine^ -are „festmachen^ befestigen; festsetzen, fest be-
schliefien", destina „die Stiitze", obstinare ,,bestehn auf etwas'',
praestindre „den Preis vorher feststellen, kaufen": aus ^standre^
n-Pras. zur Wz. von sto^ vgl. bes. gr. laTdvu), aravxjvj „stelle''^ air.
con-o-snaim i^con'Od-stdndio) „desisto, desino" (Fick 11-^, 311), arm.
stanam „ich erstehe, erwerbe^ (Bugge KZ. XXXII, 26), ab. stanq
„ich werde treten'' und zum ^^-Suffix auch ai. sthdna-m ,,Ort, Stelle",
ab. stamy lit. stonas „Standort"; gr. bOaTr^vo?, dor. btjOTavo^ „un-
230 deterior — deus.
gliicklich'' (z, B. Vanicek 321), aii\ fin-tan ^vinetum'' (Fick a* a, 0.)*
Nicht zutreffend sucht Hubschmann Arm. Gr. I, 492 in den obigen
Pras. eine Wz. "^sten- i^stn-na-mi).
deterior ^minder gut, schlechter'S superl. deterrimtcs:
Comp. zu de (vgL miser „herunter sein''), Gorssen KZ. Ill, 352, Som-
mer IF, XI, 12. Der Superlativ heifit nicht "^^detimus, well deterior
und 'Timtis erst von eineni "^defero- ^herunten" gebildet sind. Un-
riclitig wird z. B. you Vanicek 104 '^deter{i)us als ^abgeniitzt*' zu
deter „reibe ab, ntitze ab'' gestellt. Auch cleteriae porcae^ id est
macllentae bei Paul. Fest. 51 ThdP. wird in der ersten Weise zu
erklaren sein,
cletrecto 5,ablehuen, nicht gelten lassen, heruntersetzen^ :
s. tracto.
detrimentuHis s. tero.
deunx ^wobei eine uncia^ d, h. ^i^, fehlt: ^V^^'': de und tin-
dec, eigenthch ^weniger eine Uncia'' (z, B, Lindsay-Nohl 469).
deus „Gott'': mit dlvtis ^gottlich'' aus einem Paradigma
"^deiuos (daraus ^deoSy deos) ^deiui (daraus "^deij/iy dw%)\ dlvus und
dei beruhen auf nachtraghchem Ausbaue der so gewonnenen Doppel-
formen zu vollstandigen Paradigmen mit sekundarer Scheidung von
Subst. und Adj. (Lit. bei Brugmann IF. YI, 88). — Lat. densy dlvus
= 0. deivai ^divae'' (dazu o. deivinais =■ lat, cHvlniSy deiuaid
„juret"; liber o. diiviiai ^Divae'' oder ^Joviae*' s. miter dlvtcs\
u. deueia ^divina'', yoIsc. deue ^divae oder divo"; s. v. Planta
passim), ai. devd-h ^Gott'' {devt „G6ttin"), av. dctevo ^Damon", lit,
d^vas „Gott", devo sunelei „Himmelssohne" {deive ^Gespenst"), lett.
deioSy apr. deiws ,,Gott" (ab, d^v^ und divo, g. divese ^Wunder^', di-
mm „wunderbar''), ahd, Zlo (nhd. in Ziestag^ daraus verbildet
Dienstctg)y aisl, Tyr, ags. Tig, gen. Tvwes ^Zio'', aisl. pi. tlvar
^Gotter^ (letzteres sicher urgrm. H%ivaz\ liber erstere vgl. Bremer
IF. Ill, 301, aber auch Kfigei GGA. 1897, 655, Brugmann Grdr. IP,
I, 133 f.), air, dia ^Gott'', galL Devognatay Aeiouva usw,, acymr.
diihiy nay mr, dtiw J corn, dttt/y mbret. f?6>^, nbret, (?oie^' „Gott^^ (Gurtius
236, Vanicek 123).
Idg. ^'deiuos ^^Gotf^, eigentlich der „himmlische'S ist Ablaut-
form von "^'deietio-, von dem andere Ablautstufen ^dietto-. "^dieit-.
"^dm- usw. vorliegen in mcditiSy diuy dies^ diectileiy Jitp'
pitery Dialis, Didnay stib dlo, dins. — "^deieuo- ,,Ieucii-
tend" (daher „Himmel, himmlisch" und ^Tag"*) stammt von idg.
"^deid- „leuchten, scheinen^ in gr. b^axai „scheint'\ hr\\o<; „offen-
bar'' (^'heakoc^y '^deid'lO'S)y bia\o<; „schimmernd", b^eXo? „deutlich'',
bodacraTO „schien^ (die Ablautstufe "^doi- vermutlich auch in ags.
sweo4ol „offenbar, deutlich, klar" aus Hdl^ Holthausen IF, XX,
321), ai. dl'^ adldei usv/, „scheinen; strahlen'^^ dlpydte „flammt'S
lat. mtn-dinae s. d. (Gurtius, Vani6ek a. a, 0.), cymr. dyddy
corn, dety bret. deiz ^Tag'' {^diios'i Fick 11^, 144; eher Um-
bildung von -dues ■= "^diieitcjs, lat. dies); lit. dyreti „gucken,
lauern'', aisL tlra „sieuern, genau sehen'' (Hirt Abl. 99; tiber
bulg. dir''^ ^suche", v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 380, s, viel-
mehr Berneker Slav. Wb. 201). Weiterbildungen davon nach
Fick 1^5 454, Prellwitz s. v. bearai vielieicht in got. taihns
dexter — cllco. 231
^Zeiehen", lat. dico eigentlich ^zeige*^ (= ^mache klar''?), aisL
teitr\ alid. ^eiz ^frohlich'' (ygl. heiter = ^frohlich" und ^klar"").
dexter^ -t7'a, -t^^um „rechts^, comp. dexteriovy sup. dexti*
mil SI =^ 0. destrst (abgektirzt fiir ^destjnist) ^dextra est'', u. dest-
rame ^in dextram'' usw. (v. Planta I, 376)^ gi\ beHixepoq „rechts^;
iieben diesen Komparativbildungen (Gegensatz zwischen zwei Seiten)
auf -teres stehn mit anderer Bildungsweise gr. &€Hi6? ^reclits", ai.
ddksina-h, daksind-h „ dexter, sudlich, tuchtig, geschickt^, av. dasinoy
lit, deszini „die rechte Hand'', ab. destm ^rechts'', got. taihstva
^rechts'S ahd. zeso ds., zesawa „die rechte Hand"*; air. dess j,rechts,
siidlich", cymr. usw. deheic „rechts'', gall. Dexsiva dea (Curtius 235,
Vanicek 119), alb. djate ^dexter*' (G. Meyer Alb. Wb. 69). —
Weitere Wurzelverwandtschaft s. unter decet.
diagridium ; s. acridUim.
Bialis^ -ftdmen Didlis: von Diespitery dem alten Nominativ
zu Jiippiterj gebildet, wie auch von dies „Tag^ aeqid-y noven-didlis
(Solmsen Stud. 114 a 2, Stolz IF, XVIII, 455): s. dens und Jtip-
2}iter.
Diana /rochter des Juppiter": aus Diviana (noch bei Varro),
von dins ^gottlich'' {^diuios; s. d.; zu scheiden von dwics „g6tt-
lich"), s. Solmsen Stud. lllf. Die Gleichung Diana: Aiibvr\ ist auf-
zugeben, zumal beide Gestalten sich auch in religioser Beziehung
nicht decken, vgl. Kretschmer Einl. 116.
diciOj 'onis „die Macht eines Herrn liber andere, Botmafiigkeit,
Gerichtsbarkeit" (nicht ditio): zu dlco; urspgl. etwa ^Weisung,
Spruchrecht'' (Curtius 134, Vanicek 118).
dicis causa „zum Schein, nur der Form wegen**: ob als ur-
vervvandt zu dlco mit demselben kons. St. wie ai. dig- „Weisung,
Hlnweis, Richtung" (Curtius 134, Vani(^ek 118)? Viel eher wegen
seiner defektiven Art nach Forcellini, Keller Volksetym. 270 f. aus
gr. hiKY\q entlehnt wie dzca aus biKa.
dico^ -ere ^sagen'', dtoOy -are ^feierlich verkiindigen, zusprechen,
weihen^^: dlco {^delM) = o. deikum^ deietmi ^dicere", u. teitii^
deitti ^dicito", wozu ablautend o. dlctisf ^dixerit'', u. dersicust ^dixerit",
tigel „dicatio''; = got. gateihan ^anzeigen, verkiindigen '^y ahd.
zllian .,anschuldigen, zeiiien", ags. teon „aussagen, zeigen"; ahd. m-
zicht ^Anschuldigung''^ zeigon ^zeigen'': gr. beiKVo|uii ^zeige'', kret.
mbiKvoTi ^dmbeiKvuai^, gr. biKii ^Rechf = ai. diqa ^Richtung",
ai. die- ,,Weisung, Richtung'' (s. dicis causa)^ digdti ^zeigt, weist'',
didesti ds., av. daes- ^zeigen", air. dodecha „er sage^, fut. tndia;
mit dicdre deckt sich o. da-dikatfed „ dedicavit*', u, tikamne
^Micamine" (Curtius 134, Vanifiek 117 f,). Dazu auch aisl. tigenn
^vornehm'', tlgn f. 5,Rang, vornehmer Mann" (Osthoff M. U. IV,
206 f., der aber nicht iiberzeugend auch cUgntis als „was sich zeigt^
Vv'as sich sehen lassen kann" hierher stellt, statt zu decet).
Idg. ^deik- „zeigen**, woraus lat. und teilweise grm. „sagen,
mit AVorten auf etwas hinweisen"^; die ursprgl. Bed. „zeigen^
auch im Lat. noch deutlich in in dico „zeige an*', index auch
„Zeigefinger", sowie in judex „der das Recht weist'* (s. auch
Niedermann lA. XVIII, 73), — Eine M5glichkeit weiteren Wurzel-
zusammenhangs s. unter dens; anders, aber wegen der Bed.
232 dictio - dies.
ganz unwahrscheinlich Pedersen KZ. XXXIX, 358 (Alternation
zn deeet; s. dort auch liber arm, tesanem „sehe**); derselbe Um-
stand spricht gegen Hirts AM. 140 an sich schon hochst proble-
matische Herleitung von doceo aus idg, ^d{i)olC' (dann wohl
auch von decet aus ^d{%)elc''i) unter Ansatz von ^deiek'. — Aus
dem Lat. hierher u. a. noch dicdx^ dictio^ causidicuSy con-
dicio. — Neben idg, ^deih- ist vielleicht "^deig- fur gr, bebeiyfiai
pf. med., beiTlLxa ^Beweis, Beispiel% ahd, usw. zeihhan ^Zeichen**^
got. taikns „Zeichen, Wunder% ags. t^cmiy engl. to teach
^lehren'' anzusetzen (z. B. Uhlenbeck Got, Wb. 141), s. auch
digitus.
dictio ^das Sagen, Ansagen*': dicti-ion-) = ai* disfi-h ^Weisung,
Vorschriff, av. a-disti-s ^Anweisung, Lehre", ahd. in-zicht „An-
schuldigung'', nhd. Verzicht ^Entsagung'' ; s. dlco.
didintrio, -Ire „Naturlaut des Wiesels" (zw. Lesung), drindro^
-are ds.: oh kelL wie das lautahnliche drensS^re?
diecula „eine kurze Frist": Deminutiv zu dies, vgl. osk. [d]ii-
hulus, zicolo (liber das strittige o. iilklei s, v, Planta I, 410 t,
II, 26,^ 768, Buck Gramm. 184).
diemiium: s. hiennium.
dies, -ei ^Tag'' (masc: als feni. in der Bed. ^Termin, Frist,
Zeit^ vermutlich nach tempestas^ Schuize Glotta I, 331 ff.): u. Di^
Dei ^divom, dive^, kontrahiert aus *<iee- nach Thurneysen KZ.
XXXIi, 558, V. Planta II, 166 (anders friiher I, 173 ff.), I)i{m) also
= lat, dJem.
Das idg. Paradigma des zu "^deieuo- „leuchtend" (s, detis)
gehorigen Wortes ^dieus, ace. ^diem, voc. ^dieu^ loc. ^dieui^ dat.
^^diiidi, gen. "^diuh, ^diuds zerfiel \m Lat. in zwei Paradigmen:
ill der Benennung des Himmelsgottes ist ^dAeu- (ital. diov-) ver-
allgemeinert, wohl unter dem Drucke des Vokativs: Jovis i^^n.,
dann auch nom.), Juppiter ursprgL Vok.^ doch daneben noch
Diesp>iter mit "^dies statt ^dieus nach dem ace. ^diem, und das
neben Vediovis, Vejovis stehende Ve-dius aus idg. ^dmis (von
Zimmermann BB. XXIII, 81 ohne ausreichenden Grund als
Kurzname betrachtet), sowie Dius Fidius (setzt die Messung dms
als ursprgl. voraus, s. has. Stolz IF. XVIII, 453 ff.). In der Bed.
^Tag'* dagegen wurde der ace. die7n fiir das Paradigma maS-
gebend (vgl. im ubrigen Juppiter). Die Form ^diu- der schwach-
sten Kasus in der Bed. ^Tag'' noch in lat. hi-^ tri-duum i^'divom;
s. d. und auch:) dius^ interdius^ arm. tiv „Tag" (Hiibsch-
mann Arm. St. I, 53), cymr. diw^ dyw ^Tag'', air, indiu ^heute'^,
ai. diva ,am Tage% alb, dits /fag" (G. Meyer Alb, Wb. 68). —
Andere Reste der alten Flexion s. unter din (vgl. bes. Solmsen
Stud. 191 ff., und Stolz a. a. 0.). — Nicht uberzeugend (wegen
der -'^^-Formen tlberhaupt, wie wegen der lat. Verhaltnisse ins-
besondere) trennt Kluge ZfdtWortf. VIII, 145 f. die Worte fiir
„Tag'' von Wz. "^deieuo- ab unter Vereinigung mit nhd. Zeit
usw. (s. daps); obwohl der Tag der natiirhchste Zeitmesser ist^
brauchen „Tag'' und ^Zeit"^ im einzelnen Falle durchaus nicht
etymologisch zusammenzugehoren.
Diespiter ~ diniico. 233
Diespitei> andere Form fur Juppiter^ s. d, und dies.
digitus 5, Finger, Zehe": wohl aiis dicitus (App. Frobi; vgL
dazu UUmann Rom, Forsch. VII,^212, Lindsay-Nohl 87) und zu
ahd- zeha^ nhd. Zehe^ ags. aisL fa ^Zehe'' {^doik-ua)^ frank, zeive
nsw. i^doiJcud; vgL Zupitza Gutt. 70, Kluge Wb. ^ s. v. Zeh^ und
auch die Lit. bei Gurtius 133, Vanicek 119), Wohl als ^Zeiger'' ~
^Finger** (^Zehe" daraus sekundar, wenn auch sehr friih entwickelt)
zu Wz. ^deik- {digitus kaum zu einer Nebenform ^deig-) in dico.
Fernzubleiben hat osk. degetasiSy da nicht „*digitarius'' be-
deutend (s, unter decet). Da digitus nicht auf "^degetos (vgL er-
haltenes vegetusX) zuriickfuhrbar ist, nicht mit gr, bdKTuXo^
^Finger" zu vereinigen (Gurtius, Vanicek, unter Ankniipfung an
b^KOiuai „nehme'', s. unter decet)^ dessen Vokalismus allerdings
bei Feists Got. Et. 116 Hinweis auf got. tehan „beriihren'', engl.
to take ^nehmen'', aisL taka ^nehmen** (Lewy PBrB, XXXII^
148a4, KZ. XL, 563a 1 nennt auch ndl. tah „Zweig, Ast, Zacken%
nhd.% Zacken^ ht, dagys „Klette, Dorn'', tiber welch letzteres aber
wohl besser unter figo) verstandlich ware, Andere Auffassungen
• von bdKTuXoc; s. unter dens^ bei Meringer IF. XVII, 162 (: bdKvcu)
und Wood CL Phil. Ill, 74 f. (: aisl. tange „Spitze eines Messers,
Landvorsprung'', &dKTuXo(; eigentUch „Zinke; Zacke^^j. — S. noch
hallux^ pollex.
dignus „wiirdig, wert; zu etwas befahigt" : aus "^decnos^ zn de-
cet (Vanicek 119, Gurtius 134). Gegen Osthoffs M. U. IV, 206 f.
Zuruckfiihrung auf ^dicnos (aisL tigenn „vornehm*', ttgn „Rang**,
dlco usw.) als „was sich zeigen, was sich sehen lassen kann" spricht
die Bed. „zu etwas geeignet, befahigt'^
dlligo^ -ere „hochachten, schatzen^S dlligens „sorgfaltig" :
vielleicht als ^dis4ego „kummere mich um etwas'' zu neg^-lego
(nicht ^ne-glego, vgL Zupitza Gutt. 25 gegen Bezzenberger BB. XIX,
303) ^kiimmere mich nicht '', religens „gottesfurchtig'', religio
pGewissenhaftigkeif' und zu gr. dX^yuu „kummere mich um etwas'',
dXGT^Ziui ds., dXeYOvu) „besorge^, bXe^€iv6<; C^'^kummervoir) „schmerz-
lich", buarjXcYri? ^schmerzhch", ^Xtoc; „Kummer, Schmerz" (Gurtius
363, Fick I^ 535, Prellwitz Gr. Wb.^ 24; ohne dlUgo auch Vani-
cek 247),
Da in diligo „schatze hoch" das Prafix dis- Schwierigkeit be-
reitet, ist aber mit der Moglichkeit zu rechnen, dafi dlligOy -ere
^auswahlen, Soldaten ausheben usw.^ (natiirlich =: dis + lego
^sammle, lese aus") teils iiber „auswahlen, daher bevorzugen'^, teils
durch Verquickung mit religens und neglego den Begriff des Inter-
esses erst nachtraglich erhielt. Die ganze librige Sippe hat dagegen
trotz Wiedemann BB. XXVII^ 240 a kaum etwas mit lego gemeia.
diluvium: s. lavo.
dlmico^ -are „fechten, kampfen": ob als „nach alien Seiten
ausfahren** zu micdre „zucken, zappeln usw.", digitis micdre „Mora
spielen" (Stolz AflL. XIII, 112)? Dann in der Bed. von gr. biajiid-
X€(Jdai beeinfluSt, aus dem es aber (nach Keller Volkset. 124) am
ehesten direkt entlehnt ist, — Nicht als ^dis-macdre zu maotOy got.
mekeis ^Schwert" usw, (Frohde KZ. XIV, 454, wo gr. ludxea&ai
auszuscheiden ist), zumal mekeis auf idg. g weist.
234 dimiclius — discipuius,
dlmldiiis „ha]b'': '""dis-medios (Vanicek 207, Curtius 332).
dlo in suh d%o „unter lieiterem, freiem Himiuel'': zu dluSy
s. d,; suh dlu ist an diuy sub dlvo an dlviis angelehnt, das iiber-
haupt spater die Rolle von dms iibernahm (Solmsen Stud, 110 ff.,
bes. 113).
dims „grausig, grauenhaft, nnheilvoir^ (von Servius zu Aen. III?
235 auch als sabin. und umbr. Wort angefiihrt): zu Wz- ^duei-
„furchten^ in av. dvaeba „Bedrohung'', gn bei&uu ^furchte*', b€iv6i;
„furchtbar"; heikoc, „furchtsam'^ (b/'erwiesen durch korinth. A/eivia^
5eb./biKUJ(; Hes.^ geschrieben &ebpoiKiu(;, horn. Ihhexaevy heihxxxev
usw., richtiger ^b/€ia€V; beb/i^iev zu lesen) (Vanicek 127)^ ir, doel
„Schrecken'' (Fick 11*^, 158). dl-rii-s als „furchtbar" (vgl. darns
^horbar^' u. dgl.) mit Suff. -ro-y nicht mit r aus s zur ^-erweiterten
Wz. von ai. dvestiy dvisdti 5,hafit, feindet an'', av, dvaes-y tbaes-
„hassen*', vgl. zur lat. Bed* noch mp. bes 5,Leid, UnheiP* (z. B.
Uhlenbeck Ai. Wb. 134). — Urn des lat. d- willen ist nicbt eine
idg. Wzf. '^dei- neben ^duei- zu konstruieren, sondern nur diaiek-
tische Lautform anzunehmen (s. auch biennmm)^ wozu die Servius-
Notiz stimmt (Ernout EL dial. lat. 153 f.),
Zusammenhang mit ^^'dui- ^zwei'' (z. B. Uhlenbeck KZ. XL;
553; ai. dvis- ^Jiassen^ = ^entzweien"?) wird durch die Bed.
,,furchten'' der librigen Worte wenig empfohlen.
dis- untrennbare Partikel ^zer—''^ eigenthch „entzwei, ausein-
ander'' (s. Stolz AflL. XIII, 99 ff.): ==r as. afris. te-y ti-y ags. ^^^-^ ahd.
zi-, ze- (daraus jungeres zir- durch Verquickung von zi- und ir-^ s.
Rolffs „Goi diS' und du-^) ^auseinander, zer-^\ aus idg. '^dis-y vgl.
gr. bid (wohl nach \xexa aus *^bi<; erweitert, Brugmann KG. 478)
^ durch", eigentlich „zwischen durch ^ (mit Anlaut d-y nicht du- bei
Horn., s. Solmsen PBrB. XXVII, 361 ff.); auch got. dis- „auseinander''
ist nicht aus dem Lat. entlehnt (s. Loewe KZ. XL, 547 if.), sondern
nach Delbriick IF. XXI, 356 f., Meillet Msl. XV, 92, und Rolffs a. a. 0.
als vortonige Entwicklung aus His ^= lat. dis anzusehn, — Da-
neben (urspriingHcheres) '-^diUs (s. auch his) in got. ttvis „auseinander''
[fwisstandan „sich trennen"^), nhd. Zwist (Curtius 239, Vanicek 126),
auch ahd. zwis-hy -hi ,,zvviefach'\ in zwisken ^zwischen*' ; alb. ts-
z. B. in tsh'e2J „auftrennen" (Pedersen KZ, XXXVI, 321). Abieitungen
von ^^dui- „zwei" (s. biSy dtio)y wie vielleicht ai. dus-y gr. buq-
5,schlecht", arm. t- verneinendes Prafix, air. dtt- tadelndes Prafix,
got, Uiz-iverjcm ^schwergiaubig sein'', ahd. zur- „zer-^ von der ein-
facheren Stammform '^^diio-y '^^du- (v. Pianta I, 415).
DiS pater (gr. J)%tis)^ y^^ohn der Ops'", Ubersetzung von TTXoijtuliv,
also = dl{ve)s „reich^^ (Bechtel GGN. 1899, 195 f., Wissowa ReL 255 f.);
nicht nach Thurneysen KZ. XXXII, 558 f., Solmsen Stud. 116 umbr.
Form von IJiesjnter (u. di^ dei formell = lat. diem):
disciclium: eado.
diseipiihis ^Schuler": von ^'dis-cipio (Stowasser AflL. V, 289 f.,
Progr. Franz- Josef-Gymn, Vv^ien 1890, XVI f,) „nehme geistig auf%
Gegensatz praecipere „lehren^ == „etwas mit den Schlilern vor-
nehmen''^ praecep^tor ^Lehrer'' ; derselbe Gegensatz in nhd. ver-
nehmen : vor7ie'hmen. Aber nicht nach Stowasser speziell von einera
'^'discipere in der Bed. von disceptare „eine strittige Sache er6rtern'\
disco — dissipo. 235
trotz der Gleiclisetzung von discipuU mid Xurai im Sinne des Losens
Juristiseher Streitfragen bei Justinian.
Wegen des Suffixes nicht von disco ableitbar (Yanicek 117;
disci'pulus trotz Breal AflL, V, 579 nicht als „Sehiilerschar'' im
Suffixe nach manipiihis gebildet)* Doch hat discere die Begriffs-
entwicklung von discipiihis gewife begiinstigt.
disco, -ere^ didici piemen'': zu btbdaKOi, doceOy s. decet Nicht
als "^diC'Sco zu duere^ ursprgl. „zeigen, weisen" (wie engL to teach
Jehren"; Vanicek 117).
disertiones divisiones jpatrimoniorii^n inter consortes Paul. Fest.
51 ThdP. : aus ^dis-arti-oin) ^Trennung'' auf Grand von ^'ars Zu-
sammenfugung", vgL ars ^Kunsf* usw, und bes. ccrtdre^ gr, otpTueiv
5,zusammenfugen*'. Nicht nach Vanicek 93 zu herctimi ^Erbschaft".
disertus ^redegewandt" : aus '^'dissSrtuSy zu dis-sero.
dispalo, -are „auseinander streuen^ uberallhin verbreiten'' ; s,
lydlor.
dfepescos s. comxjesco.
# dissipo, -are ^auseinander werfen^ zerstreuen'^, insipo^ -ere
„liineinwerfen'S ohsipo^ -are „entgegensprengen (Wasser, um auf-
zufrischen)''^ sujyo^ -are „werfen^': wegen stqMre mit altem ii^ so
dafe das i der Zusammensetzungen aus ti {ii) vor Labial. Zu ab.
s^pati ^fundere'^, ras^2Mt^ ^dissipere*', ht. supti „scliwingen, schau-
keln, wiegen^, ab. svepiti se ^agitari'', sunqti ^effundere'', s^2}^
^Haufe'', syijati ^fundere'^, rasyxxiti 5,dissipare*' (Fick T^, 676, I^,
579, VgL auch Frohde BE. XXI, 329). Fraglich ist, ob dies idg.
'^snp>'^ ^'stiej)' eigentlich ^1cs-ux>y '^'ks-uep- ist und mit ai. vdpati
^wirft'' zusammengehSrt (Zupitza BB. XXV, 93 f.; dann auch gr.
KTUTioc; „drohnender Schlag"? Trautmann brieflich; nicht entscheidend
dagegen Sturtevant GL Phil. Ill, 435 f.); vgh dann zuni Anlaut
das flgde.
Nicht besser sieht man im it der Komposita altes i^ so dafi
stipdre das ii der Zusammensetzungen in u gewandelt hatte (de
Saussure MsL VII, 76, Stolz HG. I, 297; lautlich anfechtbar! stipo
auch trotz Frohde a. a. 0. nicht aus '"^slpo in haupttoniger Stellung,
s. dagegen Zupitza a. a, 0,) unter Ankniipfung an ai. ksipdti ,,wirft,
schleudert'^ cans. Mepdyatly hsiprd-h ^schneli*' (A. Kuhn KZ. IV, 23),
wozu vielleicht ahd. sib, ags. sife „Sieb" (Wood IF. XIII, 120; Sieben
durch Worfeln bewerkstelligt), poln. siexmc ^schiitteln'' und mit
^qseih' {: ^^qseq)-) ab. osibg. s§ „wende mich ab'', r. slbath ^werfen'',
sibkij „schneir, osibdth „abschlagen", osibattsja „sich irren^ (Zupitza
a. a. 0.)- Neben "qsei-p)') -&- steht '^sqeip- in gr. aKOiTroc;* f] eSoxrj
Tujv SuXuDv, ^qp' (Iiv €iaiv oi K^paiuoi Hes. (^Topferscheibe''?), aisL
sMfa^ ahd. sclba ^Scheibe*', mhd. scMben ^scheiben, rollend fort-
bewegen'' (Uhlenbeck Ai, Wb. s. v. hsipdtij Wood Mod. Phil. IV,
495 f.; s. auch unter cippus) und ''^siiei-p-^ -6- in ahd. sweifan
„schwingen, schweifeu^, av. xsviivra-y xsonvra- „schneir (Hiibsch-
mami KZ. XXVII, 107 f., Bartholomae IF. IX, 274), lat, vibrare
und den daselbst besprochenen Worten. Die Anlaute qs-y sq-y {s)u-
lassen sich unter qsii- oder squ- vereinigen, vgl. Kretschmer KZ.
XXXI, 419; em unsicherer Versuch, auch das obige ^{hs)ue2> unter
236 distinguo — dives,
einer Inlautsvariation , etwa "^'qsuexj- -^'^qsueip-^ anzuschliefien bei
Persson Wzerw. 192.
distinguo: s- ins tig o.
diu 5,bei Tage'': zu dies nsw. {z, B. Vanicek 124), und zwar
entweder nacli Solmsen Stud. 192 ff. der Lok. idg. '^dieui {^diouiy
^diouy diiX)y oder nach Osthoff IF. V, 284 dehnstufiger Lok. ^dilti.
Obwohl din in alterer Zeit nur in Verbindung mit noctu erscheint,
braucht es nicht nach J. Schmidt PI. 207 Neubildung nach noctu
(:ai. aktmt „bei Nacht'') zu sein; vielmehr ist altes diu nur bei An-
schiuS an noctii der Umgestaltung zum gewohnlichen die entgangen.
diurntis „taghch'' ist allerdings nach noctiirmis geschaffen.
diu flange'', diutinus flange dauernd", diutumtis ds.,
diutius^ diutius ^langer'' (vgl. zur Quantitatsfrage bes. Solmsen
Stud. 194ff.): am wahrscheinHchsten nach Sohnsen a. a. 0. aus
^du (noch in dudum^ s. d.) flange dauernd, lange" umgestaltet
nach dill „bei Tage" (auf Mitwirkung der Umstellung von ^'dmf o- zu
dmtO' darf man sich nicht mehr berufen, s. u.). — Abweichend sieht
Osthoff IF, V, 284 in diu einen Akk. der Raumerstreckung „die
Tage hindurch*^ wegen ai. ahhi dyun (neben dyuhhihy ilpa dyuhhih)
^im Laufe der Tage, lange Zeit'' zu dies usw.; ai. dyun == idg.
^diu-ns = ]at. 'hlius^ vor tonenden Konsonanten zu diu, das
wegen diH ^bei Tage'' zur Alleinherrschaft gekommen sei. Aber
einen idg. ace. pL ^'diuns gibt es nicht; ar. ^'diu-ns ist einzel-
sprachhche Neubildung nach dyubhth usw. — Ai.jyok „ lange", von
manchen als Prakritismus fur ^dyoh betrachtet und zu dydiihy dies
gestellt, gehort vielmehr zu ai. jw- ^leben", v/ie dei zu aevum (s.
Wackernagel Ai. Gr. § 140 a Anm.).
diutinus ist von diu abgeleitet nach crastinuSy ijvimotinusy
pristinus usw., vgl. zum Suffix ai. nutanah ^jetzig'^, divd-tanak
^taglich'' (mit dem diutinus nicht verglichen werden darf trotz
Johansson Beitr. 139), lit. dahaiHanas ^jetzig'' (Solmsen a. a. 0.,
Brugmann Grdr. P, 399). — Stowassers (Wb.) Erklarung aus diu
tenere als „lange anhaltend" ist ebenso ungliicklich wie die von
diuturnus als flange kreisend'' aus diU torn are,
diiito- in diutiuSy diuturnus (Endung nach diurnus) beruht
auf Jambenkiirzung in "^^diutilrnus (Skutsch Berl. Phil. Woch. 1895,
1335 a, Sommer IF. XI, 68 ff.), nicht nach Solmsen auf Umstellung
eines ^dUito-y die nicht rein lautlich sein konnte, aber audi nicht
durch Unterstiitzung von diu (aus ^^dioul) „bei Tage'^ begreiflich
wird; zudem wird eine Gdf. ^didto- (ware "^'duudto-y zu ^deua-y s.
du'dum) nicht mehr gestiitzt durch die von Foy Z. d. dt. morgenl.
Ges. L^ 130 f., KZ. XXXVI, 135 ff. beigebrachten ai. dmtd (sei ,,von
Alters her, vor Alters''), av. daihitd (sei „seit langem"), apr. duvitd-
tarnam (vielmehr duvitd^paranam) (sei „vor Alters"), weil die Bed.
dieser Worte nach Bartholomae IF. XXIII, 313 ff. anders zu be-
stimmen ist. dii4^4iiiSy -turnus auch kaum nach Osthoff a. a. 0. aus
^du'tiuSy -turnus nach diU umgestaltet, da u in einer ^j^a-Basis
nicht ohne Zwang anzunehmen ist.
dives^ 'itis (als Schnellsprechform dts^ dUis mit -^- aus -Ivi-)
„reich": = pal. des wenn ^dives", deti „*divitium^' d. h. ^divitias''
(v. Planta I, 146). Nach VaniCek 124, Hirt Abl. 99 usw. zu idg.
divido — dius, 237
^deieuo- ^glanzend*', dessen ital. Abkommlinge freilich sonst nur die
spez/Bed. ^Tag, Himmel, Gott*' {deus^ dies) zeigen. Bed. und
Form von dlvites spriclit daher fiir Breals MsL XV, 139 speziellere
Auffassung von divites = caelites^ von der dem Reichtum entgegen-
gebrachten naiven Bewunderung; allenfalls mag Anwendung von
dwus auch auf die KOnige mitgespielt haben, vgL zur Bed. dt. reich.
An die einfachere Wzf, ^deia- ^leuchten, glanzen^ anzukniipfen
ware beim Mangel eines lat. Suffixes -uet- nicht vorznziehen ; un-
glaublich ist mir Schraders Reallex. 666 Fassung „der rait den
G5ttern gehende"" {41-). Anders Liden Arm. St. 93: mit Suff. -uet-
Oder -wo^ (s. aber o.) zu ai. day ate usw. (s. daps\ die Wz. hat wohl
a-Vokalismus!) als „wer seinen Anteil, seinen Besitz haf.
dlvido^ -ere ^trennen, teilen'': u. uef a. pL ^partes**, vetic ^di-
vidito'' {""vef'tu), Biicheler Umbr. 39, lllff. und bei Osthoff IF. VI,
47; Brugmann Ber. der sachs. Ges, 1890^ 211, v. Planta I, 455, —
Zu ai. vindhdte „wird leer, hat Mangel an etwas"", viddhdh „durch-
bohrt, durchschossen^ (eigentlich „gespalten, auseinander getrennt'' ;
kaum dazu gn 6-iaT6<; ^Pfeil", liber das zuletzt ein Versuch bei
Jacobsohn Herm. XLIV, 93 a), vyadh- ^durchbohren", pras. vidhyati^
wie im Lat. auch mit der Bedeutungsentwicklung ^durch Isolierung
hervorheben, auszeichnen*^; caus. vyddhayatiy nirviddhah „auseinander
stehend^ voneinander getrennf", mdhura-h „getrennt, entfernt von,
ermangelnd'S vidhu-h ^vereinsamt", lat. vidua^ viduus samt Sippe^
lit. vidiis ^Mitte, Inneres, Inwendiges*", vidurys ^Mitte'' {„wozu man
durch Teilen kommt** ? freilich erinnert Zubaty^ lA, XXII, 60 an ein
ai., zwar unbelegtes^ viduh „die zwischen den beiden Erhohungen
auf der Stirn des Elefanten befindliche Gegend'') [Vanidek 282], ahd.
ur-wls „expulsus, entartet*'^ tvlsan ^meiden" (eigentlich „von sich
fern; getrennt halten"), urtveis perf. „subterfugi^, ahd. weiSy weiso
^Waise'' (Osthoff M. U. IV, 78 ff.; aber gn 6dv€io^ „fremd, aus-
landisch'' kaum als */todv€io<; hierher), Divlsus wohl nicht als
^uidh-so' in der Stammbildung mit grm. wlsan identisch (Brugmann
Grdr. P, 671), sondern - to -Ftc; s. noch vlto. — Idg. ^uidh-
^^trennen'* ist wohl aus *m- ^auseinander'' (s. vlginti) und '^dhe-
^setzen'' {s. facia) zusammengesetzt (Prellwitz Gr. Wb. ^ 113, 217I).
diYinus „g3ttlich": = o. deivinais „divinis''; zu detis^ divus\
IJber die Schnellsprechform dinus s. Solmsen Stud. 114
dius^ interdius „tags, untertags", perdius „tagsuber": Gen,
zu dies (vgl. lat. nox ^nachts*' aus ^noktes^ nhd. tags^ nachts; die
Verbindung interdius wie intervias „unterwegs") ; und zwar wohl
nach Solmsen Stud. 191 ff. mit spez, lat. Synkope (wie aes aus ^aios^
rus aus '^roiios) = ai. gen, divdh.
Dagegen J. Schmidt KZ. XXV, 59, Schulze KZ. XXVII, 546
vergleichen mit interdius ai. purve-j apare-dyuh „Tags zuvor, dar-
auf", u. zw. unter Auffassung als Lok. eines -^^-Stammes, was
Stolz IF. XVIII, 450 ff. durch die Annahme eines schwundstufigen
g. sg. ^diu'S ersetzt, so dafi die Synkope des Gen.-Vokals schon
ursprachlich ware. Mir steht die Ursprachlichkeit der ai. Formen
nicht fest; und lat. interdius setzt syntaktisch jedenfalls ein schon
adverbiell erstarrtes ''^'dius voraus, das auch als (^en. nicht ursprflng-
lich von inter regiert gew^esen sein kann.
238 dius — doleo.
dins 5,g6ttlich*' (vgL a^uch dlum „Himmelsraiim" bei Paul. Fest,
52ThdP., stib dlOy dlus FidiuSy Deadlay Casmiltts elites; zu
unterscheiden von dtvusl): nach Bucheler Rh. Mus. XXXVII, 644,
Fick 1 4, 67, 460, Solmsen Stud. 110 aus \Uvios {4ui- liber -ii- zu -l-)
= ai, divyd-hy dwia-hy gr. h\o<; {^'hxlxoc^. VgL bes. das substantivierte
dlum ^Himmelsraum" mit ai. divydni „die himmlischen Raume'*,
gr. e^ibc'a „heiterer Himmelsraum'S und s. detiSy dies usw. — NicM
nach Danielssoii Gr. Anm. I^ 16 als idg. '^dl-io- zur einfacheren Wz.
^deid' „leuchten^.
Diuturiia is. J at urn a.
(liYiis „gottlich, Golt'': s. deus. Fur Thurneysens, Verba auf
-io 42, KZ. XXVIII, 156, v. Plantas I, 173 i Herieilung von urit
"^dmo- aus ^diuio- (s. dessen Nachkommen vielmehr unter dms) durch
Epenthese bietet o, diiviiai keine Stutze raehr, s. Thurneysen lA.
IV, 38, V. Pianta II, 768, Solmsen Stud. 112.
do^ dare {ddfmtSy ddtiis) „gebeD^^, do(t)s „Gabe, Mitgift", r?o-
nuTU ^Geschenk'S sacer-doCtJs „Priester": vest, didet ^dat^, pal.
dida „det", u. dirsay derscty tefa „det", dirsans „dent"; o. dadid
conj. perf. (wohl '-'dad-dedid) „dediderit", dedey u. dede ^dedit'',
tefusty dirsust ^dederit" (Fut. II), vgl. lat. dedi; o. didest j^dabit''
usw. (s. V. Pianta passim)^ vgL lat, redddy ¥/enn aus red{t)dd; gr.
bibuJiLii „gebe^, bujpov ^Geschenk'S btUTivr), bibg, boai? „Gabe'* (aber
liber bdvo? n. ^Darlehen" s. auch unter dardanarius und daps), ai.
dddd-ti „er gibt'', av. dadaiti ds., ap. imp. daddttw; ai. ddtrd-m
^Gabe"; lit, duti ^{dumiy dudti) „geben^, lett. duty preuJ&. ddt dass.,
lit. dav^s ppa., dunis ^Gabe'S ab. dati 5,geben" {dainty dad^U)y dar^
^Gabe"", dan^b „Abgabe, Steuer''; cymr. dawn ^donum" (Gurtius 237,
Vanicek 215), arm. tur = gr. baipoV; eUi (= ai. d-dd-m) ^gab'',
ta-mh"^ 5, dam us", tarn „ich gebe" (Hiibschmann Arm. St. I, 52), alb,
hase (idg. '^dd-) „ich gab**, geg. hansy tosk. h&ns „Gabe'' (G. Meyer
BB. VIII, 188, Alb. Vi^b. 83).
VgL nocli bes, : lat. ddt or ^Geber"^ ai. ddtdy data {'-tar'')y gr.
bdjTUjp; borrip ds. ; ddtrlXy gr. boxeipa; ddtiis ^gegeben'' ;==
falisk. datu „ datum", vest, data 5,data", paL datas „datae od.
datas", = ai. dita-h ds., gr. boT6<; ds., mit tiefster Stufe "^-d-to-
in ai. d-t-tahy devd-t-tahy lat. Con sue (s, d.); lat. doSy -tis = ab.
dathy lit. dutis (?, s. Leskien Bild d. Nomina 554) „Gabe", ai.
ddti'Vdra-h „gerne verteilend, freigebig"^ havya-dati-h ,,die Opfer-
gabe besorgend, das Darbringen des Opfers"", av. dditis „Geben,
Schenken, Gewahrung", vgL auch gr. buuTl'-vri und h^q „Gabe",
und mit Ablaut lat. datiOy ai. diti-hy gr. bom? und noch
schwacher ai. hhaga-t'ti-h; s. noch donum und dtcimy wo uber
die Wzf. ^dou' {^doue-?).
doceo^ -ere „lehren": s. decet.
dodrans j,^/^ oder ^/i2 des as": aus ^^de-quadransy eigentlich ^ein
Viertel ab, ein Viertel v^eniger" ; vielleicht nach Corssen Ausspr. II ^^
370 f., Stolz HG, I, 99 liber '^'dequodranSy ^'ddqtc{o)drans? Eine Neu-
bildung ist dodra (wohl 6) 5,ein Trank aus neun Stoffen" bei
Auson.
doleo^ -ere „Schmerz empfinden", dolor y -oris ^^Schmerz" :
lett. deUt „qualen, martern" (Prellwitz BB. XXI, 162); Wz. ""del-y
dolium — clolo, 239
"^'del' ^behauen, spalten'' (s. dolare ^behauen", doHum „Fafe") in
Anwendung auf das Gefiihlsleben (Vanifiek 122, Prellwitz a, a. 0.,
Johansson de der. verb. 198 a 3), wie wohl auch gr. hdWev KaKOUpYeT
Hes.: lesb. Zd-h^Xoc, ^zerrissen*' (G. Meyer Gr.Gr.^ 80 f.), vgl. unser
„das Herz zerreifien'^.
, Nicht nach Fick BB. YIII, 203, Wb. I^ 404 zu lit. gelia ^es
schmerzt^, ahd. qtiellen ^qualen'' iisw.
dolium ^Fafe*": wie ab. dlijy g. dhve^ und dehva ,,Fal3", bulg.
delva „gro6er, irdener Topf ' zu dolare (Curtius 232, Vanicek 122);
aber ai. ddrvi-h, darvt „L6flfel'^ (Fick I *, 456) wohl zu bopu usvv.
(s. larix; Uhlehbeck Ai. Wb. s, v.).
dolOj zclre ^bearbeiten, behauen'', dolcihra „Hacke*': mit do-
Hum „ Fail's dolere „Schmerz empfinden" zu Wz, ^del-y ^dll-
5,spalten, behauen, auch kunstvoll behauen" in gr, baibdXXui „be-
arbeite kunstvoll", baibaXov ^Kunstwerk", ai. ddlati ^birst^ springt
auf, ddlayati „spaltet", ddlam „Stack, Teil,' Halfte, Blatf' (dazu
nach Liden Stud, zu ai. und \^\. Sprachgesch. 80 ff. auch ai. dandd-h
^Prilgel, Keule, Stab, Stock u.. dgl/ als ^abgespaltenes'', wie mndd.
toly tolle „Zweig", nndl. tol ^Kreisel" nach Ehrismann FBrB. XX, 59),
dali'h „Erdscholle*^ (Lex.), lit. dylii^ d\Ui „sich abnutzen", lett. deliiy
dilt ds., lit. dctlhSy slav. dolja^ apr. delUeis „Teir', aisL tcdga „das
Schneiden^', telgja „schneiden, schnitzen'', mhd. zelgey zelch ^Zweig"
(anders dariiber Solmsen FBrB. XXVII, 361 ff. wegen ahd. ziielgay
dessen zw aber wohl nach ztvig „Zweig^'; so jetzt auch Lewy FBrB .
XXXII, 148), lit. dalgis ^Sense*" (dazu nach Fick IP, 158 auch mir.
dluigim ,,scindo", und vielleicht nach van Wijk IF. XXIII, 367 ff.
ahd. 23-fiiiog usw. ^Pflug", wenn germ, tl- zu lol-y und — ? — gr.
YXa)xt'? „Spitze"), mhd. zol{T)y zolle 5,zylinderf6rmiges Stuck, Klotz,
Knebel", zol als LangenmaS 5,Zoll*^, is-zolJe ^Eiszapfen^^ (vgl. Curtius
232, Vanicek 122, Fick IIP, 120; dazu weiter nach Fick IP, 150:)
air; delb „Gestalt, Fovm'\ dolhtid „figmentum", diCjmw dehiy ncymr,
dehv „Bild, figura'', bret. deltc; nach Liden a. a. 0. u, a. auch air.
fO'ddlim ^ich trenne", s.covn. di-dcml „expers'^ (eher aber zu ab. c?^??.
„Teil% s. unter dapsy und bei Fick IP, 142), deil „Stab, Rute%
corn, dele „ antenna'' (anderes bei Fick IP, 149 f,); nach Scheftelowitz
BB. XXIX, 27f. auch arm. tai ^Einpragung, Eindruck, Zeichen, Vers",
taiem 5,prage ein, brenne ein", nach Pedersen KZ. XXXIX, 372 audi
arm. ifol^Reihe, Zeile" (vgl. auch dV Zahl unter dohcs^ Scheftelo-
witz a. a. 0.). Die langvokalische Wz. "^del- auf^er in lat. dolmni
noch klar in gr. biiXeojuai „zerstore" (Fick IIP, 120; s. auch deled).
Gr. b^\TO(;, kypr. bdXxoq .„Schreibtafer', das als „Spaltftache"
den Ubergang zur Bed, der tblgenden Worte vermittehi konnte,
ist vielmehr nach Solmsen Berl. PhiL Woch. 1906, 757 f. semit.
Lehnvfort. Wenig glaublich ist daher, dafi aisl. tjald „Zelt, Zelt-
haus, Teppich, Vorhang", ahd. nhd. Zelt (eigentlich „ausgespannte
Decke"), ags. ^^?^g/<:Z „Vorhang, Decke, Zelt" (die nicht nach Kluge
Wb. s. V. auf einem vulgarlat. tenda „Zelt" beruhen), sowie lit.
delna „flache Hand", ab. dlam^ russ. dial, dolonh (Fick IIP, 120
usw.; vgl. zur Bildung der slav. Worte bes. gr. boXuiv „kleines
Segel") ihre Bed, „ausgebreitete, ausgespannte Flache" aus „flach
gespalten u. dgl." entwickelt haben sollten; keinesfalls ist unter
MO dolo — doniinus.
einer ahnlichen Annahme cymr. dalen^ corn, deJen^ bret. delien
„Blatt'S air. duilen ds., galL TrejuntebouXa ^irevTdfpuXXov'' anzu-
reihen (s. unter folium).
DaJS '^del-y ^^deh aus ^^dd{iy ^teilen^ (s. daps) erweitert sei (s.
Fick II ^ 142, Prellwitz Wb.^ 68, M06, imd bes. Pedersen KZ.
XXXIX, 372, Wood Modern Laiigu. Notes XXI, 39, ax Nn 318),
ist ganz unsicher (s. aber dolus am Schlusse); ab. deh „Teil'^
(vvenn nicht mit idg, dh-) kann '^del-os oder ^dn-lo-s sein. —
S. noch dolus.
dolo, 'Onis „eine Art Stockdegen*^ : aus %v. h6\\})v „Stockdegen,
Dolch der Meuchelmorder" (Weise, Saalfeld); aus lat. dolo stammt
ndL dol ^Degenstock'', nhd. DolcJi usw. (Kluge Wb. s, v., Schrader
Reallex, 751; anders liber Dolch Mikkola BB. XXV, 74 f.). — Ebenso
ist dolOj -onis „das YordersegeP das gleichbedeutende gi\ boXiuv
(s. unter dolOy -are).
dolus „List, Tauschung": = o. dolom^ dolud^ ace. und abl.
^dolus^, gr, boXo? „FalIe, List"; dolosus 5,listig", gr. boXoeiq ds.
(Gurtius 237, VaniCek 122); aisL tal „Betrug% ahd. zdla „Nach-
stellung, Gefahrdung'' (Curtius a. a. 0.; Fick 1 4, 456) machen, weil
von ahd, zdlon^ zdlen ^wegreifien, rauben*^ nicht zu trennen, Hen-
titat unserer Wz. '^deh, '^del-y etwa „es worauf abgesehen haben,
worauf abzielen, berechnen'' mit der Sippe von dolOy -are (z. B. Pe-
dersen KZ, XXXIX, 372) sehr erwagenswert ; vgl. weiter nach Fick
BB. II, 209, Wb. P, 456 auch ahd, zala „Zahl'', ahd. zalon „zahlen,
rechnen, berechnen", zellen „zahlen, rechnen, sagen'', aisl. tal
„ZahI, Aufzahlung, Rede, Gesprach'S telja ^zahlen, erzahlen*^,
tala ^reden^ usw. (^berechnen^? oder nach Uhlenbeck Ai. Wb. 122
als „teilen'' und „mitteilen^ naher zu ai. ^r^Zaw „Teil", s. doldre^ ?);
dagegen got. gatilon „erzielen, erlangen"^^ ahd. zil „festgesetzter
Punkt, Ziel" usw. nach Uhlenbeck Got. Wb. 142 wie nhd. Zeile
ZM einer fWz., deren Vokalismus Pedersen KZ. XXXIX, 372 aus
der nach ihm auch in ^'d-el-j ^^d-el- weitergebildeten Wz. ^ddi- (s. do-
Idre) erklaren will. — Nicht einleuchtend liber dohis^ h6\o<;y tdl
Wood CL Phil, III, 75.
domicilium „Wohnsitz; Palast": zu domus; wohl nach Stolz
HG. I, 461 Weiterbiidung von ^domicula; kaum Zusammensetzung
mit einem zu celdre^ cella gehorigen '^celiom (Vanidek 314, Curtius
140) als ^Haus-raum"*,
domiims ^der Herr*": nicht als ^Bandiger'^ direkt zu domdre
(wie Curtius 232, VaniCek 117 u. a. wollen; vgL auch K5hm Altlat
Forsch. 162 f. 5 wonach ursprgl e^^uSy nicht dominus das Verhaltnis
gegenuber dem Sklaven bezeichnet), sondern nach Johansson GGA.
1890, 708 als „der im Hause seiende, wesenthch zum Hause ge-
horige'' Ableitung vom loc. ^domen eines neben domus „Haus''
stehenden en-Si. ^domen „Haus", der nach Danielsson Gramm, u.
et. Stud. I, 34 a 2 auch in gr. otbjLiGvi&G? • boOXai Et. M. {^n-dmen
^,im Hause") vorliegt; oder nach v. Bradke IF. IV, 85 eine Ableitung
vom St. idg, ^domo-s „Haus", wie ai. ddmunas- „zum Hause ge-
horig" vom Loc. des tc-St idg. ^'domu-s (auf den Solmsen Glotta I,
77 auch lat. dominus selbst zu beziehen fiir moglich halt).
domitus — domus. 241
doiiiitiis ^gezahmt, gebandigt" : = ai. dmnita-h d^,; mit anderer
Ablautstufe ai. danta-hy gr. d-bd|uaTO? ; s. domare. Uber da^j wohl
nur zufallig anklingende cymr. dafad ^Schaf vgl. lat, dama.
domitor „Bezahmer": == ai. damitd?''^ vgL audi gr. bjiiriTriP;
iravbajudxiup ; s, domare.
dome, -are „zahmen, bandigen^: ^domd-io == ai. damdydti „be-
zwingt, bewaltigt; beherrscht sich^, ahd, zamon „zahmen''; YgL ai.
ildmyati ^ist zahm, zahmt, bandigt", dantd-h usw. (vgl. domitus)
^gezahmt'S damd-h „bandigend"^ ddma-h ^Bandigung^'j damya-h ^zu
zahmen; m. Junger, noch zu zahmender Stier'' (s. aber auch dama;
gr. bdiuvr]!Lii; ba|uda) „bezwinge, bandige""; b|ur|T(>?^ dor. biuaxoc; „ge-
bandigt'', dbdiiaTo? „ungebandigt", biuaxia • bafxaarea Hes., otbiufilr)?
5,ungebandigt'', hixwq ^Sklave"; got. iisw. tamjany ahd. zemmen
^zahmen'', ahd. usw. zcmi „zabni''; mir. damncmn „bandige, zahme
(Pferde)^' (inf. damnad und domnad; nach Strachan Verbal-System
61 spielt wohl lautliche Vermischung mit damnaim aus lat. dmn-
nare mit; schwierig ist das ptc. dammainti mit seinem doppelten
mm), air. nidaim ^non patitur", pf. damair „passus est'', cymr, usw.
goddef „dulde" (aber cymr. dof^ bret doff ^zahm'S cymr. dofi
^zahmen "^^ acymr. dometic ^gezahmt^', ar-domaul „gelehrig" stammen
aus lat. domare^ Thurneysen) ; Curtius 232, Vanicek 117; liber die
weitern Beziehungen zu domus s. d.
domus^ 'US ^Haus'' beruht auf dem Zusammenfliefeen eines o-
und 1^-Stammes: vgl. (nach Curtius 234, Vanicek 117) gr. boiLioc;
^Haus''^ ai. ddma-h „Haus^, loc. dame ^im, zu Hause'' = lat. doml
(liber lit. namm s. Bezzenberger BB. XXI, 303 a, XXVI, 167 gegen
J. Schmidt PI. 221, Kretschmer KZ. XXXI, 406; mir. dom-, dctm-liaco
„ domus lapidum'' ist mit der Sache aus lat. domus libernommen,
Thurneysen; ebenso auf^-dam ^prodomus''); ab. domz ^Haus" (^^St.
= lat. domus y vgl. auch ai. ddmunas- „zum Hause gehorig"); da-
neben als Fortsetzer eines kons. St. ^do{m)^ g. ^dems gr. buj|ua
^Haus'^ (vielleicht auch gr. bOu nach J. Schmidt PL 221, Streitberg
IF. Ill, 331, wenn nicht eine zu lat. de gehorige alte Praep., s.
Bartholomae IF. I, 310; do = domtts bei Ennius, s. Heckmann IF.
XVIII, 318 f., ist Graecismus)^ heav:6r\]c;y hio'KOwa „Herr, Herrin''
{^'dems-p,; eine andere Auffassung s. unter hos]}es)y ai. pdtir ddn^
av. loc. dam, ^en. deng ^Haus'', arm. tuny g\ tan ^Haus'' (Hubsch-'
mann Arm. Stud. I, 53), gr. bd-rrebov {^diyi-p.) „Fu6boden, Erdboden''
(nach Bugge PBrB. XXI, 42 =) aisl. top „Platz fur Gebaude'' (vgl.
bes. J. Schmidt PL 221 ff. m. Lit., Kretschmer KZ. XXXI, 406), lit.
dlm'Sti'S ^Hof, Gut'' (eigentlich „Hof-, Haus-stelle", Mikkola BB.
XXV, 75, Bezzenberger BB. XXVI, 167), gr. bdju-ap, -apTO<;, aol.
b6|LiopTi<; ^Hausfrau*^ (als „des Hauses waltende" mit -ap aus V^(i)
zu ars nach Schulze KZ. XXVIII, 281, Schmidt PL 221 f.? oder mit
demselben -ap wie fiitap; also durchgefiihrtem r-St, s. Bezzenberger
BB. XXVII, 152 und vgL auch Benfey GGA. 1861, 140 und v. Bradke
IV, 85, deren Heranziehung auch von ai. ddra ^Gattin*" — anders
daruber Johansson IF. Ill, 229 ff., Wiedemann BB. XXVII, 217 f. —
und ddsd'h ^Sklave'^ aber abzulehnen ist, s. Bezzenberger a. a. 0.);
vgl. auch av. ddrndndm^ mdndm „Haus", gr. |Li€06-b!Liri ^Querbalken""
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Spraclie. 2. AuQ. 16
242 (lonicum — donum*
(eigentlich ^Mittelbau^), ai. mana-h ^Haus'' (vgl. Schmidt a. a. 0.,
V. Bradke GGA. 1890, 911). Reste eines St. domen- s. unter dominus.
ZugTunde liegt Wz. ^demd- ^bauen^ in gr. beiuuu ^baue*", ppp.
b€'b)ur]^evo?, ^Ob|LiaTO? (Find.) ^wohl gebauf", b^fjiat; „Gestalt, Form^
got. timrjan „erbauen, zimmern'', ahd. usw. ztmberen^ nhd. zimmern^
as. timhrony ags. timhrian ds., ahd. usw* zinibar „Bauholz, Hoizbau^
Wohnung, Zimmer*' (Curtius, Vanicek), mir. damna ^ Material ^ cymr.
defntjddy mbret, dajfnez ds. (Fick II ^ 141; tiber materies s. d,).
^Baiien'' aus ^znsammenliigen, passen*' (Holzbau!), vgL got. gatimem^
as. teman ^geziemen, passen'', ahd. zeman ^ziemen'' (Fick P, 66^
454: unwahrscheinlich Klu'ge Wb.^ s. v.).
Hierher auch domdre ^zahmeii, bandigen'S und zw. nicht als
Kaus. zu ^demd' ^fiigen'' als „sich fiigen machen", sondern vom
Begriffe „Haus*' aus als „domestizieren, ans Haus fesseln". Trotz
Fick IP, 123 f., Prellwitz Gn Wb. s. v. hoixoc;, Uhlenbeck Ai. Wb.
s. V. ddmah ist nicht umgekehrt von „unterwerfen^ zahmen'' als
Grdbed. auszugehn, so dafi h6}xoq usw. das ^ Qnterworfene, Bereich
der Gewalt des Hausherrn'', und „bauen'' erst aus pilaus'' sekundar
entwickelt ware.
domciini (altertiimlich; eine spate Spur bei A. Zingerie AflL. il,
604), donee, seit Lukrez anch donique ^so lange als, bis daJS, bis
endlich''^ aber auch ^dann*" (FauL Fest. 524 ThdP. ; auch die roman.
Fortsetzer weisen auf 5,dann, also''): auszugehn ist von ddnicum^
das sich von u. arnix^o nur im ersten Gliede unterscheidet ; wie
o. ne 2^on (mit ursprgL zum Hauptsatze geh5rigen ne) von 5,nicht
(erst in dem Zeitpunkte), wo'' zu „ehe'', ^bevor" entwickelt erscbeint^
ist auch ^ne quom in do-nicum {-com regelrecht aus ^quom, wahrend
in selbstandiger Stellung quom erneuert wurde), ar-nipo ursprgL
solches ^ehe, bevor", bezw. mit Betonung des Endpunktes der Er-
streckung „bis''; dieser Begriff ^bis" ist ebenso wie in lat adquoy
quoad^ 0. ad pud durch ad^ so in unserm Falle durch u. ar-^ lat.
do- (ahd. zuo) verstarkt; s. tiber letzteres unter de^ quando.
donee mit abgefallenem -om^ -urn (wie nihily non); donique
daraus durch analogische Einwirkung von denique (Brugmann IF.
XXIV, 85 f . ; die Negation ne sieht auch v. Planta II, 460 unter dem
Widerspruche Zimmermanns AflL. XI, 584 f, in unserm Worte);
s noch dune
Abweichend Thurneysen KZ. XXVII, 175, Buck Vok. 129:
doneque + um, Ablautform zu -em in idem (vielmehr = Hd-dem) ;
fiir doneque w^urde, von der Bed. ^dann" ausgehend (woraus ^bis"
und — wie bei dum — die relativ-konjunktionelle Bed*), bis auf den
Ablaut do- Identitat mit denique vermutet (vgl. bes. Persson IF.
II, 218 und Stolz HG. I, 338 m. Lit.); dagegen Zimmermann
AflL. V, 567 ff. (s. auch XV, 419 if,), Lindsay-Nohl 6991 zerlegen
donicum in ^do ^zu" 4- ne (wie in quandone^ russ. kudano)
+ conj. eum {quom); aus donecum sei durch falsche Zerlegung
donee cum^ donee und daraus nach nee : neque seit Lukrez auch
doneque geworden. — Eine Ubersicht der Deutungsversuche bei
Schmalz AflL. XI, 333 ff.
doiiTim ^Gabe, Geschenk": = o. <^^^n?^w „donum'' {duunated
„donavit'')5 vestin. dwio^ mars, dunom^ u. dunu ^donum", ai. ddndm
dormio — driingns. M3
ds., cymr. daivn ds., air, dan ^donum, ars, ingenium*' ; vgl. auch ab.
damk% ^donum, tributum'^, dant „Abgabe, Tribut" und mit Ablaut
alb. geg. hqne, tosk. hene ^Gabe''; s. do.
dormio J -ire ^schlafen"^: ab. (und urslav.) drematiy i\ dremath
^schlummern", gr. horn, ebpadov ^schlief' (pras. Kaxa-bapddvu) erst
seit Plato, daher die ap-Form vielleicht sekundar und ^bpadov «=
^edrmdhom nach Pedersen IF. II, 309, Zupitza KZ. XXXVI, 55), arm.
tartdm (redupl.) „addormentato, langsam^ (Pedersen KZ. XXXIX,
416); neben "^doreni' (dieser Ansatz nach Hirt Abl. 82) steht ein-
facheres ^dore- in ai, drdtiy drdyatiy -te ^schlaft'^, ni-drd „Schlaf,
schlafend'', nidrita-h „schlafend, eingeschlafen" (Gurtius 233, Vanicek
122). dormio nicht' nach W. Meyer KZ. XXVIII, 172 aus ""dm-dhmio
mit dem dh von gr. bapddvuu.
dorsum „Riicken, bes. von Lasttieren^ seltener Menschen; Berg-
rneken u. dgL^ : wohl nach Breal Msl. X, 5, Skutsch Rom. Jahresber. V;.
I, 70 = ^deorsum ^Herabgewandtes, Abschussiges'', vgL noch Skutsch
Berl. Phil Wochenschr. 4895, 1333 a.
Nicht Avahrscheinlicher als ^drtsom zu air. druim (pi. drom-
mann) „Rucken, Bergriicken'', cymr. trum ^Rucken"^ (urkelt. ^drot-
smen; Fick I^ 458, 11 \ 157).
Nicht zu ai. drsdty drsdd- „Felsen, Miihlstein*' und (doch s.
Ehrhch KZ. XXXIX, 56^ unter veru) gi\ att. heipdq^ kret. br|pd<;
(sei ^hepadh") ^Bergrucken^ Abhang" nach Gurtius 235^ Vanidek
121, Prellwitz Gr. Wb. s. v., da, abgesehen von der abliegenden
Bed. des ai. Wortes, eine fiir dorsum dabei anzusetzende Gdf.
^drS'SO-m audi formell nicht liberzeugt. — Noch anders Levy
P&B- XXXII, 149 a 1 (: ahd. m^^ .penis'*).
dos, dofis „Gabe, Mitgift'': s.do.
dossum „ dorsum'', dossudrms „mit dem Rucken tragend":
dorsum mit volkssprachlicher Assimilation von rs{s) zu ss.
draiicus „wer mit Mannern Unzucht treibt'': von gr. bpduu ge-
biidet (Weise^ Saalfeld). Ableitungsweise unklar.
drensOj -are ^Naturlaut der Schwane'' (Anth. lat.): gall. Wort,
vgl. mir. dresacht ^knarrendes oder quietschendes Gerausch^, zu ai.
dhrdnati ^tonf, gr. dpf|vo? ^Totenklage'^, nhd. drohnefiy hess.
drensen ^achzen'' usw., §• Fick II 4, 147, Prellwitz Gr. Wk s, v.
dv&pr|bu)v, Kluge Wb.^ s. v. Drohne.
drindro^ -are „Naturlaut des Wiesels"*: s. didintrio.
drino^ -onis „eine Art Fisch" (Plin. h. n* 32, 145): kelt? kaum
direkt vom Flufinamen Drinus.
drungus „ globus hostium, Schar'' (Veget., Vopisc): daraus
byzant bpouTTO? ,,eine Heeresabteilung bis zu 3000 Mann'', bpouy-
fdpio? „deren Befehlshaber** ; mir. drong „Schar'', abret. drogn
^coetus"^ stammen nach Vendryes De hib. voc. 136 ebenfalls aus
dem Lat. (oder direkt aus dem Germ.?). Das zugrunde liegende
germ. Wort setzt Loewe KZ. XXXIX, 274 ff. als ^prunga- „zu-
sammengedrangte Masse'' an unter Verbindung mit got. preihan^
ahd. dringaUy was in der Bed. wie im Nasal besser zutrifft als die
Verbindung mit got. driugan „Kriegsdienste tun'', gadrauhts „Krieg^,
ahd. usw. truht „Schar, Kriegsgefolge" (ahd, truhsU§go „Vorsitzer
des Gefolges, der auch fiir die Verpflegung zu sorgen hatte*', nhd.
16*
244 diibenus — dtico.
Truchsess), wozu lit. usw. drmJgas „Gefahrte", ab. drtigh ^Genosse,
Freund'^ (Diefenbach Or. enr. 321, Fick II ^ 157, Schade^ 961;
s. audi Wood Mod. FhiL V, 271 ff.).
dubenus apud antiquos dicebatur^ qui nunc domintis (Paul.
Fest. 47 ThdP. ; liber die vielleicht in duhenus zu bessernde GL
fluMus beauoTriq s. die Lit. im C. GL L. VI, 366) : wohl nach Breal
MsL VI, 261 und VaniCek 117 = dominus^ aber nicht mit tTbergang
von mn im synk. domnus liber mpn zu pn^ hn (lautlich unmogiich),
sondern durch Ferndiss. des ersten Nasals in die entsprechende
Media (Brugmann Rh. Mus. LXII, 636), ~ Also nicht galL Ursprungs
(: gall, DuhnO'Hx usw., air. domun ^Welt^, Gorssen Krit. Nachtr. 185^
vgL audi Fick II ^ 153, Uhlenbeck Got. Wb. 33, Pedersen KZ.
XXXIX, 353).
duMus „zweifelhaft, unschlussig^: im ersten Gliede du- „zwei'^
(s. diiOy his)j wie in du-plus^ -plex^ -pondiuSy -centiy u. tuplah
„ duplex "", dtcptirsus ,,bipedibus'', lett. du-celes (Endzelin BE. XXVII,
325) ^zweiradriger Wagen^ u. dgL; dies dii- ist aber (trotz idg. "^du-Sy
s. unter dis) wohl kein sehr alter Abkommling von duo- ^zwei'',
sondern nach der Stammsilbe von duo usw, einzelsprachlicli um-
gestaltetes '''dui (Bartholomae IF. XXIII, 44 f.), wie auch in u. dutiy
pali dutiy am ^zum zweitenmale". hius ist mehrdeutig: entweder
na,ch OsthoYl M. U. IV, 148, Pf. 432 zu Wz. *6M- ,sein^ (s. fuiy
fore) als 'hlu-bhu-iioSy Ygl. aL dbUva-h ^allem Sein widersprechend'',
u. diftoe ^bifidum, hi<pveq^'' (vgl. v. Planta I, 413), gr, bicpurj? „von
doppelter Bildung'^, (}v:ep(pvr\q ^liber die gewQhnliche Beschaffenheit
hinausgehend, ungewohnlich grofe'', vielleicht auch gr. UTtepcpiaAog,
lat. superbus ^libermiitig'', lat. probus (wenn nicht, wie folgt,
aufzufassen). — Oder, mir weniger wahrscheinlich, zu Wz, ^bhe-
„scheinen, glanzen'', s. fdmim (Prellwitz BB. XXII, lllff.; nocli
anders liber tiiepcpiakoq Prellwitz Wb.^). — Oder, nach demselben,
wegen ai. dvi-dha „zweifach, auf zwei Arten'' (vgL auch lett.
t&'d-s „ein solcher^' aus Ha-dho-s „von solcher Art, von solchem
Tun" u. dgL, Wz. ^dJie-y s. facto) aus ^'du-dh-ios? — Zur Bed.
„Zweifel'' vgL auch gr. hoir\y got. tweifis^ ahd. zwifaly nhd. Zweifel
(unter Mduum), Lat. dubito ist Iterativ zu altlat. dub at ^dubitat"^
(PauL Fest. 47 ThdP.).
dubiws ^Herr*' (?): s. dubenus.
duco^ -^r^ ^Ziehen, schleppen, anziehen; fiihren (mit sichzieben)**,
altlat, douco: = got. usw. tiuhan ^ziehen", ahd. ziohan ds.; gr.
bai-bOaaeabai • eXxeadai Hes. (Gurtius 135, Vanifiek 126), wozu alien-
falls (s. aber Boisacq Gr. Wb. 12) auch gr. dvbuKeajc; „eifrig, sorg-
faltig", beOK€i • cppovTiSei^ dbeuKri^ „schrecklich" {? aliquid in animo
trahere ^etwas liberlegen''? Prellwitz Gr. Wb. s. v., Lagercrantz KZ.
XXXV, 276 ff.) und wahrscheinlicber alb. nduk „rupfe, reifie die
Haare aus" (G. Meyer Alb. Wb. 301). S. auch duXy ductiOy
ducOy -are. Dazu aus dem Grm. u. a. ahd. zucchariy zucehen
^ziicken'', giziugon „bezeugen, erweisen", eigentlich „zur Gerichts-
verhandlung gezogen w^erden*' (Kluge Wb.^ 439, Meringer IF. XIX,
454), nhd. ZeugCy zeugen) mit Bedeutungsiibergang von ^ Ziehen^
(iber ,,producere'' zu „hervorbringen, zeugen" ahd. giziug ^Aus-
riistung, Gerat'', mhd, ziugeny nhd. erzeugeny Zeugy ags, toht „Zucht,
dtico — cludum. 245
Naclikommenschaft", team (zur Form s- u.) ^Nachkomnienschaft",
ndl. toom ^Brut'', und aii\ diiil {^dukU-) „Geschopf, Element'', did
C^duJclO') flSchopfer'^ (Fick 11^ 153). Dafe wegen B.hd. zotcm^ as. torn,
aisi. tmimr ^Zamn'', ags. team^ ndL toom (s. o.) die Wz, ais ^deuq--
anzusetzen sei (vgl. die Lit. bei Osthoff IF. V, 282, und Brugmann
Grdr. II, 164), ist nicht erwiesen; Hauma- vielmehr aus Hau^-ma-^
nicht "tati^u-ma-.
diicOj -are ^Anftihrer sein'' : = aisL toga^ ahd. zogon „ Ziehen",
ohne daS die Gleichnng in idg. Zeit zuriickreichte, da ducdre spez.
lat. Ableitung von dux ist, s. d. mid dtieo.
ductio^ 'Onis ^Ftihrmig'', diictim ^zugweise, in voUen Ziigen'' :
duett- =: got. us-tauhts „Vollendung, Vollkommenheit'', ags, tt/ht^
ahd zuht^ nhd, Zucht; zu duco.
dMiim flange schon, langst, vor geraumer Zeit": tiber den
zweiten Teil s. dti^n; cUi- zn iat. durare ,,ausdauern, aushalten,
wahren", gr. hr\v (el. bdv Hes.) flange" (*b/av)^ hr\M „lange", bripov^
dor. botpov „lange", bodv ds., baov • TToXuxpoviov Hes. (Bnttmann
Ausfuhri. Sprachl. II 2, 44, weitere Lit. bei Osthoff IF. V, 280), ab.
da/ve ,,einst", davhm ^antiquus", slov. dcwi „kurz vorher, heute
fnih" (Bezzenberger BB. XII, 340, Fick P, 458, Prellwitz Gr. Wb.,
Solmsen Stud. 196)^ air. doe „langsam" (Meillet Rev. celt. XXIV,
170); arm. tevem „dauere, halte aus, halte stand, bleibe", tev „Aus-
dauer, Dauer", i tev „auf die Dauer, lange Zeit hindurch" (Osthoff
a. a. 0.), tok „ Dauer, Ausdauer" (zunachst aus Houoko-^ Liden Arm.
St. 114), nhd. zaudern (Prellw^itz a. a. 0.)- — Formell kann durare
als Denominativ eines 5-St. "^doiis (idg. '^deuos) „Weile, Dauer" be-
trachtet werden, der allenfalls auch in dudum (dann aus "^douz-dom)
voriiegen konnte (Osthoff a. a. 0. 288); doch ist besser altes du-
anzusetzen, v^as sowohl fur du-dtim das wahrscheinlichere ist v^egen
diu (s. d.), als auch fiir durare (dann auf "^du-ro- beruhend, vgi.
mit Ablaut gr. br]p6v). — dtidtim nicht nach Radford Gh Phil. Ill,
165 aus ^dm-dum,
Neben Wz. ""deim- (Hirt AbL 104): ""dau- mit dem Begriffe der
zeitlichen Erstreckung, der Dauer, hegt eine ahniiche Wz. mit
dem Begriffe des Vordringens oder Vorwartsliegens im Raume:
ai. durd'h „fern, weit", comp. ddvlydUy sup. ddvUtha-hy dutd-k
,,Bote, Abgesandter" (s. auch unter dautia), av. duroy' ditto ^ ap.
dura- „fern", ved. duvds- „vordringend, hinausstrebend", duva-
sand'h „in die Feme dringend, vorwarts eilend" (Bezzenberger,
Fick, Prellwitz a, a. 0.), trans, av. dew- „forttreiben, fortreifien"
(Bartholomae Airan. Wb. 688) deren Identitat mit unserer nur
auf zeitHche Erstreckung begrenzten Sippe ganz unsicher ist
(Osthoff a. a. 0.), zumal zu duvasandh usw. wohl nach Fick und
Prellwitz auch md, zuwen ^sioh voranbe wegen, wegziehen, sich
hinbegeben", mhd, usw. zouwen „eilen, etwas beeilen, vonstatten-
gehn, gelingen", mhd. zomvic ^riihrig, tatig", ahd. zaiven „von-
stattengehn, gelingen", got, taujan „machen" (ursprgl. also „vor-
Y/arts bringen, von der Stelle bringen"), aisl. t0jay tyja „tun,
machen, helfen, nutzen", urn. tawido „ich machte, verfertigte",
ahd. zouivitun „exercebant" (s. weiteres germ, bei Trautmann
Germ. Lautges. 27 f.) und nach Brugmann IF. XIX, 386 ff. auch
^46 duellum — dumus.
gr. boOXo.; „SkIave'' (,*regsam, tatig") gehSren. Gr. beOouai
„entbehre, bleibe hinter etwas zuruck", att. biomh ^^T \x€. Twoq^
heijrepoq^ beijxaxoc, sind vielmehr zu ai. dosa-k „ Mangel" zu
stellen (so jetzt auch Brugmann Gr. Gr.^ 277; Lit. bei Osthofl:
a. a. 0.; weiteres bei Wood Mod. Lang. Notes XVI, 17, XXII,
121, Holthausen JF. XX, 324).
duellum, altere Form fur helium, s. d.
dnim, duis usw. ^dem, des" (Belege bei Lindsay-Nohl 592):
zur Wz. von dare, we u. pur-dovitu ..porricito", purtuvies
„porricies« (usw., vgl. v.Plantall, 752, Thulin Rh. Mus. LXIII, 259,
und s. unter daps), gr. boJ^ivm, boOvai, ai. davdne „zu seben",
daddu „habe gegeben", lit. dovanco „Gabe", daviau „icli gab", ab.
davati (eine der Musterformen fur die Iterative auf -vati), vgl. aiiSer
Curtius 237, Vanicek 116 bes. Darmesteter De conj. latini verbi
dare 26 ff., Bechtel GGN. 1888, 409, Fick I^ 70, 459, Bronisch e-
und »-Voc. 109, Wiedemann Lit. Praet. 41 ff., 97, der von *<?d«- als
der ursprgl. Form der Wz. ausgeht, Brugmann Grdr. II, 605 f.,
1138, V. Planta II, 252, Hirt IF. XXI, 169 ff., der *^ow- als Ablaut
zu alterm ^doue- betrachten m5chte (s. auch bonus).
Sehr unsicher ist Zugehorigkeit von dautia, s. d.; ein av.
duie „geben" gibt es nicht (vgl. Bartholomae IF. I, 495 a 3). —
Dieselbe w-Form auch in |jerc?w«w zu perdo, creduam zu credo
u. dgl. (ursprgl. idg. ""dhe- enthaltend), bewirkt durch das lat. Zu-
sammenflieBen von ""do- und '^-dhe- in Zusammensetzungen.
dulcis ^siig" : zu gr. tXukiji; „su6% ^XexiKoc, ^Most" (Vanicek
86, Curtius 358) mit gr. Wandel von dl- zu yX- (J. Schmidt KZ. XXV,
153; assimilierenden EinftuS des flgdn. h anzunehmen, scbeint un-
nStig); Hirts, Abl. 119, Basis *doleuk- {dulcis ware dann *dolucis)
ist abzulehnen, wenn nach Scheftelowitz BB. XXVIII, 290 arm. Jchaicr
„suB, angenehra" als ^dulJcu- anzureihen ist; gr. yXukO? dann iiiit
lu aus ul.
dnni „noch", als Konj. ^wahrend, indes, indem" : ursprgl. De-
monstrativ ^dann", vgl. etiamdum, inderdum, nondum, age-
dum (vgl. gr. ate bi^), quidum „wie so", primumdum „vor
ailem" usw.; daraus entwickelt sich die relativ-konjunktionelle Bed.
wie in donee, vgl. dummodo, dumne, duntaxat (vgl. noch
Schmalz AflL. XI, 337 ff.). — Zum Pron.-St. *^o in de, denique,
donique; Gdf. "^dom, vgl. die osk. Identitatspartikel -dum in is-
i'dum „idem% wenn so zu trennen (s. Buck Gramm. 147; wohl
vielmehr is-id-um); Lit. bei v. Planta II, 465 f., Osthoff IF. V, 288,
vgl. noch bes. Persson IF. II, 221 ; mit Lindsay-Nohl 698 f. an alte&
*du-m von einem Parallelstamme *du- zu denken, liegt keine Ver-
anlassung vor.
dumus „Gestrupp, dicht verwaehsener hoher Strauch", altlat.
dusmo in loco Paul. Fest. 47 ThdP.: ir. doss „Busch" {*du8to-,
Stokes BB. XXI, 128; alternativ Fick III 4, 216); wohl weiter zu
mhd. zusach ^Gestrupp", ahd. erzusen, zirzuson, nhd. zausen (Fr5hde
BB. XVI, 209, Osthoff MU. V, 74). -- Mcht iiberzeugend EhrHch
KZ. XLI, 287: als *dul^smo8 zu lit. dausiii nStoi^e", ahd. ztvangon
^anstacheln".
dune — durus. 247
dune auf Inschriften der Kaiserzeit, nachgewiesen von Zimmer-
mann AflL. V, 571 als volkstiimlich = ^donee^ dum^ : entweder
synkopiert aus donee (Brugmann Grdr. P, 143) oder aus ^dum-que
(Skutsch Forsch, z. lat. Gv. I, 152, Stolz HG. L 338).
duntaxat „genau genommen, nacli richtigem Maie'' (vgL zur
Bed. Wolfflin AflL. IV, 325): eigentlich ^indem man die Sache
genau abschatzt", dum-^-taxat^ conj. zu HaxOy -ercy das zu tayigo^
me viso zu video usw, (Breal MsL V, 36, ahnlich Vanicek 325).
duo ^zwei'': \x.tiiva neutr. ^duo*', tuveSy dtiir ^duobus'', dur
masc, „duo^, ttvf „duas^; gr. h\)\x) biJO; b(/')ib-beKa; ai. dvd{u)y
dtivd{%i) m.; dvcy duvef.^ n, ^zwei''; air. daUy da m., dl f., cymr. dau
m., dwy f. ; got. twai^ UvoSy twdj aisL tveivy^tvmrj tvaUy ^^s.Uvegen^
twciy tU; ahd. zwmey zwoy zweiy lit. du {^dvu) m., dv\ ^dve) f. ; ab.
d^vay dva m,, d^vey dve f. (Vanicek 126 f., Curtius 239), alb. diiy di
^zwei" (G, Meyer BB. VIII, 188, Alb. Wb. 78); uber arm. erhu s.
Brugmann Grdr. II, 469, Pedersen KZ. XXXIX, 398. Zur Flexion
und zur Stammbildung der Ableitungen ygl, bes, Meringer KZ.
XXVIII, 234 ff., Brugmann Distrib. 55 ff, — Giottogonische Speku-
lationen bei Stewart BB. XXX, 234 ff., v. Blankenstein IF. XXI, 110.
— Weiteres s. unter hiSy diSy h%niy dubitcs.
duodecim, duodecimus „zwolf, zwolfter"" : = ai. dvddagay dva-
dagama-hy av. dvadasccy gr. buObbeKa^ bibbeKa; u. desenduf.
duonus^ altere Form von ho^iitSy s. d.
dnpiex^ -ids ^doppelt": = u. tii-i^lah ds. ; gr. bitrXat; -aKoq
ds. tlber d^i* s. dubius; das zweite Glied wegen u. -'j^lak als ^Schlag''
= „mal" zu i^langOy j-)Za^a (Fick 1% 486; Brugmann IF. VI, 96),
nicht zu plieOy i)lecto (Curtius 165). — Dafi sich dasselbe "^plah-o
^schlage" auch in aj^pUcdre in dessen Bed. ^navigia adpellere,
admovere*' einmenge, ist nicht anzunehmen notig.
dupllis ^zweifach, doppelt'': := u. dtij^la ^duplas*', ttcj^ler
^duplis*'; gr. biTrX6o<; „zweifach''; das zweite Glied (auch in sim-
pluSy tri'pltis) zu Wz. -pel- ^fallen '^, die, z. T. erweitert, auch
in got. Uvei-fi-s „Zweifel", got* ain-falfs ^einfach^, ahd. zivifalt
^zweifach*", gr. bmXdaioq; biiTa\T0<; ds. wiederkehrt, ygl. auch ai.
puta-h ^Faite", got. falpmiy alb. paVe ^Falte usw/ (G. Meyer Alb.
Wb. 320), und von welcher vielleicht auch plioOy pie do eine
Erweiterung darstellt. Vgl. bes. J. Schmidt KZ. XVI, 430, Persson
Wzerw. 35.
dtiraciniis, -a^ -um „feine Trauben- oder Pfirsichart^ (sc. uva
usw.): wohl wegen besonders festen Fleisches benannt, dur us und
acinus ^hartbeerig" (Vanicek 127, vgl auch Keller Volkset. 232 ff.).
— Kaum Ableitung vom Namen der durch ihre Baumfriichte und
Trauben beruhmten pers. Stadt Durak (Lit. bei Stolz HG. I, 432)
oder (wegen -ino- noch eher) der griech. Stadt Byrrachmm (Keller
a. a. 0.)j mit Umwandlung von ^diiracmus zu duracmus {I steht
librigens nicht sicher) infolge der schon alten Verbindung mit durus
und acinus.
duro^ -are „dauern*': s. du-dti^n,
•diirus ^hart*": wohl nach Osthoff Par. I, 111 ff. dissimihert aus
^drurO'S, bezw. da die Ablautstufe u durch gr. bpu«; ^Eiche^, bp6-iu6<;
^Waldung'' nicht gestiitzt wird (so jetzt auch Stolz IF. XVIII,
248 dux — ebulum.
457 ff.), aus ^dreuros^ zu Wz. ^dereuo- ^Baum*' (s, larix); Gdbed.
^baumstark'', vgL ai. ddrm}d-h ^hart, rauh, streng'', aii\ dron y^fiv-
mus'^, ags. trum „fest, kraftig, gesund'S arm. tram ^fesf" {Bugge
Lyk, Stud. I, 72; '^drti-ra-mos^ mit altem Schwunde des ersten r^
trotz Scheftelowitz BB. XXIX, 27 mSglich, s, jetzt audi Pedersen
KZ. XL, 208), ab. s^drav^ {^-doruo-) ^gesund'^, lit. drutas^ driiUas
„ stark, fest'' (zu scheiden von d^^uktas)^ gr. bpoov • iaxupov. 'Apxeioi
Hes., air. derh (^deru-o) ^gewifs'^ u. a. ;,cymr. dir „hart, stark^
sicher"; bret. dir ^Stahl" sind wohl ebenso Lehnworte aus dem Lat.^
wie gewifs cyrar. dur „Stahr', mir. diir „hart, fest, sicher" (s. Er-
nauit Rev. celt XVI, 335 f., Loth ibd^ XVIII, 98, D'Arbois ibd,
XXII, 258; gall, 'durom ^Burg"" ist ein verschiedenes, zu -dunon
ds., air. (^t7n „Festung'', ags. tun „Umzaunung, Ortschaft'', engL^o?^?^^
nhd. Zaun gehoriges Wort mit der Gdbed. ^umfriedeter Ort'S kaum
nach Philipon Rev. celt. XXX, 73 ff. als ^diirom zu fores zu stellen^
s. d'Arbois ibd. 120). — Lit. auch liber abweichende Auffassungen
bei Osthoff a. a. 0.
dusmo: s. dumus.
duxj duds „Fuhrer": zum en-Si. erweitert in as. usw. herUogo^
ahd. heri'zogo ^Heerfiihrer", nhd, Herzog\ zu dueo.
E.
ebenus ^Ebenholz": aus gr. e^evog (z. B. Saalfeld), dieses aus
agypt. heben (Schrader Reallex. 148).
eMlantur ^mutilantur'' (C. GL L, V, 358, 9): richtiger evirantur
(Pokrj)wskij AflL. XV, 121 t).
ebriiis „trmiken^ : das erste Glied ist entweder e = ex im Sinne
von „iiberaus, sehr^' (Wharton Et. lat. s, v.; „uberaus weinvoll,
trunken''), oder allenfalls idg. -e- vvde in ai. a-dlrgha-h „etwas ver-
langert'', d-mlah ^sclivvarzlich (=: etwas schwarz)^, so dafe ebrlus
ursprgl. „ etwas trunken, angeheitert'' (Niedermann Melanges Meillet
98 f.); sobrius ^ntichtern" enthalt ^^soid)^ Nebenform zu se{dy
^ohne'', nach Wharton Et. lat. s. v., Stolz HG. I, 194, oder eher ^sue-
(vgl. sO'Cors) mit nach ebrius gedehntem so-; an ^'sua + ebrius ist
nicht zu denken. — Im zweiten Gliede mit Charisius Gr. L. I, 86^
16 K das spate bria „vas vinarium'' (das ilbrigens nicht Riick-
bildung aus ebrius^ sobrius sein v^ird) zu suchen, ist chronologisch
schwierig, s. Ribezzo Riv. di fiL XXXV, 79 ff.; dessen Herleitung
aus ^e{xym[e]rios zu merum „ungemischter Wein'' befriedigt nicht,
well sie zur Zeit der Wortbildung schon festes merum dieser Bed*
Yoraussetzt, wahrend Plautus noch vinum merum oder wenigstens
Beziehung auf vorhergehendes vinum fordert.
Unrichtig Fick 1 4, 363 {^eg'^- zu inguen)^ Ceci Rendiconti d,
R. Ace. de Lincei 1894 {ebrius aus sobrius riickgebildet, und
letzteres zu gr. aObcppuuv „besonnen" !).
ebulimij ebulns „Hollunder, Sambucus ebulus": der Bed. halber
ganz fraglich, ob als ^'edhlo- zu ab. jela, cech. jedla^ poln. jodia
„TanBe", apr. addle^ lit. egle^ lett. egle ds. (Niedermann Melanges
ebur — eccere. 249
Meillet 100); Mikkola IF. XXIII, 126 will miv. aicllen. „abies" (doch
s. zur Bed, — vielleicht ursprgL ^Brett''? — K. Meyer Contrib. s. v.
mit Lit.), corn, aidlen „sapin^, mbret. ezlen ds. anreihen.
Nicht zxk ahies (Vanicek 17).
ebur J 'Uris „Elfenbein'' : nach Schrader Reallex. 180 aus agypt.
dhy dbuy kopt. €poU; €pu „Elefant, Elfenbein", womit stainmverwandt
hebr. sen-ha-hbim ^Zahn der Elefanten, Elfenbein'' ; auch ai. ibha-k
^Elefant" (Freudenberger BB. XXV, 277 f. ; nicht nach Fick KZ.
XLII, 85 zu ydhhati) steht mit der semit. Sippe in Zusammenhang,
scheint aber eher selbst entlehnt, als die Quelle der semit, Worte
zu sein, s. noch Osthoff Par. I, 281 nnd Schrader a. a. 0. tiber
ecastor „beim Kastor*', edepol (oft epol iiberliefert) „beim
Pollux'', eiunOy equlrlne: vvohl eine hinweisende, bezw. versicliernde
Rufpartikel e!, die vielleicht rein interjektionell, vielleicht aber ein
ursprgL loc. sg. des Pron.-St. ejo (s. equidem^ enim) ist, + Vokativ
des Gottesnamens [pol Kiirzung von Pollux); die zweite Silbe von
edepoly die auch in ecastor usw. durch Synkope geschwunden sein
kann, scheint '^de = '^dee, Yoc, von dens (VaniCek 124, Bronisch i-
und 6-Vokale 184, vgL auch Keller Volkset 109) mit Volkalverkurzung
in 'de- infolge Tonanschlusses in der Enklise (und in edepol mit ^-
nach dem -e- der Mittelsilbe); nicht liberzeugend halt v. Grienberger
IF, XIX, 150 ede- iiir den Imper. von edo in der Bed. von da ^gib'',
da man eben einfaches da erwarten wiirde.
Neben ecastory ediusfldius stehendes mecastor^ mediusfidius (ace,
wg; 7nedy sc, juvet) kann, solange nicht der Schwund des m- gerecht-
fertigl wird, nicht als die Vorstufe von ecastor usw. gelten. Dafi
nach Speyer, Festbundel Boot 53 ff. ein {m)ed Apollo die Quelle von
edepol gewesen sei, ist wegen ecastor nicht glaublich.
ecce „da! sieh da!'': identisch mit dem ersten Glied von o.
ehkum ^item'' {eJck-tim „eben-so*^); ^ed (= u. er-ek ^^id*^, air. ed^ hed)y
Neutrum zu em (s. d.), + ce (Brugmann Dem. 33, Ber. d. sachs.
Ges. LX, 67).
Trotz ecquis aus etquis (fragend!) nicht aus et + ce {Birt AflL,
XV, 77), was eine Betonung „und da!'' voraussetzte, wahrend
ce sonst nirgends als hochtonig sicher steht (auch cedo „her da-
mit" ist ursprgL "^cedo „herzu").
Man dachte sonst noch u. a. an die Pronominalzs. ^e-ko-
^dieser" (o. ekak „hac" usw., s. ce\ mit Konsonantendoppelung
entweder wie in att-at aus ^at-at^ oder durch neuerlichen Antritt
von ce (vgL Lindsay-Nohl 708); dem ist bes. o. ekkum ebenso
ungiinstig, wie etwa einer Gdf. '^e-cey die in ein *g ^da!" (in
ecastor 'i) + ce zerfiele.
Unrichtig Stowasser Progr. Franz- Josef-Gymn. W^ien 1891,
S. XV ff. (aus gr. ^x^ entlehnt) und Bach Studemunds Stud. II,
387 ff. (zu oculus), VgL dagegen auch KOhler AflL, VIII, 221 f.;
noch andere Autfassungen verzeichnet Stolz Hdb. ^ 139 f.
cecum u. dgL aus ecce Vtom („hun-c*'), nicht aus ecce eum
(Lindsay-Nohl a. a. 0-, Bach a. a. 0.^ bes, 401).
eccere iurisjurandi esty ac si dicatur 2:>er Gerereniy tit ecastory
edepoh alii eccere pro ecce posittim accipitmt (Paul. Fest. 55 ThdP, ;
250
econes — egeo.
s- auch C. Gl. L. VI, 372; audi lit. belegt) : da die Anwendung als
Bekraftigungsformel ^gewiS, in der Tat^ aus der Anrufung ^bei
Gott" entwickelt sein kann (wobei ecce mitgewirkt haben mag)^ ist
Auffassung als „bei der Ceres'- (oder nach y. Grienberger IF. XIX,
150 „beim Gerus"?) wolil zutreffender als die Annahme, man habe
aus einern ecce re „wirklich in der Tat^ (Gorssen Beitr, z, it.
Sprachk. .43f.) erst durch, allenfalls gelehrte, Volksetymologie Ceres
herausgehort,
-re ist nicht nach Persson IF. II, 249 a 1 mit der Endung
von lit. mire „dort", ahd, cla-ra ^eo" zu vergieichen.
econes „sacerdotes rustic!" : unerklart, s.praeco.
ecqnis „wohl irgendeiner?", ecqui j,wohl irgendeiner", ec-
qiialis „wie wolil beschaffen", ecquando „(wann) wohl jemals'' :
aus et quis usw. (Dohring Jbb. f. cL Ph. 1890, 439 f. in Modifikation
von J. Schmidt KZ. XXII, 318 ff,; Birt AllL. XV, 76 ff. weist noch
Schreibungen etquis usw. nach).
edepol: s. ecastor.
edo^ -ere „essen" (die 2. 3. sg. es^ est^ inf. esse ist trotz der
rom. Grammatiker vielmehr mit e zu lesen, s. Vollmer Glotta I,
113 f.): o. edtcm „edere", u. ezariafy wenn ^escas" (dann "^edes-
dsians; v, Planta I, 392^ II, 403); ai. ddmi ^esse", adman- ^Speise,
Mahl"; gr. ehuj ^esse*", eoQiw ds. (unrichtig dariiber Hillebrandt
IF. V, 389)^ ^bribdj<; „einer, der gegessen haf"; got. itan [at^ eUim
■=^ lat, edimiiSy ai. ddima^ vgl. auch lit, ed§s)^ ahd. usw. e^gan ^essen"*;
got. ccfetja ^libermafiig essender^^ ahd, ds „Speise", nhd. Aas^ ags.
ws „Aas" (kaum = lat. estcs^ idg- ^ed-to-^ sondern wohl ^ed-s-o-); ai.
emi estar „etsi non edif^ esse „esus"^ cyinv. esti^ ysu ^verschliugen'^
usw.; lit. edmi^ edu ^fresse'', B,h.Jmm ^esse^j jaMa^ jad^ ^Speise'^,
JasU „Krippe'' (Curtius 240^ Vanicek 11), arm, idem ^esse*^ (Htibsch-
mann Arm, Stud. I, 47). Ein Ptc. unserer Wz, ist wohl dens^ s. d,
Mit lat. inedia vgl. formell ai. ddyd-h „genie6bar'^^ aisL ^tr
^eSbar'^. edults ^eSbar^, aus ^edds-U-s (Prokowskij KZ. XXXV,
226 f.), vgL auch esca und helltcor. — Dafe idg. *^6?-; ^ed-
^essen" auf *^-, e-dd- „zu sich nehmen'' berulie, vermutet mich
nicht uberzeugend Brugmann Album Kern 31.
effafll(l)ato hracchio (Plant.; Paul. Fest. 59 ThdP., Gloss.)
,,exerto hracchio*', exfahillavero ^exeruero'': u. sufafiaf ^partes
exertas (hostiae)''? s. Ernout EL dial. lat. 155 m. Lit.
eiFero : gr. ^Kcpepuu.
eifetiis „was geboren hat; durch vieles Gebaren geschw^acht;
geschwacht" : s. fetus.
effigies: s. fin go.
effiitio^ -Ire ^herausplappern, schwatzen'^: s. unter con f Ufa.
effut(ici)iiss s. exfuto.
egeo^ -ere ^durftig sein. Mangel haben, darben^^ egestdSy ege-
nus (^egesnos): nach Bezzenberger-Fick BB, VI, 235, Fick Wb. IP,
26 zu aisl. ekla „ Mangel ''j ehla ^kaum'' ekkilly ehkja „Witwer,
Witwe'', nh.(i.ekor6do ^blofe, nur'', ekrodiy eccherode ^diinn, schwach''.
Hierher wohl auch o. egmo ^,res" (Bedeutungsentwicklung wie in gr,
Xpfiiua? V. Planta I, 381).
ego — elementum* 251
Nicht nach Wood Am. Journ. Phil. XXVII, 59 zu gr. (XfO(;
^Frevel'', ags. acan „Schmerz''.
Wegen des Vokalismus und Konsonantismus nicht nach
Vanicek 10, Fick 1% 163 (zweifelnd) zu gr. 'ax€via ^Mangel, Ar-
mut% 'dxnv „durftig% Kxeav-^ixn? ' ^^v)^; f]xf|V€? • Kevoi; ittuuxoi
Hes, (Lit. bei Hoffmann BB. XXVI, 135; s. inanis) oder (bezw.
nach Prellwitz^ 69: mid) zu av. azis „Gier"^ iztjeiti ^veiiangt'';
%m „Eifer"; ai. ihate „er strebt nach^ {S-dgh-? Bartholomae IF.
Y, 215 f.; doch s. auch Boisacq 107 a 1, Uiilenbeck PBrB.
XXX, 257),
ego flich*^ : gr. eyib{v), ai. ahdm^ av. az9m^ ap. adam^ got. ik^
aisl. eky ags. as. ic^ ahd. ih^ ihha^ alit. esz^ lit. asz^ lett, es^ apr. esy
US; ^h.jaz^^ az% {a unklar; s. Pedersen KZ. XXXVIII, 315 ff., Brug-
mann KG. 407), arm. es; z. B. Vani5ek 1,87.
tJber lat. gr. g, grm, Jc: ai. h s. Walde KZ. XXXIV, 504 m.
Lit, IF. XIX, 107, Kretschmer EinL 138; anders Brugmann Grdr,
1 2, 634, vgl auch Pedersen KZ. XXXVIII, 225 f. ; fiber den Aus-
gang von idg. ^ejom s. Schmidt KZ. XXXVI, 405 ff., vgl. auch
Brugmann Deni. 71.
egnla ,,eine Art Schwefer (Plinius) : unerklart.
ehem^ hem, Ausruf der freudigen Uberraschung, eheti^ hen
Ausruf der Klage, des Schmerzes, eho ^he, heda^: ahnhch ist ai.
dha^ ahdha^ ahe^ aho (Fick I^, 361), vgL auch nhd. ahci^ oho usw.
ei (liei) Ausruf des Schmerzes und der Klage, ejulo „laut
aufheulen, laut wehklagen": ahnlich mhd., nhd. ei; vgl. auch lat.
eia^ heia „ei der Tausend! heda'', das wohl kaum nach z. B. Saal-
feld aus gn eTa, elev ^wohlan'^ stammt; liber letzteres s. Prellwitz
Gr. Wb,^ s. V,, Brugmann Gr. Gr.^ 536.
einom: s. enim.
ejulo: s. eL
ejero: s. ^;^jf^ro.
elegans „wahlerisch, geschmackvoll, feingebildet*" : zu eligOy
vielleicht auf Gi^und von ^eligusy Stolz HG. I, 563.
elemeiitum „die primitivsten Bestandteile in den Korpern, im
Wort die Einzellaute, im Schriftbild die Buchstaben^ : ganz fraglich,
ob aus alimenUtm, bezw. alemenhmi durch Assimilation -des anl. Vokals
an den der Folgesilbe^ der seinerseits wieder fiir i nach dem e der
3. Silbe eingetreten sein mtiSte, „etwas, wodurch oder woraus ein
anderes erwachst, erwachsen ist** (so nach Vossius und Trendelen-
burg U[hhg] Das humanist. Gymn. 1906, 75 f., Birt AflL. XV, 153 ff.).
Denn der philosoph. Gharakter des Wortes, das bei dieser Annahme
eine Vokalassimilation voraussetzte^ deren Ursprung doch nur in der
gar nicht philosophischen, volkstiimlich-raschen Umgangssprache
gesucht werden konnte, und sein Auftreten erst bei Lukrez bleibt
sehr auffallig. Vielleicht liegt daher trotz des lat. Suffixes doch eher
nach Czerep AflL. XI, 583 f. hebr. aiXdju^ dXdiu, ^Xa|uio?, etwa „Tiir-
schwelle, Eingang** zugrunde, wenn auch Wblfflin (Red.-Note) da-
gegen das sonst spatere Eindringen hebraischer Fremdworte ein-
wendet.
Gegen Heindorfs zu Hor. Sat. I, 1, 26, Havets Msl. V, 44 ff.,
Wolfflins AflL. XI, 444 und Reiters, Progr. Gymn. Weinberge 1900,
elix — em,
Ableitung von LMN, v/eiche Buchstaben bei Zerlegniig des altlat.
Alphabets von zwanzig Buchstaben in zwei Reihen (aToixoi) die
zweite Reihe beganuen (eine Modifikation dieser Deutung lehnt
U[hlig] a. a. O, ab; elementum ware etwa „abc"), wendet Schuke Sitzb.
d. BerL Akad. 1904^ 779^ em, da^ die Namen dieser Buchstaben
in aiterer Zeit iiberhaupt nicht el^ em^ en gelantet haben, U[hlig]
a. a. 0. aufierdem, dafi die Buchstaben bei Varro stets litterae^
nicht elementa heiBen, so daS fur die Etymologie von elementum
nicht von der Bed. ^Buchstabe'' auszugehn ist. Ferner wfirde die
seltsame Benennung des Abe nach den Anfangsbuchstaben gerade
der zweiten Reihe nicht gentigend gestiitzt durch Niedermanns lA.
XVill, 77 Parallele von it. solfa ^Tonleiter'' aus (la) sol fa^ d. i.
drei riickwarts gelesenen Elementen aus der Mitte der Tonleiter uf^
rty miy ]% soly lay s% weil la (als Artikel empfunden) fiir die beim
Abwartssingen folgenden Tone soly fa die Auffassung als Subst. zu
la besonders nahelegte,
Nicht nach Diels (^ Elementum % 1899) als Ubersetzung von
aroixeiov (^Buchstabe'' und ^Element^) aus ^elepantum von eXeqpag,
^elienbeinerner Buchstabe'', da m nicht aus p erklarbar ist^
And ere Deutungsversuche bei Gurtius 356, Fick KZ. XXII, 384,
L. Meyer BB, 11; 86 ff. sind ebenso abzulehnen wie der unter
nihil erwahnte von Fay<
eliXj 4cls ^Graben zur Ableitung des Wassers aus Saatfeldern^ •
zu elicio (z. B. Forcellini), wenn auch Uqueo (Vanicek 237) in der
Bed. hereinspieit; vgL auch colUciae.
elixHS; s. Uqueo.
elogiiim ^Aussage, Ausspruch'' : aus gr. ^KeTeiov (Gurtius Ber*
d. sachs. Ges. 1864, 1 ff., Saalfeld usv/.)-
elucns y^elucum significat langttidmn ac semisonmumy vel ut alii
volunty alucinatorem et nugarum amatoremy sive haloneniy id est
hesterno vino languenfenty quod euuXov vocitant Graeci'^ (Paul. Fest*
53 ThdP,): wohl zu alitcinor (GelL 16, 12) init volksetymolog.
Umgestaitung nach e und liix (das kaum ursprunglich zugrunde
liegt) und allenfalls nach helluor.
em, iBi (altlat.j Paul. Fest. 54, 73 ThdPO ^eum": ace. von
is; em {em em altlat. „eundem") fiir im nach turrem fur turrim
(Lindsay-Nohl 503, Skutsch Glotta I, 306 f.) oder durch Einmischung
des mit dem Pron.-St. /- im Ital. im Austausch stehenden Pron,-St.
idg. ^ejOy s. e- quid em (Brugmann Dem. 33). Auch adv. em (PauL
Fest. 53 ThdP.); Hm (der Beleg des letzteren in selbstandiger Stellung
G. GL L. II, 75,36 jetzt allerdings als i[a]m gelesen, s, Radford GL
Phil. Ill; 166 a 2) ^tum"^, class, noch in inter-imy in-de, gebildet
wie tum^^ quom (s. bes. Brugmann IF, XV, 69 f.).
em „da, sieh da! dabinich!'' (zu unterscheiden y on hem y Aus-
ruf des Schreckens): nach Stowasser ZfoG. XLI, 1087, Skutsch Forsch.
z. lal. Gr. I, 57, AflL. XI, 429, Phil. LIX, 493 ff. (gegen Mauren^
brecher AfiL. XI, 579 ft) eigenthch Imperativ eme ^nimm, da hast
du**^, daher in der altesten Zeit nur mit Singularen verbunden und
vor Vokal nicht weiter ehdiert; Skutsch weist an der ietztgenannten
Stelle noch voiles eme nach.
emineo — emungo, 253
Nicht nach Ribbeck Beitr. z. Lehre von den lat, Partikeln
34 mid Kohler AflL, VI, 25, VIII, 221 ff. gleich dem ace. m. —
em ilhim wird ellum.
emineo, -ere ^heraus-, hervorragen" : s, mens.
emmiscor, ementus sum ^aussinnen, erdenken'': s. memini.
eminns ^von feme, in der Feme" : s. co7nminus.
emissarins : s. admissarius.
emo, -erey emij emptum ^nehmen (vgl. Skutsch AflL. XII, 207),
kaufen'^: o. pert-emest „perimet'', u. emanUir „emantur'S emps
^emptus^; air. air-ema „suscipiat^, airitiu ^acceptio'', air-fo-emim
^sumo^, coima = lat. coemat; lit, imu ^nehme" (prat, emlau: lat.
6me); apr. imt ^nehmen'', ab. jemljq ^nehme^, ma, j§U Jassen^
(Gurtius 323, Vanicek 19).
Neben idg, *^w- ^nehmen, fassen'' liegt bedeutungsverwandtes
^em- in ai. ydmati ^halt, halt znsammen'' (allerdings speziell
mittelst eines Ziigels oder Bandes, s. redimio)^ av. yam- ^halten,
fassen'' (nur Znsammensetzungen, s. Bartholomae Airan. Wb.
1262; yata- ^der jmd- zugewiesene Anteil, Besitz"), lett, >m^
^nehmen'' [n^emt Umbildung nach deutsch n^7^we>t? Wiedemann
BB. XXX, 216 a), die J. Schmidt Krit, 154 f. als *w>m-, d. i. Prat
*m + em-y mit grm. niman vereinigen wollte. Andererseits idg.
"^nem^- ^zuteilen, nehmen, zugeteiltes Land*" in ags, as. niman^
ahd. neman^ aisl. nema „ nehmen % gr. veuvj ^ telle aus'', vejuojixai
^teile mir zn, beniitze, geniefie, weide"", vd|uio? ^Weidetrift'',
yo\xr] ^Verteilung"", voixoc, ^Weide, Wohnsitz'', vojuo? ^Gesetz'',
vuJiLiduu „teile zu'', lat. nemus ^Hain'' (V, s. d.), numerics ^Zahl*",
deren Verkniipfung mit idg. "^em- in mehrfacher Weise versucht
wird: Osthoff Perf. 142 ff., IF. V, 321 (m. Lit.) stellt '%^n- ,zu-
teilen, sich ziiteilen, nehmen "" als Wz. auf nnd erklart ital. kelt.
em-y bsL im- aus %imdy alter ^nmo; Hirt Abl. 131 setzt "^'enemo-
als Basis an (wahrscheinlich, wenn anch nicht sicher, hatte aber
"^enmo lat. -emmo ergeben, vgl. auch J. Schmidt a. a. 0.,
Niedermann N. lb. f. kL Alt. IX, 1902, 402; man beachte auch
das alte Pf. emiy lit. emiau); am ehesten noch ware "^[eyne-m-o
ein Pras. mit 7^^-Suffix von Wz. "^eme- (Fick I ^, 363, Bezzenberger
GGA. 1896, 968). Es liegen aber wohl blofe Reimbildungen und
Bedeutungsangleichiangen vor. — emptus „genommen'' = ht.
imtaSy apr. imtSy ^h.j§to ds.
* emuBg'O, -ere „ansschneuzen'': xmimugil ,^Schleimfisch'',wtl cor
^Schimmer, mucus „Schleim'' zu idg. ^meuq-^ ^metig- ^Schleim,
nasser Schmntz'', verbal etw^a „sich ausschleimen'', vgl. gr. dtroiuuHK;
„das Schnenzen" (: e'muncti-o)y diroiuuaauu „schneuze, witzige, betriige",
fxuKxrip „Nase, Niistern'', ycbla ^Schleim, Nase'', iliOHudv, crjuOHuuv (idg.
Anlaut also z. T. ^w-?) ^Schleimfisch'' ; bit. mucc „Schwein*^, cymr.
moch ds. (Gurtius 162, Vanicek 222), aisL mugga „feiner Regen'',
norw. dial, mugge ^Schimmel*^, mugga „Feuchtigkeit*', aisl. myke
^Dunger", norw. dial, mauh ^Fliissigkeit'', nhd. dial, mauhig „ver-
fault\ matiheln „moderig riechen*' (Johansson PBrB. XV, 235; auch
got. muJca-modei „Sanftmut*', aisl. mjukr „weich^, engl. meeJc „sanft,
w^eich'^V doch eher aus dem Begriff des ^schmiegsamen'' entwickelt,
254 en — enim.
s. u.), sexh.muJcljiv ^feucht", cymv. mign ^Schimmei'' (Zupitza GiitL
136, 164).
Neben uiiserer Sippe steht eine lautgleiche der Bedeutnng
^sich an etwas anschmiegend daran vorbei streifen, an-, ab-
streifen'' in ai. mtlkti-h 5,L6sung, Befreiung, Aufgeben'', a-; prati-
muncdfi „zieht an, legt an (Kleidung)'', munedti „lost, befreit,
lafit Ids'*, lit. mukti ^entwischen'', mauTcUy smaukti „gieitend
streifen", smuTcti ^gleitend sinken, rntschen", iett mukt „sich ab-
losen'', maukt ^sti'eifen'^, ab. smycati „schleppen, ziehen*', smykati
se^ mucati ^kriechen"; aisL smjuga „durch etwas kriech en'' , ags.
smugan „kriechen**, mlid, smiegen „sich eng an etwas drucken,
sich zusammenziehen, ducken'',. nlid. schmiegen (Lit. bei Znpitza
Gutt. 138f.); obwohl ^schneuzen*^ als „die Nase abstreifen'' gefafit
werden kann, weisen doch die davon nicht zu trennenden Worte
fur „Schleim'' viel eher auf eine Gdbed. ^schliipfriges Zeug,
schliipfen'' (ob ursprtinglich von der Schnecke?), unter der beide
Gruppen trotz Fick P, 104, 520 vereinbar sind. Eine Bed*
^hineinschliipfen" noch in gr. luuxo*; „innerster Wink el'' (etwa
^Schlnpfwinkel"), ags. smygels „cuniculus'', ah. mijknqfi s§ „tran-
sire" usw,, Sivm. mxem „stecke hinein'' (Bngge KZ. XXXII, 20;
Zweifel bei Hiibschmann Arm. Gr. I, 475), vgl. Zupitza Gutt. 138.
en (s. Stowasser AflL. XII; 415, z. T, nach Ribbeck Beitr. z. L.
V. d. lat. Part. 34):
1. fragendes en: aus ^est-ne 5,ist es so? wirklich so?"; leitet
nur Fragesatze ein.
2. hortatives en^ ursprgl. nur in en age, erst bei Seneca auch
m inelpe^ en perage: vielleicht aus ^eis-ne :,gehst du? also mach
dich!"; en^ nicht Hn^ aus ^ein^ im Wortschlusse, wie non^ nicht
^nun^ aus "^noinlom]. Eher aber =
3. en „siehe da'' = gr. rjv ds. (Fick 1% 6, 366; Lindsay-Nohl
708; unrichtig Breal Mem, soc. lingu. V, 340; trotz Stowasser a. a. 0.
nicht identisch mit em).
enectus ^erschopft'^: s. nex.
engibata^ -drum^ richtiger angohatacy s. d,
eniiii „denn, namlich'', alat. nur bekraftigende Part, ^furwahr''
(Langen Beitr, z. Krit. u. ErkL des Plaut. 262 ff.); wie class, enim-
vera: wie ai. and ^denn'' und ^gewifi" zum Pron.-St.^idg. ^no-y ^eno-
(vielleicht ^- + >^^-); ^ono- „jener'' in ai. instr, sg. anenay andydy av»
ana-y lit andsy ails ^Jener*', ab. om ^jener, er'', arm. -n Artikel,
gr. ivx] ^der dritte Tag'' (,jener Tag"), vgL bes. Solmsen KZ. XXXI,
473, Persson IF. II, 199. Lat. enim ist nach der ^'-DekL gebildeter
ace. (Skutsch Glotta I, 318 f., wie ahnlich schon Brugmann IF. XV,
70; nicht Instr. nach Hirt IK I, 26 ffi, Reichelt BB. XXV, 233) -=
o. inimy inim ^et", u. eine 5,et", enem ^tum", gegeniiber dem ace.
vom o-St. palign. inom ^et", u. i^ium-ky inum-eky enum-eky enomy
ennom ^tum''; der Vokalismus e : i der ersten Silbe dieser Formen
zwingt weder auf ^eno- (Dehnstufe zu enim)^ noch auf Hno- zu
rekurrieren (s. Buck Voc. 45 ff. und bes. Gramm. 150; Brugmann
KG. 618, Dem. 120), in welch letzterem Falle Zusammensetzung
aus */- (: lat. iSy id usw.) + -^^<^" anzunehmen ware, sondern beruht
auf Geschlossenwerden des anL ursprgl. e in durch Enklise ton*
enocilis — eo. :255
schwacher Stellung (wie bei o. ist ^est'' und ip^ wenn = Im).
Auf einom der Duenosinschrift, ^igitur" oder „et**; ist kein Gewicht
zu legen (s. noch Kretschmer ZfoG. LVII, 498).
Unrichtig liber enim Stowasser AflL. Xll^ 417 ff. {^en-erne
^nimm an*", wozu immo aus '^enemo 1, sg, sei) und Meringer IF.
XVI, 166 (in der Enklise veranderte Ablautform von dvo|ia,
nowen).
Znm St. no- gehoren noch u, a. lat. ne^ nae ^fiirwahr'' r^so**),
gr. vr\y vai versichernde Partikel, ai, nana ^auf verschiedene Weise,
an versch. Orten, mannigfach'' (*„so und so""); ai. na ^gleichsam,
wie'' (hinter Subst.), lit. nei ^gleichsam, wie**, neiy neigiy ab, neze^
nego ^wie, als'' (nach Komparativen) ; ahd. na enklit. Part, in nega-
tiven Fragen, wozu wolil lat. ^ne in der Frage (Glockner AflL. XI,
491 f.); lat. quando^ne ^zu irgendwelcher Zeit^ qui-n „irgend-
wie" (verschieden von qul-n „so daB nicht'' und „warum nicht"),
vgl. auch ai. cand usw. unter cunque^ lit. ne-kurs ^ein gewisser^;
hervorhebendes, z. T. aber verblaMes^ ne in lat. ego-ne^ tu-ne^
thess. 6-v€ T,6he^ (: dY^-v)-]; Ta'-vrj; aisl./er-nn^ ^tibimet*'), la.t deni-
que^ sine (ursprgl. „si vero"), av. yab-na „wie^, ai. 2. sg. imp.
grhd-nd u. dgl., ai. vfnd ^ohne"*, lat. pone ^hinten*^ (s. d.); superne
„oberwarts, von obenher'', got. aftana usw.; lat. nem-'pe (s. auch
nemtit) „denn doch, doch ja, allerdings, natiirlich'' {nem-:no- wie
au-teyn:tO')y nam „denn, namlich'' (Bildung wie tarn, quam)^ auch
in quis-naniy quando-nam^ ubinam; s. noch 7iU7n{?).
enocilis y,'i^x^\v(;'' (s. C. Gl. L. VI, 389): aus gr. eyxeXvq (Weise,
Saalfeld).
enos: s. nos.
ensis „Schwert" : ^=^ ai. asi-h ^Schwert, Schlachtmesser", av. aiohu-
ds. ; da das Schwert keine Wurfwaffe ist, kann weitere Ankniipfung
an ai. asand „Wurfgescho6'', dstra-my „Geschofi, Wurfwaffe'', dsyati^
av. aiohyeiti „wirft. schleudert'' (Vanicek 33) nicht als sicher gelten ;
zu letzterm (idg. *ns-) mit Vollstufe "^ens- vielleicht av. qsta- m.
^Feindschaft, Verfolgung, Ha]&% wozu zunachst av. awra-^ g|)av.
angra- ^j^arg^ bcSse** aus hms-ra- oder '^as-ra- (Johansson IF. II, 26).
Beim Zurechtbestehen aller dieser Zusammenhange ware idg. ^ens-
etwa ^(in feindseliger Absicht) treffen''. — Gr. aop „ Schwert''
(L. Meyer Vgl. Gr. I^ 99) wohl zu deipuj ,hebe'' (Prellwitz Wb. \ ^
s. v., s. auch Boisacq s. v., und iiber arm. sur ^Schwert" auch Liden
Arm. St. 80 a 1).
eirnbro ^inhibenti'' Fest. 54 ThdP., eniher GL: s. inehrae
aves,
eOj ire ^gehn": eo aus ^eio; o. amfr-et ^ambiunt" {^-ent aus
-eienty v. Planta I, 210, II, 291); pal. eite = lat. ite\ u. ampr-etUy
-ehtu ^amb-ito" usw., enettc imp. = ^inito"^^ etti = ^^ito^'y eest^
est ^ibit" {'^eisetiy vgl. lat. ir^w^ oder ^eieseti) usw.; zu lat. Uare
(Frequentativ) = mir. ethaim ^gehe", gr. vtr\xipVy ittitiko? vgl. u.
etatUy etato „itate, itatote" {^ei-td'). — Ai. eti {imdhy ydnti), av.
aeitiy ap. aitiy „er geht", gr. elai ds. (elimi; ijixeV; la'ai), lit. eU{i)
ds. {eimly emu) = lat. it ds.; got. iddja ^ging^ (s. Lit. bei Traut-
mann Grm. Lautges. 48; ags, eode ist nicht damit identisch,
s. Sievers Zum ags. Vok. 52, Holthausen IF. XIV, 342, der ini
256 eo — e-quidem,
Positiven — zu ahd. tvatan xnii Augment e — aber nicht befriedigt;
ahd. gen^ gan^ ags. gan, aschw. adan* ga ^gehn'' wohl nicht aus
^ga-eimi^ wenn auch die von Streitberg IF. VI, 148 eingewendete
durative, nicht perfektive Bedeutung in der Verdunklung der Zn-
sammensetzung begriindet sein konnte, sondern zu ai. jdhati „ver-
lalBt% lat. heres nsw., Schnlze KZ. XXVII, 425, Brugmann IF. XV,
127 m. Lit.); ab. Mq^ iti ,,gehn'' (Gurtius 401, Vanicek 36); in etJia
„itum est'', aith-et ^evadunt'', cymr. toyf wenn = ei|ui usw, (Fick
II 4, 25; aber s. Stern ZfceltPh. Ill, 394 a 1); vgl. u. a. noch ai.
ema-h ^Gang'^^ gr. eiaid|ur| ^Eingang'^ (uber gr. oi.uo(; ^Streifen, Weg^
Bahn**, bes* bei Sommer Gr. Lautst. 29, s, aber unter via; liber gr.
oiVn „Lied'^ vgl. Osthoff BB. XXIV, 161 ff.)-
Eine weitergebildete Wz. *fa- in l^i.Janua „Ture", ai. yati
^er geht^, lit joti „reiten^, *ah. jachati ds. (Vanicek a. a. 0.),
rpir. ath (g. atho) „Furt" (Fick 11^, 222). — Vgl. noch lat. cir-
cum-itus usw., gr. d|uaH-iT6(; (s. bhoc;) „von Frachtwagen be-
fahren*', ai. dur-ita-hy av. cluz-ita- „schwer zuganglich'' ; lat.
exitium initittm, ai. ityd f. „Gang" (z. B. Fick I^, 358). S.
noch queo.
eo ^dahin, dazu" : s. is.
epi-rediiim „der Zugriemen bei der Kntsche" : ^iii + kelt. reda
^Wagen^' (s. liber letzteres Fick 11^ 228).
epulae^ -arum „die Speisen, Gerichte; reiches Mahl^: unsicherer
Herkiinft. An ein '^edo- (zu edo „esse^) + ^P^d. (zu plenus usw.
^Speisenfulle" ist ebensowenig zu denken wie an gr. diuirvri „Nah-
rung; Getreide'', o^itrvai ^Feldfrtichte'^, '0|UTrvia ^Demeter'', djUTrvioq
^zum Landbau gehorig"; die von ahd. uobo „Landbebauer" usw. (s*
ops und optis) nicht zu trennen sind (o-Vokalismus!).
e-quidem „allerdings, fiirwahr, in der Tat": man erklart ge-
w^ohnlich e als Loc. des Fron.-St. V/o- „da'', wie im Augment gr.
4."^ arm. e-^ ai. a-, in gr. ^-K€i ^dort", n. e-tanttCy o. e-tanto ^tanta^
(s. auch unter 6-mw), ai. a-sdu „er"; vgl. noch o, es-idum ^idem",
u. esttt (s. iste)y den ace. sg. lat. em (s. d,), emem (auch unter is)^
neutr. ^ed in u. ef-eky erse „id'' und lat. ecce aus '^ed-ke^
air. ed {hed) ^^es'^y ai. asmdi^ av. ahmdi „ihm'^; fem. ai. dhhydhy
av. d'hio „iis", ai. asydy got. iSy ahd. es gen. „seiner'S air. e ^er'',
Uy cymr. yy bret. ey he „sein" (= ai, asya) und ^ihr'' (= ai. asydh\
s. z. B. Stern ZfceltPh. V; 319); ein Loc. ^ei in ai. e-sd^ av. ae-sa ^der
da", u.-o. ^ei'SO' (wenn nicht eher auf Grund eines g. pL ^eisoniy s.
Brugmann Ber. d. sachs, Ges. LX, 49 m. Lit.; ist dann ein "^oisoniy
vgl. Hoisoniy nach ^eio- umgefarbt?), z. B. u. erti-ku „cuni eo",
o. eizois „iis"; s. noch eeteriy ecastOTy istCy erusy enim. Vgl.
Brugmann Grdr. II, 768, 804, Dem. 32f., KG. 401, wo auch An-
knilpfung von unus usw. versucht wird (doch s. d.), und am o.
gen. 0.).
e- kann aber auch nach V^^ackernagel Beitr. z. gr. Akzent 22
aus e- (versichernde Partikel, s. ecastor) gekurzt sein, oder nach
Skutsch Hermes XXXII, 94 ff., Jacobssohn Phil. LXVII, 325 a 1 aus
"^ego-qtiidem entstanden sein mit derselben Bed.-Entwicklung, die von
T^vri „du auch" zu 5,wahrlich" gefiihrt hat.
equirria — er. 257
eqiiirria (pi.) ^Pferderennen zu Ehren des Mars'': s. eqtius
und cur TO.
equisetuni ^iTiTroupi^; Pferdeschwanz, unser Schachtelhalm** :
e quits und saeta (seta).
equiis ^Pferd'': = si. dgva-h, av. aspo^ ap. asjja- ^Pferd*", gr.
iTTTTOc;, dial. ikko(;, air. ech^ gall, epo- (in Eporedicty Epona „miilionnm
dea** usw.), cymr. corn, ep ^Pferd", got. aiha- in aika-tundi „Dorn-
strauch" (etwa „Pferdezahn**), as. ehu-sTcalh „Pferdeknecht", ags. eohy
aisL jor „Pferd"; eqiia ^Stute'^ = ai. cigvay lit. aszvciy altlit eschtva
^Stute" (Gurtius 462, Vanicek 6).
Lat, eques^ 4Us ^Reiter" nach Hirt Hdb, d. gr. Laut- u. Formenl.
209 aus idg. "^ekuo-t-y woneben ein fem. Abstraktum ^ehwtd
^Reiterei'' in gr. mv:6Tr\q (mit dem es nicht nach Walter KZ, X,
194ff. ursprgL identisch ist, mit nachtraglicher flex, Umgestal-
tung nach den Zs. mit -tt „gehend''; vgL noch Frohde BB. VII,
99, und Brugmann Grdr. IP, I, 426, wonach auch e quit are trotz
Otto IF. XV, 46 nicht notwendig dieses Abstraktum voraussetzt ;
noch anders Meyer-Ltibke Lbl. f. germ, u, rom. Ph. 1906, 234) ; dayon
mit Suff. 4ri' equestris (darnach pedesUHs) Sommer IF. XI, 22,
Vendryes Msl. XIII, 386); liber eques in der angeblichen Bed.
,equus" s. Klotz AflL. XIV, 126 ff. — equmus ,Yom Pferde%
VgL apr. ciswinan [dadan) „Pferde(milch)''. — Vereinigung mit
der (langvokalischen!) Wz. von odor (Vanicek a. a. 0., Fick P, 8)
ist kaum moglich.
er, eris ^Igel"^ erlcius ds. (zur Quantitat der zweiten Silbe
s. Meyer-Lubke Wiener Stud. XVI, 317), erindcetis^ herinaceus
ds.: ursprgL ^her = gr. x^P; ¥^^* X^po<; :,Igel" (Curtius 200^
Vanicek 94 f.) und weiter zu Wz, ^gher-^ ^ghers- „starren, sich
strauben, borstig" in: m. hdrsate, hfsyati „wird starr, straubt sich,
schaudert, ist erregt, freut sich'', ai. zarstva- ^Stein'' (Fick 1^,435;
vgl. dazu bes. mars, Jierna ^saxa", v. Planta I, 439), gr. x^P^o?
^wiist, unfruchtbar", lat. horreOy hirsuttis^ hirtus^ his]}idus
5,rauh; struppig" (Vanicek 95), air. gm^by cymr. gartv ^rauh", bret.
garu „dur, cruel, rauh'' {^ghrsuo-y Fick IP, 107, Strachan KZ. XXXIII,
304, Foy IF. VI, 322), cjmr.^ga^ih „Vorgebirge, Berg% wozu auch
mhd. grdt „Bergrucken, Granne an den Ahren, Ruckgrat, Grate''
(Fick 11^, 107; Wzform. ^ghere-), ags. gorst „Stechginster^ (Uhlenbeck
PBrB. XXVI, 569; s. librigens auch hordeum)^ nhd. Gi^anne^ ahd.
grandy s.%s. gronu^ sisL grgn „Schnurrbart'' (Prellwitz Gn Wb.^ 354,
^502) und mh\ grend ^Schnurrbart'' (Kluge Wb. s. v, Granne; aber
trotz Zupitza Gutt. 202 f. nicht ahd. usw. graSy s. grdmen).
Unter einer Gdbed. „starr, starren", woraus z. T. „kratzig sein,
kratzen^ sind nach Johansson KZ. XXXIl, 470 a 2, Fick I^ 435,
II ^ 107, Prellwitz a. a. 0. anzuschliefien gr. x^P^t^^? ^Schrtinde
an Handen und Fiifien", xipoXioc, „mit aufgesprungenen Gliedern^
(anders dariiber Ehrlich KZ. XXXIX, 568: mit x^V^^^^ov ^Frost-
beule'' — das vielmehr zu xwidv gehort und ^ hat, s. Jacobssohri
Phil. LXVII, 508 — zu Wz. ^gheis-y s. foedus; und Trautmann
Grm. Lautges. 13, s. unter Mra), xapdaow „spitze, kerbe, schneide
ein'', xctpdbpa ,,Rifi, Spalt", lit. zeriUy zerti ^scharren'', zarstyti
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache, 2, Aufl. 17
era — erro.
^mehrfach scliarren" (s. auch hirudo ?). Gi\ xlpaboq „Ger6lI,
Kies'', x^P^?; -dho<; ds., x^PMot^J; -dbo? ^Kiesel, Schleuderstein*",
aber wohi trotz herna: zarstva- eher zu frendo, — Heranziehung
von hordemn usw, (Vaiiicek 95, Fick I^, 435, Prellwitz Gr. Wb.
s. V, Kpi) ist wegen des Gutturals von mp. diurtaJc^ arm. gari
^Gerste'' (Uhlenbeck Ai, Wb. s. v, hdrsate) schwierig, wenn
letztere nicht alte Entiehnungen sind. — Ganz unwahrscheinlich
V. Sabler KZ. XXXI, 275, Schrader Reallex. 398 {her, xnP
zu lit. eiyis^ nhd. Igel usw., s. unter anguiSy so daPa -er- Suffix
ware).
era: s, a era.
erga ursprgL ortlich ^gegentiber, gegen^, dann von der Ge-
sinnung ^gegen"" (mejst in freundlichem Sinne); „in Hinsicht auf ;
ergo prap. -pWegen"", absolut ^infolgedessen, also*', ergo Bius "^e rego
Oder *e rogo „aus der Richtung^ (vgl. zur Bed- ^von wegen '^}
(Vanicek 229, Ciardi-Dupre BB. XXVI, 193). erga ist eher nach
Breal MsL V, 342, Zimmermann Berb phil. Wochenschr. 1892, 546
Neubildung nach uUro : ultra usw,, als ursprgL *e rogd, *e regd.
Unrichtig Stowasser Wiener Stud. XI, 165 {ergo aus ^erogo
„ich frage'') und Keller Volkset. 141 (aus ^t. epTtu entlehnt),
Ergenna Eigenname eines etrusk. Haruspex bei Persius 2, 26,
nicht etrusk.-lat, Appellativum, s. Heraeus AflL. IX^ 595^ Schulze
Eigennamen 80.
ergo: s. erga.
erigo ^richte auf': = urk. "^ehs-rego 5,ste]ge hinauf*' in mir.
eirgim^ cymr. eir{e)anf „ascendent^ (Fick 11% 26); s. ex und rego.
erneum ^Aschkuchen*' (Gato r, r, 81): nach Gato in einer hirnea
(„Asch'', d. i. „Backform'') zubereitet; {h)erneum also edit rOmische
Form, hirnea mit dial, -ir- fur -er-. — Nicht aus gr. opveov („von
der vogelahnlichen Gestalf, Weise, Saalfeld).
erro^ -are ^irren'': got. airzeiSy ahd* irri ^irre'', got. airzipa
„Irrtuin; Betrug'', ahd. irrida ds,, ahd, irr{e)dn „irren'' (Gurtius 556,
Vanicek 28); vielleicht zu ai. drsati ^flieM'' usw.^ s. orior und ros
und vgl. bes. gr, di|;oppO(; „ruckwarts gehend'', ctipoppov „zuruck,
wiederum", so dafe ^planlose Bewegung^ aus ^zerfliefeen'^ entwickelt
ware (Gurtius, Vani5ek a. a. 0., Fick 1% 364 f.),
Daneben mit der Bed. „gewalttatig, zornig'' ags. eorre, yrre^
as. irri ^zornig, erbitterf", ags. eorsiaUj yrsian ,, libel wollen"",
ai. irin- ^gewaltsam", irasydti „zurnt, will iibel, benimmt sich
gewalttatig'', irasyd ^das tJbelwollen''; %rsyd „Neid, Eifersucht'',
av. ardsyant- „neidisch, mifegiinstig**^ drdsi- „Neid"; ^i\^kpr\q „Gott
der Gewalttatigkeit", horn, dpeirj etwa „Schmahung'', du-rip€ia
„ gewalttatige^ feindselige Handlung, Bedrohung, MiShandlung",
dpn „Gewalttatigkeit%^ lett. (v. d. OstenjSacken IF. XXIII, 380)
erlgs ^argerlich, verdriefilich'', erestlha „Arger*', phryg. (Fick BB.
XXIX, 236) dpiidv ,Krieg^ arm. (Liden Arm. St. 83) her ,,Zorn,
Neid, Unwille, Hader", vielleicht auch (doch s* auch ^ra) ab.jar^
,^amarus, iratus*'; vgU zur Sippe Frohde BB. V; 270; XX, 186.
Die schon von Kretschmer KZ. XXXI, 384 betonte und bes.
durchs Germ, befiirwortete Zusammengehorigkeit beider Gruppen
stiitzt Liden a. a. 0* durch arm. efam „sieden, v/allen; in un-
enica — erYum. 259
ruhiger Bewegung sein; wimmeln, kribbeln; sich entziinden;
leidenschaftlich erregt sein; eifrig oder zornig werden oder sein^,
ef andn ^WBllenusw.; Erregung'', efandn mm^ti ^Kam])flusV und
z-efam „sich iimherbewegen, stark bewegt sein, schwimmen usw.;
erregt sein"; vgl. ziir Bed. auch gn duiiioc;: filmtcs.
eruca ^Koblraupe'' (in dieser Bed. auch ttraca); „herba Ve-
nerem incitans" (wohl „ Eruca sativa, wilde Rauke, Senfkohl"^ wie it.
riicheita) : unerklart* uruca scheint am ehesten aus eruea assimi-
liert, so dafi Anknupfung an tirvum als ^sich kriimmender Wurm''
auch lautlich nicht befriedigt. Aber auch kaum nach Bersu Gutt*
183 Rilckbildung aus einem ^'erUcdre ^ausrunzeln'' oder ^aus-
furchen'', zu ruga oder runcdre. Bei Forcellinis sachlich ansprechen-
der Anknupfung an erodere (etwa "^erodltlca) mtiSte -nc- durch Volks-
etymologie an Stelle von -occ* getreten sein, — Gegen Anknupfung
an er^ erinaceus als „rauhe^ borstige" spricht, daS gerade die Kohl-
i^aupe glatt ist.
erudio: s. rtidimentum.
erfigo, -ere ^ausriilpsen", ructo^ -are ^riilpsen, ausspeien''; zu
gr. epeuYoiuai ^speie aus, erbreche mich'', ^pupf^vu) „riilpse", ^pu^rj
^AufstoBen'^, ahd* it-rtcchen ^wiederkauen'', ags. rocettan „rulpsen''
(ob dazu nach Wood^ zuletzt Mod. Piiil. V, 277 f., auch ags. reocan,
aisl. rjuka „rauchen, dunsten, dampfen", ahd. riohhan „ds.; riechen,
einen Geruch empfinden'', ahd* usw. rouQijh 5,Rauch^ durch einen
Mittelbegrifif ^aushauchen"?), lit. ridugmi^ raugiti, rugiu „rulpse^,
ab. rygajq s§ ^rulpse'' (Gurtius 181 1^ VaniCek 241), arm. orcam
^erbreche mich, rulpse" {^07*ueam^ Hiibschmann Arm. Stud. J, 47,
Arm. Gr. I, 483; vgl. auch Brugmann Grdr, P^ 433); np. a-roy „das
Riilpsen'' (Horn Np. El. 5); vgl. noch ruminarey rugfre^
erus^ era „Herr, Herrin'' (richtiger als herus), altlat. esai ob
zu av. anhus ^Herr"^ (Lit bei J. Schmidt PL 78)? Doch s, auch
Bartholomae Airan. Wb. 281 ff. m. Lit., und fiber ai. dsura-h „mit
Wunderkraft versehen, libermenschlich^, av. ahuro ^Herr'^, ahuro
mazddy ap. aura-mazdah- ebd., sowie v. Bradke Z. d. m. Ges. XL;
347, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. Unsicher ist auch Zugehorigkeit
von gall. Esti- (in Eigennamen; Fick II ^ 43; von d'Arbois Rev,
celt. XX, 89 f, als esus = ^'eisos zu ai. isird-hy lat. Ira gestellt).
Sehr eigenartig Brugmann Ber, d. sachs. Ges. LX, 67 : erwachsen
aus redupL "^es-es zum ace. em-em vom Pron.-St. e^ der „Er"?
ervnm „eine Hulsenfrucht" : aus ^erouom^ "^eregumn oder '^ero*
guom: gr. opopoq m. (aus *€popoc nach gen. usw. opopoU; J. Schmidt
KZ, XXXII, 325), ^pe^ivdoc; n. ^Kichererbse'', ahd. araweig (s. zu
-^% Binz ZfdtPhil. XXXVIII, 371); nhd. Erhse, mndl. erwt, nd. Arwten
pi., aisl, ertr (Gurtius 343, Vanicek 24) ; das Grm. weist auf g^h^
das Griech. auf g^; lat. u ist zweideutig (vgl. auch Fick I^, 364).
Ankhngende Bezeichnungen sind gr. dpaKo^ „Art Hulsenfrucht^
(doch nicht direkt = ahd. aratveiz trotz Schrader Sprachvergl, ^
427, Reallex. 196 f.) und gr. XepivOioi • ^pePivdoi Hes. (Gurtius
a. a. 0.; doch letzteres zu lat. legtimen). Entlehnung der grm.
und lat.-gr. Worte aus einer gemeinsamen (osteuropaischen)
Quelle (Kluge Wb.^ 97, Hoops Waldb. 463 f.) ist wahrscheinlich.
17*
260 esca — ex.
e8ca ^Speise'': aus ^eds-qa, vgL lit, eskq (ace; m. oder f,?)
^Frafi, Aas"", zu edo (Vanigek 11), auf Grand des ^^-St. ^ed{e)S' in
lit. edes4s „Fra6'', ah. jasU „Krippe'', ahd. as „esca, Aas" ; s. auch
helluor. — esca ^Feuerschwamm, Zunder'' (erst seit dem IV. Jh*)
ist germ, (zu aiduU; aedes)^ s, Gundermann ZfdtWortf. VIII, 116 ff.
escitj escnnt = erit^ erant (XII Tfln., s. auch C. G. L. VI, 400):
gr. lOKe „er war''; Inchoativbildung zu esse.
esox^ 'Ocis „ein Fisch, wahrscheinlich der Hecht": kelt. Wort^
VgL air- eO; gen.iach^ cymv. ehawe^ eog, corn, ehocy hret. eok „Lachs''
(Fick IP, 43, Loth Rev, celt. XV, 99, XVII, 440), wozu moghcher-
weise nach Hirt IF. XXII, 69 f. nhd, Asche^ Asche, ahd. asco.
Esqiiiliae^ Exqiiiliae „der esquilinisclie Berg": ex und colo,
also ^Aufiensiedelung^ (Gorssen IP, 1024).
essednm^ esseda ^zweiradriger Wagen, von den Kelten als
Kriegswagen gebraucht*^ : gall. Wort {en = lat. in und sed- „sitzen''),
Fick 114, 29.
et 5,auch^ und": = u. et „et'^, pal. ef ds. (v. Planta I, 566,
II, 716), ai. usw. dti „daruber hinaus" (mindestens z. T. aber aus
idg. ^ati, s. at)y gr. ^xi „ds., noch*' (Vanicek 1, Cu.rtius 207 f.), phryg,
€Ti- (Fick BB. XXIX, 236); dazu wohl got, ip :,und, aber usw.*'^ id-
„ wider, zuriick'^, aisl. id-y ags. ed-, ahd. it-^ id-y ita- „wieder, zuriick''
(Prellwitz Gr, Wb. s. v. en; anders Kappus Ablativ 14 ff.); idg. ^^eti
^dariiber hinaus" viel eher Lok. eines Stammes et- (s, Meiilet Et.
155 ff.), als zum Pron.-St. "^e-jo-^ s. eqiiidem^ mit dem -ti von ^pos4i
usw.); s. noch at
etiaui „auch jetzt, 'bis jetzt, noch immer": et + iani (*,,und
bereits"); die Zusammenriickung braucht trotz Birt Rh. Mus, LI, 70 ff.
nicht schon auf Grund des altern ^eti erwachsen zu sein.
Etruria: s. ceterum.
eyallo^ -ere ^ausschwingen, ausworfeln^ enthulsen" : zu v alius
.Futterschwinge*' (Vanifiek 255, Solmsen KZ. XXXVII, 16 a 3). Nicht
zu gr. (./)€\uTpov ^Htilse'', lat. volvo usw., ai. urnoti ^verhiiilt,
bedeckt" (v. Planta I, 188, Horton-Smith Law of Thurn. 27),
ex ^aus"", daraus e^ vor d-^ m- usw., ec vor f- (vgL Stolz
HG. I, 124 m. Lit; ec und ex sind nicht gleich alte Formen, wenn
auch 'S in ex dasselbe Element ist, wie in d.ix(piq, abs neben djuqpi,
ab); o.-u. g- in o, ee stint ^exant*^, o. ehpeilatas-set „*expi-
latae sunt, sind aufgestellt^, eehiianasum „exhiandarum", u.
eheturstahmu ^exterminato", ehiieltii „jubeto'' usw. (s. bes. v. Planta
I, 208); gr. it (^k, ii) „aus", air, ess-y vortonig ass-^ cymr. eh-^
gall, ex' z. B. in exobnus ^furchtlos"" (Vanicek 9, Gurtius 383 f.), apr.
esse „von, von — an" (Berneker Pr. Spr. 289, s. auch Meiilet MsL
X, 141 f.). Sehr schwierig wegen des Vok. ist Heranziehung von
ab. i:^^^ iz-y is-y lit. \sz, apr. lett. is ^aus" (Gurtius, Vanicek, Fortu-
natov KZ. XXXVI, 35, s. auch Meiilet a. a. 0. und ibd. VIII, 296;
wohl vielmehr zu alb. i^ „hinter% G. Meyer Alb. Wb. 158, Brug-
mann K. G. 467 m. Lit.; oder letzteres aus dem Slav.?).
Idg. ^eghs wegen gr. la^axoc, (Brugmann a. a. 0.)? Oder ^egSy
zu dem trotz Thurneysen KZ. XXXVII; 427 nicht mit gh anzu-
setzenden lat. egeo (Bezzenberger bei Fick 11^, 26)? — S. noch
extertis.
exagium — exfati. 1261
exag^inni „das Wagen, Gewichf^: ex und ago^ ygl. zur Bed.
aglna „Schere an der Wage**, exigtmsy examen.
examen ^Bienenschwarm (ursprgL der zur Griindung eines
Slockes ausgefuhrte ; darin allgem, :) Schwann'' und ^Ztinglein an der
Wage, Priifung, Untersuchung^ : ex und ^agsmen (s. Sommer Hdb.
237 f.; kaum ^'dg-men — mit a wie ambages^ vgL bes. Osthoff
Pf. 115 — eher noch daraus geneuertes "^dgsmen); zu ago
(Vanic^ek 8).
exbnres exinteratas^ sive exhurae^ qtcae (M,; cjui ThdP.) ex-
hiberimty quasi epotae PauL Fest. 56 ThdP,, 79 M. : wenn richtig
liberliefert {s. M. zur Stelle; exuberes^)^ mSglicherweise nach Vanicek
178, Pick I^^, 408 zu hua'i oder als o.-u. Dialektwort zu vordre'i
(Ceci Rendic. d. Ace. dei Lincei 1894, 401, Ernout EL dial lat 157).
excello, -ere „rage hervor''; s, celsus,
excetra ^Schlange, u, zw, bes. die Lernaische Hydra" : griech.
Ursprung ist wegen der vorzugsweisen und wohl urspriinghchen
Anwendung gerade auf die Lernaische Hydra kaum abzuweisen;
doch ist weder Kellers (Volksetyni. 54) ^x^bva + ISebpa^ noch Sto-
wassers (Progr. d. Franz-Josef-Gymn, Wien 1891) ex (aus ^x^?) +
cetra^ noch auch Ronschs (BerL Phil. Wochenschr. 1886, 290 ff.)
^K'QKudpa = 'OTtepXiav aKudpd ^liberaus greulich^ glaubwiirdig. Im
ersten Gliede Stowasser folgend vermute ich ^XK ^^pcL (vgl. citrus
aus Kebpo<;).
Weise BB. VI, 233 verglich altlit. eschketras „Walfisch% lit.
erszhStras „Stor^, erszketris ^Walfisch" (mit r-Vorwegnahme aus
dem Suffix, wohl in Anlehnung an erszklUs „Dornstrauch"),
apr. esketres ^Stor'^ ab. jesetr^ „St6r" (unklar in seinem Ver-
haltnis zum Bait.), wobei excetra als Lehnwort aus vielleicht
nordostlicher Quelle etwa eigennamenartig irgendein sagenhaftes
Wasserungettim bezeichnet hatte.
excidiOj 'Onis „Zerst5rung'': zu excldOy caedo. Dagegen:
excidiiim „Zerst6rung" nebst discidium zu cadere (Stowasser
Progn d. Franz Josef-Gjann. in Wien 1891, S, XI), nicht zu scindere
(Vanicek 293).
excrementom ^kSrperliche Ausscheidung, bes. Kot*': ex und
cernOy vgl. auch mu seer da (Vanicek 313).
exeinplum ^Beispiel'': zu eximo (Vanicek 19); Gdf. ^ex-em-lom
mit Ubergang von ml zu m^^Z^ vgl. Solmsen KZ, XXXIV, 11, Peder-
sen KZ. XXXVI, 110 gegen Brugmann Grdr. 1 2, 370, Ber. d. sachs.
Ges. 1897, 23 f.
exfir piirg amentum. y unde adhuc manet suffitio Paul. Fest. 56
ThdP., zustimmend Vanicek 134; ex-fir eigentlich ^Ausraucherung"?
S. suffio.
exfttti effusi^ ut mertat pro mersat (PauL Fest. 57 ThdP. : eben-
so wie futiliSy futtilisy effiitus^ effutlcius (nicht aus ^effutl-
tlciiis nach Wolfflin AflL. V, 417, Stoiz HG. I, 522) zur W^. ^gheu-
„gieJ&en'', woneben ^gheu-d- in fun do (Pokrowskij KZ. XXXV, 250,
Giardi-Dupre BB, XXVI, 212, Sommer Hdb. 647; auch Stolz IF. XV,
59, der HG. I; 317 ^fud{i)to- angenommen hatte).
exiguus ~ explore.
Nicht nach Osthoff M, U. IV, 86, 99, v. Rozvvadowski Anz. d.
Krakauer Akad. 1892^ 277 := ai. dhu-td-h ^geschiittelt" (s. audi
das vielleicht ebenfalfe zu "^gheu- gehorige confuto).
exiguus ^knapp, dtiiftig", eigentlich ^'knapp zugewogen*^: vgl.
exagitcm mid zur Bed. audi ai. mitcUh ^karglich'', gr. uerpiog
^mafiig, nicht zu vie!'' zu Wz- *mg- „messeii''.
exiHs ^durftig, mager (soluni; jecur, membra), kiimraerlich,
armlich" : als '^exelis^ alter "^exagslis^ zum vorigen.
exolesco, -escere 1) „auswadisen", nur im Ptc. exoletus „aus-
gewadisen^ gereift, mamibar": wie adolesco zu alo (Vauicek 2i)o
2) „vergehn, verschwinden'' : wie ah-olesco (s- unter aboleo)
ebenfalls zu alo; ex mit der Bed. „weg, fort". Damit identisch
3) „auf3er Gewohnheit^ auSer Schwang kommen", das, mit soleo
iiachtraglidi assoziiert, vermutlich audi ohsolesco erst nach sicli
gezogen hat; kauni mit ohsolesco ursprgl. zu soleo (Lindsay-Nohl
553), Oder zu oil as.
expedio^ -ire „loswickeln, losen; fordern usw.^, impedio, -ire
{Gloss . indtqwddre) ^yerwickeln, verstricken, festhalten, hindern*': zu
pes (Vanicek 154); und zwar wohl zunachst von einem '^ped-s, ^j^eda
od. dgl „FesseP, vgL compes ^Fessel'', pedic-a ds.; gr. ^KTrobiuv „aus
dem Wege", eKitobiCuj „expedio; extrico'' und die glossemat. pro-
pedatj praepedit ^inpedit'' beruhen dagegen sicher auf der An-
schauung „jemanden vor den Fiifien, im Wege sein"; die sich in
impedio hochstens sekundar eingestellt hat; ist impedio blofi Kontrast^
bildung zu expedio^ wie gr. djUTTobubv zu eKTrobuuv?
expergiscor^ 4 ^erwache'': obwohl schon von den Romern
mit pergo verbunden (daher ptc. experrectiis)y doch mit diesem
nicht vereinbar, sondern nach J. Schmidt KZ. XXXVII; 155 f. aus
"^'ex-per-grlsco}^ dissimihert und zu av. fra-^{ris9inn6 „erwachend^;
fra'^raj^rdyeitij fra-'^rd-rayeiti ^erweckt*', ja^dtirvcmJidm „den w^ach-
samen''; mpers. (Bartholomae IF. XIX, Beiheft 162) vigrds „er-
wache'', aL Jar ate ^eTwachV\ jdgdrti ^wacht'', gr. ^Y^ipuj ^wecke*^,
i'jpr]jopa (nach Thurneysen IF. XIX, 176 f. aus ^^f^lTOpoc nach
aor. Ijpea^ax) ^bin wach'' (dazu aisl. karshr ^lebhaft, kiihn" nach
Uhlenbeck Ai. Wb. 97); peiyere dicehant expergefacere^ Paul.
Fest. 265 ThdP., diirfte aus dem ptc. expergiUis erwachsen sein,
kaum eher auf einem alten trans, "^pergro oder "^pergreo beruhen.
Wz. ^gerU-j ^ger-. Da die Bed. von per dem Sinne der Zusammen-
setzung nicht ganz gunstig ist, ist ^'expergrlscor eher altes ^expro-
grlscor (=: av. fra-y7^d-l)j woraus ^expr-y exper-; pergere daraus
losgelost, indem schon die Volksetymologie pergo = '^perago einsetzte.
experior, -m „in Erfahrung: bringen*: s. perlciilum.
expTlo: s. comp)ilo,
explorOj -are ^auskundschaften'' : nach Guny Melanges Havet
85 ff. (unter richtiger Ablehnung von Breals ^erweinen'' = ^durch
Tranen erlangen*^) wohl mit derselben Bed.-Entwicklung wie dt.
er-gr linden ein durch fundus verdrangtes ^ploro- = air. Idr „Fiur,
Boden'', dt Flur enthaltend {^. pldnus)^ dessen o-Vokalismus durch
arm. Irilc „side-paviment, footway'' (Pedersen Kelt. Gr. I^ 48 f.) ge-
sichert wird.
explode — exiio, 263
explodo: s- plmcdo.
exqiillia: s- colo.
exsnl^ '2iUs ^der Vervviesene, Verbannte": vielleicht nach
Georges und den Alten zu sohcm ^Boden*" (vgL exiUi causa solum
vertere „in die Verbannung Ziehen '^), — Oder zu amhulo (s. d.)?
Nicht mit sabin, I fur d nach Pedersen IF. V, 62 f. zu ab-
choditi ^gehn", gr. 6b6<; ^Weg'' und anderen Bildungen von Wz.
"^sed- „sitzen*' (s- sedeo)y die in gewissen Prapositionalzusammen-
setzungen auch den Begriff der Bewegung erhielt (z. B, lat. dissi"
dere; I fm d wave ns^ch consul^ Yielleichi s^uch 2:>raesul festgeworden).
— Nicht nach Vanicek 299 zu salio {me praesul).
exta^ 'Ortcm „die Eingeweide*" : aus ^ex-secta von exsecdre
^ausschneiden", vgL 2)rosecare „die Eingeweide zum Opfer aus-
schneiden", p7'oseeta „ Eingeweide'' u» bes. die Verbindung exta
prosecdre (Vanifiek 292, vgL auch Fick a. u, a* 0.)- ^exsecta zu exta
durch eine Art Haplologie.
Trotz Fick KZ, XXI, 1 1 f . nicht als "^encsta zu gr. ^T^ctTa
^Eingeweide'' und (richtiger: oder) der Sippe von lit. mkstas
^Niere" usw. (s. ingtien)^ da diese Gdf. trotz Fick und Stolz HG.
I, 325 hSchstens ^encta^ Hnctaj eher ^ensta usw. ergeben hatte,
Auch nicht zu lit. Iszczos ^Eingeweide'' unter einer Gdf. "^eks-to-^
'tio- (lit. isz zu lat. ex'i) s. lat. intestimis.
extemplo ^auf der Stelie, sofort": s. templum.
exteinis „au6en befindlich^ {exterior, extremuSy extermiSy
extra): von ex^ s. d. und vgL bes. air. echtar (aber echtrann viel-
leicht aus lat. extrdneus entlehnt), cymr, either „ extra"; lat. exti-
mus: acymr. heithaniy ncymr. etthaf; lat. extrd: o. eh trad „ extra'';
u. ap-ehtre ^*ab extrim" (vgL z. B. Vanicek 9, Fick II ^ 27).
Zur Gdf, (Lit. bei Sommer IF. XI, 11 1): die kelt. Worte be-
ruhn auf ^ehtero-- (denn bret. estr stammt aus dem Franz., und
erw^eist daher trotz Loth Rev. celt XVII, 438 nicht britann. st aus
hst), ebenso die o.-u. Formen, deren ^ehtero- kein "^ekstero- fortsetzen
kann: es wird daher auch lat. exteims aus urit. und idg. ^-losem
^ehtero- nach ex umgestaltet sein.
extrinsecus „von aufeen, auSerhalb" : ^extrim (zu exterus) und
seciiSy s. d.
extrOj -are ^uber etwas hinaus gehn'' : exxmdiHrdrey s. trans
(Vanicek 104).
extorris ^aus der Heimat fortgejagt, verbannt" : zu terra mit
demselben Ablaut wie meditttUium zu teUtts (Vanicek 108).
Wohl nicht als ^igni interdictus" zu t orris ^ Brand, bren-
nendes Scheie (Hayley Harvard studies in class. Phil. VII, 215 if.
[lA. VIII, 206]), oder zu terreo mit der Ablautstufe von u. tursitu
(Warren Am. Journ, PhiL XXVIII, 261 a 3).
exiio flZiehe aus", induo ^ziehe an": aus *''oudy alter ^-euOy vgL
u. anoiiiMnm ^induimino" (v. Planta II, 251), lit. aviit^ aveti „FuS-
bekleidung tragen", aunu^ auti ^FuSbekleidung anziehen", lett. au^t^
ab. [ohyu-jay -ti ^anziehen"^ iz-u4i „Fu6bekleidung ablegen", av.
aoprdm „Schuh" (VaniCek 31)^ arm. aganhn „ziehe mir et\vas an"
(Hiibschmann Arm. Gr. I, 411); hierher u. a. suhueula „Unter-
lieid'', indumentum „Gewand", induenlit „Unterkleid"; indu--
264 faba — faber.
viae ^Anzug; Gewand'', induviUm ^Baumrinde'S exuviae „die
abgelegte Haut der Schlange'', reduviae ^Niednagel; Schnecken-
hauser ohne Schnecke; abgelegte Schlangenhaut^, omentum „Netz-
haut um die Gedarme^.
Die alteste Bed. war vielleicht ^hineinschliefen" (so daS kaum
nach Fick I^, 12 auch ovis als das die WoUe zur Kleidnng
liefernde Tier herbeigezogen werden diirfte), wenn die flgdn,
Worte anzureihen sind: gr. euvr) ^Lager", edvai auch ^Anker-
steine" (Brugmaiin Ber. d. sachs, Ges. 1901, 113 ff*: eigentlich
^buaic;; evbuai?'' ; von andern nach Fick BB. I, 61 f, mit venus
nsw, verbunden; s. auch Prellwitz^ s, v., von Wackernagel
Verm. Beitr. 38 mit Kadeubuj), av. una „Loch, Ri6 (in der Erde)''
(Liden IF. XIX, 320), air. huam ^Hohle" (Fick IP, 48, Liden
a. a. 0., wo auch iiber mir, iiag ^Hohle, Grab"), ^jjcm^g; ^Grube**
(*o[t^]wa; Liden KZ. XLI, 395 1)^ sowie die unter alveiis auf
idg. ^eii-l'^ ^ou'l' bezogenen Worte der Bed. „H5hlung u. dgl."
(Liden a. a. 0.). Eine Erweiterung '^'u-es- von "^eu- s. unter vestis
(Brugmann Grdr. II, 1020).
F.
faba „Bohne", diaL haba: ab. hoH „Bohne'', apr. hobo ds.
(Vanicek 183); die weitere Vergleichung von aisl. baun^ ags. hean^
ahd. bona ^Bohne" (ibid.; vgl. auch den lat-grm. Namen der fries.
Insel Baunonia)^ die ohne Annahme von Entlehnungen lauthch
nicht zu rechtfertigen ware, ist liberholt durch Peterssons IF. XXIII;
390 Ankniipfang des germ, Wortes an ufhaiUjan „aufschwellen
machen, aufblasen"* (s. untev foUimi; vgL zur Bed. Kua)U0(; „Bohne":
Kuduj, Mi. pupa „Bohne'': leit pau^^t ^schwellen"").
Auch gr. (paK6? ^Linse'' (vgl. otpaKoc;: 6'popo? unter ermcm)
= alb. ba^e „Saubohne" (G. Meyer Alb. Wb. 22) klingt an. Die
ganze Sippe scheint aus einer osteuropaischen Quelle entlehnt
zu sein, vgl. bes. Hirt PBrB. XXII, 235, Ohne sachliche Be-
rechtigung vergleicht Stokes IF, II; 171 gael, bab ^Biischel,
Quaste\
faber^ fabri „der Handwerker, Kiinstler'', fab re „handwerks-
gemafe, kunstgerecht, schlau'', affabre ^kunstgerecht'', Gegensatz
infabre, fabrica „List, Pfiffigkeit; Handwerkerarbeit'' : nach Fick
KZ- XIX; 260 f.; Vanicek 130 zu ab. dob}% „sch6n, gut**, got. gadaban
„passen% gadobs „passend, schickhch'',^ aisl. dafna ^tiichtig, stark
werden", ags. gedafen ^geziemend**, gedmftan ^ordnen'', ht. dablnti
^schmiicken", dabnus ^zierhch", ab. doba ^das Passen, Zutreffen,
Gelegenheit*', podoba „Zierde, Anstandigkeit'', podobati „geziemen",
udobhm „leicht% dobh jiStark'', vgl. noch bes. arm. darbin „Schmied''
{"^dhabhr-; Meillet Msl. VIII, 165, Hubschmann Arm. Gr. L 438);
Wz. "^dliabh- „passend fiigen, hiibsch machen", woneben ^dhab- in
ahd. taphar „fest, gedrungen, stark, voll'' (ursprgL „zusammen-
gefugt, kompakt% vgL bes. SchrSder ZfdA. XLII, 66; der auch mhd,
tamm, nhd. Damm als "^dhabmo- ^Zusammenfugung, congeries'' anreiht,
fabula — fades. 265
das aber entweder nach v. Grienberger Unters. 66^ Prellwitz ^ s, v.
'&a)|ui6(;, Bragmann IP, I, 231 als ^dhd-mnos zu dtuiuoc; ^Haufe'', Wz-
""dlie-y Oder nach van Wijk IF. XXIV, 31 f. zu gr. Td(ppo<; gehSrt),
nhd. tapfer (unrichtig Fick I^ 462; aisL dapr ,,betrubt" trotz der
von Pedersen IF. V^ 56 angeftihrten Parallel en nhd. dreist: lat, trlstis
und — doch s, auch Jokl AfslPh. XXVIlI, 11 f,, XXIX, 44 f. ~ lit.
drqsiis „dreist'': ab. drgszH ^trlstis'' kaum hierher, sondern wohl
zu got. afdohnan „verstummen" [Wood Mod. Langu. Notes XXI, 227]^
gr. ddfipoc;; Tedrjua [Bezzenberger bei Fick I^^ 462] usw. ; tapfer
auch nicht Mrahrscheinlicher nach Bezzenberger GGA. 1898, 554 zu
ab. deheU ^dick'', apr. deblkan ,,gro6''). Auf ^dhah- beruht wegen
pal. faher auch lat. faher (vgl. v. Planta I, 468 f.}.
Gegen Osthoffs PBrB. XIII, 422 Vereinigung von faher mit
gr. ao(p6<; ^geschickt, kunstfertig usw/ und 0aq)r{<; unter einer
Wz. ^dhuahh-, ^dhuobh- s. Brugmann IF. XVI, 499 ff. Auch nicht
als "^dhd-dhro-s zu Wz. "^dhe- ^machen'' (s. facio) Gorssen Beitr.
z. ital Sprachk. 178 ff., Ceci Appunti glott. [1892]; Stowasser
Wb. unter Vergleich mit saluher), vgL dagegen Osthoff a. a. O.;
abgesehen von palign. -&-; bildet -dhro- nicht Nomina agentis.
fabula ^Rede, Sage'' : mit fari^ fdtum^ fateovy fama^ fas
usw. zu Wz. %hd- ^sprecben" (zu scheiden von *Mg- ^scheinen"^
vgl. Prellwitz BB. XX [I, 76 f. und s. fdminiy feriae): o. fa am at
5,er ruft aus, bietet aus'' (Skutsch Glotta I, 112 f.), gr. cprmi, dor.
q>a)ii „ich sage*', qpriimri; (pd.\xa ^Stimme, Sage", cpdxi^ ^Sage, Rede'',
qpujvr) „Stimme**, <pdaKU) ^sage'', ab. bajati „fabulari", basnh „Fabel,
Bezauberung" (d. i. ^Besprechung, incantatio^), halija ^Zauberer"
(Curtius 296, VaniCek 179), aisl. ban, b0n „Bitte'', ags. ben ds. (aber
ahd. huoggan ^biifeen"; Hirt Abl. 31, zu nhd. besser usw., s. Kluge
Wb. s. V.) = arm. ban (gen. -i) „Wort^, lit, bdjuy bdti „wonach
fragen'' (Fick P, 489), arm. bay, g. bat/i i^bhd4is) ^Worf* (Bugge
KZ. XXXII, 3, 13, Hubschmann Arm. Gr. I, 428); dazu auf Grund
eines Prs. ^hd-no ai. bhdnati „spricht'', ahd. banmt „befehle, lade
vor", ahd. bait „Gebot unter Strafandrohung'', nhd. BanUy aisL baym
„Bann, Bekanntmachung'' (Curtius, Vanidek a. a. 0.), air. for-banda
„mandata" (? Fick IP, 159).
facetns „von feinem Witze, geistreicher weltmannischer Art'',
facetiae ^feiner Witz^: als „gianzend" auf einem ^/'aeer^ „glanzen,
leuchten'' beruhend, s. fax (unter fades; VaniCek 180, Curtius
296 ; von neuern z. B. Reichelt BB. XXVI, 270).
facies^ -ei „Aussehen, Erscheinung, Antlitz'': vielfach als
„Schein, Anschein" verbunden mit fari? „FackeP (altlat. dafurfac^s
nach Paul. Fest. 62 ThdP.), facula ds. (daraus nhd. FacTcel), fa-
cetus (s.- d.), Wz. "^ghuoq^'y "^ghwq^- ^leuchten, schimmern^ in lit.
ivake ^Licht", gr. biaqpdaaeiv biacpaiveiv Hes.^ iraiqpdaauj ^bhcke
wildumher, zucke, bewege mich schneli^ (ursprgl. „funkle, flimmere"),
gr. (puj\^* qpdo? Hes. (Frohde BB. VII, 123 f., Fick und Bezzenberger
BB. VIII, 331, Johansson Beitr. z. gr. Sprachk. 76; nicht besser
vereinigt Scheftelowitz BB. XXVIII, 290 die lat. und gr. Worte mit
arm. boa „Flamme" unter idg. "^bhak-); ^xegen des Vokals fernzu-
bleiben hat focus ^Herd'' trotz Fick a. a. 0., Prellwitz Gr. Wb. s. v,
uaiqpd0aai, Stolz HG. I, 162. — Aber fades ist aus dieser Sippe (bei
266 facilis — fagus.
^'
der fax, facet its jedenfalls zu verbleiben hat) auszuscheiden imd
mit facto zu verbinden, Ygl. fa ctur a bei Gellius = fades, suijer-
ficies „Oberflache eines Dinges'', frz, fagon (lat. factionem) nnd
die zahlreichen Sinnparallelen bei Osthoff Arch, f, ReL-Wiss. VIII,
64 f. m. Aiim.; Breal Mem, soc. hngu, V, 435.
Fades nicht zu gr. cpdo^ ^Licht'' usw. (Wz. ^hhe- „scheineii%
s. fanuniy feriae) trotz Gurtius 296.
facilis ^leicht^ (adv. altlat. factil Jacile", difficul ^difficile"}:
zu facto, „lunlich'' (z. B. Vanicek 129); vgl. zur Bed. u. fagefele
/facibile, facile'' (v. Planla s, v.) und naeh Bugge PBrB, XXI; 422
aisl. dell „ facilis'' {^dhe-U-s).
facio, -e^^e ^tuii; machen": = o. fakiiady u. fagia^ volsk.
faoia ^facial", u. fahnrent „fecerint", fagiti ^facere"; praen.
(Maniosinschr.) vhevhahed ^fecit" = a fefacid conj. pf. ^fecerit",
fefacust fat. II ^fecerit" usw.; f^- in u. feiUi, fetti usw. ^facito",
o. fifiktcs Avenn ^feceris" {??"v^L Buck Chicago Stud, of Phil. I,
163 ff., Brugmann Grdr. II, 1240, v. Planta I, 452 usw.), lat, fecfij
=: gr. [g]driK[a]; vgl. auch phryg. ahbaKer (Lit. bei Bartholomae IF.
II, 44); gr. Qr]Kr\ „Behaltnis", ai. dhdkd-h ^Behalter". A-'ErweiteruBg
der Wz. "^dhe- „setzen, legen" in: gr.*Tidr)^i; &riauj usw. ^setze";
dvd&r]!ua „das Aufgestellte, Weihgeschenk", ^eaiq „Satzung", dor,
Tedjuoq^ att. Oeauoc; „Satzung% ^wr\ ^Strafe" usw.; d. dddhati ,,er
setzt", ddham „ich setzte" usw., dhdman- „Satzung, Gesetz, Weise,
Wohnstatte", dhdtai*- „Ansiifter, Grilnder", dhatdr- „Schopfer" (: gr.
^errip, lat conditor)^ -dhita-hj Jiitd-h ^gesetzt" (== con-ditus^
jd£, "^'dhdtosy vgL auch gr. ->6^' „gesetzt'' und mit Vollslufe av, ap,
data-y ht. detas), dhiti-h ^das Stellen" (— gr. ddaic^ Lit. eoji-diti-o;
mit Vollstufe av. 'daiU')^ av. daddifi ^er setzt", ddnii- „Sch6pfung,
Weisheit", ap. imperf. adadci; got. gadeds „Tat, Lage", ahd. usw.
tat ^Tat", ahd. ptc. ^/^an „getan", dhd^tuouy ^^^. ^^. don, nhd. ^^m;
ahd. teta ,,tat" (: lat. con-didi)) got. domSy ahd. tnom „Urteil, Tat,
Sitte, Zustand"; lit. deti (prs. demi, dedu) „legen, stellen", ab. deti
(prs. deMq) ds., dejati „tun", deth „Tat", delo „Werk'' (Vanicek
127 ff., Gurtius 254), sq<U ,Kpiai<;, Kpi^ia" (z. B. Meillet Et, 162), gall.
dede ^posuit" (Pick 11 ^ 143; oder „dedit"V), m\v. des ^Uoxc,^ {^dhe-
stai Stokes KZ. XL, 247)^ arm. edi „ich setzte", chiem „ich setze",
(Hubschmann Arm. Stud. I, 28). -
Zusammensetzungen mit *r?/^g- sind z.^. ahdere^ condere,
credere {s. d.), ^;^r(^£?r^ usw.: es mischt sich vielfach dare ein
(s. unter dtiim). Hierher z. B. facieSy facilis^ facimis (s.
zur Bildung Meillet MsL XV, 259), ^^onti-fex, bene-ficus u. dgl
faciila: s. fades.
facimdiis „redegewandP': zu fa-hula usw. (Vanicek 180);
Suffix wie in verecundtis, daher nicht nach Bezzenberger G6A. 1887,
428, Breal MsL VI, 412 f. eine .^-Erweiterung der Wz. erfordernd.
faeniis: s. unter femis.
faeXj 'Cis „der Bodensatz, besonders gegorener Fitissigkeiten,
Hefe, Weinmutter und dgl.": unerklart. Niclit tiberzeugend Nieder-
mannJF. XXV, 49 f.
fagns ^Buche": ohd. htiohha (bei Cilsar noch sUva Bdcenis)^ ags.
hoCy boce^ aisl. bok ^Buche", got. hoka ^Bucbstabe", ahd. hitoh ,,Buch"
fala — falco. 267
(s. liber germ, hoh- mid hoha- Sievers Grdr. P, 252; aus dem Grm.
stammt ab. huhy ^Buche, Buchstabe^, s. bes* Loewe KZ. XXXIX,
327 ff.), gr. cpnTo<;; dor. cpayog „Eiche" (Gurtius 188, Vanicek 182);
aber der Name des phryg. Zeus Baxaio^; (wenn so zu leseii, s.
Solmsen Beitr, z. gr. Wtf. I, 139 a 1) ist wegen g (iiicht g) iiiclit als
^cprjTUJvaioc;; Eichengott" hierherzustellen (vgl. Torp IF. V, 193 imd
dagesren Wiedemann BB, XXVIII, 13); sondern aus av. ap. haga-
^Gott" entlebnt (Solmsen KZ. XXXIV, 49).
Idg. %hag' ^Buche** ist alteres ^hdng- nach Ausweis von
"^hhug- und "^hhdug- in kurd. huz ^Ulme*' (altiran. ^huz-:^ Bartho-
lomae IF. IX, 271 f.), nisi, heyhi „Buchenwald, Buche'', heijhir
^Kufer, Bottcher" {von Buchenfassern! vgL zur Bed. aisl. Ql-h0ki
^vas cerevisiarium fagineum'', sowie:) scliweiz. hilchi ^FaS, Biitte",
engL hiich ^Wasehkubel'', ags. hiic „Krug, Flasche** und ^Bauch'',
alid. usw. huch ^Bauch, RumpF, aisl. bukr ^Leib, Korper"
(„Fa6" — „Bauch''), mhd. usw. huchen ^bauchen, d. i. mit heifeer
(Buchen.) Lauge waschen^ u. dgl. (Osthoff BB. XXIX, 249—258),
Slav, '^h^z^^ russ. usw. hozh „Hollunder^, russ. huzind {-du-) ds.
(Hoops Waldb. 126; auch. das durchs Slav, ins Lit. gedrungene
germ. Lehnwort huJcas bedeutet neben „Buche" auch ^HoUunder^).
— Die alte Verbindung mit cpayeiv, die schon wegen der senia-
siologischen Schwierigkeiten der Bildung aufzugeben ist, scheitert
auFaer an der Guttural verschiedenheit bes. am Vokalismus^ selbst
wenn man fiir qpayeiv nach Hlrt Abl. 139 von '^hh{e)uag' aus-
geht; s, noch Bartholomae Lbl. f. germ. u. rom. Phil. 1905, 188.
— Vgl. noch faginus ,, buchen "^ = gr. cpt'|yivo(; ds.
fala ^hohes Gerust> holzerner Belagerungsturm, holzerne Saule** :
Gdbed. wohl ^hoeh"^, vgL falae dictae ah alUttidine a faladOy quod
axmd Etruscos significat caelum Paul. Fest. 63 ThdP., falarica
genus teli missile quo utuntur ex falis^ id est ex locis exstructis^
dimicantes ibd. (vgl. Gorssen KZ. X; 36 f., Deecke Falisker 22 ff.,
V. Planta I^ 460, mit einer Ubersicht der Erklarungsversuche fiir
faluy und iiber anklingende Namen noch Schulze Eigennamen bes.
356): wohl nach Deecke etruskischen Ursprungs, vgl. aufier Fest.
(s. o.) noch etr. falsti ^m fala**. Allerdings ist die falarica ein
Brandpfeil; daS aber daher nach Schucbardt ZfromPh. XXVIII, 140 ff,
fala als Turm, von welchem aus brennende Geschosse geworfen
wurden, rait gr. cpdXio? ^Ucht'' usw. (s. unter feriae) zusammen-
gehorte (so auch Gorssen a, a. 0.^ Vanicek 181), ist mir nicht
glaubhch.
Nicht zu fulcio oder gr. ddUu) ^bliihe'' (wie alius lalo) nach
V. Planta a. a. 0.
falarica s. fala.
falco, -onis ^Falke'' (altester Beleg um 340): aus dem Grm.,
vgl. ahd. falcho ^Falke*", Falco vorhistorischer Eigenname bei Lango-
barden, Westgoten, gallischen Franken, Angelsachsen^ s. Kluge Et.
WK s. v., Ztschr. f. franz. Spr. und Lit. XIII, 2, 185—187, Uhlenbeck
IF. XIII, 215.
f alco^ -onis: falcones dictmtuTy quorum digiti pollices in ^y^dihus
intra stmt curvatiy a similitudine falcis Paul. Fest. 63 ThdP.: zu
falx (Vanicek 192); vgl unser ^sabelbeinig''.
268 falere — fallo.
falere, -is bei Varro r. r. 3, 5, 14 u. 16 „ein sich uiimittelbar
aus einem Teiche erhebender sockelartiger Unterbau unter einera
Peristylium" (nach. Deecke Fal. 25 „em Steig am Teichufer, miter-
halb eines Saulenbaus"?): ob zu fala, bleibt bei unserer undeut-
lichen Kenntnis der Sache ganz unsicher. Andere dachten an (^a\y\p6<;
„wei6", Phaleraeus, s. Forceliini.
fallo^ -ere (iiber vulgiires fallire s. Marx AflL. XV; 88) „tauschen^
betriigen; unwirksam machen; sich entziehen; unbemerkt bleiben" :
aus *faln6, *falsd, oder *faldd. Mehrere Erklarungs versuche :
1) am wahrscheinlichsteii zu gr. <pr]\6(;^ q)f|Xo<; „betrugerisch,
tauschend^ qpnXn^^^? ^Betriiger" (Fick KZ. XXII, 104, vgb auch
Schrader KZ. XXX, 466), dessen weitere Verwandtschaft (z. B. Prell-
witz2 s. V.) ganz unsicher ist; russ. halamiUh „Schwatzer, Kopf-
verdreher", cech. halarmitiU „fasehi" wtirden, wenn nach Prellwitz
und Fetr BB. XXI; 208 hierhergehorig, allenfalls Auffassung als
Enveiterung von ^hha- (s. fabula) gestatten (s. iibrigens Berneker
SI. Wb. 40). Gr. dTro9iIjXiO(; ^unniitz, eitel" wohl nach Fick KZ.
XLI, 198 f. vielmehr zu diraqpeiv (anders bei Boisacq und Prellwitz
s, v.); got. halwawefijsei „Bosheit", halwjan „qualen", ahd. halo
„Verderben, tTbel", aisl. hgl^ ags. bealu, as. balu ds. verbindet
Uhlenbeck Got. Wb. 22 niit ab. hoh „krank, Krankheit", holeti
„Schmerz erleiden", dagegen Meringer IF. XVII, 159, XXI, 304 f.
durch „b6ser Geist" mit poln. usw. baiwan „Block; Gotze", serb.
halvan nBalken", slov. holvan ^idolum", lit. halvOnas (Lehnw. aus
dem Poln.) „ Gotze" (^^gottlich verehrter Pflock"), lett. hulvans (aus
d. Russ.) „ausgestopfter Lockvogel" (doch s. iiber die slav. Worte
vielmehr Berneker SI. Wb. 41; unrichtig iiber die germ. Worte
Bugge PBrB. XIII, 182 und Petr a. a. 0.).
2) zu got. dtvals ^tQricht", ags. ge-clwelan „sich irren", ahd. gi-
twola ^Betorung, Ketzerei", -tivelan ^betaubt werden", ags. as. dol^
ahd. tol „t6richt'', nhd. toll, aisl. dul „Einbildung'' (Vani^ek 134),
wozu vielleicht mir. dall „ blind", cluas-dall „taub" (Uhlenbeck Got.
Wb. 53 f., dessen zweifelnde Ankniipfung an fullgo „Rul3'' usw.
cfanz unsicher bleibt). Wz. *dhueld^-; ygl noch z. B. Pott KZ. XXVI,
189, Brugmann Grdr. 1% 669, Luft KZ. XXXVI, 147 f. — Ai. dhurvati
„bringt durch Tauschung zu Fall, beschadigt", dhvdraU ds., dhurta-h
„arglistig, betriigerisch", dhvardh f. „ Damon", dhruti-h „Verfuhrung'"
werden eher idg. r enthalten, s.'fraus; f'tir gr, doXepo^ „triibe, ver-
worren, unrein" scheint doXdi; „Schlamm" auf eine sinnliche Gbed.
„trfibe" zu weisen, daraus ^getriibten, verworrenen Sinnes".
3) Kaum nach FrOhde BB. Ill, 306 mit ai. hrufidfi „bringt
zu Falle, macht fehlgehen", hvdrati, hvdlati „macht krumme
Wege, strauchelt, irrt, verfehlt das Ziel", caus. „fiihrt in die
Irre, tauscht" und gr. cpr^Xdi; (s. o.) etwa unter idg. *ghuela^- zu
vereinigen.
4) Kluge PBrB. VlII, 526 und andere vereinigen fallo mit ahd.
usw. fallan „ fallen", folia „ Falle, dec^pula", ags. fealle „Fall-
strick", nd\.val ^Falle, Schlinge", Mi. pulu, pulti nfalien", wozu
nach Bugge KZ. XXXII, 28 auch arm. j)%Z „Einsturz, ZerstQrung",
pHanim „ falle ein"; aber diese Sippe weist auf „sttirzen"
(intrans.), und lat. f ist nicht = idg. ph. Gr. oqpdXXiu „bringe
falx - fames. 269
zu Fall% med, ^tausche mich" gehort trotz Meillet MsL VIII, 294
vielmehr zu ai. sJcMlate ^strauchelt; geht fehl*^, arm, sxalem ds.
(Htlbschmann Arm. Stud. I, 49) ; iiber ai, i)hala-m ^Frucht"^ s. unter
felix, liber a'Sj^hdlayati „lafit anprallen, schlagt auf^ s. Uhlen-
beck Ai, Wb. s. v.
falXj 'CIS ^Sichel, Sense, Winzermesser'^, falx muraUs ^Haken
zum Eim-eiBen von Mauern bei der Belagerung" : wohl zu Ib.L flecto
(z. B. Curtius 169, Vanigek 192, Buck Vok. 116; scheint Umbildung
nach plecto\ vgL librigens zum Vok. farcio : freqtiens; nicht nach
Meillet IF. V, 333 Kreuzung von plectere, ahd. flehtan und f tiger e
^biegen^) und gr. cpdXKrjc; ^Schiffsrippe*' (das kaum vielmehr zu
(paXayS, Prellwitz s. v.; qpoXKog Beiwort des Thersites, wenn
^krummbeinig, sabelbeinig*', aus *(paXK6<; assimiliert?).
Kaum nach Mikkola BB. XXV, 74 zu lit- dalgis, lett. dalgs, pr,
doalgis .Sense" (die wohl nachFickn'% 582, Berneker Pr. Spr. 287
zu aisl. telgja, taiga .schnitzen'', nicht nach Uhlenbeck PBrB. XXVII,
121 zu nhd.-dial. dalgen ^schlagen" gehoren); weitere Ankniipfung
an aisL dalkr .Nadel, urn den Mantel fiber die Achseln zu befestigen,
spina dorsalis piscium, Dolch, Messer'', mir. delg ,,Dorn, Tuchnadel^
(s. ubrigens Loth Rev. celt. XVIII, 98), lit. dilge .NesseP^ dMgyti
„mit Nesseln brennen'' ware weder in der Bed. (^stechen""), noch
im Vokalismus ganz einwandfrei. falc- wiche von dalgis im q ab,
das hochstens in preufa.-lett. dalhis „Aalangel" wiederkehrte (Frohde
BB. XVII, 310; viel eher germanisch); lat. c nicht nach Schrader
Reallex. 763 Verallgemeinerung von c = ^ im n. sg. falx.
fama ^Gerede, Geriicht, Uberlieferung" (Denom. o. faamat): —
gr. (^y\\xr\j dor. cpd|ua .Kunde, Ruf, Offenbarung" ; affamen ^An-
sprache'' — gr. cpfiiua^ dcpriiuove?* 6ppr|T0i; ouk ovo^iaZoiLievoi Hes.
(die Gleichung braucht nicht alt zu sein^ da affamen erst bei ApuL);
zu f ah III a usw.
faines^ -is (auch nom. famis) ^Hunger'': raeist verbunden mjt
gr. xotivuj (ob aus \a\xm)^ vgl. Reichelt BB. XXVI, 270; aber famis
kann auch Suffix -mo- wie gr. \l'\i6<; enthalten, mit Umgestaltung
nach sitis)j ^x^^vriv .gahne, klaffe", xdvoq „Kluft'', und weiter mit
lat. fatiscoTy fatiniy fatlgo, zu einer Wz. "^ghe- .klaffen" („ Hunger'*'
also voni „Aufsperren des Rachens, des Mundes'') in ai. ha- {jihate)
5,aufspringen, weichen", vi-ha- ^klaffen", gr. xd(SK\)d „gahne", XHW
„das Gahnen, Gienmuschel", XH^^l ^Spalt^, xdoc, {\oJFo(^ ^der leere
Raum, Luftraum*^ (s. faux; hand). Mit dieser Wz. ist wohl identisch
"^gheii)' «leer sein, verlassen'' (s. heres; ^klaffen" und s.Leersein'' —
vgl. miser „gahnende Leere" — sind nur verschiedene Seiten des-
selben Begriffes), woraus weitergebildet "^gheict- in hi are. VgL
Curtius 201 f., Vanicek 88 f., sowie bes. die Bed. „auseinandergehn,
zerlechzen" von fatiseo. Warum aber lat. f, nicht T^V Daher viel-
leicht nach Strachan KZ. XXXIII, 207, Zupitza KZ. XXXVII, 388
mit fatlgo usw. zu air. dedalm ^tabesco, fatiseo", air. mir. dvlthy
dUh „detrimentum ; Tod, Ende" (vgl. zur Bed. ai. Hi/ate ^ver-
schwindet" : gr. Xiiuot; „ Hunger" : lat. lettwi „Tod"), wozu vielleicht nach
Liden Arm. St. 40, 133 arm. di ^Leiche" (allerdings unter Voraus-
setzung von ^dhtii- wegen ags. usw. dtvlnan „verschwinden", wo-
neben aber pivman, was Kontaminationen als moghch erscheineii
270 famex — faniim*
laM), kaurn aber nach Wood Mod. Laiigu. Notes XXI, 226 f. got.
afdauips ^erschopft" (s, Trautmann Germ. Lautges. 21, auch gegen
V, Grienberger Unters, 5f.).
Nicht tiberzeugend verbindet Pedersen KZ. XXXVIII, 388 fi., XL,
178f. fames als ^Begierde"^ (uad amdre) mit ab. ch%teti^ choteti (liber
^ s, lljinskij AfslPh* XXVIII, 457 1^ wo Lit.), poln. ch§c, cech. chut^
„wolleii"5 wozu (nach Meillet MsL IX, 153) arm, ooind^ g. X7idi
„Freude", xndir „cerca, questione'' (g7^), und (nach Zupitza BB.
XXV, 94 f.) vielleicht cyrnr. chwant (daraus air. sant) „Begierde^
{sqh^? anders Fick II ^ 321, Stokes BB. XXIX, 173), und mit gr.
Xdriq „MangeP, x^'^^^ ^verlange, bedarf' (unter unannehmbarer
Trennung von x'H'^oc; ^Mangel", s. vielmehr T^e^^e^ und Uhlenbeck
IF, XVII, 96).
faBiex (famix)^ -icis „BlutunterIauf, AbszeJS" : wohl nach Persson
Wzerw. 73, 140f. zu Wz. *&7^m- (i^bheua-) ^schlagen"*, s. confufdre
und fat lilts.
famulus, alat. famul „Diener", fa^nilia „das Gesinde; die
ganze Hausgenossenschaft (Freie und Sklaven) ; Familie'' (s. zur Bed.
Kohm Altlat Forsch. 1 ff.): famuhis = pal. farnel, o. famel ^famulus'';
f am Hi a =^ o. (bant.) famelo ds,, u. famefias j,familiae'' (Gurtius 254^
Y. Planta I, 283, 380, 458, II, 657 ; liber u. f s. Brugmann IF. XVIII,
532; nicht nach Petr BB. XXV, 135 aiis altem d^ so daS lat. I Sabi-
nismus ware und o. pal. famel aus deni Lat. staramte). — Man faM
famulus teils als „den zum Hause gehorigen'^, von einem ^dhd-mo-
^Haus'^, YgL ai. dhdman- ^Wohnstatte'' {i^^dhe-^ facto; Gurtius 254^
Vanicek 128), daijuoc oiKia, auopoq^ cpuxeia Hes. (Johansson IF. Ill,
231, De der. verb. 147): teils geht man von der Bed. ^Schar (der
Diener)'' aus wegen gr. driiuujv^ diu|u6(; „Haufe'', Oafxd ^dichf", ©ajueec^
Safieiai „dicht gedrangt'' (Johansson a. a. 0. in Verbindung nfiit dem
friihern; Brugmann IF. XIX, 377 a, 2), deren Zugehorigkeit zu ^dhe-
ganz fraglich ist. Beides recht unsicher.
Nicht nach Bezzenberger BB. XVI, 239 f. (vgl. auch Hirt BB.
XXIV, 240, IF. XXI, 168) zu lit. gimine „FamiUe", gamhiti
^Kinder erzeugen, Vieh ziehen^, {-gamlnti „einburgern'', lett.
dfimts „angeboren, erbgehorig, leibeigen^, dfimtshungs ^Erbherr'^,
dfimums „Geschlecht, Nachkornmenschaft^, da deren Wz. nach
ai, jdmi-h „verwandt, verschwistert^', lit. gemu, gimti ^geboren
warden" (s. unter geminuSj gener) idg. Media hat, und die lat-
Bed. „Familie'' erst aus ^Sklavenschaft"^ entwickelt ist. — Auch
nicht nach Gorssen KZ. XXII, 293 ff. (weitere Lit. bei v. Planta
I, 458) als „der zum Erbteil, zum Besitz gehorige'' zu ai. hhaga-k
^AnteiP' usw.
famim (mit dialekt. h hdnulum) „heiliger; den Gottern ge-
weihter Ort" :
Trotz der Alten (y^quod fando consecrantur'' u. dgl.); denen
sich Vanicek 180, Prellwitz BB. XXII, 79 (nicht mehr Wb.^ s. v.
qpaivuu) anschliefeen, ist Beziehung zu fdri^ fdhula usw. (etwa als
^Bann"" oder „Zugesprochenes, Geweihtes"*) nur Volksetymologie.
Vielmehr als "^fas-nom (Lit. bei v. Planta I, 459; Ablaut e:9)
zu 0. fiisnam ^^templum'', u. fesnaf-e „in fanum", pal. fesn.y altlat.
fesiae^ lat. feriae, festus.
far. 271
Ital feS' stellte Prellwitz a. a. 0. zu Wz. ""hhe- „Licht, schim-
mern^ scheinen'' in: ai. hha 5,Schein, Licht, Glanz^' (in Zusammen-
setzungen), Ihdti ^leuchtet, scheint, erscheinf", hhah n. ^Liclit^
Schein", hhasati ^glanzt usw/', bhana-m ^das Leiichten, Er-
scheinung, Einleuchten^ (wohl ^hhonom, vgL air. ban „wei6^ ags.
honian ^polieren'', d, L ^glanzend machen'', ndd. und durch Ent-
lehnung nhd. honen ^scheuern'', mhd. hilenen „bohnen"), hhama-k
„Schein, Licht'', av. b&nti/d ^glanzend"^ (n, dgl., s. Bartholomae
Airan. Wb. 952 ff,); gr. cpn ^wie"", qxxoc, (cpd/b<;, aoL cpaOoq)
^ Licht "*, cpaivuj „zeige usw/ (s. dariiber und iiber nachstver-
wandtes auch fenestra)^ itecp^aejax „wird erscheinen*', aacpr)?
^hell, klar"; ai. bhala-m ^Glanz"", ab. beU ^weifi", aisL bal
^Flamme'', ags. hml ^Scheiterhaufen'' (:Mt. ba2tas ^weife**, gr.
cpa\6<; ^glanzend'^, cpdXio^ ^licht, wei&'', cymr. 6a? ^weifegesichtig*" ;
gall Belenos usw,, s. Fick 11^, 164 und fuUo; Meiliet Et, 178 halt
aller dings das 4- dieser Worte fiir wurzelhaft unter Vergleich
mit cpX^Y^ uswO; lit. 6^>fc5^i eigentlich ^es ist klar, warum . * /
u. dgl. ; air* do-ad-bat „ demonstrate', domm-dr-fas „es erschien
mir" (aber lit. bdsaSy ab. bos%^ nhd» bar-fuM nicht als *bh9-sos
^blank'' hierher'', da arm. bok ^nackt'' auf idg. o weist, Hiibsch-
mann Arm. Gr. L 430, Liden IF. XVIII, 416; problematisch
Fetersson IF. XXIII, 393). Hierher jubar, kaum febrtncs^
nicht feflalis. — Den ital. Worten mtifete dabei der Begriff der
lustratio durch Brandopfer zugrunde liegen, was nicht natiir-
lich ist.
Vielmehr bedeutet ^es-^ ^as- an sich schon ^religiose Hand-
lung'' [fdnimi dann „der dafur bestimmte Ort", feriae „die dafiir
bestimmten Tage", festus ^dazu in Beziehung stehend") und stellt
sich zu ai. dhU-nyahy arm. dik"^ ^Gotter" (Bartholomae BB. XVII,
348, lA. XII, 28, Hii'bschmann lA. X, 45); wozu vielleicht auch gr.
•&€6<; (vgl. noch Bartholomae Wochenschr. f. klass. Phil. 1900, 678;
etwa gleichwertig ist Bechtels BB. XXX, 267 ff. Verbindung von Oeoc;
als ^glanzender" mit deovTUJV ,,der glanzenden'', dooqu. a. ^XapTCpo^"
Hes.; nicht als d/eao? zu bestia, de Saussure Mem. 81 a 5, Fick BB.
XVI, 289, Wb. I^ 469, J. Schmidt KZ. XXXII, 342 mit Kritik ab-
weichender Ansichten, s. dagegen Bechtel a. a. 0.); idg. "^dhe-s^
^dhd'S-es „heihger Branch", das nach Thurneysen KZ. XXX, 488 fif*
zu Wz. ^dhe- (s. facia), vgl. zur Bed. deaiixo? „Satzung", ^i\x\(;
(anders beurteilt von Hirzel, s. Glotta I, 381) „Gesetz", ai. dhdman-
^Gesetz".
Wegen des Vokalismus ist nicht mit Bartholomae Lit, CbL
1884, 956, BB. XVII, 108 (wo aber richtig ai. dhisnyah) an gr.
Maaaa^m ^anflehen", iroXu^eaxo? ^viel angefleht*' anzukntipfen,
die weiter zu gr. OeoOeaTO*;, QiocpeiaToq; Tiodoq ^Verlangen, Sehn-
sucht" (anders tiber letzteres Wiedemann BB. XXX. 213 a,
zweifeind Prellwitz^ s. v.), air. guidm ^bitte", a v. jaidyeiti
,bittet" (Fick \\ 415).
far (eigenthch farr)^ far vis (s. zur Flexion Brugmann IP, I,
519, wonach f arris aus ^fareris synkopiert, und farr Neuschopfung
statt ^^faros) „Dinkel, Spelt; Schrot, Mehl" : o. far^ u. far ^far";
u. fashiy far sic = lat. farrea (vgl. bes. v. Planta 11, 71), got.
272 farcio — fariolus.
hariz-eins „aus Gerste'', aisL harr, ags, here ^Gerste'^ (Curtius 299,
Vanieek 94 f., Fick P, 488), ab. brahno „Speise'', r. horosno „Mehl,
Roggenmehl'' (Pedersen IF. V, 54), ab, Hn „eine Hirsenart'',
i\ hon „Gerste'' (Miklosich VgL Wb. s. v.). Cber alb. hm^ „Gras,
Kraut'^ VgL G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Wb. 26. — Sowohl
Ankniipfung an fero (s. TJhlenbeck PBrB. XXX, 264 f.) als an Borste
wegen der langen, spitzen Grannen (s. fastigium; Hoops Waldbaume
359 ff.) ist wegen des a der Sippe schwierig, da far trotz h^r^ nicht
"^bheroSj sondern idg. "^hharos fortzusetzen scheint; doch ist Hoops
saehlich treffliche Et, wohl zu halten, vgl. das a von fastigium. —
Hierher confarreatio^ cliff arreatio.
farcio^ -ire „ stop fen, vollstopfen, masten'', fartim „gestopft,
dicht"; vciii freqtiens ^gedrangt voll, zahlreich, haufig'' (vgL zur
Bed. saepio: saepe, zum Vok. falx: flecto) zu [gi\ cppdaauu j,schlieBe
ein, umfriedige, drange aneinander, verstopfe"*, cppdjiLia „das Ein-
geschlossene, Gehege*', cppaYMoc; „das Einzaunen, befestigter Ort''?
sehr zweifelhaft, s. Wiedemann BB. XXVII, 231, Zupitza KZ. XXXVI,
55 f.] 5 lit. (mit urspriingliehster Bed.) hruhu^ briikti „in eine Spalte
einzwangen, drangen'', hrimkliSy hrunMys „KnebeP (mit fortwuchern-
dem ^f-Vokalismus jhraukti „hineinstecken", jbrauJcat „Fullwande"5
bulg. b%rkam „stecke hinein", ab. bruU „Nagel, Keil" aus '^brukt^,
Y. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 380), lett. brankti „fest anliegend''
(Curtius 115, 302, Vani^ek 189, von neueren z. B. Osthoff IF. VIII,
58 m. Lit), alb. bark „Bausch'', mbars „mache trachtig'' (Wiedemann
a. a. 0.), mir. bare „tberfiufi'' (Stokes KZ. XLI, 381).
faredo^ 4nis „eine Art Geschwiir'' (Plin. Val.): V
farfenis (Plant.), farfarus^ farfugium (Plin.; farfemim? „vir-
gulti genus" Paul. Fest. 63 ThdP.) „Huflattich^• ob wegen der
unterseits grau-wei£en Blatter eigentlich far-ferns ^mehltragend" V
farfartis daraus mit Vokalassimilation vielleicht mit der Vorstellung
einer reduplizierten Bildung. Die Verdunklung des Sinnes der Zu-
sammensetzung konnte die Gestalt des zweiten Gliedes — statt -fer
— rechtfertigen. Aber farfugmm?
farina „MehP : aus ^farrma^ ^farsmd (Stolz HG. I, 225,
Skutsch Berl. phil. Wochenschrift 1895, 320 a), vgl ab, brahno
i^bors-hnO'), got. barizeins. Nicht von einem Wurzelnomen *far-
(Lit. bei v. Planta II, 71). S. far.
fario^ 'onis „ein Fiseh, vielleicht Lachsforelle'' (Auson.): aus
einer mit mir. ore „salmo^ (s. liber dieses Stokes KZ. XXXV, 595;
daneben nir. earc aus ^perkos, u. a. „a salmon'') ablautsgleichen grm.
Nebenform ^farhio zu ahd. usw. forhana^ nhd, Forelle entlehnt,
wozu (vgl. z. B. Kluge Wb. s. v.) gr. 'nepKvdq „dunkelfarbig, schwarz-
blau", ai. pfgni-h ^gefleckt, bunt" usw., s. spar go und perca^
^ r c %t s II«
Oder allenfalls nach Much ZfdtAlt. XLII, 166 -|o(n)-Ableitung
von der einfachern Wzf. per-, so da6 fario sich zu ahd. farawa
„Farbe" (kann aber auch ^pork-ud sein) und gr. (maked.) ixapaoc;
deT6?, irapujo? ^truppoc^ rotlichgrau", ai. imrusa-h „fleckig, bunt", av.
pourusa- .grau" (Fick BB. XXIX, 198 f.; anders Wood a^ Nr. 252)
verhielte wie troXioc; zu falb.
farioliis: s. hariolus.
farnus — fascinum. 273
fariius „Esche": zu fraxintis; Gdt ^'fmxsnos (Lindsay-Nohl
335: ""f arenas) oder "^faracsnos (Ernout MsL XIII, 333).
farreus: u. farsio ^farrea''; s. far.
fas eigentlich ^ Ausspruch, bes. gottlicher oder richterlicher ; daher
gottliches Rechf^^ dies fastus (gebildet wie iustus zu ius) „Spruch-
tag fiir den Praetor*^, fasti „das Verzeichnis dieser Tage, der
Kalender'': zu fdri, fdhula usw. (s. letzteres), vgL Curtius 296,
Vanicek 180, neuerdings wieder Prellwitz BB. XXII, 79 unter rich-
tiger Ablehnung der Ankniipfung an Wz. "^hhe-. scheinen (s. unter
fdnum-^ auch nicht als ^d^^ic;" zu Wz» "^dhe-; s. facio^ trotz Breai
MsL V, 339 f.. Fay ibd. XI, 22 ff,).
Formell ist fas ein alter Infinitiv "^fasi (Akt. zu fdri) nach
Vetter Wiener Studien XXIV, 532; Abfall von -i {-e) vor Eintritt
des Rotazismus (im Gegensatz zu instar) dann durch Elision in
der gewohnlichen Verbindung {ne) fas est. — Wegen seiner In-
dekUnabilitat ist fas kaum ein alter 5-St. fd-s (z, B. Brugmann
IP, I, 536).
fascia ^Binde, Band, Bandage*', fascis „Bund, Biindel, Paket;
das Rutenbiindel mit hervorragendem Beile als Zeichen der Herr-
schergewalt** : mir. base ^Halsband^, abrit. bascauda (allerdings nicht
„geflochtener Korb'' wie das daraus entlehnte engl. basket, sondern)
5,eherner SpiilkesseF (Fick IP, 163; liber mcymr. beichy bret, beo'h
„Last, Biirde'' s. bajulus), alb. baske „zugleicli, gemeinsam'' (erstarrtes
Subst, „ Verbindung'^), baskon j,nahere mich; ^ereinige'' (G. Meyer
IF. VI, 106 mit unrichtiger Heranziehung von lat. fascinum^ s. d.),
gr. cpaaKibe*; (Bed. s. u.; Fick a. a. 0.), gr. (mak. nach Fick BB.
XXIX, 199) pdaKior b€a|uoi qppuYdvujv und ^aOKevrai' qpaaxibec,
drfKdXai Hes. [Aber gr. qpdaKUiXo? ^ein Sack fiir Kleider, metallene
Gegenstande u. dgl/, das auch an 9dKe\oq „BiindeP wohl nur zu-
fallig anklingt, ist nach Soimsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 7 a 2 aus
anderm Anschauungskreise erwachsen und erweist daher nicht
Entstehung des ^bhask- der obigen Worte aus "^bhak-sk-]. Mit idg.
%hask- (allenfalls aus "^bhadhsk-, das trotz Foy IF. VI, 323, Brug-
mann Grdr. 1 2, 687 auch dem brit. be(i)ch gerecht wurde, da dhs
sehr fruh zu s) ist als ""bhaidhysto^ (z. B. Walde KZ. XXXIV, 492)
vereinbar aisL ags. ahd, bast ^Baststrick** (Vanicek 184), wozu viel-
leicht nach Johansson IF. XIX, 121 paaxd' OirobrijuaTa. 'iTaXiujxai
Hes, (messapisch?).
Fascis nicht nach Zupitza Gutt. 33 (wo richtig gegen Noreens
Ltl. 180 a 12 Ankniipfung an aschw. vase „BundeP, woriiber
Gharpentier KZ. XL, 471) unter Ansatz von idg. {s)'ph- (aber *^fe-
wird nicht zu lat. f-!) mit qpaxeXo? und (?) qpdaKuu\o<; zu.a9r|^^^
^schniire'', mhd. spengen „beengen'', ahd. spanga „Riegel, Spange"".
fascinnm ^Beschreiung, Behexung; das mannliche Ghed, zm-
nachst als Mittel ^e%en Behexung'': nach Paul. Fest. 63 ThdP.,
Corssen IP; 257 zu fdbula^ fari. Gr. pdaKavoq „beschreiend, be-
hexend usw.", pacJKaivuu ^beschreie, behexe*" sind als Zauberworte
Entlehnungen aus einer nordlichen Sprache, etwa Thrakisch oder
lUyrisch (G. Meyer IF, VI, 106, Kretschmer Einl. 249; stammen aus
derselben Quelle auch ^dZw ^rede, schwatze", pdHi? ^Rede"", pdaK€iv
XeYeiv, KaK0\0Y€iv Hes.?); vgl. zur Bed. auch ab. bajati unter an--
Walde, Etym.Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl, 18
274 fascis — iastigium«
derem ^incantare", halija ^Zauberer'', fascinum, ^dOKavov wohl
auf Grund eines Pras, %h9-skd.
Kaum Entlehniing aus ^doKavov unter nachtraglicher Ac-
lehnung an fari (Osthoff BB. XXIV, 125 m. Lit.). G. Meyers
IF. VI; 106 Anknupfung an fascia^ fascis als „den Willen bindend,
unfrei niachend'' beruht auf einer wohl zu modern-psycholo-
gischen Auffassung.
fascis: s. fascia.
fasena: sabin. Form fur h arena; s. d.
fastidium ^Ekel, Widervville": vielleicht zu lit- hodzius „ekle
mich Yor etwas" (inf. bostis und hodetis)^ ai. hibhatsate „empfindet
Ekel, scheut sich vor etwas*' (Fick I*, 489), DaS letzteres Desi-
derativ zu hddhate ^drangt" (s. boia^ defendo) sei und die Sippe die
Bed.-Entwicklung ^sich von etwas abdrangen (woUen) — sich fern-
zuhalten suchen — sich scheuen" erfahren habe (Uhlenbeck KZ. XLy
553), glaube ich nicht; viel ansprechender ist v. d. Osten-Sackens
IF. XXIII, 378 weitere Anreihung an foedtis ,,hafilich'' usw. unter
einer Wz. ^bhd{i)dh- ^schmutzig, garstig" ; fastldium beruhte dann
auf "^^ fastis = ^hadh-ti-s oder eher ^bhadh-S'tt'S ; Endung wie in
custd-d'lrey nicht durch Dissimilation aus "^fastHldium (: taedium
„Ekel^, Vanicek 111, 132).
^Eher aber nach Bechtel BB. I, 174 f. (Kluge Et. Wb-^ s. v.
garstig, Zupitza Gutt. 171 f) als ^^farstldium zu mhd, gar st „ranzig,
verdorben", nhd. garstigy aisL gerstr ^unwillig, miirrisch", gersta
„verdrief3en^, lit, grasits „ekelhaft, widervvartig^, grasa ^Abscheu,
EkeP, grlsti ^uberdriissig werden"" (wozu wohl nach Stokes KZ. XL,
248 ^ii\ goirt ^bitter''; kaum zu horreo).
fastlg^mm ^Sp'tze, Gipfel, Giebel; Abdachung": weitergebildet
aus ^fasti'y ^farsti-, vgl. ai. bhrsti-h „Zacke; Spitze, Kante, Gipfer,
ahd. aisL bursty ^^s.byrst ^Borste'', nhd. BorstCy Burste; 2hd. parrm
5,starr emporstehn'^^jparr^/i^^ „Stolz, Hochmut'', aisl. &arr „Nadel'', ndd.
(und nhd.) barsch „scharf, streng"" (= gr. 9diaK0(; „die von Eichen-
baumen herabhangenden Mooszotten"^? s. dazu Solmsen Beitr. z. gr.
Wtf. I, 5f.); mir. borr {%orsos) ^grofi, stolz'', corn, bar „pinguis'' ;
air. barr i^barsos aus %hrsos) „Schopf, GipfeP, corn, bar^ bret. barr
„sommet, branche'', abrit. Vendubarn; aisl. broddr „ Spitze", ags.
brord „Stachel", ahd. prort „Spie6, GeschoS, Pfeil; Rand (= ^Kante)""
(grm. %ruzda'S)^ mir. brot „Stachel^, corn. broSy mbret. brouty nbret.
broud „StacheP, cymr, brathu „stechen, beifien'^, brath „Stich, Bifi*^;
ab. br-ozday r. brozdd „Zaum, GebiS" (? woher -rv?), aisL barda
„BeU", nhd. barta „Beil, Barte^, ab. brazday r. borozdd „Furche*^
(wenn als ^Kante'' hierher; oder zu ai. bardh- „schneiden'', s. for-
fex% dt. brust (? Uhlenbeck PBrB, XXX, 271 m. Lit.; s. librigens
unter defrutum) usw. (Vanidek 192, Gurtius 722, Fick P, 697 f., IIS
172, Kluge Wb. s^ v. Barsch, Walde KZ. XXXIV, 506; Hoops, s.
unter far; E. Richter Wiener SB. GLVI, V, 3); einfaches "^bher-
zeigen aisl. barmr „Kante^, russ. borond ^Egge", c. brdna ds. (s.
Wiedemann BB. XXVII; 234 nach Fersson; da6 audi for are ^bohren",
gr. cpapoiu ^pfliige'', ahd. boron ^bohren"" zu "^bher- „ spitz sein" statt
zu ^^bher- ^schneiden'^, s. feriOy gehoren, ist aber trotz Wiedemann
nicht y/ahrscheinlich). Hierher xmohfastiis ^Stolz'', festuca^ s. d.;
fastns — latuus* 275
die Wz. ist wohl als ^hera-s- anzusetzen {i^^bhars-? dann konnte
auch bm^ba in entfernterer Bezielumg stehn).
fastlgium ist gebildet wie vestigium (s. d.), nicht nach Breal-
Bailly s. v. dissimiliert aus "^fasU-stlgium. Ungltlckiich Rheden
ZfoG. LVIII, 699 (aus "^ghd'Stoigh-ipm^ ahd, gi-steigi „ascensus,
descensus'').
fastns dies ^Spruchtag des Prators^: s. fas.
fastns^ 'US „Stolz, Hochmut, abweisendes Benehmen": wohl
als „Steifheit'' oder dgl. zur Sippe von fastlgium, vgL bes. ahd.
farrunga ^Stolz, Hochmut '^ (Wharton Et. lat. s, v.).
Kaum zu fastldium (Frohde BB. I, 201), da der Begriff des
Ekels in fasttis fehlt, wenn auch Stolz sich z. T. in Gebarden des
Widerwillens gegen andere aufeert. — Nicht nach Breal KZ. XX,
79, VaniSek 132, Gurtius 256 zu gr, bpaabc, ^dreisf, ai. dhrsrioti
„ist dreist, kiihn, wagt'', lit. drqsits ^dreist, mutig'', got. gadarSy
ahd. gitar ^wage'' usw. (Gdb. ^wagen, kiihn sein"), — Auch
nicht nach Berneker IF. IX, 363 f, als idg. "^phast- zu as. usw.
fast^ ahd. festi^ nhd. fest, adv, fast, nhd. usw. fasten (ursprgl.
„an sich halten''), wozu nach Hiibschmann Arm. St. I, 38 arm.
hast ^fest" und nach Uhlenbeck PBrB. XX, 328 ai. 'pastijhm
^Haus und Hof" („feste Wohnstatte", vgl. nhd. Feste), zumal
idg* *j>7^- fur die Sippe nicht einmal anzunehmen ist (vgl. Uhlen-
beck IF. XIII, 214). — fastosus „ stolz; prachtig (superb)'*,
fateor^ -eH ^bekennen, zugeben^ (auch f atari in einzelnen
Spuren): = o. fatium ^fari''; zu fabulay fari usw. (Gurtius 296,
Yanicek 180), u. zw. auf Grund eines ptc. ^fdtos (Lit. bei v. Planta
II, 272).
Air. do^ ad-bat „demonstrat'' u, dgl. (Fick IP, 159) da gegen zu
Wz. ^bhe-y s. unter fdnum,
fatigo^ -are „abhetzen, abmiiden, ermuden'': aus ^fati-ago^ bezw.
-agos, mit Ersatz von -ago durch 4go nach anderen Zusammen-
setzungen, zu ad fatim^ affatim ^zur Geniige, ad lassitudinem'',
fatim ^abundanter''; "^fatis eigentlich „Ersch6pfung**; dazu auch
fatiscOj -ere „auseinandergehn, zerlechzen, Ritzen bekommen,
zerfallen" und „dissolvi im geistigen Sinne, ermatten, sich er-
schopfen^: s. fames.
DaE in fatiscor ^zerlechze"" ein zu fdmex usw. gehoriges
Verbum der Bed. „zerschlagen werden^ mit hereinspiele (Persson
Wzerw. 73, 140 f.), ist denkbar, doch nicht notig.
fatisco^ -ere und -scory -sci: s, fatlgo; dazu fesstis.
fatum „Ausspruch, Weissagung, festgesetzte Weltordnung, Ge-
schick" : zu fa-bula usw. (z. B. Vanicek 179).
fatuus ^blodsinnig^ albern; fade (vom Geschmack)'': wohl nach
Fick I^ 489, Persson Wzerw. 73, 140 als „(mit Dummheit) ge-
schlagen'' zur Wz. '^'ST^a^- „schiagen'' (:*6/^^wa-: ^bhud-^ bezw. einer
^Erweiterung davon (woriiber zuletzt Petersson IF. XXIII, 395),
s. confuto (abergot. baups ,,taub, stumm, fade imGeschmacke^ steht
eher fiir %aps^ zu ai. badhirdh „taub^ = mir. bodar ds., mit au
nach daufsy s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. badhirdh^ PBrB. XXX, 265 f.
mit Lit.); zur Endung uus vgl. auch battuOy futuo.
IS*
276 Fatuiis — faviUa.
Wenig wahrscheinlich ist Verbiiidung von fatuus als ^gahnend'^
mit fatiscor (Lindsay-Nohl 369); gewife unrichtig die mit fahula
usw, als ^schwatzend'' (Vanicek 180).
Fatuiis anderer Name ft\r Fatcnus: „Weissager", zu fahttla
usw. (z. B. Wissowa ReL 173 a 8),
fayeo^ -ere ^geneigt, gunstig sein, fordern; sich einer Sache
hingeben, dabei still sein, schweigen'^ : fur eine Gdf* '^foveo (vgL zum
Lautl auch Stolz IF. XIII, 1101) spricht fove der von Bticheler
Rh. Mus. LII, 392 veroffentlichten Inschrift aus vorhannibalischer
Zeit, wenn nicht anf Verwechslung mit dem bedeutungsverwandteii
fovea beruhend. Faunus erklarte sich leichter aus a It em faveo; zu
letzterem zunachst u, foner ^faventes", fans „favens, propitius'', lat.
Fanes „dii silvestres^ (Bugge KZ. Ill, 41, v. Planta II, 49)„
Mehrere Erklarungsversuche:
1. nach Bdcheler a, a. 0, identisch mit fovea ^ so da6 foveo^
favSre zu zwei voUstandigen Paradigmen ausgebaut ware ; Bedeutungs-
entwicklung „warme, pflege, begunstige, bin wohlgeneigt^; deshalb
auch endlich mit dem Dativ verbunden wie noceo (vgL Solmsen KZ.
XXXVII, 9). Doch ist unwahrschelnlich, da& eine so spat ein-
getretene Differenzierung so bald zu einer so streng durchgefiihrten
Scheidung der Konstruktion [fovere aliquem^ favere alicui) geftihrt
habe.
± nach Meillet MsL VIII, 280, Brugmann Ber. d. sachs. Ges.
1889; 47 = ab. gaveti „ religiose vereri, ei^Xa^ciabai, venerari,
aibeicrdai'', osorb. hovic „gunstig sein, dienlich sein'' (venez,-slov,
^miirrisch schweigen'', bulg. „niclit sprechen''; s. noch StrekelJ
AfslPh. XXVIII, 484f., der .schweigen'' als Gdbed. fafit; gewiS nicht
nach Miklosich Lehnworte aus got. gaweihan ^heiligen, segnen'';
s. noch Zupitza Gutt. 172); aber 2iXm.. govern „lobe^ (Patrubany KZ,
XXXyil, 428) wird von Pedersen KZ. XXXIX, 389 mit arm- goh
^zufrieden" [v : h aus idg. p) verbunden; sicher ist lit, gausus ^reich-
lich^, gausingas „freigebig, mildtatig'', lett. dews gausi ^Gott ge-
segne es'' fernzuhalten (s. Prellwitz BB. XXI^ 163), und die Zu-
gehorigkeit von gr. Trpo^eouori „sie gestatten'' (Jacobssohn Phil. LXVII;
Bed. wie in „Gunst : Vergunst"?) mindestens sehr fraglicb.
3. Am wahrscheinlichsten nach Fick IP, 163 zu kelt. %avanos
^gliickbringend'' (mir. huan ^guf^; Buanand Name einer wohl-
vvoUenden Gottheit; wiirde sich mit Faunus zunachst beriihren),
%avoS' flGunst, Vorteil, Nutzen'^ (mir. ha ds.), womit Prellwitz a. a. 0.
Bechtels GGA. 1879, 272 (ebenso Vanicek 194, Thurneysen KZ.
XXVIII, 154 ff., V. Planta I, 456) Auffassung von faveo = ai. bhd-
vayati „ins Dasein bringen; fovere, hegen und pflegen, erfrischen"^
(cans, zu "^hhu-y s. fore^ fui)y hhdvita-h u. a. „angenehm erregt, gut
gestimmf" kombiniert.
Faveo nicht nach Havet Msl. VI, 18, Horton-Smith Law of
Thurneysen zu gr. &o{/')6? als „donner de la rapidite''.
^favilla „Asche, bes. noch glahende Asche"": aus -^fovilla (Thurn-
eysen KZ. XXVIII, 159, Solmsen KZ. XXXVII, 4), zu ai. ddhati
„brennt", ptc. dagdhd-h, caus. dahayati^ av. dazaiti ds., ai. ddlia-h
„ Brand, Hitze'', niddghd-h „Hitze, Sommer^', lit. ddgas^ daga „Ernte-
zeit*", apr, dagis ^Sommer'', wozli vielleicht als ,,heifieTageszeit'' auch
favissae — favus* 277
got. nsw. dags^ ahd. tag^ nhcL Tag^ aisL d0gry ags* dogor ds,, und
nach Stokes RC. XXVII, 88 auch air. de-dol ^Zwielicht" aus ^dui-
dhoghlo' (wie verhalt sich aber dazu ai. dhar^ ay. gen. pL asnam^
St. azan-? vgL J. Schmidt PL 151, Pedersen KZ. XXXII, 250, Noreen
Ltl. 209); gr. T^9pa {^dheg^h[s]ra) ^Asche"; '&€TrTav6<;' otirT6|Lievo<;
^angezundet" (letzterem werden andere Erklarungen von xecppa,
Prellwitz^ s. v,, nicht gerecht); lit. degu ^brenne'' (Frohde BB. Ill,
15, Gollitz ibd. 321; fiber ab. iegq „brenne^ s, Meillet MsL XIV;
334 f.), lett. daglis ,Zunder" (Prellwitz BB. XXI, 163 a 1; vgl. bes,
l^i, fmnes ^Zunder'', Frohde BB. XVI, 329); mir. daig (gen. daiged)
^Feuer^ (Fick IP, 140); Cech. dahneti „brennen" (Uhlenbeck AL
Wb. s, V. ddhati); alb, djek ^verbrenne, brenne an^ (G. Meyer Alb.
Wb. 69; anderes aus dem Alb. bei Pedersen KZ. XXXVI, 323 f., der
auch bret. devi „brennen'', cymr. deifio — mit sekundarem f-Ein-
schub — anreihen will, die aber vielmehr nach Zupitza lA. XIII^ 51
mit mir. do{th)imy dod zu ai. dunoti) ; wegen der Bed. ganz unsicher
1st Zugehorigkeit von arm. dag ^eindringlich" (^feurig"? Hiibsch-
mann Arm. Gramm. I, 437). — Hierher noch fovea usw., wohl
auch i^€ J} i* t s
mchi zu cpd{/')og (Fay Stud, in Hon. of Gildersleeve 1902, 191).
fayissae ^locum sic appellahant^ in quo erat aqua inchisa circa
templa. Sunt autem qui putant favissas esse in Capitolio cellis cister-
nisque similes^ ubi reponi erant solita ea quae in templo vetustate
erant facta inutilia^ Paul. Fest 62 ThdP.: aus "^fomssae zu fovea
^Grube" (Vanicek 88, Horton-Smith Law of Thurneysen 6, Solmsen
KZ. XXXVII, 4). Nicht nach Persson Wzerw. 140 zu faux.
Faunus „Feld- und Waldgotf": s. faveo; ist dieses aus foueo
entstanden, so miifite Faunus analogisches au statt ^ou^ u haben.
Faunus und u. foner scheinen aus "^faueno- synkopiert zu sein.
Faunus nicht nach Horton-Smith Law of Thurneysen 45 ff.
zur W^z. von ftmdo oder {h)av€0.
favOnins ^der laue W^estwind "" ; mehrdeutig: am ehesten als
der ^das Aufieben der Natur im Fruhling fOrdernde'' (vgl. Faunus) zu
faveo (Vani6ek 194); oder vielleicht als der „laue, warmende" zu fovea
(Solmsen KZ. XXXVII, 7; Gdf. yovonios)] kaum nach FrShde BB.
XVII, 311 als „Regenwind, Tauwind", da der Westwind stets Regen
bringt, zu ags. deawy aisl. dggg^ as. doUy ahd. tou ^Tau"^, wozu nach
Fick P, 75 ai. dhdvate „flieM, rennt*" = gr. ^iuj „rinne, laufe""
(fut. -aeOaojum), ai. dhdvafi ds. (nach Schulze Qu. ep. 278 =) hom.
^r]\jjy dooq „schnelP (dazu nach Stokes BB. XXI, 127 mir. doe
^Meer" ?); Gdf. ware wieder ^fovonios. — Fohn ist Lehnwort, s. Kluge
Grdr. l\ 338, V^ehrle ZfdtWortf. IX, 166 ff.
faustus „gunstig, gltickbringend, von guter Vorbedeutung^: aus
^fauestoSy mit dem es-St des allerdings erst bei Cicero belegten
favor. S. fatieo.
fayns „die Wachsscheibe, Wabe im Bienenstock, bes. die mit
Honig gefiillte, die Honigwabe*': wohl als ^Bau" zu ahd. usw. bUan
„bauen'' (Vanicek 194, s. unter fui), mit Ablaut %heua- I'^bhdu-.
Mit ahd. waba „Honigwabe^: (wohl ^Gewebe"", s. Kluge^ s. v.)
scheint keine Vermittlung moglich {^g^hag^ha mit singularen
Dissimilationserseheinungen zu ^waha?). Nicht nach Havet
278 faux — febris.
Msl. VI, 20 zu xo>1) fundo (ablehnend auch Solmsen KZ.
XXXVII, 12).
■ failX; -cis, gewShnlich abl. fauee und piur. fauces ^Schlund,
Kehle; Enge eiiies Gewassers, EngpaS": vielieicht mit in der Sippe
allerdings soiist nicht zu belegendem Ar-Suffix zu lit. gomurys „Gau-
me!3, Rachen", lelt. gamurs „Luftr6hre", ahd. guomo, aisL gomr,
ags. goma ^Gaumen" {*g'hd{u)nien-), ahd. goumo (-9M-); giumo {-eu-) ds.,
dan. nhd. gumme, ahd. commono (doch vgl. dazu Bechtel liaupt-
probleme 275 ff.) jjGaumen" (Bechtel a. a. O. ; iiber die germ. Worte
s. noch J. Schmidt KZ. XXVI, 8, Schulze KZ. XXVII, 429, Zupitza
Gutt. 175, Hirt Abl. 39, Trautmann Grm. Lautges. 23), wozu mit
Gutturalreihenwechsel (wenn die obigen bait. Worte nicht etwa aus
dem Germ.) *gheu- (: *ghei-) ^klaffen" (s. unter fames) in gr. xaOvoi;
.^auseinander klaffend, locker, lose", xct('^)o? «Kluft, oberer Luftraum"
(Vanifiek 88); XH!^^ ^das Gahneu" (kann *ghe{u)- oder '^ghe{i)-tna
sein). Aber ab. sm „Maur, 6ech.. zivati „gahnen, klaffen" (Petr BB.
XXI, 214) wohl eher mit suff. v zu Mare; favissae bleibt fern. ^ —
Faux hat trotz focdle „Halstuch", focaneus ^schlundartig"
offocare, suffocdre, praefocdre nicht hyperurbanes au fiir 6
(Thurneysen KZ. XXVIII, 157), sondern nach off near e aquam in
fauces absorbendam dare Paul. Fest. 223 ThdP. echtes au, so dafi
die o-Formen dialektisch (Ernout El. dial. lat. 161 f.). Ebenso miifite
lat. /- statt h- als dial, gelten.
Fick I*, 92, Persson Wzerw. 140 verbinden faux mit ai. hhu-
kd-hy -m „Loch, Offnung" (unbelegtes und zweifelhaftes Wort), wozu
Lid'en BB. XXI, 112 aisl. bauka „wuhlen, graben", nnorw. bauk
„ausgegrabene H5hle, Gang in der Erde", ha^ika, biika auch „schlagen,
klopfen" stellt. Doch haben letztere idg. g und in faux ist Be-
ziehung auf Wiihlen oder Graben wenigstens nicht mehr zu spiiren.
S. noch Jokl AfslPh. XXIX, 29, Bruckner IF. XXIII, 209.
fax, fads ^Fackel": s. unter fades.
febris nFieber" (dial, hebris): am wahrscheinlichsten nach
Coilitz BB. Ill, 321, Fr5hde BB. XXI, 327 ff., Pedersen KZ, XXXVI,
324 aus *dhegvhri-s „Hitze" zur Sippe von favilla, mit Ubergang
von -g^hr- in -fr-, -br- wie in lanuvin. nebrundines (vgl. Walde IF.
XIX, 102; keinesfalls ist febris nach Nazari Riv. di fil. XXIX,
265 ff., wo noch iiber eine altere Etymologie, als Dialektwort zu
verdachtigen).
Nicht wahrscheinlicher nach Brugmann Grdr. 1 2, 441 dissi-
miiiert aus * febris, zu lit. drebidys ^Fieber^ Fieberschauer", oder
(wesenthch nach Pott IP, 556, Corssen Beitr. 204; vgl. auch Prell-
witz BB. XXI, 236, Brugmann Grdr. II, 92, als Alternative auch II^,
I, 129, 383) redupliziertes fe-br-is zu ai. bhurdti „zuckt, ist unruhig",
hhurdmdna-h „zappelnd% av. barata „er ritt", bardnti „bei dem
wehendeii" '(ar. *bhrdU, vgl. Bartholomae Grdr. I, 69), wozu mit
M-Erweiterung ferveo, vielieicht auch furo (s. d.). Nicht durch-
scblagende Einwande gegen b*3ide vorgenannten Ansichten bei Frohde
a. a. 0. — Noch anders Ehrlich KZ. XXXIX, 571 {""dhties-ris, furo
aus Hhuso), Wood Class. Phil. Ill, 81 (zu einem ""bhes- „zitternd,
rasche Bewegung", das auch in fesUnOy confesUm, aisl. bisa, basa
„sich anstrengen% ags. bisig, ndl. bezig „geschaftig, tatig" vorhege,
februo — feles. 279
und allenfalls als ^hues- mit norw. haus ^hitzig, stolz'', bmisa „dar-
auf losgehn'', aisL bustla ^Hast*", ai. hhusati „bewegt sich, ist ge-
schaftig'^ verwandt sei).
februo, -are ^reinigen'', im religiosen Sinne ^suhnen*', abgeleitet
yon februum ^ReinigungsmitteP (nach Varro 1. 1. VI, 13 sabinisch,
s. auch Ernout EL dial, lat 16:2), wie auch Fehrtiarius „der Reini-
gungsmonat^ : wenn febr-, so vielleicht aus ^dhues-ro- ^rauchernd'',
ygl." gr. duu) ^rauchere, opfere"", dijot; ^Raucherwerk'', ddeiov
^Schwefel'' (als religioses Reinigungsmittel), lat. stiffio {^dhu-iio)
^ranchere'' (idg. "^dheue-, ^dheue-s- ^atmen^ hauchen; dunsten,
rauchern'', s. bestia^ fumusy fimus), Ygi. Persson Wzerw. 81 f.
(s. auch V, Planta I, 459, anders 11, 17). Da auch mhd. getwas
C^dhueS'Os) zu dieser Wz. gehort, kQnnte febrtmm statt ^Raucherung''
auch ^Reinigungsmittel von den Gespenstern" oder dgl sein, also
zunachst Ableitung von einem "^dhuesos ^Gespenst''. — Wenn da-
gegen febr-^ dann entweder wie oben (vgl. mhd, getwas sowie die
im Februar gehaltenen feralia) oder nach J. Schmidt KZ, XV, 158,
Corssen Krit. Nachtr. 192, Prellwitz BB, XXII, 81, Peir BB. XXII,
275 zu festus (s, fdnum). — DaB die an den Lupercalien aus dem
Fell des geopferten Bockes geschnittenen Riemen^ mit denen die
Frauen geschlagen wurden, um ihnen dadurch Fruchtbarkeit zu
veiieihen (daher Juno Feb^ua, Febrnlis u. a.; Wissowa Rel. lip,
173, 187 usw.), ebenfalls febrtia hieSen, ist sekundar.
Ganz unwahrscheinlich verbindet Nazari Riv, di fiL XXIX,
267 if. febrtms mit ai. ddhati „brennt'' usw., s. febris.
fecimdus „fruchtbar^: s. fe-lix (Vanicek 194; Curtius 304).
^ fel, fellis „Gallenblase, Galle'^: ahd, b.s. galla t, 'ags. gealla m.,
aisl. gall n. ^Galle'' (n-Suffix wie wohl in lat. fel); gr. xo^o<;, xo^H
„Galle% ab. zhth^ B^chy russ. zelch (Curtius 203, Vanicek 92), av.
g9r9dd'Jc9r9ta' wenn ,,die Galle herausschneidend" (Bartholomae
Airan. Wb- 523), Die Galle ist nach ihrer Farbe bezeichnet: ab.
zhU flgelb", r, zeltgj) lit. geltaSy gelsvaSj w^v. gelatynan^ lett. dfelfens
^gelb", russ, zelknuU „gelb werden"^ usw,, s. fldvuSy fulvus.
Daneben mit idg. gh lat, heluSy holtiSy helvus^ sh. zelem ^grtin^^
lit. ieliu „grune" usw.; auch ahd, ^^?0; ags, geolo, aisL gtth* ^gelb*"
werden gh- enthalten, wie auch galla selbst (s. auch Zupitza Gutt.
171 m. Lit.), gr, x^^oq und av. zara- oder zar{dy „ Galle" (Bartho-
lomae Airan. W^b. 1690, der auch fel als '^feld auftassen mochte).
Trotzdem ist es kaum angangig, w^egen des einzigen lat, f- (vgl,
Osthoff Ma, IV, 99, anders Stolz HG. I, 288), die nicht palatale
Parallelwz. von "^ghel- „grun, gelb, Galle ^ als "^g^'hel- mit Labiovelar
anzusetzen (ahnlich auch v, Planta 1, 448), denn auch die Schild-
krote, gr. yji^'oc,, ab, zehvhy ist nach Meillet Msl. XIV, 376 nach der
Farbe benannt, und besser als die Annahme, dafi im Griech. )ii\^<; an
Stelle von ^g^helus getreten sei, ist die andere, daS lat. f- statt h-
dialektiseh getarbt ist (s. Ernout ^L dial. lat. 163 m. Lit.).
feles^ 'is {feliSy -is; auch — besser? — rait -ae-) ^Katze'', auch
„Marder, litis ^: wenn mit g, so vielleicht nach Johansson ICZ. XXX,
351, Hehn Kulturpfl. ^ 542 (vgl. auch % 588) zu cymr. bele (St. *&^%-)
„Marder'' (aber ahd. bihh ^Bilch*", vgl. Kluge Wb. s, v.^ ist wohl
nach Schrader IF. XVII, 29 Lehnw^ort aus slav, '^p^lch^, ab. pl^ch^^
280 felio — mio.
iind rnss. belha ^Eichhornchen^, Kluge a. a. 0., Petr BB* XXI, 209,
wohl gewils Ableitung von beh ^weil3% Uhlenbeck PPrB. XXVI, 291),
Gegeii das Indogermanentnm des Wortes macht besonders
das anklingende meleSy -is ^Marder^ bedenklich; ist feles^
meles^ cymr. hele aus einer Sprache (des Alpengebietes ? vgL
iibrigens audi Kretschmer KZ. XXXVIII, 114 f.) mit nasalierten
Labialspiranten entlehnt? Ganz unwahrscheinlich iiher feles und
meles Schrader BB. XV, 129, tiber hele, hilihy helka Wiedemann
BB. XXVII, 207. feles auch nicht nach Berneker IF. IX, 363
zu ai. phercwa-hy pheru-h ^Schakal'' (s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.),
Oder nach Vanicek 195 als ^die fruchtbare, gebarende" zu felix^
fectmdus.
ffelio^ -Ire ^schreien^ (vom Panther): Ableitung von feles.
feli:^^-im „fruchtbar, giiickhch": die nachstliegende Verbindung
mit f el are „saugen^ gr. ^r\kr\ ^Mutterbrusf* (Breal MsL V, 344)
wiirde — vgl. datrix u. dgL — auf ein fern. Subst. ^fell-C" ^die
Saugende, also Fruchtbare^ weisen. Dem widerspricht, da^ felix
nur auf pflanzHche Fruchtbarkeit angewendet wird, ferner dafi von
feUx kaum fenus ^Ertrag, Zinsen, Wucher^, fecund us „frucht-
bar", fetus y -us ^das Zeu gen, Gebaren" getrennt werden kann.
Daher zu einer Wz, ^dhe- ^fruchtbar, Ertrag", vgL mir. indile ^Zu-
nahme, Vieh^, cymr. ennill^ jetzt ynnil ^lucrum, quaestus^ emolu-
mentum''; shrei. endlim „ fenus'' (?-Suff. v^ie in felixl Pick 11 ^ 33)^
allenfails auch ai. dhcindh {t pL) ^Getreidekorner^^ dhanydm> ^Ge-
treide^; av. ddno-karsa- „eine Ameisenart" (d. i. ^Korner, recte
Ameiseneier schleppend'' ; Wood Mod. Langu. Notes XXI, 41 f., der
auch ahd. tenni ^Tenne'^ als „gr,anary^ anreihen will); , wozu viel-
leicht nach Uhlenbeck s. v. lit. dmta ^Brot" (oder zu duU ^geben*'^
vgl unser ^Gottesgabe"?).
DaS dies *c^/^e- alte Entwicklung aus *<i/^e('/)- ^saugen" {s. feldre^
femina) sei (Frohde BB. XXI^ 193, Johansson Beitr. 69), ist aller-
dings sehr erwagenswert, jedenfalls besser als Picks friihere (Wb. P^
630, nicht mehr I^^) Anknlipfung an ^dhe- ^setzen''.
FeUx kaum mit Beiseitelassung der kelt. Worte zu einer
Wzform %hue' (zu ^heu-d-^ s, fui^ fore; so Vanicek 194f,, Curtius
304; ftir fenus ^ fetus auch Brugmann Grdr. 11, 961, zweifelnd T^,
333; als Alternatiye zur unannehmbaren Verbindung von felix
als ^gianzend" mit ai. bhdlam ^Glanz'' usv^. — s. unter fd-
num — auch Uhlenbeck IF. XIII^ 214), da direkte Abkommlinge
von ^bhu-e-' in transitivem Sinne anderweitig nicht nachweisbar
sind. FeliXy da von fenusj fecundusj fetus nicht zu trennen,
auch nicht nach Berneker IF. IX, 363 zu ai. phdlati „bringt
Frucht*", phdla-m „Frucht'', woriiber zuletzt Liiders KZ. XLII,
198-206; auch nicht nach Petr BB XXI, 211 zu ab. o-^bih,
obihm ^reich", r. obilnyj ds., obilje ^Fiille, Reichtum", cech. obili
^Getreide"*, die vielmehr als ^ob-vil'- mit ab. iz%'Vtlje ^Fiille*',
mz'vit'b ^Gewinn" zu verbinden sind (Miklosich Et. Wb, 218).
felo^ -are „saugen": mit lat. fUius {^felios, = u. feliufy
film ^lactantes'', vgL lett. dels ^Sohn'') von idg. "^dhe-l- in gr. •&iqXf)
^Mutterbrust'', dfjXuc; „nahernd (^€par]), saugend, weibhch'^^ driXaiudav
„Amme", lit. deli „BlutegeP, pirmdele ^die zum erstenmal geboren
femina — fenclicae. 281
haf", pirmdelys „was gerade geboren worden ist'' (beides nur von
Tieren), ai, dharu-h ^saugend''; ablaut end lett dlle ^saugendes Kalb'',
dUit ^saugen% urid mir. del ^Zitze"^ delech";;M\lchkuh'' ^ ahd. tila
^Aveibliche Brust", aisl. dilkr ^Lamm'', alb, del'e {^dlm-h) ^Schaf^
(das wesentliche bei Vanicek 130, Curtius 252; zum Alb. vgL
G. Meyer BB. VIII, 188, Alb. Wb. 63).
Zu Wz. ""dhei- (: ""dhe-, ""dhl-, ''dhd^i)'^ s. bes. Schulze KZ.
XXVII, 425, Hiibschmann Voc. 79, Hirt Abb 35) ^saugen'' in lat.
fem/ina (s. d.), ai. dhdfave ^zu saugen'', dhatrl ^Amme, Mutter''^
su'dhd „Saft, Nektar usw.^^^ dhaya-h ^ernahrend, pflegend*',
dhayu-h „durstig*^; dhenu-h „milchend'', dhdyati ^saugt", dhe'na
^Kuh''; dhltd'h ^gesogen""; dadhdn-, nom. dd-dh-i ^saure Milch ^;
gr. driaaxo „er sog", dfjadai ^melken'', dr|viov ^ Milch'', Tidrjvri
„Amme*'; var. dmti ^Lamm*^, dlth ^suxif", dinim „sauge"; bret
denaff ,teter" usw. (s. Fick II 4, 146, Loth Rev. celt. XVIII, 97);
arm, diem ^sauge'', dayeak „Amme^, dail ^Biestmilch'' (Hiibsch-
mann Arm. St I, 26; iuohjur ^Wasser'' ans *dhi-d7^?? Pedersen
KZ. XXXIX, 428 f.); got. daddjan, aschw. dseggia „saugen''^
aschw. dla „sangen'', ahd. tden^ prs. taju ^sangen''; lett. dejUj
det ^saugen'', at-denite ^eine Kuhstarke, die im zweiten Jahre
kalbt'', ht. dend ^trachtige Kuh oder Stute'', apr. dadan ^ Milch ^"^
ab. det^ (: russ. ditjd) ^Kind"", doja „sauge^, doilica ^Amme**.
— VTelleicht hierher felix und Sippe, wenn durch den Mittel-
begriff ^trachtig" (vgL ht. dend) zu „Ertrag geben'^ zu ge-
langen ist.
femina ^die Frau": als ^saugende** (^riiuievri; VaniCek 130^
Gmiius 252) oder als „gesogene" {Lindsay-Nohl 373, Ciardi-Dupre
BB. XXVI, 202) zu V^z. *^;^g(/)., s. felo.
Unwahrscheinlich verbindet Stowasser Wb. femina speziell
mit fetus, fecundus (s. felix) unter Zugrundelegmig eines Verbums
*f^o oder ^feor ^gebare" (das zu cptjiu gehSre), und v. Bradke
IF. IV, 86 a 3 mit ai. dhdman-^ lat. famulus^ familiar etwa als
die „zum Hause, zur Familie wesentlich gehorige^.
femur^ -oris und gew5hnlich (vgl. den veralteten nom. femen)^
-inis „ OberschenkeP (einmal auch femus^ Breal MsL XII, 81; tiber
die Versuche einer Messung femur s. Niedermann I A. XVIII, 77):
r/n-St., der freilich nicht alt sein mu6, sondern allenfalls nach
Berneker SI. Wb. 47 f. aus ^femen^ feminis nach jecur^ ^jecinis um-
gewandelt sein konnte: Anknupfung an ab. russ. hedro ^Schenkel"'
(Petr BB. XXI, 210; s, unter jldo) als %hed{h)'menX''bhedhr' =
sL vym§: ai. tidhar: Berneker a. a. 0.) wurde lange erste Silbe {^f em-
men oder ^femen) ftirsLat, voraussetzen ; und ahd. usw. bein „Knochen*^
C^bho-i-nO' oder -mno-?; Breal Msl. V, 158, Henry ibd. 233 ^bhemrt:
^^bhemnes], Petr a. a. 0., wie schon Doderlein Syn. VI, 125, s. da-
gegen Wiedemann BB. XXVIII; 60 f.) kann so lange nicht in Be-
tracht kommen, als nicht der germ. Diphthong erklart ist.
Unannehmbar auch VaniCek 128, Fick I^, 463.
fendicae^ -drum „e6bare Gedarme eines TiereS; Kaldaunen*^
(Arnob.): nicht zum unbelegten ai. phanddm ^Bauch*' (Berneker
IF. IX, 363), vgl. dagegen Uhlenbeck Ai. Wb., und IF. XIII, 214,
Ltiders KZ, XLII^ 204 ; aber auch Uhlenbecks zweifelnde Anknupfung
282 fendo — fenus.
ail Wz. "^hhenclh- „binden" in offendix^ offendimentum ist nicht glaub-
lich. Das spate Wort audi nicht zu {de)fendere mit dem Begriff
^schneidend hauen'' nach Art von jj'^^osiciae^ exta. Eher noch zu
findOy itaL fender e (Forcellini).
fendo ^ stolen; schlagen^ (ohne Beleg bei Prise): s. de fendo.
fenestra „Offnung, Luke in der Wand, Fenster"" (synkopiert
fe{n)stra^ Paul Fest, 64 ThdP.): allenfalls als Erbwort zur Wz. ""hhe-
,,scheinen'' (s. unter fdnum; Vanicek 181) auf Grund eines -es-St
^fenos ^Licht'' (Prellwitz BB. XXII^ 80); der von einem Pras. "^bhe-no
ausgegangen ware^ woneben '^bh9-nd in gr, cpaivojuai „scheine,
leuchte"^, cpavepoc; „heir' (aber liber ain tes-banat ^deficiunt''; cet-
banini ^verstehe*^, do-for-banim ^evenio, pervenio'' s, vielmehr Kern
ReY, celt. XXII, 337 f.), alb. %q^^. bqj\ tosk. ben ^mache, tue'' (ursprgl.
etwa „bringe zur Erscheinung", G. Meyer Alb. Wb. 23 f.), arm. banam
,,offne'' (=: ^zeige"), vgL BrL:gmann Grdr. II, 891 (nach Mouiton);
dazu aber kaum lat. fans (Brugmann a. a. 0. 1433; z. T. nach
Maurenbrecher N. Jb. f, Phil. GXLV; 199, der aber fur fons und
fenestra ein '^dhen- ^offnen^ ansetzt).
Oder Entlehnung aus einem unbelegten gr. "^qpavriaxpa (Saal-
feld) mit Assimilation aus ^fanestray wahrend fenstra die Betonung
fenestra voraussetzt? — Unrichtig Zimmermann KZ. XLII, 306.
fenlcuhim ^Fencher: vielleicht von fenum ^Heu" (VaniCek
194); auch foemim graectmi ist eine durch den Geruch auffallende
Pflanze.
feniim „Heu^': am ehesten als "^fend-nom oder, da ndn viel-
leicht eher nn ergeben hatte, "^fendsnom „abgemahtes" zu {de)fendo
{Fick P, 463). — Oder allenfalls als „Ertrag'' zu felix? (Vanicek
194, Curtius 304, s. auch Meillet MsL XV, i257).
Ab. senOy lit, szenas „Heu'' (ob dazu gr. x^^^? ^Grtinfutter^'?
und nach Pedersen KZ. XXXIX, 402 arm. sil „Zweig, Halmchen^'V)
sollen nach Niedermann Melanges Meillet 100 unter Annahme von
idg, M- = lat. f- genau dem lat. (*sabin.) fentmi entsprechen.
Aber die bsL Worte konnten z. B, auch als „Futter" zu ^koi- „essen'^
(s. cibus) mit idg. k gehoreU; oder zu gr. axoivoq ^Binse'' (? Lit.
bei Prellwitz^ s. v.); und echtes faenum mit altem ae wird durch
Varro L 1. VII; 96 (wo auch faeneratncem^ scaeptrum als neben
den Form en mit e gebrauchlich bezeichnet werden) ebenso wenig
erwiesen, wie durch lat. scae^ia (s. d.), scaeptrtmi ein Diphthong ai
im Grundworte aKr|vri, crKfiirTpov,
feniis^ -oris „Ertrag, ZinseU; Wucher^': zu felix^ vgi. bes.
ahvet endlim „fenus'' und auch gr. TOKoq ,,Zins^: tiktuj „erzeuge''.
Unwahrscheinlich verbinden Fick P, 40, 415; Frohde BB. XXI,
326 (zweifelnd Brugmann Grdr. 1 2, 591, Hirt BB. XXIV, 243)
femis mit jon. eOO^vr|<; ^reichlich, in Fulle; in Uberflufe^, eOS'€vn<;
„bluhend, gedeihend'', evblvexa „ Fulle, bluhender Zustand'^,
acpevoi; ^reichlicher Vorrat^ (? s. omnis)^ cpovo? ^Masse""; Kpea-
cpovTiqc; ^kraftschwellend"^, qpavav „Od\eiv (eigentlich geil sein)"
Hes. (diese beiden bei Ehidich KZ. XXXIX, 561, der auch lat.
'praegnans anreiht), ai, ahands- „strotzend, tippig, geil'^, ghand-h
„kompakt, dicht, dick''; npers. d-gandan ^anfullen", dganis ^Ful--
lung^' (Horn Np. Et. 10, Grdr. d. iran, Phil. I, II, 62/ 130), arm
feralis — ferio. 283
yo-gn ^vieP (Liden Arm. St. 76 f. m. Lit.; die auch bei Brug-
mann Ber. d. sachs. Ges. LVIII, 175, wo auch gr, irap-devo?
angereiht wird), lit. gana ^genug'', ab, goneti ^geniigen'' (wolil
nicht Lehnworte aus got. ganah^ s. Solmsen Beitr. z. gr. Wtf.
I, 167 a 2).
feralis „zum Unterirdischen gehorig, zu den Toten gehorig;
Leiclienangelegenheiten; todbringend*^ : lautlich und iu der Bed.
(Geisterglaube — Totenkult) liberzeugend von Fick IP, 151, Schrader
RealL 28 zu mhd. getwas ^Gespenst", lit* dvase ^Geist*' gestellt,
s. hestiay fehruo.
Weniger treffend v, Planta IF. IV, 261 : zu feriae, festus^
welchenfalls auch fehruo (dann mit e) so aufzufassen ware ; nicht
nach Noreen LtL 72 zu ahd. hara ^Bahre'', lat. fero usw., oder
nach Paul. Fest. 60 ThdP,, Vanicek 186 „a ferendis epiiUs {vel
a ferienclis 2^e^t4^d4bus) aiypellata^ (bloS Volksetymologie). Uber
Feronia s. d.
ferax „fruclitbar'': als ^tragend'^ zu fero,
ferctiim: s. fertunu
ferculum; s. fero.
fere „annaherungsweise, beinahe", superl. /erjne (aus "^ferimey
also nicht direkt zu firmus, vgh bes. Lindsay-Nohl 212 und Sommer
IF. XI, 210): zu Wz. "^dher- ^tragen, halten, stiitzen'', die auch in
firmus^ fretus die Beziehung auf das „feste, stiitzende*' zeigt;
denn fere^ ferme : ftrrmts = nhd. fast : fest (Vanicek 131, Gurtius 257).
ferentaritts „Wurfschutze, eine Art leichter Truppen, Plankler,
Vorkampfer" : ob von einem Ptc.-St. ^ferent- neben feriOy -Ire
^treffen^ stolen'' als „jaculis, fundis, lapidibus ferientes" (Vani-
'Cek 187)? Es scheint eher ein ^ferenttim (Waffenname? Bildung
wie kelt. carpenttvm'i) zugrunde zu liegen.
Kaum zu ferre (s. Forcellini; nach Wharton Et. lat. s. v, im
Sinne von se ferre^ ferri).
fereola vitis „eine Art Weinstock*^ (Colum.): ?
feriae ^Tage^ an denen keine Geschafte vorgenommen wurden,
Feiertage'' : s. fdntim.
feri05 -Ire „ stolen, hauen, stechen, schlagen, treffen^: zu Wz.
^bher- i^hhera-, ^herei') „ schlagen, daS etwas in Stticke geht, spaltend,
schneidend hauen, spalten u. dgl.'' in: hX. for are „bohren, durch-
bohren^ = ahd. horoUy ags. bmHayi^ nhd. hohren, aisl. borr, ahd.
hora ^Bohrer'' (auch russ. burdvh, buravh ^Bohrer''? Petr BB,
XXI, 211); gr. qpdpuj „spalte, zerstiickle'', qpdpot; ^Furche'', cpapouj
^pfltige'', qpapayS „Fels mit Kliiften"; mir. bern, berna „Kluft^, her-
nach ^spaltig**; dazu mit derselben Bedeutungsentwicklung wie in
gr. 9dpuYH „Schlund'' und lat. frumen (s. d.) auch arm, beran
^Mund'^ (Bugge KZ. XXXII, 4), lit burna „Mund^ (Fick 11 ^ 168,
Persson KZ. XXXIII, 292, Bezzenberger BB. XXL 315); ab. borjq,
hrati „kampfen, streiten'', branh ^Kampf^, cech, bofiti ^zerstdren"*,
^ech. zbran „Waffe", russ. bronja ds. (vgL auch Petr BB. XXI, 211
mit nicht hierhergehorigem ; fiber russ. borond^ cech. brdna ^Egge",
und r. bo7*ozdd „Furche^ s. unter fastlgmm)^ lit. barih {bdy^mi)^ bdrti
^in Worten streiten, schelten" (vielleicht auch ai. bhartsati ^droht,
schilt*", Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.), aisL heria „ schlagen'', beriask
284 ferme — fero.
,,kampfen*S hardage ^Schlacht", ahd. herjan^ mhd. hern ^schlageii;.
klopfeD; treten"; ain hare, mir. hara „Zom, Feindseligkeit", cymr.
har „Zorn'' (Fick 11^, 161), vielleicht auch mir. herr, bret. usw. herr
^kurz'S mir. herraim ^schere" (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. hhrlndtiy
Ygl. auch Curtius 298, Fick II 4, 173j; alb. hie, ± pL hir^ii ^klopfe,
schlage" (G, Meyer Alb. Wb. 35); arm, Mr ^aufgrabend% h7^em
„grabe auf, hShle aus, bohre'' (Scheftelowitz BB. XXIX, 37 f.;
fiber hah „Spaten'' s. Pedersen KZ. XXXIX, 364 f.^ Scheftelowitz
a, a. 0* 25).
Fernzubieibeu hat ai. hhdra-h ii. a. ^Wettkampf' (trotz Fick
P, 493, s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.) und ai. hhurij- (nicht „Schere",
sondern „Arm'S vgl. Pischel Ved. Stud. I, 239 fif., Johansson IF.
II, 23, Uhlenbeck FBrB. XXVI, 291). Uber u. feftire (nicht
„turbavit, vitiavit", sondern „fuerint") s. Buck Gramm. 81 gegen
V. Flanta I, 457.
Vgl. noch forfex und forma. Die erweiterte Wzform "^hherei-
C^bherdi-?), von der ferio abstammt, auch in ai. hhrlndti „yersehrt^
trifff (neben hhrndti ^bhartsane'', Dhatup.) av. U^mdnti „sie
schneiden", hroibra- ^Schneide'' (neben Uzi-hara- ^mit scharfer
Schneide*"), ab. hrijq, hriti „scheren", brttva^ hrich ^Rasiermesser"
(oder letztere zu frio als „iiber etwas hinwegstreichen"? Vt^iede-
mann BB, XXVIII, 34 f.); vgl. bes. Persson Wzerw. 104, 19, 45, wo
noch weitere Analysen. — Das wesenthche bei Vanicek 187, Curtius
298. Mehrfach abweichend Wiedemann BB. XXVII, 234, s. unter
fastlgium.
ferme „ganz annaherungsweise, beinahe'': s. fere.
fermentuin „Sauerteig, Garungsstoff '' : ags. beorma^ engh harm ^
ndd. barme (woraus nhd. Bdrme) „Bierhefe'' (Vanicek 188), vgl. von
der Wzform ^hreu- alb. brume „Sauerteig^ (G. Meyer Alb. Wb. 49).
Direkte Ableitung von ferveo unter Annahme von Synkope
aus ^fervimentum (z. B* Stolz HG. I, 499) ist nicht vorzuziehen;
doch ist ferveo (s. auch defrutum) wurzelverwandt {^hhereu-i
^here-).
fero^ ferre „tragen^: u. fertu = ^ferto", ferest „feret'', an-^
ferener „circumferendi'' usw., volsk. ferom „ ferre", marr. fer enter
^feruntur'' ; gr. (pdpuu ^trage'' usw.; ai. hhdrati {hhdrti = lat fert,
hibJidrtiy hihharti) ^tragt", av. baraiti ^tragt'', ap. harantiy „sie
tragen^; air. herim^ -biur „trage^, cymr. cymmeryd (usw., Fick IP,
169); got. bairan^ ahd. usw. beran „tragen", nhd. gehdreny ahd,
usw. ham ^Kind" (: lit. bernas „Knecht''), got. berusjos ^Eltern^'y
harms, ahd. usw. harm ^Schofi'' (= gr. cpop|Li6^ „Tragkorb''); ab.
her a „sammle, lese'', Cech. herUy brdti ^nehmen'' (Curtius 299^
Vanicek 185 f.), arm. herem „trage, bringe^ (Hiibschmann Arm. Stud..
L 23), hern „Biirde" (Bugge KZ. XXXII, 4), alb. bie^ % pi. hirni
Juhren, bringen*' (G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. V^b. 35), hare
^Last'' i^harnd\ G. Meyer BB. XIV, 52, Bugge a, a. 0.); phryg. prat.
a^p€p€T und viele andere Worte; vgl. noch:
Lat. fors ^Zufall'' („was sich zutragt, was das Geschick
bringt") = palign. forte „fortunae^, ai. hhrtt-h „das Tragen^
Unterhalt, Lohn, Kost*', av. -hdrgtU „Darbringung, Ertragung*',
miv. hreith ^Herbeibringen, Hervorbringen, Gebu^rt", gotga-batirps^
Feronia — fertum. 285
ahd. usw. giburt ^Geburt'', Ygi. anch ai. hhrtyd ^Kost, Pflege^,
gut. haurpeiy ahd. hurdl^ nhd. Biirde;
feretrum ^Bahre'' aus gi\ 9ep€Tpov ^Bahre'' {auch cpepTpov
ds.), ai. hharitram „Arni'' (d. i. „womit man tragf; kann auch
Suff. -tlo' enthalten, so daS = lat. prae-fericulum „wejtes
OpfergefaS", Ygl. Wiok). ferculuvd ^Trage, Bahre*");
altlat. offeruTfnenta^ vgL ai. bhdrmai^i-) „Tragung, La>st'',
bhdnma{n') ds., sh.breme „Last, Biirde";
-/fei* ^tragend'' (in Zusammensetzungen), vgl. ai. -bhard-k „tra-
gend, bringend usw.*^, av. -baro^ arm. lusa-vor ^lichtbriiigeiid''
{Lucifer)y gr. 96pO(; ^Ertrag, Steuer*"; auch ahd. -bari^ nhd. -bar,
z. B. in mhd, ^^r&ar ^Zinsgut, Rente "*, nhd. ^r&ar ^zinstragend'' ;
fertor ^der Trager" (ungebrauchlich nach Varro, doch vgL
fertorius) = u. affertti)% arsfertur „*adfertor, flamen*^ (a v.
p^a-bdrgtav' „ein Unterpriester''), ai. bhartar-y bha7*tdr- ^Trager,
Erhalter usw/, av, bardtar- „Trager''; fern. ai. bhart}% av.
havdbrl ;
fertilis ^fruchtbar'' = pal. fertlid (abl. sgO, auf Grund eines
(spater auch wieder neugebildeten) "^ferhis =^ gr. cpepro^ „ge-
tragen, ertragen", mir. bert ^Bundel, Geburt".
Vgl. noch fur. — Die Bed. „sich schnell fortbewegen'' von
fe7*ri kehrt wieder in gr. cpepecJdai, ai. hhdrate*
Feronia eine Gottheit, zunachst von den Sabinern bezogen (s,
die Stellen bei Ernout EL dial. lat. 164) : etrusk. Ursprungs, s. Wis-
sowa Rel. 231 f. und bes. Schulze Eigennamen 165.
Man dachte vielfach an ferre (mit der Ablautstufe von ahd.
Mra, nhd. Bahre) als ^tragende Erde'^ oder (nach Georges) an
ferdlis {^Totengottin*' und „Goltheit der Fruchtbarkeit^) u. a. m.,
s. Roscher Lex. s. v., Hoops Waldbaume 360.
feroXj -ocis „wild, unbandig, trotzig" : zu fer us ^wild*^ (Vani-
6ek 134, Curtius 256) + "^Q^^ s. atrox.
terrnm „Eisen^: aus ^ferzom, das wohl aus hebr. bar{e)zel,
sumer. barzaly assyr. imrzilla entlehnt ist (Weise 153, Schrader
Sprachvergl. ^ 300, wo iiber andere Erklarungsversuche) ; auch ags.
brms^ engl. brass ^Erz^ (Lottner KZ. VII, 183; Schrader Sprachvgi. ^
l\y 84) dtirfte derselben Quelle entstammen .
Nicht als ^das Starre'' zu Wz. '^bhers- ^emporstarren, spitz
emporstehn" (s. fasUgium) nach Vanidek 192, Fick I^, 94, 493,
oder nach Petr BB. XXV, 134 zu ai. hdrsate „wird starr, straubt
sich^; av. zarstva „ Stein ^, mars, herna „saxa^, gr. x^P^o?
„trocken, fest^ (usw., s. er).
fertum^ altlat. ferctuin (bei Paul. Fest. 60 ThdP. in den besten
Hdschr. fircttim mit dial, i^ Ernout El. dial. lat. 165) „eine Art
Opferkuchen^ {^^opimum^)^ auch in strtifertarii enthalten: o. fer-
talis „Zeremonien, bei denen Opferkuchen gebraucht wurden" (v.
Planta IF. TV^ 261); fercttim ist ptc. eines "^fergo ^backe*', vgl. lett.
hirga „Dunst, Qualm'', apreufe. au-birgo ^Garkoch'', birga-karJcis
^Kochloliel, Kelle'' (Fick II ^ 162; aber air. bairgen „Brot^, cymr.
corn. bret. bara „Brot^ sind urkelt. %aragO', s. Stokes BB. XXI^ 129,
Loth Rev. celt XVIII, 99, Zupitza KZ. XXXVI, 212 a 1, daher eher
zu far gehorig), russ. brdga „Getrank aus gedorrter Gerste und Hirse*^
286 ferula — festlno.
(Petr BB. XXI, 208; lit. hrogas „die bei Branntwein- oder Bier-
bereitung zuriickbleibende Masse'' ist slav.); baluci hrijag „backeii^, ai.
bhrjjdti ^rostet^' (;>' aus 0;? YgL Wackernagel Ai. Gr. I, 162); weitere
Verwandtschaft s. unter frlgo.
Ferctum trotz Forcellini, Niedermanii e und I 13 ff. nicht aus.
'farctum zu farcio.
ferula ^vctpOrt^; eine Doldenpflanze mit knotigen, markhaltigeii
Stengeln; das gerade Stengelstiick zwischen zwei Knoten; Pvohr-
stSckchen als Ziichtigungsmittel oder als Verband bei Gliederbrtichen'' r
nelleicht zu ferio ^stoSen, treffen'', als ^Stofi, SchuS'' (oder als
„St5ckchen zmn Schlagen'' ?).
. ferus ^wild'': aus ^ghueros^ vgL gr. Qr\p^ lesb. cprip, thess. cpeip
{trecpeipdKovxeq, OiXoqpeipoc;] „Tier% lit* zverls^ lett. fwers, apr. ace.
pL swirins „wildes Tier'S 2.h. ^vert (Vanicek 134, Gurtius 256, doch
unter Ansatz von ^clhuer-; Fick 1 4, 438 usw.). — tJber semi-fer
^halbwild^ s, Sommer Rh. Mus. LVI, 636 f., tiber feriferus ^furens''
zuletzt Medermann Giotta I, 265.
feryeo^ -ere^ ferhui und (altlat. und poet.) fervo, -ere^ ferm
5,sieden, wallen'': mir. herhaim „koche^, cymr. hertvij bret. herminy
heruein ^sieden^ wallen^. Idg. "^bheru- und das unter defrutum
besprochene ^hhreU' vereinigen sich unter idg. ^hhereu-^ mit dessen
u auch der Vokalisnins von lat. furo (wenn hierhergehorig) und Sippe
zusammenhangen mag (vgL Gurtius 303, Vanidek 187 f.).
Idg. %hereu- ist Erweiterung von *&7^er^- „wallen, kocheU;.
unruhige Bewegung'', wozu u. a, lat. f return „Wallen, Glut""
(? s. d,), fermentufn {s. d.), ferner nach Johansson de der.
verb. 109 a 2, Fick IP, 172, Strachan BB. XX, 12 (wo ein mir.
hrennim ^sprudle'' ; ?) mir. hruinnim „ich schiefse hervor, sprudle
hervor^, doeprainn {Ho-eJcs-brunn-) ^stromt hervor'', got. ahd.
usw. brinnan^ nhd. brenneUy cymr. branny bret. brenn „ furfur^
(bei^uhn auf %hrenudy das tibrigens ^hereu- mit Nasalinfix seiii
wird). Hierher auch ^bher-g- „kochen'' in ferfcjtum usw,;.
ferner lat. frtgo und Sippe und viele andere Worte, vgl. noch
Fick P, 493, Osthoff M. U. V, 101, Persson Wzerw. 20, 104, 126.
— Das Perf. ferbui aus ^feruui (Vanicek a. a. 0., Sommer Hdb.
614; nicht wahrscheinhcher Stolz HG. I, 284).
Fescenniiii versus: nicht von fascinum (z. B. Birt AflL. XV^
1551, wie als Alternative zum flgdn. schon Paul. Fest. 60 f. ThdP.)^
sondern von der falisk. Stadt Fescennium (s. Deecke Falisker lllff.)^
zu der man den etrusk. Namen Fescenna vergleiche.
fessus „murbe, mude, erschopft": aus Zusammensetzungen los-^
gelost, fur "^fassus, s. fatisgo^ fatlgo (z. B. Vanicek 88).
festinOj -are „eihg tun, sich beeilen^, daraus ruckgebildet
festinus „eilend, eilig" (Skutsch de nom. lat. suff. -no- ope form.
22 ff.); festm- ist Tiefstufe eines "^fesHoin-) ^Eile'S erweitert aus festi-
in confestim (s. d.); wohl nach Osthoff IF. V, 291 ff. (m. Lit. fiber
friihere Erklarungen) aus "^fersti-y zu mir. bras „schnell, ruhrig*'
{y%\. zum Vok. mir. frass ^Regen^: Iparj), cymr. &rv^ ??EiIe, Hast*^^
bret. bresie^ brezec ^eilig, wer Eile hat'', corn. (Loth Rev. celt. XXIII,
239) a vrys „promptement'' ; wenn ab. &r^0^ „schnell'' (s. auch unter
festuca — liber- 287
In^evis) z aus s hat, kanii es als "^bhrsos aiigereiht werden (Berneker
SL Wb. 110).
Eine die Bed. weiiiger treffende Etym. Woods s. miter fehris.
Nicht nach Corssen Krit. Beitr. 182, Fr5hde BB. I, 195 mit
infestus 2u ai. d-dhrsti-h ^Antastung, Angriff' usw.^
festuca 5, Halm, Grashalm; das Stabchen des Praetors, womit
der Sklave zurn Zeichen der Freilassung geschlagen wurde; wilder
Hafer*': vermutlich aus ^ferstuca^ zn fastlgium usw.; Gdbed.
jjBorste, steif Emporstarrendes"^ (Vanicek 192)-
festns „festlich, feierlich'', nrsprgl. von den der religiosen Feier
gewidmeten Tagen: zu feriae^ fanum. >v,
fetialis ^Kriegsherold, Bundespriester*', fefidles ^eine Korper-
schaft von zwanzig Priest ern, die uber die Aufrechthaltung des V6lker-
rechtes zu wachen hatte"" (s. z. B, Wissowa PteL 475 ff.)- von einem
"^feti'Sy idg. "^dhe-ti'S ^Satzung, Vertrag'' (zu facio usw.), vgl. av.
data- ^Gesetz*', ai. dhdman- u, a. ^Satzung, Gesetz", gr. d^jjin; ^Ge-
setz, Recht" (v. Planta I, 359).
Nicht nach Prellwitz BB- XXII, 80 als „der AufMarung die-
nend** (: ai. bhdti-h ^Glanz, Erkenntnis") zu Wz, *Me- ^glanzen^
scheinen'' (s. fdnum) oder nach VaniCek 180 zu *67m- ^sprechen*'
(s. fdhula) als ^Sprecher" ; auch nicht nach Stowasser Progr. d.
Franz- Jose f-Gymn, Wien 1890, XI f. aus einem in Trpocpr|T€ia be-
legten gr. *<prlT^a, *cpr|T€ia ^Botschaft" entlehnt.
fetus J -liS „das Zeugen, Gebaren, Werfen; SproJ&ling'', fetus ^
-a^ -urn „befruchtet, schwanger, trachtig", auch „was geboren hat"":
s. felix.
fi ^pfui!": so friiher bei Plant. Cas. Ill, 6, 7 gelesen und von
Fick KZ. XXII, 106, Wb. I^ 466 zu ai. dhik ^Ausruf der Un^u-
friedenheit, des Vorwurfs, der Geringschatzung'' gestellt (lit. d^gus^
dygetis ^Widerwillen, Ekel empfinden'' dagegen zu dygus ^stachehg,.
spitzig'', vgl. z. B. Uhlenbeck Ai. Wb. 137), was schon an sich
ganz unsicher bliebe, da es aus dem beim Ausspucken entstehenden
Laute neugebildet sein konnte; doch ist die Lesung jetzt durch eine
an der e ersetzt.
fllber^ -hri (auch feher s. Havet m seiner Phadrusausgabe
[Rev. celt^XVII, 296f.]; spatlat. heher ist wohl kelt) „Bieber^* ht.
hebrus, bibruSy bdbras (auch zu dsbras usw. dissimiliert) ^Biber"",
apr. bebrusy lett. bebris^ ab. bebr% (s. auch Meillet Et. 230); ahd.
bibar, aisL bjorr, ags. beofo)% corn. befeVy bret. bieuzr ^Biber'', gall,
in BibraXy Blbracte^ Bebriacum (usw., s. D'Arbois Rev. celt. XVII^
296, XXVII, 340 ff.), d^Lbabhruh „braun; eine grofie Ichneumonart"^
av, batora- ^Biber''; lat. fibrlnus „vom Biber*', volsk. (Bach-
name) Fibrenus (s. Brugmann IP, I, 276), ahd. hibirln^ nhd. biebern^
gall, bebrinus (SchoL Juv.), vgL auch lit. bebrlniSy av. bawraini-
„vom Biber*'.
Idg. "^bhe-bhru-y ^bJii-bhrti- reduplizierte Farbenbezeichnung
„der Braune''; unredupMziert in ahd. usw. brufiy nhd. brauUy gr.
(ppu'vri, cppOvo? ^KrSte*" (angezweifelt, s. Sommer Gr. Lautst. 69ff.y
aber auch Charpentier KZ. XL, 474), ab. brundhm „Braun-
schimmeP, nslov. brunt/ ^braun"^ (letztere bei Petr BB, XXI, 208),
vgl. Brauii als Name des Baren in der deutschen Tiersage unci
288 fibra — Melia.
weiter nacli Fr5lide BB. X, 295, Uhlenbeck Ai. Wb. 197 von
der einfachern Wzform ^bhere- lit. heras^ lett. hers „braun^, ai.
bhalla-hf hhallaka-hy bhallUka-h „Bar^, ahd. bero^ ags. bera^ aisL
bjgrn „Bar", ab. br^log^^ russ. berloga „Barenlager, Wildiager*^
(anders liber letzteres Pogodin, s, lA, XXI, 104), VgL Curtius
303 f,, Vanif^ek 188; furvusy fusous (Curtius) vielleicht eben-
falls hierher?
fibra „Fliigel (der Lunge), Lappen (der Leber, oder von Blattern),
Eingeweide; die feinsten Verastelungen der Adern, die Wurzeln mit
ihren haarformigen Anslaufern''; was ist von Varros L L 5, 79
„. . . mitiqui februm dicebant extremum, a quo in sagis fimbriae et
in jecore extremum fibra'^ zn halten? Samtliche Bedd. kamen za
Rechte bei Herleitung aus "^fid-sra „Abspaltung, Abschmtt'% zu
findere (Gorssen Krit. Beitr, 351, Vanicek 193; s. auch fimbria);
doch lautlich nicht sicher^ da dsr zu ssr^ pr^ fr^ br nicht ander-
weitig zu stiitzen ist (idg. tHr wird — uber ssr? — zu sir).
Abweichend Noreen LtL 228: zu aisL biorr i^bebora-s) ^Leder-
schnitzel'', Der Herleitung aus ^^ftsrd (zu fllum^ Sommer Hdb.
73; ahnlich PetrBB, XXII, 275) ist die Bed- ^Lappen'' ungiinstig*
fibula „Heftel, Klammer, Spange, Schnalle, Heftnadel usw/:
zu flgercy flvere (VaniCek 130); Gdf. wohl "^fiyd-buld aus alterem
^f%{g)ue-bld^ kaum "^figieyfld; -bid.
ficedula ^Feigendrossel^ {e? auf flcedula weisen nach Meyer-
Ltibke Wiener Stud. XVI, 322 die roman. Abkommlinge, gegenuber
monedula, das wohl aus ^monet-edtila) : flcus und edulus (s. edo)
^essend" (z, B. Niedermann IF. X, 235)* — iJber einen Baumnamen
ficedula oder fieidula (ificus) handelt Niedermann BB. XXV; 78 ff.
Actio „das Bilden, Formen; Bildung^ Gestaltung; Erdichtung'',
fictilis ^(aus Ton) gebildet, irden, tSnern'' : s. fingo.
iicus, -i und -its „Feigenbaum, Feige*": viel wahrscheinlicher
als Entlehnung aus p]35niz. phaggim „lialbreife Feigen*^ (Solms-
Laubach Herkunft des Feigenbaumes, Gott. Abhdlgn. XXVIII;
Zweifel dagegen bei Schrader Reallex* 238) ist Entlehnung aus gr.
^Okov, boot. tOkov ^Feige" (trotz Schrader a. a. 0. und Hehn Kultur-
pfl. ^ 99, 560) zu einer Zeit, als noch gr. piukon gesprochen wurde,
oder noch eher Entlehnung des gr. und lat» Wortes aus einer ge-
meinsamen mittelmeerlandisnhen Quelle (Hirt Idg. 568), der auch
.arm. fuz ^Feige^ entstammt (Meillet MsL XV, 163).
Got. peikabagms nicht aus lat. fUus (durch kelt. Vermittlung
nach Much PBrB. XVII^ 33), da nicht ^Feigenbaum''^ sondern
^Palmenbaum'' bedeutend, sondern nach Johansson KZ. XXXVI,
383 zu ish J)^fc „StacheP usw.
fidelia „irdenes Gefafe, Topf" : aus ^fides-lo-^ vgl. fisciis^ das
vermutlich aus ^fids-co-i zu gr. iridoq n. „Fa6, WeinfaiS^, Tri'&dKvri,
<pibdKVTi .V^einfaJS'^ (Fick EZ. XXII, 105, Vanicek 184, Curtius 261,
Solmsen KZ. XLII, 219), wohl auch isL bida t ^ButterfaS", bidne
^kleines Gefafi'' (Bugge BB. Ill, 97).
Die von Vanicek; Fick I^ 491, Prellwitz Gr. Wb. s. v. trido<;
weiter herangezogenen ahd. botahha, nhd. Bottich (auch ags.
bodigy engl. bodAj „Leib, Korper'', ahd. botah „Runipf, Leichnam'',
fides ~ fido, 289
budeming ^Bauchhohle, Bauch", gal. hodhaig ^Rumpf^, s. bes.
Osthoff BB. XXIX, 256 ffO und nhd. BuUe, ahd, Initin .Gefafi,
Biitte'', ags. hyden ds,, hytt ^Schlauch" sind wegen des Vok.
fernzuhalten (wohl nach Kluge Grdr. P, 335, Wb,^ s. v. Bottich,
JBiitte entlehnt aus mlat. butina, wie auch gr. puTivri • XdYUvoq f|
^|jii^. TapavTivoi Hes., s- Berneker SL Wb. 106 m. Lit., auch
Osthoff a* a» 0. ; fiir germ, Ursprung bietet Petersson IF, XXIII,
395 nicht ausreichende Stiitzen); aus dem Grm. stammt cech. bedna,
' nslov. beden ^^Kufe'^, cech, bedndr^ poln* hednarz^ klr. bodnart^ russ.
bondarh ^BOttcher'', vgL Miklosich Et, Wb. 25, Berneker a, a. 0.
(an Urverwandtschaft ist trotz Petr BB. XXI, 209 nicht zu denken).
— Dafi fidelia usw. nach Curtius a. a, 0. als ^G^binde*^ auf ein
^bheidh- ^binden'' zu beziehen sei; wiirde fiscus ^geflochtener
Eorb", wenn hierhergehorig, wahrscbeinlich machen; daS aber
dieses mit ^bheidh* „uberreden*' {„geistig binden''? oder „sich je-
manden verbinden'^?) in fid o usw. identisch sei, ist ganz unsicher-
fides und fidis, -is ^Darmsaite, Saite an Musikwerkzeugen",
fidiculae auch ^Darmsaiten als Folterwerkzeuge*" : kaum urverwandt
mit gr. cq)ibr] ^Darm, Darmsaite^, acpihec; ds. (Curtius 247 ; Gdf, ware
""zbhid^, Luft KZ. XXXVI, 147, Uhlenbeck IF. XIII, 215), sondern
wohl daraus entlehnt (Saalfeld), vgl. zum Lautlichen fungus aus
Mcht zu Wz. ""bheidh' (s. fidelia) nach Fick KZ. XXII, 105 (s.
auch Fick BB. V, 352) oder zu filum nach Fick Wb. I^ 413 f.
Fidius [Dius Fidius) ^als Gottheit personifizierte Heiligkeit und
Treue'': zu fldo (s. d. auch wegen o.-u, Fiso-).
fi^Of -ere, fisus sum „veii:rauen, glauben^, fidus ^zuverlassig'',
ftducia ^Vertrauen", ftdes (zur Flexion s. Reichelt BB. XXVI, 268)
^Zutrauen, Glaube'': gr. Treiduu ^rede zu*^, ireidoiuai („lasse mich
iiberreden'' =^) „folge*', tr^troida ^vertraue**, mane; ^Treue**, ii€idu)
^Uberredung'', ircicra ^Gehorsam'' (Curtius 261, Vanicek 184), alb, be
„Eid, Schwur'^ {""bhoida, G. Meyer Alb. Wb. 30), bint ^uberrede\
bindem ^wiUige ein" (Brugmann Grdr. P, 536; nicht nach G. Meyer
s, V. zu off'endimentum)^ wohl auch u. combifiatu „mandato, nuntiato*^
(s. Y. Planta I, 467); fisus {-fo-Ptc; kaum von dem -es-St. von fi-
dustus^ foedus^ Brugmann Ber. d, sachs. Ges. 1890, 212) ist mit
o. Fiisiais^ u. Fiso-y FisiUy Fisovie usw. nur dann vergleich-
Ijar, wenn es urit. % enthalt, was sehr unsicher ist, wie infolge-
<iessen auch iiberhaupt (trotz lat. Fidius) die etymologische Zu-
gehorigkeit der o.-u. G6tternamen zu unserer Wz., s. Schulze Eigen-
iiamen 475 a 3.
Hierher wohl auch got. usw. bidjan^ ahd. bittmiy bitten (Ost-
hoff FBrB. VIII, 143) als „sich fugen machen, uberreden*" [anders
Kern, Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. I^ 82 ff., s. auch Uhlen-
beck Got. Wb. s. v.: zu ai. bddhate ^drangt, driickt, zwangt ein%
aisL knebed^ as. hneobeda ^Kniebeugung", nLjntcbddh- „die Knie
beugend'' ; aber bddhate geht mit got. baidjan, ahd. beitten, ab.
bediti ^zwingen" auf ein idg. ^bheidh- letzterer Bed. zuriick,
s. boja*^ und die Worte fur Kniebeugung sind, wenngleich fiirs
Germ, allenfalls mit einer Gdbed. ^kniefaUige Bitte'' durchzu-
kommen ware, vielmehr auf ein idg. "^bhedh- ^biegen*' zu beziehen,
Walde, Etym. W'orterbuch d, lat. Sprache, 2. Aufl. 19
290 figo — filius,
das V. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 377 f. auch in ab. hedra
^Schenkel", s. auch unter femur ^ sucht, und das allenfalls zu
%hendh' in offendimentum in Beziehung steht].
Dagegen got. heidan ^erwarten'', gaheidan „dulden, ertragen'',
aisl. htda^ ags. Udan ^warten, ertragen^^ ahd. hltan ^warten""
(Vanicek, weitere Lit. bei Osthoff a. a. 0.) sind kanm vereinbar;
denn die Gdbed. „aushalten" ist nicht aus „sich fiigen = warten*^
zu gewinnen, aber auch nicht nach Wood Mod. Phil. IV, 489 f.
(unter Berufung auf halteny stillhalten^ aushalten: ai. haldyate
^treibt, halt, tragt", KeXXuj „treibe''; aber s. wegen halten unter
celer) auf eine — rein konstruierte — Gdbed. 5,antreiben, Zwang
iiben'^ zuruckzufuhren, unter der allerdings ireido), f^do mit
got. haidjan usw. vereinigt werden k5nnten.
S. noch fidelia.
fig^o^ -ere „heften, stecken, anhaften; festsetzen; hineinstecken'',
altlat. flvo (Paul. Fest. 65 ThdP.): u. fihttc ^figito*', a-fihtu „in-
figito'^ (o. fifihuSy wenn 5,fixeris, decreveris^, nicht „feceris*' be-
deutend; s. v. Planta I, 339, 344, 556); die u. Form en, sowie fig ier
im S. C. de Bacch. erweisen altes, nicht aus ei entstandenes t; vgl.
lit. dygshi, dygti 5,keimen'' (eigentlich ^hervorstechen"), degia, degti
^stechen", degas „Keim", dygus „spitzig, stachelig'' (Fick KZ. XXII,
103 f., Vanicek 130), ags. die ^Abzugsgraben, KanaP; ndd, d%k (dar-
aus nhd. Deich, Teich), eigenthch ^Ausstich"" (Fick ibd., Wb, I^, 462;
kaum zu fingo\ unwahrscheinhch vergleicht Kluge Wb.^ 391 gr. TicpoQ
^Sumpf'').
Ist lat. ^figuo idg. "^dhlg^-o oder i^d-Pras., bezw. analogische
Neubildung von idg. ^dhig- aus? Fiir letzteres spricht weniger
gr. diYTdviu, diY€iv „anriihren'' (ware etwa „antupfen", Fick
a. a. 0.); das viel eher zu fingo auch ^streichelnd betasten"^,
ursprgl. „mit den Fingern kneten^ gehSrt (so z. B. Pedersen
KZ. XXXiX; 357),^ als die etwas wahrscheinhcher verwandten
gr, drjYU), dor. Qdrfix) ^scharfe"", gal. brit. dag^ dager ^Dolch"^
(daraus u. a. nhd. Degen)^ lit dagys ^Klette, auch Distel*' (Fick
a. a. 0.; anders liber dagys Lewy, s. unter digitus)^ arm. dahu
^Axt'' (Liden Arm. Stud. 55, mit Lit. fiber Degen usw.), womit
Vereinigung unter idg. ^dhaig- (: ^dhtg-y und '^dha{i)g' : "^dhgg-) statt-
finden kann (zu bestimmt abgelehnt von Wiedemann BB. XXVIII,
81). — Da6 idg. ^s-teig- in instlgare usw. eine s-prafigierte
Form unserer Wz. sei (Siebs KZ. XXXVII, 312), ist schon
wegen deren Kurzvokaligkeit ganz fraglich. — f%go nicht nach
V. Sabler KZ. XXXI, 279 zu lit. galszti (prat, gaiszau) „saume^
zogere^'.
flgnlns „T5pfer": s, fingo.
flgiira ^Bildung, Gestaltung, Figur": zm fingo (zum Lautlichen
s. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1895, 36^ und Hoffmann BB.
XXVI, 134).
fllicones oder felicones mali et nullius ususy a felice [fiUee]
dicti (Paul. Fest. 61 ThdP.); auch filix, felix ^Farn^ wird als
Schimpfwort gebraucht.
filius ^Sohn'': eigentlich ^Saugling", zu f el are; == u. feliuf^
fiUu „lactantes% urital Helios (Skutsch Rom. Jahresber. V^ I, 61^
mix — filum. 291
Sommer Hdb. 77); Annahme eines nrit* ^fUios mit demselben
Ablaut wie zwischen lett. dile 5,saugendes Kalb'' iind lett, deUy lit.
dele „BMegeP (Wiedemann Praet. 32, Bartholomae IF. Ill, 28 f.,
Solmsen KZ. XXXIV, 4, lA, XIX, 29, Brugmann KG, 73) ist daher
nicht vorzuziehen.
Alb. Mr ,Sohn% UVe ^Tochter'' ist trotz Stier KZ. VI, 147,
G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Stud III, 27 f., Alb. Wb. 37 un-
verwandt, erweist also fur f%Uus nicht Zugehorigkeit zu qpiiXr}
{,^Sippenangehoriger") undWz. *&M- ^werden'' ; s. dagegen Skutsch
BerL phiL Wochenschr. 1895, 342; Pedersen KZ. XXXIII, 54L
fllix, 'ids (auch felix) ^Farnkraut*'; als Schimpfwort „Nichts-
nutz'' : dem Vergleich mit ahd. bilisa^ nhd. Bilsenkraut, dial, bihnej
dan. hulme, ags. heolone ds., russ. belend (auch helena geschrieben
nach helo ^weifi'^, wegen der graulichen Blatter), 6. hlln {^blen)^
poln. bielun, serb. bun (Petr BB, XXI, 209, XXV, 146) ist die Bed.
sehr ungunstig (s. Hoops Waldb. 481), wenngleich beiden Pflanzen ein
geheimnisvoller Eindruck gemeinsam ist. — Auch kaum nach Whar-
ton Academy Nr. 681 mit sabin. I statt d aus ^fidix (zu findo^ von
den gespaltenen Blattern), wobei die wohl urspriinglichere Form
felix unerklart bleibt.
filtriim (Belege bei Ellis GL Rev. XV^ 370, Gorp. gloss, emend.
I, 199) ,,lana coactilis**: aus der grm. Sippe von nhd, Filz (s. Du-
cange s. v.).
filum „Gestalt; aufiere Bildung": aus ^figslom, zu figura
fin go; zu scheiden vom folgenden (FrShde BB. I, 249, Schmidt
PL 144).
* filum „Faden^: lit. gj'sla^ gj^sle^ zem. gmsla^ apr. gislo^ ab.
Mla^^Mer'' (Fick BB. II, 188 f., Wb. I^ 413; Gdf. nach Ausweis
des i^emaitischen bsl. ^ginsla nach Jaunis [s. Pedersen KZ. XXXIX,
413 und Mikkola BB. XXII, 245 f., iiber dessen abweichende etym.
Beurteilung der bsl. Worte man vena sehe], arm. jil „Sehne des
Korpers, Schnur" (Hiibschmann Arm. Gr. I, 486; Pedersen a. a. 0.,
wonach ebenfalls aus ^g^hinslo- herleitbar wie auch lat. flUmi; da-
gegen alb. del ^Sehne, Flechse, Ader"" weist auf gh-^ s. Pedersen
IF. V, 68 und UlumY
Weitere Beziehungen unsicher. Zu einer Gdf. ^g^hin-slom
konnte lat. funis „Seil, Strick, Tau'' als "^g^hoin-is in nachste Be-
ziehung gesetzt werden (doch s. d.); ebenso mit Ablaut lit. geinis,
w^enn nach Nesselmann „der Kletterstrick der Waldbienenf anger ^
(was bedeutet „Knecht'' in Mielckes Dt. lit. Wb. 303 „Knecht der
Bienenwarter geinys drawininku'^'^ Solange man davon keine
genauere Anschauung hat; lafit sich nicht sicher; wenn auch mit
Wahrschemlichkeit sagen, daS lit geinis „ein Ast nebst einem Sttick
Holz, behauen wie ein Brettchen, zum Zuriickschlagen des Kreisels**,
von Leskien Bildung der Nomina im Lit. 292 mit sti-gmti „den
Kreisel zuriickschlagen" verbunden, ein verschiedenes Wort sei, was
natiirhch Voraussetzung fiir Verkniipfung mit filum ist), lett, dfeinis
^eine Strickleiler, insbes. zumBesteigen der BienenstScke in Baumen"^
(aber g^me „ein Tau zum Emporziehen der Windmiihlenftugel oder
bei Schiffsspillen'' kann nach Ulmann Lett. Wb. zu dfenu^ dfU
19*
292 fimbria — fimus.
5,treiben usw/ gehoren), klr. ^euh (dann aus ursl. "^zhnh) „B3-stleiter
der Bienenzeidler'' (Lesldea nur aus einem WSrterbuch bekannt,
briefl. Mitteilung),
Eine einfachere Wzf. ^^g^hei- (auf welche auch fllum beziehbar
ware) sucht Fick ferner in lit. gijd ^Faden'', ab. gica ^Sehne'', die
aber mindestens ebensogut zu gr. pio? ^Bogen*', ai. jya ^Bogen-
sehne'^ gestellt werden konnen (s. Bezzenberger BB. XVI^ 253),
Osthoff IF. IV, 288 f. auch in cymr, gi ^nervus^.
Sicher fern bleiben ahd. geisala ^Peitsche", aisL geisl^ geisle
„Stock der Schneeschuhlaufer'' (Fick; vielmehr als ^Stock'' zu
germ, Ger, gaesum^ Kluge Wb.^ 138); lat. M^-a ^Darm'' (Fick),
lat. fibra^ fimhria (Petr BB. XXII, 275). S. noch hlUvm.
fimbria ^Fransen, Troddel; krause Spitzen*' : unsicherer Herkunft.
Noch am ehesten nach Corssen Krit. Beitr. 351 aus ^flnd-srid und
wie fihra (wenn aus "^fid'Srd) ^Faser, Lappen'' zu findo.
Wenig wahrscheinlich ist folgendes: Frellwitz BB. XXI, 236:
zu lit. bemheris ^Tannenzapfen^ (ob dann weiter redupl. Bil-
dungen zu Wz. "^bher- „in unruhiger Bewegung sein'', s. fer-
veo?) — Fick IS 415 (vgL auch BB. XII, 161 ff,): zu gr. dde^-
poOcra' dKoXaOTaivouaa Hes., mhd. gampen^ gumpen ^springen'',
engl. to jump ^springen", mhch giimpel ^Gimpel", gamp^el, gumpel
^Possenspiel'', gr. cpdip, 9ap6(; „wilde Taube" (?), idg. ^g^hemb-
^springen, hiipfen^'. — Lagercrantz Zur griech, Lautgesch* (1898)
14 ff.: zu gr. ducravoc; „Troddel, Quaste, Trense" ; IsX. fimbria
ware dann ^^dhuensrid oder — wegen gr. a besser — "^dhuendhridy
das aber lat. "^bimbria ergeben hatte. — Niedermann e und t
8 f. (unter Heranziehung auch von -^uaavoc; unter einem das gr,
-0- nicht rechtfertigenden ^dhue{n)s-, ^dhuS')^ Brugmann Grdr. P,
673, Uhlenbeck Ai. Wb. 139: als ^dhuensria „herabfallendes''
oder eher „zerstiebendes'' zu ai. dhvqsati „zerstiebt, zerfallt;
geht zugrunde", dhvqsdyati ,,streut, vernichtet'', womit ahd.
dun{i)st „ Sturm, Hauch", nhd. Dunst^ ags. dust ^Staub" formell,
aber nicht unmittelbar in der Bedeutung vergleichbar sind, wenn-
gleich vie^leicht beides zur Sippe Yon fumus. — Petr BB. XXII,
275: mit fibra zu fllum. — Unrichtig ZimmermannKZ.XLII, 308.
fimuSj fimnm „Mist, Dunger": nach Corssen Krit. Beitr. 179,
VaniCek 134 zu foeteo^ -ere ^tlbelriechen, stinken^, stiffio, -Ire
5,rauchern" („Mist'' als ^dampfend'' oder „stinkend^, ^stinken'' =
^dunsten, dampfen^^). In Beziehung zur Sippe von fumus (idg,
^dhu'y ^dheud-), in der ebenfalls die Bed. „Geruch" erscheint, vgL
got. dauns „Dunst, Geruch", gr. dtj|i(ov ^Thymian (eine stark duf-
tende Pflanze)", mit welch letzterm aber fimus nicht nach Osthoff
MU. IV^ 125 (unter Annahme Tokahscher Einwirkung von suffio)
genau gleichzusetzen ist. Die Vokalvermittlung versucht Persson
Wzerw. 114 a 6 unter einer Wzerw. "^dhu-ei", so daS fimus aus
"^dhu-i-mosy foeteo aus ^dhu-oi-to- (formell nicht befriedjgend) ; viel-
mehr ist wohl -ftmus erst von to-Pras. suffio {^^-dhu-iio) aus gebildet,
und foeteo (als Denominativ nach Art von fateor : ^fa-to-s) auf Grund
eines ptc. ^dhu-itos erwachsen, mit oe aus td wie in oboedio. Das
von Stokes Rev. celt. XXVII, 88 verglichene mir. de (gen. diad)
^ Ranch*' braucht nicht ^dhueit- (: foet-eo) zu sein.
findo ~ fingo. 293
fimus nicht nach Fick I^, 463 zu ai. dhdmati ^ blast'', ahd.
dampf ^Dampf", mlid. dimpfen ^raucheii'', ab. d%mq,, dqti „blasen**
Oder Dach Prellwitz^ s. v. auXKoq zu einer (durch ai* phenah^ s.
spumay nicht einmal erwiesenen !) Wz. "^phei- mit Tenuis asp.
ilndo^ -ere, fid% fissum ^spalten"^: ai. hhmddmi (ptc, bhinddnt-
= lat- findensy hhiUd-h = lat. fissus)^ bhedami ^spalte^ schnitze,
zerbreche usw/, bhidydte „wird gespalten"^; got. usw. beitan, ahd.
big^an ^beiSen'' (Vanieek 193), ags. as. bill ^ensis^ {%hidl6-; auch
got beist ^Sauerteig^ als ^beifiend''? Schroder Z. f. dt. Alt. XLII, 60);
Yielleicht auch arm. ptui ^Frucht'^ (wenn %hidulom^ Pedersen KZ.
XXXIX^342; die Bed^-Parallele ai, phalmn ^Frucht'': ^Tz^a^a^f „ hirst,
springtj entzwei"^ ist freilich von Liiders KZ. XLII, 198 ff. beseitigt).
Aber gr. cpe{bo|uai Tivoq „entziehe mich einer Sache, schone,
spare "^ (*„scheide mich von etwas"^, Prellwitz Gr. Wb,^ s. v.,
^spalte mir von etwas ein wenig ab, gebrauche mit vorsichtiger
Einteilung'', ibd. ^ s, v.) wohi zu "^bhei- „sich scheuen, fiirchten'^
(r.schonen'^; Fick KZ. XLI, 201, Wood CL Phil. Ill, 79); gr.
cpiTpo? „ Block, Klotz, Scheit*^ (von de Saussure MsL VI, 248 als
%hi{dS)4rO'' hierhergestellt) eher zu ab. biti ^schlagen" (s. finis \
so auch jetzt Prellwitz^ s. v.). Uber acymr. bibid gen. ^rei**,
bret. beuez ^schuldig'', air. hibdu „damnatus^ reus^ (zweifelnd
Uhlenbeck Ai. Wb. 201, Sommer [ZfceltPh. Ill, 432]) s. viel-
mehr Fick 11^, 174. Auch arm. paifem „zerbrechen'', p^'ait
,Holz, Baum^ (Bugge IF. I, 455, Scheftelowitz BB. XXIX, 41)
bleibt fern.
findo ist kaum nach Hirt Abl. 136 mit fodio unter idg.
^bheiod" zu vereinigen ; auch daS "^bhei-d- Erweiterung von %hei^
^schlagen'' sei (Persson Wzerw. 178, Osthoff Verhdlgn. d. 41.
Vers. dt. Schulmanner 303; s. unter finis)^ ist ganz unsicher.
# flngo^ -erey finxiy fictum „eine Masse gestalten, bilden, formen;
erdichten; streichelnd betasten^': o. felhuss „muros^, ai. deht ^Auf-
wurf, Damm, WalF, dehmi (3. sg. degdhi ftir ursprgL "^dedhi; s.
auch Meillet IF. XVIII, 419 f.) ^bestreiche, verkitte'', av. daezayeiti
„hauft^, uzdaeza- y^Auhsxifung'^ y 2^^^^^^'^^^^^' ^Umfriedigung'', uzdista-
,,aufgeworfen'', ap. dida ^Festung"" ; gr. Teixoc;^ toixo<; „Mauer, Wand""
(wohl auch diTTdvuj ^bertihre'', s. flgo); got. deigan „kneten, aus
Ton formen '', daigsy ahd. usw. teig ^Teig"", got. gadigis „Gebilde^
(Gurtius 182 f., Vanicek 133; doch liber ahd. tegaly aisl. digull
„Schmelztopf, Tiegel" s. Kluge Wb.^ s. v.), aruss. deza^ klr. diza
usw. .Teigmulde, Backdose'' (Zubaty A. f. si. Phil. XVI, 389), lit.
diztij dezti ^durchpriigeln" („durchwalken, durchkneten''), lett. defet
„aufschwatzen, anbieten^ („anschmieren^? Zubaty a. a. 0.), arm.
dizem „haufe'', dez „Haufe'^ (Hubschmann Arm. Stud. I, 27), thrak.
-biZioc, 'biZa ^Burg** (z. B. Kretschmer Einl. 230); auch ab. zidati
^condere'', zulati ,,bauen^, zidz ^relxoc,^^ lit. zedziu. zesti ^formen*'
ist wahrscheinlich aus "^dheigh- umgestelltes "^gheidh- (HirtBB. XXIV,
255). — Hierher figura^ figulusj ftluni ^Gestalt", effigies^
fictllis.
Fine Parallelwz. ""dhelg- sucht Wood Mod. Phil. IV, 490 f. in
mhd. tlchen „schaffen usw.'^, ahd, Whton „erfinden und schaffen;
(durch Kreuzung mit lat. dictare\) dichten'^; ganz problematisch.
294 finis — firmus.
^ finiSj 'is ^Grenze, Ziei, Ende usw/ : wohl nach Wiedemann
BB, XXVIII, 76 ff. (wo etymolog. Lit.) als ^flgsnis (= lit. dygsnis
^Stich'') zu flgo; die ursprungliche Bed. ^festgestecktes'' wohl noch
in flnio u. a, ^setze fest, bestimme'^, praefinio ^bestimme vor-
her"", definio bes. „bestimme genau'', die kaum erst aus „ein Ziel,
eine Grenze setzen" entwickelt sind.
Der Gesamtheit der Bedeutungen von fmis^ flmre entspricht
weniger die Ankntipfung an lett. heiga ^Ende, Neige'', lit pahaiga
^Ende", haigiUy hmJcU ^enden'', lett beidfu, beigt ds. (Pott. E. F,
II \ 577, Bezzenberger-Fick BB. VI, 239, weitere Lit bei Osthoff
IF. V, 296 und Wiedemann a. a. O. ; lit bengiic ^beende", nm
dessentwillen Frohde BB. XVI, 194 finis aus "^fengnis erklarte,
beruht wohl anf Ablautentgieisung), — Fmis nicht als ^Schnitt,
Abschnitt, Schlag^* zuln.t per fines ^perfringas'^ (Fest 244 ThdP. ;
Lit. daruber bei Osthoff IF. IV, 273), air- benim, prat, ro-bt
^schlage, schneide'^, mbret, benaff „ich schneide", acymr. et-binam
^lanio^, gallolat, bidubitcm ^falcastrum" (d. i. vidu-bium ^Holz-
haue^), ncymr. bidog ^Hirschfanger'^, ahd* bihal, blal {^blpla-)
„Beil"; gr. q)iTp6(; ^Holzscheit" (s. audi unter findo)^ ab. biti
^schlagen", ubojh ^(pdvoc,"^ (Thurneysen Rh. Mus. XLIII, 351, KZ.
XXXI, 84, fruher auch Osthoff Verhdlgn. d. 4L Vers. dt. Schul-
manner 1891, S. 303), wozu wohl auch fistuca. — Auch nicht
zu findo usw. — Gymr. hiniog ^limen^ usw* stammen aus deni
Lat-, s. Stokes BB. XXIII, 43. ~ Unrichtig Breal MsL XV, 137
(: axoivo<;).
fiOj fieri ^werden, entstehen, erzeugt werden": idg, ^hu-iio
lat. Y^o; fio nach fis^ Y^O; %hu'i'Si, ^bhu-%41 usw., ioj i-FvSlS, zu
Wz. "^bhU'i^bheud') in ftti usw.; o. fiiet ^fiunt", u. flto (wenn ^f^'
tum^); ags. beo „bin", 2. sg. bis^ ahd. bis ^bist'' usw. (^ wohl durch
Verquickung von idg. "^esi und %hmsi); gv. cpixu „Erzeugnis, Sprofi";
lit. 3. sg. bitiy bit „er war", lett. biju „ich war", ab. bimi)^ biy biy
hirm ^ware usw."; alb. bm „keime" (dies nach G. Meyer BB. VIII,
189, Alb. Wb. 36); s. auch fucus. — Eine Doppelform idg. "^bhmo
in u. ftciest ^fiet", fuia 5,fiat", ai. bhuyaUj lesb. qpuiuu. — VgL
Osthoff Pf. 426 ff., weitere Lit. bei v. Planta II, 252 f. (wo auch
gegen den Ansatz einer selbstandigen idg. Wz, ^^M- und den Ver-
gleich von fio mit ai. dJmjdtey pass, zu dha-y lat. fa-cio).
flrcus^ sabin. = hirctis*
flrmns ^fest, derb, stark" : mit fere^ ferme^ fretus zu ai.
dhdrdyati ^halt, tragt, stlUzt", dharmdn- „ Halter", dhdrman- (n.)
^Halt, Stutze, Gesetz, Branch", dhdrma-h ^Satzung, Sitte, Gesetz,
Recht", av. darayeiti usv/. „halt", ap. ddrayamiy\ gr. Oprjaaa^ai
„sich setzen", dpovoq „Sessel"; {>p6tvo^; jon, dpfivo^ ^Bank, Schemel"
(Curtius 257, Vanicek 131), lit. derme „Vertrag", deriUy derSU
^dingen, in Sold nehmen" (^etwas mit jemanden festmachen, fest
abschliefien"), dorb. „Eintracht" (VaniSek a. a. 0., Pick I'*, 74; aber
ab. s^'drav^ „gesund" — eigentlich „fest, kraftig", Miklosich Et. Wb.
s. v., Prellwitz Gr. Wb. 121, s. auch Pedersen KZ. XXXVIII, 372 —
vielmehr zu ^dereit- ^Hartholz", s. larixy Osthoff Par. I, 119 ff.);
vielleicht als ,,geistig zu etwas anhalten" hierher auch gr. d-&€p€<; *
dv6r|Tov, dvoaiov Hes,, ^vdpeiv (puXdaaeiv, '&priaKUJ* vouj, dpdaKeiv
fiscus — fitilla, 295
dva|LimvriaK€iv Hes., -O-pric^Keia ^religioser Branch, Gottesverehrung''
(Curtius a. a, 0», Hirt AbL 81); beruht arm. erd-num ^schwQre''
auf *c?7^m-? (Pedersen KZ. XXXIX, 355).
Das i von firmus ist nicht nach Sommer IF. XI, 210 mit ai.
dhtra-h ^fest, bestandig"^ (mind, aus ^dhari/a-s? s. Uhlenbeck Ai.
Wb. s. V.) in Beziehung zu setzen (so dafi etwa "^dherei- : "^dhert-:
^dMr-), sondern hat nach Thurneysen KZ. XXX, 487, Niedermann
e und t 85 f., Ernout Msl. XIII, 321, EL dial. lat. 165 als dia-
lektisch vor r + Gutt. berechtigte Entwicklung aus ^^dher-gh-mos
zn gelten (s. iil3er einen Fermus Zimmermann ZfromPh. XXXI,
495) ; firmus also wie lit. dir^mas ^stark"^ zur erweit. Wzf. "^dher-gh-
in fortis. — jflrmanientum ^Befestigungsmittel*', aber auch
^HimmeP, wie ahd. festinunga „HimmeP, mhd. himelveste ds.
(Frohde BB. XXI, 207).
fiscus „geflochtener Korb; Geldkorb, Kasse, bzw, Staatskasse'',
fiscina ^geflochtener Korb": vielleicht zu fidelia^ Gdf. %hidh-
skO'S (Vanicek 184), wenn fiir letzteres eine altere Bed. ^geflochtenes
Gefafi'' angenommen werden darf.
Oder zu gr. qpt|u6<; ^Maulkorb'^? (Prellwitz Gr. Wb. s. v.).
flstuca (i?) ^ein Werkzeugzum Einrammen, Schlagel, Ramme":
zu ab. biti ^schlagen'' usw. (s. unter finis)y von einer durch ^ er-
welterten Wzform? Oder als ^^figstu-i?) zu figo7 — Wegen der
Bed. und des Gutturals nicht nach Frohde BB. I, 202 zu mhd. geisel
^flagellum'' (s. gaesum).
fistula ^Rohrpfeife ; hohles Rohr (bes. Wasserleitungsrohr), alle
rohrenfSrmigen Offnungen" {t nach GrSber AflL* II, 1228): nur unter
Ausgehn von der Bed. ^Rohrpfeife'* liegen annehmbare etymoL
Anknupfungen vor: vielleicht aus ^flistuld dissimiliert, zu aisL hUstra
^mit dem Munde pfeifen oder fl6ten, auch zischen (von Schlangen)*'
nach Bugge BB. Ill, 97 f., Fick I *, 497 ; "^hhhis- verwandt mit der Sippe
von -fiare^ mit fur die Bezeichnung eines feinen Lautes charak-
teristischem ^*-Vokal (Bugge ; lat. — und durch Liquidendissimilation
vielleicht auch germ. — Gdf. dann ^hlisMld- oder "^bhlis-tla). —
Oder nach Petr BB. XXI, 214 zu ab. zvizdati, 5ech. hvizdatiy poln.
gwizdac „ pfeifen", so daS lat. Gdf. dann "^ghuizdihytld? — Das von
Wood a^ Nr. 266 verglichene ahd. bha ^Biese** ist wegen mhd.
Msen ^umherrennen wie von Bremsen geplagtes Vieh'', b,scIiw, bisa
^laufen" nicht auf den Begriff ^blasen** zuriickfiihrbar.
Corssens (Beitrage z. it. Sprachk. 194 f.) 7erbindung mit
fin do als „Spalt6ffnung oder dgl.'^ befriedigt in der Bed. eben-
sowenig wie die v. Plantas I, 457 mit fidelia.
fitilla (nicht fritilla) ^Opferbrei, Opfermus": u. fiklay fielam
^fitillam, libum*"; weitere Beziehung zu lat. flgerCy flvere (Biicheler
Umbr. 61) ist lautlich unanstofiig (lat. Gdf* ^figue-tldj bezw. Demi-
nutiv -tlndy woraus "^fwitillay fltilla-y umbr. Gdf. "^flgetld^ kaum *f^-
guetla)y'' aber in der Bed. nicht befriedigend und darin auch durch
die Verwendung von n. fiktUj afiktti im Opferritual nicht gestiitzt.
Viel natiirUcher nach Breal Tabl. Eug. 101 zu fingercj vgL bes.
got. daigs ^Teig", u. zwar wohl nach Ernout El. dial. lat. 165 f. als
dial. Wort mit Wandel von ct zu t (echt lat. ware "^fictilla, vgL
fict07'es auch „die Opferkuchenbacker'^),
296 ftvo — ilEgito.
fiTO: s. figo,
jlacciis „welk, schlaff", flaccidiis ds., flaccere ^welken":
aus *mlahos, vgL gr. pxdS, pXaKO? ^schlaff, trage, weichlich, tSricht",
pXaKeuu) „bin schlaff", lit. hlakd, „sclilechte Stelle in der Lein-
wand" (?); Erweiterung von idg. *meld- „ schlaff sein" (daneben *mlei-
nach Solmsen KZ. XXXVII, 587 ff". in klr. mlity „gar werden, vom
Fleische", ab. mlim ^Fladen", Mr. mVa „das Schwache, Murbe", ai.
mlana-h y^weW.'^ , , mlayati ^welkt, erschlafft, wird schwach"), wozu
mitandern Weiterbildungen u. a. wruss. hJagij „dumm'' („Schwach-
kopf"; aus dem Wruss. stammen lett. hlags ^schwach in Krankheiten^
schlecht",lit. &?5<9'«5 ^kraftlos, schwach, elend, schlecht"; andersTraut-
mann BB. XXX, 328), grruss. Uagoj, gr. pXrixpoq, horn. dpXrixpo?
,^schwach, sanft" (urg, a? Hirt IF. XXL 167; oder gV Bechtel Glot ta I,
71 f., mitrichtiger Anfugungvon juaXdxr), inoXdxri ^malva"); slow mUden
^macilentus", ab. mlahato ^schwach", gr. !ua»Xu(; ^matt, trage",
|uiiuXO(v)uj ^entkrafte", lett. mulhis ^Dummkopf, Tropf" (dazu as. malsc
^stoiz", got. untilamalsks ^TrpoTteTr)?" ? Johansson IF. 11, 37 ff. ; iiber ai.
murkhd-k „schwachsinnig, stumpfsinnig", mur cchati ^gevinni, erstarrt,
gerat in Geistesverwirrung, wird ohnmachtig" s. aber Liiders KZ. XLII,
194a) u. dgl. (PrelhvitzBB. XXV, 285). Auch lit. hUksztu „bin welk
und schlaff" (Vani(5ek 190, Wiedemann Prat. 61), russ. hleknuth
„welken" (Petr BB. XXI, 209), sowie \B,t. mollis „weich" und molo
„mahle" {vgl, z. B. Persson Wzerw. 9, 37) beruhen auf demselben
Wzelement." Dagegen ist die Sippe von malus fernzuhalten.
flagitinm ^Schande, Schandlichkeit": nicht nacb Prellwitz BB.
XXV, 280 ff. zu lett. Mags usw. (s. das vovhergehende, und iiber
das von Petr BB. XVIII, 283 f. mit ftagitium verbundene ab. Uaznh
„ error, scandalum" zuletzt Bruckner IF. XXIII, 21 3 f., Berneker SI.
Wb. 58), obwohl korperliche Schwache bei Naturvolkern auch ais sitt-
liche Minderwertigkeit gilt; vielmehr nach Usener Rh. Mus. LVI,
5ff. ursprgl. „6ffentliche Ausscheltung" (eine ahnhche Bedeutungs-
entwicklung vielleicht in crimen), zu flagitare, in alterer Zeit nur
mit persSniichem Objekt, also etwa „jemanden anschreien". Weniger
sicher ist Useners weitere Verbindung mit flagnim^ flagellum (als
„Ausprugelung, auspriigeln") wegen der Bed. von ftagitare.
Ila^ito, -are ^zudringlich und mit Ungestlim fordern, dringend
mahnen", yon flagitium (s. d.) nicht zu trennen. Unsicherer
Herkunft :
1. Nicht nach Fick V, 94 zu ab. hlag^ „gut, erwtinscht" (dazji
Denominativ poln. biagac ^flehen, besanftigen", Stolz HG. I, 605;
urslav. *hoIg^, s. Miklosich 17), av. h9r9xha- „erwunscht" (? s. Bar-
tholomae Airan, Wb. 945, 957, Berneker SI. Wb, 69), die eine
leichte Wz. %heig{h)- „wunschen" voraussetzen, neben welcher ein
- *bhelag[h)- rein um des Lat, willen aufgestellt ware ; der dann auf
Rechnung der Frequentativform zu setzende Sinn „ungestuni ver-
langen" wird weder dem ursprgl. nur persSnlichen Objekt von
ilagitare, noch der Bed. von fldgitmm gerecht.
2. Auch nicht nach Schrader Reallex. 907 zu air. dliged „Pflicht,
Gesetz, Recht", cyrar. dleu „schuldig sein", got. usw. dulgs „Schuld"
{*dhelgh-, "^dhelagh-'i), fiagito also „ich mache die Schuld eines an-
deren gegen mich geltend", -flagitium „5ffentliche Beschuldigung".
flagro. 297
Aber lat, g =^ gh'i Und wenn, so ware Aspiratendissimilation zu
,^hlaff' zu erwarten (s. Walde IF. XIX, 105).
3. Auch kaum nach Prellwitz BB. XXV, 282 von ^fidgdre, De-
no minativ von ^flagos „schwach, schlecht" {=^ wruss. hlagij, s.
unter flaccus, fl&giUum)y so daS ftdgitare „schwach machen, jemanden
durch Fragen oder Fordern miirbe machen'^ (?), fldgitium etwa ^die
Schwachlichkeit und daher Schlechtigkeit" ; doch widerstrebt die
Gdbed. von fldgitmm.
4. Am ehesten noch nach Usener (s. -fldgitmm) mit Dehnstufe
zu flagrtim^ flagellum^ entweder mit einer Bedeutungsentwick-
lung wie in nhd. usw. fluchen: lat. plango, oder eher durch einen
Mittelbegriff „ durch kSrperliche MiEhandlung, dann durch blofie
Drohung erpressen''. Doch ebenfalls sehr unsicher. — An Verbindung
mit ahd. hellan „bellen^ usw. {fldgitdre ursprgL ^anschreien") isl
mangels einer entsprechenden Erweiterung ^hl-dg- in andern
Sprachen nicht zu denken.
flagro, -are ^flammen, lodern, brennen'': mit flaimma (s. d.),
fulgeo „blitze, schimmere, leuchte*', fulgor^ -oris ^das BUtzen,
Schimmer, Glanz'', fulgur^ -uris ^Bhtz, Schimmer", fulmen ds.
(s- zur Bed. Thulm AflL. XIV, 369 ff., 509 ff.), o. Flagiui etwa
^Fulguratori'^ zu gr. cp\eY<J^ flich flamme'', cpXoH ^Flamme", cpXeYM^t
^ Brand'', ahd. hlecken „sichtbar werden lassen"", nhd. die Zdhne
hleckeny ahd. hlecchazen^ mhd. hliczen^ nhd. hlUzen^ ndl. hlahen
^flammen'', ags. hloecern^ hlacern ^Leuchter", mhd. nhd. blanJc
„wei£, glanzend'', aisL hlahra ^blinken'', UaJckr „SchimmeP^ ags-
Uanca ds., ai. bhdrgah ^Glanz**, bJifgu- ^Lichtgottheiten".
Neben idg. ^bheleg- ^glanzen^ flammen'' steht gleichbedeuten-
des ^bhereg- in ai. bhrdjate „strahlt, funkelt^, av. brdzaiti ds,,
ab. (und ursL) brezg^ ^Morgendammerung", lit. apybfxszkis ds.^
br^ksztcCy breszko „es tagt*', berszta javat „das Getreide fangt an
wei^ zu werden*', lett. berft ^scheuern'', got. bairhts „hell, offen-
bar'', ahd. usw. beraht ^glanzend'', mhd. brehen „plotzhch und
stark aufleuchten'' (vgl. iiber die letzteren bait, und grm. Worte
bes. Johansson KZ. XXX, 445 ff., und dagegen Wiedemann IF,.
I, 511), cymr. berth „glanzend, schSn'', alb. barb „weife'';
Wechselwirkungen zwischen ^bheleg- und %hereg- z. B. in mhd.
brehen (s. o.), kaum aber im a von ftagro (anders Hirt AbL 16;
Hirts — brieflich — neuerlicher Herleitung von fiagrdre aus
"^flegrdre ist flmnma ungimstig); zu ^bhereg- auch die Sippe
von fraoaimis (Wiedemann a. a. 0.); daneben idg. "^bherd^k- in ai.
bhr agate ,,flammt, leuchtet^, gr. cpopKOV XeuKov, itoXi6v, ^ua6v
Hes. und "^bheleig- in lit. blizgu ^glanze, funkle'', bUzgis „Fhtter**,
bUgstii, bVizgau „leuchte auf", ab. bliskati ^glanzen'', blesk%
^Glanz**, lit. blyszkm T,funkle'', aisl. bllkja ^erscheinen, glanzen,
leuchten", ags. bllcauy ahd. bUchan ^glanzen, scheinen, blinken'',
ahd. usw. bleih phials'' ; usw. — Vgl. Curtius 161, VaniSek 190,
Fick P, 91, 94, 497, Hirt Abl. 129, Walde KZ. XXXIV, 514ff.
usw. — Flagro nicht nach Berneker IF. IX, 364 zu ahd. ^a-
garon^ nhd. fiackern^ aisl. fi0kra ^flattern", ags. flacor „fliegend,
flatternd'' usw. mit idg. ph-. vgl. dagegen Uhlenbeck IF.
XIII, 215.
^98 flagrum — flavus.
flagrnm ^Geifiel, Peitsclie'', flagellum ds.: aisL hlaha ^schla"
gen'' (z. B* von Vogeln mit den Fliigeln), hlak ^Schlag"^ nnorw,
dial, hlsehte ^facheln^, lit, dlaszkau^ hloszkni [szh aus -g-sh-) „hin
und her, seitwarts schleudern, hin und her reiSen, umherzausen''
(Trautmann BB. XXX, 328), und aus dem Lat. noch eonflages
^loca in quae undique contlaunt venti'^ (wenn echt, s. d.) bei Paul.
Fest. 28 ThdP. (Zupitza Gutt. 213). ~ Das von Niedermann lA.
XVIII, 77 verglichene Hi. spragilas ^Dreschflegel'' {AnldJiihhl' : spl-;
die Verschiedenheit der Liquidae durch Umstellung von ^fraglom
Oder durch Dissim. aus ^fragrom) gehort als Schallwort zu lit. spra-
geti ^prasseln''. — Nicht zu got. slahan ^schlagen" (Bugge Etr. Fo.
Stud. IV, 1141; dagegen v. Planta I, 483; uber o. aflaJcus mi-
sicherer Bedeutung ders, II, 627, Buck Gramm, 64); auch nicht zu
fligOj trotz Vani^ek 199 (weitere Lit. bei Osthoff Forsch. im Geb. d.
nom. Stammb. I, 162).
flamen „der Priester einer bestimmten einzelnen Gottheit,
Eigenpriester" (wohl altes Neutr. „Funktion des Opfervollziehers",
vgl. W. Meyer Lat. Neutr. 70, Schrader Sprvgl.^ 601 f., ^448, RealL
638; flamdntum weist aber daneben auf ein m, ^fiamOy Stolz HG. I,
461): aus ^flcidmen oder ^^fladsmen, zn got hlotan ^verehren^, aisl.
ags, hldta{n)y ahd. pluaggan ^opfern'', aisL blot „Gottesverehrung
mit Opfer, Opferfest", hloUgode „heidnischer Priester", ahd. hluostar
-5,0pfer% got gupblostrets ^Gottesverehrer'' (Bugge BB. Ill, 98).
Kaum zu flamma^ flagrdre, wobei auch flamen aus ^flagsmen
in auffalligem Gegensatze zu flamma (wenn aus "^flagma?) stunde.
Nicht gleich ai. brahman- n. ^Zauberspruch , Andacht''
(L. Meyer Vgl. Gr. II, 275, Bradke Beitr. 13, Kretschmer Einl
127 f., Stolz Hdb.^ 90 a 8)^ da brahman- nach Osthoff BB. XXIV,
142 f. (Lit) vielmehr zu mir. bricht „Zauber, Zauberspruch", aisl.
bragr ^Dichtkunst'' usw., daher mit idg. r,
flamma „die Flamme'': zu flagrdre; vgl. zum Suffix gr. q)\0Y|iA6<;
{Vanicek 190, Curtius 188, Sommer Hdb. 238); doch ist "^flag-md als
Gdt fraglich, da mm aus gm nicht sicher steht, und ^flag-smd hatte,
wenigstens zunachst, ^fldma ergeben.
Nicht zu ahd. gluot^ gluoen „Glut, gliihen", mhd. glast j,Glanz'^,
ahd. glanz „hell, glanzend^ usw. (Stolz HG. I, 326; s. die Sippe
bei Zupitza Gutt. 174, Fick I^ 416), da letztere nicht idg. g^-^
sondern gh- enthalten [gh- in lit. SUja ^Dammerung'', Kluge
ISfh.^ s. V. glilhen) anders W^ood Mod. Phil. V, 280 f.).
fiasco, -on^^ ^Weinflasche" (Greg.; roman.): eher Lehnwort aus
ahd. fiasca^ ags. flasce^ aisl. fiaska ^Flasche'', als die Quelle der
grm. Worte.
-flayus ^goldgelb, rotgelb, blond'': o. Flaviies „Flavii"; viel-
leicht zu ahd. bldOy nhd. blau (mhd* bid auch „gelb''), ags. bldWj
aisl. Udr „blau" mit einem Vokalverhaltnis wie zwischen rdvus:
ahd. grdo, gnavtis: aisl kndr (Lottner KZ. VJI, 183, Bremer PBrB.
XL 285, Fick I^ 498, II, 187, Walde IF. XIX, 100; ablehnend Hirt
BB. XXIV, 245, Prellwitz BB. XXV, 285). 1st mir. bid .gelb''
(Fick 11^187) germ. Lehnwort oder ablautendes ^bhlouos? oder idg.
'^bhlduos?
flecto — flemina. 299
Nicht wahrscheinlicher aiis ^mldiioSy zu lat. nmUetis ^rotlich''
nsw. (s. d.; Prellwitz BB. XXV, 285). — Unwahrscheinlich auch
Y. Grienberger^ Wiener Sitzb. GXLII, 52 (zu got. usw. Nop
^Blut% s. fids).
Gewohnlich stellt man flavtis zu Wz. "^ghel- ^gelblich, griin-
lich'' in lat, fel (s. d.), ab. iht^ ^gelb*", lit. geltas ^fahlgelb*',
gelsvas 5,fahl", gele „Waldveilchen", apr, gelatynan ^gelb'', lett.
dfeltens ds* (dazu nach Hirt BB. XXIV, 257 auch ab. zh^iay lett.
dzilna ^Specht*'), u. felsva, wenn „holera" (s. y. Planta I, 448,
Niedermami e und ^ 71), phryg. TXoupO(; ^Gold'' (Fick I^, 436,
BB. XXIX, 237 ; gebildet wie apYupo^). Daneben gleichbedeuten-
des idg. "^gheU in lat. helvus „gelb, blaSgelb", holuSy -eris
^Gemiise, Griinkraut'', ai. hdri-h „gelb, goldig, griinlich", hdrita-h,
harina-h „fahl, gelblich, grtinlich'', Mri-h ^gelb'', av. ^^mV-^'- ^gelb'',
;3;a/r^Ya \,gelblicli", ab. zelem ^^vrni"^^' zelije „Grimzeug, Kraut^
Gerause'', zlah^ ^Gras'', lit. Seliu „grune'', MdUas „griin", zole
^Gras^, Mti „grau warden*^, lett. felt ,,grunen''; gr. x^^H „ Kraut,
Gras'', x^<i^? wg^On*', x^^po? ^^grunlich, gelblich'' (vgL lat. liiri-
dus und lutum; das von DuYau MsL VIII, 187 f., Ernout EL
dial. lat. 168 f. behandelte adj. f lor us ^flauus" dialektisch =
xXujpo? Oder x\o[J-]ep6<;? viel eher = dem Yon Loth ReY. celt.
XX, 346 mit fldvus verbundenen schott. gael Mar „ white-faced*',
cymr. blawr etwa „gTis oder gris-pale'')^ X^ap6? ^griingelb'';
cjmr. gledd ^gruner Rasen** (Fick II ^ 112), ahd, geloy ags. geolo
^gelb'' (= helvus), phryg. ZekKxa „GrunkohP ; dazu auch dieWorte flir
Gold: ai. hdfaka-m^ ab. zlatOy russ. zdloto^ got. usw. gulp, ahd.
nhd. Goldy ai. hiranya-niy av. zaranya- ^GoW, ap. &ap€iK6(;
^Goldstuck^ - VgL Gurtius 202, A^-aniCek 92, Prellwitz BB. XXII,
103 f., Zupitza Gutt. 171 usw. Das Yielfach (YgL bes. Weise
BB. II, 281) zu dieser Sippe gestellte fulvus „rotgelb, braun-
gelb; sandfarbig" Yerbindet Niedermann IF. XV, 120f. (m. Lit.)
wahrscheinlicher mit lit. dulsvas „schmutzigweiS, rauchfarben,
mausgrau''.
flecto, -ere, -xi, -xum „beugen, biegen, kriimmen*^: s. unter
falx.
ftemina „Krampfadern, entziindete Geschwulst um die Knochel'':
wenn echt lat,, wohl zu norw. hlmma ^Hautblaschen'' (Persson
Wzerw. 173), mhd. hldterey nhd. Blatter y ags.hlmdre „Blase, Blatter *",
aisL hlddra ds., ahd. hldsa „ Blase"; Wz. %hle- ^blasen, aufblasen,
schwellen'', Ygl. ahd. hldsan ^blasen'^, got ufhlesan „ aufblasen^,
aisL hlasa ds., ags. hlmst „ Sturm wind", ags. bldwaUy ahd. blden
^blasen", nhd. hldhen (s. auch flo)y gr. cpMivaqpoq „Geschwatz,
schwatzhaft'', qpXribdoj „schwatze" (lat. f/go? s. d.); "^hhlo- in flos
usw. (s. d.). ^bhle-, ^bhlo- sind Erweiterungen von "^bhel-, YgL aY,
bardnti ay an ^an einem windigen Tage" (Bartholomae Stud. II, 152 a,
IF, I, 178), sowie folium und follis. ~ VgL Gurtius 300 L, Vani-
<5ek 198 (der ftemina fernhalt); andere Erweiterungen Yon %hel' sind
"^bhlei- (norw. bleime ^flemina*", gr. q)\i!LidKia ^flemina"^), vielleicht
auch "^bhleu'y ^hleug^- („schwellen Yom Wasser''? d. i.) ^flieSen'*
(s. fluo); ^bhlen- (gr, ^KcpXaiviu ^sprudle herYor'') u. dgl., s. Gurtius
und Persson a. a. 0.
300 fleo — floccus.
Flemina nicht nach Vanicek a. a. 0» und Fick I^ 494 zu gr,
cpXeTMOVT] ^entziindliche Geschwulst'' (zu flagrare; Gdf. ware "^fleg-
smond); Entlehnung aus cpXeyiuovri wird bestritten von Weise 71^
Kretschmer Einl. 128 a 2, well gr, cp in alterer Zeit durch lat. p
wiedergegeben wird, ist aber lautlich doch nicht ganz ausgeschlossen
imd wird durch die Endung sehr nahegelegt-
fleo^ -ere ^weinen": kaum als „blasen oder fiieSen machen oder
dgl/' zu "^hhle- (s. ftemina; so z. B. Curtius 301, Vanicek 198, Jo-
hansson de der. verb. 124, Prellwitz Gr. Wb, s. v. cpX^vacpoq, gegen
dessen Heranziehung auch von lett. bilut ^weinen'' — aber ht* biUti
^reden'' — man Johansson IF. VIII, 184 ff. vergleiche; s. u.). —
Wahrscheinhch von einem schallnachahmenden (rait ^hle- ^blasen*'
kaum identischen) %hle- fiir bloken und ahnliche Laute, vgL ab.
hlejq „ bloke" {:= jleo)j mhd. hJsejen ds., mhd. Nerren^ hi even „schreien^
bloken", nhd. pldrren, pldren (auch mundartlich == „weinen"), engL
hlare ^briillen". Ahnlich Johansson a. a, O. (zweifehid), der
aber unwahrscheinlich dies "^hhle- in organischen Zusammenhang
mit aisl. belja ^briillen, bloken", hylja „brullen", ahd, hellcm, lit*
Mlshi 5,fange zu reden an"^ apr. billU ^sprechen"^ lett. bilfchti^ bilst^
lit. byloti „ reden", lett. bilut 5,weinen" bringen will.
flexuntes; altlat. Name der im aktiven Dienst stehenden romi-
schen Ritter: wenn uberhaupt einheimisches Wort, so ptc. eines
zu flecto gehorigen "^flexere^ vgl. flexiOy flexibilis (Vanicek
192), obwohl die Bed.-Entwicklung unklar ist.
fligo^ -ere „schlagen, anschlagen, zu Boden schlagen": wohl zu
ab. hUz^ becM ^offensus fui", M/^na ^Narbe", lett blaiflt ^schlagen^
quetschen, zusammendriicken" (Lottner KZ. XI, 200, Vanifiek 199,
Hoffmann BB. XXVI, 131; aber got. bliggwan ^blauen, schlagen",
ahd. blmwany nhd. bleuen^ got. blaggw^ ahd. blou ^Schlag" sind
fernzuhalten, s. Trautmann Grm. Lautges. 43 f., Uhlenbeck PBrB.
XXX, 269, 280); neben diesem ""bhllg- vielleicht ""hhllg^- oder ""bUlg-uo
(das allenfalls auch in fligo vorliegen kann mit Verlust des u nach
flixi usw. ; Bersu Gutt. 154) in cymr. blif ^ catapult^ ballista" und
gr. cpXl'pLU ^driicke, quetsche" (Fick II ^ 188; 0Xl'pu) dann durch
Kreuzung mit •&\duu „zerquetsche", wie andererseits neben letzterm
auch cpXdu)).
flOj flare „blasen": s. unter flemina) lat. fid- wohl "^bJih-ip^
das in die Analogie der Verba der L Konj. tibergefiihrt wurde;
anders Hirt Abl 89 (*&7if, Tiefstufe zu ""hheU-).
flocces (besser floces?) altlat. ^der Bodensatz, die Hefe bei der
Weinkelterung": wohl nach W. Meyer KZ. XXVIII, 174 zu lit-
^lauJctai, rti und zUaUktySy -czin „Trebern"; lat. o dann dialektisch
fiir au (idg. ^ghlauq-; kaum lat. fide- aus ^^ghloiujq") und ebenso f
fur h (s. zuletzt Ernout El. dial. lat. 166)..
Zusammenhang mit fioccus „Faser" (Vanldek 190) ist der Be-
deutung halber unwahrscheinlich-
floccus ^Flocke, Faser": allenfalls als %7tlod-7co-s zu gr. cpXabeTv,
cpXdZu) ^zerreifien" (Brugmann Gdr. 1 2, 531), wozu aber kaum nach
Prellwitz Gr. Wb. s, v. auch nhd. platzen „zerspringen" (das eher
wie mhd. blatz^ platz „platzender Schlag", nhd. platscheriy pldtschem
florus — fluo. 301
Schallwort ist (Kluge Wb. s. v. jplatze7t); Bedeutungsentwicklung
wie in findo : fibra.
Prellwitz BB. XXV, 285 yergleicht dagegen gr* \xa\\6(; ^Zotte,
Flocke*", Serb* malje „Flaum, Milchhaar", lit, mllas ^Tuch", lett.
mila ^grobes Tuch". Die begrifflich ja ansprechende Verbindung,
die nur unter einem Ansatz "^miejldyco-s] : "^mol" : "^mdl- denkbar ware,
ist nur auf der Vergleichbarkeit der lat. Anlautsgruppe aufgebaut
und daher vollkommen problematisch.
florus: s. flavus.
flos, floris „Blume": o. Fluusai ^Florae'', Fluusasiais
^Floralibus'', sabin, Fliisare „Fiorali*' (z. B. v. Planta I, 117), mhd,
Uuost ^Bliite", nhd. Bluet y ags. hlostma „Blume^, ndl Uosen ^bliihen''
(= florere^ Kluge FBrB. VIII, 338), got. usw, bloma^ ahd. hluomo
^Blume'', ags. hlowan^ ahd. bluojen^ bluowen ^bliihen'^ ahd. bUioty
nhd. BlutCy wozu mit idg. e ags. blM ^Bliite" (und ^Hauch''), ahd.
blat ds. (vgl. bes. Bremer PBrB. XI, 278), und mit idg. 9 ahd. usw.
blat .Blatt'' (Hirt PBrB. XXIII, 305 f.); mir. blath ,Bliite, Blume%
cymr. usw. blawdj blodon ^Blute*^ (s. bes. Loth ZfceltPh. V, 177 f.).
Hierher vielleicht auch got. usw. blop^ ahd. bltiot ^Blut'' {anders
Uhlenbeck PBrB. XXX, 269 f.: zu muUetcs; s. noch unter fldvus).
Die Sippe (vgl. Vanifiek 198, Gurtius 300 f.) gehSrt wahr-
scheinhch zu^hle- ^aufblasen, schwellen'' {s. flemina); Bliiten-
Oder Blattknospe also als „Anschwellung" benannt, Abweiehend
denkt Hirt a. a. 0. und Abl. 90 an die in gr. pXubaKUj „gehe,
komme'' (^iiioXoV; |uioXoO|Liai, gpXuj' icpdvr] Hes.), luoXeiiuj, jaoXouui
^beschneide die Auslaufer der Pflanzen", dyx^P^^J^?* ^P^i Trapiiiv
Hes., pXaaxdvo) „sprosse" voriiegende Wz. ^inelo- ^hervor-
kommen'', von Pflanzen ^spriel&en'^; in der Bed. befriedigend,
aber der Ablautstufe von ags, blM, ahd. blat nicht geniigend;
fiir ^Blatt*" eher moglich, doch Ygl. folmm.
fluo^ -ere^ -fiiixiy ftuxum ^flieSen, stromen", fluetus^ -us ^Stro-
mung,^ Woge'S fiumen (""fieugsmen) ^fliefiendes Wasser^ Flufi",
confltiges (altlat.) „Zusammenflufi zweier Gewasser'',j^w^;^w^ „Flufi'',
jff^ustra 5,Meeresstiile''.
Wegen conflovont G. J. L. I, 199, 23 wird fluo meist aus
^floud hergeleitet. Dann ware entweder wegen des Gutturals von
fltixi usw, ^flouo = '^fie{g)ud zu setzen, was wegen des u von
fluxi (das nicht nach Solmsen Stud, 128 f. Analogiebildung sein
kann) abzulehnen ist; oder */Zojf-o- ware *j^^j^-o, woneben in den
aufBerprasentischen Bildungen eine ^-Erweiterung ^'fleu-g- (beide
Wzf, auch im Griech.^ s. u.).
Aber conflovont^ das schon Persson Wzerw. 173 a 3 als Ana-
logiebildung nach ^complovo (compluo) ftir ^confluvont eingetreten
sein liefi, ist nach Niedermann Mel. Saussure 60 tatsachlich ge-
sprochenes confluuunt mit bloJ& graphischer Vermeidung der Foige
zweier ti; dieses fltciv)o ist fur alteres ^^flugo nach fwo {^figuo) : flxi
u. dgl eingetreten, sei es als alteres "^fluguo nach "^figuo, sei es direkt
als fluvo nach fwo (Brugmann P, 603,^Meillet MsL'^XIII, 216 a 1),
vgl. gr. cpXuT- in gr. oiv6(pXuS „weintrunken% cpXuKxic;, qpXuKTaiva
^Blase^ qpXOCiu, aor. cpXOSai „aufwallen, tiberwallen*' ; auf einfacherem
"^bhleti- beruhen gr. qpXuw „walle tlber, sprudle auf, schwatze*", Atto-
302 flustra — fodio.
cpXijiu ^speie aus'', €Kq)\uvbdvuj ^breche auf (von Geschwiiren),
(pAubduj „fliefie iiher, 2:erfliefie% cp\i{f')ix) ^strotze, fliefie iiber'',
dvacpXtJUJ ^sprudleaiir,(p\ua£ ^SchwaizeY'',mhd.hl6dern „rauschen''{?)
(ab. bhvatiy Ujuvati „erbrechen% Fick I^ 498, Petr BB, XXI,
210, zeigt mindestens EinfluS von ^spieii- „speien, erbrechen'',
s. s^mo)) vgL Vanicek 198, Curtius 300 f., wo, bes, vvegen der griech*
Worte uberzengend, "^hhletiig)- „uberwallen, strotzen"" als Erweiterung
von *M^?- ^schwellen'' (s, f I em in a) betrachtet wird,
Nicht liberzeugend stellt Solmsen a. a, 0. (nach Bersu Gntt.
7 a 1) fiiio als "^fteguo zu gr. 9X^14; „Ader% cpXepdZieiv ^iiber-
str6men% wozu cpXuY- Tiefstufe sei; doch s- o. — Unter Ver-
zicht auf die Zusammenstellung mit gr- cpXuy- betrachtet Speyer
Verslagen en Mededeelingen d. Kon. Akad. van Wetenschapen,
Afd. Letterknnde 4e Reeks, Deel VIl, 123 £f. fluo als Kreuzung
von ^frovere (Wz. ^sren-y s. unter Roma) und plovere (s* fiuo);
doch ist eine g- oder ^^-Erweiterung weder fur ^sreu- noch fiir
^pleu' anderweitig nachzuweisen, und eben von altem flu[v)o^
nicht flovo, auszugehn. — Kluge Wb.<^ s* v. Strom, Glotta II, 55
halt wenigstens lat. fiumen fiir nach fluo umgestaltetes ^frumen^
^sreumen; das la^t sich nicht widerlegen, es hegt aber auch keine
Veranlassung vor, eine Kontamination anzunehmen.
flustra^ 'drum „die Meeresstille'', zum vorigen; unsicher^ ob mit
Suffix -strum (vgL Corssen Krit. Beitr. 412. Osthoff KZ. XXIII, 313),
vor welchem -g- geschwunden sein kann, oder ob aus "^flud-trom mit
derWzform von gr. qpXub- (Frohde BB, I^ 184), da in beiden Fallen
die Bed. „ruhende Flut" etwas auffallig ist; ist daher von "^fiuvi-
st{9)tro-m (zu stare) auszugehn?
fluta „eine geschatzte Muranenart": aus gr, irXajTrj „Schwim-
merin, die obenanschwimmende'' entlehnt mit lautlichem Anschlufe
an fluere (Keil Varro d. r.r. 11^ 181, Weise, Saalfeld, Keller
Volkset* 55).
llttvius: s, fluo.
f Scale „Halstuch, Halsbinde''; s. faux.
focilo, -are „durch Warme wieder aufleben machen, erquicken''^
zu focus (Yanicek 181).
foculiim „Warmmittel, Warmpfanne'' : von foveo^ Gdf. "^foueclom.
focus ^Feuerstatte^ Herd'': vielleicht nach v. Patrui)any IF.
XIII, 163 zu arm. hoc ^Flamme^ {^hhok-slchos; anders Scheftelowitz
BB, XXVIII, 290, XXIX, 08, s. unter fades).
Nicht zu fax (s- d.) wegen des Vokalismus; ebendarum auch
nicht zu gr, cpibjvj ^roste'', ahd. hacTcan, bahhan^ ags. bacan^ nhd.
hacken (z. B, Noreen Ltl. 77, Kluge Wb.^ s. v, zweifelnd; auch
der Wzauslaut stimmt nicht); auch nicht nach Berneker IF, IX,
364 mit f- =: idg.jpT^* zu ab» pesti) „Ofen'^ (welches vielmehr zu
peJcq, lat. coquo)y r. opoka „Lehmboden^, s. dagegen auch Uhlen-
beck IF. XIII, 214.
fodio, -^r^; fodiy fossum^grahen'^, fossae, der Graben'^^fodicare
„stechen^: lit. badau^ badyti ^stechen'', lett. hadlt ds., apr- boadis
„Stich^, embaddusisi „sie stecken"^, ab. bodq^ bosti^ aor. bas^ ^stechen*'^
bodh ^Dorn" (Curtius 474, Vanicek 183), wohl auch got. badi ^Betf",
ahd. usw. betti „Bett, Beet'S aisL bedr ^Bolster'' (Franck, Kluge s* v..
foeJus — folium. 303-
■and zweifelnd PBrB- XXXIV, 564, Meringer Stellung des bosn.
Hauses 108, IF. XIX, 448 f., Brugmann Bei\ d. sachs. Ges. 1901, 104).
Lett hefchuj best „begraben, schutteii^, bedre „Grube, Gruff',
bedU ^gi-aberi; begraben, versenken", lit. bedii^ bedeti ^graben''
brauchen nicht nach Bartholomae IF. Ill, 59 f. unursprgl. in die
i^-Reihe ilbergetreten zu sein, vgL cymr. bedd- ^Grab'', corn. bedh^.
bret. bez ds. (Fick 11^ 166). Gi\ poduvot;, ^od^poc, „Grube''^ kann^
fur *TroO- nach padu<; usw. stehn (s, Curtius a. a, 0., Fick I^,.
491). — tFber allfallige Verwandtscbaft mit fin do s. d.
foedus^ -eris „Bundnis", bei Ennius audi ftdus ds.: zu fldo
(Vanifiek 185, Cartius 261); wegen -oe-^ nicht -u-, s. Sommer Hdb. 89.
Davon confoedtisti feeder e conjuncti (Paul. Fest 28 ThdP.),
fidttstus {I? s. Schulze Eigennamen 476 a 5), Bugge Jb. f. kl. PhiL
CV, 97.
foedus „garstig, widerwartig, ekelhaft, scheuMich^: zu lit. baisus
^greulich, abscheulich'', baisioti „beschmieren'', ab. besi> „TeufeP'
(Pedersen IF. V, 41), wozu nach Sohnsen Rh. Mus. LIII, 137 if.
auch gr. uidriKO? ^Affe'' (von der Hafalichkeit benannt). — Weitere
Verbindung von foedus mit ai. bibheti „furchtet sich'^ (usmt., s. fucus;.
Wood Gl. PhiL III, 79) wird durch die auf ^schmutzig, garstig''
v^eisende Bed. von lit. baisioti^ und durch den unter fastldium
erwahnten Zusammenhang verwehrt.
AisL beishr ^bitter'', got, baitrSy ahd. usw. bittar „ bitter'', von
Noreen Ltl. 117 mit foedus verglichen, ist kaum ursprgl. eben-
falls ^widerwartig*', sondern wohl als „beifiend im Geschmacke"^
zu got. beitan, lat. findo zu stellen, mil welchem foedus nicht
zu verbinden ist (vgl. Solmsen Stud. 116). — foedus nicht zu
lit. gMa „Schande, Schimpf'', gMinti 5,beschimpfe, tue Schmach
an^, preufs. gida „Schande, Scham'' (urbalt. "^geddj wozu ndL
usw. quad ^bose'^; FrShde BB. XVII, 311, Wiedemann BB. XXX,
212 ff.; au^erdem ei als ursprgl. Vokalismus unerwiesen). Auch
nicht zu ai. he^ati „argert, krankf, av. zaesa- ^schauderhaft'',
zbisnu' „zusammenschreckend, schaudernd, bebend (vor Frost) ''^
zoiMista- „schauderhaftest^, got. us-geisnan „sich entsetzen^,
aisl. gelsa ^wuten'' usw. und (?) lit. ^eidziu „verwunde^, air. goet
„Wunde'', ai. hjsati ^verletzf (Fick I^, 53, Bartholomae Airan.
Wb, 1651 m. Lit.; wiirde eher lat. h- erwarten lassen) oder zu
lit. d^getis „Widerwillen, Ekel haben^ (Fick I^, 75; s. fi).
foedus: s. haedus.
foeteo^ -ere „ubelriechen, stinken" : s. fimus.
folium ^Blatt*": vielleicht zu gr. qpuXXov „Blatt" (Curtius 305,
Vanicek 194), gael. bile ^Blattchen, Bliite'' Cbelja)^ gall BiXivouvTia
galhscher Pfianzenname bei Dioscorides (Fick 11^, 174) und weiter
zu Wz. %hel' i^bhle-y *bhlo') ^aufblasen, schwellen" (s, f I em in a ^
flos und follis; vgl. auch ahd. usw. blat, nhd. Blatt unter flos)
nach Curtius 301, Fick I\ 498 usw.
Oder zu cymr. daily pi. deilion, corn, delen, bret. delien „ Blatter^,
gall. Tr€|inT€bouXa „quinquefolium'', air, duillen „Blatt'' (Zeufi-Ebel 15,^
Fraser CI. Rev. XXII, 47)? Die stark (ob ursprunghch?) nach der
^"Reihe hiniiberschillernden Vokaiverhaltnisse der librigen Sippe von
304 follis — fomentum.
ddWtu (s. nnter medulla) stehn dieser mit der vhg. etwa gleich-
wertigen Ankniipfung nicht ernstlich im Wege.
Abweichend Johansson PBrB. XV, 225 f. : folium = ^huoliom,
9u\\ov =^ ^^hhulioniy Wz, ^hheuel- ^schwellen*' (eine ahnliche Wz,
mit idg. 6- s. unter hull a) in ai. bhuri-h ^reichlich, viel, ge-
waltig'', av, buhHs ds. (vielmehr wegen der Steigerungsformen
hhuydYiy hhdvlyan nsw. zunachst zu arm. havel^ hovel ^bastare^,
. s. Bartholomae Airan. Wb. 969, Scheftelowitz BB. XXIX, 37),
mir, holach ^Beule^ (Stokes KZ, XXX, 557; kaum besser mit idg. h
zu lat. bulla) J aschw. hulna^ holna ^aufschwellen'', ahd* bulla, mhd-
hiule „Beule^, ags. byle ^Geschwiir, Geschwulst" {^isl.bola ^Beule'^
aus %}iduhj s. Trautmann Grm. Lautges. 21 und vgL ohne I
<puu(/*)i(; ^Blasen auf der Haut"), got- ufbauljan „aufblasen, auf-
schwellen machen'', zh^.paula ^Blatter", arm-(Meillet MsLXII, 431)
hot/ly g. pL bulie „Menge"; ab, byh ^Krauf; s, auch Uhlenbeck
PBrB. XX, 326 f., XXX, aff^tinT Osthoff Suppletivwesen 66,
wonach die Sippe vielmehr als ^wachsen, Gewachs'' zu '^bhu-
^ fieri "^^ altest „wachsen'' gehort wie auch lit. burls „Haufen,
Herde", lett. bura ds., mengl. burll ^dick aufgedunsen'', ahd.
burolang „sehr lang", ai. prdbhuta-h ^reichlich, zahlreich'' (die
grm. Worte fiir ,,Benle'' und got* ufbauljan nicht nach Brugmann
Grdr, F^ 613 zu biegeriy lat. ftigio; noch anders Schroder ZfdA.
XLII, 61 f,) — folium nicht riach Berneker IF. IX, 363 (mit felix)
unter Annahme von idg. ph =: lat. f zu ai. phdlam ^Frucht",
johalyam ^Blume'^, phullati ^bltiht auf^.
foIliSj -is ^lederner Schlauch; Windball, Ballon; Blasebalg;
€eldbeuteP: nach J. Schmidt Voc. II, 225, Johansson PBrB. XV,
225, Persson Wzerw. 26 f. zu Wz, ^bhel- ^aufblasen, schwellen'' (s.
auch folium)^ woraus „aufgeblasener Bali, kugelformiges, Hode,
auch penis'' in gr, cpdXXoq, q)dKr\<; ^penis'' (anders dariiber, docli
nicht wahrscheinlicher, Siltterlin IF. IV, 104), air, hall ^Glied'', hessisch
bille t „pems", buUe „ vulva" (Bezzenberger BB. XIX, 248), wozu
nach Schulze KZ. XXIX, 263 nhd. BtUle ^Zuchtstier'', ags. bulluc
„junger Ochs'', aisL hole ^Stier'' (lit. bulius „Stier^' daraus entlehnt;
lit. bulis „Hinterbacke'' wohl wie ai. buU-h ^weibliche Scham'' zu
huTbus)^ ahd. ballo^ nhd. Ball^ Ballen ^kugelrunder KQrper", aisL
hgllr „Kuge]", ags. bealloc „Hode" (^Ballchen"), ahd. holla ^Knospe,
kugelformiges GefaS", nhd. Bolle^ ags. holla ^Gefafi, Schale'', ahd.
hirnibollay ags. heafodbolla ^Hirnschale".
Daraus erweitertes "^bhelgh- in a.-mir. bolg ^Sack", holgaim
„schwelle'', gall, bulga „Ledersack'', got. usw. balgs, ahd. halg
„Balg, Schlauch'', ahd. bulga ^lederner Sack'', aisL bolgenn
„aufgeschwollen'', ags. as. ahd. belgan „aufschwellen, zornig sein"
(doch follis nicht etwa aus ^fol^is^ '^^folgis oder "^folguis),
Ebenso ansprechend ist aber der Vergleich mit dem sonst
freilich alleinstehenden gr. ^aWic, (— folliSj ^dhlnis), ddXXiKa, nach
Hes. ^paXdvTiov, judpauno^ juaKpoc;" (Schrader Reallex. 289).
foluSj nach Paul, Fest. 59 ThdP. alte (Neben)forni zu holus,
s. helus; dialektisch.
fomentum „ein erwarmender Umschlag" : aus ^^foiiementom^
zu foveo.
fomes — fordeum, 305
fomes, -itis „Zunder*': s. favilla.
Fones: s. faveo,
fonSj fontis ^Quelle": u. fondlir-e^ ftmtler-e „in fontulis'' (v.
Planta I, 444); am wahrscheinlichsten nach Bugge Curt. Stud. IV,
343 f., BB. XIV, 78, Fick I^ 74, 463, Brugmann Bei\ d, sachs, Ges.
1893, 144 (letzterer unter einer Gdf. ^dhontos wegen des — erst bei
Arnob. in dieser Form belegteii — Gotternameris Fontus^ doch s.
auch Wissowa ReL 182) zu ai. dhdnate ^fliefst, rennt'', dhdnu-h
„Wasser, Plut", ap. danuvatiy ^er flieM", wozu wohl gr. dl'c;, dive'c;
(^dhenu-) „Dune, sandiges Gestade"^ ai. dhdnvan- „Diine, Strand"
(Gdbed. „fliegender, flielender Sand"), ndd. (und durch Entlehnung
auch nhd.) Diine (grm, ^dun-)^ wenn Ablaut zu ^^dhenu- (? ; oder zu
ai. dhdvati?) und nach y. Planta I, 453 die FluJ&namen Donau, Don.
fans kaum als „Offnung" zu fenestrcty s. d., oder nach Havet
Msl. VI, 116 zu Wz. "^g^hen- ^schlagen'' {s. defendo) als „Stelle,
wo das Wasser aufschlagt, entspringt".
Dafi die roman. Fortsetzer auf fdnt-^ nicht auf font- weisen
(Havet a. a. 0.^ W. Meyer Phil. Abhdlgen Schweizer-Sidler gewid-
met, 18), trifft nach Gr5ber AflL. II, 426 nicht zU; ware auch
fur die Etymologie des lat. Wortes nicht durchschlagend (vgL
roman, monte aus lat. md^item^ und Sommer Hdb. 81); an sich
moglich, wenn auch nicht wahrscheinhcher, bleiben daher folgende
Verbindungen : nach Johansson Beitr. z. gr, Sprachk. 116, BB.
XVIII; 36 f. zu idg. ^bhreu-r{t), gen. ^bhrunos oder "^bhrumitos
„ Quelle*' (gr. (pp€ap, cppiaroc; aus ^hreu-r-^ -Titos usw., s. defru-
ttcm), woraus mit dissimilatorischem Schwund des r im n. sg,
^bhetc-r-^ ital, ^four-, ^fouentes; nach Gurtius 205, A^anicek 97
dagegen zu fundo, ^fovoni- = gr. xej-ovx-: nach Kuhn KZ. Ill,
399 zu ai. dhdva-te^ -ti „rennt, fliefit'', gr. Oeuu „laufe, rinne".
for, fdri ^sprechen** : s. fdbula.
fortoeam antiqui omne genus cibi a'pioelldbanty quam Graeci
(poppriv vocant (Paul. Fest. 50 ThdP,): aus gr. cpopprj ^Weide^
Nahrung'^ (9^ppaj „weide, hute") entlehnt (Saalfeld), kaum damit
urverwandt (VaniCek 191, vgL auch Gurtius 300); idg. ^bher-b-, vgl.
mit anderen Determinativen ai. hhdrvati „kaut, verzehrt^, av, baourvo
^kauend^ und aisl. bergja „schmecken, kosten'', bergjask „sich nahren
von etwas'' (Fick BB. VI, 215, Wb. IS 492; liber ir. bairgen „Brot^
s. aber ferctum). S. noch herb a.
forceps, 'Cipis „Zange": synkopiert aus y^formucapes forcix^es
dictaey quod forma capiant^ id est ferventia^ (Paul. Fest. 65 ThdP,,
fast ebenso 59 ; ebenso z. B. Vanicek 49, Gurtius 494, Giardi-Dupre
BB. XXVI, 204); s. formus und capio. — Durch Umstellung aus
fordpem ^Zange'' und „Schere" seit dem ersten Jhdt. nach Ghr.
auch forpicem (forpeoo); daraus angeblich erst seit dem dritten
Jhdt., doch in friiheren Belegen mit Unrecht zugunsten der erst-
genamiten Formen beseitigt, forficem^ forfex (zeige Assimilation an
den Anlaut mit Unterstiitzung yon opifex usw.; doch s. d.); noch
spater sogar porfices) s. Brandis de aspiratione lat., Bonn 1881,
32 ff., Bticheler Rh. Mus. XXXVII, 528 a 1, Solmsen KZ. XXXIV, 21 a,
Schulze KZ. XXXIII, 391.
fordeum^ alte (Neben)form von horde urn, s. d.; dialektisch.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl, 20
306 fordus — foria*
fordus (dialeklisch auch hordus) ^trachtig": zu fero^ deutsch
geharen, ab. hreMa ^forda^ (Gurtius 299, Vanicek 186), Gdf. "^foridos,
nach Guny Melanges Brunot 72 f. Erweiterung eines Adj. ^foros =
gv. (pop6? ^tragend; fruchtbar'';^ bisher knupfte man an ein Subst.
^forO'S Oder ^ora (== gr, qpopd), oder ein Verbum yoreo (= gr.
(pop^u)) an, vgL z. B. Giardi-Dupre BB. XXVI, 193,
Nicht nach Niedermann IF. X, 227 = ai. garbhadha-h ^Leibes-
fruchthabend, schwangernd", zu^arMa^^Leibesfruchf'/gr.pp^cpoc
^Frucht im Mutterleib'', ab, zreh^ „ Fallen'', \Nohei'^uor{h)dos
nach fero zu fordus nmgestaltet sein miifete. Abzulehnen auch
Fick P, 418.
forem ^ware", s, fui) Gdf. "^fuze- (z. B. Schulze Qu. ep. 330)
= o. fusid ^foret".
^ forfex^ 4cis ^Schere'' (auf dieses, mcYA d.vd forceps odier forpex^
weisen anch die romanischen Sprachen, s. Grober AflL. II, 426):
vielleicht ans forceps (s. d.) entstanden, von dem es speziell die Bed.
^Schere" ubernommen hatte.
Die Verbindung von forpex mit ai. hardhaka-h ^abschneidend,
scherend"", bardhaka-h ^Zinimermann'', gr. Tcepdlu ^zerstore" (?),
wozu wohl auch ahd. barf a ^Beil" u. dgl. (s. nnter fastlgium)^
idg. ^bherdh'y Erweiterung von ^bher- in ferire, for are (vgl.
Vanicek 187, Gurtius 298, Fick I^ 90, 491, Stokes MsL V, 420,
Persson Wzerw. 45) setzt altes (im Falie der Richtigkeit von
Brandis' unter forceps erwahnter spater Datierung nur spat in
die Literatur aufgestiegenes) forfex voraus, das dann forceps^
fo7yex aufgesogen hatte; zu ihren Gunsten spricht die itahen.
Nebenform forbiccy die ein ^forhex mit alter^ echt lat. Inlauts-
behandlung^ von f voraussetzt, wahrend forfex dialektische
(s. Ernout El. dial. lat. 1711'.) oder z. T. durch die Zusammen-
setzungen mit fex gehaltene Form ist (Ascoli Sprachwissensch.
Briefe 88, v. Planta I, 459). — Noch anders erklart Prellwitz
BB, XXIV. 217 forfex aus forma ^Gestalt^ (nach ihm ^Schnitt")
-^ -fex ^Schnitt machend^, s. forma.
foria^ -ae und 'drum ^Durchfall (bei Varro r. r. 2, 4, 5 von
Schweinen), dtinne Exkremente"", forio^ -Ire ^cacare'', forica ^Ab-
tritf^: fur letzteres ist, da der Korrpiuv drau^en ist, Ableitung von
^fora [foras ^hinaus"^) vollkommen ausreichend, wie forlre als
^hinausgehn** vom ^'-St. ^fori- gebildet sein kann (Skutsch AflL. XV,
45 ff.) ; in foria ein Weiterwirken dieser Bedeutungsentwicklung zu
suchen, erschwert aber die spez. Bed. ^dtinner Stuhlgang''. Es ist
daher fiir letzteres mit einem alten Worte dieser Bed» zu rechnen.
Vielleicht nach Frohde BB. XXI, 327 zu aisl. gor „excrementa in-
testinorum^, gorm ,,Dreck, Schlamm", ags. gor ^Mist", ahd. gor
„Mist, Diinger'' (die von aisl. garnar usw., s. haruspex^ zu
trennen sind; idg. dann wohl ^g^hor-y "^g^hr-). — Oder nach Wood
a^ Nr. 353 zu ags. drity mengl nengl. dirt „Dreck'': drUan^ aisL
drUa „cacare^, dreita „facere cacare", ndrhein. drlzen ^cacare^^
mnL ndd. drety drit ^Dreck, Kot, merda humida'^ (erweisen aller-
.dings keine ^'-Erweit. der Wz,, da vielleicht nach grm. skUan
„scheii3en", s. seindo, geformt), wozu nach Matzenauer Listy fiL
VII, 161, Solmsen KZ. XXXVII, 578 ff., XXXVIII, 142 nbulg. dris-
foris — forma. 307
hatiy Serb, drickatiy fiech* dristati ^Bezeichnung des diinnflussigen
Stuhlganges'' (nrsL "^drls-hatiy 4ati), lit. der-k-iic „mit Unflat besudeln;
den After leeren''; aber die auch von Bugge BB. XIV, 78 mit foria
yerbundenen gr. jon. doprj, -^opo? ^mannlicher Same"", OopidKeadai
^Samen in sich aufnehmen'' (dopvuiiiai 5,bespringe, begatte", mir.
dairim ds., Fickll^, 142) scheinen wegen OpuiaKU) ^springe", dpiua.uo*;
„Anh6lie'' nicht auf die Bed. ^SamenerguS'' beziehbar; ai. dhara
^Strom, Gufi^ StrabP, dharyam ^Wasser"" (Bugge a. a. O.) nach
Uhlenbeck s. v. vielmehr zu dhavati ^rinnt''. — Oder endlich nach
Zupitza KZ. XXXVI, Q^ zu perforare, ahd. horon wegen lit. tred^iu
„habe Durchfair: cymr. trwyddo ^bohren*" (allerdings betrachtet
Solmsen KZ. XXXVII, 578 ff. lit. tridziu ^habe DurchfalP, trlde,
try da „Dnrchfall^ als Anlautdoubletten zum obigen germ, drltan;
vgl. andererseits auch unser ^Leibschneiden'')?
foris, 4s „die Tiir'', pi. fores ^zweifliighge Tiir'', forts adv.
„draufien, aufeerhalb'', foras ^hinaus'', forum „Vorhof, ursprgL
des Hauses, dann bes. der Marktplatz'': ai. dvdr^ du. dvdrau, pL
dvdrah {ace. pL durah, durdh) ^Tiire'' (Verlust der Aspiration ursprgL
in den &^-Kasus der ursprgL Plurale und Duale tantum nach v.
Fierlinger KZ. XXVII, 475 ff., Brugmann IP, I, 133; durch EinfluB
von dvdu „zwei" nach Bloomfield Album Kern 194, Wackernagel Ai,
Gr. 11, 1, 12); av. ace. dvarmn 5,Tor, Hof", ap, duvaraya „am Hofe""
(oder „am Tore'', s. Bartholomae Airan. Wb. 766) ~ lat. forum^
lit. dvaras, ab. dvor^ „Hof% u, furo ^forum'' (letzteres mit Ablaut
'^dhurom'? s. v. Planta I, 114); gr. dupa ^Tur"", -^vpale „hinaus'',
-aopaai ^draufien'', dOpexpov „Tur'', -dupduv „Vorhalle, Vorraum im
Hause", daip6<; {^dhur-io-s^ s. Brugmann IF. XVII, 357 ff.) „Tur-
angeP; got. usw. daifr, ahd. tor ^^Tor'', aisl. dyrr pl.^ ahd, turi,
ags. dory duru^ as. dura ds.; ab. dvtri (pL) „Tur^, lit. durys {pL)^
lett. diiris, pr. dauris „Tiir''; air, dorus {^dvorestu-) „Tor, Tiire"",.
in dorus ^vor", cymr. drivs ^Tlire" (Gurtius 258, VaniCek 135)^
arm. durn^ gen. dran „Tur, Tor^ Hof^, i durs ^hinaus'' (Htibsch-
mann Arm. Stud. I, 28); alb. dere ^Tiire^ (G. Meyer BB. VIII, 188,
Wb. 63), wohl a-St. wie lat. foras, forlSy gr. OOpol, cymr. abret. corn.
dor i^dhura oder ^dhuora). — Lat. foris n. sg. {or aus uer oder
wahrscheinlicher uor) ist kaum unthematischer n. pL (Streitberg IF.
Ill, 327), sondern eher nach Skutsch AflL. XV, 45 nach aedes, -ium
zum ^'-St. umgeformtes ^fora. — S. zur Flexion des idg. Wortes
Brugmann a. a. 0., Meillet tit 207.
forma „Form, Gestalt" : vielleicht zuferlre „schlagen, stofien"^
(Fick KZ. XX, 173; zweifelnd Wb. I^ 494), u. zw. entweder nach
Prellwitz BB. XXIV, 217 auf die Bed. „schneiden'' zuruckweisend
als „Schnitt'', vgl. bes. die in engl. brim ^Rand'' (d. i. Schnittstelley
Schnitt), mhd. hreme ds., nhd. verbrdmen vorliegende Wzf. ^hre-my
wozu forma Tiefstufe ware, oder nach Fick als „Schlag'', wie gr.
TiiTto? : TOuTUi. VgL noch Osthoff BB. XXIV, 136 ff.
Zugehorigkeit zu ai. dhariman- „Form, Gestalt'' usw, (Gurtius
257, VaniCek 131; Trautmann vergleicht ausgehend von der Bed.
„charakteristisches Geprage, Beschaffenheit, Art und Weise" insbes.
ai. dhdrma-k „Satzung, Ordnung; Eigentumlichkeit, Art und Weise
eines Dings'") bestreiten Solmsen KZ. XXXIV, 22, Osthoff a, a. 0.,
20*
308 formica — formus.
da die lat, Abkommlinge von idg. ^dher- [firmus, fretus, ferly ferme)
durchaus Beziehung auf das feste, stiitzende zeigen ; immerhin kunnte
forma als „die sich in festen Umrissen auspragende Korperhaltung^
auch vielleicht mit dieser Bed. in Einklang gebracht werden.
tfber \iOpc^r\ ^schone Gestalt^ und dessen Verkntipfung mit forma
einerseits durch Prellwitz Gr. Wb, ^ s. v., andererseits durch Sohnsen
a. a. 0. {^morg^hma) an Dissimilation des anL m gegen das in-
lautende denkt Brugmann Grdr. I^^ 369) s. Osthoff a. a. 0,; Zu-
sammenhang des gr. und lat. Wortes unter Annahme von Umstellung
in einer von beiden Sprachen (Hirt IF. XXI, 173) ist trotzdem noch
sehr erwagenswert und mir das wahrscheinlichste ; ist forma aus
luopcpri entlehnt?
formica ^Ameise'': vgL in derselben Bed, folgende Worte, die
z. T. mit Assimilation der Silbenaniaute und andern Unregelmafiig-
keiten wesentlich auf ^uormidiy^ ^mo7ni{di)' beruhen: gr. \x{)pixr\^
(iLiupjuaS), PupiLiaS, popiuaH Hes. (^ Schriftausdruck fur /^ Schmidt
Krit. 29 ff. ; vgL noch opixiKac,' juupimr^H Hes.) ; urkelt. ^morvi- in ir.
moirb, cymr. mor^ myr^ bret. merien; ab, mravij'b^ russ, muravej
(vielleicht aus ^morovej; lautgesetzliche Diss, aus "^morm- nimmt
Pedersen KZ. XXXVIII, 372 an); ai. vamrdhy vamrl (zunachst aus
"^varm-a-Sy -^), vahmka-h „Ameisenhaufen'', av. maohHs^ arm. mrjimn^
mrjiun (s. Bugge KZ. XXXII, 18); m^l.maurr^ ags. myre, mnh miere,
krimgot. miera (scheint aber nach Bezzenberger BB. XXVI, 188
eher zu lit. maurdti „wiihlen^ zu gehoren und ein alteres lautahn-
liches Wort unserer Sippe aufgesogen zu haben; ^^t-Epenthese und
nachste Verwandtschaft mit ir. motrb vermutet Pedersen KZ. XXXIX,
459). VgL aul^er Curtius 337 bes. J. Schmidt a. a. und Solmsen
KZ. XXXIV, 18 ff. Daf3 im Suffixe zwischen foi-m-lca^ ai. valm-lkah
und gr. iLi6p|ii-aK-q Abstufung d{i) : I vorliege (Schmidt), ist durch
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 129 zweifelhaft geworden.
Schwierig ist der Anlaut des lat. Wortes. Volksetymologie
nach Art des Serv. ad Aen. IV, 402 y^sane formica dicta ab eo^
quod ore micas feraf^ konnte doch erst auf Grund eines schon
bestehenden formica, nicht eines etwa alteren "^vormlca einsetzen
(s. %egen Schmidt Ciardi-Dupre BB. XXVI, 193 a); am ehesten
zunachst aus ^mormlca mit Dissimilation von m-m zu *5, f-m
(Brugmann Curt. Stud. VII^ 332, Grdr. P, 369, Grammont La
diss. cons. 44, 46 f. ; anders Solmsen a. a. 0. : *mr- lautlich zu
for-, kaum haltbar) ; gleichartiges s. unter formldo, — Unan-
nehmbar Noreen Ltl. 224, Birt AflL. XV, 159.
formido^ -inis ^,das Grausen, peinigende Furcht; bes. religiose
Ehrfurcht** : gr. >jiop|uui ^Schreckgespenst'', |uop,uoX0TTO!Lxai „setze
in Furcht", iLiopiiiopo? ^Furcht'' (Fick IP, 168; zum Lautlichen s.
formwa).
Verfehlt Petr BB. XXI, 214 (zu russ. gromdda „Haufen,
Riesengrofie" usw.).
* formus „warm": = bi. gharmd-h „Glut, Hitze", 2y. gargmo^
„heifi'^, apr. gorme „Hitze", ahd. usw. warm ^warm*' (trotz Bezzen-
berger BB. XVI, 257, Zupitza Gutt. 33 nicht zu lit. virti ^kochen**,
ab. vhreti „heifi sein*', variti „kochen'', var^ „Glut^, derenBed. aus ^wal-
len" spezialisiert ist, s. unter ^^rwa, Lit bei Brugmann KG. 176), ligur.
fornax — fors. 309
aquae Bormiae (vgl. lat. Formiaey kappadok. ga7^7ma{s)y Stadtname auf
der Peutiiigerschen Tafel imd die in Therm enorten Galliens belegten
Gotternamen Borm-o^ -anus, -anicus; Medermann BB. XXV, 81 a 2,
Kretschmer KZ. XXXVIII, 114; liber Borvo s. auch d'Arbois Rev.
celt* XXII, 240), und ablautend mit gr. d€pfA6<; ^warm'', phryg.-thrak.
germO' (s. Kretschmer Einl. 231), arm. jerm ^warm'^ (s. Hiibsch-
mann Arm. St. I, 48), alb. ^iarm ,ffitze^ (Pedersen KZ, XXXVI, 320),
Zu Wz. ^g'^Jter- ^warm*" in: ai. ghrnoti „leuchtet, gluht", ghrnd-k
„Glut, Hitze''; hdrahn. „FIammenglut'' ; gr. depot; n. „Sommerhitze,
Ernte"^, depiaaaaa ^Ofen'', d^poinai „werde heifi''; a,ir. gorim^ guirim
^erhitze, erwarme, brenne", gor „Warme, Feuer'', cymr. gor ^Bruf",
gwres ^Hitze"^, bret, groez ds., gor „Feuer^ (weiteres aus dem Kelt,
bei Fick IP, 114; s. auch Loth AfceltLex. Ill, 42); lit. garasy lett.
gars ^Dampf; ab. goreti ^brennen'', greti ^warmen*', russ. go7m^
„Herd'', ab. zeravt ^gliihend'^, pozart „ Brand '^ ; arm. jer ^Warme''^
jernum ^warme mich^ {Htibschmann a. a. 0.)? alb. zjaf „Feuer,
Hitze" (Pedersen KZ. XXXVI, 320 f., Wiedemann BB. XXVII, 203 a 2).
Alles Wesentliche bei Cmiius 493, Vanicek 91.
Eine Weiterbildung ^g^'hrens- in min g7*ls ^Fener''; bi. ghrqsd-h
^Sonnengluf" (Fick I^ 40, 11^, 118). — Von idg. ""g^her- „warm
sein'' ist zu scheiden ^gher-- ^strahlen'', s. augur, — Unannehm-
bar setzt Persson Wzerw. 105, als Alternative auch Osthoff IF.
IV, 268, fiir formus Anlaut bit- an, unter Verbindung mit ferveo
usw., in deren Sippe doch nur die Bed. „wallen'' vorliegt, die
nur vereinzelt zu „kochen, sieden^ entwickelt ist.
fornaxj -am, fornus^ furnus ^Ofen'': zu formus (VaniCek
91, Curtius 493); vgl. bes. ab. ^r^n^ ^Kessel'', gr^n^lo ^Ofen*", russ.
gorm ^Herd"", poln. garniec ^Topf' (Bezzenberger BB. XII, 79), ai.
ghrnd'Ji „Glut, Hitze", ghrnoti „gluht, leuchtet'': die slav. unci lat.
Worte bedeuten ursprgL ^Feuergrube*' (v. d. Osten-Sacken IF. XXII,
318), dann ^Warmpfanne, FeuertopP (nicht „Topf'^ schlechthin trotz
Kretschmer Einl. 147).
fornix^ 'ids „VV^6lbung, Bogen*^ (fast ausschlieilich bei Gebau-
den): zu '^dher- „halten, stiitzen^, s. firmus^ fere^ fret us (Vanicek
131); mogiicherweise als "^dhrghno- von der erweiterten Wzform
^dhergh-y s. fortis.
Verbindung mit fulciOy bzw. einer Parallelwurzel mit idg. r
(Stolz HG. I, 236) ist nicht zu suchen.
fornns „Ofen'': s. fornax.
foro^ -are „bohren, durchbohren'': s. ferlre.
forpexj 'icts „die Feuerzange'', umgestellt aus forceps^ s. d.
fors (nur nom. und abl. forte) ^Ungefahr, blinder Zufair, /or-
tuna „Zufall, Gliickstall; Gliick"^, fortuttus (I, nicht t^ s. Schmitz,
Beitr. z. lat. Spr. 60 f.) „durch Zufall geschehend'' : fors = idg.
^hrti'S^ s. fero] fortuna auf idg. ^bhrtu-s beruhend; forsitan ==
fors sity an; forsan = fors, an; fortassis, fortasse ^vielleicht*'
ebenfalls hierher, nicht nach Lindsay-Nohl 643 f. von einem Verbum
^fortare zu fortis (wie affirmdre zu firmus)^ und zwar wohl auf
forte an sis^ sit beruhend, kaum nach Stowasser ZfoG. L (1899),
193 ff, Zusammenriickung aus forte asse^ assis „vielleicht um ein AS,
einen Deuf.
310 fortis,
^ fortis ^ stark, tuchtig, tapfer'', altlat. foretus und horetus
^ bonus", forctes „boni et qui nunquam defecerant a populo Ro-
mano" (Paul, Fest. 59, 73, Fest 524 ThdP.), o. fortis .fortius,
potius": idg, ^^dher-gh-y -gh- „festhalten, festmachen" (Erweiterung
von "^dher-, s. firmus)^ ygl. ai. drdhd-h „fest", drhyatiy drjkati
„maclit fest", av, dardzayeiti „fesselt"^ ddvdz- „Bande, Fessel",
ddvdzra- ^fest" (tiber anklingende, aber unverwandte iran, Worter
s, Liden Arm. St. 103), lit. dirzas ,,Riemen" {-gh')y ab. dr^zaU
^halten", av* drazaite „halt fest" {-gh') (Vanicek 132, Gurtius 257,
J. Schmidt KZ. XXV, 115); lit. dirM {-gh') ^^zah, hart warden"
(W. Meyer KZ. XXVIII, 173); vielleicht auch gr. xp^qpeadai „ge-
rinnen, fest werden", Tapcpt3(; „dicht", rpaqpepr] ^festes Land", rdpcpea
„Dickicht", Tp6cpi<; „ feist, stark, grofi", rpocpaUq ^geronnene Milch",
Opojuipoc; (vgL zur Nasalierung av. drmjaiti ,,festigt, kraftigt") „ge-
ronnenes Blut^ geronnene Milch", Tp^9eiv „nahren" (^halten" —
^unterhalten"?) nach Meillet Notes d'etym. grecque (1896)^ 1 ff.
(wiirde fiir die nichtpalatale Wzt Labiovelar erweisen ; anders Prell-
witz^ s. v., Stokes Rev. celt. XXVII, 88), vnss, drag a „Verbindungs-
holz zwischen Vorder- und Hinterachse" (Meillet a. a. 0.). Dazu
von einer Wzf. ^dhereugh- aisL driugr „voll, stark", driugum ^sehr",
aschw. drygher „ansehnlich, stark, groS"; apr. druktai adv. „fest",
prodruhtinai „ich bestatige", lit. zem. druktas^ driuhtas „dick, urn-
fangreich, stark" (Fortunatov BE. Ill, 55; J. Schmidt a. a. 0.^ s.
auch Wood Mod, Phil. V, 271 f.; aber lit. drutas „fest" zu lat.
durus).
Got. dragan „tragen, halten, bringen, ziehen", ahd. tragan
„tragen" (J. Schmidt a. a. 0.; aber russ. dergaih „zerren" ist
vielmehr mit nhd. zergen^ nd. tergen^ ags. tergan unter idg.
"^dergh- zu vereinigen) scheint zwar wohl die Bed. -„halten,
tragen" von einem lautahnlichen Worte unserer Sippe iiber-
nommen zu haben, gehort aber ursprgl. wegen aisl. draga, ags.
dragan „ Ziehen" zu einer Wz. ^dheragh- „am Boden hinziehen"
(s. traho).
Die erstgenannten ar. und balt.-slav. Worte nicht nach Brug-
mann Ber. der sachs. Ges. 1897, 21 ff. mit idg. d- (aber vgL
aisl. driugr \) zu gr. bpdcrao|uai; att. bpdTTOjuai „fasse an" (so auch
Prellwitz Gr. Wb. s. v.), ursprgl. *„umfasse", ahd. zarga „Seiten-
einfassung, Rand, Saum", ags. targe^ aisL targa „Schild" (eigent-
lich „Schildrand"), ab, podrag% „Rand, Saum" (abei: lit. darzas
^Garten" nicht als „Umfriedetes" mit Gutturalwechsel hierher; s.
cohors): idg.'^dergh' „cingere" gegeniiber *<^/^^r^7^-, -gh- „fest, fest-
halten". Eine Vereinigung beider Wzln. unter Annahme von An-
lauts variation (vgl. etwa Zupitza KZ. XXXVII, 391) wird durch die
Bed. wenig empfohlen.
^ Aber ab. drhz% ^ktihn", dr^zati „wagen" (J. Schmidt a. a. 0.)
zu ai. dhrsnoti, gr. dpaaOq (zum z s. die Literatur bei Berneker
SLWb.2D8f.).
Nicht wahrscheinlich verbindet Brugmann a. a. 0. fo7^Hs mit
ai. brhdnt- „dick, stai*k, grofi, hoch", av. hdrazat-^ hardz-, hdrdz-
„hoch", air. hrjiati, brhdti „ kraftigt,. starkt, macht fest", pari-
hrdhah „feststehend, dicht, solid", da die dazugehorigen Worte
fortuna — foveo. 311
arm. harjr „hoch*^, herj „H6he'', kelt. Brigantes ^die Hohen*',
mir. hrl ^Berg'^, cymr. usw. bre „Berg, Htigel'', hy ^hoch*',
got hmtrgs „Burg, Stadt*', ahd. usw. hurg ds. („befestigte Hohe'^;
kaum zu ahd. hergan ^bergen. in Sicherheit bringen", ab. h^egq
^bewahre^ behiite"), ahd. nhd. usw. herg ^Berg*" (daraus ab.
hregh „Ufer*', s. brljeg ^Hiigel^) durchaus die Beziehung auf das
Hoiie zeigen, vgL Solmsen KZ. XXXVII, 575; des letztern Ver-
bindung von fortis mit ab. hr^z^ ^schnell" {^Schnelligkeit ein
hervorstechender Zug im alten HeldenideaP) ist bestimmt ab-
zulehnen, da forctes noch deutlich den Begriff „festhaltend (am
Biindnis)'' zeigt
fortuna: s, fors.
forum „Vorhof; Marktplatz*": s. foris.
forus „Schiffsgang, Gang um ein Beet, Zuschauertribtine; Spiel-
brett", foruli ^Facher fur Bucher*': idg. *6feoro5 ^Abschnitt; beson-
ders zu Planken oder Brettern geschnittenes Holz", auf welch letztere
Bed- sich alle Anwendungen des lat. Wortes zuruckfuhren lassen;
Tgl. bes. ahd. bara^ mhd. bar m. ^Schranke^ Balken, eingehegtes
Land'', mhd- barre, nhd. Barre^ Barren^ engl. bar ^Gerichtsschranke;
Schranke*' (die letztgenannten zunachst aus der rom. Sippe von
barrier e usw., die aber trotz KOrting grm. Ursprungs ist; dazu nach
Petr BB. XXI, 211 auch :) russ, za-bor% „Zaun*^, cech. zdbradli „Ge-
lander, Gitter**; mit der allgemeineren Bed. „Abschnitt'' lit. baras
„Stiick Feld, das ein Scbnitter in einem Zuge schneidet'', lett, bars
^die Getreideschwade, die mit einem Sensenzuge niedergemaht
wird*^.
Zu lat. ferlre^ idg. *&/^^r- ^schneidend hauen''; vgL noch
gr, q)dpo<; „ein Sttick Land, Furche^, fi€pap0(;, h(papr\q ^unge*
pfliigt^ (Schade 40, Fick I^ 491, Prellwitz Gr, Wb. ^^ ^- s. v.
cpdpo?; anders stellte derselbe ^" s- v. xopO(; „Reihe, Reigen^ Tanz-
platz'' forus zu diesem und zu lit. ^aras „Reihe, Ordnung beim
Gehen*" unter Zustimmung Hoffmanns BB. XXVI, 135).
fossa: s. fodio.
fostia^ altiat. (dial.) = hostia (Paul- Fest. 59 ThdP.), ebenso:
fostis = hostis (ibd.).
fovea ^Grube"": wohl = horn, x^^^r Nikander x^^ia {^gheueia)
.Hohle'' nach FrShde KZ. XVIII, 160 (aber ilber anm gog ,Hohle%
Scheftelowitz BB. XXIX, 16, s. vielmehr Liden Arm. St. 93 ff.); ist
lat. f =: gh dialektisch (Ernout ]^1. dial. lat. 172)? oder durch das
folgende u be\\drkt? Zur Sippe von X€U), fundo (Prellwitz Gr, Wb. ^
s. v.: Liden a. a. O,, der die Bed- durch nisi, gtota „Grube, Hoh-
lung'^; sish g iota ^gieBen"" sttitzt).
Kaum als "^fod-uo- zu fodio (v. Planta I, 448 a). — Da von
favissa.
foveo, -ere „warmen, warmhalten (vgl. z. B. Paul. Fest. 60
ThdP.), baden, hegen, pflegen, u, dgl.'', foculum ^Feuerpfanne**
{foveri foculis ferventibus, Plant.), fomentum y,erwarmender Um-
schlag": idg. "^dhog^heio, s. favilla.
Nicht nach Prellwitz BB. XXI, 163 f. Kausativ zu Wz. ^hu-
"^bheua- (s. fui, forem) me ai. bhavdyati ^ruft ins Leben, erzeugt,
312 fraceo — fragum.
fordert, hegt unci pflegf^, ab. -baviti „machen, daS etwas werde
Oder sei", Ygl. auch ai. hhavd-h ^Entstehung, Dasein, Heil usw/ ;
s. dagegen Solmsen KZ* XXXVIl; 3. — Wegen des Vokalismus
auch nicht nach VaniCek 182^ Fick I^, 494 zu ahd. haeuy nhd.
hahen „durch Uberschlage warmen^ Brot rosten^, ahd. usw. had
„Bad", ab. hanja „Bad"; auch nicht zu ab. goveti ^verehren''
usw. (Zupitza Gutt. 172), wobei die Bed, ^warmen'' nicht zu
Rechte kommt*
fraceo 5 -ere „ranzig sein, in Faulnis ubergegangen sein, sordere,
displicere^j fracesco^ -ere „in Garung oder Faulnis libergehn'',
confracesco^ ^ere 5,zusammenwelkenj zusammenfaulen'^, fraces^
'Um „01druse, Olhefe^, fracidus ^mulschy uberreif : aus ^mrac-,
zu mar ceo (Osthoff MU. Y, 103 ff.), s. d. und vgl. bes. mir* mraichy
cymr. hrag ^Malz^.
Mcht nach Frohde KZ. XIII, 455 zu aisL usw, dregg
„Hefe"j da apr. dr agios 5,Hefe" usw. gh als Wurzelauslaut
erweisen.
fragor^ -oris 5,das Krachen^ Getose": zunachst zu aisl. hrah
^knarrendes Gerausch", braka ^knarren", air. hraigim (Lit. bei Ost-
hoff ZfceltPh. VI, 396) „pedo« (Osthoff MU. V, 100, der wie Vani-
6ek 196 auch frango^ got. hrikan anreiht, welchenfalls letztere
ursprgl. den beim Brechen erzeugten Krach bezeichnet hatten), lit.
hraszketi {"^bhrag-sko) „prasseln, krachen" (Trautmann brieflich).
Etwas verschieden ist die Bed. von lett. brafchuy brafu^ brdst „sausen,
brausen", brdfet „tosen" (Fick I^, 495).
Kretschmer KZ. XXXI, 405 setzt dagegen lat. fr = *5r-, alter
^sphr-j unter Vergleich mit gr. ocpdpa^oq ^Gerausch", horn, acpapa-
Y^O|uai „pra61e, zische''^ ai. sphurjati „prasseltj drShnt'', lit. sprageti
^prasseln", lett. sprdgt, spregt ^bersten, knallen'', spragstet ^pras-
seln", cymr. ffraeth „eIoquens", ags. sprecarij ahd. sp^^ehhan
„sprechen'' [e sekundarer Ablaut), aisl. spraka „prasseln'', idg. etwa
'^sphereg- ; doch ist dieses vermutlich aus idg. ^bh{e}reg'y ^bh{e)rdg' {§)
durch ^-Prafigierung entstanden^ — S. noch suffrdgium.
fragro^ -are „ stark riechen, duften'^ : Denominativ eines "^bhrd-
grO'S 5,riechend", nach Vanicek 189, Kiuge Wb. ^ s. v. Bracke,
Wiedemann BB. XXVII, 242 a 2 zu ahd. bracko, nhd. Bracke ^Spiir-
hund'', mhd. brsehen ^riechen^, wozu allenfalls nach Stokes IF. II,
168, Fick IP, 183 auch die unter brdca genannten Worte fiir
^Steife'' und (sekundar) ^Hose"" (doch s. d.; nir. breim^ cymr. usw.
bram „ crepitus ventris^ bleiben fern).
Nicht zu gr. oaqppaivoiuai „wittere; rieche", fut. 6acppriao.uoti (ocj-
= "^ods" zu lat. odor, Wackernagel KZ. XXXIII, 43), Bi.jighrati „sie
riechen", ghrdti „er riecht^, pic. ghrdtd^ky ghrdpam ^Geruch'' (Pott
Wz.-Wb. I, 64 f.: frd-gr-o ware ^g^hrd-g^hrd-idy vgL Brugmann IF.
VI, 100 ff,). S. dagegen Walde IF. XIX, 101 ff.
fragum ^Erdbeere'' : am ehesten nach Vanicek 189, Osthoff
MU. V, 66 f. zu frdgrdre „duften'\ mit Dissimilation aus "^frdgrom.
Kaum zu ags. streawberiCy engl. strawberry „Erdbeere" (Kluge
IF. IV, 309 ; ware ^srak-uo- mit Auslautsvariation^ oder "^sragh-uo-
gegenuber lat. fragum aus ^srdghom).
framea — fraus. 313
Gr. ^dH, |)aTo<; .Weinbeere^ (Frohde KZ. XXII, 269, Collitz
BB. Ill, 322) ist eher nach Doderlein Syn. VI, 298, Vanicek 228,
Osthoff MU. V, 66 f., Nazari Riv. di til. XXXII, 103 fernzuhalten
und zu racemus zu stellen. Auch ai. srdj- „Gewinde, Kranz*",
sragvin ^bekranzt'' {Fick I^, 577) bleibt fern (so auch Pedersen
KZ, XXXVI, 82), ebenso poln. ost7-§ga, Cech. ostrtczina „Brom-
beere^ (Petr BB. XXII, 274; vielmehr zu ab. ostrz „scharf").
framea „Speer der Germanen", als germ. Wort angeftihrt (vgL
Leo Meyer KZ. VI, 424 ff., Miillenhoff ZfdA. VII, 383, und in sach-
licher Beziehung noch R. Petersdorff „Germanen und Griechen'^
1902, 99 ff.).
frango^ -ere^ fregiy fr actum „brechen, zerbrechen": got. hrikan^
ahd. brehhan ^brechen"" (got. brekum: lat. fregi); nhd. Brachfeldy
Bruch^ Bracken, got gabruka „ gebrochenes, Brocken" (Curtius 542,
Vanicek 196), ai. giri-bhrdj- „aiis Bergen hervorbrechend'' (Roth bei
Fick 1 3, 702, I^ 496). Lat. a = e nach Hirt Abl. 16? Doch vgL
auch den Vok. der vermutlich verwandten Sippe von frag or.
Eine Parallelwz. ohne r (bedingt durch die Nasalierung V) in
ai. bhandkti „bricht", air. conboing ^confringit"^, ai. bhawga-h
„Bruch, Welle'', bhanji-h „Brechung, Welle ""j lit. banga ^Welle***
(Fick I^, 90, Pedersen IF. II, 323), russ. buga „der tFberschwem-
mung ausgesetztes Waldgebiet" (vgl. zurBed. nhd. Bruch „feuchte
Wiese"), buzat^ ^Steine aus der Erde brechen'' (v. d. Osten-Sacken
IF. XXII, 312 f.); arm. bek „zerbrochen, gebrochen'', bekanem
„breche'' (nasallos! Bartholomae IF, VII, 109, Hiibschmann Arm.
Gr. I, 429) klingt nur zufallig an. Ai. bhr4gate „fallt, entfallt,
kommt zu Fall'' hat trotz Zubaty KZ. XXXI, 56 1, Nazari Riv. di
fil. XXVIII, 77 fernzubleiben; ebenso ab. bregz ^Wev^ trotz Petr
BB. XXI, 208 f. (s. fortis).
frater^ -tris ^Bruder'': o* fratrum^ u. f rat runty fratrom
^fratrum'' usw., u. fratreks „*fratricus, magister fratrum", ai.
bhrdtar-, av. ap. bratar- ds,, gr. cppdxuDp, cppatrip „Mitglied einer
qppaTpia", got. usw. brdpavj ahd. bruoder ^Bruder'^, air. brathir^
cymr. pi. brodyr^ sg. brawd ds., ab. bratr%y brat% „Bruder'', apr.
brote, brati ds., lit. broterlliSy broils^ lett brdlis „Brtiderchen" (Curtius
302 f.; Vanifiek 185), arm. eibatr, gen. eibaur „Bruder" (Hubschmann
Arm. St. I, 29), alb. via ds. (G. Meyer Alb. Stud. Ill, 36); vgl, noch
lat. fratruelis ,,Vatersbrudersohn'*, ai. hhrdtrvya-h „ds., Vetter",
av. bratuirya- (vgl. zur Form Bartholomae Airan. Wb. 972) m. f.
^Bruderssohn, Bruderstochter'', lit. brotuszis ^Vetter'^.
Man denkt wenig glaubhaft an Zugehorigkeit zu "^bher- „tragen"
als „Ernahrer, Beschiitzer''.
fratilli, -drum „Kpoaao{, Troddeln, Fransen" GL (Corp. Gl. Lat,
VI, 467 schwankt zwischen fratellis und fracelUs; Paul. Fest, 64
ThdP. hat fracilU'^): unerklart.
fraiis^ fraudis „Betrug, Ranke, hinterlistige Tauschung'^: u.
froseto „*fraudatum, *frausatum'', auf einem ptc. wie lat. frausus
sum (Plant.) beruhend (v. Planta I, 157 usw.); dazu vielleicht lit.
dr and Bit ^drohe''^ nu-draudus ^tadelnswert" (Johansson IF. XIX,
121 a 1), Eine verwandte Wz. ^dhreu-gh- in ai. druhyati ,,sucht zu
schaden, tut zuleide", ptc. drugdhd-h, av. druzaiti „lugt, betrugf^, ap.
314 fraxinus — fremo,
drauga-f a v. draoga- ^lugneriscli'', as. bidriogan^ ahd. triogan
^triigen", aisL draumr, ahd. usw. troum ^Trauni (Trugbild)'' ; aisL
draugr^ as. gidrog ^Gespenst", ir. aurdrach „Gespenst'' (s. Persson
Wzerw. 25, 60a, Zupitza Gutt. 177 f.); einfacheres "^dhreu- in aL
dhruti-h ^Tauschung, Verftlhrung'', dhurvati „bringt durch
Tauschung zuFalle", dhurtu-h ^arglistig, betrtigerisch" (Gnrtius 223,
VaniCek 135); da letztere riicht von ai. dhvdrati ^bringt durch
Tauschung zu Falle'' (nach Aufrecht KZ. XXXVIII, 499 f. .verletzt,
beschadigt*^ ; ptc. dhriita-h), dhvardh ^Damon'', dhvard-h „trugend*'
{^schadigend'') getrennt werden kOiinen, ist wohl von idg. ^dhuer-
auszugehen: ^^dhur- zu "^dhru-, mit sekundarer, doch bereits idg.
Dazubildung neuer Ablautstufen ^dhreu-, ^^dhrou- (auch ^dhrati-
wegen des sonst schwierigen lat. ar"i Hirt Abl. 82 setzt -^dherd-u-
an ; oder ist fraus, frastra einer jener dunklen lat. Vokalwechsel
wie naugae nugae^ so dafi fiirs Italische allenfalls von "^dhreu-d-
ausgegangen werden diirfte?), vgl. Persson a. a. 0., Prellwitz BB.
XXI, 169. Da6 dazu mit ^-Schwund auch idg. ^dher- etwa „listige,
boswilhge Beschadigung", aisL ddra „bet6ren, tauschen", ahd. tara
„ damnum, laesio'', taren^ -on^ terren ^schaden'', tarnen ^verbergen*^,
as. derni ^verborgen, heimtiickisch*' u. dergl. gehore (Wood a^,
Nr. 362), ist in keiner Weise zu erharten.
Gr. -Q-paOuj ^zerbreche" nicht hierher, sondern zu frustum.
Auch got. usw. driusan „ fallen" (von Johansson KZ. XXX, 422,
WZKM. XIX, 237 zu dpaOiU; av. draosa- ^Bezeichnung einer
silndigen Tat'' gestellt) ist nicht „ durch Tauschung zu Falle
kommen". — fraus nicht nach Pick P, 56, 438 zu gr, xpc^^^?
XpdKy) „ritze, verwunde**, oder zu ai, hrundti „macht fehlgehen,
bringt zu Falle", hvrfhdt% hvdrate (av. zhar-) ^macht krumme
Wege"; auch nicht nach Pedersen IF. V, 38 zu aisl. brjota
^brechen".
fraxinus „Esche" {a oder a?): mit farnus (s. d.) ^Esche" zu
ai, bhurja-h „Art Birke", osset. barz ^Birke'', ab. breza^ russ. bereza
^Birke'', ab. bresH^ russ. her est ^Ulme'', lit. berzasy apr. herse
„Birke*', aisl. bjgrhy ags. heorCj birce^ ahd, bircha^ MriMia ^Birke''
(Schade 66, Fick I^ 492, ffirt IF. I, 476, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.),
aisl. bgrkr^ ndd, bm^ke ^Rinde" (vgl. ai. bhurjam^ russ. beresta
^Bh^kenrinde" ; Kluge Wb. 53); liber das lautlich vereinbare alb.
bre^, -hi ^Tanne" s. G. Meyer Alb. Wb. 45.
Idg. %herdg- „Birke^ ist „weifier Baum'' und verwandt mit
gr. (popK6(; usw., s. flagro; slav. %ersfz =^ got. bairhts „hell*^.
* frenio^ -ere ^brummen, summen, brausen u. dgl/: vieileicht
mit fr- aus mr- (trotz Gharpentier AfslPh, XXIX^ 4) = gr. pp^imuj
^brause, drohne'', Pp^mo? „Get6se", ppovrrj ^Donner'' (vgl. dazu
bes. lat. frontesia ostenta ^Donner- und Blitzzeichen", Bucheler
Rh. Mus, XXXIX, 408 ff.), ahd. breman „brummen^ briillen'', mhd.
brummen ^brummen, summen", brimmen ^brummen, brtillen'', aisl.
brim ^Brandung", ahd, bremo ^Bremse", andd, brimmissa^ ags.
brimse^ nhd. (eigentlich ndd.) Bremse (Gurtius 530, VaniCek 196,
weitere Lit, bei Osthoff MU. V, 93 f.; aber ags. breme „beruhmt'',
breman „preisen, riihmen'', Holthausen Anglia Beibl. XV, 349 f.,
als ^i-hromi- zu dt. Ruhm), osk. Frentrei (? v. Planta I,
frendo. 315
304), cymr. brefu ^briillen*' (Fick 11^, 184); dies idg. "^mrem-
(Osthoff a. a. 0.) stellt sich mil gebrochener Reduplikation zu ai.
marmara-h ^rauschend'', wozu ablautend lat. mur^niir ,,„das
Murmeln/ Gremurr*", murmtiro „Inurmle^ ai. murmiira-h „kiii-
sterndes Feuer", murmura „Name eines Fiusses", gr. juopiua'po)
(*|uiop|j.iJpiUj) ^murmle, rausche'^, lit. murmUntiy mtirmenti ^murmeln''^
murmM „murren, brummen'' , ab- mrhmrati ^ murmeln^, ahd.
murmurony murmuldfiy nhd. murmeln (s. Curtius 336^ Vanicek 216);
arm. mrmramy mrmrim „murre, murmle^ briille'' (Bugge KZ.
XXXII, 19).
Das auch in der Bed. abweichende („*schwirren'' V) ai.
hhrdmati, hhramyati ^ist unstet, irrt mnher" (Ebel KZ. IV^ 443,
Kuhn KZ- VI, 152) ist bei dieser Auffassung fernzuhalteii.
Schwieriger ist es^ ai. hhramard-h „Biene'' von ahd. bremo usw.
zu trennen, vgL Persson Wzerw. 288; es ware dann nach
hhrdmati umgestaltetes ^hramard-hy wobei die durch ai. ham-
hhara-h ^Biene'' (? s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.)^ lit. Urhti
^summen", gr. iT€|Liq)pribduv ^Wespenart'' (s. auch Prellwitz ^ s. v.)
vertretene schailnachahmende Sippe mitgewirkt haben konnte.
Oder fremo ist mit ai. hhramard-h {hhrdmati ?)y ahd. hreman
usw., gr. cpopjiiiTH ^Zither'', poln. hrzemiec ^ertonen, klingen,
summen" unter idg. ^herem- zu vereinigen (Bezzenberger BB.
XXVII, 183).
fremo nicht zu gr. xP^^-Koj, -erilWy -exduu, -edu) ^wiehere,
mache ein Getose'', xP^l^o?/ XP^W ^das Knirschen, Wiehern*',
goi.gramjan ^erziirnen'', ahd. usw. gremmen ds., ahd. usw. <yr^w
^zornig", grim^ grimmi „zornig'', ags. grimman ^toben*' (Yom
Meere), ahd. gramiggon ^fremere, rugire*', ags. grimefan ^brum-
* inen, knirschen'', ab. grom^ ^Donner", gr^meti ^donnern^, lit.
grumenti ^von der Feme donnern'', apr. grumins ^Donner'^
(auch ab- groza „ horror'' nach Pedersen KZ. XL, 179? Die bsL
Worte eventuell unter "^g^rem- mit ppdjiiui, ppovxii zu vereinigen?
Prellwitz^ s. v.), av. granta- (ware ai. "^ghramita-y s. Hiibsch-
niann IF. XI; 47) ^erziirnt'', gramdntqm ^der grimmen*', idg.
"^ghrem- etwa ^knirschen, grollen" (Lit. bei Zupitza Gutt, 175);
lat. yr-, nicht (h)r-l
freudo^ -ere, fresum (fressum) ^zerreiben {fniges frendere saxOy
ervi fresi, faha fresa)y die Zahne knirschen'' : Verbindung mit
fremo (z. B. Gurtius 203, Fick I\ 418, Hirt Abl. 96) ist durch die
Bed. ^reiben'' ausgeschlossen. Vielmehr zu ags, grindany engL to
grind ^zerreiben^ zermalmen, scharfen'' {to grind one's teethl)^ nhd.
(eigenthch nd.) Grand ^Sand% Grind ^Schorf^ (Frohde KZ. XVIII,
3131), lit. grendUj gr^sti ^reiben", grdndyti ^schaben"", gr. xpaivxx}
^streife^ bestreiche'^, vielleicht auch got. grundus ^Grund'^ (in
grunduwaddjus ^Grundmauer''); aisL grtmnr ^Meeresgrund; seichf,
ahd. usw. grunt „Grund'' (wenn „Sand, Sandboden'', oder ^woran
man beim Daruberfahren anstreift'' die Gdbed. ist; idj?. ^ghrntu-;
s. noch Uhlenbeck PBrB. XXX, 284 m. Lit.), Persson Wzerw. 72 f.;
dazu auch gr. xovbp6q „Graupe, Korn'', aus *xpovb-p6<; dissimiiiert
(Prellwitz Gr. Wb. s. v.).
Idg. "^gheren-dh-, 4'y -d- (letzteres im Lat, und Gr.) ist Er-
316 frenum — frigeo.
weiterimg einer Wz. *gher- ^reiben", z. B. in gr. x^paboq „Ge-
roll; Kies", x^pci?, -dhoc, ds. (kann auch *g7ternd- sein!), x^Pl^ol?
-dhoq „Eiesel, Schleuderstein", ai. ghdrsati „reibt", gr. xpi^^ (s.
unter frio), KeTXPo? „Hirse, Korn" („Zemebenes", wie granum)
dissimiiiert aus *gher-ghr-os (Persson a. a. 0.), vgl. auch lat.
furfur f lit. gurus ^brSckelig". Lat. fr- statt (h)r- durch Ein-
fiuls der gleichbedeutenden friare, fricare {fr- = wr-).
frenum „das GebiS, der Zaum": am wahrscheinlichsten zu
frendo ^knirsche mit den Zahnen", Gdf. *frend-nom; bezw. -snom
(s. fenum).
Kaum zu fre-tus, firmus (Gurtius 257, Vanicek 132, Brug-
mann IV, I, 279); denn die vereinzelte Bedeutung ^Zugel" ist
gewils jiinger als die Bedeutung ^Gebife, Zaum, worauf das
Fferd beiSt" ; da6 freilich das Gebifi ursprgl. als „ Halter" be-
nannt sei, ist wegen nhd. Zaum nicht ganz unmSglich. — Nicht
zu ab. hr-ozda „Zaum, Ziigel" (Petr BB. XXI, 211: russ. hrozdd,
nicht -"borzddl Vgl. Walde KZ. XXXIV, 506, Berneker SI.
Wb. 93) ; von vorslav. *hhrmd{h)a fuhrt auch kein Weg zu ags.
bridel, alter hrigdil „Zaum, Ziigel" (zweifelnd Kluge-Lutz s. v.
bridle, Kluge Glotta II, 55).
frequens „gedrangt voll; haufig in Ort und Zeit" : s. farcio.
fretillo: s. fritilltim.
f return und fretus, -us ^Wallung des Meeres, bes. Meerenge
(und zwar ursprgl. die sizilische), Brausen, Wallen, Hitze", fret ale
flBratpfanne", mehrdeutig:
1. wegen der Bed. von fretdle am wahrscheinlichsten nach
Porphyrio, Vanicek 188, Bremer PBrB. XI, 279, Johansson de der.
verb. 109 a 2, Noreen Ltl. 187, Persson Wzerw. 20, 104, 126 zu
fervere, u. zw. auf *bhere-t- beruhend, vgl. mhd. hrddem „Dampf" ,
ahd. hrtioten ^briiten", bratan „braten", aschw. brapa up ^hitzig
werden", aisl. bradr „hitzig, vorschnell", brad ^beteertes Holz",
ahd. brat flFleisch", nhd. Wildbret u. dgl. ; allerdings beruhen die
grm. ^Vorte auf langvokalischem *bhret-j *bhrdt-, vgl. %hrd- in
rnhd. bruejen ^bruhen".
2. zu ahd. stredan „ fervere, brausen, strudeln" (nie im Sinne
des Schalles, s. Bechtel BB. XX, 253 ff'.), spM mhd. s#rw«ieZ ^Strudel"
(Pick GGA. 1894, 245; Formen mit anderem Dental bei Prellwitz 2
s. V. l>6bo(;).
3. als *mretom zu gr. PpdacfO), att. PpaTTUi „siede, brause"
nach Osthoff MU. V, 97, der auch ahd. bratan usw. (s. 0.) aus
*mret- zu erklaren geneigt ist. Am wenigsten wahrscheinlich.
fretus „fest vertrauend, auf etwas bauend, sich stiitzend" : u.
frite „fretil, fiducia" (v. Planta I, 95, 163); s. firmus.
frico, -are, -ui, -turn und -dtum „reiben, abreiben" : s. frio.
frigeo, -ere „kalt sein, frieren, gefroren sein", frtgidus ^kalt"
(zur Ableitung s. Lit. bei Stolz HG. I, 229), frfguSf -oris „Kalte,
Frost": aus '^srlg-^ vgl. gr. ^lYO? „ Frost" (Gurtius 351), lett. stregele
„Eiszapfen", lit. stregti i^sre{i)g-) „erstarren, zu Eis werden", nslov.
srez .Frost, Eis", poln. srzez „Grundeis" (GoUitz BB. Ill, 322,
Bezzenberger-Fick BB. VI, 240); lautgesetzlich ware slav. sir-, s.
Cuny Melanges Brunot 77, Niedermann lA, XVIII, 78, doch kann
frigo — frio. 317
sr- nach den unter caleo besprochenen slov, sren, poln. h^zon ge-
neuert sein, mit weleh letztern sie Meillet bei Niedermami a. a."o.
sogar von Anfang an verwandt sein lafit^ was aber der Wzaiislaut z
nicht empfiehlt; lit. sregti ^schmerzlicli stechen, ermiiden, qualen*",
Zubaty AfslPh, XV, 480, ist wohl unverwandt, Idg, "^sreig-^ "^srig-;
s, auch rtgeo.
frlg^ nicht nach Vanicek 196, Osthoff MU. V, mtt zu gr.
qppiaau) „starre, schaudere",
^ frigo^ -ere ^quietschen'' (von kleinen Kindern), friguttiOj
-Ire „zwitschern (von VSgeln), lispehi*', fringulio^ fringultio
ds., frigulo^ -are ^schreien (von der Dohle)'', fringilla „Fink,
Sperling'': zu gr. (ppuYi/\o<; „ein Yogel'', ai. hJiHoga-h^ ohfmga 5,eine
schwarze Bienenarfc; der gabelschwanzige Wiirger"* (VanicJek 191)^
<5ech. hrhel ^Grauspecht^^; poln. hargiel^ ^Bergmeise'', russ. be7ylez^
„junger Stieglitz'' (Niedermann BBTAltV, 295). Die noch unklaren
Vokalverhaltnisse scheinen mit denen von frlgo auf einer Linie zu
stehen,
Hierher nach Uhlenbeck Ai- Wb. s. v. hhf^gah vielleicht mit
Auslautsvariation poln. brz§k ^ Art Fliege"", slkv. br^knqti, hr^cati
„klirren, summen'', lit. brmJcszteriu „schlage ein Schnippchen'',
thrak, ppuyx^v • Kiddpav. — Kaum aber hierher ags. heorkanj
horkian^ engi. to hark^ aisL herkjan ^bellen^ larmen'' (Fick I^,
492), da ab. hrechati „bellen" (Zupitza Gutt* 160) die Bedeutung
„bellen*' als alt erweist. — Anklingend y^merulus frindif^ (L6we
GL Norn. 248).
frigOj -ere = erigo „richte empor" (Ace. tr. 443, 461) : wenn
anzuerkennen (s. Ribbeck zur Stelle); aus "^{ejks-rego (v, Planta I,
379 a 1)? Oder nach Trautmann (zweifelnd; brieflich) zu alit.
prisreigti „darreichen" ? Nicht nach Fick IP, 175, Leo Meyer I^
882, Osthoff MU. V, 63, Prellwitz Gr. Wb. 349 (nicht mehr ^ 495)
zu gr. cppt'5; cppiKoq „das Schauern, Aufschaudern, Starren'', q>piaaw
„starre empor'' (aber intrans.! daher auch nicht aus "^srtg" zum
^-losen rigeOf Prellwitz ^ s. v. ^vfoc;).
frigo^ -ere^ -xi, -etum „rosten, dorren": u. frehtti ^gerostef"
(s. Thurneysen Glotta I^ 243 f.), ai. bhrjjdti ^rostet'', bharjjdyati
^rostet'', bhrstd'h ^gerostet''; gr. cppo'YU) „roste, dorre, brate%
tppvKToq „gerostet; Feuerbrand**; qppD'Tavov „diirres Holz" (Gurtius
188, Vanicek 191 ; mir. briiighim „roste'' ist aber nur gelegenthche
Schreibung fiir b?mifMm); weiteres s. unter fer{o)ttim.
Die Vokalverhaltnisse sind noch unklar, haben aber eine ge-
naue Entsprechung an denen der Sippe von frig ere ,,quietschen^
wo die Kiirze des Vokals die Annahme eines einst vorhandenen
z wohl ausschhefit; gegen ^ in frlgo vgl. auch Walde KZ.
XXXIV, 527. Diese Parallele laM auchPerssonsWzerw. 104, 126, 164
Annahme verschiedener Ableitungen von %her- {^hr-i-g- in
frlgo, "^bhr-U-g- in cppa'Y^j "^bhereg- in bhrjjdti^ ferctum usw.)
nicht mehr als wahrscheinlich erscheinen*
frigulo, friguttio^ frindo: s. frigo.
fringilla „ Fink, Sperling % fringul{t)io: s. frigo ^qmeische^.
* frio, -are „zerreiben, zerbrockeln'' : wohl nach Osthoff MU. V,
107 zu ai. mrityati „zerfallt, lost sich auf*', vi-mrityati „zerbr6ckelt'',
318 frisio — frivolus.
ni-mretukah „zerfallend, vergehond'' (Bildungen auf Grand eines Ptc.
^mri'to-; nicht wahrscheinlicher iiber mrityati Uhlenbeck Ai, Wb.
s. v.), ahd. hrlo^ ags. hrlw^ nhd. Bret i^mri-uo-Sy wozu zunachst:)
lat. re^frtva faha, wenn ^geschrotete Bohne'' (sehr zweifelhaft);
frtvolus ^zerbrechlich" (s. d., audi tiber cymr. hriw „f ragmen turn '^}y
idg. "^mrei- Erweiterung Yon ^mere- ^zermalmen" in ai. mrnati 5,zer-
malmt, zerdriickt, zerschlagt"', gr. juapaivu) ^reibe auf, verzehre,
Ternichte'^, ahd. maro^ mtirwi „zerbrechlich, miirbe", nhd. murhe^
slov. mrva ^mica", serb. mrva ^Brosamen" (uber aruss. za-martm
angeblich .futilis'' s. Leskien IF. XIX, 205, Meillet Msl. XIV, 380. —
S. auch mar ceo y morior).
Die lat., kelt. und germ. Worte nicht wahrscheinhcher aus
idg. ^hrei" ^liber etwas hiniiberstreichen'', wozu Wiedemann
BB. XXVIIIj 35 ff. auch si. hrijg. ^schere, rasiere"^ stellen will
(das doch wohl vielmehr zu ferio; liber got. usw. hraips^ ahd.
hrelt ,breit" s. die Lit. bei Uhlenbeck PBrB. XXX, 270).
frio nicht nach Walter KZ. XII, 386, Vanicek 94, Gurtius
204 (weitere Lit. bei Osthoff a. a. 0.) zu gr. XP^^ ^bestreiche,
salbe, farbe, verletze, ritze'', ^TXP^^ „reibe ein, steche ein'', wo-
zu^ nach Fick I^, 496, Prellwitz Gr, Wb. s. v. auch lit. greju^
grUi „Sahne von der Milch bogenformig absch6pfen^ uzgrlti
^beim Fischen mit dem Netz auf etwas stolen" (Gdbed. ^hart
iiber etwas hinwegstreifen''? Aber XP^^ beruht wohl vielmehr
auf Wz. ^ghers' in ai. gharsati ^reibt'', s. Thurneysen KZ. XXX^
252, Walde KZ. XXXIV, 529). — fricare „reiben" ist Deno-
minativ*' eines ^fri-co-s ^reibend''.
frisiOj 'onis ^ein Vogel'' (Plin. Valerian; italien. frisone „der
KernbeiSer''): wohl zu fritinnio ^zwitschere'' (mit dial, s fiir ^^);
kaum eher nach Korting ^ Nr. 3977 vom ptc. fresus zu frendo.
frit „das Oberste an der Ahre" (Varro) : wohl verderbt (s.
V. Flanta I, 132); nicht glaubUch Osthoff MU. V, 108, Persson Wzerw.
103: zu frio als ^das, was sich leicht reiben laSt''.
fritillum „stillicidium stercoris in sterquilinium'' C. Gl. L. V,
599, 20: ob anzuerkennen? s. auch G. Gl. L. VI, 469; sollte nicht
durch Verwechslung von cp\\x6c, ^Knobelbeclier'' mit fimus „Mist, Dunger ''
(vgl. fret ilium fimum pur go G. GL L. V, 653,16) dieses fritillum
aus fritillus „Wiirfelbecher'' miSverstanden worden seinV — "Wenn
auf echter Uberlieferung beruhend, allenfalls nach Solmsen KZ.
XXXVII; 580 zu germ, drltan {s. foria)^ doch ist der Wzauslaut ver-
schieden, und konnte fritillum aus fr^2^^7Z?^w assimihert sein ; ebenso
fragwiirdig ist die fiir letzteren Fall erwogene Ankntipfung an serb.
seremj srati ^cacare'' usw. (s. sordeo; mit fr-et4llo: ^ser- ver-
gliche sich formell f return^ wenn zu idg. ^hher-).
fritillus ^Wiirfelbecher'' : unerkiart. Gegen Verbindung mit
frutex (Wharton Et. lat. s. v.) spricht die Bedeutung. Zu fritinnio^
vom Klappern der Wiirfel V
fritinnio^, -Ire ^zwitschern'' (von kleinen Vogeln), fritamen-
turn „vox merulae'' (G. GL L. II, 580, 42, s. dazu Heraeus AflL.
XIV^ 62): klingt an frtgere an; s. noch frisio.
frivoliis „zerbrechlich {frivola sunt proprie vasa flctilia quassa^
Paul. Fest. 64ThdF.); wertlos; fade, nichtig; Bagatellsachen^' : zu
frons — frumen. 319
frio (z. B. VaniCek 94; zweifelnd Fick I^ 496; s. noch Bartholo-
mae IF. XIX, Beitr. 176); vgL mit derselben Stammbildung lat.
refrlva faba (?), ahd. hrlo nnd nach Fick II ^ 185 auch cymr.
briw „fragmentuin, fractus", hriwo ^nocere, friare'', corn, h^etv^
hreuyonen ^mica", bret. hreva ^zerbrechen'^ (wenn diese nicht eher mit
^ = il zu mir. hruim „zerschlage'^ geboren; noch anders liber die
corn.-bret. Worte Henry Lex, bret, 44: zu corn, brou, bret. breo
^Miihle''; s. nnter glared).
fronSj "dis ^Laub*": kaum nach Solmsen KZ. XXXV, 474 ff. als
fron-di- (Weiterbildung wie glan-di-:^d\avo(^ zu russ.-ksl. dwtm^ russ.
de7^n^ 5ech. drny poln. darn (ursl. ^dtrm) j,Rasen'' (Mittelbegriff „her-
vorgesproMes Grun"" od. dgL?; viel wahrscheinlicher Berneker SLWb.
256), und gr. dpova etwa 5,Krauter, Blumen, wie sie in kunstvolle
Kleider eingestickt werden"^ fur das aber wegen ir. driiine ^Stickerei''
(StokesMel. Kern [Rev. celt.XXIV,217]) eher .Stickerei" die ursprgL
Bed* ist (Opova ^qpapiiiaKa" dann etwa ^gesticktes Amulett'' od. dgl.?).
Anders Bugge BB. Ill, 99, Liden Stud. z. ai. und vgl
Sprachgesch. 96: zu edsLbrum „ frons, ramus frondeus** {frondi-
also aus %hrom-di-)y das aber wohl idg. u hat, s. frutex. —
Nicht zu fm^^^ (VaniCek 188, Fick IP, 168, IS 493); auch
nicht nach Petr BB. XXI, 210 zu russ. brostt, cech. brost, nslov.
brst „Knospe, junger Sprols", einmal wegen des Nasals (man
miifite mit Vermischung von -n^ -Sy -c^-^Kasus'' rechnen) und
well nicht ^hrod'ti-^ %hrd-ti'^ sondern ursl. %r^st^^ das wohl
ebenfalls zu fnctex (Iljinskij AfslPh. XXIX, 487).
frons^ -tis ^Stirn*^: kaum nach Persson (bei Gharpentier KZ.
XL, 432 a 3) zu aisl. brandar ^acroteria navium ac domuum**
(mir. braine ^Stirn^ Kante, Vorderteil von Schiffen** ist wegen
seines einfachen n nicht damit gleichzusetzen) mit einer Gdbed.
etwa ^Vorderseite" (besser (iber brandr Petersson IF. XXI V^ 40 ff.,
274). _ Petersson IF. XXIII, 390 ff. sucht (unter Anreihung von dt.
BrunnCy woriiber aber unter grandis) wegen Stirne : sterna Beziehung
zu lit. berti ^streuen, ausbreiten"", was schon formell (ptc. praes. act.?)
ganz vag ist.
Kaum zu alb. brfni (Stamm brin-) ,,Horn, Geweih'', messap.
pp€VTiov „r) K€cpaXr| toO d\d90u" Strabo (G. Meyer Alb. Wb. 48; -t
vielleicht ursprgL nur Suffix gewisser Kasus nach Johansson Beitr.
z. gr. Sprachk. 116), nschw.-dial. brind^ brinde ^Elentier*^ (Noreen Ltl.
137), da die Bed. ^Geweih" oder eher ^Hirsch*" kaum, auch nicht
uber ^Horntier ilberhaupt, Stirn des Rindes"" zu ,,Stirn'' fuhrt.
Auch kaum aus %hroU'Uent- oder "^bhreu-uenU „mit Brauen
versehen'', zu gr. dcppix; ^Augenbraue'^, ai. bhru-h^ bh^^uvdh ds.,
aisL brun^ ahd. brawa ds., ab. br^v^^ lit. brums ds., mir. bra
^Augenbraue", g. du. bruad (Gurtius 295, Vani6ek 188, Kretsch-
mer KZ. XXXI, 336). Nicht liberzeugend Jensen Nord. Tidskr.
1 Filol. X, 20 [I A. XV, 102]: frons =^nhd. Strand; Wiedemann
BB. XXVII, 231: schwed. brikka ,Brust% aisl. brekka „Hiigel«.
frontesia ostenta: s. fremo.
frfigius „ordentlich, brav"" : von frugiy s. frux.
frtimen 1. .Opferbrei^ (Arnob.), 2. „Kehlkopf, Schlund^ In
der 1. Bed. zu frtcor ^genieSe'' (wegen des spaten Auftretens
320 frumentum — frustum.
des Wortes kaum zu defriitum). In der Bed. ^Schlund'' iiach Fick
BB. I, 63 zu gT. cpdpuTS „Luftr6hre, Schlund" [frumen also wohl
aus ^frtmgmen), aisL bar'ke ^Hals" (im Vokalismus naher zu gr.
cpctpaTS ,,Kluft, Abgrund^ Johansson IF. II, 24); die Sippe beruht
auf idg, "^bher- in forare^ fer^re (s, auch Petersson IF. XXIII,
403), vgL zur Bed. noch arm. he^^an ^Mund"", lit hurna ds. unter
letzterem. Mit lat. rumen (Niedermann Berl. phil. Wochenschr.
1903, 1304) besteht dann keine Verwandtschaft,
Das von Fick II ^^ 182 hierhergestellte air. hrage „cervix^^
cymr. usw. breuant „guttur, iugulum'' dagegen wohl nach
Kretschmer KZ. XXXI, 405 zu mhd. krage ^Hals" (s. Kluge Wb.e
s. V. Kragen, auch Prellwitz Gr. Wb. s. v. ^payx<^^t PpoTX^?).
frumentum ^Getreide'': zu frtior (Vanicek 197).
frumo, -ere ^geniefien'' (Isid. nur zur Erklarung von frumen-
turn), gelehrte Rtickbildung aus frumentum oder aus frumen.
fruuiscor^ -sci, frumHis sum ^geniefien'*: zu frux, fruor\
Gdf. ^rug-niscor, oder yru-ne-g-scor (M. Miiller KZ. IV, 274, weitere
Lit. bei Osthoff IF. V, 296 f. ; s. auch conqtiiniscor).
fruor^ frui^ fruitus und fructus sum ^genieSen" : aus ^^fruguor,
bezw. ''fruvor (zur Lange des u vgL Solmsen Stud. 165, Osthoff
IF.^IV, 279) fiir ""frugor (wie fluo fur "^flugo, s. d.) und mit frux^
frugi, 0. fruhtatiuf ^"^fructationes, ; fructus'' zu got. hrukjan^
ahd. bruhhan^ ags. as. brukan „brauchen*', got. usw. bruks „brauch-
bar'' (Vanicek 197); ob hierher nach Tomaschek Thraker I, 29,
Solmsen KZ. XXXIV, 70 auch der Name der Bp^jyo^ <1>pOt€?? —
DaS „genie^en, gebrauchen" urspgl. „sich ein Stiick abbrechen" ge-
wesen sei, ist denkbar; Wood Mod. Phil. V, 270 f, sucht unter
dieser Voraussetzung entfernte Wz.-Verwandtschaft mit ags. breotan
u. dgl. (s. frustum).
Die bedeutungsverwandte Sippe von ai. bhundkti ^geniefit"
(s. unter lat. ftmgo?-) stellt wohl eher eine von Anfang an selb-
standige (Brugmann Grdr. P, 426), als erst aus %hrug- durch
idg. r-Schwund (Pedersen IF. II, 289 f., Noreen Ltl 220, 234;
allenfalls in nasalierten Formen?) entwickelte Wz. dar.
frnstra (spater -a nach citray extra usw.) ^irrtiimlicherweise,
ohne Erfolg, vergeMich": zu fraus (Vanicek 135, Gurtius 223);
Gdf. "^frudtra^ das nach Skutsch Forsch. I, 8, Zimmermann KZ.
XLII, 306 f. n. sg., bzw. pi. eines "^frustrd, bzw. ^frust7*omj wo-
von das Denominativ frustroy -are „tauschen, vergeblich hinhalten,
vereiteln",
frustum „ein Brocken, Stiickchen, Bissen" : entweder zu gr.
dpai^uj ^zerbreche", ptc. -apaua-TOt;, -^pauXo*; (*&pauaX6<;) „zerbrech-
lich" (Gurtius KZ. II, 899), cymr. dryll ^Bruchstuck" {^druslio-;
Strachan IF. II, 369) ; aber lett. druska ^Brocken, Krumchen", lit
druskd .Salz" (Persson KZ. XXXIII, 291; Fick II ^ 158), apr,
drujkins ^Ohrenschmalz" (Konjektur ftir <im/yfem^; Bezzenberger BB.
XXIX, 247 f.) scheinen mit got. drausna (einmal), drauhsna (drei-
mal) „Brocken, Bissen*', driusan ^fallen", mhd, tror ^Regen, Tau
usw," (s. Uhlenbeck Got. Wb. s. v.) auf einen verschiedenen Be-
griff ^Abfall" zu weisen (Bezzenberger a. a. 0,).
frutex — frux. 321
Oder nach Persson a. a. O. und Wzerw, 125 f. (als Alternative),
Johansson IF. XIX, 120 (Lit.) zu ags. hrysan ^zerbrechen*^, ahd.
brosma ^Krume, Brosamen'' (wenn diese nicht eher als %hreud-s-
zu ags. hreotauy aisl. hrjota ^brechen"; sicheres ^bhreti-s- in:) mir.
hruim ^zerschmettere'', alb. hreSen „Hagel^ (eigentlich „Korn, mica" ;
"^bhretcs-, G. Meyer Wb. 47, Alb. St. Ill, 90; liber slav, hrhsnqti „ab-
reiben, abschaben*^ s. Berneker SI. Wb.90f.).
frustum nicht nach Fick I*, 496 unmittelbar zu ain brissim
^breche'', ahd. brestan „breehen", nhd. bersten us w,, wenn diese
auch in entfernterer Wz.-Verwandtschaft zum obigen ^hreu-d-,
^bhreu-S' stehen mogen (s. Persson 18 f.), wie auch got. brikan
^brechen" usw.
frutex, 4cis ^Staude, Strauch, Gestrauch**, fruticare „Zweige
hervortreiben, ausschlagen, buschig werden^: aisL brum ^Knospe,
belaubter Zweig'' (Bugge BB. Ill, 99), mhd. hriegen^ brog „knospen,
schwellen" (^bhreu'd-; s. auch lat. Frutis: germ, brupiz^ die auch im
auslautenden Dental stimmen), slav. hr%st'b ^Knospe*^ (aber uber mir.
broth ^arista**, Fick II 4, 185, s. K. Meyer Contrib. s. v.); idg. %hreu-
^spriefien'' ist wohl als ^hervorbrechen'' mit dem unter frustum
genannten "^bhreu-s-y -d- identisch (Persson Wzerw. 288; an eine
Odbed. ^schwellen'' denkt abweichend Iljinskij AfslPhil. XXIX, 487
unter Vergleich von slav. brjucho „Bauch*' usw. s. defrutum).
Nicht besser werden obige Worte von Osthoff' MU. V, 85 ff, unter
Zuziehung von gr. pp(*u) „lasse frische Keime hervorspriefeen", ppuov
^Moos, Bltitenkatzchen", ppudZlu) „strotze von Bluten und Friichten'',
ppuuivrj „wildes Rankengewachs'' (VaniCek 188) auf idg. "^mru- zu-
riickgefiihrt; die gr. Worte viel eher als ^g^ru- zu ahd. krut „ Kraut*'
{Persson Wzerw. 123, 288, s. auch gramen und veru)^ mit weichem
auch lat. bruscum „Schwamm am Ahornbaum" (von Geci Rendic.
d* R. Ace. d. Lincei III [1894], 471 falschlich mit frutex verbunden)
als osk.-samn. Lehnwort allenfalls zusammengebracht werden kann.
Nicht nach Kluge Wb. ® zu nhd. Strauch^ mhd. struch (sei
"^srutk'y frutex dagegen "^srutek-), welcher Verbindung die Bed.
von fruticare ungtlnstig ist, s. aufierdem tiber Strauch SchrSder
IF. XVIII, 522 ff. — Auch nicht nach FrOhde BB. XXI, 330 zu
dpOov ^Binse*'.
frutilla ^der Drehhals, ein Vogel*" (gr. iuy2 Gl.), richtiger /Vi-
tillai s. fritinnio,
Frutis ^Beiname der Venus'" {u oder u'i s. Kluge PBrB.
XXXIV, 562, auch liber die Endung): wohl zu frutex ,,Strauch''
usw. als Bezeichnung der Fruchtbarkeit (Vanicek 188, Fick 1 4,
493), got. br^ups „Schwiegertochter'', ahd. usw. brut ^Braut", urgerm.
"^brupiz „Jungvermahlte Frau'', mhd. briuten ^concumbere cum
aliqua" (Kluge a. a. 0. 561 m. Lit.). — Gegen Herleitung von Frutis
aus Aphrodite (Keller Volkset. 37) spricht ti. — [S. Nachtrag.]
frux, frugis ^Frucht"", ubertragen ^sittliche Branch barkeit'':
u. frify fri „fruges'' (vgl. bes. v. Planta I, 132 f.); s. fruor. Da-
von frugi adj. (eigentlich alter Dativ von frux^ ^zum Gebrauche
•seiend'', daher:) ^.tauglich", wie s^^X^ve^ f rug alls; von frugi ist
frugius abgeleitet.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 21
322 fti — fugio.
fu ^pfui^: ahnlich ist gr. cpeu „weh, ach*', cpO „Aiisruf des
Schmerzes und des Unwillens% nhd. pfui {Prellwitz Gr. Wb. s. v.
qpeO); auf demselben Element beruht yielleicht lit hiau-rus y^hS^^lioh,
unrein, greuelhaft^ (Berneker IF. X, 157 f.).
fucus ^eine rotfarbende Steinflechte (Lichen roccella); uber-
haupt jeder rote Farbstoff, Schminke'' : aus gr. cpOKO<; „Meertang,
rote Schminke*', das aus hebr. puk ^Schminke, malen'' stammt
(Weise, Saalfeld).
Nicht urverwandt mit ags, deagian ^farben'^ (Kluge EngL
Stud. XI, 511; s. dagegen Zupitza Gutt. 37).
.^ fucus „die Brutbiene, Drohne'': wohl aus %hoi-ho-s, zu ain
hech ^Biene"", cymr. hegegyr ^ fucus", ab. htcela ^Biene"^ (so, nicht
als h^cela aufzufassen, Meillet MsL XIV, 476, s. auch bucca), wozu mit
andern Suffixen mir. beth-samain „Bienenschwarm", cymr. byd-af
^Bienenstock*', ahd. bini n., nhd. Biene^ ahd. bla^ ags. beOy aschw^
bl ^Biene'', aisl. by-fluga ds., ahd. bina^ Ssterr.-mundartlich Bein
^Biene"", apr. bitte ^Biene*', lit. bitls, blUy lett. &/if^ ds. ; s. Johansson
IF. Ill, 225, Kluge Wb.^ s, v. Biene.
Weiter nicht nach Kluge a. a. 0. zu Wz. ^Tiei- „sich furchten"
in ai, bhdyate^ bibheti „fiirchtet sich'', av. bayente^ byente „sie
setzen in Furchf, ab. bojq s^ „furchte mich'', lit. bijotis ^sich
Iiirchten*', ahd. usw. biben ^beben"" (s. zu letzterem Kluge
PBrB. XXXIV, 558 f. gegen Wackernagel KZ. XLI, 305 fif.), da
begrifflich unbefriedigend ; eher allenfalls nach Johansson
a. a, 0.; der auch schw. billa „Wabe, Wespennest", dan.-norw»
bille allgemein ^Insekt'' heranzieht, auf Grund des Prs. %hu4ia
(s. fio) der Wz. %heua-; %hu- im Sinne von ahd. buan, nhd.
bauen, wie auch vespa (zu nhd. weben) nach dem auffalligen
Waben- oder Nestbau benannt ist.
Fuciis nicht nach Fick I^, 490 zu ab. bucati ^briillen" (idg.
b'j s. bucca; liber b^cela s. o.); auch nicht nach J. Schmidt KZ.
XXII, 314 zu gr. 0(priH ,Wespe^
fugiOj -ere^ fugi „fliehen": gr. cpeuy^^/ qpuYeiv „fliehen'', cpuyrj
= lat. fuga „Flucht", cpOZa ds. ; ai. bhiijdti „biegt, schiebt weg^,
hhugnd'h „gebogen", bhuja-h „Arm" („Biegung, Krummung"; ahnlich
lacertus)y bhoga-h „Windung einer Schlange, Ring'^, aisl. batigr^ ahd.
boug „Ring", got. biugan^ ahd. biogan „biegen", ahd. bougeuy nhd.
beugeUy ags. bugmi „sich biegen^ fliehen", aisl. bogenn ^gebogen''^.
ahd. usw. bogo ^Bogen'' ; lit. bugstUy bugti „erschrecken", bmigus
^furchtsam*', bauglnti ^scheuchen'' (Gurtius 189, Vanicek 195)^ air.
fid-bocc „h6lzerner Bogen"^ (auch mir. boc{c) „zart" als „biegsam''?
^bhtcgnd' nach Stokes IF. II, 169), allenfalls (doch s. Brugmann Gr.
Gr. ^ 36) gr. irxOcraaj, irruxn (s. Meillet Notes d'etymologie grecque
8ff. und Pedersen Materyaly i prace I, 170 f.; uber slav. bljuscu^
,,Efeu*' s. jetzt Berneker SI. Wb. 65; anders v. d. Osten-Sacken IF*
XXIV, 238 f.); idg, %heug-y woneben ftirs Grm. "^bheugh- (so wegen
des mangelnden gramm. Wechsels in biugan Uhlenbeck PBrB. XXXj.
268 ; vgl. auch Trxuxri) oder ^heuq- (so Wood Mod. Phil. V, 270 ;
vgl. ahd. buhil „Buhel, HiigeP, lit, huhUts „listig, schlau", wenn
ursprgl, ^krumm"^, Wood bei Uhlenbeck a, a. 0.) „biegen, aus-
biegen = fliehen'' (oder „fliehen'' aus „sich biicken, ducken''?).
fui — fulcio. 323
Nicht hierher ahd. usw. huh ^Bauch" [z, B. neuerdings Wood
CI. Phil. Ill, 79, Lehmann ZfdtWortf. IX, 24 a4; s. vielmehr
fagus). — Dafe die Wz. mit Labio velar anzusetzen sei (Brugmann
Grdr. P^ 596) wird durch ags. hyle ^Geschwulst*", ahd. hulla
^Blatter'', mhd. hiule^ nhd. Beule^ got. ufhauljan ^anfschwelleri
machen^ nicht erwiesen, da sie^ selbst wenn sie hierher gehorten
(doch s. vielmehr folium)^ auf "^bhetcq-l—^ beruhen konnteii, und
dafe ht. begu^ Mgti ^fliehen, laufen", ab. heg^ ^Flucht^, heSati
^fliehen*' (VaniCek a. a, 0.) und gr. qpepoiuai „fliehe", cp6pO(;
^Flucht, Furchf, 9opeuj ^scheuche, schrecke, med. fliehe,
fiirchte mich", als "^hhiieg^- mit den obigen Worten unter
%heueg^- {:%Jieug^y zu vereinigen seien (Hirt AbL 135)^ ist hochst
fragfich.
- fui ^bin gewesen'', futurusy altlat, conj. fuat, intens. futOy
-are: o. fust „erit'' und jifuerit", fufans ^erant'', fusid ^foret,
esset'' (= lat, foret)^ fuid conj. pf. ^fuerif" ; u. fust ^erif^,
furent „erunt^, futu ^esto** usw.; o. Fuutrei „Creatrici; Gene-
trici^; ai. bJidvati „ist, ist da, geschieht, wird usw/, fut. hhavisyaU^
av. ap. bav- usw., ai. bhumik „Erde'' (s. fundus); gr. qpOa^ ^Natur^,
(pi)\j} ^zeuge'', ^i}0\xa\ „werde, wachse'', cpOjua ^Gewachs", cpurov
ds., qpOXov ^Geschlecht'' ; alb. (nach G. Meyer Alb. Wb. 51) bi0
^wohne, miete, libernachte^, bur „Mann" ; air. buUh „sein**, hoi
5,fuit^, bud 5,erit", both „futurus'', ro-both „man war"", mir. both t
^Hiitte*', cymr. bod ^mansio, habitatio", cymr. bot^ corn, bos^ bret,
bout ^sein'' (s. liber die kelt. Formen desVerb. subst., in dem sich
*&M- und "^g'^eiiu)- „vivo'' gekreuzt haben, bes. Stern ZfceltPh. Ill,
388 ff.), mir. buan „dauernd" {: ai. bhuvana- ^Wesen''); ags. buan,
aisL buaj ahd. buan ^wohnen, bebauen^, got. bauan ^wohnen"^ nhd.
baueny aisL byggva^ byggja ^vermieten", aisL h yd ^Wohnung, Zelt,
Hiitte", andd. bodal, ags. bold^ botl, aisL SoT^/tVohnung'' i^bopl-^
Oder mit gr. qpujXeoc; ^Schlupfwinkel, Lager der wilden Tiere'^ auf
einer Wzf. *6AoN- beruhendV s. Meringer IF. XVIII, 263 f.
m. Lit., wo auch liber Sachliches, Liden Arm. St. 49), ags.
byldany engl. to build „bauen", ahd. bur ^habitatio", nhd. Vogel-
bauer (vgl. auch';messap. pupiov * oiKrijuia, paupia* oTko<; Hes.^ Fick BB.
XXIX, 235); lit. buti ^sein*', praet buvo „er war'' (formell = lat.
fuat)j imp. bu-h ^sei'' (= lat. satur fu Garm. arv.), bictas ^Haus'^,
buhld^ buJcle „Heimat, Wohnstatte^, ab. byti ^sein, werden,
wachsen", be ^er war'' (: dcpOri), zabava ^Verweilen^ Beschaftigung''
usw.; vgl. Curtius 304, Vanifiek 193 f. usw. und s. auch for em ^
fio; einzelnes auch unter folium ^ faveo; idg. ^bheud-: %hu-
(: bhoU') ist auch im lat. 6-Futur und Imperf. verbaut.
fnlcio^ -irey fulsi, fultum ^sttitzen'': eigentlich „ durch Balken^
Streben stiitzen'', ^verpfahlen'' (januam sera, aliquid trabibus ; des
Properz pedibus fulcire 2^'^'^i'^as scheint auf der Anschauung „mit
Holzschlageln die Erde feststampfen'' zu beruhen), und zu ahd. usw.
balchoy aisl. bjalTce ^Balken*' (grm. h aus kh = idg. kn^ wie fast
alle hierhergehOrigen grm. Worte als '>^-Stamme flektieren).
Nicht zum zweiten Gliede von bu-bulcus, s. d, ; auch nicht zu
mir. usw. bale „stark" (Fick IP, 163 zweifeind; s. debilis). Noch
21*
324 fulgeo — fumus.
anders Fick 1 4, 466; s. auch Bersu Gutt 128. fulcrum {wohl
fulc'clom aus 'tlom) ^Stiitze des Bettes, Bettgestelle'',
fulgeOj -erey fulsi ^blitzen, schimmern, leuchten'', fulgor^
fulgur: s. flag TO.
falica ^das Bla&huhn*' (liber fulca s. Skutsch Forsch* I, 113):
Ku ahd. pelicha^ nhd. Bolch^ Belche, %v. c^aKr\px<;, cpaXapi? „Wasser-
huhn, Blafehuhn" (Vanifiek 181), vielleiclit auch ai. halaka „eine
Kranichart'' (wenn mit b statt hh nach dem bedeutungsverwandten
hakd'h „eine Reiherart" ; Niedermann lA. XVIII, 78), s. auch
fullo.
Nicht nach Keller Volkset. 53 aus 9aXr]pi<; entlehnt.
fulig'O^ -inis ^Rufe'': lit. dulis ^Raucherwerk zum Forttreiben
der Bienen'', dulys „Raucherholz zum Bienenforttreiben'' {ditlke
^Staubchen"), ai, dhuU-hy dhuli ^Staub, staubiger Erdboden, Bluten-
staub'', dhulika ^Nebel''* (Vauieek 134), mir. dilil ^Wunsch, Begehr''
{^Gemutswallung''; z. B. Brugmann Grdr. P^ 439, Uhlenbeck Ai
Wb. 138, Hirt AbL 104). Idg. ^dhu'li-s verwandt mit "^dhu-mosy
fumus usw, (Vanicek a.a. 0.).
Mit gn OoXepdc; ^triibe, unrein "^ u. dgL (s- fallo) besteht
hSchstens ganz entfernte Verwandtschaft (idg, "^dhuela- auf
^dheua- beruhend? Uhlenbeck Ai, Wb. 140).
fullo, "Cms ^der Kleiderwalker, der die Kleider walkt, reinigt
und mit Kreide weifs macht'' : vgl. gr, cpaXoc; ^glanzend*', cpdXio?
^licht, weiS", cpdKr\p6<;, dor, qpaXapog ^glanzend'' (s. auch fitliea),
lit. hctltas „wei6'', bqlu, hdlti „wei6 werden'', ab. heh „wei6^, aisL
hot ^Flamme^, ags. hsel ^Scheiterhaufen" (Vanifiek 181), ai, bhala-m
^Glanz'', mir. ball „ Fleck'', cymr. bal ,,mit weiSem Stirnfleck" (von
Tieren), bret, bal ^weifier Stirnfleck'' (Fick 11^, 164; s. auch Loth
Rev, celt. XX, 344 f., Henry Lex, bret 24), alb. bale ,Stirn"
(G. Meyer Alb. Wb. 24), gr. qpaXot; ^Stirnstuck am Helm'', apr. ballo
(geschrieben batto) ^Stirn*" (Berneker Pr. Spr. 282, Uhlenbeck Ai.
Wb. s, V. bhalam), — Idg. *&/^e-?-, %hd4- (daraus lat. ful')y zu ^bhe-y
s. unter fdnum.
fulmeii, -inis „Blitz^: ^fulgme^i, zu fulgeo.
fulvus „rotgelb, braungelb^: s. flavus.
fnma ^terra^ (G. Gl. L. V, 296, 50: Lesung zweifelhaft, s.
Schlutter AflL. X, 191 ff.): wenn zu Recht bestehend, so zu humus
(mit dialektischem f ^^ h).
Nicht zu /b^^^a (Lindsay-Nohl 336; Bed.!),
fumus „Rauch, Dampf, Qualm, Brodem^: = ai. dhumd-h
„ Ranch, Dampf {dhumdyati ^raucht, dampft*' : lat, fumdre)^ gr.
hb\x6(; ^Gemtitswallung, Leidenschaft, Mut^ (duiiiidu} aber noch rein
sinnlich „rauche, rauchere^), ab, dym^^ lit, pi. dumai ^Rauch"; mir,
dumacha ^Nebel'', nir. dunihach ^nebeUg, dunkel'' (Stokes KZ. XLI,
384; u). Zu idg, ^c^M- {""dheud^'y Hirt Abl. 104) ,in hefliger Be-
wegung sein, bes. wirbeln, von Ranch, Staub", z. B, in ai. dh^noti
^schuttelt, bewegt" (fut. dhavisyati), dhutd-h ^geschiittelt", dhavitram
^Facher, WedeP; gr. dueXXa „Sturm'', ds'vui) „fahre daher, sturme
daher'', do'uj „brause, tobe'', du'uj ^opfere", dOot; ^Raucherwerk*',
di)|Li0(; ^Thymian'' usw.; ahd. toum ^Dampf, Dunst, Duft'' (als Form
mit idg. 5-Praflx stellte Siebs KZ. XXXVII, 310 dazu ags. steam,
funda — fundus. 325
engl. steam ^Dampr, wahrend Wood a^b darin blofee Reimworte
sieht und van Wijk IF. XXIV, 34 sie wohl zutreffend als "^staudma-
zn stieben stellt), got. dauns ^Dunst, Geruch*', aisL daunn ^Duft,
Geruch'' ; lit. duja ^Staub'' ; vielleicht arm. dedevim ^schwanke^
schaukle^ (de Lagarde Stud. § 118, Bugge KZ. XXXII, 38); und viele
andere Worte, vgl. lat. fullgOy suffio, fimus^ foeteo und s.
noch Persson Wzerw. 55 f. Alles Avesentliche bei Gurtius 258,
VaniCek 133 f.; eine abgeleitete Wz. "^dheues-, z. B. in ab. duch^
„spiritus'', dunqii ,,spirare'' (Gurtius a. a. O.), s. unter bestia.
fanda ^Schleuderriemen, Scbleuder; Wurfhetz; Kasten des
Ringes; Geldsackchen'^ : aus gr. acpevhdvx] ^Schleuder^ Kasten des
Rings" mit Anlehnung an fundere (Weise, Saalfeld) ; nicht damit
urverwandt (Prellwitz ^ s. v.) ; auch nicht ursprgL zu fundOy obwohl
die Bed. allenfalls vereinbar ware (Schwyzer BerL Phil Woch. 1904,
1397).
Davon "^fundare, fttnditare „schleudern, herumwerfen (bes.
mit Worten)**, erst spater auch Frequentativ zu fundere, dessen
Bed. „schleudern'' auf Vermischung mit "^fundare beruht (Sto-
wasser DunkleWorter I, S.XXIIf.); hierher vielleicht auf Grand
der Bed. „ Kasten des Rings, Geldsackchen'^ auch fundula
„Sackgasse'', fundula „eine Art auf- und niedersteigender
Kolben'', fundulus ^Bhnddarm'', in denen aber doch z. T.
wenigstens fundus hereinspielt.
f*nnd05 -ere, fudi^ fusum ^giefien, fliefien lassen, ausschiitten;
hinstrecken*^ : Wz. "^gheu-d'y "^gheu- ^giefien** in got. usw. giutan,
ahd. giogan ^giefsen**, gr. x^^ tf^t. x^^cr^) jigi^J^^*'? x\}Tpa „Weih-
wasser", xvi\o(; ^Saft^, x^\^^^ ^Fliissigkeit*', xbaxc, „Gu6^; x^'h ds.,
x6avo<;, x^vo<; ^Schmelzgrube^, \\)hy\v (Fick 1^, 434) ^hingeworfen,
zerstreut, ordnungslos; in Menge'', x^^^^<^C „gemein, gering'' {nicht
zu ai. gudrd-h „Mann der dienenden Kaste und nicht arischer Her-
kunft**), ai. juhoti „giefit ins Feuer, opfert'', huydte „wird gegossen,
geopfert*", hutd-h ^geopfert**, hotar- „Opferpriester^, av. zaobra-
^^Opferspende*", zaotar- ^Priester'' (Gurtius 204 f., Vanicek 97), arm,
jaunem „weihe, bringe dar, opfere"" (Hubschmann Arm. Stud. I^ 40),
alb. dilU, diU „Wachs'' {^ghulo- „das Gegossene'', G. Meyer Alb.
Wb. 78), phryg. Zev}xdv • xr]v mr\^r\v Hes- (z. B. Kretschmer Einl.
230).
Ganz fraglich ist die Zugehorigkeit von lit. iiivu u. dgl. (s.
funus). Idg. ^gheu- (nicht ^gheu-d-) auch in lat. /«€-«i8 „Wasser-
geschirr*', futilis „leicht ausgieSbar, nichts bei sich behaltend'',
exfuti ^effusi'' usw., vielleicht auch in effutio ^schwatze'' und
confuto (s. d.).
Unannehmbar ist mir Osthoffs lA, I, 84 Verbindung von
futdre und fundo mit ai. dhunoti usw. (s. fumus). — tJber Hoff-
manns; Vipac, 52, Trennung zweier fundo s. Schwyzer Berl. Phil.
Woch. 1904, 1397.
fundus „Grund, Bod en *":==== mir. bond, bonn „solea% cymr. &on,
„stem, base'' (trotz Loth AfceltLex. Ill, 258 ;^s. auch Rev. celt. XX,
345) ; ai. budhnd-k „ Grand, Boden*', a v. bUno ds., arm. bun ds.
(Lehnwort aus dem Iran.? s. Hubschmann Arm. Gr. I, 430 f. und
Meillet Msl. XII, 430, der arm. andtmdV „oipu(jao(;'' als Vermischung
326 fungfor — fungus.
G^
von ^bhundhos und ^dhubnos: got, diups ^tief" betrachtet^ sowie
Pedersen KZ. XXXIX, 353), gr. iTud|uriv „Boden, Wurzelende% uuvbaS
^Grund, Boden'', ags. botm ^Boden"", aisL botn^ ahd. bodam ^Boden"^
(ygl. auch Kluge Wb. ^ s, v. Biihne; m:n erklart sich nach
J. Schmidt Krit, 104 aus mn, vgL zum Suffix bes. gr. uuO'-|ur|v);
aber ab. d^no „Boden" ist wohl kaum aus *b^dno uragestelltes
^d^bnOy sondern zu nhd, tief usw, zu stellen, s. Meillet a, a* 0.,
Strekelj AfslPh. XXVIII; 482 f., Pedersen Kelt. Gr. I, 35.
Idg. wohl ^hudhnO' oder ^'b}iudhm{e)n'{0') ) die Formen mil
innerem Nasal wabrscheinlich durch idg. (nicht erst lat-, wie
Thurneysen KZ. XXVI, 301 annahm) Uberspringen des suffixalen
Nasals, nach dem dann dh teilweise zu d. Vgl. Vanicek 195,
Gurtius 262; dafi ^Boden" als „Statte des Wachstums" zu Wz.
^bJiii' (s. fiOj fui) gehore, wie sicher ai. bhumiky bhum% av,
bumisy ap. bumis ^Erde", ist wahrscheinhch.
fung^or, -/, functus sum „etwas verwalten, verrichten, vollziehen,
mitmachen'', ursprgL „sich von etwas frei machen^ sich einer Sache
entledigen'^ (daher mit dem AbL verbunden), woraus „mit etwas
fertig werden, handeind abmachen, vollziehen ; leidend durchmachen,
erleiden, etwas tiberstehn'', vgL did fungi „sich einer Sache ent-
ledigen, loskommen, liberstehn ; sterben'', per fungi ^vollig mit
etwas fertig werden, iiberstehn": nach Osthoff IF. V; 293 ff. zu a v.
buj' (3. pi. bunjainti) ^wegtun, ablegen, losen, reinigen**^ bujim (ace.)
^Reinigung'', qzo-buj- ^aus Not befreiend'', baoxtar- ^Befreier'',
pali paribhunjati „reinigt, kehrt aus", vi-nib-bhujati ^trennt'' (arm.
boi^ „Heilung^, buiem ^heile, errette, befreie" ist wohl aus dem Iran.
entlehnt, vgl. Htibschmann Arm. Stud, I, 23), wozu (auch nach
Pick P, 89, 490) got. us-baugj an „ausfegen, auskehren*^ (idg. -k)^ das
mit biegen, fugio kaum vereinbar ist; kaum hierher aber lat. /"t^n^^.
[Uhlenbeek Ai. Wb. s. v. bhujati vermulet Beziehung zu fugio „mit
eigentiimlicher Bed.-Entwickiung'' ; die von ihm PBBr. XXX, 320
erwahnte Behandlung der ai. Wz. bhuj- „befreien, reinigen'' durch
Kern Museum X^ 18 f. ist mir nicht zuganglich.]
Fungor aus Grtlnden der Bed. (vgl. Gorssen Krit. Beitr. 394
und Osthoff a. a. 0. mit Lit.) nicht zu ai. bhundkU^ bhtcnjati „ge-
wahrt Genufe, geniefet, verzehrt^, bubJiuksd „Hunger^, bhoga-h
„GenuS^ (Vanieek 197; tiber das Verbal tnis zur Sippe you fruor
s. d. ; liber das unter Annahme von idg. g dazugestellte arm.
bucanem „ernahre, fiittere, ziehe auf'', bote ^Nahrung" s. viel-
mehr Scheftelowitz BB. XXVIII, 310 und XXJX, 30; tiber das
z. B. von Pick I^, 88 angereihte ahd. usw. buh ^Bauch*' s. fagus);
daJ& gr. qpayeiv „essen" (idg, g, s. Wiedemann BB. XXVIII, 12 f.)
mit diesen Worten unter Annahme von Gutturalwechsel unter
idg. ^bheuag-y ^heiiag- zu vereinigen sei (Hirt AbL 139), ist
problematisch (s. Wiedemann a. a. 0.)-
fungus „Erdschwamm, Pilz": aus gr. acpoYT^c;, otzo^^oc,
„Schwamm^ entlehnt (Weise, Saalfeld; trotz Pedersen KZ. XL, 209),
mit Wiedergabe des geschlossenen gr. o durch lat. u (Stolz HG. I,
144); zum Anlaut vgl. fides aus ^qpibec;.
Nicht mit lat. f aus idg. ph (s. auch Uhlenbeek IF, XIII,
265 f.) nach Prellwitz Gr. Wb. s. v. auoYTO?? Noreen Ltl. 105
fanis — funus. 327
urverwandt mit diesem, sowie mit engl. spunk „Feuerschwamm",
lit. spafiguge ^Moosbeere*' nsw. (audi arm, sung ^Scliwamm'',
Bugge KZ. XXXII, 64, Pedersen KZ. XXXVIII, 200, trotz Schefte-
lowitz BB- XXVIII, 283; s. noch die Rekonstruktionsversuche
von Pedersen Materyaly i prace I, 170, Kluge Glotta II, 55,
wozu Bruckner KZ. XLII, 332; nhd. Sp>ech, L. Meyer GGN. 1906,
189, bleibt fern, s. Lewy PBrB. XXXII, 143 a 2), wogegen lat. u
statt spricht.
funis, -is „Seil, Strick, Tau": liber allfallige ZugehOrigkeit zu
lit. geinis s. unter fllum. — Eher nach Solmsen Beitr* z. gr.
Wortf. 130 a 1 zu gr. '&uu]ui(y)H „ Strick, Schnur, Band, Sehne des •
Bogens'^ {o[u]:u) oder funis mit dial- u aus o?).
Gr. axoivoc; „Binse, Schmele, (daraus gefertigte) Matten oder
Taue'' (Prellwitz Gr. Wb. s. v., Breal MsL XV, 137) hat fernzu-
bleiben.
* luniis^ -eris ^Leichenbegangnis, Bestattung'', erst dichterisch
auch „Leichnam, Tod'^ (Diintzer KZ.XI,254ff., Osthoff IF. V, 296):
1. Vielleicht als .Totenklage^ nach FrShde BB. XXI, 325 zu
got. gaunon „Klagelieder singen, klagen^, gatmopus ^Trauer"; dazu
sehr wahrscheinlich B.isL gaula ^briillen'', g0yia „bellen; verspotten^,
gauda ds., gauta ^schwatzen" und vielleicht lit. gausti „heulen,
jammern, summen, klingen^, lett. gauda „GeheuP' (wenn nicht
nach Bugge BB. Ill, 119 mit idg. g zu gotl. haum „GeheuP, ags.
clegan ^rufen'', ahd, gikewen „vocare", gr. f^o? „laute Klage'' ; dafi
die germ. Worte zu der ein artikuliertes Ruten bezeichnenden Sippe
von ai. hdvate usw., s. unter ave, gehoren sollen, s. Lit. bei Traut-
mann Germ. Lautges. 23, Uhlenbeck PBrB. XXX^ 282, ist mir nicht
wahrscheinlich). — Kaum ist gaunon unter Betonung des Be-
griffs ^Trauer"" vielmehr mit got. gaurs „betriibt, traurig'', ahd.
gorag „erbarmlich, elend, gering", ai. ghord-h „furchtbar, schreck-
lich'' (Frohde a. a. 0.), mir. gure „Schmerzhaftigkeit, Heftigkeit",
klruss. miryty ^betriiben", zwba „Sorge"; wruss. zuric sa „sich
gramen'', russ. ^urith ^schelten'' (Zupitza Gutt, 172; anders und be-
achtenswert uber die si. Worte Petersson IF. XXIV, 253 f.) zu ver-
binden (womit man auch die — in ihrem Wesen aber ganz dunkle —
lat. GSttin Furrina verkniipft hat). — S, noch joraefica. — Die
alte Nebenform fonus bei Mar. Victorinus Gr. Lat. VI, 12 K. ist als
dial. Entwicklung eines '^^-Diphthongs tadellos.
2. Die Nebenform fonus fugt sich auch leicht der Herleitung
aus ^fouenos^ zu got. diioans „sterblich"^ daups, ahd. usw. tot „tot'S
aisL deyia^ ahd. touwen ,,sterben'', air. duine (anders Pedersen Kelt.
Gr.I,89: homo) ^Mensch'' (auch got. afdauips „erschopft'^, ab. daviti
^erwurgen^? Die Bed. ^wilrgen'' ist alt, vgl. phryg. hdoc, „V4^oir,
1yd. Kavha\)\r\<; ^Hundswiirger'', und Rozwadowski Materyaly 1 prace
II,344ff., FraenkelIF.XXII,397); so Sommer bei Brugmann Ztschr.f.
kelt. Phil. Ill, 596, und IF. XIV, 235 (vgl. auch schon Osthoff a. a.O.).
3. Kaum nach Osthoff a. a. 0. zu fungi ^sich einer Sache
entledigen'', vgL zur Bedeutung gr. ^Kcpopd, lat. funere efferre und
efferre allein, Gdf. ^fungnos oder ^fougnosy ^fugnos*
4. Kaum, da ^Leiche" als alteste Bed. voraussetzend , nach
Prellwitz Gr. Wb. s. v. x^^j und Wiedemann BB- XXVIII, 24 a zu
328 fur — furfur.
lett. Judu i^ghundd\ fust „verloren gehn, N^vschwmdien'^ , faudet „ver-
derben, verlieren'^, lit. #ami^^\umbringen",/tiW; i^^^^ „umkommen'',
iumlmus „das Umkommen", zudyti ^ums Leben bringen*^ (deren
weitere Verbindung mit fimdo ganz fraglich ist) ; mit lit- zud- lafit
sicli verbinden ags, ^gton 5,verletzen, tS ten " (*^<^^ if/an ; Holthausen IF.
XX, 327) und air. guassacht ^Gefahr'' i^gouddo-l Stokes KZ. XLI,
386).
5. Gewifi nicht als ^Raucherung" zu fumus (Vanieek 134).
fur, furis ^Dieb^ : == gr. qpujp, cpvjpdq „Dieb^ (Gurtius 299,
VaniCek 186) mit lateinischem (Frohde BB. XIV, 100; ablehnend
Kretschmer KZ. XXXI, 462, Ernout :^I. dial. lat. 173f.) Wandel von
-or zu -ur wie in ciir aus quor; gewiis nicht nach Gonway IF. IV,
213 f. durch osk.-samn. Vermittlung aus qpdbp entlehnt. Auch nicht
nach van Vi'ljk, Der nom. Gen. sg. 8 a 1, durch Ausgleichung eines
Paradigmas "^f 6r{s) y^ furis (sei idg. Chores) zu fur:fwHs. Zuge-
hOrigkeit zu fero als ^der, der etwas forttragt^ (Curt., Van. usw.)
ist unzweifelhaft, vgL ecpepe Kai r|Y€, ferre ef agere, auch gr.
lO'Cpvjpec, * Xr\arai, KX^Trxai. AdKUJveq; qpiupa „Haussuchung^, qpuipduu
^spiire dem Diebe nach; dann ilberhaupt sptlre nach'' sind erst von
cpubp aus gebildet, erweisen daher nicht eine Gdbed. „heimlich
suchen'' oder dgl.
Gewifi nicht nach Fr6hde a, a. 0. zu ai. hdra-h ^entwendend**,
das mit hdrati ^nimmt^ zu gr. x^ip mit idg. gh-.
Dazu furtum ^DiebstahP (woriiber Pokrowskij, Fil. Obozrenie
1894, 236 ff., mir nicht zuganghch).
fnrca ^zweizackige Gabei, V-formiger Stiitzpfahl, gabelformiger
Halsblock als Ztichtigungsmittel fiir Sklaven und Verbrecher; auch
enges Bergjoch": nach Prellwitz Gr. W^b. s. v. xotpdaaoj, Brugmann
Ber. d. sachs. Ges. 1895, 36 a 1, Grdr. P, 454, 552 zu lit. HrhUs
pL ^Schere'', lett. firhleSy dfirkles ^Schafschere''; nach Nieder-
mann IF. XV, 105 ware MrkUs, beruhend auf ^ghr4l0', wesentlich
identisch mit furculaj aus welchem — dem Sprachgefiihle als De-
minutivura erscheinenden — Worte ein furca abgezogen worden
sei; ^ghr-tlo- dissimiliert aus ^ghl-tlo-^ wie in anderer Weise ^ghl-to-
in got. "gilpa ^Sichel'^ (nicht wahrscheinlich dariiber Holthausen IF.
XX, 317f.), das schon Uhlenbeck PBrB. XXVII, 120f, zu ai. hald-h,
hald-m ^Pflug (auch als Waffe)"^, arm. jlem „furche, pfliige'' stellt.
Man kame so auf ein idg. "^ghel- ^schneiden'', von welcher Bed.
freilich furca und zirhUs als „Gabelung^ in einem sehr wesentlichen
Punkte abweichen; letztere Bed, aber zeigt mit ^-Prafix auch gr.
axoXiq „holzerne Gabel als Stiitze aufgerichteter Jagdnetze" (auch
::=: OKoXxq, das aber zu aKdXXuu, s. scalpo)^ das, wenn zugehorig;
den Ansatz von idg. I als zutreffend erweisen wiirde.
tJber abweichende Etymologien s. Medermann a. a. 0. ; auch
trotz Meringer ZfOG. LIV, 391 nicht als ""forica ^bohrendes In-
strument*^ {fuscina ebenso aus ^for-scina^ was aber ^foscina er-
geben hatte) zu fordre.
furfur^ -uris „der Balg, die Hiilse des Getreides und der
Hiilsenfriichte; die Kleie'': nach VaniCek 94 zu der unter frendo
besprochenen Wz. "^gher- ^zerreiben", vgl. zur Vokalstufe bes. lit.
gurus 5,br6ckehg*', gurti ^brockeln*" (Frohde BB. XXI, 326; dial.
furnus — furvus. 329
Vokalfarbung yermutet abweichend Ernout EL dial. lat. 175) und
zur Bed. gr. xovbpi? fxpovbpo^) ^Graupe, Korn'', k^tXPo«; „Hirse,
Korn",
furnus^ altlat. fornus y.Backofen'^ : s. fornax.
fvLYO^ -ere ^rasen, wilten'', furia „Wut, Raserei": entweder
\. ans idg. %hur- ^sich heftig bewegen, wallen*" (in Beziehung
zu %hereU' in ferveo, defrutum nsw. stehend), vgL gn 96'pu)
^vermenge, bringe durcheinander, besudle", itopqpo'puj „walle auf,
woge auf", <pup|Li6(; ^Verwirrung", vermullich auch ab. hurja
^Sturm'' (lit. hurys lytaus ^Regenschauer'' Lw.? weiteres aus dem
Balt.-Slav. bei Bezzenberger BB. XXVI, 187, Berneker SL Wb. 103),
aisL hyrvy ^gs. byre, md. bur ^giinstiger Wind'' (kann natiirlich auch
%hr- sein, wie sicher ai. bhurdti ^bewegt sich schnell, zappelt^, s,
unter febris), vgL VaniCek 188, Fick I^ 493. Oder^ mir weniger
wahrscheinlich,
% zu gi\ '&uid(; „Bacchantin*', dudZu) „rase", Ouardt; := Omdc;
Hes. (Frohde BB. Ill, 18, VI, 171, XXI, 326, Bezzenberger GGA,
1879, 228), ags. dysig^ ndd. dusig, dosig, ahd, ttisig ^toricht", nhd,
Dusely mhd. tore „irrsinnig, Narr'', nhd. Tor^ torlcht^ ags. dwies,
ndl. dwaas „t6richt" (Wharton Et. lat. s. v.) ; zu Wz. "^dheues- in
der Bed. ^stieben'' (vgl. nhd. gestoben = verriickt) in aisl. ags. dust
^Staub", nhd. Dust ds., ai. dhusara-h „staubfarbig^^ aisl. dys „auf-
geschiitteter Steinhaufe", schw. duska „rieseln, nebeln'', engL dush
^trube^, ai. dhvqsati „zerstiebt, zerfallt'' ; identisch mit Wz. ^dheues-^
"^dheud- ^keuchen, schnauben, in wirbelnder Bewegung sein u. dgL*",
s. bestiaj fumus usw.
furOj 'Onis (w) „ litis, Frettchen" (Isid.), mlat. furefus ^Frett-
chen'', ital. furetto, woraus nhd. Frett „Wieselart, Frettchen* (Kluge
Wb. ^ s. v.): zu fur.
furunculus „am Weinstock ein dem Haupttriebe die Kraft
raubender Nebentrieb; eitriges Blutgeschwiir" : als „Rauber'' zu
fur (z, B. Wolfflin AflL. XII, 388 f.).
furyus ^tiefschwarz, finster*' : steht zu fuscus ^h "^dhus-uiujo- :
^^dhus-JcO' in demselben Suifixverhaltnisse, wie ags. basu {%has-uO')
zu ir. bask {^bhas-ko-; Liden IF. XVIIl, 416); fuscus nach Kluge
Engl. Stud. XI, 511, Zupitza KZ. XXXVII, 388 = ags. dox {""dose)
^dark*', nengl dusk (eine Anlautdublette in ags. gepuxad ^dunkel"?);
dazu mit no-Suffix (vgl. cdnus aus "^cas-nos : cas-cus) ags. dunn
^dunkeP, as. dosan „kastanienbraun", ahd. tusin ^gilvus*" (Weyhe
PBrB.XXX.56ff.).
Weitere Beziehung zu nhd. Dust usw. (s. unter furo; so zwei-
felnd Fick 1^ 76, Brugmann Grdr. P, 108, bestimmt Fick IIS 152,
Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. dhUsarak) ist hochst fraglich.
Im Vokalismus nicht befriedigend ist Ankniipfung als ^furg-
uo-s (trotz Stolz HG. I, 635 im Konsonantismus moglich), -sko-s an
ags. deorc ^dunkel**, mir, derg{g) ^rot'' (Pedersen BB. XIX, 300),
mhd. terken „besudeln'', lit. dargus „garstig, schmutzig", ddr-
gana ^schlechtes Wetter*', dergia „es ist schlechtes Wetter "", der-
gesis „unflatiger Mensch*^ (wozu wohl auch apr. derge ^sie has-
sen*^, alit. dergetiy padirgti ^hassen'', left, derdfetes „sich ekeln"),
VgL Zupitza Gutt. 160. — Auch nicht aus "^mrgJtuo- (Solmsen KZ.
330 fuscina — gabalus.
XXXIV, 26), — Eher ware der u-Yok. verstandlich bei Verkniipfung
mit idg. "^'bhru'^ %her- „brami'' (s. unter -fibers Curtius303f.), die
aber vor der mit ags. doso nsw* Jedenfalls zuruckzutreten hat.
fuscina ^Dreizack": unerklart.
Verbindung mit furca ist wegen der Schwierigkeit der Stamm-
bildung kaum annehmbar (vgL Solmsen KZ. XXXIV, 29; trotz
Meringer ZfoG. LIV, 391), zumal wenn von furcula auszugehn
ware; auch nicht nach Fr6hde BB* I, 250 zu gr. cpdaYotvov
„Schwert, Messer^ und (richtiger: oder) fodio (s. dagegen Meyer-
Ltibke Phil. Abhdlgn. f. Schweizer-Sidler 17); auch nicht Ent-
lehnung aus cpdaxavov (Keller Volkset. 125).
fuscus „dunkelbraun, schwarzgelb, schwarzlich'': s. furvus.
fusterna „der obere Teil der Tanne, der Schopf, das Knorren-
stiick^: s. fustis.
fustis, 4s ^Kniittel, Priigel, Stock'' : wohl "^hhud'sU-s, vgL aisl.
heysta „klopfen, schlagen'' (Wood Mod. langu. notes XIX, 5); wozu
als ^bhud-sko' mhd. busch ^Knuttel; Schlag, der Beulen gibt; Wulst,
Bausch''; zu ahd. boggan, ags. beatan „schlagen, stoJien", aisL bilfa
^hauen'', buir ^Holzklotz'' usw. (s. confuto) nach Kluge Wb. ^ s.
V. Bmtsch; gr. qpuaKa „Schwiele an der Hand^ (von v. Sabler KZ.
XXXI, 281 mit fustis — yusc4is — verbunden) konnte *<pub-cTKa
sein, wird aber eher zu lat. jpustula gehoren.
Kaum zu gr. &up(Jo<; ^Bacchusstab'' (Frohde BB. I, 196, Prell-
witz Gr. Wb. s. v.). — Nicht nach Ceci Rendic. d. R. Ace. d.
Lincei Ser. V, torn. IV, 633 f. aus '^'b'hrzdhis z\x fastlgium. Auch
nicht nach Zimmermann IF. XIX, 21 If. als ^Niederstrecker'' zu
ftmdo (ware hochstens '^fusor^ oder ^fusio).
fusns ^Spindel, Spille zum Spinnen": Verbindung mit f under e
(Wharton Et. lat.) liegt sehr nahe, doch ist die Bed.-Entw. unklar;
behalt Hoffmanns (rGpa<; 52 f.) ^fusus lapis" (s. dariiber auch Schwyzer
BerL Phil. Woch. 1904, 1397) insoferne Recht, als abgerundete, zu
Spindeln taugliche Steine von Flufegeschieben so genannt worden
waren ?
Nicht zu Wz. ^dhu', "^dheua- „wirbeln usw.'' in fumus (Vanifiek
134), wobei die Stammbildung unerklart bleibt.
fiitilis „leicht ausgieSend, nichts bei sich behaltend, unzuver-
lassig, unniitz'': zu fundo^ und zw. auf ^gheu-y nicht ^gheud- be-
ruhend, s. bes, exfuti.
futis ^Wassergeschirr" : s. fundo. Anders Noreen Ltl. 155.
futo^ futunis: s. fui.
futuOj -ere „beschlafen'^: kaum zu fui usw. als ^erzeugen" wie
gr. cpiTuu) ^erzeuge" (VaniCek 194, Gurtius 304), sondern zu mir.
bot „penis", aisl. b0ytell „Zeugungsglied des Pferdes" (s. confuto),
liber welche nicht ansprechender neuerdings van WijkIF.XXIV,235f.
G.
gabalus „Marterholz; Galgenstrick" : entlehnt aus dem Kelt.
(Holder I, 1508), vgl. air. gahul „gegabelter Ast, Gabel, Weiche",
cymr. gafl „Gabel, feminarum pars interior", abret. gahlau ^Gabel",
gabata — galba. 331
nbret. gavl, gaol „Gabelung'', wozu ahd, gahala „furca", ags. geafol
ds. (die grm. Worte einst von Kuhn KZ. I, 136 als mit lat. gabalus
urverwandt angesehen), ai» gdhhasU-h „Gabeldeichsel{?), Vorderarm"
(Fick 11^105), gahM^h ,vulva^ (Zupitza PBrB, XXIII, 238; doch s.
auch Uhlenbeck Ai. Wb- s. v.), arm. gavah „Hinterteil, Schwanz-
gegend bei Pferden usw." (Liden Arm. Stud. 32, wo auch gegen
Heranziehung von arm. jov ^belaubter Zweig"). — Kaum ist
^Zange" oder dgl. die Gdbed-, so dafi an die unter haheo be-
sprochene Wz. ^^ghabh- ^greifen, packen'' anzukniipfen ware.
gabata, vulgarlat. auch gavata ^eine Art Speisegeschirr*' (dar-
aus ahd. gebiza^gebita ^Efigeschirr"): ob als kelt. Wort (Holder I, 1509)
Ableitung von air. gabaim ^nehme, fasse^ als „Gefafi^? Bildung
wie in Kduexot;: capio. — Oder eher aus hebr. hob „ein Gefafe'^
(gr. KdpO(; ^ein GetreidemaJS'')? Forcellini.
gaesum ^schwerer eiserner Wurfspiefi*', gaesati ^gallische Sold-
truppen*': gall. Wort, vgl. gall, gaison^ gaisos^ Faiaaxai, FmaaToi, air.
gae^ cymr. gwaew (zum gw s, Pedersen Kelt.Gr.I,96)^ ^Speer*^, gaide
„pilatus'' (Diefenbach Orig, eur. 350 f.), wozu ai. hesa-h ^Geschofi*'
(vgl. auch heti'h „ Wurfwaffe, Geschofi"), ahd. as. ger^ ags. gai% aisl.
geirr „Wurfspeer", gr. xaloc, ^Hirtenstab'^ (letzteres nach Kluge KZ.
XXVI, 87). Hierher auch ahd. geisala, nhd. Geisel ^Peitsche", aisL
geisly geisle „Stock der Schneeschuhlaufer'', ags. gad „Stecken",
iangob. gaida ^Pfeilspitze", mit idg. ei langob. glsil ^Pfeilschaff,
air. glallaim ^peitsche" (und mit der von Much Worter und Sachen
I, 47 besprochenen Bedeutungsentwicklung liber „adolescens" ahd.
glsal^ ags. glsely aisl. glsly air. guill, cymr. gwystyl, corn, guistel
^Burgschaftsgefangener'', die also nicht zu heres)^ av. zaya-j zaena-
^Wafie'^, ai. hinoti ^schleudert, treibt an'', ptc. hitd-h (vgl. Fick IP;
104, IS 53, 433; entfernteres bei Walde KZ. XXXIV, 488ff,).
gains (spat) ^Haher": tJbername gleich dem Vornamen Gains
(Niedermann IF. XXV, 55 f.).
*galba: nach Suet. Galb. 3 gallische Bezeichnung fiir einen
^homo praepinguis'' (auch „Larve des Eschenbohrers'', in welcher Bed.
nach Suet. „a colore galbo"^)) ein gall, ^galbo- ^Wade, Arm'' scheint
sich auch aus lat. galbeiiSy -eum „Arnibinde, als Schmuck" zu ergeben
(das kaum von der Farbe galhus benannt ist), so dafe aisL halii
^Wade", Jcalfabot ^Lende", engl. calf ^Wade'' (und ^Kalb'', s. u.)
zunachst in Vergleich kommen (Fick IIS 107); Gdbed. also etwa
„Schwellung des KOrpers^ ; dazu mit der Bed. (^Mutterleib"" — )
^ fetus" got. Jcalbo, ahd. usw. Jcalb ^Kalb'', ahd. chilbiirra „ Mutter-
lamm'^, ags. cilforlamb ds. ; neben idg. "^gelbh- steht "^gelt- in got
Icilpei ^Mutterleib'', inhilpo „schwanger'', ags. did „Kind" (aber
aschw. usw. holder „Junge desselben Wurfes, Kinder derselben
Ehe'^ gehort nach Liden Arm. Stud. 48; IF. XIX, 335 ff. als „Lager,
Nest" zu lit. gulta ^Tierlager", lett. gulta „Bett"), ai. jathdram
^Bauch"; jartu-hy jarta-h (unbelegt) ^vulva'' ; ferner "^g^elbh- in gr.
be\(px)<; ^(jebarmutter", 6^\9a5 ^FerkeP, und ^g^erebh- in ab. ireb§
„Fullen" usw.; ai. gdrbha-k ^Leibesfrucht" ist mehrdeutig. Lit. bei
Zupitza Gutt. 77; wo auch ilber die notwendige Scheidung dieser
Wzformen; dazu noch Osthoff Par. I, 312 a 1, wonach vielleicht mit
Kreuzungen von "^g^er- und "^geliebh)- auszukommen ist (z. T. mit
332 galbanum — galea.
anl. ^-?); vgl. von einer Wz. ^ger- auch arm. horiun ^Tierjunges",
mir. gairri „ suras'', cymr. garr „poples", corn. bret. gar „Bein''
(vielleicht "^garpi--? vgl, dann nach Liden Arm. St. 37 arm. karth
^Kniebeuge, Schienbein, Bein'' aus ^garpti-?). — Ober lett. gurni
„Lende, Hiifte; Gabel, worin das Spinnrad lauft'' s. Liden a. a. 0. 117
m. Liu 119 f., aber auch Lehmann KZ. XLI, 391 f.
Niedermann lA. XIX, 32 zieht Verbindung von galba „prae-
pinguis*' mit x^otpov* €iJTpacp^<; Hes. vor (?).
galbanum ^Galbanharz, das Gummi einer syrischen Dolden-
pflanze": durch Vermittlung von gr. x<^^P<ivr| ds. bxis hehr. chelb'nah
(Weise, Saalfeld).
galbeus^ gralbeum ^Armbinde": s. galba.
^ g^albus y,x^wp6<;''y galbinus ^grungelb*^, galbtilus „ein so
gefarbter Vogel^ vielleicht die Goldamsel; die Gypressennufe** : ent-
lehnt aus einem gall, ^galvos, das am natiirlichsten an die Sippe von
helimSy flavus angeschlossen wird.
Wohl nicht nach Prellwitz BE. XXII, 104 zu Wz. ""geh in lit. mas
^grau", lett. fils „blau", filgans „blaulich'', gr. ^\a\}K6(; ^blaulich
glanzend"^ (aber ags. ctUfre^ culufre ^Taube" ist roman. Lehnwort,
s. eolumba)^ wohl auch in gr. yeXeiv • Xdfxiteiv, dtvdeiv Hes, {fekdiu
„lache" als shelter sein^ glanzen"? zunachst jedenfalls zu arm. cair
^Gelachter'', cicaiim „lache^), T^fjvog ^Prachtsttick'', yXr]vr\ „Augen-
stern'', yaXrivri ^Heiterkeit, Windstille", air. cymr. bret. glan „rein'',
ain ro-glan ^erglanzte", lit. zUja „Dammerung** u. dgl. (s. noch
glisomarga und Prellwitz Wb. s. v. ^£\d\}})^ so dafi galbus ur-
sprgl. ^hell, glanzend'' ware. Brugmann IP, 1, 388 verkniipft ^aZ&^^^
(enthalte Suff, -bJiO') mit gilvusy was mit dem obigen vereinbar
ware; doch halte ich auch gilvus fiir keltisch.
Abweichend verbindet Holthausen IF. X, 112 galbus mit (ags.
culfrey doch s. o., und:) ab. golqbh „Taube", apr. golimban
^blau'', klr. hoiubij ^himmelblau^, die aber auf lat. columba be-
ruhen.
galea ^Helm aus Leder, mit Erz beschlagen; Haube auf dem
Kopf afrikanischer Hiihner", gal ear ds., galerus „Pelzkappe,
Periicke'' (nur negativ fiber letzteres Brugmann Ber. d. sachs. Ges.
1900,411): gn TaXeri, TOtXfi ,Wiesel, Harder" (SchraderKZ.XXX,471f.;
Osthoff Par. I^ 183 f. m. Lit.), wozu vielleicht nach Osthoff a. a. 0.
auch glls ^Haselmaus, Bilchmaus'', ai. giri-h ^Maus". Zur Bed.
von galea vgl. gr. Kuveri ^Hundsfell"^ dann ^'die daraus verfertigte
Sturmhaube", endlich auch „Sturmhaube aus anderen Tierfellen",
z. B. KTib^r) Kuveri ^Sturmhaube aus Wieselfeir. — Entiehnung
von galea aus ^a\ir\ drangt sich formell auf und ware dann ge-
sichert, wenn sich die Bedeutungsentwicklung zu ^Helm'' schon auf
gr. Boden nachweisen liefie; doch sind die gr. Taubnesselbezeich-
nungen ydXiov^ xaXeopboXov^ Y^^^OH^^? kaum als ^Helmauge'' (von
den Punkten oder Augen im Helm der Bliite) aufzufassen (sol.Aufl.);
sondern wohl nach Prellwitz ^ als ^Wieselauge'', vgL nach Lehmann
IF^XXI, 193al nhd. Feldkatzengesichfj Kafzenattge^ engl. weasel-
snout als Namen derselben Labiate.
Unrichtig Bersu Gutt. 185.
galla — gannio. 333
galla ^GallapfeP: vielleicht aus ""galnd zu der unter "^gluo
besprochenen Wz. ^gel{ay ^ballen''. Andererseits halt Schiichardt
ZfromPh. XXIX, 323 ff. (wo ausfuhrlich iiber romanische Eiitwick-
lungen) die Bed. von kat. gall ^Wasserblase'' fur die ursprung-
lichste, und denkt an schallmalendes glgl fur das Aufgurgeln des
Wassers* Aus dem Lat, bezw* Roman, stammen mhd, galle ^Ge-
schwulst iiber dem Knie am Hinterbein des Pferdes*", nhd. Galle
^geschwulstartige Stelle**, Eisgalle, Gallapfel^ digs, galloc ^Gallapfel'',
engL gall „Geschwulst, wunde Stelle, Gallapfel^, vgl. Kluge
Wk s. V,
gallicnla ^die griine (aufeere) Walnufischale*' (Gloss., vgl. bes.
L5we Prodr. 298, Ribbeck AflL. II, 1^21, Zander AflL. VI, 528):
von galla^ s. Schuchardt ZfromPh. XXX, 214f. ; spates callicula
durch Kreuzung mit callum.
gallit ^perit^ (?), s. Loewe Prodr^ 352, Ott N. Jb. GXVII (1878),
425, G. Gl. L. VI, 482 ; unklar.
gallns „Halin*', galllna ^Henne'' : nach Wilamowitz Phil.
Unters. 1, 78, Niedermann lA. XVIII, 78 eigentlich ^das gallische Tier"
(vgL gr. |uiiibo(;, uepoiKoc; fiir ^Hahn").
Gewohnlich als "^gal-no-s oder ^gahso-s verbunden mit ab. glas^
^Ton, Stimme'' (russ. ^d^05^), aisl. kalla „nennen, rufen**, ahd. kalian
^laut schwatzen", engl to call ^rufen"", mir, gall „Ruhm" (Beleg
nur in einem nicht hgg. Glossar, Pick IP, 107), cymr. galw „rufen'',
mhvet galu ^appel*", 2.h. glagoh i^golgoH) ^Wort'', glagolati ^reden*",
russ, nagah „Losungswort** (Gurtius 177 f., Fortunatov BB. VI, 218
usw,, s. Zupitza Gutt. 143). — Eine da von trotz VaniCek 79, Fortu-
natov KZ. XXXVI, 3 verschiedene Wz. *^ar- s. unter garrio; m..gr^dU
^singt, lobt, kilndet an** ist zweideutig (s. HirtBB. XXIV, 281). Auf
einer Erweiterung von "^gel- beruht wohl gloria^ glaris.
gamba „das zwischen Huf und Schienbein befindUche Gelenk
beim Pferde, die Fessel** (Pelag. vet. ; Veget.) ; daneben nach hand-
schriftlichen Zeugnissen und einem Teil der romanischen
Sprachen audi camba; die Anlautsdoppelheit weist auf Entlehnung
aus griech. Ka\xnr\ ^Bug, Gelenk" (vgl. y^calathuSy non galatus"^ App.
Prob. aus gr. Kd\ado<;), Kretschmer Philologus LX (1901), 276 (wo
iruhere Herleitungen erwahnt sind).
ganeum anttqtii locum abditum ac veluf sub terra dixerunt^
Paul. Fest. 68 ThdP. mit Terentiuszitat ; Isid. X, 8: occulta loca et
subterraneay quae ganea graeci vocant, s. auch G, Gl. L. VI, 483:
nach Stowasser Progr. d. Franz- Josef-Gymn. Wien 1890, XIII ein
griech. ^yh^'^^^o'^/ dor, "^Y^-vaiov „oiKriai<; Koxd^eiot;, Kellerwohnung** ;
daher ganea ,,die Kellerkneipe, Garkiiche'' und weiter ganeo
(Landgraf AflL. IX, 379) „Kneiper, gulosus'', ganiOy -Ire „schlem-
men, sich der WoUust hingeben^, die demnach nicht mit gr.
TdvuiLxai ,,freue mich", ^dvoc, „Heiterkeit, Glanz, Labsal*' (s. gaudeo)
zusammenhangen.
tannic, -Ire „klaffen (von kleinen Hunden); belfern; schakern
<von Liebespaaren)'': unsicherer Herkunft. Fick P, 33, II*, 109 ver-
bindet es mitai. ganja-k ^Verachtung, Hohn", ganjana-h „verachtend,
hShnend'', gr. YOtTTOtveduj ^verachte, hohne", ags. ge-canc „Spott,
Hohn, Tadel", cancetfan ^spotten*', ir. geoin (nur in O'Glery's Glos-
334 ganta — gaudeo.
sar, Rev, celt. V, 2) ^Verachtung, Verspottung*^ (mich nicht liber-
zeugende Weiterungen bei Lewy PBrB. XXXII, 145) und ab. gagnati^
gqgnqti ^murmeln^, poln, g^gac ^schnattern'^ (wozu aber nicht gr.
hivvoq ^Beschimpfung, Schande'^, Bezzenberger BB. XXVII, 154, mit
einem Anlautswechsel wie in h^pxax igarriOy heXcpijc;: galba; s. Prell-
witz^ s, v.). Dabei miifite ein aus ^^gangnio zunachst entstandenes
^gdnio zu gannio gescharft sein; doch ist slav. gqg-y dessen Bed.
allein diese Etymologie empfehlen wiirde, vielleicht nach aLgunjati
^summt, brummt", gr. yopp<jlw ^murre'' (Uhlenbeck AL Wb. 80)
als "^gung- aufzufassen (von Pedersen Materyaly i prace I, 166 ff.
allerdings lautlich bestritten), oder nach Stokes IF. XXII, 336 mit
Y0YY^2^ "^^d mir. geim ^Gebriill'', gessim ^schreie'' nnter idg. "^geng-
zu vereinigen. Freilich ist bei Schallworten der Bogen nicht zu
iiberspannen, so daS alle letztgenannten Worte (samt gannio) Varianten
desselben Schallbildes sein konnten.
ganta ^Gans*' (Plin.): grm. Lehnv^ort, s. anser.
garrio^ -Ire ^schwatzen, plaudern, plappern; selten von Tier-
lauten*^ garrulus ^geschwatzig" : vsrie gr. y^PP^^!^^^^ * ^^^^^P^^"
ime&a, norv^, dial, karra (Bugge BB. Ill, 104) ^gackern'' aus ^gar-s-,
oder unter Voraussetzung von Konsonantenscharfung im Schallworte
aus ^gdr-; ohne s-Erw. gr. YnP^<;> dor. jdpvc, ^Stimme", air.^ gdir,
gairm ^Ruf, Geschrei"", ad-gaur ^fascino'', da-ro-gart ,,appellavit se**,
for-gaur „befehle", cymr. gawr, garm ^Geschrei'' (usw., s. Fick IP,
106), ahd. hara „Wehklage'^ (nhd. Karwoche), got. hara^ ags. cearii
„Sorge% as, harm ^Wehklage'' (Gurtius 177, VaniCek 79). Wegen
osset. zarin^ zarun „singen", zar ^Gesang"" ist die Wz. nach Zupitza
Gutt. 78 wohl als "^gdr- anzusetzen.
Daneben stehen gieichbedeutende Schallworte mit idg. "^g^er-
(deutlich in ahd. queran „seufzen'S gr, bepiaf Xoi&opiai, mir.
herran ^Kummer'') und "^ger-^ ohne daS tiberall eine reinliche
Scheidung moglich v^are; vgL z. B. ht. giriu^ glrti ^loben,
riihmen'', garbi ^Ehre*" (aber garsas ^SchalP nicht nach
Bezzenberger KZ. XXII^ 479 zunachst zu aisL Jcurr ^Gemurmel,
Geriicht% sondern wegen rs^ nicht rsz, und wegen lit. girdeti
„horen'' besser nach Pedersen IF. V, 78 aus "^gardsas)^ alb.
gersds (G. Meyer Alb. Wb. 124) ^zur Hochzeit einladen^ usw.
(s. auch g rat us), ai. jar ate „ruft, rauscht, knistert% grndti
„singt% aisL Mra ^Klage'', hura „knarren% ahd. herran
^schreien, grunzen, wlehern, rauschen, knarren", ags. ceorran
^knarren^, ceorung ^Klage, Murren'', mir. grith ^Schrei^ (s.
gingrio), lit. gtirti ^gellen", alb. ngurdn (G. Meyer Alb. Wb.
307) „vom Heulen des Windes", und viele andere z. T. unter
graculuSy grus erwahnte Worte; s. auch gerrae, gerro.
Ahnhche Schallworte mit anlautender Tenuis s. unter comix.
gavata: s. gahata.
gaudeo^ -erey gdmsus sum „sich freuen": gaudeo aus ^gduideo
(die Analogic von video schuf dazu das ptc. gdvlsus^ s. Brugmann
IF. I, 176), alter ""gduedheio = gr, ^r\Un} C'yaJeUvj) „freue mich%
VgL noch Yn-Q-oiiiai, dor. Y^^ojuai ds., faio) {^^aMw) ds., und mit
^^-Infix Ydvujuai ds. (idg. ^ga-ne-u-mi; jdvoc, ^Heilerkeit, Glanz, Er-
quickung'' ist erst auf Grund von Yotvu^ai entstanden, also nicht nach
gavia — geminus. 335
Pedersen Kelt. 6r. 1, 96 zu ir. gen^ s. honor) ^ Y^Opo? ^stolz^, Y^t^pct^
^Prahler'^, mir. guaire ^edeP; idg, "^gau- also ^sich freuen, sich
freudig briisten" (Gurtmsl72, Vanieek 84, FickP, 397, die wie Liden
Arm. St 72, Falk-Torp 1, 342 auch aish hdtr ^froh'' heranziehen, das
aber hochstens ^gauedo-, iiicht "dho- ware); dazu lit. dziaugius ^freue
mich% uriigestellt aus ""gaudiius (Hirt BB. XXIV, 280).
Aber lett, gawillt ^jauchzen'' (Prellwitz Gr. Wb. s. v. TOtOpo<;)
wohl zu ab. govor^ ^Larm", ahd. gikewen ^rufen^^ lit. gaud£m
^heule, jammere^ usw.; auch ab. goveti ^religiose vereri"^ (s.
faveo) ist trotz Pedersen KZ. XXXVIII, 199 fernzuhalten.
gayia ^^MSwe** : Umgestaltung eines gr. KaiiaS „M6wenart" ?
Oder zu einer ahnlichen Schallwz., wie sie in ai. jogtwafe ^laM er-
tonen", ab. govor% ^Larm'', gr. ^ooc, ^Wehklage'' usw. (s. das vor-
liergehende) vorliegt?
gaulus ^merops, Bienenspechf^ (Isid,, Gloss.): scheint Fremd-
wort; ob aus einer spatern gall. Form "^gaulos von "^galvos^ wenn
letzteres die Quelle von lat. galbus?
gansapa „nur auf einer Seite zottiger Kleiderstoff^ Fries'* : gr.
yavodnr\<;, alb. g6z6f ^Pelz^ ; samtlich Lehnworte aus einer unbekann-
ten Quelle (G. Meyer Alb. Wb. 125).
♦ gelidiis „eiskalt, sehr halt'', gelu^ -us (auch geluSy -us und
geluniy -i) ^Kalte, Frost", gelOy -are „frieren" : o. jekav ^udxvriv''
(Steph. Byz.), gr. Y€^<^vbp6v • i|ruxp6v Hes., lit. gelmenis ^heftige
Kalte^, geluma ^strenge, prickelnde Kalte'', ggUa^ gelti ^stechen'^
(ab. zUdica „gefrorener Regen", slov, zUd ^Glatteis'', klr. ozeleda
^Regen mit Schnee^ Eis an Baumen**, poln. ziodz ^Schneeregen,
Glatteis*', Bezzenberger BB. XVI, 242, eher nach Solmsen AfslPh.
XXIV; 579 mit gh zu gr. xd\aZa^ "^xaXah-ia „HageP'}, ab. golott.
^Eis'', got. usw. halds^ ahd. nhd. halty aisL hulde ^Kalte'^, ahd-
kuoUj ags. col ^kiihP, aisl. Tcalciy prat, holy ags. calan ^frieren*^
(VaniCek 83; weitere Lit. bei Osthoff IF. IV, 287 und Zupitza Gutt.
143; iiber ab. chlad^ ^Kiihle, Kalte'' s. KozlovskiJ AfslPh. XI, 386
und Uhlenbeck Got. Wb. s. v. halds^ iiber av. garamis Bartholomae
Airan. Wb. 515 geg;s«uStud. II, 96); Wz. idg. "^geld- „frieren'', viel-
leicht ursprgl. von der durch die Kalte bewirkten stechenden Emp-
findung (lit. gelti)^ wie ]J7^uma „Frost^: p^^urlre ^Jucken^, Hierher
auch gld-eies mit tiefster Wzstufe (Hirt Abl. 87^ im tatsachlichen
nach Pictet Orig. I, 113).
Unannehmbar ist Picks BB. VIII, 330 Heranziehung von gr.
pbeXup6g ^ekelhaft'', p&eXuaaoiiiai ^schaudere^, pbuXXui ^ver-
schmahe, fiirchte*^ ; zweifelhaft die von ahd. clialawa, mhd.
halive ^Schauder"^ (ibd.); abzulehnen die von ai. jadah „kalt,
stumpf, dumm'' (s. gurdus).
Eine Anlautdoublette unserer Wz. sieht Zupitza KZ. XXXVII,
390 in ai. gigira-h „kalt", lit. szdlti ^frieren", szdltas ^kalt''^
osset. said „ Kalte".
gemellar, -ar/5 „Gefa6 zur Aufnahme des ausgeprefiten Oliven-
ols" : „fortasse . . ., ut putat Gesnerus, quod duo cava continua
haberef (Forcellini s. v.)?
. geminus „ZwiUing; doppelt; ahnlich, gleich" : Beziehung zur Wz.
"^gen- ^jgebaren, geboren werden^ (s. gigno) ist abzulehnen (Gurtius
336 gemma — gemo.
546 f.), da ^erzengen^ und ^Zwilling'' nicht zu vermittelnde Begriffe
sind. Man ist zum Ansatze einer Wz. ^gem- ^paaren, verbinden,
zusammenfassen" gedrangt, die auch fur gr, y^I^^^ ^heirate'' (act.
vom Mann, med. von der Fran; dies braucht aber nicht so ausge-
legt zu werden, dafi ^driicken^ zusammenpressen^ die Gdbed. sei,
was Anknupfung vielmehr — oder wenigstens zunachst — an ab.
^hmq^ £§ti ^drucken, pressen'' — s. gemo — zur Folge hatte), mir.
gemely cymr, gefyn ^Fessel'', gr, t^vto ^fafite*", kypr. iiYT^I^o? *
auXXap)^. Za\a|uiivioi Hes., aisl. Mmhell ^Biindel*', ags. cimbing
^comissura'', gr. OYiao? ^Schwade, Garbe'^, wruss. imena ^HandvoU''
(Wiedemann BB, XXVII, 211) anzuerkennen ist, sowie wohl fur
einige der unter gener genannten Verwandtschaftsbezeichnungen.
So im wesentlichen Gurtius a. a* 0., VaniCek 78; s. gener. Ob
hierher der av. Eigenname jamasjM- als ^der ein Pferdegespann Be-
sitzende"? — Unrichtig Fay Am. Journ. of Phil XXV, 164: lat
ge- aus "^je-^ zu ai. yamd-h ^gepaart" usw. (s, aemulus).
k gemma ^das Auge oder die Knospe am Weinstock oder an
Baumen, Edelstein^: aus '^gembma (alter ^gemb-na) zu lit. Semhu^
Mmheti „keimen^, ab, z^hati^ z^bnqti ^keimen'', ahd. champ „race-
mus'', nhd. Kamm (der Traube; J. Schmidt Krit. 154al); die von
Pedersen KZ. XXXVI, 334 weiter angereihten Worte ai. jambhayati
^zermalmt", av. zdmbayadwdm.^ ab. z^bq ^zerreifie^, alb, damp ^es
schmerzt mich'' und ai. jambha-h ,»Zahn^, ab. zqb^ ^Zahn*', lit,
zmnbas ^Balkenkante'', gr. TO|Licpo(; ^NageP, ahd. usw. kamb
^Kamm'' (auch aisL humbr ^Klotz*", humbl „Grabhuger, ursprgL
^Pflock uber dem Grabe", ags. cumbol ^Feldzeichen" u. dgl., s,
Meringer IF, XIX, 445, XXI, 298), alb. demb „Zahn^ erheischen als
ursprgl. Bed. der Sippe ^kl einer Pflock, Zahn und ein wie ein
kleiner Zahn aussehender Pflanzentrieb ; mit den Zahnen bearbeiten
(zerreifien, zermalmen)"^, s. Meringer a. a. 0.
Nicht aus ^gen-ma zu gignere (Fick 1 3, 66, II ^, 86, Brug-
mann Grdr. I ^ 386, II 2, I, 247 ; ware wohl "^germa^ s. germen) ;
auch nicht unter Zugrundelegung der Bed. ^Edelstein"^ zu gr.
ydvoc; ^Glanz usw.", yavduj ^glanze, schimmere, freue mich''
(Fick I^, 398), die vielmehr zu gaudeo.
gemo J -ere^ -ui^ -itum „seufzen, achzen, stohnen*' : unter An-
nahme einer Gdbed. ^drticken, schwer sein^, woraus einerseits ^voil
sein"", andrerseits ^geistig gedruckt, beklemmt sein, daher seufzen''
von W. Meyer KZ. XXVIII, 174, Prellwitz Gr. Wb. s. v. t^I^^j,
V. Planta I, 277, Brugmann IF. XIII, 88 verbunden mit u. gomia,
humiaf ^gravidas'", gr. t^^u) „bin voll, strotze"", y^I^oc;
„Ladung, Fracht, Last*", ab. ^tma, z§ti ^drucken, pressen", gomolja
^Klumpen, Haufen^ (usw., s. Jokl AfslPh. XXIX, 31; dazu nach
Pedersen KZ. XXXIX, 393 auch arm. dim^ cem „Zaum% cmlem
„drucke, driicke zusammen''), lett. gumstti^ gumt ^liberfallen, sich
langsam auf einen senken^, sagtimt ^sich unter einer schweren Last
beugen"; aber mir. ^^w^Z „FesseP, Fick IP, HI, wenigstens zunachst
zu gr. Y^VTO ,,fafite% kypr. Cyt^Mo? * auUaPn Hes. usw,, s. geminus,
deren Verbindung mit den vorigen durch Prellwitz a. a. 0. trotz
iett. gumt J auch ^greifen'', nicht sicher, wenn auch unter der Vor-
stellung „was man mit beiden Handen greift und zusammenhalt''
gemursa — gener. 337
erwagenswert ist* Brugmann a, a. 0, lafit gemo in der ursprgL
Bed, ^drucken'' nach i)ressi zu premo geworden, und gemo nur in
der abgeleiteten Bed. „achzeii'' bewahrt sein. — Doch macht die
angenommene Bdentwicklung ^lasten"^ (? s. o.) — ^seufzen" die
ZugehSrigkeit von gemo ganz imwahrscheinlich. Eher ist gemo
lautmalend, wie unser hm^ 7)m.
Nicht nach G. Meyer Alb- Wb» 84 f. zu alp, demp ^es
schmerzt mich", das nach Pedersen KZ. XXXVI, 334 vielmehr
zu ab. z^hq „zerreiSe*' usw. (s. unter gemfna). — Unrichtig Fay
Am. Journ, of Phil. XXV, 164: zu ai. yamati „halt, hebf
(^Seufzer heben die Brust'')-
gemursa „kleine Geschwulst zwischen den Zehen, wohlHiihner-
auge" : Verbindung mit gemere (. • , quod gemere facit eum^ quid id
gerat^ Paul. Fest. 67 ThdP., VaniCek 51) ist sicher nur Volksetymo-
logie. Das wohl edit lat, alte Wort enthalt vermutlich gemma
^Knospe, Auge"* + %r^a ^Druck*' (zu urgeOy ursi).
* geiia ;,Wange^: ai, hdnu-h „Kmnbacke'^ (liber av. zdnu- s.
Bartholomae Airan.Wb. 1689), gr! y^vu(; „Kinn", yvdboq „Kinnbacke^
(mak. Kdvaboi ' <5iaY6ve<;, ^^^ct^oi Hes., Hoffmann Maked. 52), ^{iv^xov
^Kinnbart'', got. hinnus 5,Wange, Backe'', ahd. usw. hinni {-nn- aus
-nu') „Kinnlade, Backe'', air. giimy gin ^Mund'' (trotz Zupitza Gutt.
203 kaum zu hiare)^ cymr. usw. gen ^Wange, Kinn'', genau „os,
oris^ (zum Formalen s. Zimmer KZ. XXXVI, 461 ff.), lit, Mndas
^Kinnbacke'', leit fuds ^Kinn, scharfe Kante"" (Gurtius 307, Vanifiek
88), arm. cnaut ^Kinnbacke, Wange** (Hubschmann Arm. Stud. I,
34), phyrg. alr\v, ace. &Uva (praef. a + jevv(;) „Bart^ (Hirt IF. II,
145).
Der tt-St von '^4.vV'(; usw. kehrt in lat. genulnus ^zu den
Wangen gehorig'' wieder. Gutturalverhaltnis wie bei ego^
magnus; es erhebt zugleich Einspruch gegen Woods (IF. XVllI,
32, Mod. langu. notes XXII, 235) Identifizierung von ^Kinn'' und
jjKnie" (s* genu^ ai. jdnu) unter ^Ecke, WinkeP.
gener^ -eri ^Schwiegersohn'' : die verwandten Sprachen zeigen
tails Formen mit m, teils solche mit n, vgL Gurtius 546 f., Vanicek
78, und bes. Delbruck Verwandtschaftsnamen 536, v. Bradke IF.
IV, 87, Schrader IF. XVII, 11 ff. Diese Ungleichheit der Bildungen
kann nach v. Bradke dadurch erklart werden, daE^ die durcli Heirat
entstandenen Verwandtschaftsbezeichnungen erst verhaitnismaBig
spat benannt wairden; genauer dadurch (Schrader), daS eine Be-
zeichnung fur den durch Heirat Verwandten (unsere Worte be-
zeichnen mehrfach Schwiegersohn, Schwager und Schwiegervater
zugleich) einzelsprachhch z. T. durch Bildungen von Wz. ^gen-
^gignere" abgel5st wurde.
Auszugehn scheint von Wz- ^yem- ^^paaren, verbinden*' (s.
gemdntis; vgl. bes, gr. Yot^civ ^lieiraten"), zu der wohl auch ai.
jdmi-h „verschwistert, vervx^andt'', bes. von der Schwester ^ange-
horig, eigen^, nachved. ^Schwiegertochter", Jama „Schwiegertochter''-
Dem altesten Bestande gehort wohl an lat, gener (fur ^gemer durch
nachtragliche Anlehnung an gemis usw.; kaum nach Schrader erst
von letzterer Sippe aus gebildet), gr. ^a\x^p6q ,, Schwiegersohn^
(rycxf^av, von dem es aber kaum erst einzelsprachlich gebildet sein
Walde, Etym. Wortertuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 22
338 geniculum — gens.
wird) und ai. jdrd-h ,Freier, Buhle" (Leumann KZ. XXXII, 307,
V. Bradke a. a. 0.), idg. ""gmdrd-s (oder *gm-ndro-s ^Heiratsmann"?
Hirt brieflich); ferner ai. jdmatar-, av. zamatar- „Tochtermann%
nach T. Bradke wohl aus ''jmnitar- durch Einflufa y on jami-h Jeib-
lich verschwistert" (s. o.), ja ^Verwandtschaft" (zu idg. *gen-), und
in der Endung von matar- „ Mutter"; gegen die Zuriickfuhrung von
gener, Ya^ppo?, TaMeuj auf ^'gn-mo-, von jdmatar- auf *gn-mo-,
von jard-h auf ""gn-ro- (^gl. Johansson BB. XVIII, 39, Brugmann
Grdr. 1 ^, 405, aber audi II ^, I, 335), sowie liberhaupt gegen
ursprgl. Zugrundelegung derWz. *^m- macht auch bedenklich, dafi
wenigstens die Auffassung von „Schwiegersohn" usw. als „Geschlechts-
angehoriger" noch auf das Mutterrecht weisen wiirde. Dagegen
sind von Wz. "^gen- aus gebildet {bzw. davon im Gutt. beeinflufit)
lit, Mntas „Schwiegersohn% ab. z^t^ „ds., Sch wager, Schwiegervater"
{\eii. fnots „ds., Schwager" : ai. jMU-h „Verwandter% gr. yvwtoc; „ Ver-
wandtei-, Bruder", got. hnops „Geschlecht"), alb. tosk. dender,
geg. dander „Schwiegersohn", sowie das gloss, lat. geuta
^Schwiegersohn" (nach Niedermann, s. Meillet Et. 287). Aber lit.
gentls „Verwandter" noch mit dem g- von *gem-, wie auch gimti
^geboren werden", apr. gemton „gebaren'' (auch av. mJamayeinU^
wenn ^sie bringen zum Gebaren", Bartholomae Airan. Wb. 1081)
ihren Guttural durch Kreuzung mit letzterer Wz. erhalten haben.
geniculuiii : s. genu.
geiiesta, genista (letzteres nach arista umgestaltet? Sommei-
IF. XI, 336) „Ginster'' (Spartium junceumL.): Verbindung mil genu,
geniculum „Knoten am Getreidehalm" (s. Lehmann KZ. XLI, 391)
ist zweifelhaft wegen der nicht knotigen Gestalt der Ginsterptlanze,
sowie wegen der ungeklarten Suffixbildung. Ist auf Plin. h. n.
XXIV, 66 ^genista tunsa cum axungia genua dolentia sanat^ irgend
Gewicht zu legen? — Mcht nach Lehmanns Alternativvorschlag
zu mir. geinn „Keil", lett. dfenuUs ^Stachel" usw. {gh-\ s. defendo).
genitor, g-enetrix „Erzeuger, Erzeugerin" : ai. janitdr- „Er-
zeuger, Vater", jdnitrt „Gebarerin, Mutter", gr, yeveTUDp, Y^veTrip,
(T€V^T6ipa; arm. (nach Bugge IF. I, 437 f.) cnaui ^Erzeuger, Vater*"
*gendtro-s). Wegen o. Genetai „Genitae, besser Genetrici" ent-
spricht der lat, Mittelvokal wohl eher dem von gr. Teveriip, als dem.
von ai. janitdr- (s. v. Planta I, 76). Zu gigno.
genins „der Schutzgeist(desMannes)", ursprgl. die personifizierte
Zeugungskraft (s. Wissowa Rel. 154): zu gigno; Gdf. *genios, oder
*gnios; in letzterem Falle = gnn. *kunja- in got. usw. kuni, ahd.
chunni ^Geschlecht", got. samakunjis, gr, 6h6yviO(; „von gleichem
Geschlecht", vgl. auch aisl. kon^r „Mann vornehmer Abkunft", ahd.
usw. kuning „K6nig" (woraus ab. k%n^g%, k^ngzb ^Fiirst", apr.
konagis „K5nig", lett. kimgs nHerr", lit. kuning as nPfarrer" ent-
lehnt).
gens, -tis „Geschlecht, Stamm", aber seit alter Zeit auch
^Volkerschaft, Blenge" (s, Kohm Altlat. Forsch. 16 ft.): zu gigno;
Gdforni entweder *gnti-s, oder *genti-s = a v. fra-zaintis „Nacb-
kommenschaft", got." kindi- in kindins „Statthalter, Landpfleger"
(ahd. as. nhd, kind ist o-St,); daneben "^gnti-s in ai. jdti-h „Geburt,.
Geschlecbt".
genta — gero. 339
genta: s. gener.
* geiiu^ -1^^ ^Knie'': gr. y^vu (gen, ^^ovj^a-xoq, pL ion. yoOva,
aoL T^vva) ^Knie'' (Tujvia „Winkel, Ecke" ; tvuH ^aiif die Knie^,
YvtJTr€Toq ^auf die Knie sinkend''; i^vi)r\ ^Kniekehle" aus *dY-Tvua,
Solmsen Beitr. z. gr. Wortf, I, 214 f.), m. jdnu^ av. znu- ^Knie'^
(ai, Jfiu-bddh- „die Knie beugend"^, ahhijnu „bis ans Knie^, prajnu-h
5,dessen Knie auseinanderstehn'', av, frasnus elwa „die Knie
nacli vorn haltend"), got. ahd, usw. knm ^Knie'' (aber flber got.
hnussjan ^in die Knie fallen'' s. Kegel PBrB. VII, 177 1), (Gurtius
179, Vanicek 77)^ arm. cunr {^gon-) ^Knie'' (Hiibschmann Arm,
Stud. I, 34, Biigge KZ. XXXIl, 12), Kaum aber ist nach Mikkola
IF. VI, 351 f. ab. zveno ^Glied, Radfelge"* aiis %wt?o umgestellt.
Hiervon genicuhim ^Knie bei Kindern, Knot en an den
Halmen. des Getreides''. — Gegen Verbindung mit gena s. d.
genulnws „zu den Wangen gehOrig'': s. gena.
genmniis ^angeboren, edit": zu gig no ^ auf Grund einest^-St.
"^genti-Sy wie ingemioSy vgl. ai. janu-h „Geburt" (Gramm.),
gemmt ^sie zengen": = ai. jdnati ^erzeugt, gebart*' [jandyati
ds., ajijanat ^wurde geboren^, av. zlzandt „sie soil gebaren'^
usw,), gr. ^T^vovTO (aor.) = ai. ajananta. Alte Nebenform von
gignOy s. d.
genus, ^eris „die Gesamtheit der Nachkommen eines Ur-
vaters; Art, Gattung, Rasse*' (s. bes. Kohm Altlat. Forsch. 13 ff.):
=: gr. T^voc;, -ou(; ^Geschlechf, ai. jdnah ^Geschlecht*', zu gigno.
Davon gene rare ^erzeugen^.
germanus „leiblicher Bruder, 1. Schwester (ursprgL nur, wenn
beide Eltern gemeinsam sind, s. Kohm Altlat. Forsch. 140); traut''
s. germ en; wohl dissimiliert aus ^^germn-dnus.
germen, -mt> „Keim, Sprofi, Zweig, Abkommling", ^^rminar^
^hervorsprossen^, germanus „leiblich usw/: am natiirlichsten
nach Havet Mem. soc* lingu. VI, 31, Grammont Diss. cons. 54 aus
"^gen-men (ai, jdnman- ^Geburt, Entstehung, Ursprung"^) dissi-
miliert (s. auch carmen). — Nicht nach Fick IP, 53 zu creo. Fur
Osthoffs Par. I, 34 ff, (m. Lit.) Annahme von Vermisehung eines
"^gen-men mit einem zu creo gehorigen "^^Jcermen = arm. sermn
^Same, Saaf scheint mir keine lautliche NStigung mehr vorzu-
liegen.
Verbindung mit gr. pp^90(; „Leibesfrueht" usw\ (s. galba)
wonach germen als "^gerdhmen eine vierte W^zform "^gerehh- neben
^^g^erehh-, ^gelebh-, ^g^elebJi- voraussetzen wiirde (Gurtius 479,
VaniCek 82) empfiehlt sich schon darum nicht, well die Ab-
kommlinge letzterer Wzln. sonst bloS tierische oder mensch-
liche Leibesfrucht bezeichnen. gremium hat fernzubleiben,
ebenso grdmen, ahd. hmt ^Kraut" usw. (J. Schmidt KZ. XXV,
133, Persson VV^zerw. 123 E).
gero, -ere^ gessiy gestum „lragen, fuhren", gers ^fac'' (im-
perativisch verwendete 2. sg. wie fers^ s. van der Vliet Mnemosyne
N, S. XXVI, 340), gestOy -are ^tragen, an sich tragen": zu air.
ticsath {= Hti-id-gestdtu oder "^dl-od-gestatti) „tollat, tollito'', air. acuSy
ocus „und, nahe", acymr. acosy ncymr. agos ^nahe'' (zunachst aus
"^aggoss'i Zimmer KZ. XXX, 156, 189a, vgL auch Osthoff'^BB. XIX,
22*
340 gerra ~ gibha.
321); hierher vielleicht audi aisL hasta „werfen'', engl. to cast ds.
(Vanieek84, Gurtius476), wozu wohl aisL Icgstr ^Haufe% kgs „Haufe%
kasa ^Ercle aufhaufen'' (ibd.; die ahnliche Bed. von IdX. agge7% con-
geries beweist allerdings nichts, da durch die Prap. bewirkt).
Unvereinbar wegen der Bed, ist trotz Bezzenberger bei Fick
IP, 113 die HeranziehuTfig von mir. gall ^Steinkrug, Kessel,
Stein, Pfeiler'', cymr. gal „ stadium, meta, statio'' (urk. "^gasla
„ Stein, Pfeiler"), ahd. hes „ fester Boden", Ms, Idsil ^Kieser
(vgl. dariiber KlugeWb,^ s. v.), ab. zest% ^hart*"; alienfalls bildet
ir. gallj cymr. gal mit aisL kasa^ kgSj kgstr (?) eine eigene
Sippe, wozu vielleicht als ^steinernes, irdenes Gefafi" auch
got. kas, ahd. usw. char ^Krug, Gefa^'' (auch mit Begriffs-
weiterung ahd. chasto ^Kasten''?), die trotz Osthoff mit gero
aus Griinden der Bed. nicht vereinbar sind. paaTdZ;uj ist eben-
falls fernzuhalten. — Sehr wahrscheinhch ist "^g-es- nach Osthoff
a. a. 0. Erweiterung von ^ag- {ago)^ wie ^u es- (vesHs) von "^m-
{eX'UO, ind'uo); daher kaum hierher nach Bugge KZ. XXXII, f2
arm. hefna-kir ^Lasttrager'^ u. dgl. {^ges-ro-?).
Unrichtig Fay Am. Journ. of Phil. XXV, 164: mit ge- aus Je-
zu ai. yastjatiy gr. 2;duD, wozu auch gemmae germen und die von
Gotz mit Recht bezweifelte Glosse gisma ^anulus^, so wie gerro,
gerrae gehoren soUe.
gerra ^Rutengeflecht" : aus gr. y^AI^^v „Rutengeflecht, gefloch-
tener Schild'' (neuerdings Sonny AflL. X, 377 ft., wie schon die
Alien).
gerrae ^Possen, dummes Zeug'S gerro ,»Possenreifier, Maul-
affe": nach Sonny a. a. O. als ursprgl. hohnender Zuruf aus sizil.
Ye^|)a, Ausdruck fur mannliche und weibliche Geschlechtsteile (so
schon Vossius), indem in der Sprache der Siidlander die aiboia mit
Vorliebe als Spottnamen verwendet werden. y^PP^ selbst aus dem
Semit, vgL hebr. ^ervah ^Blofie^ Scham'' (ein anderes Wort ist aber
gr. Y^P^ov, woruber Liden Stud, z, ai. und vgl, Sprachgesch.,
3ff., Petersson IF. XX, 368, XXIII, 384 t, Scheftelowitz BB. XXVIIL
308, XXIX, 51).
Wenig tiberzeugend ist Verbindung von gerrae mit garrio
(Vanicek 79, Zupitza Gutt. 78) ; blofi anekdotenhafte Yolksetym.
bietet Paul. Fest. 66 ThdP.
gerres^ -is (besser girres'i auch die roman. Abkommlinge
liefern keine Entscheidung, s. GrQber AilL. II, 438) ^der Schratz,
ein geringer Seefisch'': unerklaxt, Bersu Guti 185 vergleicht kaum
mit Recht gr. y^P^C, ^apov „Bruhe von gesalzenen Fischen".
gibba^ gibbus^ gibber, -eris „Buckel, Hocker% gihher, -a,
-ttm ^hockerig", gihbtts, -a^ -urn „nach auSen gewolbt'': bei Ver-
bindung mit lett. gibstu, glht „sich biicken", gihbis ^buckelig'^
(Vanicek 85, Fick I^, 408), aisL keifr ^schief, krumm'' (Trautmann
KZ. XLII, 372) miij&te das vom Roman, z. T. vorausgesetzte ^gubbus
(s. auch gubia; vgl. mit f auch venez, gufo)^ da trotz Parodi Stud, it
di fil cl. I, 433 a 2 kaum o.-u, Entsprechung von gibbus, auf
die Parallelwurzel "^^geubh in lett. gubt „sich bucken'S ab. gyb^k^
„biegsam" (Fick I-^, 414; oder letztere vielmehr "^gheubh-? s. Liden
IF. XIX, 359) bezogen werden.
gigermm -~ gilvus, 341
Vielmehr ist das Schwanken im Vok. mid Labial (ven, gufo)
durcli Entlehimng der Sippe aus gr. Kocpo^; ^vorniibergebeugt, ge-
bilckt'^ zu erklaren; das r Suffix von gibber wohl nach tuber, die
Geminata bb kurziiamenartig.
gigeriBm „ Ma gen und Eingeweide des Geflii gels'" : s. zur Form
und Et. Schuchardt ZfromPh. XXVIII, 444 f. ; darnach wohl durch
VermittluDg eines gr. ^y^T^P^^"^ ^"^^f ^i^^ asiat. Form von jecur,
fjuap, Ski. yakrt usw. (vgl. np. dzigar u, dgl) zurtickgehend. — Un-
befriedigend Bersu Gutt. 185.
gigno^ -ere, ge?mi^ gentium ^erzeiigen, hervorbringen^, nafus
5,geboren", cognaHis, agndtiis (paL cnatois ^natis"), nascor
^werde geboren", natio ^Geburt, Geschlecht^ (u. natine „natioiie,
gente"), natus ^Geburt", ndtura ^Gebmisglied; was Folge der
Geburt ist: angeborene Anlage'' (zur Form s^ Prellwitz BB. XXIV,
104) usw. : gr. xiTvoMai „werde geboren"", yeveaiq ^Ursprung",
YGved , Y^"^^^^^ ^Abstammting, Geschlecht'' usw., tvu)t6(; ^Ver-
wandter, Bruder", -Yvriro? (bio-, Kaai-) ^geboren% yvr]a\oq ,,yoll-
biirtig*' (yva- ==^ lat. gna-); ai, jdnati ^erzeugt", janiman- ,, Geburt''^
jdna-h .Geschopf, Mensch, Geschlecht\ av. ap. (Foy KZ. XXXV, 22)
zcma- „Volk, Menschenrasse'' (= gr. f^^vo-t; ^Geburt, Abstammung''),
si, jnati'h ^Verwandter^', ja^/<^^g (*j^t^-) „wird geboren'', jciti-h „Ge-
burt, Geschlecht"^, jdtd-h ^geboren^', av. zan- ^gebaren''^ zdta- ^ge-
boren"; air. rogenar „ich wurde geboren", fut. gignidy gein ^Ge-
biirt'\ cymr. geni „geboren werden", acymr. -gint ^Kind", ogm.
inigena, air, ingen „Madchen'', gall. Arf, Cintu-gndtos (entw. =^
lat, ndhcs oder = gr- Tvoitoq) Boduogenus, Lihigenius, Ategnia
(weiteres bei Fick II ^ 110); ags. cennan ^erzengen'', alid, as. kind
„Kind" (daraus ab. c^do entlehnt), got, knopSj ahd, clmuot „Ge-
schlecht"; got. -ktmps ^abstammend'', ahd. iisw. chnuosal „Ge-
schleeht% ahd, knabo ,Knabe" (dies nach Hirt PBrB. XXIII, 306,
Klnge Wb.^ s. v.); lett. /no^5 ^Schwiegersohn'^ (fiber dieses und zu-
gehorige Verwandtschaftsworte sowie tiber lit. gimti ^geboren
werden'' s* gener^ arm* (Hiibschmann Arm. St. I, 34) cin ^ Ge-
burt^, cnanim „erzeuge; gebare, werde geboren", und viele andere
Worte, vgl. auSer gens, genius y gemmt, genitory genulnus ,
ingemius, praegndns (V)^ indigenay geyiuSy germeny Gnaeus
noch malignus^ benignus usw,: gr. veoyvoq, got. niuklahs „neu-
geboren^ (nach v. Grienberger Unt. 249 aus ^^nitiknahaz), av. d-sna-
„angeboren, natiirlich", Genita Mana ^Name einer Gottin'' (s.
Wissowa Rel. 196] = o. Genet.ai, %\\ Yevexr] ^Geburt", wovon
genitalis, genitdbilis (Pokrovskij KZ. XXXV, 251a 1) usw. Alles
wesentliche bei Gurtius 175, Vanicek 74.
Ist nach Uhlenbeck Got. Wb. s. v. knops unsere Wz. {^^gene- :
^gne- : "^gno- : ^gn-) als ^vermogen, zeugungskraftig sein" identisch
mit ^gno- {nosed) „kermen"?
gillo^ -onis (auch gello) „ein Kuhlgefafi zum Abkiihlen des
Weins^ (spat): zu gelidus usw. (Vanicek 83, vgl. auch Nieder-
mann e und t 65).
gilviis ^hellgelb'', vonPferden: Gleichsetzung mit lit. gelsvas „gelb-
lich, fahP (W. Meyer KZ. XXVIII, 163, Niedeimann e und z 70, Brug-
mann Grdr. I ^, 766) ist schon deshalb ganz bedenklich, weil eine Wz.
342 gingiva — girgillus.
""gel- (mit nicht pal.^) nicht sicher nachgewiesen ist (s. galhus und
Prellwitz BB, XXV, 285), sondern nur *gel-, *ghel- und *gvhel-;
data durch deren Vermischung auch ^-gel- entstanden sei, iiberzeugt
nicht, da '^gel- „glanzen, hell sein% *ghel-, '"g'^hel- aber ^griin,
gelb" bedeutete. Das seltene lat. Wort erweckt vielmebr durchaus
den Eindruck eines Fremdwortes (s. auch Era out ill. dial, lat, 169);
wie galhus aus dem Kelt, stammt, ist auch gilvus als kelt. (oder
sonst woher bezogenes) Lehnwort = lat. heluus. ^
Es hat demnach auch die lautlich ohnehin problematische
Verbindung mit ai. gaurd-k „gelbhch, rotlich" (Gurtius 202f., Vani-
cek 83) zu entfallen.
* gingiva „Zahnfleisch'' : wohl redupllzierte Bildung zu Wz. *gieu-
^kauen" in ahd. Jduwan, ags. ceowan, aisl. tgggia (zu letzterem s.
Streitberg IF. I, 514; nicht uberzeugend Wood Mod. Phil. V, 279)
^kauen", ahd. ehetm Jdnnbacke", ab. itvq, zwaii, sujq „kauen,
wiederkauen" (kaum aber gr. UhGaaMx, beudaOai ^TeucracrOai" Hes.)
(Osthoff M. U. IV, 319, Fick I^ 406, Noreen Ltl. 225 a 1), arm.
Ui) ^Baumharz" (wenn ursprgl. ^Kaupech"), npers. javad, iavad
„er kaut" (Li den Arm. St. 68).
Mcht wahrscheiniicher nach Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. 219 als
„mit Beulen, Buckeln versehen" oder „kompaktes, hartestes Fleisch"
zu einer Wz. '^geng- ^geballt" in gr. ^o-^^dKoc, ^rund" (V), xoTT^Xk
„Riibe% TiTT*? tls., yoTTPo? „Auswuchse an Olivenstammen",
TOTTpt^vri „SchwelIungen im Halse", aisl. hghhr „Klumpen", snm-
hghhr „Schneeball", slav. gqsU „dicht, dick, kompakt", apr. gimsix
„Beule", lit. gunzys, guzys „Kropf bei VSgeln, Adamsapfel, Kopf des
Oberschenkelknochens, Kohlkopt" usw. (mit Velar lett. gungis „Aus-
wuchs, Knorren", lit. gunga „Buckel, Ball, Klumpen").
Abweichend Niedermann e und * 27 (m. Lit.).
gingrio, -ire „schnattern (von Gansen)": redupllzierte Bildung
(mit voreinzelsprachlicher Dissimillation von r — r zn n — r, vgl.
z. B. Solmsen KZ, XXXIV, 20) zu der unter garrto, grus, gra-
culus besprochenen Schallwurzel *ger- „schreien, rufen u, dgl,",
vgl. einerseits gr. TiTTP«?/ -avxoc,, YiTTpoq, TiTTpa ^kurze, kreischende
FlStenart" (Vanicek 79; daraus lat. gingrina „eine Art kurzer
Floten von kreischendem Tone", Weise, Saalfeld), lett. dfindfinat
„summen (von Bienen)" (?Fick I**, 408), pamphyl. ^eiTapd • 6 t^ttiS
irapct I)b>iTai^ Hes. (Fick ibid.), und andrerseits zur /-Weiterbildung
mhd. hrischen ^kreischen", mhd. Jensen ^stQhnen", nhd. hreisen,
hreisten (Fersson Wzerw. 195), mir. grith, cymr. gryd jjSchrei" (idg.
*gri-tus), mir. grinnigud „grincement (des fleches)" (*gri-n-d-; Vendryes
Rev. celt. XXVIII, 138 ff.^ Vi^o auch ir. giugr an „Gans" aus *gegruna).
girba „ein morserahnliches Gefala zum Zerreiben von Arzneien"
(Belege bei Helmreich AflL. I, 327 f.): nach Gro6 bei Helmreich
a. a. 0. semitischen Ursprungs.
girgillus (Gloss., s. G. Gl. L. VI, 493) „der Drehbaum, an dem
der SchSpfeimer in den Brunnen hinabgelassen wird" : des Isid.20,15
Erklarung ^^qitod in ggrum vertetur'^ wird durch die bei Kluge Grdr.
P, 339, Diez 156, Grimm Wb.s.v.^ar^e^, Korting Nr. 4169 erwahnten
rom. Worte, bes. span, gdrgola, frz. gargouUle „Speirohre der
Dachtraufe" ganz unwahrscheinlich. Eher aus '"gurgillus (neuge-
glaber — > glaesum. 343
bildet ^^garguhis) ^Schlund, Kehle'^ — dann „Einkehlung, Rinne%
so da6 girgillus eigentlich die im Drehbaum befindliche Rinne
ware, die das Ausspringen des Sells verhindert,
glaber^ glabra, -urn ^glatt, unbehaart, kahl'': aiis ^gladhro-,
das durch Aspiratendissirailation aus ^gJiladhro- (s. Walde IF. XIX,
103): ahd, glat „glanzend, glatt'', ags. glmdy aisL gladr ^frQhlich,
glanzend'^, mhd. glatz^ rthd. Glatze i^ghladhnd)^ ah. glad^Jc^ ^glatt*',
russ. gladkij ds-, ab. gladiti ^glatten'', poln. gladzic ^streicheln'',
lit glodiis ^glatt anliegend'', glostyUy lett. glastU „streicheln'', lit.
galqsti „wetzen" (=: „glatten"), \%ii. galuds ^Wetzstein"^, apr. glosto
ds. (s. audi unter hlandus). Lit. bei Johansson PBrB. XIV, 325,
Zupitza Gutt. 174, dazu Hirt Abl 88 (Basis '^ghelddh-).
Daft die Bed. ^glatt'' schon idg. aus ^glanzend'^ entwickelt
sei, ist moglich; daher vielleicht nach Prellwitz Gr. Wb* s. v,
xXfipov Y€\av in den Kreis der Wz. "^ghel- ^glimmen, blank sein^
gehorig, die z. B. in ahd. glanz „liell, gianzend'', nhd. GlanZy
glimmen, gliihen^ Gltity gleiMeUy Glast usw., vgl, Persson Wzerw.
188, Zupitza Gutt. 174 (anders NoreenLtl. 214), s. audi laetiis,
glaher trotz Vanicek 83, Curtius 178, Pick I-^, 405, Hoffmann
BB. XXVI, 141 nicht zu gr. Y^ctcpuj „li6lile aus", yXaqpupog „hohl;
gewSlbt, behauen, geglattet, fein''.
^lacies „Eis*': zu gelidus usw.; vgl. an Lit. noch Breal Mem.
soc. lingu. V, 435, Bersu Gult. 185, Stolz IF. X, 72 a 3.
gladiiis „Schwert*': die naheliegende Verbindung m.it den zu
clddes gehorigen mv. claideh^ cymr. cleddgf, corn, cledhe, hret kle^e
^Schvvert, Klinge'' (Vanicek 59, Osthoff IF. IV, 267), wozu allenfalls
ai. Jchadgdh ^Schwert'' (?? s. clddes) und nach Uhlenbeck Ai. V^^b.
s, V. aisl. hjalty ags. Mlty alid. helza „Schwertgriff'' (Scliwert-^ Griff''
ist freilidi nicht ^Schwert"^) laJ&t far lat. gl- aus el- bei Annahme
von Urverwandtschaft bisher eine Erklarung verniissen, wird aber
neuerlich fast unabweisbar durch Vendryes' (MeL Saussure 310 ff.)
Nachweis, daS cymr. cleddyf^ mbret. clezeff^ clezeic{f) durch Dissimi-
lation aus "^cledgd (anders z. B. mcymr, defy den) ebenfalls auf ^kla-
dips (: lat. gladius) zuriickgehn und die Quelle des ir. Wortes sind.
Dann ist aber wohl auch lat, gladius^ das das alte ensis in den
Hintergrund drangte, eigentlich keltisch (Schrader Sprachvgl.^ 332,
IP, 110), was kulturgeschichtlich durchaus einleuditet und die An-
lautfrage erledigt.
Also nicht zu aisl. Mot ^Schwertknauf'', mnL cloet „Ruderstange";
vgl. Johansson PBrB. XIV, 317al, IF. IL 42, Wood Mod. langu. notes
XXI, 228, a^ Nr. 455 (hier wie bei Hollhausen IF. XX, 331 weilere,
aber in der Bed, ^klettern'' und „Mistklumpen'' — : gluo — selir
abliegende Anreihungen); da6 dies ^gldd- oder "^glod-i^ghd- zu
.'^geld^'y etwa „sicli ballen", gehore, vgl. ^ghiOy galla (und mit d-
Erweiterung ^gletid- ahd. ehlo^y nhd. Klo3 und Klotz), wiirde ^Knauf'
als urspriingliche Bed. voraussetzen.
g^laesum ^Bernstein", richtiger glesuini nach dem Zeugnisse
des Tac. (Germ. 45) und Plinius (N. H. XXXVII, 42) germ. Wort; vgl.
ags. glsere „Baumharz", ahd. nhd. glaSy ags. gl^s^ aisL gler „Glas^
(vgl.Osthoff'M. U.IV; 145, der auch ags. as. gUtan^ ahd. ^%an, nhd.
gleiMen heranzieht^ die aber eine andere Erweiterung der Wz. "^gheh
344 giamae — glastum^
darstellen; Kluge Wb.^ 146). Die grm.Worte zunactist nacli Schrader
Reallex, 94 zu aiv. glass 5,caeruleus, viridis"^ acymr. glas, bret. glas
ds. i^'glasto-)^ mir. glasin, glaisin ^Waid"" (lat. glastum ^Waid''
stamnit aus dem Kelt., s. Holder I, 2026), mir. glain ,,Glas", mhd.
mnd, nhd. glast 5,Glanz^, und weiter zu ^Nz.^gheU „glanzen usw/^
s. glaber.
giamae; s. gramiae,
glans^ glandis ^Eichel": ab. zelq^dh „Eichel", gr. pdXavoc; ds.,
lit. g\U^ lett. dJiU ds. (Vani2ek 81, Curtius 474), ab. zUza ^glandula'^
(vgl. Zupitza Gutt. 83; eine andere Moglichkeit bei Pederseii KZ.
XXXIX, 361), arm, IcaUn ds, (Hubschmann Z. dt. m. Ges. XXXV,
655, Arm. St. I, 34)^ vielleicht aueh ai. gtda-h „glans penis" (Fick F.
405, Johansson IF. II, 42 f.) ; trotz Johansson a, a. 0. darf unser
^^g^ele- ^EicheP' nicht mitWz. *^6^ „ballen" in '^ghio usw. vermengt
vverden.
Auf letztere werden auch besser die von Zubaty A. f. sL PhiL
XVI, 424 mit glans nsw. verbnndenen Worte klr. ^ola „Arachis
hypogaea"" (nach den miter der Erde wachsenden Knollen), kh\
iolna, cech. zhma „Skrofel", klr. oMony j,Zahnfleischgeschwulst
beim Pferde'', ab. zely ^Eitergeschwulst", nslov. zelva „Driise",
YMSS, zelvahi „Geschwulst", lett. ^7^a5 „Geschwulst zwischen Haut
iind Fleisch beim Pferde'' (aber lett. dfelva „Hautaiiflauf, wie von
Brennesseln verursachf' vielmehr zu dfeldet ^stechen''; Solmsen
Beitr. z. gr. Wtf, I, 223al), dii, gildgu-h „harte Rachengeschwulst"^
gulma-h ^Geschwulst am Unterleib'^j^w^^/m ^Geschwulst'' bezogen^
vgL anch die Bed. ^Geschwulst'' des aus lat. galla stammenden
mhd, galle. Eher trifft Zubatys Heranziehung von lett. gilude
,,Schnur mit einem Gewichte an der Tiire" zu (liber ab. zelad^hh
,Magen" s. MeilletEt. 322f.).
glaraiiSj -antis „augenbutterartig" (Plin, Val. 4, 14): klingt
einerseits an grdmiae „Augenbutter", andrerseits an gr. y^^.^^"^
,,triefaugig'' an. 1st das spate drraH \€Y6|uevov, dessen stammaus-
lautendes r gegeniiber dem m der genannten schwierig zu be-
urteilen ist, aus "^grarans dissimiliert? Zu weit ab liegt mir Holt-
hausens IF. XX, 331 Herleitung aus ^glalans, alter ^gladanSy zu
westfal. kldter „Klunker von Augenbutter^ (und weiter zu gladius).
* glarea ^Kies'': nicht nach Wharton Et. lat. zu gr. x^^^^C
^Schlamm, Schutt" (s. dagegen Lindsay-Nohl 329). Vielmehr aus
^grdreid dissimiliert: "^grd-ro-s als „Zerriebenes'' entweder zu Wz.
"^gerd- „zermalmen, zerreiben'' in lat. grdntim usw., oder zur Wz.
"^g'^erd- in got, quairnus^ ahd. usw, qiiirn „Muhle", lit. gumos^
ab. ^r^ng ^Miihle", mir. h^o „Muhlstein, Handmiihle'', cymr. hreiian
3,Handmuhle", corn, hrou „MuhIstein^', bret. hreo ds., ai. grdvan-
„Stein zum Somapressen", vielleicht arm. erkan (PedersenKZ. XXXIX,
353) ^Miihlstein'' (vgl. iiber diese Sippe Bezzenberger BB. XVI,
239, Fick P, 411), wenn fur letztere Wz. ^zermalmen'', nicht nach
Fick a. a, 0,, Hirt Abl. 79 „schwer", als Gdbed. anzusetzen ist.
glaris: s. gloria.
glastimi ^Waid'' : gall Wort (Phn. h. n. XXII, 2), s. glaesitm.
Nicht nach Wiedemann BB, XIII, 309 zu gn pXaardvoj ^keime,
spriefie".
glattio — gllsco. 345
glattiOj Ire^ glattito^ -are „Natiirlaut der kleinen Hunde" :
Schallwort, wie gloclre ,,Naturlaiit der Henne'', glaiic%re Natur-
laut der Schafe^^ glicclre ^Naturlant der Ganse". Yjixxm \^i glattio
Vulgariorm fur ^glactio^ ablautend mit glocio.
g'laucio^ -Ire ^Nalnrlaut der Schafe" : s, glattio.
giaiicus ^blaulicli, graulich^ lichtgrau": aus gr. ^\m}K6<; „blau-
lich^^ (Weise, Saalfeld), s. dies iinter galbus.
* glelba „Erdscholle; Stiickchen, Kliimpchen, Kiigelchen; Land-
slrich": wie globus zu der imter -^gluo besprochenen Wz. "^gel-
„sich ballen, klumpig" ; das snffixale b kehrt wieder in poln. gleba^
russ. glyba „Erdscholle^, nhd. Khmipen (aus ndd, Idumi})^ engL
dump ^Kluuipen, KI0I3, Klotz", die im librigen von andren Er-
weiterungen nnserer Wz. gebildet sind, vgL Persson Wzerw. 54 f.^
Bersu Gutt 130, Johansson PBrB. XIV, 307al,Petr BB. XX[, 212,
weitere Lit bei Stolz IF. X, 72 a 4); laullich am nachsten liegt lit.
glehiti ^umarme*', gUbm ^umarnie, umhiille'', ursprgl, „zusaramen-
driicken"^ wie nihd. 1dim])fen „fest zusammenziehen, driicken, ein-
engen'', klampfer ^Klammer", schwed. Idimp ^Kliimpchen, KI06''
u. dgl. (Wood a-^; JNfr. 459, s. audi unter glomus)^ ab. razglobiti^
poln. giohic ^presser, serrer'S ab. u-ghha ^ivevid'^r\aav'' , u-gleb^
^gm^) ^eveudTHv'' (Meillet MsL XIV, 339) ; gall, glebra „arator
lingua gallica% gUbo ^rusticus" (? Stokes BB, XXIX, 169; e). —
Niclit liberzeugend Meringer IF. XVIII, 246 : als ^gle{u)ba zu
gUibo.
Gr. piJL)Xo<;, pu)\a5 .Erdscholle" (FrShde BB. X, 298) nicht
hierher, da V^^> nicht "^g^el- als Wz. anzusetzen ist.
gliccio, 'Ire „Naturlaul der Gans^: s. glattio.
gliSj gUris „Haselmaus, Bilchniaus, Siebenschlafer"* : nach Pictet
Orig. I, 412 zu ai. giri-h, girika ^Maus'' (Lex.); die lat. Flexion ist
wohl nach Osthoff Par. I^ 183f. (m. Lit.) besonders durch mitSy
muris bedingt. Osthoff denkt an weitere Verkniipfung m\i galea,
s. d.; andererseits ware Ankntipfung an gula usw. mSglich, so dali
^Nagerin, gefrafiiges Tier" Gdbed. ware (Gurtius 478^ Vanicek 79).
gliSj 'tis „ humus tenax" : s. gliis.
gITscOj -ere „zunehmen, an Starke gewinnen, schwellen;
landw. dick; fett werden ; audi vom Feuer entglinimen" : wohl idg. ^glei-
^zunehmen, andrangen"* in ai. jrdyati „stiirmt an^ lauft an"",
jrayah „Lauf, Anlauf, Ansturm^', av. zrayo „Meer, See"^, ap.
draydhya „im Meer'' (Bersu Gutt. 186, Fick P, 52, 433; liber die
ai. Worte vgl. bes. Geldner Ved. Stud. II, 248 ff.).
Dafe „anwachsen'' (ohne alte Beziehung zum Feuer) die Gdbed.
des lat, Wortes ist, lehrt Paul. Fest. 70 ThdP.: gliscere crescere
est, GlisceraCy mensae gliscenteSy id est crescentes, ^j^r in-
strtictionem epitlartim scilicet. Dadurch wird der alteren Ver-
bindung mit gr. x\iw ^bin warm** und mit nhd. glimmen^ as.
gllmo ^Glanz"" usw. {s, glaber; so z. B. Vanieek91f.), die iibrigens
nur ein lat. "^(Iijlisco rechtfertigen wiirde, der Boden entzogen,
Ygl. dagegen Curtius 656.
Neuerdings sucht Solmsen Beitr. z. gr, Wortf. I, 226 ff. viel-
mehr Anschlufi an ^gel- ^ballen'' (s. unter ghco). Aber „ schwellen''
und ^sich ballen'^ sind sehr yerschiedene Anschauungen.
346 glisomarga — gloria.
glisomarga „ Gleifimergel, eine Art Merge!" (Plin.): kelt. Wort
{Diefenbach Or. eur. 381, Holder 2028); vgl abret. gloes, glois „sch6n,
rein", cymr. ghvijs ^_sch6n", wozu noch air. gU „giaiizend, klar^
acymr. gloiu, ags. clmne ^rein", ahd. cleini „rein, sauber, zierlich"
{Fickll*, 119); zu der unter galbus besprochenen Wz. ^gel- (anders
Khigfi^ s. V. Mem). tJber marga s. d.
^littis „subactis, levibus, teneris" : s. glits, *gluo.
globus „Kugel, Haufe, Klumpen" : s. gleha.
Der Heranziebung von ahd, cholho „Kolben, Keule als Waffe,
KniippeP, aisl. kolfr „WurfspieS, Pfeil, Pflanzenknollen% hi^lp,,
hijlfa „ Keule, Knittel" (Frohde BB. 1,331, Hirt Abl. 128 — „ Basis
^^gelohh-" ~, Kluge Wb.^ s. v. Kolben) steht als ansprechendere
Verbindung die der grm. Worte mit air. gulhan „aculeum%
mir. gulha „ rostrum", bret. golvan ^passereau" {^giilbanos), acymr,
gilUn „acumine, foratorium", cymr. gylfln „Schnabel", abret.
golUnoc ^rostratus" {*gulhlno-, vgl. Loth RG. XVIII, 93), corn.
gilb Moratorium" gegeniiber (Siitterlin IF. IV, 105; Zupitza Gutt.
211). Hochstens ist in aisl. hdlfr wegen der Bed. „Pilanzen-
knollen" ein lautahnUches Wort von Wz. ^gel- „ballen" (etwa
^holpr ?) aufgegangen.
glocio, -Ire „glucken" (von der Henne), gloddare ds., gloc-
toro, glottoro (tt vulgar aus et) „Naturlaut des Storches" : Schall-
wort, vgl. aufier glattio bes. mhd. nhd. JclucJcen, glucken (von der
Bruthenne), ags. doccian ^klucksen", und mit anl. h gr. KXiJucfOuj
,,glucke'' usw. (s. clango); VaniCek 53.
glomus, -eris „Klof3 (als Speise); Knauel": aus *glemos {vgl.
venez. gemo, nordit. gie^no; G. Meyer Alb. Wb, 243, Sommer IF.
XI, 334); mit globus nicht direkt als ^^glob-mos (Vanicek 83; ware
iat. ^glommus), sondern nur insoweit zusammenhangend, als '"^'gl-ob-
und *gl-om- auf Wz. *gel- flZUsamraenballen" (s. *gluo) beruhen.
Idg. *g{e)l-em- „zusammenballen, zusamraendriicken, einzwangen"
auch in ai. gulma-h,-m „Gescbwulst am Unterleib, Trupp Soldaten^
Busch, Strauch" (de Saussure Mem. lllal; s. weiteres unter
glans), mhd. hlamm „Krampf, Beklemmung, Fessel", nhd. Z'Zamw?^
ags. clom-, clam{m) „fester Griff, Kralle, Klaue, Fessel", ahd. Mamma
ds., nhd. Memnien „einzwangen, zusammendriicken", ags. beclemman,
aisl. Memma „einklemmen", mhd. Mamere, Mampfer, engl. clamp,
ndl. Mamp „Klammer", aisl. Meppr „Klunipen'', ags. clympre
flMetallklumpen", nhd. Klumpen (aus ndd. Mump; grm. -mp- viel-
leicht durch alte Kontamination von '^gl-em- und ^gl-eb-, s. globus;
doch besteht auch '^glembh-, vgl.:) aisl. Jclambra, Membra „zwangen",
Mgmbr ^Schraubstock" (die grm. Worte nach FrShde BB. I, 332),
lit. glemzti „zusammendrucken, stopfen", lett. glemst d^s., \ii. glomdti
„umarmen^ (J. Schmidt Voc. II, 291, Persson Wzerw. 67 f.), mir.
glomar ^Zaum" (Strachan IF. II, 369, Fick 11*, 120), wohl auch
poln. giqb, fiech. Moub, nslov. gliib ^Strunk" (Petr BB. XXI,
212, Zupitza Gutt. 146; &-Er\veiterung wie in den obigen grm.
Worten).
gloria „Ruhm, Ehre": solange nicht ein Grund far gl- aus d-
ausfindig gemacht ist (s. auch gladius)^ schwebt Ankniipfung an ai.
gravastjccm „Piuhm, Buhmestat", gr. kX^o? ^Ruhm" usw. (s, diieo)
glos — giuo. 347
als Vdeuesia (Kuhn KZ. Ill, 398, Vanifiek 1% Curtius 151 ; gegen
Kretschmefs KZ. XXXI, 454 Gdf. 'mouesia s. Solmsen Stud. 92) laut-
lich in der Lnft; nacli Stolz IF, X, 70 zu glaris ^|liu&o\6yo<;*^
(Gloss.; a?; dann \Yle gndseo:gndrus)^ und weiter nach Bezzenberger
BB, II, 156 zu aisl. kalla „rufen" (usw., s. galltis) und ab. glas^
^Stimme'', glmiU ^.famosus'^, welche allerdings — Ygl. russ. g6los^y
Serb, glds (ware lit, "^galsas) — auf eine leichte Wz. weisen, zu der
daher ^gelo- i^galo-) in gloria eine Erweiterung darstellen wiirde;
gloria brauchte daher trotz der sL Worte nicht r = 5 zu haben.
* glos^ gloris „des Mannes Schwester; Frau des Bruders^ (s.
Gundermann AfiL. XII, 413 f.): ab. z%h%my cech. zelva, serb. zaova
,,Mannes Schwester'', gr. yocXouj*;, ydXtJug ds. (Curtius 173 f., Vani6ek
83), arm, tal ds. (aus ace. Hsloniy *^/oMw, Pederseu KZ. XXXIX,
347, Oder aus ^cal nach taigry Bugge KZ. XXXII, 27) ; Stainni wohl
nach Kretschmer KZ. XXXI, 453, Solmsen Stud. 107 P. (Zweifel bei
Brugmann Grdr. 1 2, 204) *^(9)?o^-; n. sg, entweder '^g{9)ld{ti)s = lat.
gloSy so dafi horn, fdkdujq dann nach den Gas. obi. aus ^foKvjJ-
0(;, ab- z^hva aus ^^gdlu + <S; oder lat, glos aus. ^glouos^ ^a\6\^^c, aus
"^gdlouoSy z^l^va aus "^gdluuos; fiir erstere Grundform spricht das
Arm.
Phryg. ydXKapoc;, Y^^^P0(; „db€XcpoO Y^vri" (Hirt IF. II; 145),
ist wegen des Gutt. fernzuhalten (s. bes. Solmsen KZ. XXXIV,
39). — Vollkommen unklar ist das von Roensch Fleckeisens Jbb.
GXVII, 798 angereihte gloss, lussus „frater mariti".
glottoroj s, gloeio.
gliibo, -ersy -si, -turn „abschalen; bes. ein Tier abdecken,
schinden; uberlragen : berauben" : = ahd. usw. hliohan „klieben,
spalten^, wozu u. a. aisL klaivf „gespaltene Klaue'% klofe „Fels-
spalte", ahd, nhd. Klufty ahd. kluhon ^zerpflticken, zerspalten'', nhd.
klauhen (weiteres aus dem Grm. z. B. bei Zupitza Gutt. 211); gr,
YXticpuj „schnitze", tXu9I(; ^Kerbe*^ (Curtius 178, Vanicek 83 mit
richtiger Heranziehung auch von glum a). Dazu mit 5-Prafix nhd,
Schlaube „Schale^, wohl auch Schluft, Schhtcht (Siebs KZ, XXXVII,
315),
gluma flHlilse, Schale, Balg des Getreides^ : aus "^^gluhh-md
oder 'Smd zu glubo. Gewifi nicht unter Trennung von glubo zu
ahd, chliwva „Kugel, KnaueP, lat. "^ghw (usw., s. d.) trotz Kluge
Wb.e s. V. Knauely Stolz HG. I, 150, Zupitza Gutt. 146.
*gluo „auaTucpuj**: falschlich aus gluhis abstrahierte Glosse (s,
Persson Wzerw. 130), wie friiher Gato de r. r. 45, 1 gelesen wurde,
wofiir jetzt Keil richtig glittus nach den Handschriften und Paul,
Fest98, 7 Miiller einsetzt, Und zwar stammt die Glosse — auarucpiu
ist moderne Ubersetzung — aus dem von Loewe Prodr. 200 als
modern erwiesenen Onomastikon, das z. B. Vulcanius abgedruckt
hat ; von da kam sie in die Sammlung des Labbaeus, daraus
schopften alle andern (nach gtltiger Mitteilung von Herrn Prof.
G. G6tz). Aufieritalisch ist allerdings eine Wz. "^gleti- ^zusammen-
ballen'' reichlich belegt, vgl. ai. glaii-h „Ballen, Kugel, geballte
Masse ^; ahd. chlitoway chliwa „ Kugel, Knauel" , kliwi, kliuivi
„Knauel**, nhd. Knduel dissimiliert aus ^kldtiel, ags. deoweny clytven
„Garnknauel^ (ahd, usw. chlaway chloa „Klaue'' hierher als „Zu-
348 gltis.
sammengeballtes" ? z. B. Trautmann Grm, Lautges. 24 m. Lit;
elier — vgl die Analogie von gr. x^^Aj Lehmann Praf, uz- 162 —
Yon einer einfachern Wzform von Jdieben^ s. glubo)^ mhd. nhd.
Kvgel (wohl aus ^^'kl%(gelj vgl. rhein. hh^gel, krugel), eng]. <^Zoi5„ Erd-
klofi, Scholle'^, mhd. H(90 (g. hlotzes) ^Klumperi; Masse, Kugel", nhd.
Klotz = ags, cleot (nachgewiesen von Lehmann a. a. 0* 142 a 3),
mndd. TcKite „was sich zusammenballt'S mndd. Idot ^Klofi,
KImnpen, Ball, Hode''; engL cleat ^Keil'^, ahd. chlog- „Ball, geballte
Masse, Spielkngel", mhd. Idoz ^Klumpen'', nhd. Klof^ (Holthausen
KZ. XXVIII, 283, Kluge Wb.6 s, vv., Persson Wzerw, a. a. 0.; nicht
liberzeiigend betraehtet Johansson PBrB. XIV, 307 a 1 grm. "^Idut,
^klaut- als seknndSre Ablautstufen zu "^Hut, das als %/^r/- naher zu
gladhis gehore, doch s. d.); air. glo-, glao-snathe „linea, norma''
(worthch ^Ballendraht*'), gr. y\ovT6<; ^Hinterbacke'', eigenthch ^Run-
dung", Ygl Y^^o^^o? * aqpafpuijua (i:f\q KOTvXr\<;) Hes, (FickP, 39,411 ;
IP, 120), gr. YdXiV'&oi • ^pepiv-^oi Hes., t^Xt^ ^Knoblauchkern'' u.
dgL (Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 222 ff., der audi lat. gUsco als
,,schwellen'' anreihen mochte), ai. giidd-h „Kugel, gebalUe Masse",
guUy guUTca ,,Kugel, Spielball, Pille", gittika ,,Pille, Kiigelchen"
(Frohde BB. X, 298; wohl aus ^^^griid-) oder nach Johansson a. a. 0.
aus '^^gdld-'^)j vielleicht lit gludojii „ liege angeschmiegt da", glaudziu
^mache etwas eng anschmiegen", glaudiis „glalt aniiegend"
(Frohde a. a. 0.) und arm. kul ^Zusammenfalten, Verdoppeluug",
khiim ,^sich zusammenziehen^ einschrumpfen" (Scheftelowitz BB.
XXVIIf, 308). Idg, "^gleu- ist erweitert aus "^gel-^ Ng\. galla ^ gleha,
globus, glomus und die uuter glcms erwahnten Worte wie slov.
zelva ^Drtise" usw. ; vgl. Persson Wzerw. a. a. 0., Wood IF, XVIII^
40 ff., ax Nr. 453-460.
glns^ glutis ^Leim", gluten^ -inis ds., glutino „leime zu-
sammen", glis^ glitis ,,humus tenax" : idg. ^^glei-^ ^gleH- „klebrig
sein u. dgL", vgl, lit glitiis ^glatt, klebrig", glite ^Klebrigkeit,
Fischleim", glemes [e = e{i)] „zaher Schleim", lett. glwe „Schleim"^
gllst^ glidet ^schleimig werden", ab. glem ^Schleim", gltJta „Ton";
gr, Y^i'T^'^^v • Y^oiov Hes., yXiaxpo? „leimig, zahe, schliipfrig", xXiot,
yXivY] „Leim", yXowc; ^klebrige Feuchtigkeit", T^oiog „klebrig,
feucht" (auch fXixoiuai „verlange", Prellwitz Gr. Wb. s. v., als ^sich
an jemanden heften" ?); ahd. chlenan „kleben; schmieren", aisl.
kUna ^schmieren", ags. d^g^ nd. Met „Lehm", ahd. klehen „kleben,
haften, festsitzen", as. klibon, ags. cleofian „kleben" ; ahd. kleihen
,,be{estigen" (klehen machen), kllhan „haften, kleben", aisl. kllfa
^Jdettern" („wo haften"), ags. ahd. klimhan ^klimmen, klettern" (die
Bed. „klettern" begegnet allerdings auch bei Angehorigen der Wz.
^^gel-y s. unter gladius und Wood a^^Nr, 458) ; mhd. Mister „Kleister"^
aisl, kUstra ^kleistern", ahd. usw. chleimen „schmieren", usw. (das
wesentliche bei Gurtius 367, Vani(5ek 87 ; vgl. auch noch Zupitza
Gutt 147 mit Lit.); air. glenim^ cymr. glynaf „adhaereo" (FickH^,
i20), alb, ngit {^^gVit^) „klebe, leime u. dgl" (G. Meyer Alb, Wb.
309).
Beziehung zu Wz. '^^geh (s. gluo) ist problem atisch.
Lat. glittis „subactis, levibus, teneris" (Ca,to de r. r. 45, 1^
Paul. Fest 70 ThdP., 98 MuUer ; s. auch ^^gluo) zeigt eine Bedeutungs-
glutio — graculus. 349
entwicklung wie nhd. bain hleher „schwachlich, schmachtig, zart,
gering''.
Abzulehnen wegeii glis ist Perssoiis (Wzerw, 130) Verbindung
Ton glus usw. mit lit. glimimuSy lett* gltims „sclileimig'' und
Holthausens {KZ. XXVIII, 283) Verbindung der lat, Worte mit
gluo.
glutio, 'Ire igluUio) „verschlucken, verschlingen^ glutOy
"Onis ^Sclilemmer^: s. gula.
Onaeus, altlat. Gnaivod^ o. Gnaivs ^Gnaeus'', Cnaiviies
^Gnaevii^ [c Schriftausdruck fur g) „Naevii^ lat, (g)naevus ^an-
geborenes Mai, MuttermaP, Naevius: zu gigno {v. Planta I, 170;
nicht zu noscOj gnarus als ^Kennzeichen, MaP); ital, Gnaiuos ^iel-
leicht aus "^gnauiO'S (Planta a, a. O. nach Thurneysen KZ. XXVIIl,
155); Oder gnal-uos : gnd-tus = YUvai(K6(;) ' fvvr\2 (s. Kretschmer
Glotta I, 375).
naevus nicht nach Johansson PBrB. XIV, 367 als "^knaig^os
Oder ^snmg^os zu schwed. dial fnahrer ^Sommersprossen'' (viel-
mehr aus aisl. frehna).
gnaous ^Zwerg'' (Lowe Prodr. 354), nanus els.: aus gr. vdvoq
ds. (Stolz HG. I, 299).
guar as „einer Sache kundig^, Gegensatz ignariiSy ignarures'
oiYVoOvT€(; Gloss., gndruris; da^Y on narr are slus ^'gndrdre (s, Bram-
bach Neugestaltung 272) „kundig machen, d. i. erzahlen^ = u.
naratu „narrato, declarato'', naraklum „*narraculum'': zu nosco
{Curtius 178, Vanifiek 76), vgL zum Suffix gr. Yvujpi|io<; „kenntlich,
bekannt** und zur Vokalstufe {"^gn-y s. Brugmann l^, 419, Hirt AbL
162) ai. jdndti ^er kennt, y^eik'^ Jjdtd-h ptc, lit. pazinti ^kennen"",
yielleicht auch arm. caneay „ich kannte"", ancan 5,unbekannt
i^gn-n-). S, noch ig 7i 6 ro.
gnavus: s. ndvus. — gnixns: s. nitor.
gralbatiiS ^niedriges, armliches Ruhebetf: aus gr. Kpd^aTOi;,
KpdppaT0<; ^Ruhebett^ (Weise, Saalfeld; s. auch Thumb IF. II, 85 f.);
Spuren des Anlautes cr- bei Lindsay AflL. VIII, 442. Die Glosse
^grahatum dictum a graba^ quod est cajmt^ (Lindsay AflL. X,
228) enthalt einen chronologischen Irrtum, wenn graha nach
Schuchardt das (sud)slav. glava ist.
graccito^ -are „Naturlaut der Ganse''; Schallwort; vgL gra-
cillo.
gracilis, -e: s. or a c ens.
graculus ^Dohle'', gracillo, -are „Naturlaut der Huhner:
gackern'' : zu ahd. chragily mhd. kregel ^geschwatzig'', ahd. kragilon
^schwatzen^ (Pick BB. XVII, 320 f.), ab. gracq^ grakati „krachzen\
ar%kati ^girren (von der Taube)'' (Pick 1^,403), ir. grdc ^Gekrachz"
(Stokes IF. 11, 172; Beleg?), serb. grdchot Jautes Lachen^ (Hirt
Abl, 79); ohne gutturale Weiterbildung ahd. krderiy nhd. krdhen,
Krdhey ags. crdwan ^krahen^, ahd, hanaerdt ^Hahnenschrei'', chroro
^geschwatzig'', ab. grajq^ grajati „krachzen'', lit. grojUy groti ds.
Dasselbe Schallelement ^ger- s. in grits; vgL noch garrio; ahn-
liche Schallworte s. unter crocid und glocio. — Daneben altes
gragulus (s, Niedermann lA. XVIII, 78), wohl mit Assimilation an
den Anlaut.
B50 gradior — gramen.
gradior, 4, gressus sum „Schritte machen, schreiten", gradus,
-us „Schritt, Stufe": ital. *ffradh- aus *ghradh- durcli Aspiraten-
dissimilation (Walde IF. XIX, 99) : lit. gridiju „gehe, wandere" (Traut-
raanii KZ. XLII, 369), got. grips „Schritt; Stufe" (nicht mit idg.
i trotz Schroder PBrB. XXIX, 553), ab. gr^dq, ^komme" (Vanieek
82), air. ingrennim „ich verfolge" (Bezzenberger BB. XVI, 243 ff.,
Fick 114, 118), av. gardd- „gradi" (Bartholoinae Airan. Wb. 514 f.).
Ai. gfdhyati „hoit aus, schreitet welt aus (einmal), ist gierig"
(Vanicek, Bezzenberger, Fick a. a. 0.) liegt in ersterer Bed. diesen
Worten sehr nalie; in der zweiten Bed. (die allerdings als „auf et-
was losgehn" verstandlich ware) ist wegen der Bed. „Gier, Hunger"
der entsprechenden gerrn. Worte (s. horior) seine Anreiliung trotz
der Bed.-Parallelen bei Wood Mod. langu. notes XXI, 227 recht un-
sicher, s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. gfdhyati und Got. Wb. s. v.
gredus.
gressus in Zusamensetzungen aus *grassus entstanden; aber
noch grassari. S. noch grallae.
^ Oradivus „Beiname des Mars": urspriingliche Zugehorigkeit zu
gradior ist durchaus fraglich wegen des vorherrschenden a des
Namens, zumal wir in Unkenntnis seiner eigentlichen Bed. nur auf
das formelle angewiesen sind: a scheint urspriinglich, a erst durch
Anlehnung an gradior moglich geworden, die aber schon friiher
auch im Konsonantismus umgestaltend im Spiele gewesen sein
kOnnte; der Anklang an den umbr. Grahovius (Beiname auch des
Mars; BrealTabl Eug. 66) ist kaum zufallig ; ich nehme Entlehnung
aus dera umbr. Namen an, der etymologisch selber dunkel ist.
grallae „die Stelzen" : aus *grad-la oder -sla, zu gradior
(Vanieek 82, s. auch Brugmann Grdr. P, 533).
gramen, -inis „Gras": vielleiclit als *grasmen „Futter" zu gr.
Tpdaxi? „Grunfutter", ypdiu „nage", ■^p^voc,{''gros-nos) „ausgehohlt",
Ypiwvr] „Maiiseloch u. dgl." (weiteres bei Solmsen Beitr. z. gr. Wtf.
I, 228 ff.), ai. grdsati „verschlingt, frifit", grasah „Mundvoll, Bissen,
Futter", aisl. hras „Leckerbissen" (VaniCek 80," Curtius 478), mir.
greim {*gresnien) „ Bissen" (Fick IP, 118), apr. grensings „beissig"
('?; Zupitza KZ. XXXVI, 55; doch s. Berneker Pr. Spr. 170). Ablaut
^gros-, *gres- (fiirs Ir. nasaliertes *grensmen? s. Walde IF. XXV,
16Bf.), *gr9s-, s. Solmsen a. a. 0.
Da ghr- aufier bei Aspiratendissimilation nicht zu lat. gr-
wird, kQnnte Ankniipfung an got. ahd. usw. gras „Gras", mhd.
gruose „junger Trieb", ahd. usw. gruoan „grunen, wachsen",
ahd. usw. gruoni „grun" (J. Schmidt KZ. XXV, 133 a, Brug-
mann M. U. I, 50 f., Kluge Wb.^ s. vv., Uhlenbeck Got. Wb.
s. V. gras^ Holthausen IF. XVII, 294; vgl. dagegen Hoffmann
BB. XXVI, 141; weitere Ankniipfung der grm. Worte versucht
Zupitza Gutt. 202) hochstens unter einer sonst nicht zu stiltzen-
den Gdf. *ghradh-smen gesucht werden, die zudem wohl schon
vor dem Wirken des Diss.-Gesetzes zu *g7irasmen geworden
ware. — Verbindung von gramen mit ahd. JcrUt „ Kraut", gr.
PpOuj (Persson Wzerw. 123 ff.; s. auch frutex; gremi%mi ist
fernzuhalten), unter Ansatz von idg. *gvra{u)- t *g^r^l- hat nichts
fiir sich, da diese Vollstufe sonst nicht nachzuweisen ist.
gramiae — granum. 351
gramiae ^Augenbutter", octdi grammosi (Gloss., vgL Land-
graf AflL. IX, 403 f.; Non. 119 mit Caciliuszitat) : ab. grvmezdh
^Augenbulter*' (Vanieek 81), got. qrammipa (d. i. Jcrammipa) „Feuch-
tigkeit", aisL kramr ^haibgetaut, feucht" (FickIF,94; s. audi Uhlen-
beck PBrB. XXX; 304), wozu vielleicht ab. greznqti ^elnsinken''
(anders Kluge ZfdtWortf- VIII, 312), gr^za „Kot", lit grimsii „eiii-
smkeii% lett grimt ds. (FickP, 409, Zupitza Gutt. 149).
Nicht aus gr. y\d}Ji[}jv ^triefaugig'' entlehiit (Weise, Saalfeld),
Avie allerdings laL glamae (Paul Fest 68 ThdP.), das nicht nach
JohanssonPBrB.XIV,318 urverwandt mit T^^djuuuv, T^rjun „Augen-
butter", lett, glemas ^Schleim'', wozu nach Prellwitz Wb. lett.
glumt ^glatt, schleiniig werden^, ostpreufi. Mamm „klebrig, feucht",
engL clammg ^klebrig, zah'' (im letzten Grunde mit lat glils usw.
zusammenhangend).
grandis^ -e „gro6; ansehnlich'' : lett. gruds ^drall'' (Lewy KZ.
XL, 562); weiter wohl zu ab. grqdt) ^Brust'', gr. pp^vdoc; „Stolz'',
ppevOuoiaai „gebarde mich stolz"^ (Wiedemann BB. XIII, 310), wozu
air. hruinne „Brust^, acymr. branny ncymr. bran „pectuS; mamma",
bret. hron{n) ^mamelle'', in Ortsoamen audi „Huger\ wie Slovak.
hrud „Erli6hung'' neben ab. grqdt „Brust" (Fick 11^, 184; liber got.
brtmjo, aisL hrynjcty ags. byrne^ ahd. bnmnay nhd. — durcli Neu-
hervorziehung aus dem Mhd. — Briinne ^Brustharnisch'' s. die Lit.
bei Uhlenbeck PBrB. XXX, 271 ; wohl aus dem Kelt, nicht nach
Petersson IF. XXIII, 391 als "^bhrntia zu frons), Idg. ^g^rendh-
5,schwellen''.
Zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von ab. gr^d^y russ. gordyj
^stolz, hochmutig^ (Frohde BB. VII, 326), da n in ^g^rendh^
wurzelhaft ist und Entstehung von urslav. '^g^rd^ aus ^g^rnd^
nicht als sicher gelten kann; andere Auffassungen von '^g^rd^
s. unter grossus und gurdus. grandis usw. ist trotz Ost-
hoff IF. IV^ 266 nicht weiter auch mit grossus und Sippe zu
verkniipfen.
Verbindung von grandis mit ahd. grog^ ags. great „gro]&^'
und gr. pXaidp6<; ^hoch** (J. Schmidt Voc. % 170, Bersu Gutt.
130) ist nicht mehr haltbar.
grando^ -inis ^Hager' : wohl zu ab. grad^ (ursl. ^gradi)
„Hagel" (Gurtius 196 f., Yanidek 95), arm. karJcut aus "^ka-Jcrut
^Hagel'' (Meillet Msl. X, 280), lit. grddas ^frischer, steifgefrorener
Stratsenschmutz'' (Fick IP, 555, Wiedemann BB. XXVII, 248), Zur
Beurteilung des lat n ein Versuch bei Brugmann II ^, I, 468, 469 ;
seine, wie Woods a^ Nr. 493^ Heranziehung von x^potboc; (also auch
der Sippe von frendo^ dem gegeniiber grando dann auf "^ghrandho
mit dh beruhen mtlSte, wurde die AusschlieSung des arm. Wortes
bedingen, was mir nicht zusagt.
tFber die mit ab. grad^ nur unter Annahme von Reihen-
wechsel und Ausschliefiung von arm, karkut vereinbaren ai.
hraduni'hy hrddunl ^Schlofien, HageP, av. zrado ^Kettenpanzer""
(„rasselnd, klirrend''?) (z. B. Uhlenbeck PBrB. XXX; 284) s. Wiede-
mann BB. XXVII, 245 ff. m. Lit. (ware zudem lat {""hyandol)
. granmii ^Korn, Kern'': = air. gran „granum'', cymr. usw.
grown ds. (Entlehnung aus dem Lat., Vendryes de hib. voc. 145, ist
352 granus ~ gravastelliis.
nicht erweislich), lit, Hrnis, lett. Jims ^Erbse"; apr. syrne „Korn",
ab. zr^no, serb. z'^-no ^Korn", got. Icm'irn, ahd. usw. corn ds., ai.
nrnd-h ^zerriebeii, zerfallen, morsch, alt"; idg. *gerd'>^- {: *gr-) trans.
^reiben, aufreiben", iiitr. ^aufgerieben werden, gebrechbch, alt,
morsch werden", vgl. nocli got. gakroton ^zermalmen", ahd. herno,
aisl, kjarne, ags. cyrnel ^Kern", oi. jtryati „wird morsch, alt, lost
sich auf, wird verdaut", jdrant- jialt" = gr. T^puJV ^Greis", Jam^
„Gebrechlichkeit, Alter", jarjara-1), ^welk", av. zaurvan- „Alter",
zairina- „aufreibend, erschlaffend", gr. TTlpa? ^das Alter", Tepci<;
„Ehrengabe" (To yoip Tep«? ^cff'i Tep^^vTuuv, s. Oslhoff IF. XIX,
S17ff.;"kaum zu miv .- grdd „Liebe", air. gaire, goire „Pietat", s.
grates), -^fpaOi; „altes Weib", yiYapTov „Weinbeerkern", TnP<^<?KUJ
,,reife", Avohl auch T^pi? ^feinstes Weizenmehl", yepY^pi^p? „von
selbst abfaliende oder reife Feige oder Olive", ab. zreti „reif
werden", s^zorh „reif", arm. cgr „ alt". AUes wesentliche bei VaniCek
81, Curtius 176, Fick P, 432.
Dieselbe Vokalstufe wie in granum auch in glarea, s. d.
gramis „Zopf?" (Isid.): grm. oder kelt. (Holder I, 2037).
grassor: s. gradior.
grates pi. „Dank", gratia „Annehmlichkeit, Wohlgefalligkeit;
Gefalhgkeit, Gnade, Dank", grafts „umsonst" (bei Plaut. und_Ter.
noch gratiis, erst klass. kontrahiert, vgl. hrndsscy-^ohi 4^62), gratus
^gefalhg, dankenswert, dankbar": letzteres = o. hrateis „gratiae",
pal. hratom (Fick BB. Ill, 165, Wb. I*, 34, Walde Innsbrucker FestgriiS
1909, 89 ff.), das idg. g^ erweist (mir. grad „Liebe" nnd air. gaire,
goire „Frommigkeit, Pietat" gehoren wohl zu got. gredus ^Hunger"
= /Gier" und gr. xdpKj, s. horior); ai. giirti-h „Lob" (= lat.^ra^es),
gurtd-h „willkommen" (= lat. grdtus, ursprgl. also „gepriesen, be-
gru6t,'willkomrnen geheiSen"), gtr, gen. girdh „Lob, Lied", grndti
^singt, lobt, kiindigt an", sq-girdte „er gelobt, verspricht", gurdte
„begrt\St", a-v.gar- „preisen", gar o gen. „Lob, Preis, Loblied", garah-
„Lob-, Preislied" (weiteres bei BartholomaeWZKM.XXn,72), Wi.giriUy
girti „loben, riihmen", apr. girtwei „loben"; girsnan „Lob, Leumund",
fogirrien ,Lob" (Fick GGA. 1881, 1425 f., Wb. P, 402).
Die Sippe von garrio ist trotz Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.
gurti-h fernzuhalten, da idg. *^<lr-; idg. ^g'^era^- „loben, preisen,
singeri" wegen g'-' auch nicht zu der (ebenfalls unter garrio er-
wahnten) Schallwz. ""ger- (Hirt Abl. 79). Abzulehnen ist die
altere (z. B. Curtius 158, Vanicek 93; neuerdings z. T. Wood CI.
Phil. Ill, 80) Verbindung von grates usw. mit gr. \dp\c, „An-
mut, Gunst", xa^Piw „freue mich" usw. (s Jiorior, hortor).
gratuior, -art „Gluck wiinschen, danken": '^'grdti-tularl (s.
grates und tollo), Brugmann Grdr. 1 2, 861, auf Grund eines
*gratittdos ; nicht nach Stowasser (Verbum lare) Ruckbildung aus
*grdtum latum.
gTavastelliis Plaut. Epid. V, 1, 14, auch zitiert von Paul.
Fest. 68 ThdP. : gravastclUis, senior. Plautiis : „ Qui est gravastellus,
qui advenit^ . XJt ^uto, gravastelliis a gravitate dictus ; daneben
ravistellus bei Paul. Fest. 375 ThdP. Ravi coloris appellantur, qui
sunt inter flavos et caesios, quos Flatctus appellat ravistellos.
^Qtiis, inqitit, haec est muUer et ille ravistellus qui venit7"- (s. zur
gravis — grex. 353
tjberlieferung Loewe Epid, praef, XXIV): die Annahme zweier ety-
mologisch versohiedenen Worte ist ganz unwahrscheinlich ; es
scheint eine alte Textverderbnis vorzuliegen (s. Sommer IF. XI, 29f,);
u. zw. spricht die etymologische Verbindung mit rdDus ^grau"^ fur
rdvastellus und rdvistelUis als die berechtigten Formen* — Es erit-
fallt somit Georges', Lindsay-Nohls 377 Ankniipfung von "^graves,
^grdvaste?^ an gr. TpotOt;, horn. TP^O? ^silte Frau** (das wohi nach
Brugmann IF. IX, 372, XXII, 184 spatere Umsehrift eines richtigen
^TP^(*^)k ns^ch dem gewohnlichen ^paix;; anders Schulze Qu. ep.
448, Sommer IF. XI, 30: ^^paivc;; s. grdnum).
gravis „scliwer" : ai. guriUh „schwer, wichtig, ehrwtirdig",
comp. gdrlydUy sup. gdristha-h; gariman- ^Schwere**, gru-musti-h
„schwere HandvoU*', av. gourtis ^schwer", gr. paptj^ „scliwer", pdpo"<;
^Schwere", got. Jcatlrus „schwer" ; mir. bcdr „schwer*', baire
„Kummer'', hruth „Gewicht, Masse^ (Stokes IF. XII, 186, Rev. celt.
XXVII, 85); lett. grtits = lat, brutus „scliwer" (o.-u. Lehnwort,
s. d.) (Curtius 475, Vani6ek81); cymr. hryw {%rui') „ stark'' (Fick
IP, 186); vielleicht arm. kar ^ Kraft, Macht'', kari „grofi, sehr viel,
gewaltig" (Scheftelowitz BB. XXIX, 14).
Unsicher ist, ob nach Fick I^ 411, Hirt Abl 79 {^""g^erd-
Miihlstein'') hierher auch.got. qairmis „Mulile*^ usw. (s. unter
gldrea) gehQre.
gremium „SchoJ&*' (in der Vulg. „Armvoll, Biindel") : wohl
nach Liden Stud, zur ai. nnd vgl. Sprachgesch. 15f. als ,,Umfassung,
Umspannung mit den Armen", bzw. „K6rperstelle, an die man zu-
sammengeraffte Gegenstande (z. B. Leseholz) driickt, nm sie bequem
zii tragen** von einer Wz. "^grem- „fassen, umfassen, zusammen-
nehmen" in aschw. krama „mit der Hand driicken, hart umfassen",
aisl. kremia „ driicken, pressen'', krgm ^zehrende Krankheit",
krummay krymma ^Hand'', ags. crammian „vollstopfen^, ahd.
hrimman „ driicken, mit den Klauen kratzen, kneifen*', ab. gramota
^, Haufen " , gromada^ gramada „ groJ&er Haufe, Masse, Bauerngemeinde " ,
ai. grdma-h „Schar, Haufe; Gemeinde, Dorf*' (dazu sclion nach
Bi-ugmann'M. U. I, 62 ahd. chram „Zelt, Bude'', nhd. Kram; da-
gegen gr. ypovdoc; „ Faust*' wohl zunachst zu ai. grantha-h ^Knoten");
eine einfachere Wz, "^ger- in gr. dxeipuj „versammle" usw., s. grex
und vgL noch ab. gr^$th, russ. gorst^ ^H^'i^dvoll, hohle Hand''
<Brugmann Grdr. 1 2, 453, 572), gr. d.^oaT6(; „Hand" (*(3tYOpaT6q.
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 1 ff., 17). Die Sippe zeigt viele Be-
deutungsberuhrungen mit der unter glomtvs besprochenen : ^glem-:
"^grem", '^gel- : *^6r- daher vielleicht ursprgl. identisch. — gremium
und gtimia sind auffallig durch ihr bewahrtes m vor i gegentiber
mniOy laiiiarey quoniam.
gremmm nicht nach Curtius 479, Vanicek 82 zu germen.
gressus: s, gradior.
grex, gregis ^Herde" : mit gebrochener Reduplikation zu Wz.
^ger- ^zusammenfassen'', woraus auch „versammeln'', in mir. graig
„Herde von Pferden'', cymr. gre ds., gr. ctYeipiu ^sammle'', dfopd
^Versammlung, Markt", t^pT^pcc' itoXXd Hes., xdpYapa ,,Gewimmel,
Haufe", Y^PT^^^P^ „wimmle", otpupi<; ,,'Versammlung'', dy^pTrit;
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 23
354 gricenea — gruncla.
^herumziehender Sarnmler, Bettler'' (usw., s. Solmsen Beitr, z. gr.
Wtf. I, 17), aL Jar ante ^conveniunt", \ii. greta „dicht zusammen''
(Gurtius 174, Vanicek 80); aber ags. cor dor ^ ahd. chortar ^Schar^
Herde'' bleibt wegen ahd. quartar ds. fern) ; vgL noch gremium
und lit. gurgulys „dichter Schwarm, Wirrwarr von Faden'', ai.
gand-h ^Schar, Reihe, Menge"^ (Lit. bei Wackernagel Ai. Gr. 1, 193)^
air* ad-gaur in der Bed. ^convenio" (Fick P, 35).
g^rlcenea „funis crassus^ Paul. Fest, 70 ThdP. : unerklart.
grillo, -are „zirpen (von Grillen und Heimchen)'' : \ on. gryllu^
„ Grille'', Lehnwort aus gr. ^p\A\o(; ds. (Weise,. Saalfeld).
groina {gruma^ cruma) „das MeMnstrument der Feldmesser" i
entlehnt aus gr. YvuJiiia = y^ujiuudv ^FeldmeSinstrumenf (Weise,,
Saalfeld) ; u, zw. stellt Schulze Sb. der Berliner Akad. 1905, 709 die
These etruskischer Vermittlung auf; an Anlehnung an degrumare
^abebnen'', grumus ^Erdhaufen'^ dachten Keller Volkset. 88, Stolz
HG. I, 239.
g^rosa „das Schabeisen des Silberarbeiters" (Arnob.): Lehnwort
aus unbekannter Quelle.
grossus ^die Spat- und Fruhfeige, die selten reif wird, und ab-
fallt^: ob identisch mit grossus ^dick'^ (Fick KZ. XIX, 255) ?
Warum dann nicht grossa?
grossus „dick'': mir. bras^ nir. bress „grofi"; corn. &ra^ „gros-
sus" (OsthofflF. IV, 266, Fick II ^ 183; aber liber ab. t^r^^^ „stolz^
s. grandis und gurdus),
Ai. grathitd-h ^geflochten, geballt, dick'' (FickKZ. XIX, 254^,
Wb. I^ 410, II *^ 182, Vanicek 87) ist fernzuhalten, vgl. Liden
Stud. z. ai. und vgl. Sprachgesch. 14 f.
grmiiula „Hulse, Schale'' : dissimiliert aus ^glumtUd^ DeminutiT
zngluma (z. B. Georges s. v.).
grumus ^Erdhaufe'^ : als ^zusammengekratzte Erde'' zu nhd.
(eigentlich ndd.) K^^ume, ndd. krume, ags. crume^ ahd. krouwon
^kratzen, mit den Nageln bearbeiten% gr. ypO „ein wenig; das
Schwarze unterm Nagel"*, TP^'^^H/ TP^^^^^> tP^^^^ „Gerumpel,.
Fischiiberbleibsel'' {^Zusammengekratztes^ ; Osthoff M. U. IV, 124).
Eine ^-Weiterbildung in gr. ypotroc; ^gekriimmt", Ypuuoui „kriimme",,
Ypuni., TP^^^i? ^Greif' (von den Krallen benannt); es liegt der
ganzen Sippe die Anschauung der beim Kratzen und Zusammen-
scharren gekrallten Finger zugrunde, vgl. noch ahd. chrouwily nhd.
Krduel ^dreizinkige Gabel, Kralle, Klaue'' (Prellwitz Gr. Wb. s. v.
YpuTTOc;); fernzuhalten ist lat. broccus.
Nicht nach Reichelt BB. XXVI, 274 aus ""gru- (Ablautstufe
zu gravis) + humus.
^grunda y^CTlyx]"' (Gloss.), suggrunda „das auf den Wanden
des Hauses liegende und die Dachdeckung tragende Sparrenwerk,,
DachstuhP, aber auch (wie speziell suggrundia) „die an sumpfigen
Orten notige Pfahlung des Grundbaues, die Grundpfahle" : nach
Lagercrantz KZ. XXXVII, 182 ff. mit vulgarer Verdumpfung aus
"^gronda „Balken, Balkenwerk'' {^ghrondhd, Walde IF. XIX, 99), zu
aisl. grind „Tur, Gatter, Pferch*", ags. grindel „bar, bolt'', ahd.
grintil „Riegel, Balken, Deichsel^, ab. gr^d^ „Balken", apr. grandico
„Bohle"; lit. granda ^Latten, Reiser, die auf den Deckenbalken des^
grundio — gula. 355^
Stalles liegen'', grindls ^gedielter Fnfiboden; Zimmerdecke" (aber
iiber dt. Grund s. frendo),
{sug)grunda nicht nach Cnrtius 197, Vanicek 95 als „ Wetter-
dach'' zu grando „Hagel% oder nach Rfinsch Jbb. f. klass. PhiL-
1880, 503 f. aus ^sugge^^unda zu suggerere ^unten anbringen''.
grundio und mit volkssprachlicher Assimilation grrtei^iiio^ -Ire
^grunzen" (von Schweinen): gr. tP^^^ (*TP^^i^) „grunze*', fpO'
^Grunzlaut der Schweine% TpO^o?, tP^^^o?, ^pvaoxx^v ^FerkeP, ahd.
(mit im Schallworte stockender Lautverschiebung) gnmzian „gnin-
zen'' (= lat. grnndio)^ engL to grtmt ds. (VaniCek 79, Ascoli Studj
crit. II, 160; Thm-neysen Verba auf io 18); aisL Tcrytja, krutta
^kmuTen*' (Fick 1\ Ml).
gruoj -ere ^Naturlaut der Kraniche'' : s. grus.
r grus^ gruis ^Kranich'' : gr. ylpavoc; ^Kranich; Maschine zum
Lastheben: Krahn'', cymr- corn. bret. garan ^Kranich'', galL tarvos
trigaranus (iiber einem Stier mit drei Vogeln auf dem Riicken), ahd.
cranuhy ags. cran^ nhd. Kranichy Krahn^ lit. gerve^ pr, gerwe^ ab,
zerav^. ^Kranich'' ^zhravh in serb. Hrao ds. ; das balt,-slav. v steht
in nachster Beziehung zum lat. %i ^= idg. u — kaum. ou^ vgL gen.
gruiSy Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 120; wo auch iiber die Stamm-
bildung — und zu ahd. kron „geschwatzig'' [Fick I ^ 403; Hirt AbL
80]), lit. garnys ^Reiher, Storch'' (Gurtius 175 f., Vanicek 79), arm.
kfunk „Kranich" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 36; Pedersen KZ.
XXXIX, 343), Die Sippe beruht wie die von gractilus auf der
unter ^arr^'o besprochenen Schallwz. ^ger- (nicht ^g^er-^ wie frtiher
Hirt BB. XXIV, 257 wollte).
guberno^ -are „das Steuerruder fuhren, lenkeU; regieren*' : aus
gr. Kupepvdo) (Vi^eise, Saalfeld).
gubbus: s. gihha.
gubia ^HohlmeiSel'' (spat; auch die romanischen Sprachen
weisen nach Grober AflL. II; 442 auf gubia; daher nicht gulUa zu
lesen und nach Holder 1, 2044 als Lehn wort aus air. gtclban ^aculeum''
u. dgl. — s. unier globus — zu betrachten): Beziehung zu gibbus^
^gufus ist hochst fraglich, doch immerhin ernstUcher zu erwagen,
als Niedermanns IF. XXV, 49 Verbindung des spaten Wortes mit
gr* YXiJcpu) „hohle auS; grabe ein" unter einer idg. Mosen Wurzel-
variante. Eher aber als Lehnwort zur Sippe von f^ucpuu, mit
Z-Schwund durch noch aufzudeckende Kreuzungsvorgange (ob mit
einer Umstellungsform "^gulbia^ so dais das glossematische gulvium
trotz Niedermann eine in beschranktem Umfange gesprochene Form
darstellte ?)
gula ^Schlund, Speiserohre'' : idg. ^gel- ^verschhngen'', wo-
neben idg. ^g^el-, das moglicherweise nach OsthofP IF. IV, 287 auf
Vermischung von "^^gel- und "^g^er- (s. voro^ gurges) beruht; l^Lgula
(Vokal wie in arm. ekul und ab. ghU s. u.) und die zugehorigen
glutio ^verschhnge", ingluvies „Kehle, Gefrafiigkeit*", glutus
^Schlund"" (beruhen auf einem Verbum ^^gluo), singultus (?)
5,Schlucken, Schluchzen'' enthalten Avegen ihrer ^^-Farbigkeit eher
die Reduktionsstufe von idg. ^g'-'el- als von "^geh) y^\. mit "^gehx
air. gelim „fresse, grase'', mir. gily corn, gel ^Blutegel", ai. jaluka
ds., ahd. anfrk. kela^ ags. ceole ^Kehle, Hals", ahd. (mit gebrochener
23*
•356 g-uUioca — gurges.
Reduplikation) helk ^Halsgeschwulst"; mit ^gHl-x gr. beXeap, aol.
p\f|p flKSder", hiXoc,, bdXerpov ds., p\uj|Li6<; ^BissenBrot", Kaxa^XeOei,
KttPXeei • KaTairivei Hes., pX^opov (recte pXedpov) * P(x&0(;, becf|Lia)Tr|piov
Hes. (^pdpaOpov"; Fick BB. XXIX, 196), pX^TU€<; • al pbdXXai Hes.;
arm. (nach Hubschmann Arm. Stud. 1, 36) Manem nVerschlinge", ehul
,er verschlang"; mehrdeutig ist Sii.girdti, gildti ^verschlingt", gala-h
^Kehle, Hals", av. gar- „ds. ; schluckend, verschlingend", ab. ghh
flSchlmid", pfZ^tofe' nVerschlingen" [v.golth, 2iber glotattl); vgl. Gurtius
478, VaniCek 79, Bezzenberger BB. XVI, 256.
gullioca, gullBca: Verderbnis, u. zwar entweder fur galli-
c{uT)a, s. d. (vgl. Schuchardt ZfromPh. XXIX, 327), oder eher (s.
Stowasser Wiener Stud. XXVIII, 226 f.) fiir gloss. gutulUocae, das
auf gr. *kutOXXiov, zu kut6(; „W6lbung, Schale", beruhte.
gumia, gomia „Schlemmer, Fresser": eigentlich nDickwanst";
entlehnt aus umbr. gomia ^gravidas", das zu gr. ^i\x{}i „bin voll",
YOfioc „Befrachtung des Schiffes", t^|U0(; „die den Leib fiillenden
Fleischteile" (Aeschylos) (s. gemo; Bucheler Rh. Mus. XXXVII, 522,
Umbr. 63).
Niclit nach Stowasser Af IL. VIII, 444 aus dem Semit. entlehnt,
hebr, gemia ^Schluck, MundvoU".
gunna ^Pelz": kelt. Wort, vgl. Thurneysen KR. 64 : cymr.gwn,
corn, gun, air. /wan ^Leibrock" [wohl aus *vosna, zu vestis; anders
Loth Rev. celt. XX, 353).
gurdus „dumm, tSlpelhaft": '^g^urdus aus *g^rdus — gr. ppabOg
„langsam, trage" (Walter KZ. XI, 437, Fr5hde BB. I, 331, III,
128 f., XIV, 105, Bersu Gutt. 152); ai. jddhuk, angeblich „starr,
kalt, stumpfsinnig" (Frohde a. a. O.), ist in der Bed. unsicher und
stimmt im Wzausl. nicht (vgl. Bartholomae IF. Ill, 178 f., Solmsen
Stud. 30).
V. Sabler KZ. XXXI, 278, Stokes BB. XVIII, 89, Fick I*, 411
reihen unter Annahme einer Bedeutungsentwicklung wie von
lat. stuUus zu dt. stolz auch ab. gr^d^ ^stolz" (s. auch grandis)
und mir. bred ^stolz" an, deren Bed. ^stolz" freihch alt zu sein
scheint. — tardus hat fernzubleiben.
* gurges, -itis „Strudel, Wirbel; jedes tiefe Gewasser": *gurg-
voritalisch aus *g-rg-, mit gebrochener Reduplikation zu Wz. ^g^er-
^schlingen" (s. auch v or are; daneben vereinzeltes *ger-, ob durch
Vermischung mit Wz. '^gel-'i s. gula), Gdbed. „Schlund, pdpadpov".
Vgl. ahd. querdar „Lockspeise, Koder", nhd. Koder, aisl. hverh
^Kropf, ahd. querka ^Kehle", mndd. querJce, quarhe, nordfries. querk
^Gurgel", afries. querka ^erwttrgen" (wie gurges mit gebrochener
Red.,; s. z. B. Noreen Ltl. 226), ahd. querechela ^Kehle", lit. gar-
gaUuju\r'6chle, glucke", lat. gurgulio „Gurgel, Luftrohre" (Dissi-
milation von r-r zu r-l), ab. gr^lo, russ. gorlo,^ serb. g^^rlo, poln.
gardio ^Kehle", apr. gurcle ^Gurgel", lit. gerkle ds., gurklys, ace.
gurklj ^Kropl", arm. /mr „Fral3'' {*g^ur- oder nach Bartholomae IF.
II, 268 *g^or-), ker „Nahrung, FraS", keri „ich aBi" (vgl. Hubsch-
mann Arm. Stud. I, 35); ai. gdrgara-h „Schlund, Strudel", gr.
pdpaOpov, arkad. Zi^pedpov ^Schlund" ; *und auf Grund von *ger-
T^PT€poc ' PpoYXO? Hes., YciPT«peaiv „Zapfchen im Munde",
XapTctpi^uj „ gurgle" (: arm. kerkerim „werde heiser"? FedersenKZ.
gurgulio — habeo. 357
XXXIX, 379), wenn nicht allenfalls nach Brugmann IP, I^ 127 nach
Formen mit *Y^p- entlabialislert.
Vgl Gurtius478, V^anifiek 79f„ Osthoff IK IV, 287, BB. XXIV,
150. Gr. bdXeap, pXfjp „K5der" gehoren wohl zu ^g^eh, nicht hier-
her mit Liquidadissimilation nach J. Schmidt KZ. XXV, 153, Schulze
Qu. ep. 102 f,
gurgulio, -Onis „Gurgel, Luftrohre": s. g urges.
gnrgustium ^armliche Wohnung^ Hiitte, Nest, Kneipe": wohl
als „Schlund^ dunkle Kneipe'' (vgL unser „H6lle'' fiir nnterirdische
Kneipen?) zu g urges (Vani(5ek 80). Dafi darin eine Zusammen-
setzung mit vulgarlat. ^ustium (von Grtiber AflL. VI, 149 aus den
rom. Sprachen erschlossen) = ostmm^ also „Schlundtiire", vorliege
(Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XIII), leuchtet
nicht ein; wohl im Suffix nach angustus gestaltet.
gusto, -are „kosten, geniefien^ gustus, -us ^das Kosten, Ge^
niefien", degunOj -ere {^'gus-no) „ kosten'^: gustare ^= ahd. as. hoston^
ags. costian „ kosten'', gustus = bret. di-us „ election, elire*", got.
Jcustus ^Prufung''^ ahd. as. Jcust „Prufung; WahP^ nhd. JKost; got,
gakusts „Prufung'', ags. ci/st „VV^ahl^; got. hiusan^ ahd. as. hiosan^
nhd. hiesen, Tcureriy got. kmisjan ^priifen, kosten, schmecken''; air.
asa-gussim {^gustio) „ich wiinsche", togu i^-gusu) „wahle aus"^ do-
roi-gu ^elegit'' (usw., s. Fick 11^115, Loth RG. XVIII, 93); gr. Tet3o|ixai
„koste, geniefie", t^iju) „lasse kosten''; sA.Jusfi'h ^Liebeserweisung,
Gunst", josa-h „Zufriedenheit, Bilhgung, Geniige"*, jdsat% jusdte „ge-
niefit; liebt, kostet", av. -zaosa- ^Gefallen", zaos-y ap. dans- „Geschmack
finden an", hv. zusta- „beHebt, erwiinscht" (Curtius 177,.Vanieek86)5
alb. desa „ich liebte" {^geus-; G. Meyer Alb. Wb. s. v.).
gutta ^Tropfen'' : unerklart. An dialektisches g fiir f, und An-
knupfung an fundo (Wharton Et. lat. s. v.; ahnlich Zimmermann
KZ. XLII, 310: guttur = *x^TU)p) ist nicht zu denken. Auch kaum
an Verwandtschaft mit nhd. schiitten (Anlaut sk\g)y da dies kaum
von schilUeln zu trennen ist, oder mit gr. beOcu ^benetze" (Bersu
Gutt, 160).
guttur „Gurgel, Kehle'' : vielleicht zum vorigen (VaniCek 319).
gutturnium : s. euturnium,
guttus: s. cufurnium. — Kaum ursprunglich zu gutta (Vani-
dek 319).
liaba: dial. = fab a.
habena: s. habeo.
habeo^ -er^ „haben, halten": das Osk, weist, abgesehen von dem
aber vielleicht nach, Buck Gramm. 167f. in hapiest zu bessernden
hafiert, auf -jp-, das Umbr, auf -&- (und -2^-? s. u.): o. hipid conj.
perf.^habuerit*" (kaum aus '*'/&g%^c?; s. v.Plantal, 192, 469,560al, son-
dern wohl vielmehr mit p durch Vermischung mit capio nach Buck Stud,
in class, phil., Univ. of Chicago I, 165, Brugmann Ber. d. sachs, Ges.
d.Wiss. 1897, 146^ IF, IX, 350 ; auch beziiglich des Vokalismus kann
358 habeo:
dann zweifelhaft sein, ob e ursprgl. Hochstufe zu a =^ 9^ oder Nach-
ahmung von capio:cepi ist; vgl. auch Bartholomae IF. Ill, 44),
hipust fut. II ^habuerit", u. habetu^ habitu ^hsheto^y habiest
^habebit*^, nei' rhabas ^ne adhibeant^^ habiirent tuL II ^ceperint^,
hahttiy hatu (wohl "^habitod^ nicht "^hapitod) ^capito^, Zu wruss.
habac\ Slovak, habaf ^ergreifeii", lit gobti ^einhtillen" (= ^um-
fassen"?), gaband ^Armvoll", gobeti ^begehren"; gobeleti ^sammeln'',
gabenti ^wegtragen" (Zubaty AfslPhiL XVI, 392; ai, gabhasti-h
„Vorderarm, Hand, Deichsel"^ eher zur Sippe von gabalus, deren
Zugehorigkeit zu unsern Worten ganz zweifelhaft ist), air. gabim
„nehnie^, cymr. gafael „prehensio'', corn, gavel ds., abret. an-gabol
„defaut de prise de possession^ (Bezzenberger BB. XVI, 243; fiber
Kreuzungen von gabim imd ^hag- s. unter cohus); da lit. gabenti
auch ^bringen", ebenso ir. gabim auch „gebe" bedeutet, ist auch
vielleicht got. usw. giban, ahd. geban ^geben*^ (freilich ^-Vokalis-
mus), ab. goUzm „reichlich", gobino ^fruges", got. gabei ^Reich-
turn" (Vanicek 78) heranzuziehen („nehinen'' und „geben" vereinigen
sich unter der Vorstellung der hingehaltenen Hande); freilich warum
umbr. by nicht f? VgL noch Fick F, 415, Thurneysen Festgrufe an
Osthoff 5ff.
Von habeo ist trotz der Lautgleichheit und flexivischen Uber-
einstimrnung zu trennen got. usw. haban^ ahd. haben „haben'',
wozu nach G. Meyer Alb. Stud. Ill, 6 alb. Jcam {^'kabmi) „habe'',
da Kluges fruherer (nicht mehr ZfdWortf. VIII, 28) Ansatz von
idg. "^qhabhe- lat. "^cabe-, nicht habe ergeben wiirde (vgl. bes.
Luft KZ. XXXVI, 145) und Kozlovskijs AfslPh. XI, 392 ""x^bhe-
abzulehnen ist. Das grm. und alb. Wort vielmehr zu capio,
Vermutlich hatte das Grm. (und vielleicht auch das Ital. ?) einst
von den Wzln. "^qap- und ^ghabh- „nehmen" nebeneinander ein
e-Verbum -^qap^e- und ^ghabhe-, welches den durch das „ge-
nommen haben" erzielten Ruhezustand des ^Habens'' bezeichnete;
im Grm., wo ^giban ausschliefilich zur Bed. ^geben'' entwickelt
wurde, konnte sich daher far „haben^ nur *x^'5#- = ^qape-
halten ; im ItaL eventuell Auswahl in entgegengesetzter Richtung ;
man beachte, dafi im Umbr. das Gefiihl fiir den Zusammen-
hang zwischen „nehmen" und ^haben'' noch klar zutage hegt,
Unbedingt abzulehnen ist Whartons Et. lat. VII und Lufts
a. a. 0. Annahme von Entlehnung des grm. ^haben aus lat
habere^ obwohl ab. chabiti 5g ^abstinere", ochaba „Eigentum"
aus dem Grm. (got, gahaban sih ^sicli enthalten") stammt.
Dafd "^qap- und "^ghabh- unter Annahme einer ursprachlichen
Artikulationsamplitude im letzten Grunde identisch seien, ist eine
unsichere Vermutung Zupitzas KZ. XXXVII, 387.
habeo {by nicht ^!) nicht nach Frohde BB. VIII, 165^ Bezzen-
berger BB, XVI, 243, Uhlenbeck Got. V^b, s. v. gadiliggs (zwei-
felnd Ai. Wb. s. v. gadh-, wie Prellwitz ^ s. v. ctYaOo^;, Fick I ^
39, 413, Petr BB. XXI, 213) zu ai. gadhyah ^festzuhalten^ usw.
(s. hedera). Nicht zutreffende Erwagungen bei Pedersen IF.
V, 64
Aus dem. Lat. hierher z. B, habilis „leicht zu handhaben,
tauglich'', habit are „zu haben pflegen, verweilen, wohnen"",
habito — hamus. 359
habena ^Halter, Riemen, ZugeP, debeo, praebeo, emibro
^inhibenti'^, inebrae aves^ m a nub r item „Handhabe, Griff '^t
haMto: s. hab'eo.
liabns ^qpaXXoq*', ganz zweifelhafte Glosse^ s. G. G, L. VI, 510
m. Lit.
^ haedus „B5ckchen, junger Ziegenbock'^ (vulgar bzw. dial.
JiediiSj eduSy faedus^ fedus^ s. Georges Lex* d. lat. Wortf,; Ernout
^1. dial. laL 154 f.): ahd. ^^^^, got usw, gaits ^Geifi"; got. gaitein^
ags. gdeteuy ahd. geiggln „Zicklein'',^^/^^^>^ adj. „von Ziegen" = lat.
haedlnus „voii jungen Bocken'' (Vani6ek89; liber .ahd. ziga
^Ziege'', ziccMj ags. ticcin ^Zicklein'', die Kliige Wb. ^ s. v. durch
Umstellung erklaren mSchte, s. Liden Arm. St. 10 ff. m. Lit., wozu
noch Fick KZ. XLII, 148, Meillet MsL XV, 356).
Die Ziege ist vielleicht als die ^springende*' benannt; vgL nach
Prellwitz (s. y. xavxr\ ^fliegendes Haar^, das aber nach Liden IF.
XIX, 319 ff., Gharpentier KZ. XL, 472 ff., wo Lit., selber fernzu-
halten ist) ai. jihlte ^springt auf, fliegt'', haya-h, arm. ji ^RoB*',
wozu nach Zupitza Gutt. 200 auch ab. zaj^ch „Hase'' und nach
Fick I^ 433 lit. Midzki ^spiele, vollziehe den BeischlaP
(^springe, bespringe"); letzteres macht es auch sehr fraglich, ob
das d Yon ^ghai-d-os nach Gharpentier a. a. O. 443 spezielles
Tiernamensuffix sei.
- liaereo^ -ere^ haes% haesum „hangen, stecken, kleben, festsitzen" :
lit. gaisztiiy gaiszau ^zaudern, zogern, schwinden**> gaiszlnti „hin-
dern'' (Vanifiek 89); weitere Heranziehung Yon got. usgaisjan „er-
schrecken, Yon Sinnen bringen**, tisgeisnan ^auBer sich geraten" als
^Yor Schreck erstarren, stecken bleiben'' und Yon ab. zasnqti „er-
schrecken, stupefied*', zastti ^erschrecken'' (Vani6ek a. a. O.) lafit
sich unter einera Wzansatz ^ghe{i)s- (sL zas- =: "^ghes-)^ ^ghois-^
"^'ghdis- halten, ist aber der Bed. wegen ganz unsicher ; auch air. glall,
ahd. glsaly nhd. Geisel ^Biirgschaftsgefangener, zur Haftung Zuriick-
behaltener" (Fick KZ. XXII, 383, Wb. 1^ 414; kaum zu ahd.
geisiniy s. heres^ H. Wirth brieflich) ist wohl anders aufzufassen, s.
unter gaesum.
Unrichtig y. SablerKZ. XXXI, 279: DenominatiY Yon^hao^o-
= gall.-lat. gaesum wie Stoch : stochen.
ballus, allux, allex (Gloss,; Paul. Fest. 72 ThdP.: hallus
pollex pedis scandens super proximum dictus a saliendo) „grofie
Zehe'^: unerklart. — HSchst unsicher J. Schmidt PL 183: aus
"^hal{oydoik^s\ */^a?o- ^grofi'^ zu ^h. goUmo ^groS'^, poln. ogoi „der
allgemeine** (weiter zu lit. galeti „physisch imstande sein'', cymr.
gallu ^ posse, Yalere*", die ebenfalls keine Entscheidung zwischen g-
und gh- gestatten); -doiks zu digitus (bedenklich wegen H aus oi in
nicht haupttoniger Silbe).
halo^ -are „hauchen, duften" {h- unursprgl.): s. dlium.
hama: s. ama.
hamus „Haken, bes. Angelhaken*' : Yielleicht zu gn xa}x6<;* Kajx-
ttOXo^ Hes. Oder xotpov • KautruXov, axevov Hes. (freilich sonst nicht
belegt), Ygl. Gurtius 198, VaniCek 91 ; im letzteren Falle hamus aus
"^hdbmos oder "^habsmos. Picks II *, 434 w^eitere Heranziehung Yon
360 hanulum — hasta,
aisL gapa „gahnen'', gap ^Tiefe, Meer% nhd. ga^en „mit offenem
Munde dastehn'' hat die Bed, gegen sich.
Oder nacli Leo Meyer BB, 111; 155 eigentlich amus {amdfus in
Lucrezhandschriften) aus ^^^anC'{s)mos zu ancus (ebenso bei Ceci
Rendic. d. R, Ace. dei Lincei 1894, 322) ?
Fiir ahd- hamo „Angelrute, Angelhaken" (Noreen Ltl. 1^0,
Kluge Wb,^) bietet Ansatz von M- keine Vermittlung mit lat
hamus, vgL Uhlenbeck IF, XIII, 216; /^aOT(> vielleicht aus hdmus
entlehnt nach Luft KZ. XXXVI, 147; noch anders daruber
Lagercrantz KZ. XXXIV, 398; Zupitza KZ, XXXVII, 388 beurteilt
hamus: hamo wie cor: ai. hrd.
hanulum dial., Deminutiv zu fanum.
hara „Hurde far junge Ganse, bes, Schweinestall'^ : wohl zu
cohorSy hortus (Vanifiek 93, Curtius 200),
Iiarena^ arena ^Saiid"", sabin. fa send: am ehesten nach
Strachan Phil Soc. 1893, May 5 [I A. IV, 103] aus ""ghasesnd und
zu mir. ganem „Sand^ aus ^ghasnimd.
Gewohnlich stellt man (so Vanifiek 193, Johansson KZ. XXX,
431 ff., J. Schmidt KZ, XXXII, 362 m. Lit.) fasena, {h)arena
unter Zugrundelegung ersterer Form zu der in sabulum ^Sand""
vorliegenden Wz. ^bhas- „zerreiben", s. d. ; doch ist echt lat. h
aus f nicht ohne Not anzunehmen. — Nicht iiberzeugend Fay
GL Quart. I, 30: als „quod frangitur" mit gloss, harif ^ferit''
(aber s. Loewe Prodr, 426) und hUum angeblich ^bit, particle''
zu Wz. ^ghe{i)s- ^schlagen"^ in hostia usw,
hariolus (dial, fariolus) „Wahrsager'': s. hartispex.
liarundo {arundo)^ -in is „Rohr": mit unechtem h zu gr
apov „Art Schilfrohr'^ (Vanieek20): zur Bildung vgL nehrundines i
vecppoi (Fick GGA, 1894,231),
haruspex (liber harispex s, Pokrowskij RhMus. LXI, 187)
.„Opferschauer", eigentlich „Darmschauer'', falisk, haracna \haru-
spex'' (s. V. Planta II, 2): gr. xophf\ „Darm'', aisl. ggrn ^Darm'^,
garnar pi. „Eingeweide^, aisl ahd. gam, ags. gearn „Garn" (Binden
•mit Darmsaiten), nhd. dial, gam „der zweite Magen der Wieder-
kauer'^, ai. Mr a „Ader'S Mra-h „Band, Giirtel", ht, zdrna ^Darm'^
(Curtius 203, VaniCek 96; aber Qber aisl. usw, gor „excrementa'' s.
foria; iiber gr. xokdhec, ^Gedarme'' Bezzenberger BB. II, 154), alb.
zofe „Darm, Eingeweide'' (G. Meyer Alb. Wb. 486, Pedersen KZ*
XXXVI, 338). S. Ivhra, hilla, hernia.
Hierher moglicherweise nach Bezzenberger BB. 11, 191 auch
ai, hrd „Herz, Sinn, Innerstes'' (stiinde flexivisch mit lat. cor ini
Zusammenhang)*
haru' nicht nach Boissier Msl. XI, 330, XII, 35 f. aus assyr, har
Je foie\ Kaum nach Thulin (s, BerL Phil. Woch. 1907, 527)
ein im Ausgange volkstiimlich gestaltetes Fremdwort.
« hasta „Stange, Stab,. Schaft, bes, Wurfspiefi, Speer'^ : mit u.
hostatu „hastatos", anostatu .,non hastatos'' (v. Planta I, 284; kaum
mit Ablaut gegentiber hasta) zunachst zu mir. gas „Scho&, Sprofe,
Reis'^ (^Rute"; lat.-kelt. ""ghas^t^, vgl. Walde KZ, XXXIV, 488 f.,
Solmsen lA. XIX, 31); daneben ^ghazdh- in mir, gat „Weidenrute'',
air. trisgataim „ich durchbohre" (Pick 1 4, .108, Zupitza Gutt. 96),
hand — hedera, 361
got. gazds ^Stachel*^, aisL gaddr^ ahd, gart „Gerte*' (Vani^ek 90;
Osthoff KZ, XXIII, 87 f. tinter Ansatz einer grm.-lat. Gdf. ""ghazdJi^,
doch s. 0-), ahd. gerta, ags. gierd „Gerte'' (von Gosijn Tijdschr.
Y, Ned. taal- en letterk. XIII, 19 ff. allerdings mit idg. r angesetzt
und von Uhlenbeck PBrB, XIX, 520 — aber s. audi XXX, 266,
283 — , Loth Rev. celt, XVIII, 93 mit ah. zr^dhy russ. ze^^dh „diinne
Stange"" verbunden; s. aber Sievers Zum ags, Vok, 1900, 25).
Nicht zu ai. gddhya-h „was festzuhalten ist" (W. Meyer KZ.
XXVIII, 166; s, hedera) ; audi nicht zu lat. hostus „Ertrag^
(Thurneysen KZ. XXVIII, 158); ab. gvozdt ,Keil, Nagel^ (Uhlen-
beck Got. Wb. s, v. gazds — s. auch PBrB. XXX, 283 — , Hirt
BB. XXIV, 282) hegt lautlich und in der Bed. ab.
hand (Begriffsnegation, gegeniiber ne Satznegation ; haut ur-
spriinglich vor r, hau vor andern Kons.; Niedermann IF. XVIII,
78 m. Lit.) „eben nicht, gerade nicht "" : nach Thurneysen IF. XXI,
179 aus ^haudom verkiirzt, wie non^ nihil aus noenum^ nihilum.
Dieses neutr. adj. "^hduidom ^falsch'S das mit dem verneinten Be-
grifife ursprgl. ein selbstandiges Satzchen ^falsch ware es[zusagen]:
so und so'' ausmachte, zu air. gau^ go „Unrichtiges, Luge'', mcymr.
geu^ ncymr. gau, corn, goto „Falsdiheit, Luge^'^ mbret, gou^ nbret.
gaou ^Luge" ; vielleicht weiter zu gr. x^Ovo<;\locker, leer, eiteP,
Xdo? (s. fames). Nicht wahrscheinlicher werden die kelt. Worte von
andern auf die Wz. "^gu- ^kriimmen'' {biira^ vola) bezogen (noch an-
ders Pedersen Kelt. Gr, I, 55).
Also wohl nicht Entwicklung aus aut^ nach Fowler The Ne-
gatives of the i.-e. langu. 1896 [lA. VIII, 134] aus non auf
^nicht wiederum'' = ^durchaus nichf verselbstandigt, vgl. Plant.
nequehatid (s. auch Brugmann Dem. 120 a 2). — Auch nichl zu
gr. ou nach Osthoff bei Habschmann Vokalsystem 190 (s. auch
Stolz HG. I, 343 und Horton-Smith Law of Thurn. 55 ff. m. Lit.)
und lat. au'ifero) (Corssen P, 205, und Persson IF. II, 204 a).
haurio^ -Ire^ hausiy haustum (Neubildung hausum) ^schopfen":
die Verbindung mit aisl. ausa ^schopfen^, austr „das SchQpfen,
Kielwasser'', ndd. utoesen ^ausschopfen", gr. aviuD „sch6pfe, ent-
nehme% il'a\)ax\\p usw. (Fick BB. II, 187, KZ. XXII, 384, Osthoff
Pf. 486 ff., z. T, Vanieek 1) ist nach Thurneysen KZ. XXXVIII,
158, Meyer-Liibke LbL t germ, u, rom. Phil. 1906, 234 wegen
des festen j^, so wie wegen des o (nicht u) von dehoru^e (Cato
r. r. 66) und von sardin. orire (au wird sard, a; au
also Hyperurbanismus) abzulehnen. Vermutlich nach Thurneysen
zu si. ghdsati ^verzehrf (s. host is) mit der Vokalstufe von lett.
goste ^Schmaus"; die vereinzelte dichterische Bed. „durchbohren''
von haurio hatte ibr Gegenstuck in ai. ghasrd-h ^verletzend''.
hebeo^ -ere „stumpf sein^, hebes^ -itis ^stumpf' (sinnlich und
geistig): unerklart. Gegen Ficks GGA. 1894, 239 Verbindung mit
gr. Kriqpriv ^Drohne% Kuucpo? Jahrn^, KeKacpr|UJ? „ersch5pft" spricht
lat. e. Much ZfdtV^orf. I, 323 betrachtet den germ. Volksnamen der
Gepiden als verwandt.
hebris: dial. = febris.
hedera „Efeu\- zum Suffix vgl. nach Niedermann lA. XVIII,
78 ai. Jchadird'h ^Acacia catechu", gr. Kiaaapo<; ^jEfeu'' und
362 helluor — herctum.
^Gistrose^, KOjiapoq ^Erdbeerbaum'^, ahd. hemera ^NieSwurz*^* Ety-
mologisch nach Gurtius 196, Vani^ek 89 zu Wz. "^ghed- ^umklaui-
mern, fassen'' in lat. j:)rehendo {s. d.)- Gr. Kiaaoc; ^Efeu" ist aber
fernzuhalten, da selbst beim Ausgehen von einer Wz. "^ghedh- so-
wohl '^'xi^i^^? 9'ls *x^0a6? zu \\aa6<; geftihrt hatte (Solmsen KZ.
XXXIII, 294 ft; Kiaao*; nach ihm als ^yerlangend^ zu gr. Kxoaa
usw., s. invUdre; weniger wahrscheinlich nach Lagercrantz Zur gv.
Lautgesch. 85 ff. zu ai. Qihydm „Riemen, Tragseil% lit. szikszna
^Riemen'*)*
Ebenso sind fernzuhalten die auf a-Vokalismus weisenden
Worte ?ii. gadhya-h ^festzuhalten'', -gadhitah ^geklammerf, lett,
gads „Habe, Vorrat''; mir. gataim {^ghadhno) ^nehme weg, er-
beute, stehle*", ab. goditi „genehm sein"", godtm ^genehm'', god^
•,Zeit", godina „Zeit, Stunde% got. usw. gaps ^gut% got, usw.
gadiliggs ^Vetter, Verwandter'*, ahd. gatulinc ^Verwandter% ags,
gegaday as. gigado, mhd. gegate' ^Genosse'', gaten ^zusammen-
kommen, vereinigen'' usw. (vgl. auch die unter habeo ver-
zeichnete Lit.), Gdbed. ^festhalten, zusammenhalten ; eng ver-
bunden sein, zusammenpassen^.
helluor {hehwr^ elluor)^ -ar ?: ^schwelgen und prassen'', helluo,
-onis „Prasser, Schwelger'' : kaum nach Frohde BB. Ill, 293 zu
ai. ghdsati ^verzehrt, Yerschhngt, frlM'', av. gmjJieiti ds., lett. goste
^Schmaus'' (vgl auch hosticiy hostus), Gdf. ""heslo-; denn die Wz.
scheint der o-Reihe anzugehoren, s. horreumy hostia. — Vielleicht
mit unechtem h (nach Paul. Fest. 70 ThdP. aspiraUir^ ut aviditas
magis exprobretttr; fit enim vox incitatim*) als ^Fresser'' zu edo^
Gdt Hdlouo- Oder eher ^eds-louO' mit dem -^5-St. von esca usw.
helus ^Griinzeug, Gemiise, Kohr: beruht mit (h)olus ds. auf
einem Paradigma Jiolus (aus ^helos), heleris (Solmsen Stud. 15); zu
Wz. ""ghel- ,grun% s. flavus (Gurtius 202, Vanidek 92),
helviis ^honiggelb, isabellfarben'' (voii Kiihen): — lit. Mms
^griinlich% ahd. gelo ^gelb^ (zum Lautl. s. Brugmann Grdr. 1 2,
324 m. Lit., Solmsen KZ. XXXVIII, 449, Hirt IF. XXII, 67 ; lat. el
statt zu erwartendem ol wohl nach Ernout EL dial. lat. 167 durch
Eiitlehnung der Form aus einem landlichen Dialekte); s. helus ^
flavus. Hiervon helviuSy helvolus ^gelblich, blafirot", helvella
^kleines Kilchenkraut" ; iiber fiilvus s. d.
hem Interjektion ^hm*'; wie nhd. hm.
lierba ^Pflanze, Halm, Kraut'' : Verbindung mit forhea, bzw.
gr, cpoppn, cp^ppuj (Fick BB. VI, 215, Bersu Gutt. 148) ist wegen
der dabei notwendigen Annahme eines dialektischen fe = f ganz
unsicher.
Auch V. Sablers KZ. XXXI, 278 Herleitung aus. ""gherzdha
i^gherdhd schwebt in der Luft), zu hordeum und (bzw. : oder)
horreo ist wegen der anzunehmenden Entwicklung rzdh—rp—rb
(man erwartete eher rzdh — rzd—rd) wenig glaublich.
lierctiim ^Erbgut, Erbe% herciseo^ -ere „die Erbschaft teilen^:
die Wendung herctum ciere ^die Erbschaft teilen^ weist auf Ent-
stehung aus^'^her-citom^ 'Cisco^ alter wohl ^%ero{m) ^citom^^ "^cisoo.
Vgl. her es und cieo. (Verbindung mit heres schon bei Vani^ek 93.)
heres. 363
Eine ital. Wz. ""here- (Stolz HG. I, 293, Hdb. » 80) ist also nicht an-
zuerkennen*
• heres, -edis ^der Erbe" : gr. xnpo? „beraubt", XHP^ ^Witwe",
XOupoc;, x^pot ^leerer, freier Raum; Land, Ackerflur'', x^pk flgetrennf
(zur Form s. SolmsenBeitnz. gr. Wtf.1, 176), x^9^^^ ^trenne'', xr\xo(;
„ Mangel ''j ai. jdMU ,(aor. dhayij ptc- hmdh) ^verlaM, gibt auf^,
jiMte „geht fort, geht hervor'' {sher JiMte ^springt auf'', ay. uz-zd-
^aufspringen", d-zci- ^herankommen'' s. unter haedus)^ My cite „wird
verlassen, bleibt zurtick", ay. zazdmi ^entlasse", ai. hdni-h ^MangeP^
got. gaidWy a,gs. gad ^ Mangel^, wohl auch sl^s. g^sne ^entbehrend'',
ahd. geisini ds,, gr. x^^K „ Mangel", x^x^^, x^'^^'^^ ^bedarf*". Idg,
^gheiiyi'^ghi'X^ghg- „Yerlassen; leer sein'^, wohl identisch mit '^^i^e(i)-
^klaffen", s. unter fames. Diese Auffassung von heres nach Pott
Wzlex. I, 68, Fick P, 437, Prellwitz s. t. xnpog Hirt Abl. 34 usw.
Die zweite Silbe -ed nach Brugmann Album Kern 29 ff., IF. XV, 103
aus {^ghero- -f-) S-^(o)- „(Erb)empfanger'' wie ai. ddyddd-h ds* aus
ddyd''\'d'da':'d[oy zn dare) *g, ablautend mit *<5, ist eine in keiner
Sprache mehr in voller Bedeutungsfrische vorliegende Prap,, selb-
standig nur noch im Ar., z. B. ai. d gam- ^herbeikommen*', nach
Ace. „hin — zu", nach Lok. „an, auf, bei, zu**, nach Abl. „von — her"
(also blofe mehr den Sinn des Kasus unterstreichend, Brugmann KG.
464f.), in Zs. z. B. in d-handk „schwellend, strotzend, iippig" (nach
Liden Arm. St. 77) = arm. y-o-gn „sehr, viel", gr. fj-p^iua, x^lP^crxri^;
„Bezeichnung von Personen, die in Ermangelung von Sohnen die
Hinterlassenschaft eines Verstorbenen erhalten", gr. iJbKeavd? eigent-
lich „der daran (oder dahinter? s. u.) liegende", sh.jazd^ „das Fahren,
die Fahrt" (wenn aus "^e-zd-os), im Germ, nach Lehmann Praf. uz-
138ff. durchweg mit der auffalligen Bed. „ unter, nach, hinterher,
re-; zuriick, wieder", vgl.jiufier ahd. a-, no-mat (unter ah) noch ahd.
a-, ua-wahst „incrementum, recrementum, suboles", ags. o-gengel
^der (zuriickgehende) Querriegel", ahd. uo-chalawer „Hinterkopf" u.
dgh — Gegen Prellwitz' BB. XXV, 312 ff. Ankniipfung an ""ed-
^essen, verzehren" s. Brugmann a. a. 0.
Von Wz. '^ghei' zu scheiden ist (trotz Zupitza Gutt. 173,
V. Grienberger Wiener Sb. GXLII, VIII, 81 f.) idg. ""ghei- ^ „be-
gehren" in got. faihitgeigo ,,Habsucht", gageigan „KGpbaiv€iv"
(s. zur Bildung Uhlenbeck PBrB. XXX, 283), ahd. gingo „Ver.
langen", git „Geiz, Gier", ahd. ptag „geizig, gierig" (nach
Wiedemann BB. XXX, 213 auch vielleicht aisL ged „Leidenschaft"),
lit. geidziUy getsti „begehren", lett. gaida „Verlangen", apr. geide
^sie warten", ab. zida, zulati „warten". — Hirt BB. XXIV, 252
und Pedersen KZ. XXXVIII, 395, XL, 180 f., vereinigen ab-
weichend heres und x^lpo? unter idg. ^kheir- mit ab. s^r^
^orbus"", lit. szeirys ^Witwer*' (dagegen Uhlenbeck IF. XVII, 95) ;
doch sind die bsL Worte bestenfalls nach Zupitza KZ. XXXVII,
388 Anlautdubletten zu '^ghei- nach Art von cor: ai. hrd.
Gegen diese Verbindung von heres mit XHPO? usw. wenden
Wenger Worter und Sachen I, 89 f. und Zupitza Woch. f. kl. Phil. 1909,
674 f. ein, da& die Erbschaft nach r5m. Begriffe durchaus nicht „ver-
waist'' war. Der Einwand ist nicht zwingend, da das sehr alterttim-
364 heri — hie,
lich gebildete Wort gewife viel alter ist als die Ausbildun'g des
historisch-romischen Erbschaftsbegriffes.
heres nicht nach Curtius 199f., Vanidek 93 (auch nochBrug-
mann Grdr. P, 133) zu gr. x^^P ^Hand'', GiL)xepri<; „leicht zu be-
handeln'', x^P^? ^iintertan^' {heres apud antiques pro domino
ponebaiur Paul. Fest. 71 ThdP* ist nicht so aufzufassen); ai.
hdrate ^nimmt'' iisw. (s. cohors)^ da Trennung von heres und
Xf|po<; nicht angeht.
iieri {here; s. Lindsay-Nohl 454 f.): ai. ht/dh^ gr. x^i<;, ^X^^?
^gestern^, X^i2;6<;, x^^^^"^^? wg^strig'^, got gistrcidagis „morgen^, ags.
geostra^ ahd. gestaron ^gestern'^, aisL I gm% aschw. I gar ds.
(Curtius 201, Vanicek 98), alb. dje (G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb.
69); lautlich sehr eigenartig air. indhe „gestern'' (Stokes BB. XXV,
256) und cynir. doe, acorn, doy ds. (s. Pedersen Kelt. Gr. I, 67, 89) ;
eine ganz verwischte Spur von ^ghestro- in cymr. neithiwyrj
neithwyr^ neithiwr^ corn, neihur^ nehuer, mbret. neyzor, nbret.
neizer ^gestern abend ^ aus ^nokti-gestro- (Fick 11^, 195). Vgl. zum
Lautlichen noch Kretschmer KZ. XXXI, 436 f.; Glottogonisches (: T^ic)
bei Brugmann Dem. 72 uberzeugt mich nicht.
lieriem Jflnonis (GelL XIII, 23, 2)^ Herem Marteam (Paul. Fest.
71 ThdP,): Verbindung mit o. heriam ^arbitrium, potestatem'' (Lind-
say-Nohl 395; s. horior^ hortor) ist zweifelhaft schon wegen der
Messung Herem (allerdings Konjektur) des Ennius bei Gellius a. a. 0.
(positionslanges heriem?); s. zudem Schulze Eigenn. 468.
herna ^saxa'^ (sabin. nach Asper und Serv., mars, nach Paul.
Fest., der auch den Nanien der Hernici davon herleitet; dieStellen
bei V. Planta II, 591): aus ^ghers-no-y s. er.
hernia „Leibschaden, Bruch'' : s. haruspex (Vani(5ek96, Cur-
tius 503) und vgl. im Suffix bes. aisl. garnar ^Eingeweide" usw.
und ht. idrna „I)arm''.
herus, hera „der Herr, die Herrin im Hause": s. erus.
^ hetta res minimi pretii quasi hieta, id est hiatus hominis
atque oscitatio. Alii pusulam dixerunt esse, quae in coquendo pane
solet adsu^rgere, a qua acci^n rem nullius p>retii, cum dicimus: non
hettae te facio (Paul. Fest, 71 ThdP., in Glossen hetta^ hitta
„u|uriv f)oia(;'S ^membrana in carne^, „cp\uKTi(; apTOu''): unerklart
und in der eigentlichen Bed. unsicher. Nicht nach Geci Rendic. d,
R. Ace. d. Lincei 1894, 615 als ""hlta zu Wz. ""gheii)- ^verlassen""
in heres usw., oder nach Saalfeld aus gr. f]TTa, f\aaa (nTTUJV,
fjaaujv).
heu: s. eh em.
hibernus ^winterhch" : ^heimrinos (Lit. bei Skutsch Forsch. I,
21 f.), s. hiems.
.hie [M'C aus "^ho-ce, s. Skutsch BB. XXI, 84 f., Glotta I, 307;
spateres Mc ist als nach hocc gebildetes hicc aufzufassen), haec^ hocc
^dieser'', adv. hlc ^hier", hinc ^von hier'' (s. zur Bed.-Entwicklung
Skutsch Glottal, 317 f.) usw., u. -hont Hervorhebungspartikel: wohl
erwachsen aus idg. "^gho^ ^ghe + ^ke (s. ce)] ersteres zu den hervor-
hebenden Partikeln ai. ghay ha (hdnta ^wohlan, auf^ da nimm^ sieh
da''); ab. -go^ ze^ lit. -gu (gi durch Verquickung mit der unten an-
gefuhrten Gruppe? ebenso wohl gr. oiD-xi vai-xi; 6u-ki ist andern
hiems — hinnus- 365
Ursprungs). Davon verschieden ist eine Partikelgruppe, die eiirop.
g^ a.Y. gh zeigt: gi\ ^ilx^-t^, got. miJcj arm. z is (zunachst aus ^inc^=
^eme-ge] hierher auch der Gutt. Ton ego usw.), ai. hi ^denn, ja'',
av. zl ds., ai. d-ha „ja, gewifi" {?), bulg. om-zi, t%-z% serb. zi her-
vorhebende Partikel, lat, neg- in nego^ negotmm (vgL Walde IF. XIX,
107 ff.).
Wesentlich nach Brugmann Dem. 69 ff. (m. Lit.), KG. 620 f. —
Eine Gdf. ^kho- ist heute liberwunden, s. zuletzt Brugmann lA.
XVIII, 9.
^hiems^ -mis „ Winter''^ gr. x^^l^<^ ^Winter'', x^^l^^v ^Winter-
sturm^, X^^f^^P^'^^^S flWinterlich'' (nahezu = lat. Mb emus aus
^heimrinos), x^^^ ^Schnee'', buaxiM-oc; ^schauerlich'', ai. heman „im
Winter", hemantd-h „ Winter'', himd-h 5,Kalte, Winter'', himd-m
^Schnee'', av. zayain-) ^Winter'', zyd ds., lit. zerndL^ lett. fema^ apr.
semo^ ab. zima ^Winter'', mir. gem-red ^Winter'', acymr. gaeniy
ncymr. ^a^^a/' ^Winter'', mir. gam (nach sam ^Sommer" umgeformt,
Brugmann IP, I, 135, Pedersen Kelt. Gr. 1,66) ds., gall. Giamillus
(vgl. noch Fick 11^ 104, Loth Rev. celt. XVIII, 92), arm. (Hilbsch-
mann Arm. Stud. I, 40) jiun „Schnee'', jmefn ^Winter", alb*
(G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 67) dim^n ,, Winter". Zahlung
der Jahre nach Wintern in lat. blmtcs^ trlmus {bi-^ tri-himtis =
ai. himd'h) „zwei-, dreijahrig", ab. trizim^ ^dreijahrig", ferner in
Bezeichnungen einjahriger Tiere: gr. x^^otpO(; „Ziegenbock, Ziege",
xijuaipa „Geifi", bei den Doriern nur „die junge^ einjahrige Ziege",
aisl. gymbr „einjahriges Lamm*^ (vgl. nhd. dial. Einwinter = « ein-
jahrige Ziege Oder Rind'^; aber kelt. ^gabros nicht nach Rhys Rev.
celt, II, 337, Fick 11^, 105 aus "^gamros: ir. gam ^Winter'', s. viel-
mehr unter agnus). Vgl. Gurtius 201 f„ Vanifiek 96. Idg. "^gheiem-
Hirt AbL 559, zum Teil als r/n-St. entwickelt.
hilaris^ hilariis ^heiter, frohUch*': wegen des Mittelvokals a
Lehnwort aus gr. iXap6g (Weise^ Saalfeld).
Nicht urverwandt mit gr. x\ap6v ^ekav usw, (Fick P, 416,
Prellwitz Gr. Wb. s. v.).
hilla: s, Mr a.
* hilum „ein geringes*'; die ursprgl. Bed. war schon den Alten
nicht sicher, vgl. Paul. Fest. 72 ThdP. y^hilum putant esse^ quod grano
fabae adhaerety ex quo nihil et nihil um*^ und Varro bei Gliaris.
Gr. L. I, 102 K. y^hilum Varro rerum humanarum intestinum
dicit tenuissimum^ quod alii hillum appellaverunt^ ut intelligeretur
intestinum propter similitudinem generis*^ unde antiqui creberrime
dempta Utter a hilum quoque dixerunt"^ (welche Etymologic an der
^dempta littera*' scheitert) : wenn wirklich ^Fadchen, Faschen" die
Gdbed. war^ so wohl zu fllum ^ aber kaum als dialektische Nebenform,
sondern mit idg. gh- wie alb. dei „Sehne", so dafi nihil dann
nicht als dialektische Form in Anspruch zu nehmen ware. — Nicht
iiberzeugend Fay Gl. Quart I, 30.
hinniOj -%re ^wiehern*' : Schallwort. Naturlich nicht nach
VaniCek 95 aus "^hirnio zu hirrio.
liinnus „Maultier'', hinnulus „junges Maultier" (Hengst -f
Eselin): aus gr. ivvo<; (Weise, Saalfeld; s. bes. Brugmann IF. XXII,
197 ff.), mit h- nach Z^mmo.
366 hinuleus — hirciis.
MnuleiiSj besser iniileiis ^junger Hirsch- oder Rehbock, inann-
liches Hirschkalb'': zu gr. ^ve\o<; „Hirsch'^ (Keller Volksetym. 311^
Stolz IF. IV, 237), wozu vielleicht arm^ ul ^einjahrige Ziege" als
"^onlos {Medermann BB. XXV, 84; anders Liden Arm. St 24 f., s.
unter alo). Lat. Gdf. ^enelo-^ wovon inuleus abgeleitet. Das an-
lautende spatere h durch EinfluS von hinnuSy hinnulus (Brugmann
Grdr. P, 679), — Idg. ^enelos ist vielleicht nach Niedermann lA.
XVllI, 78f. aus "^elenos umgestellt, zu ^Xacpoc; usw^, s. alces.
" hiOj -are ^klaffen, gahnen, aufgesperrt sein", Msco, -ere ds. :
lit. iiojUy zioti, lett. f chaw at „ gahnen'', ab. zejq, ^sperre den Mund
auf'', zijat% zinqti „ gahnen'', ab, zevati „ gahnen" (wohl auf Grund
von zejati gebildet, nicht zu faux)^ russ. zev^ ^Maul"; aisl. glna,
ags. gman „klaffen^ gahnen*', ags. ginian^ ganian^ ahd. ginen^
geindrij glen „ gahnen", aisl. ^m „Rachen" (aber ir, ^m^Mund" wohl
zu gena), aisl. gjd ^Spalte", glma „groSe Offnung", gisenn „leck,.
locherig'^, geispa „ gahnen "^ ags. giscian, mhd. gischen (ahnlich ge-
bildet wie Msco) ^schluchzen" usw. (weiteres aus dem Grm. z. B. bei
Zupitza Gutt, 203; aber aisL gil ^enges Tal", geil „ds., Engpafi"^
nach von Blankenstein IF. XXIII, 133 vielmehr zu ht. gilits 5,tief"),.
ai. vi'haya-h ^Luftraum", gr. xotivoj und andere unter fames ge-
nannte Worte (Gurtius 196, Vani^ek 88). Lat. Ma-^ bsL *^i>a- sind
^-Weiterbildungen der in vi'hmjah.{ah. zej-q? s. u-) deutlich vor-
liegenden V^z. "^ghei- ^klaffen, leer sein" {i^ghe-i^gM-i'^ghg'; vgl. bes.
Schulze KZ. XXVII, 425; zeja vielleicht nach Zubatj^ AfslPh. XIII,
622ff., XV, 500 £f., Meillet M^m. soc. lingu IX, 137 ff., XI, 14, Et.
175 dissimiliert aus "^zid-jq = lit. Moju^ mit dem aber auch zijajq
gleichgesetzt werden kann; gewifi nicht nach Hirt AbL 98 aus
^g^^i'i^' ^der "^ghdi-id-).
hippitare ^osciiarey hadare"^ {s.G.GLL.VI,522), ^hippare (span.
hipar ^schluchzen"): Schallwort, s. Meyer-Liibke Wiener St. XXV, 92.
hiVy ir „devap, vola*^: der literarische Beleg von Mr (Lucilius*
fragment) ist nach Solmsen KZ. XXXIV, 3 verderbt; bei Gramm. und
Gloss, meist ir. Trotzdem wohl zu gr. x^^P ^Hand" (s. cohors;
Vanicek 93, Fick I^, 54, 435 usw.), bzw. wegen des i daraus entlehnt.
Mra ^der Leerdarm; pi. Eingeweide", hill a e „die kleinern
vordern Darme": wohl zu haru-spex (Vanic^ek 96, Gurtius 203) ; Gdf.
^hera (Solmsen KZ. XXXIV, 2ff., der auch alb. zofe „Darm" auf
idg. "^ghernd zuriickfiihrt) mit lat. I aus e durch sabinischen Einflufi.
Nicht uberzeugend Trautmann Grm^Lautges. 13: zu gr, x^P^*^
„Ri^" (s. vielmehr er), shd^gil ^hernia", Wz. ^ghei- (hio), Nicht
nach Fick F, 413 zu fllum.
Mrcus ^Ziegenbock" (sabin. fircus nach Varro L L 5, 97), Mr-
qulnusy hirclnus \YOxa Bock": o.-sab. hirpus ^lupus", wovon
der osk. Volksstamm der Hirinni benannt ist (Bersu Gutt. 120,.
V. Planta I, 332 f.). Dazu zunachst hispidus „rauh", das (als o.-u.
Lehnwort) aus "^hers-quoSy Doppelform zum 6*-losen ^hirquos aus
""her-quos (Niedermann IF. X, 229), ferner nach Frohde BB. III,J3f.
(wo aber gr. 9piaaaj fernzubleiben hat) Jiirtus „borstig", hirsutus
^struppig, rauh"; von diesen mit T^orr^o auf eine Wz. *^^^r5-, bzw.
ifiircus auf ^-loses ^gher- ^starren, struppig" (s. gr) zu beziehenden
Worten wird hirsutus wohl nach Guny Melanges Brunot 73 a 2 auf
hirnea — histrio. 367
einem Verbalsubst, ^hirs{s)u8 5,das Starren*^ beruhen, das nach
Pokrowskij EZ. XXXVIIl, 282 zu einem von hirtus abgeleiteten
^hirtere gehOrt; hirtus entweder aus "^her-tos^ oder allenfalls ans
^^hersitoSy "^Mrsitos (bzw. wegen ai. ghrsu-h "^hirsutos?) liber "^hirritos
i^hirrutos) mit Synkope; kaum aus ^hirquitos {„struppig wie ein
Bock''? s. Niedermann lA. XVIII, 79).
Die Sippe nicht zu einer sonst nicht nachweisbaren Wz.
"^gheir- {neben "^gher-S') trotz Stolz FestgruS aus Innsbruck 1893^
96 ff., Niedermann ^ und I 79 f,, wenngleich das i nur als dialek-
tisch verstandlich ist; hirsuUis nicht nach Wharton Et. lat. auf
Grund eines ^hirt-tos oder einer Nebenform "^hirsos zu hirtus.
Mrwea {hyrnea) ^Krug (als Trinkgefafi), Asch (als Backform)''i
i aus e, s. erneum) Lehnwort? Jedenfalls ganz zweifelhaft, ob nach
Vanicek 93 als ^Gefafi'^ zu ^gher- ^fassen** in cohors usw.; ebenso
Anknupfung an ai. ghata-h ^Krug, Topf'', das bisher unerklart ist.
Ab. ^rw^ glebes'' (J. Schmidt Voc. II, 21, Bersu Gutt 167, Nieder-
mann e und I 87) gehort zu fornus ig-h-).
(ll)irpus ^Wolf'^: s. hircus.
hirrio^ 4r^ ^winselnd knurren (von Hunden)'': schallnach-
ahmend: ^rr^ (im anklingenden hirundo ist dagegen i das Gharak-
teristische). Ahnlich ist ai, gharghara-k ^rasselnd, gurgelnd''^ ghur-
glturah „ein gurgelnder Laut", ghurghurl ^Grille", ghurghurayate
5,saust, surrt'' (VaniCek 95); ob diese Worte unter sich, sqwie mit
ags. gryllan ^knirschen, grell tSnen"; mhd. grellen ^laut, vor Zorn
schreien^, nhd. grell, und mit ab, gr%hati ^rasseln*^ (Petr BB. XXI,
214) geschichtlich zusammenhangen, ist ganz unsicher. S. noch
irrlto.
hirsutus, hirtus: s, hircus.
hirudOj -inis ^Blutegel": Endung wie in testudo: testa; die
Ktirze des ^ verbietet aber Zugrundelegung YonMra ^Darm''^ Weder
Anknupfung an gr. xcxpda0uj „kerbe ein**, lit. zerti jjScharren*' (usw.,
s. er), noch an hirtus^ hirsutus^ horreo (Fick P, 435; ^Egel^ als
^rauher''?), noch an "^gher- ^fassen'' in cohors usw- (Vani6eka.a,0.,
Gurtius 199) ist irgend wahrscheinlich. Nicht zu mir. gil ^Blutegel''
(Vanicek 93; s. gula).
hirnndo^ -inis j^Schwalbe*': Schallwort, das wegen mnd. giren
^schreien, t5nen, knattern'', nnL gieren „een schurend geluid maken"^,
gierzwaluw ^Gierschwalbe'' (Holthausen IF. XX, 332 ; hirrio hat aber
etwas anderen Charakter) alt zu sein scheint, — Gr. x^^i?>^v (das
trotz Gurtius 199, Wharton Et. lat. nur zufaUig etwas an hirundo
anklingt) gehSrt vielmehr zu ahd. gellan ^gellen, schreien", Nach-
tigall (Prellwitz Gr. Wb. s. v.), ahnelt aber in der Bildung.
hirundo nicht als „Insekten im Fluge haschend'' nach Vanicek
93 zu ^gher-- ^fassen'' in cohors usw.
Iiisco^ -ere „klaffen, den Mund auftun, nur einen Laut von sich
geben": s. hio.
Mspidus ^rauh": s. hircus.
Nicht nach Rheden Progr. d. Vicentinums Brixen 1896, 14
aus ^gho-spid-os (s, cuspis).
MstriOj 'Onis ^Schauspieler^, histricus ^zu den Schauspielern
gehSrig** : wohl nicht Erbwort und n.ach Vanicek 96, Niedermann e
368 hiulcus — horctus.
"und t 12 zu ai, hdsali „lacht, verspottet", hasayati ^bringt zum
Lachen''^ hasa-h ^Gelachter, Scherz", hdsaka-h ^SpaSmacher'^, pra-
hasana-m ^Art Lustspiel", sondern wegen Liv, Vll, 2 ^ister Tusco
verho ludio vocahatur'^ als etruskisches Wort zu betrachten (Windisch
KZ. XXVII, 169; bestritten von Niedermann a, a. 0.), wie auch per-
sona nach Skutsch AfiL. XV, 145f. etruskisch ist,
liiulcns ^klaffend, gespalten, offen; lechzend", hiulco^ -are yon
der Hitze „Sprunge im Boden verursachen'': auf Grund eines "^/^wZ^s
zu hio.
hodie ^heute" : aus "^ho die infolge Tonanschlusses verkurzt
(Solmsen Stud, 100), nicht mit ho- als blofeem Stamme (Lit. bei
Stolz HG. I, 109, dazu Brugmann Dem. 68 f,), Vgl. vom (unver-
wandten) Pron.-St. ^Jcio- ahd. hiu-tu {^Mutagu)j as. Mudiga „heute"
(Instr.). — Falisk. foied ^hodie'' (aus ^fddied) erweist nicht ursprgl.
ablativische Bildung, sondern mag nur Umbildung nach den Abla-
tiven auf -d erfahren haben, vermag demnach trotz Stolz IF, XVIII,
451 a 1 kein Stammkompositum "^ho-died (und ^hoiorinos, hornus)
zu erweisen, gegen welches auch Skutsch Glotta I, 307 a 2.
holiis: s. helus.
homOj 4nis, altlat. hemonem Paul. Fest. 71 ThdP-) „Mensch"^
vgL auch nemo aus ^nehemo ^niemand": o. humuns ^homines'',
u, homonus ^hominibus^; o.-u. ^homdn- Ablaut zu lat. ^hemon-
(s. V. Plantal, 242 f.) oder einzeldial. Umlaut (Solmsen I A. XIX, 30);
furs Lat. kommt man mit "^hemon- (woraus homdn-)^ ^heminis aus,
VgL Solmsen Stud. 18. Dazu (vgl Gurtius 197f., Vanigek 91) lit. ^mi,
pi. ^mones ^Mensch, Menschen" {zmones nach J, Schmidt und Me-
ringer, s. Pedersen KZ. XXXVI, 101, wesentlich = lat. humanus),
zmogiis ^Mensch'', apr. smonenmmns ^Mensch", smuni „ Person", smoy
^Mann"*; got. usw. ^^^ma^ ahd. gomo ^Mensch, Mann", nhd, noch in
B?^auti'gmn.
Bernekers IF,IX,360f. Auffassung von got. manna „Mensch'',
ahd. usw. man ^Mann^, m§nmsc „menschlich" als "^ghmon-
(ebenso von got. usw. magtis ^Knabe, Knecht'', magaps „Jung-
frau", matvi ^Madchen^S air. mtig ^Sklave'', die nach Bar-
tholomaeAir.Wb.llll vielmehr zu av. waYa^;a- ^unverheiratet''),
wird widerlegt durch ai. manu-h „Mensch'', ab. mqzt „Mann"
(letzteres durch eine mit zmogits sufflxverwandte Bildung beein-
flufit).
„Mensch" wohl als ^Irdischer'' zu humus ^ s. d.; anders, doch
nicht liberzeugend, Wiedemann BB. XXVII, 203.
honOFj honoSy -oris „Ehre, Ehrenbezeigung" : ob mit mir. gen^
cymr. gwen ^Lacheln", wofiir Pick IP, 110 (wie auch Pedersen, s.
gaudeo) keine befriedigende Deutung bringt, unter einer Gdbed.
„freundliches; liebenswurdiges Benehmen*' zu vereinigen?
Nicht uberzeugend von Rheden Progr. d. Viceptinums Brixen
1896, 13 mit got. ga-nists ,,Heil, Seligkeit^, ganisan ^genesen
usw." unter "^gho-nes- verbunden.
hora „Zeil, Stunde** : aus gr. uipa entlehnt (Vi'^eise, Saalfeld).
horconia vitis „eine Rebenart in Kampanien" (Plin.): Lehnwort?
horctus dial. == forctus.
hordeum — hornus. 369
hordeum {dmh fordeum) ^Gerste'': aus "^ghrzd-j Ygh shd. gersta
^Gerste% gr. Kpi^ii {""gherzdd, s.WaldeKZ. XXXIV, 528; von Uhlen-
heck KZ, XL, 555 nach Wood allerdings rnit ags. grataUy engL groats
^Grutze**, ^ghroidhn-y verbunden) „Gerste'' (Gurtius 156, Vanigek 95),
pehl. d^urtah ^Getreide** (Hiibschmann bei Kluge PBrB. IX, 150; s.
auch Horn Np. Et, 146), vielleicht auch arm. gari ^Gerste*' (Bugge
KZ. XXXII, 5, Hiibschmann Arm. Gr. 432, Arm. Stud. I, 24; es ware
'^garsti zu erwarten; s. auch v. Bradke OberMethodeusw. 189f.).
Weitere Anknilpfung unsicher: die gewohnliche Verbindung
mit horreo ^starre", aLhrst/ati „straubt sich'', hrsfci^-h „starrend^
(von den stechenden langen Grannen; VaniCek a.a. O., FickP,435,
Zupitza Gutt. 202 f , usw.; hordeum ware dann nach Lehmann KZ.
XLI, 391 ablautsgleich mit ags. gorst ^Stechginster*^, s. er) wird
durch den nicht palatalen Anlaut des arm. und pehl. Wortes
mindestens zweifelhaft; aber auch Hoops' Waldb. 364ff. An-
kniipfung an ai. ghdrsati „reibt*' (s* frendo) als „Reibefrucht^
ist nicht sehr liberzeugend.
hordus dial. == fordtis.
horeia (oria) „Fischerkahn*^ (dies die richtige Form, s. Marx
Wiener Sb. 140, VIII, 19; cod, auch horreia^ horrea^ horia Non.): zu
horreum ^Speicher'' als „Kahn mit Kasten fur die gefangenen Fische'',
Oder direkt zu haiirire (so Biicheler Rh, Mus. LIX, 324).
liorior^ -Iri „antreiben, ermuntern*'^ heritor^ synk. hortor^
-aWds.: o.herest ^volet**, heriam „arbitrium, potestatem^, Her en-
tat eis „ Veneris", pal. HerentaSy sabin. hiretum „decretum oder
dgl.**, u. heriest „ volet'', JieHs — her is „vel — veP usw. (s. auch unter
eohors); m. hdryati „findet Gefallen, begehrf (aber hdrsate „freut
sich'' wohl mit sekundarer Bedeutungsverschiebung zu horreo^ oder
nach J. Schmidt KZ. XXV, 73, 84 zu ghfsu-h ^munter'', s. auch Hirt
BB. XXIV, 244), av. za^^a- „Streben, Ziel'', gr. x^*P^; xapr\va\ „freue
mich'', x^PK ^^Anmut, Gunst*'^ ahd. ger „begehrend'', geron „be-
gehren'', got. gairnjan ds., faihugairns ^geldgierig**, ahd. usw. ^^^rn
^gierig, eifrig'', nhd. gem. Idg. ^gherei- „begehren, woUen, Lust
haben'' (Fick P, 436, v. Planta 1,438 usw,; s, auch ir. gaire unter
grates).
Lit. geretis „Wohlbehagen empfinden** (Gurtius 198), russ.
zarhij ^begierig, Itistern'', zdrith ,,Lust erwecken, reizen** (Prusik
KZ. XXXV, 598) sind im Vokalismus schwierig (Dehnstufe?) und
jedenfalls im Gutt. unvereinbar; die von Bremer PBrB. XI, 280,
Hirt PBrB. XXIII, 291 hierhergezogenen got. gredus „ Hunger'',
aisl. grddr^ ags, grsed „Gier, Hunger*', ahd. usw. grdtag ^^ievi^"^
durften eher mit air. gorte „ Hunger'' (? beachtenswert dagegen
Pedersen Kelt. Gr. I, 33), ai. grdhyati „ist gierig*', lit, gardus
^wiirzig, wohlschmeckend'' (s. auch gradior) auf idg. "^gher-dh-^
^ghere-dh- beruhen (PerssonWzerw.45, 96). — Lit. zartas^ iertas
^Scherz" trotz Prellwitz Wb.^ s. v. x<^ip^ deutsches Lehnwort.
hornus „heurig": wohl BMS^hoiorinos, gebildet auf Grund eines
Instr. */^a ioro ^in diesem Jahre'' {vgLhodie ^heute'', und ahd. T^mrt^
aus hiu jdru ^heuer''); "^ioro zu a v. ydrg ^Jahr*', got jer^ aisL dr^
^hd. jdr ^Jahr'', cech. poln. russ. ;ar ^Frtihjahr'', wohl auch gr. d3pa
-^Jahreszeit, Zeit*', iBpo^ ^Jahr'' (kaum nach Pictet Orig. H, 606, Solm-
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl, 2i
370 horreo — hostis.
sen KZ, XXXII, 277 zu ai. vara-h „Wochentag, Mai", das vielmehr
idg. I haberi wird, s. semel] s. auch Sommer Griech. Lautstud. 99);
vgl. Gurtius 355 nach Pott, Solmsen Stud. 99; Meillet Et. 405; Ab-
leitungen eines aus "^ejr ^gehn^ erweiterten He-: id-?
UriAvahrscheinlich betrachten Johansson BBrXVI, 130, Perssoii
IF, II, 244 hornus als n-Ableitung wie prdnuSj supernus von
einem pron. Adv. ^hor, gebildet von ^ho- {hie) wie ai. tar usw.
(vgl lat. qicor^ cur)^ da von ^hiesig^ kaum zu ^jetzig, heurig^
zu gelangen ist. hornus auch nicht aus ^ho-ver-nos (zu ver, Va-
nigek 277, zweifelnd Gurtius 356; weitere Lit. bei Stolz Hdb.^
31 a 7), da es nur idg. %gr und "^uesr^ aber nicht ^uer gibt
horreo, -ere „rauh sein, starren; %chaudern, sich entsetzen":
ai. hrsyati ^starrt" usw., s. er^ hircus. — Die Sippe von mhd^
gar St „ranzig, verdorben"" (s. fastldium) ist trotz Strachan Phil. Soc.
1893, May 5 [lA. IV, 103], Kluge^ s. v, garstig, Hirt BB. XXIV; 283
fernzuhalten*
horreum „Vorratskammer, Scheune, Magazin, Speicher*': wohl
zu haurio (mit rr nach horreo? s. anch horeia mit -dr-) als„ wor-
aus man den Getreidebedarf schopft"; kaum ware unter Berufung
auf ai. ghasati ^verzehrt'', lett. goste ^Schmaus'' auf den Begriff
j,Speisekammer^ zuriickzugreifen.
An ein ^hor-s-eiom zu ^gher- ^fassen'' {cohors) ist wegen der
dabei vorausgesetzten ^-Erweiterung nicht zu denken.
hortorj s. horior,
liortus ^Garten, jeder eingezaunte Ort'': o. hurz^ hurtum
^hortus", gr. xopTo?; air. go7% cjmr. garth; weiieres s, unter cohors.
liospes, 4tis „Gastfreund, u. zw. sowohl der Gastgeber, als der
Fremde", hospita ^die fremde Fran", palign. hospiis (zunachst aus
^hospots): aus ^hosti-potis „Gastherr" (Vanicek 145), s. hostis und
potis.
Mit ab. gospodh „Herr^, gospoda „Herrschaft" {acech. auch
mit t hospota ^Herr, Frau"; sonstiges -da ist fur -to eingetreten^
weil 'da und -ta haufig auch sonst gleichwertig nebeneinander-
standen, z. B. in gramota und gromada\ gospodt) wird mehrfach
als Lehnwort betrachtet, u. zw. teiis aus hospes, s. Mikkola [lA.
XXI, 86], teils aus einem got. ^gast-fadi-,^ s. Kluge Glotta II, 55 ;.
an Urverwandtschaft halt fest Meillet Et. 207), gr. bea-Troxng
^Herr^, Ki.jds-p>ati'h ^Hausvater'' besteht bloS betreffs des zweiten
Zusammensetzungsgliedes Identitat; nicht iiberzeugend dariiber
Richter KZ. XXXVI, lllf.; als erstes Glied nimmt er ein ""g^Es-y
"^^g^os- „weibliche Dienerschaff' an, das aber fur das auch in der
Bed. abweichende hostis nicht in Betracht kommt.
hostia^ hostio^ -Ire: s. hostis.
hostis^ 4s ^Fremdling'' (vgl. bes, Varro L L 5, 4, und s. auch
hospesy auf das sich allmahlich die friedlichen Anwendungen zu-
riickzogen), dann ^Feind": =: got. usw. gasts^ shd. gast ^Fremdling,.
Gast'', ab.gosth „Gast^ (Vanicek 90). Dazu vielleicht nach Brugmann
IF. I, 172 (nach 0. Miiller zu Fest. 102) auf Grund eines Pras.
^ghs-enuo auch att. ^evoq (Hev/bt;) ^Fremder, Gastfreund^^, Blh.htmi
i^ghsen-) ^fremd'', die aber auch anderer Deutungen fahig sind
{vgl. Zupitza BB. XXV, 94). Mir. gall „Auslander'', cymr. gal ds.^.
hostis, 371
gall Gallia (Fick P, 108 zweifelnd) bleiben sicher fern. Fay's Mod^
langu. notes 1907, 38 f, Beziehnng von ^ghostis als ^{ejghos-stis ^Aus-^
wartiger^ auf die Prap, ex^ die dann idg» '^egh{o)s^ nicht *egh{o)s
ware, ist hochst fraglich (s. u.).
Neben hostis steht eine Reihe lantahnlicher Worte, deren Grrup-
pierung z. T. schwierig ist :
Jiostia ^Opfertier, Opfer'', hostio^ -ire ^treffen, schlagen; ver-
lelzen^ (PauLFest. 73ThdP* y^Jiostia dicta est ah eo^ quod est hostire
ferire^ ; , literar. wenigstens bei Laevius bei Non, 121, 17 ff. belegt,
vielleicht auch in hostio ferociam Pacuv. bei Fest. 370 ThdP. als
^niederschlagen, dampfen", wahrend bei Ennius, Ribbeck Scaen.
Rom. Poes.3 Ij 39, 149 eher ^vergelten" zn iibersetzen ist; dafe hos-
tire ^ferire" nach Fay GL Quart. I, 28ff. nur auf antiker Mifideutun^
solcher Stellen beruhe, glaube ich nicht);
hostio J 'ire ^vergelten {redhostlre), aequare, gleichmachen*^
(davon vielleicht hostorium ^lignum quo modius aequatur", Prise,
Gr. Lat. II, 215, 17, wenn nicht zu dehorlre — amurcam bei Gato
r. n 66 — nach Fay a, a. 0.); endlich:
hostus „der bei einer einmaligen Olpressung erzeugte Ertrag^.
hostis mit hostire „verletzen'' unter einer Gdbed, ^Schadiger,
Feind"" zu verbinden (Vanicek, Thurneysen Verba auf 4o 6), ver-
wehrt der nicht feindselige Sinn von dt. Gast^ slav. gost% lat.
hosx^es und auch von hostis selbst in dessen alterem Gebrauchs-
umfange. — Auch daS nach Havet Msl. VI, 177 hostire ^ver-
gelten'^, hostia (sei „das als Ersatz fur das Menschenopfer dar-
gebrachte Tier") und hostis (von der Gegenseitigkeit des Gast-
rechts) unter einem ursprgL Begriffe der Vergeltung, Gegenseitig-
keit zu vereinigen seien, ist in dieser Fassung zu abstrakt.
Wohl aber ist hostire ^vergelten'' nach Fay als Denominativ
von hostis auf den Geschenkaustausch zwischen Gast und Gastgeber,
Gabe und Gegengabe zuriickfiihrbar, woraus endhch ^aequare" [aber
hostia ist gewiS nicht eigenthch „das beim Gastempfang dargebrachte
Opfer"].
Ferner ftigen sich zu einer zweiten Gruppe zunachst zusammen
hostia „Schlachtopfer'' und hostire ^verletzen, schlagen*^, die mit
haurlre {z. B. latus gladio), d. i. horlre, ai. ghasrdh ^verletzend"
zu verbinden sind, also wohl liberhaupt mit haurio (s. d. ; Thurneysen
KZ, XXVIII, 158), so auffalhg die Doppelbedeutung des letzteren ist
(^'^findere, beifien — schliirfen^?); da ai. ghdsati ^verzehrf, lett.
goste ^Schmaus'' die Bed. ^verzehren, essen^ beiSen** neben dem
flVerletzen^ der obigen Worte als ebenfalls alt erweisen^ ist vielleicht
auch idg. "^ghostis als ^^Gastmahl"^ oder ^der zu bewirtende"" (Ptc. ,
necess. auf -tio-, -ti-) ursprgL verwandt. [Aber hostia in gleicher
ViTeise als „das zu verzehrende Opfer" und hostire als ^zur hostia,
zum Opfer machen ^ aufzufassen und von horlre^ ghasrdJj, abzuriicken,
ziehe ich nicht mehr vor.]
Endlich hostus ist am ehesten „das AusschSpfen des Ertrags^
(Thurneysen; nicht ^Niefenutzen'' nach Walde KZ. XXXIV, 489 ; auch
nicht nach Fay als „Schlag'' eine Benennung wie schweiz. anken-
schlag, schmalzschlag ^so viel Butter, als man auf einmal macht'',
24*
372 hostus — humus-
pia man wohl Butter ^schlagt*', aber das Olpressen nicht mit haurire
bezeichnet). {red)hostlre ist kaum als ^eintragen'' Denominativ von
hostus (Thurneysen Verba auf -to 6).
hasta ist trotz Fay unverwandt.
hostiis: s. host is.
hfic ^hierher^: zu hie. Auf Grund der Nebenform hoc (und
ho in horsum) und der Dreiheiten illuc^ illoCj illo und istuCj istoc^
isto form ell dat sg* (Skutsch Glotta I, 319f.); der Wandel von o zu
li vor c scheint mit dem vor r in fur, cur vergleichbar, wahrend
in hoc usw. das 6 von "^ho hemmend wirkte* Es entfallt daher die
NStigung zu einer Gdf. "^hoi-ce, Loc. der Richtung wie gr. itoi (Kretsch-
merKZ. XXXI, 451 ff., Conway IF JV, 21 3f.), ablautend mit Uc ,hier^
aus ""hei'ce (vgl z, B, Brugmann IF.XVII, 172).
hui „Ausruf des Erstaunens, des Unwillens, des Hohns''; vgl.
nhd. hui.
huuianus ,,menschlich*': zu humus y homo^ obgleich die Gdf.
bes. wegen des u unsicher ist. Am ehesten aus ^homdnos (auf Grund
von ^horUy Lok.; oder Nom.? vgL zur Vokalstufe gr. x^^^) ?)der ir-
dische'', woraus humdnus durch UmSrbung nach humus oder einem
davon abgeleiteten ^humdnus (daS homo nicht ebenfalls zu ^^humo
wurde, ist darin begrundet, dafi es damals noch hemo lautete);
weniger wahrscheinlich aus "^humn^nos mit Ersatzdehnung fiir den
dissimilatorischen Schwund des ersten n (Thurneysen lA* IV, 39).
Vgl. die Lit. bei Brugmann IF. XVII, 166 f., dessen Erklarung aus
^^hoi'-mo- „hiesig, diesseitig'' (: hu-c) mir aber ebensowenig einleuchtet
wie Pedersens (Kelt. Gr. I, 89) idg. Alternation ^ghpjom : ^ghpojm.
Nicht fordernd Fay Mod. langu. notes 1907; 37 {Jiu- mit dem Vokal
von ai. ksont^ u. a. „Erde, Land'').
humeo {umeo)y -ere ^feucht^ nafi sein", humor ^Feuchtigkeif^:
s. umeo. h" nach humus (Keller Volkset. 132).
humerus ^Schulter'': s. umerus. h wohl zugleich wie in
humeo eingedrungen.
hnmilis: s. humus.
humulus (mlat) „Hopfen'': wie ab. chmeh ds. aus dem Ost-
jfinnischen und Tatarischen stammend, vgl. wogulisch qumltx usw.
(E.KuhnKZ. XXXV, 314).
i humus „Erde, Erdboden", hutnilis ^niedrig'' : idg. etwa ^ghzem-^
^gh{z)m- ^Erde'' (s, zum Anlaut Bartholomae Ar. Forsch. I, 20a 1,
Brugmann IF^, I^ 135 m. Lit., s. auch Pedersen unter humdnus) y ^i.
hsdh „Erde, Erdboden" (loc. hsdmiy instr. jmdy gen. ksmdhy jmdhy
gmdh)y ksdma{n-) ^Erdboden'', av. ^d {gen. zdmo) ds.; gr. x^^^
(*X^iu|u), xbovoc, ^Erdboden*"^ x^^M^t^^?; X^l^n^<i? ^niedrig'' (ahnlich
lat. humilis), x^M^ci „auf der Erde'' (vgl. lat huml)^ veo-xi^^g „neu,
unerhSrt (auf der Erde)"; 2ih.zemljay lit zemcy lett feme ^Erde'', pr.
semmey same ds., lit. zemaSj lett, ferns ^niedrig^, fern „unter** (Cur-
tins 197 f., Vanifiek 91), ab. zm^ja ^Schlange'' („humilis, x&awa\6(;%
LidenAfslPh. XXVIII, 38), o. huntrus ^inferi", huntru, u.hutray
hondra „ infra'', u. hondomu ^ab infimo'' usw. (Fick-Bezzenberger
BB. VI, 237, Danielsson Ait. St. Ill, 143, v. Flanta I, 437, II, 203),
phryg. Z;6!LieXu) (lejudXri) „ Mutter Erde'' (Kretschmer Aus der Anomia
19ff,, Hehn^552; anders Wiedemann BB.XXVII, 213), alb. he .Erde'^
hybrida — janitrices. 373
(G.MeyerAlb.Wb.83,PedersenKZ.XXXVI,335). Hierher auch homo
und Sippe* — Pedersen Kelt. Gr. I, 89 will auch ain dti^ don „Ort,
Stelle^, duine ^Mensch^ anreihen, deren d- = ghpj- sei (??)•
Dafi ^ghzem- ^Erde*' als ^die tragende** (wie tellus i xak&aaax)
zu ai. ksamd'h ^ertragend, geduldig*', ksdmate „duldet, ertrag't" ge-
h5re (Prellwitz Gr. Wb* s, v. x^^^^ Uhlenbeck Ai. Wb. s. v* ksdk)^ ist
denkbar* humus aus altem ^homos (vgL Sommer Hdb. 80)^ nicht nach
Thurneysen lA. IV, 39 aus "^hmos (wie auch sumtis nicht aus ^smos^
sondern "^somos).
hybrida ^Blendling'': aus gr. OPpi*;; alter (i-ippn; (Warren Am.
.Journ.ofPhiLV,501f.).
L
jaceo^ -ere^ -ui^ -iturus ^sich gelagert haben, liegen^: Neutro-
passiv zu jacio.
jacio^ -ercy jeciy jactum ^werfen'^: gr. iriiui ^werfe, sende*^
i^it-ie-mi); ir]|ui, g-riKa, f\Ka :ja-c4o = Tidruux, i^r]Ka:fa'C'to; vgL
Curtius Phil. Ill, 5, KZ, II, 400, weitere Lit. bei Osthoff Par. I, 198,
der ebenso wie Hirt IF. XII, 229 mit Recht die Annahme bekampft,
daS in iriui die Wzln. He- [jacio) und ^^g- {sero) zusamrnengeflossen
seien. VgL noch 69111^1 : abicio^ ^virmi : inicio^ irpoirijiii iprojicio,
auvirjui : conicio.
Wz. He- ist trotz Curtius 401, Vanicek37f; Johansson Beitr. 61
kein Faktitivum zu ^ei- ^gehn'' (lat. ^0), da derartige Wzerweiterungen
sonst keine Abstufung zeigen.
jacio nicht nach Fick P, 460 aus ^diah- zu gr. biK€iv „wer-
fen**, biKTUov ^Netz'', bi(K)aK0(; ^Wurfscheibe", die aufeinekiirz-
vokal. Wz. weisen; biu)KU) ^verfolge'' erweist keine Wz. ^dieh-
(s. Prellwitz^ s. V. ; anders Kluge Wb.^ s. v. y<^^m).
jajunns: s. jejumts,
jam „jetzt, bereits, schon'' : wie die anders gebildeten ht. jau
„schon^, leii. jau, Vih.ju „schon'', got ahd. as. ags. ^'^ ^schon'' (Va-
nicek 224) zum Pron.-St. *^:- (lat. is)j vgL Fick P, 522; zur Endung
von iam vgL tam^ quam Lindsay-Nohl 656), formeil = ace. sg. f.
got, ija, ht. jq, ab. jq^ wie bei Varro L 1. 5^166 und 8,44 iam noch
als ace. sg. f. zu is auftritt (Brugmann Ber. d. sachs.Ges.LX, 53; u.
ie-prUy -piy etwa ^j^^^? ist loc. Hai).
janitrices „die Ehefrauen von Briidern'': ai. ydtar- „die Frau
des Bruders des Gatten", gr. horn, ^vaxepe? ds. (des Verses wegen
€tvaT^p€(; geschrieben; der Anlaut mit jonischer Psilosis), kleinasiat.-
gr. ^vaxpi „Frau des Bruders "" (vom Standpunkt eines Mannes;
s. Solmsen Rh. Mus. LIX, 162 a, BerL PhiL Wsch. 1906, 721), ab. j^trtj^
ds. (serh.jetrve ^.Frauen zweier Briider**), lit jente^ osiliL inte (gentd
im Anlaut an gent)s ^Verwandter"" angelehnt, Bezzenberger Beitr. z.
Gesch, d. lit Spr. 93 a 1), lett. Mere und jentere ds. (Curtius 308^ Vani-
6ek225). Arm. nery ner ^die Frauen von Brudern oder desselben
Mannes'' aus ""neteri-?? (Bugge Arm. Beitr. 37, IF. 1,445,449).
janitrlc- ist durch -i-C' erweitert nach dem Muster der Fern, zu
Nomina agentis. janitrices wohl schlechte Schreibung fur janetrlces
374 janto — icio.
nach dem durch genitor beeinflufiten genitrix] iihev jan- s. Hirt IF,
XXI, 168.
Janto: s, Jejunus.
Janus ^altitalischer Gott des Sonnenlaufs^ ; d.B.YonJaniculum
^einer der sieben Hiigel Roms'', idnual „ein dem Janus geweihter
Kuchen^, Jdnudrius (inschriftlich seit dem 4. Jh. haufig Jenud-
riuB^ woriiber Niedermann Gontrib. a la critique des gloses lat. 27a3)
„Janner'' (nicht nach H. Winckler Die babylon. Kultur 31 aus dem
bab, jdna ^Monat"); Janus ist trotz Didnus Q. J. L. V, 783 die ur-
sprgl. Form (s. Stolz HG. I, 305), wahrend Jana „Mondg6ttin" aller-
dings nur vulgare Entstellung aus Dimia ist (Wissowa Rel. 198 a 6).
Jdnus {o- und ^^-St.) ist nach Wissowa N. Jbb. 1, 164, Schulze Eigenn.
474 f. „der personifizierte Torbogen", ^^janos^ wovon Janitor ^Pfort-
ner'' direkt, dagegen Janua „TGr" durch Vermittlung des Gottes-
namens abgeleitet ist, als die Statte seines gotthchen Wirkens. ^jdnos
zu ai, ydna-h „Bahn'', ydna-m „Gang; Vehikel'', ydti ^geht, fahrt'',
av, yditi ds., ab. jadq ^fahre'S jachati ^fahren^', lit. joju^ jotiy lett.
jdjUy jdt ^reiten'' (Vanicek 27), mir. dth (Sdtu-) ^Furt'' (Uhlenbeck
Ai.'Wh.s.Y.ydti). Idg. *Va- ist Erweiterung von "^ei- ^gehn^ (s. eo:
eine paraliele Erweiterung He- 1 id- mSghcherweise in got. y^r ^Jahr''
usw., s. hornus).
ibex, -ids ^Steinbock'' (Plin.): ob (als Lehnwort?) zu ai. yd-
hhatiy russ. jebdth ^begatten'^, gr. oicpuu, oicpeuu ^futuo'^ (s. auch
aper)j mit Spezialisierung des Begriffes „(bespringender) Bock^ zu
^Steinbock'^?
Ebenfalls hochst unsicher Petersson IF. XXIII^ 160f.: nach den
gebogenen Hornern benannt, zu einer Wz. 'Hbh- ^biegen'', die durch
got. ihuks ^riickwarts, zuriick'^, ihdalja „Abhang, Tal", ahd. ippihhon
^zuriickroUen", ahd. ebuh ^simus'', ebah ^Efeu", gr. 'h^oq ds. Hes.
vorausgesetzt werde. S. tibrigens noch Uhlenbeck PBrB. XXXV, 170.
ibi „da, dort" : vgL u. ife^ ife ^ibi, eo"^, ifont ^ibidem", ai,
{hay prakr. idha, av. iha ^hier^', gr. iOa-T^vrit; ^"^hier geboren, d. i.
eingeboren, rechtmaSig geboren'^; zum Pron.-St. */- [s. is); zur
Endung vgl. ubi.
[icio Oder ico]; -ere^ -%€% ictum ^treffen, verwunden'^ (bei Plautus
eicity s. Anderson Transactions Am. PhiL Ass. XXXVII; 77, doch nicht
fur altes ei beweisend): zu gr. aiximri ^Lanzenspitze, Lanze'' {^aiKJiiia;
Yon Bezzenberger BB, XXVII, 1 66 wegen aixaveri usw. ferngehalten)
^=^ lit. eszmaSy jeszmas ^BratspieS", lett. esmSj apr. aysmis ^SpieS'',
gr. alK\oi * ai TU)viai ToO pe\ou<;, iKxea* oikovtiov Hes., iKxap ^nahe""
(= ^anstofiend''; anders Brugmann, s. igitur), iK|ua|Lievo? oder iXMot-
\xivo<; (kypr.) ^verwundef' (Solmsen Berl. Phil. Woch. 1906, 723 m.
Lit), i'T^ri. '^T&i? .Morser" (Osthoff bei Solmsen Beitr. z.gr. Wtf. 1,172);
fly ^iKoc, „kleines, den Weinstock schadigendes Tier" (? L.Meyer Et. II;
23; daraus f\^ vielleicht sekundar umgestaltet, Solmsen a. a. O.).
Sowohl durch den Labiovelar, als durch die Bed. „pressen,
driicken'' scheiden sich ab die von Gurtius 461, Vanicek 39 ver-
ghchenen i^ttouj „drucke, belaste", iTruacng „Druck"; moc, ^Schlagholz
in der Mausefalle, Presse''; iitToiixai „bedrangen, drilcken" (kaum
„schadigen'', s. Solmsen a. a. O., wo auch uber luvrj „ein Vogel, an-
idem — jecur. 375
geblich „Baumhacker"); auch gr. {ditTUj ^sende^ setze in Bewegung'^
(von Thurneysen Verba auf io 24, Osthoff Pf, 188f. angereiht, wie
auch jaciOy doch s. d.) liegt ab; fiber ^viaaoi; ^vitttuj ^fahre an,
schelte'' s. Johansson Beitr. 61; viber gr. fjveiKa, ^v-eiKai, jon. ^H-
€vixOrivai und dveeiKUj • dv^YKUi Hes. s. Brngmann IF. HI, 263 (zu
lit sekm flange mit der Hand", air, roslacht „erreichte, kam an",
gr. iK^adai).
idem^ eadem^ idem ^derselbe": iSy ea^ ^c?-f• dem (s, unter de)\
liber die Form des Neutr. Mem s. Osthoff IF* V^ 290. Abweichende
Auffassungen verzeichnet Stolz Hdb.^ 183a3.
identidem „zu wiederholten Malen, immerwahrend" : am ehesten
aus idem itidem (Lindsay-Nobl 658) oder aus idem et idem ; weniger
ansprechend ist Herleitung ans idem ante idem oder idem turn idem.
ideo ^deswegen, darum": id eo ^dies zu diesem Zwecke".
idonens „geeignet, berufen, tauglich" : yielleicht Ableitung von
"^id'dd ^da-zu" (vgL "^do^ ahd. zuo usw. unter donique^ de) nach
Art von ultro-neus^ extrd-neus; vgL Osthoff IF. V, 290f. (m. Lit.).
Kaum auf Grund von ^id-o^ d. i. *^r7-}-der im Lat eben sonst nicht
vorkommenden Postposition *0; ar, d^ gr. -u), = got, ita „es" (Brug-
mann Dem. 142). idoneus hiermit „dazu das Wesen, die Eigenschaft
habend".
idus^ -tium ^die Monatsmitte", o. eiduiSy eidtlis (o-St; s.
v.Plantall, 407, 631f,): wohl nach Meyer-Liibke ZfSG. XLVI (1895),
61 7 f. zu air. esce i^eid-shiom) „mensis lunaris, luna",
Zugehorigkeit zu Wz. ^aidh- „leuchten" {s.aedes\ „die hellen
Nachte", GorssenKrit.Beitr. 261) ist des Vokalismus wegen nicht
mehr annehmbar (s. auch Hirt Abl. 146).
Auch Entlehnung aus dem Etruskischen ist nach Corssen Spr.
d. Etr. II, 238, Bezzenberger BB, IV, 323 abzulehnen, obwohl nach
Varro 1. 1. VI, 28 {^Idus ab eOy quod Tusci Itus^ vel potius quod
Savini Idtis diounf^) und Macrob. Sat. 1, 15, 14 auch die Etrusker
ein Itis oder Itus kannten (Lehnwort aus dem Lat») und letzterer
auBerdem ein iduOj -are ^teilen" als etruskisch anfiihrt. Wenn
letzteres nicht eine durch divide hervorgerufene Grammatiker-
erfindung ist (Keller Volkset. 292, der %dus als „bedeutendste
Monderscheinung" falschlich aus gr. €lbo<; entlehnt sein lafet, wie
z. T. schon die Alten), so ist es erst von Idtvs ^Monatsmitte"
aus gebildet. — Auch an Verwandtschaft mit utor (Bezzenberger
a. a. 0.; 4 stammhaft!) unter Ausgehn von der Bed. „teilen"
[Idiis ^der Teiler") ist nicht zu denken.
jecuFj -oris und -inoris (seit Augustus auch Jocur; s. zum o
SommerHdb. 129) ^Leher'^j jectindnum ^victimarium" (Paul. Fest.
SlThdP.): =:= ai, ydkfty gen. yakndh^ av. ydkardy gr. riirap, f^inraTO?,
lit. pi. jeknoSy lett. pi. akniSy apr. pL lagnos (lies richtiger jagnoSj
Berneker Pr. Spr, 295) ^Leber^ (Curtius 461, Vanidek 224!.). Idg.
Heq^'fty Heq^-nes, r/n-Stamm (s. Pedersen KZ. XXXII, 241 ff.); lat
jeeur (Schwund der Labialisation im n, sg. und vielleicht in Formen
wie ^jecnis) = idg. ^ieq^ft; jecinoris Verbindung des r- und >i-St.
Das von J. Schmidt KZ. XXV, 23, PL 198 unter Annahme
eines ursprgl. Anlauts Hi- hierhergezogene arm. leard (das nach
Hiibschmann Arm. Stud. I, 32^ Bartholomae Stud, II, 13, Osthoff
376 jejunus — igitur.
lA. n, 196 idg, p gehabt habe) und aisl. lifr, ags. lifer^ ahd.
lehara „ Leber" erklart Znpitza Gutt. 12 aus idg, Hiperos^ Hipdros
yS^iV (gr. XiTrap6q, s. lippus), das als ursprgl. Beiwort der (ge-
masteten) Leber ebenso das alte Wort fur Leber verdrangt babe,
wie jecur ficdtum zii itaL fegato usw. gefuhrt hat; arm, leard
hatte noch die Endung des verdrangteii ^ieq^'rt libernommen.
Doch ist nach Pedersen KZ. XXXIX, 351 f. Heq^rt als arm. Gdl
ansetzbai*; fur arm, l- und dt. Leber hat es wohl bei Zupitzas
Annahme zu verbleiben, — t)ber ir. iuchair s. ovum.
Gr, xKTepoc,, iKTi^p ^Gelbsucht" ist trotz Havet Mem. soc. lingu,
IV^230f. fernzuhalten (s. noch Prellwitz BB. XXX, 176),
jejunns ^niichtern, hungrig", JeJentOy Jento^ Janio^ -are
,,fruhstucken'^; bei Plaut ausschliefiUch oder doch liberwiegend
jdiunus; ebenso isi jdientdculnm aus der hdschn tjberlieferung
zu erschhefien; jento (Varro), janto (Mart.); ebenso jen- und jdn-
taculum (Skutsch AflL. VII, 528^ Stolz EG. I, 166); jento^ janto
vielleicht aus "^jsjunto, ^jajunto durch syllabische Dissimilation,
jejentOy jdjento daraus durch neuerliche Einfiihrung der quasi-Redu-
plikation von je-^ jd-junus.
Jedenfalls ist beziiglich der ersten Silbe jdjwius die altere hi-
storisch belegte Form, die aber mSglicherweise — durch eine spater
wieder ruckgangig gemachte Dissimilation — auf noch alterem
yejunos beruht. Dieses dann vielleicht nach Thurneysen KZ. XXXII,
566f., Pick P, 460 (nach dem Pet. Wb.) = ai. ddyuna-h „gefrafiig'',
indem "^ejunos zur Zeit, als es noch keine Form e- der Praep. eo)
gab, zu gleichsam reduphziertem yejunos gemacht wurde. Die Zer-
legung in idg. ^edi-uno-s „der Speise ermangelnd*' (: "^edi- = nh.jad'b
5, das Essen**, lit. edis „Frafi, Speise''^ vgL auch ai. ddya-h ^efibar''
und edo) "^uno-s s. unter vdnus) ist freilich nach Brugmann IP, I,
167al fraglich (vielleicht von ^adyu-h wie ddmunas von domusT).
— N§\. noch Niedermann BB. XXV, 293, wonach auch gyunium
bezeugt ist und "^djunium durch rom. Abkommlinge und das Lehn-
wort mir. dine ,, Fasten '^ (anders Fick II*, 223) vorausgesetzt wird.
Das natiirlichste ware freilich, da& die erste Silbe ein Negativ-
prafix enthielte ; nur ware nicht nach Breal MsLIII,412,XV, 140 ein
"^se- oder *^e-, sondern e =^ ex darin zu suchen; gegen ein "^diundy
^diena „Morgenmahlzeit'' (: vesjjerna) als zweites Glied macht zwar
etwas bedenklich; dafi dies nicht ^Morgen'' ist, doch kann Tages-
mahlzeit der Abendmahlzeit gej^enulDerstehen.
Picks P; 460 (s. auch PreilvvitzDt Lit. Z. 1898, 823) Anknupfung
an lit. dziduti ^austrocknen", dziuti „durr werden'' (wiirde die
idg. Partikel ^e von ehrins u. dgl. voraussetzen) tiberzeugt nicht.
Auch kaum nach G. Meyer Alb. Wb. 308 zu allD., ngiron^ nyerdn
3,koste, versuche^, ge^. nyenohem ds., sic. yer ^Suppe''.
igitur ^also*' [sed aijud antiquos ponebatur pro inde et postea
et turn, Paul. Fest. 74 ThdP., s. bes. Immisch Wf klPh. 1887, 292 mit
trotz Ziemer ibd. 1907, 683 unhaltbarer Anknupfung an ecce usw.):
die Erklariing aus agitur in enklitischer Steilung, z. B. quid iqitui%
durch Pott E. F. I^, 133, Wzl. Ill, 384, Hartmann KZ. XXVII, 558,
Skutsch Forsch. I, 154, Rom. Jahresber. VIII^ I, 54 wird bestritten
von Lindsay-Kohl 650 und Brugmann IF. XVI, 495, weil es in den
ignarus — Ilex, 377
altesten Belegen gerade an der Spilze des Satzes stehe und wegen
der darin sich zeigenden Bed. ^darauf, darnach, alsdann''; doeh
kann gerade das haufige quid igitur? ^was dann?'^ ein antwortweise
wiederholtes, daher an der Spitze des Satzes stehendes igitur ^dann,
nnn'^ nach sich gezogen haben,
Brugmann sucht Verbindung mit gr, krap ^nahe hintereinander,
rasch hintereinander'' (vgL nhd. nach make), das zu ^"n-eifexv ^driicken,
drangen^ bedrucken, urgere, instare^ beeilen*" gehore (vgL pressus:
frz. pres); doch hat iKxap wohl etymologisches k, s. unter icio.
Verkehrt Zimmermann KZ. XLII, 310 {i^jugator „Zusammen-
fasser").
ignarus ^unerfahren^: s. gnarus.
ignayns ^trage, ohne Tatkraff: s. ndvus.
ignia y^vitia vasorum fictiUum^^ PauLFest. 74 ThdP.: aus dem
Griech. (Weise, Saalfeld); und zwar nach Niedermann e nnd t Sbal
eher yolksetym. Umgestaltung \on iKpnoq, iKjuia ^feucht^ (vgL bes*
die Gl. ignia voTia^ (pvKiaaic,)^ als aus gr. ikvuov • Koviav, oxr]^OL Hes.
entlehnt.
iguis^ -is ^Feuer'': zu ai. agni-h ^Feuer'', ab. ogm^ lit. ugn\s^
altlit. ungnis ^Feuer'' (VaniCekS). — Gdf. unsicher* Gegenilber dem
bisherigen Ansatze *^^ms (lat.) : ^ognis (bsl. ; zum lit. u ein Er-
klarungsversuch bei Brugmann P, 146) gehn Pedersen KZ. XXXVIII,
395, Vondrak BB. XXIX, 21 2 f. von idg. ""ngnis aus, woraus lit.
tmgnis (und mit dissimilatorischem Schwunde des ersten n ug^us?
Aber unguis kann nach Bezzenberger B. z. Gesch. d* lit. Spr. 42 das
erste n durch Epenthese entwickelt haben), und ursL Hgnt^ ogm {% zu
y gedehnt in Cech. vyhen „Rauchloch, Esse, Schmiede" u. dgL, was
sehr anspricht).
Ganz Zweifelhaftes aus dem Kelt, bei Fick IF, 7, aus dem
Griech. bei Bezzenberger BB. XXVII, 161. Unannehmbar Fay GL
Rev. XIII, 396.
iguominia ^Schimpf^Schmach" : eigentlich ,,Beraubung des guten
Namens*': in- negativum + nomen (Vanicek 76, Curtius 321) mit
derselben Anlehnung des Anlauts an {g)ndsco^ wie in agnomen^
cognomen*
ignoro^ -are „etwas nicht kennen, unwissend sein*' : Denominativ
von ^ignorus ^ nicht wissend" (s. in und nosco^ vgl. bes. gr. Yvibpi-
!uoq) mit Ablaut zu gnarus (VaniCek 76); oder eher von ignarus
mit Einfiihrung des 6 von nosco?
IgBOSCO^ -ere ^verzeihen", in GL ^non noscere"" {Lowe Prdr.
409); trotzdem nach Bucheler N. Jbb. f. Phil. GV,119a, Ascoli VorL
I, 82 a als „ein Einsehen ha ben, begreifen"^ die Prap. in enthaltend,
VgL frz. tout comj^rendre, c^est tout pardonner^ und Pokrowskij Rh.
Mus. LII, 427f., LXI, 188ff., Sbornik Fortunatov 5ff. [lA. XVIII, 79].
Also nicht nach Bergk N. Jbb. f. Phil. CVII, 41 f. (s. auch Stolz
HG. I, 395) mit negativem in-, hiermit erst auf Grund des Ptc,
Ignoscens gebildet.
ilex J -ids „Stecheiche oder Steineiche"; daneben eleoo bei Gregor
von Tours und in Glossen (s. Ernout EL dial. lat. 156); die Formen
derrom. Sprachen sind auf *^/^;r zuriickzufiihren (Mever-Liibke Wiener
Sitzungsber. CXLV, V, 7f., Arch. f. neuere Spr. CXV, 397 ff., wo gegen
S78 ilia — imber.
die Schreibung Ulex, Schuchardt ZfromPh. XXVII, 106), das als Dia-
lektwort eine Gdf. ^eitex erwiese, oder auf Hlex (Cuny IF. XXVI,
21 ff.); fiir letztere Form, die allerdings im Widerspruch zu der (nach
Guny der lebendigen Sprache fremden?) dichterischen Messung ^lex
steht, spricht auch mak iXaH (recte i\eS, s. Hoffmann Mak. 42) ^ilex",
das (gegen Kretsehmer Einl. 164) aus dem Lat. stammen wird, und
das Yon Guny verglicliene zweite Glied von gr. aiY-iXuju;; es liegt
ein voridg. Mittelmeervvort vor. — Herleitung aus "^eigslexy zu aes-
cuius (Frohde BB. VIII, 162) wird durch nichts empfohlen, durch das
Vokalverhaltnis widerraten.
ilia^ -um (n. sg, ^?mm in Glossen) ^die Weichen, der Unterleib'':
am ehesten nach Fick IP, 46 zu gr. i\ia * |Li6pia Y^veiK€ia, i\iv • to
Tf|<; YuvaiKoi; ^qpripaiov hr\\o\, kox Koajuov Y^^oti^^i^ov rrapd Kujok;
Hes., cymf. ^7^0 „garen'', iliad ^Garung", g^\h IliaUis usw,, afries. Hi
„Schwiele'', ags. lie „Fu£sohle^, aisl. il ds., schwab. illen ^Beule",
Wz. HI" etwa „schwellen".
Kaum besser Frohde BB.VIII, 162, Fick I^ 373: als Hxlia zu
gr. iH5'(;, -uoc; „Weichen, Gegend fiber den Hiiften'^. — Nicht nach
Johansson BB.XVIIIj 20 als '^engslia zu lit. mkstas ^Niere'^ (usw.;
s. ingtien).
ilicet „man kanil gehn, laSt uns gehen": aus bei Plautus noch
einigemal begegnendem ire licet (s. Skutsch Glotta I, 407), also nicht
imper. % „geh" + licet.
ilico „auf der Stelle'': ^en sloco, s. in und locus (Vanicek326,
Ha vet Mem. soc. lingu. V, 229, Stolz IF. IV, 236). — Daneben auch
^lieet „auf der Stelle, sofort", das Niedermann I A. XIX, 33 aus
Hns[t)locecl erklaren will (mit -t aus -d vor stimmlosem Anlaut), das
nach direct6{d) : directe[d) zu Hns{t)locdd neugebildet sei.
ille^ -a^ 'ltd ^jener": vielleicht Umtarbung des alten alius nach
iste (Vanidek 14, weitere Lit. bei v. Rozwadowski IF. Ill, 264 ff.).
Oder nach (Rozwadowski a.a.O,; entschiedener:) BrugmannDem. 96
aus "^is-le, (lessen zweiter Bestandteil zu den slav, hervorhebenden
Fartikehi le und li zu stellen ware: ill-a, -ud dann wie /5#^, -a^ -ud
usw. mit nachtraglicher Flexion des Schlufegliedes. Freilich ware
es der einzige ital. Rest dieser Partikel. — Nicht nach Meillet MsL
VIII, 237^ V. Rozwadowski Rozpr. ak. urn. w Krak., wydz. filol. Sen II,
torn X, 405^ Niedermann I A. XVIII, 79 als Sle zu cymr. ail^ bret.
corn. ^2^7 ^secundus**^ arm. a^^Z ^alius"", kypr. ai\oc;, was schon wegen
des anzunehmenden Ablautes schwierig ware; s. vielmehr unter alius.
illectat: s. la do.
llluc ^dorthin": s. zur Bildung hiic.
imag^o^ 4nis ^Bild, Bildnis'': ablautend mit aem-ulusy s. d.
imbecillus „schwach, gebrechlich, kraftlos^: s. haculum.
imber^ imhris „PiegenguJ&" : ^jubhrd-s (mit nachtraghchem Uber-
tritt in die /-Flexion) — ai. abhrd-h^'^tviihes Wetter, Gewolk'', abhrd-m
^Wolke, Luftraum'', av. awr9m ^Wolke"; gr. dcpp6^ ^Schaum" (vgl.
auch W. Meyer KZ. XX VIII, 174), o, anafriss wohl „imbribus''
(Bugge KZ. n, 386 usw., s. v. Planta I, 320, 455, Geci Rendic. d. R. Ace.
d. Line. 1894, 321), mir. imrim „Sturm'' (Prellwitz Gr.Wb. s. v. dcppoq);
dazu mit Vollstufe ai. ambhah „Wasser^, arm. amp, amb „Wolke^
(s. Hiibschmann Arm. Stud. I^ 18) und (mit b fur bh nach Nasal oder
imbractum — impancro. 379
durch EinfluS der unter amnis besprochenen Worte?) gr. 6'|Liplpo<;
^Regen'^, ai. dmbu ^Wasser''. Hierher nach Johansson IF. IV, 145a4
auch alb. mhreme „ Abend "* (etwa ^Tauzeit*") aus '^{a)7n'b{h)r'mo-.
Idg. ^mbh-j "^emhh-j "^ombh- beruhen auf "^enebh- oder ^onebh-
(Hirt Abl. 131), woraus auch "^nehh- in nebula nsw. Wesentlich
nach Curtius 338, Vanicek 17.
imbractum ^Briihe zum Eintnnken, Tunke" (Apic): aus gall.
e|Lipp€KTov (Hes.) ds. (Fick II*, 30) : s. mar ceo,
imbrex, Acts ^der Hohlziegel zum Ableiten des Regens am
Dache'': von imber.
imbue, 'Uere^ -uiy -utum „mit etwas tranken, befeuchten, be-
netzen'': kaum zu gr. ctXipbuo) ^versenke ins Meer% bOaj, btivoj
^tauche unter*", eiahvoixm, iKbxjoixai ^ziehe an, aus'' (L. Meyer BB.
Ill, 75, Fick BB. V, 352, Bugge BB. XIV, 61, Kretschmer KZ. XXXI,
425), von welch en m. gahate „taucht sich ein, dringt ein in, vertieft
sich in etwas", av. vl-gab- ^Einsenkung, Schlucht", air. bdidim
^tauche unter, ertranke*'^ badud „naufragium", cyrar. boddi ^mergi'^
trotz Bugge zu trennen sind, wobei imbico aus Hm-bduo zu erklaren
ware (Bugge a. a. 0.); unwahrscheinlich vvegen der Konstruktion
imbue7^e aliquid aliqua re^ nicht in aliquam rem, was eher auf „be-
netzen", als auf „eintauchen" als altere Bed. weist; gr, pbOo) zudem.
vielleicht nach Brugmann IF. XI, 277 = (d)Tr(o)-buaj (s. abdomen). —
Demselben syntaktischen Bedenken unterliegt Gleichsetzung von
t7nbuo mit gr. ^|u<puu; ^pflanze ein" (Osthoff Pf. 254, Havet Mem. soc.
lingu. VI, 32, Ceci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei 1894, 317).
Verbindung mit gr. beuui „benetze" (Fehrnborg de verb. lat. in
uo 22 f. [Zitat nach Stolz HG. I, 297]) ware nur unter einer wenig
wahrscheinhchen Gdf. 'Mueud denkbar.
Am ehesten Denominativ eines "^imbu =: "^mbu (vgl. ai. ambu
^Wasser") oder ^inbhu zu imber usw. (FrohdeBB. II^336,Vani6ek 17)
und dann = gr, dcpueiv (dqpOcraeiv) ^schopfen^ begieSen" (Bezzen-
berger BB. XXVII, 151).
imburus: s. bur a.
imlto, -are und -or^ -ari ^nachahmen" : mit imago zu aemulus.
Nicht nach Breal Msl. XV, 139 aus juijuriTo*;.
immauis „ungeheuer, ungeschlacht, entsetzlicli" : s. manes.
immiiieo, -ere ,,den Fall drohend tiber etwas hereinragen, sich
liber etwas herneigen": s. mons.
immo zur Bezeichnung einer berichtigenden Antwort „ja viel-
mehr, ja sogar; o nein^ nein vielmehr": in Nonius- und Plautushand-
schriften oft inmo, daher nicht znlmus (Pott Et.Fo. 1,413, 11^,1052,
Sommer IF. XI, 208) als „zu unterst, minime", sondern am ehesten
nach Stowasser Wr. Stud. XII; 153 fif., AflL. XII, 418 aus "^en-emo „ich
nehme an" (freilich enim ist trotz Stowasser nicht der zugehQrige
Imper. ^eneme); weniger wahrscheinlich Hn-mo „in magis", mo zu
air. war, mor „groJ&", gall. Virdo-mdrus usw. (s. major; z. B.
Lindsay-Nohl 692).
immtiuis „frei von Leistungen": s. communis.
impancro^ -are ^invadere" (nur Non. 59 mit Varrozitat), pan-
era ^rapina" (Gl, s. Loewe Prodr. 339f., G. Gl. L. VII, 43): unerklart.
380 impedio — Tmus,
Entlehnung aus gr. uaY-KpaTiov ^ Faust- und Ringkampf^ (Saalfeld)
hat hochstens die Laute fiir sich.
impedio^ -ire ^verwickeln, verstricken^ hindern'': s. expedio.
indupedire {indupedaty Loewe Prodr. 344, G. GL L. VI, 566) ist
eine poetische, der lebenden Sprache fremde Bildung (Schulze
Qu. ep. 15 a, Giardi-Dupre BB. XXVI, 204); neben hnpedimentum
auch impelimentum mit sabinischem / (PauL Fest. 77 ThdP.).
impero^ -are ^befehlen'', imperator ^Befehlshaber'^: mit o*
emhratti^r ^imperator'', pal. empratois ^imperatis'^ zu paro^ -are
^bereiten, schaffea", vgL zur Bed. nhd. ^schaffen: anschaffen'' (Vani-
6ek 158). — Auf die lautlicbe Ubereinstimmung mit apr, emperri
^zusammen'', ^mjpyrm^J ^yersammeln*' (: /m^^rar^ „ zur Versamm lung
beordern*^)^ jp^rom ^Gemeinde'' [limpermm „Reich, Staaf), Bezzen-
berger KZ. XLII, 87, wage ich nicht zu bauen.
Nicht nach Breai Mem, soc. lingu. V, 27 zu parare ^kaufen*^
[imperium sei ursprgl. die 5,Macht des Herrn iiber den gekauften
Sklaven'')* Induperdre wie indnpedlre^ s. impedio.
impetro, -are ^erlangen, auswirken, durchsetzen " : s. patro.
impetrire ^durch giinstige Wahrzeichen zu erlan gen suchen""
ist wohl nach Thurneysen KZ. XXX, 492 Umgestaltung eines
Hmpetlre ^erstreben" (zu peto) nach impetrdre.
impetus: s. penna.
impomenta ^quasi imponimenta^ quae post cenam mensis in-
ponebant'' (Paul. Fest. 77 ThdP.).
importfimis „unzuganglich, unbequem gelegen; schroff, riick-
sichtslos": in negativum und fortus (z. B. VaniCek 155) in der Bed.
„*E]ngang, Zugang"* (Wood GL Phil. Ill, 8 If.); oder erst Kontrastbildung
zu opportuntis?
impos^ -Otis ^liber etwas nicht machtig, nicht Herr'' : in neg.
+ poti$.
impraesentiaruni; = in praesentia harum (Brugmann IF.
VIII,^220).
improper©, -ar^ „Vorwurfe machen'': vulgar aus improhrare
(s. p7*ohrum) nach properare umgestaltet (Keller Volkset. 156).
imns „der unterste^: =^ o. imad-en „ab imo'^. Weitere An-
kniipfung fehit. Eine o.-lat- Gdf. "^insmo- mit Schwund von ^ zwischen
den beiden Nasalen (v. Planta I, 481) ist abzulehnen, ebenso daher
Verbindung mit air. ^s^ Iss ^unterhalb'', cymr. /^, mbret. a-/^ „unter-
halb", air. Isel^ Issely cymr. corn, isel, bret, izel ^niedrig'^ (aus Hns-
nach Thurneysen KZ. XXX, 491; nicht liberzeugendes Weitere bei
Gharpentier KZ. XL, 454a 1; ganz anders Pedersen Kelt. Gr. I, 50:
idg. ^pedsu ^zu Fttfeen"), — Ebenfalls am Osk. scheitert Stowasser
(Wb.): tmus synkopiert aus inf{i)mus. — Hmos muis bereits uritaL
sein; aber weder Auffassung als Superlativ zum Pron.-St. i- {is;
Bronisch i- und ^-Vokale 120), noch Verbindung mit slav, i'Z^ ^aus""
(Pedersen Kelt. Gr. 1, 50) wird durch die Bed. irgendwie nahergeriickt.
Zum obigen kelt. "^ins- auch nicht als ^insra das lat. in fra^
das zu inferusy infimus^ s. d.; air. ichtar ^der untere Teir, um
dessentwillen d'Arbois de Jubainville Msl.VI, 56 (weitere Lit. bei
V. Planta I, 380) Imtis aus ^icmO", und kelt. is- aus iks- erklart
(unmSglich, da brit. ^ nicht = ks), ist vielmehr Analogiebildung
in- — inanis. 381
nach uachtar ^der obere TeiP, echtar ^exterus'^ (vgL auch Som-
merIF.XI,208).
in-j altest en- (s. L6we Acta soc, phiL Lips. V^ 306) Verneinungs-
^vort in Zusammensetzungen: = idg. %, gr. d-, &v-, got. ahd. ags,
^n-, aisL o- {u-) ^nn-**, ai. av. ap. a-^ an-y arm, (Hiibschmann Arm.
Stud. 1, 19) an- J air. an-^ w-, cymr. corn. bret. an- (vgl. liber die kelt.
Formen ZimmerKZ. XXIV, 523 ff,, R.Schmidt IF. I, 68), o. an-censtOy
-prufidy am'2>erty amiricattid ^incenso, improbe, non trans^ non mer-
cato"*, vi, an-hostatu „non hostatos**, antahres „integris'' usw. (vgL
aufier v* Planta I, 319, II, 409 bes. Brugmann IF. XV, 70ff., der o.-u.
an- aus *^n- vor Kons. erklart, wahrend Hirt Abl 18, IF. VII, 196,
IF. XXI; 168f. o. an- als Yorvokalische Form betrachtet); aus dem
Slav, vielleicht zwei Reste in ab. ne-j^-syth ^Pelikan" (*^unersattlich'')
und ne-j§'Ver^ „unglaubig*^, wenn tFbereinanderschichtung von ne-syth
+ V§'^yth *^^- "^nd "^j^-verh (Meillet Et. 168f., s. auch Vondrak BB.
XXIX, 215f.). Idg. %- ist Tiefstufe zu ne-y s. d. WesentUch nach
Vanifiek 13, Gurtius 306. VgL noch lat. inritus: ai. anrtahy av.
anardta-; ignotus = ai. ajiiatahy gr. 6yvu)To?; insomnis = ai.
usvapnahy av. axvafna-y vgl. gr. ftuuvot;.
in ^in, auf, gegen*", altest en (Belege z. B. bei Stolz HG. 1, 136):
o. en (nachgesetzt), z. B. censtom-en „in censum**, hurtin {^hortei-^en)
„in horto'' usw., pal. jyritrom-e ,,in prius, protinus'^; praicim-e „in
regnum*', u. arvam-en „in arvum", anglom-e „ad angulum" usw.;
in Zusammensetzungen z. B. pal. empratois ^imperatis'', incubat,
u. enetu „inito'', endendu „intendito^ u. dgl. (s. v. Planta I, 572
usw.); daneben an- (s. zum Lautlichen unter w-; Einmischung eines
an- = gr. dvd ist immer noch sehr erwagenswert) in u. antentUj
andendu [neben endendu\ anouihimu ^induimino" usw. und mit ti-
Erweiterung o. ant ,, usque ad*" (Brugmann IF. XV, 72); gr. ^v ^in''
(dazu ^vi, gvi mit Lokativendung, idg. *^m, *w, das allenfalls auch
in nidus, s. d.; ^v-?, €i<; mit adverbialem -s; aber ^vda zum Pron.-
St» "^eno-^j Spuren einer Tiefstufe d- = n- vermutet Solmsen Beitr.z.
gr. Wtf. I, 18); got. in ,,in, auf, wegen", ags, as. ahd. m, aisl. ^;
gall, embrektony esseda (= en-seda)y air. i7i i^eni)y acymr. en^ in,
corn. bret. en; cymr. i/n- in Zusammensetzungen (s, auch Fick IP^
29); lit. 'I (*n), apr. en, lett e {^en) ds. (vgl. Vanicek 13, Gurtius 309),
alb. w .bis'^' (G. Meyer Alb. V^^b. 159).
Ableitungen: intevy intray interuSy intuSy indUy in^
tesfinus.
inanis „leer (von Gefafien usw.); unbeladen (von Tragtieren,
Wagen usw.); nichtig'': unerklart. Kaum als "^in-agnis zu gr. dxrjv
^diirftig*^, KTeavrixrjq * ir^vriq, f^x^ive? • Kevoi, tttudxoi Hes., dxevia
„Mangel, Armut** (WhartonEt.lat.4;7), die wohl ursprgl. ^verlangend,
gierig** sind (s. Prellwitz^); auch ware verstarkendes in- ohne Par-
allele. In der Bed. vielleicht zutreffend (^unbeladen*"), aber lautlich
nicht liberzeugend Holthausen IF. XX, 325: Hn-na-niSy na- als ^n"*
zu onus „Last^. — An ein zu exagium „Wiegen, Gewicht^, examen
^Ziinglein an der Wage", exiguus, exllis gehoriges ^en-agsnis „ohne
Last'' ist kaum zu denken^ da diese nicht zur materiellen Bed. ^Last"^
vorgeschritten sind und (auSer bei einer Gdf. 'ug-snis) SneniSy Hnlnis
zu erwarten ware. — Auch Verbindung mit got. inuy ahd. anUy dno.
382 incanus. — indages.
ana^ gr. aveu, osset, linii ^ohne" (s. sine) ist kaum vorzuschlagen;,
da ein "^enay das die Grundlage von ina-ni-s bilden mufste, gegen-
uber dem u-St der angefiihrten Worte sonst iiieht nachzuweisen ist.
— Mit u. peracniy sevacni- (s, ago und annus) und acnu- (s. acnua^
agnua) ist inanis trotz Breal MsL 11^ 399 ff,, Tables Eug. 255 f,, Dict^
etlat, 133 der Bedeutung halber nicht zu vereinigen, — Auch nicht
zu dlumy animus (Fick BB. II, 195),
incanus ^ganz grau'': s. cdnus; Ruckbildung aus incanesca
(StolzHG,I,403f.).
incendo, -^r^ ^anziinden^: s, candeo.
incertus ^unsicher'' : = gr. ctKpiTO^; s. cerno.
incesso^ -ere ^anfallen, angreifen": das Pras. incesso ist jung
(erst bei Vergil) und vom Pf. incessit ^fiel an, griff an'' {zn ince-
dere) aus gebildet unter Anlehnung an lacesso (Thurneysen AflL.
XIII, 36 ff,). Mit arcessOy mit dem es Brugmann IF. XIII, 88 ff. ver-
bunden hatte, besteht keine Verwandtschaft.
incestus „ unrein'^: s. castus.
inciens ^trachtig*': "^en-cuiens {nicht '^encuienSy wie Wiedemann
Lit. Prat. 138, PerssonWzerw, 289 annimmt), zu ai. gvayati ^schwillt
an", gr. ku^uj „bin schwanger", t^Kvu) ds. usw., s. cavus.
incile^ ihcilis fossa „ Wasserabzugsgraben** : wohl als ^en-caid--
sli- ^Einschnitt'' (vgL auch an die) zn ineidere^ nicht nach Keller
Volkset. 258 aus gr. ^t*<oiXo^ ^innen hohl*' entlehnt.
incilo^ -are „schelten, tadeln"" (Ace, Pacuv., vgl. Lowe Prodr.
336 f. und Gloss,): kaum als „mitWorten einschneiden'^ zum vorigen
(am wenigsten in der von Keller Volkset. 258 vorgeschlagenen Weise);
es als ^anschreien'' aus Hncalare herzuleiten, woraus Hncildre (und
mit Anlehnung an incldere, inclle endlich inclldre), geht ebenfalls
nicht an, da HncolarCy Hnculare zu erwarten ware. — Dissimiliert.
aus Hncrlldre zu crimen? Ganz unsicher.
inelutus ^beruhmt": = ai. grutd-k „gehort, beruhmt'' (audi
im Prafix av. Asruta- ^Eigenname''? Bartholomae Airan.Wb. 222),
gr. k\ut6? ^beriihmt'', mir. cloth neutr. (s. Kuno Meyer Gontrib. s. v.)
„Ruhm", cymr. clod plans'', ahd. Mud- in Hluderlchy Hlothari usw. ;
av. sruta- ^gehort*' wird u fiir u haben (ahd. hlut^ ags. hlud^ nhd.
lauty das daher allein eine Ablautstufe u zeigen wiirde, stellt sich
besser zu gr, K^aio) nach Schulze KZ. XXVII, 427, Hirt Abl. 144);.
s, clueo.
incoho^ -are „anfangen": s. cohus.
incola ^Einwohner"" {^enquela)^ inquiltnusx s. colo.
incoluniis ^unversehrt'^ : s. calamitas, clades (z.B. FicklS.
387). columis „unversehrt^ (Loewe GL Nom. 182) ist junger als-
incoUmiiSy wie hecillus junger als imhecillus y beweist also nicht
gegen diese Etymologie, s- Niedermann IF. XXV, 52ff.
incoxo, -are ^niederkauern*': zu conquinisco^ coxim (aber
nicht coxal), s. d.
incus, 'Cudis ^Ambofi": in und cudo ^haue''.
indages, indag'O, -mis „Aufspurung% indago^ -are „das Wild
umstellen und aufspiiren; ein Kesseltreiben veranstalten ; erforschen*^:
eigentlich „eintreiben (ins Garn)'': indiu)- und -dg- (vgL ambages) zu
agere (Vanidek 8, Gurtius 170).
inde — indoles. 383
inde ^von da, daher*^ : aus Hm-dej YgL ex4m neben exindCy wie
auch inter-im; Hm zum Pron^-St. *^- (s. is)^ vgl. den Parallelismus
inde : ihi = unde : ^(&^ nnd zur Endung auch illim {ilUnc\ istim
{istinc) usw. {VaniCek 115^ Breal Mem. soc, lingn. I, 198, Breal-Bailly
134, Persson IF. II, 223, 240 m. Lit. wie auch Stolz HG. I, 352, Brug-
mann IF. XV,69f., Skutsch Glottal, 316). — VgL mit dam ital Aus-
tausch zwischen den Pronominalstammen i- und e- osk. -en in
imad-en „vonGrund aus'', eisucen zicidud „ab eo die"^ aus "^enne^
""emde (Brugmann IF. XXIV, 75 ff.),
'de wie in quamdey quandCy u. pane^ ponne, gi\ ivbiv-he^ i.vbd-be
usw, (s. de). proin^ dein^ exin aus -inde (z. B* Skutsch Forsch.
I,82ff.).
inde nicht nach Osthoff Pf. 337 und 577 zu gr. ^vOa „da%
auch nicht nach Thurneysen KZ. XXX, 495 aus Hm-ne (s. auch
V. Planta II, 445, Hirt IF. 1, 16).
index, indico: s. dico.
Indiges, -etiSy pi. indigites „die einheimischen Gottheiten und
Heroen''; dazu zunachst indiglto „rufe eine Gottheit an*^, indigi-
tamenta ^Anrufungsformeln*' (so nach den Alten Stolz AflL.X, 150);
doch ist es recht fraglich, ob der Sinn des Anrufens der primare ist
und also die indigites als die allein — im Gegensatz zu den dii
novensides — mit eigenen Festen und Priesterkollegien ausgestatteten
eigentlich „die von Staats wegen angerUfenen"^ sind (wobei mit
VaniSek 9 an aio anzukniipfen ware, nicht mit Fay CI. Re v. XII, 19
an ai, yajati „verehrt mit Gebet und Opfer", ky. yazaite^ gr. aZ;o|iai
„scheue''). Denn das nach Brugmann IF. XVI, 505 ff. wohl zu aio
geborige o. angetuzet etwa „indixerint, proposuerint, jusserint''
{^en-, ^endo- + ^agito oder "^ageto)^ das in der Bildung nachstver-
w^andt scheint, ist wohl vielmehr ein Frequentativ nach Art von lat.
ago : agito und verliert daher die formelle Vergleichbarkeit mit in-
digitOy das erst Ableitung von indiges sein mu6 {„die dii indigetes
anrufen''), da letzteres wohl nicht umgekehrt als Riickbiidung von
einem Frequentativ indigito aus zu gewinnen ist. indiges^ das hier-
mit der Ausgangspunkt der Sippe ist, auf aio als ,,der Angerufene''
zu beziehen, ist aber wegen der dabei dem ^-Suffix zugemuteten
passiven Funktion bedenklich.
Wahrscheinlicher daher nach v. Grienberger IF.XXIII, 350ff. als
"^endioyaget" ^endo agentes, die Einheimischen'' zu agere^ wie auch
die o.-u. Gotternamen mars.-lat. Angitia^ vestin.-lat. dls AncitibuSy
palign. An{a)cetay o. anagtiai, u. agetus.
Unmoglich ist trotz Ebel KZ. I; 305^ Vanieek 75^ Johansson
de der. verb. 124, Prellwitz BB. XXIII, 76 a, Wissowa Rei. 15f. die
Auffassung von w(^^^e^^5 als „ ein geborene" Gottheiten, „indigenae'',
da ein Ptc, zu gigno nur "^genttis oder (g)ndtus lauten kann.
Ganz unwahrscheinlich auch Bechtel BB. XXII, 282 f.: Hnd-
ugetos zu augeo, vegeOy d/^?uj, TaOY€TO<;, jon. TriOfeToc;; Tr^X-
uYexo?; uTpuxero? (s. zu letzteren Bury BB. XVIII^ 293, FickBB.
XXI, 281).
indigito {ret6)j -are „eine Gottheit anrufen": s. indiges.
indoles „die natiirliche Anlage**: s. adolesco.
384 indu — ineo.
indu, alter endo ^in*', meist nur mehr in Zusammensetzungen
wie indi-gena^ ind'OUs: vgh gr- Ivbov^ ^vbo&i ^drinnen^, Ivbo&ev
„von innen*', air. md ^in'' (Prap. und Prallx); enthalt e^iy in ^in*'
und 'do (:.de) in av, vaesmdn-da ^zum Hause hin", gr, olKOvbe ds.,
ahd* zuo r^zu^ usw., s- de (VaniCek 13, 115, Gurtius 233f,, Fick IP,
31, Zimmermann AflL. V, 568, Vendryes MsL XV, 358 ff.).
iudnlgeOj -ere^ 4siy -Itum „einer Sache nachhangen, ihr fronen;
sich gehn lassen; willtahrig, gefallig sein*': ursprgL „langmutig, in
etwas ausdauernd sein", zu ai. drdghayati „veriangert, zieht in die
Lange^, drdghiydn „langer^, dlrgJid-h ^lang^fdrdghnndn-, drdghmdn-
^Lange, Dauer*", di^.dardga-y ap. darga- ^lang"^, ah. dhg^ {serh. dug,
russ. ddlgij), lit, Ugas „lang**, gr. ^vbeXexn? ^fortdauernd", bo\ix6<;
{i anffallig) ^lang**, got* tulgtis ^fest, standhaff, as. ttdgo ^sehr'',
alb. glate^ gats^ g(}t ^lang'' (aus *(iZan^-^^, PedersenKZ.XXXIlI,545),
s. Havet Mem. soc. lingu. YI, 234, Fick I^, 456 usw. (air. dllgud
^remissio'' hat fernzubleiben, s. Zupitza Gutt. 215).
indao^ -ere ^anziehen^, indusiuifi „obere Tunika'' {vgL z. B.
Stolz HG. I, 279): s. exuo. Die Bildung von indusmm ist (wenn
man nicht nach Ernout El. dial. lat. 184 amdsius mit sabin. nicht
rotazierlem 6* vergleichen will) singular; wohl dialekt. Assibilierung
von indtitlum^ oder wegen des t der Varronischen Form intusium
(1,1,5,131 unter Ableitmig von intiis) speziell Umgestaltung in etrusk.
Munde.
industria ^beharrliche, energische Tatigkeit, Riihrigkeit, Fleife",
industrius ,,beharrlich, tatig, regsam*^ : ^industrium antiqui dice-
bant indostruuniy quasi qui^ quidquid agerety intra strueret et studeret
domi'^ Paul. Fest. 75 ThdP.; diese altere Form indo-struus zu ver-
dachtigen liegt kein Grand vor; auch instruere bedeutet „her-
stellen, aulfiihren, veranstalten", instrumenticm ^Werkzeug**; s.
indu und struo (so auch Vanigek 326). Breal Essai de semantique
145, Pour mieux connaltre Hom^re 189 bringt als Sinnparallele
gr. puaaobo|ueuuJV „*in der Tiefe aufbauend'' = „ersinnend, aus-
denkend^ bei.
Durch indostrmis wird Ficks P, 512, IP, 360 (s. auch Frohde
BB, I, 182) Verbindung mit ahd. tistar ^gierig, gulosus*^, ustrl
^industria**, ustinon ^ fungi'' (vielleicht zu lat. Uro ^brenne'', vgl.
ai. osdm ^geschwind, sogleich'', etwa „*brennend*^) widerlegt.
indutiae ,, Waffenstillstand*' : als ^Nichtanfeindung** (von einem
ptc. Hn-du-tus) zu helium (Lange Univ.-Progr. Leipzig 1877, Osthoff
IF. VL17^ wo auch tiber friihere Erklarungen).
Nicht liberzeugend neuerdings Nazari Riv. di fiLXXXVI,572: als
„Verschiebung der Feindseligkeiten*' Ableitung von einem ptc. *m-
du-tus ^fVerschoben"^ zududum^ durdre^ die aber intransitives „dauern'',
nicht transitives „verschieben'' bezeichnen. — Unm5gnch Zimmer-
mann KZ. XLII, 303 [ind + otium).
iudiiyittin: s. exud.
inebrae aveSy quae in auguriis aliquid fieri prohibent; et pror-
sus omnia inebra appellanturj quae ta7*dant vel morantur agentem
(Paul. Fest. 78 ThdP.), s. auch enubro: zu inhibeo^ habeo.
ineOy 'ire „eingehn^: = u. enetu „inito''; s, eo.
ineplus — infra. 385
ineptus ^unpassend'' ; vgL Rhan-dpta-h „unrecht, ungeschickt";
in und aptus, s. "^apio.
iners: s. ars.
infans „wer noch nicht sprechen kann''; dann (noch nicht alt-
laL, s. Kohm Altlat. Forsch 121) ^Kind''; in und fans zu fari.
infensns ^erbittert, feindselig'', ptc, von HnfendOy s. defendo
(Vanieek 183, zweifelnd Gurtius 255).
inferius ^dargebracht'' (von Opfern): wie arferia aqua quae
inferis Uhahatur^ dicta a ferendo (Paul. Fest. 8 ThdP.) zu ferre
{Vanieekl86); Bildung wie in av. x^'a-bairya- ^das gute Empfangen** ;
inferiae ^Totenopfer'' ist erst nachtraglicli in seiner Bed. durch
inferi beeinflufit (Stolz HG. I, 457).
inferus ^der untere'' (bei Gato infer)^ infimus ^der unterste",
infra ^unterlialb'': infimus ^= ai. adhamd-h ^der unterste*' (vgL audi
ai. adhah ^unten*"), inferus ^= ai. ddhara-h „der untere^, diY.adaro
ds., got tmdar^ undaro^ ahd. usw. untar „unter^ (Vani6ek 1, Fick
P, 95, 500 usw.); vielleicht auch arm. 9nd in der Bed. ^unter"; lat.
f =: dh braucht nicht aus Formen ohne Mittelvokal zu stammen
{infra kann "^infera sein); denn wie ^enfero-y ^'enfomo- ihr f nicht
in b verwandelten, weil als Zusammensetzungen mit en (spater in)
gefuhlt, so kann infolge derselben Auffassung "^en-feros aus "^enperos
(mit quasi anl. f aus J5) entstanden sein (an dial, f ist trotz Ernout
EL dial. lat. 184 f. nicht zu denken); auch aus diesem Grunde ist
also nicht mit Thurneysen KZ. XXX, 491 von ursprgl. i auszugehn
und Verbindung mit Imus zu suchen (Sommer IF. XI, 8f. ; infra
also auch nicht aus Hnsra).
infesttts „feindlich, angreifend; gefahrdet", manifestus ^hand-
greiflich; auf der Tat ertappt; offenbar*': moglicherweise zu ai.
dharsayati ^wagt sich an etwas, vergreift sich, bewaltigt" (wlirde
zvl infest are ^feindhch behandeln, angreifen usw.*' stimmen),
dharsana-m „Angriff, Miihandlung", dharsaka-k „ angreifend, iiber
'etwas herfallend'', dhrsnoti ^ist dreist, mutig, wagt", dhdrsafi ds.,
ap. adarsnaus ^er wagte'', lit. drjsti „ dreist werden**, got. gadars
^ich wage'', ahd» usw. gitar ds., gr. Odpcroq; dpdcro<;, aol. bipaoc,
^Mut, Ktlhnheit^ (FrShde KZ. XVIII, 314, BB. I, 191, J. Schmidt KZ.
XXXIV, 490a), Vs^enn namlich der Begriff ^feindlich angreifen*" der
^rstangeftihrten ai. Worte nicht ind. Sonderentwicklung aus ,,kiihn,
dreist sein'' ist, sondern im Verein mit lat. manifestos auf eine
<jdbed. ^fassen, zugreifen"* der Wz. zu schliefien erlaubt (Prellwitz^
179f.).
Nicht nach Pott Et. Forsch. l\ 255, IP, 485, Gorssen Krit. Beitr.
183, Vanieek 183 (vgl. auch Gurtius 255, Walde KZ. XXXIV, 490) zu
defendo {n wurzelhaft!) oder zu ai. hadhate ,,zwangt ein, drangt"
usw. (s. unter hoja; ^greifen, fassen*" wohl nicht aus ^einzwangen'').
infimus: s. inferus,
inftt ^incipit": zu fio) die Bed. „dicere incipit" (Gloss., vgl.
Landgraf AflLex. IX, 385f.) ebenso wie unser „er beginnt^ hebt an''
= „er beginnt zu sprechen*'; natiirlich nicht zu infiteory fateor (auch
infio wird erwahnt!).
infra: s. inferus.
Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Spiache. 2, Aula. 25
386 infula — inquam.
infula „die priesteiiiche Kopfbiiide, WoUbinde (Turban)":' von
Thurneysen (s. Niedermann lA. XIX, 34) als Hm-dhla zu redimio
gestellt; f ware wegen vermeintlicher Zusammensetzung init in-
wie anlautend behandelt (freilich lautete die Prap. in friiher en).
Kaum auf Grund von Hn falo „was man zuhoclist, am Kopfe tragt"
zu fala (Vanifiek 181, v. Planta I, 46P); eher nach v. Planta II, 769,
Fay CI. Rev. XIII, 400 zu Wz. *nedh- ^binden" {s.. nodus, Gdf.
*ndh-la, woraus *enfla, infula).
iugens „sehr grofe, gewaltig, ungeheuer": mehrere Deutungent
1. am wahrscheinlichsten zu gens nGeschlecht", vgl. unser „un-
geschlacht", d. i. „was unserem Geschlechte nicht zukommt, daher
fiber die GroJ&e und Art unseres GescMechtes hinausgeht" (Fick 1^,50)^
Gr. fifaq ^Riese", wenn dur^h Vermittlung eines *yit«iviu (Brugmann
IP, I, 424) ebenfalls von Wz. *^m- stammend (Prellwitz s. v., Fen-
nell Gl. Rev. XII, 1621), wiirde aber auf der Anschauung ^stark ge-
wachsen oder erzeugt" beruhen;
2. nach Danielson Ait. Stud. IV, 149f., Lindsay-Nohl3l3 aus *in~
gen-t- eigentlich „unbekannt, unerh5rt", daher „auSerordentlich, un-
geheuer", zu nosco, vgl. ags. un-cud, engl. uncouth „unbekannt" ;
3. nach Bury BB. VII, 82, Fay Gl. Rev. XI, 12f., XII, 17f. als
*mg{h)ent zu ai. mahdnf- „gro6" usw. {s.magnus); zur Ablautstufe
■^^are^gr. ayav „sehr" zu vergleichen, wenn zu magnus gehorig.
ingenuns: s. genuinus.
iiigluTies, -ei „der Vormagen, Kropf der Vogel; Kehle, Schlundj
GefraMgkeit": zu gula (Paul.Fest.SOThdP., Vani(5ek79, Gurtius478).
Iiigrno „mit Heftigkeit hereinbrechen, hereinstiirzen" : s. ruo.
inguen, -inis ,die Weichen, Leistengegend, Scham, Geschwulst
in der t?chamgegend " : — gr. dbriv „Druse" (de Saussure Mem. soc.
lingu.VI,53) ; aisl. 0'khr „ Geschwulst ", 0A:fcwmn „geschwollen", schwed.
ink „Blutgeschwur bei Pferden" {Bugge BB. Ill, 115; iiber ahd.
ancwei^ „pustula" s. Trautmann BB. XXIX, 307). Vielleicht hat idg.
*ewg^-, *pg!f- ein g» fiir g^h nach Nasal, und ist Ablaut von '^eneg»h~
„Anschwellung, Niere", wo von *negvh- in nef rones (Pedersen KZ,
XXXII, 247 f., HirtAbl. 130).
Uber apr. inxcze „Niere", lit. inhstas «Niere, Hode", ab. ista
^Hode", pi. „Nieren" (zu aisl. mto n. ^Hode"?) s. Brugmann Grdr.
P, 391a; iiber lit. jszczos ^Eingeweide" s. intestinus.
Unrichtig iiber inguen Fennell Academy 1895 I, 468 (: ^YT'^n)
und Fick B, 406 (: poupujvfic;, boa).
initinm „Anfang": zu in-eo, ire. "LTber Stowassers Annahme
desselben *tUum auch in calvitium (_das Kahlgehn") usw. s. Meyer-
LiibkelA.I, 122.
inmusnlus ^Satiqualem avem atque inmusulum augures Bomam
magna in quaestione hahent. inmusulum aliqui vuUuris puUum esse
arbitranttir"' (Plin. h. n. 10, 20; bei Arnob. zweimal inmussilus; vgL
auch Paul. Fest. 3, 80, 81 ThdP.): augurales Dunkelwort? in und
mussare?
inquam „ich sage, spreche": am ehesten nach Pott KZ. XXVI,
209, Brugmann MU. Ill, 35 a,^ Stolz Verbalflexion I, 20 als ""insquam
(vgl. zum Lautlichen coinquo?) oder *ind{u)-squS~m zu lat. inseque
„sag an" (= gr. evveire, Ebel KZ. II, 47, KSB. II, 165), insectiones
inquilinus — insero. 387
^narrationes", insexit ^dixerit''^ signum ^Zeiehen'^, u. fut. ex.
p7^usiktcrent ^pronuntiaverint'', sukatu „declarato, pronuntiato''
(Aufrecht-Kirchhoff II, 330 f., v. Planta I, 338); gr. ivvinvj, fut.
dvicTTcriaaj; aon ^viaueiv ,,ansagen, erwahnen usw.^^ lattere {^iv-
aneve) ^verkundet, tut kund!'', aaiteTOc, „unaussprechlich, unge-
heuer'^, wozu nach Brugmann Ber. d, Sachs. Ges. 1889, 49 f., IF. XII,
25 ff. audi d^atTK;^ deair^criot;^ vielleicht auch &vdpa)iTO<; (^avbpibtro?
oder -6tto? ^Mannserscheinung", s. u.; verfehlt iiber &vdpujiro<;
Nazari Riv. di fil- XXXII, 94 f.) und nach Lagercrantz KZ. XXXIV,
382 ff. moglicherweise auch dLaudlo\xai (a = n^ zur Prap. ^v, in)
^begrufee"; cymr. hepp ^inquit^^ atfep {^at-hep) ^antworten**, ah\
insce „Rede*', in-cho-sig ^significat"^ cose ^Zurechtweisung" = cymr.
cosp „ poena'', air. aithe-sc ^Antworf, air. scel^ cymr. chwedl 5,Er-
zahlung'^ (Lit. iiber letzteres bei Osthoff BB. XXIV, 126); aisl. segja^
as. seggjan^ ags. secgan^ ahd. sagen „sagen"; lit. j-saJcyti ^sagend
einscharfen'', sahaiZy sakyti „ sagen", sekme „Sage, Erzahlung*^^ ab.
sociti ^anzeigen^'y sok^ ^Anzeiger", nbulg. posoka ^Wunderzeichen"
(die Sippe wesentlich bei Curtius 467 und VaniSek 290, doch ohne
inquam; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 72, wo auch gegen Lidens
PBrB. XV, 507 Heranziehung von aisl. skald ^Erzahler*').
Dazu got. usw. saikan ^sehen", ahd. sehan ^sehen'' (nicht zu
sequorl), got. siuns ^Gesichf (Wiedemann IF. I, 258) ; mir. ar-secha
^he should see us^ (Stokes KZ. XL, 249); alb, soh „ich sehe''
(G. Meyer Wb. 41 If., vgL noch Pedersen KZ, XXXVI, 283, Brugmann
IF. XII, 28a2, Wiedemann BB. XXVII, 251a; Loewe KZ. XXXIX, 312
fuhrt das alb. Wort wegen h auf Balkangermanen zuriick). — Hier-
her wohl mit Umstellung air. ad-chiu ^sehe" (Zupitza Gutt. 68), wo-
neben wohl redupL ^ke-ks- in den Passivformen -accasta}* (3. sg.
conj.), atatchigestar (2. sg. fut. ind.) (Vendryes Rev. celt. XXVIII, 8ff.;
aber ai. caksu-'ii ^Auge'', caste ,,erscheint, sieht", in Zs. auch „er-
zahlt, zeigt^, a v. casman ^Auge'' bereiten im 2. Gutt. uniiberwind-
liche Schwierigkeiten).
Idg. "^seq^- ^^sehen'', woraus die Bed. „ sagen" teils durch Ver-
mittlung des Kausativs „sehen lassen, zeigen*^, teils unmittelbar, wie
in nhd. hemerken ^sehen'' und ,,sagen'*, vgl. auch gr. beiKvujxi xdlco
u. dgl. bei Brugmann a. a. 0. (vgl. noch Uhlenbeck PBrB. XXIX, 3 36 f,).
Eine tJbersicht abweichender Auffassungen bei Hoffmann BB.
XXVI, 143: inquam ^=Bi. khydmi „sehe, schaue", gr. aaiiia, (Sr\\xa
,,Zeichen'' (Vani6ek 64); sjis Hnd-ueq^dm^ zu vox (Breal Msl. V, 34,
V. Planta I, 340); von Wz. ^^eiq^-, ^ei-ne-q^-, angeblich (aber
nicht wirklich) in gr. eitreiv (SutterlinlF. IV, 101); Hoffmann setzt
— formell ansprechend — inquam^ inquiSy inquit = gr. ^fXTra^,
ion. S|UTrn? „doch, dennoch", ^inirav, ^lUTra, deren ursprgl. Bed.
„sag' ich, sagst du, sagt er'' gewesen sei; doch ist diese Bed, nur
konstruiert.
inqnilinns: s. cola.
iiiqiiino^ -are s.: caenum^ cunlre.
insectiones^ Inseque: s. inquam,
insero^ -ere ^einftigen'': vgl, gr. ^veipiu ^knupfe an, reihe an'':
s. sero.
25*
388 insicinm ~ insula.
insicium ^Gericht aus gehacktem Fleisch, Wurst": zu insecdre
^einschneiden, einhacken" (Varro 1. 1. 5, 110),
insideo, -ere ^worauf sitzen, se&haft sein, besetzt halten^, in-
sidiae ^Hinterhalt^: vgl. gr. ^vdbpa ^Hinterhalt", ^vebpog ^Ein-
wohner'', aisL iseta ^darinnen sitzen'^, galL esseda ^Kriegswagen'';
s, auch Novensiles; in und sedeo (vgl. z. B. Fick 11^29).
iusilia^ -mm ^die Spule, um welche das Garn des Einschlags
gewickelt wurde^ nm dieses durch den Aufzug zu bringen'': zu in-
silio ^hineinspringen".
insipo^ -ere^ -tii „hineinwerfen*' : s. dissipOy su2)o.
insolesco^ -ere ^zunehmen, unmaSig, libermiitig werden", in-^
solens ^unmafiig, libermiitig'' : nicht zu soleo „bin gewohnt"^, insolens
^ungewShnt, ungewohnlicb'', sondern unter einer Gdbed. ^schwellen*'
(vgl. intumescere ^anschwellen — sich aufblasen, iiberheben'') zu nhd.
schwellen, ahd. as. ags. swellaUy aisl. svella ds., ahd. svilo „Schwiele*'
(PokrovskiJ KZ.XXXV, 230; s. auch Solmsen Beitr. z.gr. Wtf J, 155 f.).
insomnis^ insomiiium : s. somnus.
instar indecL, ursprgl. „das Einstehen, sich Einstellen des Zting-
leins an der Wage'', dann ^Gewichtsgleichheit, Aquivalent, similitudo'',
instar alicuius rei ^anstatt einer Sache'' ; erstarrter Inf. instar Cy vgL
nhd. „die Stimmen stehen ein" =: „auf beiden Seiten sind gleich
viel Stimmen'^, sowie stare auch ^kosten'', 0TaTrip, statera jjWage'^
(WolfflinAflL.il, 596).
instanro^ -are ^instand setzen'' : s. restaur o.
• instigo^ -are ^anspornen, anstacheln, anreizen, aufreizen'' ; ur-
sprgl. „anstechen, anstacheln": ai. tejate ,,ist scharf, scharft", tejayati
^scharft, stachelt", tigmd-h „spitzig, scharf"^ tiktd-h „scharf, bitter^^
^.Y.ti-^ra-y ^^.tigra- „scharf, spitzig", ^Y.ti'^ri „Pfeil" usw.; gr. aTiSiu
pSteche", axiTlua ^Stichel, Mai'', axiKTo^ „bunt (gestickt) " ; got stiks,
ahd. stih „Stich, Punkt"^ as. stekan^ ahd. stehhan ^stechen" (ahd.
stecken ^festhaften", got. staks ^cTTiY^a", ahd. stahTiulla ^Stachel"
rait Ablautentgleisung, und z. T. nach Liden IF. XVIII, 499 unter
Einmischung eines idg. "^steg-y ^stog- „Balken, Knuttel, Stange", s.
tignum)y sticken ^sticken", ags. sticca, nhd. Stecken („Stachel*^) (Cur-
tius 215, VaniCek 327), russ, stegdthy stegnuth „steppen, durchnahen,
peitschen% stUka ^Naht" (Vanicek; von UhlenbeckPBrB. XXVII, 134
allerdings auf eine Wz. "^stegh- bezogen), lett. stigt ^einsinken", lit.
stygaUy -oti und stingUy stlgti „an einenri Orte ruhig verweilen"
(^stecken bleiben", Wiedemann Prat. 38, v. Rozwadowski IF. IV, 411).
Lat. instinguere „ anreizen", interstinguere ^hin und wieder
mit etwas besetzen", distinguere ^unterscheiden'^ haben gu statt
g nach unguo u. dgl.; u. anstintu ^distinguito" setzt ^stingetody
nicht ^'stinguetod fort. S. noch stinguOy stilus^ stimulus,
instita ,^der Besatz an der Tunika der romischen Frau; auch
Binde zum Umwinden von Handen und FuJ&en; Gurt am Bettgestell" :
als ^daranstehender Besatz" zu in und stare.
insula ^die Insei'': entweder aus *m salo ^f\ ^v ctXi oOaa"; s.
sal; Oder zu lit. said ^Insel" (beides vereint bei Vanicek 298, Kogel
IF. IV, 314, der auch den Namen der salisehen Franken hierher-
stellen will, Prellwitz BB. XXII, 123), das wegen at-sala ^Sandbank
im Meere** auf einem Verbalbegriffe „au.fschiitten, aufwerfen" beruht
integer — interpres. 389
nach Rozwadowski Materyaly i prace II, 348 ff,, wie poln. wy-spa
^InseP aus ^vy-s^pa; vgL (z. T. mit Bed.-Verhaltnissen wie gr.
orlXkiX): ab. steljq ^breite aus^ : nhd. stellen und mitto : schmeisse)
gr. idWu) {"^si'Sl'id) ^schicke, werfe*", ab. s^ljq ^schicke'' (wenn nicht
mit altem w, ^'s. Liden Arm. St. 77 f.), got saljan ^opfern'' (^als
Opfer hinstellen*'), ahd, usw, sellen ^libergeben'' (z. T. auch 5,ven-
dere'' als „zum Verkauf aufstellen"^); weitere, wenig uberzeugende
Ankniipfungsversuche v. Rozwadowskis s. unter saliOy soleay solum.
Trotz Bury BB. VII, 82, Stolz IF. IV, 238 nicht als ""nsla,
woraus ^ensld (hatte ^ela ergeben, vgl. alum aus ^anslom) zu
gr. vfjao^^ ydao<; ^InseP (s. dariiber Prellwitz Gr, Wb. s. v.). Eine
nicht uberzeugende Modilikation bei Pedersen Kelt. Gr. I, 156.
integer^ -gra^ -grum „unangetastet, unberiihrt, unversehrt'' =
n. antaJcres abl.pL „intregris" : in negat. und tango.
intendo^ -ere „anspannen, beabsichtigen usw.*': ^^u.ententUy
endendu, antentu^ andendu ^intendito'' ; s. tendo.
inter ,»zwischen'' : = o, anter^ u. anter^ ander winter'' (s.
V, Planta I, 320, Brugmann IF. XV, 72 f.; Meillet Et. 406 sieht darin
dagegen eine mit ab. qtri} ^drinnen'', qtroha ,,KOiXia'' libereinstimmende
Ablautform; letztere durch si. Vermengung mit *on, v^, s. an?); ai.
antdr ^innen^ innerhalb, in, zwischen'^, av. (xntor^^ ap. rmtor „unter,
zwischen'^; air. etar^ eter^ iter „zwischen'', acymr. ithry corn, ynter^
bret. entre (der Endvokal nach tre^ dre = cymr. trwi/y Loth Rev,
celt, XVII, 438) ds., agall. inter antbes „inter rivos^; nach Behaghel
Heliandsyntax 152 auch ahd. usw. untar in der Bed. „zwischen"
(sonst zu inferus), got. undaurni-mats ^Friihstiick'^, ahd, untorn^ as.
undorn „Mittag", ags. undorn „Vormittag".
Idg. ^ enter y "^nter ist Komparativ zu "^en (s. in)y daher „drinnen
zwischen zweien"*; weiteres s. unter interus (VaniCek 13, Cur-
tins 309).
intercus^ --utis „ Wassersucht" : in der Verbindung inter cutem
aquam habere ^zwischen der Haut (und dem Fleische) Wasser haben*"
wurde inter cutem zu einem zusammengesetzten Adj, „ unter der
Haut befindlich'' umempfunden, wozu dann ein nom. inter cus (For-
cellini, Stowasser Schulwb. s. v.),
interdius: s. dius.
intereo, -ire „untergehen": ai. antar-i-ta-h ^untergegangen''
(Curtius 309, Vanifiek 13); s. inter und eo.
interest „es macht einen Unterschied, ist daran gelegen*^: liber
Bed. und Konstruktion s. die unter refert genannte Lit. ; dazu noch
Stowasser Zf6G. LVIII, 697 ff, (nicht iiberzeugend),
interim ^unterdessen"^: inter -{-im, s. inde {^im-de; so schoii
Hand Tursellinus III, 420), Daneben alt auch interatim^ wie statt
interdum auch interduatim (: dudum)^ vgl, Persson IF, II, 250.
interim ist nicht nach Bach, Studemunds Stud. II, 382 und
friiheren aus interibi verkurzt.
Interocrea: s, acer.
interpello: s. appello.
interpres^ -pretis „Vermittler, Unterhandler, Mittelsperson^ Aus-^
leger, Erklarer'', interpretor, -ari ^auslegen, erklaren'' : zwei Auf-
fassungen kommen in Betracht:
B90 interscinclo — intus,
L zu got. frapi „Sinn, Verstand", frapjan ^verstehn, denken^,
frops „klng, verstandig'', ahd. usw- fruot ^verstandig^ weise"*, lit,
prantu^ prasti „gewohnt werden'^, suprantu ^verstehe'', prdtas ^Ver-
stand% \^ii. prats ^Wille" (Curtius KZ, IV, 237, allerdings nicht mehr
Gdz.^673), apr. prestun „yerstehn'', pratin ace. „Rat'' (FickKZ.XX,
449, Wb. P, 487), mir. raith ^er merkte''; rorathaig „er bemerkte''
(Windisch KSB. VIII, 11, FickIP, 226; aber gr. cppdro) „zeige, sage,
med. nehme wahr usw.*' trotz Curtius a. a. 0. und Luft EZ. XXXVI,
146 nicht hierher, s. Uhlenbeck IF. XIII, 218, BB. XXVII, 236 ff.,
Prellwitz^ s. v.). Interpres ware hiernach der, der die Verstandigung
zwischen zweien vermittelt. — Dais diese Worte nach Reichelt BB.
XXVI, 224 ff. zu per usw. gehoren sollen (etwa „mit dem Verstande
durchdringen''?), ist ganz problematisch.
^ 2. nach Ebel KZ. I, 305, Breal Msl, III, 163 ff., Vanicek 153,
Reichelt a. a. 0. als ^Zwischenhandler"" zu pretium, das nach Prell-
witz BB. XXIII, 251 f. auf den Begriff des Aquivalents weist (s. d-).
Interpretari {woraus interpres riickgebildet) ware dann ursprgl,
„ zwischen zweien Leistung nnd Gegenleistung festsetzen, den Ver-
mittler ursprgl. beim Kaufe spielen'', und beruhte auf der aus *2>^^^^'
apokopierten Prap. ^pret ^dafiir"^.
Da die Bed. „auslegen, erklaren'' zwanglos aus der Auffassung
der Augurn und Traumdeuter als ^interpretes divuni*' gewinnbar
ist, ziehe ich letztere Auffassung; die Anschlufi an lat. Sprachgut
gestattet, vor.
interscindo, -ere „ mitten einreiSen'': ai. antar-chid- „abschnei-
den, unterbrechen''; s. scindo.
interstiBguo : s. instigo.
intertrlg'O 5,eine durch Gehen, Reiten usw. wundgeriebene Stelle,
der Wolf" : s. tero.
Interns ^innerlich", coixxp. interior ^ snp.intimus: o. Entrai
^'''Intrae, Intestinae'' (v. Planta 1,220), gr. ^vxepa ^Eingeweide*', ai.
dntara-h „innerhch'', a?^jfr^-w „Eingeweide'' (Curtius 309, Vanicek 13),
antamah „der nachste", av. antara- ,,der innere", anf^ma- „der
innerste" (ibd. ; anders Fick F, 362), ^h. jgtro „Leber" (liber qtrova
s. inter)^ arm. 9nder¥ pi. ^Eingeweide" (Hiibschmann Arm. Gr. I, 447),
aisL idrar (liber Hnnrar b^vls "^inprar) ^Eingeweide'' (Trautmann
brief lich); s. noch inter.
intestlnns „inw<&ndig, innerlich'', intestlna „die Eingeweide'^:
mit Suffixablaut zu intus) ygl. bes. ai. an^^^^s^ya-w^Eingeweide",
lit, l^szczos {^ntdstid) ^Eingeweide^ (Johansson IF. Ill; 242; Zweifel
wegen des lit. Wortes bei SchulzeKZ.XL, 418a4), und zur Bed. auch
das vorhergehende.
Auch von gr. ivx6(;^ evToade ist ^vxoaOia ^Eingeweide'^ ge-
bildet, doch spec. gr.
intra ^inwendig'', intro „hinein^, Hntrim in intrinsecus
^inwendig*': zu interus.
intro^ -are ^hineingehn": in und HrdrCy s. trans (Vanifiek 104,
.Curtius 222).
intus „von drinnen, von innen; innen" : = gr, dvxdi; ^^drinnen" ;
ursprgl. ablativische Bildung wie caelitus u. dgl. zu in (Vani6ek 13).
' invenio — jocus. 391
iiivenio ^finde": venio; vg], zur Bed. ich Jcomjne auf etwas,
russ. na-idu.
inula ^Alant, eine Pflanze": aus gr. ^X^viov mit Umstellung
unter Anlehnung an inuleus „Hirschkalb'' (Weise BB. V, 83, Keller
Volkset. 59; s, anch Bjorkman Arch. f. neuere Spr, CVII, 377 ff,).
inuleus ^Hirschkalb'': richtiger als hinuleuSy s. d.
iuTitus ^wider Willen% invttOj -ar^ „einladeii'': am wahr-
scheinlichsten zu apr. qudits „Wille", qtwi „er wilP, quoitit ^wollen^,
lit. hveczuy kvesti ^einladen", ai. Jceta-h ^Wille^ Begierde, Absicht,
Aufforderung, Einladung'^, Jceta-na-m „Aufforderung, Einladung''
(Fick KZ. XX, 161, XXI, 462), gi\ Koixar Y^vaiKUJv diriduiaiai Hes.
(Hoffmann BB. XVIIT, 287), Kxaaa ^krankhaftes Geliiste schwangerer
Frauen^ (Solmsen KZ. XXXIIl, 294ff.; anch Kiaa6<; ,Efen% s. nnter
hedera). Wz. idg. '^quoi-y vgL Wiedemann IF, I, 255, Vielleicht ist
anch lat. vts „du "willst** {vols Duenosinschr.) hierherzuziehen, also
die 2. sg. znr 3. sg. apr. quoi (Berneker Pr* Spr. 302, Brugmann Grdr.
P,321; s.d.).
Fernzubleiben hat trotz Uhlenbeck (AL Wb. s. v, hetah) got.
usw. haitan, ahd. hei^an ^heifien'' (s. dariiber incilo^ cieo) und
trotz Fick 11^ 20 ai. cetati „erscheint, nimmt wahr'' (s. Uhlenbeck
Ai, Wb. s, V,).
Allerdings wird die — phonetisch gewife sehr auffallige, aber wohl
mit uter : ^q^uteros kausal zusammenhangende — Lautentsprechung
lat. V' = gr. K- (man denkt bei letzterem z. T. an idg, te-Schwund,
in Fallen wie Katrvo? : vapor einleuchtender an gr. ?^-Schwnnd wegen
des flgdn. Labials, was aber gerade fiir Koirai^ \daaa versagt) =
ai. h neuerdings vielfach bestritten^ obgleich anch vapor so die in
der Bed. schlagendste Etymoiogie findet. S. die Lit. bei Fay GL
Quart. I, 21, Boisacq Rev. d'instr. pubh en Belgique 1904, 237, dazu
Pedersen KZ. XXXIX, 440 f., Johansson IF. XIX, 126 a 2, Hirt Ark. f.
nord. fiL XIX, 361, Liden Arm. St. 124, Hermann KZ. XLI, 52 f.,
Niedermann IF. XXV, 46. Wer die Lautentsprechung leugnet, ist
auf den yon Stolz Festgr. aus Innsbruck 1893, 2ff., Fick P, 124
(zweifelnd), 543, Prellwitz s. v. dixrig und Teiuai usw. vertretenen
Vergleich unserer Worte (samt vis „du willst*') mit ai, ahhi-vlta-h
^erwiinscht^, veti „ist hinter etwas her, verfolgt, strebt zu'', gr.
t^eiuai ,,begehre, trachte** usw. (s. unter venor) angewiesen, der ftir
invUtis und vis befriedigt, aber der Bed, von invitare m. E. nicht
gerecht wird; vgl. dagegen die iibereinstimmende Bed. ^einladen*^
des Lat., Lit, Ai.
Nicht mehr Haltbares bei Vanifiek 258, Gurtius 460. VoU-
kommen unglaubliche Auffassungen bei Fay a. a. 0, {invUus z. B.
als ^coactus** zu vieo; Wharton hatte vis ^Gewalt" zu Hilfe ge-
rufen, dagegen fiir invitare an vUa gedacht).
lo „Ausruf der Freude,Verwunderung, starker Gemiitsbewegungen
\iberhaupt*' : gr. iiJb „Ausruf der Freude und Trauer**, aus dem es
aber wohl entlehnt ist (Saalfeld).
jocns flScherz'^ : lit jfikas ^ScheYz"^^ J7%lcuju ^scherze** (VaniCek
38); lett. jaktas ^Scherz, Lustbarkeif stammt aber aus dt. Jagd^
Prellwitz s. y. ^i|Jia; dafi auch das lit. Wort — wohl durch Ver-
raittlung der deutschen Studentensprache — entlehnt sei (Schleifton !),
392 Jovis — ira.
ist kaum zu umgehn, wenn jocus die ursprgl. Bed. ,Rederei" hat
(vgl. dass „ludus in factis, jocus in verbis est", DSderlein Syn.II,33f.).
Dann reihten sich weiter an: u. iuka, iuku „preces" (Bucheler a.
a. 0., s. auch v. Planta I, 41 If.), ai. t/dcafi „fleht, fordert", i/acnd
„Bitte''.(Dehnstufe?, doch s. Uhlenbeck PBrB. XXXV, 168 f., der an-
sprechender sa. yagaji ^Ruhm" unserer Wz. zuteilt), ahd. usw. jfe/^a??.
„feierlich aussprechen, erklaren, bekennen" (nhd. Beichte), aisl. Ja,
jatta „bekennen^ erklaren, bewilligen", mcymr. ieith, ncymr. iaith,
bret. iez ^Sprache" (v. Blankenstein IF. XXIII, ISlff.), mir. icht
,(*Sprache), Volk, Geschlecht, Kinder" (Pedersen Kelt. Gr. 1, 65).
Gr. 4i|i{a, di|;id „Spiel", von Frohde BB. X, 297, Bronisch e-
und fVok. 92, Prellwitz^ s. v. (zweifelnd), Brugmann Grdr. P, 279,
KG. 94 als SeqHid angereiht, bleibt fern, da selbst bei bloBem
Vergleiche mit jocus, jikas vielmehr lat. *joquos (wie equos) zu
erwarten ware. — Unannehmbar auch Wiedemann Prat. 40:
Jocus zn ^ipia, aherj^kas zu gr. kuoi ^Juchhe!", lufY\ ^Geschrei",
lat. juhilum, nhd. jatichzen.
JOYis, -is altlat. = Juxjpiter, s, d.
ipse, -a, -urn „ selbst": nach Kretschmer Dt. Lit.-Ztg. 1894, 70 f.
aus Hs-psCf vgl. altlat. e a -^5 e mit Flexion blofi des ersten, und ea-
psa mit Flexion auch des zweiten Bestandteiles usw., und auch alt-
lat, sapsa flipsa". -pse entweder = syrak. ipe (vpiv), das also nicht
aus oq)i (cF(piv); oder aus *p{e) (das auch in quis-p-iam verbaut ist,
vgl. Netusil AflL. VII, 579 f. nach Liewen Cons. temp, bei Gic. 23a)
+ *s^, dann wohl aus *so (Netusil a.a. 0.)? s. noch pte. 0. essuf,.
esuf ndaselbst", u, es{s)o-, isso- „hic, is" decken sich bis auf den An-
laut (vgl. esto-: lat. iste; doch u. isso- vielleicht genau = lat. ipse)
mit ipse, vgl. Brugmann Dem. 28, 125f. (andere Auffassungen bei
V. Planta I, 509).
ira „Zorn, Heftigkeit", bei Plant, eira (Schulze Qu. ep. 523,
Anderson Transact. Am. Phil. Ass. XXXVII; 76): wohl zu ai. esati,
ism^yati „treibt an", isr^dti ds., isyati „setzt in Bewegung, erregt",
isird'h „regsam, munter, kraftig", gr. l6p6^, dor. iapoi; „kraftig" (s.
iiber dies Wort Schulze Qu. ep. 207ff., Brugmann Gr. Gr.*193; aber
\ep6c, „heilig" gehOrt zu aestumo; iiber /lepo^ „hurtig" s. PrellwitZ'*
s. v., Boisacq Rev. d'instr. publ. 1904, 236 m. Lit. und venor), aisl.
eisa „sich rasch vorwarts bewegen", ags. ofost, as. odast (*-aist)
„Eile, Eifer" (Holthausen IF. XX," 320) und mit der Bedeutungs-
abschattung. „antreiben = anregen, erquicken" ai. is- „Erquickung,
Kraft", isdyati „ist frisch, rege, belebt, erfrischt", gr. iaivuj „er-
quicke"; mit lat. *eisa, eira eigentlich „Erregung, Erregtheit" be-
riihrt sich am nachsten av. aesma- „Zorn", gr. oTaTpoi; „Wut" (: lit.
aistra „heftige Leidenschaft", v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 376), oTjua .
(*oTo|Lia, s. Sommer Gr. Lautst. 35 m. Lit.) „ sliirmischer Angriff, An-
drang" (so zweifelnd schon Fick P, 359, bestimmt Prellwitz Gr. Wb.
s. V. oT|aa, der aber in *m- wenig iiberzeugend eine Erweiterung
von *ei- „gehn" sieht).
Abzulehnen ist Verbindung von tra mit ai. irasydti „zurnt,
verfahrt gewalttatig", irasyd-m „Zorn" (Vani^ek 21; ai. ir- viel-
mehr aus *ar-, zu gr. dtr-ripeia „gewalttatige Handlung", dpri ds.
usw., s. erro, nach Kretschmer KZ. XXXI, 383 f.) ;
irio — is. 393
ebenso Kretschmers a. a. 0. Verkniipfung von ^r^ mit ^h.jar^
^amarus, iratus'', jarosh „Bitterkeit, Zorn'' (nach Solmsen KZ.
XXIX, 349 = gr. Z;ujp6^ „^v6pYr|<;^ Taxu?'', Imlapevj ^dringe an""?
s. dagegen SommerGr.Lautst. 157, Prellwitz^ s, v.) ;
ebenso Kogels PBrB. VIII, 106 (zustimmend Meyer-Liibke ZfoG.
XLV,34ff.) Verbindung mit ahd. fesan ^garen**, gr. Zi^iu ^siede"",
aL ydsati ds.^ cymr. ids ^fervor, ebuUitio'^;
ebenso Breals Mem. soc. lingu. Ill, 253 Gleichsetzung von ira
mit Mr a als dem angeblichen Sitze das Zornes,
irio, 'Onis „eine Kreuzbliitlerin, Erysimum'': kaum von ipi<;
(Saalfeld; Bed.!); aus einem gr. eipuai)uioV; epumiuov oder dgL um-
gestaltet?
irpex, 'ids (die Schreibung urpex bei Cato von Keil ebenfalls
durch irjjex ersetzt) „ genus rastrorum ferreorum, quod plures habet
denies ad exstirpandas herbas in agris** (Paul. Fest. 75 ThdP.) : eben-
so wie die lupata „a lupinis dentibus*^ benannt sind (Serv. zuGeorg.
3,208) und lupus auch ^ferreus harpax'* bedeutet, so nach Vanicek
268, Ernout ^L diaL lat 187 von {h)irpus ^AYolf (s. hircus) ab-
geleitet.
Nicht nach Persson Wzerw. 225 zu rapiOy mit (dial.) i- aus e-^.
das nicht der anl. Vokal von ^p^TCTOimai^ sondern die Prap. e = ex
sein mii&te, und mit a im Suffix {"^e-rapax^ gegentiber rapdx) nach
mordex ^Zahn'', vertex u. dgL, gr. SpiraS.
Irpini ap>pellaU nomine lupi... PauLFest.75TdhP.: s. hircus.
irrito, -are (bei Prise, auch ein Simplex rlto, das aber nach
Stowasser „Verbum lare"^ und Meyer-Liibke ZfoG. XLV, 348. jeden-
falls Gfammatikerrekonstruktion isf, also fiir die Etymologie nicht
beweist) ^erregen, aufbringen, erbittern'' : vielleicht nachHolthausen
IR XX, 327 (bQsser als Wood Mod, Phil IV, 495) aus Hn-vritare, zu
ags, wridany aisL ^^idcty ahd. {w)ridan „drehen, winden'', ahd. {w)reid{i)
^kraus", as, wredy ags. ivrad, aisL reidr ^zornig, erregt, heftig,
feindlich^. — Oder allenfalls zu ahd. reizzen ^j-eizen", aisL reita
„aufregen, reizen*' (wenn diese nicht Gaus. zu reiMen nach Kluge
Wb.^ s. v.), so dafi ir-rUo aus Hn-roidito oder, auf Grund einer
einfacheren Wzf. V^^'-, aus in-ri-to oder dgL — Nicht nach Forcel-
lini, Vanieek 228, Fleckeisen Jbb.f.cLPhiLGLV,766 als ^anknurren''
Intensivum zu hirrio (vgl. donnio : dormlto u. dgL; das Aufgeben
des /i-, sowie die Schreibung inrUo infolge volksetymologischer Auf-
fassung des Verbums als einer Zusammensetzung mit in-), da im
Gebrauche des Wortes nichts auf diese Vorstellung weist, auch nicht
des Lucilius irritata canes (der Hund wird nicht selbst angeknurrt,
sondern knurrt, wenn gereizt).
irritus ^ungultig'': in+ ratus.
is^ ea^. id ^er, sie, es": Pron.-St. */-, z. T, *^i-, fem. *^-, para-
digmatisch mehrjfach mit V (s. equidem) gemisclit, s. die ausfiihrliche
Darstellung Brugmanns Ber. d. sachs. Ges. LX, 41 ff., wonach die
ital. ea-^ ^o-Formen aus dem instr. sg. f. "^eid erwachsen sind. VgL
0. iuk^ ioc ^ea" (nom. sgO; iak ^eam'', ionc ^eum*', ius-c ^iidem*',
iz'ic ^is^j id'ik ^id'', marr, iafc ^eas'', u. earn ^eam'' usw. ; ai. ay-dm.
av. aem ^dieser", f, iy-am (av. ?m, d. i. iydm)^ n. id-am {id, av, it
hervorhebende Partikel), ace. sg, m. ai. im-dm {Hm + "^em^ vgL lat.
394 isicium — iste,
em-em) J av. irngm^ ap, imam {imam zog f* imam usw. nach sich), adv,
ai. ihd ^hier*" (s.ibi); gr. iv (= alat. m, liber das auch Brugmann
IF. XV, 70) ^aT&xr); avjxrjv, aiiTov'' Hes.. kypr, iv, gortyn. ir\q, iCj
(iiber deren demonstr. Sinn s. Buck Gl. Phil, I, 409 ff.; lesb. thess.
horn, la ^una", horn, if|<;; if|, iuj), oiixo^-l'^ -t'v (erstarrter nom. hzw.
ace* sg. f, wie av, ?, tm^ ai* m, u. po-ei, -e^ -i), vermutlich auch in
|uiV; viv und iva (s. aber auch BrugmannGrdr.^ 243); got. is^ ahd. er
^er", aisL er, run. cr (eher aus idg. ^'es^ s. Noreen Grdr, P, 625),
got. ita^ ahd. e§ ^es*", got. ina ^ihn'', /?'a ^sie*' (ace. 1; idg. Hi-amy
nicht =^ lat. mm, sondern := lat. jam s. d.), :^7o5 usw. (ahd. ace.
^^a.usw. mit a-Prafigierung nach dem n. sg. ^^, got.J^, ahd. /J ^ja'',
got. Jri^^ ^fiirwahr^ (:cymr. ie ^imo, ita, nae", bret. 2/^); mcymr. en,
bret. J^o ^eorum, earum" (urbrit. ^oti aus du. ^eious:^ hierher auch
air. ai^ ae „der, die, das Seinige, Ihrige*"^ mcymr, m. et-dauy f. ei-
di? s. Brugmann a. a. 0. 65); lit jls ^er*^, jl ^sie'' (auch im zu-
sammengesetzten adj., gercLs4s „der gute'', ab. dohrh-jh; iiber die
Anteihiahme des stammverwandten Kelativpronomens idg. "^io-s
— ai. ^dhy gr. 8g ^welcher*', got, jabai ^wenn'', lit. Jei^ je% ^wenn'',
got. -ei Relativpartikel, s. auch Siitterlin IF. IV, 93 f., phryg* 10?
^welcher, wer"", Pick BB. XXIX, 237 — an den bsh Formen handelt
Brugmann a. a, 0. S. 56 f,), ab. i-h „welcher" (aber iiber ab. ojh
dhfih „aiidr||ui€pov" s. Brugmann a, a. 0. 67), alb. (nach G. Meyer
Alb. Wb. 5) ai „er, jener^.
S. noch iterum^ ita^ item, itidem.
isicium^ spatere Form filr Varros insicium^ s. d.
^iste^ -a^ -ud „dieser, jener'' (fiber Beziehung auf die 2. Pers.
s. Brugmann Dem. 78): der zweite Teil ist eine Form des mit ^so-
(s. u.) im Austausche stehenden Pron.-St. Ho-, Ha- ^dieser, der" in:
ai. tdm, tdd^ tarn usw., av. tdm^ taty tarn usw,, arm. -d {z. B. ter-d
^der Herr, dieser Herr*'), da „dieser", doin „derselbe^, gr. t6v, rr\v,
t6, ab. Hy tay to „dieser, -e, -es'', lit. tasy td ,,dieser; -e", got* patay
ahd. usw. da^ ^das", der „der" usw.; air. <l in ua*d „ab eo'', ua-
diy -dih „ab ea, eis*; vgl. auch lat. taliSy topper. Da6 is4e spe-
ziell einen loc. He ^da*" dieses Stammes enthalte, ist freilich niciit
sicher, s. zuletzt Skutsch Glottal, 308, 314.
is- ist der durch die Flexion durchgefiihrte erstarrte n. sg. des
Pron. is (Brugmann Dem. 80 ff.), nicht ein zusammengesetzter Pron,-
St. y-so-; u. estu ^istum" (Danielsson Ait, Stud. Ill, 158 ff.) enthalt
(wie o. es'idum „idem") den nom. "^es des mit i- im Austausch
stehenden Pron.-St "^ejo-y s. e quid em.
In der vermeintlichen Zusammensetzung H-so- sah man als
zweites Glied den Pron,-St. so- in altlat. samy sos, sum ^eam
usw.*^5 saps a ^ipsa"^ (iiber soc „ita"^ u. surur ^itern'', s. aber
unter ^^j; die Verbindung *^-80- in ai. a-sdu ^jener'', und mit
einem loc. ^ei- im ersten Gliede ai. esdy esdy etddy o.-u. ^^eiso-y
s. unter equidem; iiber o.-u. ^^e-k-so- s. ce-. Idg. ^so-y ^sa- bildet
ursprgl die masc. und fem. Nominative sg. zu Ho-; masc. ai. sdj
sahy ay. ho^ fem, ai. sdy av. 7^a, gr. 6, rj (auch pL 01, ai), got.
sa, so ^der, die", ags. as. se ^der'', nord. runisch sa-siy su-siy
Jat-siy ahd. (usw.) de-se ^dieser'', got. sai, ahd. se „da!^; air. s
(infigiert) ^er'', gall, ^o-^m nemeton „hoc sacellum'' (weiteres aus
ita — Juba. 395
dem Kelt bei Loth Rev. celt. XV, 105 f-, XVI, 237 f,, XVIII, 97, Fick
IM, 292). VgL Vanicek 284 (mit vielem Unzugehorigen), Gurtius
394, Brugmann Grdr. II, 767, wo auch iiber das verwandte ^sio-^
Demonstr. 27f.; verkehrt Stowasser ZfoG.LII, 706ff.
ita ^so'', item ^ebenso, ebenfalls'': vgl. u. itek ^ita** (z. B.
V, Planta I, 99), ^i. iffhd, iithdd „hier, dorf, 2S.i}a „so^, ^i. ittham
^so'' {Vanidek 35), und mit t ai. iti „so^ (Uhlenbeck IF, XIII, 218,
V. Planta I, 470) ; es braucht also fiirs ItaL nicht nach Zubaty KZ.
XXXI, 6f., FickF, 6 von idg. th ausgegangen zu v^erden. Dafi lat.
ita {itidem beweist fur die Endung nichts) naehMeilletMsLXIII^206
auch in der Endung dem ai. iti gleichzusetzen sei (ebenso habe
uUuta im Auslaute bewahrtes a, gegeniiber elidiertem ut^ und er-
weitertem "^uta-iy uteij uti)^ jst aber vorderhand ganz problematisch.
— Zum Pron.-St. H-y s. is.
Italia {%\ Italia durch gr. Einflufe, Schulze Qu, ep. 138, 153ff.);
durch Vermittlung der unterital. Griechen aus o. Viteliu ^Italia''-
Ankniipfung an vitulus^ u. vitltif ^vitulos*^, als „das kalberreiche'^
(VaniCek 263, Curtius 208, weitere Lit. bei Stolz Hdb.^ 80, Meringer
IF. XVIII; 292) ist verdachtig; vielleicht eher alter Stammesname.
item; s. ita.
iter^ itineris y^G^ngj Weg*': alter r/n-St. {^ it mis nach iter zu
Uineris) auf Grund eines zu eo gehSrigen Verbalnomens idg. H-t-
^gehend", vgL com-i't-in comes (Vanidek 37, Gurtius 401, Breal
Mem. soc. lingu. V, 157 f.).
iterum „abermals, zum zweiten Male'': ^\Atara-h ,,der andere"^,
Komparativ zum Pron.-St. H-^ s. is (Vanidek 35; li'ber u. etrama
„ad alteram'' u. dgl. s. aber vielmehr ceteri).
Auf einem H-frO' oder "^e-tro' (s. o. umbr. etro-) beruhen wphl
als „sich verandernd, sich bekehrend'' got. idreiga „Reue, Bufie"",
aisl. idrash „sich bekehren, bereuen*', idrar pL „Reue'' (Brug-
mann Grdr. II, 183, IP, 326; aisl. idrar ^Eingeweide" ist ein
anderes Wort, s. interns).
itidem „ ebenso'' : ita '\' -dem (VaniCek 35, Fick P, 6).
ito; s. eo.
juba „Mahne; Federbusch am Kopf des Hahns, Kamm aniKopfe
von Schlangen'': als „wallende'' zu jubeo (Bugge BB. XIV, 58 f.).
Nicht als „schimmernde*' zunachst zu jubar^ s. d.
jubar^ -crr/5 „Glanz, strahlendes Licht'': als ^unstet vibrierendes
Licht, Flimmer'' (daher bes. von Sternen: vsjl. auch bes. tremttlum
juhar bei Lucrez 5, 697, Ovid. Fast. 1, 78) zu juba^ jubeo.
Gegen Darbishire's Cambridge Ph. Soc. [lA. IV, 86] Auffassung als
*^diu-bhas „ day-shine" (Verbindung mit ^dieu- auch schon bei Savels-
berg KZ. XXI, 137, Vanigek 124; s. difs^xmA Wz. ''bJieisy unter
fdmcm) spricht, da6 die Anwendung auf das Tageslicht liberhaupt
fehlt^ die auf den Glanz der Sonne hinter der auf den Glanz der
Sterne und anderer leuchtender Dinge entschieden zuriicktritt.
Gr. gd€ipa „Mahne, Helmbusch, Haupthaar" ist imijubar (trotz
Sonne KZ. X, 356) und juba (trotz FrOhde BB. XVII, 311, XIX,
234 a) unvereinbar: ^iodha hatte lat. "^joda^ bestenfalls ^juda er-
geben.
396 jubeo — Jugerum*
jubeo, -eve, jussi^ jussum „jemanden etwas heiisen, befehlen''
{iouheatis GIL. I, 196, 27 mit starkerer Wzstufe, wenn nicht Fehler
des Ritzers, vgL Fr5hde BB. XVI, 216 f.; Pf. dagegen sicher alt
jous{s)i): nach Bugge BB. XIV, 58 f. eigentlich „setze in Bewegung,
ruttle auf^, zu ai. ud-yodhati „wallt auf (vom Wasser), fahrt zornig
auf , caus. yodhdyati ,,verwickelt in Kampf" (= joubeo, wenn dies
echt ist), yudhyatiy yodhati ^kampft", av. yuihyeinti ,,sie kampfen^,
gi\ 'bo\xivr\ „Treffen, Sehlacht'' (^Getummel''), cymr. corn. bret. iud-
„Kampf'' (z. B. in acymr. Jud-nerth)^ lit. Junduy jiistl ^gerate in
zitternde Bewegung, in Aufruhr'', judu^ jiideti ^errege mich^ zittere,
zanke, schelte'', judinu ^bewege, schilttle, ruttle ''^ Judra „Vl^irbel-
wind'', lett, jauda ,, Kraft", poln. judzid „hetzen, aufwiegeln'' (Bau-
douin de Gourtenay IF. XXI, 196f.), vielleicht auch ab. ajtmim^ pi.
ojhmi „Krieger^ (— ai. yudhma-h ds.; Leskien IF. XIX, 398 f., XXI,
338); idg. ^ieudh- „schutteln, riitteln'', wozu auch Is^tjuba ^Mahne"^
als die „sich schtittelnde, wallende'' undjubar ^Flimmer''; Heudh-s-
aufier in uajuivr] noch in av. yaosti- ^Rtihrigkeit, EmsigkeiV, av.
yaozaitiy ap. yaudatiy ^gerat in unruhige Bewegung'' (Johansson
IF. XIX, 137; dsm.yuzem „rege auf'' ist pers. Lehnwort, s. Hubsch-
mann Arm. Gr. I, 199).
Fine Ubersicht abweichender Deutungen bei Hintner Xenia
austriaca I, 173 ff. und „ Verba des Befehlens'^ (Progr. d. akad.
Gymn, Wienl893): VaniCek 227, Frohde BB. XVI, 216 f. {Hu-dh-
^verbinden", Nebenform von Hu-g- in jiigum); Fick P, 112
C^ietiz-dhe- zu jus „Recht''; w'Ave ^^jiisteo pder eher ^judeo); Ben-
fey GG A. XVI, 3 if. (av. yaozdditi „reinigt, macbt heil"^).
jiibiliim „der freudige Aufschrei, das Jauchzen, Jodeln" : von
*m ^juchhei!'' in nhd. jauchzen, mhd.juchezen ds., juch^ ju „Ausruf
der Freude", xihd. juchzeUy jodeln {mit jilbUum allerdings nicht ganz
gleichzusetzen ; jubihis vielleicht "^ju-dhd-los ^3u'M.^(^her'^ , StolzHG. I,
273); ahnlich gr. oiot^u) 5,rufe, schreie'', clott] ^Schrei'', do'u) „schreie''
i^^a-iu') und ibjr\ ^Geschrei'', iuT|u6^. ds., ^itilvj ^schreie", lauoi
^Juchhei!'', vgL von "^^m- aus lit. yvas „Nacliteule", apr. ywo-garge
„Eulenbaum''; gr. iviierai * xXaiei, obupeTai Hes. (Prellwitz s. v. doxdu),
Wiedemann Lit. Prat. 40, Bezzenberger BB. XXVII, 164f.).
Abzulehnen Bezzenberger-Fick BB. VI, 238, Fick I^ 460 (Wz.
'^dieug-- in lit. dzimigiuSy dziaugtis ^sich freuen'', dziunguSy
dziiiytis „froh werden'*)^ sowie Geci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei
III (1894), 402, Wood Am. Journ. of Phil. XXI, 178f. [lA. XIII, 122]
(als ^ioudhelO' „ stark bewegt^ erregt'' zu jubeo).
jucundns „erfreulich, ergOtzlich, angenehm'': aus '^juvicondoSy
zu juvo (Vanifiek 225, Johansson Beitr. 69, v. Planta I; 227). Uber
die ganz spate Form iocundus s. Stolz HG. 1, 153.
judex „Richter*^: Sous-dic-s „der das Recht weisf*, s, ius und
dico und vgl. bes. ai. dig-^ nom. dlk ^Weisung^, und o. me d diss
„meddix^ eine osk. Behorde^ (zu modus und dtco)^ s. v. Planta pas-
sim. — Unannehmbar DOhring AflL. XIV, 137f.
jlig^erum „ein Morgen Landes"", ursprgl. nur pi. jugera: gr.
levje{a)ay sg. Z;€Oyo<; (: dcuxnO; mhd. jiuch n. ^Morgen Landes'', ab.
igOy iiese ^Joch''. Zm jungOy jugum (Vanicek 226, Gurtius 182).
jugis ~ jungo. 397
jtigis^-^ ^zusammengefugt, zusammengespannt; zusammerifugend^
verbindend^: zu jtmgo; damit identisch ist:
jugis ^immerdauernd, bestandig, bes. vom Wasser: bestandig
fliefiend** (s. unter aevum),
jtLglans^ -dis ^WalnuS*": tJbersetzung von gr, Aio? pdXavo?;
"^Jovis glans (nicht echte Zusammensetzung '^dieii*glans)y woraus
^Jou{z)glans (Vanigek 81, v. Planta lA. X, 58).
jiigo, -ere „Naturlaut der Gabelweihe'' : ob nach Bezzeuberger-
Fick BB. YI, 238, Fick I*, 460 zu lit- d£mgus ^schnarrend, quakend''?
Oder von einem Schallelement Jt^-; shnlich wie jUbilum (StolzHG.I,
273, s. auch Hdb.3 76)?
jugulum ^Schliisselbein, Jochbein am Halse*", jugulae ^Stern-
giirtel des Orion'': zu Jugum; vgl. bes. ai. yugalam „Paar"; gr.
ZeuYXn ^Jochriemen, Riemen'**
jngum flJoch'*: = ai, yugdm ^Joch; Paar'', gr, Z;ijyov „Joch'',
got. usw. juTcj ahd. juh^ joh ^Joch*^; MLjivngas {n nach jungiUy lat.
Jungo eingeftlgt) ^Joch'', ab. igo ds* (^^-St., s. auch Meillet Et. 236),
cj mr. iau, corn, tou „Joch^ (Curtius 182, Vani6ek226; das Kelt. z. B.
bei Fick 11^,224; nir. ughaim ^Pferdegeschirr*' scheint u zu haben);
dazu vielleicbt der umbr, Stadtname Igumum {Ikut>ins „Iguvinus*',
Jiovinur n. pL); wenn mit Juieskanes d. pL etymologisch zu verbinden
(vgL V. Planta I, 128 f., 372), was aber ganz unsicher ist (s. auch
SchulzeEigennamenl91); arm. luc „Joch" (J. Schmidt KZ. XXV, 132 a,
Hiibschmann Arm. Stud. I, 33; liber den Anl. s. -anter jungo).
jujuba ^Frucht der Rhamnus jujuba": Relatinisierung eines
roman. yujuha, das nicht urverwandt mit gr. ZiZucpov ^Rhamnus
jujuba** (Gurtius 626), sondern daraus entlehnt ist (s. Sommer Gr.
Lautst. 154).
Julius (inschr. Jtiilia) rom. Gens: vielleicbt aus ^Jovilios
(Solmsen Stud. 117^), "^Jovilos, vgl. o. iuvilas (Biicheler Rh. Mus.
XLIII, 135, V. Planta 11,631), so daJ& zu Jupfiter usw.; der Mangel
einer alteren Form Joulios miifite dabei dem Einflusse von Junius
zugeschrieben werden. Ursprtingliche Zugehorigkeit zu juvenis {^ju-
villos; Vaniciek 225) ist trotzdem nicht anzunehmen wegen l^ nicht
U (liber die gall. Nam en wie Julius s. Schulze Eigennamen 24).
jumentmn: s. jungo.
juncus ^Binse": aus */o/m-co-^; zu air. *oi>i, mir. nir. aom, gen.
"^oine^ dine ^Binse** nach Fick 11^,223, der B^uch Juni^perus (s, d.)
5,Wacholderstrauch" heranzieht (aber liber juniculus s. d.).
jnngOj -erey -nxiy -nctum ^verbinden": ai. yundhtiy yunjati
^schirrt an, spannt an, verbindet**, av. yaoj-) yuj- ds., gr. Z;€ijxv6^i
^schirre an, verbinde", lit. jitngiUy junhti ^ins Joch spannen"; daS
durch arm. luc ^Joch** ein ursprgl. Anlaut Ij- erwiesen werde
(Zupitza Gutt. 13), ist ganz unwahrscheinlich; Bugge KZ. XXXII, 8f.
denkt an tjbernahme von I aus lutsanem ^lOse*' ; kann auch gleich-
zeitig die Ersetzung von Heq^rt durch leard (s. jecur) als Vorbild
gewirkt haben? S. noch Sommer Gr. Lautst. 143, 153.
VgL aufaer den unier Jugum genannten Worten noch: j unci us
= lit junktas ^gejocht**, und urspriinghcher ohne Nasal ai. yuktd-h
^angeschirrt, verbunden", av. yuxto ^angespannt*", gr. Z;€ukt6?; lat.
junctor y junctura^ vgl. gr. ZevKrf\peq „Jochriemen'', ai. yoktar-
398 iuniculus — Juno,
^Anschirrer'' ; jug{u)mentum „das Bindeglied zwischen gesonderten
Teilen einer Wand oder Mauer'' (s. Bucheler Rh* Mus. LX, 3171);
iumentum ^Gespann^, altlat. ionxmenta (s» Otto AflL. XI, 435;
nnrichtig stellt Mommsen Hermes XXXVIII, 151 jumenUtm als ^Hilfs-
tier*' ZVL jumre; Auffassung von jouxmenta als eines Worteg he-
kampft wegen des vor u stehenden Doppelpunktes Warren Am.
Journ. of Phil. XXVIII, 255), daher auf Grund des auch in jug era
vorliegenden es-'&L gebildet, nicht = gr. CeuYiua; ai. yugmdn- ^e-
paart'^; lat junctidy vgl. ai. yuhti-h „das Anschirren''; gr. ZeuHi?.
Wesentlich nach Curtius 182, Vanicek226f,, FickF, 114 Got. juha
^Kampf, Streit^, jiukan ^kampfen*' nicht als ^proeho conjungi''
hierher trotz ai. ahhi-yuj- ^angreifen'', dbhi-yupan- ^Gegner"", eher
mit Wzvariation zu ai. yudh- ^kampfen*" (s. iubeo).
Idg. Setig- ^verbinden" ist Erweiterung von Heue-^ Heud^-
^verbinden'' in ai. ydutiy yuvati ^bindet an, schirrt an" (auch
^vermengt", s, u.), av. yav- ^intendere'', -pic. dl, yutdh^ ai. yUti-h
^Verbindung'^, ni-yut ^Reihe, Gespann'', lett. jutis ^Gelenk*".
(„Verbindung''), lit. jdutis „Ochse'' (der vor den Wagen geschirrte,
jumentum); auch vom ^verbinden, vermengen'' bei der Speisen-
bereitung, s. jus ^Briihe'' (Vanicek a. a. 0., Fick a. a. 0.). Dafe
auch idg.*^05- ^gurten^ (gr. Cdjvvuini „gurte% Hi. justi „giirten'',
justa ^GiirteP usw.) als "^ioiuys" hierher gehore (Prellwitz Wb.
s. v., vgL auch Brugmann Grdr. II, 1020, Hirt. Abl 139, 144,
Meringer IF. XVII, 144), ist m5glich. Vgl. noch jugerum^
jugunij jugulunij jugis^ juxta.
ifiiiiculiis bei Phn. h. n. XVII, 182, besser funiculus.
iuniperus ^Wacholder" : man sucht z. T. im ersten Gliede eio
zu juncus gehoriges ""joini- (Fick IP, 228; Liden IF, XVIII, 507 er-
innert an die Verwendbarkeit beider Pflanzen fur Flechtarbeiten) ;
das von Tamm Svensk et. Ordbog 123 b angereihte aisL einn^, schwed,
en ^Wacholder'^, das die Verbindung von Binse und Wacholder als
alt sichern wurde, ist aber wegen mnd. eynholz und wegen Einbeer-
haum als Namen des Wacholders (Kluge IF. XXI, 360, Glotta II, 55)^
die auf germ, ^'aini-y nicht "^jaini- weisen, keine Stiitze dieser Ety-
mologie, auSer wenn die ndd. Worte volksetymologisch ein j- ver-
loren haben sollten. Auch die lat. Erweiterung durch -perus
C^-paros? ^-pims'i) ist schwierig.
Ob daher doch nach Vanicek 159 aus ^juveni-parosy wobei eher
dimmer neue Beeren ansetzend, wahrend die alten noch reifen"*
(Forcellini) als ^stets junge Blatter und Zweige treibend'' zu liber-
setzen ware? Ein "^Junlonli-firos ^Junosbirne** ist nicht glaublich.
iunlx: s. juvenis.
Jiino (zum Wesen der Gottin zuletzt Ehriich KZ. XLI, 283 if.
^e%^n Otto'sPhil,LXIV,161ff. Auffassung als Unterweltsgottin) : gegen
Verbindung mit Juppiter, Jovis (VaniCek 124) entscheidet aufier der
Schwierigkeit der Bildung, indem Weiterbildung von ^Jouina zu
Jouinon- vereinzelt stunde, bes. der Umstand, dafi Juno nie mit
Diphthong ou erscheint (Schulze Eigennamen 470 f). Vielmehr zu
mvenis als die ^Jugendliche, bltihende", doch kaum zunachst zu
Juppiter — jus. 399^
juniory sondern nach Ehrlich a. a, 0,, Brugmann IF. XXII, 190 als
^JusOy gen. ^JtisneSy ^JuneSy wornach Nom. Juno^ und geneuerter
gen. Junonis zu ai. yosay gen. yosndhy n. rph ydsanah ^junges, ziim
Liebesgenusse geeignetes Weib, Gattin'^, was zur Ehegottin und
Gottin der weiblichen Funktionen Juno stimmt. Junius (woneben
audi Junonius tritt) entsprechend aus Jusnios.
■■■ Juppiter^ gen. Jbw^ (altlat ^Jioh Diovis\ auch als Nominativ):
^Ju'2ntery ursprgl. voc. "^dieu pdier^ neben nom. Diespiter; vgl. u.
Juvepatri dat., Jupater voc, ai. dyduspitd „Vater HimmeP, gr»
ZeO TrdT€p yoc, Zei)^ itaxrip nom., o. Ditlvei ^Jovi'', diuvilam
^^iouilam'', iuvilas ^^iovilae", Juviia ^Joviam''^ pal. Jouiois „jo-
viis''; rndjcv. Joues ^Jovis (gen.)", Jouias „Joviae'', mars. Joue ^Jovi",.
vest. Jovio ^Jouio", pic. Juve „Jovi^, u. Juve „Jovi^, Juvie^ Jouie
^Jovio" usw. ; gr. Zeuc, Zrjv, Ai6(; usw., s. dies^ deus.
jnrgo, -are ^zanken, schelten, gerichtlich streiten", jurgium
^Zank, Streif": als Ableitung von ^jurigus (vgL noch obiurigan-
duMj Stolz HG. I, 98) zu ius und ago (Vanidek 226, Leo Meyer BB.
VI, 132 usw.)^ vgl. jure ago bei Varro.
^VL^^ juris „Satzung, Verordnung^Recht'' (altlat. j'o^^^^ wohl aus
^jouoSy wegen jouestod s. u.): ai. yoh n. ^Heil*^ (zur Form s. Bar-
tholomae Airan. Wb. 1234), av. yaozdadaiti „macht heil, reinigt
rituell" (Vaiiieek 226), alb. je^ ^Erlaubnis" {Heus) G. Meyer Wb. 162,
Alb. Stud. Ill, 40). Davon iustus {iouestod der Gippusinschr. des
Forums) ^gerecM'', womit vielleicht Bh.isUy istov^y istovhm ^verus'^
(Sobolevskij,^ Zitat bei Pedersen IF. V, 44; eine andere Auffassung
bei Meillet Et. 300f.) und air, huisse „gerecht'' {Hustiios; Zupitza
ZfceltPh.II, 191) im Ablaut siehn ; Jui^o ^schwore*" {jouesat Dvenos-
inschrift, s. Kretschmer ZfoG* LVII, 495 ff.), Jurgo^ injuria (zu
dessen altester Bed. s. AflL. XIII, 586 ff.).
Weitere Ankniipfung unsicher: nicht zu aevum (HirtAbLi51
zweifelnd), da ahd. ewa ^Ewigkeit; Ordnung, Gesetz, Ehe'' die
lat Bed. nicht zu stiitzen vermag, indem ewa ,, Gesetz" ein von
etva ^Ewigkeit" verschiedenes Wort ist (s. aequus); eher zu idg*
Seue- ^verbinden" (jungo) als ^Fug, Verbindlichkeit" (Uhlenbeck
Ai.Wb.s.v.t/oA, MeringerlF.XVII, 144). Eine ganz unwahrschein-
liche Bedeutungsentwicklung nimmt Schrader Reallex. 657 an.
jureperltuSy jureconsuUus enthalten den gen. jiiris mit
verstummtem Schlufi-^, s. Skutsch Glotta I, 313.
jus^ juris ^Bruhe, Suppe'^; gr.lb'fxx] (^ZocTjua oder '^Ibpia) 5,Sauer-
teig'' (trotz Bally Msl. XII, 314f. nicht mit D = |? zu Zdoi), lujixdc,
^Briihe, Suppe"" [uj aus 6{u); nicht zu lew; s. noch Sommer Gr.
Lautst. 153], lit. jusze ^schlechte Suppe aus Sauerteig mit Wasser
durchgeriihrt^ (s. dazu noch Pedersen IF. V, 33), apr. juse „Fleisch-
briihe'', ab. jucha „Briihe, Suppe"" (daraus nhd. Jauche)^ ai. yuky.
yusa-my yusdn- ^Briihe"; dazu nach Noreen Ltl. 215 ftnn.-urnord.
juustOy nschwed. dia]. ust und mit der Ablautstufe von gr. Iw\x6q
auch nschwed. osty aisl. ostr ^Kase"". Idg. "^ms-y "^ioMS" ist Weiter-
bildung von ^eii- (: ^'ieue- oder ^ieud^-) ^vermengen bei der Speise-
zubereitung'^ in ai. ydutiy yuvdti ^vermengf, ud-a-yauti ^riihrt auf"",
prayduti ^riihrt urn", d-ydvanam ^RiihrloffeP", lett. jaut 5,Teig ein-
riihren, mischen'', \ii. jovalas „Schweinef utter, Treber"", Kiwlth (zur
400 jusum — juvenis.
Odf. s. Sommer Gr. Latitst. 142^ Pedersen Kelt* Gr. I, 65) ^puls'',
acymr. loty cymr. ttwdy bret. iot^ acorn, iot ,,Bruhe, Brei^, gi\ Sij&o*;
Oder ZOdoq ^Gerstenbier". Wesentlich identisch mit "^ieue-^ "^ieua^-
^verbmden% s. jungo. VgL Vanicek 226, Fick P, 114, IP, 224^. ^
jttsimi (spat): yulgarlat Entwicklung aus deo7'sum Grober AflL.
il, 101, Breal MsL 1, 167, V, 32, Niedermann lA. XVIII, 79.
Jutiiriia ,, Quelle in Latiuiii; Nymphe*' (auf einem Weihwasser-
becken einmal Dmturnay das aber aut volksetymolog. Anschlufi an
dhiUirnus berohen kann): ganz fraglich, ob ursprungiich Appellati-
vum. — Nicht nach Johansson Beitr. 139 zxx aqua ju-g-is als „die
ewig, bestandig fliefeende''. — Wegen der Anlautsverschiedenheit auch
kanm mit diuturnus „lange oder immer dauernd'^ gleichzusetzen
(Dfiderlein Syn. I, 6, Breal Mem. soc. lingu. XII, 78 f*), obwohl die
Endung dabei befriedigend erklart ware.
Auch kaum nach Prellwitz BB. XXIV, 216 (der den Namen
des Rutulerfiirsten Turnus als Kurznamen zum Namen seiner
Schwester Juturna betrachtet; doch s. liber Turnus Schulze
Eigennamen 574) aus ^dieu- {^.Juppiter)'\'Hornos (zu lit. tarnas
^Diener'', gr. xopvoc; ^umlaufender Zirkelschaff usw., s. Wiede-
mann BB. XXVII, 224, Brugmann IF. XIX, 382) .Zeusdiener".
juyenls ^Jung; Jangling, Jungfrau" (das niittlere e statt i er-
klart Brugmann AflL. XV, 7 durch Einflufi von senex)^ comp, Ju^
nior {^juuenios oder "^juntos'? s. Sommer IB\ XI, 76 f., Brugmann
a, a. 0.4a), Juntoo ^junge Kuh^, JuvencuSj -a „junger Stier, junge
Kuh, Junges*': u. iouies ^iuuenibus, militibus^ (mit Hochstufe; oder
durch lautliche Analogie nach dem Gottesnamen Jovis usw.?), ai.
yuvay gen* yimdh ^jung, Jungling'', comp. sup. ydviyas-y ydvist^a-^
av. yvan-y yavan-y gen. yuno ^jung*'; lit jdun as ^ sh. jum ^jung";
lat. JuventuSf -tutis ^Jugend" ablautend mit. mir. oitiUy gen. dited
ds. {^iountfif-); lat. Juventa „J'ugend'' = got, junda ds. {^iuuntd),
VgL auch ai. ytlvant-^ f. yuvati-h ^jung, Jungfrau", ags. gedgod, as.
jugudy ahd. jugund ^Jugend'' {g wohl nach ^du^unpi- „Tugend,
Tiichtigkeit, kraftige, junge Mannschaft'', s. Holthausen Arch. f. neuere
Spr. GVII,381f.; anders van Helten IF. XVIII, 102) ; ^^e^;eiicli8 (statt
"^juvtncus durch Einflufe von juventus? eher nach Horton-Smith Law
of Thurneysen 19 a 1 durch Entlehnung aus einem o.-u. Dialekte) ::=
u. ivelca^ iuenga ^iuvenca", ai. yuvagd-h ^jugendlich'', got. usw.
juggs (comp. juhiza)y ahd. jung (aisl. comp. 0re) „Jung^, und mit
Hochstufe air. oac^ oc ^Jung", cymr. ieuancy bret. youanc „Jung'',
gall. Jomncillus (aber vom einfacheren St. comp. sup. air. day oaniy
cymr. ieUy ieuaf, s. Fick 11^ 224); fiber den von Brugmann Grdr, 11^
237, Roscher Lex. I, 2765 herangezogenen Namen ^YdKivdot; s. viel-
mehr Solmsen KZ. XXXII, 289, Kretschmer Einl. 404, Sommer Gr.
Lautst. 155. Vgl, Curtius 588, Vanicek 225.
Weitere Ankniipfungen sind unsicher; uber gr. aiZirio?; aiZr]iO(;
„der junge Mann"^ s. Prellwitz^, Boisacq, Sommer a. a. 0. 158;
eher hierher gr.Zexdy Sed „ Spelt" (zum 2- s. Sommer a. a. 0.1 53 f.),
ai. ydva-h „Getreide", lit. ^l.javai „Getreide*', air. eorna ^Gerste",
mit denen sich „jung'' als ^heranwachsend" vereinigen lafit. —
Weniger einleuchtend sucht Danielsson Gramm. und etym. St. I^
49nl^ Johansson Beitr. 139 Anknilpfung an Wz. "^aieue- in
Javo — labium. 401
aevum^ die ^frisches, blfihendes Leben, unverwelkliche Dauer'^
bedeutet babe.
juvo^ -are, juviy juttmi, jumturus ^unterstiitzen, helfen^fordern;
ergStzen, vergniigen": juvo wohl in Zusammensetzungen aus ^jovo
entstanden, vgl. fal. joveiit und lat. adiouta C. L L. 1, 1290.
Ganz unsicher, ob nach Vanicek 225, Fick P^ 111 zu ai. yuyoti
„halt fern, trennt von, bewahrt vor, verwehrt, wehrt ab; halt sich
ierne, wird getrennt*', vi-yavanta (= lat, *^o^o), ptc. yutd-h (aber liber
av. hardmd'yaonOy angeblich ^ seine Last beschiitzend'^, s. Bartholo-
inae Airan. Wb. s. v., und iiber ai» yoni-h Uhlenbeck Ai* Wb, s, v.)
mit einer Bedeutungsentwicklung wie ingr. dpKeu) „wehre, helfe''
gegeniiber lat. arceo ^balte feme, wehre ab". So auch Brugmann
Grdr. I^, 279, der 11^ 957 an Verkniipfung mit lit. dMaugiaUs „freue
mich'', dziungus „breche in Freude aus'' gedacht hatte. Dafi juvo
^ergotze" nndi juvo „f6rdere, helfe** verschiedenen Ursprungs seien^
ist; da von „helfen, fSrdern^ leicht zu „erfreuen" zu gelangen ist,
nicht anzunehinen.
Oder nach Wood a^ Nr. 151 zu ai. yuvdti, ydtiti ^bindet an,
befestigt; spannt an'', yu-h ^Gefahrte", a v. yav- „zu jemandem hal-
Xo^nA'^'i juvare dann ^Geselle sein, daher helfen".
joxta^ juxtim (aV) ^dicht daneben": aus "^jugista, adv. zum
Superlativ eines adj. ^jugos „eng verbunden" (Corssen KZ. Ill, 285,
VaniCek 227) oder "^jugos (eventuell €i durch g bewirkt, vgl actus?
die roman. Sprachen sagen liber die Quantitat des u nichts aus, s.
Grober AflL. Ill, 2731); nicht zum -es-St ^jeuges- von jugerum,
jumentum.
L.
labes, 4s ^Einsinken; Fall, Erdrutsch; Untergang, Verderben":
s. lahoy labor ^gleite".
labes, 'is ^Makel; Schandfleek" (nach Paul.Fest.87ThdP. lobes
macula in vestimento dicitur et deinde jaeTaqpopiKUj^ transfertur in
homines vituperatione dignos): identisch mit deni vorigen, also ent-
weder eigentlich „das Abgleiten", jeder Fehler, der die Erreichung
€iner gewissen Vollkommenheit, physisch oder sittlich, vereitelt, oder
^ Fleck" = verdorbene Stelle an Kleidern usw., dann im sittlichen
Sinne, vgl. Corssen P, 402, Vanicek 233 (mit unrichtigem) und bes.
Prellwitz BB. XIII, 144.
Nicht nach Gurtius 369 zu gr. Xiibpri „Schmach^, \ujpdo|uat
^schmahe, hOhne" (am allerwenigsten bei Ficks BB. VII, 270,
Wb. I-*, 540 Heranziehung auch von ai. lajjate ^schamt sich",
lajjd ^Scham" unter Ansatz von "^Idzg^o-iVazg'-'e-, wogegen Uhlen-
beck PBrB. XXX, 265; s. uber Xw^r\ unter labor).
labiiim {labia^ labea) ^Lippe", labrtim ds., Idbeo „dicke
Lippen habend" : nhd. (eigentlich ndd.) Lippey ags. Uppay engl, ndl.
Up ^Lippe", ags. lepuvy ahd. lefSy leffury nhd. Lefze ^Lippe** (Gurtius
363, Vanieek 250).
Verbindung mit lambo ist durch die Bed. nicht geboten (die
Lippe leckt nicht; Kluge Wb.^ 250) und wegen des grm. ^-Voka-
lismus (gegeniiber dem alten a von lambo) mindestens unsicher
Walde, Etym. V^orterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 26
402 labo — labrum.
(trotz Gharpentier KZ. XL, 439); lat. lahmm eher mit a statt e
durch Anlehnnng an lamho als mit a — e (vgL Bartholomae BB.
XVII, 120, Hirt Abl. 15)^ — Neben idg. Heb- steht ^ep- in pehL
lap ^Lippe'^ (Horn Np, Et. 212, Brugmann Grdr. I^, 514). Lit. lupa
„Lippe" (Van., Curt.) ist im Vokalismus nnklar.
Der -es-St von ahd. lefs^ leffur ist nicht auch in lat, Lahe-
rius zu suchen (s. SchulzeEigennamen 162, 315).
% labo, -are ^wanken, dem Falle nahe sein^, labor, -i, lapsus
sum ^gleiten, schlupfen'': vielleicht zu lett. Idbotes ^schleichen"
(Osthoff IF. V, 311), Oder mit Variation desWzvokals als "^sl-d-h- zvl
^sl-ei-b- in gr. oXippo? „schlupfrig", ahd. sUfan ^labi"^, sleffar
5,schlupfr]g'', mild, slipfen ^gleiten'', ags. td-sllpan ^zergehn'^ usw.
und zu^sheu-h-m ags. 5?iipa>^ „gleiten, schliipfen^ usw., s.luhrtcus-
{Persson Wzerw. 189),
Idbi nicht zu ai. Idmbate „hangt schlaff herab, sinkt herab
usw/ (Curtius369,FicklS120, 532); letzteres vielmehr znUmbus^
und audi mit got usw. slejyan^ ahd. slafan „schlafen'', ahd. usw.
s?a/^„SchlaP, ddshslapa „ schlaff herabhangen", ahd. ^^af^ schlaff '^
ab. slab^ „schwach", lit. slopstu ^^werde schwach'' (Uhlenbeck
Ai. Wb. s. V. Idmbate \ wegen lit. silpnas „scbwach, kraftlos",,
siljjti „schwach w^erden'* setzt Hirt Abl. 91 als Basis "^seleb-
^schwach werden, schlaff herabhangen^ an) nicht zu vereinigen.
Verbindung letzterer Worte mit labi (Noreen LtL 121, W^ood
Am. Journ. PhiL XXIV, 41) ist immerhinzu erwagen; doch ist
der Vokalismus etwas ungiinstig [la- = l? Reichelt KZ. XXXIX,.
25 ; Brugmann IF. VI, 96 denkt an Ablaut"" die: 9); die grm. und
balt.-slav. Bed. ^schwach, schlafen" konnte unter dem Begriff'
„zusammenknicken, einnicken, von Mudigkeit gebeugt unsicher
dahergehn'' allerdirigs mit der von Idbi vermittelt werden.
Ir. lobaim ^putresco'* usw. (Fick 11^, 255 zweifelnd) ist im
Vokalismus unvereinbar (s. unter lubricus; anders unter lahor)^
Unhaltbares verzeichnet Osthoff a. a. 0.
labor, -oris ^Miihe, Last, Plage, Anstrengung; erst sekundar:
Arbeit'', laboro, -are „sich mtihen, geplagt sein" : eigenllich „das
Wank en unter einer Last'', zu lab are (Prellwitz BB. XIII^ 144)?
Unsicher, da lit. luba ^Tagewerk, Tagesarbeit'', lett. lubt „die kleinen
weiblichen Arbeiten im Hause verrichten" auf ein idg. ^lob- weist
(Trautmann Germ. Lautges. 52), wozu lat. labor die Reduktionsstufe
l3ieten kann; eine sehr kraftige alteste Bed, vermutet Trautmann
brief lich wegen gr. Xih^r\ ^MiMiandlung, Schmach'', XuDpdojuiai „ mis-
handle'' (die Pedersen Kelt. Gr. I, 117 nicht ansprechender mit ir.
lobaim^ s. labo^ verbindet).
Wegen der lat. Gdbed. „Last, Plage" nicht zu gr. XaiLipdva>
„fasse, ergreife" (VaniCek 233) oder zu gr. Xdqpupov ^Beute",
diuicpiXacpii? ^umfassend, umfaM", lit. lobis „Besitz, Reichtum^y,
ai, Idbhate 5,erlialt, besitzt", lambha-h ^Erlangung" (Fick P, 532);
auch nicht zu gr. (^tXqpdvuj ^erwerbe", oder got. arbaips „ Arbeit"
usw. (Curtius 292, Vanicek 233); lautlich unmoglich FrShde BB.,
XVII; 311: lit slegiu ^beschwere, driicke".
labrum ^Waschbecken": Schnellsprechform von lavdbrum
(Solmsen Stud. 109, Vanicek 253). ^
labrusca — lacer. 403
labmsca tiva oder vlUs ^die wildeRebe": unerklart. Ob nach
Gharpentier KZ. XL, 438 zn ai. libuja ^Schlinggewachs, Liane^
[^Idbrga)^ Lautlich bedenklich, da ^labrg-skd zn Hdhu{r)sca gefuhrt
hatte, und fur volksetymologische Umgestaltung zu labrusca nach
labrtim wenigstens in der Bed, kein Anla6 gegeben war. Die weitere
Anreihung von lat laburnum ^Gytisus Laburnum L/ unter einem
Paradigma Hdhrg : Habnes hat an der Bed. ebenfalls keine Stiitze.
Gegen Whartons Et. lat, 50 (nach den Alten) Verbindung niit labrum
^Lippe, Rand" als^die an den Randern der Weinberge wachsende'^
spricht schon die verschiedene Quantitat. Auch kaum als die ^heim-
liche" (nicht unter Aufsicht und Pflege wachsende) zu gr. Xa9p6(;,
Xadpaioc; ^heimhch", jon* Xd&pri, att* A.d9pa ^heimhch", Xrjdui, Xav-
ddvoj ^entgehe, bleibe unbemerkt" (s. auch lateo).
laburnum ^der breitblatterige Bohnenbaum, Gytisus Laburnum
L." (Plin.): unerklart; s. Idbrtisca,
* lac {aus alterem lacte, lacty s. Lindsay-Nohl 434), lactis „ Milch",
delicus „der Muttermilch entw5hnt": gr. ydka, Yd\aKTO<; ^Milch",
Y\aKToq>dTo<; ^Milch essend", yXaKibveq' laearoi jdkaKroqj yXaKKOv*
yaXa^r]v6v Hes., jXdfoc;, kret. KXdrfoq (Hes.) ^ Milch*" (Wzauslaut
braucht nicht g gewesen zu sein, das vor dem ursprgL blofe nomi-
nativischen t zn k geworden ware/sondern war eher k^ s. Solmsen
lA- XIX, 31, so dafe yXdjoq durch Assimilation, KXdjoq durch Um-
stelhing eines altern "^^XdKoq entsprang); mir. lacht^ cymr. llaeth
^ Milch" stammen aus dem Lat* Vgl. Curtius 172, wo Hypothesen
liber den Ursprung des Wortes, Vani6ek 80, Fick F, 405.
Verbindung mit mulgeo (vgl. daruber Wiedemann BB. XIII^
301, Johansson KZ. XXX, 441 a2, Hirt Abl. 87, IF. VII, 195) ist
lautlich nicht zu rechtfertigen. — Lat. lact- aus ^glact- durch
dissimilatorisehen Schwund des ersten Gutturals (so jetzt auch
Solmsen a. a. 0.). — Nicht uberzeugend geht Hirt JF. XXI, 173,
XXII, 92 a 1, Idg. 665 von idg. ^dehk- aus (got. miluks sei im
Anlaut nach melken, Molken umgestaltet), gen. ^dbktds (lat. lactiSj
gr. yXaK-j wie dulcis : t^-^jkik;, in welch letzterem aber wohl blo&
Assimilation an das Binnen-K), dat. usw. "^dehkti (gr. *&a\aKTi,
nach Y^ctK- zu ^dXaKT\)\ auch alb, hale „saure Milch'' sei nicht
auf "^gaUy sondern auf ^dale zuriickzufiihren. — Noch anders
StolziF.XIV,20ff.
lacca „Geschwulst an den Unterschenkeln von Zugtieren" (Ve-
get.): ob zu lacertuSy aisL leggr ^SchenkeP usw.? Ganz zweif el-
haft ist auch, ob die Pflanzennamen lacca (Apul.), laccar (Plin»
Val.) damit zusammenhangen.
lacer^ -ay -urn „zerfetzt, zerrissen, zerfleischt, kOrperlich ver-
stiimmelt''^ laeinia „Zipfel, Besatz oder Fransen am Kleide, limbns;
Teile von Herden, Ackern u. dgl.'' (eigenthch „abgetrenntes Stilck,
Fetzen''), lancinOf -are „zerfleischen, zerreifeen'' : gr. XaKi<; ^Fetzen*",
XdKoq n. ds., XaKiZw „zerrei6e''; dtr^\r|Ka* direppuiYa, Kiitrpioi Hes.,
XdKr\ ' |)dKr|. KpfiT€<; Hes. (Curtius 160), poln. iachy iacJimana „Fetzen,
Lumpen, zerlumpter Rock", vnss.nsw.ldchmaj lochma ds* [ch ^= qs^
mit dem ^5-St. von XdKT] * ^dKr|; Solmsen EZ. XXXVII, 580), ab. Iqcq
„ich trenne" (Fick 1^,531); aber mir. Un ^Wunde'' [Hakno-, Fick IP,
244; dl'legim „vernichte'', dllgend ^Vernichtung" ist wohl wesentHch
404 lacerna — lacertus.
identisch mit sligim ^schlage*", ibd. 320) ist fernzuhalten, wenn, wie
wahrscheinlich, die Wz* als "^uleq- anzusetzen und als Weiterbildung
von "^ueh „brechen, reiSen" (s. vellOy volnus) zu betrachten ist.
(Vanicek 268ff., Johansson Beitr. 71 f.)
Nichts fur sich hat Verbindung von lat. lac-^ gr. XaK- mit ahd.
nsw. slahan „schlagen" (Kluge Wb.^ s. v, Sc/^^a^^^ HirtAbL91).
lacerna ^mantelartiger tfberwurf: nach Gurtius 160, Vanicek
269 als „abgerissenes Sttick Tuch*' zu lacei% lacinia (das bei Apul.
auch das ganze Kleid bezeichnet).
Vielleicht ist auch mir. lene nHemd'^ (dat. lehith; Gdf, ^laknet-
nach Fick 11^, 2B8?) so aufzufassen.
lacerta „Eidechse": zu lacertus „Oberarm"; u. zw. entweder
als die ^biegsame'' oder ^zappelnde, bewegliche^ (vgL gr. XiKepri-
Zexv 0KipTav Hes.) oder nach Johansson PBrB. XV, 518 als „die mit
Beinen versehene (Schlange)^.
lacertus, meist pL „die Muskeln^, bes. „der Oberarm": Wz.
HSq^- ^biegen'^, voller ^^dUq-y das auf "^dle- ^biegen^ beruht. VgL gr,
XeKpava • rouq otyKUJvac; Hes. (wenn nicht nach Brugmann Ber. d.
Sachs. Ges. 1901, 34 als [o]\e-Kpava mit diXeKpavoc;, oXdKpavoc;
^Ellenbogen^ naher zu ulna gehorig), dXaH (vielleicht oiXH zu lesen) *
Trfjxuq. 'Adajadvujv Hes., Xr^Kav * to irpo^ ^hr\v 6pxeicr&ai; \r\Kr\aax '
TraxdHai Hes., XdS „mit der Ferse ausschlagend''^ Xotx,u6g luuuav =
XaKTiajuo^, XaKTxliX) „zapple", XiKepxiCeiv aKipTfivHes.; ai. lakuta-h,
laguda-h (eigentlich prakr. = skr. Hakrtah^ Johansson IF. VHI, 164)
^KnutteP, rhsala {^'Iq-s-eld^ Liden KZ/XL, 264 f.) ,,das Fesselgelenk
bei Huftieren''; ann. olo¥ (Liden Arm, St. 95 ff.) ^Schienbein, Bein'' ;
ab. la7c^f/b, russ. lokoth ^Elle", russ. dial. dhciH (Zubaty BB. XVIII,
253) „talus", lit al-^ elkune^ apr. alkunis ^Ellenbogen", lit. ulektiSy
l^iLvJekts ^Elle'', ^^v.woaltiSy woltis „ds., Unterarm'' (Fick KZ. XIX,
80; s. fiber die bsl, Formen bes. Zubaty a, a, 0.), apr. lapno (aus
Hakno, Zupitza Gutt. 133 f.) ^Beinkleid, Hose'', lit. lekiUy lekti ^flie-
gen", laksiyti ^flattern, hupfen, springen'', lakineti „ein wenig bin
und her fliegen", laktd. „Huhnerstange" (^Aufflug''), lett. lezUy lekt
^springen, hupfen" usw.; aisl. leggr „Unterbein, Knochen" {^lagiz-
nach Liden BB. XXI, 94, Stud. z. ai. u. vgl. Spr. 66, Arm. St. 96 ;
Zupitza Gutt. 134 und Noreen Aisl. Gr.^ § 251,3 setzen Hagia- an;
daraus engl. leg ^Bein" entlehnt), langob. lagi „Schenkel", aisL lievy
aschw. Idr ^SchenkeP {^lahaz oder Hehaz^ neutr.; Steffensen Nord.
Tidskr. f. Phil. K R. n, 71, vgl. KZ. XXIH, 94; nicht auf ein idg. Heq^--
zu beziehen, vgL fiber die von Ehrismann PBrB. XX, 53, Zupitza
Gutt. 65 daffir ins Feld geffihrten Worte ags. Uow, leower ^perna'^,
ags. leoscay aschw. liuske [anders Noreen Grdr. P, 465, P, 576], nndl.
lies ^Weiche, Leiste^, endlich mhd. geliune — iu oder u7 hi- oder
Z-? — etwa „Gliederbau'', vielmehr Liden IF. XIX, 367 ff.), £igs. lira
„die fleischigen, muskulosen Teile an Wade, Schenkel, Lenden, Ge-
saS'' (aus Higizan; Liden a. a. 0, 365ff.)* S. noch locusta.
Vgl. zur Sippe noch Bezzenberger BB. V, 314; Fick I'*, 539,
Persson Wzerw. 186ff., 239f., Johansson BB. XVHI, 21, Beitr. z. gr.
Sprachk. 106 f., 120, 141 ff., 154, IF. H, 58 ff., Wiedemann Prat. 128,
Osthoff PBrB. Xin, 412 ff., Liden PBrB. XV, 516 ff. (Lit), Pedersen KZ.
XXXn, 260, XXXVI, 92.
lacinia — lacrima. 405
Diese Worte fur biegsame Gliedmafien, bes. Arm und Bein (vgL
zur Bed. aKoXioq ^krumm*': OKiXoq „Schenkel") sind offenbar bereits
idg. als verselbstandigte Gruppe der ursprgL Bed. ^biegen'^ etwas
entriickt worden: die Bed. ^mit Armen, Beinen oder Fliigeln zappeln,
flattern'' kann sowohl von der sekundaren Bed. „Arm, Bein^ aus
entwickelt sein, als auch noch direkt auf der Bed. „sich biegen und
wiegen'* beruhen.
In anderer Entwicklung liegt *<5Z#g- ^biegen "^ vor in: gr. XoHd^
^verbogen, verrenkt, schrag'' (lat. lUQCUS^ s. d.), Xi^pioc,, X^XPK
„quer^, XiKpicpic; ^schrag" (i = e oder aus e assimiliert), lat. licinus
^krummgehornt'^, gr. XeKpoi ^die Zinken des Hirschgeweihs*'; ferner
als „Einbiegung, Mulde^ in gr. XdKO? n., XeKdvri ^Mulde^ Schtissel*^,
lat lanoo „Schiissel^ (wohl auch laeus), vgL Fick P, 748, IP, 215,
IIP, 262 (aber lit. lenHi ^biegen", linhti „krumm werden*^, sh.l^sti
^biegen", IqH ^krumm'', m. ^Bogen**, lit. lanka^ ab. Iqka „Vertiefung,
Einbiegung, Wiese, Sumpf*^ scheinen wegen ab. slqh^ ^krumm''
usw. eher zu einer mit sU oder sM- anlautenden Wz. zu gehoren,
s. Zupitza Gutt. 69.
^ Neben ^dli-q- steht ^dlS-n- in lat. ulna^ s. d. ; die einfache Wz.
*<5Z#- in ai. aratni-h ^Ellenbogen", av. ardpna-, frarapni- ds., auch
in ai. a^^/2^mn(^) „Kniescheibe*', asthlla ^Kugel, runder Stein*'
i^olsthl') u. dgl.
lacinia: s. lacer.
* lacio^ -ere „locken^, lacesso, -ere „jemanden herausfordern,
necken, reizen'' {^lacit inducit in fraudem, Inde est allicere et
lacessere; inde lactate illectaty ohlectaty delectat^ Paul.Fest.
83ThdP.; y^lacit decipiendo inducit. Lax etenim fraus est^ ibd.):
beruht mit laqueus ^Strick als Schlinge" auf ilal. Haqu- ^bestricken,
in eine Schlinge, eine Falle locken, belisten^, zu ab. Iqka ^malitia",
Iqkati ^decipere**, pol^ch ^laqueus"*, ?gca „fange, bestricke'', lett. lenkt
jjauflauern, nachspiiren'', lenza ^Strick" (VaniCek 247), cech. Idkati
^captare; allicere" (Osthoff IF. V, 311).
Diese Wz. ^leg^-^ ^leq-- (lat. a mu6 daher nicht notwendig nach
Hirt AbL 16 = ^ sein) wird von Persson Wzerw. 186, Zupitza
Gutt, 65 auf Grund Yon BedeutungsYerhaitnissen wie ai. chalam
^Betrug^- gr, aKoXio? ^krumm, unredlich'': okIXoc, ^Schenkel'' als
eine Nebenform von \o)leq' (s. lacertus) belrachtet; doch sind die
in letzterer Sippe bisher auf eine Wzf. mit q^ bezogenen grm. Worte
von Liden IF. XIX, 367 ff. eliminiert, Andererseits kann, da gr,
Xdtrabvov ^Jochriemen*' (Prellwitz Wb.^ s. v., nicht mehr Wb,^) un-
verwandt ist, auch unsere Sippe idg. q statt q^ enthalten, lat. laqueus
also suffixales u enthalten, wie torqueo (Liden a. a. 0.).
Fernzubleiben hat cymr. lllth „Lockspeise, Koder'', lUthio
^kodern** wegen air. adslig ^lockt an^ (vgL Zupitza BB. XXV, 96
gegen Fick IIS 252, Pedersen Kelt. Gr. 1, 160),
Abweichend stellt Lottner KZ.VII, 185, OsthoffM.U.VJII lacio
zu ahd. usw. locchonj lucchen ^locken'', die aber viel wahrschein-
licher zu lett. l%idf^(, lugt „ bitten''^ lit. higoti ^bitten'' gehoren
(Bezzenberger GGN. 1875, 229, Zupitza Gutt. 1 64).
laciima^ altlat. dacruma ^Trane" : gr. bdKpu, bdKpuov ^Zahre'',
abret. dacr^ nbret. daerou pL, corn, dagr^ cymr. daigr^ air. der „Trane'',
406 lactat — lacus.
got. tagTy ahd. zahar^ aisL tar, ags* tear^ nhd. Zdhre {Vanieek 119,
Curtius 133).
Idg. ^dalcru ist wahrscheinlich aus ^drakru dissimiliert wegen
ahd. trahany nhd. Trdne^ mhd. traher ds. und arm, artasu¥ „Tra-
nen", sg. artausr, aus ^draJcur (Johansson Lbl. f. germ. u. rom. PhiL
1889, 369, Hubschmann Arm. Gr. I, 425 f.).
Andererseits sucht man Vermitllung mit ai. dgru^ dgra-m, a v.
asru'y lit aszard. ^Trane'': Meringer Wiener Sitzungsber.GXXV, II,
35 f. denkt — mich nicht liberzeugend — an ein Prafix rf-; Hh*t
Abl. 137 vereinigt ^dakru^ und "o[d]hni miter ^odakrii-^ wahr-
scheinlicher ist ^^aJcro- ^scharf, bitter'' (s, ace7') als Beiwort der
Trane teilweise an Stelle von "^daltru, dessen Flexion es libernahm,
getreten, wie Hipdros z. T. an die von Heq^rt (s. jectir)\ ahnlich
Prellv^dtz s. v.
Die sabin. Lautform lacrima (s. Conway IF. II, 157 ff.; un-
richtig Petr BB. XXV, 150) gelangte zur Herrschaft infolge An-
lehnung an lacer.
lactat: s. lacio.
lactis, literar. nur pi. lactes ^die Diinndarme^ das mit einer
milchartigen Fettigkeit liberzogene Gekrose; Bries; die Milch mann-
licher Fische'' : nach Priscian Gr. L. II, 213, 2K „a graeco YotXaKTlbe<;
dictae et servaverunt apiid nos quoque idem gemis^\ — Es entfallt
daher Vergleich mit isl. slog „die eSbaren Eingeweide eines Fisches'',
nasaliert slang „die efibaren Eingeweide eines Tieres'' (Johansson
PBrB, XIV, 298, mit ganz problem atischer weiterer Ankniipfung an
dingo), Noch anders Gurtius 183, Vanic^ek 343.
lactuca „Lattich^ Salat": zu lac^ wegen des milchigen Saftes
(Varro 1. 1 V, 104, Plin. XIX, 126, Vanicek 80). Uber gloss. Ia2yhica s.
Niedermann Rh. Mus. LX, 459 f.
lacuna „Jede Vertiefung, Senkung, Loch, Weiher, TiimpeP: zu
acus.
lacunar „Felderdecke, getafelte Zimmerdecke^ : von lacuna
wegen der Vertiefungen innerhalb der Felder, wie laqnear ds, direkt
von lacus.
lacuSs 'US ^stehendes Gewasser, See; Brunnentrog; Grube; aiich
^= lacunar^: =^mh\ loch ^See" (aber corn. bret. lagen ^See, Teich"
aus dem Lat,), ags. as. lagu ^See'', aisL Iggr „See, Wasser, Fliissig-
keit'', Iq „ Strand wasser'' (durch diese Form wird Zugehorigkeit zu
Wz, "legh- y.liegen'', zur Wahl gestellt von Fick I*, 531, ganz un-
wahrscheinlich, da eine Gdf. Ha^u-a nicht ansprichl); die Bed. „ Ver-
tiefung", die in lacuna^ lacunar^ laquear bes. hervortritt, zeigt
auch gr, XdKKOc; ^Vertiefung, Loch*' (*XaKuo<;), die davon am wei-
testen entfernte Bed. „Regen'' dagegen ab. lohy^ gen. lok^ve. Letz-
tere kann aber aus ^RegenpfutzeJ' entwickelt sein, vgL nslov. bulg.
serb. lokva „Pfutze^ (ht. leTcmene ds. ist eher leTcmenl zu lesen, s.
Leskien Bild. d. Nomina 361).
Es kann eine alte Bedeutungsentwicklung ,;Einbiegung, Nie-
derung, feuchte; sumpfige Niederung^ vorliegen, so dafi zu Wz.
*(<5)/%- ^biegen'' (s. lacertiis); auch lit. lanhd, ab, Iqha (s. unter
lacertus) vereinigt alle diese Bedeutungen. VgL Fick KZ. XXII,
553, Wb. l\ 531, 11^ 237, Zupitza Gutt. 134.
lacuturris ~ laetus. 407
lacuturris „eine Art Kohl"^ bei Plin. XIX, 141, wo aber Jan-
MsiY^ioE Lacicturnenses liest, was sich auf Ttirni lacus bei Golum.
X, 137 stiitzt; also vom Ortsiiamen abgeleitet. Es entfallt daher die
Ankntipfung des zweiten Teils an die botan. Gattungsnamen Ttir-
ritiSj Turrit ay franz5s* tourette, nhd. Ttirn-hrauty -senf^ -kohl
usw* (s. Rolland Flore populaire I, 226), die zu turris ^Turm"
wegen der turmahiilichen Gestalt der Pflanze im bliihenden Zu-
stande,
laedo, -ercy laesi^ laesimt ^verletzen, beschadigen'^: =aisL?6?5to
{^latstan) ^miShandeln'' (NoreenLtL 139) als idg, ^'laizdo? Oder nach
Nazari Riv. di fiL XXXVII, 366 zu gr. XiQoq ^Stein'' (vgl samim: se-
mre^ rupes : rmnpo)? Dann konnte aisL lesta =^ ^laidh^do sein,
Weniger wahrscheinlich zu ahd. sltggan^ inhd. sUzen^ iihd.
schleiMen, a^s. as. slUan ^zerreifeen", ndl. s%'^^>t ^abniitzen^, aisL
slUa ^zerreiSen'*, shd.sleizen „schleifien^ (trans,), shd.sUz ^Schlitz''
(Johansson PBrB. XIV, 316), Vi^z, ^slaid-i'^sUd- (die im Germ,
trbertritt in die ^^'-Reihe zeigen wiirde), vielleicht alter ^sqldid-:
^sqlul' (vgl. lit, sklaidyti ^zerstreuen*^, n.\>\\ sohlaity schklait, sclait
„sondern; ohne'', Schroder IF. XXII, 194), erweitert aus *52^?a-
^spalten'' in lit. skeliu usw. (s. unter clades).
laedo nicht zu ai. sredhati „geht fehl, irrt*" (Fick 1^,255, Jo-
hansson a. a. 0. zweifelnd), da das ai. Wort, das trotz de Saus-
sure Mem. 75 nichts mit gr. f]Xidi0(; „nichtig'' zu tun hat, wohl
auf eine Gdbed. ^gleiten, ausschlupfen'^ weist, s. Uhlenbeck Ai.
Wb. s. V. — Auch nicht nach VaniCek 342 zu ahd. slldlc „grau-
sam, bose" usw. (s. lli).
laena „ein Stuck langhaariges wollenes Zeug, uber dem Pallium
Oder der Toga getragen'' : aus gr. x^^otiva „Oberkleid^ (Weise, Saalfeld).
laetus ^fett; iippig, fruchtbar, freudig, frohlich, heiter^ : vielleicht
aus "^ghlai'tos (s. zum Lautl. W^alde IF. XIX, 104) zu ahd. gllggan
^gleiSen'', as. glltaUy got. gUtmtmjan^ aisL glita^ glitra ^glanzen*^,
ahd. glizzinon, nhd. glitzern; vgl. auch mhd. nhd. glimmeny mhd,
glamme ^Glut'', glim ^Funke", ahd. ^Z^^mo, mhd. ^?^w^^ ,,GluliAVurm-
chen'', mhd. gUmen „leuchten, glanzen*^, ^s.gUmo „Glanz**, aish gljd
^glanzen'' (Fick IP, 84, IIP, 112, Osthoff M, U. IV, 145), wozu nach
Prellwitz Wb. wohl auch gr. x^^^ „werde warm und weich, prunke,
schwelge, bin libermiitig'', x^^<^po? ^warm''^ air. gle aus ^^gleiuo-
„glanzend, klar'', lett. glits „glatt, nett, hiibsch'', lit. glitiis ^glatt"
(— glanzend), und lett. glaima ^Scherz, Schmeichelei*', glaimut
^scherzen, liebkosen''. Die hier vorliegenden Wzformen *ghlai-
(eventuell Tiefstufe zu "^ghldH-) und '^ghlei- sind Erweiterungen von
"^ghel- „glimmen, blank sein'', s. glaber und vgl. dort zur Bed. noch
bes. ags. gl^d^ aisb gladr „fr5hlich, glanzend".
Oder nach Osthoff PBrB. XIII, 401 If., der unter Betonung von
laetdre ^diingen'^, laetdmen „Dunger'' von der Bed. ^,fett*^ aus-
geht, zu laridum (s.d.) ^Speck", Wz. Hai- ^fett'' ; Yii.ldima ^Gliicks
gottin*", laimus vgluckhaft'' ist aber wegen laimeti ^gewinnen
(Geld, einen Prozefi, eine Schlacht; s. latro) fernzuhalten.
Abzulehnen in Verbindung mit acorn. ^t^^7a^ ^hilaris'', mi\feily
' cymr. gwyly bret. goel ^fete", air. faelid „freudig, froh'' (Stokes
BB. XXIII; 56; vielmehr Lehnworte aus lat. vigiUa)^ oder mit
(&
408 laevus — lallo.
mir, Uath, cymr. usw. llwyd ^grau*' (W. Meyer KZ. XXVIII, 174;
Bed!); noch anders VaniCek 174, Frohde KZ, XXII, 25L
laevus ^links": gr. \ai6<; „link% ab. Jev^ „link^ (Vanicek 245,
Curtius 361); die vollkommene Gleichheit dieser Worte ist nicht
anzuzweifeln, obwohl Berneker IF. X, 162 sie mit lett. Vaims ^link,
libel "^ (sei Heu-no-s; doch wohl Erweiterung eines entlehnten slav.
lev^ durch das no-Suffix von lit. deszine^ ab. deshm) in der Weise
vereinigt, da6 er lev^ auf Heu-os^ Xaio^ auf Hm-io-s zuriickfiihrt und
lat. laevus als nach scaevus umgewandeltes Heuos betrachtet (das
aber durch Warren Am. Journ, Phil. XXVIII, 393 nicht genugend
nachgewiesen ist).
Kaum richtig sucht man Vermittlung mit ahd. sleo^ ags. slmi\
aisL sljor^ slsevy as. sUu „matt, kraftlos, stumpf, langsam^
(Kluge Qu.Fo, XXXII, 85, Brugmann Grdr. II, 127), womit Prell-
witz Wb. gr. Xmpo? „lau, milde'' (Schrader Reallex. 663 auch
ai. a-sremdn- ^fehlerlos" oder ^nicht ermattend") verbindet;
Siebs KZ. XXXVII, 279 zieht aufier grm. ^slaiua- auch air. cle^
cyrar. cledd •,link'', got, hleidnma ds. heran, Avas durch den ei-
Vokalismus letzterer bedenklich wird ; ab. Uvi (nicht '^slevh) ware
im erstern Falle eine alte, im letztern eine erst im Slav, ent-
wickelte s-lose Nebenform (sehr schwierig; vgL auch Johansson
PBrB. XIV, 301). Diesen Versuchen steht auch entgegen, dafi
nach Ausweis der Glossen laevi hovesy qui eornibus terram
spectant und laevi boves sunt, quorum cormia terram spectant
(nach Serv. ad Georg, III, 55) laevus urspriinghch ^gekriimmt''
bedeutet hat.
Hierher die Namen Laeca {^Laivica; Angermann Curt. Stud.
V, 393; s. auch Schulze Eigennamen 33), Laevius^ Laelius
{Laivilios; Solmsen Stud. 117).
lagoena {lagena, ^dna, -una) „Flasche'' : aus gr. \dfbvo<; ds. (Weise^
Saalfeld); aus dem Lat. stammt ahd. Idgllla^ lagella ^Fafichen'', nhd.
Legel\ ab. lagmca ^poculum, lagena'' stammt unmittelbar oder mittel-
bar aus dem Griech. — Zur Form: -ona nach Weise 86 wie z. B.
ancora aus otYKOpa; daneben una; dafi -oena {-ena) umgekehrte
S^hreibung fiir -una sei (Vendryes Intens. 284) ist mir wegen des-
selben Verhaltnisses zwischen acrocolefium und colyphiiim nicht
glaublich; Ausdruck des i^Lautes? Spateste Entlehnungsscliicht ist
lagynos bei Scaevola (GundermannRh. Mus. LXII, 158).
lagena nicht nach Fickll^, 255 zu ir. long ^Gefafi; Schiff*^
und aisL Umg „Schiff''.
lallsio^ -onis „das Fiillen des Waldesels" : afrikan. Wort nach
Plin. 8, 174.
lallo^ -are ^Kinder in den Schlaf singen", lallus „das in den
Schlaf singen'' : Schallwort wie ai. lalalld ^lala'', lit. laluti ^lallen'',
gr. \d\o^ ^geschwatzig", XaX^uj ^schwatze'', nhd. lallen (aisl. lalla
„wie ein Kind beim Gehen wanken'' mit auffalliger Bedeutungsver-
schiebung); z. B. Vanicek 251. Dasselbe Element, doch ohne
Doppelung^ auch in der Sippe von latrare\ ahnlich auch in den An-
rufen ab. oUj bulg. olele^ gr. ot\a\d, dXaXai ^halloh", lit. aloti
5,halloh schreien''^ ags. la^ engl. lOy ags. ho-laj nhd. liollaj halldhy
ai. ararcy alald.
lama — lambo. 409
lama ^Lache^ Morast, Siimpf' : = lett, lama ^eine niedrigo
Stelle; Einsenkung auf dem Acker ohne AbfluS, Pfiitze, Grube*", lit.
Uma ^niedrige Stelle auf dem Acker''; mit anderem Suffix lett. lani
^Pfutze'', Idnis ^unwegsamer Wald^ Bruch" (Prellwitz BB. XIX,
168); mit Ablaut vielleicht ab. loTrn „sumpfiger Ort*' (Diefenbach
KZ. XVI, 223; auch Miklosich Et. Wb. s, v. lem zweifelt an der
Zugehorigkeit von lonvhzu lomiti ^brechen''). — Holthausen IF.XX,
326 will auch ags. slmd^ engl. slade „TaP, westf. sldde ^Talung,
Bergschlucht'', norw. slad ^sich schwach neigend", dan. slade
^ftaches Stiick Land'' (etwa ^sh-tom) anreihen, Wahrscheinlicher
aber ist nach Frohde BB. XXI, 330 mndd. wlom ^triibe" mit lama
usw. zu verbinden, idg. "^uldm-. OsiYxL lohas ^Flufebett*^ (Prellwitz)
iiegt davon in Form und Bed, ab ; ebenso entfallt dadurch Prell-
witzens Ansatz einer Wz, *?a- „niedrig sein", die als ^heimlicli, ver-
steckt liegen" mil Ha- in lateo identisch sei, — Ab. lava ^Bank",
russ. lava ^Brett; Bank'' (woraus lit. lova ^Bettgestell'', lett. lava
^Pritsche^ Bettstelle'' nach Bruckner Die si. Fremdw* 104, 176 ent-
lehnt sind) trotz Prellwitz nicht hierher, sondern als ^Brett" (x^d.lu-
ndti ^schneidet, schneidet ab" ? UhlenbeckKZ. XXXIX, 259) = aschw.
lo flDreschtenne'', mit Abl. aisl. Idfi {^letvon-) ds. (Trautmann
ZfdWtf. VII, 270, Grm. Lautges. 25)^
Verbindung von lama als Hac-smd mit lacus (Vanicek 246^
Pick P, 535) mu6 vor der balt.-lat. Gleichung zuriicktreten. Ab-
zulehnen auch Johansson PBrB. XIV, 318.
lamberat ^scindit ac laniat" Paul. Fest. 84 ThdP.: ob als
^zerlecken" identisch mit lamberdre ^belecken*^ zulambo? (Vani-
cek 250, Lindsay-Nohl 576). Endung und Bed. konnten durch
lacerare bewirkt sein, was immerhin noch wahrscheinlicher ist als
Niedermanns lA. XVIII, 80 Annahme von Kreuzung eines zu ai»
lamhhate ^fafit, packf^ (s* rabies) gehorigen Verbs mit lacerare. —
Oder nach Pick II*, 255 zu air, lommar ^blofi, kahl", lommraim
^entblofie, schale"? Wegen lat. a etwas schwierig.
Nicht iiberzeugend Persson 187 (Wz. "^lep-^ Heb-\ Henp-^ Heiib-y
s. liber).
lambo^ -ere^ -/, -itum ^lecken" : ahd. laffan^ praet. luof
•,lecken'', ahd. l^ffil, ndd. lepel ^ LSffel" (urg. *?ap^na-; apr. lapinis
^Loffel" eher daraus entlehnt als von einer Wzform auf jf>(/i); noch
anders dariiber Berneker Pr. Spr. 303), ags. lapian ^trinken, schltir-
fen", aisl. lepia „lecken wie ein Hund" (mit s- westf. slappern
^auflecken'^, nhd* schlamp{f)en „schlurfen, schlemmen*', Holthausen
A. f. neuere Spr. GXIII, 36), ab. lob^z^ .Kufi" (Vanicek 250, Gur^
tins 363) ; daneben mit idg. ph (aus welchem b vielleicht im
Nasalprasens entstanden) gr. XaniOcrau) ^verschlinge" (ibd. ; oder als
Vabhuk'io dem ab. lob^z^ naherstehend? ahnlich Gharpentier KZ.
XL, 439), arm, lap^el ^lecken" (Hiibschmann Arm. Stud, I, 32, Bar-
tholomae BB. X, 289), alb. Vap ^lecke Wasser*^ (G. Meyer BB.VIIl,
191, Alb, Wb. 237), russ. dial, lopatt ,,fressen'', lopa ^^Fresser''
(Kozlovskij A. f. si. Phil. XI,^390): lat. lapit bleibt wohl fern.
Neben idg. Haph-^ Hdb- steht Hdq- in gr. XdSa^ ^leckend*^
(aber XatrTUJ „schlurfe leckend" wohl mit altem Labial), lit*
laktiy lett. laht „leckend fressen'' (von Hunden, Katzen usw.),
410 lamentum — lana.
ab. locq^ lokati „lambere" (s. Prellwitz Wb. s. v. XdirTOj). Die
Sippe ist lautmalend (G. Meyer Wb. 237), so dafi die Verschieden-
heit der Wzauslaute vielleicht wenigstens z. T. auf Neuschopfung
beruht. — Verwandtschaft von lat. labmm ist mindesteiis
zweifelhaft,
lamentum ^Wehklage'', IdmentOTy -dri ^wehklagen, lieulen
und jammern**: mit latrare ^bellen'' zu einer Schallwz, Hd- in ai.
rdyati ^bellt^, gr. Xaieiv, Xarnaevai ' cpddYT^or&ai Hes,, ami. lam
^weine^^ ab, laja^ lajati ^bellen, schimpfen^, lit Uju^ Utiy lett. Idti
,,bellen% alb. (G. Meyer Wb. 240) Veh „belle^ ; daneben idg. He-
in got. laildtm ^sie schmahten'' (aber aisL Id ^tadela*^ = ahd. lahan^
z, B. Cleasby-Vigfusson s. v.), mir. lUm „klage an'' (kaum idg. ^Z^-
nach Wiedemann BB. XXVIII, 38, obwohl dann bei gleichzeitiger Auf-
fassung Yon laildtm als idg. Hd- mit Ablaut d[i] : I auszukommen
ware, s* auch Trantmann Grm. Lautges. 31) ; eine Wz. ^re-y ^rd- s.
\inter rdmts.
Vgl. Brugmann MU. I, 39, Hiibschmann Voc. 106, Fiek I^
119, 532, IP, 249; zugehSrige Vogelnamen bei Liden Arm.
St. 49 f.
lamia „Unholdinnen, Vampyre'' : aus gr, \a|uiia ^ds., ge-
spenstiges Schreckbild fur Kinder'' (Weise, Saalfeld). S, lamiuni.
lamium ^Taubnessel": eigentlich „Rachenblutler, (Lowen)maul-
chen" und wie das vorhergehende als Lehnwort zur Sippe von gr.
Xa\x6<; ^Schlund, Hohle", Xdjiiia n. pi. ^Erdschlund", \a|aia „Ge-
spenst" usw., s. lemures.
Nicht nach Fick P, 537 zu ab. lomiti ^brechen", ahd. lam^
nhd. lahm usw., s. lanio.
lammina^ lam(iii)na „ Platte; Blatt, Blech, Scheibe, Brett, un-
gemtinzte Gold- oder Silberbarre": allenfalls zu aisl. Ids ^Schlofi",
Igm „Turangel an einem Kastchen^ (Noreen Ark. f. n. fil. Ill, 13,
Pedersen KZ. XXXII, 252 ; ursprgl. ^ Metallplattchen als Beschlag"?).
Air. Ia7m „Blattchen, Schuppe" (Fick IP, 240) ist lat, Lehnwort
(Vendryes De hib. voc. 149; cymr. llafn).
lammina nicht zu gr. ^XaOvcu, das seit Homer auch von ge-
triebener Arbeit gebraucht wird, weder als urverwandt (Pott IP,
167, Gurtius 724, Vanicek 23), noch als Lehnwort aus ^Xaoiiievn
(Keller Volksetym. 278).
lampag^o, 4nis ^eine Pflanze, saxifraga" : zu lampas^ lamiio
und anderen aus gr. XdfXTrui usw. entlehnten Worten.
^ lana ^Wolle": = ai. urnd (urna-m) „Wolle% got. usw. wuUa^
ahd. woUa ds., lit. vUna ^WoUfaser/ pL Wolle\ lett. wilna ^WoWe'',
apr. ivilna ,,Rock'', ab. vhnaj serb. v^'una ^Wolle" ; mir. oland^
cymr. gwlan, corn, gluariy bret. gloan (Gdf. "^iilana, vgl. bes. Fick
IIS 276, R. Schmidt IF. 1,47 f.) ,Wolle%' auch gr.^Xfivoq, dor. Xavo^^n.
.Wolle" ist, da gr. Xa = idg. ,r (Hirt IF. XXI, 162 ff.) als %Zn-
anzusprechen ; vgl. bes. die Wiederkehr des -^^-St. in lat. lanerum
vestimenf/l genus ex lana sucida confecttim Paul. Fest. 84 ThdP, und
in lane sir is (freilich erst bei Vopisc.;?), vgl. Vendryes Msl. XIII,
385 f.; Xavot; also nicht als "^/'Xaa-vo-c; zunachst mit ab. vlash (ursL
"^volsz) ^Haar" zu verbinden (G. Meyer Gr. Gr. ^, 168) mit s- statt n-
Suffix (s. uber vlash vielmehr volvo). Mit andern Yokalstufen gr.
lancea — langueo. 411
oSXo? (*/oXvo<;? ^foXaoc;?) „kraus^, lat. vellus ^FlieS'^ = ags,
wil-mod (Pogatscher Anglia Beibl XIII, 14) ^ coins *^ (d, i. Wolleii-
stange, wie auch tvulmod), und vielleicht (nach Hubschmann Arm.
Stud. I, 24) arm. geimn „Wolle, Filz\
Unwahrscheinlich setzt Ascoli KZ, XVII, 280, FrShde BB.
XVI, 214 Idna als Hahsnd= gr. \dxvr| ^Wolle, Flaum'' (s. auch
Fick I*, 531). Idna^ vellus sind wurzelrerwandt mit veil ere:
WoUe ist als gezupfte, gerupfte benannt (Varro 1. L V^ 130,
FrOhde BB. Ill, 308).
VgL mit anderer Liquida lat. vervex.
lancea ^die ursprgl. spanische Lanze'': kelt. Wort, das nach
Thurneysen lA. VI, 195 a (vgL auch Holder I, 131) zu mir. do-lecim
^ich lasse los, werfe*", franzos. lance}- gehSrt; dazu nach Stokes
BB. XXIII, 62, KZ. XXXVII, 258, engl. fling „werfen, schleudern%
aish flengjaj und nach ZupitzaKZ.XXXVI,58a mcymr. ellwng^ ncymr.
gollwng ^loslassen*^.
Aus lat. lancea stammt ab. Iqsta ^Lanze". Friiher (Vanicek
269, Prellwitz ^ 185, auch * 273) verband man lancea mit mir.
laigen ^Lanze'', cymr. lam „gladius*^ (doch s. Fick II*, 238)
und gr. XoYXn ^Lanzenspitze, Lanze'' (Verquickung eines *\dxri
Oder dgl. mit einem zu longus gehorigen *X<5Yxn r>^^^ lange").
lanciuo^ -are ^zerfleischen, zerreifien'' : zu lacer(VB.m6ek^Q9;
uber die Nasalbildung ein Versuch bei Pedersen IF. II, 299).
laudica (Belege bei Fay Gl. Quart I, 13 ff.; trotz ihm wohl bei
i Gic. ep. 9, 22, 2 in illam dicam versteckt) „K\€iTopi(;, der Kitzler'*:
kaum (Jmgestaltung von lahda „irrumator^ (aus gr. Xd^ba ^Leckerin"^
in obszonem Sinne) nach lamhere zu Vambdica. — Viel eher nach
Fay aus ^glandlca (: glans)^ wenngleich das c, das dann den dissi-
milatorischen Schwund des g bewirkt haben mufi, recht ent-
fernt ist.
Jangueo^ -ere „matt, schlaff, abgespannt sein*' : Wz. "^sleg-
^schlaff sein"^ in lat. laxus, gr. Xatapo^ „ schlaff, diinn'', XaY6ve<;
^die Weichen", Xriyu) „h6re auP („erraatte''), &XXr|KTOc; „unaufhor-
lich^, XaxT^Oei • cp€UT€i Hes., vielleicht auch Xayujc; „Hase^ (nach
Schwyzer KZ. XXXVII, 146 f, aus ^{sjlag-ous-os „flaccis auribus in-
structus*", was besser anspricht als die friihere Erklarung als „Tier
mit schmachtigen Weichen*') ; aisl. usw. slakr, ahd. slah ^schlaff''
(Gurtius 183, 738, VaniCek 343), aisl. sUhhua ^erloschen", ^slghhua
(belegt im ptc. slokenn) ds. (ibd.), ebenso wie lat. la^igueo nicht mit
urspriinglichem Labio velar {vgl. z. B. Pedersen BB. XIX, 300); mir..
lace „ schlaff, schwach*^ (daraus, oder nach Zupitxa KZ. XXXVI, 241
aus engl, slack, cymr. llacc „laxus, remissus" ; Stokes IF. II, 169,
Fick ll\ 238) aus Hagnds (vgL auch Zupitza KZ. XXXVI, 234,242);
lett. leg ens „ schlaff' {Fick ibd.).
Hierher wohl gr. XaYT^v ^Zaudern*', XatTotZu) ^zaudere'^, viel-
leicht auch lit. Unguti „sich wiegen, wackeln*' (V), ai. lawga-h ^lahm**,
nihd. line „link, linkisch*', ahd. Ipika „die Linke", nschw. linka
„hinken, humpeln**, ahd. usw. slinc fllink*^, nschw. sllnka ^nicht
test ansitzen, schlottern'' (Liden Stud. z. ai. und vgL Sprachgesch.
46 m. Lit., Uhlenbeck PBrB. XXVII, 131).
412 lanio — lappa.
Dagegen ist ai. Idgati „haftet sich an, haflet, hangt" wegen
der Bed. iind des Vokalismus wohl fernzuhalten (s. auch Uhlen-
beckAi. Wb. s. v.); ebenso lat. Una und gr. Xdyvog ^woUustig";
auch Verwandtschaft von russ. pere slega ^Fehler im Gewebe"
{Prusik KZ. XXXV, 60S!f.) ist zweifelhafl.
Unannehmbar v. Grienberger Wiener Sitzungsber. GXLIf, VIII,
192: Zaw^w^o zu got. slawan nSchweigen" und ahd. lao ^lau".
lanio, -are „zerfleischen, zerstiickeln, zerreifien", lanio , -onis
und lanius „ Fleischer, Metzger" : vielleicht nach Wharton Phil.
Soc. 1889 Dec. 20, S. 5 [Zitat nach Stolz HG. I, 363] aus Hamio-s
zu ab. lomljq, lomiti ^brechen", izlomzkh „ frustum", apr. limiwei
^brechen", lett. limt „unter einer Last zusammenbrechen", lit.
lumas fllahm" (aus dem Ahd.V), ahd. luoyni ^nachgiebig", mhd.
luemen ^ermatten", mir. (Stokes KZ. XXXVII, 258) laime „Axt%
ahd. as. ?a/M ^lahm", ahd. us w. lemian nlahmen"; vgl. die Sippe bei
Fick I'', 537, Prellwitz^ 317 (deren Heranziehung von gr. v{u\e\xic,
flUnaufhorlich" nicht iiberzeugt). — Uber o. lamatir s. Niedermann
lA. XX, 176.
S. noch Petr BB. XXV, 146.
lanista „der Lehrmeister der Gladiatoren" : Ableitung von
lanius mit dem fiir Bezeichnung von Kunstfertigkeiten belieblen
gr. Suff. -ista. Nicht nach Wharton aus gr. 5aveiaTn<; (^Wucherer" !),
s. Petr BB. XXV, 146. Des Isid. X, 159 Herleitung von lanista
^carnifex" aus dem Etrusk. ist nicht glaublich.
lanterna „Laterne, Lampe" : aus gr. XaiLnrx/ip ds., mit Suffix-
angleichung an lucerna (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 98).
I at em a daraus erst spater durch Volksetymologie nach lateo (wo-
mit es Priscian Gr. L. II, 120, 20 K. tatsachlich zusammenstellt),
und daher nicht nach Stokes KZ. XXXVII, !258 mit air. laithe
jTag" zu verbinden.
lanx, lands ^Schiissel, Schale": s. lacertus, und vgl, bes. gr.
\iKoc,, \oiic,, XeKctvri „Schussel'' (Curtius 165, Vanicek 246), vielleicht
auch ab. lono „sinus, testiculus", lona ^pudenda", Cech. luno
^Schofi" usw., wenn deren Gdbed. ^Einbiegung" war (Mikkola BB.
XXII, 246 ; Slav. Gdf. ware 'Hoqsno- oder *laqsno- ; Zweifel bei Meillei
Et. 131).
lapis, -idis „Stein": gr. Xetra? ,kahler Fels, Stein", X€TraiO(;
^felsig" (Vanidek 250; lat. a = e nach Hirt Abl. 16); der weiteren
Heranziehung von Xdiru) „schale ab" usw. ist die Bed. nicht gunstig.
Als umbr. Entsprechung von lapis vermutet man vapefe abl, sg.,
vapersus abl. pi. ^Steinsitz" (vgl. v. Planta I, 285 ff., Thurneysen
KZ. XXXII, 560; ablehnend Osthoff IF. VI, 46 f.).
lapit ,dolore afficit" (Fest. 84 ThdP.): am ehesten nach
Wood CI. Phil. Ill, 82 zu gr. kiuuj „ schale" (s. lepidus; zur Bed.
vgl. lit. lii2M ^schalen": gr, XOirri „Leid", zum Vokalismus lapis:
\4naq); kaum nach Conway IF. II, 157 als *dapit (sabin. I fur d)
zu daps; auch kaum nach Petr BB. XXV, 141 zu fiech. leptati
5,atzen" und (?) gr. XditTU) „lecke", also wohl auch lambo usw.
lappa „Klette": slov, serb. lopuh, russ. lapuchh „Klette" stam-
men wohl aus dem Lat,, wie auch lat. lapathnm ^Sauerampfer''
(Lehnwort aus gr. XdrraOov) ins Slav, gedrungen ist. lappa und
laquear — largus. 413
XduaOov (das dann freilich yon XaTrdZeiv „ausleeren" und Xatradog
^Aushohlung; Grube*' zn trennen ware) sind vielleieht von den
beiden Pflanzen eigentiimlichen Lappen am Grunde der Blatter be-
nannt: ahd. la])2m ^niederhangendes Stiick Zeug'', nhd. Lappen
(eigentlich ndd.), ags. leeppa ^Saum, Zipfel am Kleid**, ndL lap ds.
(grm, pp = pn—), lit. Upas „Flick, Lappen",
laqneai* ^getafelte Decke'': s. lacuna^ lacunar^ lacus.
laqueus ^Strick als Schlinge'': s. lacio.
Lar (Ovid. Fast, V, 141), Ldris, altlat. Lases ^Geister, die am
Grundstiick haften oder auf den Wegen schweifen, und bes. am
Gompitum; dann auch im Hause verehrt wurden" (s. Wissowa ReL
148ff. und Arch. f. Religions wiss, VII, 42ff., Otto AflL. XV, 116,
nnd bes. Ehrlich KZ. XLI, 295 fi.) : das ursprgl. Wesen als dii inferi
(Paul. Fest. 305 ThdP., Varro bei Arnob. 3, 41) ist durch Otto und
bes. Ehrlich festgestellt; daher mater Lamm = Mania^ die
Unterweltgottin Lara {Ovid. Fast. II, 599 ff.), mit Ablaut a (s.
Stolz Hdb.3 77 m. Lit; trotz FrShde BB. XVI, 212). Idrua,
larva „Gespenst, boser Geist, Larve, Maske^, die sabin. Todesgottin
Lar und a (Varro L 1. V, 74), lat. ^Ldrentaj zu erschliefien aus
dem Namen der Larentdlia (iiber Acca Ldrentia s. Schulze
Eigennamen 84).
Durch diese Begriffsbestimmung erledigt sich VaniCeks 251 An-
kntipfung der Lares als „Hausg6tter*' an aisL Imri ^Wohnung'',
ahd. Idri in goz-lari usw., wozu nach Liden Blandade sprakhist.
bidrag I, 25 ff. (s. auch Torbiornsson BB. XXX, 87 f.) ags. Ims
^Weideland^, ab. usw. les^ ^Wald**, und die schwed.-dan. Orts-
namenendung 4osa^ -l0se.
Dem Ablaut dia und der Bed, wird gerecht OsthofflF. V,310:
zu Wz. *?a- ,,versteckt sein, heimlich*' (s. lateo)^ auf Grund eines
Hd'Sj bzw. (sabin. Larunda?) Hd-ro- ^Versteck''.
Ebenso aber die wegen des wurzelhaften s einleuchtendere An-
kniipfung Ehrlichs (s. auch schon Jordan Krit. Beitr. 135) an lascivus
(: ab. lasJca wohl mit idg. a) als der ^gierigen'^, indem gr. Xf||aa
{urgr. e) „Wille^, kret. Xeiu) „will'' trotz Ehdich auf eine ver-
schiedene Wz. ^le- zu beziehen ist (s. lascivus). Die andernfalls
notige Annahme einer Ausgleichung von Hes- : Has- i^hs-) zu ital.
Has- : Has- ware schwierig,
Nicht befriedigende andere Deutungen verzeichnet RoscherLex.
1868 f. An die etrusk. Namen mit anL lar- (neuerdings wieder
Vollgraff Rh.Mus. LXI, 164; altlat. ^!) ist nicht anzuknupfen.
Larentia Acca: s. Lar.
largus ^reichlich, freigebig*", largior, -%ri ^reichlich spenden":
unerklart. Gymr. llaray llary „mitis, mansuetus, comis" (Fickll^,
240) ist Lehnwort (Loth Mots lat. 180). Breal Msl. VIII, 46 f. ver-
binclet largus als Hds{i)gos mit Ldr als dem personifizierten Haus-
segen und Reichtum, ebenso wie Msl. VII, 447 auch Idridum als
„das in der Vorratskammer Aufbewahrte"', beides sachlich nicht
recht liberzeugend (warum auch larglri statt Har{i)gdre'i). Auch
blofier Zusammenhang von largus mit Idridum (^fetf — „viel,
Menge*' oder ^feist als Ausflufi des Wohlstandes"?) liegt nicht sehr
nahe. — Unannehmbar vergleicht LewyPBrB. XXXII, 139 (s. dagegen
414 laridum — larix.
Pedersen Kelt, Gr, I, 104f,) air. lorg (fern, a-St.) ^Kniippel, Schien-
bein'' nnd (masc, o-St.) ^ track, troop \
laridnii^ lardnm „ Speck, gepokeltes Schweinefleisch'': viel-
leicht als Haies4dom zu gr. Mplvoc, {^laiesrinos, OsthoffPBrB.XIII,
401 ff. m. Lit.) ^gemastet, fett''.
Slav, loj „Talg^ (Giardi-Dupre BB. XXVI, 194, wo gegen
Whartons lat. Gdt ^ddsidom) bleibt bei slav. Ujatiy Uti ^gieSen'',
lit. lydyti „Fett S6*hmelzen" (s. unter Ul)o)\ Osthoff — der auch
largus als "^{tjlaies-agos „Mastigkeit fuhrend'' anreihen mochte —
vermutet Anlaut tl- wegen aisl. flesh „ Speck % ags. flmsc^ ahd, usw*
fleisc ^Fleisch", die aber wegen der von ihm ohne Wahrscheinlich-
keit davon getrennten aisL ags. flicce „Speckseite", ags. fimc
„Fleisch" auf eine mit Gutt. endigende kurzvokalische Wz, weisen.
Zu idg. HaioS' „ Speck'' (?) kann allenfalls lae4us in Beziehnng ge-
setzt werden.
lariXj 'icts ^Lerchenbaum" : vermutlich nacli Stokes BB. IX,
88 mit sabin. I ■= d zur Sippe von idg. ^dereuo- „Baum'' (liber die
genauere Begriffsbestimmung — wahrscheinlich ^Eiche" — s. Hirt
IF. I, 478, Osthoff Far. I, 169 f, Hoops Waldb. 117 ff.) in ai. dam,
-dru „Holz'', ddrvi'h, darvt „(h6lzerner) Loffel'', av. dduru^ drii-
^Holz% gr. bopu „Holz, Speer", bpOc; „Baum, Eiche'', bpuTO^Jio^;
^Holzhacker'', maked. hdpvWoc, „Eiche'', alb. dm „Holz, Baum,
Stange'', ab. dnva (zum Formellen lijinskij [I A. XXI, 83]) „Holz",
drevo „Baum, Holz", lit. devva ^Kienholz", gall, darti-^ air. daur
^Eiche'' {dair)y g^n. darach, cymr. corn, dar ^Eiche", cymr. derwen,
bret. deruenn ds., abrit. Dervaci, air. derucc ^glans'', drochta (: dt.
Trog) „a wooden tub'', drochat ^Briicke" (letztere bei Stokes ZfceltPh.
Ill, 468 f,), got. trm, aisl. tre^ ags. treOj as. trio ^Baum"; aisl. tyrr
^Fohre"; tyrve ^Kienholz", mhd. zirwej zirhel „Pinus Cembra" (dies
nach Schrader BB. XV, 285; Osthoff Par. I, 137 denkt allerdings
an mhd. zirhel ^Wirbel" wegen der runden Zapfen), ndl. teevy aisl.
tjara ^Teer" nsw. ; vgL Osthoff Par. I, 100—180 (mit ausfiihrl. Lit.,
wozu noch Holthausen IF. XYII, 294, Liden IF. XVIII, 413 ff.), nach
dem sich weiter viele andere Worte von der Bed. „aus Holz ver-
fertigt" und ^kernholzartig hart, fest, treu" anschliefien, z.B. : ai.
dronam „h6lzerner Trog, Kufe"; drun% ^Wassereimer", drunam
^Bogen, Schwert" (vgl. b6pu); lat. dUrus ^hart" usw. ; ags. trum
^fest, stark", air.j^^^^^ ^fesf^ gr. bpoov „fest, stark" (Hes.), got. nsw.
triggivs ^treu", irauan ^vertrauen"^ apr. clruwis ^Glaube'^ (vgl.
iaxt)p6g ^fest": iax^piSoiuai ^zeige mich fest, verlasse mich auf et-
was, vertraue"); aisl. trmistr „sicher, stark, fest, znverlassig", trausf
^Sicherheit, Zuversicht, Vertrauen", ahd. trost „Trost, Vertrauen",
got. trausti ^Vertrag, Bandnis"; mr^dru- „sehr, stark" (z. B. in
drtC''{u)id' ^Druide" als „valde sapiens"), derb ^sicher, gewife"
nsw. " — Zur Stammabstufung zuletzt Stolz IF. XVIII, 457 ff.
Lat. larix ist dadurch auffallig, dafe es das u der Wz. ver-
missen laSt ; doch zeigt auch ir. dair, darach denselben Stamm
^dariJc'y so dafi in "^daru-k- Ersetzung von -iik- durch das
haufigere Suffix -ik- stattgefunden hatte.
Nicht wahrscheinlicher verbindet Liden IF. XVIII, 487 larix als
Hasix mit arm. last „Flofi, Schiff, bretternes Bett oder Bank"
larua — lassus, 415
(^*Baumstamm"; davon lasteni „Erie**) == lit lazda ^Stock^
Stecken", ab- loza (??) ^palmes^,
larna^ larva ^Larve, Maske^ boserGeist, Gespenst" : zu Lares;
HSisoud etwa „das Ansehen, das Bild eines Lar tx^agend^, daher
„Maske, Schreckmaske"-
lascivus ^mutwillig, ausgelassen, lose^ ziigellos, uppig, geiP:
Weiterbildung von einem Adj. ^las-ko-s, zu ai, lasati {^la-ls-ati,
Fortunatov BB- VI, 218, J.Schmidt KritSa) Jjegehrt% Msati
^strebt, spielt, ist yergniigl'' (auch ^scbeint, strahlf, vgL auch gr,
Xdoi „blicke''), Idlasa-h ^begierig, heftig, verlangend'', td-lasita-h
^ausgelassen, mutwillig" ; gi\ XiXaioiitai (^Xi-Xacf-joiaai) ^begehre''',
XdcJTiT 7r6pvr] Hes,, MoTWjpoc; ^Kivaxhaq'-y Mo^r\ ^ludibrium''^
Xrjvai -pdKxai, 'ApKdbe? Hes., \r\vi(; (^Ma-vo-; Jacobsohn KZ. XLII^
264); got. lushiSy ahd, usw, hist ^Lust*"; ab. lasha ^Schmeichelei'',.
laskati „schmeichelii'', Cedi. Idska ^Liebe", poln. iaska ^Gunst"^^
(suffixal nachstverwandt -miilascwus)^ russ. Ms^j, poln. lasy „begieriav
Uistern" (dies nach Prusik KZ. XXXV, 598) ; vgL Curtius 361 , Vanicek 251.
Eine zweisilbige Wz. ^elds- ervveist aisi. elsha ^Liebe", elska „lieben"^
elshr ^jemandem sehr zugetari'' {Uhlenbeck Ai. Wb. s- v. Msati), —
Ehrlich KZ. XLI, 299 ft betrachtet als Hochstufe nss^ (nicht ""laS'}
wegen kret. Xeiuu ^wilP (*Xn^uj), Xfi|jia ^Wille\ Xf|i<;* PoOXr]ai^ Hes,;
aber gerade letzteres, dial, aus *Xf|aic, machtWzausl. -s mindestens
fraglich, da dabei wohl ^XfiOTi? zu erwarteii ware (die gr. Worte
enthalten wohl vielmehr idg. "^ule-, s. Brugmann Gr. Gr.^ 300). Er
reiht, mich nicht tiberzeugend, unter einerGdbed- ^lebhafteErregung''
auch gr. aXaaxo? (sei ^9l9s-tos) ^heftig'' an, ferner niit Entwicklung
zu ^zurnen'' dXaaTeuu „zurne% dXaaxuDp ^Rachegeist, 'Epivuc;'' [: lar^
larva usw.], endlich zu ^schadigen*' aXa0TO<; ^schadlich, verbreche-
risch'', otXd0Taip ^Scliadiger^, XeiupYoc; ^.frevelhaft' (*Xaa/b-/epY0^),
und als ngeschadigt'' die Sippe von sublestus.
lascivus nicht nach Prellwitz^ s. v. XiXaiojJial zu mir, laso
^schlaff, trage", das nach Thurneysens Mitteilung wohl Umstellung
von air. lax aus lat. laxus,
laser^ -eris „der harzige Saft der Pflanze la(s)ser2?icium^ :
letzteres aus lac sir2yicium (s, sir 2^6) „ Milch der Sirpe-Pflanze "^
(einer Euphorbiacee) ; -picmm wurde mit pix ^Pech'' volks-
etymologisch verbunden (wegen der gummiartigen Eigenschaft) und
laser verselbstandigt (Keller Volksetym. 61). — Anders Stolz IF.
XVIII, 441.
lassus „lafi, matt, mude, abgespannt" : Had-to-s^ zu got. usw.
Utan ^lassen", ahd. lagan ^lassen'' (ursprgl. ^nachlassen, ablassen"),
got. usw. lats ^trage", ahd. lag „la% trage'', cans. nhd. verletzen
(s. auch Kluge Wb.® s. v. letzen und letzt) (VaniCek 249, OsthoffPf.
546, Hiibschmann Vokalsystem 81), gr. Xrjbeiv „trage, mtide sein"^
(• KOTTidV; KGK|iAr|Kevai Hes., Xr)br|aaq • K€KiuriKdbc, KOTtidaa^;; Siitterlin
IF. IV, 99 f.; ab. Urn ^fauP' dagegen kaum aus ^led-m^ s. lenis)^
alb. Vob „mache mude'', Vohem „werde mude^, geg. Ta, tosk. Ve^
^ich lasse'' [Hddno)^ ptc. ^e^. Vane, tosk. Vsne {HddnO') „gelassen**
(G. Meyer BB. VIII, 188, Alb. Wb. 242), aisl. Igskr „weich, schlaf!*^
(Brugmann Grdr. 12,687; das von Rhys Rev. celt II, 442 hierher-
gestellte air. lesc ^piger"", cymr. llesg ^infirmus, languidus"^ dagegen
416 lateo — latex.
zvi Wz. ^legh- „sich legend wodurch Siitterlins Ansatz der Wz. als
Ved- beseitigt wird; liber mir. lasc „sch]aff^ s, unter lascivus). Uber
lat. sublestus s. d,
Neben idg. Hed-, Hdd- ^nachlassen" steht (ursprunglicheres)
Heid' in lit. Uid^iu, Uidmi ^lasse"" (Fick P, 540); Erweiterung von
^le{i)'y s. lenis; vgL noch latro.
lateo^ -ere ^verborgen, versteckt sein'': Ableitung von einem
ptc. n946^ (wie fateor von %h9't6-; Fick P, 532, Osthotf IF. V, 305)
zn Wz. Ha- ^verstecken, verborgen sein'' : gr. \av&dvuu ^ lateo'',
Xdbpoc; ^heimlich% }d\^r\ ^das Vergessen\ dXp&ng (dor. dXabf\(;)
^nicht verhehlend, wahrhaft'', \r\^{n (doi\ \&^\x)) „ lateo'' (Er-
weiterung Ha-dh-y wozu vielleicht ai. rahu-h „ Damon, der Sonne
und Mond verfinsterf" nach Nazari Riv. di jftL XXXII, 101, Gurtius
420, VaniSek 245 ; nicht annehmbar liber die gr. Worte Prellwitz
BB. XIII, 142 ff.; Hdi^dh^ nach Fick BB. XXVIII, 101 f. in gr.
XaidapTog neben XrjOapYO? und in Xrjro, \riiTO ' ^ireXddeTO Hes.).
Dazu ab. lajati ^insidiari'' (Prellwitz BB, XIX, 168) und nach Ost-
hoff IF. V, 305 ff. (m- Lit. liber alteres) gr. Ar|TUi, dor. AaTUi (dar-
aus lat. Ldtona; vgL das Beiwort vuxia; schon nach den Alten
^die Nacht, die aus ihrem Schoiae die beiden gro£en Haupthchter
des Himmels, Apollon und Artemis, gebiert"), aL rdtrl, „ Nacht '^
(dagegen ramyd ^Nacht", ramd-h ^schwarz" zu ahd. ramao ^furvus'^),
aisl lomr „List, Kniff, Betrug''/^ Imiinge ^verstohlenerweise, heim-
lich, unvermerkt", mhd, luoder ursprgi. „Versteck, Hinterhalt", wor-
aus „Verlockung, Nachstellung", ahd. luog „H6hle, Lager% hwga
,,Lager der wilden Tiere" (Verquickung mit Wz. Hegh- ^hegen''?).
tJber das von Zimmer KZ. XXIV, 218 herangezogene ir.
dlltai ^negef (sei dieselbe Bildung wie lateo) s. vielmehr Ost-
hoff IF. V, 315, Pedersen Kelt. Gr, I, 83. — Gegen Prellwitzs BB,
XIX, 168 Anreihung der Sippe von lama s. d.
later^ -eHs ^Ziegel, Ziegelstein'' : vielleicht aus "^splater zu lit.
splecziu, splisti ^breiten, breitlegen"^ spUnti\ splitau ^breit werden''.
Die von Vanifiek 173 mit later verglichenen gr. iiXivOo^ (idg^?)
„Ziegelstein'' (woraus lit. ^^a^ lett. pUte, ab. plimta, plita
^Zieger) und leit plUet „schlageh, klatschen, glatten'', plenes, iMni
„platte Kalksteine'' (/-Wz.) stehn zu unserer Wz. ''{s)plet'y nasaliert
^\s)plent- etwa ^breitschlagen" hochstens in ganz entfernter Beziehung;
tiber eng. flint „Kiesel, Feuerstein", nhd. Flinte s. Schroder ZfdtPhiL
XXXVII, 394 f.
Eine in Laut und Bed. anklingende Wz. s. unter pUmta (gr.
Tr\aT\jq usw.; ein Anlaut s- ist bei dieser nicht nachgewiesen,
later ihr also kaum nach Gurtius 278 anzughedern).
latex, 4cis „jede Fllissigkeit, jedes Nafi" : wohl aus gr. XdxaS,
-joq „Tropfen, Weinrest" (Kara-few „die Neige Wein klatschend
schleudern''^ XardjY\ ^das Klatschen'', Xarxjaavj „schlage, klatsche";
Vanieek 249^ Fick I^^ 531, Prellwitz Wb. s. v. Xdral), wie vielleicht
auch wruss. iotok „Wasserrinne" (woraus wieder lit. latakas „zu-
sammengelaufenes Wasser, Wasserrohre"; PreUwitz ibd.); Erb-
worte sind mir. lathach ^Schlamm", cymr. Uaid ds., ahd. letto
(dessen e, obwohl im Schwab.-Alem. offen — s. Kluge Wb.^ s. v.
Letten^ Kauffmann Schwab. Mundart 59 — doch Umlaut-^ ist) „Ton
latex . — latus. 417
Lehm'', aisL lepja ^Lehm, Schmutz", gall. Latoviciy mir. laith
^Bier'^, corn, lad ^liquor**, acymr. Hat „ liquor" (Persson Wzerw,
171, s. auch 111; Fick IP, 238, Stokes BB. XXII, 53).
Ein verschiedenes Wort ist trotz Stowasser Progr. d, Franz-
Josef-Gymn. Wien 1890, V :
latex ^Schlupfwinkel'' (nicht latexl): zn lateo,
Latiiim, Latittus: der Vergleich mit u. agre Tlatie^ so dafe
allenfalls zu latus ^getragen** mit schwacherer Ablautstufe (Fabretti
Gloss, it- s. v., Bticheler Umbr. 37, 114, Lex. ital. XXVIII a, v. Planta
I, 321, 388) ist unbegriindet (s. Schulze Eigennamen 375). Ebenso
auch Verbindung mit aisl. lad ^Grundbesitz'' (s. unter lat7*o).
Der Name ist vielmehr nichUdg.: Aaxivo^ K6nig der Tyrrhener
bei Hesiod. Theog. 1113! s. Vollgraff Rh. Mus. LXI, 165.
latro^ -onis ^der gedungene Diener, Trabant, Solddiener;
Freibeuter, Stra6em*auber" : zu gr. Xcixpov „Lohn, Sold*', Xarpeuc,
XaTpi? ^Lohnarbeiter'', Xaxpeuoj „diene um Sold", u. zw. wohl nach
Gurlius 363, Osthoff PBrB. XIII, 458, Weise, Saalfeld als Lehn-
wort.
\dTpov wohl nicht zu Wz. Vd{uy „genie6en" (s. lucrum; Gur-
tius, Stolz HG.I, 161), sondern nach Fick IS 120,539, Prellwitz Wb.
s. V. zu der bes. von Frohde BB. XX, 211 ff. besprochenen Wz.
^leii)- „Besitz, gewahren; med. erwerben, gewinnen** in gr. dXif]\o<;
^&KTri|au)v^, noXuXrjio^ „TroXuKTr||uujv^, ab. leth^ letijq jesth „licet**,
ai. rdti'h ^bereitwillig, zu geben willig; Verleihimg, Gabe'', rati
^verleiht, gewahrt*' (kann auch idg. r hal3en, s. res)^ aisL IM, ags.
l€d „Grundbesitz**, got. unleds y^aYm."^ , ags. -wn?^^ ^elend'', lit. Idima
^Gliick'', Zaimi/5 ^gliickhaft", laim^ti ^gewinnen'^ (letztere bei Uhlen-
beck Ai. Wb. 247 f.). Mit ^-Suffix vielleicht hierher ahd. -Jari, aisl.
l^ri „Wohnung" (s* Lar).
Da6 ^lei- „ gewahren; Besitz** in altester Zeit aus ^lei-
„lassen, nachlassen** (s. lassus) entwickelt sei, verrautet vielleicht
mit Recht Prellwitz a. a. 0.
latrocinor y -cinium durch Ferndissimilation aus Hatroni-
cino' (Brugmann Ber. d. sachs. Ges, 1901, 32).
latro^ -are „bellen": s. lamentor,
latns ^breit": als "^stlatos (s. auch stlatta) mit Id aus ^V zu
ab. steljq, sthlati ^ausbreiten*^ {Gurtius 215, Vanidek 326), ^'Eine
noch schwachere Vokalstufe der Wz. ^steld- ,»ausbreiten'' vielleicht
in lat. IdtuSy -eris ^^Seite", wenn hierher wie mir. sUss, cymr. ysthjs
^Seite'' {^silt'Sf; Foy IF. VI, 319; Bed. wie in ab. strana^ russ.
storona „Seite** zur Parallelwz. ^sterd- in sterna). Allfallige weitere
Verwandtschaft s. unter tabula^ tellus. — S, noch stolo.
latns ^getragen'': s. to Ho.
latns^ "cris ^Seite** : vielleicht zu Idtus ^breit''.
Eher aber nach Fick P, 536, IP, 247, R. Schmidt IF. I, 74 zu
air. leth (n., -^s-St.) „Seite", cymr. lied „halb", abret. Lettigran
(die Foy IF. VI, 319 dagegen mit ai. prdthah „Breite^ gleichsetzt),
wozu nach Henry Lex, bret. 185, Pedersen Ark. f. n. f. XXIV, 300
auch air. less, bret. lez (das gegen Stokes' KZ. XXXV, 594 Verbindung
mit lacertus als Hegsd entscheidet) ^Hiifte" ; fur cliese Et. macht
I^iedermann lA. XVIII, 8 (unter Verweis auf Rhys, Lectures on welsh
Walde^ Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 27
418 laver — laurus,
phil. ^ 27 und 398 f.) den acymr. (inschr.) Genitiv latio aus Hatisos
geltend.
layer^ -eris „eine Wasserpflanze : Sium" : wohl zu lavo (Va-
nicek 253); Endung nach siser u. dgl.
LaYeriia ^eine Unterweltsgottinj die dann als Gottin des Dunkels
zur Schutzerin der Spitzbuben wurde^ (s.Wissowa, RoschersLex, 11,
1917f.,ReL 190, Stolz IF. XXII, 242ff.): vielleicht nach Stolz ursprgL
^verborgener Ort^ (Bildnng wie caverna usw.)j und auf Grand eines
Hd-uO'S ^verborgen*^ zu Wz. Ha- in lateo. Identitat mit einem
Gentilnamen etruskischer Bildung vermntet dagegen Otto Rh, Mus.
LXIV,465.
Gegen die altere Verbindung mit lucrum (Lit. bei Stolz) spricht
die altere Funktion als Unterweltsgottheit.
lavo^ -ere (nur im trans. Sinne, und auch hier nur; wenn die
der Wzsilbe folgende Silbe im Flexionsschema der 3. Konjug. kurz
war, s. Jacobsohn KZ.XL/113f.; in den librigen trans. Formen und
im intrans. Sinne dagegen nach der LKonj. : lavOy -are, s. zur Er-
klarung Jacobsohn KZ.XLII, 150ff. und Stolz IF. XXVI, 119 ff.), lavl
latum {Houetum) und lautum (aus geneuertem Hauetum) und intrans.
lavdtum ^waschen, bad en "^ (zur Form des Ferf., sowie der Kompo-
sita, bes. eluo, s. noch Schulze KZ. XL, 117 ff., Jacobsohn a. a. 0.;
Kompositionsform ■■luo):lavdre aus Hovdre (Thurneysen KZ. XXVIII,
154, Horton-Smith Law of Th. 8, Kretschmer Wochenschr. f, klass.
Phil. 1895, 923 f., Hirt AbL 17, Solmsen KZ. XXXVII, Iff.) und mit
pollubrum ^Waschbecken'', delubrum „Suhnungsort, Heiligtum",
lustrti^u ^Reinigungs-, Siihnopfer'', Wtor „Wascher'', diltivium^
adluvies lisw. zu gr. Xo{J^)iw, AoOuu, horn. \6w (: lavere) ^wasche*'^
/\ouTp6v „Bad" usw., galL lautro ^balneo'', air. loathar, lothur „pel-
vis, canalis", bret. louazr (s. bes. Ernault Rev. celt. XXV, 285) ^Trog'',
ir. lochasair ^Regen'^, cymr. gw4aw^ mbret. corn, glau ds. (Curtius
368 f., Vanicek 253), aisL laudr, ags. leader „Seife, Schaum'' (Fick
P; 539), ahd. louga^ nhd. Lauge, ags. leah ds., aisL laug ^warmes
Bad'' (Kluge Wb. s. v., wo weiteres aus dem Grm.), arm. loganam
„bade mich"" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 32), wohl auch u. vutu
^lavato" (V. Planta I, 286).
Uber die vielfach angereihte Sippe von lutum s. d.
laurex, -icis „aus dem Mutterieibe geschnittenes Kaninchen'':
nach Plin. VIII, 217 span, oder spez. balearisches Wort; vgl.auch mas-
sihotisch Xepripi? ^Kaninchen". Aus dem Lateinischen ist ahd. lorich%
lorichln Gl. ^cuniculus" entlehnt (Hehn^^ 444ff., Holder II, 162, 167),
laurus ^Lorbeer": unerklart. Dafi das Wort als Hauros oder
Hausos mindestens graecoitalisch war, ist gesichert, wenn Nieder-
mann IF. XXV, 43 f. thess. havxva, perg. Xdcpvri „Lorbeer^ mit
Recht als Umgestaltung von "^dag^hnd (bdqpvr]) im Vok., bzw. An-
lautkonsonanten nach jenem Hauros betrachtet.
Nicht zu air. daur ^Eiche'' und lat. larix (Schrader SprachvgL^
365); zu bd(pvri (Schrader bei Hehn^ 231) fiihrt kein Weg. Auch
nicht als „suhnende, religiose Pflanze*' zu lavo als fiir Houeros ein-
getretenes Haueros.
Aus dem" Lat. stammt gr. XaOpoq, lit. Uauras^ bulg. lavr usw.,
ahd. lor-heri^ -botim, nhd. Lorbeer.
laus — lectus. 419
lans^ laudis ^Lob*^, lattdo, -are „loben": air. luad ^Gesprach,
Rede*^, laid ^Lied""; mit idg. t vielleicht got- liupon ^singen", ags,
leodian, ahd* liudon ds., ahd. usw. Mod ^Lied** (wozu wohl anch aisL
ludr „Trompete*\ s, Unter), wenn iiicht nach Wood Am, Journ. of
PhiL XXIII, 200 [Uhlenbeck PBrB. XXX, 299] zu gi\ Uaaa .Raserei"
— s, Uher — , wie aisL odr „Poesie", cymr. gwawd „Lied", lat. vdtes
zu nhd. Wut. Idg. Heu-d- (: -^?) scheint Erweiterung von Hm- wegen
gi\ XOpa „Leier^ (Fick 11% 237). VgL aucb Wiedemann BB.
XXVIII, 58.
lausiae (inschriftlich ; vgL Blicheler AflL. II, 605 f.) „kleine
Steinstucke oder Schlacken im Bergwerksbetrieb", lausa „ Stein-
platte*^ (s. Grober AflL. Ill, 510, Scholl ibd. IV,258): nach Bucheler
a. a. 0. zu gr. Xaa*;, dor, XeOq (*^i3?; s. uber die gr, Formen Brug-
mann IF, XI, lOOff., Jacobsohn KZ. XLII, 271a) „Stein% att-
KpaTai-\eiu<; (*-Xri/bO ^hartfelsig*" usw- (kaum hierher nach Prellwitz
s. V, ags. lead ^Blei'', mhd, lot ds,, nhd. Lot^ mir, luaide ^Blei*'),
wozu air, Ua „ Stein'' {^leumh-, Fick 11% 249; as. leia ^Steinplatte*',
nhd. leie ^Schiefer'' aus *^gmon ? ?) ; und zwar als Lehnwort aus dem
Griech. (Biieheler) oder Kelt. (vgL Schuchardt Z. f. rom. Phil. VI,
424, AflL. VII, 113f.).
lautia^ -drum: s. dautia.
lautumiae, latomiae „Steinbruch*' : aus gr. Xaroixiax^ *XaoTo-
laim ds. (Varro L 1. V, 151, Weise, Saalfeld, vgl. auch Brugmann
IF. XI, 104).
lax „fraus^: zu lac to j laqueus.
laxns „schlaff, weit, geraumig*^: zu langtteo.
^lectus, -i ,,Lagerstatte, Bett*", lecttca ,,Sanfte" : gr. X^xo?
^Bett''; XdKTpov ^Lager"" (mit lat. lecfus aus Hehtlo- mit verschie-
dener Dissimilation? Niedermann Berl. Phil. Wochenschr. 1903, 1304),
ccXoxog „Bettgenossin", X^x^rai • KOijuolTai, \ilQ\xa\, X^kto, X^Earo^
X6xo(; ^Hinterhalt, Niederkunft*", Xexu) „W6chnerin"; got. Uffan^ shd.
usw. liggan, licTcan^ ligan „liegen'', got. usw. lagjan^ ahd. legen
^legen'', ahd. laga ^Lage", legar^ got. ligrs ^Lager*'; air. lige „Bett,
Grab" (aber mir. leeht ^Grab'' aus lat. lectus^ fur das die Bed.
^Sarg" auch schon lat. belegt ist; Vendryes De bib. voc.150), cymr.
lie flOrt'' [gtvely, bret. gwele, corn, gueli ^Bett*"? nach Loth Rev.
celt. XX, 351, XXV, 383 Ableitung von cymr. gwal ds., iiber dessen
ZugehSrigkeit unsicher Pedersen Kelt. Gr. I, 147), mir. laige „concu-
bitus*', laigim (Perf. delligy Strachan Rev. celt. XXVIII, 196f.) „lege
mich nieder^, gall, legasit ^posuit'', mbret lech (leg-s-o) ^Ort" (usw. ;
s, noch Fick 11^245); ab. sq4og^ „SXoxo<;", l§gQ^ lesti 5,sich legen ''^
7^^azJ^\liegen", ?O0^W ^ legen ^, loSe „ Lager", Mi. atlagat flange brach
gelegener Acker", leii. parlags „unbebaut gebliebenes Stuck Land",
ht pdlegis „Bettlagerigkeit" (Gurtius 194, VaniCek 248); s. noch air.
lesc^ ahd. lescan unter lassus, sublestus*
Aber apr. lasinna 5,legte" aus dem Poln. nach Bruckner
AfslPh, XX, 490, UsHs — oder liscis? — ^Heerlager" nach Ber-
neker vielleicht aus poln. lezysko ^Lager, Lagerstatte", lasto 5,Bett"
— lasco? — aus poln. id^ko „Lager, Bett^, also samtlich keine
Nebenform mit Palatal erweisend, wie auch nicht ht. lasta „ Brut-
nest**, das nach Leskien Nomina 542, 531 wegen Juszkiewicz^
27*
420 lectisternium — lemures.
I4stas ^Gansenest**, lett* lusts „Versteck^ Taubenschlag** vielmehr
als Iqsta zu lendU ^krieche'' zu stellen ist (dagegen lett. laksts
^Gestell zu Brutnestern fur Ganse'^ wohl zu lit. laktd.^ lett. lakta^
lakts ^Huhnerstange'^, s. lacertus),
Eine gleichbedeutende Wz. Hegh- neben Hegh- ergibt sich nach
Prellwitz Wb. ^ 177,2 262 aus gr. Xdxeia f- ^flach'^ (? vnao?), aisL
Idgr ^niedrig*^; mhd, Imge ^niedrig*', lett. lefsy lefns „flach'', lefa
„ Sandbank in Flussen'^ (gegen Gharpentiers AfslPh. XXIX, 5
Weiterungen s. Jokl ibd. 15). Lat, ?e^ bleibt fern.
lectisternium ^Gotlerbilder auf Kissen setzen und ihnen
Speisen vorsetzen", eigentJich ^Bettstreuen, lectum sternere^ (z. B,
Forcellini),
legio: s. lego.
legOf -are „eine gesetzliche Verfugung treffen; als Gesandten
senden; durch ein Testament verfugen'' : von lex.
lego^ -ere J legij lectum ^zusammenlesen, auflesen; auslesen,
wahlen, lesen'^, legiOj -onis „ausgehobene Mannschaft, Legion''
(— o. leginum ^legionem'') , legulus ^Aufleser", elegans
^wahlerisch, geschmackvoU*' usw.: paL lexe ^legistis^ (s. v. Planta
s. v.), gr. X^T^ „sammle, lese zusammen, zahle, rede, sage'' (vgl.
zur Bed» engl. to tale „erzahlen'': nhd. zahlen)^ Kaxa-X^f^ ^^ver-
zeichne'', auXXoYVj ^Sammlung'', ^k\oy^ ^AuswahP, X6yo<;, X^Hi?
^Rede*', XoYi2!o|uai „rechne, liberlege** (Gurtius 363 f., Vani(5ek 230),
dX^TU) £V „zahle, rechne unter etwas'' (Schulze KZ. XXIX, 263 L). Alb.
mb'Veb „sammle, ernte, yersammle*' (prat. mb-Vohay pass. mhVihem)
erweist den Gutt. als g (G. Meyer Alb. Wb. 265).
legnla auris ^Ohrlappchen'' (Sidon.): wegen des spaten Be-
legs kaum zu legumen (s. d.), sondern wohl spate Form von
ligula „Loffelchen".
legumen ^Htllsenfrucht" : nach Bezzenberger BB. V, 171 f.,
Fick I^, 122, 535, Prellwitz s. v. Xo^o? (mit legula auris ^Ohr-
lappchen*^ ; doch s. d.) zu gr. X^piv&oi ^Erbsen'', Xopoq „Schoten-
htilse, Samenkapsel, Ohrlappchen", Xepripii; ^Hulse von Friichten'';
ganz fraglich ist Zugehorigkeit von ai. Idgati ^heftet sich an, hangt
herab** (s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.).
Abzulehnen ist die farblose Verbindung von legumen als „ ge-
lesene Frucht^ mit lego (Varro, Vanifiek 230, Gurtius 363).
lemures „Nachtgeister, Gespenster; Seelen der Abgeschiedenen'' :
wohl zu der von Prellwitz Wb. 174 besprochenen Sippe von gr.
\a\x6(; „Schlund, Hohle*', Xainia ^Gespenst*' (s. lat. lamia^
lamium)y Xajuupd? ^gierig*^ (bulg. lamja „Art Schlange** nach Les-
kien IF. XIX, 206 aus ngr. Xajiiia entlehnt), lit. lemoti ^lechzen^,
lett. lamdt „schimpfen, schelten'', lamata ^MausfalJe", die durchaus
auf die Vorstellung des geSffneten Rachens weisen, wie auch 5,Ge-
spenst** als „Rachen, Lechzendes''.
Ovids Fast. V, 479 ff. Anknupfung an Remus y Bemuria (ge-
billigt von Niedermann Precis 82) ist sachlich unhaltbar. Sollte
Ovid tatsacblich eine alte Form mit anl. r- gekannt haben, so ware
nach Kretschmer Glotta I, 293 f. an die Schatten, die im Diesseits
remorantm% statt in ihr Reich einzugehn, zu denken.
lena — lentiscus. 421
Ficks I^, 537 zweifelnde Verbindung von lemures als ^ge-
brochene, gelahmte" mit ab, lomiti ^brechen** usw. (s. lanio) ist
ganz unwahrscheinlich, Abznlelmen Vanidek 234.
leaa ^die Kupplerin; zur Liebe lockend**, leno „Kuppler" : ob
nach den Alten zu iBnio ^besanftigen, geneigt machen"^? Eher
Entlehnung aiis gr. Xr|vai • pdKxai (s. lascivus).
Nicht aus Hengna oder HngnU (ware \dX.H%na\) zu ai. lanjiJcd
^Hure*', gr. Xdyvoc; ^wollustig'', XaYveOoi „bin wolliistig'' (Prell-
witzWb. 173, Vanieek343, Uhlenbeck AL Wb.).
Auch nicht nach Osthoff PBrB. XIII, 399 aus Hlaicsnd {e
fiir ae nach lenis) zu got. ga-plaihan ^liebkosen, umarmen^
freundlich zureden'', gaplaihts ^Trost, Ermahnung^, ahd. flehan^
flehon ^dringend bitten, liebkosen'' usw. und (?) gr. XaiKolc;
,Hure\
lenis „lind, sanft, mild** : ab, lem ^trage^, lett. lens ,,faul, mild^
nachsichtig'' (VaniCek 249, Fickl*, 540); am wahrscheinlichsten Wz.
*/g- (s, las sue) + Suffix no- (denn Hed- \ lassus '\- no- versagt fiir
das Lett.), vgl. mit anderem Suffix lett. Ulis „schlaffer Mensch^, lit.
letas „bl5de'', lett. lets ^leicht, wohlfeil'' (Prellwitz Wb. s. v.
XdTpov).
NicM iiberzeugend verbindet Uhlenbeck PBrB. XVII, 437 ab.
lem vielmehr mit lit. lainas ^schlank*'.
lews^ -Us ^Linse*': gr. Xddupo<; „eine Hiilsenfrucht*', Wz. *?m^7^-
(Schrader bei Hehn^215); scheint mit der Sippe von lentus auf dem
Begriffe ^biegsam*" (= „sich rankend*^) zu beruhen.
Lit. lenszis ^Linse** stammt aus dem Deutschen; ahd. linsi
^Linse** wohl aus dem Lat. (vgl. zum Lautlichen engl. flmt:
ahd- flins)y wie auch ab. l^sta ds.
lens, 'dis „Nisse, Ei einer Laus": sehr fraglich, ob zu lit.
glmda ,Lausei, Nisse^ (Vanidek 98, Gurtius 243, Pick P, 538, I^
419; zum Lautlichen Walde IF. XIX, 103), da letzteres wegen lett.
gnlda^ russ. usw. gnida wohl eher nach Lorentz AfslPh. XVIII, 87
aus ^gmnda dissimiliert ist.
Sicher verschieden sind nach Gurtius, Pick, Gorssen Beitr. z.
it. Sprachkunde 216, Fr5hde KZ. XXII, 250 gr. kov(?, Kovibc?
,^Eier der Lause, Flohe, Wanzen", ahd. {h)nig, ags. hnitu „Lausei'',
air. sned, cymr. nedd ds., alb. (nach G. Meyer Alb. Wb. 90) &ent ds.,
arm. anic (s. zum Lautlichen Scheftelowitz BB. XXIX, 30, Pedersen
KZ. XXXIX, 343, 287) „Nisse% deren Verbindung untereinander
nicht so hoffnungslos ist, wie es nach Wood IF. XVIII, 23 f. und
Meillet Et. 249 scheint; Gdf. '^{s)Jconid', ''{s)Jcmda, ""siJcWda (Pick IIS
316), auf die lendes trotz Prellwitz Wb. ^ s. v. kovi^ wegen des i
nicht beziehbar ist.
Mftglicherweise, doch ganz unsicher, gehort lendes zu nhd.
GlanZy gldnzen (Fick P, 419); Wood a. a. 0. vergleicht lit. lendu
„krieche**; unannehmbar Lid6n Stud. z. vgl. und ai. Sprach-
gesch* 84.
lentiscoSj -um „der Mastixbaum*' : Yon lentus^ wegen der
zahen Beschaffenheit seines Harzesf (Vani(5ek 249); Bildung wie
marisciis {ebenfalls von Baumen) zu maSy vgl. auch prisons (Brug-
mann IF. XIV, 11, Grdr. IP, I, 502).
422 lentus — lepidus,
lentiis ^biegsam, zahe; langsam'': ahd. Undi. „weich, sanft,
zart, mild^, nhd. lind^ as. Uthi^ ags. Ude „mild, freundlich, weich'^,
engL lithe ^biegsam, geschmeidig'' (Vanicek 249, FickI^537). Gdbed*
„biegsam" (s. auch lens\ mit anlautendem s nschwed. slinnon
,,Heidelbeere'' ?? Noreen LtL 207) ; dazu die schon von Bezzenberger-
Fick BB. VI, 240, Noreen Ltl 137 (vgL auch Uhlenbeck PBrB.
XVII, 437) untereinander verkniipften ahd. lintea „Linde'', ags. aisL
Und ds. (aisL auch ^Schild"), ht. lentd. ^ Brett*' (vgL auch Uhlenbeck
KZ.XL, 557f. gegenMikkolaBB.XXI,219; gv. i\d^^ „Tanne, Fichte"
ist nach Liden IF, XVIII, 492 f. fern zu halten) und nach Schrader
SprachvgL^ 341 (311, 174), Mikkola a. a. 0. (vgl auch Uhlenbeck
PBrB. XXVI, 302) poln. 1(^t .abgeschalte Rinde% klr. Uct „Rute%
lute „Weidenzwe{ge, Lindenbasf", russ. lutje „Lindenwald fur Bast'';
ferner nhd, dial. Und „Bast'', lit, Unta ^Zierband'', aisL linde
„Band", aisL Unn7' ^Giirtel'' (oder letztere drei nach Schrader
Sprachvgl,2 426 Ableitung von Unum? s. d.), ahd. Imd^ lint, aisL
linnr .Schlange" (Noreen LtL 138, Johansson IF. XIV, 330), ai.
lastaha-h „die Mitte des Bogens", lastakin- ^Bogen" (Johansson
ibd,), lata ^Rankengewachs, Liane, Ranke'' (Uhlenbeck a. a, 0.).
Aber u. aha-vendti „avertito'' (v. Planta I, 288) hat fernzubleiben (s,
z. B. Liden Arm, St. 6f.).
Eine einfachere VVzform Hen- ist nicht sicher nachweisbar:
aisL Unr ^freundlich, mild, weich'', bayr. len ^weich", ndl. lenig
^geschmeidig" konnen auch zu mhd. Un gehoren (s. lino) und
got, aflinnan ^fortgehn, weichen"; aisl, Unna ^aufhoren", ags.
linnan „einer Sache verlustig gehn'', ahd. bilinnan „nachlassen''
stellen sich nach Osthoff MU. IV, 46, Johansson IF, XIV,
331 zu Wz* Hei' in gr. Xivajuai • Tp^iro|Liai Hes., \idZojuai ^ent-
weiche''.
S. noch linter.
leo^ 'Onis „L6we'' : aus gn Xduuv (Weise, Saalfeld); gr. Xdiuv,
XeovToq ^L5we" (Xdaiva „Lowin'', XTc; „Lowe"), bzw. lat, leo sind
wohl auch die Quelle von ahd. lewo^ llwOy lomvOy nhd, Lowe^
Lauenburg (s. KlugeWb.^ 253), lit. levaSj ab. lhv^^m\Y. llUy leo^ acymr. leii^
lou (die kelt, Worte aus dem Lat., Fick II*, 242, Vendryes De bib.
voc. 150). Weder Verwandtschaft mit lat. Iwidus ^graugelb, blei-
farbig'' (PauH, Die Benennung des Lowen 1873) noch Entlehnung
aus hebr. l[e)Uy Idhlj, agypt. labu (Benfey II, X, Gurtius 366) trifft
zu, s. Schrader SprachvgL ^ 363 f., II ^ 136, Reallex. 508 f,, Prell-
witz W^b. 2 s, V. ; etwas mehr fiir sich hat Schulzes Qu. ep, 70 ff,
Beziehung des gr, Wortes (Anlaut X\-) auf die in ahd. sUgan^ nhd.
sckleiMen vorliegende Wz. ^slii' ^zerreifeen''.
lepidtts ^niedUch; zierlich, allerliebsf^, lepos^ -oris „Feinheit,
Anmut, heiterer Witz'': wohl zu gr. \eux6c, „fein, diinn, zierlich,
schwach'^, Xeirxiiviu „mache diinn'', Xauapo? „schmachtig, dilnn''
(Prellwitz Wb. s. v.), lit. lepus „weichlich, verzartelt*^, vielleicht auch
ags. lyfty left ^schwach% engl. left ^link'' (Wood €0 Nr. 217, grm.
Hufti- oder Htimfti-, s, Kluge-Lutz s. v.) ; die weitere Zuziehung von
gr. XaudZiu), Xairdaao) „leere aus, pliindere", dXatrdCu} „leere aus,
erschQpfe'', otXairabvd^ ^^schwach'', ai. alj^a-hy alpaha-h „gering,
schwach'^, lit, alpstity alpti „verschmachteu, ohnmachtig werden'',
lepista — levis. 423
alpnas „schwach^ ist kaum berechtigt. Wegen Xettto? verniutlich
nach Fickl^ 536 zu Xdrru) 5,schale"- S. noch lepiis ^Hase'',
lepista^ lepesta „gro6eres TrinkgefaS, TrinknapP : nachVarro
1. L V, 123 (weitere Belege bei Conway IF. II, 160, FetrBB.XXV,
128, Ernout El, dial. lat 190 f.) sabinisch, und aus einem gi\
*b€Trd(TTa (belegt ist nur bdiraq, b^uacTTpov) „Becher*' eiitlehnt (eben-
so Conway, Petr, Ernout a, a. 0.; sabin. I = d).
Aber auch aus gr. XenacFTrj „Trinknapf" (: \€Trd<; ^Napfschnecke")
herleitbar (Weise, Saalfeld, Prellwitz Wb. s, v. Xeirdq).
lepos „ Alius fratris", leptis ^filia fratris" (GL): mit Yulgarem
I aus n = neposy neptis {L6we Prodr. 340, Stolz Hdb.^ 409).
lepus^ -oris ^Hase'': sehr unsicher, ob nach Prellwitz Wb. s.v.
XairdCu) zu lepidusy vgl. Xairdpa ^Flanke'' : Xa'Ttap6q „schmachtig,
diinn^, so daS der Hase nach seinen schmachtigen Lenden be-
nannt sei.
Niclit mehr haltbar Curtius 265, Vanicek 250: zu XdjuiTru), als
^der graue''.
lessus „die Totenklage** (XII Tfln.): wohl zu ai. ratati ^heult,
briillt, schreit, wehklagt** (VaniCek 228).
^etiini „Tod, Vernichtung'': b,\. Itt/ate u. a. ^verschwindet'^, «?^-??-
^verschwinden, verschwinden machen, zunichte machen'', gr. Xoi|u6<;
pPest, Seuche'', \lix6q „ Hunger'', osk. (aus dem Gr.?) limit ^famem*'
(eine Bedeutungsparaliele s. u. fames), vgL Vanifiek 236, Prellwitz
Wb. s. v.; dazu nach Fick I*, 538 auch gr. X€ip6^*6 laxvo? Kai
ihxp6(; „mager, bleich'' (wovon wohl Xeipiov „Lilie'' und daraus lat.
Ulium; anders Meillet Msl. XV, 163, wonach Fremdwort; dann
ware Xe\p6q erst auf Grund des Pflanzennamens entstanden), lit.
leilas ^diinn, abgeniitzt, schlank", lesaSy lesas ^mager", lainas
^schlank'', ab. ?/6^w „ gracilis" und nach Holthausen IF. XX, 323 f.
ags. as. lef i^^lelilhhO') ^schwach, krank, gelahmt, gebrechlich''. '
Lat. letum entweder aus idg. Heto-y alter Heito- (Stolz Festgr.
aus Innsbruck 92) oder aus Heieto- (Brugmann Totalitat 54).
Kaum hierher deleo.
Unrichtig Stokes Academy 1891, Nr. 998, Fick IP, 146: letum
zu air. dith ^Ende, Tod'' (s. vielmehr fames).
Leucesie: s. luceo.
levir, -i ^Schwager, Mannesbruder'' (Paul Fest. 82 ThdP.,
Non., Modestin.), eigentlich Haevir: aus idg, ^daiuer „Mannes-
bruder'' mit sabin, I = d unter Anlehnung an vir „quasi
laevus vir'' (Non.); vgL ai. devdr-y gr. barjp (*bai/rip), lit. deverls,
ab. devevb „Schwager'' (Curtius 231, Vanicek 118), ahd. zeihhur^
ags. tacor ds, (ibd.; der auffallige Gutt. vielleicht nach Liden Stud,
z. ai. und vgl. Sprachgesch. 36 durch Verquickung mit einem zu
lit. laigdnas „Bruder der Ehefrau" gehSrigen Worte, dessen Ein-
wirkung auch fur den Anlaut von lat. levir in Betracht kommen.
konnte), arm. taigr ^Schwager" (Vanicek 118, Hiibschraann Arm.
Stud. I, 52, Z. d. m. Ges. XXXV, 176, Arm. Gr. 496).
# leyis ^leicht'' : aus Heghuis^ beruhend auf einem fern. Heghul
zu masc. Heghti-s. Die verwandten Sprachen zeigen teils ebenfalls
nasallose Formen, teils nasalierte (vgl. im allgem. Curtius 192, Vani-
cek 231, Fick P, 537; 541, IP, 244); unnasaliert wie lat. levis (das nicht
424 levis — lex.
nach Brugmann IF. IX, 350 erst nach gravis iind hrevis einen
Nasal eingebiifet zu haben braucht) sind ab. hg^k^ ^leicht'' (gegen
die Annahme von t> = /z durch Vondi-ak BB. XXIX, 214 s. Pederserx
KZ,XXXVIII,396, MeilletEt.l64ff.), air. comp. laigiu, htgu ^kleiner,
schlechter*', cymr. II ei^ llai (comp.), lleiaf (sup.) usw., ai. rhdn
5,schwach, klein'' (? s. TJhlenbeck Ai. Wb, s. v., Wood Mod. langu.
notes XXI, 39, nach welchem mit av. ord-^fant- „arg, schlimm"
— s. auch Bartholomae Airan. Wb. 349 — vielleicht zu dt. arg)^
alb. Peh (G. Meyer Alb. St. Ill, 10 f.) ^leicht'' (arm. arag^ erag
^schnell**, Hiibschmann Arm. Stud. I, 20, de Lagarde Arm. Stud.
19, ist wohl iranisohes Lehnwort, Hubschmann Arm. Gr. I, 422).
Wahrscheinlich nasaliertist ai. laghu-h^ raghu-h „rasch;leicht,gering''
(comp., sup. Idgh-lyany -Uthah) bes, wegen a v. rdnjyo „leichter,
flinker", rdnjista- „der flinkste** zum pos. rafav, t vdvl ^flink^,
r9njaiti ^er macht flink, befenert"; sicher nasaliert sind gr. ixdaaojv
(also auch der pos. iKax()q ^gering"), sup. ^XaxicTTOij; lit. lengvas,
lengvus ^leiclit'', got. usw. leihts^ ahd, Uhti^ Uht ^leicht'' (urgerm.
^\m)ijtaz)y ferner wieder mit dem verwandten Begriffe ^ flink "^ gr.
i\aipp6q „leicht, flink'' {H^ghu-rds^ bzw. Hwg^hrds), as. lungor^ ahd.
lungar ^schnell'^, ahd. giUngan ^vonstatten gehn, Erfolg haben,
gehngen^, mhd. Ungen „vorwarts kommen**, ai. rmghaUj Idwghatiy
rqhati „rinnt, eilt, springt auf^ springt liber ^, air. lUm {Hengmen)
^Sprung"", linginiy praet. leblaing „ springe "", cymr. llemmain ^saltare^
(u. dgl; s. Fick II ^ 244 f.; s. auch Hmen); zn unsern Worten fiir
leicht auch die Worte fur ,,Lunge'' (die leichter ist als die tibrigen
Eingeweide) russ. legkoje^ aisl. lunga^ ags. lungen, ahd. lungun
„Lunge'', engl. lights ,,Tierlunge'' (wozu nach Meillet Msl. VIII, 165
arm. lanj¥ „Brusl^).
DaJ& die Formen ohne und mit Nasal ursprgl. verschiedene
Worte gewesen seien, die erstern von der Bed. „klein, unbedeutend'',
letztere von der Bed. „schnell gehn, flink*' (Meillet :fit. 164 ff.), ist
mir weniger wahrscheinlich, als die Annahme, da6 Heghu- ^leicht''
zunachst bei verbaler Nasalierung zu ^lengh{u)- „leicht, daher hurtig
sein"* gefuhrt habe.
Dafi in ahd. ringi ^leicht", nhd. gering eine Parallelwz. mit
r vorliege, ist ganz fraglich, s. Prellwitz^ s. v. pijaqpa.
levis ^glatt**: gr. \eioq ^giatt", A6t6Tri<; ^Glatte" (Cur tins 365,
Vanifiek 87); s. lima.
lex, legis „Gesetz": wohl mit o. lignd ^lege'', ligatuis
^legatis'' (das dann nicht nach Hoffmann BB. XXVI, 132 als lat.
Lehnwort zu betrachten ist) mit idg, g (nicht gh) zu av. rdzan-j
razavd ^religiose Satzung, rel. Branch'', ai. ydjamcinasya rdjdni
^unterm Gesetze des Opfernden% s. Meillet Msl. XIV, 392. — Es
enttallt dann der Vergieich mit aisL Igg, ags. lagu, engL law „Ge-
setz'^, aisl. loga „f'ortgeben'', ags. logian ^disponere", afries. logla
, ,,sich verheiraten*' (Lottner KZ. VII, 167, Hoffmann a, a. 0. m.
Lit., MQller PBrB. VII, 531 al, Noreen Ltl. 42, 72), sowie mit Wz.
Hegh- (: Hegh- in lecius) als „^diai? (:Ti^r||uii); oi Keiju€\oi v6\xo\^.'—
Lautiich zulassig ware Beziehung zu Wz. Heg- (Dehnstufe (*?e^-) in
legere als „Zusammenfassung, Ordnung, Festlegung, Bindung''
(Bucheler Rh. Mus. XXXIII, 9ff., vgl. auch Curtius 364, v. Planta
liber — liber. 425
I, 442, Meringer IF, XXVII, 143 f.); ganz unglaublich aber fassen
Skntsch Rom. Jb. VIII, I, 54, Breal Msl. XV, 151 lex als spez, lat.
Bildung mit der Bed. „Lekture Kax" ^Sox^^V".
liber, -era^ -erum ^frei'^ : altlat, loebertatem^ loebesum (von
sebr zweifelhaftem Werte, s* Danielsson Ait Stud. IV, 156 ff.),
leiber; faL loferta „liberta**, o. Luvfreis „Liberi'', Ijufriktcnus
^liberigenos*^ (?), paL loiifir „ liber'', Ital, Hoiifero- (daraus lat loiib-y
leih'y Uh'^ s, Brugmann Grdr. PS 43, Parodi Stud. it. d. fll. class. I,
433; mit Unrecht trennen Danielsson a. a. 0. und Persson Wzerw,
187 llher als '^{e)letdh- von den librigen ital. Worten) = gr. ^\eu&€-
po? „frei" (Benfey II, 140, Kirchhoff KZ. I, 43 usw,); idg. %e)leudh^.
Ein Ansatz "^eleuth- wird Irotz Kluge Grdr. I, 324, I^, 366
nicht erwiesen durch mhd« nhd, Uederlich ^leichtfertig", mhd.
later „leichtfertig, Taugenichts, ahd. Mar „leer, eitel", nhd,
Lotterhuhey ags. lypre 5,elend, schlecht'' (Bed.!); letzteres viel-
leicht wie dann wohl auch latter- und Uederlich nach Uhlen-
beck PBrB. XXVI, 302 (aber s. auch IljinskiJ AfslPh. XXIX, 493)
zu ab. IjuH ^saevus'', gr. XOaaa ^Kriegswut, Raserei, Leiden-
schaft'' (weiteres bei Solmsen KZ. XXXIV, 447 1, Prellwitz ^ s- v.
XOaaa; hierher auch Lied'i s. unter laus).
Schrader I A. IX, 172 reiht iiberzeugend welter an ab* Ijudi^
^Volk'', Ijudije ^Leute'', lett. Ijaudis „Leute, Volk", ahd. Inity ags.
lead ^Volk'', mhd. Zmif^ „Leute^, ags. leade A^.^ burgund. ^^ft^df^'^ „der
Gemeinfreie", aruss. Ijudint ds.; ^XeO&epo?, Uher also ursprgl,
^Volksgenosse**, daher „der freie Mann'' gegeniiber den unter-
worfenen Volkern, wie ai. drya-h „ Arier**, dann ^^Freier" ; s. auch
llheri ^Kinder".
llher nicht nach Fick P, 538 aus Heisra- zu lit. lais-vas
^frei", da letzteres vielmehr in Haid-svas zu zerlegen ist(Leskien
Bildung der Nom. 344; s. unter luda) und lat, Ubera nur eine
Gdf. mit Mittelvokal gestattet.
liber, -bri ^Bast; auch als Schreibmaterial, Buch" : aus Huber^
welche altere Form den rom. Grammatikern noch bekannt gewesen
zu sein scheint, vgL die — zwar unrichtige — antike Etymologic
von delubrum (J. Schmidt Vok. 1, 159). Die verwandtenSprachen zeigen
Bildungen mit Hubh-, Hup- und Hep-\ mit -hh ab, hibhm^ wohl ^aus
Baumrinde gemacht", r. lub^ ^Bast", apr. lubba ^Brett", lit. lubd^
^Brett", lubas ^bretterneZimmerdecke", lettluba flange Dachschindel",
lit. lubas J Ubas „ Baumrinde", lat. liber; im Konsonantismus zwei-
deutig sind ahd. lauby gotusv/.laufs ^^Laub", ahd.laft ^Bast", lauft
^aufiere Nufischale", ir. luchtar (Pedersen Kelt. Gr. 1, 93) ^Boot"; mit
'p: lit. lu2^U ^schalen" (auch lopszys ^Hangewiege", wenn nach
Trautmann BB. XXIX, 308 ursprgl. „aus Weidenzweigen oder Bast
geflochtener Korb"?), ab. lupiti ds., nslov. lepen ^Blatt", lit. lapas
^Blalt", gr. X^TTUJ ^schale" (s. auch leiyidtis)^ X^tto? ^Rinde, Schale",
XoTTi<; ^Schuppe", X^upa ^Aussatz" (aisl. leppr ^Fetzen, Locke", nhd.
happen usw., s. lappa, zeigen andern Vokalismus). Vgl. VaniCek
250, Persson Wzerw. 187 f., und s. auch lupintcm.
Die Auffassung des Vokalverhaltnisses dieser Worte ist
zweifelhaft; es konnen Heup- (vgl. ai, lumpdti „zerbricht, be-
schadigt; plundert", gr. \ofir\ „Krankung, Leid*^ ; mit anderer
426 Liber — libet,
Liquida lat. rumpo)^ ^lep- ^abspalten, schalen" und ^'leubh- von
Anlang nebeneinander gestanden haben; vielleicht aber ist^^lup-
„schaleii'' idg. aus *J2^- {\Hep') entwickelt (Brugmann 1 2, 107)
tiiid von Henp' 5,brechen" ursprgL verschieden, so daS fiir
,,schalen" mit idg. Hep- und Heuhh- auszukommen ware.
Pal. lifm* etwa ^scriptum, titulum^ ist, wenn zu liber ge-
horig (vgL v. Planta II, 660), wohl im Vokalismus durch lat, liber
beeinfluSt.
Liber^ -eri ^altitalischer Gott der Zengnng und Anpflanzung,
spater mit Bacchus identifiziert" (s. bes. Wissowa ReL 242 ff.): gegen
die Auffassung als ^giefiender, spendender Gott^ und Verbindung
mit gr, Aeipfivoq * Ai6vuao<; Hes. und lat libo ^giel^e aus, opfere""
(Gurtius 365; Vanicek 237, Danielsson Ait. Stud- IV, 162) erhebt das
von Liber kaum zu trennende o. Luvfreis ^Liberi" (Biicheler Lex.
it. XVI) Einsprache; daher wohl als 5,Gott des Wachstums'' zu Wz.
Heudh" „Avachsen'' in llberi (s. d.). Sehr unsicher ist das von
Serv. als sabin. Bezel chnung des Liber angefuhrte Lebasitis (auf
Grund dessen nach Danielsson a, a. 0. die „alat.^ Form loebesum
konstruiert sei). tJber andere Auffassungen s. Roscher Lex. s. v.
Liber.
liberij -drum ^die Kinder'': bei der Verbindung mit liber
^frei" in der Weise, dafi Uheri die freien Kinder des Hauses im
Gegensatz zu den Sklaven seien (VaniCek 254), fehlt der Hinweis
auf das Kindesalter (so auch Kohm Altlat. Forsch. 119 ff.). Viel-
mehr als die ^heranwachsenden" zu idg. Heudh- ^hervorkommen,
wachsen'' in got usvv. Imdan^ ahd. liotan „wachsen'', aisl. lodenn
,,bewachsen, haarig, rauh", loda („festgewachsen sein" =) ^fest-
hangen, festkleben'' (s. Johansson KZ. XXX, 346 f.), got laudi „Ge-
stalt'', swalaups ^so grofi^, jitggalaups ^Jiingling", cymr. Ihidon
„Junges von Tieren", corn, lodzhon „ bullock'', ludaris (G. GL L. V,
369, 30) .steor'^ (s. Schlutter Am. J. of Phil. XXI, 192), ai. rodhati
^steigt, wachst", av. raodaiti ^wachst" (auch gr. ^\€iiao|aai „werde
kommen", eiXriXouda ^bin gekommen", i^Xu&ov ^kam", air. liiid^
dolUiid „er ging"? Prellwitz Vy^b. s. v.; s. auch Pedersen KZ.
XXXIX, 424). Davon auch nhd. Leute^ ab. ljud^ ^Volk" usw. (s.
liber) als „ Generation", und auf Grund der schon idg. Bed. ^Volk"
auch liber, ^\€(i&epo^ ^frei" als ^Volksgenosse"-
Nicht tiberzeugende Einwande bei Nazari Riv. di. fit XXXVI,
573 f., der llberi als HetibJieroi „die ersehnten, lieben", zu libet
stellt.
libet, alter lutoet, -ere^ -uit, -itum est „es beliebt, ist gefallig",
luhens^ libens „gern, willig", lubtdo^ libtdo ^Begierde*^: ai.
lubhyati „empfindet heftiges Verlangen", lobhayati ^erregt Ver-
langen", lubdha-h ^gierig", lobha-h „Verlangen, Gier"; got. liufSy
ahd, usw. liob ^lieb", got. galaufs J,begehrenswert, schatzbar, wert-
voU", galmibjan ^glauben", us-laubjan ^erlauben'^, aisL leyfa ^er-
lauben, loben"^ ahd. usw. gilouben, irlouben^ nhd. glauben, erlmiben^
got. hibains „Hoffnung'', ahd. usw. lohoUj loben ^loben", lob „Lob,
Preis, Ruhm" usw.; ab. IJub^ ^heb", Ijubiti ^heben", Ijuby ^Liebe",
lit. liaupse „Lobpreisung, Lobgesang**, Udupsinti ^lobpreisen" (Gur-
tius 367, Vanieek 254, Fick I S 122, 535), 0. loufir ^vel" (v, Planta
Libitina ~ llbo. 427
I, 159; vgl. ab. Ijtibo — Ijuho „vel — vel''), mir, co4ba ^Liebe*'
fStokes KZ. XL, 247).
Libitina „Leichengottin*' (wohl auf Grund eines Hibitio ge-
bildet, s. Skutsch de nom. lat. suff. -no- ope form. 21 a 3): uner-
Mart; nicht identisch mit Lubentma, lAibentia^ Lubia {Bemajne der
Venus als „G6ttin der Lust", zu libet; Preller Rom. Myth, P, 440,
Curtius 368), obgleich Flurgottheiten nicht selten Beziehungen zur
Unterwelt zeigen* Die friih in Vergessenheit geratene Libitina wurde
erst nachtraglich wegen des lautlichen Anklanges an Lubentma in
den Anschannngskreis der Venus eingereiht (s. Roscher Lex, 2034,
Skutsch Forsch. I, 23).
libo, -are „ausgieSen, opfern'', aber auch ^leicht beriihren,
ein weniges von einer Sache wegnehmen, entlehnen, von etwas
kosten, geniefien^, deHhtio^ -ere ^benetzen; streichen", deltbOf
-are ^abstreichen, abbrechen*' : nach Curtius 365, Vani^ek 237 zu gr.
Xeipui „traufle, giefee" (hom* 6'cppa X\€ivpavT€), Xoiprj ^Trankopfer*",
Xipoq „Tropfen% Xipd? ^Quelle", Xipd&iov ^Au, feuchte Wiese%
Xippd? „feucht'', \\\^ ^Siidwestwind", Xivp ^Trankopfer^" ; dazu nach
Fick l\ bll, 11^ 319 6Xipp6q ^schliipfrig, glatt" (aber Uber Xiiii
^Tf^rpa otcp^ f\<; ijbujp OTdlei'' Hes., ^Xiij/ • irexpa Hes., f\k\^aroq „jah,
schroff'', sdYj^jUabj gen. slebe „Berg, Gebirge** s. Boisacq s. v
aiftXnij), cymr. Ihmjf ^Boden, SSller'^C?), mir, slemuny slemain „glatt,
schlupfrig'' und andere unter lubricus zu besprechende Worte.
Mit Hbare ^Icosten" vergleieht Prellwitz Wb. trefifend gr. Xi|up6?*
Xixvot; (^naschhaft"), XiiupeOuj „benasche'', XiM-^eia ^Nascherei**,
Doch ist es fast unmoglich, die hier vorhegenden Bed, ^streiche
ab, streiche gleitend liber etwas, schieife, schliipfrig'' und ^traufle,
benetze" unter einen Hut zu bringen (^Nasse'', daraus einerseits
^tropfeln'', andererseits „durch Nasse schhipfriger Boden, gleiten,
liber etwas hinwegstreichen'' ?). Es scheinen sich mindestens zwei
Reihen geniischt zu haben :
1, ^{s)leib- ^tropfeln*" in Ubo ;,gieJ&e aus'', delibuo ^benetze" und
den erstgenannten gi\ Worten (die trotz J. Schmidt PL 199a, Breal
MsL XIII, 378 L kaum mit eipuj unter einem Anl. Ijr zu vereinigen
sind); sehr wahrscheinlich Erweiterung zu ab. hjq^ lejq^ lit. leju
^giefie'', lytm ^Regen"", lyna ^es regnet", gr. otXeiaov ^WeingefaS'^
(•a- = -T/^-, s. Schulze KZ. XXIX, 255), cymr. IHant ^ Strom, Meer*",
bret. lln ^Eiter", air, dolinim „mano; polluceo'^, acymr. Unisant
3. pL prat.) gl. ^lauare^ (s. auch l%tiis\ got. leipti, ahd. usw. lid
^sufees Getrank'' (Curtius 366; s. die Sippe bei Fick II '^, 248 1,
Uhlenbeck s. v, leipu und rindti).
2. '^slei'b- ^schltipfrig sein^ gleiten, liber etwas hinstreichen
(auch naschen), bestreichen'' in den iibrigen lat. Bed. und aufieriat.
Worten; Erweiterung der unter l%ma^ Hmax^ Umus ^Schlamm**,
levis (lino?) besprochenen Wz. ^slei-.
Gieichsetzung von ^lei- ^fliefien" und ^streichen" und grm.
Unnan „nachlassen^ z, B, bei Oslhoff MU. IV, 45; Verbindung
von delibuo mit dXeiqpuj bei Geci Rendic* d. R. Ace. d. Line.
1894, 319.
tJber das fernzuhaltende u. vesfikatu ^libato'' s, Biicheler
bei Osthoff IF. VI, 46^ Sommer Gr. Lautstudien 119. — Lat.
428 libra — licet.
Uhare ^opfern'^ ist wie Xoipotxai* 0iT^vb£i; %i}€\ Hes. Denoniin, zu
Xoipa' ^Spende, Trankopfer" (Hoffmann BB. XXVI, 138).
libra 5, die Wage; das Gewogene, Pfund'': Entstehung aus Hlpra
wird durch das darans entiehnte gr. Xi'xpa (als jiingere dor. Neu-
bildung dazu Xfrpa) erwiesen (Schuke KZ. XXXIII, 223 f.). Be-
ziehung zu lit leti ^giefien^ usw, (s. llho) als ^Wasserwage*' (?) oder
zu Uvis ^glatt** (Prellwitz Wb» s. vr, Xeio?) ist ganz unwahrschein-
lich; viel eher aus einer Sprache des alten mittelmeerlandischen
Kulturkreises.
libum ^Kuchen, Fladen": mit got hlaifs ^Brof*, aisL hleifr,
ags. hlaf, ahd. hleih^ leib ^Leib Brot, Brot'' und ab. c}lleh^ ^Brof^
(lit* Mepas und lett. Jclaips stammen aus dera Grm. oder Slav.) ist
Vereinigung weder unter idg. \loibhos (KozlovskiJ AfslPh. XI, 386 ;
s. dagegen auch Uhlenbeck AfslPh. XVI, 381), noch unter idg,
^hloihhos (Pedersen IF. V, 50, KZ. XXXVIII, 393) moglich.
Ich verbinde llhum als ^shUhhom zunachst mit gr. KXl'pavo^
(att. Kpi'pavoc;) ^Geschirr, in dem man Brot buk"", Ableitung von
*KXipov, ^kUbho-m ((iber bh s. u.). Unter Annahme desselben Anlaut-
verhaltnisses ist nach Liden PBrB. XV, 514 1 auch grm. xlaiba-
{^hloibhO") ^ sowie mhd. lebe-kuoche, --zelte ,,Lebkuchen'' {^klibho-)
mit llbum zu verbinden moglich (abweichend Uhlenbeck Got. Wb.
73 f., wo eine Ubersicht liber die Deutungen von hlaifs^ aber zu-
stimmend IF. XVIt 98). Wz. ^s)kmh^, %s)kloibh-; gr. KXl'^avoc;
stammt zugleich rait der Sitte, das Brot in pfannenformigen Ge-
fafien zu backen, aus einem nOrdlichen Sprachgebiete, in dem Med,
asp. durch Med. vertreten wurde. Ab. cMeb^ kann aus dem Grm,
stammen.
Freilich ist nicht ausgeschlossen^ dafi die ganze Sippe auf
Entlehnung aus einer ural-altaischen Sprache beruhe (Mohl M6m.
soc. lingu. VII, 403), so dais gr. kX-, grm. si. x?"; l^t* iW^
Wiedergabe eines fremden ^x^lb- oder dgl. waren.
licet^ -ere, -uiy 4tum „feil sein, zum Verkaufe ausgeboten
werden, so und so hoch geschatzt werden'', liceor^ -m^aufetwas
bieten", licet „es ist erlaubt, steht frei'' (eigentlich ^es bietet sich
mir, steht mir feil, steht in meiner Entscheidung''), polliceor^ -eri
^.(darbieten, sich anheischig machen) versprechen" : mit o. Ukitud ^
Mcitud ^liceto*" (vgi. v. Planta I, 340) zu lett. llkstti, likuj Ukt ^han-
delseins werden'', sallkstn ^ds., einen Handel abschliefeen'', nuUkums
^Vertrag'' (Prellwitz BB. XXI, 165); woneben mit g lett, Ugstu^ llgu^
ligt ^ubereinkommeU; eins werden'^, das kaum von lit, lygus
„gleich'' usw. (s. noch Prellwitz a. a. 0. und BB. XIX, 307) ge-
trennt werden kann. Andere Worte mit idg. Hlg- (s. noch Uhlen-
beck unter got. leik und at Imgam)^ die sich nicht ohne Schwierig-
keit in den Begriff „gleich; beim Handel gleich werden, bieten*'
einfiigeU; klingen wohl nur zufallig an. — Auffallig bleibt die
Kurze des lat. -u
Gegen Verbindung von ital. Hike- mit Unquo (VaniCek 238,
Curtius 462) spricht die Bed. und der Mangel der Labialisation
(Bersu Gutt. 154), far den man sich kaum auf ein einstiges Pras.
Hic{u)id (at ricyaUy gr. Xi(T0U)!ut€V ^d0U)ia€V Hes. ; Brugmami
Grdr. II, 961) berufen dart
licinus — ligo. 429
licinns ^aufwarts gekriimmt, aufwarts gebogen (von HSrnern)*^:
aus HectnoSy vgL gn XcKpoi ^die Zinken des Hirschgeweihs'^ (Gurtius
365, VaniCek 246) usw,, s. lacertus.
licium „der Eintragsfaden beim Weben; uberhaupt jeder Faden
desGewebes; Gewebe, Band; Gurt um den Unterleib": aus *%mom;
zu ohl%quus\ Gdbed. ^Querfeden*^ (Breal-Bailly s* v.),
Nicht zu lit. lenktuve ^Garnwinde'', gr, fiXaKdxri (woruber
iibrigens Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 121 a2) ^SpindeP usw\
(J. Schmidt Voc. I, 108, vgL auch Frohde BB. XVI, 195).
lictor^ -oris ^Diener des DiktatorS; Konsuls oder Praters'' : zu
Ugo ^binde'^ (Gurtius 183 f., Vanidek 247f.).
.lien, lienis Jliilz^ {e, nicht g, vgl Bechtel GGN. 1899, 185 ff.):
ai. pUhan- [plihan-) ds*, av, spdrgzan-^ gr. an\x\v (^anXrivx), gen,
airXrivo? ds. (daraus lat, splen entlehnt), auXdYXva ^Eingeweide''
(trotz MeilletEt. 170 nicht fernzuhalten), ab. slezena^ ar^ss. selezend^
lit. hluSnlSy blu£ney apr. bhtsne ds,, mir. selg^ bret. feleh {^spelgha)
ds. (Gurtius 288 f., Vanicek 337 L) ; arm, phaicain ds. {^phaiglen? s.
Meillet a. a. 0.); ahd. milzi bleibt trotz Petersson IF. XX III, 158 ff.
fern. Die Lautverhaltnisse der Sippe sind unklar. S. noch die Lit.
bei Reichelt KZ. XXXIX, 13, sowie Pedersen MateryaJy i prace
akad. w Krak. I, 171, KZ. XXXVIII, 402f. {%selmgho^)y Walde IF.
XXV,^160ff.
lignum „Holz*': vermutlich zu legere als „gesammeltes Reisig,
Leseholz" (Varro 1. L 6, 66, Gurtius 364, Vanidek 230); damit ist trotz
Meringer IF, XVII, 162 nicht die Verbindung mit gr. Xx^vix; „ Ranch,
Qualm '^ (Lottner KZ. VII, 174, Osthoff IF. VIII, 30 a) zu kombi-
nieren, die vielmehr aufzugeben ist. — Kaum zu Ugdre als „Bundel
Reisig''. — Nicht zu ai. ddhati usw. (s. favilla)^ da Anlaut dJi-y
nicht d'.
ligo, -are „binden, zusammenbinden" : zu alb. Viby pass. Vihem
^binde, verbinde, giirte^^ Vihsy Vibe „Band, Fessel; Garbenband,
Bruchband'^ (idg. g; G. Meyer BB. VIII, 186, Wb. 245), mndd. Hk
^Band*" (Liden Upsalastud. 88), ahd, geleich partus'", und mit idg. g
klr. polyhaty sa „sich verbinden*' (Zupitza Gutt. 197), wie vielleicht
auch lit. laigonas „Bruder der Frau'' (W^iedemann BB, XXVII, 212);
aber nir, leac (air. Hecc) „an act or deed, which binds the persons
indissolubly" (von Stokes IF. II, 169 als Higna angereiht) wiirde viel-
mehr nir. g statt c erwarten lassen und braucht seine abstrakte
Bed. nicht aus ,,verbinden** entwickelt zu haben.
Nicht mehr haltbar Gurtius 183, VaniCek 247 f. Ugare auch
nicht nach Hoffmann BB. XXVI, 136 zu gr. Xeixnv „Flechte an
Baumen oder auf der Haut**,
Hierher lictor; obligdre „ bind en; einschranken ; in etwas
verstricken = schuldig machen; verpflichten (vgl. unser ^ver-
binden*", russ. ob[v]jazath); zum Pfande geben".
ligo, 'Onis ^Hacke'': vielleicht zu gr. Xio'foq „Grabscheit, Hacke"
(kann ^Ki^OKOt; sein; Prellwitz Wb. s. v.). — Die abweichende Ver-
bindung mit gr. Xaxaivw „grabe um, hacke", Xaxn „das Graben'^,
Xdxavov ^Gartenkraut, Gemiise'', mir, laigen ^L^nze" (VaniCek 248,
Bersu Gutt. 189, FickII^238, PetrBB.XXV, 147, Hoffmann BB. XXVI,
135) ist lautlicli nicht zu reehlfertigen.
430 ligula — limax*
ligula flLoffeP (durch Vermengung mit lingula auch in der
Bed. „kleine Zunge'^ gebraucht): zu Wz. HeAgh- ^lecken" in Ung^
(vgl. ahd. leffil ^LoffeP : laffan „lecken'' nnter lamho; Skutsch Forsck
I, 17), mir, Uag^ cymr. usw. Uw^ „L6ffeP (Strachan Phil. Soa 1893,
May 5 [lA. IV, 103], FickIP,241).
Nicht nach G. Meyer IF. 11^ 369 als Htigula zu ab. J'5|/cf
^LSffel'' (Deminutiv von H^gay das noch durch alb. lugs'^hb^^V
vorausgesetzt wh-d, G. Meyer Alb. Wb. 250; Vokalismus!).
ligurrio^ ligurio ^lecke'': zu lingo ^ Ygl. zur Ableitung bes.
ir. Ugur (Gorm.) ^Zunge*" (Fick P, 533, VaniCek 239)^ und zu lat g
aus gh Brugmann Ber. d, sachs. Ges. 1895, 36, aber auch Hoffmann
BB. XXVI, 134.
ligustrum ^Hartriegel, Rainweide'': unerklart. Weder Sonimers
IF. XI, 29 Ankniipfung an ligdre ^binden'^ {in der Ableitung durch
arhustnm beeinflufet), noch Whartons Et. lat. s* v. Verbindung mil
ligusticus^ Liguria sind einleuchtend.
« lllinm ^Lilie'': aus gn Xeipiov ds, (s. letum) entlehnt (Saalfeld),
vgL noch das Schwanken der Lesarten lllinum und llrinum aus
Xeipivov ^^Lilienol" bei Plin.; nicht entscheidend dagegen Meillet
MsLXV, 163.
*lima „Feiie^: vielleicht als "^slic-smd oder ^sleic-smd nach Siit-
terlin IF. IV, 96 f. zu got. slaiMs „schlicht, eben", aisl. slettr „glatt,
eben, gerade'', mengl. slight, sleght „glatt, eben*", ahd. sleht ^gerade,
eben, schlecht^, nhd. schlicht und (in malam partem gewendetl
schlecht (die grm. Worte aus ^geglattet, glatt*'), gr. Xxaaoq ^glatt*"
(^sliqids)^ XiaTrog, att. Xiacpo*; „glatt^ gerieben" {^sUq'Sq^{h)os)\ AVz-
^sleiq- oder ^sleiq^- „glattend liber etwas hinwegstreichen". Oder
mit Wzauslaut g samt den germ. Worten zu gr. Xiybriv „die Ober-
flache streifend'S Xit&o?; Xiybot „M6rser, Reibstein" (Frohde BB. Ill,
15a2), ^isl.sUTcr „glatt", sUkisteinn ^Schleifstein^, digs.sUc ds., ahd,
sUchan „schleichen" (:= „gieiten"), sleicha ,,Schleife, Schlitten'S mndd,
sUky slick ^Schlick, Schlamm'^, mhd. slich ds., ab. shz^k^ „€i<; 6'Xi-
0dov'', russ. sUzhij ^schliipfrig''; sliz'b „Schleim", slizy pL „eine Art
Schleife'' usw.; air. sligim ^hno'' (Trautmann FBrB. XXXII, 151 m.
Lit.). — Oder als ^^slei-md, ^sll-ma zur einfachern Wz, ^slei- (aus
der die vorgenannten erweitert sind) in levis (Hei-uo-) ^glatt", gr,
Xeiot; ds., XiToq ds., ahd. sUmen ^glatt machen, blank schleifen''
(Kluge Wb.^ 342, Brugmann P, 764,112, 1, 477). S. noch Umaoc.
« limax^ -dcis ^Wegschnecke'': gr. XeiiaaS ^nackte Schnecke*^
(vielleicht ubrigens die Quelle des lat Wortes, wofilr nach Glaussen
N. Jbb. f. d. kl. Altertum XV, 4 das Romanische spricht, das z. T. auf
eine auf den gr. Akk. beziehbare Gdf. Hlmdca weist), russ. slimak%
poln. slimak ^Schnecke", mit anderm Suffix lit. slekas, apr. slaix
^Regenwurm'' (J, Schmidt Voc. II, 259 f., PedersenIF.V,69), ags. sluw-
wyrm (Johansson PBrB. XV, 233). Beruht wie Hmus „SchIamm^
auf Wz, "^slei- ^^schleimig" in mhd. sUm ^Schleim^ Schlamm, kleb-
rige Feuchtigkeit", ags. aisl. sUm, nhd. Schleim^ ab. slina „Speichel*^
(Schmidt a. a. 0.)? ahd. slio^ ags. slm ^Schleie" (wenn ^Fisch mit
schleimigen Schuppen^, Persson Wzerw. 110; b. liber ahnliche slav.
Fischnamen auch Uhlenbeck KZ. XXXIX, 259 f.; konnte freilich nacli
HirtIF.XXII,72 auch von der Farbe benannt sein und zu Uvea ge-
limbus — limpidus. 431
horen; \iber m. glesmdn- 5,klebriger Sloff, Schleim" s. vielmehr Uhlen-
beck Ai. Wb. s. v.
Dieses "^slei-y womit auch die unter luhrictis und Hma ge-
nannten Worte fiir ^schliipfrig, gleiten, gleitend und glattend uber
etwas hinstreichen*' zu vereinigen sind, ist wohl iiach Schmidt und
Persson a. a. 0. Ervveiterung von "^sah ^schleimig" in lat. saHva
^Speichel*', s- d., wovon mit anderer Erweilerung auch ^sl-eu-, s.
lutum.
Etwas zvveifelhafter ist urspriingliche Identitat mit der ^-losen
Wz. Hei- ^beschmieren^ bestreichen^ in lino^ wenngleich eine
reinliche Scheidung kaum inoglich erscheint.
limbiis „der Besatz am Kleide; Saum^: aus Hemhos (vgL zum
LautL nimbus) zu ai. Idmbate ^hangt herab, senkt sich, hangt sich
an, klammert sich an'S lambana-h „herabhangend; n. herabhangender
Schmuck", und wohl auch engl. to limj^ „hinken*' (anders Zupitza
KZ. XXXVI, 59), Um2:> ^schlaff herabhangend'', ags, Umpan ^zufallen^
vonstatten gehn, gliicken'^^ ahd, limphan^ limfan ^angemessen sein^
(vgL ^fallen'' : ^gefallen''), gilimpf ^Angemessenheit'', nhd. gUm2:>fUch
^angemessen'' (VaniCek 233).
Anders Niedermann e und X42f.: acymr. limnint „tondent^,
das aber als „glattschei'en" nach Fick 11^, 319 zu cynir. llyfn
— s. lubricus — gehortj ferner gr, Xijupeuai „benasche, benage^^
schwed. lif ^Schnitt eines Kleides''.
limen (Carrn. arv.): wenn nach Birt AflL. XI, 182 als „Flussig-
keif* zu ubersetzen (Zweifel bei v. GrienbergerlF.XIX, IGlf.), so aus
^licsmen^ zu lixa^ liqtieo (Birt a. a. 0-).
Hmeii^ *inis ,,Tiirschwelle*': entweder zu l%mus ^scliief*' als
^Querholz^ (Vanicek 246, Curtius 365); oder nach Rheden Progr.d,
Vicentinums Brixen 1896, 27 als V.engmen ^Sprung, Auftritt, Tritf'
zu ai, Id'Bghati ^springt auf, springt uber, verletzt, beleidigt" usw.,
s. iSviSy welchenfalls Vimen =:^ d,ii\ leim ^Sprung''. Auch subHmis
konnte ^emporschnellend'' sein; limes ^Rain, Grenze'' stellt aber
Rheden mit Unrecht hierher.
limes, -ttis ^Querweg, Rajin, Grenzlinie zwischen Ackern'^ usw.:
llmtcs ^quer'' -j- ^i-t ^gehend*^ (Vanicek 246, Curtius 365); iiber o.
liimitiXm ^limitum" s. unter limus.
limpidus „klar, helP: da meist vom Wasser und andern Flussig-
keiten, und erst in spater Latinitat auch libertragen gebraucht^ wohl
als „wasserhelP Ableitung von limpa^ lumpa (Koterba Diss. Vindo-
bonenses YIII, 126), Etwas auffallig bleibt, daS limpidus nie mit u
erscheint wie lumpa, was aber durch das folgende i bedingt sein
kann ; dafe limpidus nicht so sehr auf poetischen Gebrauch beschrankt
ist, wie lumpa, begilindet keinen Einwand.
Es entfallt daher der Vergleich mit lit. lepsnct „Flamme", aisl.
Uiptr .Blitz'' (Fick 1% 532, Stolz HG.I, 357; z. T. auch Curtius 265),
mit welchen auch gr. XdiLiTrui, apr- lopis .Flamme'^, lett Idpa „Kien-
fackel"* {Fick a. a. 0.) und air. lassair ,,flamma'% cymr. llachar
,,glanzend** (Fick IP, 238) unter Annahme sekundaren Ablautes
neitlp'inep-^xndp' allenfalls vereinbar sind (ReicheltKZ. XXXIX, 12;
ab. lep^ „glanzend, schon^, z. B. Petr BE. XXV, 141, kann ^loipos
Oder Hepos sein).
432 limus — lingo.
Noch anders Ernout EL dial lat. 191 (o.-u. fur liguidus auf
Grund eines nasalierlen Pras. Himpei).
llinus „der schrag mit Purpur besetzte Schnrz der Opferdiener'^ :
zu Hmus ^schief, quer** (Vanidek 246 nach den Alten), vgl. bes.
das bedeutungs- und stammverwandte licium, Tii'o bei Gell. 12, 3
lido transversa, quod Umum appellatur.
Der Vergleich mit ahd. Usta „Rand, Saum, Borte, Streifen" usw-
(FrohdeBB. XVII, 314; s. auch lUus) als Hitsmos ist als zu weit ab-
liegend aufzugeben.
liiims ^Bodensehlamm, Kot, Schmutz**: entweder als ^sUmos zu
Hihd. sUm ^Schleim" usw. (s* Umax] so J. Schmidt Voc. II, 259,
dessen Heranziehung von gr. Xcijiidiv ^feuchte Wiese'', Xi|uir|v „Hafen''
und Xijuvri „Teich, See" aber aufzugeben ist^ s. Prellwitz Wb. s, v.).
Oder nach Vanicek 236, Fick P, 538 als Vlmos (besser Hoimo§,
vgL z. B. Solmsen KZ. XXXVIII^ 453) zu den in der Bed, noch naher
liegenden ahd. ags. aisL Zjm ^Leim, Kalk'' (Erdmasse zum Verkleben),
ahd, leimo ^Lehm", nhd. Leimen und mit ndd. md. Lautform Lehm,
ags. lam „Humus", und mit anderer Ableitung aisL leir „Lehm'';
auch in letzterem Falle ist wohl der an erster Stelle genannte Wz-
zusammenhang (aber ohne anl s) festzuhalten, wenngleich gegen
lino keine Abgrenzung mSglich scheint,
iTmiis „schief, schielend'': zu obUquus^ Unquier {QnrimsBQb,
Vanigek 246); Gdf. vielleicht Hlq^-smo-y so dafi o. liimittifmj „li-
mitum'* — vgl. Umes — Lehnwort aus dem Lat. ware, vgL Brug-
raann Grdr. II, 163, v, Planta I, 380; wegen des osk, Wortes aber
wahrscheinlicher nach Johansson PBrB, XIV, 301 ff., Persson Wzerw.
187 Hl-mO" von der nicht durch q^ erweiterlen Wz*, s. ohUqmis.
Hierher Itmes ^Querweg''^ Itmus „Gurtelschurz", vielleicht auch
lLYY¥i&¥h Schwelle'^
Kaum nach Z. Schmidt Voc. I, 108 und FrShde BB. XVI, 195
als He^dqmo- zu lit. lenhti „biegen'' {s. lacertus).
Nicht aus ^licsmos zu Ucimis (Vani5ek, Gurtius^ Stolz HG. I,
142), da letzteres aus Hecinos.
iTnea „Leine, leinenerFaden, Schnur; Linie*^: zu llnum „Lein''
(Gurtius 366).
Vaniceks 236 Ankniipfung an liner e als „Aufgestrichenes,
Strich, Linie*^ vernachlassigt die ursprgL Bed. „Leinenfaden" und
die Quantitat.
lin^o^ -erey ?^n^/ „lecken" (?m^wo ist nur Gramma tikererfindung,
s. Bersu Gutt. 113f.): gr. Xeixuj ^lecke", Xixvo<; flecker, naschhaft",
XixveOtu ^belecke**, \\yiav6(; ^Zeigefinger"; ai. Uhati^ Udhiy redhi „er
leckt**, av. raez- ds.; air. ligim (das Langezeichen von ligim SG. 176a
ist zweifelhaft, s. Thes. palaeohib. 11,174; es entfallt also diese im
Ablaut schwierige Lange) ^lecke*', cjmr. llyawy mhret. leat ^lecken**
usw. (s. noch Fick 11^241 und lat. ligula, ligurio); got. Ulaigon
^belecjken", ags. liccian^ ahd. leechon {^Ugh-ndmi) „lecken"; lit. le-
Billy l^sztiy ab. liiqy lizati „lecken"; arm. (Hiibschmann Arm. Stud.
I, 32) lizumy UzeMy lizanem ^lecke''. Gurtius 194, Vani6ek 239^ Fick
P, 121, 533, Anlautendes ^ zeigen aisL sleihja ^lecken*^, mhd.
sleeken „schlecken, naschen'' (Kluge Wb.^ 241; unrichtig daruber,
wie uber cech. s-Uznouti TrautmannPBrB. XXXII, 151).
lingua — linquo. 433
* lingua, altlat. dingua „Zunge" (sabin. I =^ d durch volks-
etymologischen AnschluS an lingere festgevvorden) : idg. am ehesten
"^dnghuaj "^dnghu (kaum ^dlnghud nach Gollitz BB. XXIX, 105), got.
usw* tuggo^ ahd^ zunga ^Zunge", apr. inzuwiSy ab. jgzyH, lit. le^u-
wis (ftir ^jiutvls nach leziu ^lecke''; fiber den Schwund des anl. d-
s. bes. J* Schmidt Krit. 77), ^lL jthva^ Juhuj av. hizva-^ hizu ^Zunge''
(? ? s. u.); Vanidek 121, Curtius 194.
Die ar. Worte bereiten noch ungeloste Schwierigkeiten; Jo-
hansson IF. II, 1 ff* sucht nicht liberzeugend eine Erklarung durch
Ansatz von ^zdnghud (wegen air. tengey tenga, cymr. tafod, corn.
tavoty tavas, m&ret. teauty nbret. teod ^Zunge*", worin Zupitza
KZ. XXXVII, 390 aber idg. Wechsel zwischen d und t vermutet;
die brit, Worte, wozu noch corn, tavuj mbret. taffhaffy nbret.
tanva „kosten*^ scheinen auf ein urk. 'Habato- oder Hamato- zu
weisen, Loth. Rev. celt. XVIII, 95, Henry Lex. bret. 260, 263) und
Annahme verschiedener Entwicklung eines daraus entstandenen
SiV^^'zi^hua; vgl. noch BartholomaeKZ.XXVII,207ff., Grdr.1, 104,
IA.XII,23, Airan. Wb. 1815 mit neuerer Lit. — Ir. Ugtir „Zunge*'
und arm. lezu ds. (Hubschmann Arm. Stud, I, 32, Arm. Gr. I, 452)
sind wohl ursprgl. Bildungen von Wz. ^leigh-y lassen wenigstens
keinen Rest von ^dnghud mehr durchbhcken.
lino^ -ere, livi (wohl i) und levi^ litum „beschmieren, bestreichen**,
liniOf -%re ds., poliOf -ire ^glatten, polieren*' (durch Dariiberstreichen):
gr. dXt'vu) (-IV- — -tvj-; Solmsen KZ. XXXII^ 287 a) „bestreiche,
salbe''. Weitere Beruhrungen s. unter Umax und llbo.
Von lino usw. vielleicht zu scheiden ist eine gleichlautende
Wz. Vei' ^anschmiegen" in ai. linati (unbelegt), IdyaUy UyaUy
Uyati „schmiegt sich an, liegt an**, Una-h ^sich ansclmiiegend,
anliegend'', air. lenim^ pf. rolil change, hafte", cymr. can-lyn
^sequi'' (oder diese beiden zu lit. llpti ^ankleben", s. UppuSy nach
Fick IP, 251), mir. Uan „sanft% mhd. Un ^lau, matt'', vielleicht
aisl. linr „mild, freundlich*', hair, len ^weich'^; ndl. lenig ^ge-
schmeidig*' (dann nicht zu lentus)^ wozu vielleicht auch llnum
und (?) lit are (s. d.).
Dagegen ist vermutlich idg. Hei-p- (in lippus) ^mit Fett be-
schmieren, Fett, klebrige Masse** eine Erweiterung von*Z^^-in lino.
Vgl. fiber diese mit anklingenden Wzln. auf sehr verschiedene
Art in Beziehung gesetzten Sippen z. B. Curtius 366, Vanicek 236,
J. Schmidt Voc. II, 249, Fick P, 123, 538, IP, 251, Frohde BB. Ill,
10, Johansson de der. verb. 127, Prellwitz Wb, s. v. Xeio? usw.
linquier „obliquari*' (nachgewiesen von Bflcheler bei J. Schmidt
Voc. I, 107 aus Attius): zu obliquus (Vanidek 246). Wenig wahr-
scheinlich knfipft Schmidt an lit, leflJcti ^biegen*' usw, (s. lacertus) an.
linquo^ -ercy Uquiy 4ictum ^zurucklassen** : gr. Xiiinrdvuj „ich
lasse", Xeiitu) „lasse zuruck, verlasse'', Xoitrdc; „fibrig'', Xiaawnev
^dauj|U€v Hes.; ai. riftcdnti „sie lassen", rifhdJcti „er lait, lafit los,
raumt ein'', rihtdh „leer, frei von etwas'', ricyate, ricydte „wird be-
freit von etwas, geht verlustig% atireka-h ^tJberbleibsel'', rehnah n.
^ererbter Besitz, Eigentum''; av. raexdko „Gut, Schatz*", irinaxti
^.verlaM"; got. usw. leiJvan, ahd. llhan ^leihen*'^ as. ahd. farliwan
^verhehen'', aisl. laUy ags. lien^ ahd. lehan ^geliehenes Gut, Lehen"
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 28
434 linter — lippus.
{:ai. reknah); lit. lehii. UJcti „lassen'^; lekas „ubriggelassen", palaikis
„ubriggebliebenes'', ^^Mas ^librig", apr. polinha „er bleibt'', dh. ot%-
Uh^ ^Cfberbleibsel'' (Cnrtius 462, Vanicek 238 usw.), arm. Wanem
„ich lasse^S eU¥ = ^^Xme'', Wanim ^werde verlassen, werde matt^
lasse ab'' (Hiibschmann Arm. Stud. I^ 34). Hierher auch lit. ^oenu-y
dvy-lika usw. „zw6lf, dreizehn usw.*' i^Hikas „was tlber zehn noch
tibrigbleibt^); got. ainlif^ twalif^ ahd. einlif, ztvelif ds. i^if- aus
Hih' wohl lautgesetzlich ; anders Zupitza Gutt. llh; vgl. zuletzt
Yan Helten IF. XVIII, 106 tl).
Air, leicim „ich lasse, lasse los" nicht hierher (Strachan BB.
XX, 31, FickllS 242, Pedersen Kelt. Gr. I, 130, 152, Meillet Msl
XV, 254), sondern zu lancea (Thurneysen I A. VI, 195).
Lat. Uqtiit wohl aus ^loiqu-y vgl. got. laihw^ gr. X^XoiTra^ ai.
rireca*
linter^ lunter, -tris „Kahn; Nachen; Bottich bei der Weinlese
Oder -pressung'': FicksP, 537 Ankntipfung an aisl. ludry gen. ludrs
^Mehltrog"" (auch ^Trompete*', in welcher Bed. vermutlich zu nhd.
Lied usw,, s. laiis) hat zu fallen, da ludr wegen ahd. ludara ^Wiege''
(PeterssonlF, XXIV, 267) auf idg. *Z2^^ zuriickgeht. Da Gerate haiifig
nach den Baurnen benannt sind^ aus deren Holz sie gefertigt werden
(vgl. aisl. eikja ^Nachen" ; eik ,^Eiche"), vielleicht nach Johansson
Beitr. 128, 141 zu ahd. Unta ^Linde'' usw. (s. lent us).
Zum Lautiichen vgl. Niedermann e und i 48 f., wo auch gegen
Herleitung aus einem gr *TrXuvTr)p.
liitum „Lein, Flachs'^: air. llUy cymr. usw. llin „Lein, Flachs''
stammen aus dem Lat. (Vendryes De hib. voc. lol^ Loth Les mots lat.
182; daneben cymr. lliaifiy corn. bret. lien „Leinen"; aus Hisan^
Rhys Rev. celt. VII, 241, Schrader Reallex. 246), ebenso got. aisL ags.
ahd. Un ^Flachs*' und alb. Tjini „Lein, Flachs.'' (G, Meyer Alb. Wb.
s. v.); mit i: gr. Mvov^ ab. hm^ lit. linal pi. ^Flachs*', Vinas „Flachs-
Stengel"*; gr. Xixa ace. ^Gewand'' scheint aut *Zl- als Wz. zu weisen
(Gurtius 366, Vanicek 252). Wie weit die Ubereinstimmung des Lat.,
Gr. und BsL auf Entlehnung beruht, ist unentschieden.
Weitere Ankntipfung unsicher. Wenn idg., so am ehesten
als ^der scbmiegsame*' zu ai. Una h ^sich anschmiegend^ usw.
(s. lino; so Prellwitz Wb. s. v. Xivov, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.
knah); kaum zu lit. leti ^gieSen'' usw. (s, Ubo), vom Wassern
der Leinpflanze (so Fick IP, 249).
Lat. linteum ^Leinwand'' ist vielleicht mit lit. Unta „Zier-
band^, aisl. linnr {^linpr) ^^Giirtel'', linde ^Band** bildungsgleich
(eine andere Auffassung der lit. und aisl. Worte s. unter lentus;
mir. lene ^Hemd'' gehoit zu lacerna). Vgl. noch Schrader Sprach vgl.
426 und bei Hehn^ 182 ff.
. lippnH „triefend, triefaugig" : Hipuos oder eher Hipos mit kurz-
namenartiger Konsonantenscharfung zu idg. Heip- „fette Schmiere,
beschmieren*^, vermutlich Erweiterung von Hei- „beschmieren''
in lino. Vgl. ai. limpdti „er beschmiert**, liiJtdh ^klebend, an etwas
haftend", repah n. „ Fleck, Schmutz'', lepa-k *„das Bestreichen, das
Aufgestrichene/ Schmutz"^; gr. to Xittoc; ^Fetf", \iirap6(; „fett"
(s.. auch jecur), \\v:apr](; „anhaltend, beharrhch'^ (= ^kleben ge-
blieben"*), Xitrapduj „beharre'', und mit Auslautsentgleisung (Osthoff
liqueo — lira. 435
Pf. 301) d\€icpu) ^salbe'', ^Xeicpap, dXoiqpn ^Salbe"; lit limpuy Upti
pkleben, kleben bleiben**, Upsznus ^klebrig**, lipus ds., lett. U2:)t
„anhangen**, ab. pri-hpljq^ -hpeti ^kleben bleiben, haften*^; -hnatiy
4ipati ds.j Upiti Qd^xxs. „zusammenkleben, festkleben'', lep% 5,Schmierey
Vogelleim''; got. usw. hi-leihan, ahd. hillban ^ bleiben^ (ursprgL
5,kleben bleiben^; zum I s, Meillet Msh XIV, 351), got hilaihjan^
aisL leifa, ags. Imfan, ahd. leihen „ubriglassen" (offenbar mit Auf-
saugung der lautahnlichen Wz. grra, Hlh- : Unquo), got. aflifnan
^tibrigbleiben*^, aisL Ufa ^librig sein*' nnd ^leben'', got Uban, ags.
Ubban^ ahd. leben ^leben*' (=ubrig sein) (Gurtius 266, Vanigek 240^
Zupitza Gutt lit, Uhlenbeck At Wb. s. v. limpati usw.)-
liqueo, -ere ^flussig sein*^, liquOj -are ^fliissig machen, schmel-
zen", liquidus ^fliissig'^ (liber angebliches llquidiis, richtiger
positionslanges Uq-uidus, s. Havet Rev. de phiL XX^ 73 ft), liquor^
Uqui „flussig sein, schmelzen" {colliciae „Wasserrinne", deliciay
tectum deliciatuniy tegulae deliciaresl s. ersteres), lioo 5,Lauge^,
lioaa^ Itmen ^Wasser (?)'', elioous „aqua coctum*', proUoous ^iiber-
fliissig, reichlich" usw.: wohl nach Fick IP, 285 aus ^uleiq^- zu air.
fliuch ^feucht", acymr. gulip^ ncymr. gwlyb ^feucht", mbret gloeby
nbret. gleb ds., corn, glibor ^Feuchtigkeit''.
Mcht nach VaniCek 236, Fick IS 121, 533 zu gr. ^EXiireO? (der
echte Name des Enipeus; uber av. paitiraecayeiti s. Tielmehr Bar-
tholomae Airan, Wb. 1480), da diese Wz. Heiq^- (die nicht nach
Fick a, a. 0., Curtius 463 mit der von linquo identisch^ sondern eine
Erweiterung von Hei- ^giefien, Wasser'^ in ht leti usw.; s. llbo^
ware) nicht gentigend beglaubigt ist.
liqiiiritia ^Sufiholz*^: aus ^v.^hjKb^l^xta ds. mit Anlehnung an
Uquere (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 63, wo auch uber das Lehn-
wort nhd. Lahritze).
liquis: s. obliquus.
lira „die Furche im Ackerbeet**, deltrus (auch delerus) ^geistig
aus dem Geleise gekommen, verruckt", deltro^ -are (auch delero; e
durch dialektischen Einflufe nach ErnoutEtdiaLlat.150, vgl. unten das
umbr. Wort? oder unbetont aus ei vor r? nicht nach Keller Volksetym.
147 durch Anlehnungan gr.Xfipo? ^Geschwatz") „aus dem Geleise kom-
men; verruckt sein'^: u. disleraUnsiist wahrscheinlich ^irritum fecerit*
{neizali') BiichelerUmbr.46, Rhein. Mus. XLIV, 328) ; mhd. lets „Spur,
Geleis", ahd. ^a^att?ma „Wagenspur", nhd. 6^^?m; a b. ZecT^a ^Acker-
beet**, apr. lyso ds., lit. lyse ^Gartenbeet** (Vani6ek245; die bait, Worte
ti'otz Johansson IF. XIX, 120); got laists ^Spur'', aist leistr „Fuf3,
Socke", ^^sArnst „Fu6spur, Spur, Form**, ahd. Zm^ ^Spur^ Leisten'',
wozu (vgt Sptirispuren) got. Ims „ich weife'^, laisjany ahd. usw. lerrany
leren ^lehren"*, ags. leorniany as. Unony ahd. Urneriy lerneny Vernon
^lernen'', got. lubja-leis ^giftkundig*' ; got. UstSy ahd. as. aist ags.
list „listige Nachstellung, List u. dgt*" (daraiis ab. hst^ „Betrug''
entlehnt); als Denominativa von laists noch got. laistjan 5,nachfolgen,
nachgeben*'; ahd. leisten „einem Gebote oder Versprechen nach-
kommen, leisten"; ags. leorian „3re, abire, transire" (Fick P, 534,
Uhlenbeck Got Wb. s. vv. usw,). Idg. Heis- „Spur, Geleis", im Grm.
auch ^einer Spur nachgehn, oder jemanden eine Spur fiihren, auch
im geistigen Sinne*^. — Ul3er das von Niedermann lA. XVIII, 80
28*
436 lis — litus.
angereihte gr. Xid>Tpov ^Schurfeisen, Spaten** (sei „Werkzeug zum
Durchfurchen^) s. vielmehr Prellwitz^ s. v,
lis, litis, altlat. stlis ^Streit, Zank'' {leis Plaut. Merc. 281; s.
Anderson Transact. Am. PhiL Ass. XXXVII, 78): nach de Saussure
Mem. 75, Lewy PBrB. XXXII, 147 zu got. sleidjay -jai (n. pL n. und
m.) ^schlimm*', sleipa „detrimentum", sleipjan ^beschadi gen ^, ahd.
slldic^ as. sUthiy ags. sUde^ aisl. slipr „grausam, grimmig, schlimm
u. dgl.*', zu denen als sAose Form nach v, Grienberger Wiener Sb.
GXLII, VIII, 192f. wohl aisl. leipr ^verhaM% ahd. leid „betrubend,
widerwartig, verhaSt'' (subst. Leid), ags. iStd ^feindlich^ verhafef^,
subst. ^Beleidigung, Unrecht*^, gr. dXireiv ^freveln", und(?) WiAyteti
^anriihren, antasten'', Uteti — oder leUti'i — „beunruhigen, reizen,
ermiiden".
Vani^eks 329 Verbindung mit ahd- strit ^Streit^, strUan „strei-
ten", elnstrlti „hartnackig''; as. strld ^Eifer^, Bis\.str%dr ^hartnackig,
streng, stark'', strld ^Bedrangnis, Kummer, Schmerz^ suchte Uhlen-
beck PBrB. XX, 328 f. aufrechtzuhalten durch die Annahme eines
W^andels von grm. stl- zu str-^ letzteres nicht blofi unbewiesen^ son-
dern gegenstandslos wegen Zugehorigkeit letzterer V7orte zu ags.
strUan .schreiten'^ (Wood PBrB. XXIV, 532, Mod. Phil. IV, 491 f.,
497 f.; Falk-Torp 306 f. unter Ankniipfung an aT€p66(;) und weil die
von Wood friiher [lA. XV, 107] in nhd, Flei&, ahd. t% „FleiS,
Eifer, auch Streit", ags. flltan „wetteifern, zanken, streiten'' usw,
vermutete ^-lose Anlautdublette (die iibrigens im ausL Dental ab-
wiche) auch ganz anderen Auffassungen zuganglich ist (z* B. Schroder
ZfdtPh. XXXVII, 394 f.).
stlis nicht zu gr. Xt|ud<; ^Hunger'', ai, srimah ^nachtliche ge-
spenstige Wesen"^ sreman- „Schaden, Versehrung'' trotz Ostholf
MU. IV, 123 f., der grm. strld- mit ai. sridh- ^Feind'' verbindet.
lito^ -are „ unter giinstigen Vorzeichen opfern; subnen, ver-
sShnen'': wohl nach Prellwitz Wb. zu gr. Xirri „Bitte", Xiaao.uai,
XiT0|Liai „flehe'', XiraveOu) ds., Xiravoc; ^flehend"; ob eine Erweiterung
von ^lei' in lino (vgL sfreichen : streicheln)?
littera (letztere Form auch durch die roman. Sprachen be-
statigt; also nicht lltera) ^Buchstabe, Schrift, Brief, literarische Bil-
dang'': gegen Verbindung mit lino (Vanieek236; Fick I^ 123,538)
als ^aufgestrichen, beschrieben, Strich" spricht die dabei anzu-
nehmende Ableitung mittelst -era von einem Ptc. Hittus, das liir
Hltus stiinde, wahrend lino tatsachlich litus bildet. — Vermutlich
nach Ro6 Rh. Mus. VIII, 293, Breal Msl, VI, % Keller Volkset. 119,
Meyer-Liibke LbL f. g. u. r. Ph. 1906, 234 aus gr. bicp&^pa entlehnt
unter Anschlufi an leg ere und liner e.
litura fldas Bestreichen*^: zu lino.
litus^ -oris „ Strand, Gestade'' : aus Heitos (eine plautin. Schrei-
bung mit ei bei Anderson Trans. Am. PhiL Ass. XXXVII, 78), viel-
leicht zu gall. "^Litavia ,,Kustenland'', Litaviccus^ ir. LetJia ^Aremo-
rica'^ (auch „Latium"), lit Letuwa ^^Litauen'', und weiter zu Wz.
Hei' „fiie6en, Wasser*" (s. llho), nach Pick IP, 248 f. Zu dieser Wz.
Hei- stellt Vanicek 236 auch die Flufenamen LlriSj Llternus und den
Stadtnamen Llternum; doch s. uber letztere beide Schulze Eigen-
namen571; auch Llris ist dunkel.
lituus — lixulae, 437
Gr, X€iiiiJbv ^(feuchte) Wiese'', \x}x^v ^Hafen'' (thess. „Markt"),
Xi|Livr| flSee, Teich" k5nnen unter dem Begriff der feuchten Gegend
hierhergestellt werden, gehoren aber eher nach Fick 1% 123, 538,
PrellwitzWb. s.v. als ^Niederung*' zu lett* leija ^Tal, Niederung*^,
leijsch ^niedrig gelegen^, deren Verbindung mit lino als „sich
schmiegen, ducken'^ nicht wahrscheinlich ist.
Andrerseits verbinden FrOhde BB. XVII, 312 E, Fersson BB. XIX,
272; Brugmann IF. VI, 104 (zweifelnd) Utus mit ahd. Ustay ags, llsty
aisL Usta „Saiim, Rand, Streifen, Leiste** {^lUs-ta; Johanssons IF,
XIX, 120 Heranziehnng von lit. lyste ^Ackerbeef* nnd lyse — s.
lira — iiberzeugt nicht); ^Meeresufer" ware als „Rand, Saum" be-
zeichnet wie in vielen andern Fallen {z. B. franz. hard „Rand'' nnd
„Kiiste^).
Anfzngeben ist die von Persson a. a. 0. zur Vt^ahl gestellte
Verbindung von litus mit got. 'leifan ^gehen**, ahd. nsw. lldan
„gehn** (auch ^leiden''), wozu av. rae^- „sterben** (s. Kern Tijd-
schr. V. Ned. Taal- en Letterk. IV, 313 flf., Bartholomae ZfdtV^ortf.
VI, 231, 355).
lituus „der Krummstab der Auguren; das gekrummte Signal-
horn im Kriege, dieZinke**: wahrscheinlich mit got Upus (ebenfalls
mit te-SufBx!), ahd. usw. lid ^Glied'' zu einer Wz. Hei-t- ^krtimmen,
biegen*^, woneben mit anderm Determinativ aisl. limr ,,Glied'', Urn
^Zweig"", ags. lint „Glied, Zweig'' (s. auch ohllquus); Persson Wz-
erw. 187.
Davon liticen ^Zinkenblaser**, wohl aus Hitu- mit Ersetzung
von u durch den gewohnlichern Zusammensetzungsvokal /, nicht
aus *lttui', Hitti'Cen mit Vereinfachung von tt nach lituus nach Stolz
HG. I, 383.
Verbindung mit lUus (Fick I*, 538, Prellwitz s. v. XeiMUiv) ist
nicht annehmbar; fiir K. O. Miillers (Etr. II, 211) und Whartons
Annahme etruskischen Ursprunges fehlt der Nachweis.
^liveo, -ere ^bleifarbig, blaulich sein"*, Itvor „blaulicheFarbe";
Itvidus „ blaulich *' : nsloY. sliv „ blaulich", Bh.sliva^ lit. slyva „Pflaume"
(vgl. pruna Uventia bei Ovid), und mit anderem Suffix (vgl. lat. rl-
vus ^Bach'^: ab. re-hd ^Flufi") ahd. sleha^ ags. slaha^ ^Schlehe**
(Schrader Reallex. 95, Solmsen KZ. XXXVII, 598); air. ll ,Farbe,
Glanz**, cymr. lliiVy acorn. liUy ncorn. lytv ds., abret, nbret. Uou
„Farbe% gall. LivOy Livius (Stokes Rev. celt. IV, 330, Fick IP, 251;
^^Farbe" aus ^blau*^ verallgemeinert; vgl. noch:) abret. How neYmxi
(i. e. naevum), da-liu (leg. du4iu) * fuscus (ibd.). Die kelt. Formen
zeigen I- gegeniiber sonstigem {auch lat.?) si-. S. noch unter Umax
uber dt. Schleie,
lix „Lauge'^, lixius „ausgelaugt^: s. liqueo.
llxa „klares Wasser''^ elixum „e liquore aquae dictum" (Varro
Ll. 5, 109), lixlviusx mit liquor (es-St) zu liqueo.
lixa „Marketender'' (wohl Uxa wegen Suidas XetHai; Stolz HG. I,
454): zu licere ^feilbieten'^, durch Vermittlung eines ^5-St. Heicos.
llxabundus „munter einherschreitend" [iter lihere et prolixe
faciensy Paul. Fest. 83 ThdP.) : zu lixay s. liqueo (Vanicek 237).
lixiilae (sabin. nach Varro 1.1.5,107) ^Bretzeln, Kringeln*": zu
obHquus (Vanicek 246).
438 locuples — locusta.
Niclit 211 Ucinus (v. Planta I, 340 zweifelnd).
locuples, 'pletis ^begutert, reich'': locus im Sinne von ^ager,
Orundbesitz^ + *2)?g-#- zu pleo (so die Alten, Corssen Krit. Nachtr.
253, Vanicek 160).
^ locus ^Ort^ (altlat, stlocus^ vgL Corssen Krit. Beitr. 4631,
Anspr,2 I, 810 nsw.): Fick P, 246, 821, Hubschmann Z. d. m, Ges.
XXXIX, 92 if:, Persson Wzerw, 63 usw. betrachten es als Ableitung
mittelst des im Ital. sonst nicht zu belegenden Suffixes -oho- (Brug-
mann IP, I, 495) yon der Wz. ^stel- ^stellen'' (weitergebildet von
^^st{h)d- ^stehn*') in ai* sthdla^m^ stMU ^Flatz, Ort, Stelle*", stMlati
^steht'' (Dhatup.), gr. axdXiH ^Stellholz", axdUoj, i(SxaXr\v „bestelle,
stelle fertig'', aT6Xo<; ^Rustzeug; Zug, Stiel usw/ (V), axeXed? „Stiel
der Axt'S ar^Xexo? ^Stammende imten an der Wurzel^ Stamm'', ahd.
stil^ ags, stela^ steola ^Stiel", ahd. stilU^ ags, stille „ still" (= ^ruhig
slehend''; reiches weileres Material ans dem Germ, bei Schroder IF.
XVJII, 510f£; ^4ose Formen vermutlieh in slav. toliU ^besanftigen'',
serh. utbliti „still werden", lit. tylit, t\Ui ^schweigend warden", mir.
tuilim ^schlafe", Solnisen PBrB. XXVIl, 367; nicht besser Pedersen
KZ, XXXIX, 371), apr. stalllt „stehn" (s. auch stolidus).
Aber ahd. sto/, stalles, ags. ^jtm^Z „ Stelle, Standort", nhA. Stalls
StelUy ahd. stellen „anfstellen, feststellen" gehoren als ^stg-dhlo-
direkt zu ^sta-; desgleichen ab. stoh „Thron, Sitz", in den neueren
slav, Sprachen ^Stuhl" oder ^Tisch" (daraus n,pi\stalis, lit stdlas
^Tisch" entlehnt, Bruckner SL Fremdworter 136), lit. pastSlai
^Gestell fur Bienenkorbe"; got. usw. stols ^Thron, Stuhr. Wohl
aber ist gr. axriXri^ dor. atdXa; aoL ardiXXa „Saule" (^crrdAva) =
nhd. stollo „Stiitze, Pfosten" zur Wzf. ^stel- zu stellen, stoHo also
nicht mit got. stautan usw. zu verbinden; dagegen hat ai. sthuna
„Sau]e, Pfosten" mind. ^ aus n wegen a v. Hiind- 5,Saule" und
gehSrt zu "^steud-^ s. stare; ai. sthdnii-h ^stehend; unbeweglich"
ebenfalls vielleicht mit mind, n aus n'und direkt zu '^sthd-; s.
liber diese notwendigen Ausschaltungen Sievers IF. IV, 337,
SchrSder ZfdA. XLII, 61, Uhlenbeck Ai. Wb. s. vv., Persson a. a. 0.
Diese Auffassung ist freilich wegen der einzelstehenden Bildung
des lat. Wortes unsicher. An sich kSnnte stlocus ein zwischen i
und dunklem Guttural aus a entstandenes o haben (vgl. loquor aus
HaquoT) ahnhch wurde i)acuos zu vocuos) ; doch ist ein Beweis nicht
zu erbringen, da glossematisches lacatio — locatio aus locatio assi-
miliert ist (Stolz Hdb.'H4), da ferner auf den Namen Stlaccius [auch
Stloga) s. Corssen a. a. 0.], der a vor hellem Guttural zeigen wurde,
etyniologisch nicht zu bauen ist, und weil endlich osk. slagim (ace),
Maagid (abL) „Grenze" und „Gebiet" (s Lit. bei v. Planta I, 320 imd
bes. II, 622, wozu noch Bartholomae Airan. Wb. 1526), das etymolo-
gisches sl'j nicht stU hat, im Guttural nicht stimmt. Es ist daher
Ankniipfung an Wz. '^ stela- „ausbreiten" (ab. steljq^ sthlati ds.; da-
iieben haufigeres ^sterd- in sterno) unter einei' Gdf. ^^sth-kd- in keiner
Weise zu sttitzen.
locusta „Heuschrecke; eine Art Meerkrebs" (die in guten Hand-
schriften begegnende Form lucusta scheint Vokalassirailation unter
Anlehnung an lueus „Hain" zu zeigen): nach Osthoff PBrB. XIII,
lodix — longaevus. 439
412ff., LidenPBrB.XV,516ff., Johansson Beitr. 144/154, Wiedemann
Prat. 128 zu lett. lezu^ lekt ^^springen, hiipfen** (iter, lekat)y lekas
f. pL ^Herzschlag% WLlehiiiy lekti „fliegen*', gr. XrjKoiv ^hiipfen*' nnd
nach den letztgenannten weiter zu lacertus. locusta dann wohl
^die Springerin^ ; die Ubertragung anf eine Krebsart wie bei iinserm
^Seespinne**; gewifi sind „Heuschrecke*' und ^Meerkrebs" nicht unter
^Schenkeltierchen'^ zu vereinigen.
Nicht wahrscheinlicher nimmt Osthofif a, a. 0- Hlsq- als Wz. an
unter Hinzuftigung von got plahsjan „in Schrecken versetzen",
gaplahsnan intr. „erschrecken^ (*^aufTahren machen, auffahren*', vgl.
nhd. schrecken: ahd. screcchon ^auffahren'' : nhd. Heuschrecke) und
(mit Ablautentgleisung) von gotfliuhan „fliehen**, ahd, usw, */?^o7^a^
ds. (wozu nhd. Floh).
lodix^ -lets ^gewebte Decke, Bettdecke'': wegen Martials 14,
152,1 y^Lodices mittit docti tihi terra Catulli^ wohl auch nOrdliches
Wort; der Anklang von ahd. lodOj ludo^ nhd. Loden ^grobes Tuch'',
ags loda ^Mantel, Decke", aisl. lode ^grobes Uberkleid*', ahd, ludilo
^Art Tuch^ (gehoren zu aisl. lodenn ^bewachsen, haarig, rauh", s.
Itberi) ist daher, wenn auch zunachst an das Keltisehe zu denken
ist, wohl nicht zufaUig.
Schon wegen des lat. d nicht vertrauenswtirdig ist Danielssons
IF. IV, 158ff, Ankniipfung an gr. doOWuixoi „die rechte Schulter
vom Chiton unbedeckt*', Xibixa ^Vorstofi, Besatz, Borte des Kleides'',
eiSXiJuaTOi' e{)uqpei? Hes.; Bezzenberger BB. V, 315 reiht auch lat.
lorum ^Riemen, spatlat. auch Borte*'; gr. e\j\r\pa ^ZtigeP an, doch
s. letzteres.
loliiim ^Lolch, Schwindelhafer" ((iber gloss, vulgarlat. iolium s.
Meyer-Ltibke Wiener Stud. XXV, 90): serb. Ijulj ^Iolium'', cech. Ulek
^Bilsenkraut^, poln* lulek^ klr, Ijuljok ds., Ijidocnik ^Nachtkerze,
Oenothera biennis'' sind entlehnt (s. Bruckner IF, XXIII, 217), wie
auch mhd. lulch, luUich^ nhd. Lolch Wohl benannt von der Tau-
mel, Schwindel erregenden Wirkung der Pflanze (vgL nslov* lulcen
^betaubt'') und zu einem idg. Heueh oder dgl. (s.u.) „sich wiegend hin
und her bewegen''; vgl. serb. Ijuljati ^einwiegen"; r, Ijuljka ^Wiege**,
pol. hilac^ ai. lolati ^bewegt sich hin und her**, lulitah „bewegt,
flatternd'', lavall ^Averrhoea acida L.^, Hiiel- (?) in serb.'^^tew „ich
wiege*', poln. lelijanie ^fluctus*', klr. ielijaiy ^wiegen", lett lelut ds,
(BernekerlF. X, 152); vgl. noch slav* leUti ^titubare, iluctuare", ai.
leldyati ^titubat, agitatur, treniit'' (v. Rozwadowski Rozpr* ak. um. w
Krak., wydz. filol. Sen II, torn XlII^257ff,), ags. Iml ^biegsamer Zweig,
Gerte% lit. Ulis ^caprimulgus'' (Trautmann BB. XXX, 329). ~ Lat,
Iolium aus Hueliom^i oder ^loliom? Eine alien angefiihrten Worten
geniigende idg. Wz. zu konstruieren ist wohl vergebliche Miihe, da
die Ausdrilcke fur ^einwiegen'' den urspilinglichen Bestand zu bilden
scheinen, also wie lat. lallus^ engl. lull^ nhd. einlullen ^in Schlaf
singen** mit steter NeuschSpfung zu rechnen veranlassen.
Gegen Wharton Academy Nr. 681 s. Petr BB. XXV, 147.
loUigo^ 4nis ^Tintenfisch" : ?
longaevuB ^hochbetagt" : = aisL langier „der lange lebt oder
dauerf (BuggeBB. Ill, 104); s. longus und aevum.
440 longavo — loquor.
long'ayo (Varro), longarus (Arnob.) ^Wurst", long anon, -onis
und longao ^Mastdarm" (spat): wohl als ^Langdarm" zu longus,
obwohl im Suffix unklar.
longinquns „lang, weit entfernt": zu longus mit Suffix -a^^^o-
wie in gr. irob-aTr6<;, dX\ob-aTr6(;; dasselbe Suffix sucht man auch in
ai. pratyanC' u. dgl., deren Tiefstufe pratlc- aber andererseits Be-
ziebungen zu pratikah usw. (s. unter antlquus) zeigt; vgl. das Re-
ferat Thumbs Hdb. d. Sanskrit I, 219.
longus fllang": == got. laggs, ahd. usw. lang ^lang" (Vanicek
249,Curtiusl83), gall. AofToaTaXriTiuV; mir. long nlang" (Fick II*, 245 ;
kaum entlehnt, Vendryes de bib. voc. 152). Hierher vielleicht gr. X6YXn
^Lanzenspitze, Lanze" (s. lancea). Idg. Honghos.
Da anl. dl- im Kelt, geblieben ware und kaum mit Entlehnung
aus dem Lat. zu rechnen ist, lehnt van Wijk IF. XXIII, 375, wie
schon Curtius 191, HirtAbl. 88 wohl mit Recht eine Gdf. *dlo'aghos
ab, die als nasalierte Form zu idg. *deld«'gh- in ai, dlrghd-h usw.,
s. indulgeo, geh5re (iiber angebliches apers. dranga- ^lang" s. Bar-
tholomaeIA.XII,271); air. folongim „fero, sustineo", cymr. dal, bret.
derc'hel ^halten", Zupitza BE. XXV, 90f., sind ebenfalls von diesen
Worten zu trennen,
Auffallig ist das bewahrte lat. o yor ng (wie in tongere; s. Som-
mer Hdb. 80); dialekt. Herkunft (Ernout El. dial. lat. 192 f.) ist aber
nicht glaublich.
lopas, -adis (vielleicht richtiger lopada; in Godd. auch lepas)
^Muschelart"; aus gr. Xerrd? „einschalige Muschel, Napfschnecke"
(Weise, Saalfeld, s. auch Stolz HG. I, 129), bezw. einem gr. \ov:d<;
(sonst ein „flaches Geschirr") dieser Bed.
loquor, •«, -utus sum ^sprechen": aus Haquor (vgl. zum Laut-
lichen unter locus\ zu gr. XdcTKU), ^XaKov, XeXrjKa (dor. XeXSKa)
„sprechen, schreien", Xtik^U) (dor. a) ,tone, schreie, spreche" (Gurtius
160, Vanieek 25, Fick I* 532, Prellwitz s. v., Osthoff MU. IV, 346;
aber as. lahan, log, ags. lean, ahd. lahan, luog, aisl. la ^tadeln,
schelten", ahd. lastar „Schmahung, Schande", nhd. Laster sind fern-
zuhalten, s. Zupitza Gutt. 209). Unter weiterer Anfugung von air.
atluchur buide „sage Dank", to-thluchur u. dgl. (Gurtius), die nach
Fick II*, 139 zunachst zu lit. tiilhas ^Dolmetscher", ab. tUH „ inter-
pretation gehQren (anders v. Blankenstein IF. XXIII, 134), tl- als An-
laut anzusetzen, scheint zwar auch liirs Griech, lautlich m5glich zu
sein, ist aber nicht wahrscheinlich. — loquor ist ursprgl. w-Prasens
und hat sich weiter nach sequor gerichtet.
Keine Stiitze hat die Annahme, loquor enthalte eine Farallel-
wz. *leq^-- zu *le2y- in ai. Idpafi ^schwatzt, fliistert, wehklagt,
redet", russ. lepet „Geschwatz, Stammeln, Lallen", lepetdU
„schwatzen, stammeln, lallen", cymr. lief „Stimme", bret. leff
„Seufzen; Schrei, Schmerz" {*lepmo-; Persson Wzerw. 2 16 a 2 ex
215; vgl. zur Sippe Fick 11*, 248, Uhlenbeck Ai. Wb. 258). —
loquor auch nicht zu ai. drcati „lobsingt, begriifit, ehrt" (auch
„strahlt"), arJcd-h „Lied" (auch „Strahl"), rfc „Gedicht, Vers" (auch
„Glanz"), arm. erg ^Lied" (Gurtius, Vanigek; das arm. Vi'^ort bei
Hiibschmann Arm. Gr. 1,443) unter Annahme einer Wz. ""eleq^-;
die Gdbed. dieser Worte scheint ^singen, hell sein" zu sein.
lora — labricus* 441
lora^ lorea „Nachwein, Tresterwein'' (o zu ersehliefien aus dem
Lehnwort ahd. lura, lurray nhd, Lauer „Nachwein^, Meyer-Lubke
Wiener Stud. XVI, 317): als „Spulweiii, mit Washer aufgegossener
Wein^ aus Houerd^ sciL uva, zu lavo (so schon Varro r. r. 1,54),
lorica ^Kettenpanzer'^ : eigentlich ^Riemenpan^er"^ Yon lorum
(Vanieek 270),
Nicht nach Keller Volkset 109 aus gr. OdbpaH unter Anlehnung
an lorum.
lornm ^Riemen**: gr. €viXr|pa, dor. aiiXripa pL ^ZugeP, ^pXripa*
f\via Hes, (VaniCek 270, Gurtius 568; Gdf, ^ulerom:'^uldrom), arm.
lar ^Strick, Schnur (zum Fesseln, Binden^ Fangen, Wurgen) ; Bogen-
sehne; Muskel'' i^uh-ro-, Liden Arm. Stud, lOOf.). Vermutlieh nach
Liden als „gedrehter, geflochtener Riemen"^ zu Wz. "^uel- „drehen^
winden, flechten^ (s. valles, volvo und unter ?o(^^'a?). Auch die von
Vanicek, Prellwitz s. v. in Vergleich gesetzte Sippe von gr. etWu)
^ziehe zusammen", lit. su-valyti ^zusammenbringen^, air. felmae
^Zaun** geht auf den Begriff des ^(zusammengedrehten) Riemens,
Strickes'', des ^(geflochtenen) Zaunes*^ zuriick, vgl. auch eiWu) ^walze,
drehe, wickle''.
Mit Unrecht sieht Reichelt BB, XXVI, 45 in eiiXripa^ aiiXripa
eine Zusammensetzung von Herom mit eO-, a6-* als Ablautformen
zu Tcap-rjiov ,,Wange, Backe*', aoL -aua, jon. ^€iai, also ,,Backen-
riemen^. S. dagegen Solmsen Versl. 258aL
Lua „eine GSttin, der man die erbeuteten Waffen weihte und
verbrannte"^: s. iiber die urspriingliche Funktion Wissowa ReL 171,
wonach zu lues.
lubet: s. Hbet.
Lubia, Lubentina: s. Lib it in a.
-liibricus ^schlupfrig^ nach Gorssen Krit. Beitr.430, FickP,577
(letzterer unter unrichtigem Ansatze von "^sleug--) zu got. sliupan
^schleichen^, ahd. sliofan „schleifen, schlupfen'', nhd. scMiefen^ ags.
slupan ds., got. afslaupjan „abstreifen**, as. slopiany ahd. sloufan
„schliipfen lassen, anziehen"*, nhd. Schleifey alter nhd. Schldufe
(vollstandige Darstellung der germ. Sippe bei Holthausen A. f.
neuere Spr. GXI, 416if.); hierher moglicherweise (mit einem Be-
deutungsverhaltnis wie vielleicht zwischen ab. slaJ?^ „schwach**: lat.
labi Oder z. T. durch einen Mittelbegriff „durch Faulnis schlupfrig'^,
daher ^morsch*") auch lit. sUihnas „schwach^, aisl. slyppr ^inermis''
(PerssonWzerw.l89,Kluge^s.v.>Sc/t;^i/'^)^ air, lobar ^ lobtir „schwach*',
lobre „debilitas^ (mir. Uibhra gl. ^lepra"), acymr. lohiir ^schwach^,
ncymr. llwfr^ fern, llofr ^vecors'^, mir. lobaim „putresco'', lobad
„corruptio'' (Geci Rendic. d. R. Ace. d. Line. 1894, 402; anders Fick
II*, 255; s. auch unter labo). lubrieus zeigt die Vokalslufe von ags.
slupan (Brugmann Grdr. P, 514).
Da altlat. "^loib- als lat. Hib- auftreten muMe (oder hat der
ursprgl. Anlaut si- eine verschiedene Entwicklung bedingtV), ver-^
sagen wohl folgende beide Erklarungeii:
1. aus ^sloibricos, zn gr. 6\iPp6? ^schliipfrig", ahd. sUfan
„gleiten, glatten, scharfen^, nhd. schleifenj ags. iosUpan „zergehn^,
mhd, sUpfiffj ahd. sleffar, aisl. slei2:)r „sch][iipfrig", ostpreufi.
Schleife „Schlitten'', ndd. slepen, woher nhd. l^chleppe^ sehleppen
442 luceo — lncerna,
USW-, air, slemim^ slemain {^sUb-no-) ^lubricus'', cymr. usw. ll^fn
„levis, aequiis% cymr. %fr mr „der auf dem Boden schleifende
Teil des Karrens", acymn limnint ^tondenf (s. auch unter Urn-
bus), m\i\ sllpaim {^sUbno; Stokes KZ. XLI, 388f.) ^ich reibe,
glatte" (vgl. Gurtius 367, und tiber die Sippe noch Fick 11^ 319,
Persson 189, der wie Noreen LtL 67, 122 ""sleub s. o. — und
^sleib- uberzeugend als Parallelwzln. betrachtet; s. noch Hbo und
Hmax).
t. aus ^^sloidhrihos, zu ags. sUdan „gleiten*^, slidor ^schlupf-
rig'', lit. sUdiis „glatt", slysti ^ausgleiten*", ab. sUdo ^Spar''; s.
liber diese und verwandte Worte Uhlenbeck PBrB. XXVI, 294 f.
(ohne lubrieus).
^ liiceo, -ere^ luxi „leuchten, hell sein", altlat. auch „(ein Licht)
leuchten lassen'', lux^ -cis „Licht*': ai, rocate ^leuchtet, scheint"^,
rocand-h ^leuchtend'^, av. raocant- ^leuchtend'', ai. rocdyati „laM
leuchten, beleuchtet'', av, raocayeiti ^erleuchtet, beleuchtet'' (:= lat.
ITieeo^ idg. Houqeio), ai. ruci-h ^ Licht'', rokd-h ^hcht, helP ; gr.
d|U(pi\uKri „Zwiehcht^; Xiy-fhoc, ^weifier Marmor% XoOcraov „wei6er
Kern irn Tannenholz'', \£\)k6(; „ licht, glanzend'', XeOaaoj ^sehe'' (in
ders. Bed. lett, lukut „schauen", lit. IduhiUy IduJcfi ^auf jemanden
warten, exspectare"", ai. locate „erblickt, wird gewahr", locdyatij
lohdyati ^ betrachtet^, locanam ^Auge"^ slov. luhati „spahen'^, apr.
laukU ^sehen''); got. liuhap „L]cht", ahd. lioeht, nhd. Lichty got.
lauhatjan ^leuchten, blitzen^, ahd. lohazzen ^flammen", lougazzan
„feur]g sein", aisL loge^ mhd. lohe ^Flamme", ahd. lougj ags. Ueg
ds. (dazu nach Johansson Beitr. 14 und 120 aisL Uore „Offnung im
Dach" und nach Kock IF. X, 90ff. aisL Lohi „Gott des Feuers''); ir.
luachair ^Glanz^, luachtide ^glanzend", luach4e ^weifegluhend"^,
cymr. llug ^Licht**, amlwg ^conspicuus^, Iwg ^glanzend*', air. loche
^Bhtz", gall. Leucetios ^Beiname des Mars'', lat und o. Lucetius
,,Beiname des Jupiter" (dazu das zweifelhafte lat. Leucesie"? s.
Jordan Krit Beitr. 31 f.); ab. luch „Licht", luca ^StrahP, nslov. luc
^Holzscheit'', russ. heed ^Kienholz", apr. luckis ^Holzscheit" (letztere
nach Zupitza Gutt. 134al); lit. lauhas „blassig''; arm. lois ^Licht'',
liisin „Mond^, lusn ^Wasserfleck im Auge'' [s aus q nach u) und
viele andere Worte, die z, T, unter lumeUj lucusj luna^ lucemaj
lUcius (s. auch Volcanus?) genannt sind. VgL Gurtius 160 f.,
Vanifiek 242, Bezzenberger BB. XVI, 252f., Bartholomae IF. II, 265,
Zupitza Gutt, 74 und 134 m. Lit, v. Planta I, 159, 328, Johansson IF.
II, 10 usw.
Eine Parallelwz. HeuJc- (neben Heuq-) in ab. lys^ ,,kahr, ai.
ruQant- ,, licht, hell, weifi" und vielleicht in ab. rysh „Luchs'' (r
fiir I nach rwati ^ausreifien''? anders Strekelj AfslPh. XXVIII,
488: „der Rote''), lit usw, luszisy gr. \OyE (woher lat lynx), ahd.
luhs „Luchs'', arm. lusmmn¥ ^Luchse", mir. lug (Media; Peder-
sen Kelt. Gr. I, 186) ^Luchs'' (von den funkelnden Augen be-
nannt; kaum besser auf ein neben Veup- : ^reup- ,,brechen,
reiSen", s. liber ^ rumpo, anzunehmendes Heu-lc- zu beziehen, so
dafi mit lupus entfernt verwandt, Noreen Ltl. 225), vgl. z. B.
Uhlenbeck Ai. Wb. 252, Kluge Wb.^ s. v. Luchs.
lucerna ^Leuchte, Lampe'': zu luceo:^ air. locharn^ luacharn
5,Leuchte, Laterne, Lampe'^, cymr. Uugorn, corn. Iuga7m ds. (Fick IP,
lucinus — lucubro. 443
243) stammen aus dem Lat. unter teilweiser Anlehiiung an Erb-
worter (s. Vendryes Dehib. voc. 151, Ernault Rev. celt. XXVII, 146 ff.),
ebenso got. luTcarn (Kluge Grdr. P, 340); enthalt auch aisL liore
^Lkhteffimng" {NoreenLtl. 196) idg. r?
luciiius ^Laterne" (spat und vulgar): aus gr. Xi^y^voc, entlehnt
(Ritschl opusc.II,477ff., Keller Volkset 98).
lucius ^der Hecht^ (Auson,, Anthim,): da um dieselbe Zeit auch
die Praenomina Titus und Gains fur ^Feldtaube" und „Haher'' als
ursprgl. scherzhafte Bezeichnungen auftauchen, ist des Ausonius
Latio risus praenomine cultor stagnornm^ das an sich natiirlich auch
eine auf der Lautgleichheit mit dem Nam en Lucius aufgebaute Lite-
ratenetymologie sem konnte, anzuerkennen (NiedermannIF.XXV,55).
Wegen des Auson. ^lucius, ohscuras ulva coenoque lacunas ob-
sidet"^ suchte Stokes BB. XXIII, 53 Ankniipfung an mh\ loch ^schwarz'^,
cymr, llwg ^schwarzgelb*^ (auch cymr. Hug „schwarz^ aus Houhosy
Loth Rev. celt. XX, 350; vgl. noch Lehmann KZ. XLI, 392 uber den
vielleicht zugehorigen Amselnamen air. lon^ aber nicht ahd. llstera^
wortiber Uhlenbeck PBrB. XXXV, 1 75), die wohl zu luceo (wie grm.
hlaha- „schwarz": gr. cpX^YU)).
Incrnm ^Gewinn'^ {Hutlom^ Brugmann Grdr. P^ 440): Wz. Hau-
^gewinnen^ geniefien'' in gr. dtcoXauui ^geniefie", \r\idq „Kriegs-
gefangener", Xeia, XrjK; dor. Xctia, jon. Kr]ir\ ^Beute", Xrii2o|uai „er-
beute^ (auch Xr|iov ^Saat'' als „Gewinn"? doch s. Prellwitz^ s. v.;
uber Xdrpi? ^SSldner" s. vielmehr unter latro; auch XuiiujV; Xij^cJTOi;
nicht als ^lohnender, lohnendst" hierher, s. Hiibschmann Arm, Gr. I,
451 und anders Wilamowitz zu Eur. Her. Vers 196); got. laun^ ahd.
usw. Ion ^Lohn''; ab. loviti „Jagen, fangen", lov^ „Jagd, Fang"; air.
log^ luag, luach „Lohn, Preis" (Gurtius 362, VaniCek 253), vielleicht
ai. Utam, lotram „Beute, geraubtes Gut^ (unbelegt; Fick IP, 237,
Prellwitz Wb. s. v. dTroXaOu) ; air. fo-lad „Substanz, Stoff, Kapital",
cjmr. golud ^Reichtum" {^4auto)\ aber cymr. usw. llawen ^frohhch*^,
gall. Catalaunii usw. (Fick IP, 237) bleiben fern (anders daruber,
doch ganz fraglich, Pedersen Kelt. Gr. I, 61).
Uber Lewys IF. II, 446 Heranziehung von gr. boOXo? (angeb-
lich aus *XoOXo(;) s. Lorentz IF. V, 342, Brugmann IF. XIX, 386 ff.
luctor^ -ari ^ringen", Incta ^Verschlingung; Reigen" : mit gall.
LVXTIIRIOS (d. i. lucMerius), air, lucUaire .lanista'^ (Fick 11% 257;
Oder aus dem Lat. entlehnt?) zu gr. XuYiZiu) „biege, winde, drehe;
auch von der Verschlingung beim Ringen gebraucht", Xiiyo*; «Zweig
zum Flechten"^ XtJYivot; ^geflochten'^, lit. lugnas ^geschmeidig, bieg-
sam" (Gurtius 183, VaniCek 247 f.), nhd. Lockcy ahd. locy ags. loco,
aisl. loTckr ds., aisl. lyhna „die Knie beugen" (Kluge Wb.^251); vgl.
noch lux us und valgus. Eine lautverwandte Sippe s. unter lugeo.
Nicht wahrscheinlicher Bezzenberger GGA. 1898, 556: luctor
(mit iuxo) zu ahd. liohhan „vellere", ags. toliican ^zerbrechen*
usw., lit. Idu^tiy IMti ^brechen", lettJat^/a „Bruchstelle im Walde** ;
lett. laufites ^miteinander ringen"^ beweist nicht fiir Urspriing-
. lichkeit dieser Bedeutung. Auch ist luxus viel eher „gebogen*,
. als ^gebrochen''.
lucubro^ 'Q^re ^bei Licht, bei Nacht arbeiten'' (Quantitat des
ersten ti unbekannt, s. Meyer-Liibke Wiener Stud. XVI, 31 7): zu luceo
444 luculentus — ludo.
(Vanidek 242); zugrunde liegt ein Hucubrum aus *l{e)ucos-ro- von
dem auch in luna verbauten -es-St *leuqos- (daher wohl lat. u an-
ZTisetzen), vgl. Johansson Beitr. 14.
lucnlentns „lichtvoll, glanzend; stattlich, ansehnlich, reich": zu
luceo, lux nsw. (YaniCek 242); auch in der Bed. ^reich" (vgl. unser
^gianzende Stellung") nicht aus Hucrolentos (zu lucrum als ^gewinn-
reich*; Breal Msl. V, 30, Stolz HG. 1, 237), wogegen schon die Lange
des u spricht.
lucniis, -Us ^genus operis pistorn"' (Paul. Fest. 85 ThdP. ; Varro
bei Non. 131): am ehesten aus gr. y^wkoOc;, y^wkoOvto^ (bei Nikan-
dros einmal als Beiwort von it6to^; hier eher Nachbildung von Tt\a-
KoO^) entlehnt (Keller Volkset. 85). — Oder etruskisch?
Nicht einleuchtend Lindsay Af IL. XI, 332 (unter Berufung auf
hicuentulus) : aus gr. \uK6ei? im Sinne von XuKoeibriq ^wolfs-
farbig". Gegen Verbindung mit luxus (als „bretzelartiges Geback,
Kringel", fur welche Begriffsbestimmung die tJberlieferung keinen
Anhalt bietet; Gurtius 365, Vanidek 246, Saalfeld) spricht schon
die Form des dabei anzunehmenden Ptc. praes. act.
lucus ^Hain" (eigentlich ^Lichtung", vgl. bes. collucare „in
einem Walde eine Lichtung vornehmen*'): o. I4vhei „in luco"
(v. Planta IF. IV, 258ff.,. Gramm. II, 691), ai. loM-h „freier Raum,
Platz", WLlafikas ^Feld, das Freie", dhdJoh „bewachsene Lichtung,
niedriges Gebiisch" (auch in Namen wie Waterloo usw.), ags. leahf
aisl. Id ds.: zu luceo (Vanigek 242, Gurtius 113, vgl. noch Johans-
son IF_. II, 10).
lucusta: s. locusta.
ludo, -ere, litsi, -sum „spielen; zum besten halten", ludus
„ Spiel" : die archaische Schreibung loidos halt Hoffmann BB. XXVI,
137 ff., da ludunt aus alterer Zeit belegt ist, fur eine kunstliche,
etyraologisch unberechtigte Archaisierung und vergleicht unter An-
nahme einer Gdf. ^ghleudo, *ghloudos gr. xXeiyi] „Scherz, Spott", ags.
gleo, gllowes „Scherz, SpaS", Wi.glaudas (ware = Zmc^ms) ^Kurzweil".
biese Betrachtungsweise ist abzulehnen, weil die Schreibung mit oi, oe
doch sicher eine berechtigte orthographische Tradition ist, und weil
der Vi^andel von anl. lot- zu ll- nur vor Labial oder Labiovelar an-
zuerkennen ist, hiemit auch kein lauthches Hindernis gegen eine
Gdf. loidos besteht; dazu kommt, da& vielleicht o. luisarifs mit einer
Bed. ^lusoriis" hierher gehdrt (Buck Voc. 158; freilich unsicher, s.
V. Planta I, 420). Sehr wahrscheinlich zu gr. Xilei • uairei, \itov<5i '■
TtaiCouai Hes., Xivbdadm* if.\x\\\d.G^a\ Hes., Xoibopo? „schimpfend",
Xoibopeiv ^schmahen" (vgl. zur Bed. mhd. sehimpf „Scherz, Kurz-
weil": nhd. Sehimpf). So Fick I", 533, Prellwitz Wb. (beide unter
nicht uberzeugender Hinzuftigung von got. leitils „klein", lita „Ver-T
stellung", ahd. ?«^ „Laune, Grille, Albernheit"), Buck Vok. 158. Kaum
nach Brugmann IF. XVIII, 433 ff. hierher unter dem Begriffe ,freie
Bewegung, Ungebundenheit" auch lit. paldidas „lose, nicht ange-
bunden", palaida „Zugellosigkeit, Hurerei", laisvas ^frei" (lit. Stofi-
ton; zunachst zu Uidziu ^lasse", s. lassus, dessen Bed. weit abfiihrt).
Weniger wahrscheinlich stellen v. Bradke KZ. XXVIII, 298 a,
Bartholomae lA. XII, 28 ludus als Hoizdos zu ai. Vila , Spiel,
Scherz" (eigentlich Hid,d).
lues — lumbrlcus. 445
Kaum nach de Saussure Mem, soc. lingu. VI, 75 und Windisch
Ber. d. sachs* Ges* XXXVIII (1886), 245 zu aisL tettr, ahd. zei$
^anmutig, angenehm'^ mit sabin, ? = {?; warum dann nicht
Hulus'i (Petr BB. XXV, 142).
Nicht nach Bugge KZ, XX, 11, VaniCek 239 als Hoigdos zu
lit. Idigyti „wild herumlaufen*', got, laihan „springen, hupfen'',
aisl. leika ^spielen usw/, ags. lacan „springen, fliegen, schwim-
men'^^ mhd. leichen ^aufspringen'^, ahd, letch ^ Spiel'', air. Ungim
„ springe'' (wozu vielleicht mir. lotg, loeg^ acymr- lo^ corn, loch^
mbret lue ^Kalb"), gr. IXeXiZiX) ^mache erzittern, schwinge**, ai,
rejati ^erschiittert% re/ate „hupft, hebt" (vgl. FickIM2I,Ii^253),
Unannehmbar auch Petr BB. XXV, 142, v. Grienberger Wiener
Sb. CXLII, VIII, 150f. (zu got. Ititon ^decipere" usw., doch s.
vielmehr Uhlenbeck Got. Wb. s. v. Uuts) und Danielsson Ait. Stud,
IV, 172.
lues, -^5 „unreineFlussigkeit; der geschmolzene Schnee ; Seuche*^
(s. auch Lua): wohl zu luo ^Xiiuu" als ^AuflSsung", vgL bes. aisl.
lui ^Ermattung, Seuehe*', gr, Xva „AufIosung, Trennung" (Vanigek
252, Curtius368, FickP, 121, 538).
Nicht wahrscheinlicher nach PrellwitzWb. s, v. XO|Lia als „Be-
fleckung, Besudelung" zu polluo^ lutitm usw.
liigeo, -ere^ -xiy -ctum ^trauern": gr, XeuYaX^o?, XuYpo? „trau-
rig, schrecklich"^ ai. rujdti „zerbricht, peinigt", rugndh ^zerbrochen'',
roga-h ^Gebrechen, Krankheit", rujd „Bruch, Schmerz, Krankheit",
lit. HSU ^brechen" (intr,), Iduiyfi ^brechen" (trans.; auch vom Schmerz
gebraucht: szirdls luszta „das Herz bricht", lett. lauflt „das Herz
brechen, Qual verursachen"), lit. luzis^ IduMs ^Bruch" (Gurtius 183,
Vanifiek 241), nhd. Lilcke^ Loch, ahd. loh^ nhd. Luke, gr. AXuKTOuebri
„unzerreifibares Band" (Preliwitz s. v.), ags, lucan^ ahd, liohhan
^Ziehen, raufen", russ. luznuth „schlagen, stolen" (Schade 574ff.),
air. lucht „Teil, Abteilung u, dgl,** (PedersenKelt. Gr. 1, 123).
Die balt.-slav. Worte weisen auf Heu-g-y die ai, auf ^leu-g-;
ist letzteres mit Heug- ^^biegen" in lucta (biegen : brechen) iden-
tisch? Oder ist '^leug-' „ biegen" im Ai. an Stelle von ^leug- ^brechen**
getreten? Das Bedeutungsverhaltnis ,, brechen" : „schmerzen" auch
zwischen ai. lumpdti flZerbricht" ; gr. XtJirri ^Leid", mit denen
sich unsere Sippe unter einer einfachern Wz. Heu- vereinigt
(Gurtius 183, Preliwitz s, v,, wo Anknupfung an luo „X()U)" ge-
sucht wird; s. auch Persson Wzerw. 16). — lugeo nicht nach
Stolz Hdb.® 36 zu gr. Xoiy6? „Verderben Tod"; s. dagegen Hoff-
mann BB. XXVI, 138f. — ^ . -
luma nach Paul.Fest.86ThdP. ^genus herbae vel potius splnae^ ;
nach Varro l.L V, 137 y^lumariae sunt, quibus secant lumecta^ id est
cum in agris serpunt spinae; quas quod ah terra agricolae solvunt,
id est luunty lumecta"^) nach Gloss, allerdings ^eine Minzenart".
Biicheler AflL. I, llOff, halt an Varros Verbindung mit lucre fest,
doch im Sinne einer zur rehgiosen Suhnung verwendeten Minzenart.
Ware die echte Bed. dagegen „Dorn", dann etwa als „Zerbrecher;
woran man sich reifit" zu Heug- ^brechen", s. lugeo.
lumbricns „der Eingeweidewurm, Spiilwurm; Regenwurm":
nach Bezzenberger BB. XVI, 257, Pick IP, 248, Osthoff IF. IV, 270
446 lumbus — luna,
zn cymr, llyngyr ^lumbrici^, mbret. lencguernenny nbret, Unkernen
ds. (sg,); vgl. zmxL Lantlichen lanuvin. nehrundines: gi\ V6<pp6?y
ahd* nioro.
Weniger wahrscheinlich nach Prellwitz bei Collitz Samml. d.
gr. DiaL-lnschr. Ill, 156, Nr. 3339 (s. auch Stolz Hdb.^ 87a9) aus
HomUcos mit sabin. 1=^ d fur ^domllcos zu epidaur. he\x£Kia<; und
beiLipXeit; * pbdXXai Hes.
Nicbt iiberzeiigend Petr BB. XXV, 142.
Inmbns „Lende'' : aus HondhuoSy zu ahd. lentl, ags. lenden^
aisL lend „Lende^, ab. l^dvija „Lende, Mere" (Pauli Die Benennung
der Korperteile, Progr, Gymn. Stettin 1867, Osthoff Pf, 534, und bes.
J. Schmidt PL 6f. Anm.). — Niedermann lA. XVIII, 80 will ai,
rdndhram ^Offnung, Hohle'' anreihen (das aber auch mit ags* ren-
dan ^zerrei&en" vereinbar ist, s. Petersson IF. XXIII, 389) auf Grund
der Bedeutungsparallele gr. K€ved)v „leerer Raum — Weichen*';
Lewy PBrB- XXXII, 138 ferner aisl. hmd ^das zarte Fleisch unter
den Nieren am Ruckgrat", nhd, Land^ aisl. lundr ^Hain'', apr. Im-
dan „Tar, so dafi man etwa auf eine alteste Anschauung „Ein-
biegung" oder wegen lit. lendic „krieche"; Undone „Schlupfwinkel''
auf jjkriimmen, kriechen" kame?
lumemiilia (Acta frat, ArvaL): luma moUta {Biicheler AflL. I,
109 ff.; V. GrienbergerlF. XIX, 148: lumae wda).
lumen^ -inis „Liclit" (loumen Marius Victorinus Gr. L, VI, 12,
18K-): zu luceo (Vanigek 242). Gdf. Heuq-smen (J. Schmidt Krit
102, Niedermann lA. XVIII, 80), das — wie z. B. jouxmenta gegen-
uber ZieOf^oc — Umbildung eines altern Heuqmen ist, Ygl. aisL ljdm%
ags. leomay as. Homo ^Glanz" (Lit. bei Zupitza Gutt. 74) und zum
Suffix noch got. lauhmtmi „Flamme, Blitz'' {du\ vgL engL levin
^Blitz'', Pogatscher Anglia Beibl. XIII, 234 f.), ai. ruhmd-h ,,goIdner
Schmuck'^, ruJcmd-m „Gold^, rukman ^glanzend''.
liimpa^ limpa „Wasserg6ttinnen; Wasser^: o. Diumpais
^Lumpis"; nach Wackernagels AflL. XV^ 218ff, neuerlicher Ver-
teidigung aus gr. vu|ii(pr| mit verschiedener Dissimilation des anL
Nasals gegen den inlautenden; lumpha, lympha und limpha {i — u
ist allerdings echt lat. Lautverhaltnis) sind spatere starkere Graezi-
sierungen des alten Lehnwortes. lymphdticus {nymphaticus)
^wahnsinnig"^ Avie v\}\x(^6\r[iiT0(:y lymphdrl ^rasen"" usw.
An ein echt ital., erst sekundar an vOjacpri angeschlossenes
lumpa denken z. B. Keller Volkset. 33 f., v. Planta 1^^297, Petr BB.
XXV, 142, Brugmann P, 107 und neuerdings ErnoutEl. dial. lat. 195;
s. noch limpidus.
luna ^Mond"* : aus Houqsnd oder eher Heuqsnd = praenest-
Losnay av. raoxsna- ^glanzend'', apr. lauxnos pL ^Gestirne", mir,
luatiy Ion ^Licht, Mond", ah. luna ^Mond*'; mit anderer Vokalstufe
gr. XOxvo? {Huqsnos) „Leuchte'', Xuxvx? ^eine Blume (Nelkenart?)*".
Ableitung vom -^^-St. ai. rocahy rocihj av. raocah-y ap. rmtcah' „Licht^
Leuchte (bes. des Himmels)", wie auch ai. ruksd-k ^glanzend", ags^
Uoxany llxan „leuchten'', ahd. liehsen ^hell", aisL lids ^Licht"^, cymr.
lluched^ corn, luhet {;Houksetd) „ Blitz "^ und lat. illustris (wesent-
lich nach Fick KZ. XVIII, 416, Bugge KZ. XX, 13). Zu luceo (z. B.
Vanigek 242).
luo — lupus, 447
luOj -ere ^waschen": Zusammeiisetzungsform von lavo.
luo^ -ere ^btifien, bezahlen" (in Gloss* ^XOiu'^; vgL auch Lowe
Prodr. 422), reluo „l6se wieder ein*", solvo „l5se'', lues :,*Auf-
losung'': zn ai, lundtt\ lunoti ^schneidet, schneidet ab'', lavitram
^SicheP, lavi-h ds* (: aisL Uj gr, XaTov ds., Fick P, 121), luna-h
^abgeschnitten,' geschnitten^ {\m\vAun oder Um „Hammel, SchOps'',
tick IP, 258); gr. Xuuj ^lose'^, \{ia „Auflosung; Trennung''; \i)G\q
„L6sung*', \\JTpov „L6segeld''; got fraliusan, ahd. usw, farliosan
„Yerlieren'', got. fralusnan ^verloren gehn", fralusts^ ahd. forlust
^Verlust", got latis „loSy leer, eitel., nichtig", aisL Imias „frei, lose,
verf alien, nicht mehr giiltig, sehwacli", ahd. Ids ^frei, ledig, beranbt,
mutwillig'', ags. leas ^leer, beraubt usw.", nhd. los, got. lausjan^
ahd. losjan^ loson ^iSsen"" (diese grm. Worte mit a-Weiterbildung),
got luna ^L5segeld", ags. alynnan „erl6sen^, aisl. lui „Seuche''
(Gurtius 368, Vanifiek 252), vielleicht auch aist lyja ^klopfen, schla-
gen,^ entkraften" {Osthoff MU. IV, 32) und ab. lava u. dgl. (s. luiter
lama).
Nicht nach Fick F, 538, Prellwitz s. v. XOiu hierher, sondern
zu einer verschiedenen Wz. Heu- ^nachlassen'' (Parallelform von
Hei- in lassuSy lenis) steilen sich lit, lidutis ^aufhdren", 6ech.
leviti ^nachlassen'', apr. aiddut ^sterben"^, lett, Ijaut ^zulassen,
erlauben'', vgl Persson BB. XIX, 279ff., der got leiv „Gelegen-
heit*', got. lewjan^ ags. Imvan, ahd. 4aen ^preisgeben, verraten''
hinzufiigt
lupa ^meretrix**: Identitat mit hipa „W6lfin^ ist nicht sicher
wegen des ganz dunkeln Bedeutungsverhaltnisses. Entlehnung aus
gleichbed. gr, XOuri (Hes. XiJUTa), das nach Dionys. Hal. (Antiqu. I,
84,4) das altere Wort fiir ^Taipa gewesen sei (?; s. Ortmayr Wiener
Stud. XXVIII, 168), setzt die Glaubwtirdigkeit jener Angabe voraus.
— Auf Anklange wie lett. schlaups ^schrag'^ u. dgl. (Wood Am.
Journ. Phil XXIV, 48) ist nicht zu bauen.
luperci ^Faunpriester^ (s. zum SachL Wissowa Rel. 172ff.):
lupus und arceOj also „Wolfsabwehrer" (VaniCek 25, s. auch
Zimmermann BB. XXIII, 85) ; dafi I. einfach ^WSlfe*^ bedeutet habe
(vgl. Mrpi „die Priester des Gottes vom Berge Soracte"^; Wissowa),
ist wegen der Bildung nicht glaublich.
lupTnum, -us „Wolfsbohne'', lupinarius ^Hulsenfriichten-
handler" : wohl zu lupus.
Nach Keller Volkset. 60 ware dagegen das Wort nur volksety-
mologisch mit lupus in Zusammenhang gebracht und gehcJrte viel-
mehr zu gr. Xott6<; „Hiilse", X6ttimo<; „leicht zu schalen'', XojiiZu)^
X^triu „schale" usw. (s- unter liber ^Bast*'; Wzf. idg. Hup-),
Inpio, -Ire „Naturlaut der Weihe^ (spat): Schaliwort.
• lupus ^Wolf' (auch „eine Art eiserner Rechen und Haken-
leitern", vgL auch frena lupata i.e. asperrima und zur Bed. irpex):
als sabin. Wort {vgh des Horaz silvd hqms in sahina, Osthoff IF.
IVy 279) fur echt lat. Huquos^ zu gleichbed. ai. vfha-h, av. vehrko^
gr. XOko? (=: lat. lupus y idg. Huq^'os aus und neben '^ulq^os; vgl.
FrOhde BB. XIV, 107), lit. viikas^ apr. vilkis, lett. unlks^'' nh. vhH^
r. volk; got wulfSy ahd. usw. wolf) dazu als fem. ai. vrkty lit, vMke^
ahd. wulpaj mhd. wulpe^ aisL ylgr (Gurtius 161^ Vani6ek 268^ andere
448 lura — Inscus.
Lit bei Osthoff IF. IV, 279); alb. uTh „WolP (G. Meyer BB, VIII, 191,
Alb. Stud. Ill, 3), arm. gail ^Wolf (zum LautL s. Pedersen KZ.
XXXIX, 364), — Uber die von Noreen LtL 225 herangezogenen
Nam en des Luchses s. unter luceo.
Abweichend, doch nicht liberzeugend sehen Spiegel KZ, XIII,
366, Bersu Gutt. 143, Zupitza Gutt. 16 in lupus idg. p (letzterer
anch in grm. "^uulfaz, was wegen ^\s\. ylgr nicht annehmbar ist:
vielmehr ^uulxuaz mit Dissimilation gegen den Anlaut zu "^uulfaz^
^uulgut zu ^uulMy gen, ^uul^uidz zu "^uul^idz)] erstere und Fick
IP, 256 verbinden es mit av. urupis (aus "^rupis) ^eine Art Hund"
(doch s. u.), raopis „Fuchs, Schakal'', ai. lopagd-h, l6paka-h
„Schakal; Fuchs'' (s. auch Hubschmann KZ. XXVI,* 603), arni.
alues „Fuchs'S gn (als altes Lehnwort aus Asien) dXujTrriE „Fuchs",
abret. corn, louuern^ nbret. louarn ^Fuchs'', cymr. Llywernogy
air. Loam (Ortsnamen), galL Aou€pvio^; Fick P, 556 und Zupitza
mit lat. volpeSj vulpes ^Fuchs" (s. d.) undiliL wilpiszys „wilde
Katze'' (idg. ^ulp-iHup-). Erstere Gruppe ist vielleicht zu einer
Wz. Heup- „brechen, reiSen'^ (ai. lumpdti usw., s. liber ^Bast'')
zu stellen (Darbishire, Fox and Wolf [IA.III,37]; lit. lape ^Fuchs''
zu gr. X^uuj usw. ?) Oder Entwicklung aus Hup- — "^ulp- und wie
die letztere Gruppe als idg. ^ul-p- mit Xuko? usw., idg. ^ul-q^-,
als ^reifiendes Tier" unter der einfachern l^z. ^uel- von'' fat.
vellere^ voltur zu vereinigen (Solmsen KZ. XXXII, 279 ff.; eine
Erweiterung ^^uel-q- s. unter lacer; liber lit. velkuy ab. vleha s.
sulcus).
lura ^Ofl:nung des Schlauches, Schlauch; Bauch": ganz unsicher,
ob nach Fick 1^538 (zweifelnd Prellwitz Wb.^) zu gr. \eup6? ^offen"
und (?) Xa6pa „Gasse, Hohlweg, Rinnstein^.
liircOj -are und -ory -dri ^schlemmen, fressen*^, lurco^ -onis
^Fresser*': moglicherweise als Ableitung eines Hurgicos zu mhd. slurc
„Schlund'', aisl. slarh ^Schwelgerei'', gr. XctpuY^, -TTO? „Kehle,
Schlund" (Fick 1^, 577, Prellwitz Wb. s. v. XdpUYH); mit anderm Wz-
auslaut ndl. slurperiy nhd. schlurfen.
Vom lat. Standpunkte aus naher liegt Ableitung von liira {^lu-
ricos) „Schlauch'' (Paul. Fest. 86 ThdP.); doch ebenfalls unsicher.
luridus ^bla%elb, fahl, leichenblalB'', luror „Leichenblasse*' :
gr. x^^P^C „griinlich; gelblich*^ (phryg. Y^oupo? ^XP^*^^?"? f^oup^a
^Xpvaia'^ haben aber wohl Suffix -upog wie ftpYupoc;), Wz. ^ghel-^ s.
flavus (Vanicek 92, Curtius 202).
Nicht zu gr. Xeipo^ • 6 xax'^oc, kox d^xP^C • • • Hes., X^xpyxiv
^Lilie" usw., s. letum (Bechtel Zitterlaute 22, Stolz Hdb.^ 36; da-
gegen Hoffmann BB. XXVI, 139).
luscinia ^Nachtigall*^: von den beiden Deutungen Hucscinia
^dem dammernden Lichte (Tage) entgegensingend" (Fay Cl\. Rev.
XVIII, 303 f, mit t)bersicht anderer Deutungen; lues- ware eher
adv. gen. wie nox ^nachts'', als ein -^s-St. Heuqos) und Huges-cinia
,,Sangerin der Trauer" (Martin, s. lA. XXIII, 28) ist letztere an-
sprechender; VaniCeks 48 Husci-cinia „in der Dammerung singend*^
entspricht der Bed. von luscus nicht genau,
Ittsctts „mit verschlossenem Auge, blinzelnd; bei Nacht blod-
sichtig; einaugig*', iMscitiostis^ luscinus^ lusciosus 5,bei Nacht
lustro — liitum. 449
blodsichtig*'^ luscitio vUiwn oculorum^ quod clarms vesperi^ quam
meridie cernit (Paul. Fest 86 ThdP.): ob auf Grund von 'Htic-scd (zu
III ceo) 5,zu leuchten anfangen, dammern'^, luscus daher eigentlich
^dammernd'', vom. Auge ^halbsichtig'^ (Vanidek 243)?
Erschwert wird die Beurteilung durch des Fest. 180 ThdP,
nuscitiosus ^qui propter oculorum vitium parum vlderet^ und
nuscitiones ^caecUudines nocturnas; Aelms StilOy qui plus videret
vesperiy quam meridie^ nee cognoscerety nisi quod usque ad oculos
admovisset^^ y das CharpentierBB.XXX^ 165 mit got. biniuhsjan „aus-
>spahen, auskundschaften" (usw*, s. nuo) zu verbinden vorschlagt
(„spahen'' — ^[nur] mit Anstrengung sehn''). Wenn nicht verschie-
dene Worte vorliegen, was aber kaum glaublich ist, ist wohl I aus
n entstanden (Anlehnung an lux'^)^ kaum umgekehrt.
Nicht nach Boisacq s. y. zu gr. dXa6<; „ blind** (sei "^^Idusos; s.
vielmehr Prellwitz s. v. ; noch anders Ehiiich KZ* XLI, 300) ; daS der
av, Eigenname spinja-uruska- ein dem lat. luscus entsprechendes
:zweites Glied enthalte, Bartiiolomae Airan. Wb. 16S25, ist nicht er-
weislich. — S. noch Liden IF. XIX, 368 a 1.
lustre^ -are {u) „beleuchten, erhellen": auf Grund von Hucstro^n
„Erleuchtung'' zu luceo.
lustrum ^das alio funf Jahre abgehaltene Siihnopfer ; Zeitraum
von fiinf Jahren", lustro^ -are „reinigen, siihnen" : zu lavo (Vani-
^ek254 nach Gorssen Krit. Beitr. 410) ; lUstrare ^beleuchten'' ist ein
anderes Wort (trotz Vanifiek, Gorssen und FrOhde BB. I, 181).
lustrum ^Pfiitze, Morast; Wildhohle; Bordeli": zu lutum (Va-
nicek 253, Curtius 369). Gdf. kaum HuHrom {: lutum; Wharton Et.
lat 56), sondern ^lu-sti^om mit der fertigen Suffixgruppe -strom, oder
am ehesten Umgestaltung von Hut-rom nach dieser.
lutor: s. lavo.
• Ultra ^Fischotter'': wohl in Anlehnung an lutum ^Pftltze*^
<Thurneysen KZ. XXXII, 563) oder an lutor „Wascher" (Keller Volks-
etym- 47) umgebildet aus "^uirdy alter '^udrd, das zu ai. udrd-h
^Fischotter", av. udro ds., gr. Obpog, ubpa ^Wasserschlange'', aisL
otr^ ahd. ottar^ wozu mit ti ab. vydraj lit- Mra^ lett. iidrs „ Otter''
:(s. ten da).
lutum „Dreck, Kot'': ^shitom oder Hutom; mit 2^ olluo „be-
flecke'', lustrum ^Pfiitze*' zu gn XO)u.a ^Schmutz, Schmach", Xudpov
,,Besudelung^, \b'\xr\ ^Beschimpfung'', XD|Liaivo|Liai ^beschimpfe'' ; sicher
ohne anl. s air. loth ^Schmutz'' (= lat. lutum) ^ cymr, lludedic
^schlammig^, gall. Luteva^ Lutetia^ lit. lutynas^ lutyne ^Pfuhl; Lehm-
pfatze'' {y^L bes. die Ubereinstimmung ira Suffix!), mir. conluan
^Hundekot*', bret. louan ^(pieds) sales^ (Vani^ek 253, Osthoff MU.
IV, 89, Fick IP, 250; gr, 'tkoq „Schlamm, Kot, Morast'' ist fernzu-
halten, s. Bezzenberger BB. XXVII, 163f., Uhlenbeck KZ. XL, 556).
Idg. %s)leu' scheint Erweiterung von ^sal-^ wie andererseits auch
"^slei- in Umax, s. d. (Kretschmer KZ. XXXI, 332, Thurneysen KZ.
XXX, 352); weniger tiberzeugend ist die abweichende Anknupfung
an lavo usw. (^Schmutz" als ^Abgewaschenes"),
lutum ^Farbkraut zum Gelbfarben (Reseda luteola); gelbe Farbe",
luteus ^goldgelb": im Vokalismus nicht mit luridus vergleichbar
<Vanicek 92, Curtius 202, 204), dessen lur- ~ gr. x^^p["<^?] ^st; doch
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache, 2, Aud. 29
450 luxus — macer.
ist Zugehorigkext zu einer w-Erweiterung der Wz. ^gJiel- (s, fldvus)
wenigstens denkban Viel erwagenswerter aber Wood Journ. Germ,
PhiloL II, 213 ff. [lA. XI, 205]: zu engl weld, wold ^reseda luteola^
Nicht nach Osthoff MU. IV, 322 mit llvor nnter "^liei^r zu ver-
einigen.
Iiixus ^verrenkt", luos^o^ -are ^verrenken*'; nach Pott 111,261
(in anderer Weise auch Bezzenberger GGA, 1898, 556, s. lucta) zur
Sippe von luctdri^ Wz. "^leug-* ahnlich auch Stolz IF. XVII, 90 ff.,
der allerdings von einer Wz. Heuq- (: "^leiq- in obUquus : Heg- in licinus
usw.) ausgeht, die aber durch oblucuviasse nicht gesichert vvird,
Bei Verbindung mit Wz. Heq- „biegen^^ ~ s. lacerttis und
vgL bes* gr. Xo26? „seitwarts gebogen, schrag'' (Vanifiek 246,
Gurtius 365, 183) und mir. lose „lahm^ (FickP,535,IIS244) — ist
latt^ statt o schwierig; luxus auch nicht aus gr. XoH6^ entlehnt
luxus, 'US 5>uppige Fruchfcbarkeit; verschwenderischer Aufwand,
Pracht, Ausschweifung*^, luxuria (von einem adj. Huxuros^ gebildet
wie satur): zu poUticere (s. d.)? vgl. bes* pollucte ^^kostbar'', pal-
lucihilis „kostlieh, herrlich^^ poUuctura 5,kosthcher Schmaus'' (Vani-
(5ek 238).
\,i s. mamma.
maccis, -dis „ein erdichtetes Gewurz" (Plaut. Pseud. 832): er-
fundenes Wort (Weise 452, Stolz HG. I, 564),
maccus „Narr, Hanswurst'': wohl durch osk. Vermittlung aus
gr, \xaKKodu) 5,bin dumm" (Pauli KZ, XVIII, 14 nach Vof^; Sonny
Af IL. X, 384), wie die meisten Gharaktergestalten der rom. KomSdie
griechisch benannt sind; nicht nach Prellwitz Wb.s.v. urverwandt,
— Davon verschieden ist der etrusk. Name Maccus, s. SchulzeEigen-
namen 298.
An ein gr. \xaKK6q = |ULaKp6^ (Tolpel als ^der lange^ bezeich-
net) ist trotz Stowasser Progr. Franz- Joset-Gymn. Wien 1890, IV
nicht zu denken.
macellum „der Marktplatz'^, und zwar nicht bloS Fleisch-, son--
dern auch Gemtisemarkt, und daher trotz AscoliKZ. XVII;, 333; Brug-
mann Grdr. P, 677 nicht zu mactare zu stellen. Vielmehr aus dem
Semitischen, vgL hehv. miJchela^ maJchela „Hurde, Umzaunung, urn-
zaunter Fvaum'' ; ebendaher spartanisch |utdKeA\ov „Gehege, Gitter^
und der sizil. Stadtname MaKeXa, und auf Grund des semit PL
mahheloth das von VarroLb5, 146 erwahnte macellotae ^Garten-
turchen bei den loniern'' (Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien
1891).
macellum nicht zu maceria „Umfriedigung*^ (Prellwitz Wb* s,
V. |udK€XXov), das eigentlich „Mauer aus Lehm". Aus dem Lat.
stammt nhd. Metzel^ mhd. metzler (macelldrius), nhd, Metzger.
Hiacer-» macra, -crum ^mager", "inaceo^ -ere „mager sein'^,
maeies ^Magerkeit'': macer ^ gr. ixaKpoq Jang" (Gdbed. „lang im
Verbal tnis zur Dicke% daher «lang" und ^mager'^), ^dM.magar^ ags.
maceria — mEcero. 451
mseger^ aisL magr ^mager" (deren Entlehnung ans einem vulgarlat.-
italien. magi^o freilich moglich, wenn auch nicht erweislich ist; s.
Kluge Wb. s, v.); vgl. audi gr. inaKebvoc; 5,schlank* (W. Meyer KZ.
XXVIII, 175)- Dazu nach Prellwitz Wb. s. v. luaKpo^ auch die von
Gurtius 161, Fick P, 101, 279, 508 besprochene Sippe von gr. \xr\KO<;
Yi. ^Lange", av. mas* ^grols^, masah- ^Grofie*', av. masista-y ap.
mapista- „der hOchste*', gr, f^Qaaujv „langer", luriKiarog „der langste'',
fxdKap ^beatus'' (wenn ursprgl. ^grofi, erhaben"), MaKebove?; auf
diese Wz. ^^mdlc- ^wachsen, groS werden" (: „schlank") bezieht Wiede-
mann BB.XXVIII, 62 ff. (s. auch Uhlenbeck PBrB. XXX, 299f.) viel-
leicht mit Recht auch got usw. -m^^ (eigentlich „bin gewachsen''?),
wx.macCy acymr. usw. map ^Sohn, Jiingling'' (s. auch unter magnus;
uber got magus\Kn?ibej Knecht*', mawi „Madchen^, magaps ,>Jung-
frau* s, aber unter homo); wegen der abweichenden Bed. und des
yerschiedenen Gutturals aber kaum hierher Ht. mdhu^ moketi-^\6miQii^
zahlen*', lett. makuy mazet „Yerstehen, konnen", lit. mdhstu^ mdhti
„erlernen usw/.
Macer trotz Vanicek 340, Gurtius 693, Bersu Gutt. 182 kaum
zu ahd. smahi „klein, gering"^, nhd, schmahen („gering machen*'),
Schmach. Lit. mMas ^klein'' klingt nur zufallig an.
maceria ^Mauer als Umfriedigung um Garten^ Weinberge
usw/: mit macer are „auiweichen, mtirbe machen** (eigentlich
^durchlmeten'' ; Gurtius 325, VaniSek 206) zu Wz. "^maq- „kneten,
drucken" (zur Bed. vgL relxoc; : flngo) in lett, makt ,,drucken, plagen''
(so Fick l¥y 196 zweifelnd; cymr. magwy^* „Mauer, eingezauntes
Feld", abret* macoer ^vallum'' sind Lehnworte, vgl. Loth RG. XX,
347), wozu (nach Miklosich Et. Wb. 179)^ ciech. mackati „drucken'',
bulg. mackam ^knete''; gr. ludacrui „knete, streiche'', luaKapia •
^pujima iK CuiiuLoO xai dXcpkiuv Hes. (ware freilich auch auf die
Parallel wz. "^menq- [^manq-'?] in ai, mdcate „zermalmt", ab. rnqkhki
„weich^, mgknqti „weich werden**, mqka ,,MehP und „Qual"^ lit.
m\nkyU ^kneten*^, mlnksztas „weich**7*wi?|7i:a5 „gering, unbedeutend,
klein", ags. mengan^ mhd. mengen^ nWl. mengen^ ursprgL „durch-
einanderkneten", beziehbar, vgl. Gurt., Van., Fick I^, 106), Eine
^veitere Parailelwz. "^mag- „druckend streichen, kneten'' (im Grm.
nach Meringer IF. XVIP, 148ff. mit besonderer Anwendung auf den
Lehmbau) in Bb.mazati „Gchmierea**, "^nazp ^Salbe'^, maslo „Butter,
01, Salbe*', gr. iadT€T&"^ ^der Knetende'', m"(K „Backti'og*', imdYeipoi;
„Koch^ (auch in judaauj hereinspielend ; Moller KZ. XXIV, 442,
Schrader KZ. XXX, 477), air. maistre ^ButterfaS'' {^magstria), mir.
maistir „Buttern, Quirien" (Stokes BB. XXV, 256), bret. meza „kneten%
cymr* maedd „kampfen, stoSend durcheinandermischen'^ {^maged-^
Loth Rev* celt, XXV, 40) und nach Meringer a. a. O, in as. makon,
gimahon „machen, errichten, bauen", 2h(i.mahhon „coixiponere, jun-
gere, msiiiu^vB'^ ^ gamahha ^conjux'', gamah^ gimah „womit Tcrbunden,
zugehorig, bequem*^, gimah „Verbindung^ BequemUchkeit, Annehm-
lichkeit*" usw», ags. macian 5,machen**, gemsec „passend, tauglich'',
aisl. makara ^passender, bequemer*', nhd. macheuy gemach^ Gemach^
Ungemach usw. (s. noch unter mango).
macero, -m^e 5,murbe machen, wassern, einweichen, beizen*':
s. maceria und zum Sachlichen Meringer IF. XVII^ 146.
29*
452 macto — macula.
macto, -are 1. „sc.hlachten (hostiam), heimsuchen, strafen",
2. „durch ein Opfer verherrlichen, feiern": trotz Gorssen KZ. Ill,
270,Vaiii6ek204, die von einem gemeinsaDien Begriffe des ^mehrens"
{xmagnus) ausgehn, siiid darin zwei verschiedene Verba zusammen-
geflossen :
1. {mir. machtaim „schlachte'' ist wohl Lehnwort) -vgl. got meJceis,
as. usw. maki nSchwert" (ab. m^h, meih, finn, miekha stammen aus
dem Grm.). Frohde KZ. XIV, 454, Fick II*, 197 (trotz Gurtius 327);
Wiedemann BB. XXVIII, 66 stellt hierher audi mala, maxilla {doch
s. d.) und — wegen grm. *meUa- nicht iiberzeugend — gr. ladxo^ai
^kampfe". Vgl. noch dimicdre und mdidlis.
2. Denominativ von ntactus „gefeiert, gepriesen, geweiht, durch
Gabe geehrt", THacte Opferrui ^Heil!": in der Gebrauchssphare
entspricht engstens ai. mahdyaU „erfreut, ergotzt, verehrt", maM-^
^Feier, Fest, Opfer", maMyate ^freut sich, ist selig" (VaniCek 204,
Fick I*, 104; nicht nach Uhlenbeck Ai. Wb. 220 wegen makhdh
„munter, lustig, ausgelassen" mit mind, h aus khx Med. asp. wird
nacb Bartholomae Airan. Wb. 1135 erwiesen durch:) av. mimayid
^du soUst teiern"; doch scheinen diese ar. Worte auf eine nasalierte
Form bezogen werden zu miissen; ohne Nasal vergleichen sich viel-
leicht lit. megstu und m&'gmi^ migti kam „jemandem wohlgefallen",
megus ^vergnugungssuebtig", wozu (nach Wiedemann BB. XXVIII, 65)
got. megs jjSchwiegersohn", ahd. usw. mag ^Verwandter" (das trotz
Uhlenbeck PBrB, XXX, 302 nicht Hochstufe zu magus —• s. maeer.
homo — zu sein braucht; Bed.!), gr. uepi-Ti-fieKTeuj „bin unwillig"
auf Grund von *oi-!.igkto? (PrellwitzBB.XXIV;215f.). Wz. idg. *wep'/i-
dann etwa „freudig, willkommen". Mit magnus usw. besteht kein
Zusammenhang. S. noch magmentum. Gr. fidicap ^gliickselig"
wohl zu macer, nicht mit Auslautsvariation hierher.
Av. mimafio nicht nach Scheftelowitz ZdmG. LIX, 700 (mit
lit, me'gU) zu ai. tnawgalam ^Gliick" (s. mango\ wahrend maha-
yati zu maJia- ^groB" gehore.
mactus „verherrlicht usw.": s. macto.
macula „Fleck, Fiecken, Makel; Masche in Stickereien" : mehrere
Erklarungsversuche :
1. zu gr. onduj, aiurixw, aiiwiJXWJ „schmiere, wische ab", G\xx\\xa
^Salbe" (Vani6ek 339), Wz. idg. *(s)me-, die nach PerssonWzerw.il,
65, 156, 183 die Bed. ,schmieren, tiber etwas hinwegstreichen" und
^reiben" ebenso vereinigt wie gr. xpi^; er vergleicht u. a. aisl. md
„abnutzen% gr. \x^\xo<, „Schandfleck, Spott, Hohn" (doch zunachst
zu dnu'iawv), ahd. mdsa ^Wundmal, Fiecken", masala „Weber-
schlichte", ahd. masar, nM. Maser (doch s. uber letztere grm. Worte
naherliegendes bei Zupitza KZ. XXXVIl, 398) und viele andere, in
ihrer Zusammengehorigkeit z. T. ganz unsichere Worte.
2. zu got. mela n. pi. „(Schrift)zeichen'', meljan ^schreiben",
ahd. anamdli „Fieck, Narbe", mbd, waZ „Fieck"; ahd. ■maZow, mdlen
„malen, zeichnen% anorvv. w^^a „larben, malen" (Fick I*, 507 ; liber
die von ihm wenig ansprechend unter *me{i)- : *m9i- damit vereinigten
got. mail «Mal, Falte, Runzer, ahd. m£il, ags, mal „Mal, MuttermaP
s. vielmehr Schr5der ZfdA. XLIl, 62, Wood Mod. langu. notes XXI,
40: anders Wiedemann BB. XXVIII, 47 f.); Better ZfdA. XLII, 57 er-
madeo. 453
klart demnach grm. "^mela- aus ^me4l6'?nj lat. macula aus "^mg-tla.
Doch wird got. melja^i usw. als „mit schwarzer Farbe malen*^ viel
eher zu gr. lui^Xa? usw, (s. muUeus) gehoren, TgL v. Grienberger
Wr. Sitzungsber, 142, VIII, 158, Bezzenberger BB. XXVII, 176.
Von diesem grm. '^mela- ist trotz v. Grienberger a. a. 0. ver-
schieden got. mk „Zeit'S aisl. mdl „Zeitpunkt, maP', ahd. mal
^mar, YgL Fick a. a, 0., Bugge PBrB. XXIV, 434 (: Wz. ""me-
^messen'^?), Better a. a. 0. (als "^metUm vielleicht zu got. mapl
„Versaramlungsplatz, Marlct", aisl. mdl „Rede% ags. mmdel, as.
ahd. mahal „Versammlung, Gericht'', mlat. grm. malhi-m, -s
^Gerichtsversammlung" — aus ''madid- nach Sievers IF. IV, 326 — ,
die nach V^iedemann IF. I, 512 zu got. gamotjan ^begegnen%
eugl. to meet ^zusanimenkommeii" usw. gehoren; mit Unrecht
kniipft Liden PBrB. XV, 513f. macula an letztere Sippe an, tiber
welche noch MeringerlF.XVill, 211 handeit); kaum tiberzeugend
Schroder a. a. O,: met ^Zeitpunkt** und mela ^ScheffeP' zu lat.
modiuSy und mel durch VermischuDg mit mail dann audi zur
Bed. Fleck*' srelanirt.
3. kaum nach Fick 1^ 197, Stokes Rev. celt. XXIX, 269 zu air.
mela (-^makl-) ^Schimpf", melacht „Schimpf, Schande'', mel ^pituita".
madeo^ -gr^, -ui ^na& sein, von Nasse triefen'': gr. iLtabduu ^zer-
flieSe, lose mich auf^ gehe aus (vom Haare)'', ixaoroc, „Brust", \xal6<;
^Brustwarze", |uaa&6<; ds.; Bi.mddati „ist trunken, schwelgt inetwas'',
madyathy mamdtti^ mdndati ds., mdda-l^ ^Trunkenheit, Stolz, Freude''
= av.wacf«- „Rauschtrank, Rauschbegeisterung", ^\.mattali ^trunken''
(s. auch lat. mattus j,trunken^, und unter medeo?*), lat. mwifnufia^i)^
manare (? s. d.) (Gurtius 326, VaniCek 206); mit ixaZoq i^mazdos^
aus ^mad'dos) ist identisch ahd. mast ^Mastung, Eichelmast, Futter^,
ags. mmst ds., nhd. ilfa^?^, mdsten (Schrader KZ. XXX,476), wie auch
nach V. Bradke KZ. XXVIII, 295 ai. medaft n. ^Fett", medaiia-m
^Mastung*', medyat% medafe „wkd fett''; gr. ixiZea, \xr\hea „mann-
liche Scham^ (ab. w^jc^o „Hode''?); laeaxoq „voir', m, medha-li ^Fett-
bruhe, kraftiger Trank'', medhafi n. ^Opfer** (? ? s. dagegen Uhlen-
beckAi.Wb.s.v. imd Wiedemann BB. XXVIII, 42); nach KlugeWb.^
261, 276 auch got. usw. mats ^Speise", ahd. ma§ ds. (nhd. noch in
Messer aus ahd. meg^i-rahs), ags. as. mosy ahd. muos ^Speise'' (: ai.
matsya-Jf;, av, masya- ^Fisch''?), nhd. Mus, Gemilse {^'madso- „\veiche
Speise, Brei% s. Uhlenbeck PBrB. XXX. 302 m. Lit.; Auffassung als
„Zugemessenes'', zu modus usw., Meringer IF. XVIIl, 211 m.Lit, be-
friedigt mich nicht); mir. mat ^Schwein'' {^mad- oder '^mod'd{h)ay
Fick 114, 203), ^^\/maistir „urina^ {""mad-^tri^, Stokes BB. XXV, 256;
ware dann verscliieden von dem unter mdce^Ha erwahnten maistir),
mir. mesSy cymr. messen „Eichel(mast)'' (Fick IP, 215), mir. m^ss
auch ^fosterling'' (Stokes Z. f. celt. Phil. Ill, 470), nach Thurneysen
IF. XIV, 132 f, auch alv. m-madae ^vergeblich, ohne Erfolg'', madach
^vergebhch'^ (adj.), abret, inmadau ^pessum"" als ^Mssig auseinander-
gehn, zergehn''; alb. man^ {^madnio) ^maste*', mr/i;n 5,fett% maime
^Fette^ (G. Meyer Alb, V^b. 259); ^arm. matal „Jung,' frisch, zart^'
(Scheftelowitz BB. XXIX, 28, s. auch 30).
Kaum hierher ahd. nhd. ganz (als '^ga-mt-az^ Brugmann Ber.
d. sachs.Ges. 1897, 17f.; eher Ableitung von ""horn). Zweifelhaftes
454 madulsa ~ magnus.
bei Johansson IF. II, 31 ff,, XIV, 334, YgL anch Zupitza BB. XXV,
98* — Wz. idg. "^med- i^mad-Tj : ^nidd-, daneben "^med-j vielleicht
tinter ^medd- : "^mdd- zu vereinigen, ^triefen, von Saft oder Fett
strotzen*'. Von dieser Gdbed, ^^Saft*' aus wollen Zubaty AfslPb.
Xm,418ff. und Uhlenbeck PBrB. XXXIII, 185 liber „Pflanze mit
z. T, aromatischen, z.T, zur Farberei yerwendbaren Saften*' auch
zu ab, modrh ^blau*', ags, metan (^moijan) ^pingere" gelangen.
S. noch madulsa* Mit mando „kaue'' besleht kein Ziisam-
menhang.
madulsa ^nasser Bruder", scherzhaft fur „Trunkenbold*^: zu
madeo (Vanicek 206 usw,)* Nicht liberzeugend Keller Volksetym. 87.
maereo^ -ere^ -ui j,traurig gestimmt sein*", n^ae^tes „traurig" :
s, miser.
maesins: s* maio7\
luaforte^ mayorsj maTortium vulg. ^ein Kopftuch fur Frauen*"
(s. Landgraf AflU IX, 437 m. Lit): der Anklang an Mdvors^ Mars
(Isidor XIX, 25, 4) ist ganz zufallig, Lehnwort?
magis ^mehr'^ (daraus z. T. mage^ s. Skutsch Glotta I, 313;
anders SolmsenStud. 57^): s. magnus, maior.
magister ^Meister, Vorgesetzter usw/: u, mestru n. sg. t
,maior*'; mit doppeltem Komparativsuffix zu magnus^ s* d.
luagmentnm ^Fleischstticke als Zusatz zu den geopferten Ein-
geweiden'' (wie die augmenfai s. Wissowa EeL352): vermutlich zu
macto (Vanicek 204), u* zw, eher in dessen Bedeutung „Yerherr-
lichen'' als ^schlachten''.
magnus „gro6'': gr. ixejaq ,,grof3", comp.sup. indSoDV, ixl'jxaToq;
got usw. mihils, ahd, mihhil ^grofi*' (urg. ^^mihilaz aus ^mihinaz,
Walde AusL 92^ daher mit n-Suffix wie magnus), aisl. mjgh ^sehr*',
engL much] ai* mahdnf-^ av. mazant- 5,grofe^, comp. sup. ai. maJilyan-^
mahistha-ljby av, mazy ah- ^ wazista-/ m. mahdji n. 5,Grofae'', mdhi, a v.
maz- ^grofe", ai* majmdn- ^GrOSe** (Gurtius 328, Vanicek 204; ab-
weichend setzt Bartbolomae IF* 1, 303, vgl. auch Federsen IF* II, 329,
das a der ar. Worte = n)\ arm. mec „grofi*^ (Hiibschmann Arm.
Stud. I,, 42); alb. -maO-; bestimmt mahiy ^groS'', mahdn „vergr6fiere,
lobe'' (G* Meyer Alb, Wb. 252); air. mass ^stattlich, schon'', cymr.
mehin ^fett'' {ynagso-y -mo-, Stokes BB. XXIII, 51 ; Zweifelhaftes aus
<lem Kelt, hoi Fick IP, 197); mit Scbwundstufe der Wz. wohl gr.
^Ta- ^sehr" (Bezzenberger BB. Ill, 174, Fick BB. V, 168; anders
Prellmtz s. v.) und vielleicht lat. ingens (s. d.)*
Der auslautende Palatal der Wz. zeigt dieselbe Artikulationsart
wie der in ego^ gena, duxdrrip*
Trotz Fick P, 104, 508, Brugmann II, 971, Pedersen KZ,
XXXVIII, 354 bezweifle ich, dafi got. manags^ ahd. as. manag,
ags. momg ^^viel, manch*', nhd. manch^ ab. m{^)nog^ „viel** (aus
,dem Germ.?) (wozu nach Fick IP, 210:) air. menicc ^haufig,
reichlich, oft*^, cymr. mynych ,, frequenter**, corn, menough^ ^s
Bildungen mit Nasalinfix zu unserer Wz. zu stelien seien, da der
germ. Eonsonantismus nicht stimmt (kelt. e wiirde vielleicht durch
fi^TCf? usw. zu rechtfertigen sein; s. noch urder Mdia). — Ob die
iautahniichen Wzln. von got. usw. magan ^kcSnnen", mahts ^Macht"
(ab. mogq ^vermag, kann*', mosft „Macht*^ wohl aus dem Germ.,
magulum — maialis. 455
s- Wiedemann BB- XXVIII, 62 fl, Uhlenbeck PBrB. XXX, 299 f.,
welch enfalls die germ. Worte q oder k entbalten konnten, durch
das sich apr. miismgis ^machtig" erklaren wtirde; s. "^mak- iinter
macer; lit, magoti ^helfen*' aus sL -magati'^ apr. massi ^kann^
atis poln, wo5e, Bruckner AfslPh. XX, 499) und, bzw. (nach Wiede-
mann a. a. 0,:) oder von gr. lufixo^ ^HilfsmitteP, lurixdvr]. dor.
fiaxdva (woher lat machina) ^Werkzeug^ List", air. do-formagaim
^vermehre", cu-maing ^potest*' nsw. (s. Curtius, Vanifiek a. a. 0.,
Fick I^ 104, 279,508, IP, 197 usw.) in einem ursprgL Ziisammen^
hange mit idg, "^megihy „gro6" stetin (Basis ^ma-*^ oder ^me-:
"^mo'f s. unter mator?) ist ganz nnsicher. Den Stammvokal von
lat, magnus faBt HirtAbL15 als e; beruht er vielleicht auf dem
ansL Vokal von gn ^eya; ai. maht?
Nicht iiberzengend verbindet Wiedemann BB. XXVII, 221
magnus wegen seines a mit ain mace, cymr. mab ^Sohn*' usw.,
s. macer.
ma^nlum; s. mala.
Mala Genossin des Vulcanus nnd Mutter des Merkur (s.
Wissowa Rel. 185, 249), Jtippiter Maius (Tusculum), Mains „der
Monat Mai" (benannt vom Gotte Maius, wie auch der osk. Name
des Mai, Maesius^ aus einem verschollenen Gottesnamen stammt, s.
Scliulze Eigennamen 469 ff.): wohl nach Vanicek 205 zu maior als
„der Wachstum bringende Gott"; Stokes KZ* XLI, 387 vergleicht
weiter gall Magio-Hx, Are-magios usw., mir. maige „grofi". Der
Zweifel Schulzes scheint mir wegen lat. dial, mesius — s. maior —
gemildert werden zu miissen.
Eine Modifikation versucbt Fay 01. Rev. XI, 12, in dem er an
ai. ma^hdm ^Gabe, Geschenk'', maghavan{t)' „gabenreich, freigebig;
Spender**, mqhate „schenkt, spendet*', mqhdnd „gern, bereitwillig*'
(scheinen mit got. manags usw,, s. unter magnus^ zusammen-
zuhangen) anknupft, und mit Unrecht nach friihern auch magnus
usw. anreibt. Die ai. Worte und lat. Mains lieSen sich zur Not
unter idg. "^rndgh- ^reichlich** vereinigen {Mdnes^ mdnus ^gnt^
bleiben feme), doch widerrat schon o. Maesins diese Auffassung
von Maius^ dessen Trennung von maior uberhaupt nicht glaub-
lich ist.
maialis ^geschnittenes mannliches Schwein" : vielleicht zu got.
mekeis „Schwert** usw, (s. ma do L), Gdf. ^magidlis. Oder nach
Sommer IF, XI, 265 f, (ibd. 81 dachte er weniger ansprechend an
ma^^o^ Gdbed. ^Mastschwein**) zu einer Wz* ^mad- „hauend schnei-
den, schlagend brechen" in ahd. stein-mezzo „Steinmetz*', vulgarlat.
matio (Reichenauer Glossen, s. Pauls Grdr. P, 333; wenn nicht nach
Meringer IF. XVII, 149 blofi andere Schreibung fur macio^ machio),
ndd. meti „gehacktes Fleisch'' (von Ehriich KZ. XLI, 288 a 1 freilich
zu madeo gestellt), nhd. (eigentlich ndd,) Mettumrst (Kluge Wb,^
PerssonWzerw.43 Ziehen dazu auch zweifelnd ags. mattoc^ engl. mat-
tock ,,Hacke**, die aber eher mit Konsonantengemination zunachst
zu mateola gehoren, wie aber trotz Fick IP, 199ff., Ehriich a. a. 0.
nicht auch:) mir. maidim „ich breche (intrans.), gehe in Stucke''
(das aber seiner intrans. Bed halber vielleicht eher nach Thurneysen
IF* XIV, 132 f. als ^zerfallen'' zu madeo gehSrt); s. auch malleus;
456 maior — malleus.
GdL "^madidlis. Verwandte Wzln, s. unter mandere (namlich Made
usw.) und mateola. — Fiir Anknupfung an Mains fehlt die sach-
liche Stutze*
« maior ^grofier'': zu magis, ma gnus y eigentlich maiio7\
'^'maiios aus '^magips (s. bes. Sommer IF\XI;.8Hf£ m. Lit.); der iiur
vor i herechtigte Schwund (bzw. Assimilation) des g dehnte sich
analogisch aus in u. ?nestru n. sg. f* „ maior'' {: mqgiste^^ :^ o. mais-
^magis"^ ist wohl regelrechte Synkope aus *mand^, BuckGramm.92)y,
o, maimas (zunachst aus '^maisemo'^ Buck Gramm, 76} ^maximae"^,
o. Maesius {lingua osca mensis MaitiSyFestAOdThdP,; s, auch unter
Maia), lat (dial.) maesius, mesius ^pappus" {im Sinne von ^natu
maior ''^ Lit, bei v. Planla II, 207); letztere Worte also nicht besser
als altes "^md-^ids (hatte ^maos usw. ergeben): '-Sng-is- (= germ, maiz-)
zu der von Osthoff PBrB. XIII, 431 fL besprochenen Sippe von got.
maiSy ags. md^ as. ahd. me adv. ^mehr^, got. usw. maiza^ ahd- mero
^groSer, mehr'', got. usw. maistSy ahd- meist ^grofit^, air. mdam, inoam
^der grofite*', mao, moo ^grofier", mdr^ mor ^grofi^, acymr. corn.
maur ^grofi", cymv. mwij „ grower '^ usw., gr. ^yx^^^M^P^?? goL-mers^.
ahd. us w. war^ ^beriihmt", nhd. Jfar, Mdrchen, ab. Vladi-merZy galL
Viridomdrus usw.
mala „Kinnbacke, Kinnlade'', Deminutiv maooilla.
Bisher wurde aus maxilla auf eine Gdf. '^maxld, alter '"mag-sld
geschiossen; man verband es samt vulgarlat. maguhmi ^Mund*^
(Scholiast zu Juvenal 2,16; G. Meyer IF. Ill, 68 f.; ^dubios", Thurn-
eysen IF. XXI, 177f.) entweder mit gr. jitdYeipot; ^Koch'^, ^ayeOt;
^Kneter", i^iaTk 5,Backtrog^ (vgl. die Sippe unter mdceria; wesent-
lich nach Gurtius 326, VaniCek 206) als das Organ „quod cibos depsit
ac subigif oder (Wiedemann BB. XXVIII, 66) mil mactdre „schlachten'^
(= ^^schneiden*^).
Aber wohl viehnehr als ^^mand-sld ^Kauwerkzeug'' zu mando^
so da6 maxilla nach ala : axilla geschaffen ist (Thurneysen a, a. 0.).
Nicht nach Frellwitz Wb. zu gr. jiaaxdXr] ^Achselhohle^ Bie-
gung^, ab. mohna „Beutel^, lit. maksznct „FutteraP, apr. danti-
max ^Zahnfleisch'^ usw., vgl. dagegen Wiedemann a. a. 0. —
Auch nicht nach Sommer Hdb. 239 als '^smaksld zu mir. smech
„Kinn'', lit. smakra ds. (s. auch Fick IP, 317,'Uhlenbeckx\i. Wb.
s. V. gmdgru^ Pedersen KZ. XXXIX, 351).
maligniis ^bosartig, ungtinstig'': malus; Svl&, wie in benignus.
malleus 3^^mmer, Schlagel, KniippeP : vielleicht Bls^madleio-s
zur Wz, ^mad-y s. mdjdlis und vgl. bes. ahd. steinmezzo.
Von der Verbindung mit ^isl. mjoUnir ^Thors Hammer*^, my In
^Feuer'', russ, molnija „Bhtz'' (Gdbed. doch „ Blitz, Feuer*"; zur Sippe
zuletzt Mikkola IF. XXIII, 122 ff.), ab. mlatz „ Hammer" (Schmidt
Voc. II, 131, Frohde BB. Ill, 297 f.; serb. — nicht ab.! — malj
^Schlagel, Ramme'' ist aus ital. ntaglio entlehnt, s. Meillet bei Nieder-
mann IF. XV, 116) bleibt die mit ab. mlaU (und martelluSy s. d.)
eine zweite, wohl vorzuziehende Moglicbkeit, zwar kaum unter einer
morphologisch unwahrscheinlichen Gdf. ^mahlo- (Niedermann a.a.O.),
wohl aber unter Ansatz von '^mal-no- oder ^maldo- (letzterer bei
Petersson IF. XXIV, 254, der aber das d mit dem von gr. d!uaXbtivu>
^zerstore*", ai. mdfrlati ^reibt, zerdriickt'' gleichsetzt^ deren zum idg. a
malluvium — mains, 457
Ton maUeiis und ab. mlata im Gegensatz stehender Vokalismus
Y^'meld'] die Annahme naherer Beziehung verwehrt).
Die Ankniipfung als ^Fauster an manus, synkopiert aiis
manuleus (Vanicek 200, Stowasser Dunkle Worter I^ S. XXII) be-
friedigt nicht.
nialluTiiim ^Wascbbecken''^ malluviae 5,Waschwasser": "^man-
(s. manus) -^ lavo.
malo^ 'Uiy malle ^lieber wollen'': magis volo^ woraiis durch
Synkope ^macsvolOy mavolo, malOy mavis, mdvult. Zum Laiitlichen
s. Solmsen KZ. XXXVin,451f- (Sommers Hdb. 584 Annahme einer
Entwicklung mavolo, '^mdolo mdlo durch Kontraktion ist nur in der
Weise zu halten, dafa a — statt gesetzmafiigeno — durch den Vokal
der unkontrahierten Form bewirkt wurde).
iiialtas ^Weichlinge'', Lucilius bei Nonius, s. Marx zu Luc. 732,
wonach Lehnwort aus |Lid\9aj luaXdri ^Wachs^\ vgL auch juiaXdaKoc;,
Also nicht urverwandt mit mollis (Vanicek 213, Curtius 326)
mit I wie u. humatesy comatir ^commolitis*^, air. mldithy mir.
hlaith „ welch, sanft"*, mcymr. hlawt ^Mehl"^, lit. miltai pi. ^Mehl*',
ai, murnd-^ ^zermalmt** (z. B. Brugmann I^, 475).
mains „Apfelbaum'', Tnaliiin ^ApfeP: entlehnt aus gr. |Lif|Xov,
dor. lULoiXov ^Apfel" (vgl. bes., daS die roman. Formen, i\. melo usw,,
auf ion.-att. |Lifi/\ov beruhen miissen; Saalfeld, SchraderReallex. 43),
nicht damit urverwandt (zweifelnd z. B. Fick P, 509). mdlifeVy
vgl. gr. iLiriXocpopoq.
malus ^Mast, Mastbaum^ : mit sabin* Z = c? aus ^^mddos^ ^maz-
(los " ahd* mast „Stange, Fahnen- oder Speerstange, bes. Mastbaum'',
ags. m^sty aisL mastr ^Mastbaum*' (KlugeKZ. XXV,313), nir. maids
^Stock^ (air. ^maite aus '^niazdios)^ air. matan ^Keule" (Thurneysen
KZ. XXXII, 570, Fick IP, 203), mlr. admat .Bauholz^ (Stokes KZ. XL,
243 f.)* Wohl aus dem Germ, stammt nach Schrader Reallex. 115,
Meringer IF. XXI, 303 (anders Fick BB. XXIX, 235) ab. mosU
^Brucke*', russ.mostavaja ^Pilaster'' (ursprgl. ausHolzpriigeln), pom^osti,
^ Fufeboden '' . Nicht liberzeugende weitere Anreihungen bei Marstrander
IF.XX, 350f. (: ai. meni-h „Wurfgeschofe'', sei "^mazd-nis) und PrelJ-
witzBB. XXVI, 307/
Unnotig ist Petrs BB. XXV, 143 Ansatz einer Gdf. "^mazd-lo-s
fiir mdlus.
malus „schlecht'': o. mallom^ mallud T. B. „ malum, malo^ (fur
die Herleitung aus ^maluo-^ ist frz. mauvais keine genugende Stutze,
vgl. die Lit. bei v. Planfa I, 186^ dagegen GrSber AflL. Ill, 523 und
bes. Solmsen KZ. XXXVII, 17); vielleicht nach Fick P, 516, Prellwitz
Wb. s. V. |.i^X€0<; zu lit. -m^Z^^.^ „Luge^ (aber mllyti „verfehlen^ aus
poln. wruss. myliCy Leskien IF. XIX, 206), lett maldU „irren, sich
versehen^, muldet „herumirren", melst „verwirrt reden'', gr. |U€X€o<;
„vergeblich, nichtig, ungliicklich, elend'', djupXaKiaKUJ „fehle, irre'^
(s. auch molucriim)y arm. mei ^Siinde'' (s, bes. BuggeKZ. XXXII, 18),
mir. mell {^melsoSy Brugmann 11^, I, 541, der auch ^Xd(7-qpr]uo<; als
*mZs- auffafit) „Sunde, Fehler''^ mellaim „betruge'' (nach Strachan
IF. II, 369), av. mairya- „betrugerisch, schurkisch" (Bartholomae
Airan.Wb. 1151). h^ii. malus ware dann ursprgl. ,,tauschend, seinen
458 malva — mamma.
Zweck verfehlend*^ (wenig sinnliche Grundbed.), und aus *mJo-, o.
mallo- aus ^ntelio- entstanden.
Wahrscheinlicher aber, da der Begriff ^schlecht'^ sich vielfach
aus ^klein, gering" entwickelt, zu ab. mah „klein, gering'^, got. smals,
ahd, smal ^klein, gering", aisL smali und gr. |Lif|Xov ^Kleinvieh",
air. mil ^Tier'' (von Solmsen a. a* 0. zur Wahl gestellt), wozu (nach
Scheftelowitz BB, XXIX, 46) arm. mal „Schaf, Widder^. Lat. mains
dann aus "^'malo- C^m^lO'), o. mallo aus "^maUo- oder "^malno-.
Mit beiden Auffassungen vereinbar ist nir, maile ^ubel, bose'',
bret dy-valau „laid, odieux*' (Stokes BB. XXIII, 51), das jedenfalls
deni itaJ, Worte am nachsten steht.
Nichts fiir sich hat Ankniipfung an gr, \xi\a<; ^schwarz'^ usw*
(Gurtius 370, Vanidek 217, v. Planta 1, 186).
malva ^Malve'': gr. |LiaXdxri ^Malve*", |ud\paKa ace. ds. (sehr
zweifelhaft, s. Solmsen KZ. XXXVIII, 447), vielleieht auch ai. wa-
ruva-Jij maruvaka-h ,,Name verschiedener Pflanzen, u. a. des Majo-
rans'^'cFick KZ. XVIII, 414, Wb. F, 109, Vam6ek213) und ai. murva
„Sanseviera roxburghiana*^ (Uhlenbeck Ai.Wb.s.v.). Suffixal scheint
letzteres dem lat. Worte (wohl aus "^malaud) am nachsten zu stehn.
Mit gr. lutaXdxri kann malva nicht unter '^mal{a)ghua (Eretschmer
Vasenmschr.225^ EinL164) enger vereinigt werden, s. dagegen Stolz
HG.I, 627, Giardi-Dupre BB. XXVI, 193. Wegen gr. fJtoXdxn. l^oXoxn
(worauf lat. moloc{h)ma, moUcina ^Bezeichnung eines weichen Ge-
wandes" als Lehnwort beruht) kann gr. inaXdxn aus \xokdxr\ assimiliert
sein, wenn nicht AbL vorliegt; vgl. noch SohnsenKZ. XXXVII, 16.
Wurzelhaft zur Sippe von jLiaXaKog, (d)pXrjXp6^^ flaccuSj mollis
wegen der dem Schleim in Wurzel und Blattern der Malve zu-
geschriebenen auflOsenden Kraft (Fick a. a. 0.; Bechtei Glotta I,
72; an die samtweichen Blatter als namengebendes Element
dachte Hofmann AflL, 1,592). Corn, malou^ bret. malu ,j Malve''
ist aus lat. malva entlehnt (Fick IP, 203).
Mamercus rom. Familienname, osk. Vorname, Mamers^ 4is
sabin. = Mars (Varro 1. 1. V, 73) : s. Mars.
iiiamma ^Mutterbrust*', demin. matnilla „Brustwarze, Brust*^:
wohl aus "^madmd zu madeOy vgl. von derselben Wz. gr. \xat6<;
^Brust" (Vanicek207, Osthoff M. U. V, 69), so da6 m in mamilla aus
mm infolge der Tonvorriickung. — Nicht wahrscheinlicher identisch
mit dem folgenden, da es nicht sehr glaublich ist, daS das Kosewort
mamma auch von den Zitzen der Schweine und Hunde gebraucht
worden sei (Frohde BB. XXI, 193); Schulze Eigennamen 520 halt
uhter dieser Voraussetzung w fiir das ursprtinghche, das in mamma
Kurznamendehnung erfahren habe.
mamma Kosewort.„ Mama, Mutter*': gr. lutdiu^r], |uid(i|Lia „ Mutter",
ir. mam^ cymr. usw. mam ds., lit. mama^ momdiy meme^ mamyU ds.,
ahd. muoma „Muhme", ai. mdma-lh „OnkeP, arm. mam „Gro£mutter**,
alb. msms^ %^^. mams ^^Mutter** (Vani6ek211, G.Meyer BB. VIII, 190,
Alb. Wb. 272, Kretschmer Einl. 338 usw.). Ohne RedupL ai. md
^Mutter'', gr. |ua, juaia; vgl. auch aisL mona „Mutter^, ngr. luidvva
^Mutter'^, kleinasiat. Mnvri (aber die Genita Mdna — Avovon der
Name Mdnius — ist nicht nach Zimmermann BB, XXIII, 84 f. hier
mamphur — mando* 459
anzureihen, s. WissowaRel 196 und unter mdnes; uber mdnus „gut*
B. Mdtuta).
Vgl. noch HeraeusAflL. XIII, 150 ff-
inamplmr ^ein Stiick der Drehbank'', nach Meyer-Llibke PhiL
Abhdign. Schweizer-Sidler gewidmet 24ff, vielmehr man far nach
Ausweis der heuligen Dialekte, die daneben auch ein echt lat,
^mandar voraussetzen, und zu aisL mgndull ^Drehholz'', nhd.
Mandel, Ma^id^elholz „Rollholz, walzenformiges Holz'* (vgL zum
SachL MeringerIF.XIX,434), ^L mathndti, mdnthati, mdthati ^schiit-
telt, riihrt, quirlt** (s. auch Barthoiomae Airan. Wb. 1135 s. v. 7wc^?^if-
^ruhren**), ab* metq „mische, verwirre", lett. mente ^Holzschaufel
zum Dmriihren, t?laischholz, Ruder'', mentet ^mit der Schaufel ruh-
ren", Hi. menturis^ menti^re ,,Quirl, Riihrstock'', gr. jlao&o? ^Schlachl-
getiimmeP^ |u6doupa „Heft des Ruders*" (nach Ehrlich KZ. XLI, 288,
wo auch uber anderes aus deni Griech.^ Ausgleich von "^juiovO-; vgL
fiovOuXeOeiv ' xd \xoKi)vovxa xapdxreiv Phrynichos, mid *|Liad- ? aber
nasallos auch:) ab. motati sq „agitari*^, kin 7notaty ^schutteln** {s.
tiber die Sippe z. B. Gurtius335, Fick P,106, UhlenbeckAL Wb.212),
EhrHch a. a* O. reiht unter der Vorstellung der drehenden Bewegung
des Kauens auch die Sippe von mando an, und — mich nicht tiber-
zeugend — unter dem Begriffe des geistig bewegt, erregt seins auch
fievdripri 7,cppovTi<;*; MoOcfa (*|uov&^a), ahd, w^;^c?^ ^Freude*', menderiy
as, meridian „sich freuen*' (? s. memini). — Der. Vokahsmus von
manfar, ^mandar^ mando ist noch aufzuhellen ; ital. /, d nach Nasal
aus dh fur idg. th (zu bestimmt widerspricht Meillet Dial, indo-
^ur. 83).
Mana: s. manes.
iiianceps^ -cipis „Kaufer von Staatsgiitera, Pachter Offentlicher
Abgaben'*, mancipiumy -cupiumi „qui manu capit*' (VaniSek 49;
zum Saehlichen Mommsen Z. d. Savignystiftung, Rom, Abt XXIII,
4381), Gdf, ^manU'CapoSy -capiom (s. bes. Parodi Studi it d, fiL cl. I,
41 If.).
manctts ^versttimmelt, verkruppelt, gebrechlich'^: Juvenals3,48
mancus ef exsUnctae , . • dextrae und Porphyrios zu Hor, epist II, %
21 Erklarung von mancum als ad scrtbendum dehilem {^schveibfB.xxV).
Et bene y^mancum, quod vitmm marncs est^ (p. 392, 21 Holder)
machen ZugehSrigkeit zu manica ^Handfessel** (ipedka) wohl sicher,
vgL auch Ovid Fast. 3, 825 (Hinweis von Immiscli).
Es entfallt hiermit Verbindung mit ahd. mangon^ mengenj man-
galon ^entbehren**, nhd. mangeln^ mhd. mano ^Mangel, Gebrechen''
(Kluge Wb.** s. V. Mangel), wofiir von weiteren Anknupfungen {s.
Gurtius 335, Vanifiek 203, Fick I^ 513, IP, 208, PreUwitz Wb. s. v,
\xav6<;^ Persson Wzerw. 11, 23, 75) am ehesten die an ai, mawku-fb
„schwankend; schwachlich*' (s* Uhlenbeck Ai. Wb. 209) und entfernter
vielleicht an die unter maceria besprochenen Worte von den Wzhi.
^maq- und "^menq-- {^manq-?) in Betracht kommt*
mando^ -ere, 4^ -sum ^kauen'': gn luaadojaai „kaue, beifie"
(wegen iid&uiai • T^ddoi Hes, als '^'iiiadidoiaai auf eine Wzform ^math-
zu beziehen; gegen Sommers IF, XI; 81, 266 Ansatz *!uab-ata-),
IxaaxdZijj „kaue^, ladaTaS ^Mund** und ^Atzung", juearaKa (*|U€vaT-) '
xr]v iKeyiaamiivr\v Tpoq)riv Hes., jioaauveiv |iaadaOai ppabeox; Hes.
460 mando — manes*
(s. dariiber Ehrlich KZ. XLl, 288 f.), |aa<JTixdaj ^knirsclie mit den.
Zahnen^: vgL Vaiiifiek 207 (unter unrichtiger Verquickung mit
madeo), Frohde BB. VII, 330, Prellwitz Wb. 192. Weitere Verwandt-
schaft strittig: man vergleicht einerseits ahd, mado ^^Wurm, Made''^
ags. mada, got, ma^a ^Made, Wurm'', aisL maphr ds. als^Nager''
(Perssoii Wzerw. 34, Johansson IF. XIV, 333, Kiuge V^'b.^ 255), ai.
matJcunah „V7anze" (? Uhlenbeck Ai. V7b. s. v. zweifelnd), nhd, Motte^
ags, mofpey aisl. matte (?; Kluge Wb.^, 274), so dafe von einer Wz.
^math"^ nasaliert ^^mandh- auszugehn ware; andererseits (so Ehrlich
a.a. O,), wegen \xearaKa, luoaauveiv wohl zutreftender, unter Ansatz
Yon idg* ^'menth- die Sippe von mamphur fs. d. betreffs des Laiit-
lichen); auch ahd. nsw. mindil „GebiJ& am Zaum^, goL us\\\ nmnps
^Mund'\, aisL minnasJc „kussen'' (s. naheres unter mentum) reihen
sich an*
mando^ -are ^libergeben, anvertrauen, tiberlassen, auftragen, be-
fehlen** : mit o. aamanaffed ^mandavif*, manafwm „mandavi'' zu
manus und Wz.'^do- (dare); die Flexion nach der L Konj- gegen-
liber condere (^^dhe-) usw. ist bei der Annahme ursprgL verbaler Zu-
sammenriickung aus '^mani oder manum do- „in die Hand geben"^
durch Differenzierung gegen wtandere „kauen" verstandlich {Wolff lin
AflL. XIII, 49; s. auch v. Planta II, 247 a 1, 275, 339 m. Lit.); Ab-
leitung von einem Adj. '^man{o)dO'S — Wharton Et lat, s, v. — ist
nicht wahrscheinlich.
mane n, indecL ^der Morgen, die Fruhe": eigentlich ^de bon
matin'', adv. von mdnus ,Tgut'' (s. Matuta) und, wie letzteres als
lanuyinisches Wort angeftihrt wird, ursprgL wohl ebenfalls landlicher
Aiisdruck (Vendryes brief lich),
iiiaueo^ -ere^ -siy -sum ,^bleibe'^, manto^ -are „saepe manere"^
(wohl auf Grund des alten Ptc. '""mantus, Stolz Hdb.^ 86; kaum aus
^^^manitdre)^ ommentans Liv. Andn bei Fest. 218 ThdP. ^saepe ob-
manens'': mit lat. a = ^ (Hirt AbL 18, IF. XXI, 168) zu gn ju^vud^
laijLivuj „bleibe'', juovri ^das Bleiben'', |Li6vi|LiO(;^ausharrend'', ai. wan-
{parimamandhiy dmaman) ^zogern, stille stehn^, av. ap. mari- ^blei-
beU; warten", av. fra-man- „ausharren'', arm. (nach Hubschmann
Arm, Stud. I, 43) mnam ^bleibe, erwarte", air. ainmne, cymr. amy-
nedd {^'an-jnenja) „Geduld'' [anders Pedersen Kelt. Gr. I, 169], viel-
leicht auch air. anaim „warte, bleibe, hore auf, unterbleibe'' (letzteres
aus ^an-wn-?). VgL Gurtius 311 f., Vanicek 208, Pick P, 106, 513,
IP, 210, Wz. "^men- ^warten, bleiben'', wohl =. ^'men- ^denken"^
durch den Mittelbegriff ^sinnend dastehn'' (ahnlich lat. mora : mmnor);
nicht wahrscheinlicher sucht Wood GL Phil. Ill, 76 f. die Vereinigung
unter einer konstruierten Gdbed. „lebhafte Bewegung'', z. T. als
Ausdruck geistiger Erregtheit, z. T. als ^Hin- und Herschwanken
= zaudern''. VgL noch Brugmann Grdr. P,XLVI.
manes^^ -mm „die abgeschiedenen Seelen'': bisher (z. B. Vani-
cek 200) als „gute Geister'' (allenfalls euphemistisch) mit mdnus
^guP' verbunden, als dessen Gegensatz immdnis ^entsetziich'^ gilt,
und das an phryg. Mdvr|<; und luavia ^KuArj'' (KretschmerEml. 198a4
ex 197) die nachste Entsprechung hat; vgl. weiteres unter Matuta.
DaS Varros (LL6, 11) y^honum antiqtU dicehant manum"^^ so wie
„w carmine Saliari Cerus mantes intelUgitur creator bonus'''' (Paul,
manfar — manipulus, 461
Fest. 87 ThdP,, wo audi Mater Matuta^ maturus, mane 5,principium
diei*", manes als „ob bonitatem*' genannt be^eichnet werden), und
die Nebenform mamtos in carminibus Saliaribus Aelius Stilo signi-
ficare ait bonos (Fest, 130ThdF.; zur Form s. Schulze Eigennamen
474) als samtlich auf Aelius Stilo zuriickgehende Erklarungen an
einem mantis ^gut'' zu zweifeln gestatten sollen (Ehrlich KZ, XLI,
294 f.), ist nicht einzuraumen wegen des Macrob. 1, 3, 13 ^Lanuvini
mane pro bono dicunt"' und weil ohne Ubeiiieferung eines altlat.
manus „gut'' jene Erklarung nicht hatte aufkommen konnen* Wohl
aber kann das manus von Gems mdnus und Genita Mana alien-
falls erst durch Ael. Stilo als ^gut'' mifideutet worden sein und
Cerus mantis als ^mannliches Gegenstiick zur Demeter Erinys'' und
die Erd- und Todesgottin Genita Mana ebenso wie gevvifi manes als
^die ziirnenden^ und immdnis als „qui est in *mani^ (vgl. kret.
^ILijaavi?; Jacobstbal IF. XXI, Beih. 1401;) nach Ehrlich vielmehr zu
gn |iifivi<;, dor. iitdvi? ^Zorn^ gehoren. Auf nachtliches feindseliges
Wesen weisen auch die mdniae ^fratzenhafte Schreckpuppen^ (wie
larvae), s. Otto AflL. XV, 114flF.
Unriehtig liber ^mwam^ Nazari Riv. difil. XXXVI, 570 f. {^n-mii-is
^was man nicht einmal denken kann*' : mens).
manfar: s, mamphur.
mango^ -dnis „ein Handler, der seine Ware durch kiinstliche
Mittel aufputzt; bes. Sklavenhandler'', mangdnium „das Aufputzen
der Ware"": gr. jadTTCtvov ^Trugmittel'' (auch ^Kloben oder Achse
im Flaschenzug'', s. u.), naTT^veuui „betruge durch kiinstliche Mittel''
(Vanicek 205, Fick 1^508 unter unhaltbarer Anknupfung an magmis),
miwmeng „Trug, Fertigkeit, List", mengach ^verraterisch'' (Fickll^
210, Frellwitz Wb. s. v.)j apr. manga 5,Hure*' (Berneker Pr. Spr. 306),
ai.man/zi-^; wan/t^?a-7^ ^sch6n, lieblich, reizend'', mawgalam. ^Gltick,
Heil, gutes Omen*' („kunstiich bereiten*' — ^schmiicken^; Uhlenbeck
Ai. Wb. s, v.). Lat. mango wohl aus dem Gr.
MeringerlF.XIX, 436f.,XXl,282 schliefit aus der Bed. ^Kloben
im Flaschenzug'* von gr. |udYT<^vov und der unter „walzenf6rmiges
Holz" zu vereinigenden Bed. der Lehnworte lat. manganum^ mhd.
mange ^Wurfmaschine'' und [wie nhd. Mange{l)] „Holz oder Rolle
zum Wascheglatten'', das idg. ^mang- habe nicht ursprunglich ein-
fach ^schoner machen^ dann schwindelhatt verschonern'', sondern
speziell „mittelst eines Rundholzes die Wasche weich, geschmeidig,
schSn machen'' bedeutet. Dafi etwas wie ^kneten'^ (vgl. fingo:fin-
gieren) die alteste erreichbare Bed. von idg. "^mang- ^kiinstlich, bes.
listig herrichten^ zu s(dm scheint, wurde auch 1. Aufl. S. 365 f. nach
Preliwitz a. a. 0. erwogen, da wohl eine nasalierte Wzform zu grm.
^mak" in ahd. usw. mahhon ^machen'', nhd. gemach usw,, die eben-
falls auf eine altere Bed. „kneten** weisen, s* mdceria. — Anders,
aber nicht uberzeugend^ Hempl Am.Journ.of Phil.XXII, 429ff. {mango
sei germ. Vl^ort).
manifestns „handgreiflich, auf d^* Tat ertappt, augenscheinlich* :
s, infestus.
inanipulus „eine Handvoll; Bundel; Hanteln der Turner; Sol-
datenabteilung**: "^maniplos ^eine Hand fiillend'^, s. manus und
pleo (VaniCek 160). Die Bed, ^Soldatenabteilung'' erklarten die
462 man mis — manticulor.
Alten daraus, dafi verschieden gebundene Heubiindel als Feldzeiclien
der Manipeln gedieiat batten (^Fahnlein"), was Zweifeln Raum laflt;
andernfalls wie uiiser „eine Handvoll Reiter*'.
mannns ^ein Ideines Pferd" : dialekt. Form fiir ^mandtis, das
ans einer nordlichen Spracbe (gall, iiach Gonsentius V, 364, ricMiger
illyrisch) stammt: vgl. alb. mes, geg. mas „mannliches Fallen von
Pferd und EseP'^ msze, geg. maze ^weibliches Fullen'' (Gdf. "^manza
aus "^mandia^ vgl. den messap. Jupiter Menzana^ dem Pferde geopfert
wurden), nhd. tirol (als Rest aus der Spracbe der alien Veneter
Tirols) Menz ^unfrucbtbare Kuh^ usw. (G. Meyer Alb. Wb. 276) und
bask, mando ^mulus" (vgl Scbrader Reallex. 6i23, Holder 11^ 409).
Gegen mannus ini zweiten Gliede von aruss. Mfnom nsw. s.
nnter cahallus.
mano, -ar^ flflieSen; rinnen", m&ndlis fans ^puteus perennis":
direkte Verbindung mit madeo ^triefe'' (Vanicek 207, Gurtius 326)
entweder durcb Vermittlung eines Adj. '"^^madlslnos (nicht ^madsnos^
FrQhdeBB. XXI, 193) oder direkt als ^mad-nd-re, ist durcb Pedersen
Kelt. Gr. 49 liberholt, wonach zu mir. moin ^Sumpf, Moor*", cymr.
mawn ^Torf*" (ob mit anderm Suffix auch ags. mor^ ahd. mtwr
^Lache, Sumpf?).
mantcle ^Handtuch, Serviette'': *man- (konsonantiscbe Neben-
form von manus) --{-Herg'sU- zu tergeo ^wische ab** (liavet Mem.
soc* lingu. VI, 230), vgl. manutergium „Handtuch**, u. mantrahklu^
mandraclo ace. „mantele" (wohl Hfg4lomy s. v. Planta I, 321).
Die spatere Form mant%le ist nach dem Suffix -Uis umge-
staltet (SolmsenKZ. XXXIV, 16).
mantelluni (durcb Anlehnung an wan^eZ^ auch >;mn^g?^^m) ^eine
Hulle, Decke": scheint mit mantica „ein auf beiden Seiten herab-
hangender Ranzen, Quersack, Mantelsack" und mantum^ niuntus
„ein kurzer Mantel'' zusammenzugehSren und, da letzteres von Isid.
als span, bezeicbnet wird,,aus dem Kelt, zu stammen.
jnantica: s. mantellum.
manticulor 5 -dri ^stehlen, betriigen, verschmitzt zu Werke gehn" :
nach Fest. 100 ThdP. als ^Beutelschneiderei" Ableitung von manti-
culUy Deminutiv von mantica.
Nicht nach FickIP, 217 zu ht. mdnai ^Zauberei'^; lett. mdn^'i
„Gaukelbilder, Trugbilder^', mdnis „Gaukler'', mdnlfy manet ^ver-
blenderj, tauschen, betriigen'', ab. maniti „tauschen, trttgen",
gr. lueTajuibvioc; „nichtig, erfolglos'' [lat. mentlri hegt im Voka-
lismus ab und in ir. man ist die gelegentliche Bed. „ Trick*' aus
der sonstigen allgemeinern „Werk", wie mir. monar, speziahsiert],
denn das n dieser Worte ist wohl sufflxal, vgl. nach Prellwitz
BB. XXVI, 310, Zubaty AfslPh. XVI, 398 lett. mdfchs ^Gaukler%
mdfcM ^Gaukelbilder", mddites „Gaukelei treiben, sich zubereiten,
unternehmen'', gr. jiidTriv ^vergebJich" (nicht dazu air. in-madae
„vergeblich, eitel*^, neuerdings Marstrander Phil. LXVI, 160, s. da-
gegen Thurneysen unter madeo)^ ab. mamiti ^betrugen", poln/
mara ^Schreckbild", ab. mara ^mentis emotio", Slovak, mdtoha
^Gespenst", poln. matoika ^Hausgeist", ai. mdyd ^Wunderkraft,
Trugbild, Gespenst% dtir-rndgu-h jjVorgaukelnd, betrugerisch*^
mantisa — marceo. 463
VL. dgL, und ein lat. "^man-U- als Ableitung eines ^mQ-no ist sehr
bedenklich.
mautisa (mantissa) additamentum diciiur lingua Tusca, quod
ponderi adicitur, sed deterius et quod sine tdlo usu est. LucUius:
Mantisa ohsonia vincit (PauL Fest, 103 ThdP^), mantissinor [man*
tiscinorTj^ -ari (vgl. Sabbadini Stud. it. di fil. class. Ill, 301 ; Plasberg
Rb. Mus. LIV; 638 ff., der nicbt uberzeugend mantissa als „ Sauce*",
mantiscindri als ^fur die Saucen sorgen"^ ubersetzt): kaum nacb
PauLFest. etrusk., sondern eher nacb Stokes BB.XXIII, 51 ein {durcb
die Etrusker vermitteites?) gall. Wort, vgL air. met, meit „Gr5fie'',
acymr, pa-mint ^quam"^, ncymr, maint ^GrSfie'', corn, myns^ bret.
ment ^Grofee, Menge** (wozu aisl. munr u. a. ^moment, importance''?
Fick 11^219). — Unrichtig RSnsch ZfSG. XXXI V, 171 f.
mantum „kurzer ManteP: s. mantellum.
Mantiirna dea: ursprgl. Sondergottbeit einer etruskisch be-
nannten gens Manturna, aber von Varro dahin mifedeutet y^ut
ma neat {nova nupta) cum viro"^ ; s. Otto Rh. Mus. LXIV, 452, 457.
mannbiae^ maiiibiae 5,die vom Feinde abgelieferte Kriegsbeute
und der Erl5s daraus": manus und haheo (Vanicek 78); kaum
^manu-dh4ae ^das in die Hand Gegebene, Abgelieferte "^ (Frellwitz
BB. XXII, 113),
manubrium flHandbabe, Griff, Stiel*^: Ableitung \on mamis
(Stolz HG. I, 566),
manus, -us ^Hand'^: daneben ein dem u. wa^f acc.pl. „manus*'
entsprecbender kons. Stamm man- in malluvium^ mancexys^
manddre^ mantele, mansues (Duveau MsL VI, 226); der uSU
wohl ebenso wie bei cornu aus einem alten Dual entwickelt. VgL
noch 0. manim ace, u. manuv-e „in manu*', abl. mani^ m-ani
(y. Planta I, 319). Zu gr. fxdpri ^Hand", €{i|Jtapri? ^leicht zu hand-
haben*^ (Gurtius328, Vani6ek200; eine Wz. *m^r- ^greifen" ist trotz
Wood CI. Phil. Ill, 76 bisber nicbt erwiesen), b,\s\. mund ^Hand", ags.
mundf shd. munt ds. (Danielsson Ait. Stud. III^ 189 f,; aber liber abd.
usw. munt ^Schutz", nhd. Vormund s. Osthoff [lA. XV, 104f.]), viel-
leicht got. manwus ^bereif^ (s. Uhlenbeck PBrB. XXX, 301, nacb
Hempl Am. Journ. of Phil. XXII, 426 ff,; letzterer schlagt auch An-
reihung von got manna ^Mann^, ^L mdnwk ^Mensch^ vor, so daS
^Hand'' als Ausdruck fur ^Arbeiter'' und endlicb fiir „Mann** liber-
haupt, was wenig anspricht), wohl auch corn, manal ^HandvolP,
mbret. malazn (fiir "^manazl) „Garbe'', vann. menaly menale „Garben-
haufen^ (Fick Il^ 200, D'Arbois de Jubainville Rev. celt. XXV, 3f.).
Am wahrscheinlichsten liegt nacb Danielsson a. a. 0., Johansson
Beitr. 118 ein r/n-Stamm '^mr x^m-^n-eSy "^mntds zugrunde, Wz. *aw-
^greifen*", vgl. lat. ansa „ Griff *", amp I a ds. Wenig einleuchtend
kniipft Fick I^ 513 an Wz, ^men- in eminere usw. an.
manus „gut'': s. manes.
mappa ^Vortuch, Serviette; Signaltuch fiir den Beginn der
Spiele*': nach Quint. 1^5^57 ein punisches Wort. Uber dissimiliertes
nappa s. MedermannGontrib. 31f.
marceo^ -ere «welk, schlaff sein'', fnarcidus 5>welk, schlaff*,
mareidat „ti^k€1; TiiKexai", marcor ^Welkheit, Morschheit, Schlaff-
heit" : weist mit Tnurcus y^Yevstiimmeli'' , f races „Olhefe^ fracidus
464 marcus — mare.
„rnulsch^ tiberreif* (: mii\ mraich, bf*aich, cymr, brag ^Malz*^, gr-
djuiopYH ,tmulsche Masse der ausgepreMen Oliven^ aus "^diuopKa,
woraus lat. amurca entlehnt) auf eine Wz, "^merd^q-, "^mereq- trans,
^zermalmen, versehren"^, intr. „sich aufreiben, welken, faulen** in
m.marcdyati „ gef ahrdet, versehrt, beschadigt*', marhd-Ii „Hinsterben,
Tod "^5 d,Y . mdrdncaiti „ versehrt, zerstorf, mahrJco „Tod, Verderben"^
(Bersu Gutt. 183, Johansson KZ. XXX, 443 a; oder mit idg. I zu
mulco'^)^ litmirlcti „ einge weicht sein*'^ markyti ^den Flachs weichen'',
Mr. morokva „Morast'', gall, embrehton ^eingetunkter Bissen'' (daraus
lat. imhractuni)^ mir. bren^ cymr. braen (^'mrakno-) „morsch, faul''
(Fick IP, 220; vieileicht auch bret. morchet :,Sorge, Unglllck'^ usw,?
Zupitza Gutt. 137, vgL Fick IP, 218), got gammirgjan j,verkiirzen^,
ags. myrge ^kurzvveilig'', ahd. murgfari ^caducus, fragilis*' (Bersu
a. a. O., Fick P, 107, 108, 515, Zupitza Gutt. 135; die grm, Worte
nicht zu brevisl eine andere Auffassung, zu air. meirc ^Rosf^, alb.
marhe „Gansehaut'', ab, wra^^^ „ Frost "^^ bei Pedersen Kelt. Gr. 1, 105) ;
dazu mit anl, s- lit. smerkti „in Not zu versetzen suchen^, smarjcus
^gniusam'', pasmerki ^verderben'*, nhd. dial, schmorgen ,,darben,
notleiden'' (Zupitza 137). — Hierher wohl auch ags. mearh ^Wursf^,
gr. |ui|LiapKU5 ^Gedarme und Eingeweide geschlachteter Tiere, zu-
sammen mit Blut angerichtet" (untereinander verbunden von Lid en
IF. XViII,409f.).
Idg. "^^merd^q", '-^mereq- ist weitergebildet aus "^ynerd^^- in ai. mrndtl
„zermalmty reibt auf, murndh „zermalmt, aufgerieben'' (oder zu
molo'i), gr. juapaivuu 5,reibe auf, |idpvauai ^kampfe", fiapaa^oq ^das
Verweiken'', aisl. merjay mar da „ stolen, zerstoSen^, ahd. morsdri
^Morser^, mhd. zermiirsen ^zerdrucken'', nhd. morsch (weiteres liber
"^mer-s- bei Wood Mod. Langu. Notes XXI, 40 f., iiber "^mer-g- h^i
Wood Mod. Phil. V, 282), ahd. maratviy ags. meari, ahd. mm\u)wiy
i}hd. murbey mir. meirb „weich'^, lat. 'inortaritim, moretum;
identisch mit "^mer- ^sterben'' in morior usw. (Curtius 331 f., Vani-
cek 21 2 f., Fick a. a. 0.). PJine ahnliche Wz. mit idg. I s. unter
flaccuSy molo,
marcus „gro6er Schmiedehammer'', mar cuius ^ mareellus
„ Hammer'', martultts^ marHolus^ Tfiartellus ds. : mit ab. mlaU,
russ, moloH „ Hammer"^ geht mar cuius wohl auf idg. '^mal-tlo-s^ mit
verschiedener Dissimilation von l-l^ zuriick. marcus ist aus dem
vermeintlichen DeminutiY mar cuius riickgebildet; marcellus aus
^^marclo'lo-s; ma^^tiolus durch Verquickung von marUtlus und mal-
Uolus (Niedermann IF. XV, 109); martulus selbst ist nach Verhalt-
nissen wie vulgar veclus: schriftsprachUch ^^^ifu?^t5 hyperurbanisiertes
marc[u)luSj und hatte weiterhin martellus im Gefolgo (Heraeus Spr.
d, Petron.49). Uber die mogiiche Hierhergehorigkeit von malleus s. d.
Marcu8 rom. Vorname: aus "^Ma^-tcoSj zu Mars; vgl. bes. o.
Mark as „ Marcus''. Lat. Marpor ^Sohn des Marcus'', synkop. aus
^Marcipor.
mare, -is „Meer^: got. marei ^Meer", marisaiws „See'', aisl.
marr^ ags. mere, ahd. m^r^ „Meer, See^; sjr. muir, galL m^ore^ cymr.
corn. bret. mor ^Meer''; ab. morje ^Meer^, lit. mares pi. pilaff*'
(Vanicek 212, Curtius 332); dazu vieileicht aL maryddd „ Meereskfiste,
Grenze, Schranke^ (zu einem'^marya'', das in dem unbelegten, eigent-
marga — maritus. 465
lich Blind, mlra-li ^Meer, Grenze^ vorliegt, Curtius a, a, O,, Uhlen-
beck Got Wb. 102; doch kann marydda ^Grenze*^ als ^Merkzeichen''
auch ganz anders aufzufassen sein, s. unter m€rus)\ ob ai. maru-h
,,Wiiste, Sanddde*' (Gurtius KZ. I, 3B) hierher gehore, was Franke
BB.XXlII,172f. durch inschr. hharu „Meer'' (9.Jhdt.; wr- zu hhr-'i)
zu stutzen sucht, ist ebenfalls ganz zweifelhaft. Hierher noch gr*
^A|ucpmapo? „Sohn Poseidons^ (aber kaum d|Lidpa ^Graben, Wasser-
leitung'', Curtius ibd., Prellwitz Wb. s, v, zweifelnd, Fick P^ 507, das
Sohnsen Beitr* z, gr. VVtf, 1, 194 wohl zutreffender mit h\xr\ „Schaufel,
Hacke'', bianiftv ^aufscharren, aufgraben, aufreiSen'', ila\xd.v „aus-
graben^. ab, jama ^Grube*' — anders Liden, s. exuo — auf eine
Bed. ^graben"^ bezieht; wie ist afries, mar „Graben'' aufzufassen ?),
mit Schwundstufe gr. pp-OE, -ux6<; ^Meeresschlund'', pp^X^oq „die
Meerestiefe betreffend"*, engL brack ^Salz, Seewasser, namentlich das
zur Zeit der Flut in die Fltisse eindringende*", ndd. hralcig (Hirt IF.
1,475), ags. hryne, mndl. hrlne^ nndL hrijuy nengl. h7*ine ^Salzwasser,
Ozean" {^mrlno-y lat- aqua marina; Pogatscher Anglia Beibl. XIII,
13)» S. auch muria. Ags. mor, ahd. miior ^Lache, Sumpf" will
Hirt a, a. 0. viehnehr zu ahd, mo^ „Moos, Moor, Sumpf" stellen (Abi.
d{u):u7), Pedersen Kelt. Gr. 1,49 ansprechender zu mandrey doch ist
Verwandtschaft mit mare immerhin denkbar (s. Kluge Wb.^ 272),
Weitere Wurzelankniipfung ist ganz unsicher; Gurtius denkt
an morior und ai. mariU; Nazari Riv. di fil. XXVIII^ 252 ff. an
madeOy mdndre (auch mandere, das ,,Speise flussig kauen'^ sei;
unannehmbar) unter Ansatz einer Basis "^ma- ^feucht''; Wiede-
mann BB, XXVII, 207 am ehesten zutreffend an Wz* ^'mer- „flim-
mern (laapiuaipuj), sich schwingend bewegen'^
marga „Mergel", gall. Wort nach Plin. h. n. 17, 42. Aus mlat.
inargila stammt ahd mergil, nhd. Mergel und indirekt (durchs EngL)
cymr. marl^ brel. merl. Uber die Erklarungsversuche des kelt.
Wortes orientiert Charpentier BB. XXX, 166.
margOj 4nis ^Rand**: got* ahd. marha „Grenze, Grenzgebiet,
Mark**, ags. mearc ds,, aisl. mgrJc ^Wald" (vgl. russ. dial, hraj
,Grenze" und „Wald« und dazu Uhlenbeck PBrB. XXX, 301), av.
margzu „Grenze*^, np. marz „Landstrich, Mark"; mir. mriiigy hruig
„Mark, Landschaff", cymr. corn. bret. hro ^Gegend; Bezirk*", galL
BrogitaruSy Allohroges usw., hrogae nach Schol. Juvenal 8, 234 ^Galli
agrum dicunt'' (Fick P, 720, IIP, 233, P, 108,285,515, IP, 221, Thomas
Rev. celt. XV, 216 ff.); mit Nasaleinfugung aisL breJcJca „Rand eines
Abhangs'', aschw. brink „Land, Ufer*" {^mrefig-; Zupitza Gutt, 197;
anders Wiedemann BB. XXVH, 231).
Basis scheint ^^marog- (Hirt Abl. 127) oder ^mareg- zu sein;
das Vokalverhaltnis zu ai. mrjdtiy mdrspi „wischt, reibt ab", gr.
d^i^pty^, 6fA6pTVU|uii „streife ab, wische ab'', lat. merges ^Garbe^
(von Gurtius 1 84, Vanicek 2 16, Fick 1^108 verghchen, Bedeutungs-
entwicklung wie in j^streichen — Sfrich, Landstrichy streifen —
Streif" ?) ist noch unklar und macht die Anknupfung an letztere
unsicher. — Unannehmbar FrOhdeBB. VII, 326f.
niaritus ^verheiratet" (vom Manne), erst nachklass. und poetisch
auch fern, marlta und daher trotz VaniCek 208, Aufrecht Rh. Mus.
XXXV, 320, Warren Am. Journ. of Phil. XXVIII, 377 (: mtis marita)
Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 30 ^ ; ^
466 Marmar — Mars.
nicht als ^einem Manne angehSrig, mit einem Mamie versehen^' mit
7nds zu verbinden, Vielmehr auf Grand eines "^marl „juiige Frau^
aus "^meH) zu ai. mdrya-h ^Mann^ junger Mann, Geliebter, J'reier^,
lit martl „Braut, Jnngfer^, apr. warfmacc. sg, ^Braut", lett 7narscha
^,des Bruders Weib^; gr. BpiTo-fiiap-Ti^ „kretischer Name ftir Artemis'^
(Bartholomae Stud. II, 32 a 2, mit nicht liberzeugender Heranziehung
auch von lat. mtilier)^ wozu gr. ueipaH ^Knabe, Madchen^', ineipuKiov
„Knabe^^ (Gurtius 594, Osthoff Suppl.-Wesen 60 f.), krimgot. marziis
„Braut" (aber nhd. Brmtt usw, nicht aus ^mriiUs, s. Frtitis), cymr.
monvyn^ acorn, moroin ^virgo, puella, ancilla** {air, muir-monc „See-
jungfer^ aus dem Brit.^ Pedersen Kelt. Gr. 1, 104), cymr. bret. merch
(vermutlich '^'merg{e)ha) „Tochter, Weib^', lit. mergciy apr. mergo^
mergu ^Madchen'' (s. Wiedemann BB. XXVII, 206 ff. m. ausfiihrl. Lit).
Marmar (Garmen Arvale) „Mars^: wohl doppelt gesetzter Vok.
"^Mart-Mart mit Schwund des -t wie in. jeci^^ aus '^ieq^rt (Jordan bei
PrellerRom.Myth/n,335a4, SolmsenStud. 76f.), oder'redupL Mar-
mart — Die einmalige Variante Mamor^ die v. GrienbergerlF.XIX,
168 ff. als Briicke zu o.Mamers betrachlet, tragt bei dem Gharakter
des Textes die von ihm darangehangten Schliisse nicht, s. Mars.
Nicht von Mars etymologisch zu trennen und zu gr. luapjuid-
peoc; ^schimmernd^ zu stellen (s. die Sippe unter merus) als ur-
sprgl Bezeichnung eines Sonnengottes, der erst nachtraglich mit
Mars in Zusammenhang gebracht sei (Gorssen Ausspr. T^, 405,
PauliAit.Stud.IV,56f.),
marmor^ -oris ^Marmor*': gr. iidpjLiapo<; ^Stein, Felsblock", bei
Hippokrates ^ein barter Korper"^ (die spatere Bed. ^weifier Stein,
Marraor"^ ist erst sekundar durch die trotz Gurtius 567, YaniCek 214 f.
damit unverwandten juapiuaipoj ,,glanze; schimmere", \xapvidpeoq
„schimmernd^ hervorgeruf en ; s. bes. Pictet Orig, P, 132, Prelhvitz
Wb. s. v.), judp Map • arepeov; nach Prelhvitz a. a. 0. zu gr. jadpvaiuai
„kampfe*^ (eigentlich ^sich zerschlagen, zermalraen''*), ai. mrndti
^zerschlagt, zermalmt'S Wz. ^^mera^- (s. marceo), wie lat. ru2)Ss zu
riimpo, marmor ist aus |udpjLiapQ(; in dessen spaterer Bed. entlehnt
(Weise, Saalfeld) und dann in der Endung durch die Subst. auf -or
beeinfluBt; aus dem Lat. stammt ahd, marmitl^ nhd. Marmel und
durch neuere Entlehnung Marmor.
Biarra „Hacke oder Haue zum Ausjaten des Unkrauts" (GoL,
Plinius, Juvenal) : Lehnwort aus assyr. marrtc „Hacke^', Winckler Die
babylon. Kultur in ihren Beziehungen zur unsern, 1902 [Zitat nach
Niedermann I A. XVIII, 80, der an gr. irdXeKuq aus assyr. pilahhu
erinnert],
marmbiuHi „eine Pflanze: Andorn" (CoL, Plin.): Lehnwort?
Mars, 'Us = u. Marte, Marte „ Marti'' (davon abgeleitet lat.
Martius = u. Marties, Martier gen, „Martii", und Mar si; lat.
Marcus J o. Markas); o. Mamerttiais „Martiis^, Majueptivo n.
sg. f. ^Mamertina'', Mamers nach Fest. 99 ThdP. osk. fiir „Mars^,
Mamerees „Mamerci" (gebildet wie Mar[t]cus aus Mart-); lat.
Mamers (iiber Mamuriiis s. u.). Vgl. liber diese Formen Gorssen
Ausspr. P, 405, KZ. II, 9, v. Planta I, 77, 216, 239, 253, 5891, II, 69.
Eine scheinbar ganz verschiedene Bildung ist lat. Mavors^ und
Marsi ~ martes. 467
Matirte C.LL.I,63, das freilich ebensogut blofe Unterdruckung des
Mittelvokals in der Schrift zeigen, wie eine wirklich sj^nkopierte
Form sein kann (Maurenbrecher AflL. VIII, 290 f,).
Da nur Mart-^ Mdniert-^ nicht aber Mdvort- (zunachst wohl aus
^Mdvert'^ s.u.) auch auf o.-u. Boden erscheint, sind wohl nur erstere
Formen als Grundlage der Etymologic zu verwerten. Md-mert- ist
redupl. zu Mart- nach Art von pd-pilio, s. Gorssen a. a. 0.; da&
diese aus ^palpiUo^ "^marmart- durch diss, Schwund der ersten
Liquida mil Ersatzdehnung entstanden seien — s. etwa Ehrlich KZ,
XL, 374a — , ist unwahrseheinlich und wird durch die Nebenform
Mamor von Marmor^ Marmar nicht gestiitzt, s. d. Weiter im Osk.
wie im Lat. durch Samprasarana (iber "^Mdmrt- aus "^Mdmart- her-
ieitbar; Mdmurius wiirde, wenn hierhergefisrig, auf einem lat.
^Md-mr aus ^Mdmar{t} mit Entwicklung von sekundarem (nicht idg.)
/ zu -or-, -tir nach m beruhen; docli s. ilber diesen Namen vielmehr
l^chulze Eigennamen 228, 360.
Ich verbinde i tal. J^/ar^, '^Md-maYt mit gr. |uidpva,uai ^kampfe'';
ai. mriidti „zerschlagt, zermalmt", Wz. ^merd^- (s. mar ceo); Gdf.
^mp4 odev ^mar-t {^7fidr' : ^merd') „zermalmend, kampfend, person] -
fizierte Zerstorung oder Kanipf' (vgl. die nahe Beruhrung mit der
spez. griech. Bed. ^kampfen''; arm. mart ^Kampf — das kaum zu
mordeo — aus ^^mar-d-?)^ gebildet wie ai. Jcrt ^machend^ zu kai^-
Oder lat. com44- zu "''^ei- ^gehn" usw. Mdvors (spater belegt als
MarSy was allerdings nichts entscheidet; an sich freilich ware Ent-
stehung von Mars aus Mdvors furs Lat. nach Solmsen KZ. XXXVIII,
450 ff. lautlich annehmbar, ist jedoch wegen der aufierlat. Formen
abzulehnen), zunachst aus Mdvers (wie vorto fiir verto^ s. Bezzen-
berger bei Preller-Jordan I, 336a, Kretschmer KZ. XXXVIII, 129ff.,
bes, 134), das ich fiir eine spezifisch lat. Umbildung von Mdmers
halte, die auf Dissimilation des zweiten m gegen den Wortanlaut
beruhte und durch die sich dabei einstellende Auffassung als ^qui
magna vertit'' (vgl, das von Kretschmer angefiihrte ^Jam qui magna
vorterety Mavors , . .^^ Giceros) fest wurde.
Uber friihere Deutungen von Mdvors und seines Verhaltnisses
zu Mars s. Solmsen Stud. 76 ff-, KZ. XXXVIII, 450 ff,, Preller-Jordan
I, 334a, 335a, v. Bradke ZdmG. XL, 349 ff., Stolz Hdb.^ 46a3 und
bes. Kretschmer a. a, 0. Fiir Kretschmers Annahme, dafe itaL
Mart- eine Namen inlautktirzung aus '^Ma{e)suert' („mit Macht
wendend'', "^mages = ved, mahdJi, und verto) nach Art von nhd.
Kurt = Kuonrdt darstelle, bietet die unzweifelhaft sehr alte
Reduplikationsform Mdmert- ein ebenso uniibersteigliches Hinder-
nis, wie fiir alle andern Versuche, die in Mdvors eine Zusammen-
setzung und dennoch mit 31ars identische Bildung sehen. v. Grien-
bergers IF. XIX, 168ff. Konstruktionen i^mas-uerts, mit Assimi-
lation ^mas-merts usw.) scheitern schon daran, dafi im Osk. .s
weder zu r wird, noch als solches vor andern Kons. schwindet.
Marsi: = Martii mit s aus ti^ wie im Bantinischen und im
mars, Provinziallatein {pro legionibtis Martses), vgL v.PlantaI,386ff.,
Schulze Eigennamen 465. S. Mars,
martes, fruher bei Martial 10, 37, 18 gelesen, aber auf Rech-
nung eines Schreibers zu setzen, und gloss, martola (so aus maptola
30*
468 martiilus — * niasucius.
zu bessern nach Meyer-Ltibke Wiener Stud. XXV, 102) „ai\oupo(;"t
germ., YgL iihd. Harder, Meyer-Liibke a. a» 0.
martulns „Hammer": s, marcus.
inas^ maris ,,mani] lichen Geschlechtes", mas cuius ^mannlich'*:
am ehesten vielleicht zum zweiten Gb'ede von ai, pu-mans- ^Mann,,
mannliches Wesen^' (Lenmann KZ. XXXII, 304 a). Ware eine Wz.
'^ma- ^fliefien, nafe" besser bezeugt (s. mare), so konnte idg. '^'md{n)S'y,
"^mas- {^m9S-?) auf derselben Anschannng beruhen, wie ai. vfsan-
„mannlich'' zu vdrsati ^regnet/' (s. verves) imd gr, dppr|v ^mannlich^^
zu ai, drsati ^fliefit/'.
Verbindung mit ai, mcmu'J:i „Mensch", nhd. Menschy Mann
usw. (Curtius 103, Vanicek 208: s. auch unter mantis) ist audi
bei Fays (CL Rev. XI, 14 f.) Annahme eines t^/^/r-Stammes (letz-
terer nur angeblich in ai. mdnja-hy gr. jueipaH, s. marttus) nicht
gLaublich. Prellwitz Wb, (vgl auch Fick II ^ 184) kniipft an gr.
juaCoiuai ^strebe, trachte^, uaiM^tu „verlange heftig'^ got, usw.
mopSy ahd. muot „6emut, Mut/', ab. s%mejq ^wage"^ (s. auch lat.
mos) an, wobei Ausgleichung von "^mes oder ^^mos : ^^mases zu
mds^ maris anzunehmen Avare und die sexuelle Bed, nicht zu
Fvechte kommt.
mascarpio ^masturbator'' (nomen agentis, nicht actionis, s,
Thielmann AflL. Ill, 541): s, masfurbdre und carper e.
massa ^zusammengeknetete Masse, Klumpen'^: aus gr. jiiaCa
^Brot*^, zu iLidaaoj ^knete" (WeJse, Saalfeld, vgl. auch G. Meyer IF.
YI, 106).
massio zweifelhafte Lesung, s. G. GL L. VI, 683 m. Lit.
masso^ mastico: s. masuclus.
mastrftca ^Schafpelz, Wiklschur'^: nach Quint. 1,5, 8 ein sar-
disches Wort.
mastnrl>or^ -ari „Selbstbefleckung treiben": am wahrschein-
lichsten aus "^man-stupro ,,mit der Hand stuprum iiben^' (Georges)-,
mit volksetymolog. Umgestaltung nach Uirhdre. Das sich dann ab-
losende ma{n)S' gab auch Veranlassung zur Bildung ma{n)s'earpio.
Im zweiten GUede nach Bucheler AflL, I, 107 (vgl. auch Stolz
HG. I; 300) turhare selbst, bzw. eine Nebenform ^^sturhdre (vgl. gr.
CTDp^dtixy neben TuppdZuu „ turbo*') zu sehen, ist mangels eines Be-*
leges fiir vollstandiges ^^sttirho nicht vorzuziehen.
Nicht Entlehnung aus gr. Maaxpotreuu} ,^verkupple" (Weise,.
Keller Volkset, 76), oder nach Brugmann Grdr. P, 624 aus "^mazdo-
{t=z gr. \xaZ6c^ oder ^masto- (==^ gr. |uaa^6?, s. madeo) im Sinne
von gr. jueCea, jut^bea ^mannliche Scham^' + ^'^^^'^^^'^'j ^s ist nicht
glaubhch, daS in einem auf Grand spaterer Kulturverirrung
gepragten Ausdrucke ein sonst ausgestorbenes altes Wort ver-
baut sei.
masucius^ Nebenform mansucitis (Belege bei Corssen Sprk..
343) ^edax*': Ableitung vom ptc. md{n)stis zu mando (Corssen
a. a- 0., Stolz HG. I, 523, Frohde BB. I, 194), vgl. zum Suffix man-
ducus] daJ& das spate massdre „kauen^ (wenn iiberhaupt anzuer-
kennen) Ableitung vom selben Ptc. sei, ist weniger wahrscheinlich
als Entlehnung aus gr. |uid0au)^knete" (Weise, Saalfeld); masticdre
matara — matertera. 469
«,kauen'' nattirlich aus gn luacTTixdu) ^knirsclie mit den Zahnen'S
fLidaxaH ^Mimd*^ (Frohde a. a. 0.).
matara^ mataris „gallischer Wurfspiefi'': kelL, s. FickIPj200.
matella: s. matiila.
mateola „Werkzeug zum Einschlagen in die Erde"" (in den ro-
man. Sprachen ist aiich das Stammwort ^matea^ ^mafeum fortgesetzt,
s. Biigge BB. XIV, 57, Korting s. v.): ai. matt/dm „Egge oder Kolben
Oder dgl/, matikrta-Ji ^geeggt oder gewalzt^ (? Bugge a,a. O.; Pers-
sonWzerw. 34), ab. niotyha ^Hacke^ (Bezzenberger bei Bugge ibd.),
ahd. (gloss.) medela „Pflug^ (Lehmann A, f. neuere Spr, CXIX, 188).
Eine Parallelwz. '^mad* ^schlagend hauen^ s, unter mdidtis^
malleus; ein 'hnat- (nhd. Made) unter man do.
mater^ matris ^Mutter": = o. maatreiSy VL.matrer ^matris'S
ai. matdr-, av. mdtar- „ Mutter*^, gr. kiritnp/ dor. fidtrip „ Mutter "^^
air. mdthu\ ahd. miiote}% aisl. moder^ ags. modor ds., lit. mote „ Weib^
Ehefrau*'^ gen. moters {mdtyna ^Mutter^), lett mate ^Mutter'', apr.
pom aire ,,Stief mutter "", ab. mati^ gen. mat ere „ Mutter "* (Gurtius 333,
Vanicek 200), arm- mair „Mutter^ (Hiibschmann Arm. Stud. I, 41),
alb. motre ^Schwester^ (wohl ursprgL die altere, Mutterstelie ver-
tretende Schwester; G. Meyer BB. VIII, 190, Alb. Wb, 287 f.). Vgl
noch gr. nrjTpa „Gebarmutter, Mutterleib'', lat. matrix ^ds.^, Zucht-
tier^, ahd. muodar „Bauch einer Schlange^, andd, mdder^ afries.
mother ^Brustbinde der Frauen'', mhd. mileder, nhd. Mieder; ai.
mdtrJcd „ Mutter, GroSmutter'', matrJca-Jb ^miitterlich, m. Mutters
Bruder^, cymr. modri/b ^matrona'', bret. modreb „Tante'' (Fick I*,
508, IP, 199 usw.). Zur Bildung von mdtrona s. Brugmann IP,
I, 206.
Idg. ^mdter ist vom Lallworte "^ma (s. mamma) aus gebildet
<KretschmerEinl353ff.; anders Wiedemann BB. XXVII, 219 f.),
materia und materies ^Bauholz, Nutzholz, Stoff, Materie^:
arm. mairi „Bauholz, Holz liberhaupt, GehOlz'^ (Fr. Miiller Wiener
Sitzungsberichte GXXII, 4; als genauere Bed. gibt Liden IF. XVIII,
493 f. ^Wald, von Nadelholz, von Zedern, auch von Fichten^; Ab-
leitung von mair ^1. pinus, abies; pineus, abiegnus; 2. cedrus;
cedrinus''); dazu vielleicht nach Levvy KZ. XL, 5(32 russ. ^nateroj
.^,fest, grofi, stark'' (wie bpu6v ^iaxupdv'^ : bpO<;; s. aber auch unter
Mdtuta). Daher kaum weiter nach Osthoff Festgr. an Roth 126 f.
aus 'hlmdtertes zu Wz. "^demd- „bauen" (s. domus, und vgL bes.
horn. att. bdbmiiuai zu bi\xuj ^baue'^, dor. v€6b|LiaT0<; ,,neugebaut*^,
fAGadbun ^Zwischearaum zwischen zwei Wandpfeilern, Querbalken
im Schiffe'^, gthav. ddmdna-^ jav, mndna- „Haus^; lat. materia ware
dabei Ableitung von einem "^dmdter „Erbauer''?), sondern von einem
idg. ^mdter-; dafi dieses identisch sei mit der Sippe von lat. ma^^r,
^vm. mair („ Mutters toff'', Vani6ek 201; zweifelnd Fick I^ 508 ; neuer-
dings Solmsen Berl. Phil. Wochenschr. 1902, 1140; vgl. gr. lui^xpa,
auch „Kern oder Mark der Baume") ist wahrscheinlicher als die An-
nahme eines nur zuffillig lautgleichen Baumnamens. Lidensa. a. 0*
Abtrennung des arm. Wortes, das als ^'maitr- zu aisl. meldr „Baum^\
lat. meta gehore, leuchtet mir nicht ein.
matertera „ Mutters Schwester, Xante" : ^mdtriterd, Komparativ-
bildung zu mater y „eine; die niehr Mutter als etwas anderes ist.
470 matia — Matuta.
formlich eine Mutter, eine zweite Mutter", vgl. zur Bildung ai. vat-
satardfb „wie ein Kalb" : vatsdJi ^Kalb'', agvatardli „Maultier": agvdTp
.^PfercP (Delbruck Verwandtschaftsnamen HI; weitere Lit, bei Stolz
HG. I, 98).
Nicht nach Pott ER 1^291, 724 a, KZ. XXVI, 155, OsthoffAflL.
IV, 455 aus ^^mater itera [lifertim) „eine zweite Mutter'' (schon
nach Paul. Fest. 109 ThdP. „quasi mater altera'').
matia {aGLL.V,83) „Darm«: nach G.Meyer IF. VI, 116, Heraeus
Sprache des Petron 16 wohl mit spaterer Bedeutungsspezialisierung
liber den Mittelbegriff „V^urst'' dasselbe wie mattea^ das schon Varro
LLV, 112 als Lehnwort aus (thessaL) \xaxx\)r\ „feines Fleischhacksel
mit Gewiirz und Krautern'' erkannt hat; tiber die \xaxTi)r\ s. Athen.
XIV, 663, dazu Ehrhch KZ. XLI, 289 (zu \xovb\)Ui)e\v ,farcieren%
das zu mampMcry mando).
matrix: s. mater.
matruelis „des Mutterbruders Sohn'' (spatlat.): nach patrtmlis
„Sohn des patrius'' gebildet-
matta „ Matte, grobe Decke, geflochten aus Schilf u. dgl.''
(Augustinus und ff-; daraus ahd. usw. matta „ Matte''): nach Keller
Volksetym. 250 (ahnlich schon Pauli KZ. XVIII, 4) ein phonik. Wort,
vgL hebr, mitthah „ Decke", zu ndthdh „ausbreiten", dessen Anlaut
sich in natta (bei Gregor v. Tours ; frz. natte, woraus mndl. natte^
s. Kluge Wb.^ s. V.) widerspiegelt.
mattea: s. matia.
mattici cognominahantur homines magnariim malaritm atque
oTiUis late patentiMts Paul. Fest. 90 ThdP. : nach Vossius Et. lat. s. v.,
PauhKZ. XVIII, 6f. gr. Lehnwort, vgl ludSuai • Yvd^oi Hes.
iiiatttla^ w^if^ZZa; wa^6??^'o „Topf, Nachtgeschirr": kaum nach
Siitterlin IF. IV; 92 zu ai. sata-Jj., -m ^Gefafi, Schale, Schiissel"
{^smto-; wohl zu sentma). Auch kaum nach Gurtius 323, Brugmann
M.'U. I, 37 f. (s. auch J. Schmidt KZ. XXIII, 277) zu ai. dmatram
^GefaS'' usw. (s. unter ampla), da das t von mat-tda wohl wurzel-
haft ist gegentiber dem von ai. ama-tra-m.
Nhd. tirol. Schmattel ^dickes fettes Frauenzimmer" ist nicht
als „Fa6'' oder dgl zu vergleichen.
raatfirns ^reif : s. MdtUta.
matus (Petr. 41, 12) „vom Weingenusse damhch geworden":
nach Osthoff Perf. 556 aus "^maditos (nicht aus madidus) synkopiert;
also wohl matttis, vgl. ital. matto und dazu Heraeus Spr. d. Petr. 6f.
(zweifelnd) und Meyer-Liibke Wiener Stud. XXV, 102f., wo auch uber
gloss, mattus.
Matttta „die Gottin der Friihe, der Morgenhelle, aber auch der
Reife", matutlmis „morgendlich", matilrus (^mature est, quod
neque citius est neque serius, sed medium quiddam et temperatum
est" GelLX, 11,§2— 4; Gdbed. also ^rechtzeitig'' ; anch tempestwus ist
,,rechtzeitig^ und ^friihzeitig", vgl. auch unser „bei guter Zeit", frz.
,,de bonne heure"): beruhen mit o.Maatuis (s.v.PlantaI,77, Preil-
witz BB. XXIV, 105) auf einem ^^ma-tU', etwa ^gelegene, gute Zeit";
dazu ablautendes ^mdti- wohl in air, maith, cymr. mad, corn. mas\
mbret. mat, nbret. fuad j^gut" (Prellwitz a.a.O.), womit Pick IP, 199
zweifelnd gr. iLiaxiq • jxijaq. Txvec, iui toO paai\^u)(; Hes. verbindet
Mavors — m editor. 471
(das von Meillet Et, 407 angereihte serb. mator „age"j russ. mater dj
„groi3, stark^S ab. materhstvo ^Trpeapeiov^, zamatorev^ j^trpopepnKub?^'
gestattet auch andere Auffassung, s. materies). Mit anderem SuflSx
l^L mantis „gut" (zur Beglaubiguiig s. unter manes), mane ^friih*^
(Gorssen Ausspr- 1\ 431, Vanicek 200, Pokrowskij KZ. XXXV, 233 ff,;
zur Bedeutungsentwicklung Pokrowskij an den von Niedermann lA.
XVIII, 80 verwiesenen, mir nicht zuganglichen Stellen). Denkbar
ist Zugehorigkeit ziim Lallwort *wa^ s. mamma (freilich nicht in
der von Ziramermann KZ. XLII, 303 vorgeschlagenen Weise).
Mayors: s. 3Iars.
maximiis „der grofite^': fal, Maxomo ^Maxumus"; aus ^^mag-
smmo- (vgl. zur Bildung Stolz HG. I, 98, Sommer IF, XI, 231ff,, Hdb.
4''88, 490, zum a aus a Sommer Hdb. 137); zu magmcs.
me; s. mens.
medeor^ -erl „heilen", medictts ^Arzt'' u. dgl.: av. vl-mad-
^ Heilkundiger, Arzt'^^ vl-mdhayanta „sie sollen die Heilkunde aus-
tiben^.
In ai. mddati „freut sich, ist frohlich'', mada-li „Heiterkeit^
Rausch", mattaljb ^freudig, erregt'', av. mad- (mahaite^ mahaya^iha)
,,sich berauschen, sich ergotzen an'', maha- „Rausch'' konnen mit
Wz. '^mad' (s, madeo) auch AbkommUnge unserer Wz. "^med- ^er-
quicken'' (woraus ^heilen", vgL laivw ^erquicke'': ido|iiai ^heile") zu-
sammengeflossen sein, VgL Fick P, 105; mit vielem nicht hierher
gehorigen, worunter auch meditdri (wie auch Noreen Ltl. 50), Vani-
cek 209, CurtiusSllff.
mediocris ^mittelmafiig^' (sup. medioxtmits): Zusanimensetzung
aus meditis und ocris (s. dce^-) in der Bed. „Berg, Anhohe", also
,auf halber Hohe befindhch% Sommer IF. XI, 247a, Hdb. 488 (nicht
Imitten zwischen zwei Kanten% Prellwitz BB. XXIV, 102, XXV, 312),
'Oximtis mit Zugrundelegung der 5-Erweiterung von gr. oHuq.
meditor^ -dn „ fiber etwas nachdenken": zu Wz. "^med- ^er-
messen, abmessen, geistig abmessen, ersinnen'' in lat. modus „Ma&,
Art und Weise" (s. d.), modestus „maSvoll, bescheiden", mode^
rare ^ma&igen% ^noditis „ScheffeP', u. mefs, mers ^jus", mersto
.Justum, legitimum'', o. med-diss ^judex'', meddihhiai ^in judicio'',
tnedicatinom ^i^'^dicationem'' usw,, pal. volsk. mediXy mars, medis
^judex'' (v. Planta I, 83, 92, 277 usw.); gr. |Liebo|uim J^in auf etwas
bedacht'', !uribo|Liai ^ersinne, fasse einen Beschlufe'', urjbea ^Sorge,
Ratschlag% jiiebuiv, juebduiv ,, Walter, Herrscher'', iu^bi|iivo? ^Scheffel",
^i€Tpov „Ma^" (idg. ^metrom aus ^^medtrom nach de Saussure Mem.
soc.lingu.VI,246ff.); idCiv. midkiry ^i. ro mldar „cogito, judico'', mess
„ indicium'', med 5,Wage", cymr. meddwl ^animus, mens, cogitatio";
got. usw. mitan^ ahd. meggan „messen", ahd. maga, nhd. MaM, got.
77iit6n, ahd. meggon „ermessen, bedenken", aisl. mjgtudr, as. metod
^Geschick" (dazu wohl nach Meringer IF. XVIII, 211 ff. got gamot
^habe Raum, Erlaubnis, darf, nhd. miiM^ ursprgl. „ich babe eine
von mir zu leistende Abgabe dem Empfangsberechtigten zugemessen",
got. mota „Maut, Zoll"), arm. (Hubschmann Arm. Stud. I, 43) mit
,,Smn, Gedanke", ai. (nach Johansson IF* XIV, 310) masti-h ^das
Messen, Wagen" {^med-fi'S). Das Avesentliche bei Vanifiek 201 f., vgL
noch Osthoff PL 106 f., Fick 14,512, IP, 203 usw.; s. auch unter astus.
472 medi-tuUium — meinom*
Idg. Sned- ist verwandt mit "^me- ^messen, ermessen" in lat, metior^
gr. fxfiTic; „Einsicht, Ratschlag% ai. ahM-ma-ti-lfi ^Nachstellung, An-
schlag", ma4i'li ,,Mafi'' usw. — Zur Form von meditor ygl, agito;
Entlehnung ans gr, jLiGXexdoj ist abznlehnen,
medi-tulliiim ^Binnenland*": medius und HolVmn^ ablautend
rait tell us (Vanicek 110).
medius „der mittlere'': = o, mefial „in media", mefi[u]
^ media ^, gr. ixiaaoq^ ixiaoq^ ai- mddhya-li ds., av. maibi/a- ds,, got.
usw. midjls^ ahd. mitti ds., got. miduma „die Mitte" (wie av. ma-
hdma- ^ medius'^ Superl. zii '''medhjps)^ air. immedon ^m medio'',
mir. mide „Mitte^, Mide eigentlich ^mittlere Provinz", gall. Medio-
Idmmt, Mediomatriciy ^h.mezda „Grenze, Mitte'', meMu ^zwischen'^
(dazu vielleicht apr. median^ lett. mefohs ^WaW, lit. medis ^Baum"?
vgl. zur Bed. aisL mgrJc „Wald'S ursprgL als Grenze, unter margo;
Uhlenbeck Ai. AVb, s. v. madhyah)^ arm. mej ^Mitte" (Hiibschmaan
Arm. Gr. I, 474). Vgl. VaniCek 207, Gurtins 332, Fick IS 105 usw.
Lat. medietas ^= gr. jneaaoTiic* — ^medhios beruht nach Brugmann
IF. XVIII, 66 a auf einem mit ixe-xd zu vereinigenden '^me-dhi ,Jn-
mitten".
medulla ^das Mark von Knochen (meist pi.) und Pflanzen-
stengeln"^: vielleicht als das „in der Mitte des Knochens oder Stengels
befindliche'' zu medius (VaniCek 207), obwohl wegen der ungeklarten
Bildung unsicher. Das tt von medu4la ware wohl dasselbe, wie in
diiv. immedon ^intra^\ medon ^Milte^j cy wly. mew n {nrkelt^medugnO') ,
gall. Medu-genus (Pedersen Kelt. Gr. I, 112). — Brugmann Ben d.
saclis, Ges, 1906, 162 ff. vermutet Dissimilation eines ^mepipollO' ^quod
in medio caule est'^, dessen zweites Glied zu gr. ^aXk6<; ^SchoMing,
griiner Zweig'', OdXKuj „bliihe'', ddXo<; n. ^Sprofeling**, ^pidr^Xri^ „sehr
sprossend, wachsend"^ eOdriXr)^ (a) „iippig'', mir. deil ^Gerte, Stecken'^,
corn, dele ^antemna'^ bret. delez „vergiie^, alid. tolun ^racemi'^,
toldo „Dolde'S alb. dal' „gehe heraus, sprosse'', arm. dala7* „frisch,
griin'^ (ags. deall „glanzend, stolz"*, mir. dellrad „Glanz"? Uhlenbeck
PBrB. XXVI, 568 f., Holthausen IF. XX, 317, Stokes EZ. XLI, 384) ge^
hore (s. audi folium).
Ganz anders ThurneysenlF.XXI, 178f.: nach medius umgebildet
aus %s)merulla von einem "^smeru = air. smitir ^Mark'S ahd. smera^
ags. smeoro „Schmer, Fett". Wenn das von vielen italien, Dialekten
vorausgesetzte "^meroUa nicht erst aus medulla entwickelt und merila
einer tabula defixionis richtig ist, spricht dies fiir Thurneysen
(Vendryes Msl. XV, 365 If.) ; Suffix librigens auch dabei noch aufzu-
liellen.
Unannehmbar Wood GL Phil. Ill, 82 : \xi^\).
meinom (Duenosinschr.) : wenn nach Thurneysen KZ. XXXV, 205
^Wunsch, Vorhaben, Absicht^ {bestritten von KretschmerZfoG.LVII,
497), so zu air. mwn ^Wunsch, Geliiste^, cymr. mwyn ^GenuS'^,
er — mivyn ^um — ^willen'', ab. meniti „meinen", ahd. usw. meinan
„meinen, denken, sagen, erklaren'*' (Thurneysen a. a. 0.), wozu mir.
mein „Sinn, Meinung'', mind, menati ,,meint'' (Wiedemann BB. XXVIII,
51m. Lit.; aber gr. luevoivduj „beabsichtige^^ nicht Verschrankung
eines '^|uie-|ioivduj mit |udvo?, sondern ursprgl zu \iivot;^ s. memint).
Vereinigung mit der Wz. ^^'men- (s. memint) ist unmSglich; s.
mejo — melior. 473
Liden Stud, z. aL uiid vgL Sprachg. 64 a 4 m. Lit.: ab. meniil trotz
Zubaty AfslPh.XV,497 nicht aus Hi^niti.
mejo (d. i. mejjo)^ -eve ^harnen^ pissen^': s. mingo, Gdt
"^meighio (nicht ^mei[g]hd\ s, die Lit. bei Solmseii KZ. XXXIX, 218)
= Serb, mlzdm.
nielj melUs „Honig^^ melUHis ^mit Honig gesuM'' (zur Schrei-
bung melUus s. NiederniannContrib^SOf,): gr. iiieXi, lu^Xiroc; ^Honig'^,
lu^Xiaaa „Biene^, pXitTOj {^^niUtio^ s. FickP, 5t6) ^zeidle'', got miUp
„Honig'', ags. mil-demi; ^Nektar"^ (s, Lehmann Praef. tiz- 101 a 2 liber
nur aufieiiich anklingende andere germ. Worte), ags. milisc ^hoiiig-
siifa"; air. mil „Honig'', mir. milis ^siife'', cyinr. corn, bret mel
„Homg** (Gurtius330, Vanieek213), arm. m^^r „Honig'' (Hiibschmann
Arm. Stud. I, 42), alb, mjal ^Honig" (G, Meyer BB, VIII, 190, Alb. Wb.
281). — Ai. ali'Ji ^Blene*S von NazariRiv.difii. XXXVI, 574 als \n7/-
angereiht, scheint eher ^stechend^ zu bedeuten, s. Uhlenbeck s. v.
Nach J. Schmidt PI 248f, ist die ursprgL Flexion idg. ^melif
(vgl. bes. pXiTTUj), '^melitos; aus dem nom.*w^Z^*^ entstand ital. ^melid^
wonach auch gen. ^melidos^ hneldosy mellis (vgl, auch Solmsen
KZ.XXXVni,445). Fur diesen und gegen Frohdes BB. VII, 105
und Johanssons Beitr. 104 Ansatz idg. "^meliy '^meln^s spricht auch
lat, mtilsus „mit Honig angemacht oder gekocht** aus ^melsos^
^meld'tos (allenfalls alte Nachahmung von ^sald-tosy salsus).
Weitere Ankntipfung an mollis („ Honig '^ als ^der milde'',
Vani6ek213) ist ansprechend, wenn auch nicht sicher; innigerer
Zusammenhang mit got. mildeis ^mild** (?)^ blei^s „freundlich,
barmherzig'', aisL bUdr ^mild^ sanft** unter einer Basis "^meleit-
(HirtAbl. 122) fraglicher.
melca ^ein wesentlich aus saurer gewiirzter Milch bestehendes
Gericht'' (s. zui: Oberlieferung Helmreich AflL. I, 326f,, Janko Glotta
38 ff.): Entlehnung aus der grm. Sippe von got, miluhs „ Milch'', ahd.
melchan ^melken"", nhd. Milch, Mollcen usw, (s. 7nulgeo) ist durch
Janko (a. a. 0. und W6rter und Sachen I, 100 ff.) mehrfach fragUch
geworden, bes. durch den Hinweis darauf, da& Anthimus das Wort
nicht als germ., sondern als romisch bezeichnet; durchschlagend
sind mir Jankos Grunde nicht, und daf^ melca als o.-u. Wort (lat.
ware ^mulca) zu mtUceo („streiche(l)n'', was allerdings auch die Gd-
bed. des verwandten mulgeo ist) gehore, widerstrebt mir ebenso, wie
daS slav. ^^melkd ^ Milch'' als echt slavisches Wort derselben Wz-
variante auf Tenuis zuzuteilen sei.
meles oder 4s ^Marder (oder Dachs?)": s. files.
melicae galUnaey quod in Media id genus avium corporis am-
plissimi fiat, I litera pro d suhstituta Fest. 89ThdP., ebenso Varro
r. r. Ill, 9, 19, Petr BB. XXV, 138, Niedermann lA. XVIII, 81; auch
bei den Griechen hieS das Huhn „persischer Vogel*" oder ,,Meder*,
Persien gait als das Heimatland des Vogels. I ist sabinisch fiir d;
allenfalls nach Niedermann unterstutzt durch eine Kreuzung von
Medicae -{- Deliacae (galUnae), indem die Delier zuerst und am besten
sich mit der Mastung von Huhnern befafeten.
melior „besser^: am ehesten zur Wz. *m^?- i,grofi, vieP* (daher
auch ^stark, tuchtig, gut''?) in gr. ad\a ^sehr**, |idUov „mehr^
jLidXiaxa „am meisten^ (Ahrens KZ. VIII, 358 f,; uber ^iKxepoq, p€\-
474 mellum — memini^
Tiujv, peKTiaxoc; „besser, best" s. aber unten, liber a-ixaXoc; ^schwacli^
zart*'^ d-|upXu? ^kraftlos, stiimpfsinnig'', Wackernagel KZ. XXX, 301^
s. aiidere Auffassungeii bei Boisacq unci Prellwitz s. v,, Trautmann
Germ. Lautges, 43 f,), luaXepo^; ,,stark, heftig, gewaltig^, lat. tnultus
„viePS i^tt. milns „sehr viel" (Fick IP, 188, P, 517, Bezzenberger-
FickBB.YI,239), ah. izmoleti „eminere", slov. moleti „hervorragen*',
sevh.izmoUti ^promere'' (Fick IP, 218; aber air. molaim „lobe, preise'S
molad ,.Lob, Preis^, cymr. moU „loben", mawl ,,Lob^, mbret, meuliff
^loben" wohl zu gr. iLioXuri „Gesang*', Stokes IF- XII, 191).
Freilich ist die Bed. „besser'^ = ^starker"" bei dieser Sippe
anderweitig nicht nachweisbar, wie aiich bonus nicht auf dem Be-
griff ^ „ stark" beruht. Wood CL Phil III, 82 knupft daher an lit.
malone „Gnade", lesb. ju^Wixo?, att. laeiXixo? „freiindlich, liebreich^'
(iisw., s. mUis) an^ die aber auf einer schweren Wz. ^mei- beruhen ;
Prellwitz^ s. v. fxeKe „o Lieber'', |Lie\a jiioi „liegt mir am Herzen''
an diese, was eher in BetracM kommt.
mellum oder (nach der Uberlieferung) melium (Varro r. r. II, 9,
15; Scipio Aemilianns gebrauchte milUis nach Paul. Fest. 137 ThdR,
was nach Stolz HG. I, 137 volkssprachliche Lautgebung) ,,das
stachelige Halsband der Hunde":.zu monlle?? Vanidek 211, Fick
I>, 110, 519.
meltom^ verderbte, Jetzt durch meliosem erseizte Lesung bei
Paul. Fest. 87, 25 ThdP. (vgL Lindsay-Nohl 466, Giardi-Dupre BB^
XXVI, 192).
membrana .jdiinne, zarte Haut, Hautchen": s. memhrtim.
membrnm „Glied'': aus ^^memsro-m zu ai. m^sd-m „Fleisch'',
m(pS'2^acanaljb „Fleisch kochend^, gr. jur]p6^ „Schenkel, der fleischige
Teil des Oberscheukels'' (entweder aus "Snemsro- mit Schwund des
m Tor sr-j vgL Prellwitz Wb. s. v., oder aus einem nasallosen "^mes-
ro-, das moglicherweise nach Hirt Abl. 177 bereits idg. zu "^mero-
weiter entwickelt ist, wie "^uesro- zvL'^uero-), ah.m^zdra „membranay
feine Haut auf frischer Wunde, das fleischige an etwas" (tiber -zdr-
Brugmann IF. XVIII, 436 ff. m. Lit.), meso „Fleisch'', apr. mensa
,,Fleisch^', lett. mesa ds. (lit. mesa ds. aus russ. mjdso entlehnt? oder
als nasallose Form, vgl. J. Schmidt KZ. XXVI, 340, mit ai. mas
,,Fleisch^^ und vielleicht gr. ixr\p6q zu verbinden nach Mikkola BB.
XXII, 241 f.? bait, "^mensd ist aus ^memsa herleitbar, vgL bait, "^ansa
aus ^amsd unter lat. ansa), got. mimz ^Fleisch'', air. mlr ^Bissen''
(„Stuck Fleisch"), alb, mds „Fleisch^S arm. mis „Fleisch^ (Bezzen-
berger BB. 1,340, Vanicek 212, Gurtius 595); gr, \xr\vx^l „Haut'' (aus
'^mesn- oder ""^memsn-?); got. mammo „Fleisch^ kaum aus ^rndsmon-
(Mikkola a. a. 0.; dissimiliert aus "^mdmsmon-?), sondern wohl Lall-
wort zu mimz (s. zuletzt Meringer IF. XXI, 304). Zum Lautlichen
vgl. noch Niedermann ^undM7, mit Lit. fiber andere Auffassungen
von memhrnm.
memini ,,erinnere mich; bin eingedenk*', ^nintscitur^ eom--
miniscor „erinnere^, reminiscor „erinnere mich'', ^leii^ 5,Sinn"^
moneo „mahne" : Wz. '^men- „denken, geistig angeregt oder aufgeregt
sein" in o. memnim „monunientuni, memoriam" (v. Planta I, 224) ;
gr. \xe\xovo. „gedenke, habe Lust, verlange^' (bis auf die Endung =:
lat. memini; ohne Redupl. got. aisl. man^ ags. 'mon^ ebenfalls Pra-
memor — Mena. 475
teritopras.), [uiiiVTriaKUJ „erinnere, mahne; gedenke''; juvdoiuai „ermnere
mich**, lu^iuivriiLiai ^bineingedeiik% [iiaivoiuiai ^bin verzuckt, rase'\ fidvoQ
^Mut, Zorn*', laevoivdui „habe im Sinne, habe vor'' (s, zur Bildung^
Solmsen Beitr. z. gr.Wtf. I, 51 f.); ai, mdnyate, nianute ^denkt'', av.
mainyeite ds,^ ap, maniyahay^ ai. mndtdli ^erwahnf, mdnalij av,
manah' ^Sinn'' {=: }x4,voq); air. domtiinmr ^glaube, meine'', menme
„Geist, Sinn'' (— ai, mdnman- „Sinn, Gedanke''); got, usw. munan
(: mew) „meinen, denken, gedenken'^, ahd. manen {:= \^t. moneo, as.
manon^ ags- manian) ^raahiien'' (aber abd. nhd. meinen usw. bleibt
fern, s. Wiedemann BB* XXVIII, 51 und meinom)^ ahd. as. mimia „ Liebe ^ ^
nhd, MinnCy got* gaminpiy aisL minne ^Andenken, Erinnerung, Ge-
dachtnistrunk'', ags. myncl „Sinn, Gedenken", got. mtms ^Meinung''; as.
munilik ^desiderabilis, amabilis'', ags. myne ^Sinn, Absicht, Streben",
aisL munr „Geis^ Leben''; ab. mwijq.y mmieti ^meinen", altlit. miniity
lit. meniiy minti ^gedenken^, menu^ meneti ^erwahnen", -mcmyti
^denken"" und viele andere Worte, vgl. Curtius 311 f , Vanicek 208f.,
Fick P, 105, 513, 520, IP, 209, Meillet De indoeuropaea radice men-
(Paris 1897). YgL noch lat. com mentor = ai. mantdr- „Sinner^
Denker", gr. Mevroip.
Eine erweiterte Wz. "^mendh- (wohl aus ^^men-dhe-) ^seinen
Sinn worauf richten^ angeregt, lebhaft sein'^ in got. mundon ^das
Augenmerk auf etwas richten, sich htiten vor'', ahd. mendan^
as. mendian „sich freuen'', lett. mudtt ^erwecke'', gr. luav&dvuj^
!iia&€iv „lernen'', ,u€vdripri ,,Stirn, auch qppovTi^'', MoOaa (wohl
nicht zu mam])hur)^ got, mundrei ^Ziel"", ahd. mimtar „eitrig,
behend, munter'', lit. mandrus^ mundrus ^munter'^, ab. mqdr'h
^weise"*. — Vgl. noch mccneo.
memoi^ -oris „eingedenk", inefnOria ^Gedachtnis'^: entweder
auf Grund eines Pf. -^memoH (das kaum fur '''mesmori im AnscbluS
an andere Formen mit lat. mer- aus ital. "^smer- geneuert ware, Brug-
mannGrdr. 11,858, sondern auf s-losem idg. %i<?r neben ^smer — -
beruhte, Stolz HG. I, 302), oder altes redupliziertes Nomen, rgl. av.
mimara- ^memor"^, ags. gemimor ^eingedenk'', mdmor {^^mai-mor-)
,,sopor", mamrian ^auf etwas sinnen oder bruten'^ ndl. mijmerefi
„tief nachsinnen^ aisL Mlm{i)r (Franck KZ. XXXVII, 128ff., Uhlen-
beck KZ. XL, 558); Ygh ferner ai. smdrati „erinnert sich, gedenkt'%
smrti'liy smaranam ,^Gedenken, Gedachtnis", av. maraitiy -smaraiti
„gedenkt'' usw., gr. |Lidpi|iiva; ^^pjaripa „Sorge% |Liep|U€po(;„denkwurdig%
.uepiuepiZui ^sorge'^, judpTuc; ^Zeuge"" (Curtius 330, VaniCek 340^ Fick
l'^, 151; 575), got.^ maurnarty aisl. mornay ags. mtirnan^ ahd. mornen
,,sorgen" (Fick 11^201 ; nicht wahrscheinhcher Wood Mod. Phil. V, 282 f.).
Hierher auch lat. mora „Verzug; Verzogerung'' (ursprgl. „sinnend
dastehn^, wie maneo:memini\ trotz Wood CI. Phil. Ill, 83), air. maraim
„ich bleibe'', mall i^marlos) „zogernd, langsam^, cymr. merydd „lang-
sam^ nachlassis^^, corn. bret. mar „Zweifel^ (Curtius,Vaniceka. a. 0.,
Fick 1^520, IP; 201, Loth Rev. celt. XX, 347). — S. noch mereo.
Unwahrscheinlich setzt Breal MsL VIII, 45 (ebenso Meillet de
indoeur. rad. men) memor = '^memnor (aus einem ptc. perf.
^^me-mn-i^.S')^ das nach memini mn durch m ersetzt habe.
Mena ^dea menstruationis^ ( Augustinus) : aus gr. \jir\vr] (Saalfeld),
Gegen Urverwandtschaft als ^mensnci (von Stolz AflL. X, 169 zur
47G mendax — mensis.
Wahl gestellt) oder "^menax got, mma „Mond'' (Gurtius 333, Vanicek
201) spricht schon das spate Auftreten.
mendax, -dds ^liignerisch^, mentior^ -%ri ^liigen'' : letzteres
wie apr. mentimai ^wir lugen^' Denomiriativ von idg. "^mn-ti-s (bzw,
"^mentis) ^Ersiiinung, Erdenkung" zu ^'men- in memint] vgL ziir
Bed. noch commenfum ^Ltlge^ (Ptc- zu comminiscor) und lit. pra*
manyta& ^falsch, erdichtet'' (Curtius 312f., Vanicek209; nicht uber-
zeugend verbindet Berneker Pr, Spr. 307 das api\ Wort vieltnehr
mit ab. mgtq „rnische, verwirre^; fiber ab. maniti ^decipere'^ nsvv.
s. jetzt Prellwifcz BB, XXVI, 309 fL imter manticidor). mendax ist
kaum nacli Gurtius und Vanicek ebenfalls hier anzureihen, da die
Annahme eines Determinativs dQi) (Stolz HG. I, 266; vgL "^^mendh-
unter memini) im Lat. keine Stiitze findet. Es ist daher des Nigidius
Figulus bei Gell XI, 11 Unterscheidung von mentlri ^wissentlich
liigen" und mendacem esse ^in gutem Glauben unrichtiges sagen,
selber im Irrtum sein" wohl keine blofee Duftelei, und mendax als
^fehlerhaff von mendum „Gebrechen, Febler"" abgeleitet, und dann
erst durch menUri in der Bed. beeinflufet (Aufrecht KZ. IX,232, Kick
IS 106).
iiiendicus ,, Battler ^, 7nendt€are ^betteln'': als „gebrechlicher
und daher verdienstunfahiger Mensch'' von mendum (Gurtius 335,
Vanigek 202).
meiidimi^ menda ^Fehler, Gebrechen (nicht bloi^ leibliches)" :
ai. mindd „KorperfehIer" (Gurtius 365, Vanicek 202; ai. fnindd fur
^mandd nach nindd ^TadeP', Wackernagel Ai. Gr. 1, 18, trotz Peters-
son IF. XXIV5 262), air. mennair „ macula*^, cymr. mcmn „nota^\,
0nann geni „naevus, nola ingentia" (Fick 11^ 208f.).
Sehr zweifelhaft ist Fieks I^ 106, 514 Heranzieliung von ai.
manda-h ^langsam, trage, gering'^ (am ehesten in letzterer Bed.
hierher), ab, mqditi „z6gern^, mqdhm ^langsam" (usw., s, Meillet
MsL XIV, 372) wegen ai. mantharali „langsam, trage" (-^- und
'ill' also nicht stammhaft) und der an maneo erinnernden Bed.;
weitere mich nicht liberzeugende Ankniipfungen bei Fick a.a.O.
und Prellwitz Wb. s. v. judvbpa.
menSj -Us „Sinnesart, Gemiit, Denkverm5gen, Vernunft": ent-
weder idg. "^^'mnti-s ^=^ ai. mati-h^ mdii-lt „Sinn, Gedanke, Meinung'%
av. -maitis ds.^ lit. atmlnfXs ^Erinnerung", ab. pam^U „Gedenken'%
got« gamundSy ags. gemijndy ahd. gimunt „Andenken, Gedachtnis'^ ;
oder idg. "^menti-s =^ got. anaminds „Verdacht", ai. manti-li „Denken^,
Ygl. auch got. gaminpi n. „ Andenken". Lat. mentio :==^ air. airmitm
,, honor *", foimtiu „das Bemerken*'. Lat. eofmnentus ^ersonnen%
eommenttim ,,Erdichtung^ Liige, Plan" ^=^ ai. matd-li ^gedacht^%
VgL auch lit. menta ^Geist, Seele*'^ air. foraithmet ^memoria^ n*dgl.:
zu memini.
mcDsa „Tisch, EMisch; die Speisen selbst*': — u.mefa, mefa
„mensam'^ (v, Planta 1,503 m* Lit.), wohl fern* des ptc. mensus von
metior (Gurtius 327, Vanidek 201; zur Bedeutungsentvvicklung vgL
bes. Meringer Wiener Sitzungsber. CXLIV, VI, 81 f., IF. XVIII, 211,
Brugmann lA. XIV, 47).
mensis „ Monat "^ , nienstruus ^ monatlich'' , seme{n)stris
,,sechsmonatlich, halbjahrig'' : u- menzne ^ra.ense''; sabin. mesmt
menta — men turn. 477
ds. (v. Plant al, 500), o. messimass^ weiin (?) „menslruas^* (Biicheler
Rh.Miis,XLV, 168, v. Plant a I, 21 Of.; Buck libersetzt ^niedioximas"),
11. antermeni^artt wahrscheinlicli ^intermenstruarum'^ (v.Plantally
4), gr. \xi\v (jon. |a€i<;), gen. \xr\v6(;y less, !ufivvo<; ^Monat**, iiirivri „Mond'^
(daraus lat. Mena)\ ai. wa6s masa-fi ^Mond'', av. ap- mah- ^^Morid,.
Monat*'; arm. amis (gen. amsoy) ^Monaf (Hubschmann Arm. Stud*
I J 18); air. mi (gen. mis)^ cymr. usw. mis ^Monat''; ab. mes^ch
^Mond, Monat^, lit. menu „Mond^, wJnesis „Monat^, lett. meneSy
apr. menig (verscbrieben) „Mond^; ^oLmena „Mond'^, menops, ahd»
usw. mdnot ^Monaf, ahd. as. usw. t?iano ^Mond"; a\K mtiai (Stamm
''mon^ aus idg. -men-, G. Meyer BB. VIII, 190, Alb.Wb. 288) ,Monat\
Alles wesentliche bei Gurtius 333; Vanieek 201, weitere Lit bei Jo-
hansson Beitr. 129.
Idg. teiis "^menes-^ '^mens-^ teils ^^mes- (ar. slav.), das entv/eder
nach J. Schmidt (s. u.) im nom, sg. aus ^^mens entwickelt ist^
Oder weniger wahrscheinlich nach Brugmann Grdr. II; 389 direkt
von Wz. "^we- ^messen*' (s. u.) durch s gebildet ist, teils endlich
^^men- (grm., alb., bait, '"^menu; liber das t von got. menops s.
J. Schmidt KZ. XXVI, 345 ff., PL 194 und dagegen z. B. Bartho-
lomae KZ. XXIX, 522).
Der Mond als Zeitmesser der Idg. ist von Wz. %ie- „messen'^
(s. metior) aus benannt.
menta „Minze**: aus gr. \xiv^r] mit Ersatz von -int- durch die
gewohnlichere Lautgruppe -ent- (Weise 458, Stolz HG. I, 8, 88, 137)
oder eher nach Meillet Msl.XV,162 wie dieses direkt aus einer siid-
europaischen Quelle.
Aus dem Lat. stammt ags. mlnte^ ahd. minza^ nhd. Minze^
deren ahd. Nebenform mtmza allerdings schwierig ist (s. Kluge
Wb.^ s. v., Grdr. P, 340).
mentigro „eine Schafkrankheit, die in Geschwiiren im Maul und
an der Schnauze besteht*^- von mentiim^ gebildet wie das gleich-
bed. o^%o; mentagra eine am menttim beginnende Raudenkrankheit
ist hybride Bildung mit gr. ikfpa.
mentior^ -Iri jjiigen'^: s. mend ax.
mentula „das mannlicheGlied'': vermuthch zu eminere^ mons
{mentum?) als ^stehendes'' oder als „hervorspringendes'' (Zeu6 KZ,
XVII, 431 f., XIX, 188f., Vanigek Gr.-lat et. Wb. 698, Aufrecht KZ.
XXVII, 220 f.).
Wohl nicht nach Gurtius 335 f., Vanieek 206, Johansson IF.
XIV, 333, XIX, 135 zu msL mgnchiU ^Drehholz'^ usw. {^. mami}huf\
mando)y da die ital. Entsprechungen dieser W^z. als lat. mand-j.
o.-u. "^manf- erscheinen. ** — Gewi& nicht aus ^^mejenttcla zu mejo
(s. dagegen Zey6 KZ. XIX, 188f.),
inentimi ,,Kinn, Gebaudevorsprung^: als ^mntom oder "^mentom
zu cymr, mant^ mir. (als cymr. Lehnwort) man((**„Kinnbacken'^ (Zu-
pitza BB. XXV, 94 a 3); unsicher ist Johanssons IF. XIV, 331 Heran-
ziehung von.ai. masta- ^Kopf* als "^mnt-to-. Die Sippe ist vielleicht
als ^hervorstehendes, Gesichtsvorsprung" auf Wz. ^men- „hervor-
ragen'^ in eminere (Vani<5ek 210) zu beziehen, vgl. zum t mentula
und mons.
478 meo — merda,
Man verknupft weiter grm. minfa- in aisL minnask ^kussen''
(s- audi Kock Ark. f. n. fil. IV^ 170; nicht zu nhd. Minne usw*
— s. memini — , da dieses eine ausschlie:&lich dentsche Bedeutungs-
^^ntwicklung zeigt), ahd. mindily kamindily aisL mel^ aschw, mll^ ags.
midl ^Gebifi am Zaum'' (Liden Uppsalast- 79; nicht iiberzeugend
Wood Mod, Langu. Notes XXI, 40), got. usw. munj^s^ ahd. mund
^Mund^' (von Hirt PBrB. XXII, 228, Abl. 123 nicht annehmbar mit
mentum und gr. ard^xa unter idg. ^'stoment-^ ^stment- vereinigt; s.
aiiSer Zupitza a, a. 0. noch Johansson a. a. 0., Kluge^ s. v. Mund^
Uhlenbeck GotWKs.Y. mtmps, PBrB. XXX, 302, Lewy PBrB. XXXII,
138: ganz unwahrscheinlich ist die neuerdings wieder von Better
ZfdA.XLII,57 vertretene Verbindung von grm. mtmpa- mit nhd. usw.
Maul^ ai. mtlJcham ^Mund"^ unter Annahme eines Suffixverhaltnisses
vvie zwischen got. standan: stols); aber ^Mund, Gebifi'^ ist nicht
„Kinn'' und die genannten Worte gehoren wohl zu idg. ^menth- als
^(drehend) kauen'^, s. mando.
meo J -are „gehn, wandeln": gall. Moentis „Main'' (FickII^204
nach Gliick Renos, Moinos usw. 11); ab. minqt% minovati ^transire,
praeterire'', mimo „voruber, vorbei'' (Pictet Rev. celt. II, 442), vgL
bes, poln. mijaCj kas. mijac, cech. mijeti ^praeterire" {=: medre^ v. Roz-
wadowski Rozpr. ak. urn. w Krakowie Wydzial filol. Ser. II, torn. X,
425 f.? Oder me&re erst lat. Ableitung von ^me{i)d ^Weg*', Solmsen
KZ. XXXVII, 583 f.V), ai. mdyati, mdjpdyati „geht^ (allerdings nur im
Dhatup* belegt; Solmsen a. a. 0,).
Idg. '^mei' {"^meid-?) ^gehn^ moglicherweise wie mi gf rare als
^Ortsveranderung^ zur Sippe von mutdre usw. (Curtius 324,
Prellwitz s. v. jlioito^; v. Rozwadowski a. a. 0.).
mercedoniiis mensis „ein Schaltmonat von 22 bzw. 23 Tagen,
der im Kalender des Numa jedes zweite Jahr zwischen dem 23. und
^4, Februar eingeschaltet wurde": identisch mit mercedonius {dies)
^Lohnauszahlungs(tag)" {: merces^ s. merx),
Mercurius^ pranest. Mirctirios^ Mirqtirios: zu mercdri^ merx
usw. (Vanidek 215); doch ist das mit Titurius, MamttriuSy Vettirhis
zu vergleichende Suffix (Wissowa Rosch. Lex. s. v.) etruskisierend.
Mit Unrecht denkt Zimmermann BB. XXIII, 82 an Zugehorig-
keit zu MarcttSy Mamercus^ Mars usw.
- merda „Unrat, Kot (des Leibes)'': vielleicht zu lit. smirdeti
^stinken", smarcZ^^if/ ^stinkend machen", ah. smr^detiy^stinken^^ apr.
smorde ^Faulbaum^^ russ. smorod ds., lit. smirdele „Attich^', ab.
^mrad^ ^Unflat, Gestank*' (Vanicek341; J. Schmidt Voc. 11; 30, 137).
Das von Bury BB. VII, 81, Pick BB. VII, 95, Wb. IS 576 als
"^mrdd hierhergezogene gr, apba, ctpbaXo? ^Schmutz'', dpbaXoua
„beflecke'' gehort vielmehr zu gr. o!]pbu) ^benetze'S ai. drdrd-li
„feucht^', drdatiy rddti ^fliefit, zerflieM, lost sich auf ^ (J.Schmidt
Krit. 83).
Abweichend trennt Thurneysen IF. XXI, 178 (nach Noreen LtL
"207) merda von den bsl.Worten, da diese als „beifiend im Geruche''
mit der Sippe von mordeo verbunden werden konnen (was fiir merda
wenigstens in der Luft hinge, da dem lat. mordeo die Anwendung
auf beifienden Geruch fremd ist) und betrachtet es als ein substan-
tiviertes Adj. '^smer[ti)dd (fern, vielleicht nach sordes) zu got. smar-
merenda — merges. 479
nos ^Exkremente'', ahd. smerOy ags. smeoro „Schmeer, Fett'' = air.
smiur ^Mark"" (s, auch medtilla),^ got. smairpr ^Fett'', wozii nacli
Uhlenbeck s. v. lit. smar-sas^ -stmSy -ste ^Fett"", s^ndrpCy symtrsim
^ Gestank ^ . Beachteiiswert .
merenda ^Vesperbrot, etwa zvvisclien vier und funf Uhr nacli-
mittags gegessen'': zu mereo (Gurtius 331, Vanicek 215); vgl zur
Bed- praebenda.
mereo, -ere und mereor/ -eri ^verdienen, erwerben'': gr. [xd-
po\xa\ „erhalte AnteiP, iiioipa „Anteil, Scliicksal'' (aus ""smer-y vgl.
bes, horn. Kara jutimoipav, e-(A|uiop€; Kdaiaopo^ • bijax^ivoc; Hes. aus
*KdT-a|uiopo^, ei|AapTai usw., sowie nach Soiiinier Gr. Lautst. 30 ff.
auch d|LiapTdvuj ^verfehle*" aufGrund eines *d-7^iuapT0? ^unteilhaftig''),
im^po?; luiepi^ ^Anteil, Teil% iixepiZu) ^teile% [nopo? „Los, Geschick%
|a6pa „Abteilung (des spartanischen Heeres)^; mereo also eigentlich
^ich erhalte Anteii'', dep. ^ich erwerbe mir meinen AnteiP' (Gurtius
331, Vanicek 215, andere Lit. bei Osthoff IF.VI,8f.); dazu vielleicht
auch gall. Ro-smerta ^Name einer Gottin^ vermutlich der Erwerbs-
oder Gliicksgottin^ (Osthoff a. a. O., anders Fick IP, 317). Fernzu-
bleiben hat o. hrateis ^gratiae"", vest. hrat. (v. Planta 1, 303), da mr^
zu fr-j nicbt hr- (s. vielmehr grdtus).
Bed.-Paralleleii wie ^jemanden womit bedenken''; „jemanderi
versorgen" sprechen nach Solmsen Beitr. z. gr, Wtf. I, 40 f. fur Zu-
sammenhang mit Wz. ^{s)mer'' ^denken, sinnen, sorgen'' (s, memor),
so dafi mereo, aGipojuai ursprgl. ^ womit bedacht werden", M^poc;,
fioipa ^Zugedachtes'', merenda „ womit Mensch oder Tier zu bedenken
ist''. — Da6 in merx eine A?-Erweiterung zu mereo usw. vorliege, ist
dann um so bestimmter abzulehnen.
meretrix: zu mereo.
merg^ae, -arum ^Mahgabel*^: mit merges ^Garbe"" wohl zu
Wz. ^merg- ^abstreifen, wischen'' in gr. diuepYU) „streife ab (Blatter,
Fruchte)'', 6!u6pxv5!Lii ^wische ab^, m.mrjdtiy mdrstiy marjati „wischt,
reibt ab"*, av. mardzaiti „streift, wischt''*' (die ar. Worte konnen auch
jzur Parallehvz. ^nelg- in lai. mtilgeo usw. gezogen werden); die lat.
Worte mit einer Gdbed. ^zusammenstreifen"; unsicher ist Zugehorig-
keit von margo. Vgl. Vanieek216, Gurtius 184; Vanifieks und Bersus
<Tutt. 183 Heranziehung von gr. ppaneiv usw. — s. merx — bereitet
im Auslaute Schwierigkeit.
Gegen Lidens (Stud, zur ai. und vgl. Sprachgesch. 14) Ver-
bindung von merges als „Bund, Zusammengebundenes" mit ab.
mreSa ^Netz'', klr. mereza „Netz, Gitter", russ. mereza^ msrega
^Netz, Wabe", gr. pp6xo<; „Schhnge, Stiick, Masche'', |ii6pOTTov
^K cp\oioO irXefua xi ^ ^tuutov d\Xr|Xouq roit; Ari|iiiiTpioiq Hes.,
jLidpaYva • iad0Ti5, ^dp6o(;; raupeia Hes., mir. hraig^ „Kette^, hrage
^Gefangener, Geisel'* (idg. "^meregh- ^flechten, binden, Masche^
Schlinge") spricht das vom m.erges nicht zu trennende 7nergae.
Lediglich Volksetymologie ist die Erklarung von mergae „quia
. . . messores eas in fruges demergunt, ut elevare possint mani-
pulos'^ durch Paul. Fest. 89 ThdP., fur moglich gehalten von
Wharton Et. lat. s. v, und Lindsay-Nohl 402.
merges J 4tis ^Garbe'': s. mergae.
480
mergo — merx.
inergo, -ere, mersi, -sum (ein Supin 'Snertum wird durch mer-
tare vorausgesetzt ; auch durch it. sommerto? Niedermann brief lich)
^eintanchen, versenken; hineinstecken, verbergen": aus ^mezgo, zu
m.mdjjati „taucht unter, sinkt unter% ^ic. magna-lt, cans, majjai/ati
^versenkt", mar^^w-^i „ein Wasservogel", M.tnergus „der Taucher"
(Wasservogel), lit. mazgdti, lett. mafgat ^waschen, spulen" (VaniCek
218, FicklSl09,518; zum Lautlichen s. gegen J. Schmidts PI. 157 ^f.
Ansatz von '^'medzgus bes. BartholomaeKZ.XXVlI, 351, Stud. 1,4 f.).
Von unserer Sippe ist zu trennen ab. mozg^ ^Gehirn", apr.
musgeno ^Mark" (lit. umgestellt smagenes „Gehirn% s. Brugmann
P, 872), ai. majjdn-, av. mazga- ^Mark", ahd. usw. mar(a)g, ma-
r{a]k ^Mark" usw., idg. ''mazgh- (Lit. bei Walde KZ. XXXI V, 511,
Stolz HG. I, 233).
mergns „der Taucher (ein Wasservogel)": s. mergo.
meridles ^Mittag" : aus einem Loc. ^medl-cUs {*mecUei die; an
einen gen. temporis denkt Jacobsohn Phil. LXVII, 526) 'entwickelt,
mit dialekt. oder vulgarer Dissimilation von d-d zu r-d; gegentiber
dieser durch Anlehnung an merus auch hochsprachhch gewordenen
Form steht mit anderer Dissimilation medialem == *medldialem
Paul. Fest. 89 ThdP. So nach den Alten Gurtius 332, Vanicek 125,
Hintner Progr. d. acad. Gymn. Wien 1890 (gegen Stowassers AflL. I,
273 ff. Herleitung aus merus und dies), Stolz Hdb.^ 70.
mernla ^Amsel": wohl als *misula zu cymr. mwyalch „merula,
turdus", corn, moelh, bret. moualcli ^Amsel", ahd. meisa, ags. mase,
aisl. meisingr nMeise" (Schrader Sprvgl.^ 367, Fick IP, 205).
Weniger wahrscheinlich mit ahd. amsala, ags. osle ^Amsel"
unter idg. *ames- zu vereinigen (Fick 1*, 515 und Kluge Wb.®
s.v.uhnsel zweifelnd; HirtAbl.132); nicht zu ai. marala-li „weich,
sanft; m. Flamingo, Gans- oder Entenart", marula-^ „Eulenart"
(zur Wahl gestellt von Fick a. a. 0.).
merns „ohne Zutat, blofs, rein, unvermischt; bes. von nicht mit
Wasser vermischtem Wein": wohl als „hell, klar" zu ir. e-mer „ nicht
glanzend, nicht hell" (Stokes BB. XXV, 257), ags. a-merian „ lantern;
priifen, auf die Probe stellen" (Holthausen IF. XX, 316), gr. luiap-
jxaipoj, MapiuapiZuu nschimmere", luapiudpeoi; sflimmernd", i^iaipa
^Hundsstern", ai. mdrlci-Jb, marlcl „Lichtstrahl, Luftspiegelung*
(vielleicht auch hierher, nicht zu mare, ai. mart/dda „Grenze usw.").
gr. ci!LiapOa0U) „funkle" (VaniSek 215, Fick I*, 108, 515, Prellwitz Wb.
s.v.Mapiuaipiu; aber got. wers usw., s. unter maior, ist fernzuhalten,
vgl. Osthofi PBrB. XIII, 431 ft.).
Nicht iiberzeugend Qsthoff a. a. 0.: ^sm-esos „was eines We-
sens ist" zu sim{plex) und esse.
merx, -cis „Ware", merees, -dis „Preis,Lohn,Sold", mercari
„handeln", MercuritiSf o. amiricatud „immercato, ohne Kauf";
mehrere Versuche:
1. zu ai. mrgdti „bertihrt, fafet an" (nicht zu mulceo), gr. ppd-
Sai • GvXKa^elv," ppaKeiv • auvievai Hes., buappdKavov • hvaxepiq,
bu0Xr|TrTov, buaKaxavoriTOv Hes. und judpUTiu „fasse, packe", ppd-
xpai • auXXapeiv u. dgl., ppdirxeiv * ^odieiv u. dgl. Hes. (Fick l\ 108,
515, andere Lit. bei Osthoff IF.VI, 9, wozu noch Gundermann Z.t.dt.
Wortf. VIII, 120; Ciber alb. mar „nehme, erhalte, fasse" s. G. Meyer
mesius — meta. 481
Alb. \N}x 261 gegeii BB. VIII, 190); der Labio velar letzterer Worte
kehrt yielleicht wieder m mhd. merwen 5,anbinden, anschirren; ver*
einigen; verschwagern'' (Wood Mod Langii. Notes XXI, 41).
2. iiach Schrader Handelsgesch. I, 75, Reallex. 329, Niedermann
e und ^ 75 unter Berufung auf pecunia : pecu zu gall, marka^ aii\
marc, cymr. corn, bret. ^^arc/^ ^Pferd^, Bhd.mara\ ags. mearhy aisL
marr ^Pferd^, ahd. marliciy meriha, ags. myre, aisL merr ^Stute",
lihd. Mahre^ Marschall; ahd. marha ist aiich in seinen osteurop.
Entlehnungsforinen nslov. mrha, rum, marviy marfu, magy. marha
zur Bed. ^merx*' gelangt; vgL audi Lex. Fris. ,,equam vel quamlibet
aliam pecuniam^. Unwahrscheinlich wegen des Vokalismus und well
das Pferd bei den Italikern keine so groie Rolle spielt wie bei den
osteurop. VSlkern.
3. Erweiterung von Wz. '"'smer- in mereo (Curtius 331, VaniCek
215); doch s. d,
mesius: s. maior.
met in ego-met^ mihimet usw., weniger beliebt zur Verstarkung
anderer Formen von Pers.-Pron., s. Lindsay-Nohl 483,485,492; da-
her wohl durch falsche Trennung \oxi"^ egom eti „ich noch, ich auch''
(s. ego und et) zu einer Zeit entstanden, als neben ego stehendes
'^'egom (vgl. ai, alidm^ gi\ ifihv usw.) zugunsten von ego aufgegeben
wurde.
Gleichsetzung mit ai. -mad (z. B. in asmacUgah „unser^) ist mir
trotz Niedermann Jbb. f. kl. Altertum IX, 403 nicht annehmbar, da
dies der einzige Fall von -t aus -d ware, der der sonstigen Ver-
wandlung von idg. -t zu -d zuwiderliefe (lat. -t lautgesetzlich nur aus
idg, -t + Vokal); aufeerdem bleibt die Vorliebe von -met fur die
erste Person bei jener Annahme unerklart.
Nicht nach Stowasser ZfoG. LII, 865 ff. =: gr. jaexd ^mitten
unter, mit, nach", got. usw. mij^ w^it^? ^^* ^^^^ „mit" (s. uber
letzteres zudem Bartholomae Airan.Wb. 1119, IF.XIXBeiheft242).
meta „jede kegel- oder pyramidenformige Figur** : eigentlich
^^Pflock*^, zu ai. methi-^, metht (prakritisiert medhi-Jty medhty medMy
s. Trautmann Grm. La.utges. 53) ^Pfeiler^ Pfosten";,^ mit ^^Saule^
Pfosten", mir. methos {^mitosto-) „Grenzmark", lit. metaSy lett. mets
„Pfahl% lit, mita (Liden AfslPh. XXVIII, 38) „Stecken zum Netze-
stricken; Garnfliigel'', ^isl. meidr „Baum, Balken, Stange" (kaum zu
lit. medis ^Baum"" als '^miedhio- nach Mikkola BB. XXII, 244), mir.
mede ^Nacken'', lett, me-t „einpfahlen*^ usw., s. moenia (VaniCek
219, Curtius 324, Pick P, 102, 510, Meringer IF. XVIII, 270). Lat.
meta kaum aus ^^meietdy sondern wohl aus idg. "^meiijtd (Persson
Wzerw. 74, 120, Stolz>estgr. aus Innsbruck 1893, 89 ff., Wiedemann
BB. XXVIII, 80) ; s. noch mtittihis.
meta nicht nach Prellwitz Vt^b.s.v.|idTpov zu metior ^messe'',
well 5,Ziel in der Rennbahn*^ erst eine abgeleitete Bed. von metcc
ist (da6 der Vokal von meta durch metior beeinfluBt sei, ware
daher eine unstatthafte Annahme). Auch nicht als ^'meUa ^das be-
gangene"(Linie, Grenze) nach Stowasser AflL.VII, 445 als zuwmre;
das plautinische commetdre (nach W6lfflinAflL.IV,200 aus '^com-
meitdre^ richtiger aus der alteren Form ^^commeii)etdrey Frequ. zu
medrcy kontrahiert) bietet keine Stiitze.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2» Aufl. 3i
482 metella — meter.
metella oder metalla? ^mit Steinen gefiilltes Holzgeflecht, das
die BeJagerten auf die KOpfe der Belagerer ausscliiitteten" (Veget.):
ganz fraglich, ob identiseh mit lat. metalltim^ gn \x4fia\\ov. metella
als richtige Form vorausgesetzt, kSnnte es allenfalls dL\ximiUo ^werfe,
schleudere^ bezogen werden. metellus?
Das spate Wort keinesfalls zu ab. metq^ mesti ^werfen'', apr.
metis „Wurf**, pamatis „Sohle am Schuh, am Fufe**; lit. met/i^^
mhsti ^werfen^.
metellus ^SSldner'^ (s, bes. LoeweProdr. 398): zu meter e"^ vgL
daiin zur Bed. got. asans ^Ernte'^ : asneis „Tagl5liiier" (Vanidek 19
nach den Alten).
metier, -^W, ^nensus sum „messen, abmessen'': zu Wz. '^me-
^messen, ermessen'' in ai. matra-m „Mafi'S manam „das Messen,
Mas'", mati'h ^Mafi, richtige Erkenntnis^, mdtiy mimati „miM^, av.
ap. md" ^messen'', ai. miti-h ^Mafi, Gewicht, Wert^, gr* p-dxiov
,,kleines Ma6", gr. lafjTK; „Rat, Anschlag, Klugheit*', luriTidojaai ^er-
sinne*^, |Lir|Tidui ^fasse einen BeschluS*', ab. mera „Ma6'', got. mela
^jScheffel'^ (vielleicht audi got. usw. mel „Zeit", s. unter macula)^
ags. mmd ^Mafi*', air. do-ru-madir ^fuerat emensus'', air-med ^Mafi^'
II. dgl, alb. (nach G. Meyer BB. VIII, 190, Alb.Wb. 262f.) mat, mas
^messen^, mate „MaJ&", mot (^met-) ^Jahr^ Wetter*', lit mefas „Jahr,
Zeit*' (wohl mit sekundareni Ablaut zu) matujti ^messe", Vgl, Cur-
tius 327; VaniCek 201, Hubschmann Vokalsyst. 77 f., Pick I ^ 101, 518,
II^ 203.
Hierher mensis ^Monat'', und von einer erweiterten Wzf.
^^mS'd- die Sippe von meditoVj modus^ modius^ got. mitan^
mota usw. (gegen letzteres nicht iiberzeugend neuerdings Uhlenbeck
PBrB. XXXV, 1751); in der auffalligen Nasalierung des Ptc. m^n6*^.9
(wovon tnensa ^Tisch*^) vermutet Johansson Beitr. 129 dasselbe
Element wie in mensis^ dagegen Sommer Hdb. 647 Nachbildung von
pensus {ipendo).
meto^ -ere, messuiy messum „mahen, ernten'^: nbret. Wi^(^/ „ern-
ten", corn, mtdil ^messor*', air. metthleorai ^messores**, mir. meithel
„a party of reapers", acymr. medel ds., antermetetio ^semiputata"
(Curtius 323, VaniCek 19, Fick l\ 518, IP, 206, Vendryes MsL XIII,
228 f.), mir. demess ,Schere" (Stokes KZ. XXXVII, 256); dazu viel-
leicht metellus „mercennarius". Der Anklang von lit. metiv „werfe",
ab. metq „werfe, fege" (Pedersen Kelt. Gr. 1, 163) ist der Bed. wegen
kaum auszubeuten.
Idg. "^met- stelit neben ^^'me- (wie audi idg. "^med- „messen" neben
^wg- ds.) Oder ^ame- in gr. d|uidu) „mahe, ernte", A|udo|uiai „sammle"
(s. auch unter ampla), ahd. mdaUf ags. mdtvan, nhd. mahen^ ahd.
mad „Mahd"^ ags. mmp ^das Mahen, das gemahte Heu" = gr. diixr\r6Q
^abgemahte Frucht, abgeerntetes Feld" (ibd.). Da6 idg. "^meto als
^'m-eto aufzufassen sei (Brugmann IF. XV, 77), ist moglich.
meter, -drl „ein Ziel abstecken; abmessen": Denominativ von
met a (Vani6ek 219).
Mcht nach Curtius 327, Prellwitz Wb. s, v. ^dxpov zu metier.
meltica — mice. 483
mettica vitis oder twa „eine nicht naher zu bestimmende Wein-
gattung'': ?
nietus^ 'US ^Furcht", metuoy -ere „furchten^ : nir, w^ate „Feig-
ling" (ZupitzaKZ, XXXVI, 243); sehr unsicher ist Prellwitz'Wb.^ Aiif-
fassung von gr. dxOZiu) ^angstige*" als ^'mtu-dio.
Kaum sind mit metus als ^exspectatio mali^ nach Osthoff
[lA. XV, 104 f,] lit^ matyti ^schauen** {metre ^Gespenst'' als ^Ge-
sicht''? Oder als ^Schreckbild" wirklich zu metus gehdrig?), ab,
motriti ^spectare'', gn \xaxiKn, juatciiu ^suche** verwandt*
mens ^mein'', me ^mich" usw. (zum Formalen s. Brugmann
Grdr. II, 802, 825 nsw-, iiber die bsL Formen insbes. Ber. d. sachs.
Ges^LX,14ff.)' ai, ap, mam ^mich*^, ^lY.mqm^ ab. wg; api\ mien ds.j
ai. av, ma -^mich", gr* i\xi^ \iiy got. mih^ ahd. mich^ lat, me (aus
alat. medy s. zur Form zuletzt Brugmann IF. XXIII, 310ff,), abL ai.
mady av. map^ ap. ma^ ai. loc. dat. gen. me^ av. dat. gen. me^ moif
ap. dat. maiyy gr. ^juiol, imoi, lat. m% (dat.; als gen. poss, in m% fill
usw.; davon der alat. gen. mls)^ lit, dat. ace. unbetont miy ab. dat.
unbetont mi\ 21, ddX. mdhyam, ved. auch mahiay lat. mihiy u. meJie;
ai. gen. mama; arm. gen. im \^eme)y n. pL meh"^ ^wir** ; air. me ,yich.
mich"; lit. man^ „mich", mesy apr, mes ^wir'^, ab. my ^wir'' usw.
kh.mojh ^mein'', apr. w^^'s ds.; gr. d]u6(;^ lit. mana^; got. usw. wm?^,
abd. mln ^mein", arm. im ds.
mica „ein Kriinichen; Bifichen*^, mtcidus ^winzig", mlcidiores
-^minores*': gr. a\xlKp6<;^ fxlKpo? „klein, kleinlich, kurz**, dor. luiKKog
^klein*', ahd. smahi „klein, gering, niedrig", smdhi „Kleinheit, Niedrig-
keit", aisl. 5mar ^klein*^, ags. ^wgaZ?c „fein, sorgfaltig^, ^hd.smahen
^kleinmacheU; verringern**, nhd. sch^jidheriy Schmach, shd. ffismahteoii
^schwinden", nhd. verschmachteny schmachten (Cur tins 693, VaniCek
341); Ablaut ''sme{i)k- : ""smik- (z. B. Hirt AbL 37).
Weniger wahrscheinlich als „SchnitzeP zu ahd. mei§an „schnei-
den", got. aiza-smipa „Schmied^, ahd. usw. smid „Schmied",
aisl. smidr ^Arbeiter sowohl in Holz als in MetatP, ahd. smlda
,,Metali, Metallschmuck", nhd. Gesehmeide^ ahd. smeidar „Metall*
kunstler'' usw,, gr. ajui'Xri ^Schnitzmesser'', (yjnivOri ,,Hacke'^ (Brug-
mann IF.VI, 93; anders fiber die germ. Worte Wood Mod. Langu.
Notes XXII; 236).
Trotz Stowasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, HI,
nicht Lehnwort aus gr. \x\kk6(;.
miccio^ -Ire „meckern": schallnachahmend wie nhd. meckern^
mhd. mechzen ^meckern", mecke „Ziegenbock als Spottname^, vgl.
auch ai. meka-h „Bock'' (Thurn ey sen Verba auf-/o 20) und gr. |uriKd<;
^Ziege*", \xx\Km]xox „meckere, bloke'', arm. (s. Federsen KZ. XXXIX,
390) makH „SchaP, serb. mekatiy slov. meketati „bl6ken*', lit. mekenti
^stammeln'', ai, makamakayate „quakt^ und dgl., vgl. Prellwitz Wb.
S.V., Uhlenbeck Ai. Wb. 208.
mico, -arey -ui „sich zuckend oder zitternd hin und her bewegen,
5:appeln (z.B. digitis); schimmern*': vielleicht als „flimmern*' zu emer
Wz. "^w^^g- in osorb. w^*A;ac ,,zwinkern", nsorb. miknus „schimmern**
(Uhlenbeck PBrB. XXVI, 303 f.; aber ai. m^mfca-^ „dunkelblau, dunkel-
farbig'', aisl. mdry moTy ags. mmw, ahd. meh ^MSve*' — an sich
aus ^maih-tja-y "^maii^Yid deutbar — sind besser fernzuhalten und
31*
4?S4 migro ~ miUeo
aiif eine verschiedene Wz. "^meiq^'- „graiiblau'' znruckzufuhren), baluei
micac^ npers. mUa (pehl. '^micak) „Augenwimper" (Liden IF. XIX,
333f,)* Russ, migath ^blinzeln'', ab, migUv% „blinzelnd^' (nicht „be-
weglich% s. Leskien IF- XIX, 204), mfbgnqU, mtzati ^b]inzeln% lit.
nugti „einschlafen% ^nigas „Schlar usw. (s. Kern IF. IV, 110) viel-*
leicht mit Wzvar. hierher (Zweifel bei Liden a. a. 0,); lat. migro
„wandere'' bleibt fern.
Gegen Schweizers KZ. Ill, 398 Ankniipfung von mico an ai.
mydh'sati spricht die nicht als ^schimmert, flimmert'^ (sondern
wohl als „sitzt fest, befindet sich**) anzusetzende Bed, des ai.
VVortes; audi nicht nach Osthoff M.U. IV, 325 f. zii misceo (s. zu
beidem die Lit bei Liden IF, XIX, 333 f.).
S, aiich dim i care.
inigTO, -are ^wandern'': wohl nach Walter KZ. XI, 430, FickBB.
VI, 213^ Wb. F, 510, Prellwitz s. v. d|Li€ipu) als Denominativ eines
''mig^ros zu gr. ct|ue(ptu ^wechsle"^, med. „erwidere, vergelte, wan-
dere'^ diuoipog ^wechselnd" ; idg. ^'meig^- „wechseln, eine Ortsver-
anderung vornehmen" wohl erweitert aus idg. "^mei- (s. communis^
mumiSy mutare).
XJnrlchtig StowasserVerbumlare: migrdre in Zusammensetzungen
aus ^magrare (ware "^-megrare gewordeni Meyer-Liibke ZfSG, XLV^
34 ff.), das ein semit. magar enthalte.
mlles^ 'itis ^Soldat'': gr. 6-|jii\ia ^Umgang, Verkehr'', o-juilXog
^Haufe, Versammlnng*', b\ii\i\)3 „verkehre'S ai. wildti „kommt zu-
sammen, vereinigt sich^, mela-h ^Zusamnienkunft, Verkehr'' (Johans-
son IF. II, 34 a mit nicht zutreffender Heranziehung von mille\ teil--
weise schon Vanicek 221), mll-it-es also ^die haufenweise, schar-
weise marschierenden'^
Nicht als ^Soldner'' (was mit dem altrom. Heerwesen unver-
einbar ist) mit sabin. I aus d zu gr. luiaOog „Sold''^ ai. nvidhdm
^Kampfpreis, Wettkampf , av. mizddm ^Lohn'', ab. mtzda^ got.
mizdo ^Lohn" usw. (Benfey WzLII,33, V^alter KZ. X, 201 usw.;
liber die gerai. Worte zuletzt Weyhe PBrB. XXX, 56, Trautmann
Grm- Lautges. 34, Janko IF. XX, 255).
inilinm ^Hirse'^ (u.zw. Rispenhirse) : gr. jU€X(vr| „Hirse" (u.zWo
Kolbenhirse, wie lat. j?ammm; s. Hoops Waldb. 354), lit. malnos pL
^HirsC; Schwadengriitze"; Johansson Beitr. 104 vermutet eine ur-
sprgl. Flexion '^'mel-i^ -n-es, Ob zu molere „mahlen", als „Mahlfrucht^^
( Vanicek 21 3, Gurtius 595)? Oder als „suBe Frucht^ (vghPhn. 22,131:
Panictim Diodes medieus mel frugum appellavit) zu 7nel „Honig'*^
(Hehn Kulturpflanzen^ 543) ? Fiir ersteres sprechen die unter prema
fur sL proso angefiihrten Parallelen.
iiiille ^^Tausend'' (uber einfaches I im ^h mllta s. SommerHdb.
296, Meillet MsL XIII, 238a): wohl nach Sommer IF. X, 216£f., XI,
323 f. ein altes fern, "^'sml (: gr. juia; zum Stamm '^sem- ^eins'' in
simplex usw.) + ^ghsM zum neutr. ai. sa-Jidsram, av. ha-zamvm
„ein Tausend"" und zu ion. x^^^^^h ^^^* X>^^^oi, lesb. x^^^^oi, att.
Xl'Xiou Nachtraglich nach ducentum^ trecentum usw. zum Neutr. urn-
gebildet, — Nicht durchschlagende Zweifel gegen die Auffassung von
ar. sa- und lat. {s)mi- als „eins" bei Brugmann IF. XXI, lOff,, der
nicht abgeneigt ist^ sahasram nach Grimm mit ai. sdhah n. ^Gewalt^
millefolium — Minerva. 485
Starke, Sieg*', got» usw, sigis ^Sieg" zu verbindea CKrafthundert/'),
so dafi urgriech. "^x^^^^^^^ ^^s ^sghesUo-^ lat, mUle aus ^sml-zghsli.
Njcht nach ThurneysenKZ. XXX,353 aus ^mzlia (: juijpioi^ das
zu mir. mo* „Uberfluf3% Stokes BB. XIX, 97, KZ. XL, 249), oder
iiach Johansson IF. II, 34a zu mUes\ nicht fordernd Fay Mod,
Jangu. notes 1907, 37 f.
Air- mlUy cynu\ bret. mily corn, mv/?^ myll sind aus lat, w^?^V^f
entlehnt, wie ahd. mlla, nnlla j,Meile^ (Bopp Vgl Gr. II, 243, Fick
11^ 213, Sommer a. a. 0.).
millefolium ^Schafgarbe^r entweder echt lat, ^^Tausendblatt""
(von den fein zerfiederten Blattern) oder, wahrscheinlicher, uacli
Keller Volksetym, 59 entlehnt aus gr. !Lir|\6q)u\\ov ^Schafblatf^ unter
Anlehnung an mille.
milliis: s. mellum,
niiluos^ milyus •,Weihe, Gabelweihe; auch ein Meerfisch'' (liber
die spate Entwicklung nilhus^ nibkis s. Niedermann Gontrib, 32),
^nUuago ^eine Art fliegender Fiseh'' (Isid. 12,6,36; uberliefert
milago): unerklart.
Nicht nach Pedersen BB. XIX, 300 zu ai. mrgd-h ,,Waldtier,
Vogel^, av. mdVd^a- „Vogel'', s, dagegen Stolz HG. I, 635 {mlluos
dreisilbig !) ; auch nicht nach Wharton Acad. Nr, 681 aus ^^miclnos^
engL smite.
Eine ganz unsichere Konstruktion ware Herleitung aus
'^meiq^slouos zu ahd. Motve usw. (s. micare).
mina „ein Gewicht, eine Miinze'': aus gn m-vS „Mine^, das aus
dem Semit. (hebr. mdneh, assyr. manah^ accad, mana) stamrnt wie
auch ^u mand „ein bestimmtes Goldgewicbt" (z.B.Saalfeld, Prellwitz,
Uhlenbeck Ai, Wb, ss, vv.)»
minae „die hervorragenden Zinnen {mtirorum); Drohungen*",
minor^ -art ^eraporragen, iiberragen, drohen", mlnax ^ragend,
uberragend, drohend'^: am ehesten zu emineo^ -ere ^emporragen'',
immineOy -ere „drohend liber etwas hereinragen*^, s. mens (Vani-
€ek 210). Freilich raiifite dabei i statt e nach den genannten Zu-
sammensetzungen eingetreten sein, vielleicht unter rein lautlicher
Analogie nach minora mimis ^kleiner''.
. Hirt (brief lich) erinnert an moenia^ was fur minae „ Zinnen''
(waren ursprgL Pfahle) sehr anspricht; fur die (ibrigen Bedeutungen
bzw, Worte dagegen starke Bedeutungsverschiebungen voraussetzen
wurde.
Kaum nach Fick P, 514 zu lett. mina ^Stufe"" usw. (s. unter
mons)^
Minerva^ alat. Menerva^ paL Minerua „G6ttin des Handwerks'^
(s, Wissowa Rel. 203 ff.), denom. promenervat ^monet'' (Fest 244
ThdP,): wenn echt itahsch benannt, so aus ^'Menesoud (fiber vier*
silbige Messung s- Lindsay-Nohl 348; etr, Meneruva; nicht ent-
scheidend dagegen Meillet De indoeur. rad. men 37) vom -^^-St, ai.
mdnah, av. manaJi-^ gr, ixivoc, ^Sinn'', zu memini (Gurtius 31 Iff-,
Vani<5ek208, vgl. auch Stolz Hdb.^26),
Etrusk. Ursprung (E. Meyer Gesch. d, Altert. II, 703) ist aber
religionsgeschichtlich nicht ohne Stiitze (s, Wissowa a. a. 0.).
486 mingo — minor,
mingOf -ere^ minxiy minctum und micium ^harnen^j "iueio^ -ere
ds,: ai. mehati ^harnt", ptc. midha-fi=^\BX. mictuSy mldha-m ijKof^y
meha-h ^Harn'', aT*mae^a^*i^\harnt/dungt", maes-mcm- „Harn"; arm.
(nach Hiibschmann Arm. Stud. I, 43) mizem ^harne", mez ^Harn'';
lit. meiu, mJszU „harnen", mjzalm pi. „Harn'^ (aber meHu, m'eszU
^den 'Diinger bearbeiten" wohl richtiger meMUy wie lett. mefchit^
und fernzuhalten nach Leskien AbL 279)^ lett. mizt ^harnen" usw.,
slov. mzHiy mzi ^sprudeln'', mezine ^Morast", serb, mizam „harne'^
(^ aus ^mizjq verallgemeinert, daher nachSolmsen KZ. XXXIX, 218 a
auch Mm mijez „Harn''); gr. 6|Liixeiv ^harnen". 6\\\x\xa ^Harn", fioiKO^
^Ehebrecher'* (daraus lat. moechtis^ moechdri; das Griech. stiitzt kaum
geniigend HirtsAbL121 Ansatz der Wz. als '^omeigh', nicht '^meigh-;
Ygl. noch dfiiiSai • o{;pfiaai Hes.); aisL mlga, ags. mlgan ^^harnen'^j,
micga^ micgCy migod ^Harii*', got. maihshiSy ahd. mist, ags. mioXy.
meox „Kot, Dunger\ VgL VaniCek 220f., Curtius 194f., Fick l\
103, 510.
Eine davon zu scheidende Wz Jst ^'meigh- „Nebel, Regeii*' in
ai. meghd'h ^Wolke'', mih „Nebel, Dunst, wasseriger Niederschlag'',
av. mae-fa- ^Wolke'S arm. meg ^Nebel'', gr. oixix^^r] ^Wolke, Nebel'',
liom. d^iXiX^aXdeaaav „neblig" (Beiwort von Lemnos), alb. mjeguie
(?s,G, Meyer Wb. 283), lit migld, lett. migla^ aksl. mtgla ^Nebel%
ndl miggeUn ^staubregnen'' usw., s. Kern IR IV, 106, der in aisL
mistr „triibes Wetter**, ags. mist ^Nebel, Staubregen", ndl. mlzelen
^staubregnen'' usw. noch eine dritteWz.*w^^>-erkennt. Idg.^meigh",
'^meigh'f '^meis- vielleicht Erweiterungen einer Basis "^mei-?
minlscitur pro reminiscittir antiquiUis clicebattir Paul. Fest. 88
ThdP.: zu memini^ mit der Wzform ^menei-y von der auch ai»
manayatdh acc.pl. ptc. ^Anhangliche'' (d.i. „Gedenkende''), manayu-h
^eifrig, anhanglich, begehrend, bittend'', mantsd „Nachdenken, Be-
dacht'', gr. ixuxvi^aKW, aoL juijuvaiaKUJ ^erinnere", lit. miniid. (heute
menu), mineti ^gedenken*", ab, mtnjq, -eti „meinen, giauben", got.
usw. munan^ -aida ds. (J. Schmidt KZ.XXXVII, 40 f.).
minister ^Untergebener, Diener**, o. minstreis „ minor i s "^ : aus
'^'min-iS'teros, Nachahraung von magister, zu minor,
minium „Zinnober'': span, nach Properz. 2,3,11, vgl. auch den
span. FluSnamen Minitis [Mineus fluvius GalUdae nomen a colore
pigmenti sumpsit . . . Isid. 13, 21, 32), heute Minho. Aus dem Lat.
stammt ahd. minig^ nhd. Mennig.
mino, -are „durch Schreien und Prugel antreiben, forttreiben''
(Apul., Macr. usw.; die Bed. „fuhren'' ist erst romanisch, Diezl,270,
Korting s. v. mino; daher mhd. menen ^treiben'*): wohl aus minari
^drohen^ entwickelt, ^durch Drohungen oder entsprechende Gesten
in Bewegung setzen"".
Wegen des spaten Auftretens des Wortes ist VaniCeks 220
Ankniipfung an lit. minii „trete'' (trans.), russ. mmi ^trete'', ab.
mmg^y meti „drucken'' ganz unwahrscheinlich ; unmoghch die Auf-
fassung als „gehn machen'^ zu meo, -are, da -nd- nicht Factitiva
bildet.
minor „kleiner% ^ninimtis „der kleinste% minister (s. d.),
ininerrimtis (zu minus gebildet nach vetus : veterrimusy Thurneysen
KZ. XXX, 485), minus ^weniger^' (als Adj. Jedenfalls aus ^minu-os^
minor — miriis. 487
Soinmer IF,XI;59ff,, woneben aber im Adv. wenigstens z. T. altes
^minus mit Tiefatufe des Suffixes oder sehr fruher Synkope anzu-
nehmen ist wegen dessen EinfluS auf die Entwicklung von plus):
idg. '^mei' ^verniindern*^ in ai. mindtiy minoti (: minud) „min-
dert, schadigt, hindert**, miyate^ nmjdte ^mindert sich, vergeht", ptc»
mitdh; gr, f,iivOu) (= mmt^o); inwOdua „mindere'^, juiviiZiriov 6\iy6Piov
Hes.,* fAivutbpiog ^kurze Zeit lebend", \xdwv ^kleiner^' ; corn- minow
5,verkleinern, mindern*', mbret. mynhuigenn^ nbret. minvik „mie de
pain^ (unsichreres aus dem Kelt, bei Fick 11^, 204); got. minniza^
abd. minniro „kleiner, geringer^ {nn^=^nu)y got. minnistSy ahd. mw-
nist ^kleinster, geringster'', got, mins^ ags, ahd. min adv. „geringer,
weniger*" ; ^h* sxmiJP^ ^kleiner, geringer, jiinger'' („natu minor'').
Vanidek 203, Ciirtius 334; znm Formalen s. Sommer a. a. 0. Hier-
her auch permities. DaB ^mei- ^mindern'' mit ^net-^ ^tauschen,
verwechseln'^ in lat. communis usw. identisch sei (Fick I^, 102), ist
nicht iindenkbar.
0. [mi]nus ^minus*" (V); o. menvum ^minuere'' wohl mit nach-
lassigem e fiir i, v. Planta I, 190; nach Bugge KZ. XXXII, 18
allerdings zu mir. menhach „klein", nir. meanhh (die aber eben-
falls mit minuo verkntipfbar sind), lit. mefikas ^gering", ai. mandk
^ein wenig**, arm. t^^am* ^klein"", manuk „Kind, Knabe, Diener'',
gr. i^dvu • TOKp6v [richtiger \iiKp6v nach Weise BB. VI, 233],
Hes., [uiavd^ „sparlich, locker "^ aus *|Liav/o<; zu |li6vo<; aus *!Liov/b?
nach Kretschmer KZ. XXXI, 444; s. nocli Brugmann Rh. Mus.
LXII, 634 ff..
miiior^ -Ctrl „hinragen, drohen'^: s. mina(.\
mintrio^ -ire „pfeifen, piepen'' (von derMaus): gr. jiiivupdi; ^wim-
mernd*', \x\vopo\xai ,,wimmere'', pnvvpilvj „winsle^, lat. 'minu7^{r)io
^zwitschere, girre'' (Lehnwort?), ai. rmn-minah „undeutlich durch die
Nase sprechend'S gr. ju^jjiiSuj ^wiehere'', juii|aixiii6(; „das Wiehern^, vgl.
auch ab, fmmati^ mmtati „stammeln^, ai. mimdyat^ dmlmet ^brullte,
blokte", mdyu'h „das Bloken'', welche Worte schon zu den eben-
falls scliallmalenden Sippen von gr. iur]Kdo!uai, lat miecio uberleiten
{Fick KZ. XIX, 251, Curtius 335, VaniCek 203, Fick I^ 102, 509).
Formell ist mintrto wohl nach Niedermann M^l. Saussure 52 a 2 aus
minurio synkopiertes '^minrio^ woraus ^^mindrio^ mintrio..
niiniiO^ -ere ^,verm]ndern*^ : s. minor.
miiiiir(r)i05 -ire: s, min trio.
(miniis)^ -a, {-um) 5,kahlbauchig" (ovis); minam Aeliiis vocitatam
ait mmnmam alteram lacte deficientem, quasi minorem^ factam (Paul.
Fast 87 ThdP.): Identitat mit min-ory -us ist tormell unannehmbar;
mSglicherweise mit verschiedenem Suffix zu air. mael „kahl, stumpf,
ohne HOrner", cymr. moel ^calvus, glaber'^^ moeledd „Kahlheit*\
acymr. mail 5,mutilum" {welche Worte trotz lit. mailus „eine Kleinig-
keit^, ab. mel^k^ ^klein, seicht'*' nicht nach Fick IP, 204 zu minor
usw. gehoren), oder ( — kaum nach Wood Mod. Langu. Notes XXI^
40: und — ) ahd. usw. mein ^falsch'^ (s. unter communis).
mirio: s. mlrus.
* mirus ^wunderbar^, iwiro, -are und mirory -d^ri „sich wun-
dern^: =:=^ai.^^mera-/i^lachelnd^ ; smdyate ^lachelf, smita-k ^lachelnd"^,
488 miscellioiies — mitis*
smdyam „Staunen^^; gr, (pi\o,u|ueibi^<; „gerne lachelnd'S lueibdiu, |uei-
btduj „lache"; engL to smile ^lacheln", mhd. (mit i^-Erweiterung oder
e?) smieren^ smielen ds. (aber nhd. schmeicheln^ mhd. smeicheln ds.
zit iiorw.-diaL smika „streichen, glatten'', aisL smeikr „glatt, schucli-
tern*", s. Wood Mod. Langu* Notes XXII^ 236), ab. smejq^ smijati sg
„lachen^, smechz ^das Lachen", lett. smeijti^ smet „lachen", smcdda
„das Lacheln*', ahd* hi-smer ^Spotf", hismeron ^verspotlen" (Curtius
328f,, Vameek341,FickF, 151, 575), ags, smm^e ^Lippe'\ galsmmre
^ given to Joking and laughter'' (Uhlenbeck PBrB. XXVI, 570 f.)* Lat.
r ist altes r, nicht s (Pedersen IF. V, 41 setzt mlrus allerdings in 4
Suffixe ==: ab. sniechi); Bildung wie dams. Hierher wohl audi
comiSj s. d.
mfrio „mi6gestalteter Mensch'' ist nach Keller Volkset5an. 133
nach minis nmgebildetes "^morio aus gn jiiujpiujv, iLiujp6<; ^Kretin"-
miscelliones appellantur^ qui non certae stmt sententiae^ seel
variorwn mixtorumque mf7^^^orl^w ^mn^f (PauLFest,88ThdP.), Tifiisdw^
-ids ds, (?; Petron. 45), miseelltis ^gemischt'': s. mis ceo.
Uiisceo^ -g/V; -tcij mixtttm ^vermischen": mir. mescaim „mische^
menge**, eymr. mysgu „mischen'', air. com-mescatar „com-miscentiir'\
cummash ^Mischen, Vermischen^, cymr. cymmysg ^commixlio"; ahd.
miskan, B>gs.miscian „mischen** ; m.meksdyati ^ruhrt Vlvci"^ =^misceo
(migrd-h ^vermischt, vermengt'', miqrdyati ^mischt"; av. misvan-
„die Gemischten enthaltend"); ab. mesiti ^mischen, kneten", lit.
maiszyti ^mischen, mengen'', snmlszti „sich durcheinander mengen,
in Verwirrung geraten", alit. mischlumas ,,Vermischiing'^ ; gr. (mit
Media) juitvojui (: |U6iH€0&ai, jueiHai), jLtiOTU) (ans 'Viy-<Jkuj; nicht nach
Wackernagel KZ. XXXIII, 39, Bally Mem. soc. llngu. XII, 327 zii
Wz. '"^mezg-, s, mergo) ,,mische^, \xvxa „gemischt". Lat. mixttis aus
^'mix{c)tos oder eher '^'mixitos zu ai* meksayatL VgL Gurtius 334, Va-
m6ek220,FicklSl03, 510, und noch Pedersen IF. V, 58, der Kelt Gn
I, 88 auch mir. medg, kymr. maidd^ ncorn. meith, abr. meidy gall.-
Ini.Snesga {^vz.megtie) „Molken" {^''misgd)^ hish my sa ds. {^^mihswdn-),
aL d-miksd ^ Quark von Milch" auf unsere Wz. beziehen will.
miser^ -a^ -iim „elend, unglucklich'^: vermutlich zu maereo
„bin traurig^S maestus ^raurig'' (Curtius 594, Vanieek211); -s- ist
kaum durch Dissimilation gegen das suffixale -r- dem Rhotazismus
entgangen (Meyer-Liibke Wiener Stud. XVI, 317; Zweifel bei Stolz IF.
XVIII, 441 ff.), sondern wohl dialektischem Ursprunge zuzuschreiben
(Ernout l5l dial. lat. 197 f.).
Weitere Ankniipfung fehlt: gr. \x\(So<; „Haj&'' ist kaum auf
Grand einer Flexion ^'misos^ "^mis-s-es (Johansson KZ. XXX, 422)
hierher zu stellen, sondern als ^m%t-s-os zu mitto {miser ist trotz
Prellwilz^ s. v. |a?ao<; nicht ebenfalls aus '^mit-s-ros herleitbar);
und air. misctiis ^Hafe'^, miscsech ^verhafif* scheint Praf, mis-
und ir. caiss „Ha6" zu enthalten.
miser nicht aus gn \x\)aap6(; ,, unrein, abscheulich" entlehnt.
mitis „mild, gelind (oft von ausgereiften stlfien Fruchten)'':
air, moithj moeth ^tener*^ comoithaigtdir ^emolliat^ (Stokes KSB. V,
114), cjmr. mtvydo „erweichen'', mtvydion ^Weichteile'', lett. atmetet
.,erweichen*' (Zupitza BB. XXV, 99, wo uber die nOtige Trennung
von lautgleichenAVzln.); mit anderem Suffix Int'inoemis^ mumis
mitto " modus. 489
^Liebesgabe, Geschenk^, air. mln ^sanft, glatt, fein, Mein^, cymr.
main ^gracilis; exilis'', mwyn ^clemens, urbanus, comis, lenis^, corn,
miiifiy main „ gracilis^, bret. moan ^gr^le, mince**; ai. may ah n.
^Labsal; Freude, Lust** (ob dazu auch ai. w^Yrd/^ ^Freund'', aY.miprd
^Freund, Vertrag; Name eines Gottes'^, SLp/Mipra- ^Name eines
Gottes''? s. Uhlenbeck Ai. Wb. s, v., Brugmann Gi\Gr.^74a); ab. mih
^mildtatig", lit. melas ^lieb"*, mMle ^ Lie be'', myliu ^.liebe'^ (Persson
Wzerw. 233, Johansson IF. II, 41), al3. m^iri „Friede^ (ursprgL iden-
tisch mlt mirh ^^KdcTjiio*;'', Meillet Et. 404); idg. *me^- „mild, gelind,
freundlich*', vgl. auf Grund von ^me- lit. m^alone ^Gnade^^ lesb.
^eWix^^T kret. larjXixio?, jon. |Liei\ixo<; aus *jU6X-v- (Lit. bei Reichelt
KZ. XXXIX, 10; att boot. jLiiXtx^? wohl mit I der ersten Silbe) ; trotz
FickIlS204f. von ^mei- in minuo zvl trennen.
Amare^ amicus sind fernzuhalten ; ebenso lit, maiva „Sumpf
in einer Wiese^ (W. Meyer KZ. XXVIII, 173),
mitto^ -erc^ mlsiy missiim „gehen lassen, laufen lassen; schicken,
senden'': cosmittere bei Paul.Fest.46ThdP. weist auf ursprgl. An-
laut sm-; am ehesten zu gr. -liiTO? ^Einschlagfaden'' („durchgewor-
fenes^; Zupitza BB, XXV, 99), av. maeb- ^mittere^ (s. daruber Bar-
tholomae Airan. Wb. 1105f., Justi lA. XVIII, 38, Bartholomae IF. XIX,
Beiheft 202 ff.); mit idg. d ags. smltan, engl. to smite, ndl. smijietiy
nhd. schmeilsen (usw., s. Schade 834, Kluge Wb.^ 346, audi Wood
Mod. Phil. IV, 4961; so Persson Wzerw. 156 a 1 andeutungsweise),
av. {7iam'')maed- oder -maet- {nur vor if-Suffixen belegt) ^nieder-, zu
Boden w^erfen; unterdrucken'' {Bartholomae Airan, Wb. 1105; Z.f.dt.
Worlf. VI, 354 f.). Idg. '^smei-t- (grm. t aus fn^? oder von einer
Nel)enform ^^smel'd-'i) .^werfen"; mitto aus ^mlto.
Abweichend verbinden Kogel PBrB.VII, 173, Noreen I^tl 190
mitto mit ahd. mulan „sich wo vor verbergen, verheimlichen, ver-
meiden, unterlassen^, as. mlthan, ags. mldan „ verbergen, ver-
hehlen, unterlassen^, nhd. meiden, ahd. missen ^vermissen, ver-
fehlen", ags. missan, aisL missa ds. (liber die Vorsilbe miss- s.
mitto). Ebenso Persson Wzerw. 28, der damit wie v. Rozwadowski
Rozpr. ak, urn. w Krak. Ser. 11, torn. X, 425 nicht uberzeugend
audi die Sippen von medre, m^igrdre, cmnmUnis unter idg. ^niel-
^bewegen, wechseln** verknupfen will. Trotz des Verhaltnisses
dmittere : mittere = missen : meiden iiberzeugt diese Verbindung
nicht, da dmittere zur Bed. „verlieren*' von ^wegwerfen" aus ge-
langt sein kann (vgl. lit. metu „werfe" :pd-metu ^verliere*^) und
die grm. Worte auf die Gdbed. „sich durch Verstecken einer
Sache entziehen, eine Sache verfehlen, da sie versteckt isf^ zu
weisen scheinen (apr. maitint ^verlieren'', Wood a^^ Nr. 189, viel-
mehr nach Berneker Pr. Spr. 306 zu lett. maitat flVerderben"",
weiter zu aisL w^^'dri^ ^beschadigen^, wie iiah perdere „verletzen:
verlieren'^).
Unrichtig Fr6hde BB, VI, 170,
modins „Scheffel (Getreidemafe)'': wie gr. |uidbi}Livo<; ^Scheffel''
zu Wz. "^med" „messen'', s. meditdri.
modns^ -i „Ma&; Art und Weise'': s. meditdri; der Bestand
eines ursprgl. -es-St ^mMos^ ^medesos wird gesichert durch moder-
are „ma6igen'*, modes-tus „mafivoll^, u, mefs, mers Jns^ aus
490 moenia — moles*
^Unedos (in der Zusammensetzuiig hnedo-deih^ o. usw.meddiss ,,311-
dex'' durch einen -o-St- ersetzt); nach Sommer IF, XI, 335 ware
dieses ^medos lautgesetzlich zu '^modos umgelautet und danii durch
Assoziation mit den o-stufigen Subst, wie rogns^ focus zum Masc.
geworden; doch ist die Annahme eines alt en o-St. ^modo-s neben
dem S'St ^'medos so lange vorsichtiger^ als der o-Umlaut von vor
Media stehendem e nicht durch andere Beispiele gesichert wird, s*
Stolz IF. XVIII, 469.
moenia ^UmwaUimg^ Stadtmauern''- : mit munio (unoenio)
^ damme auf {viam)^ maure auf, verschanze, befestige durch eineMauer'',
und inurus „Mauer", pofuerium zu der auch in meta vor-
hegenden Wz. '^^mei- „Ffahl, durch einen Ffahlzaun befestigen" m
ai. minoti „befestigt, grundet; errichtet, baut^, 7nitdh „befestigt'^,
mayukha-h ^Ffahl^ StrahP, su-meka-h „wohl gegriindet, fesf^, metar-
„der Aufrichter'', lett. met^ maidU „bepfahlen"; maide ^Stange'^
(Vanicek 219, Gurtius 324, Fick F, 102, 510; auch cymr. mynmvyd,
bret. minaonedy mir, menad „Ahle, Pfrieme'^ ursprgl. „St6ckchen'^?
Liden AfslPh. XXVIII^38f.; ZugehSrigkeit von cymr. maen j,saxum,
lapis^, corn, meuy abret. mainy nbret m^rm ds., FickIP, 196, ist der
Bed. halber ganz fraglich). — SachUch ist man also vom Ffahlzaun
und Prugelweg zum Stein- und Erdwall und zu der aus Steinen ge-
schichteten Strafie fortgeschritten,
Grimdlich verfehlt Vetter ZfoG. LVII, 197ff,: moenia ^Schutz-
AvalP sei spezialisiert aus munia ^Leistungen^, indem das Aufwerfen
vonVerteidigungswalien die im Interesse der Allgemeinheit dringendste
Leistung, die Leistung Kar' iSox^v gewesen sei. Eher ware umgekehrt
munia ^Leistungen^ als -,schanzen mussen^' (vgl, nhd. schanzen =
schwer arbeiten) aus moenia ^Schanze'^ verstandlicb^ doch s. d.
mola: s. molua^nm.
moles, 'is' „Last, Masse "", Denominativ moHri „mit An-
strengung wegschaffen^S inolestus „lastig, verdrieSlich usw/: der
Quantitatsunterschied ist vielleicht wie in deer ; acerbus nach Som-
mer Hdb. 691 durch Verkurzung vor dem auf geschlossener Silbe
ruhenden Hochtone zu erklaren. Wohl zu gn |uiu)\o(; „Anstrengung,
Miihe'' (auch ix6X\q „kaum"? s. Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 170f.)^
lett. maUtes „sich dringend bemiihen^, mtUdindf ^andern keine Ruhe
geben^ (Bezzenberger-Fick BB. VI, 239, Fick 1% 520, Prellwitz Wb.
s. V, |iuj\o<;^ aber nicht mehr BB. XXVI, 310), ahd. usw. muodi
^,mude'S got. afma%iips „ermudet^; nhd. mtwjan, mtioan ^beschweren,
beunruhigen'', russ, majath 5,ermuden^' (J* Schmidt KZ. XXVI, 5), vgl.
liber diese Sippe noch Hirt AbL 95 (anders fruher FBrB. XXII, 229),
Noreen Ltl. 85, Brugmann IF. XII, 402, Uhlenbeck FBrB. XXX, 254.
Andrerseits erklart man den Quantitatsunterschied durch Verein-
fachung einer Konsonantengruppe bei verschiedener Lage des histor.
Akzents (vgl. culma aus ^cocsllnai)) in Betracht kommt dann Her-
leitung aus '^mog-sli^ -sles-, zu gr. (iioxXoq 5,Hebel, Hebebaum'S jiiox-
X^o), jLioxXeiiu) „hebe fort" aus "^'juoSXo? (Vanicek 205 mit sonst nicht
hierhergehorigem ; Prellwitz^ s. v. jiioxX6<;), jn^xOo*; ^Anstrengung,
Muhe'^5 juox^ripo^ *,muhsehg^^ (*|uoHto-), |li6to<; „Muhe^ Arbeit ''; iitoYGpo?
(Hes. a\xo^ep6(^) ^muhseljg^, \i6^\<; „mit Miihe, kaum" (Schulze KZ.
molicina — mollis. 491.
XXVIII, 270a; der allerdings moles^ mdleshis aus '^^nogzclhes-: gr.
jiox^o? erklart und niir mollri von einem %2a/c?5=:gr. iiiixXo? her-
leitet), lett. smags ^schwer, lastend'', lit. smagiis „schwer zu tragen
Oder zu Ziehen** (Solmsen KZ. XXIX, 86).
Wegen der morphologischen Unwahrschemlichkeit eines ^St.
^mog-sles (ich vermisse wenigstens ein befriedigendes Muster, nach
welchem molestus von moles analogisch neugebildet sein kSnnte) ver-
dient erstere Auffassung, moles : ilii&\0(;^ den Vorzug.
inolicina, molocliiiia: s. malva.
mollestras dicehant pelles ovillas^ qicibus galea s extergehant
(Paul. Fest 105): kaum Umgestaltung eines gi\ \xr\K\}dTr{ (Weise,
Saalfeld, Keller Volkset. 110) nach mollis, sondern wohl direkte Ab-
leitung von mollis als ^Mittel um das Weichsitzen des Helmes zu
erzielen ^ •
Nicht mit gr. \xa\U<; „Zotte, Flocke'' (FrohdeBB.I/183, Vani^
6ek 267) urverwandt.
mollis^ -e ^weich, geschmeidig, biegsam'' : zu Wz. ^mela^^- ^mah-
len, zerreiben"* m molo usw., woraus z. T. ^aufgerieben, -schwach'*^^
(s, flacctcs)j z. 1\ „fein, zart^. Davon mit c?-Erweiterung la^t mollis^
aus ^molduis (vgl. bes. Solmsen KZ* XXXVIII, 446), zunachst zu ai*
mrdu-hy fern, mrdvt ^weich, zart^ mild*' (s, auch BartholomaelF.III^
1^2 mit a2; der noch nicht in die i-DekL ubergefuhrte i^-St. noch
in mollusctis? Brugmann 11^^ I, 176a2); comp. mradig&n^ sup.
mradistha-hy nh. mlad^ {^moldz) „jung, zart", apr. t?^i^?c?a/n,pl. „Jung^^
gr, d|jia\buvuj „sehwache, zerstSre'', cymr. (nach Stokes BB. XXIII, 51)
hli/dd ^sarift, zart"*; bret. blS ^schwach"^ {^mldo-), arm. meik ^weich-
lich, schlaff'' (h wohl aus du, s. Pedersen KZ. XXXIX, 361); ai. mdr-
datij mrdncUi „reibt; zerdriickt, reibt auf'', mardayati ^zerdriickt, zer-
bricht/bedrangt, qualt% av. ^nardd- ^vernichten'' (kaum zu wo/y7<3o).
Dagegen aisl. maltr „verfault; verdorben""; ahd. malz „hin-
schmelzend, kraftlos" {dJa(i. malz, as. aisL m<ri^?^, ^gs. mealt ^^Malz"^
sind wohl aus der slav. Sippe von slov. mlato^ (Jech. mldto^ poln.
mioto, klr. moiot ^Malz'' entlehnt nach Uhlenbeck PBrB. XX, 40)^
ags. meltan „sich auflosen, zerfliefien, schmelzen^ beruhen mit ahd.
smelzan „zerflieJ&en, schmelzen'', gr. judXbai ^schmelze'' zunachst
auf idg. "^smeld- ^schmelzen*' (Kluge Wb. s. v.); dafs dieses idg,
"^smeld- mit unserer Sippe entfernt verwandt sei, ist annehmbar
wegen der mit letzterer von Brugmann IF, VI, 103 verglichenen
Worte gr. pX^vva, ^X^vvoq ^Schleim, Rotz'', pXevvoc; „langsam
von Verstand, verdummt^ (eher ^mlendno- als '^mledsno- wegen
mir. blind, d. i. blinn ^eines toten Mannes SpeicheP^, Fick IP,
188, Stokes Rev. celt. XXVII, 86, dessen abweichende Ankniipfung^
an ab. glem ^Schleim^, s. gluSf am unlabialislerten g dieser Sippe
scheitert), ai. manda-h ^Schleim u. dgl.'' (prakr. aus "^mi^anda-
Oder ^mrnda-) s. auch Uhlenbeck s. v.), ai. vimradati ^erweichP",
gr. pXabapp<; „schlafi'S ai. mrtsna-m, -h „Staub, Pulver'', mft {-d-)
\»Erde, Lehm", aisl. W|/?5na „Staub^, ags. formolsnian „zu Staub
werden'' (KlugeFestgr. anBohtlingk60; mit anderem Dental got.
mulda, ags. moldCy ahd. molt a „ Staub, Erde'', nir. gal moll ^Spreu''^
Fick 11^213), die z.T. ebenfalls die Bed. ^zerfliefien^ zeigen.
Daneljen mit c^^-Erweiterung m. mdrdhati, mrdhd-H „laEt nach,
492 riiolo — molucriun.
vernachlassigt, vergiM'' (Ulilenbeck s.v.), gv. ludXdaKO? ^vfeich, zart^
mild'', ^dA.du)v „Weichling*'; air. meld^ meldach ^acceptus, grains'^
<oder mit idg. d'i), got. iisw. mildeis „liebreich, miW, ahd* ndUi
^mild, gutig, freundlich", lit. mildus ^fromm'' (oder letzteres zu
myliu „liebe"?).
Vgl iioch imv. mlaith, hlaith „weich, sanft*', arm. (nach Hiibsch-
mannArm.Stud.1,42) mehn „weichlich; schlaft''^ gr. jua\aK6<; ^weicb,
sanft'' (kaum zu mulceo\ wozu nach Fick IP^ 221 mir. Men f. ^die
Weicheri'', air. melen {d.L mien) 5,iDguina'' aus '"'mlaknd, Vgl. Cur-
tius 326 f., Vanic^ek 213, Fick I*, 109, Boisacq s. v. d,].iaU<; usw. S.
noch maltas^ mulier.
molOj -^re „mahlen'', mola „Muhlstein'': \x. kumaltUj hti-
miiltUy eomoUii ^commolito'^ hamates^ comatir ^commolitis'%
maletu „molito*^ (vgl. bes. v. Planta I; 238); got* alid. malan^ aisL
mala 5,mahlen*', ahd. muljan ^zermalmen*', mhd, malmen ds., got.
malma „Sand^, as. ahd, melm ^Staub'' (: lit. melmM ^Nierensteiii,
Steinkrankheit^ bekampft von Ulilenbeck FBrB. XXX, 300), ahd.
gimidliy nhd. Gemiill ^Staub, GemiilP; ahd. as. melo^ aisl. mjgl ^MehP
(nicht mit gr. ^Xeupov auf einer Wzf. ^meleu- beruhend nach Hiii
IF. XII, 231, s, u. liber oiX^iu), ahd, milwa, nhd* Milhe, got. malo^
aisl. mQlVy ^\ju„nmh ^Motte" („mahlendes, Staub oder Mehl machendes
Tierchen% Schade 609, Kluge Wb. s. v,; Liden Arm. Stud. 82 f. ver-
gleicht auch arm. m/a^fen ,^Wanze^ und nach Uhlenbeck s. v. aLma-
luha-h ^eine Art Wurm^'); got. gamaltvjan ^zermalmen, zerstofien'S
aisl. mglva „in Stiicke brechen'^ (dagegen ahd. mul%{n)y ags. myln,
aisl. mylna „Miihle^ stammen aus spatlat. moUna „Mtihle^); air.
melim ^molo", cyrnr. malUy bret. malaf ^mahlen'^, mcymr. hlaivt,
ncymr. hlawd usw. „Mehl^ ; ab. meljq^ mlefi^ serb. mljetiy russ. mo-
loth ^mahlen^, h't. malic j mdlti ds., milinysy lett. milna „der Stock
in der Handmuhle^', lit. miltaiy lett, milti, aipv.meltan „MehrS slav.
"^molto (s. unter mollis; Uhlenbeck FBrB. XX, 40) ^Malz*'; gr. \x\Ar\,
pxAoc, ^Miible'', |uOXXui „zerreibe, zermalme, mahle''; alb. miel{G, Meyer
BB.VIII,190,Alb,Wb.282) ^Mehl% arm. malem ^zerstoSe" (Hiibsch-
mann Arm. Stud. I, 41). Vgl, Gurtius 337, Vanidek 213 usvv.
Das von Fick BB.V, 186 herangezogene gr. ctX^u) ^mahle, zer-
malme*', aXriTOv yjMeW usw. enthalt nicht idg. "^ml^^ sondem
%?-, s, Spiegel BB. IX, 178 a, J. Schmidt Krit. 83, Kretschmer EinL
102, Stokes KZ. XLI, 387.
Idg. ^mela^' (vielleicht als '^^mele-y '^mele{iy zu bestimmen, s.
flacctis) 5,zerreiben'', europ, zu „mahlen* entwickelt; auf ^zerreiben""
beruht noch die Bed, von flaccuSy mollis^ s. d.; weitere V^zlan-
reihungen bei Fick P, 109 sind sehr unsicher.
Lat. molo = got. mala^ lit. malu (W^iedemannLit.Frat.9; nicht
aus meld nach Bartholomae BB, XVII, 91, Brugmann Grdr. II, 925).
moluernm^ mola flMifigeburf^: die Ubereinstimmung von gr.
juOXri ^Miihle'^ und ^Mifigeburt^' verhalf dem lat. mola ^Muhle" (aucti
^Backenzahne, dentes molares'', s. Funck AflL. VIII, 394) auch zur
Bed, ,Mi6geburt"; gr. |uOXyi ,Mi%eburt^ nach Fick IP, 189, KZ. XX,
169 f,, Frohde BB. VII, 327 zu d|upXiaKU) (A|upXdj0ui) ^tue eine Fehi^
geburt^, fi^pXaicicTKUJ „fehle, irre'* usw, {s.mahis); Ui-verwandtschaft
von mola mit ,uOXn ^^ Form und Bed, ist trotz VaniSek 217 un-
momentum — monile, 49S
glaublich. — molucrmn scheint ai:if gi\ '^OXaKpov (jauXaKpoi ^Backen-
zahne", jiiuXaKpi? ^Mtillerin*') zu beruheii.
moineiitnm ^Beweguiigsmittel, Jjewegende Kraft, Beweggrund^
iirsprgL bes. das tJbergewicht, das bei gleichschwebendem Wagebalken
den Ausschlag gibt, daher Gewicht, Bedeutung nnd andererseits
kritischer Augenblick, Augenblick" (s. zur Bed. zuletzt Vetter Progr.
Gymn, Prachatitz 1906/7, S* 6f.): ^movimentom, zu moveo.
monedula ^Dohle'' (bei Plant, monertila mit dial, r = d^ s
zuletzt Ernout EL dial. lat. 198 f.): nach Pott Et. Fo. P, 89, Nieder^
mannIF.X,235 '^mone[t'e]dtila (: moneta-^edula) ^Miinzenfresserin"*
(^diebische Elster**); bzw. wenn.fiir flcedtUa (s. d.) mit Recht e aus
dem Romanischen erschlossen wird, mit "^edula als zweitem Gliede*
— Nicht mit einem ^moni (s. monlle) ^Edelstein, Geschmeide'' im
ersten Gliede (ibd* zur Wahl gestellt).
Nicht nach VaniGek 203 zu mimirio^ mintrio.
nioneo^ -ere ^mahnen'': ai, mdndyati ^ehrt, erweist Ehre** (in
der Bed. beeinfluSt durch mdna-hy -m „hohe Meinung", s. Brugmann
Grdr. II, 1150), av. manaygn ^man konnte glauben", lit. iszmanyti
,,verstelien" ; flexivisch umgestaltet ahd, manen, mandriy as. manon^
ags. manian ^mahnen''; air. hncmaih fmiintib „a monitis", cymr.
(jo-ftmed „votum^ (FicklP,210); Kausativ zu Wz. '^m^n-, s. meniini
(z, B. Vanicek 209)^
Von moneo stammt u.a* monitor^ monumentitm^ monstrtim^
monstrdre^ Moneta.
Moiieta, ein Beiwort der Juno; in ihrem Tempel war die rSm.
Miinzstatte, daher moneta ^Miinze'': wegen der Bildungsweise nicht
als ^Mahnerin, Raterin'' zu moneo (Curtius 312, VaniCek 209, Roscher
Lex. s. v.). Wohl vielmehr eine Bildung vom Namenstamme, der
in Monnius, Momanhis usw. (SchulzeEigenn-19o) vorliegt, vgl. zum
SuflBx Orata^ etr. nrata^ Lepta^ VaJutins : Val{I)ms (ibd. 195, 396),.
so dafi eine Sondergottin einer etrusk. gens Moneta vorliegt im Sinne
Otto's Rh, Mus. LXIV, 449 ff .
Gegen Johanssons Beitr. 129 Verbindung mit got usw. menops
(s. mensisi Juno Moneta als Mondgottin?) spricht o.
inonile „Halsband als Schmuck; Mahne*': air. mnmde „Hals-
kette", mimiy muinel „Nacken", cyrar. mivnwgl „collum, guttur*^
gall.-griech. |LiavidKr]c;, yxdvvoc,^ !u6vvo?, liavvdiaov ^Halsband keltischer
V6lker*\ ah\ for-mna (Zimmer GZ, I;92a) „Schulter'', wohl auch air.
muinee ^coUarium", acymr. minei ^monile^ (Zweifel bei Pedersen
Kelt. Gr. 1, 33; ursprgl. verschieden scheint mir. mong „Mahne, Haar'',.
cyinr. mwng ^Mahne" : aisL makke „oberer Teil des Pferdehalses''^
dan . manke ^ Mahne *"), aishmen^ ags. mene, ahd. menni „ Halsgeschmeide''^
ahd. usw, mana „Mahne'', ab. monisto „Halsschmuck** {^\oy. menina
..Ohrgeschmeide'' aus ahd. menni'i), av. minns ^Halsgeschmeide''
a aus 9, vgl. Barlholomae IF. Ill, 172, aber auch Airan. Wb. 1186),
Tielleicht ai. ma^i-h „Kleinod, Edelstein, Perle^ (wenn mit mind* n
aus n) doch s. u.), Vanidek 211, Pick IS 110, 519, IP, 216f. Die
ursprgl. Bed, ist ,,Halsgeschmeide^, vgl. aufler den obgenannten
Worten fur „Hals, Nacken'' noch ai. manya 5,Nacken" und av. ma-
nao^rl ^Hals, Nacken*' {-ao- also wohl Vollstufe zum n Yon mimi-).
494 mens ~ morbus.
nach Barth olomaeAiran.Wb.il 26 unerklart) mid zm^ Bed, ai. grlvd
„Nacken*' : ab. griva „Mahne" :^rmna „HaIsband''. Ziir Wz, von
eminere, mans.
Ai. mani'hj das keine Beziehung auf den Hals{schmiick) durch-
blicken laM, ist vielleicht fernzuhalten; nach Bezzenberger BB,
XX VII, 171 aus '^malmni' zu got. malma „Sand'', lit. melmM
^^M^i'^^stein" (s. molo), sdmalnes ^SchrotmehP'? Oder nacli
Pedersen KZ, XXXVI, 92 als ^^melni- mit lat, mellum „ Hals-
band der Hunde'' als Snelnom zu verbinden (wogegen sich aller-
dings derselbe Zweifel wegen der Bed. erhebt)? mellum kSnnte
als "^menlom allerdings direkt mit momle zusammengehoren, wa9
aber schon wegen des in der Sippe des letztern sonst vorliegenden
o-Vokalismus ganz fraglich ist.
inoiis^ 'Us „Berg, Gebirge**: mit eminere^ mantle (auch
mentum^ mentula, mellum, minae^i) zu Wz. ^men' ^emporragen^
in av. mati-y wenn „Vorsprung des Gebirgs'' (abl. mit mons)^ fra-
manyente „sie gewinnen Vorsprung^^ (lat, pro-mineo; Bartholomae
Airan. Wb. 1112; 1125), cymr, mynydd^ corn, menitj bret menez
^Berg", gall. Her-minms mans (Fick 11^, 210), aisl. m0m „Dachfirst^'
(Persson KZ. XXXIII, 292), alb. maje ^Spitze, Gipfel^ (G.Meyer Alb.
Wb. 255, Alb. Stud. Ill, 63); vgL noch Giardi-Dupre BB, XXVI, 221
(unannehmbare Weiterungen bei Fay Gl.Rev. XII, 18f.). — tJber
MoOaa (von Wackernagel KZ. XXXIII, 571 ff. als '^'montia „Berg-
nympbe'' gedeutet) s. unter mamphur.
Damit ist trotz Fick I^ 513, BB. XXVIII, 104, Prellwitz Wb.
^192, 2283 gr, juaxer iraTei Hes.; ixdjexaax ^tretende'', lett 7mna
„Stufe" (kaum = lat. minae ^^Zinnen")^ lit. min^^ mlnti „treten^^
ab. m^nq^ m§ti ^driicken'^ kaum zu vereinigen.
Da& proifiunturium^ -orium ^Bergvorsprung, Vorgebirge**
Merher gehSre, ist wegen der Bildung des Wortes mindestens
schwierig; wolil vielmehr nach ROnscli BerL Phil. Wochenschr. 1886,
98 f, Zimmermann KZ.XLII,304 zu mimgere ^schneuzen^', ^munctor
^Schneuzer, Nase^, prommicforium rrpoiuuKTripiov (C. GL L. 11, 419, 8
{: jjtuKTrip), so da6 eine Benennung wie BlanJcenese.
moiistro, -are ^zeigen'^: zu monstrtim,
monstrum „eine naturwldrige Erscheinung als Wahrzeichen,
Wahrzeichen der GStter; Wunder, Ungeheuer** : von moneo (s. Fest.
114, 117 ThdP.) mit Suffix -strmn (Osthoff KZ. XXIII, 313ff.; nicht
nach Frohde BB. I^ 184 von der Wzf. ^^'mendh- in gr. |Li€vOf|pri
^cppovTi^" usw., s. m-emini).
inonubilis „Monohth'': aus gr. |uov6poXo(; (PiechottaAflLJ,585).
jnonumentum: s. moneo.
mora „Verzug, Verzogerung" : s. memor,
moracias mices Titinnius duras esse ait, unde fit demmutive
moracillum^ (Paul, Fest. 113 ThdP.): unerklart. Wohl nicht zu
mora als „langwierig zu knacken".
morbus „Krankheit'^ : wohl zu morior (VaniCek 212, Curtius
531); als Gdf. vermuten Skutsch Forsch. I, 42, Solmsen KZ. XXXIV,
31 ^morO'dhO'S ^was sterben macht*'^ vgl. bes. ai. mara-h ^totend,
verderbend; Tocl^ Pestilenz'', maraka-h ^Seuche", lit. maras ^Tod,
mordeo — m5rum» 495
Pest'', ab. moro ^Pest''; setzt wegeii b aus dh allerdings sehr alte
Synkope des Mittelvokals voraus,
Gegen Osthoffs Par, I, 94 f. Erklarung aus "^smord-uo-s {-uo'
bildet nom. agentis) ^schmerzend*' zu mordeo ^beifie*', ahd.
smerzan ^schmerzen**, aiJi€pbv6?, (jjuepbaXdoq 5,schrecklich, furcht-
bar" spricht, dafi -rchi- nach Niedermann IF. XV, 116 ff* nicht zu
-rb' geworden ist.
mordeo^ -ere^ momordi ^beifeen^ : idg. ^^smerd- ^beifeen'^ audi von
Gefiihls- und Sinnesenipfindungen, vgL gr. a|iepb-v6c;, -aXdoq ^schreck-
lich'^, ahd, smerzan ^schmerzen^^ mnerzo ^Schmerz'', engL smart
,scharf, bitter^ (Ebel KZ, VII, 226, Vanidek 341, Fick IS 151; av.
a-hm^arsta- ^nicht zerkleinert'' bleibt fern, s. Bartholomae Airan.Wb.
296 f,; di.m.rdndHf mdrdati ^zevreiht^, ab. mar^c?- ^vernichten" wohl
zu mollis usw,; arm, maf^t ^Kampf", Scheftelowitz BB, XXIX, 28,
vielleicht zu Mars^ gr, imapvajuiai). — S, noch unter merda.
Beziehung zu niorior usw, ist unwahrscheinlich.
moretum ^MSrsergerichf^ (zusammengeriebener Knoblauch,
Raute, Essig, Ol usw-), "inortariwkn ^Morser^: letzteres wie ahd.
morsdri ^Morser^ zu Wz. ^mer- ^zerreiben'', s. mar ceo (Vanicek
212); auch moretmn so aufzufassen^ ist schwierig, da ein Verbum
^morere oder dgL weder liberliefert noch mit Wahrscheinhchkeit
vorauszusetzen ist (man wurde bestenfalls ^marere erwarten); ich
vermute Ableitung von murra (aus gr. |iiOppa), auch „der wohl-
riechende Kerbel''^ nach dem Muster von cocetuni] o statt u viel-
leicht nach derselben Analogie oder nach mortdrium.
* morior^ mori^ mor^Uius sum ^sterben", morsy -Us ^Tod**: ai.
mriydtCy maratCy av. miryeite (dA.mgri/eite) ^stirbt^, ai, mrtd-hy av.
mdrdta- ^tot**, dii. mdrta-h ^Sterbhcher, Mensch", m^r^^a-/^ ^sterblich",
ap, martiya-y av, masya- „Mensch", av, mardta-^ mardtan- ^Sterblicher,
Mensch'S ai. mdra-h ^Tod, Seuche*^ (usw., s. unter morbus); arm,
mefanim ^sterbe'', mardi^-r") ^Mensch'', an-mer ^unsterblich** (vgl.
Hubschmann Arm. Stud, I, '4 If.), mcth „Tod^ (Pedersen KZ, XXXIX,
364); gr. |LiopT6<; (Hes,), ^poTdt; ^Sterblicher'', air. marb, cymr. usw.
marw „tot^ {hnruos^ s. Strachan Rev, celt. XXVIII, 202) ; got, maurpry
ags. mordor^ mordy ahd. mord^ aisL mord „Mord"; lit, mirti „ster-
ben**, mdras „Pest''; mer^i^^lim Sterben sein**, lett. meris „Pest*,
ab. mretiy mweti „ sterben'', moro ^Pesf ; lat, mot^s == ai, mrti-'h
^Sterben", lit, mirtts, ab. s^-mr^U ^Tod''. Idg, S^ier- ^sterben'^ ist
ursprgl, dasselbe wie ""''merd^- ^zerreiben, aufreiben"^, s, marceOy
woneben gleichbed. 'hneld^- in molOy mollis {Gurtius 331, Vanicek
212 usw.).
moroSTis „voller Eigenheiten, eigensinnig, miirrisch'': von mos
Vanicek 201),
Nicht nach Gurtius 338 zu morus „dumm''.
mortariiim „M5rser^: s, moretum.
mornm ^die Maulbeere, Brombeere'S morus „Maulbeerbaum*' :
gr. |ui6pov (luifipov Hes.) ^Maulbeere'^, eigentlich ^Brombeere^ (Vani-
cek 223), miv. merenn, cymr, merwydden „Maulbeere*^ (FickII^212).
Das lat. Wort ist aus dem Griech. entlehnt, was t^laussen N. Jbb. f.
d, kl. Altertum XV, 419 durch das Nebeneinander von ^miira und
^mura (aus iLi6pov) in den rom. Sprachen stiitzt; nicht glaublich laiSt
496 moras — moveo.
Schrader Reallex, 533 ein ererbtes mdrum ^Brombeere'^ nach jidpov
aiich die Bed, ^Maulbeere'^ annehmen. Die kelt. Worte scheinen
nrverwandt, so da6 wegen e-mer ^nicht hell" (s. merus) dieselbe Be-
deutungsdoppelheit 5,hell, licht : schwarz" vorliegen konnte, wie bei
iat. luceo (s, lucms): in loch ^schwarz*^ (anders, aber problematisch^
Pedersen Kelt. Gn I, 67). — Aus dam Lat, stammt ahd. mur-^ mor-
beri, mhd, mulher ^Maiilbeere*^ i^nd lit. moras ds.
moms ^narrisch, albern'^, moriOy -onis ^Erznarr", moro^^y -dri
^ein Narr sein'': nicht urverwandt mit gr. |iia)p6(;, att- [uaipo? „Tor'%
momar SicuH stuUum appellant (Paul. Fest. 117 ThdP., s. auch GGL.
\% 700; dazu mufriusT), ai. murd-h ^stnmpfsinnig'^ (Vanifiek 215,
Gurtius 338; Hirt Abl. 39 unter An'satz von idg- *mo(te)r- : -^imlr-)^
sondern aus dem Griech. entlehnt (Weise 463). S. noch murcidus.
^ mos^ moHs 5,die Jedem eigene Art; Sitte; durch Gewohnheit
festgewordener Brauch^ : vielleicht zu gr. iua(o|Liai „strebe, trachte**^
!Liai|ada) ^verlange heftig", luiBaOai ^streben'^ (Belege bei Prellwitz
BB. XXVI, 310, wo zahlreiche z. T. nicht uberzeugende weitere An-
kniipfungen), got mo^s ^Mut, Zorn", Bh6. usw. muot 5,Mut, Gemiit''^
idg. *wo- ^streben, willenskraftig sein'' (Fick P, 507, Prellwitz Wb.
s. V, jiaioiuiai; das allein fiir eine g-Stufe ins Feld gefiihrte ab, s^'•mejq
^wage'^ scheint nach Meillet ;^t. 43 yielmehr eine Wz. %w^- zu ent-
halten).
Oder nach Schwyzer BerL Phil. Wochenschr. 1903, 439 (unter
Verweis auf Tpdtriu „wende*^ : Tpoito? „Wendung; Sinnesrichtung,
Sitte, Brauch^ Art imd Weise'') zu moveo. Gdf. "^mouos? Eher
"^mouoSy "^'moueS'OSy woraus mos^ moris^ das dann nach honoSy -oris
usw. zum Masc. wurde.
Gegen Verkniipfung mit idg. '^me- ^messen, ermessen'^ (Gur-
tius 328, Vanicek 201, Fick P, 101, Noreen LtL 43) spricht be-^
sonders, dafi fur letzteres keine Ablautform %^o- gesichert ist.
inotacilla ,,die weiSe Bachstelze'' : ganz fraglich, ob als -cilia
„Wipperin*^ zu dem selbst unsicher beglaubigten cillo^ s. d, ; moid-
ware dabei ptc. von moveo (Vanifiek 218; vgL Varro 1.1.5,76: Mota-
cilia quod semper movet catidam)^ so dafe motdcilla eine tautologische
Zusammenriickung ware. Ein ^muUcilla „Schwanzwipperin^ oder
Umstellung von KiXX-oupo? mit tJbersetzung.von oOpd darin zu sehenj.
mit volksetymologischer Umgestaltung nach motus erschwert die
bloJ& geschlechtliche Bed. von muto. Gegen Annahme eines nach
den Deminutiven umgestalteten ^motdctilla^ ^motd-cUla „beweglichen
cuius habend*^ (Niedermann e und % 65) spricht die Gestalt des ver-
meintlichen ersten Gliedes (vielmehr "^moUcilla zu erwarten!). —
Am ehesten Doppeldeminutiv eines ^motdca (avis) vom ptc. motus ^
vgl. zur Bildung Unguldca 5,Plappermaul; Zungenfisch".
mOYeo5 -erCy movi (zunachst aus ^m>ouom)y motum {^^mouetum)
Ju Bewegung setzen, bewegen'^ (ursprgl, durch Fortschieben) : u.
comohota ^commota^; liL mdujuj mduti ^aufstreifen^ anstreifen, z. B.
einen Ring an den Finger'', iizmova „alles^ was aufgestreift wird",
ranhu ttimova ^MuS", mhd. montve ^Mufl", ndd. hernds-mauen ^Hemd*
armeP*, gr. h\xd)oao^a\ ^vorankommen^ ubertrefifen'' (kor. d|Lioi/bc
aus ^d|U0e/td /rausch"? Solmsen KZ. XXXVII, 3 ; oder nach Daniels-
son IF* XIV, 389ff. mit Wechsel u:b zu A|U€ipiu?), d|Lio\u) ^wehre
mox — muft'o^ 497
ab"", dfio'vojaai ^verteilige mich'' (^schiebe weg"), fAo'vn ^Vorwand'',
^xo'vaaOai ^vorschiitzen, vorwenden''; ai, mtvati „schiebt, drangty
bewegt'', av, ava-nmamahi „wir beseitigen'' (zum -?- s. u.)? ai. ptc.
hdma-muta-h 5,vonLiebe bewegt", murd-h ^drangend, eilend*^ (auch
mavisnu-h? s, Hirt Abl. 105), av. a-muymnna- ^unbeweglich, nicht
abzubringen von etwas'' (Baitholomae Airan. Wb. 147, Curtius 324,
VaniCek 218, Fick I^ 103, 511 nsw.; notige Ausschliefiungen bei
Uhlenbeck PBrB. XXX, 254 f., Jokl AfslPh. XXIX, 23); eine s-Er-
weiterung s. unter mus.
Wegen ai. mwati ist die Wz. wohl als '^mieiia^- {hneiend^-?)
anzusetzen (s. Wackernagel Ai, Gr. 91).
Ist idg. ^m{j^eua^' ^fortschieben'' vielleicht unter einer alteren
Bed. ^streichen^'mit ^m{i)eua^- ^besudeln*" (s. unter midier) zu
vereinigen nach Fick^, M, Hirt Abl. 105, 151?
mox ^bald*^: ai. maJcstC' ^eilend'' (nur instr.pL maksiihhik und
Slip. maMutama-h), adv. maJcsu ^bald*" (s. Schweizer KZ. Ill,' 389),
av. mom .alsbald, sogleich" (J. Schmidt KZ. XXX, 47 7 a, OsthoffM.U.
IV, 274), air. mos ^haW (Fick IP, 216); daneben nasaliertes ai.
manJcsu ^bald"; sehr unsicher gr. }xd\\i (hatte q^'l) ^libereilt, nmsonst*'
(Schrader KZ. XXX, 477, J. Schmidt ibd.). Lit. zum Formalen bei
StoJz HG. I, 336, wozu noch Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 179, wo-
nach vielleicht nom. eines kons. Stammes.
mu: s. mtigio.
mncro „scharfe Spitze, z. B. der Zahne, der Klauen, eines Ko-
meten, der Pflugschar, bes. des Speeres oder Schwertes, dieses
selbst*": gr. 6|LiuKaXai' al d^Kihec, aujv p€XiI)v irapd t6 djiiOaaeiv Hes,,
a)x<)aa{X) „ritze'', djuuxn „Ritze, Schramme'', d|auxiui6c ds., &}x\)^\xa „das
Zerraufen, Zerreifien'', lit. muszti ^schlagen'' (Gurtius 546, Vanicek
222; ohne die griech. Worte Fick BB. Ill, 162, Wb. P, 519, der
andererseits mncro mit gr. liOKpuuva * tov 6H0v. ^Epudpaioi Hes. zu
verbinden geneigt ist, das aber besser aufier Spiel bleibt).
Gegen Ficks IP, 419 Heranziehung von cymr. migwrn ^arti-
eulus'', bret. migmirn ^ cartilage "" s. Foy IF. YIII, 202.
Kaum zutreffend vermutet Zupitza Gutt, 138f. Zugehorigkeit
von mncro zu msl.smiuga „hindurch kriechen, schltipfen**, auch
5,durchbohren^^ usw. (s. emtmgo).
mucus ^Nasenschleim'', mucor^ -oris ^Schimmei, Rahm*": s.
emtmgo; zum es-St von mucor vgl. bes. gr. |uiljHo?, |Lit;)givo<; „Schleim-
iisch% luiOHa „Schleim, Rotz'' (Johansson KZ. XXX, 421), und zur Bed.
gr. ii\JKr\q, -Y\ro<; „Pilz\
mufrius^ Schimpfwort, etwa „Sch\vindler" (Petron.): dialekt.
Form; nicht als "^muy^-'rios zu muger (Stolz HG. 1, 291, BrugmannP,
604, Sommer Hdb. 207; s. dagegen Walde IF.XIX, lOlf.); vielleicht
als ^Schwatzer'' zu luud^oiuai (Bileheler Rh. Mus. XXXIX, 426, ahn-
lich Ernout EI. dial. lat. 199); oder als ^Narr" zu sicil. momar „stul-
tus" (s. mdrus)j Gdf. ^momrios?
mufro^ "onis (Polemius Silvius) „wildes Schaf^: dial. Form fiir
stadtrSm. ^mtibro (Ernout EL dial. lat. 200), die ich bei Plinius h. n.
8, 199 ^^est in Hispania^ sed maxime Corsica^ non ahsimile peeori
genus musmonnm caprino villo quam pecoris velleiH pf^opiuSy qiw-
Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache. 2, Aufl. 32
498 miiger — mudo-
-jV^i. -lAJ.*.t*j4
ram e genere et ovilnis natos prisei umbras jlege muhrones] vocave-
runt"^ fur timbros zu lesen vorschlage. Das obige mtismo^ das nacli
Ernout a. a. O. nur im Suffix von nmfro {^mus-ro) verschieden zn
sein scheint, bezeichnet sonst allgemeiner Tierbastarde^ sicher solche
aus Ziegeii4- Schafen, ist aber aufeeritalische Bildung* Ernout sucht
in mus-mo und dem italischen "^mus-ro das Schallwort mti (s. mugio).
muger {uy s. Stolz Hdb.^ 73 a 8) „der Falschspieler beim Wiir-
feln^ (Fest. 154ThdP.): nach Zupitza Gutt. 216 zu den von Kluge^
268, Fick 11^, 219 unter einander verbundenen spatahd. muhhildri,
nhd, Meuchler, mhd. miuchel „heimlich''; ahd. muhhari, muhho,
muhheo „Wegelagerer, Strafienrauber^S mulilien, -on ^heimlichlauernd
anfallen" (auch muh-heimo ^Grille'', W. Lehmann Arch, f, neuere Spr.
GXIX, 184f.), mhd, vennuchen ^heimiicli auf die Seite schaffen, ver-
bergen'S mhd. mochen ^versteckt liegen^, mengl micher ^Dieb", engi,
dial to mitch ^versteckt sein" {Gdbed. ^in tiickischer Absicht ver-
bergen"), air. formuigthe^ formiichthal ^absconditus^; formuichdeUi
,,occultatio*'; auch ir, mugh ^schlimm^ (nur O'Davorens Glossar;
Stokes KZ. XL, 248 f.)?
Nicht zu ai. muhyati „wird irre, vervvirrt'', nrngdhd-h „verirr},
verwirrt, tSricht'S mogha-h ^eitel, zwecklos'', moMyati „macht
irre*' (Vanieek222f., Fick I^ 104, Stolz Hdb.^S).
Mit mufrius ist mtiger nicht unter "^mu^ro- zu vereinigen,
da dies lat ^^'mnber ergeben hatte (s. febris).
muginari ^nugari et quasi tarde conari'^ (Paul. Fest. 129 TiidP.,
Gloss.): wohl nach Wharton Et. lat, 62 zu mugio, nhd. mucksen^
muchetzen. — Verbindung mit mttger {Vanifiek 223) wird dureh die
Bed. nicht empfohlen*
mugil ^ein Meerfiscli^: s. emungo.
mu^ilo^ -are ^Naturlaut des Waldesels'': s, mugio.
mtigio, -^re ^brullen'', eonmugento ^convocanto'^ {Paul. Fest.
46ThdP.), inuglnor ^murmlelaut, brause*" (wohl auch Wiif grmaH
^nugari etc.") : u, muieto ^muttitum*', mugafu ^muttito'', gr. ix{)tu}
^bringe mit geschlossenem Munde emenLaut hervor, stdhne'' (daraus
lat. muss are ,^halblaut reden, verschweigen, stumm sein'' entlehnt
nach Havet Mem. soc.lingu.VIj240ff.; kaum nach Nor een Ltl. 191 als
urverwandt zu gr. |u00o?, ahd. niutilon^ musse^ s. u.), ihuy^oc; ^Seuf-
zer", ahd. muckazzen 5,leise reden, mucksen'', nhd. mucJc{s)en^ ai.
7n%mjatiy mojati 5,gibt einen bestimmten Ton von sich'' (Dhatup.).
Beruht auf einem Schallelement ^muy gr. \kh, |liO ^Ausruf des
Schmerzes; Laut^mit zusammengepreSten Lippen hervorgebracht*',
lat. "hmi facere ^mucksen^, unutmut facere ds., wovon z. T.
mit verschiedenen Erweiterungen gr. (nuKdoiuai ^brulle'', sh.myJci*
„GebrulP, serb. slov. dech. ^nuhatiy russ. mycdth ^briillen'', mhd.
miigen, niuiven, miihen „brullen'' (vielleicht eine jiingere Biidung),
ahd. mutilon ^murmeln, rieseln'', musse ^Quelle" (z. B. Noreen
Ltl. 191); lett, mmit ^briillen^, musinat ^fliistern'^j ahd. nmwen
^schreien^, cech. myjati ^muhen'', lat. muttio ^muckse*' (vgl.
oben mutmut)^ muttum nullum (trotz Havet a. a. 0. nicht ent-
lehnt aus:) gr. |uOdo? ^Wort^ Rede'^, |uux^i2ui „schnaube, spotte,
hShne""^ ahd, mula „MauP, ags. mule „Maulj Schnauze^, lett.
mulceo ~ mulgeo. 499
mute ^Mund'', ai. miiJcham „Mund, Maul'' (aber wohl nicht nhd.
usw, 3Itmdj s. unter mentum)^ lat. ^niitiis ^stumm*' usw* (s. d.).
Vgh Vanicek 205, Fick 1\ 104, 511, Prellwitz Wb. s. v. ixvlw,
}iO, Uhlenbeck PBrB. XXVII, US usw.
tnnleeo^ -ere, nmlsiy -sum ^streichen, streicheln, liebkosen; be-
sanftigen'', Mule lb er „Beiname des Vuleanus als Besanftigers der
Feuersbrimst'*^ (Wissowa ReL186; Suffix -dhrO', Brugmann Grdr, II,
202; dial. Mulcifer, s. Ernout EL dial, lat, 200), mtilcetra „Helio-
tropiuni'' (Pflanze mit besanftigender Wirkung), mulcedo ^Anmut'':
scheint mit mulco^ -are ^libel zurichten, miShandeln'^ und multa
(alter molta) ^Strafe an Eigentuna'' (nach den Alteii sabin., s. Ernout
^. a. O.) unter einem neutralen ^streichen'' zu vereinigen zu seiu
(VaniCek 216; Gurtius 463; Loewe Prodr. 358 auf Grand der in
glossematischem midcat auftretenden Doppelbedeutung ; Prellwitz s, v.
\xa\aK6(;, der aber nmlia s. v. pXdpn abtrennt), woraus einerseits
-„ streicheln^, andererseits „Streiche versetzen^. Von aufierital. An-
kniipfungen der Sippe, die vielleiclit unter Auslautsvariation mit
mulgeo (idg* ^abstreifen", europ. ^melken^) zusammengehort, koaimt
am ehesten ab. u-7nhciti „bezahmen^, u-mhknqti „verstummen"
(Prellwitz s. V, pXdprit Brugmann Grdr. I^ 456, 466) in Betracht;
gr, pXdpn flSchaden" (das kaum nach Schrader KZ. XXX,470 zu ab.
gloha ^mulcta'' gehSrt), d^Xoire?* dpXa^^?. Kpfixec; Hes., pXanTUJ
^schadige, hemme^ (Frohde BB.VII, 102, Wiedemann BB. XIII, 306 ff.)
konnte zwar aus *p\dTrr| assimiliert sein, weicht aber jedenfalls im
(labiovelaren?) Wurzelauslaute ab und kann nach Fick BB. XXVIII,
97 auf einer anderen Anschauung beruhn; ai, marcdijatt „versehrt,
beschadigt'' (Frohde a. a. 0.) kann ebensogut mit idg. r zu marceo
gestellt werden*
Fernzubleiben haben arm. viaikafem ^steche, vervvunde tief''
(Scheftelovvitz BB. XXIX, 13), lat. plectere (Sommer Hdb. 234),
ai. mrgdti „beriihrt, faSt an*' (Vanidek; s. merx); gr. iiaXaKoq
(Prellwitz s. v., Fick 11^, 221) zunachst zu mollis) da aber Auf-
fassung von miilcere als ^weich machen, weich beriihren'' sick
an der Bed. von mulcdve stofit, kSnnte hGchstens entfernte Be-
iziehung unter Anreihung an molo (: mollis) als „reiben =^ strei-
<jhen^ gesucht werden. Zu mulcere trotz Sommer Hdb. 234 (nach
Thurneysen) nicht auch placare als "^mlk-.
Wegen mnl{c)ta nicht liberzeugend Stowasser Wb.: miclcdre
als "^molicdre „durchwalken'' direkt zu molo*
mulgeo^ -ere^ -si^ -ctum ^melken"^: idg. ^^meleg- ^streichen,
streicheln", europ. ^melken'*: ai. mrjdtiy mdrsti^ mdrjati „wischt,
reibt ab, reinigt'', av. mardzaiti^ mdrdzaiii „streift, wischt^, ai.
mvhsdti ^streicht, reibt, striegelt''; gr. otjudXtw^ „melke''; miv. hligim
^ich melke^ (air. do-om-malg „mulxi^), melg n-^ mlacht und mlich,
^Milch'^, cymr. hlith ^lactans**, ahd. melchan^ ags. melcan 5,melken'',
got. usw. milukSy ahd. miluh „Milch*^; lit. melzu, mllMU ^melken*',
milztas ^gemolken'^ (vgl. lat. mulcius^ B.Lmrstdh „abgewischt^), ab.
mhzq^ mlesf I ds. {mleko „ Milch'* stammt doch wohl aus dem Balkan-
germanischen, s. Uhlenbeck GotWh.s. v. mlhcJcs, Loewe KZ. XXXIX,
317, trotz der Einwande Janko^s WSrter und Sachen I, lOOff.), alb.
<G. Meyer BB.YIII, 190, Alb. Wk 283) mieF ,melke\
500 miilier - — miiUeus.
YgL VaniCek 216, Giirtius 184, Fick I^ 517, II^. 214 usw. Zu
]at, mtilctra ^Melkkiibel" vgL noch ^A. ehu-melhtra ds. (vielleicht
hlofe dem lat.Worte nachgebildel nach Fick P, 51 7). Ahnliche Wzln.
s. imter mulceo und mergae, margo.
inulier^ -vis ^Weib'^: vermutlich zur Sippe von mollis^ ak
^das zartere Geschlecht'', vgl. gr* luaXK^vi?* irapddvoq. KpfjTe<; Hes.
(Vanidek 214, Gurtius 326; schon nach Isid. 11, % 18 „mollior");
Gdf, '^mH'ieS'[%) (Gomp. „die schwachere, weichere'') nach Sommer
1RXI,54£
Andererseits sucht man in muUer einen Trivialansdruck der
niedrigen Sprache: mit sabin. I :=:=^ d zu Wz, ^^metid- „saugen,,
nafi sein*" in gr. iuOZ;iu „sange**, [iiuMaj ds., jnOboq ^Nasse, Faul-
nis'', iLXubduj „bin fencht, fauP, \xbha\io<; ^feucht'', inDbaivu) ,,be-
wassere^, lett. miidas pL ^verfanltes Seegras*', mtidet „weicb,-
schimmelig werden*", nhd^ (mit anl. -s) Schrmitz, mhd. snmzy
engl. smut (vgl. daruber Schuize Qu. ep,170 m.Litj, schwed.dial.
muta (Johansson IF. XIX, 121) ^stanbregnen'', nhd, (mit idg. -t)
Modei% engl. mud ^Schlamm'^ nsw., mir. mmmme i^mudmia)
^Amme", air. muad ^Wolke*' (ebenso ai. mudira-h „Wolke; lex.
anch Frosch'S Johansson a. a,0., wo auch ai. modate „ist lustig'^
— ^feuchtfrohlich''?), muad-rosc „lippus^, m\\\ mosach „unrein'%
cymr. mws^ bret. mous ds,, Erweiterung zu ^^m{i)eud^' „besndeln''
(s. anch moveo?) in ai. mutram „Harn", av. mupivm ^Unreinig-
keit, Schmntz*', mir. miin ^Harn'', ab. myfi ^waschen^ schwem-
men'^, ^;^^to ^Seife'^; lett. mat^if ^schwimmen, saufen^, lit mdudyti
„baden''; apr, au-musnan ^Abwaschung'', gr. iiiiaivui ^besudle'^
(auch djUuV^v ^mitadelig^ : |liu)|lio? ^Tadel'', 6[tc]:€i, hierher?),,
kypr. [LiuXdaaaOai • to ovj\xa f\ rr\v K€cpa\f)v ajariSaaOai. (VgL
tiber die Sippe auch Fick P, 103, Hirt AM. 105, 151 und s.
mustus; dazu arm. -moi/n ^plonge dans'' MeilletMem.soc.lingu.
XII, 430). ~ Doch ware wegen des bisher nur als komparativisch
verstandMchen Suffixes wohl nicht von der Bed. ^saugen" auszu-
gehen, sondern von einem Adj. '^mudos ^nafe'^, wobei wieder der
Komparativ statt eines Positivs befremdete.
mulier trotz Wiedemann BB. XXVII, 208a nicht nach Bopp
zu mnlgeo. — SiziL |uuX\6<; ^pudendum muhebre", gr. jiiOWu^
^beschlafe'S iau\\d<; „Hure^' (Forcelhni; wohl sicher zu molere)
khngen wohl nur zufalhg so merkwiirdig an.
mulleus „rothch, purpurfarben^: aus "^mulneios^ ^m^lneios (kaum
"^mHueios mit dem Suffix von ht. mulvas „r6thch, gelbhch"^, s. Sohn-
sen'KZ. XXXYIII, 443; trotz Hirt IF. XXII, 67, s, auch helvus, pal-
leo^ anguilla) zu Wz. ^meh 5,besudeln, schmutzig; auch von dunkeln,
nnreinen Farben, endlich von Farben uberhaupt^ in ai. malind-Jj
^schmutzig, unreiu; schwarz", mala-m^ -h ^Schmutz, Unrat, Sunde";
gr. \xi\ac; ^schwarz''^ jaoXOvu) ^besudle'',' ix4Xtoc; ,,r6thch'', |udjXujT|/
„Striemen, blutunterlaufene Stelle'', |li()XXo? ;,Rotbarbe^ (daraus lat.
mull us ^Meerbarbe, Rotbart% Weise^ Saalfeld; nicht nach Forste-
mann KZ. Ill, 50 urverwandt); lit. melynas ^blau"", lett. mehi^
„schwarz", meUiy melt „schwarz werden'\ apr. melne „blauer Fleck'',
mtlinan ^^Fleck'S lit. mulvas „r6tlich, gelbhch", mulvyt% mtdvhiti:
mulsus — miinclus. 501
^beschmieren'^, mithe „Schlamm; Sumpf'' (wohl auch meles pL ^Hefe%
moUs „Lehin'', ab. meh „Kreide''^ sowie ahd. mal „Fieck^ usw., s*
unter macula), gall melimis (Stokes BB. XXIX, 169) „ color nigrus''
(sic), cymr. melyfij corn, milin, bret. melen „gelblich" (Fick P, 109^
516 usw.), Kaum hierher audi flames.
iiinlsus „mit Honig vermischt oder gesotten"^: zu mel (Vanicek
213, Giirtius330).
malta^ alter luolta ^Strafe an Eigentum, als Bufie filr ange-
richteten Schaden "^ : o. moltam „ multam '^ , mitltaslkad ^ muUaticia ^ ,
u. mtita ^multa'', motar ^multae'' (g. sg.); wohl ans ^molcta, zu
mulcare (Fr5hde BB. VII, 102, Brugraann Grdn P, 466), Gdf. Hilhta.
Nicht nach Vanifiek217 zu melior als ^Vergiitung''*
multlcins ^feingewebt, von luxuriosen Stoffen fur Frauenkleider'':
wohl miiUtis enthaltend; da6 -icms Suffix ist {Ha vet Rev. de phiL
XXXI, 234 bemerkt richtig, daS dann -terns nach dem -tlclus^ das
Ableitungen von ^o-Ptc. bildet, gedehnt sein mtilBte), ist weniger
ivahrscheinlich als Annahme einer Zusammensetzung ; vielleicht nach
Georges ^'7nulti'lcms (: ieere „schlagen'') nUoXuairadri^'', voin Fest-
schlagen des Einschlags mit der Spatel, airddrj? wodurch das Gewebe
dicht wurde.
multiiuodus ^vielerlei, vielartig": midtus und modus. Nach
Prellwitz BB. XXVI, 48 auf "^multls modls beruhend, woraus "^mtiUi-
modis; muUtmodis (erst bei August, auch nmltimodits) mit t fur %
durch Nachahmung echter Zusammensetzungen.
mult us ^7iel'': s. melior,
mulas „Maulesel, Maultier'': =^ phokaisch |iiuxX6^ „Zuchtesel,
Springesel'' Hes. {^miixlos, alter '^mugh-slosj s,u.; trotz Weise 33, 97,
Saalfeld, Schrader Sprachvgl.^ 384 nicht daraus entlehnt, da dabei
lat. '''miic{%i]l'm zu erwarten ware), alb. mush ^Maulesel"^ (G. Meyer
Alb.Wb. 293, IF. I, 322 f. ra. Erorterung der Namen des Tieres in
den Balkansprachen ; Gdf. ist aber nicht "^mtis-lco-s, sondern ^^mtigh-
sJcO'S)j av. g. sg. Sdi-mu^ois (Eigenname; Bartholomae Wochenschr.
f. klass. Phil. 1898, 1060 f.). Dazu das lat. Deminutiv muscellus^
museella rait volkssprachhcher Umstellung aus ^muxelUts (Gdf.
"^mugh'Slo^lo-)) vielleicht auch gr. |LiuaK\oi* ol c?Ko\ioi (^pervers"^)
Hes.; aus "^iiiuKffKXoc;; vermutlich Vennischung von ^miigh-slo- und
"^mttgh^sqo' (Niedermann Mel. lingu. offerts a M. Meillet 1902, 101 ff.);
das aus dem AltveneL stammende frlaul. muss^ venez. musso (G. Meyer
a. a. 0.) wohl aus '^mughso-. Vgl. noch BrugmannGr, Gr.^ 97.
Anders friiher Schrader KZ. XXX, 479, Prellwitz Wb. 207.
mundus^ -a, -tim ^schmuck, sauber, reinlich, netf", womit
identisch mundus „Putz der Frauen; Weltordnung, WeltalP, vgl.
gr. K6a|Lio<; ^Schnmck'^ und ^Welt" : wenn mit altem u^ so wohl zu
ahd. miizzauy mhd. mutzen ^schmiicken, putzen" (Vanicek 211; das
von Fick P, 110 herangezogene ai. muiidaijati bedeutet nach Bar-
tholomae IF. Ill, 173 vielmehr „schert, rasiert'') und vielleicht weiter
nach Schulze Qu. ep. 170 mit a 3 (s. auch Persson De orig. gerundh
75 [Niedermann I A. XVIII; 81]) zu gr. juiObo? „Nasse^ usw- (vgl.
mtiUer)y mit einem Bedeutungsverhaltnis wie zwischen nhd, kmter
und gr. kkvtu) ^spule"^.
502 raiingo — muriola.
b^
Eine genanere Gleichung ergibt sicli aber bei der Annalimej.
dafi mundus nach dem Kompositum immtmdus fur lautgesetzliches
'^mondos eingetreten sei (Niedermann a. a. 0,; vgL dipundius \ pan*
diis): ai. mari^ddyati „schmiickt*^ (VaniCek a, a, 0*), lit- mafidagus^
5,anmutig, anstandig'' (Niedermann).
mnngo^ -ere „schnauzen'' (Gloss,): s. emungo.
munia^ 4um ^obliegende Leistungen, Pflichten, Geschafte, Tag*
werk**, altlat* moenia: s. munis.
iiLunio^ -Ire^ arch, moenio ^aufmauern, aufdammen {vtam)y ver-
schanzen, durch eine Maner befestigen": s. moenia und met a.
munis ^zu Dank verpflichtef, ^numis^ -erts (arch* moenus)
,,obl]egende Leistung; Posten^ Amt, polit.Wirkungskreis; biirgerliche
Leistung, Abgabe: Gabe, Geschenk (ursprgL solches, zu dem das Her-
kommen verpflichtet), Liebesgabe**, ^nunia^ -turn ds., immunise
communis^ ^ntinieipiuim zu Wz* "^mei- ^tauschen^^ s. com*
munis y wie wolil auch rair* main ^Kostbarkeit, Schatz'^, pi, mdini
^dona, pretiosa" (Fick IP, 196) und got. usw. maipms ^Geschenk,.
Kostbarkeit"; dafi sich zum Teil die Sippe von mltis eingemischt
ha be, ist wenigstens nicht zu erweisen. — Eine andere, doch nicht
Yorzuziehende Auffassung unter moenia.
Murcia^ eine Gottin verschollener Bed., s. Wissowa Rel. 194f.^
wo auch liber die etym. Versuche.
nmrcidus ^trage^ {ii wegen piemont milrs^ Meyer-Liibke PhiL
Abhdlgn. f. Schweizer-Sidler 22): unerklart. Nicht nach Vanicek 217
zu murctis ^verstummelt", mareidus 5,welk, schlaff", marceo. —
Auch kaum nach Solmsen KZ. XXXIV, 29 zu ai. murd-h ^stumpf-
sinnig, toricht, blode" usw. (s. morns), ohwohl muricidus ds, {s.
L5we Prodr. 282) einer viersilbigen Gdf- das Wort spricht.
murctts „verstummelt" (Loewe Prodr. 283, Glossae nom, 141):
nach J. Schmidt bei J. Zupitza Engl. St. VIII, 465 zu got. gamaurgjan
^verktirzen'', ahd. murgfari ^gebrechlich", wozu nach Zup. a. a. O.
ags. myrge ^kiirzweilig'', engh merry ^frohlicli"; weiteres s. unter
marceo.
mlirex^ 4cis ^Purpurschnecke": wohl nach Vanicek 223, Prell-
witz Wb. s. V. zu gr. \xbal, -ko^, juuTa ^Miesmuschel", wozu mit
Hochstufe vielleicht nhd. Mies-muschel. Die weitere Verbindung mit
mUs „Maus^ (z. B. auch bei Pedersen KZ. XXXVIII, 216) stiitzt sich
auf mus marlmcs ^Seefisch, Schaltier"; mtiscuhis auch ^MuscheP'
(woraus ahd. muscular nhd. Muschel entlehnt ist). Andererseits denkt
kluge^ s. ¥• 3foo5 an Zugehorigkeit zu muscus „Moos'\
miirgiso {-isso) ^a mora et decisione^ (Paul. Fest. 127 ThdP.r
Gloss.), etwa „Schlaukopf, Schelm'' : unerklart; die Endung scheint auf
ein griech. Ptc. auf -iSujv zu weisen ; vgL Solmsen KZ. XXXIV, 30.
nmria ^die Salzlake, PokeP': zu gr. iT\r|!Li(;!uijEpi(;, irXriiLiiuupa
„Flut**, dXt)uopr|€iq, -|Liopri<; ds,, ^lo'puj „fliefie'', vielleicht auch aisl.
myrr „Sumpf, Morast^ (das jedoch wahrscheinlicher zu Moos^ vgL
Kluge W^b.^ s. V.) nach Fick P, 507, Prellwitz Wh. s. v., s. auch Saal»
feld; idg. ^'murio- mit Ablaut zu mare.
muricidus 5,trage*^: s. mtircidus.
muriola (moriola) „mit Mostsirup versetzter Nachwein" (Varro);
zu mtirra ^^Myrrhe"? (s. Yoigt Rh. Mus. XXVIII, 56 ff., wo auch
murmilio — muscerda. 503
liber die murrata und mnrnna). — Da nach Columella 12, 25 iind
Gate i\ r* 105 Weine (bes, wohl schwache) durch Salzlake — mu-
Ha — gekraftigt und dann gewurzt wurden, lage Auffassung von
nmriola als Deminutivs von nmria formell nahe; doch wird nirgends
berichtet, daS gerade die nmriola eine solche Behandlung mit muria
erfahren habe,
murmilio^ myrmillo (spat auch mirm^7?o) ^ eine Art Gladiatoren
mit einem galL Helm, auf dessen Spitze ein Fisch zu sehen war*^ :
ob zu gr. |Liop|LitiXo(;, juopiituvo*; „eine Art Meerfisch*' (Prellwilz Wb.
s.v,, s. auch Holder 11, 655 ffO?
murmar^ -is ^das Murmeln, Gemurr", ^nurmtiro^ -are „mur-
meln*': s. fremo.
mnrra ^die Myrrhe""^ fnurrinus ^von Myrrhen" : aus gr. juO^^a,
juO^^ivo? ds. (Weise, Saalfeld). S* auch moretum.
ninrra ^FluBspat od. dgl., vielleicht Porzellan"^, vasa murrinai
mil griech. |iiofi|)ia f., juid^^ia n» ph jjvasa murrina'' (Saalfeld) aus
einer unbekannten asiat. Quelle.
murns^ altlat. moiros ^Mauer": s. met a und moenia. Am
nachsten steht nach FranckKZ. XXXVII, 120ff. gvm/^ mairja- „(6renz)-
pfahl*' in mnl. mere ^Grenzpfahl, Grenzzeichen, Grenze; Pfahl, um
etwas daran festzubinden'*, ags. mmrcy gemiere ^Grenze, Gebiet^,
engl. mere ^Rain, Grenze, Grenzstein", aisL landa-mmri ^Grenze,
Grenzland"".
muSj miiris ,,Maus'': =:aLwM (u. dgl) „Maus, Ratie"^, gr. luO?
^Maus**; ahd. usw. mus ^Maus"; alb. ml (G. Meyer BB. VIII, 190,
Alb. Wb. 278) ^Maus"*, arm. muhn ds. (Hiibschmann Arm. Stud. 1,44),
^Kmyh „Maus" (dagegen ai, mii8)>a2^^ wdsaf/ ^stiehlt, raubt"^, frank.
— Lex. Sal. — clireomosido ^Leichenberaubung^ gehdrt zu moveOj
Fick 14,111).
Vielfach auf Korperteile tibertragen: lat. musculus ^Muskel**,
gr. |JiO<; ds., luudiv „muskelreiche Gegend des Leibes^S ai, mushd-h
^Hode, weibliche Scham'' (aus npers. mush ^Bibergeil^ stammt nhd.
Moschus)^ gr. ycba^ov * to dvbpeiov kox Yuvametov jiidpiov Hes., ahd.
rmis ^Muskel, bes. -am Oberarm'', nhd. Mmtschen,MauSy arm. mukn
^MuskeP, ab. myhca ^ppaxiu)v^ VgL Curtius 338, Vanicek 223.
Lat murinus = mhd. mmsln „von Mausen''.
Mnsca ^Fliege"*: gr. ,uuia ^.Fliege''; aisl. my^ ags. mycg^ as.
miiggiUf ahd. mucca ^Miicke'' (diese grm. AVorte ohne s^ das aber
in golland. mausa^ aus ^^musa. vorliegt, Bugge KZ. XXXII, 21); ab.
mucha ^Fliege'*, m%sica ^Miicke^; Y\i. musd,, apr. musOy lett. muscha
^Fliege"* (Curtius 336^ Vanicek 223) ; arm. mun ^Stechmiicke" (Bugge
a.a. 0.); alb. mi-z^^ ,,Mucke" (G. Meyer BB. VIII, 190, Alb. Wb. s. v.).
Es iiegt wohl ein schallnacbahmendes ''mn, ^mus- zugrunde (Prell-
witz Wb. s. V, iLiuia, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. maJcsah; unwahrscheinlich
Pedersen IF. V, 34).
mnscellus: s. mulus.
iimscerda ^Mausekot^'^ sucerda ^^Schweinekof' : ab. shared o
^ekelhaft** (: ai. chp^dUiy charddyati ^erbricht, speit aus'', mir.
sceirdim ,,speie aus^, s. bes. Zupitza KZ. XXXVI, 64; ab. shv^%na
^Besudelung, Makel^, aksl. skvara ^Kvxaaa, sordes'' bleiben wegen v
h%mtv fern), gr. 0KUJp, cTKardg ^Kot^, ndd. scharuy ags. scearn, aisl.
504 muscus — miistela.
skarn ^Misf^, ai. cwa-shamh ^Exkremente", hdrlsam ^Auswui^f,
Danger" (Gurtius 167, Bezzeiiberger BB. V, 311, J^ Schmidt PL 178;
aber ah gdlcrty gahndh bleibt feme trotz de Sanssure Mem. 7, vgl.
Walter KZ, XII, 384, Bezzenberger a, a. 0.; uber air. clmscartaim
„entferne''j, cymr, ysgarih „Auswurf'', ysgarthxi ^purgare'' s-Zimmer
KZ, XXXVI, 454 &)•
Hierher wohl auch ahd. horiiy horo, ags. horh {g^n. horwes)
\isw. ^Schmutz, Kof^ (Siebs Mitt, d- schles. Ges, f. VolksL Heft XI,
S. 5ff» des S. A.^ der auch got. usvv. hors — s* cdrus — und
nicht uberzeugend auch lat. scorUtm „Ehebruch usw/' anfiigen
will; arm, halt ^Schmutz, Fleck, MakeP, Scheftelowitz BB. XXVIII,
305, ist fernzuhalten; eher hierher ai. karda-ma-h „SchIamm,
Schmutz, Diinger"?).
Als ^Ausscheidung^ {y^\. ^woh scheiden- scheiBen) vveiter nacli
Vanicek 313 usw. zu Wz. "^^sqer* ^scheiden*^ in cerno^ carOy
air. scaraim „trenne'', lit. sktrti ^trennen, scheiden", ahd. sceran
^scheren*'; die Flexion aKibp^ aKard? steht dem nicht im Wege,
s. bes. Brugmann AflL, XV, 3a2. — Das Lat. muS nicht eine
Anlautsform '^'qert (woraus ^^qerd), sondern kann nach J, Schmidt
PL 178 ebenfalls idg. ^sqert fortsetzen, so dafi mus{s)cerda als
mtis-cerda aufgefaSt, sti-y hu-^ ovi-cerda nach sich gezogen hatte ;
ob lat. d aus absolut auslautendem -t entstanden, oder mit dem
d von skargd^ usw. gleichzusetzen sei, ist nicht zu entscheiden.
muscns „Moos^: lit. musal ^Schimmel auf saurer Milch'', ab.
m^ch^ „Moos^' (bulg. mtich^l ^Schimmel", Pedersen IF. V, 34), ahd,
mos „Moos, Sumpf, ags* mos ^ Moos'*, aisl. mose „Moos, Sumpf^,
ags. meos^ ahd. mios, mhd. mies „Moos, Mies" (Vanicek 223, Fick P,
511, Kluge Wb.*^ s. v. Moos; s. auch murex?); ylelleicht auch arm.
mamtif 5,fucus, alga, muscus, situs'" aus "^ma-miisr (Bugge KZ. XXXII,
17, Pedersen KZ. XXXIX, 416).
Pedersens weitere Ankniipfung an mus und masea (^Speise-
diebe") uberzeugt nicht,
iimsiiio^ musimo: s, mufro.
rnusso^ -are „i^ den Bart brummen, vor sich hinmurmeln": s.
mugiOj mtUtio (Gurtius 336, Vanifiek 203 unter Annahme von Ur-
verwandtschaft; doch wohl Lehnwort aus gr. luOZiuj).
^ mustela {mtisteUa) ^WieseP^: unerklart. Nicht uberzeugend von
Schrader BB. XV, 130, SprachvgL 581 als "^miis-tela ^Mausedieb'* zu
aL stend'hy tdi/u-h „Dieb", gr. Tiixdu) „beraube, med. darbe*^ (dor,
Tardu)), air. tdid/sh. iath „Dieb", tajq^ taiti „hehlen", taj „heimlich'^
gestellt (von Fay Journ. of engl. and germ. PhiL VI, 245 zu '''nms-
stela modifiziert, zu stellio „rankevolle Person'', so dafi ""' stela 5,Wie-
seP' wie furo als „Dieb'' benannt sei); auch nicht nach FrohdeBB.
111,287 aus "^mtisteditijla; kaum aus '^mur{oystella „Mauerstern^' ; auch
Herleitung aus murus + '^'sfeighsld ^Mauersteigerin, -schlupferin", zu
gr. (JTeixu) „steige", ai, stighnoti ,,steigt'', got. usw. steigan ^steigen**,
air. tuigaim ^gehe, schreite", ab. stignqti „koramen, erreichen", lit.
staigd adv. ^eilend, plotzlich^S leit staigdt ^wandeln'', mit lautlicher
Umgestaltung nach Suff. -ela, ist so lange zu gewagt, als letztere
Wz. nicht andenveitig fiirs Lat. sichersteht (s. vestigium).
mustricula — muto. 505
mustricnla ^Schusterleisten'' (Paul Fest. 129 TlidP,): vieileicht
jiach Corssen It. Sprk. 189, FrShde BB. 1, 184, R5nsch ZfSG. XXXIV,
172, Keller Fleckeisens Jbb, GXXXIII, 698 (wo auch liber glossemat.
Verwechslung mit muscipula) vulgare Ableitung von ^monstra- als
^Vorrichtuag, welche die GroSe und Gestalt des Fufies zeigt und
vor Augen stellt''.
mnstus „jung, frisch^neu'^, z,B. agna; bes, vimvm mtistum ^Most^ :
211 gn |iiObo? ^Feuchtigkeit, Nasse"^ usw*, s, unter nmlter^ idg. ^meud",
das bes» von unklarer Flilssigkeit gebraiicht erscheint, agyia masta
^also „das Mschgeborene, noch nasse Lamm*, vinum m. ^der noch
imgeklarte Wein*" (Fick P, 104, dessen alternative Verbindung von
-m. mit ai. mithu^ muhu^ muhtir „pl5tzlich, im Nu^, mtihtikam ^im
Augenblick" — kaura weiter zu muhyati „wird irre, verwirrt*' usw.,
s, muger — aufzugeben ist). mustus aus ^mtid-S'tos^ zum ^^-St. von
gv. |LiO(*b)ao<; „(*Nasse) Befleckung, Makel; Verbrechen"*, ir. mosach
^immnndus, spurciis", cymr. mws ^spurcus", Bh.muzga „Lake, AVei-
iier'' (vgL bes. Johansson IF. XIX, 121).
Damit ist vieileicht vereinbar (s- unter muUer) Ficks P, 180
und Osthoffs M. U.IV, 114 Anknapfung an ai. modaU „ist lustig,
froWich" (dagegen Frdhde BB. I, 192). Nicht nach Fick IP, 194,
Persson Wzervv- 183f. zu mtcscus „Moos^, das auf einer Gdbed.
^triibe Schicht auf etwas Feuchtem^ beruhe*
mntiliis ^verstummelt'*, mutieus ^gestutzt, abgestutzt {anstaY :
tiir. mut ^kurz'' (Thurneysen KR. 67, Stokes IF. II, 173). Auf He-
^ych's iuOtiXo? ^verstttmmelt, ohne Horner" (Curtius 717, Fick P, 520)
ist niehls zu bauen, da vrohl Umstellung von iniTuXog ds., das mit
jUiarOWui ^zersttickle Fleisch" zur Parallelwz. *m£j/-^, -d- in got. mai-
tan „hauen5 abhauen", ahd. mei§an „hauen, abschneiden** usw. ge-
hSrt (s. Persson Wzerw. 181, Uhlenbeck PBrB. XXX, 300 m. Lit.,
Wood Mod. Langu. Notes XXI, 40). mutihcs nicht aus dem Griech.
mutmut: s. mugio.
miitOj -are ^andern, verandern, vertauschen"", muttius „wechsel-
^eitig usw.'' (gr.-sizii. fxoiToq ^Vergeltung, Dank'', Hes., Varro 1, LV,
179, ist Lehnwort atis dem ItaL): got. maipms „Geschenk'S aisL pi.
meidmary ags. mdpttm, as. methom „Geschenk, Kostbarkeit, Kleinod'',
(s. ubrigens auch unter munis), got. maidjan „ verandern, verfalschen''
(dagegen aisl. meida ^verletzen, beschadigen, verstQmmeln" [wozu nach
Wood Mod. langu. notes XXIII, 147 f. mhd. meidem ^raannliches Pferd**
^== Kastrat], got. ga-maips ^schwach, verkruppelt'**, und as. gemed^
shdi. gimeit ^t6richt, eitet^ usw, sind fernzuhalten, s. Wiedemann BB.
XXVIII, 41 ff., Wood Mod. Langu. Notes XXI, 40), ai. methati, mithati
^wechselt ab, zankt, gesellt sich zu'', mithdh ^abwechselnd*^ = av.
mibo adv. „verkebrt, falsch*^, mithith „verkehrt, falsch", lett. mUot
„austauschen*^, ab. miUy mit^is^ „alterne^ ; air. mis-^ mitk- ^mi6-",
got. misso ^wechselseitig, einander^, missaleiks „verschieden'', nhd.
miMfarhen ^verschiedenfarben'*, got. missadeds = nhd. Missetat
(„verkehrte Taf"), ahd. misse-, nhd, mtss- (trotz KSgel PBrB. VII, 173
'sind nicht zwei verschiedene grm. missa- anzunehmen; vgl. Persson
Wzerw. 28). Vgl. Fick 1^,510,1^,216. Dazu al3. mwtb .Vergeltung,
Rache'' (v. Rozwadowski Rozpr. ak. um, w Krak. Ser.II, torn. X, 425).
506 miito — nanciscor.
niuto, 'Onis {mutto) imd mutonittmj mutonins „das mann-
liche Glied*' (dazu, wie es scheint^ auch Mutunus Ttitunus „eiii
zu den Dii conjngales gehoriger indiges'', StolzAflL.X, 168): zu mir.
motJi ^das mannliche Glied" (Strachan KZ, XXXIII, 804); vielleicht
auch ai. musti-h u» a, „ penis'' (freilich auch „ Faust, HandvolP wie
av, mustis; Johansson IF, XIV, 321; XIX, 134). Ganz unsicher, ob
als ,jPisser" zu ai, mntr-am ^Harn" usw. (s. mulier).
Nieht nach Stowasser Dunkle Worter I, S, IX, Sonny AflL. X,.
382 aus gi% |u6&ujv „frech, geschwatzig, ausgelassen*'.
muttio, -ire „ muck en, mucksen, halblaut oder kleinlaut reden'%
muttumi s. muffio.
inatiilus „Kragstein, Sparrenkopf'' : wohl imt il und nach
Forcellini „ quasi mutila trabs". AVenn miiu^ so ware an ein *woeYo-
^Balken, Pfosten^ (zu meta usw.) zu denken,
Mntunns: s. muto.
mutns „stumm^': gr. j^ukoc;, juOti? * ctqpujvo? Hes., luObo?, iLiuvbo<;,.
fiOrrii;, |uutt6? ^stumm'', ai. muka-li ^stumm'^ (Curtius 336, Vanifiek
222), juuvapo^' (nu)Trr|X6(; Hes., arm,mimj\stumm" (BuggeKZ.XXXII^
21, s^ auch Scheftelowitz BB. XXIX, 31). Zugrunde liegt das Schall-
element mtt'- ^mucksen^, von dem einerseits unsere Worte mil der
Bed. „stumm'' als ^unartikulierte Laute von sich gebend, der Sprache
nicht machtig^, andererseits die unter mugio genannten Worte ab-
stammen (vgL bes. Prellwitz Wb. s. v. yd)).
mutnus (,jim Austausch stehend'') ^wechselseitig, gegenseitig;
geliehen, geborgt^: s. mfitare. Zum '^^-Sufflx vgl. bes. ab. mitus^
^alterne'' (j^meitheti-kas^ Pedersen IFT, 39), m. mtthri ^abwechselnd*'^,
mithtih 5,Yerkehrt, falsch''.
N,
liae : s. ne, enim*
iiaeviis 5,MuttermaP': s. Gnaeus.
nam „denn'': ace. sg. fern, zum Pron.-St. %o- (vgl. enim), wie
iamy quam zu to-, qiio-,
nanciscor, 4y nanctus und nactus sum „erlange'^ (arch, aucb
naneiOy -ire): gewohnlich verbunden mit Wz. ^'enek- ^erlangen, er-
reichen, langen, auch tragen", redupl. ^en-enk-^ in: ai. agnoti ^er-
reicht, erlangt'', av. asnaoiti (usw., s. BartholomaeAiran.Wb.359ff.)
ds., ai. nagatiy av. nasaiti ds., diA.ndkmti ds., desid. mafc^asfi ^sucht
zu erreichen, strebt zu'', qga-h ^AnteiP', av. a^a- ^Partei'', ^i^nqga-h
^Erlangung" ; gr. eveYKCiV; pf. evrivoxct, aor. pass. riv^x^H'^ ^tragen*',
bir|V€Kr|(; ^durchgangig'', 'aohr\v£Ki<; 5,bis auf die Fiifee reichend"^
OYKO? ^Tracht, Last" ; ab. nesq^ nesti „tra gen 'S lit nesz% neszti ds.^
naszta ^Last''; got. ganah „es geniigf, ahd. ^maT^ ds.^, got ganohs^
ags. genoh, as. ginog, ahd, gimwg „genug'S gotganauha ^Geniige",,
ahd. ginuht ds. usw. (Versuche zur Bed.-Entwicklung bei Meringer
IF. XVIII, 21 8 f. und Pedersen KZ. XXXIX, 411, der auch ^vm\ anausr
^rarus" anreihen mochte;?), got. hinauhan „erlaubt sein" (dagegen
got. bmmhsjan 5,ausspahen*^ usw. s. unter w^o); air, air-icim ^finde'',
0omehn ^kann'', do-icim „komme'', praet. do-anae^ -tcmaCy coimnactar
nanus — naris. * 507
^potuerunt'' usw. (wohl audi gall. Selvanectes „qui out oblenu pro-
priete**, Vendryes MsL XIII, 394); arm, (s. Hiibschmann Arm. Gr. I^
464) hascmem „komme an, komme zu etwas"*
VgL Curtius308, Vamcek4, FickF, 96, 501,II^31/f,; Brugmann
IF, XII, 157 fafit cymw he-brwng ^deducere'', he-hryngiad ^deductor''^
corn, hemhronh, und got, usw, hvggan „bringen^' als eine Kreuzung
von '^hhre- (zu fero) und "^enJx" auf, doch widerlegt dies der Gutt.
des nach Pedersen Aspir. i Irsk 194, KZ. XXXIX, 354 anzureihendeii
arm. harnmn <j,bringe^, aor. eharj.
Doch ist der lat. Vokalismus bei dieser Verbindung etwa^
schwierig (vgl. allerdings a im nasalierten frango gegeniiber got.
hrikan); ob daher zur gleichbed. Wz. '^neq- in lit. 2^^^^^^^^^^^ ti^^u-
holen, erreichen'S nokti 5,reifen*^, lett. nakt ^hervorkommen", mit
der schon FickII*,31 als Alternativvorschlag ir. ^'naJcd (?) verbindet?
(Cber got. nekf neJva ^nahe'', aisl. nar, ags. 7ieah^ as. ahd. ndli
^nahe*" s. aber Trautmann Grra. Lautges. 52 m. Lit.)
nanus: s. g nanus.
niapurae ^Strohseiie'' (Fest. 172 ThdP.): alid. smiaha ^vitta""^
snudbili ^kleine Kette'', ab. snoin y,hia\x% fasciculus, ^mbeajuog, liga-
tura^', poiab. snilp ^Garbe*'; idg* "snd'i> und ^sn-ep-^ ^^sn-op- (s. auch
mmiella) ist Erweiterung von ^sne- in lat. neo (Fick BB. II, 204,
VaniCek 295, Persson Wzerw. 53).
napus ^Steckriibe"^ : wohl nach Hehn^ 206 f. zu gr. vSttU; der
altern, seit der niakedon. Zeit durch aivamq ersetzten Bezeichnung
des Senfes; das Verhaltnis vatiu : aivatrK; weist auf agypt. Ursprung^
vgl. aiXi : aeffeXiq; odpi (agypt. Wasserpflanze): oiaapov.*
nardns^ nardum „Narde; auch Bezeichnung mehrerer anderer
wohlriechender Pflanzen"*: aus gr. vdpbo? (Weise, Saalfeld), das durch
phonik. Vermittlung (vgl. hebr, nerd) aus dem Aind. zu stammen
scheint (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. nalada-, Got. Wb. s. v. nardus nach
Lewy Fremdworter 40). Got. nardus^ ahd. narda stammen aus dem
Griech.-Lat.
naris^ meist pi, -es^ -ium ^Niister, Nasenloch"^: idg. "^'nas^ in
die ^-Dekl. libergefuhrt (ace. narem noch alte konsonant. Form), vgL
ai. (ved.) ndsa m. du, „Nase" (der Dual macht ^Nasenloch" als Gd-
bed. wahrscheinlich, s. Streitberg IF. Ill, 333), ndsikd t sg. „Nasen--
loch, Nase'', ap. ace. ndham^= lat. ndrem, av, ndnha nom. du,; lit.
fiosis jiNase''; s.Mes. nosl^ aschw. nos ,,Maul'', und mit Ablaut ahd.
nasa ^Nase'^, aisl. ngs „Nasenloch^, ngs.nasii, nosu 5,Nase^ {s. zum
Flexivischen Osthoff IF. XX, 189—196); ab. nos^ ^Nase'S nozdri
5,Nasenl5cher^ {'Zdr- wie in m^zdra^ s. memhrmn), lit. nasrat ^Rachen*^,
nhd. Nuster aus ndd, nuster (Bezzenberger BB. I, 341 und bei Jo-
hansson BB. XVIII, 24 f., wo auch uber Flexivisches ; eine andere
Auffassung von mister — unter nuo — ist entbehrlich, da die Tiefstufe
grm, ^^ntcs- auch durch ags. nosu^ afries. nose gesichert ist), \gh die
Zusammensetzungen (oder zu solchen umgedeuteten ?) ags. ^iws-pyrel^
nos'pyrl, eng. nostrils. Vgl, VaniCek 142 usw.
Anreihung von gr. fivia ,,ZiigeP als ^nsia (de Saussure Mem.
soc. lingu. VII, 88, Hirt IF. XII, 222; s, auch Sommer Gr. LautsL
28) ist mindestens sehr zweifelhaft.
SOS narro — natio.
S. noch ndsus; iiber Nasennitts (o. Naseni,)^ Nasonius
\r%\. Schulze Eigennamen 275.
narro^ -are „erzahlen*: s. gnartis,
iiaseor [gnasco^"), nasci, natus sum .,geboren warden'', palign,
enatois ^natis'^ usw.: s, gig no.
iiassa {naxai s. u.) „Fischreuse, geflochtener Kerb mit engeiii
Hals, aus dem die Fische nicht aiiskommen konnen" : vielleicht nach
Pott KZ. I, 405, Osthofif Pf. 546 f. (wo freilich audi nhd. naU usw.
herangezogeii wird, wie bei Vanicek 139), KlugeWb.^28:2 (zweifeliid)
1ZU ahd, nezziy as. net, neiti, ags. aisl. net, got. nati ^Netz"",
aisL not ^groBes Netz''; aiif dieselbe Wz. "^'ndd- „kniipfen'' gehn
vielleicht auch die Nesselnamen ahd. ne^gila, ags. netele, ahd. na§§a^
aisl. ngtVy %y. (nach StUterlin IF. IV, 92) dbiKn^ mir. (rediipL) nenakl
^Nessel" zuruck, sowie lit. nendre ^Schilfrohr'^ (ebenfalls zum Binden
bentUzte Pflanze), ai. nada-h ds. (?? s. Uhlenbeck s. v.; dazu arm.
net :,PfeirS Hiibschmann Arm. Gr. I, 478), und mit anderem Dental
api\ noatis^ lit. noteriy lett. natres „Nesser, vgl. Kluge Wh. s. v.,
Brugmann Totalitat 60; air. naidm^ fo-naidm „obligatio" (Wiiidisch
IF. Ill, 84; gr. vr\hi)(; ^Netzhaut mn die Eingeweide" s. aber miter
abdomen) haben wohl idg, dh^ s. necto.
Idg. "^^ndd- (nicht %^(^-, wie gewohnlich angesetzt) ist allenfalls
mit '^nedh-^ ,,knupfen'' (s. mater necto, nodus) verwandt. Wenn naxa
eine echte Form ist, so enthalt es e nach necto.
iiassiterna^ nasiterna „GieManne'' (nach Fest. 172ThdP. ein
Q)as ansatum): trotz VaniCek 139, Osthoff Pf. 547 nicht zii nassa;
vielleicht auf Grand eines neben nasutus stehenden ^^nasslttis (vgL
<mrUiis) z\x nasusj ndssns ^Nase" in der Bed, „Schnute eines
Gefafies, durch welche dessen Inhalt ausgegossen wird''; ndssiterna
ciann altere, ndsiterna normale Schreibung (Lindsay-Nohl 127).
Nicht nach Zimmermann IF. XIX, 211f. von einem zu nare ge-
hSrigen, auch durch nastiirtmm nicht vorausgesetzten %%asto}% was
schon der Mittelvokal verbietet.
nasturtinin (schlechter nasturciom) „Kresse^': aus ^^ndstorctiom
^quod nasum torqueat" (Varro, PMn.;, Gorssen Ausspr. IP, 580, Bersu
Gutt, 126, VaniCek 106). — Nicht nach Zimmermann IF.XVJn,377
als das ^schwimmende Kraut'' von einem ^'nastor (s. d. vorher-
^ehende).
nasus^ 4 {nassus) ^Nase'': zu naris. Die Herkunft des ss (das
auch fiir ab. nos^ anzunehmen hochstens das ebenfalls mannliche
Geschlecht des ab. Wortes, keinesfalls mehr aber die Lautlehre ver-
anlassen konnte; Kluge Glottall, 56 sucht es auch in ags. mess, pL
n^ssas „Felsnase, Vorgebirge*") ist noch unklar. Johansson BB.
XVIII, 24 f. denkt an suffixale Tiefstufe eines -^^-St. ^^ndses-) Osthoff
MU. II, 48 f., Pedersen IF. V, 45 an Bewahrung des s nach dem ur-
■sprgL nom. '''nds[s).
natmor^ -drh „geschaftig sein'' (Gato bei Fest. 168 ThdP.): aus
^ndvdtmdrh durch Vermittlung von -ndvatio zu ndvdre (in Glos6*en.
auch ndvfre) „geschaftig, riihrig sein" von ndvtts (Stolz HG. I; 98^
Solmsen KZ. XXXIV, 34 f,),
Batio „Geburt, Geschlecht^, u. natine „natione'^ : s. gig no.
natis — navis, 509
iiatis^ 4s, gewohnlich -pi. nates j,die Hinterbacke, der Hintere*"
(a^ nicht a, s. Skutsch Berl. Phil. Wochenschr. 1895, 367): zu gi\
vubTO?; vi&TOV ^Riicken^? Gurtius 320.
uato^ -are ^schwimmen^: ^^sm-td-^ s. nOy ndre (Vanicek 330,
Ciirtms 319).
iiatrix^ -ids ,, Wasserschlange" : air. natJiir^ gen. nathrach ^na-
triX; serpens'" (Gurtius 319), cymr. neidr ^Schlange*', pL nadroeddy
com, nadevy ^hvet natroUon ds.; got nadre (g.pL)> b\s}. nadr^ nadra
^Natter"^ wozu mit Ablaut ags. nwddre^ as. nadra^ ahd. ndtara
,Xatter^" (Schade 640 f., Fick I^ 504, IP, 189).
Wohl zu Wz. ^{8)^- in lat. neo, wenn deren Gdbed., wie
wahrscheinlich, ^zusammenwinden'' war (Fick 1^, 504). Die lat.
Bed. „Wasserscliiange'' wohl durch volksetymolog. Anschlufe an
ndre^ natdre (mit dem es friiher von Gurtius, VaniCek 330 ver-
bunden wurde).
natta: s. matta.
nancnm „etwas ganz geringes"; nur in Verbindungen wie not
nauci habere^ facer e : zu nugae {nogae^ naugae) ? ? S. auch natisc iL
Uber die Erklarungen der Aiten s. Fest. ITOThdP.
naiicluis: = nauarchas^ vauapxo<;, s. SolmsenKZ. XXXIX, 226al
m. Lit.
naYiculariiis, iiauciilarius^ nauclarius ^Schiffsherr'' : Umge-
>staltungen von naudems aus voMXripoq, Meyer-Liibke Wiener Sb.
GXLIII, II, 30.
iiavigo, 'dre „schiffen'' : auf Grund von %%dvagos, vgl. ai. navdja-h
^Schiffer'', av. ndvdza- ds., gr. vaurjto? ds.; ndvis und ago.
naTis „Sch]ff^ (ursprgL kons, St., vgL ace. ndvem = ai. ndvam,
gr. vf|a): ai. usw. ndtih „Schiff, Boot'', arm. nav 5,Schiff** (aus dem
Pers.? Hiibschmann Arm. Stud. 1, 45, Arm. Gr. 1, 17, 201), gr. vaO?^
jon. vrjOij; dor. vS? ^Schiff'', aisl. nor ^Schiff'', nan-st ,.Schiffschuppen''^
ags. nowend ^nauclerus'' (aber mhd. n&we^ nmive „kleines Schiff'^,
nhd. dial. Naue stammt aus dem Lat.; ah(^ nahho^ as. nahOy ags.
naca, aisl. nghktie ^Nachen" gehoren wohl nach Liden Stud, zur ai.
und vgl. Sprachgesch. 31 ff. zu ai. ^a^a-^ 5,Baum*' ; z. T. abweichend
Petersson IF. XXIII, 392 ff.), air. gen. noe^ d. pi noib ,,Schiff'', cymr.
noe .flaches Gefafi, Backtrog^ (Gurtius 313, Vanicek 329, Fick P, 94,
499, IP, 189).
Weitere Wzankniipfung versucht Meringer IF, XVII, 149: vom
Aushohlen, Auskratzen des Einbaums zu got. h-nauan^ aisl. h-niia
y^zerreiben*^, aisl. nua-^ g-mia (nicht als ^gJmu- nach Persson Wzerw.
135, ahnlich J. Schmidt KZ. XXVI, 10, zu xvaOui, s. novdcula)^ ahd.
nuan ds., nuoil „runcina''; sind die lat. giossemat. navia ,,lignum
cavatum", navat ^frangat*^, navo „rescindo^ (Fay KZ, XLII, 86, der
auch gr. dTro-va/e als „caedendo fecit'' aufzufassen vorschlagt), wenn
iiberhaupt zu Pvecht bestehend (s. G. Gl. L. VI, 729 f.), als alte Reste
Oder als Riickkehr zum Alten zu betrachten?
Hierheru. a. nau-fragus^ nanstibtdum („Behaltnis, das die
Form eines Schiffes hat" Fest. 172 ThdP., s. dazu Stolz HG. I, 428)
und als jiingere Bildungen ndvi-fragas^ -g^*") Vai, natisea ^See-
J^rankheit" stammt aus gr. vauaia (vauria) ds.
310 naiiscit — ne*
nauscit^ etim granum fahae se nascencU gratia aperity quod
mt non dissimile navis formae^ Paul. Fest* 175 ThdP., mit offenbar
nur volksetymologischer Erklarung: unerklart. Ankniipfung als
.^keimt'' an nauoum^ so daS letzteres eigentlich „Keiin'' === „etwas
noch ganz Kleines^ bedentet hatte, ist wertlos,
naiita ^Schiffer*^, navita ds.: zu navis; u. zw. wohl aus gn
^auTr]<;, bzw. vx\xxr\<; entlehnt, Weise 46 (vgl. noch Saalfeld, Stok
HG. I, 156).
iiaYUS ^regsam, ruhrig, betriebsam'^ (gnaviis beiGrammatikern,
:so z.B. Albinus Gr.L.VII,302,26K unter BerufuDg auf ignavus, und
in Glossen): aisl. hnar (St Vcnatva-) ^tilchtig, kraftig*" (Fick P, 561,
F, 321, Curtius 179, Hofifmann BB. XXVI, 142 unter Verweis auf
das Vokalverhaltnis rdvus: aisL grff.i% s. auch unter fldvtis), wolil
auch mir. gnOy hret. gnott ^ausgezeichnet" (abret. inschv. BodooioiiSf
<3. i. gnoU'S Loth RC. XVIII, 93), air* dognm „ich mache'', ar-^ for-
£niu „ich riiste Speise und Trank zu'', irgnam^ tirgnam ^Zuriistung''
<d'Arbois de Jubainville Mem. soc. lingu. VI, 56), lett, finat xmr ko
„fiir etwas sorgen'' (Fick^^ll6).
Das Bedeutungsverhaltnis nhd. hennen : Tconnen maclit Zuge-
hSrJgkeit zu nosco erwagenswert. — S, noch conor.
ne adv. ^nicht'^, conj. ^dafe nicht''; auch in ne-qul-qiiam^
-qud-quam^ nequoque, neqtiidem, wahrscheinlich (s. librigens
auch Skutsch Rom. Jb. IV, I, 90, V, 1, 66) auch in deni mit nequi-
qiianiy nequdqtiam gleichbedeutenden nHitiquam {neutiqtie erst
n.s.ohneutiqtcam gehildet)^ neuter (dreisilbig; entlialt *ng- oder %^/- ;
s, Brugmann IF.VI,83f.): o. ni ^ne" (auch in nip „neve''), marr. ni
^^ne'', ai. na ^nicht'' (uber gr. vr\ic,y vriKepbrj? u. dgl s. Brugmann
Ber. d. sachs. Ges. 1901, 102f.), air. m, cymr. ni ^nicht'', got. ne
.^nein''; daneben idg. %^ in lat. ne-fas^ ne-sciOy n'tinquamy
mcsqtcam^ noemcm, mclhiSy o.ne ^non^ne'^ (auch in n^^ „ neve"),
^i. na „nicht" (auch „wie, gleichsam", vgl. die Vergleichungspartikeln
lit. nei i,wie^, russ.klr. ne^ russ.poln. ni; doch gehOren diese Formen
:zum Pron,-St. %o-; s. emm)^ av, ap. na^ ab. ne^ lit. ne ^nicht"^, air.
ne-ch ^aliquis^, cymr. corn. bret. nep ^quisquam'', got. usw.ni ^nicht''.
Lat. neqiie ^==: si. naca „und nicht*', got. nih ds. (daneben ahd.
as. noh ^und nicht'' aus idg. ^ne-q-e, wie auch vielleicht air. nach
„nicht", s. TrautmannGrm,Lautges.67); lat. neqtiiSy vgl. ai. nakik
„niemand", air. nech^ brit. nep^ lit. nekas „nicht so leicht jemand'S
nekurs ^quidam'' usw.
Vgl Curtius 317, Vanicek 136, v. Planta II, 468 f., Brugmann IF.
VI, 79— 89. Eine Tiefstufe *7* s. unter in-, eine Form "^nei unterni.
ZugehSrigkeit zum Pron.-St. ^/2^o- in enwt usw. ist nicht erweislich.
-ne enklit. Fragewort, sovirohl wenn eine j^ejahende als wenn
€]ne verneinende Antwort erwartet wird : wohl durchaus die Negation
ne; dafi z. T. das unter deni que besprochene affirmative 'hie, vgl.
av. -na nach Fragepronomina z. B. in kas-^id ^wer denn'^, ahd. ne
tveist ttc na ^nescisne?^, hereinspiele (Persson IF. II,218al), ist nicht
^rweislich.
ne „ja, fUrwahr'' = gr. v^ ^wahrlich*" (zum Pron.-St. ^no-^ %^-,
s. enini; wie auch gr. vai, welchem wohl IdX.nae entstammt), vgL
Debnmclines — neco. 511
auch nslov. na „da hast du es'', bulg. na ^sieh cla!'' (Vanicek 136^
FickIS504, PerssonIF.II,204f.),
nebrimdlneB: s. nef rones.
iiejbula ^Dunsfc, NebeP: ai. ndbhah n. ^Nebel, Dunst, Gewulk,
Luftramn, Himniel"; gi\ vdcpo?, v€cpdXn\Wolke, Nebel'', Suvvevoqpe
^,es ist wolkig^; ab. nebo (g, nebese) ^HimmeP, lit debesls „Wolke^
{fur ^nebesis vielleicht infolge der Ersetzung des lautahnlichen "^nevfnl
^neun'', vgL noch apr, netvmts „der neunte*", durch lit, devt/nl? auch
dcmgus ^Himniel'^ mag nach Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. ndbhah dabei
mitgewirkt haben); air. ml^ cymr. nnvly corn, niul ^Wolke, NebeP
<wohl aus "^nebhlo-, s. librigens Pedersen Kelt. Gr, I, 117; Loth. Rev.
celt. XX, 3461 leitet freilich die brit. Worte aus lat. nibiihis oder
nimthts fur nubiliis her); aisL njol ^Nacht"^, nifl- ^Nebel" (z. B. in
nifl-heimr), ags. nifol „dunkeP, ahd. nebid ^NebeP (Gurtius 294'
Vanieek 17, Fick I\ 97, IIS 191 nsw.).
Lat. nebula entweder aus ^nebhla (: kelt ^^'neblo-) oder = veqpdXn.
Weitere Verwandtschaft s. unter imber.
Bee (vorkonsonantische Form, daher durch Synkope entstanden ;
aus) neque „iiiid nicht^, alat. auch verstarktes ^nicht'' (s. u.): =:
ai. naca ^und nicht^, got. n^7^ ^nichf^; vgl. auch o. u. neip „nicht,
imd nicht*' unter nu S. ne und -que. In alat. nee „oObe**, got.
ni-h hat -q^'e nicht die Bed. ^und'', sondern betont und bestatigt die
Geltung des Begriffs, dem es beigegeben ist; ne-c also ^ nicht, sei es
wie es sei" = „jedenfalls nicht" (Brugmann Dem. 64, der auch in
nequeo dieses neque sieht); ebenso quis^qtce^ tibi-qioe^ 2)lerimique ^^ein
reichliches Quantum Jedenfalls", quando-qiiey got. hwaz-uh^ ai. kag-ca.
necerim ^nec eum": s. Stolz Hdb.^ 139 m. Lit. und bes. Brug-
mann Ber. d. sachs. Ges. LX, 67, wonach auf einem nom. ^eses (s,
equidem und ems) beruhendV Eher ace, nach der ^'-Dekl. zum
Pron.-St. 0. eiso-y u. era-.
necesse usw. ^unausweichlich, notwendig": ^ne-ced-tis, genauer
"^necezdtis (s. ne und eedo; Georges s. v., Fick GGA. 1894, 230,
Zimmermann AflL. VII, 437f.) „Unausweichlichkeit" ; und zwar ur-
sprgl. Subst.: fieeessis (noch belegbar, Zimmermann AflL. XII, 366),
daraus vor sis, forety fuU usw. lautlich zu ^necessi, necesse (Skutsch
AflL. XII, 197 ff.), das, als Adj. empfunden, das Subst. necessitds zur
Folge hatte; daneben ein tii-AhsiYokium. necesstis (Brugmann Ber.
d. sachs. Ges. 1900, 400); necessum nach Skutsch a. a. O. ein ini
ace. c. inf. erstarrter Akkusativ dazu, nicht n, sg.neutr. eines *o-Ptc.,
hochstens ein nach necesse zum neutr. eines Adj. umgewandeltes
necessus,
Necesse usw. nicht nach Gurtius 308 f., Vani6ek4, Fick IP, 32^
Fay Transact. Am. Phil. Ass, XXXVII, 9ff. zu gr. b.v&iKx\ „Not-
wendigkeit", air. ecen^ cymr. angen ds. (s. unter neco). — Necesse
nicht nach Meringer IF* XVIII, 230 ursprgl. ^Totsclilag" {neco;
Bed,! Form!). — Necessaritis ^notwendig" und „eng verwandt,
verbunden" nQtigt nicht [gegen I A. XXIII, 34, Nr. 115] zur Ver-
bindung mit necto^ vgL dieselbe Bed. von dvatKaio?.
^' neco^ -are „t6ten'', neot), noxa, noceOj nequalia ^detri-
menta*^ (Fest. 162 ThdP.), denicales^ pemicies^ intemedes,
^neciiim (Belege bei ReicheltBB.XXVIjl74): zu ai.ndcyafi, naeati
512 iieeto.
^geht verloren^ verschwindet, Yergeht'' ^nagdyati ^macht verschwindenj
lichtet zugriinde'' {=: lat. noceo), nasfd-h „verloren gegangeti", ave
nasta- {^=ldite'nectus ^erschSpft''; wovon e-nectdre y,Vimhrmgen^
qualen"*), av. nasyeiti „verschwindet", nasti- ^Leichnam, Aas'S nasista-
,,verderblicbst'' ; gr. v^ku^, v€Kp6? ^Leichnam*', veKdc, ^Haufe Leichen"^
vujKap „Tragheit, Todesschlaf^ (wohl auch nach Prellwitz Wb. gi\
v^KTap ^Gottertrank^ als 5,Tod liberwindend*', s. tr-ans); Sih\ec, bret.
corn, ancou, cyBir. angfea ^Tod'' (zur Form zuletzt Strachan Rev.
celt, XXVIII, 202); aisl. Naglfar ^Totenschiff'^ (Noreen Ltl 178).
VgL Curtius 162, Vanicek 137.
Unwahrscheinlich ist Heranziehung von got. nausy aisL nar
„Leiche'' (ware '^nokui-) wegen der kaum daraus entlehnten ab-
navb 5,Leiche, v€Kp6^*', lett. nawe «Tod^, apr. nowis „ cadaver^
Rumpf '^ (s* Ziipitza Gutt, 76, Berneker Pr* Spr. 310), wozu wohl
nach V, Grienberger Wiener Sitzungsber. CXLII^ VIII, 164 ab. -7iyU
yignavum esse, erschlaffen", lett. nawites „sich muhen, qualen"";
lit. nov^ti ^qualen**, air. noine^ cymr. newyn ^^Hungersnot", die
schon Fick IP, 193 mit got. usw. naups 5,Not, Zwang, Gewalt'',
ahd* nhd. Not, apr. nauti- ^Not'' verbindet (s. auch mmiella iind
Pedersen Kelt, Gr. I, 61). — Die Wz, ist wohl als ^^aneJc- „be-
drangen, toten'' anzusetzen^ vgl. anfier kelt. anc- noch nachHirt
Abb 130 ahd. ahtay ags. oM i^^anxto) ^feindhche Verfolgung'';
auch gr. dv-dyKYi (redupL) „Zwang^^ (nicht nach Meringer IF-
XYIII, 219 als „Mufiabgabe^' zu dveYKcTv), air. gc^n, cymi\ angen
5,Notwendigkeit, Zwang *^ stelle ich hierher.
necto^ -ere^ nex{u)i, nexum ^kniipfen, binden*', noxae ^colli-
gatae*' (Loewe Prodr- 371): far eine Wz. '^negh- kann nur ai. ndh-
yati 5,bindet" (z. B. Fick F, 96) angefiihrt werden, das Wackernagel
(Ai- Gr. I, 250) in neuerlicher Verteidigung auf urar. ^^naih-y nicht
-^nadh' zuriickfiihrt (ptc. naddhah sei fiir "^nddJiah eingetreten nach
haddJidk ^gebunden'', und der Dental dann auch auf andere Formen
weitergewuchert).
Gewife nicht auf '^negh- beruhen av. qz- -^gtirten*' (s. unter
ango)j ahd. nestila usw^ (Fick I*, 501; s. u.), o. nessimas j,pro-
ximae", u. nesimei ^proxime"^ (kymr. nessaf beweist gegen -Jcs-;
s. v.Plantal, 377 m. Lit).
Wenn aber ai. ndhyati auf urar. ^nadh- (nicht '^na£h-) beruht
(Lit. bei Johansson IF. XIX, 12 If.), was mir trotz Wackernagel nicht
ausgeschlossen erscheint, mufite wohl auch lat. necto von einem idg.
'^nedho aus verstanden werden (liber dessen Zuruckfiihrung auf
%tegh- nicht zutreffend Bloomfield IF. IV, 69), u. zw. dann wohl nach
Osthoff bei Brugmann Ber. d. sachs. Ges. d. W. 1890, 236 a 2 durch
Umgestaltung you ^^nedho nach plecto.
Jedenfalls stehn sonst nur die Wzformen '^nedh- und ^nodh- :
"nddJi- fest. Auf ^nodh- wird am einfachsten lat. nodus „Knoten*''
bezogen; ^^nddJi- in i^ii.naidm ^nexus", fo-naidm „Binden, Veitrag^',
cmnascim ("^ngdh-sko) „verknupfe^^ nascim ^verspreche'*, fo-nascim
..binde^ verpflichte", nasc ^Ring''; daneben mit "^nedh- air. nessa^
nessmn ^propior, proximus'', cymr. ^^655af ^proximus*', o. nessimas
H. pi. ^proximae", u. 7%esimei ^proxime'' (s. o.; nach Osthoff und
Brugmann a.a. O.); vgL weiter alb. nes „am nachsten Tage" (? '^'nots;
iiedum — nego. 513
<j, MeyerWb. 303, Brugmann lA. 1, 118), ai. ndhtc-h, nahusd-k „Nacli-
bar", aisl. nisty niste „Heftnade]^ Mantelschnalle*', nista ^zusainmen-
haften'' (idg. "^nedh-s-to- auf Grund derselben ^-Erweiterung wie italo-
kelt* ^nessemo- aus ^nedh'S'e'^O'), ahd* nestilo^ nestila ^Bandschleife,
Schnurriemen, Binde'', nhd* Nestel, agutn. nast^ nestUy ahd. nusta
{u = 9 Oder e) ^Verkniipfung*" (lat. nodus kaum nach Kluge KZ.
XXV, 313 als ^nozdoSy ^nodhs-dos mit diesen grm. Worten in der
Bildung nachstverwandt), mit k-SufQx (wie ir. nasc^ s. c), ahd. nuska,
mhd. nilsche ^Mantelschnalle*' (auch av. naska- ^Bueh, Textsamm-
lung*'? Bartholomae Airan. Wb, 1060)* VgL bes. Johansson a. a. 0.
Ober die lautahnliche Wz. von aisL not^ got. nati nsw., die
Brugmann TotaL 60 (aber nicht mehr Grdr.P, 628) nnd Schrader
Reallex. 580 auch in nodus (als idg. ^nodos) gesucht batten, s.
unter nassa; nicht uberzeugend fafit J. Schmidt Krit. 85 nodus
als ^nogzdos mit dem Guttural von necto^^ Linde's [s. Skutsch
Rom. Jb. VI^ I, 448] bestechende Herleitung von nodus aus
"^gnodhos zu dt. Knoten ist im Vokalismus (o: germ. ^ und a,
s. Kluge Wb. s. V. ; ware etwa 6u:d:u:9?) noch eher einwandfrei,
als im Konsonantisraus, indem der Wechsel von germ. p:d:U:t
sowohl idg. dh als d ausschlieM (das 6 von conecto erweist nicht
Anlaut gn- oder syI'^ sondern ist als Analogiebildung verstand-
lich, etwa nach conubium, coniveo). Dafe idg. ^nedh-, "^nodh- zu
lat. ne-re, dt. ncihen in Beziehung stehn (Wood a^ Nr. 72) ist
ganz fraglieh, aber immerhin noch greifbarer als Hirts Abl 131
Vereinigung von "^nedh- als ^^hnedh- mit ai. bandhati „bin-
det'', lit. bendras ^Genosse*^, gr. ir€ia|Lia «Tau, Seil**, got. usw.
bindan ^binden*', lat. offendimentum.
nedmii ^geschweigC; viel weniger": s. dum.
iiefrens, -dis ^der noch nicht beifien kann, noch keine Zahne
hat** (s. Festus 160f. ThdP.): ne und frendo.
nefroiies (pranest.), iiebrundines (lanuvin. ; Paul. Fest, 1 61 ThdP. ;
VgL auch 380, wo nefrundines) „Nieren, Hoden'': gr. V€cpp6?, meist
pL ^die Nieren", ahd. nioroy aisl. nyra^ aschw. niiXre (grm. "^neur-
aus %ej^r-; trotz des Umlauts von aisl. nyra, Bugge BB. Ill, 105f.,
iiicht aus ^neuzo) ^Niere*' ; dagegen air. dru (pi. drain)^ cymr. aren
^Niere" scheint damit unvereinbar zu sein. VgL Gurtius 316^ Vani-
<5ek 140, Osthoff IF. IV, 271 f. m. Lit., und zum LautL noch Walde
IF. XIX, 102; s. noch inguen,
negligOj -erey 4exiy -lectum ,, nicht achten, nicht beachten'' : aus
(belegtem) nec-lego assimiliert ' (Bersu Gutt. 141, Solmsen KZ. XXXIV,
21a, XXXIX, 227; anders Brugmann IF. VI, 80, der an Verbindung
mit nego und neg-otium denkt wie auch Ascoh KZ. XVII, 279, Stolz
Hdb.^69): s. dlligo.
nego^ -are „verneinen'': Ableitung von *n^^(^0 ^nicht, nein'^ (s.
negdtium\ wie nhd. bejaheuy verneinen von jay nein u. dgl. (Brug-
mann Grdr. II, 1116, IF. VI, 80, Hoffmann BB. XXVI, 135).
Bei Herleitung aus ^ne-ago {:ato; Gurtius 399, VaniCek 9, 336,
zweifelnd Solmsen KZ, XXXIX, 227; s. dagegen Brugmann a.a.O.)
bleibt lat. ^ unerklart; auch ist ein Pras. ^ago neben mo furs
Lat. nicht zu stutzen.
Walde, Etym. WSrterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 33
514 negQ tium — neo,
Lat. negumare ist Nachbildung von mitumare (Stolz Wiener
Stud. IX, 305).
ne^otinm ^Beschaftigung, Geschaft^: Saizkom^ositum. neg^ oUum
est, YgL hand otmm est bei Terenz (Hoffmann BB. XXVI, 135).
neg' 2ius ^negi zu liL negt^ negu ^nicht" (mit g statt # nach der
etymologisch verschiedenen, aber gleichbedentenden Gruppe von ab.
ni-ze „neque", ne-ie ^als'^ nsw,, s. hie), gr. oCixi, l^Ax^ (ebenso), ai,
naM, weiter zu gr. ^e, got. {mi)Jc usw,, s. unter hie (wesentlich nach
Brugmann a. d. unter nego gen. 0., s. auch Solmsen KZ. XXXIX^
227, Hoffmann a. a. 0., und zur Gutturalfrage zuletzt Walde IF.
XIX, 107 m- Lit).
neg^ritu in auguriis significat egritiido¥e^iA&^ThAV.\ offenbar
verderbte Uberlieferung; dadurch entfallt Burys BB.VII, 340 olmehin
unannehmbare Ableitung.
nemo ^niemand"^: diU^ "^ne-hemo „kein Mensch" (Vanifiek 91), s.
homo.
nempe „denn doch, dochja, nunja; allerdings^ wirklich^: nem-
(auch in nemut ^nisi etiam, vel nempe'' Paul Fest. 161 ThdP., =^
nem + ut) zum Pron.-St, "^no- (s. enim^ nam usw.), -{- -pe (auch
in quippe), wozu lit. kapp „wie", szei-p—tehp „so — so'' (Lindsay-
Nohl 686).
Nicht iiberzeugend halt Stowasser AflL. XII, 41 8 f. lat. 7iempe
(nach Skutsch Forsch. 1^ bes. 40 gesprochen nemp) fur Lehnwort
aus o. u. enem-pe „et enim".
liemns^ -oris ^Ham, Wald mit Triften und Weiden, Baumgruppe,
Lustwald'^: idg. "^nemos ^Biegung, Krtimmung, Gewolbe", einerseits
,,Himmelsw61bung", andrerseits ,,Mulde, Niederung, Tal^ Weide" (vgL
zur Bed. gr. &6Xo^ ^Kuppeldach", aisl. dalr ^Bogen" und ^Tal",
und lat. vallis), vgL air. nem ^Himmel", cymr. nef ds. (trotz Duvau
Rev. celt. XXII, 82 f. nicht assimihert aus %^& : ab. nebo nsw.), ai.
ndmah n. ^Verbeugung, Verehrung, Huldigung'', av. nmtah- ds, (verbal
ai. ndmati „beugt sich, neigt sich, beugt, biegt", caus. ndmdyati, av.
ndmaitiy namayeiti ds.), gr. vi\KO(; ^tVeideplatz" (vgL auch vi\xo<;'
auvbevbpo? T6iro<; Kai vo|uriv l%{ny* koX to f^vaiKeiov ai&oiov; Kai
vduo(;* Kal xd toO 69&aX!UoO koi\ov Hes.); gall. ve\xr\Tov^ nemetodurumy
mY.nemed ^sacellum" (ursprgl. „heiliger Hain^), aY.nmnata-^ nimata-
^Reisig" (s. dazu Bartholomae Airan. Wb. 1068), afrank. 7mnid
^Weide"; gall, nanto abl. ^valle", trinanto „drei Taler*', Nantuates,
cymr. bret. nant ^vallis" (: ai. natd-h ^gebogen"). VgL Johansson
IF. II, 54 ff. m. Lit.; nicht iiberzeugend zieht er auch ai. ndka-k
^HimmelswSlbung", gr. vdun, vdTro<; „Tal, Waldschlucht" heran.
Idg. ^nem- 5,biegen'^ ist vielleicht identisch mit %6?m- (s. unter
emo) „nehmen, zuteilen" (^beibiegen"?), wie auch zuzugeben ist,
dafe ^Weide" (vgL auch gr. voimoc; „Weide, Wohnsitz") auch als
„zugeteilter Weideplatz*' auf letztere Wz. bezogen werden kann
(Gurtius 31 3 f., Vanicek 141, Fick P, 502, und bes. Meringer IF.
XVlI[,238ff.).
nemut: s. nempe.
- neo, nere ^spinnen", nemen „Gewebe, Gespinsf^, netus ds.:
Wz. ^sne- (wohl "^seneiiy) „weben, spinnen, mit dem Faden hantieren"
(Trennung von "^ne- ^nahen" und ^sne- 5,drehen, spinnen" scheint
iiepa — nepos., 515
mir nicht geboten) in: gr. v^uj, vr\QiX) ^spinne'' {Ivvy\ ^nebat"; l{)
vvr|TO? ^gut gesponnen"), vf||uta ^Gespinst, Faden" (: lat. nenien), vfi0i?
^das Spinnen'', vfiTpov ^Rocken" ; ahd, naauy najan^ nawan ^iiahen''
{— lat neo), n&t „Naht", got neplay sish ndl, ags. n^dl^ as, nadala,
nhd. Nadel) air* snathe ^Faden'', cymr, ysnoden ^taeniola, fascia",
noden^ corn, s nod y^Yitta"^ ^ aiv. snathat ^Nadel", cymr. nodwydd
^acus, acicula^, acorn, notuid, mbret. nadoez „Nadel^^; mir. snim ^das
SpinnenjDrehen*', snlim ^ich flechte*', cjmr.nyddu ^nere**, corn, netke,
mbret. nezaff ds.; lett. sndte ^leinene Decke", sndt ^locker zusammen-
drehen"^; mit deutlichem ^{sjuei- ai. sndyati „umwindet, bekleidet*',
sndyU'h^ sndyu „Band; Sehne'' (auch nivih^ nwl ^umgebundenes
Tuch, Schurz''? Marstrander IF. XX, 353), ab. ni% ^Faden, Strick%
niUa ^Faden'', lit. nytis ^Hevelte oder Wfebetkamm'', serb. fCiti
,Webertrumm\: neben idg. ''s{e)ne{iy (Schulze KZ. XXVII, 426) steht
'^s{e)ne{uy in aisl. snua ^zusammendrehen'', lett. snmijis ^Schlinge",
ab. snujqy snovati ^anzetteln^ (trotz russ. ^not^ci^^ ^schnell bin und
her gehn" nicht nach Uhlenbeck PBrB. XXX, 309, — bzw, nach
Miklosich Lex. palaeosl. 867 : auch — zu got. sniwan ^eilen'', s. no),
aisl. ^m, digs, s inn, sh^, senawa „Sehne'' (anders liber letztereWood
IF. XVIII, 24), m.sndvan-j av. -snat^ar^ „Sehne^, at a-sndmrd-h „ohne
Sehnen'^, ai. snutdh „von der Sehne'', gr. v€upd, veOpov „Sehne^
(s. auch lat. nervus) und (mit geschwundenem u, nicht i) got. snorjo
^Flechtwerk, Korb", aisL sn0re „geflochtener Strick'', ahd. snuor
„Schnur, Band, Seil*' (z. B. Trautmann Grm. Lautges. 27 ; anders
Bartholomae, s. unter ^^ryw^), ags.^noc? ^Binde"; arm. ti^ar^ ^Sehne,
Faser, Fiber'' (Gdf. unsicher). — Aisl. snara, ags. snearh, sneare
^Strick, Schnur, Saite**, ahd. snar{a)ha ^Schlinge'' gehoren zu einer
im letzten Gj'unde verwandten Wz. ^snerq-, zu der auch arm. nergev
„(*zusammengeschnurt), diinn, mager'', gr. vdpKrj ^das Erstarren,
Steifwerden eines GHedes, Lahmung; Krampfroche" (s. Fick 1^,828,
l\ 575, Liden Arm. St. 65 f.).
Vgl. Gurtius 316, VaniCek 295, Fick 11^, 315f., Persson V^zerw.
63 f., wo noch weiteres, Johansson PBrB. XIV, 343; nicht uberzeugend
vereinigt Hirt Abl. 35 idg. "^sne- „flechten" (nicht ^s)ne- ^nahen'')
unter "^spne- mit got. usw. spinnan „spinnen'', lit. pinti^ ab. ][>§ti
„flechten*'. — Vgl. noch napuraCy natrix.
nepa „Skorpion; auch Krebs": afrikanisches Wort nach Paul.
Fest. 167 ThdP.
nepeta „Katzenminze (eine stark riechende Pflanze)" : die Endung
weist auf griech. Hefkunft (vgl. Kai^xa* KaXajiAivdr]. BohjutoC Hes.);
mit nhd. schnaubeuy schnupfen u. dgl. kaum unter idg. "^sne-p-- :
"^sneu-p- zu verbinden; s. dazu BrugmannlF.XX, 223f.
nepos^ 'tis „Enkelkind'', neptis „Enkelin% spater auch „Neffe,
Nichte" (s. zur Bed. auch das flgde.): ai. ndpdt (und nach den
anderen Verwandtschaftswoilern auch ndptar-) „Enkel; Nachkomme^,
av. napdt'y napiar-^ ap. napdf- ds. (dasselbe Wort ist ai. apdm ndpdt
„Sohn der Gewasser'', av. apam napdt-y nicht nachWilhelmBB.XII^
104, Johansson IF. IV, 143 f. zu lat. Neptunus usw.); altlit. nepotiSy
nepatiSy neputis (Bezzenberger Beitr. z. Gesch. d. lit. Spr. 3031)
„Enkel"; aisl. nefe „Nefte, Verwandter*", ags. nefa „Enkel, Neffe''^
ahd. nevo „Neffe, Verwandter"; mir. niee, gen. niath ^Schwestersohn'',
33*
516 nepos -— nequalia.
<jymr, nei, nai ds., corn, noi „EnkeP, mbret ni ^Neffe''; fern. ai.
na'ptt, naptt'hj napti-h ^weiblicherNachkomme, Enkelin", Blilitneptis
^Enkelin*', air, necM, cymr. abret. nith^ mbret. niz^ corn, noith ^Nichte'',
aisL nipt ^Schwestertochter, Nichte", ahd. nift ^neptis, privigna",
nhd, (eigentlich ndd.) Nichte. — 0ber viuohec, s. vielmehr Brugmann
IF. XX, 218 ff,
Eine Weiterbildung "^neptio- in ab. net^jh ^Neffe", 6ech. neti
^Nichte*', gr. dv€i}iid(; „Geschwistersohn*^ {^sm-nepfio-s; abergot. nt^-
ps, aisL nidr ^Verwandter'', ags* pi. nippas ^Manner'' sind nach
Schulze KZ, XL, 412 ff. vielmehr idg. ^ni-tios ^wer innerhalb des
Haus- Oder Sippenverbandes steht" : ^vi nsw.) ; alb. mhese ^Nichte^
(Pedersen BB. XX, 228 f.) aus (lat.?) ""nepotia.
VgL Gurtius 266, Vani^ek 140, Weiteres bei Wiedemann BB.
XXVII, 225.
Man verkniipft idg. ^^ne-pot- wohl zutreffend als ^Unmiindigen,
Unselbstandigen** mii potis (z. B. Prellwitz s. v. vdtro&ec;, Streitberg
IF. Ill, 334, Leumann Festgrufi an Bdhtlingk 77). ~ Nicht mit
Hochstnfe zu "^pdter- ^Vater'^, das vom abstufungslosen Lallwort
^^pa ^Papa*' ausgegangen ist.
nepos, 'Us ^Verschwender; Schwelger'': identisch mit dem
vorigen, n. zw. weniger infolge des Gegensatzes zum patruus^ dem
„strengen Sittenrichter^ (Prellwitz s. v. v^uobe<;), als liber die Mittel-
bed. ^Liebling", dann „verzogener, mifiratener Liebling*' (s. Kohm
Altlat.Forsch.145, der dieselbe Mittelbed. auch als Briicke zur spatern
Bed. ^Neffe** vermutet, miter Mitwirkung von avusi avunculus); dafi
ahd. nefgern „habgierig*' als ,,gierig wie ein Schlemmer*' aufznfassen
sei nnd eine ahnliche Entwicklung zeige (KlugeGlottan,54 fragend),
glaube ich nicht.
Nicht nach Vanicek 18 zu Nepttmus.
STeptunns „Gott des nassen Elements'' beruht anf einem ^^neptus
oder ^sneptus „Nasse, Feuchtigkeit'' (Kretschmer EinL 133); dieses
vielleicht zu ai. snapdyati „er schwemmt, benetzt, badet, wascht^
{snapdyati ds.; Erweiterung von "^^na- in nare, PerssonWzerw.53);
dazu vielleicht av. napta- -^feucht'' (bedeutet aLanaptah „nicht feucht'' ?
Vanifiek 17f.), ap. NctTra? ' f] Kpi^vn ^iri tujv opujv xfj? Uepaiboq
fcJTOpeiTai, f] qpepouaa rd ^qpoba [i.e. to vdcpda] Hes,, skyth. Nduapi?;
np. neft „Naphtha^ (Wilhelm BB. XII, 104; Kretschmer a. a. 0. m. Lit.,
Johansson IF. IV, 143 ff., Brugmann MU. 1,49, Grdr. IP, 1157, Kretsch-
mer a. a. 0.); dafi u. nepitu ^inundato'^ bedeute (s. v. Planta II, 426),
fallt mit der mir unannehmbaren Deutung des damit alliterierenden
ninctu als „mnguito^ (Walde Innsbrucker Festgru]& 1909, S. 93f.).
Dafi aber die iran. Worte nicht p^ sondern vielmehr bh ent-
halten (s. Brugmann IF, XX; 223 m. Lit.; p in Ndira? ware Ver-
quickung von ar. snap- und nahh-)^ und unter Trennung von sna-
pdyati zu ai. nabhanu ^Flui'^; nasaliert pehl. ^am6 „feucht" (s. ne-
bula^ imber) gehoren, empfiehlt der Mangel des anl. <s-; Ankniipfung
von Neptunus an letztere Sippe bietet sich als zvveite Mogiichkeit.
Bepus y^non purus"" (Paul. Fest. 167 ThdP.); wenn richtig, so
aus "^ne-put'S oder -os^ vgl. putus^ putdre (Slolz HG. 1, 417).
nequalia ^detrimental' (Fest. 162 ThdP.): zu necarey auf Grund
des ^^-St. von gr. v€KU^, as. nasti- (Vanicek 137).
iiequam — nervus, 517
Nicht nach Lindsay-Nohl 656f. zu nequam.
neqnam ^nichtsnutzig'' : ng ^nicht^ + ga^aw „wie% mithiii ^der
nieht irgendwie zu brauchen ist" (Lindsay-Nohl 656); comp. sup.
nequioTy nequissimuSy adv. nequiter^ subst. 7iequitia (dariiber
bes. Osthoff IF. VI, 32) weisen auf einen Adj.-St. ^ne-quo- (Sommer
IF. XI, 7i2), der aber erst aus nequam gefolgert ist.
Nicht zu nequeo (Vanidek 70) oder zu vritrOrioc;, vriTrio? „t(5-
richt, unerfahren'' (J. Schmidt KZ. XXV, 142, Bersu 148).
iieqne! s. que.
nequeo^ -v^e „nicht in der Lage sein, nicht konnen**: s. queo.
neriOsns .resistens, fortis% G. GL Lat. IV, 124, 22, V, 468, 2,
NeriOf -ienis ^eine mit Mars in Kultverbindung stehende Gdttin"-
(^Mie Starke''), JSfero^ sabinisch (s. auch v. Planta II, 593, Ernout
EL dial, lat 201 ff.) = „fortis ac strenuus", und andere Namen (s.
Schulze Eigennamen 315,363,485; an dem Italikertum des Namen-
stammes ist nicht zu zweifeln): o. nerum „virorum'', ner ^vir",
u. nerf ace. pi. „proceres, principes", ai. ndrya-h „mannhaft, mensch-
lich'', av. nairya- ds. ^= sabin. Nerius, ai, ndr- „Mann, M.ensch'',
nrtu-h ,,Held'', av. nar ^Mann"; gr. dvrip „Mann% fivoperj „Mann-
haftigkeit'', &Y-^viup ^mutig", hp\b\^ ("^vp-Obxij) ^^Mensch**; air, nert,
cymr. corn, nerth ,,Mannhaftigkeit'*^ bret. nerz „Kraft'', gall Nerto-
brtga^ Esunertus usw., mr.ne^^taim ,,ich starke'', cymv^nerthu „ star-
ken, unterstiitzen", bret. nerza ^festigen'' (Gurtius 306 f., VaniCek
141); alb. n'er „Mann, Mensch'' (G.Meyer BB.VIII, 190, Alb.Wb. 313),
arm. air^ gen. afn (s. Pedersen KZ. XXXIX, 353, 407).
Laullich schwierig ist die Heranziehung von ai, Indra-h (als
^mrO'S) durch Jacobi KZ. XXXI, 316 ff., sicher abzulehnen die
von grm. Nerthus^ aisl. Njg^-dr durch Fick F, 193 (s. Noreen
Ltl. 209).
Auch Ficks a. a. 0. Ankniipfung an lit. norM ^wollen'', ab.
nrav^ ^Wille", gr. vujpei * ^v€pY€x Hes. ist schwierig, da letztere
wohl zu einer schweren Wz. %or-. Gaiiz problematisch Brug-
mann G.St, IX, 387 (zu Wz. %n- in animtis)^ falsch v. SablerKZ.
XXXI, 276 (zu grm. manan- ^Mann*').
nervos „Sehne, Flecbse; Musk el, Nerv'': sehr wahrscheinlich zu
gr. v€upd „Sehne, Bogensehne*', veupov „Sehne", ^v.sndvard ^Sehne''
(s. Bezzenberger BB. IV, 343) usw.^ s. neo. Die verschiedene Stellung
von u und r ist nicht sicher erklart. Idg. ^sneur- zu '^sneru-? An
spez.lat. Umstellung glaubt Thurneysen IF. XXI, 177 (TraOpo<; : ^ar-
vos?); Einflufi von nerio verrautet nicht iiberzeugend Brugmann
112, I, 208a 1.
Nicht wahrscheinlicher sehen Persson Wzerw. 63 f., Vi^ood IF.
XVIII; 24f. in nervus eine Parallelwz, '^{s)ner- ^drehen winden*', wie
in ht. neriii^ nerti „einfadeln'', nlrti „sich schlangeln, ranken",
narauy naryti „einen Knoten oder eine Schlinge machen'' usw. (an-
klingendes, aber in der Bed. wohl unvereinbares bei Meillet Msl.
XIV, 379), ahd* narwa ^Narbe'', as. naruy ags. nearu, engl. narrow
^eng*^ (^zusafiimengeschniirt, zusammengeprefif); wesentlich gleich
bringt Johansson PBrB. XIV, 343 nervus zunachst mit got. snorjo
„Flechtwerk, Korb'' usw. in Verbindung, das aber auf ^sn6{uyr-
beruht.
518 neu — nidus.
iien^ nere „oder nicht, nnd nicht'', daneben vor dem 7. Jhdt,
der Stadt audi neiue^ 7vTue; neu kann und wird die apokopierte
Form zn beiden sein: s. ne, my und -ve unter ceu (Brugmann IF.
VI, 87 f. m* Lit.). Zu neve vgL bes. ai. ndvd „oder nicht", av.
navd ds.
nex^ nects ^gewaltsamer Tod, Mord*": s. neco.
HI J altlat. nei^ Adv. und Konj. 1. alter „nicht, daS nicht'',
2, ^si non*' (s. Lindsay-Nohl 702) : =: o. net „mcht"; nei-p ^neque*"
[u. nei{p) dagegen "^nei oder "^ne + Part, l^ s. v. Planta II, 468 f.];
lit. niJcas ^niemand'^, net „mcht einmal; wie*', ab. ni ^neque'^,
av. naecis verstarkte Negation; ahd. m „nein", aisl. nei^ ags. ndj
engl. no ds. (aber ahd, neiUy as. nen ist %e + "^oinO"); got. nei
^nicht", emphatisch in der Frage, ahd. nl ds. sind idg. "^ne id „das
nicht^, wie ai, ned 5,durchaus nicht, damit nicht^, av. noity w^.nay
(Osthoff PBrB. VIII, 312), das naeh Prellwitz BB. XXII, 77 a auch
in alien obigen Formen vorliegen kann; doch konnen erstere auch
"^ne + l (wie oi3Toa-0 sein nach J. Schmidt KZ. XXXII, 408. An eine
Lokativbildung (Pick P, 499, Persson IF. II, 204) ist nicht zu denken.
S. ne.
nicto, -are und nictor^ -art „mit den Augen zwinkern, blin-
zeln, winken, nicken'': s. conlveo.
nictit ^vom leisen Anschlagen des Hundes beim Verfolgen
eines Wildes'' (Fest. 188, 189 ThdP., wo im Lemma nitUty in der
Belegstelle aus Enn. nictit): Schallwort?
nidor, -oris ^Bratenduft, Brodem, Qualm, Damp!" : aus "^cmdos
zu gr. Kvica, Kviaaa (Gdf. nach Johansson GGA, 1890, 767 ^Kvtbcra)
„Duft, Qualm *^ (Vanicek 77), aisl. hniss n. ^Geruch, afsmak eller
stark smak vid met'' (Johansson KZ. XXX, 416 nach Rietz). Als
„stechender Geruch" {y%\. goi. stigqan ^stoJSen**: lohd. stinken) weiter
zu aisl. hnita^ ags. hnitan „sto6en, sticken'^, ^r. kviSuj „ritze, kratze,
reize'', Kvihy\ ^Nessel, Brennessel*', lett. hnest ^Jucken", lit. knedenti
„nieten''; aisl. hmta ds*, mir. cned ^Wunde'^ (die unter leitSy -dis er-
wahnten Lausnamen wie gr. kovi(;, ags. hnitu scheinen dagegen k
zu enthalten); vgl. Johansson PBrB, XIV, 355, XV, 243, Pick 14,391,
11^,95, ZupitzaGutt. 120.
V^z, ^qneid" ist Erweiterung der in gr. Kvf|v „schaben, kratzen'^,
l^ii.knosU ^mit dem Schnabelim Gefieder rupfen^ flShen'', lit. knisuy
knlsti ^graben, wiihlen" usw, vorliegenden Wz. ^qn-e-y ^'qn-ei- (Jo-
hansson a. a. O., Persson Wzerw. 115, 76^ Prellwitz Wb. s. v. KviZoi).
mdns „Nest": aus "^ni-zdoSy zu "^ni-y s. u., und ^sed-y also „Ort
zum Niedersitzen" (so schon Benfey) oder allenfalls „zura Einsitzen''
(Schulze KZ. XL, 414a3) — ahd. nest „Nest", ai. nl^d-h, -m „Ruhe-
platz, Lager'' (VaniCek 142, im ubrigen verfehlt), mir. net „Nest*^,
cymr. nyth „Nest^ Wohnung*', corn, neidy bret. nezy neiz ds., arm.
nist „ Lage, Sitz, Residenz '^ (Hiibschmann Ztschr. d. dt. mgl. Ges. XXXVI,
119, Arm. Stud. I, 45, Arm. Gr. I; 478, Pick IP, 194 usw.). Uber
die volksetymologisch umgestalteten ab. gnezdo (Hirt, brieflich, ver-
mutet allerdings Ablaut ^^gnoizdo- : ^gnizdo- unter Verzicht auf die
Herleitung aus %/- und ^sed-; mir genugt das slav. Wort nicht als
Zeuge ge^en die tJbereinstimmung der librigen Sprachen); lit. UzdaSy
lett. Ugzda .Nest*' s. Vl^alde KZ. XXXIV, 508; Liden IF. XVIII, 488.
niger — nihil 519
Vgl. noch ai* ni-sldati ^setzt sich", av. nishihaiti ^silzf, ap.
myasddayam „ich setzte*', arm. nstim „sitze, setze mich^'.
Praf. "^m- ^nieder'^ in ai. n{ ^niederwarts, hinter, hinein, riick-
warts*', av. m-, ap, niy-; ab. n^z^ „nieder, hinab^, niva ^Acker''
(^Niederung" ; freilich woher nj- von serb. njiva? eine unsichere
Vermutnng bei Brugmann Grdr. IP, I, 206 a 1), nich {^ni'0q6s) „pro-
nns", poniknqtif nidati ^pronum esse*', gr. V€i6q „Feld, Flur, Brach-
land'' („Niederung)> veiaxoq, vearog „der unterste'^, V€i6d€v „von
unten'^, V€i6di ^unten'', ags, neowol^ neol^ nihol ^pronus'^, ahd. m^ar^
aisl. nidt% ags. ntder ^nieder", ahd* nidana^ nida ^unter*' ; leit ne-
wat „scliniahen, verachten, niederdrticken'', ai. nica-h ^niedrig*",
mpa-k „tiefliegend'' usw. (Fick BB, 1,336, Schulze KZ. XXVlI,603f.,
Quaest. ep. 467, Osthoff MU. IV, 222 f.; Brugmann IF. XI, 274 setzt
*^ene{i)' als Wz, an unter weiterer Heranziehung von gr» ^vepoi „die
nntern'S ^v€pd€v, vep&ev „von nnten her^, gvm. Nerfhus, u. nertrii
^sinistro" u. dgL, doch s. BezzenbergerBB. XXVII, 154 f,).
Nach Schulze (s. o.) ware dagegen "^ni-zdos als Ort zum Ein-
sitzen mit gr. ivi (: ^v, s. m), germ, ^ni-pja- (s. unter nepos) zu-
sammenzubringen.
mdus usw. nicht nach VaniCek 142 (zweifelnd auch Fick I"^,
99,506) zu gr. v^oiiiai ^komme'', vdaToq „Heimkehr''.
niger, nigra, -urn ^schwarz'': OsthofFs (Frankfurter Zeitung vom
24. Febr. 1903, I. Morgenblatt) Gieichsetzung mit dem Flufenamen
Neekar (Nicer)^ der vor der germ. Lautverschiebung aus keltischem
in germanischen Mund gekommen sei, ist sachlich unwahrseheinlich
und scheitert lautlich daran, dafe das Neckargebiet erst im 1. Jhdt.
V. Ghr. von Germanen besetzt wurde (Loewe lA. XIX, 37) ; als ecbt
germ. Name (wobei man dann lieber an Nixe^ bit. nigther ^lavatur^
dachte) ist aber Neekar (auch im Ztiricher Gebiet gibt es einen sol-
chen! Kluge Glotta II, 56) nicht in Anspruch zu nehmen. — M5g-
licherweise entfernt verwandt mit ags. mpan ^finster, trilbe sein"",
genip ^Mist, NebeP, got. ganipnaii ^betriibt werden" (Bezzenberger
BB. V, 172, Fick P, 501; ware Wzvariation ^nei-g- : ^nei-b-, Zupitza
Gutt. 46). Gr. Kvdcpa? bleibt trotz Siebs KZ. XXXVII, 287 fern, s.
creper.
Unwahrseheinlich Wood Am. Journ. of Phil. XXI, 179: zu ai.
nihakdy nihdrdh „NebeP.
niger nicht nach VaniSekl38 zu nox; kaum nach BenfeyGr.
Wzlex. II, 57, Bopp Gloss, comp. 222 zu ai, nlla-h „dunkelfarbig,
schwarzblau*^ (zu nlteo? ware eine p'(fe)-Weiterbildung letzterer
Wz. belegt, konnte man allenfalls an die Bed. von grm. hlaka-
^schwarz** : cpXeyuj erinnern); noch anderes bei WeiseBB.11,286.
nihil, nil ^nichts"*: aus ^ne-Mlo^ {nihilum ist noch nachweis-
bar) mit Elision des -o(^) vor Vokalen; „mcht ein biSchen"; s. hllum
{Vanicek 95).
Unrichtig zerlegt Fay Am. Journ. Phil. XVIII, 462 f. [I A. XI, 169i]
nihUum in "^ne-hi-elum : hi wie in ai. na-hiy lit. nei-gly gr. o{»-x,
(ware vielmehr lat. ^gij s. negotnim), ^elum ^Punkt, biichen'',
auch in elementum (doch s. d.), ai. a^u-h „fein, diinn*', a^^imdn-
^die feinsten Telle eines Gegenstandes'' (zu bXim usw.), gr. dXiyot;
(s. zuletzt Liden Arm. St. 98), iXa^ijc, (s. levis).
520 nimbus — nitedula.
nimbus ^Sturzregen, Platzregen; Sturm wolke, Regenwolke": np.
nem ^feucht, Feuchtigkeit'', pehL namb^ nam (Horn Np.Et,Nr.l039^
Johansson IF. IV, 139f.a3); dagegen mir. nimh ^Tropfen"" (Fick IP,
193) stammt aus dera Lat (Osthoff IF, IV, 275 f,). Idg. ""nembh- zu
imher und nebula (Vani6ekl7, Gurtius294) durch Verbindung der
Wzformen ^embh- und ^nebh- (beide aus ^enebh-) zu ^'nembh- (Johans-
son a. a. 0.)-
nimbus trotz Wood Am. Journ. Phil XXI, 178ff. [lA. XIII, 122]
nicht zu ags. genvpan usw. (s. niger),
nimirum „freilich, allerdings" : eigentlich eingeschobener Satz
m rmrum „kein Wunder, nicht wunderbar^ (s. Brugmann IF, VI; 84
nach 0. Brugmann),
nimis adv. ^allzusehr"": wohl nach Sommer IF. XI, 95f. (z. T.
im Anschlufe an Breal KZ. XVIII, 456) als „nicht zu wenig*^ aus ^'ne
mis, idg. aus ^ mi-is y Kompar. (wie "^ma-iz : ^mo-ioSy s. unter mdior)
zu einem ^me^o- ,,gering" von Wz. ^mei- ^vermindern*' in minus;
nimius aus ^^ne mios.
Nicht nach Curtius 327, VaniCek 136 als „ nicht zu messen^
libergrofd^ zu Wz. ^me- „messen'' (s. metior).
ning^ttlus „keiner" (Ennius bei Fest.lSSThdP.): nicht lautgesetz-
]ich aus "^ne-oinioydO'S (Curtius 392, Vanicek 36), sondern Neubildung
nach stnguhis (Baunack KZ. XXV, 233, Brugmann IF.VI, 79f;).
* iiinguit^ -ere^ ninxit ^schneien*"; ni^^ nivis „Schnee": av. snae-
Saiti „es schneit^; gr. veicpei (vi'qpei) „es schneit", hom. &Y^wi(poQ
^sehr beschneit", vicpa = nivem, viqpd? ^Schneeflocke", viq)€T6<;
,,Schneegest6ber''; got usw. snaiwSj ahd. sneo „Schnee*', d^xdi. snlwan
,^schneien'' ; mir. snechta ^Schnee^, air. snigid ^es tropft, regnet*'^
snige „Tropfen, Regen'' (aber cymr. nt/f ^Schnee'' stammt aus lat.
nimmy s. OstlioffIF.IV,275f.); lit. snegas ^Schnee*', snatgala „Schnee-
flocke'', sninga „es schneit*^ (: lat. ninguit)^ inf. snegfi^ apr. snaygis
„Schnee% ab. sneg^ .Schnee*' (Curtius 318, VaniCek 330). Auffallig
ist die Bed. von ai. snihyati „wird feucht, klebrig^ heftet sich,
empfindet Zuneigung^, ptc. snigdhd-hy cans, snehdyati, sneka-h „Klebrig-
keit, Glatte, Ol, Fett, Zuneigung"; Mittelbegriff ^zerschmelzen*'? oder
nach Uhlenbeck Ai, Wb. s. v. „glanzen''? — Dafi u. ninctu (s.
V. Planta I, 440) mit ninguito identisch sei, ist unhaltbar (ware u.
^snimtu\ s. Walde Innsbrucker FestgruS 1909^ S. 93 f).
nisi (liber altere Schreibungen s. Lindsay-Nohi 701 f.; noisi der
Duenosinschrift wird von Thurneysen KZ. XXXV, 196f. nach Breal,
Pauli und Maurenbrecher richtiger als alte Form von nis ^==^ nobis
betrachtet) „wenn nicht*^ : gegen Herleitung aus "^ne si (Vanicek 136,
Brugmann Grdr. P, 123 nach 0. Brugmann) spriclit die alteste
Messung ms% (Brock Quaest. gramm. 1897, S, 170ff.), fiir eine Gdf.
^^nei-sei der Parallelismus von osk. nei suae und der nachdriicklichere
Charakter der Negation, s. Brugmann IF. XXIV, 84; u. nosve^ wohl
^nisi**, scheint ablautendes ^noi- zu enthalten (s. Brugmann IF. VI, 82
und unter non).
nitednla „Haselraaus": wegen der Glosse nitela bgvbpopdxri;
wohl zu nit or „klettere**; nitela oder ntfella wurde vielleicht wegen
des Reimes auf ficel{l)ay AUegroform von ficedula, zu nlfedula (e
nach monedula?) umgestaltet (Niedermann IF. X, 237).
nileo — no. 521
niteOj -ere- -ui ^glanzen'', nitidus 5,glanzend, fettgianzend,
fett; von wohlgepflegtem Aussehen**, nitor^ -oris „Glan2, Glatte*' :
auf Grand eines ptc. *ni-to-s (wie fateor von ^fa-to-s) gebildet, wah-
rend re-nldeo mit prasensbildendem d oder dh; z\x Wz. ^nei-
yjglanzen^ in mir. niam ^Glanz, glanzender Schmuck", cymr. nwyf
^Lebhaftigkeit*', mm niamda ^glanzend", cymr, nivyfiant ^GlanZ;
Gewalt", nwj/fo „lebendig werden" (Osthoff IF. V, 299); zweifelhaft
ist die Heranziehung von ai. nlla-h ^dunkelfarbig*', got. nidwa ^Rost",
ansprechend die von ap. naiba-] np, new ^schCn, gut^, air. noib
^heilig** durch Liden Stud. z. ai. und vgL Sprachgesch. I, 59.
Gegen die Verbindung mit apr. knaistis ^ Brand ^, ahd. gane-
haista {^gdhnaista)^ ganeisto^ aisL gneiste ^Funke'' (s. auch unter
aedes) und (richtiger: oder; s. Trautmann BB. XXX, 329 f.) ab.
gnetiti ^zunden^ (Vanicek 62, Fick P, 39]) s. Osthoff a. a. 0. Nicht
annehmbar Johansson PBrB. XIV, 354 f*
'^nel' ^glanzen** als Nebenform eines "^^n^t- mit iAg.^snei-g^h-
^Schnee" zu verbinden^ ist ganz problematisch.
nitor, nlti^ ntsus und nixus {gnixtis bei Paul. Fest. 68 ThdP.)
sum 5,sich stemmen, stutzen; sich auf etwas verlassen; sich in die
Hohe stemmen, klettern'': aus '^m{g)uitor, zu Wz. ^knetg^h- „sich
neigen^ sich bucken% s. conlveo (s. Sommer Hdb. 646 f., wo auch
liber das Formale).
nitrniii ^natiirliches Laugensalz, Soda, Natron*^: aus §i\ virpov
^Natrium'' ; dieses (wie auch hebr. neter) aus altagypt. ntr{j) ^Natron*"
(W. Spiegelberg KZ. XLI^ 130f.).
nix^ nivts ^Schnee**: s. ninguit.
no^ nave ^schwimmen", natare ds.: u. snata, snatu ace*
pL n. ^umecta" (z. B. v. Planta I, 478), altvenet. man{n)isnamus
Priestertitel (Pauli Ait. Forsch.111,392), mir. snaim ^ich schwimme*',
5^am^„das Schwimmen^, cymr. n^^e^f ds., mbret. nm/f ^schwimmen" ;
Sii,sndU^snayatey,hdidieisic\i'^^ av. snat/eiteds.^ gr. vrix^ ^schwimme'',
va.ua ^Fiiissigkeit, Quelle% vap6q ^fliefiend% Nrjpeij?, Hr]\d(; „Quell-
nymphe% wohl auch vfiao^; v&ao(; „InseP (als ^schwimmende*').
Curtius 319, Vanicek 329.
natare beruht wohl nicht auf einem Ptc. "^natos^ sondern auf
einer idg. Erweiterung "^sud-t-, wie arm. nay „na6, fltissig'' (s. Brug-
mannIF.XX,222m.Lit.; daneben ""snet-, '^snot- in gr. voxioc; „na6^
und "^sne-p-^ s. Neptunus).
Neben idg. ^sna- ^fliefeen, Flussigkeif* liegt erweitertes ^sna-u-
und ^sn-eii- in ai. snduU ^trieft", ptc. snutd-h, gr. vdoi; aol. vaiu)^
va^iiu „flie6e'' (*ava/'tuj), gr. v^u) (fut. veOaoiiiai) ^schwimme", v6a-
trriY^- AdKUJV€?, ^-vvuOev ^k^x^vto Hes., mir. snuadh ^FiuS^ (FrQhde
BB. XXI, 194), got. sniwan^ ags. sneowan ^eilen'' (vgl. zur Bed.
rennen \ rinnen); "^sneti-d-, -dh-y -U aufier in ir. snuadh ^FluS'' auch
in aisL snydja ,,eilen'', mir. snuad „caesaries** (^herabfliefiendes^)^
aisl. snyta^ ahd. snuzen^ nhd. schneuzen, ags. snot (tt), engl. snot
y.Nasenschleim"; av. snaoha- „Gew8lk*, mhd. snudely snuder „Nasen-
verstopfung", ahd. snuden „schnauben, schnarchen"; s. auch lat.
nuhes. Vgl. Persson Wzerw. 142, Fick I^ 150, 574, 11^ 316, Frohde
a. a. O.
no bills — noiinus.
nobilis (archaist., aber ursprgl, gnoUUs) „kennbar, bekannt;
Yornehm, edeP: ^^gno-dhli-^ zu noseo.
BOceo, -ere, -ui, -itum ^schaden, ein Leid zufugen'': ai. nagd-
yati ^inacht verschwinden, richtet zugrunde'' usw,, s. neco,
noctiia ^Nachteule": zu noXy wohl auf Grand des loc, noctu
„bei Nacht", kaum noct- + Suff. -eiia. Vgl ziir Bed. gr. vuKT€pi<;
^Fledermaus'' (z. B. Vanicek 138).
nodus ^Knoten*': s. necto.
noegenm^ Lir. Andr. bei Fast. 186 ThdP. als Ubersetzung von
<poipo<; ^grofles Stiick Zeug; Mantel'': ?
noisi: s. nisi.
iiola ^Schelle, Glockchen^ (erst bei Avian.) : unerklart, s. Wolfflin
Sitzungsber. d. bair, Akad. 1900, 9 m. Lit. — Holthausen's IF. XX, 325
Verbindnng mit ags.cnyll ^Glockenklang", mh± erJcnellen ^erschallen",
nM.Knall ist wegen des spaten Auftretens des Wortes nicht glaublich.
nolo, nolle „nicht wollen'': ^ne volo (Vanicek 136, Solmsen
Stud. 53).
« xiomeB^ -mi<? „Name'', Vl, nome, numem^ gen. nomner ^Name*' :
^=^ ai. usw. naman- n. ^Name''; gr. dvo|uia ds. ; dvujvujuoi; ^namen-
los", got. namoy aisl. nafn, ags. noma^ ahd. namo ^Name", dehn-
stufig mhd. hemwmen, nL noemen ^nennen'^ ; air. ainnty pi. amnann,
acymr. anuy pL emcein, ncymr. enw^ corn. Jianow, mbret. hanff, hami
ds.; arm. (Hiibschmann KZ. XXII, 10 usw.) amm, gen. anvan ds.;
alb. emen ds. (aus ^emnen^ G. Meyer BB. VIII, 190, Alb. Wb*94); apr.
emmens „Name'', ab« img ds.
Curtius 320f., Vanifiek 76; Ygl auch J. Schmidt KZ, XXIII, 267 f.,
Bartholomae BB. XVII, 132, Hirt Abl. 92 (der die Basis als ^^onomen'
ansetzt, zu *o^o- in not a).
^ Lat. agnomen^ cognomen^ die fruher als Hauptstutze Mr die
Ableitung unserer Sippe von Wz. "^gno- (s. nosed) betrachtet
wurden (s. dagegen J. Schmidt a. a. 0.); beruhen erst auf lat. Ver-
mischung mit einem "Agnomen = gr. YvuiMa ^Kennzeichen'^, aruss.
zname (ab. znamenhje) ^Zeichen" (Brugmann Grdr. II, 345).
lion „ nicht ^ : altlat. noentim, d.i. n'oinom mit elidiertem ne^ :=
ahd. nei7t, as. nen „nein*'; gegen eine Gdf. ^noinom aus ^neoinom
nach Thurneysen Verba auf^'o 43, Kretsehmer KZ. XXXI, 462, J. Schmidt
KZ. XXXII, 407, Solmsen Stud. 53 a spricht die angenommene Art der
Kontraktion, s. Brugmann IF. VI, 79 ff.; aus noenum, bzw. der vor
Vokal elidierten Form notn^ wurde non (Gurtius 317, Vanicek 36,
Y. Planta I, 152), nicht "^nun, infolge der tautosyllabischen Stellung
der Gruppe -oin^ vgl. en (nicht Hn)j wenn aus ^ein^ '^eisne^ und s.
auch uneia.
Unwahrscheinlich, weil non von noenum losreifeend, sieht
Wackernagel Beitr. z. Lehre vom griech. Akz, 19 a 1, Thomas CI. Rev.
V,378f., Brugmann a.a.O. {gegen Ber. d, sachs. Ges. 1890, 227 ff.)
in non ein '^nd-nex^no- = air. na „ nicht'' (v.Planta 1, 152), wo-
zu umbr. nos^ie wohl „nisi^ (eher mit noi-) s. Lit. bei v. Planta
a.a. 0., und nisi)) ne sei dieselbe hervorhebende Partikel wie in
demqiie^ donique.
nonniiSj noana (spat) ^Monch, Nonne", auch ,,Pfleger(in) eines
Kindes'', also wohl eigentlich Anrede an altere, wurdige Pei'sonen:
norma — nOsco, 523
gewohnlich gleichgestelit mit dem alten Lallwort ai. nana , Mutter,
Mutterchen% alb. ?mns (G. Meyer BB. VIII, 191, Alb. Wb. 297)
„ Mutter, Amme", russ. njanja ^Kinderwai-terin" (dial. „altere
Schwester"), bulg. neni „der Altere", serb. nana, nena, kas. nana,
nena, nenia „ Mutter % sorb, nan „Vater% gr. vdvvn, v^vva „Base,
Xante", vdvvog, vdvvoq nOheim", cymr. nain ^GroSmutter" (VaniCek
139, Fick I*, 94, 499, II*, 189 usw.), wozu auch nhd. Nenne, Kinder-
wort fur „ Milch". Ein ahnliches Lallwort s. unter anus.
Doch ist das o und das spate Auftreten des Wortes verdachtig.
Nach Forcellini denkt Jablonski Lex. Aegypt. (mir nicht zuganglich)
an agypt. Ursprung.
norma „Winkelma6; Richtschnur, Vorschrift, Kegel": vielleicht
nach Weise, Saalfeld, Gurtius 179- Lehnwort aus gr. Yvujpi|nr| (tvuj-
p\\xo(; bedeutet freilich „bekannt; angesehen usw."; die Bed. ^norma"
zeigt dagegen gr. YvubfAUJv, woraus lat. gruma\ doch sind Bedeutungs-
vermischungen bei Lehnworten nicht beispiellos) ; Annahme von Ur-
verwandtschaft; sei es als *gndrima (vgl. zum Suffix ignoro, gnarus;
Fick I*; 431), Oder — wenig wahrscheinlich — als *gndsima (Stolz
HG. I, 494) ist schwierig, well sich die Obertragung eines alten Wortes
auf das kulturell hochstehende, daher spate Winkelmafi nicht mehr
verfolgen lafit. — Oder norma aus ace. Yvibjiova?
Unannehmbar Wharton Gl. Rev. VI, 11 f.
nos flWir", noster „unser": nos (ursprgl. ace.) = av. nd; ai.
nah, dual, nau, ace. pi. asmdn; air. ni, gen. dual, nathar, cymr.
corn. bret. ni, ny „nos"; got. uns (*ns), du. ugh, ahd. tins, ags. Us
usw. „uns"; ab. ny „wir", nas^ „unser" usw., du. na, apr. nouson,
nounians; gr. vt&(i); att. f\Vid.<;, lesb. dmae; alb. ne „wir" (G. Meyer
BB.VIII, 191). Vgl. z. B. Brugmann Grdr. II, 803ff., Lindsay-Nohl
487 f., wo auch fiber enos (V; zuletzt v. Giienberger IF. XIX, 150 ff.).
Lat. noster mit Suff. 4{e)ro- wie gr. f\ixi-xepoq,; Suff. -{e)ro in
air. ar n- {*ns-rdm), ndr {*n6-rdm; ablautendes *ne-»*o- in aisl. gen.
var, mit v nach dem Nom. ver, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. LX,
11 ff.), got. unsar, ahd. unserer usw.; urit. scheint *nest{e)ro- gewesen
zu sein (wie vaster; Brugmann a. a. 0.), das nach nos umgefarbt
wurde; o. nistrus ist allerdings kein Beweis dafdr, da nicht ^nos-
tros", sondern „propinquos" bedeutend.
* nosco, -ere, novi, notum ^kennen": epir. YvdjcTKUJ, ap. xsndsatiy
„sie soUen kennen" (conj.); gr. yitviOgkuj „erkenne", yvu)t6c „be-
kannt", ^\<b<3\(; „Erkenntnis", Y^dJiiri „Meinung% YvoipiZiuj „mache
bekannt" (s. auch lat. normUf gnarus, ignoro), Y^T^JiJva „bin
vernehmlich, sage" (*„werde erkannt, erkennbar"); ai.iawam* ^weifi",
ap. aclcmd^ „er wufite", av. zandnti (formal zu ^^oi. hunnan, lit. 'pa-
zinti, arm. caneay „ich kannte", vermutlich idg. ^'gn-na-; anders
HirtAbl.93: ^g^n-na- mit ai. a nach einem ptc. *jatd-h; s. dagegen
Keller KZ. XXXIX, 157), jnatd-h „ bekannt", jnana-m '„Erkenntnis",
jndtdr- „Kenner" ; ^f.jaj^du steht lat. novi am nachsten; av. d-zaintis
flVerstandnis, Auslegung", zndtar- „Kenner", paitizawta „anerkannt",
got. kunnan „erkennen, kennen, wissen" {kann, praet. kunpa', ana-
kunnan, -aida), ahd. usw. kunnan „ wissen, konnen" (in den alteren
Sprachzeiten stets ira geistigen Sinne im Gegensatze zu mogen), got.
kannjan , bekannt machen", ahd, kennan „kennen"; got. kunfi n.
524 nola — novacula,
pKunde, Erkenntnis**, kmips usw., ahd. usw. kund „kund, bekannt" ;
ags. cndwan^ engl. to knoiv^ ahd. ^r-, hi-knaan „erkeniien'', urchnat
^Erkennung^S irkmiodilen „vernehmbar werden'', einchnuadil „in-
signis^, cnuodelen „em Erkerinungszeichen geben'' ; ahd. k^mst ^Kennt-
nis, Weisheit, Kunst'' (aber aisL k0nn ^weise, erfahren", ags. cene
„ktihn^, ahd. kuoni ^kiihn, kampflustig, stark'', auch in Kuon-rat,
nhd. Konradj beruhen nach Wood Mod. Langu. Notes XXII, 235f,
vielmehr auf dem Begriff ^scharf** ; ob zu fuuvia „scharfe Ecke'' usw.
s.genu?)^ lit iinau^ -oti ^wissen", Senklas ^Zeichen*' usw., ab. znajqy
znati „kennen, wissen", znamen^bje^ znak^ ^Zeichen''; air. gninim
^erkenne'', ad-gensa „erkannte'', gnath „bekannt, gewohnt'' (usw.,
s. Fick US 116, Loth Rev. celt. XXII, 336, XXIII, 264), gall JE2)0'S0-
gna-tus, cymr. gnmvt „ habitus'' ; arm. caneay ^kannte", ancan „un-
bekannt" (Hiibschmaim Arm. Stud. I, 84), alb. neh ^du kennst"^ noh
^ich kenne" (G. Meyer Alb. Wb. 314); laL notus „bekamit'' =: gr.
YVU)T6q, ^\. jnatd'hy vielleicht auch air, ^nai()^ ^bekannt", igndtus=^
aTvuiTO^; ai. ajfidia-h^ air. ingndth ^fremd", vgL auch arm. ancancmt
^unbekannt*^ und got. unkunps ds. ; notor ^=^ ai. jnatdr-y av. z'>M-
tar-y vgl. auch gr. YvwcTTrip; mit tiefster Wzstufe agnituSy cognitus^
welche trotz Brugmann M. U. I, 47 nicht zu ndta gehoren.
AUes Wesentliche bei Gurtius 178f., Vanicek 76,
Dais idg. "^gene-f "^geno- (: ^gend-^ ^gne-lgno" bzw. ^genefgend:
^^gn:^gn9-) ^wissen^ kennen" als ^geistige Potenz, geistig vermfigen''
im letzten Grunde mit der Sippe von gigno ^erzeuge" als „k6rperlich
vermogen, zeugungskraftig sein" identisch sei, ist recht unsicher.
iiota „Kennzeichen, Merkmal; BuchstabenzeicheU; Zeichen in
Biicherri, auf Gefafsen usw.; nota censoria, Schande, Beschimpfung",
noto^ -are ^kennzeichnen; beobachten; tadeln, rugen": %v. 6'vo|uai
^schelte, schniahe", 6vot6<;, ovoard? ^getadelt, tadelnswert", bvoxdtvj
^schelte, tadle^ (Fick I^ 99, 505, Prellwitz Gr. Wb. s. v.; %e^^n die
im Vokalismus unmSgliche Verbindung mit nosco ist auch schon
Brugmann M. U. 1, 47 milStrauisch) ; mir. on ^Schande"? (Stokes Mel.
Kern [Rev. celt. XXIV, 217]). Idg. ^ono- wird^ da auch nomen usw.
auf ihm zu beruhen scheint; „bezeichnen, mit einem Mai versehen*',-
bzw. ^Zeichen, Mai" bedeutet haben; im Gr. durchaus, im Lat. teil-
weise zur schlimmen Bed. entwickelt, wie nhd. zeichnen auch =:
„jemanden einer unrechten Handlung beschuldigen\ Wenn freilich
ahd. anadOj anto ^Krankung", ags. anda „Hai3, Arger, Eifer"^ as.
ando „Aufgeregtheit, Zorn", nhd. ahnden (gr. voaoq? Brugmann Ber.
d. sachs. Ges. 1897, 29 ff., s. aber auch Solmsen Berl. Phil. Woch.
1906, 754 f.) nach Hirt Abl. 92 (zweifeind schon Brugmann) anzu-
reihen ware, ware die schlimme Bed. wohl schon alt.
novacula „Schermesser, Rasiermesser": nach Johansson PBrB.
XIV, 342, Kretschmer KZ. XXXI, 419,470 auf Grund eines Verbums
^novdre^ '^gsnoud- zu ai, ksnduti ^^schleift, wetzt; reibf, ksnotrmn
^Schleifstein", ptc. ksnutd-hy aisL sn0ggr „kurz geschoren", wozu
jiach Zupitza BB. XXV, 95 auch aisl. snodenn „kahl geschoren",
snaudr ^entbloM^ beraubt, arm", mhd, besnoten ^sparhch**, snoede
„gering, schlecht^, nhd. schnode; dazu wohl nach Prellwitz s. v. auch
gr.xvauuj „schabe, kratze, nage ab", Xv6o<; „Schabsel, Flaum, Schmutz
des Meeres" (ob auch nach Johansson PBrB. XIV, 365 f. aisl. snykr^
novalis — Novensiles* 525
fnyhry hnyhr^ nyhr ^Gestank*', dialekt. auch „Daunen, Flocken,
Fasern, etwas Kleines"?); idg- ^qsneu- mit n-Infix aus ^qseu- in gi\
SOoj ^schabe, reibe, glatte'', gdavov „alles Geschnitzte, bes. Gotter-
bilder'', SOpov • to|ui6v. iaxv6v. 6H0 Hes., ai, ksurd-h „Schermesser,
Dornenpflanze" (aber trotz Osthoff M, U* IV, 156, zuruckgenommen
ib. V^ 77, nicht ahd. sur „ saner'' usw.), vielleicht auch lit. sJcusti
^schaben, scharren''^ lett* skiiweijs ^Bartscherer*', wenn aus ^qsu-
umgestellt, nicM nach P^son Wzerw- 134 Erweiterung von lat.
secdre usw. ^
^qs-eu- ist ebenso wie "^qs-en- in gn Haivu) ^kratze, kamme'',
Hdviov ^Kamm zum WoUkratzen'' und wohl auch lat. sent is
^Dornstrauch*'; und "^qs-es- in gn liw, Haaai „schaben, glatten"
aus idg. *g^5- (s. unter carro^ -ere) erweitert (Persson 134f.).
Nicht nach Petersson IF. XXIII, 392 ff. als "^nog^acula zu nuduSy
das ursprgL „glatt, geschabt*' sei.
BOTalis „was gepflugt werden mu6 ; ein Acker, der zum ersten
Male, dann auch, der nur mit einjahrigen Pausen gepfliigt wird": zu
no V are ^erneuern, erfrischen*^, noviis ^neu^ (Curtius 315, Vanicek
136). Da6 das von novacula vorausgesetzte ^novdre ^kratzen, schar-
ren (pfliigen?)'' mit hereingespielt habe, ist eine entbehrliche Annahme.
novem „neun'': fm^noven wohl nach decent; kaum lautgesetz-
lich aus ^noven. Vgl. ai. av. ndva ^neun"; got. nm^ „neun'', niunda
„neunter''; ahd.usw. mten, nmn^ ^neun, neunter**; air, ^wn-, mcymr.
usw. nau ^neun*'; apr. newlnts „der neunte'', lit. devynl ^neun''-
devintas „der neunte** (zura d- s. u.), ab. dev^U^ dev^th ^neun**, de-
v§tyjh ^der neunte''; gr. ivvia, jon. elvd-vuxe?; -K6aioi, att. ^vaKo'
<jioi; eivaro?, ^varot; ^neunter" (zum Lautlichen s. die Lit. bei Brug,
mann Gr. Gr.^ 213, auch IF. XXIV, 307 ff.); arm. inn, pi. in{n)un'k'
(Hubschmann Arm. Stud. I, 31); alb. nends (G. Meyer Wb. 304). —
Das slav. ht lett. d- scheint nach Schulze KZ. XLII, 27 Ergebnis
einer Dissimilation von n—n zu d—n wie in aprov. degunxnegun
und wie in Bononici : Vidin ; das Festwerden dieses d- ist durch die
Zehnzahl veranlaSt (nicht glaublicli Wiedemann Lit. Hdb. 27).
Zusammenhang von idg. "^eneuhy ^^enun^ "^neun mit der Sippe
von noviis wird deshalb angenommen, weil mit neun ein neuer
Zahlabschnitt begann, indem die Dualform von idg. "^olctdu ^acht''
auf eine Tetradenrechnung weist Vgl. Curtius 310f.,Vani6ek 141.
lidX. nanus (^om^ Duenosinschr.) aus ^nouenoSy vgl. pal, JVo^m/^
^=\B.i. Nonius y u. Noniar „Noniae*'; u. mcvime „nonum*^ hat wie
tiL navamdh „der neunte", av. naoma-^ -dp. navama-y air. nomad ds.,
und wie das Kardinale lat. novem m fur n nach der Zehn und Sieben
^ingefiihrt (wenn nicht ausL m lautgesetzlich aus n).
Lat. novieSy Ygl, u. nuvis ^neunmal'^; noundinumy nondinumy
nUndinum^ nonaginta, vgl. dvevrjKovxa.
Novensiles mit sab. I = dy vgl. Novensides Varro 1. LV,74^
mars, novesede: ^die neueingesessenen, neueingesetzten GStter** (Breal
Tabl. Eug. 188f., s. auch Stolz Hdb.» 70a8, V^issowa Rel. 15f.), zu
novus und insideo.
Nicht zum Zahlwort novem (Vanigek 294; vgl. Petr BB. XXV,
127, v.Plantall, 76al).
526 noverca — nox,
noTerca ^Stiefmutter": zii nomis (Curtius 315, Vanicek 137)^
u. zw. wohl Neubildung nach dem aus matercula zu erschlieJ&enden
'^mdterca (Breal Mem, soc. lingu, VI, 341; s. auch Stolz HG. I, 516).
Beziehung zum ^--St. von gr. v€ap6<;, arm. nor ist freilich auch nicht
ausgeschlossen (v. Planta II, 19).
Unrichlig Stowasser Progr, Franz- Josef-Gymn.Wien 1890yVIa2
{nova era ^die neue Fran'').
novicins ^nen, Nenling'', bes. voi^neu erworbenen Sklaven,.
bei Varro 1. 1. VI, 59 in landwirtschaftlich^ Sinne novicius et novalis
in agro: zu novus; -Icius ist wohl blofies Suffix^ vgl. russ. novik
^Neuling'' (Brugmann IP, I^ 496). Wegen Plautus Capt. 718 Becens^
captum hominem nuperum [et] novicium vermutet freilich Niedermann
lA.XIX, 33 ein ^novo-veiq-ios 5,neu besiegt'' (ivinco); Stowasser Wb.
nnd Havet Rev. de phil. XXXI, 234 dagegen ein "^novo-voik-^os (: vlcus)
„neu irn Hause*^ {mens hatte also hier noch die alte Bed, „Haiis''),
nach Verdunklung der Zs. mit Begriffserweiterung (s. dagegen Otto
IF. XV, 14,40).
novus 5,neu'' : ~ gr. veo? ^neu*^ (veavia^ ^Jiingling'^, veavK;
^Madchen" nsw.), ai. ndva-k^ av. nava- „neu", ab. nov^ „nen^; alt-
lit, navas ds. ; daneben idg. ^neuio-s in gall. Noviodunum nsw., air.
nue „neu^; cymr. nsw. n^^^2/^c? ds., got. nsw. niujis^ ahd. -^mw „nen*\
lit. naujas ds., ai. ndvya-h ds., jon. veTo(;; lai Noviiis; mit r-Snffix
gr. v€ap6c; arm. nor (s. Fick BB. Ill, 160, PedersenKZ. XXXIX, 416).
Vgl. noch lat. no v are := gr. v€daj; no vitas == gr. veoxriq; aber
Nuceria (s. die Lit. bei OsthoffPar.1, 5) bleibt fern (Schulze Eigen-
namen 575f.). Vgl. Curtius 315, Vanicek 136f. Eine Schwundslule
zu ^neuO' s. unter nunc.
Beziehung zum Pron.-St. ^^ne- (s. enim) vermutet Fick P, 98,.
PerssonlF. II, 251.
Hox^ noctis 5,Nacht^ : got. nahts, ahd. nsw. naht ^Nacht*^ (kons.
Stamm; vgl. das lat. adv. nox ^nachts*', alter gen. ^noctes^ ^noctos^
Solmsen Stud. 192); ai. ndktlh „Nachte'', ndkta fem. du., n. sg. ndk^
adv. ndktam „nachts''; gr. vuH; vukto? ^Nacht*^, adv. vt^^KTinp^ adj.
vuKxepo^, vuKT€piv6(; (mit demselben r-St. wie lat. nocturnus^
J. Schmidt PI. 253); alb. nate ,Nacht^ (G.MeyerBB.VIII,187,Alb.Wb.
298); air. innocht „hac nocte^, cymr. he-noid ds., peunoeth „Jede
Nacht^ (usw., s. Fick IP, 195 und bes. Pedersen Kelt. Gr, I, 123, der
cymr. corn, nos, bret. noz ^Nacht'^ auf ^noqt-stu- zuriickfuhrt) ; lit.
naktls, ab. nosth ^Nachf. Wesentlich nach Gartius 162, VaniCek 138.
Idg. "^noqtiiy hat "^nqt- und "^onqt- (Basis also "^^onoqpy Hirt Abl. 130)
neben sich in gr. Sxiic; ^Strahl" (Fick BB.V, 167), ai. aktu-h ^Dunkel,.
Nacht, Licht, Strahl" (eigentlich ,,Dammerung" ; Bury BB. VII, 338 f.),
lit. ankstl ^fruhe"^, isz anksto „von friih an"^, apr. angstainai „fruhe,
morgens'' (kaum besser nach Bezzenberger GGA. 1896, 962 f. zu got.
anaks „pl5tzlich, sogleich'', ai. dnjah „flink, pl5tzMch"), got. uhtwo,.
aisl. dita, ags. uhtCy ahd. uhta „friihe Morgen- dammerung^ (s.
J.SchmidtPL212,Krit. 153; anders, aber nicht uberzeugend, uber die
grm. und bait. V^orte Berneker Pr.Spr.280, PrellwitzBB. XXVI,324).
Eine Form ohne t scheint vorzuliegen in gr. vOxa • vOktu^p Hes.,
^vvuxo? „nachtlich", TtavvOxio? „die ganze Nacht dauernd", aOxovuxi
5,in derselben Nacht" (nach J. Schmidt PI. 254ff. vielleicht nach
noxa — nudius. 527
dvuH : ovuxo? zu vv)2 dazu gebildet? Warum aber dann nur aufier-
halb des lebendigen Paradigmas? Ai. nag JihUe ist sicher nur ^naht)^
gr. dx^vtji; „DunkeP (? s, Boisacq s. v,)^ cymn he-no „hac nocte**;
gewife mit sekundarem Schwund des t lit. nakvyne ^Nachtherberge*'^
nakvdii ^libernach.ten*', nakvinas ^zur Nacht herbergend". Gr. -vuxi
als loc. zu einem in idg. ^noqt- um (ursprgi. blolB nominativisches)
t vermehrten Stamm ^'nogh- zu betrachten, ist wegen ai. -kt- (nicht
-gdh-) bedenklich. — Labiovelar vermutet Brugmann Grdr. 1^^596 wegen
des griech. u; sehr unsicher,
Der U'SL von lat. noctu {noctu-a, -vmis, -abundus) kehrt wieder
in ai- aktu-, aktdu „bei Nacht^ (vgL bes, Osthoff IF. V,284a2) und
got. uhtw-6 (Uhlenbeck PBrB. XXX, 318).
noxa ^Schaden'': s. neco.
noxac: s. necto.
Hiibes^ 'is (arch. nubSy s. auch Gornu AflL. XIII, 192) ^ Wolke'' :
cymr. nudd ^NebeP (Thurneysen KZ. XXX, 480), av. snaoha- „Ge-
wolk**, siidbaludi nod „leichtes GewQlk, Nebel, Regenwolke^ (Solmsen
Woch. f. klass. Phil. 1906,870), vielleicht auch gr. vud6v Scpwvov.
aK0T€iv6v, vuOujbe?* aKOTeivu)b€<; Hes. (Wood a^*^ 199, Solmsen a. a. 0.;
wenn nicht nach Bezzenberger BB. I, 342 zu v6&o?) und allenfalls
die bisher zu nuo^ veOuu gestellten Worte der Bed. „schlummern''
wie gr. vuaTdZuu, lit. sndudHu (s. nuo\ Solmsen a. a. 0,); idg.
^s)nudh'' ist Ervveiterung von *^na-, s. no (Persson Wzerw, 179).
Wegen u fur anzunehmendes alteres o nicht haltbar ist Ver-
bindung von nuhes mit nebula usw. (Curtius 294^ VaniCek 17,
PrellwitzWb.s.v,v^cpo<;, der zweifelnd auch o&nte&^r^ ^verhiillen"
heranzieht, HirtAbL200); es wiirde diesenfalls mit dem ved. dxraS
X€Y. ndbhah n. pL, nach J. Schmidt PL 145a ^Wolken'', gleich-
zusetzen sein, s. auch Streitberg IF. Ill, 333.
nilbo^ '67^0^ -psi, "ptum „heiraten", pronuba ^Ehestifterin,
Brautfrau'^: nach Kretschmer Aus der Anomia 27, Giotta I, 325 ff. zu
ab. snubiti „lieben, freien'', cech. snoubiti „freien, verloben'' (daher
auch conubmm^ mit O; aus ^cosnubiom, vgl. Solmsen Stud. 62 a 1),
gr. vu|uicpri „Braut, junge Frau, Nymphe*", vuiuqpioq „Brautigam^,
vij]uicp€(iuj „verlobe^; eine einfachere Wzform '^'smi- vielleicht in der
Sippe von lat. nur us „Schwiegertochter''.
Nicht nach Wiedemann BB, XXVII, 212 a 1 und friiheren vom
Verhlilien der Braut, und identisch mit obnubere (Perfekt obnubi
im Gegensatze zu nupsil s. Solmsen Giotta II, 78) „verhullen*^
(trans.!); letzteres gehOrt (u. zw. wohl trotz Solmsen a. a. O. eher
als Denominativ, als als primares Verbum) zu nubes^ bedeutete
also zunachst ^bewolken'' == „verhullen*' vom Himmel, dann all-
gemein. (Auf Grund derselben Anschauung verbindet Kretschmer o6-
nubere mit gr. 2uv-v^vocp€, v^voTrtai „ es ist wolkig'^ , was aber lautlich
ebenso abzuweisen ist wie die Etymologic nubes : vicpoq uberhaupt.)
nucleus (bei Plant, zweimal n%culeus) „Kern der Nufi und
anderer ahnlicher Frtlchte; Kern uberhaupt ''t Deminutiv zu n%vx
(z. B. Stolz HG. I, 585, Giardi-Dupre BB. XXVI, 214).
nudius tertius „es ist nun der dritte Tag*': nu- (nicht nu-y s.
FleckeisenJbb. 1867,627) aus idg. *mi (s. nunc\ Vanicek 136, Brug-
mann Ber. d. sachs. Ges. 1890, 227) + idg. n. sg. "^dieus ^Tag'' (s.
528 nudus — numerus,
dies; Brugmann Grdn P, 800). Nicht mit idg. ^^diuo-m ^Tag'' in
triduumj postriduo (ware eheii^nuduus^ s. Stolz IF. XVIII^ 448) oder
mit dem gen. ^diuos^ wie schon tertius zeigt.
iiMus „blo£, nackt'' : aus ^nou{e}dos^ "^nog^edhos =^ got. naqaps^
aisL ngkhuedry n0kkuedry ags. nacody ahd, naccot^ nahhut „nackt^;
lit. nugasy ab. nag^ ^nackf*; air. noc/^^, cymr. usw. noeth ds.; ai.
nagndljb ^nackt, bloS'' (av. ma^na- fiir "^na^ma-? s. auch Bartholomae
Airan. Wb. 1112); VaniSek 138. Auch gr. \v^\6q Hes. ist wohl
dissimiliert aus *vu|Ltv6?^ '^vupv6(; (oder zu air. lomm? s. pliima); laut-
iich sehr schwierig ist yvjxvdq (s. Prellwitz und Boisacq s.v.; falsch
Breal MsL XY, 150). — Negatives unter novacula.
nugae (altlat. ndgae^ naugatoriae) ^unniitzes Zeug, Possen,
Flausen'' : Vokalverhaltnis unklar; an Ablaut denkt Kretschmer KZ.
XXXI, 453; spez. lat. Differenzierungen anzunehmen liegt naher;
an verschiedene Wiedergabe fremder Lautverhaltnisse ware bei
semit. Ursprung des Wortes zu denken, liber welche Annahme man
Hieronym. in Sophoniam III (Migne XXV, p. 1420), Isid. X, 192, und
Forcellini vergleiohe.
Nicht glaublich Prellwitz BB, XIX, 317 i^ne-augaey ^augo-s
„vermehrend, bedeutungsvolP zu augeo).
imllus ^keiner'': ^ne oin{o)los ^nicht ein kleiner, einziger'',, s.
ne und unus (VaniCek 136 usw.).
nuin zeitlich ^nun nocb^ noch jetzt", in der Frage „noch, nun
usw.'': kaum aus "^noni (zuni Pron.-St. *no- in enim)y sondern altes
^num oder ^nuUy zu nunCy vgl. Gurtius 318, VaniCek 136, Persson
IF. II, 206, Lindsay-Nohl 695; mim haec ita sunt mithin eigentlich
^ist das nun so?'', daher gewohnlich (klass. durchaus) mit der Er-
wartung einer verneinenden Antwort.
Bumella „ genus vinculi, quo deligantur quadrupedes, ex nervo
aut corio crudo bovis; vinculum ex ligneis regulis factum; genus
machinae ligneae ad discruciandos noxios, in quam coUum et pedes
immittuiitur'': gloss, nuit ^operuit, texit'' erweist eine Gdf. ^n{e)u-
men) zu ab. snovqy snuti ^ordiri*" (Fay Am. Journ. Phil. XXV, 372;
s. weiteres unter neo).
Nicht nach Liden KZ. XLI, 397 f. Deminutiv eines ^nomna aus
'^{s)nop-na „Band, Kette'^, zu naptirae {numella statt ^nubella ware
•jiingere Bildung, wie scamellum fiir urspriinglicheres scahellum nach
— allerdings noch bestehendem — scamnum).
numen, 4nis ^Wink, Wille, Geheifi, bes. einer Gottheif*: =
gr. veOiua; s. nuo.
Unrichtig lafit Darbishire [s. IA,VI, 86] in numen ein "^neimin
und ein -^q^neumn (= gr. irveOiiia, das aber idg.jp hat!) zusammen-
gef alien sein.
iiunierns „Zahr {xxheY NumeriuSy altlat. [praen. Fik] Numa-
sioiy o. Niumsieis ^Numerii" und verwandte Namen und deren
Stellung zura Etruskischen s, Schulze Eigennamen 164, 19711,): zu
Wz ^nem- (s, emo)y die die Bed. „zahlen, ordnen'^ auch sonst zeigt,
vgL herod, hyavi\xeaba\ „aufzahlen, herrechnen'', vdjuui ^teile aus"*,
v6jLio<; ^Gesetz'', v6jLii0|Lia „ Branch, Sitte, Einrichtung, gebrauehliche
Geldwahrung"^ rair. nos „Gebrauch'' {^^nomsp-^ Fick II*^, 195), bret.
pe-naux „de quelle maniere?^, lit numccy numas^ lett, numa „Zins^
nummus ~ nuntius. 529
<mit der Vokalsliife von gr. vwyidiX) ^teile zu*', Wiedemann Lit Prat.
51}. VgL Gurtius 313 f. (unter Vergleich der Bed. von &pibvL6<; ^ZshV:
rltus ^Gebranch'' usw,), Vanidek 141, und das flgde. — Wegen av.
nmiah- ^Darlehen'' (BartholomaeAiran.Wb*1070) nicht uberzeugend
trennt Wiedemann BB. XXX, 216 ff. lit numd^ von dieser Sippe, unter
Anreihung als "^notid-ma an lett. nauda ^Geld**, got. niutan (usw.^
^. unter nutrio)^ denen er dann auch minimus als ^nudmos zuteilt.
nnmmns ^Geld, Munze'': wohl als urverwandt — gr. v6iLii^o<;
^gesetzmafeig; ublich" (zur Sippe von numerus) nach SommerHdb.
80; kaum daraus entlehnt; gewiS nicht nach der herrschenden An-
nahme (vgL z.B.Weise, Saalfeld) aus siziiisch-tarentinischem voO|li|uo<;
^eine Munze", dessen durchaus ungriechische, am wenigsten dorische
Lautgestalt selbst nur bei Entlehnung aus dem Lat» erklarbar ist.
Auch u. numer ^nummis'' stammt wegen ti (gegenuber onsemmerns)
aus dem Lat, — S. numerus.
* nunc njetzt, nun": aus ^mim-ce oder ^mm-ce, vgL num; da-
neben "^nu- in nudius; zu ai. nU^ av. ni^ ^nun'^, at nundm „jetzt,
nun" (dessen zweites n vielleicht nach Fick P, 100 mit dem von
nunc gleichzusetzen ist, wenn lat. Wandel von -n zu -m), av, nurdni
ds*, gr. vO, viiv, vOv ^jetzt^^ ab. nyne^ lit. nu^ air. me-, no- Verbal-
prafix des Pras.^ got. aisl. ags. ahd. n^ ^Jetzt, nun'^, mhd. nhd, me,
nun (auch ahd. as. nohy ^oi.nauh ^noch^¥ s. BrugmalinDem.66a);
weiter verwandt mit novuSy vgL z. B. at nutana-h „ jetzig, jung, neu"".
Vgl. Gurtius 318, Vanifiek 136, und zum Ablaut Osthoff M, U.
IV, 272, J. Schi^idt Ft 219a, Kretschmer KZ. XXXI, 365, Bechtel
Hauptprobtl49ff.
nUncnpo, -are „nennen; namhaft machen*^: Denominativ von
"^'nomi-caposy zu nam en (oSt. fur m-St. in der Zusammensetzung)
mud cap ere. (Gurtius 324.)
mmdinae {nondinuni'^ noundinum) „der an Jedem neunten
Tage gehaltene Markttag^: ^noven- (s, novem) ^neun'^ + ^dinom
.^Tag" = ai. dina-rn „Tag*', vgt auch ab. dtnhy gen. dtne ^Tag'',
air. denus ^spatium temporis*, tre-denus ^triduum*' (auch ahd. len-
<fizin „Lenz** als „lange Tage habend"? Brugmann Grdr. II^,!, 264),
und mit vollerer Wzstufe lit. dend.^ apr. deina^ lett. dena ^Tag*",
got sinfeins „taglich, immerwahrend*' ; s. dies^ deus.
nniiquam (richtiger als numquamy das durch Anlehnung an num)
.^niemals" : aus '^n{eyunquam,
nuntius ^kiindend, meldend, hinterbringend ; Bote'': aus %o-
^entius (wie bei Fest. 164 ThdP. aus movenfium zu bessern ist; da-
neben nonttdre); sehr wahrscheinlich ist nach Hruschka XapiaT^ipia
Korsch 1896 (Niedermann I A. XIX, 33) auszugehn von nuntlum
i^noventiom^ Gegenstiick zu silentium) der Augursprache „Vogelschrei
als augurales Omen'', zu ^ii.navate ^tont, Jubelt, preist", leit nauju
,,schreie", ?dt,nuaU „Schrei, Larm"; davon nuntidre ^sonitum red-
dere", zunachst wieder in der Augursprache, dann profan, endlich
^Is Riickbildung von letzterem ntmtius,
Brugmann IF. XVII^ 366 ff. dachte an Dissimilation "^novi-ventio-s^
zu novus und veniOy vgL ahd. niuehmno ^neophytus, novicius" und
am Suffix auch ai. nava-gdt ^neu hinzukommend*^.
Walde^ Etym. Worterbucli d, lat. Sprache. 2. Aufl. 34
530 nuo " nurus,
^ nuo, -ere ^nicken, winken, sich neigen'' (Zs.; als Simplex nur
bei Gramm.), nutOj -are ^sich bin und her neigen, schwanken;.
wanken''^ nutus^ -%is „das sich neigen, Wink, BefehP^ numen^
^Wink'' (s. d.) usw.: idg. ^{sjneti- „eine kurze einmalige Bewegung
mit etwas vornehmen, einen kurzen Ruck oder Stofe geben*'^ in den
europ. Sprachen bes. Yon kurzen nickenden Kopfbewegungen (Brug-
mann IF. XIII, 153), z. T. mit s-^ d-^ 7i?-Erweiterung, vgL air. no^
cymr. neu ^oder'' (erstarrte 2. sg- impL wie lat. veltvelle; weist auf
die Bed. „befehlend zunicken'' wie teilweise die lat.Worte; FickIP,,
193), ai* ndvatCy ndtiti „wendet sich^ kehrt sich*", ndvm/ati „wendet,.
kehrf, gr. vei)UJ „nicke, winke" (aus ^{s)neusd), veOjuia ^Wink** (alsa
aus ^{s)neus-7nny wahrend numen aus "^neu-men oder -smefi), vevaxdZWr
vvardlu) ^nicke ein, schlafe*', vvaraKoc, ^schlafrig'' (Curtius 318,
Vanicek 142 f.), lit, sndttdziu „schlafe unwillkiirlich, nicke ein"", lett.
snaufchu ds., lit. snusti ^einschlafen'', smidd^ snaudalius „ver-
schlafene Person*' u. dgl. (Prellwitz s. v. vetjuj ; doch sind die gr. und
bait. Worte der Bed. ^schlafen'^ auch anders deutbar, s. nubes)^ russ..
usw. po-nuryj ^gesenkt (vom Kopfe), niedergeschlagen (von den
Augen)^ (UhlenbeckKZ.XXXIX,261); vielleicht serh. njusiU ^schniif-
feln" (Diefenbach VgL Wb. d. got. Spr. II, 116, Berneker IF. X, le53f.;
iiber nhd. Niister s. aber ndris); ai. nuddti „st(36t lort, riickt^, lit.
panusfu (doch s. auch unter nutria) „lasse mich wonach geliisten''
(?; Brugmann a. a. 0.); gr, vOoraiw, att. vuttuj (fat. vOHuj) ^stoJ^e,.
z. B. um einen Schlafenden zu wecken"^ (Brugmann a. a. 0.; nicht
iiberzeugend Prellwitz^ s. v.), ab. njukatt) nukati 5,ermuntern*' (Ber-
neker a. a. 0.); ndd. nucJcen ^drohend den Kopf bewegen'', md.;
nucken ^nicken, stutzen, vom Pferde*' (doch eher zu aisl. hnuka
^kauern^ gebiickt sein*', Wood Mod. Phil.V^ 275), vielleicht auch got.
hi-niuhsjan „ausspahen^ auskundschaften^, ags. neosian „untersuchen,.
erforschen'', as. niusiany niuson ^versuchen", aisl. nysa ^wittern,,
spahen", ahd. unganiusit ^inexpertus'', nhd. hair. {g)neissen ^wittern,.
wahrnehmen'' (Brugmann a. a. 0.), wozu nach Uhlenbeck PBrB.XXX^
267 zunachst russ. usw. njuchatt „schniiffeln, riechen, schnupfen^
(s. noch wegen nuscitiosus unter luscus).
Ob hierher nach PrellwitzWb. auch gr. v6o? „Sinn, Verstand*^,
vo^o) ^nehme wahr, erkenne, erdenke*', got. snutrs^ ahd. usw. snottar
^weise'^, nhd. (dial.) schnodderig ^vorlaut" auf Grund einer Bedeutungs-
entwicklung „gedankenvoli nicken''? (eine andere Auffassung dieser
Worte ist unter sentio erwahnt; uber snutrs wohl besser v. Grien--
berger Wiener Sb. GXLII, VIII, 195; dafi vop^ als ^das Hinundher-
schwimmen, Wogen der Gefuhle und Gedanken" nach Kieckers IF.
XXIII, 362 zu v^ai gehSre, ist mir nicht wahrscheinlich).
nuper ^neulich*': aus "^novo-parlpm] ^neu bereitet** (Skutsch
Forsch. 1, 16ff.; Gurtius 315, Vanicek 137 hatten "^novoper angesetzt);
nicht aus nu-per zu vO-v^ num, nunc (Osthoff M.U. IV,273, s. auch
Skutsch a.a.O., Stolz HG. 1, 245, Wiener Stud. XXVII, 135, IF. XVIII,
449); denn fiir erstere Auffassung spricht das wohl gewifi damit
identische Adj. nuperus j^neu erworben^, das sicher nicht idg. "^nu
^jetzt" enthalt.
^nurus, -Us „Schwiegertochter, Schnur'': Umbildung eines idg*.
"^snusO'S nach socrus; vgl. ai. snusd «des Sohnes Weib", gr. vuot;
nuscitiosus — nutr;o. 531
ds., ahd. snur^ ags. snoru^ aisl. snor^ sn0r, nhd. Schnur „Schwieger-
tochter", ab, smcha ds, (Gurtius 319, Vanidek 305), arm* nu (gen,
nuoy) ds. (Hiibschmann Arm. Stud. I, 46), allenfalls auch alb. nuse
^Braut" (s. bes. Pedersen KZ- XXXVI, 279, 283, 339 f.; dagegen als
Lehnwort aus lat. ^nuptia betrachtet von G. Meyer Alb, Wb. 312
gegen BB. VIII, 191; anf idg. ^nuM zuruckgefiihrt von Wiedemann
BB. XXVII, 214f.). Zugehorigkeit von thrak. voca ^Nymphe*'
(Kretschmer Ansder Anomia27, vgl. auch Einl. 241f. iiber Ai6vuao<;^
iiber das anders Wiedemann a. a. 0., und nubo) ist mindestens
zweifelhaft (s, dagegen G. Meyer IF. I, 319a 1, Alb. Stud. Ill, 21 a2),
da auch anf Wz. ^snud- ^fliefien'' (s, nOy nutria) beziehbar (s. Frohde
BB. XXI, 194). — Dafi es nicht ^norus heifit, wie for em aus ^uzem^
will Ernout EL dial. lat. 204 durch dial. Ursprung rechtfertigen, wah-
rend vielmehr assimilierender Einflufe des u der Endung vorliegt;
die volkstiimhche und im Keime wohl recht alte Form nach der a-
Deklination war das von den roman. Sprachen tatsachhch voraus-
gesetzte ^nora.
tTber vveitere Wzankniipfungen orientiert Johansson IF. Ill, 2 14
und Wiedemann a. a. O. ; am ehesten nach letzterem und Brug-
mann IP. XXI, 317 ff. zu idg. '^'siejneu- ^binden*' (s. nervus\ zu
dem auch ab. snuhiti „lieben^ freien'', lat. nitbo mit Erweiterung
und einem Bedeutungsverhaltnis wie 5:wischen nhd, Sehne : sich
sehnen oder zwischen binden : ttev^epdc; (Verbindung in Heirat).
Ableitung von idg. "^sUnus ^Sohn"" als ^Sdhnerin"^ (so neuestens
auch Kluge Z. f. dt. Wortf. VII, 169f., auch 164 mit nicht uber-
zeugendem weitern Zerlegungsversuche) ist wegen des ange-
nommenen ^-Schwundes wenigstens bisher reine Hypothese.
Formell ist von idg. ^snusd-s als der ^lectio difficilior'' aus-
zugehn; vgL bes. Meillet Mem. soc. lingu. XIII, 211, Et 246 f.;
so jetzt auch Brugmann a. a. O.; "^snusa ist daraus nach den
fem. a-Sl. umgebildet.
nnscitiosns: s. luscus.
ntitrio^ -u-e „nahren, saugen": nach Corssen Nachtr. 292 f. (s.
auch Gurtius 319) zU Wz. ^sneu- ,,triefen, flieJ&en lassen" (s. no,
nubes)^ und zwar als Denominativ von ^nu-tor^ bzw. richtiger von
dem durch die vorauszusetzende Bed. „ Milch fliefeen lassend, durch
Milch ernahrend** (vgl. ai. snauti „entlaBt Muttermilch'^) geforderten
Fem. ^nufrl'-ics); dadurch erledigt sich FrShdes BB. XXI, 194 Ein-
wand, dafi Nomina agentis auf -tor sonst keine Verba auf -trire
neben sich haben, sowie seine und Brugmanns (Grdr. P, 1096) for-
malen Ansatze, gegen die z. T. auch Pokrowskij KZ. XXXV, 227 ff.
nu'tri-re ist also „Ernahrerin sein*'.
Gegen Thurneysens KZ. XXX, 562 Verbindung von nutria [u
nach Grober AflLex. IV, 136, VI, 149 durch die roman. Sprachen
vorausgesetzt, doch ist u alter; s. auch*Fr5hde a.a.O.) als "^nudrio
mit got. usw. niutan „verlangen, geniefeen"^ ahd. niagan ,ge-
niefien, wovon Nutzen haben '^j aisl. naut, ags. neat, ahd. noz
„Nutzvieh" (s. auch Meringer IF. XVIII, 234), lit. natcdd „Nutzen,
Ertrag**, lett, nauda ^Geld*" (s. auch unter numerus), lit. naUdyti
^begehren*^, panusti ^gelusten"^ (? s. nuo) usw. s. Frohde a. a. O.
34*
532 iiiix — ob,
Unannehmbar Stowasser Progr. d. Franz- Josefs-Gymn. Wien
1890, XVII ff.: "^nou-^trltus „neu erzogen", nutria daraus riick-
gebildet (setzt einen ganz sekundaren Sinn von terere voraus und
verfehlt die Gdbed. von nutrlre).
niix^ nucis „Nu6": nach Pedersen KZ. XXXII, 251 zu aisl. hnot^
ags, hnutti, ahd. {h)nuz^ nhd. Nu^^ wozu (nach Stokes KSB, I, 461,
Loth Rev. celt. XV, 227) mir. cnu^ cymr. cnewen ^Nufi**, Gegen
Pedersen scheint ^knu-^ bzw, ^hnud- die altere, lat* ^dnuh- die darans
iimgestellte Lautfolge zu sein.
0.
0- nntrennbare Prap., von^Stolz BB^ XXVIII, 313 ff. mit Unrecht
in o-miftOf o-portet angenommen unter Vergleich von gr. 6-
(p\i<jKdvu), 6-K€\\u), 6-Tp6'vui (s. Wackemagel Dehnnngsges. 50, Brug-
mann Melanges Kern 30, IF. XIX^ 379, nnd vgL noch % *o unter
heres); vielmehr nach Ahlberg De accentu lat. 19 aus ^ommifto,
^opportet mit lautgesetzlicher Geminatenvereinfachung, die bei der
dem Sprachgefiihl nicht mehr deutlichen Zusammensetzung keine
analogische Hemmung erfuhr.
o, oh „oh, ach", Ausruf der Freude; Verwunderung, Betriibnis:
gr* ui, dj ^Ausruf des Erstaunens^, oiZiu ,,rufe weh'', \hi\ ^heda!''
d)6ir, 6it „ermunternder Zuruf der Ruderer'^; got. o ^oh*' (z.B^Fick
I^ 370).
oh Prap. m. Akk. „ gegen — hin, nach — hin; urn — willen,
wegen*", altlat. auch ^circum^ juxta'' (s. Lindsay-Nohl 673 f.), op- in
operiOj opdcus, sowie vor p-y s-^ t- in Zusammensetzungen ; ops-
{gewShnlich vor t- m Zusammensetzungen) ist durch dasselbe ad-
verbiale -s erweitert, wie dbs {\ab; vgL auch gr* 6t|r^ ^spat", 6v\f\-
in Zusammensetzungen, aol. dipi „spat'^ auf Grand von *6iji) : o.up^
op „apud" (m. AbL), u. as- aus "^ops-: gr. otrcTceuuj „ gaffe nach''
i^opi-gq^-xoculus^ ouidev, Stnadev ^hinten'', dmaaui, dmau) „zu-
ruck''; Mt. api- „um'' {apszvesti ^Licht machen" : oh-caeco ^mache
dunkel"), ap^ ^circum, de*'* Idg. ^opi ist Ablaut zu ^epi^ "^pi in ai.
d'pi „auch, dazu (adv.)'', api-j fi- „zu, nach (praef.)", av. aipi ^auch,
selbst (adv.)*^, „hin (praei)''^ ^nach, auf, zu, an (praep*)", gr. Im
„auf, zu, an*^, ^tricraov * t6 (icfxepov yevoiutevov Hes,, tri- Prafix, arm,
ev ^und, auch'' (Hubschmann Arm. Gr. I, 445), alb. epere „oben
befindlich" (G. Meyer Alb. Wb. 96), got. iftuma ^darauf folgend"
(vgl. BrugmannKG-466). Wesentlich nach Gurtius264; kelt. Spuren
von ^^epi bei Fick IP, 24. Damit ist im Lat. (z. T. lautgesetzlich?
doch ist auf o,-u. Gebiete noch kein ^of ans Licht gekommen), viel-
leicht auch im Griech. (s. Giinther IF. XX, 105f.) funktionell zu-
sammengeflossen idg. ^ohhi (: ^ebhi) in ai. abh% praef. und praep. c.
ace. ,,zu — hin, liber — hinaus" (s. auch amh-), jav. aiw% gthav.
aihly ap. abiy ^herzu, herbei*' (Fick l\ 16, 362,367; Delbrtick Grdr.
I, 677 f., 681 ff.; Brugmann Grdr. P, 509 f., KG. 467), got. hi, ahd.
ags. hi ^bei" (ab. oh^y obh scheint Erweiterung von o „bei, an, um",
s. unter o\ die Spuren eines gr. ^cpi sind trugerisch, s. Kretschmer
Vas. 228 f., Gunther a. a. 0. m. Lit,).
obba — oblucuviasse. 533
Zum Auslaute von lat. oh aus ^op{i) Ygl. lat. ah aus '^ap[o); liber
Gebrauchsubereinstimmungen zwischen ini und oh s. Osthoff PBrB.
XVIII, 247. — Ohter, opter .propter^ (vgL die G. GL L. VII, 10
angefuhrte Lit.), gebildet wie suhter : suh.
obba ^grSfeeres Gefa& mit breitem Boden'', daneben ohua
Jordan Quaest. nmbr. 28 f., Danielsson Ait Stud. IV;, 176), woraus
ohba m5glichervvei«e assimiliert ist (Schnellsprechform?): sehr an-
sprechend verweist Niedermann (brieflich) auf die afrikan. Stadt
Obha^ so dafi eine Benennung wie Fayencey Majoliha ^Tonwaren
aus Faenza, Majorka'' vorlage. Nicht vorzuziehen Stokes Me-
langes Kern [Rev. celt. XXIV, 217]: zu ir. uibne (^obnio) ^kleines
Trinkgefafe*'. Verbindung mit off a wird durch die Bed. widerraten;
der Anklang an etrusk. op?^^ (nacb BuggeBB.X, 111 ^Totenspende'',
VgL obba SjupuH, ^v & to?^ v€Kpoi(; auivhovaxv G.Gl.L.VII, 1) braucht,
wenn zu Recht bestehend, nicht notwendig nach Wharton Et. lat. s. v.
auf Entlehnung aus dem Etr. zu weisen.
Oblecto^ -are ^ergotzen*^: ^dblactOy zu lacio.
obliqnns „seitwarts gerichtet, schrag, schief**, liquis ds. (woh^
i), zusBmmenmil linquier^ Itmus ^schief, t^mte^ ^Querschurz"*
llmes^ Itmen ^Schwelle" (?), lixulae^ Itcium (VaniSek 246, Gur-
tins 365) zu einer V^z. ^leiq^- ^biegen"", vielleicht einer Parallelwz*
zu Heq- „biegen'' in lacertuSy lioinuSy vgL Johansson PBrB. XI V?
30lff., Pei'ssonWzerw.l86f., die einfacheres Hei- in got. UpuSj ahd*
usw. lid ^Glied'', aisL limr „Glied**, Urn ^Zweig*^, ags. Urn „Glied,
Zweig*' (kaum zu lit. lem^ ^Stamm, Statur*'; s, Uhlenbeck Got. W^b.
s.yjij^us) erkennen und vielleicht mit Recht auch lat. ItmuSy llmesy
llmen auf dies unerweiterte Hei- beziehen. — Wood Mod. Phil, IV, 495
will auf dieses Hei-y Hei-m- als ^ausbiegen'' := ^weichen, meiden**
auch mhd. ent-Umen ^sich ablosen^ ablassen von'', got. aftinnan
„fortgehn, weichen'', gr. Xivaiiiai ' Tpeuoiuai Hes., XidZoiutai „weiche
aus, gleite aus, sinke'' (s. auch unter lentas) beziehen, was mich nicht
uberzeugt.
Heiiq^y ist kaum nach Johansson a. a. O. alteres ^sklei{qj^'y
[: ^shele- in gr. aK^Xot; usw.; schlSsse den Vergleich mit Heq'-^
^oleq- aus], wozu ^{s)Mei' in lat, cllvuSy cUno.
Nicht nach Fick P, 419 aus ^ghloiq^os zu ahd. Meif ^schief,
schrag'', mhd. gleif „schiefe Stelle''. S. noch Zupitza Gutt. 69.
obliviseor^ -^, oblltus sum ^vergessen'' (auch ohllscor mit der-
selben Zusammenziehung in schneller Rede wie stets im ptc. obUtuSy
Solmsen Stud. 119): nach Pott Et. Fo.I,208 zu lino, Gdbed. „in der
Erinnerung ttbertiinchen, uberstreichen*'; genauer wohl von lev is
^glatt" (mit nicht anlaut. -llvi- gegenuber anl. Uvi-, s. SommerHdb.
87), daher „in der Erinnerung glatten''.
Nicht annehmbar Wood [I A. XIII, 122]: zu llveo.
oblncaviasse dicebant antiqui mente errasse, quasi in luco
deorum alicui occurrisse (Paul. Fest, 209 ThdP.): wohl aufGrundvon
^oblucuviom „Verblendung, Verdunkelung des Geistes'' zu luceOy lux.
Kaum nach Breal Mem.soc.lingu.V,196 von einem zu luxusy
Itixdre gehOrigen ^^oblucuviom (durch Vermittlung eines adj. ^ob-
luquos), Oder nach Stolz IF. XVII, 90 ff. aus ^^oblucos (zu luxus)
534 obnubo — obstlpus.
und via zusammengesetet „einen verrenkten, krummen (=: ver-
kebrten) Weg gehend''.
olbntibo, -ere ^verhiillen, bedecken'': s, nubes.
oboedio^ -ire „jemandem Gehor geben, gehorchen'': "^ob-auizdio,
s. audio (Schulze KZ. XXIX, 251, Solmsen Stud. 150f.)-
obrendarius, -a^ -um „zur Beerdigung gehorig", vas o. „Aschen-
krug'^ (inschriftlich haufig): ^obruenddrius, zu obruOy fiir welches
ebenfalls vulgar obro und obrio zu belegen ist, s. Heraeus AflL. XII^
70a, XV, 548.
obripilatio „Fieberschauer'' : kaum auf Grund von ^obrepildre
(Bildung wie conscribilldre nAgh? oder auf Grund eines *o&r^p(?i^8 ?)
zu obrep ere y so dafi ^Fieberschauer" als das „iiber den Korper
herankriechende'' (Thielmann AflLex. I, 71). Wegen des glossemat,
horripilatio wohl vielmehr Hyperurbanisierung des letztern, bzw. des
gesprochenen orripilatiOy dessen orr- man als ob + r- auffafete
(Niedermann MeL Saussure 72 ff,, ahnlich das monstrose elee obUbe^
d. i. oblivae ,^\aiai^ C. GL L. Ill, 184, 11).
obscaenus^ obscenus ^kotig, schmutzig, ekelhaft; unsittlich'':
^obs" (s. ob) und caenum.
obsciirus „dunkeP: mit scutum (? s. d.), ^^^. den unter
eutis^ eustoSf eudo ^Helm'' besprochenen Weiterbildungen zur
Wz. ^{s)qeU' {^[s)qeua'y Hirt AbL 106) ^bedecken" in ai. shundtij
skunotiy shauti ^bedeckf; gr. aKuXov ,,abgezogene Haut'', (Tku\6iu
„verhuUe", ^maKOviov ^Haut oberhalb der Augenbrauen^; mir. cuily
cymr. cily ysgil ,,Versteck" (die kelt. Worte nicht zu cideXy s. d.);
^isl.sTcaunn ^Schild**, ^ZrJoZ „Obdach'', skume „dunkel", difvms. shulj
mnd» schul „Versteck'', ahd. skura^ nhd, Scheuer^ ahd. scur ,,Wetter-
dach, Schutz", ahd. scum, aisL skum „Schaum^' (wenn als
^deckendes";?), ahd. skugin{a)y mhA. schmne^ nhd. ScheunCy hs. skio^
ags. sceo ^Decke, bedeekter Himmel", engL sky ds.; ags, scuctf skuva
„Schatten, Dunkel", got, skaudaraip ^Lederriemen", aisL skauder
„Scheide", rahd. schote „Schote, Samengehause*^, aisL skid da „Leder-
l3eutelchen^, ags. ceod^ ceoda ^Geldbeutel'' (s4os, Ritter Af neuereSpr.
CXIX, 177f.), got. us w. skohs, ahd. scuoh „Schuh" (Zupitza Gutt. 153,
Trautmann Grm. Lautges. 26; in derselben Bed. vermutlich auch
mcymr. eskif, esgit, ncymr. esgid^ corn, eskit, esgis ^Schuh" nach
Osthofi ZfceltPh. VI, 398 ff. aus ^ped-skuio-), lett. skaut „umarmen''*
skumstu ^werde traurig'', lit. skurd^ ^Haut''; ai. (nach Zubat^ KZ'
XXXI, 12) chavi'hy chavt „Fell, Haut, Hautfarbe, Schonheit'' (a v. surl'
„Haut des Menschen'', Bartholomae Airan.Wb. 1585, zeigt Palatal);
arm. cu „Dach, Decke'^ (ScheftelowitzBB.XXVm,294).
Vgl. Gurtius 169, VaniCek 306f., Osthoff M. U. IV, 159, Persson
Wzerw. 44f.; Fick IS 142, 566.
obsipo^ -are „entgegen sprengen, entgegen spritzen ; erquicken,
ermutigen*': s. dissipo.
obsolesco, -ere, 4em „au6er Schwang kommen, veralten, nach
und nach vergehen": s. exolesco.
obstino^ -are „etwas mit Beharrlichkeit vornehmen, hartnackig
worauf bestehen'': s. destino.
obstipus „nach einer Seite gestemmt oder geneigt" (Hor.): zu
sHpdre ^drangen'^.
obturo — ocrea. 535
obttiro^ -are ^verstopfen" : zunachst zu turunda „K16fechen
Oder dgL zum Stopfen der Ganse; Ballen Gharpie zu Heilzwecken'',
das also eigentlich ^Mittel zum Stopfen '^ ist (trotz Piechotta AflL. I,
585 £, Brugmann Grdr. I^, 865, die Umstellung aus rutunda ^runde
Masse" annehmen^ auf welcher Anschauung audi Curtius' 222 und
Taniceks 105 Verhindung mit tero als ^abgerieben, daher rund*"
fufet; nicht aus gn rupoOq „Kasekuchen", Lit. bei Piechotta a* a* 0.)-
Beruhen auf einem Hu-ro-Sy etwa ^geballt^ Klumpen" (Bildung wie
claruSy purus^ obscurus), zu tumeo ^schwelle*^, vgh Brugmann Total,
34,Giardi-DupreBB,XXVI, 207 (der freilich in ^obtouero eine Bildung
wie modero sieht, also von einem -esSt Houos ^Schwellung, Klumpen*').
Trotz Prellwitz^ s. v, aujp6(;, aopo^ ist die Sippe von tumeo
nicht mit Wz. Hi^er- ^fassen'' (s. paries) zu vermengen, obgleich
lat. turo- als HuorO" (das vor dem tfbergang von fti- zu lat. p zu
iiirO' geworden sein muMe, wie ^^for zu fur) allenfalls mit gr. (Juj-
pdc, ^Haufe*' vereinbar ware.
Unrichtig Keller Volksetym, 83, Stowasser Progr. Franz-Josef-
Gymn.Wienl890, Vllf.
occa ^Egge": ahd. egtda^ ags. egede ^Egge'', ahd. mhd. echen,
iihd, eggen; cymr. ocety ogedy bret, oguet, corn, ocet ^Egge*'; lit.
'oMczioSy aMtes „Egge", apr. aA;^;f^6* ^.Eggen'', aketi y^eggen"" {lit eheti
^eggen", ekeczios ^Egge'', lett, ezescM „Egge" zeigen den im balt^
Anlaut hauftgen Wechsel von a und e; BezzenbergerBB. XXIII, 297);
gr. dlivY\ „Egge\
Uber das Vokal- und Gutturalverhaltnis von "^oq- ^Egge*': ^aTc^
^scharf^ s, deer und acuSy -eris.
occillo^ -are ^zerschlagen'' [alicui os; Plant.): wohl von occa
<Vanicek 5 ; Funck AflLex. IV; 223 f.).
occulo, -ere,'U%4um ^verdecken, verbergen'': zu celo^ clam;
Odf. ^ob'CelOy -cltos; oquoUod (SG. de Bacch.) beweist nichts fiir ur-
sprgL q^ (s, Lindsay-Nohl26I, Stolz HG. I, 85).
ocior ^schneller"^, superl. ocissimus: di\. dglymiy zy. asyd^ gr-
liKiujv ^schnelier'', ai. dgistha-h^ av. asista-y gr. uiKiaxoc; ^schnellst^?
2um Positiv ai. dgu-hy av. dsti-s^ gr. (Ijku? ^schnell''; acymr. diraucj
Bcymr. diog^ corn, diocj bret. di-ec „trage", eigentlich ^unschnell"^
(Curtius 131, Vanieek 6, Osthoff IF. VI, 2f. m*. Lit.). Dazu mit e
ahd. g-ahi ^Jah", mhd. g-m^he (gegenuber ags. g-ehdu aus ^g-ohido
^Ungesttim^) nach Erdmann (Zitat bei NoreenLtl.44; anders Wiede-
mann BB. XXVII, 203); eine Tiefstufe wahrscheinlich in acup>edius\
S. noch dcer^ mit dem aber kein Zusammenhang besteht (trotz nhd.
^scharf gehn'' = „schnell gehn*').
ocrea ^Beinschiene'': zu ocriSy deer (VaniCek 5; schon Fest.
196 und 197 ThdP. : Ocrem montem eonfragosum dicebant antiqui.
Hine ocreae dictae inaequaliter tuber atae\ Prellwitz BB. XXIV, 102
legt den loc. '^ocrl{i) ^auf der Kante [des Schienbeins]^ zugrunde^
was nicht vorzuziehen ist).
ocrea nicht zu lit. auhle ^FuSbinde'' (SchraderReall.611), das
von aunu nicht zu trennen ist. Der Auffassung als ob + "^ereid
(: credre) ^Vorwuchs** oder dgL steht schon die Kurzmessung der
ersten Sill3e entgegen.
536 ocris — oculus.
ocris „mons confragosus"; ocriculum: s.^ deer. Belege und
Nachweis seines dialekt. Ursprungs bei Ernout EL dial. lat. 205.
octo ^acht*^: alter Dual idg* ^oUd{u), der auf eine Tetraden-
recbnung weist (s. auch novem); vgl ai. astd^ astauy av. asta^ gr. oktuj^
got. ahtaUy ahd. usw. ahto^ air. ocht n-^ cymr. wyth^ bret. eiZy arm.
(Hubschmann Arm. Stud. 1, 47) uth, lit. asztuniy ab. osmh (nach dem
Ordinale osm^ =::= lit. aszmasy apr. ace. asmaUy vgL auch ai. astama-hy
av. astdma-y geformt), alb* tete (G.Meyer Alb. Wb. 428); aus aLaglti-k
^achtzig'' ergibt sich nicht^ dafe t in ^oMou sufiixal ist. Vgl. Curtius
163, Vanieek6, Brugmann Grdr, 11, 480 ff . usw.
octdvus „der achte**, o. Uhtavis ^Octauius"; vermutlich au&
"^octoms (ThurneysenKZ. XXVIII, 154; ware zeitlich verschieden vom
spez. lat. Wandel vortoniger ov zu lat. av); am nachsten steht gr.
6jho{f^)o<;.
octo-, spater auch octd-y gan:? spat (s. Skutsch Forsch, I, 23 f.)
octiidginta ^achtzig'': gr. dicTUJKOVTa.
octingentii 6KTaK6aioi.
octodecem: jeA. a^tddaga 18, av. astadasa- ^der achtzehnte''^
gr, 6KTaj(Kai)beKa, ahd. ahtozehan.
, Fick P, 1 5, Prellwitz s. v. oktOj vermuten Zusammenhang mit
acer^ ocris: ^oMou seien „die beiden Spitzen der Hande (ohne
Daumen)''. Ganz problematisch.
oculus ^Auge*": zu idg. ^oq^- in gr. 6aoE n. du. ^Augen",,
ov|iO|uiai „ich v/erde sehen''^ duajTra 5,habe gesehen'', o|U|Lia ^Auge",.
lesb. oTTiraTa ^Augen^, dirri ^Lticke, Offnung^, Oii^i ^Gesicht''^ ocp-
da\|uid? ^Auge'', diriueOo) ^ gaffe nach*^ (praep. ^opi-y s. ohy + *^g^-;
etwas anders Kretschmer KZ. XXXI, 385; s. auch Brugmann IF. XII,.
31), Trapdevoirl'itr]? „Madchengaffer''^ irpdaiUTrov „Antlitz", Si\. pratiJcam
^Antlitz'^ {^proti''9q--), dniJcam „das zugekehrte, Vorderseite''^ av. ai-
mho ^Antlitz'', gr. ih^tiuttov ^Stirn"^, dyphoixa ^Weitauge'' (liber die
griech. Formen s. bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 32 ff.); av.
aiwydxsayeinti {-yd- aus -m-, s. Brugmann a, a. O. und Bartholomae
Airan. Wb. 311) „sie beaufsichtigen*' ; arm. akn^ pL ac-k"" „Auge^
(Hubschmann Arm. Stud. 1, 17, IF. IV, 112f.); ahd. awi-zoraht „mam-
festus", mhd. z-ouneUy mndl. Uonen ^zeigen** \^{o)t'a{s)u"n-, Osthoff
FBrB . VIII, 261 f.], ags. lewauy ywariy eotvan ^zeigen*', aish ggurstund
„Augenbhck''; wohl au6h got. usw. augOy ahd. ouga ^Auge" (s. Zu-
pitza Gutt. 73 f, m. Lit., wo andere Erklarungsversuche betreSs der
angefiihrten germ. Worte; ango nicht wahrscheinlicher nach Uhlen--
beck Got. Wb. s. v. zu ai. dhate „nimmt wahr*", gewifi nicht nach
Stokes KZ. XXXV, 151 f. zu ir. tiag „Hohle, Grube'', das nur mir.
Schreibung fiir air. uad ist^ Thurneysen I A. VI, 196; s, noch Brug-
mann KG. 175); lit. ahls ,,Auge'' (aber nicht lit. dkas „Loch im^
Else'' usw., s. Bezzenberger BB. XXVII, 174f.), uhscmti „ansehen,.
ausspionieren"", apr. achis „Auge", ab. oho (gen. ocese, du. oci) ^Auge"^
ohng ^Fenster'' (vgl. engl. wind-ow ds., eigenthch „Windauge*'); alb.
^¥ ^Auge'' (nach Pedersen KZ. XXXVI, 318); mir. enech, cymr. usw.
enep ^Gesicht'' (Fick 11^, 48; ^^eni-q^o- mit Schwundstufe der Wz.?
oder etwa als '^eni-segpo-, woraus Thurneysen brieflich allerdings
eher ein cymr. ^^enkep erwartete, zu inseque^ nhd. sehen'i merkwilrdig
odi — offendimentuni. 537
ist auch cymr. wyneh^ gwyneb^ air. alnech; mir. ugail ^oculi'' ist Lehn-
wort, s, Vendryes De bib. yoc. 1 85).
Av. asiy ai, dksi n. (gen. aksndh) ^Auge", ai. tksate ^siebt'',
ksam-'h flAugenblick'^, bSot fiKxaXXo^ ^Auge*' (s. dazu auch Brug-
mann Grdr, P, 790) kSnnen nicht unmittelbar berangezogen
werden (idg, *oft$-). — Fernzuhalten sind got. aha ^Sinn, Ver-
stand'', ahd. ahton ^acbten*' usw. (s. Zupitza Gutt. 72 ; vermutlich
nach Ublenbeck PBrB. XXVII^US zu gr. dKvo? ^Bedenklicbkeit^
Zauderii*", Gdbed* ^sinnen"; s. noch unter convexus).
VgL im allgeni. Curtius 463, VaniCek 3, bes. aber J. Schmidt
PL 388 ff. tind die bei Brugmann Grdr. P, 547 und Ublenbeck Got.
Wb. s. V. augo verzeichnete Lit.
Hierher auch das Scblufeglied Yon atr-y fer-^ vel-^ eel-ox^ dXbov^
usw* (Duvau Mem. soc. bngu. VIII, 256, KretscbmerEinL 160).
odi ,,ich basse'', odium „Ha6'': arm. ateam ^hasse'' (Hiibsch-
mann KZ. XXII, 18, Curtius 260), ags. atol ^bafilicb*^, aisl. atall
^dirus"" (Fick BB. I, 334, Vanidek 12), gr, 6b0crao|utai ^ziirne, grolle"",
obdibuarai (FrdhdeBB. VII, 86); hierher wohl auch atrox.
tjber die Ablautverbaltnisse orientiert Pedersen KZ. XXXVI, 96 :
zur Flexion s. Landgraf ^odi und sein Ersatz'' AflL. XII, 149 ff.
odor^ -oris „Geruch*': gr. 6Zaj ^rieche'' (Sboiba), 6h\ki\ ^Duft",
buadjbr|(; ^ubelriechend'', 6a-cppaivoiLiai „rieche, wittere'' (dcf- aus "^ods-,
zum esSi, von odor)) lit. udHu ^rieche^, udtmas ,^das Riechen^
(Curtius 244, Vanicek 12), arm. hot ^Duft, Geruch*" {Hubschmann
Arm. Stud. I, 39, Arm. Gr. I, 468).
Hierher lat. odefacio^ mit sabin. I =^ d olfacio „rieche, wit-
tere'', oleo „rieche, stinke'' (Curtius, Vanidek a. a. O.).
offa „Bissen; bes. Klofe aus Mehl mit verschiedenen Zutaten:
Stuck Fleisch*', ofella Demin., bes. ^Stiickchen Fleiscb*' {f vortonig
aus ffj wenn nicht umgekehrt ;f nach SchulzeEigennamen 520 hypo-
koristische Konsonantendehnung ist): unerklart LidensBB.XXI, lllf.,
118 Anknupfung an cymr. oddf ^Auswuchs, Bucket, Hocker'', mir.
odb ^Knochen'' (lat, ^odhua^ woraus dial, offa^ kelt. angeblich ^odbho-)
ist ganz unsicher. Die kelt. Worte werden als ^ozbh- mit gr. 6acp6?
^Hufte'' (dessen Gdbed. dann ^Anschwellung" gewesen ware) ver-
bunden von Pedersen Aspirationeni Irsk I (1897), 20, gehn aber eher
— wie lat. offa, wenn allenfalls hierhergeh5rig — auf ^od-hho- zu-
riick, s. osy osBiSy und auch Bartholomae IF. V, 355.
Lat. ohha ist trotz Lid6n a. a. 0. fernzuhalten.
offendimentum^ offendix „das Kinnband an derPriestermutze''
(Fest. 244 TbdP.)- got. usw, bindan, ahd. bintan ^binden*^, got,
andbundnan „gelost werden'^; ai. badhndti^ spater auch bandhati
^bindet, fesselt, nimmt getangen, fiigt zusammen", a-bandhat ^er
band", bdndhanam ^das Binden*', av. bandaiti ^bindet^, ai. bandhu-h
^Verwandter*^, gr. tr€vO€p6? ^Schwiegervater'', tr€i<J|ua ^Band'', lit.
befidras ^Teilhaber, Genosse'', banda ^Viehberde'' (Curtius 261, Va-
niCek 184), thrak. Pevb- ^binden" (vgL Kretschmer Einl 236), mir.
buinnCy bunne i^bondia) u. a. „Band, Reif, Aufgerolltes*^ (Stokes BB.
XX1II,49). Unter dem Begriffe ^geflochtenes Behaltnis, geil.Wand^
reihen sich weiter an: gr. qpdxvr^, TtddvTi „Krippe", gall, benna (s.d.)
-,Wagenkorb^ (Liden BB. XXI, 109f.), got. bansts ^Scheuer*' (:afries.
538 offendo — olius.
host ^eheliche Verbindung" ; Gdf. ^hhondh-s-ti-, tu- ^Bindung"), mhd.
banse, aisl. has, ags. hos {*bhondh-s-o-) ^Scheune" (Johansson IF. XIX^
114ff.); ob im geistigen Sinne auch air. hess ^Gewohnheit, Sitte",
alb. hese „Glaube, Vertrag, Waffenstillstand"? (Stokes a. a. 0. und
Fick IP, 174 samt air. bes jisicher", Johansson a. a. 0.). — Hierher
auch u. ufestne ^operculatis (?)" aus *op-fe[n]st[i]no-? (Buck Gram-
mar 86).
"Dber eine allenfalls verwandte nasallose Wz. %hed- s. unter fido.
offendo: s. defendo.
offtcina flWerkstatte": aus ^'op{i)ficma, zu opifex.
offlciuni pDienstleistung, Verrichtung; die regelmaSige Tatig-
keit jemandes, daher dann die ihm zukommende Tatigkeit, Obliegen-
heit/ Fflicht^ dffentliches Amt" (s. zur altesten Bed. Skutsch Glotta
II, 161 ff.): *opi-faciom ^Dienstleistung", vgl. neuerdings Slmtsch
a. a. 0. gegen Brugmann IF. XXIV, 165, der unter Zugrundelegung der
(sekundaren) Bed. „moralische Verpflichtung" eine Gdf. *op- (Praep.)
+ faciom ansetzt unter Verweis auf gr. dtriTiO^vai vom Auferlegen
und Uberweisen eines Auftrags.
offlmentnm (*) vermutlich „Pflock, Nagel zum Befestigen" und
als *ob-fig-smentom zu offigere nach Bucheler Rh. Mus. LX, 319.
offoco: s. faux,
olea, oliva „Olbaum", oleum^ oUvutii ,,01": aus gr. i\ai{JF)a,
^Xai{JF')ov ds. (Weise, Saalfeld) mit ol- aus M- vor dem Ubergang
des nachtonigen ai zu * (Osthoff Transactions of the Am. Phil. Ass.
XXIV, 51, SolmsenStud.18). Ursprgl. Paradigma oleom:ollvi (Kretsch-
merEinl.112). Aus dem Lat. stammen direkt oder indirekt got. aletv,
ahd. olei, oli, lit. alejus, ab. olej, acyrar. oleu nOl", air. ola-chrann
.,01baum\ Vgl. Much PBrB. XVII, 34, Solmsen IF, V, 344, Zupitza
PBrB. XXII, 574 f.
oleo, -ere, -ui „riecben", olfacere {odefacere Paul. Fest. 193
ThdP.): zu odor. Sabin. I aus d festgeworden vielleicht durch An-
lehnung an oleum (Osthoff MU. IV, 346).
olesco, -ere ^wachsen" (Fest. 444, 445 ThdP.): Zusammen-
setzungsform fiir und aus ^alesco, s. alo.
olim „einst'', olitana: s. ollus.
oUa /ropf, Hafen": s. aulla-, zuletzt Ernout El. dial. lat. 207 f.
ollus altlat. ^ille": mit lat. uls^ ultra^ utter t ultimus =
o, ultiumam „ultimam% olim (Vanicek 14) und u. ulo ^illuc"
(wohl *oZo), o.[p]ullad „qua'' i^po ollad, wenn richtig erganzt ; doch
wohl [s]ullad) nach v.RozwadowskiIF.III,264ff'. (m. Lit. uber fruhere
Ansichten) zu ab. lani, s. lani^ poln. ioni, Cech. loni (ursl. *olm)
^voriges Jahr, vergangenen Sommer" (= altlat. olU ^tunc"), air.
tall, anall ^iile", olchene „praeterea", ol „ propter, quia, quod",
ind-oll ^ultra" (usw. ; s. Rozwadowski Rozprawy akad. um. w Krak.
wydzial fil. Ser. II, torn. X); kaum aber ai. arad „aus der Feme,
feme von", are „fern, feme von" (die auch wohl nicht zu area),
drat:ba-h „fern, fremd", arav,ya-m „die Feme, Wildnis, Ode, Wald"
(zunaclist nach Bartholomae ZdmGes. L, 717, zweifelnd Airan, Wb.
190, zu B.Y. auruna- „die Tiere der Wildnis"? gr. dXOeiv, Johansson
WZKM. XIX, 235 [Bartholomae IF. XIX, Beih. 116]?). Hierher wohl
mit Ablaut alius (s. d.). S. noch Brugmann Dem. 95, 107.
olor — omnis. 539
olim nicht Instr. auf -m (Reichelt BB. XXV, 233); eher nach
exim usw. umgestaltetes *o/i (Loc), auf das auch die Gloss, olitana
^vetusta, abavus''; olitinata ^veterata, antiqua'' (o oder o?) zuriick*
weisen k5nnen,
olor^ -oris ^Schwan" : aus "^6107% vgl. mir. ela^ corn, elerch, cymr.
ularch ^^elarch) ^Schwan*', gr. ikia ^ein Sumpfvogel", i\\bpio<;
^WasservogeP (FickP,365^IF,52), mnM. alehe, alhe ^Gans; Dohle'',
aisl. alha ^Alca torda*^, nschw* alay alia „Fuligula glacialis" (Liden
Afnf, XIII, 30 f., Arm. St. 82).
Benennung nach der Farbe (Wood GL PhiL III, 83: alhuBy ahd.
eld) ist ganz fraglich.
olus^ holiis^ -eris „jedes Grunkraut, Kuchenkraut, Gemiise, Kohl":
s* helus.
omasum (auch omassum) ^Rinderkaldaunen*': wegen omasum
p6€iov Korraiov Xitrapov rfi tu>v fdWuiv T^ajtrrj C. GL L. 11, 138, 29
wohl gallisch. — Es entfallt dann die Herleitung aus "^ommdssom,
"^'op-massom ^von Fett strotzend*^ (vgL z. B. pingui tentus 07na{s)so,
s, opulentus und madeo)y in dessen Sippe die Bed- ^gemastet,
fettstrotzend'' allerdings ganz gewShnlich ist
•omen, -inis (altlat. osmeyiy Varro) ^ein (gutes oder schlechtes)
Vorzeichen'^ : nach Kretschmer KZ. XXXI; 455 (s, auch Schulze Qu.
ep.354, SolmsenStud.93f., VersL 63, KZ. XXXVII, 12) aus ""ouismen
zu gr. 6t'o|Liai {^bjriaio\xa\) ^glaube'' (hom. diio&riv, dvu^iaxo?; dvajicJTi).
Uber oscen s* d,
Uber andere Erklarungs\rersuche (Hintner KZ, XXVII, 607: zu
aviSy oiUDvo^; FrShde BB.XVI,210: Wz. *05-) s. Solmsen a. a. 0.;
auch nicht zu aiiris (Vanidek 30; Pedersen IF. V, 68 mit Heran-
ziehung auch von ab. um%j av. mi ^Verstand"^, got. gatimjan
„bemerken"); nicht nach Ehrlich KZ. XLI, 287 aus ^oq^s-men
^das Gesehene'' zu oculus (viehnehr om^n coneinere^): nicht nach
Varro L L 6, 7, Fay Gi. Quart. I, 25 (wo auch nicht uberzeugend
liber oio|Liai) zu os „Mund^ (Bildung!).
omentum „Netzhaut um die Eingeweide, Fetthaut, Fettigkeit;
auch Beinhaut, Gehirnhauf: wie ind-ilmentum zu induOy exuo
(Vanicek 31, Pick P, 365, Solmsen Stud. 91^ wo auch ge^en die Ver-
bindung mit ai. vapd „Eingeweidehaut, Netzhauf^ durch Windisch
Lit. Gbl. 1888, 668); Gdf. wohl nach Ernout tl. dial. lat. 208 *m^-
mentom {o aus ou also dialektisch), kaum "^ouementomy da eiiie zwei-
silbige Wzf. ^oue-^ ^eue- sonst nicht nachweisbar ist.
Nicht zu opimus (Georges, Persson Wzerw. 232 f.), da weder
^opmentom (sonst nur 6p^ belegt), noch ^opmentom (ware "^omentum
aus ^ommentom) oAev /^opsmentom als Gdf. annehmbar ist; auch
die Bed. ^Beinhaut, Gehirnhaut*^, obgleich spater, ist ungiinstig.
Auch nicht zu ai. uddram ^Bauch'' (Johansson IF. II, 15),
omitto: s. o.
ommentans: s. maneo.
omnis ^alF: o. umbn. ^omnis''? (PauU Ait. Stud. II, 99ff.;
Y. Planta I^ 429); vielleicht nach Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprach-
gesch. 73 f. (s. auch Brugmann Grdr. P, 1095, IF. IX, 346 ff.) als
^ombhni-s zu air. imbed ^FuUe, Menge^, acymr. immet ds., ahd. imbty
impd ^Schwarm** (meist ^Bienenschwarm'', ahd. /m^n' pianOy daher
540 onco — opilio.
nhd. Imme; freilich scheint mindestens Einmischung eines dem gi\
l\xni(; ^Stechmiicke'' entsprechenden Wortes kanm abweisbar; s.
Kluge Wb. s. V,); gr. dqpevo?, ^cpvoq „reichlicher Vorraf" hierher?
Oder als ^sm-g^h{e)no- zu edOdveia ds.?
Viel wahrscheinlicher aber nach Curtius 293, Havet Mem, soc.
lingu. VI, 230 als ^ohnis zu oh, trotz der noch nicht geklarten Be-
deutungsentwicklung („le premier venu*^?),
Brugmann Grdr, P, 368 (gleichzeitig Pauli Ait. Stud. IV, 53),
11, 269 f., Total 64 (wo tiber fruhere Erklarungen) hatte Verbindung
mit opSy opulentuBy ai. dpnah- n. „Reichtum, Besitz*', gr. d|uiTrvr|
^ds.^ Feldertrag"^, Sjuittvio? „reich, reichlich'' usw. gesucht, die
aber auf den Begriff des Feldsegens weisen.
Unannehmbar Johansson IF. Ill, 241 (: ai. dmhhah „Gewalty
Furchtbarkeit^, got. ahrs ,»stark^ heltig'', woriiber Uhlenbeck
PBrB.XXX,253; c.obr „Riese" ist „Avar% Meillet^tl83), Breal
Mem. soc. lingu, V, 344 {omnes =■ homines),
onco^ -are „Naturlaut des Esels*^ (spat): aus gr. oYKdojiiai ^briille,.
schreie*^ (vom Esel, welche Bed.-Spezialisierung erst durch den Anklang
an ovoc veranlafit ist); wegen o nicht damit urverwandt (s. unco).
onus, -erts ^Last'': aus "^m^^ (ThurneysenKZ. XXXV, 204, Peder-
sen KZ. XXXVI, 90 f.) = ai. dnak n. ^Lastwagen*"; dazu vielleicht
gr. dvia^ aol. 6 via ^ Plage*', 6vio^; dviapo? ^lastig'', dvidtw, &vxdtix>
„ quale" (aber nicht 6\oc; ,,Esel^ als ^Lasttrager'^, s. asinus) (Fick P^,
15, 368) und got. ans^ ansis „Balken**, aisl. ass „Pfahl, Tragbalken""
(Hoffmann BB. XXV, 108, s. auch Uhlenbeck PJBrB. XXX, 260f. m.
Lit. ; mich nicht iiberzeugende Weiterungen bei Meringer IF. XVIII,
269, XXI, 302).
opacus ^schattig''; Praep. ob (op-) + Suffix -acuSf das mit dem
Suffix von ai. dp-ae-ah (g. sg. zu -dnc") „ruckwarts gelegen, hinteo
liegend, westlich'', dphha-h ^abseils liegend usw.'', arm. haka- „ent-
gegen'', ah. opaho ^zuruck" (vgl. auch ahd. ahah^ abuh „abgewandt,.
verkehrt^ bose'', die aber stammhaft zu ab, dTi6 gehoren) wenigstens
z. T. zusammenzuhangen scheint (Kretschmer KZ. XXXI, 389, Brug-
mann Grdr. IP, I, 482); opacus ursprgl. ^entgegengesetzt, der Sonne
abgewendet".
Mit aquiluB ,,schwarz" (Vanicek 4, FickBB.II, 194, Wb.P,348)
besteht kein Zusammenhang.
opalus „OpaP: durch Vermittlung von gr, oirdXXiov aus ai.
ilpala-h ^Stein"^ (Schrader RealL 152 nach Lassen).
opera „Tatigkeit, Miihe'': zu opuSy zu dem es nach J.Schmidt
PL 10 ein ursprgl. fern. KoUektivum darstellt. — IJber operatus
und das von ihm aus entstandene operdri s. Poslgate Journ. of
Phil. XXVI, 314ff. [lA. XII, 238f.].
operio^ -Ire „tiberdecken, zudecken, verschlieSen*' : '^op-veii^o^ s.
aperio.
opifera {-drtim?) ^Raatau*" (Isid.): wohl aus gr. i^tr^pa ds- mit
starker volksetymologischer Veranderung (Weise 73 m. Lit., Saalfeld).
opilio^ tipilio^ -onis „Schaf hirt" : aus ^'oui-piUa (fiber d:u s.
Solmsen Stud. 94, Schulze GGA. 1895, 550; liberzeugend halt Ernout
Msl. XIII, 329 f., EL dial, lat 209 ftpiUo fur die stadtrom., opiUo fur
dialekt. Form ; iiber t, nicht ?, s. Skutsch Rom, Jb. IV, 76).
opimus. 541
-;pilio am wahrscheinlichsten zu pello ^treibe*^ („Schaftreiber*^;
doch s. auch poples)^ idg. ^pel- (reimt auf "^q^el- in colo)^ auf dem
vielleicht z. T. auch gr. TreXuj; tr^Xoiiiai, ai-, oio-ir6\o? beruhen
(wesentlich allerdings zu cold) nach ZupitzaGutt.7, sowie sehr wahr-
scheinlich auch der Name der HirtengSttin (nach WissowaReL165f.
ursprgl. richtiger: des Hirtengottes) Bales ^pM-, welche Ablautform
vielleicht auch in opilio).
Die altere Verbindung (z. B. Vanidek 145) mit Pales und mit
ai. fold-h flWachter, Hirf, aja-^ avi-^ go-pdld-hy paldyati ^be-
wacht, liiitet** (sicher zu ai. pa- ^hiiten'') verteidigt Osthoff IF.
IV, 282; doch erweist Pales kein ^pd-U-s als Ablautform zu ai.
pd-la-h; und etwa ^pel- ^htiten*'; ^pd'— ^stel-i^sta- hatte sonst
keinen Anhalt.
Wegen Pales nicht liberzeugend sieht Wiedemann BB* XXVIII,
47 zwischen pdld-h und o-pilio Ablaut '^pdil-i'^'pil'^ zu sd. pat/7l-li
„Huter, Beschutzer'', gr. ttuju ^Herde*', 'ao\\xr\v ^Hirt", litpemkds^
Die Namen Opilius^ o. Opil[ieis] ^Opilii*", pal. Ohelies ds.
gehSren nicht hierher (s. Schulze Eigennamen 276),
opiums „fett, wohlgenahrt; fruchtbar'' (vgL unser ^fetter Bo-
den**); ^reich""; spolia oplma: wahrscheinlich trotz des noch nicht
sicher erklarten o- (s. u.) nach Persson Wzerw, 232, Frohde BB.
XXI, 102 zu gr. trlineX/i ^Fetf (auch pingtiis aus "^plmg^o-y s. d.),
wozu mit anderen Sufflxen (Determinativen) ai, plvd{n'\ f. plvari
^schwellend, strotzend, voll, feist, fetf", gr. tti'ujv, ttiexpa „fett^, ai,
plvard-h „feist, fett*", gr* itt€p6<;, Triap6<; ^fett% subst map; ai. pwah
n, „Fett, Speck'', gr, mov „Fett*', aisL feiti^ mhd veig ^fett", ahd.
feizzen ^nahren", ptc. ahd, feizzit^ mhd. veigt^ nhd. feist; dazu nach
Prellwitz Wb. s. v. auch gn iribOuj „lasse durchsintern, med. quelle
hervor% und trotz Kluge Wb.^ s, v. feist auch ah. 2^i^ti ^nahren,
fiittern''. Diese Worte, sowie lat plnus^ pituita, yereinigen sich
nach Persson und Prellwitz a. a. 0. mit der Sippe von bibo unter
idg. i^pei'? :) "^pdi-i^pl- etwa ^strotzen, hervorquellen (von Fliissig-
keiten, Fett, Saft)*', vgl ai. pdyate „schwillt, strotzt; macht schwellen,
strotzen", pmd-h „fett, feist, dick"^ pipyusl „strotzend, miichreich",
pinvati ^schwillt, strotzt", pydyate ds.,* und nach Wiedemann BB.
XXVIII, 39 auch aisl usw. feima ,,Madchen'', as. femea „schwangere
Frau", nnorw. fel (s, dariiber auch Trautmann Grm. Lautges. 33)
^Rahm, dickgemachte Milch*'.
Dafi diese Wz. als ^o)pdi- eine Erweiterung von ^'op- in ai. d2r
„Wasser", dpa-vant- ^wasserig*" (usw., s. unter amnis) sei (Persson
a. a. O.), ist ganz hypothetisch ; keinesfalls darf man im Anlaut von
opimus noch den letzten Rest jener hypothetischen Wzf. "^opoi- suchen.
Dissknilation aus ^opi-plmus „fulle-strotzend" (FrShde a. a. O.) ist
erwagenswert; ebenso die Annahme Brugmanns IF. IX, 346 ff. von
tJbertragung des Aniautes von opulentus usw. ; direkte Beziehung zu
ops lage vor bei Brugmanns IF. XVI, 504 f. Eventual vorschlag, opimtis
sei mediopass. ptc. eines ^oplre zu ops (mit welchem es auch von
Vanicek 15 verbunden wird). Am wahrscheinlichsten ist mir aber
jetzt, dafi opimus Ruckbildnng aus einem *op-^wmr^ (vgl. belegtes
oplmdre) sei, das die Praep. ob enthalt.
542 opinor — oportet.
^ opTnor, -an ^vermuten, wahnen, meinen^, opinio ^Meinung^
Erwartung*': wahrscheinlich Denominativ von ^opid{n) ^Erwartung,
Meinung'' {i^opln-^ wie lat. natione: u.natine), das zu praed-opiont
(Hdschr. pt^aedotiont) ^praeoptant'' (Fest.244ThdP0, optare^ optio^
und welter (nach Fick KZ. XIX, 259) wohl zu ab. za'{j)ap% 5,Ver*
mutung^, ne-v^z^ap^n^ ^unvermutet" (: lat in-y nec-oplnus ^un-
vermutet^). Das von Bezzenberger-Fick BB. VI, 236 (zweifelnd Fick
F, 367) mit inoplnato verglichene gr. ilaix\vr\(; ^pletzlich"^ ist des
Vokals mid der darin nicht ausgedruckten Negation (un-vermutet)
wegen fernzuhalten (vielmehi* '^^S-a-ttiv/'a? zu ttivut6^ »klng, ver-
standig**; nicht annehmbar Breal MsL XIII, 382 f.)*
Dazu wahrscheinlich u. upetu „eligito, optato'', opeter %en.
^boni'' {v.PlantaI,334), o.ufteis ^optati oder dgl/ (s.v.Planta 1^425,
IF. 11, 440, Skutsch BB, XXIII, 101), kaum aber aisl. ef, if ^ZweifeP,
ahd* iba „Zweifel, Bedingung'', got. ibai „ob", engl. if ,,wenn''.
Abweichend verbindet Meillet Mem. soc. hngu. IX, 55 f, opmia
als "^op-venio mit got. wens ^Hoffnung", wenjan ^erwarten, hoffen*',
ahd. usw. wan ^Erwartung, Hoffnung, Wahn'', wdnan, wanen
5,erwarten, hoffen, vermuten, meinen*^* Das versagt lauthch zwar
nicht ftir opinio^ wohl aber fiir opmor wegen I fur e.
In der Bed. unbefriedigend Moulton [lA. I, 161: gr, aivoc
flRede^, aivri ^Ruhm'^, so daB opmari ^beipflichten*' ware] und
Rheden bei Stolz HG. I, 268 [^op-ei-nari „zu etwas hingehn, zu
einer Meinung kommen"^, Bildung ahnlich wie in prodmunt —
prodeunt usw.; ahnhch denkt Nazari Umbrica 1901, 8f. fiir opto^
tipetii an Wz. ^ei ^gehn'']; nicht nach Fay Glass. Quart. 1,26 al^
^ob-pmor zu itivuto?.
inopinuSy necoplnus sind Riickbildungen aus inopmdtu&
(Skutsch De nom. suff. no- ope form. 23).
opiter (o) j^ cuius pater avo vivo mortuus est^ ducto vocabulo,
ant quod obitu patris genitus sity aut quod avum ob patrem habeat^.
id est pro patre"^ (Paul. Fest. 207 ThdP.): wohl aus ^^dvi-pater „wer
den Grofivater als Vater, an Vaterstelle hat^ (Solmsen Stud. 95; s.
auch Stolz HG. I, 211). Die Messung mit 6 bei Sil. Ital. X, 32
[Chase, Harvard Studies VIII, 149] widerlegt die Auffassung des Festus
nicht (ahnlich auch Zimmermann Rh. Mus. LII; 458: ave pater y s^
auch Stolz Hdb.^ 151 a 2), indem diese Messung auf Analogie nach
Namen vom Namenstamme op- (s. daruber Schulze Eigennamen 276)
beruhen kann. Ursprungliche Zugehorigkeit zu letzterem, wobei die
antike Etymologle nur Volksetymologie ware, wird durch die Bildung
nicht empfohlen.
oportet, -erey -uit „es ist billig, Pflicht'' (bezeichnet das Mussen
der Pflicht, nicht der Notwendigkeit), non oportet „es widerspricht
der Gerechtigkeit, darf nicht geschehen": nach Meillet Msl. IX, 56,
Brugmann IF. XXIV, 163 ff. aus *(9p- {ob) + ^'vortere (: vertere ==
pendere : pend^re) „sich wohin wenden''; oportet also „es wendet sich
zu, kommt zu und steht nun als Pflicht vor einem''.
Eine nicht iiberzeugende Modifikation bei Speyer (Lit.!) in
Verslagen en Mededeelingen der Kon* Akad. van Wetensch., Afd.
Letterkunde, IVe Reeks, DeelVlI, S.lllf: opl (d. sg. von ops) und
^vortet (fut. von verto) ^zal tot zegen — , tot voordeel strekken, zal
opperior — opportunus* 543
ten goede komen'% was in Verbindung mit einem InL in die Bed.
^het is dienstig, noodig, betamelijk, behoorlijk; het moet*' tiber*
gegangen sei. Spater als Praes. der 11. Konj. gefiihlt nnd flektiert.
Die Synkope der freilich nur durch vorhistorische Jambenkiirzung
erklarbaren ausL Kurze von opt ware allerdings in der Stellung zwischen
zwei Starktonen unbedenklich.
Nicht besser aus ob (nicht *o^ s, d.) + ^^portere^ z\x lyortio
„der einem jeden bestimmte, zugemessene Anteil an etwas'', oportet
daher ^es ist zugeh5riger Teil, ist zukSmmlich, liegt ob'^, vgL
Stolz BB. XXVIII, 315 ff. m. Lit,
Von den bei Stolz a, a. 0. nnd HG, 1, 268 erwahnten fruheren
Erklarungen wiirde FrShdes BB. XVII, 316 Ankniipfung an ai.
rtd'h ^gehorig, ordentlich, recht'^ (dagegen apxio? ^angemessen^
passend*' zu artus) der Bed. von oportet ebenfalls geniigen, doch
isl rtd'Jb erst im Ind, von „Lauf, Gang^ (lorior) aus zu seiner
spez. Bed. gekommen. Herleitung aus ^op-artet (zu artus usw.)
wurde lautlich ^opertet, und fur non oportet eher den Sinn „man
ist nicht gebunden, braucht nicht zu tun^ als ^es ist gerechtig--
keitswidrig'' erwartenlassen. — Unannehmbar Meringer IF.XVIII^
220: O'portet ,»*er mOge tragen*'.
opperior^ -m, -Itus und -tus sum „warten, erwarten": s. perl*
culum.
oppido adv.: s. oppidum.
oppidum „die Schranken des Zirkus (Naev. bei Varro L 1. 153,
Fest. 207 ThdP.), Landstadt" : Gdbed. doch jedenfalls ,,Umfassung,
Einfriedigung''; unter der sich auch das Adv. oppido „ganz, vSllig,
liberaus" als „umfassend" vereinigt. Wahrscheinlich nach Stokes
Rev. celt. XXVII, 90 zu mir. ladaim „verschlieSe, schranke ein^ be-
grenze'' {^peidd)y id^ gen. ide n. „Halsband, Kette, Ring**, ahd. fizza
„Gebinde, Garn, FUze^^ aisL fit^ fitjar -„Fu6 mit Schwimmhaut u.
dgl.*^ usw. (ridg. "^pad- in f assert, s, patrare,?).
Bisher suchte man Ankniipfung an u. perum, persom-e ^trebov,
solum", ai, paddm „Schritt, Tritt, Fu&tapfe usw/^ tiv.pahem ^Spur''^
ap. patipadam „an seine Stelle zurilckkehrend'', arm. het „Fufespur,
^Spur'', gr. irdbov „Grund, Boden'', itebiov „Feld, Ebene**, aisL fet
„Schritt", mir. inad „Ort'' {"^eni-pedo-, Pedersen Kelt. Gi\ I, 91^ der
auch mir. ed „Zeitraum" anreihen will), s. pes; oppido setzt Wacker-
nagel Verb. d. 41. PhiL-Vers. 307 demgemafe = a v. a padad (praep^
*o, ai. a, s. unter ab und heres); oppidum ware nach Gurtius 79^
245, VaniCek 154 „t6 ^trl r<b Trebiiu" (ahnhch Meringer IF. XVIII,
261, der ganz unannehmbar die Bed. von oppido daher stammen
lafit, da6 in oppidum schon der Begriff des H6hern lag) ; eher werden
der Bed. von oppidum (doch kaum der von oppido) Doderlein Syn.
V, 262, Fick I^ 474 gerecht, die an die Bed. von pedica „FesseI%
gr. irdbri ds., expedio, impedio als „UmfesseIung, Umfassung** (oder
„sich als Schranke entgegensetzendes*' ?) ankniipfen; letztere Auffassung
ware festzuhalten, wenn in oppido eine verschiedene Bildung im
Sinne Wackernagels vorlage,
opportnnns „zuganglich, irgend einer Einwirkung ausgesetzt;
bequem, gunstig gelegen; passend, geeignet, geschickt^^ spat op or-
544 ops — optio*
tunus: als ^zuganglich^ zu ob und partus (Vanicek 155), s* audi
importunus, — Nicht nach Keller Volksetym. 138, Z. lat» Sprach-
gesch* I, 80 zu oportet (die Schreibung mit pp sei durch Anlehnung
an ob und pm^tus bewirkt), wobei die Sufflxbildung und die Bed.
schwierig ist.
ops^ opis ^Macht, Vermogen, Reichtum; Hiilfe, Beistand"^, Ops
^GSttin des Erntesegens*" : ai, dpnah n, ^Ertrag, Habe, Besitz'', gr.
d|Liitvri ^Nahrung, Getreide, Feldfruchte, Reichtum, Besitz'', 6|univio<;
^reichlich'', ^OjuiTtvia ^Demeter'' (aber liber ^q)€VO^ s, unter omnis;
djtibpa ^Spatsommer, Obst", von FrohdeBB.XXI, 192f. als ^Zeit des
Fruchtertrags" angereiht, enthalt viel eher ein zu dnid^v gehoriges
dir- nach Prellwitz Wb.^227), aii\ ane ^Reichtum'' {vermutlich auch
cymr. an ^Stoff, Element'% FickII^14, vgL zur Bed- aisL efne ^Stoff^
woraus elwas besteht oder gemacht wird*', Wood [lA, XX, 24]), lit.
apstas „Uberflu6, Vorrat'', apstumas ^Fiille; Reichlichkeit^, apstus
^reichlich'' (Gurtius 510); dazu allenfalls der Name Opsei^ Osci
fOtHKOi) als ,die Reichen" (oder ,Bauern*^? s. u.) (Fick P, 16,372);
auch aisl. a/? „Krait, Starke, Hiilfe", afte ^Macht, Erwerb, VermSgen,
Vorrat, Baumfruchte'' (deren Suffix vielleicht nach Fick a. a. O. in
opulentus wiederkehrt; oder letzteres mit dem lat. Sufi, -lentus^ s.
Prellwitz BB. XXIV, 215 und zuletzt Johansson PhiL LXVII, 502 a)
beriihrt sich mit unserer Sippe, ist aber andererseits nicht von aisL
afla „erwerben, ernten'', ahd. abalon „viel zu tun haben, sich rtihren,
arbeiten" zu trennen, s. u.
Die Bed. ^Fiille, Reichtum an Feldfruchten und anderemBesitz''
ist trotz Fr6hde a. a. O. (s. auch Johansson IF. IV, 136) wohl aus
dem Begriff des „Erarbeiteten, der landwirtschaftlichen Arbeif zu
folgern und die Sippe deshalb mit der von opus, operdre (L. Meyer
BB, VII, 311ff., Vanieek 15f., Fick a. a. 0. usw.) zu verbinden; An-
kniipfung an ai. dp- ^V^asser'' unter der Bed. des ^saftgeschwellten,
strotzenden'' ist wegen des a-Vokalismus letzterer Sippe (s. mnnis)
aufzugeben. Auch in der Sippe von opus tritt mehrfach Beziehung
auf landwirtschaftliche Tatigkeit hervor, vgL bes. mhd, uop „das
Uben'' und ^Landbau'' (auch Osci, v^enn eigentlich ^Bauern"), ebenso
in germ, ^afl- (das allerdings von Prellwitz s. v. mit jon. dviiTceXhi '
dad^veia, und dv-aneKdaaq • dvappuDadeic; Hes., jon. vnite\^u> „bin
ohnmachtig'', sowie mit 'AtoXXudv, 'Air6X\uJV unter ^apel ^Kraff"
vereinigt wird; doch macht gegen deren Zuziehung zu opus der
Vokahsmus bedenkhch); andererseits ist ops bei Enn. „Bemuhung,
Diensf^.
optimiis „der beste'^: aus "^opitumus (das belegte opitumus ist
aber Neubildung nach finitimus, legitimus, s. Sommer IF. XI, 213,
Giardi-Dupre BB. XXVI, 211), wohl zu ops in der Bed. ^Htilfe*'
(Sommer a. a. 0.) als „in engster Beziehung zur Hulfe stehend, am
hillfhchsten''; auch die Bed. „ Reichtum'' wilrde bei der Beziehung
von „reich*' und „gut, tilchtig*' zum Ziele fiihren.
tJber andere Erklarungsversuche s. Sommer a. a. 0., Stolz
Hdb.^ 148 a 2.
optio „der freieV^ille, die freie Wahl, Willkiir, Belieben'': von
^opere {praedopiont)^ s. opto.
opto — orbus. 545
opto^ -are ^wiinschen^, Frequentativ zu ^opere (erlialten in
praedopionty s. opinor), von dem audi op-tio und ^o'pio in
oplnor abstammen, s. letzteres.
Gegen v. Fierlingers KZ. XXVII, 477 f* (s. auch Bartholomae
Ar, Forsch. II, 169) Auffassnng als *o- + x^eto erhebt optio und
praedopionty opmor Einsprache.
opulens, opulentiis ^reich an Vermogen; maclitig": zu ops.
opuliis „Feldahorn'' : ?
opus^ -eris „ Arbeit, Beschaftigung, Handlung; Werk'', davon
opera, -are ^arbeiten*', o. upsannam ^operandam*', u. osatu
^facito", 1>b1, upsaseter ^operaretur oder -entur'^; dazu pf. o* upsed
^ fecit'', uupse7is „fecerunt, operati sunt" mit derselben (funktionell
mit em% odi gleichwertigen) Dehnstufe wie ai. dpah n. ^Werk,
religiose Handlung^ ^ ahd. teo&a ^Feier^, udben „insWerk setzen, aus-
tiben, verehren'', as. oiian ^feiern'', aisl. 0fa ^liben'^, mhd. nop ^das
Uben, Landbau'', uoho ^Landbauer^; opus = ai. dpah n. „Werk^;
vgL noch ags. mfian ^wirken, tun^, aiid, afalon^ aisl. afia ^riihrig
sein'' (usw., s. ops). VgL Vanifiek 16, v. Planta I, 109, 113, 207,
Meringer IF. XVII, 127, XVIII, 208ff. [opus est ,es ist nQtig'' ur-
sprgL „es ist Mu&arbeit") usw.
Got. aha ^Ehemann'' (Fickl^;16) beruht aber wohl auf einem
Lallworte '^apd (Uhlenbeck FBrB. XXII, 189); auch got. ahrs
bleibt feme (s. omnis).
ora „Rand, Saum, Grenze; bes. Meereskiiste" : ags. or ^Rand*',
aisl. e^rr t ^sandiges Fhi&- oder Meeresufer*' ; s. os (Vanidek 33,
Fick F, 17, 372 usw.). ~ Aber gr. uGa „Saum des Kleides" (Bezzen-
berger-Fick BB. VI, 236) ist nach Sommer Gr. Lautst. 18 f. vielmehr
als „Besatz mit ScbaffelP mit ipa ^Schaffell" identisch; und dafe
gall. Ambiosas „circulos^ ein ^^osa enthalte (Stokes BB. XXIX, 169),
ist ganz fraglich. Cber mir. or ^ora, margo, limes'', acymr. or
{Lehnworte) s. Vendryes De bib. voc. 162.
ora „Tau, Schiffseil zum Befestigen der Schiffe am Ufer'' (Liv.,
Quint.): ursprgL ^Zugel'', s. aureae unter 6s,
"Orbls ,Jede Rundung, Kreis, Zirkel*', dazu orhita ^Wagengeleise,
Spur" = u. tirfeta „orbitam, ein radformiger Gegenstand, der als
Zeichen in der Hand gehalten wird'^ (v. Planta I, 314): vielleicM zu
cymr. rhefr, mbret. reffr ^anus, intestinum, rectum" (Fick IP, 56)
und den auf eine Bed. ,,biegen" (: „w6lben" in gr. ^pdcpui ^uber-
dache", ^di.hirni-reha „Hirnscbale"?) beziehbaren ahd. r^&o „Rebe
(wegen der Vokalstellung kaum zu vei^hena)) Ranke", rippa „Rippe*,
ab. rehro „Rippe« (W^ood IF. XVIII, 13)?
Nicht zu rota unter Ansatz von idg. th (zweifelnd v. Planta
a. a. 0.}; auch nicht zu ora als ^Rand bildend" (Gdf. ^osi-dhos,
^^^osO'dhO'S^ Kretschmer KZ. XXXVIII, 128f.), da der Rhotazismus
junger ist als die Spaltung von dh, p in f {b) und J5 {d), und
Brugmanns Ber. d. sachs. Ges. LVIII, 168 Vorschlag; ein idg. bh-
Suffix anzunehmen, auch nur lautiich befriedigt.
orMta ^Wagengeleise, Spur": s. orbis.
* orbus „einer Sache beraubt": gr. 6pcpo-[-p6Tai • ^mTpoTroi op-
<pavOjv Hes.], opqpavo? 5,Waise", arm. (Htibschmann Arm. Stud. 1, 46,
Arm. Gr. 1, 482) orb „Waise"; dazu stellt man bisher allgemein auch
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 35
546 orca — ordior,
got. arhi n. ^das Erbe, Erbschait", ahd, usw. arhi^ erbi „das Erbe'',
davon got. arbja^ ahd. usw. arpeo, erbo ^der Erbe'' iind air, orbe,
orpe m. n. „der, das Erbe'', comarpe ^Miterbe''^ gall. Orbius (Be-
deutungsentwicklung ware „Verwaister — Erbe, verwaistes Gut —
Erbschaft", s.u.); Gurtius 294,Vanicek 27; dazu vielleicht ai. drbha-k
„klem, schwach, Kind", mss, rebjonoH ^Kind" und (s. bes. Pedersen
KZ. XXXVIII, 313) ab. rab^ ^Knecht'', arm. arbanealc ^Diener, Ge-
hilfe, Mitarbeiter^'j die aber mit got. usw. arbaips ^Miihsal, Arbeit "^
auf einer verschiedenen Anschauung beruhen kSnnen (s. Brugmann
IF. XIX, 384 1 m. Lit.); vielleicht auch got. usw. arms^ ahd. arm
5, arm'' aus ^^ardmaz (Johansson PBrB. XV, 223 f.; oder zunachst zu
got. arbaips nach Noreen Grdr. I, 465, P, 575? noch anders Osthoff
PBrB. XVIII, 251 ff.).
Air. no-m-erpimm „committo me^ (Fick P, 369, IP, 40; von Pe-
dersenKZ. XXXVI, 94 f.5 aber nicht mehr Kelt. Gr. 1, 184, als Ablauts-
neubildung betraclitet) ist der einzige Zeuge fiir alten ^-Vokalismus
der Wz.; nicht liberzeugend schmiedet Zupitza Woch, f. klass. PhiL
1909, 674f. das ir. Verbum nur mit den kelt. und germ. Worten fur
„Erbe", die er also ganz von orbus usw. lostrennt, zu einer bes.
Gruppe zusammen; doch sind seine Grunde gegen Zugehorigkeit von
„Erbe'' zu orbus nicht durchschlagend: aisL ar/r (masa) „das Erbe"
soil, da keine j/-Ableitung^ nicht bedeutet haben konnen „was einer
Waise zukommt^^; ich schliefie umgekehrt, daS arfr eine Um-
bildung auf Grund des lautgesetzlich jAos gewordenen arfe^ arfa
„der Erbe, die Erbin" ist: und dafe germ. ^Erbe^ wesentlich auf das
Grundeigentum geht, zeigt nur, daB das Grundeigentum als der vor-
nehmste, w^esentlichste Teil des zu iibertragenden Eigentums gait,
und ist mit einer Gdbed. „was dem Verwaisten zukommt" ebenso
leicht vereinbar, v/ie mit einer Gdbed. ^uberlassenes, verlassenes*",
bei der die Richtung auf das Giundeigentum doch ebenfalls eine
nachtragliche Bedeutungsverschiebung sein mtiSte.
orca ^eine Art Walfisch'^: aus gr. dpuya; ace. von opuH ,,eine
Walfischart** ; c fiir g nach dem folgenden (Keller Volksetym. 249).
orca „Tonne, grofeeres Tongefafi'': s. urceus. Kaum nach
Vaoicek 26 zu Or civs, arceo als ^verschlossenes Gefal^".
Orcus „Unterweit, Reich der Toten'': vielleicht zu arceo (Va-
nicek 26, Osthofi IF. VIII, 54ff.) als „der Verschliefser^ dafi auch
got. aurahi „Grab, Grabstatte" (Bezzenberger BB. XXVI, 166) anzu-
reihen sei, ist unsicher (s. Uhlenbeck PBrB. XXX, 263).
ordior^ -vriy orstts sum ^anzettein, anreihen, anfangen, beginnen"^
ordOf 'inis „Reihe, Ordnung^': aus der Webersprache, vgi. ex-
ordior „zettle ein Gewebe an'S redordior „hasple ab^ (BrealMsL
V^440); zunachst zu gr, dpb^uu „lege ein Gewebe an '^ opbucov * tov
XiTuuviaKov, TTdpioi, dpbr)|ua • f) ToXurrri tu)v dpiuuv Hes. (Prellwitz
s. v.). Weiterer Zusariimenhang mit dpapiaKiu, arma (Persson Wz-
erw. 26, Thurneysen Thes. s. v. artus^ -us) ist derikbar, doch wegen
des d unsicher. Letzteres sucht Pedersen KZ. XXXVIII, 310, 317 L
(nach Fick P, 527) auch in ab. r^d-o „Reihe, Ordnung", orqdije „ap-
paratus^ und (noch unsicherer, s. p)^^'*^) i^ ^ii'- rann m. „Teir, f,
^Vers'^, rind ^Sternbild", lit. rinda „Reihe^'^ (mit Ablautentgleisung
lett. rist^ reduy ridu ^ordnen"; Fick a. a. 0.).
oreae — ornus. 547
Gr. €pbu) ^tue, mache" trolz Fick 6GA. 1894,286 zu /epYOv*
Unrichtig VanieekSO unci Wie4emannBB.XXVn, 221 {: orior).
oreae „das Gebifi am Zaume": s. os und atireae.
orichalcuBi: s. aurichalcivm.
orior^ -Iri^ -Uts sum ^sich erheben, aufsteigeiij entstehen, ent-
springen, geboren werden, abstammen'^ ortus, -Us ^Aufgang*',
orlgo ;,Ursprung": u. ortom ^ortum" {v. Planta II, 746)^ m. rndtiy
rnvati „erhebt sich, bewegt sich", gr. 6pvij|ui 5,errege, bewege",
opuipa ,,bin erregt'S dp^ovTO „sie brachen auf*", ojpTO ^erhob sich"",
opouuj ^stiirze mich", otvopotiu) ^springe auf'', dpdpo<; ^der fruhe
Morgen^S epvoc; 5,Sch6Ming, Zweig"" {^Emporgeschossenes^, wie norw.
runne^ rtme ^Zweig^, aisL renna ^emporschiefien, schnell wachsen";
s. auch Fick BB. XXIX, 197; Trautmann ibd, 309 reiht wie ipiaq'
TEKva. Qeaaakoi Hes. auch urnord. erikiB^ aisl. jarly ags. eorl^ as.
67*1 ^Mann'' an) := ai. drnah n. „die wallende Flut" (Curtius 346,
VaniCek 20), ^pGTO * dip|Li)'T&ri Hes^u.dgL, ^i^\. arna^ arnada ^^gehen,
fahren, rennen", ahd. rtmSy runsa „Lauf des Wassers^ Flul^", got.
rtmsy ags. rpte ,,Lauf'\ wohl auch got. ahd. usw. rinnan ^rennen,
laufen'' (praet. rcmn) (Fick P, 10; cine andere Auffassung von grm.
rinnan s. unter r%vus)\ ai. drvan-^ dj^vant- „eilend, Renner"^ av.
aiirva-j cmrvant- „schneir', as. ant, ags. earuy aisl. grr ^hurtig"
(Persson Wzerw. 25; s. noch Pedersen IF. II, 307, 325, Hirt Abl 117,
BrugmannIF.XIX,384; niclit nach MeringerlF. XVIII, 248 /ackernd''),
Sivm. yafnem ,,erhebe mich^ stehe auf' (HubschmannArm.StudJ,44,
Arm. Gr. I, 477).
Die Wz. '^er- „lebhafte Bewegung, hervorschiefien*^ (anders
Wiedemann BB. XXVIL 221) erscheint erweitert als "^ergh- in gr.
6px€o^ai 5,hiipfe, springe, bebe'' (epxouai ist aber *gpaK0^ai),
dA. rghdydti „bebt, tost, sturmt"; als "^eres- in ni. drsati „ bewegt
sicli schnelP', lat erro {?), ros; als "^erei- in gr, opi'vuu „errege",
lat, rlvtcs usw. (got. rinnan?? auch orior kann so aufgefafit
werden): als ^^ereu- in den obgenannten rnoti, opvujui usw. mit
Nasalinfix, gr. dpo<)a) usw., s. auch ruo (Persson Wzerw. 25, 84,
102,122).
ornOj -are ^ordnen (das Haar); ausstatten, ausrilsten, schmiicken'':
aus ^ord{i)no zu or do (z. B. Lindsay-Nohl 354, StolzHG. I^ 133).
Nicht direkt zu arma (Aufrecht Rh. Mus. XXXVII, 484).
oriius „wilde Bergesche*': nach B'ick BB. XVI, 171 aus ""osinos
(zur Zeitfolge^ der Synkope s. Stolz IF. IV, 232, Solmsen KZ. XXXIV,
32 a) zu lit. usis^ lett. usis^ pr. tvoasis 5,Esche^, ab. Jasem, jasiha
^Esche'' (J-Vorschlag, s, Bartholomae IF. I, 304a, Pedersen KZ.
XXXVIII, 311)^ gr. dxep-uiii? ^WeiftpappeP' ; dazu aisL asfcr^ dihA^asky
ags. a3sh ,,Esche'' (SchraderSprachvgl.^-^398), alb. ah {^asTca) ^Buche"
(G. Meyer BB.VIII, 186, Alb. Wb. 4), gr. 6li)r\ ,Buche; auch Speer*^
(Schrader ebd.; die drei letztgenannten fuhrte Pedersen IF. V, 74
— auch gegen Meringer Beitr. z. idg. Dekl. 8 — auf idg. "^oqsu- zu-
ruck, doch s. auch Kelt. Gr. I, 85f., und noch Uhlenbeck PBrB.XXX,
262), air. hiunnms^ cymr. usw. onnen (;^osn-) „Esche" (Fick IP, 51),
arm. haci ds. (Bartholomae IF. I^ 304a m. Lit.); vielleicht auch dan.-
norw.-sciiwed. dial, or^ aisl. or^ orir ^Erle'' (Johansson IF. II, 52
36*
548 oro — OS.
miter der Amiabme, der Mangel des i^-Umiaiilcs sei durch Aus-
gleichung von ^osti'^^ozt hewirkt).
Anders, aber nicht liberzeugend Bally MsL XII, 323 f.
oro^ -are „causani agere, verhandeln (ebenso o. tirust), reden^
sprechen, bitten'': wohl nadi Persson Wzerw. 243 zu einer Schall-
wz. ""^or-y "^gr- in ai. dryaM „preist'', hom. "aprj, att. hpd „Gebet''
f'dp/a; s. liber die griech, Formen noch WackernagelKZ.XXV,262,
I)amelssonEpigraphica40f., Schnlze Qu. ep. 90), dpdo|uoti ^bete^ flehe''
(arm. aiacem ,,flehe, rofe an"" bleibt fern), womit vereinbar ist Solm-
sens KZ. XXXV, 484 Verbindnng von 67^are mit gr* dpOei " dvxi-
X4rfeiy poa; dpuoucrai • M'^ovaai^ K£kei)ovaai\ dpu^aaOai * erriKaXeaa-
adai Hes, (s, audi Kretschmer KZ, XXXVIII, 135, wo audi gegen
Heranziehung von iijp5'o,uai usw.), russ. oril^ ordth ,,sdireien'\ serb.
oriti se „widerhallen'\ vielleidit audi lett. urdlt „antreiben, schelten"
(aber lett, rat ^strafen, sdielten, tadeln" wohl zu verhum).
Ableitung von ds „Mund'' (Vani(5ek 33) lage an sidi naher;
dodi muMe dann o. tiriist „oraverit, egerit" (s. v. Planta I, 520)
Lehnwort aus dem Lat, sein (z. B. Buck Gramm. 21), was min-
destens zweifelhaft ist; gewii nicht ist urust von ds zu trennen
und zu verbum zu stellen nach Lange Kl. Sdir, 1, 203, FickF,549,
ortiis: s. orior,
^^ os^ oris ^Mund, Antlitz; Offnung": mit or a (s, d.) und coram
zu idg. '^'o('^)8-; "^9118-, vgL ai. ah^ Q^syam „Mund", mir. a „Mund",
ags. or „Rand, Anfang"^ aisL oss „FluJ&mundung", lit* ustas^ usta
^FluSmundung, Haff'', ai. ostha-h „Lippe''; av. aosta-^ aostra- ds-^
alb. ane „Seite, Saum, Ufer^ Borte'' i^^^ausna, G.Meyer Alb. W^b. 11),
aisL eyrr ^sandiges Flufi- oder Meeresufer*', lit. auszczuti „schwatzen,
munkeln", apr. austin ace. „Mund''^ ab. usta^ „Mund", jon. rrapriiov,
att. Trap€id; lesb. Ttapaija „Wange^' (aus "^nap-aua-^a mit Dehnung
von "^'aus' zu *a^s- in der Zusammensetzung^ s. J. Schmidt PL 407 a ;
unrichtig Reichelt BB. XXVI; 45; s. audi lorum; allerdhigs konnten
die gr. Worte auch zu auris gezogen werden^ wie schon Pott Et.
Fo. I^ 138 tut).
Hierher aureae^ oreae „ZugeP'; ausculunij osculum
^Miindchen, Ku6^; austium (inschr.); ostium ^FluSmlindung''
(auch ^ustmm^ s, Meyer-Lilbke ZfroraPhil. XXV; 357), die kaum ur-
spriingliche Doppelformen mit idg. '^dus-^ ^'os- sein werden, sondern
wohl nur je eine dieser Ablautstufen fortsetzen (SkutscliRom. Jahres-
ber. V;I, 62); und zwar ist nach Meyer-Liibke a. a. 0. eher von ur-
sprgl. an- auszugehn; als nach Skutsch von 6 (so daJ& au bloS um-
gekehrte Schreibung fiir echtes o ware); denn es kann urspriinglich
vulgares o fiir au in die Hochsprache eingedrungen sein^ unterstiitzt
durch 6s*^ moglicherweise allerdings enthalten nicht alle angefiihrten
Worte dieselbe Ablautstufe und haben sich erst nachtraglich beein-
fluM und so wirkhche Doppelformen erzeugt.
VgL Vanicek 32f., Schmidt PL 407, 221, Wiedemann Prat. 37;
G. Meyer Alb. Stud. Ill; 12, Meringer lA. II, 17.
* OS (richtiger oss^ Stolz HG. 1, 346; Skutsch Berl.phiLWochenschr.
1895, 340a); ossis ^Bein, Knochen^^ faltlat. auch osstiy ossum):
gr. oaxiov ^Knochen"" (formell = lat. osseum „beinern"), oaxpaKOv
^harte Schale, Scherbe^', oaxpeov „Auster", oaxaKoc; ^Meerkrebs'',
oscedo — ostendo* 549
bOTpvq (*6aTpobpu<;? BrugmannlF.XIX, 399) ^Buchenart mit haitem
hellen Holze^, daTpdYaXo? „Kn6cheP {auf Grmid dessen Pedersen
KZ. XXXII, 255 einen idg. nom. ^^osthrg ansetzt; assimiliert aus
*6aTpdT0t\o<;^ J. Schmidt KZ.XXXIl, 390) ; ""aL a^ifM n. ^Bein, Knochen''
(gen. asth-ndh)j av. ast-, asti- ds, (Curtius 209, VaniCek 34)^ alb- ast^
aste ,,Knochen^ (G.Meyer BB, VIII, 187, Alb.Wb.l9); cymr. asgwrn,
covn.asco7^n ^Bein'' (^ost-cornUy vgL zur Bildung cymr. UostiUosgwrn
„Schwanz''; Foy IF, VI, 324 nach Windisch); arm. oskr ^Knochen''
(Bugge Beitr, z. ErL d. arm. Spr. 18 a, Fick BB. 11, 341), av. ascit
,,Schieiibein, V^ade% ^r. oacpix; ^Hiifte, Htiftknochen^ (FickBB.XVI,
171; wohl aus '^osPhhu- nach Kretschmer KZ. XXXI, 332; lautlich
nnhaltbar Johansson BB. XVIII, 24),
Die Erklarung des lat. ^^ = ai. sth (Zubatjr KZ. XXXI, 6 setzt
ss = idg. sth; Johansson a. a. O. sieht in oss- die Schwimdstufe
eines ^s-St. ^osthes-; Osthoff Pf.531a lafit einen unthemat. Nom.
'^'osth zu ^os werden) darf nach Johansson IF. XIV, 321 in einer
idg. Gdf. "^od-thi gesucht werden, wozu vielleicht mit anderem
Determinativ mir. odh, cymr. oddf ^Knoten"^ (s. offa)^ und alien-
falls oZ^o? 5,Ast^ Zweig, audi Knoten, Knorren'', ags. usw. ost
^Knoten, Knorren^', got asts^ ahd. ast ^Ast*', arm. ost {c^od-do')^
gr. 00X0? {"^odzgho-)^ die freilich nach Brugmann IF. XIX, 379 a
auch in *o + '^'sed-^ ^^segh- zerlegt werden konnen.
Zur Flexion s. de Saussure Mem. 226, Mahlow AEO. 80, Bar-
tholomae Ar. Forsch. II, 122, BB. XV, 38, J. Schmidt PI. 109, 266,
Johansson BB, XVIII, 23 f., IF. II, 17, Meringer Wiener Sitzungsber.
CXXV, 10 [ossiiy ossua Neubildung nach genu, genua).
oscedo „Gahnsucht, Neigung zum Gahnen"": s. oscito.
oscen, -inis „ WeissagevogeP' : auf Grand eines ^obs-ccmere (Gors-
sen P, 121).
Kaum nach Solmsen Stud. 94 als „Vorbedeutung singend'' ein
''^oids ^Ahnung'' (s. omen) enthaltend. Mcht iiberzeugend Wacker-
nagel Beitr. z. Lehre vom gr. Akz. 18, Stolz HG. I; 121 („qui in ore,
scil. alicuius, canunt'^).
Osci, dliOhsci^ Opsei ^Osker"": s, ops.
oscillOj -^dre ^sich schaukeln*" (Petr.^ Fest.), oscillum ^Schau-
keP' : Herleitung aus "^ops-cillo, zu clllo ^bewege'' (Frohde BB. Ill,
300) ist wegen der Verdachtigkeit des letzteren ganz problematisch.
Ebenso fraglich Corssens KZ. XV, 156, VaniCeks 32 Ankniipfung an
oscilhcm ^Milndchen, kleine Bacchusmaske'^, indem man bei gewissen
Festen Masken oder Puppen auf hing und baumeln lieS. — Darf an
ein neben cUndre liegendes ^ohs-cUndre (=: as. hlinon) gedacht wer-
den, woraus ^ohsclnd-j oscilldre?
oscito ,,gahne'', oscedo „Gahnsucht'': wohl as cito „bewege
den Mund*' (Forcelhni, Georges); oscedo dann Neubildung von ostito
aus^ dessen Ursprung vergessen war (Stolz HG. I, 565),
Kaum nach Vanicek 33 Ableitung von einem ^oscus „gahnend''
(as -[- Suff. €0').
osculuin^ auscnlum „Kufe'': s. as.
ostendo ^zeige"* = n. ostendti^ tistentu ^ostendito**: aus *02>5-
tendo. — Nicht uberzeugend Wackernagel Beitr. z. gr. Akz. 18: ds-
tendo „halte vor die Nase".
550 ostium — ovum,
ostium „Eingang, Tiir; Flufimiindung'' {inschw mistium) : zu os;
vgL bes. lit. usias, usfd ^Flugmiindung, Haff^ (Vaiiicek 33).
^ Nicht nach Stowasser ZfoG, LII, 870 aus "^ohs-itimn.
otiurn „die Ruhe von Berufstatigkeit, freie Zeit, Mufie^': Ab-
leitung mittelst Suffix 4io (s. dazu SchulzeKZ.XL,414ff,) vom Prafix
lat. au, wodurch.der Vergleich mit got. aupeis „6de" usw. (FickP,
123) wieder zu Recht kommt. "^mi-tiom [o vulgar; oder wegen ai,
av. ap. ava- ^weg*' "^auo-tioml) „das fort, frei sein".
Nicht wahrscheinlicher nach Vanieek 29, Solmsen Stud, 95, Breal
MsLXV, 149 als "^auetiom zu ai. dvati „freut sich, tut sich gutlich'',
avita- „Gefallen, Freude'' (in ddroghavita-h „die Wahrheit liebend")
asw., s. aveo,
Nicht zu autumnus urid (recte oder, s. Nachtrag zu atUumnus),
aisL audr „Reichtum^ (von Giardi-DupreBB, XXVI, 209 zur Wahi
gestellt).
ovicerdas s. mtiscerda,
ovis^ 'is ,,Schaf'': = u. otii^ tivef ace. pL ^oves^, ai* dvi-h
{avihah^ -a) ^Schaf^ gr. ok;, oTc; ds., air. oi ds., lit. av\s ^Schaf":
lit- avinas „Widder", lett. auns^ apr. awins^ ab. ovhm ds., ab. ovwa
„Schaf''; aisL mr^ ags. eowOy ahd. oiavi^ on ^Schaf^, got. awisfr^
ags. eowestre ^SchafstalP, got. awepi ^Schafherde'', ags. lowde^ ahd.
ewit (s. liber letztere auch Meillet Msl. XII, 218 f., van Helten PBrB.
XX, 506f.); Curtius390f., Vanieek29; ob hierher cymr. ewig ^cerva''
als "^omkai (vonFickIP, 7 allerdings auf "^agika zuruckgefiihrt, doch
s. Loth Rev. celt. XVII, 435). Uber arm. hoviv „Hirt^ (Bugge KZ.
XXXII, 16) s. Pedersen KZ. XXXVIII, 1 98 f. Mit vitnhis und lit. jdutis
„Ochse'' besteht trotz Berneker IF. X, 162 kein Zusammenhang.
Beziehung von idg. ^ouis zu ^em- ^anziehen, bekleiden'' (Fick
I^, 12) ist sehr fraglich, s. exuo.
S. noch avillus^ auhuhtilcus.
OVO9 -are „frohlocken, jubeln; einen siegreichen Einzug halten'':
aus ^eudio^ zu gr. evdlvj „juble", eua, eOai, ei)oi „Ausruf bacchan-
tischer Lust" (Prellwitz Wb. s. v.).
Nicht zu gr. doxduj „rufe'' usw. (Gurtius 388, Vanicek 40).
ovum „Ei'' (mit sekundarer Kiirze vulgarlat. ovum, s. gegen
Horton-Smith Law of Thurneysen 20 ff. bes. Meyer-Lxibke It. Gr. 41;
Rom. Gr, I, 132, v. Planta lA. XII, 87, Solmsen KZ. XXXVII, 12;
dafi das klass. nur Nachahmung des gr, ipov sei, ist Guny IF,
XXVI,24 nicht zuzugeben): gr. iiiiov, luov „Ei", ujpea • xd ih± 'Ap-
Y€ioi Hes.; ohne u (wohl idg. im langdiphthongischen "^ouiom ge-
schwunden) ab. qje^ jaje n. „Ei'' (Pedersen KZ. XXXVIII, 315 nimmt
unurspriingliche Anlautdelmung an), aisl. egg, ahd. ei, ags. mg, krim-
got. ada ^Ei'' (urgerm, "^ajjan^ dessen Zuruckfflhrung auf ein ^ojom
vorderhand nicht zu stiitzen ist; vgL iiber die germ. Lautverhaltnisse
MOller PBrB. VII, 512 a, Kluge PBrB. VIII, 338, Johansson De der,
verb. 177, Trautmann Grm. Lautges. 47), Gurtius 391, Vanicek 31;
viellelcht np, xdya ^Ei'' (irao. ^di/a~: s. HubschmannIA.X,20), arm,
yu ^,Ki^ [Hdio- aus "^oio-? Pedersen KZ. XXXIX^ 406); raoglicherweise
air. 6a „Leber^ =:• lat. ovum^ de ^Leber^ ==== (oder aus?) germ, ei
(die umgekehrte Bedeutungsentwicklung liegt vor in mir. mchair
^Laich, Brut% sowohl wenn es nach Stokes IF. XII, 192, Vendryes de
pabo — paciscor. 551
hib. voc. 148 aus lat. jecur entlehnt ist, als aiich wenn es nach
Zupitza BB. XXV, 100, Lehmann ZfceltPh. VI, 434a6 mit slaw iJcra
^Fischrogen^ imd weiter naeh Pedersen K. G. 1, 129 mit iecur urver-
wandt ist) ; stammt air. og^ cymr. iisw. tvi/ aus dem Germ. ? (Pedersen
Kelt Gr, 1, 66 lafit freilich das in Wort aus dem Kymr. stammen und
ietzteres als ^dju- zu jaje^ Eij yiiy xaya gehSren) ; dai^ av. apavaya-
m, ^Name einer Krankheit oder eines Gebrechens^ aus apa und
"^avaya* {: ovum) zusammengesetzt sei (s. Justi lA. XVII, 87) ist mog-
iich. — Zu Trennung zweier Gruppen (Brugmann P, 283) vermag
ich mich nicht zu entschliefien. Zusammenhang mit avis (Benfey
Wzllex, I, 22, Curtius, VaniCek, Fick l\ 372, Kretschmer KZ. XXXI,
456) ist hochst walirscheinlich ; es bleibt aber fraglich, ob ^'du{i)oin
Hochstufe zu ^'cmis {^9vis) oder umgekehrt eine nach anderen
Mustern geschaffene Vriddhibildung erst von ^auis aus war; ebenso
ob im ersteren Falle avis nach Timrneysen GGA. 1907, 803 das
^Eiertier^, oder in letztereni Falle ovum das Produkt des Vogels be-
deutete; denn ^Ei'^ und „VogeF lassen noch ganz andere Begriffs-
vereinigungen zu; sogar Gefiihlswerte (vgL ai, dvati unter avel)
kSnnten der Namengebung zugrunde liegen. Das ahnliche Verhaltnis
zwischen lit. paittas ^Ei (und Hode)": lett* putns, ab, ^^a, p^Uca
^VogeP (Niedermann brief Iich) ist ja wohl ebenfalls aus „klein, nied-
lich^ zu deuten.
p.
pabo^ 'Onis (Gloss.) ^einraderiges Fuhrwerk, etwa Schubkarren'^,
pahillus „eine kleine Sehubkarre'' (Lamp. Heliog.): ?
pabulum ^Futter, Speise, Nahrung'': aus "^ya-dhlom (Kuhn KZ.
XIV, 221), zu pascor (Curtius 270, Vanicek 144).
paciscor, -sci, pactus sum ^e'm Ubereinkommen, einen Vertrag
oder Vergleich festmachen, abschlieSen'', altlat. pacio ^== pactio
Fest. 330 ThdP., pacunt XII Tlln. (ietztere beide mit c als alter
Schreibung fiir ^?), paXj -cis, pango^ pagina^ palus „Pfahl*',
pagus ^Gau"", eompages „Fuge^: idg* "^pak-^ "^pdg- ^festmachen,
zusammenfugen", vgl. gr. unYvuM-i; dor. TcdTvuiui ^befestige'', Trf|Y|Lxa
^Gefugtes, Gestelle'', ttvjyo^ „fest, stark'', udYn „Falle, Schlinge^,
TtdtTO?; irdxvri ^Reif, Frost ""j itdaaaXoq {aa := k%) ,,Pflock, Nagel",
trriacTu)^ att. irriTTUJ ^TrqYVi^^^^ ^- <3gl-; Q^i- paga-k^ pdg- ^Schlinge,
Strick", pajrd'h „ feist, derb, kraftig, glanzend'' (V, s, auch Pischel
und (leldner Ved. Stud. I, 90, Bechtel Hauptprobl. 262, Uhlenbeck
Ai.Wb.s.v.), av. ^os- „binden'\ fsdhls „mit Fesseln'' (s. Bartholomae
Grdr. L 13), pomni-paxsta- ^viel, reich gefaltet" (Bartholomae Airan.
Wb. 900); grm. "^fai^x^m ^fangen'' in got. fahan, ags. foUj aisL fay
ahd. fahany as, fdhan und fangan (mit idg. Velar V vgL poln. mh
^Biindel'', russ. jpt^fc ^Btindei, Biischel'', Lewy KZ.XL,563), got* fulla-
fdhjan ^Genuge leisten, befriedigen''^ fagrs ^passend"", ags. frngr^
ahd. fagar ^schon'', gafagjan ^satisfacere'', ftwga „Fuge", gafuogi
^passend*^, h%-fuoge ^Ehestifterin'', fuogenj as. fogian ^fxigen^^^ ags-
gefegan ^passen, yerbinden'', ahd. fah „Fach^, nhd. einfach usw.
552 paedico*
(vgL gr, diraH), ags. fme „Zeitraiim'' (Gurtius 267, Vanidek 148); mii\
ail „angenehm" (Strachan BB. XX, 24; Gdf^ ^pagli-, oder '^pogli-?
s, n.), mir. a^^ „Glied" i^^'^agio-)^ cymr. ae?06^ „Giied^ (^paglattc-;
Znpitza BB. XXV, 91), air. aceai d, sg. ^FesseluPxg'' {^pagni-; Stokes
IF. II, 168, vgL auch Rhys Rev. ceit. II, 325, Thurneysen Hdb. 103);
slov. russ, paz ^Fuge"", siov. pai ^Bretterwand'' (Uhlenbeck PBrJB.
XXII, 189), lit. (Lehnworte?) po^as ^Falz, Fuge% po0'i/H „falzen^
fugen'' (Frellwitz Wb. s. v. TcriYvu)ui).
Dafe idg. ^pdlc- „flechten und binden^ und "^pag- „ein Fachwerk
machen^ ursprgL verschiedene Wzln. waren (MeringerIF.XXl,311f.),.
ergibt sich aus dem Materiale nicht.
Zum Teil im Yokalismns, zum Teil in der Bed. (^^Freude, Glanz'^)
weichen ab got. ^/afe^^aS^;!^ „passend, ehrbar", aishf^gelegr „ange-
nehm^ (vgl. audi unten aisL fdga; Ablaut ware wie in lat. jpg^'i,
s. Noreen LtL 42 und noch Brugmann IF. VI, 96, Grdr. P, 504^.
wenn dies nicht etwa Neubildung nach eepi n. dgi. ist, HirtAbL
163, welchenfalls grm. e spez. grm. Ablantentgleisung ware), got,
faheps ^Freude'^; got. ahd. faginon ^sich freuen'', aisL fagna
^sich freuen^, fagnadr ^Freude, freudiger Empfang", ags. gefeon
„sich freuen", gefea „Freude^\ ahd. gifehan^ gifeko ds. ; mhd.
vegen „reinigen, pntzen, scheuern^ fegen"^, aisL fctga^ f^gj(^^ .,putzen"^
(Fick P, 471, II^ 49, Znpitza Gutt. 188f. m. Lit.); die letzteren
Worte scheinen zu einer ISf?.. "^peJc-^ "^pek- „Glanz, strahlende
Freude^ zu gehoren, die wohl auch in d.i. pdjah n. „Gianz, Kraft,
Schnelligkeit'' {g) vorliegt, sowie in den von Zubaty AfslPh. XIII,
479^ BB. XVIII, 256 zu fuoga usw. gezogenen lit. pusziu
^schmucke", lett puschu „reinige, saubere, schmucke" (vielleicht
zum Teil auch in ab. pasti^ das aber in der Bed. ^Vieh htiten*^
sicher zu paseo gehort).
Auf eine mit paciscor usw. gieichbedeutende Wz. der ejo-
Reihe.weisen dagegen air. oc „Juxta, prope'', cymr. wng^ wngc
^prope'' (Brugmann Festschrift fiir Stokes 31, Ber. d. sachs. Ges.
1901,109), air. tinolaim ^sammle'' (Fick IP, 49), arm. hoc 5,dicht^
gedrangt; kompakf' (Hubschmann Arm. Gr. I, 468), und, wenn
verwandt, ai. papaje „ stand starr'' (Fick F, 77)^ lit. plmikm
papeie „die Haare stehn aufrecht'' (Zupitza Gutt. 197; uber das
von Fick P, 471, Prellwitz Wb,s. v. ebenso beurteilte gr- itd^ttuv
„Bart" handelt wahrscheinlicher Reichelt BB. XXVI, 225).
Hierher aus dem Ital. noch u. a. Namen wie lat. Pdconius^
Pdculeius usw., o. Paahul „Paculus'S Pahis „Pacius, Paccius*',.
Pakulliis „Pacullius'', TTaK/ym %en. ^Paqui^, pal. Paci'a ^Pac(c)ia'',
Pad „Pac(c)ius^, mars. Pacuies „Pacuvius, Paquius'' (samthch zu-
nachst zu lat pax =^ u. ^ase „pace"; s. auch Schulze Eigennamen
476), pal. marruc. mars. u. pacri- „propitius^ placatus"" (: got. fagrs
„passend^, v. Planta I, 77 m. Lit.), o. prtt^puhid „ex praefinito, ex
ante pacto'' (v. Planta I, 238 m. Lit-), n. paca adv. „ causa" (ibd. 326).
paedico^ -are ^mit Knaben Unzucht treiben'^, trotz Bucheler
Rh. Mus. XIII, 153, XVIII, 386 besser als pedlco (ebenso wie paedor
besser als pedor)^ vgl. Corssen Ausspr. I'^, 648, der mit Pvecht gegen
Biicheler a. a. O. und Fleckeisen Jbb. 1861, 574 paedlco sowohl von
paedor^ als auch von pederey podex und pldis „Laus*' trennt und
paedor — pala. 553
darin eine Ableitmig von einem lat. adj, paed-lms (gebildet wie
amlctis^ pud%cus usw.) von gr* umt; sieht.
paedor^ -oris 5,Sclimutz^ Unflat, Gestank^ (besser als pldor^
s* o.); jpaedidus ^schmutzig^: unerklart,
Nicht befriedjgend Persson Wzerw. 35 (zu aisL feitr „feist"
usw,, s. oplmus; lautlich allerdings untadelhaft), Bezzenberger
BB.V, 319 (zu gr. xpiua .Faulnis").
paelex (schlechter pelexy volksetymologiscli pellex; liber gloss.
pelica s. Niedermann Gontrib. 33 ff.), -"ids ^Beiscblaferin eines Ehe-
mannes, Kebsweib": nicht aus gi\ itdXXaS, sondern wie dieses un-
mittelbar aus hehv. i^^^^^ff^^ ^Buhle*' (SchraderSprachvgl/^2107); ebenso
vielleicht arm. hare (Lit^ bei Uhlenbeck PBrB. XXVII, 124).
Ganz anders halt Wiedemann BB. XXVIII, 26 f. pellex (so)
wegen ijellicetis ^fellen'' (auf Grund yon "^"pellex ^Fell**) fur ver-
\vandt inii pelUs (vgl. scortum ^Fell, Bublerin'')^ ebenso gr, ndXXa?,
und hebr, pilleges ftir Lehnwort aus dem Griech.
paeminosus ^briichig;, rissig"^ [areay Varro r.r.I,51,l)- unsicher
beglaubigt (perrimosa?). Wenn richtig, so vielleicht nach Frohde
BB. XXI, 321 zu av. pdman- „Trockenheit5 Kratze, Flechte^, ai. pa-
man- „eine Hautkrankheit, Kratze^, pdmand-h^ pdmard-h ^kratzig"^
so dafi eher peminostis zu schreiben?
paene {pene) „beinahe, fast; ganz und gar^: mit penuria
(s. zur Bildung SolmsenBeitr. z, gr. Wti, I, 157) „ Mangel", paenitet
„es reut, tut leid", patior ^^leide'', gr* Tceiva, ^eivr\ „ Hunger,
Hungersnot", iravfiv „huogern^ (Prellwitz Wb. s, v.) und air. Uu
(gen. Uad) „Durst, Diirre", gr. fiitavia ^Mangel'' (Fick 11^, 32) und
airdvi<; „Mangel, Seltenheit^ (Solmsen a. a. 0.; iiber ixf^iLia ^^Leid^ s.
patior) zu einer Wz. "^2^6- ^ ^iie-n- i^^pei- in ireiva? lak. ttgivi&vti
wenigstens widerspricht, wenn genau wiedergegeben, der Herleitung
aus ^"K^via^ *iTev^a) ^kOrperlich (sekundar auch geistig) unbefriedigt
sein, Mangel haben, leiden^' (s. noch patior). Es scheint demnach
pen-y nicht paen- die richtigere Schreibung zu sein.
Unannehmbar Breal Mem. soc, Hngu. V, 429.
paenitet, -uity -ere ^Unlust, Reue verursachen oder empfinden''
(wohi eigenthch penitet; poenitet durch Anlehnung an poena in der
Schrift, rait dem es aber trotz Zimmermann Progr. d. Mariengymn.
Posen 1891, 16 nicht ursprgl. zusammenhangt; s. auch Bersu Gutt.
137): s. paene.
paetns „leicht schielend, verhebt, seitwarts Mickend'': ?
pagiua „Streifen vom Bast der Papyrusstaude, Blatt Papier,
Seite, Kolumne'', pagino^ -are ^zusammenfugen; abfassen, schrei-
ben'': zu Wz. ^^'pdg-y s. pacts cor. Eine gleichartige Bildung von
derselben Wz, ist wohl v:r\yavov „Raute (Ruta graveolens) "^ (z. B.
Prellwitz Wb. s, v.).
pagus ^Landgemeindeverband einer Bauernschaft, Dorf, Gau":
als ^Zusammenfiigung, Yerband'' zu paciscor^ pan go (z. B* Vani-
cek 148).
pala ^Spaten, Grabscheit, SchaufeP: wohl nach Havet Mem.
soc.linguJY,85, Fick P, 672, FrehdeBB.XVI,208 mit lat. pastintim
554 palaga — palea.
^zweizackiges Werkzeng zum Umhackeii oder [Jmgraben des Wein-
berges** za ab* pachati ^pflugen'^, poln. pachad ^fodere^. Wz* ent-
weder ^^paqs-^ oder '^pas- mit analogischem sL ch fiir s.
Oder allenfalls zu pdhis, pango (Varro 1. 1. 5,134, Vanicek 148),
so da£s eine Spezialisierung von „Pfah], Rammpfahr' zu ^Pfahl zum
Graben" anzunehmen ware?
Trotz ErnoutsEL dial. lat. 211 Ftirsprache kaum als o.-u. Dialekt-
wort zu cymr. palu ^fodere'', pal ^ligo^% ^ corn, pal ^Spaten^,
palas „graben'' (zweifelnd Fick 11^ 57; mir. cechlatar ^foderunt''
ist vielmehr ^^cechlad{a)tar zu cladim) , wozu ligurisch (?) pala
„Grab" nacli Kretschmer KZ. XXXVIII, 100 f., und z. T. ^h.klati
(s, clacles).
palaga^ palaciirnas s. haluca.
* palam ^offeii, offentlich, vor den Augen der Leute'^ : Gdbed.
^ausgebreitet vor jemandem'^, daher ^offenkundig'', zu ab. polje
„Feld'' (^ausgebreitete Flache", vgL bes, russ, polyj „offen''), ahd.
feld „Feld, Boden, Flache; Ebene'', as. ags. feld ds., aisL fold ^Gras-
feld, Trift'S 'eigs. folde^ d.s. folda ^Erde, Land, Erdboden'' (auch arm.
hoi „Erde, Staub, Boden, Land''?? s. Federsen KZ. XXXIX, 370);
Wz. ""^pela-y ""^pele- ^ausbreiten^, s. d^noh plautus^ planus j planta^
plagcij palma (Gurtius 271); Bildung woM \vie in clam\ nachste
formelle Beziehung zu palma — Meringer IF. XVII, 160 — ist zwar
bestechend, aber kauni zutreffend.
palara „ein Vogel^ (Anth. lat. : ^... qiiam dtcimt nomine dros-
tam"^) zweifelhafte Lesung.
Palatium „der palatinische Berg in Rom: ein Ort bei Reate"" ;
spater ,,Falast''': vermutlich als ^umpfahlter Orf' zu palus „Pfahl",
Gdf. -^pacsldtos (Keller Fleck. Jbb. CLV, 345)-
Beziehung zar Hirtengottin Pales (Vanicek 145) ist auch
morphologiscli unbefriedigend.
palatuM,> palatus ^Gaumen": „mit einer "^pala («Gaumensegel»)
versehen'', s. palea^ palear,
Verbindung mit palus ,,VM\V (Keller Fleck. Jbb. GLV, 345)
wird durcli die Bed. widerraten.
^ palea „Spreu; das rote Lappchen unter dem Schnabel des
Hahns", palear „Wamme am Halse der Rinder'' : aus ^paleia zu
ai. palava-h „Spreu, Hulse", apr. pelwo ^Spreu'', ab, pUvay russ.
peleva, 'poUva „Spreu'S lit. pelal, pelus pL ^Spreu'S lett. pelus^ pe-
lawas pi ds. (s. auch Soimsen KZ, XXXVIII, 444 m. Lit.), lit. pleve^
pleney russ. plevdy plena ,,Hautchen'' (doch s.u.), rass. pela „Spreu'''
(Curtius 288, VaniCek 335),
Weitere Ankniipfang wird in zweierlei Richtung gesucht:
1. Curtius, Vanicek, Soimsen a. a.O. verbinden weiter gr. ixd\r\,
TtaarrdXri? TcairtdXr] ^feines Mehl", lat. pollen^ pollentay ptUvis usw.,
so da^ ^Spreu'' das „abgeriebene, der Abfall beim Malilen'' ware;
dabei ware ^a?m „Hahnenbart^ palear „Vi^amme" und das dem lat.
palatum „Gaumen'' zugrundeliegeode Wort fiir „h^rabhangendes
Hautchen, Gaumensegel, Zapfcllen^ sowie ht. pUve^ pUne, russ.
plevdy plena „Hautchen'' fernzuhalten u.nd (wie jedenfalls) mit pellis
zu verbinden. (Gegen Ankntipfung an lit. pulu. „falle'\ nhd- falle
usw. als ,,herabfallendes" spricht die Bed. der bsL Worte; an Ent-
Pales — pallium. 555
stehung von palear aus ^^'padeaVy zu ijendere^ ist trotz Wharton Aca-
demy No. 681 nicht zu denken.)
2, Wahrscheinlicher faSt Uhlenbeck [PdMh.s.Y .paldvah) ^Spreu*'
als das „um den Fruchtkern gelagerte Hautchen" und verbindet alle
genannten Worte mit felUs.
Unrichtig SommerHdb.52: j^alea „Streu'' (sic!) zu gr- uaXuvu)
„ich streue^ (richtiger ^rtihre Gerstenmehl an^, s. unler pollen)^
lit. pilii ^ich schutte*^.
Pales „Hirtengottin*': s, opilio (Vanieek45). Gegen Ankmipfung
diXipasco „weide^ {Gurtius 270) spricht audi, da6 hierbei jpa-?/- neben
dem in fullgo steckenden "^dhu-li-s der einzige Rest eines subst.
Suff. 'U' ware.
palia „langes Obergewaud der rom. Frauen, audi Mannern als
feierliches Kleid zugesdirieben ; Vorhang'^ pallium „Bettdecken,
bes. ein weiter Uberwurf der Griechen"^: wohl '^par[u)lay aus gr.
q)dpo<; (horn, cpapo^) „jedes groSe Stiick Zeug, Mantel "^ (Saalfeld);
insbes. pallmm ist Ja ein griecli. Kleidungssttick.
Also kaum als "^jjalnci zu ab, usw. pelenciy slov. plenica^ cedi.
plena ^ plina (mit anderera Suffix russ, usw. p^ehka) „Windel, Leidien-;
Altartuch, linnene Hiille'^ (SolnisenKZ.XXx\VIII,M4a^2), gall. Umia,
lenna^ air, lenn^ acymr, usw. (s. Fick 11^, 252) lemi ^sagum^, lat.
pellis (Schrader Sprachvgl.'^ 474, Reallex. 434, 615, wo auch u^uXoq,
das nicht notwendig zu plico^ f alien gehoren mufi). Dem lat. Worte
entspradie diesfalls genau galL [carac']alla ^ [schafwollener] Mantel,
KapuzenmanteP (Stokes BB. XXIII, 60)^ wenn das Wort so richtig
getrennt sein sollte.
Ein gr. *ud\\r|, ^TtdXXiov, woraus die lat. Worte nach Sto-
wasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XXI entlehnt sein
sollen, gibt es nidit. Auch nicht als '^'panla- zu panniis (Vani-
cek 332).
palieo^ 'Ul^ -ere „blaE sejn^, pallor ,,Blasse'', wie pallidum
^blafe'' auf ^^pallos „bla6, gelblidi^ beruhend, das wohl aus "^^pabios
nach Kretsehmer KZ. XXXI, 379, Solmsen KZ. XXXVIII, 439 fl; letz^
terer erwagt wegen ab. peles^ ^grau*^, lit. pcUszas ^tahl"* — wenn
diese idg. 5, nicht Ic enthalten sollten — auch eine Gdf. '^p)alsos; eine
Gdf. "^paluos verteidigt neuerdings HirtIF.XXII,67. Mit lat. pullus
^graU; schwarzlich*' zu ai. palitd-h (f. paliknl) ^greis, altersgrau^,
griech. TteXixvdc; (ygl. dazu nach Rhys Rev. celt. II, 325, Fick 11^, 241
mir. liath ,,grau", cymr. usw. llwyd ds. aus "^'pleltos)^ treXibvoq ^grau*',
ireXiot; ,,schmutzig, grauschwarz*', Tre/\X6g ds., iroXioc; ,,grau'^, ttiXvov.
qpaiov. KuTTpioi Hes., treXeia, ireXeid^ ^wilde Taube^, ireXeio? ^schwarz-
lich"^ (: lat. paluTnbes „Holz-, Ringeltaube''), maked. ueXXv]^ ^'^^^P--
pd)br|(;"; ab. plav^ (^jpoZt^^) „wei6", peleso ^grau^, lit. pahms .^blafi-
gelb^', pdlszas ^fahl^, pel6 „Maus'S pMkas ^grau''; aisL fglry ags.
fealu, ahd. falo ,,fahl, blaS"^ (Gurtius 271, Vanidek 166); arm. aU¥
^ die Welle n, Wogen; der wetfee Bart, das weiSe Haar'', alevor „greis,
grau'' (Hiibschmann Arm. Gramm. I, 412)^ ai. pd}:bM-h ^weifalich,
gelb, bleich'', patala-h „blaferot'' (Liden Beitr. z. ai. und vgi. Sprach-
gesch. 90).
pallium: s. pall a.
556 palma — palpo.
palnia „flache Hand usw.", paJ/mus „die Hand als Laiigen-
mafi, Spanne": air. lam, acorn, lof, cymr. Uaw ^Hand", ahd. folma
5, Hand", ags. as. folm „flache Hand", gr. iraXdnri „flache Hand", und
mit n- statt m-Suffix (s. Solmsen Beitr.z. gr. Wtf. I, 47n2) ai. patii-li
„Hand", av. (s, Bartholomae Airan.Wb. 895) pdrdna „hohle Hand"
(Curtius 268, Vanigek 166).
Der Begriff der flachen Hand, sowie die kaum erst sekundare
Bed. „Ganseful3, Geweihschaufei des Damhirsches, Schaufel des
Rnders" von palma kommen nur zu Rechte bei Curtius' und
PerssonsWzerw.lO Ankniipfung an Wz. '^j^ela- ,,ausbreiten, flach"
in pal am usw.^ nicht aber bei Verbindung mit aisl. falma „un-
sicher betasten", ahd. usw. ftwlen ^fiihlen"^ gr. itdhY] „Ringkampf",
TraXaiuj „ringe" (?)^ ab. pahct ^Daumen", russ. pdlec ^Finger"
(s. Fick P, 471,n4,240, Prellwitz Wb. s. v. Tra\d|nr] ; s. 2iuch palpo),
wobei die Hand als ^tastende" benannt ware.
palma ^Palmblatt" ist mit dem obigen palma identisch, mag
aber seine spezielle Bed. doch mit durch Aufsaugung des semit.
padmar (vgl. Palmyra : Tadmor, JNebenforra von padmar) erbalten
haben {Keller Volkset. 252 ; ablehnend Schrader Reallex. 127).
palnies, -itis „einZweig oderSchofs am Weinstock,Rebenscho&":
wohl nach Paul. Fest. 276 ThdP., Vanicek 166 ,,quod in modum pal-
marum humanarum virgulas quasi digitos edtmt^.
palor, -arl „einzeln umherschweifen, sich zerstreuen", dispdlOj
-are „auseinander streuen, liberallhin verbreiten": zu pando auf
Grund eines Adj. '^palos='^2^a.nd-slo-s (kaum aus '^pass{^^)lar^, Havet
Mem. soc. lingu, IV, 410).
Der Ankniiptung an ahd. fason „hin- und hersuchen" (Brug-
mann Grdr. P, 765, Sommer Hdb. 236) ist dispalare ungtinstig,
Auch nicht zu palam (Lindsay-Nohl 674) trotz des von Prellwitz
Wb. mit letzterem verbundenen gr. irXavdiu „irre umher" usw.
palpelbra {palpetra bei Varro und in einzelnen roman. Fort-
setzern, s. Grober AflL. IV, 427) „Augenlid", i>a?pe&ro, -are „blin-
zeln": als jjZuckendes" zu palpare, palpitare (Vanicek 335).
Nicht zu pX^cpapov ^Augenhd'' (Keller Volksetym. 68 f.).
* palpo, -are ^schmeichelnd tatscheln", palpuni „das Streicheln,
Tatscheln", palpito, -are „zucken, zappeln" (s. auch palpehra):
gr. \priXaq)du) „betaste, streichle, untersuche*^, ipdXXu) „schnelle (die
Saite; die Sehne des Bogens), raufe", t{;aX|LA6q „das Abschiefien^
Saitenspiel", v^aXxr\ii, ipdXTpia „Saiten spieler, -in" (Curtius 730, Va-
nicek 335), wozu wohl auch ai. a-spMlayati Jafst anprallen, schlagt
auf, ahd. fuolen, ags. felan, as. gifoUan ^ftihlen" (Fiek 1^148,573),
aisl. falma „tappen, unsicher betasten, zittern, sich schwankend be-
wegen" (Liden BB. XXI, 95 a), ab, pahch „Daumen" (s. auch unter
palma). — Entlehnung des lat. Wortes aus dem Gr. (Fick BB.
XXVni, 102) ist mir bes. wegen palpebra unwahrscheinlich.
Mit idg. *spel-, *sp9l- [pal-p-, i|jriXa-(p- mit gebrochener Redu-
plikation; anders Fick a. a. 0.) „kurz beriihren, zupfen; auch von
wiederhoiten kurzen Bewegungen, zucken, flattern'' sind nur sehr
unsicher zu vereinigen die von Fick KZ. XIX, 263 (vgl. auch
Liden a. a. 0.) mit aisl. falma verbundenen Worte aisl. felmtr^
fe^mr „erschreckt", /"eZwifft „erschrocken sein, zittern", gottisfilma
paluda — palus, 557
^erschrocken, entsetzt'^ gr. rceXeyiiZvj ,,erschiittere, schwinge",
med, ^erbebe", it6X6|lio^, ttToXGiuoc; „Krieg'S deren Wz. "^{sjpelem-
eher mit gr. trdWuu ,,schuttle5 schwinge^ und vielleicht Bh. placJiT?
^Schrecken*^, russ. poloch „Anfruhr,Larm; Tumult*' (usw., Solm-
sen PBrB, XXVII, 364) verwandt ist (gn irdXri ^Ringkampf^,
traXaia) fringe" ist doppeldeutig).
S, noch pdpilio.
paluda (s. StowasserProgr.Franz-Josef-Gymn.Wieii, 1890, S. XXI),
palMamentum ^Kriegsraantel, SoldatenmanteF, paludatus ^mit
dem Kriegsmantel bekleidet; kriegsmaJ&ig ausgerustet" : unerklart.
Nicht glaublich Stowasser a, a. 0.: paluda aus gr. ditXoiba,
ace. von ditXoi? „einfache ')(ka\va'^, das als d irXoiq empfunden
word en sei.
palnmbes und palumbis^ -is „die grofie Holztaube, Ringeltaube*' :
wie gr. ir^Xeia „wilde Taube'* und apr. poalis „Taube'' zu palleo
usw. (Vanicek 166, Gurtius 271, vgL auch Prellwitz BB. XXII, 102,
Stolz Hdb.^ 68a2): zum Suffix vgl. coluniba.
pains „Pfahl^, Jyermxi. paooillus: "^paxlos^ zu pangOy paciscor
(Vanicek 148, Gurtius 267), wie gi\ TtdcraaXo? ^Pfahl'' (^iraKaaXo?)*
pains, -udis ^stehendes Wasser, Sumpf, Pfiitze^: ai. palvald-m
,,Teich, PfuhP', palvalya-ljb ^sumpfig'' (Gurtius 275, Vanicek 263),
ahd. felauKiy nhd. Felher ^Weidenbaum" (wozu nach Kretschmer
KZ, XXXI, 427:) osset. farwe, fdrw ^Erle" (Sumpf baume, s. Liden
IF. XVIII, 486 mit Bed.-Parallelen; s. noch populus^ tilia; wegen
dieser Formen mit i^^-Suffix ist fur das lat* Wort nicht an Zusammen-
setzung mit ^ud- „ Wasser*' zu denken), lit pelke ^Moorbruch'', lett
pel^ce ,,Pfutze" (Fick BB. I, 60, Wb. IS 478, vgL auch 470, 77), ver^
mutlich auch gr* iT€U€XTa)!Li^vo? (s. unter puis). — Sehr unsicher ist
Zugehorigkeit von gr. TtXabdui ^bin nafa'' (Liden Stud. z. ai. u. vgL
Sprachgesch. 49, anders FrShde BB. VIII, 162, Charpentier KZ, XL,
437f.). tJber gr. TtaXKo? (?), naXdq ^Lehm, Schlamm'' (Gurtius, Va-
nidek, Lagercrantz Zur gr. Lautg. 65, der nicht iiberzeugend auch die
Sippe von puis hierherstellt) s. vielmehr Meillet Mem. soc. hngu.
XIII, 291 f., und unter squalus; liber alb. peih, peigu ^Pfutze*'
G. Meyer BB. VIII, 188, Alb, Wb. 326.
Eine Wz variation mit n statt I vermutet Liden BB. XXI, 93
in mir. an „ Wasser", gall, anam „paludem", got fani ^Kot'',
ahd, usw. fenna „ Sumpf*', apr. jjannean „Moorbruch'' und mit
7i:-Erweiterung (wie lit pelke usw.) in zL pawka-hy -m „Schlamm,
Kot, Sumpf*', ital. span. usw. fango „SchIamm, Kot*' (aus einem
grm. yanga-), ahd. fuht, fuhtiy ags. fuht „feucht*' (nicht besser
nach Wood Mod. langu. notes XXI, 39 zu aisl. fok „Flugwasser,
Schneetreiben'', -fiuk „Schneesturm'', fiuka ^stieben*", engl. fog
„Nebel", die auf die Bed. „sturmen'' weisen, s. imter pustula)^
wozu auch gr. Tudaaw (s. unter quatio). Doch hatte idg. ^pel-
und "'-pan- nur den Anlaut gemeinsam. Ebenso unsicher ver-
mutet Zupitza KZ. XXXVII, 390 (vgL auch Thurneysen lA. XXII,
65) eine Anlautdublette zu idg. ^^pel- in ab. hlato „ Sumpf*", lit
hala^ dhA. pfuoly ags, ^o? ^PfuhP (anders, aber nicht ansprechend
Wood Mod. langu. notes XXI, 41).
558 parapinus — panis,
pampmus „der frische Trieb des Weinstocks, Weinranke, Wein-
laub'': mit lat paptila ^Blatter, Blaschen^, papilla ,,ds.; Brust-
warze" zu ai. pipjjala-h „Beere, Paradiesfeigenbaum ^'^ pijp^palaka-h
„Brnstwarze'', pi^ylu-h ^Mal am Korper'' (eigentlich „Bl^tter, Bias-
chen'O, lit. popa^ „Brustwarze, Zitze", lett. ^(^|)a „ Blatter'', \ii,pampti
„aiifdinsen^, pamplys ,,Dickbauch", lett. jpamjpty pempt^ pumpt
^schwellen"^ pempis „Schmerbauch'% ab. pqp^ ^Nabel", klr. pup
^Knospe*', lit pupuU „dicke Knospe'', pumpuras ^Knospe'' (Vanidek
154, Curtius 511, Fick P, 77, 470) iind mit Aspirata gr. neixcpic;,
u^lLicpiH ^Blasen bildende Tropfen, Brandblase'^, irojuqpOc; ^Brandblase'',
iTO|uq)6Xu2 ^Wasserblase, Schildbucker' (Vanicek, Curtius a^ a, 0.),
vielleicht auch Tcaq>\aZu) „werfe Blasen auf (Fick P, 475; anders
Prellwitz AVb. s. v,) ; zu einer von beiden Wzformen vielleicht auch
aisL fifl ^Ri^se'', fimhiil- den Begriff eines zweiten Zusammensetzungs-
gliedes verstarkeiid, ags. flfel „Seeungetum, Riese^' (Fick ibd.. Wood
Mod. laugu. notes XXII, 235).
Idg, "'^pap^ Cp92)- : "^pep- : ^pop-; audi nasahert) „auf blasen, auf-
schwelien'^ ist wohl Schallwort (Auf blasen der Back en, und Saug-
laute); in den ?-Ableitungen (s, aber auch Prellwitz^ s. v. TrdjLxqpiS)
mehrfach Ahnlichkeit mit der Sippe von hitlhtts.
pando^ -erey -i^ pansum und passum „auseinanderbreiten^ aus-
breiten, offnen" : trotz Brugmann Grdr. I*^, 373 liegen in der Bed,
fern sowohi u, suhra sp^afu „ supra pansum, supertractum, super-
jectum'' (? s. V. Planta II, 427 mit a. 2; zu spantim „latus'', spantea
,JateraIia'S woruber bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges, 1893, 143 f.?
Nazari Umbrica 5f. iibersetzt allerdings spantim durch ^oblationem^
unter Anknupfung an spondeo), als auch ht. spandyti „spannen'\
lett. spusts ^Falle", ab. pqditi „drangen, treiben'^ (s. auch pendeo),
da die Anwendungen von pcmdo sich nur unter ,,ausbreiten'^ nicht
unter „spannen" vex^einigen lassen.
Vielmehr zu pateo (Curtius 211) mit Auslauterweichung im
Nasalprasens (vgL auch v. Planta 1,281,11,260); auch die Annahme
nachtraglicher Einmischung des {s)pand' der obigen Sippe (Buck
Gramm. 72) ist entbehrlich.
paiidiis ^gekrtimmt, gebogen, geschweift'', pandoy -are ^biegen,
kriimmen'' : = aisL fattr ,,zuruckgebeugt, zuriickgebogen '' (Vanicek
333: Fick P, 470 fiigt zweifelnd die kleinasiat. Namen TTdvbapoc,
TTavbdpGOt; hinzu), mir. anna „Eribogen" (Stokes BB. XXV, 253).
paDg^o, -erey pegi und panxi, pacUim und panctum „befestigen,
einschlagen; aneinanderfiigen, schriftlich verfassen, i'estsetzen^, pa-
Clint ^pangunf^ (XIITfln. ; sis pagunt aufzufassen ?) : s. paciscor.
Die Nasalierung auch in got. usw. fahan „fangen'' (Fr6hdeBB,XVI,
189) und m. pan jar am „Kafig'' (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.).
paHicula; s. panus.
paniciim ^italienische Hirse" {% nach ital. panicOy s. Ascoli
Arch, glott. it. IV, 353 a 3, Grober AflLex. IV, 427^ imd ahd. pfemhy
Kluge Grdr. P^ 842) : nicht als „Nahrfrucht'' zu pants, pasco (Vanicek
145, Schrader Sprachvgl.^ 424), sondern von panus „Buschel der
Hirse "^ u. dgl. (V\^harton Et. lat. s. v.).
panis^ 4s ^Brot"^ : zu pas cor (Gm*tius 270, Vanicek 143 ff. mit
vielem unvereinbaren). VgL noch arm. hac ^Brot" (^pa'S7c{h)om*^
pannus. 559
V. Patrubany KZ. XXXVII, 428, IF. XIII, 163; dagegen nacli Pedersen
KZ. XXXIX, 43!^ aus "^pat-ti-s^ zunachst zu TraTeo|uai) und bes- air.
ain-ches ^tiscina (Brotkorb)^ (Fick IP, 12), messap. uavoc; ^Brot''
(Curtius 270). — Lat. Gdf. "^jm-nis; ^pasnis^ bzw. "^'jjastnis (Lindsay-
Nohl388, SommerHdb.57) Avird durch das von Paul. FesL 279 ThdP.
als Deminutiv von pants bezeichnete pastillus „Kiigelchen von
Mehl, Pille" nicht als Gdf. erwiesen, da letzteres nicht tatsachlich
Deminutiv von panis zu sein braucht und (wenn iiberhaupt echt lat.)
direkt auf ^pasHcm {ipasco) beruhen kSnnie (docb wohl vielmehr
nach Stowasser Wb. Demin. von 2^^^i^ „Mehlteig*^ aus gr. udaxT]).
Neben pants ^Brot"" steht auch ein panis ^Turliillung, Tafel*',
vgL bes. H. Schroder Arch. f.neuereSpr.GXIV, 1681% der aber^ mich
nicht liberzeugend, auch panis ^Brot^ von der Form benannt sein
la^t, wie auch Ludwig WZKM. XIX, 240: dieses panis wohl trotz
Schr5der zu pannus, indena ein in den Rahmen gespanntes Tuch
zuerst den Verschlufe besorgte (vgl. auch Meyer-Liibke Wiener Stud.
XXV, 105 f.); ein '^pand-nis, -snis {ipando) braucht man nicht zu
Hilfe zu rufen.
paiinus ^StiickTuch, Lappen^ Flicldappen^ : zu gotfana „Stiick
Zeug, SchweiMuch"^ ags, fana, ahd. fano „Zeug, Tuch^S ags. gud-
fanay shd. gundfano ^Fahne''; dih. ponjava ,,Umhang, Kleid^\ opona
„Vorhang'' (Curtius 275f., Vanicek 332); vielleicht mir. anart Jei-
nenes Gewand^, inar „Tunika" (Fick 11% 32).
Da£ auch gr. to tttivo^, Trr]viov ^der auf die Spule gewickelte
Faden des Einschlags; auch Gewebe, Gewand'S irrivrj ^Gewebe''
(Hes,), Trr|vi2ojuai ^hasple, webe*^ (dor. uaviabexm), urivmc; ^Weberin"
hierhergehore (Curtius, Vani6ek, Bezzenberger BB. XXVII, 149, Me-
ringer IP. XVII, 163, s. auch XVI, 130a 1; Brugmann Grdr. 11,136
setzt, mir unannehmbar, "^pn-no- als Gdf. an), bestreitet mit Unrecht
Lagercrantz Z. gr. Lautg. 70 wegen gr. ^uaaaev ' ^noiKiXXev, i3qpaiv€v
Hes., iTtaaoe (Horn.) „webte"^ um derentwillen er als Gdf. *iraavo^
ansetzt unter Vergieich von ahd. faso^ fasa ^Faser, Franse, Ein-
fassung, Saum des Gewandes", ags. fws ds. Aber ^iruaae wird zu
gr. udToq ' evbujua Tf|^ "Hpa^ Hes. gehoren, das mit niir. efdm ^kleide''
unter ^jpn^ zu vereinigen ist (so jetzt auch Marstrander IF.XX,352),
und eine Gdf. ^ndovoq wird direkt widerlegt durch thess. Katrdva
(nicht '^'Katrdwa) „Lastwagen" (: att. oi-Trrivr); ursprgL „Wagen mit
dariibergespanntem Tuch^; Bezzenberger BB. XXVII, 149). Man be-
achte auch die Suffixahnlichkeit zwischen panniiceus „aus Lumpen
zusaramengesetzt, lumpig*' und gr. iTdvua0a • CTpocpoC; otvabeajuri
Hes. (FickIM-71).
Idg. *jf)^^- (: "^pena-T) „ Stuck Tuch" steht vielleicht in Beziehung
zu %9)j}m- ^spinnen*", s. untev pendeo (Curtius, VaniCek^ Fick BB. II,
200, Wb. IS 471 usw.).
Dafe lat. panmis auf '^pdnos zuriickgehe (Maurenbrecher Phil.
LIV, 628 f.), ist zweifelhaft; aber auch Entlehnung aus dem Griech.
ist nicht sehr wahrscheinlich. Dagegen ist Isit p anus 5,das auf die
Spule gehaspelte Garn des Einschlags, die Spule mit dem aufge-
haspelten Garn'' wegen seiner genauen Bedeutungsiibereinstimmung
mit gr. ufjvoc; (dor. ttoIvoc;) sicher Lehnwort aus letzterem (G.Meyer
Berl. PhiL Wochenschr. 1887, 214). ~ Pannvellium („das auf-
560 pansa — papilio.
gehaspelte Garn des Einschlags"?, Varro) steht an verderbter Stelle^
s. Solmsen Stud. 16.
pansa „breitfu6ig, Breitfufi'' (wohl identisch mit dern — aller-
dings mehrfach in Etrurien bezeugten — Cognomen Pansa, Schuize
Eigennamen 365): zn xmnsus „ausgebreitet'' (daher „flach, breit"}
yon ^ando.
pantex^ -/m ^Wanst, Gedarme**: kanm zn pantos ^Geschwulsf^,
s. d. — Liegt ein scherzhaftes *Trdv-dr]S ^Behaltnis fur alles^ zn-
grunde ?
paims „das auf die Spnle gehaspelte Garn des Einschlags": s.
p annus.
panus „entzundlicbe Geschwulst; Biischel der Hirse" (davon
pantcwm ^Pflanze mit einem Biischel"), paneeps „gXKo<; Kxrivou?
^TriTpaxeXion "" Gloss, (aus ^panocapsj Skutsch Forsch. I, 41): ob als
^Biischel, Knanel, Knopfs identisch w^i panus \'Ky\voqi — ^ Im Voka-
lismns schwierig Sommer Hdb, 227: zu lit. tvinkti ^anschwellen",
tveflkti ^anschwellen machen*' (Ablautentgleisung im Lit/? Entstehnng
von lat, panus aus Huonqnos ware nicht glaublich); pant ex ^Wanst''
(„Gedarme'' ware dann sekundar) ware im letzteren Falle allenfalls
von em^m'Fic. ^panctos ^geschwollen'' aus verstandlich.
papa^ P^PP^ 5,Lallwort der Kinder fiir Speise, Vater'^, V^VV^j
-are ^essen*' (Kinderwort) (s, auch HeraeusAflL.XIIIjlS?): gr. Trdtrira
^Papa'', 7rdira(; • traTpoc; liitoKopiaiua; TtdiTTro? ^GroSvater", rrainriat;
^Vaterchen'^ TrainTdZiu} ^sage Papa" (Vanicek 155 usw.), nhd. pap-
peUy pampen^ pampfen „essen" u, dgl.^ s. Weise ZfdtWortf, V, 250.
Trotz Fick P, 470 keine Koseform zu idg, ^p>Her {^pater)
^Vater", vielmehr ist letzteres erst auf Grund des Lallwortes
'^papa gebildet. — Die Quelle von got. papa „Vater, Bischof",
ahd. pfc(^ifo „Geistlicher, Pfaffe" ist nicht lal. papa, sondern gr.
itand.c,] nhd. Papst dagegen aus dem Lat. (Kluge Wb.^ s- vv.,
PBrB. XXXV, 126 ff.).
papae: s. babae.
papas^ pappas „Erzieher": aus gr, 'Kdv:ua<;, s. papa.
papaver, -eris ^Mohn": wohl ptc.pf.act, ^papa-ues „aufgeblasen,
aufgedunsen" (Bildung wie cadaver) zu Wz. ^pap- ^aufblasen" in
pampinuSj papula (Vanicek 154).
papilio-, 4onis ^Schmetterling": mit Intensivreduplikation {pa-
pil4o) zu ags. fifeaXde, aschw. fimdhal (aisL ^-fiadald), nschw, diaL
fiseddldery nisi, fidrildi (^fidild^Ha-)^ nschw- fjdril (aisL ^'fiadrild)^
nschw. dial, feffel, ags- flfoldara, ahd. fifaltra^ aisL flfrilde {^fifil-
dria-) ^Schmetterling", nhd. Falter (mit zahlreichen mundartlichen
Umgestaltungen, s- Kluge Wb,^ s. v.) nach Bezzenberger BB. VII, 75,
Noreen LtL 228* Doch ist trotz Noreen nicht weiter an gr. ir^T0|Liai
„fl]ege" (usw.; s. peto) anzukntipfen, da die vielgestaltigen grm. Worte
fur einen Ansatz ^pljMlio- {-dl- in unbetonter Silbe konnte allerdings
zu Id umgestellt sein, s. Sievers PBrB. V, 528 ff.; nur haupttoniges
^-^dl wird ^-^Jl'^ Sievers IF. IV, 335 ff.), wie liberhaupt fiir die ur-
sprungliche Lautfolge keine genugende Gewahr bieten, und lat. pa-
pilio nicht aus "^papotUo (hatte "^pdpeclio ergeben) herleitbar ist.
Vielmehr zu der audi in mhd. vladern, vledern^ nhd, flatterny ahd,
fledarmus (trotz Wiedemann BB.XXVin,60al) ^Fledermaus" weiter-
papilla — paricida. 561
gebildeten Wz. i^'fol-y Better ZfdA. XLII, 55; besser:) "^pah {^spah:
^spel-)^ die mit gebrochener Reduplikation auch in palpdre^ pal-
pitare Yorliegt, s. d. (VaiiiSek 336).
papilla ^Brustwarze; Blatter, Blaschen"; s. pampinus.
pappo, -are „essen'': s. papa^ pap pa.
pappus ^ alter Mann; Alter^ Grofavater; die Samenkrone be!
Disteln u. dgl/: ans gr. ixduuoc, (s. papa\ Welse, Saalfeld),
papula ^Blatter, Blaschen, Hitzblaschen" : s, pampinus.
par (d, i. parr), paris ^gleichkommend, gieich, Paar*', parOj
-are ^gleichschatzen*', comparare ^vergleichen'* : u. pars-est 5,par
erit" (s. Y. Planta I, 494, II, 325 f.), av, pairyeinte j,sie werden ver-
glichen'S aipi-par- „ (seine Schnld) begleichen, Bufee tun'', a-pdrdtis
„Suhne'S p9r9^a' „Suhne, Strafe" (Bartholomae Airan, Wb. 849 ; da-
zu wohl auch ^^par- „verurteilen''). Es handelt sich ursprgl. gewiS
um Wert und Gegenwert im Handel, so dafs sich weiterer Anschlufe
an gr. Trepv)^)Lii ,,verkaufe*' usw. (s. pretiunij auch comjjarare „kau-
fen" unter par to) ergibt.
WhartonsEtlat, s.y.Verbindung mit ^ar^ ^Teil" in der Weise,
dafe ital. ^pa^H'S oder ^^j^ar-s ursprgL ^Halfte", daher ^der anderen
Halfte gleich*', „die beiden Halften" = ^Paar" bedeutet hatte, be-
friedigt nicht,
paravereduss s- red a.
Parca „Parze, Schicksalsgottin*' : ursprgl, ^Geburtsgottin", "^pa-
r{t)ca, zu pario (Stolz AflL. X, 162a, WissowaRel. 213).
Nicht nach Breal-Bailly 247 zu pa7'co als „die das Leben des
Menschen schonende", oder nach Georges "^partica „Zuteilerin", zu
parsy oder nach Vanicek 162, Wiedemann BB, XXVIII, 17 a zu gr,
Tr6pK0(; ^Fischernetz" als ^Flechterin des Schicksalsknauels".
parcOj -ere^ parsi, 2jeperc% par sum ^schonen", parens „spar-
sam": s. compesco. — Mit paruniy parvus (Gurtius 270, VaniCek
337) besteht kein Zusammenhang.
parentalia ^Totenopfer", ursprgL den di parenteSy den Ahnen-
:geistern dargebracht; parent are „ein Totenopfer bringen" daraus
rtickgebiidet. Eine abweichende Auffassung ist durch Solmsen IF*
III, 96^abgelehnt.
pareOj -erey -uiy 4tum ^erscheinen, sichtbar sein, sich zeigen;
zur Entgegennahme von Auftragen gegenwartig sein, Folge leisten,
gehorchen" : die Schreibung parret = paret (s. v. Planta I, 488,
Lindsay-Nohl 134f.) stellt wohl nicht die altere Lautform dar; denn
.& setzen auch die haufigen Zusammensetzungen apparety comparet
voraus; zu gn treirapeiv ^vorzeigen, zur Schau tragen", TteTrapeOmiuGq
^deutiich" (beides bei Hes.), Prellwitz s. v,; weitere Ankniipfung an
gr. TTopeiv usw. (s. pars; Prellwitz zweifelnd, Noreen LtL 61) wider-
rat lat. a,
paricida (daraus parriclda) ^Morder an Nahverwandten" : der
erste Teii = gr. inqo^, dor. irao? ^pdsos) „Verwandter"; Traujxai'
<yuYT^vei<; Hes, (Frohde BB. VIII, 164), langob. fara „Geschlecht"
(? ? Schrader Sprvgl.^ 579; da mit a — Kogel ZfdA. XXXVII, 217 ff.,
anders Henning ibd, 304 — , ware Ablaut a:e anzunehmen);
+ caedo. Idg, "^pasos steht vielleicht zu papa, pater in Beziehung
<Fick IS 472),
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache. 2. Aufl* 86
562 paries — parma.
Uber iinrichtige Erklarungen von fciriclda orientiert Stok
HG. I, 224. Herleitung aus patrictda ist trotz Breals Mem, soc.
lmgu.XII;75f. neueiiicher Fiirsprache abzulehnen: gegen Lunaks
De paricidii vocis origine, Odessae 1900 Erklarung parata caedes
s. Stok Berl. Phil Woch. 1901, 536, Wfilfflin AflL. XII, 171 f.
paries^ -ietis ^ Wand*' : wohl nach Sommer Hdb. 227 aus Hua-
riet- [Hueriet-] zn lit. tveriit^ tverti ^fassen, zaunen*', sutveriu ^zu-
sammenfassen, erschaffen'^, tvora y^Bretievzaun'^ ^ tvdrtas „Einzaunung,
Verschlag, Hiirde^, aptvaras ^Gehege, Umzaunung'^ (^geflochtener
Zaun'' — partes /geflochtene Wand^ Meringer IF, XVIII, 267f.),
lett. twarstlt ^greifen^ trachten^; lit, tureti ^haben'', ab. tvoriti all-
gemein ^schaffen, machen*'; tvor^ „forma^ creatura", lit. tvirtas ^fest"^,
aisl. prudr „stark, kraftig", gr. oexpd „Strick'', aop6? ^Urne zur
Aufbewahrung der Totengebeine^, auupoc; (s. auch ohturo) ^^Haufe**.,
atbpaKoc; ^Korb, Kiste''.
Nicht ^par4et- ^die herumgehende^ (Vanicek 37; ware ^par^
it- 1) Oder Lehnwort aus gi\ uaprji*;, irapeid ^Wange*' (Keller Jbb.
f. cL PML GXXXIII, 704).
Parilia ^das Pales-Fest'': dissimiliert aus Palllia^ das daneben
durcli Neubildung neuerdings ins Leben trat.
* pario^ -ere J peper% partum^ paritiirus ,,gebaren": lit. periu
^brute'', gr* uopK^, uopxaH, it6pri% ,,Kalb, junge Kuh'', ahd. far^ farro^
lihd. Farre^ ags^ fearr^ aisl. farre ^Stier'', mhd. verse^ nhd. Fiirse
(Curtius282, Vanicek 159, Fick P, 476,480; aber got frasts ,Kind^
bleibt fern, s, Osthoff PBrB, XX, 89 ff., auch Gharpentier KZ. XL,
456; ebenso ai. p^rthnha-h ^Kind, Kalb, Tierjunges'', s. Brugmann
Ber. d. sachs, Ges."* LVIII/ 173), cymr. erthyl ^vorzeitig geborenes
TierjungeS; Friihgeburt", erthylu ^fruh gebaren'' (V Rhys Rev. celt.
11, 328), ab. zapr^tok^ ^Windei", 6ech. spratek ^unzeitiges Kalb'',
klr. vyportoh „Friihgeburt'' (Bezzenberger bei Fick II'^, 40)-
Nach Bedeutungsverhaltnissen wie fero : gehclre^ tragen : trdchtig
ist unsere VV"z. ^per- ^gebaren'' verrautlich identisch mit ^per- „bringen,
hervorbringen, zubringen, zuteilen'' in gr, ^uopov ,,brachte, gab**,
TrdirpiDxai „es ist gegeben, bestimmt", lat- parsy par Ho (s. auch
porta) nach Curtius, Fick a. a. 0-
Hierher \dX. partus ^ Propertius („der Friihgeborne'', Gorssen
Ausspr. P, 57) = u. Propartie „Propertii'' ; paro^ -are ^bereiten**'
(trotz Breal Mem* soc. lingu. V, 26 nicht identisch vcAi pardre „gleich-
machen^'); compardre ^kaufen"^ wird wesenthch dieses pardre
(etwa ^sich etwas besorgen'') enthalten, doch kSnnte sich allenfalls
ein zu par „gleich (im Tauschwert)'' und weiter nach Breal a.a.O.
zu Tr6pvr]|ui, TriTrpdcncuj ^kaufen" gehoriges "^pardre „kaufen^ einge-
mischt haben (die im letzten Grunde ebenfalls auf ^per beruhen)*
pario nicht nach Kluge Wb.^ s* v, Faselschwein aus ^pasio
(s. Osthoff Par. I, 322 a 1).
^ parma „ein kurzer runder Schild'^* aus galL farma (vgL auch
cymi\ parf a „SchutzpIatte, Feuergitter'*; parfaes „Schild^), wozu aisl.
hvarmr „Augenlid*' (*Augendeckel, Augenschutz**; R. Much PBrB.
XVIIy 118), vielleicht auch ab. skranija^ poln. skron usw. ^Schlafe*^
{""sg^arm^^ii-; Zupitza Gutt. 55). ~ Johansson WZKM. XIX, 237 reiht
auch ai. carman-^ av. cardman- ^Fell, Leder'' an, sowie gn T€pM.i6€i<;,
pare — parvus. 563
Attribut der von Rindshauten gemachten mykenischen Schilde; doch
ist carman auf cormm (idg, q^ nicht q^) beziehbar und T€p|ui6€i?
anders zn fassen, endlich der Vokalunterschied nicht zu verwischen.
Nicht nberzeugend Wiedemann BB. XXVIII, 18: ^j^arc-ma^ zu
eompesco.
paro^ -&re ^bereiten^ zubereiten^ : s. pario (Vani6ekl58f.), vro
auch tiber {com) par are ^kaufen*'.
l>arra „ein Vogel, dessen Geschrei Ungiuck bedeutete'' (s* zur
Bed. anch G.GLL.VII^50): n. parfam^ parfa ^parram"^ (BuggeKZ,
XXII, 423; Gdf, ''joaresa, s. Brugmann Grdr. 1% 767, v- Planta I, 490),
wohl anch gr. \ydp, \pap6q (Ansgleich von *\|iSp, *v{iapo?, s. zuletzt
Ehrhch KZ. XXXIX, 5581) ^Star'', ahd. spare, got, usv^. sparwa
^Sperling"^, gr. 0Trapd0iov dpveov diLicp€p^<; arpoudCJ) Hes. (s- Hoff-
mann BB. XXI, 140), as. spra, sprala^ nhd. (eigenthch ndd.) Sprehe
(Prellwitz s, v. ipdp) „Star''; neben diesen Worten steht eine ^-Er-
vireiterung in gr. airepYouXot; * opviddpiov &yP^<^'^ Hes.^ mhd. sperke
^Sperlmg'', dipv. sperglawanag ^Sperber'', .s^wr^Z^^ „ Sperling'' (s. bes.
J. Schmidt KZ. XXII, 316 ff.).
Weitere Wzankntipfung nnsicher; Hoffmann a. a. 0. vermutet,
dafe der Sperhng als ^Hiipfer*' benannt sei, und sucht Verbindung
mit gr. 0iiaip€i* 6iX\€Tai; aKipxa^ iir\hq. Hes., lat. sperno usw.
pars ^Teir, portio „Teil, Anteil'': zu Wz. "^per- .^zuteilen*^
(wohl identisch mit ^per- in porta) in gr. TrdTrpuuTai 5,es ist verliehen,
bestimmf, ^uopov „gab, brachte'' (Gurtius 281, Vanigek 158f., Fick
P, 476, unter weiterem Vergleich von lat pario^ s. d.), vielleicht
in air. rann ^Teil", cymr. usw. rhann ds. (Fick IP, 227; anders
unter ordior) und ai. purtdm ^Lohn*' (Hirt Abl. 83; oder aus
^pf'd'tom'i). Bed. wie in gr. jampot; ^Anteil": eijuapxai „es ist be-
scnieden": iJioipa ^Anteil, Schicksal*'.
Wiedemann BB. XXVIII, 3, llff'. setzt nicht liberzeugend als
Gdbed. nicht ^zuteilen", sondern ^teilen*' an unter weiterer Heran-
ziehung von partus ^Hafen*' (angeblich ^Einschnitf) u. a. m.
partecta etwa „h6her gelegene Platze im Zirkus, eine Art Auf-
bau Oder Vorbau im Zirkus *': von Osthoff IF. VIII, 27 ff. als par-
(zu lat. ^or-, nhd. vor^ gr. irapd usw.) + Wz. "^feq- zu por-ticus ge-
stellt; doch s. d.
parum: s, parvus,
parninper „ auf eine kurze Zeit, eine kleine Weile*': s. parum;
liber -per, auch in topxoer^ antioper^ paulisper^ tantisper (semper?),
s* unter per.
parvus „klein'', partim „zu wenig"^ (aus ^parvom neutr.,
Skutsch Berl Phil Wochenschr. 1895, 1333f., vgL auch Rom. Jb.
VIII, I, 55 zu Lindsay AflL. XIII, 1331): = gr. TraOpoq „klein, ge-
ring'' (s. paucus)y wenn ein Lautverhaltnis wie zwischen veOpov :
nervus vorliegt (Thurneysen IF. XXI, 177).
Uber ahd. spar, ags. spsery nhd. sparsam^ ahd. usw. sparon
^sparen, verschonen'' (VaniCek 337), die auch mit parco nichts zu
tun haben, s. Pedersen KZ. XXXIX, 4111 (ebenso Wood Mod, langu.
notes XIX, 1). — Gr. onapvdc, „zerstreut, einzeln, selten*' gehort
vielmehr zu aueipvj. — parvus nicht nach Wiedemann BB. XXVIII,
3 als ^geteilt, zerkleinert"^ zu pars „Teil".
36*
564 pasco — pateiia.
pasco ipdsco'^ s, Thurneysen I A* IV, 45), -ere^ imvi, pdstum
^fressen lassen, weiden lassen^ fiittern^^ dep. ^fressen, weiden'' ; mit
lat, pahulum {^2^a-dhlom; umichtig Havet Mem. soc- lingn. IV, 86),
pastor, pdnis zn ab. pasq {^pasM\ s. iibrigens auch specio) „weide^
(vgL Pedersen IF,V,71 und ab. pastyr^ — wenn nicht Lehnwort —
„Hirt*': lat. pastor)\ mit ^Erweiterung gr. trareojuiai ^esse", irdaaa-
adai, auaaroq ^ohne Speise'', got. fodjan „nahren, flitterii'^, ahd
nsw. fuattan „ernahren^, ahd. usvv- fuotar ^Nahrang, Speise, Futter^
ahd. fatunga ^Nahrung'', ags. fostor „Eriiahrung^, aisL fostr n. „Er
ziehung*' (Gurtiiis 270), vielleicht mir. as ^pdMo-) „Wuchs, Gr6:&e''
air. asaim „wachse'' (Strachan IF, II; 370; noch fraglicheres bei
Stokes KZ. XL, 244). Idg« ^pa- „esseD, sich nahren; essen lassen
Vieh weiden*^ ist nach Sohnsen KZ. XXIX, 108 a^ Hiibschraann I A
XI, 54 eigentlich "^paiS)- (s. u.) wegen air. UMm „esse'\ ith „Korn
Getreide'', acymr. usw. it ds., ai. pitu-h^ av. pitu-s „Nahrung, Speise'^
lit. pUu'S „Mittagesseii, Mittag'', ab. pitati ^fiittern, ernahren, auf
Ziehen'' (Lit, bei Osthoff Suppletivwesen 55 ff.). — Auf Grund eines
Ansatzes ""poi- Ziehen Osthoff Ff. 252, Fick P, 77,471, Persson Wz
erw, 33; Hirt AbL 36, Liden Arm. St. 26 f. auch gr. iruju ^Herde''
Trox|uir|v ^Hirf"; ai. pciyu-h ^htltend'', pdfi ,ihutet, bewacht, schiitzt''
lit. pem§, „E[irt'', arm. hater an „Herde'' usw. (s. auch opilio) heran
doch widerstrebt das a von lat. pabulum, pastor (s. bes. Osthoff
Suppl. 55) und die Bedd. „ essen "^ und ^hiiten'' hegen recht weit ab.
wenngieich sie in der Hirtentatigkeit einen neutralen Boden linden
Eine Parallel wz. "^pen- s, unter penus.
pascitos s. cor/hpesco.
passer^ -eris „ Sperling": hochst unsicher, ob zu nhd. Spatz
(Vanicek 334; Kluge Wb,^ zieht die Auffassung von Spatz als Kose-
form zu Sperling vor), Ebenso, ob aus 'Sparser (vielleicht alter
^^pargserT) dissimiliert, das mit iiarra zusarnmenhan gen wiirde.
passito^ -are „Naturlaut des Stares": eher schallmalend, als zu
passer.
passiim (sc. vinum) „Wein aus uva passa^ d. i. getrockneten
Trauben, Sekt'': zu -pando.
passHS^ 'Us ^^Klafter", das durch Ausspreizen der Arme, pan-
derSy gewonnene Mafi, Stowasser Wb- s. v.: die Ubersetzung als
^Doppelschritf' ist eine durch die Praxis des Abschreitens gewonnene
(iibrigens ungenaue; 1,50 m statt 1,75) Umrechnung, s. Vetter ZfoG.
LVII, 199; da6 aber passus ^Sciiritf durchaus sekundar sei, also
nicht auf der ebenfalls ursprfinglichen Anschauung der vorwarts ge-
spreizten Fiifie beruhen konne, ist trotz Vetters Hinweis auf die
poet. Farbung der betreifenden Stellen unhaltbar, indem letztere
vielmehr noch die Gdbed, „Spreize"; hier auf das (z. T. angestrengte,
s. die Stellen) Schreiten angewendet durchfiihlen lassen.
pastilliis „Kugelchen von Mehl, Pille": s. panis.
pastmaca „Pastinak, Mohre^: wohl vom folgenden.
pastiimin „eine zweizackige Harke zum Graben und zum Ver-
senken der Samen " : s. pdla.
pateiia ^Krippe"" (Veget.): aus gr. cpaTv^i „Futterkrippe'' (Keller
Volkset. 304); zu scheiden von patina „Schussel*^ aus gr. (Sophron
fr. 13Kaibel) ixardvr] (aus der vulgaren Form panna stammt ahd.
pateo — patior, 565
pfanna ^Pfanne'', ags. ponne, Kluge Grdr, P, 342, Niederraami Glotta
i; 270).
pateo, -ere^ -id „offenstehn'S pattilus ^offen, ausgebreitet" :
o. pat[it] ^patet'', patensins „aperirent", u. Pari^ZZar „ "^Patellae",
o. Patanai ^Pandae'' (s, zum LautL v. Planta I, 265 f., 11,30,260);
gn TceTdwuiui, iTiTvriiLti ^breite aus'^, vciTaaixa „Vorhang, Decke";
neraaoc; „breitkrampiger Hut'', ireraXov „Blatt, Platte'', u^TaXo?
^ausgebreitet", uaTolvri ^Schiissel" (aus ^ueTdvr\ nach J. Schmidt
KZ, XXXII, 355ff.; daraus lat. patina ^Schiissel''), lat. patera
^Opferschale'', ahd, fadam ^Faden", as. fatMios ^die beiden aus-
gestreckten Arme, Umarmung'', ags. f^pm ds. (Gdbed. ^Umspannung
mit beiden Armen'', daher „Faden'' als Ma&; auch Faden = Garn
ist ursprgL ^soviel Garu, als man mit ausgestreckten Armen abmifit*'
nach Kluge Wb.^ s, v. Faden, der, wie v. Grienberger Unters. 65
auch got. fapa, mhd, vade ^Zauri; Umzaunung" anreihen will, fiber
welche jedenfalls nicht gliickhcher Uhlenbeck PBrB. XXX, 274), ahd.
fedelgold, ags. goldfell ^^Blattgold'' (^neTaXov** ; Pogatscher Anglia
Beibi^XIII, 13fO^ acymi\ etem „filum''^ 'gal. aitheamh ^Faden'' (auch
mcymr. adaf ^die *offene Hand"? Loth Rev. celt. XXVI, 95); av.
papana- {p fur t wohl nach dem gleichbed. pdrdpu-) „weit, breit"
(Gurtius211, Vanicek 153), Y\X. petys „Schulter'S w^v. pette ^Schulter*^,
pettis „Ofenschaufel'' (Prellwitz Wb, s. y. TtexdwuiLii; Solmsen Beitr. z.
gr.Wtf.I,198^ vgl. zur Bed. ah. pMte ^Schulter'', air. leithe „Schulter-
blatt, Schulter", TiXdrr] ^Schaufel des Ruders, Schulterblatf": gr.
irXaxij*; und lett. pldze ^Schulterblatt" : gr. uXdH).
* pater J patris ^Vater'^ : ==: o.patir „ pater'', marr. patres „patris*^,
u. Ju'pater ^Jupiter''^ patre ^patri"; ai. usw. pitdr- ^Vater^^^
gi\ uaxrip, got. usw. fadar^ ahd. fater ds., air, athir ds. {dazu nach
Loth Rev. celt. XV^ 225 cymn gwal-adr^ bret. ualart, aisl. val-fadir;
Gurtius269f.;Vanigekl43), arm. hair^ gen. haur (Hubschmann Arm.
Stud. 1,37). Vgl. noch lat. patruus „Vatersbruder'', ai. pitrvya-h,
av. tuirya- ds. (womit mir aber ab. st?j/jh ^patruus'' trotz Mikkoia
IF. XXIII, 124 nicht als "^ptruios oder ^ptruuios vereinbar gilt), gr.
rtdrpvjq ds., ahd. fetirOy fatirro^ fatureo ^Oheim", nhd. Vetter, ags.
fmdera „Vatersbruder", gr. uaTpu6^ ^Stiefvater'^, arm. yauray ds.
(Leviratsehe !) ; di%s.fadu ^ Xante von vaterlicher Seite''; lat. patrius
^^vaterlich" = gr. irdTpiO(;, ai. pitrya-h ds. : patraster ^Stiefvater'^
(s. zur Bildung die Lit. bei Solmsen I A. XV, 227, und Ehrhch KZ.
XL, 374); pair onus ^ gebildet wie mdtrona, s. mate?'; patrttus wie
avUus; nach BrugmannIF.XVI,505 ist patrtmus „den Vater noch
am Leben habend'' das entsprechende -i-mo' Part.
Idg. "^^^dter trotz Gurtius 269, Vanicek 143, Fick P, 77 nicht zu
bI. piiti ^schutzf usw. (Wz. ^p6{iy, s. z.T. unter pasco), sondern
aui* Grund des Lallwortes "^papa (s. papa) gebildet.
patera ,^flache Trinkschale", patella „flaches Gefafi, Schiissel":
s. pateo.
patina „Schussel, Pfanne": s. pateo.
patior, -ij passus sum „dulde, erdulde": s. paene.
Gegen Kicks P, 479, Prellwitz' Wb. s. v. itfiiLia Verknilpfung
von iKttior mit gr. irfniia „Leid, Verderben", durnauuv „unbe-
schadigt^ unschadlich'', Trrip6? „gelahmt^ Mind"*, otTrripo?, hur\pi\c,
566 patro — paveo.
„iinversehrt'', TaXatiruupo? ^Elend erduldend, ungliicklich'S ai.
papd'Ji j,schlimm,b5se'', papmdn- ^Unheil, Leiden, Schaden^Stinde*'
i^pd-p' mit gebrochener RedupL; vgl. iiber die gv. undai.Worte
FroMe BB. L 197, Wackernagel KZ. XXX, 293 ff.). ai, plt/aU
„schmaht*', goLusw.fijan „hassen**, faian „tadeln*' spricht, dafi
dieseWorte nicht auf ^dulden, leiden", sondern auf ^beschadigen,
feindselige Gesinnung" als Gdbed. weisen,
patro, -are ^etwas durchsetzen, zustande bringen^, impetrare
^erlangen*': Gdbed. vielleicht „mit Erfolg anpacken, anfassen'', so
dafi als '^padro (Denominativ eines "^padro-s ^fassend**) zu ahd* fa^-
§dn 5,befassen, ergreifen*^ (fiber fa^§dn in anderen Bedd. s, Kluge
Wb.^ s. V. fassen), ahd. fe§g4l ,,Band zum Festhalten des Schwertes,
Band, Fessel", ags. fefel ^Schwertgehenk", ahd. vag „Fa6, Gefafi'^j
ags. fset ^Gefafi, Behalter, Kasten'', aisL fat ^Fafi'', ags, fmtelsy fetels
,,Gefa6^, lit pudas „Topf, GefaS**, Sib. popadq^ -pasti „fassen" (aber
mir. ladaim ^schlie^e'' s. unter oppidum); idg. ^ped- : ^pod- : ^p9d'
C^pad') ^fassen, anfassen*". Die Sippe (ohne patrdre) beiFickF,474
(aber unter Vermengung mit der von pedica), IP, 29, Kluge Wb.^ 137,
YgL auch Thurneysen Verba auf^o (mit Heranziehung auch von ai,
pibdand'h „fest'', pibdamdna-h „fest werdend"; ganz unsicher),
Uhlenbeck PBrB, XXVI, 296, XXVII, 1 19.
Anders Rheden ZfoG, LVIII, 700: par- (s. partecta) -j- trdre
(s, trans, intrare) „zu etwas (hiniiber) vordringen** mit dissimilato-
rischem Schwund des ersten r, Doch ist rair ein lat. j9ar- durch
partecta nicht mehr ausreichend gesichert.
patro nicht zu potis (VaniCek 144 ; vgl. J. Schmidt Plur, 412)
oder zu pater (Wharton Et. lat. s. v. nach den Alten).
paucns ^wenig": mit pauper zu gr. iraOpoi; 5,klein*^ (aber die
Zugehorigkeit von TcaOu) „mache aufhSren'', 7rauo|uai „hore auP,
iraOXa „Ruhe", iraucxuiXri „Rast" ist hSchst zweifelhaft), got, usw.
fawai pi. „wenige*', ahd. faOy fo ^wenig'', foh ds. (Gurtius 270, Va-
nidek 166), air. ofhad, uathad „Einzahl, geringe Zahl, Seltenheif'
(Fick IP, 53 zweifelnd, Foy Z. f. kelt. Phil. Ill, 266; aber arm. p'o¥r
„klein'', Bugge KZ. XXXII, 31 nach Windischmann, bleibt wegen des
Anlauts feme, und gr. TraJ^i<;, uai*; ^Kind*", Fick P, 470, ist vvohl zu
pubes^ puer zu stellen).
Lat. paucus ist wahrscheinlich = ahd. foh (oder dieses mit ags.
feawe aus '^pauJc-uo- nach Kluge Glotta II, 56 ? doch konnte das ags.
w auch Ergebnis einer Kreuzung von ^^fauhai und "^ fawai sein) :
nicht besser aus "^paiiicos herzuleiten nach Giardi-Dupre BB. XXVI,
206.
paveo, -ere, pavi „sich angstigen, vor Furcht zittern'', pavor
„ Angst, Beben^, pavidus ^schuchtern** : paver e aus ^^pouere (Thur-
neysen KZ. XXVIII, 154) zu mir. uath ^Schrecken, schrecklich'^,
cymr. uthr ^schrecklich'', corn, uth^ euth ^Schrecken", bret. etiz ds.
(Stokes BB. XXIII, 44), vermutlich auch gr. tttoi^uj, rcxoiix) ^scheue'',
TTTOia, UToa „Scheu, Furcht'' (Frohde KZ. XXII, 259; pf- ware also
zu lat. und kelt. p geworden nach Pedersen IF. II, 287).
Besonders wegen der kelt. Entsprechungen ist des Isid. 10,230
Verbindung mit pavio (ware ^attonitum esse'') nicht hervorzuholen,
pavio — pecco. 567
mid paveo auch nicht nach Jacobssohn Phil. LXVII, 51 2 a 93, KZ«
XLII, 275a2 als Huag^eio zu OEpojiiai zu stellen.
payiOj 'Ire ^schlagen, stampfen'', depuvere j^caedere; . . . ex
Graeco est duo toO Traieiv'' (Paul Fest, 49 ThdP.), pavunentum
^geschlagener Boden, Estrich**: litpiduti ^schneiden, mahen, schlach-
te^^ piuMas ,Sage% gall, avotis {Stokes KZ. XL, 244a2) ,Tftpfer^(?);
vielleicht {doch sehr unsicher, s, IJhlenbeck Ai, Wb. s. t.) auch ai*
pavi'h ^Schiene des Rades, Beschlag des Speeres*', pavlram „eine
Waffe% pdvlrnh ^Donnerkeil'^ (Gurtius268, Vanidekl70); nnd. fUen
^mit dem Fuebusch schlagen'' (Fastnachtsgebrauch; Pick P, 470;
uber seine Heranziehung von p7*aeputium s. d.). Vgl. noch putOy
puteuSy pudet
Gr. iraiiu ^schlage'^ scheint wegen des Aoi\ ^iraicra — nicht
*^traucra, wie ^Kavaa z\iKd[J^]\vj — , ^iraicr&riv nicht auf^tta/ju),
sondern auf ^Ttaicraj zu beruhen, das eventuell zu lit. paisyti,
lat pinsOf s, Sommer .Gr. Lautst 78.
paiillas (spater paulus) ^gering, winzig, klein*": wegen des
Deminutivs paitxillus meist auf "^pmicslos zuriickgefuhrt (z. B. Stolz
HG.I,505f,), als Ableitung (freilich nicht Deminutiv, wie Thurneysen
IF. XXI, 177 fordert) von paucus.
Doch ist, wenn parvus auf spater Umstellung aus '^pauros=^
gr. TtaOpoc; beruht, patdlus zweifellos Deminutiv ^paurio)los dazu
O^aniCek 166, Stolz ibd. 506, Hdb;^ 88, Thurneysen a. a. 0.) und
pauxilhis dazu ebenso analogisch geschaffen, wie maxilla zu mala.
— Hierher paulldtim ^allmahlich'^, paullisper „ein Weilchen,
ein wenig''.
pavo^ -onis ^Pfau*', pdvus ds,: wie gr. xaiii^;, Taux; ^Pfau^ aus
dem Osten stammend (vgl Gurtius 495). Im letzten Grunde Jeden-
falls schallnachahmend ; bes. das lat- p- beruht auf Verquickung von
Entlehnung und schallmalender Neuschopfung, vgl. auch paupulo,
pauper^ -a^ -urn ^arm'': *j>aii(o)- (zu pau-cus) -{-'^paros (zu pario,
paroy vgL opi-parus) „der sich wenig schaffende, wenig erwerbende''
(Gurtius 270, Vani6ek 158).
paupulo^ -are ^Naturlaut des Pfaus**: schallnachahmend wie
pavo.
panxilliis :,ganz wenig, winzig klein**: Deminutiv zu paullus.
Dafi auf der 0bergangsform "^pauslos zwischen ^pauxlos und paullus
die Form pausillus beruhe (Niedermann ^ und i 60 a 2), fallt bei Her-
leitung von paullus aus "^paurlos von selbst; ^:>a?mZZt^5 wohl durch
Einflufe von pusillus,
pax, ^am „Friede^: zu paciscor. tTber ^^v. pache ^Friede*^
5. BernekerPr. Spr. 153.
pax Interjektion ^raps, schnapp; damit genug; tantummodo'' :
aus gr, TcdS ^st!*^ nach Priscian Gr. L. Ill, 29, 28 und 79, 1 K.
paxillus ^kleiner PfabP: s. palus.
pecco, -are „fehlen, siindigen'': u. pesetom i^peggetom) „pecca-
turn* (z. B. V. Planta II, 269), mir. ec i^ecc) wenn „Sunde'' (Stokes
KZ. XXXVIII, 463 fO.
Weder weitere Anknupfung an s.i.pddyate „fallt" [s.pessum; Pauli
KZ. XVIII, 35) noch an gr. triuTU) ^falle" (s. unter pefo) liberzeugt
sonderlich; auf Grand des von Meyer-Liibke Wiener Stud* XXV, 105 L
568 pecten — peculium.
besprochenen gloss, pe casus graece leprosiis^ span, pecoso „flecMg
im Gesicht, sommersprossig'', peca ^Sommersprosse'' eine Gdbed^
„Fleck^ macula^ z\x erschliefien^ ist schon wegen der intrans. Bed.
von peccare (gegeniiber macular e) kaum zn wagen.
pecten^ 4nis ^Kamm'', peetOf -ere^ pexi, pexum (seltener pec--
titum) ^kammen'', peoous ^woUig*" : u.petenata „pectinatam, kamm-
fSrmig'' (v.PlantaII,271); gr. ireKTuo, TreKT^uu^ tokuu ,,kamme, schere''^
TtdKO? „Flie6, Wolle% it6ko? „Flocke"; ahd. usw, fahs „Haar% aisL
fax „Mahn8^, fmr {^''faheza-) ^SchaP; lit. peszfi „rupfen, an den
Haaren zausen'' {Gurtius 163 f., Vanioek 150), ai. paMman- n, ^Angen-
wimpern, Haar", paksmald-h „mit starken Augenwimpern versehen,
dichthaarig", a v. pasndm ^Angenlid'', npers. pasm „Wolle'' (Fick I^,.
47H), gr. KTd? {""pUen^s, v. Sabler KZ. XXXI, 275, Hirt Abl. 137),
arm, a^r^, gen. am „Schafwolle, Fliefi'', asvel ^wollig'' (Hlibschmann
Arm. Gr. I, 421 f., Pedersen KZ. XXXVI, 98), yaun .Augenbrauen^
i^paJcsnqy Liden Arm.St 27f.), ags. fihl ^pannus'' (ZnpitzaGutt. 189).
Uber ahd. fehtan, afries. fitichta^ s.gs, feohtan ^fechten*" (Fick
a. a, 0.) s. unter pugil.
Hierher auch die Sippe von ^jec^i, vielleicht auch pectus.
pectus, -oris ^Brust'': mir. ucht ^Brust'' {^pohtuSy alter viel-
leicht ""peUus, Bopp Gb comp.^ 338, Zupitza KZ. XXXV, 266); dazu
vielleicht nach Vanicek 149 auch ai. paksd-h „Fluge], Fittich, Achsel,
Seite, Halfte'', pdksaJi n. „Seite, Achsel, FlQgel, Halite^, wozu nach
BezzenbergerBB.XVI^SO waiter Iett,j9afc5^*^ „Hausecke'S aif paksem
5,beiseite'', nach Wiedemann BB. XXVII, 251 ff. auch apr. paggan
„ wegen" (?) und (mit 5-Suff. wie die ai. und lett. Worte) russ. usw.
pacha „Achselh6hle", pachva „ds., Leistengegend"^^ ai. pdjasyd-m
„ Bauchgegend; Weichen '' .
Immerhin bleibt bei dieser Auffassung auffalhg, daS sich pectus
und ucht zugleich in der Bed. ^Brusf' und im ^Suflix den tibrigen
genannten Worten entgegensetzen. Die Auffassung als \dom oiir\^r\
(ipecteuy pecto; Lit. bei Wiedemann a. a. 0.) kann demnach durch-
aus nicht als abgetan gelten.
pecUj -us^ pecuSy --oris und -udis „Vieh", peculitim „Ver-
mSgen'', pecunia (zur Ableitung s. Ernout EL dial.lat211f. m.Lit)
^Geld'': u* pequo „pecua"; got. faihu ^Vermogen, GeW, ahd. usw.
fihu „Vieh"; ai. pdgUy pagu^ pagu-h^ av. pasu- ,,Vieh''; lit. (wegen
des abweichenden Gutt. wohl Lehnwort nach SchulzeKZ.XL,412a2
pekusy apr, pecku „Vieh" (Vanicek 149, Fick I^, 78, 473 usw.).
Ir. Eoch-aid kaum = ai. pagu-pdtih (Fick IP, 26), sondern zu equus;
auch ab. phsz „Hund" (Miklosich s. v.) ist fernzuhalten.
Idg. "^peku- ist zunachst das durch seine WoUe nutzliche Haus-
tier, bes. Schaf: zu pecto y vgL die Lit. bei Osthoff Par. I, 215ff. ;
pecusy -oris formell = gr. tr^KO^ n. „FHe6".
pectiliiim ^Handgeld, Taschengeld, SondervermSgen fiir Sklaven^
sowie fur die Scihne des Hauses, ursprgL wohl Anteil am Viehstand'^:
zu pecu\ die Form erklart sich entweder durch Zugrundelegung
eines pi. peculia von einem "^peculis (aus ^pectts-U-s)^ oder nach
Ernout aus einer sabin. ?-Forni von ^pecudiumy mit u nach pecunia ;
trotz der roni. Juristen nicht Deminutiv; davon peciiliaris „zum
Sonderbesitz gehorig, eigentiimlich; eigenartig, besonderer Art''. Da&
pecunia — pedum. 569
peculator „Geldverschlepper^ aus pecus4ator {:tuU, latum) ent*
standen, peculor daraus ruckgebildet sei (Stowasser Progr. Franz-
Josef-Gynin. Wien 1890, XVIII, Verbum lare, Meyer^Ltibke ZfoG- XLV,
36), ist mir nicht wahrscheinlich,
pecunia ^Geld"": s. pecu.
pedica ^Fessel, Schlinge'', eoinpes ^FuBschelle", eoopedio^
i^npedio\ gi\ iiihr\ „FesseP; ahd, feg§era, as. fetur, ags. fete7%
aisl fJQturr ^Fessel, Band\ VaniCek 153, Gurtius 245, FickI^474;
aber ahd. feggil ^Schwertgehenk usw/ vielmehr zu j^tro; Zugehorig-
keit auch von air. edin (g.sg,), cymY.eiddew ^hedera'^ als „fesselnd,
iimklammernd% Fick IP, 28 f., s. auch Ernout Rev. celt. XXV, 64 ff.,
ist ganz fragwtirdig. — Wohl schon idg. von der Bed. ^Fufafessel''
aus (zu ped' ^Fufi'') za „Fessel im allgemeinen" verschoben.
Hierher vielleicht nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1890, 207 ff.
auch u. trihfiguy trihrisine ^ternio'', etwa ^Dreikoppelung"".
pedis „Laus'', pediculus „Lauschen'': wohl zu pedere, s. d.
Nicht zu ai. pddi-h ^das laufende Wild"" usw. (s. pes) als ,,von
Leib zu Leib wandernd'' (VaniCek 153); auch nicht zu paedo7\ paedico^
pedisequiiSj -a „Dienei% Dienerin*': kaum nach Curtius 460,
Vanicek 288 als 5,auf dem Fufie folgend'^ aufzufassen, sondern nach
Schulze Qu. ep- 497 f., Johansson IF. III^ 199 Zusammensetzung mit
^peda = gr. ^n^hd ^lueTd'' (wozu nach Bugge PBrB. XII, 420 arm.
het „hinter, nach, mif), das allerdings im ietzten Grunde auf "^ped-
„Fui3, gehn'^ beruht nach Ahrens De graec. ling. dial. I, 151 f., Ost-
hoff Pf. 574, Prellwitz GGA. 1887, 441.
-. pedo^ -ere^ pepedi, peditum ^furzen'', podeoo^ 4cis ^Arsch*':
aus '^pezdo, zu slov. pezdeti „furzen'', Cech. hzditiy Mr. hz(^ity, pez-
dity ds., lit. hezdeti ds. (6 aus einer verlornen Form wie pb^uj? eher
aus dem Kir. entlehnt); gr. pb^uj {bd- sehr friih aus hzd-) ds, (Fick
BB. VII, 270, J. Schmidt KZ. XXVII, 320, Osthoff Pf. 273). — Aber
mhd. fist, nhd. fisten, ags. fist, aisl. flsa^ mhd. vlseriy visten, s. Kluge
Wb.^ 114, setzen grm. Y?5- voraus, iiber dessen mogliche weitere
Verwandte s, penis und — trotz Wood a^ Nr. 234 besser — spiro.
Neben Idg. '^pezd- steht gleichbedeutendes '^per{e)d' (Curtius
246, Vanicek 165, s. auch Bloomfield IF. IV; 75f.) in ai. pdrdate
„furzt", av. pdTdddn „sie furzen*", slov. prdetiy russ. per d^' thy lit.
perdzki^ persti, gr. uepboiixai; ahd. usw. ferzan^ aisl. freta „fur-
zen"^, cymr. rhech ^Furz" (aus "^pfd-hdj Osthoff ZfceltPh.VI, 396).
Ist ^^pezd- und "^perd- unter unbekannten Bedingungen aus "^'^perzd-
gespalten? (Hirt brief lich).
Das Verhaitnis von klr. hzdjuch ^Landwanze*' : hzdity macht
wahrscheinlich, dafe auch lat. pgd5i6' „Laus'' zu pedo gehOre, obwohl
der genauere Gang des Bedeutungswandels unklar ist.
pedo^ Hire „Wein und andere schwache Gewachse durch Pfahle
stiitzen'': 5,mit einem Fufie versehen*', zu pes.
pedum „Hirtenstab^ (Virg. EcL V, 88; des Servius Erklarung
y^virga incurvay unde retinentur pecudum pedes^ ist nicht auf eine
Bed. „Fu6schlinge** bin auszubeuten) : Riickbildung von pedare
^stiitzen" oder von pedare ^gehn'' aus (Verbindung mit pes auch
bei Curtius 245, Vanigek 153).
Nicht annehmbar Fick 1^470.
570 pejero — pellis.
pejero, perjeroy perjTiro^ -are ^falsch schworen'^^ dejero^
-are ^fest und feieiiich versichern, heilig beschworen, sich heilig ver-
messen", ejerOj -are ^abschworen, sich feierlich wovon lossagen*' :
z\x juro^ jus (Vanifiek 226^ Gurtius 77), u. zw. nicht von einer
schwachereii Ablautstufe "^juso aus (J, Schmidt PL 148), sondern aus
^perioueso (Warren Transact, of the Am. Phil. Ass. XXXfl, llOff.,
s. Skutsch Rom. Jb. VI, I, 449); Zwischenstufe wohl ^^periueso,
""periero (Fay Am. Jom^n. Phil. XXV, 169 f.).
pejero nicht nach OsthoffPf.il 5, Havet Mem. soc. lingu. VI, 22
(weitere Lit. bei Stolz HG. 1, 170) Ableitung von pejor als „ent-
stellen, verhnnzen, bes. veritatem oder ins"", unter Verquickung
mit periurdre „Meineid schworen^; dejerOy ejero sollen dazu neu-
gebildet sein. S. dagegen Stolz a. a. O.
Nicht liberzeugend auch Brugmann IF, XII, 396 ff.: -jero zu
gr. Zivj „siede**, tor] „Gischt, Schaum^, ai. yctsatiy yasyati „wird
heils, siedet, miiht sich ab"^, av. yah- ^sieden", cymr. Ms „fervor^
ebullitio'\ dhd.jesan „garen, schamnen", jerian „garen machen''
' (alb. ^es „knete Brot" V G. Meyer Alb. Wb. 139, Alb. Stud. Ill, 39,
PedersenKZ. XXXVI, 327: Mittelbegrifi „Garmitter'; viel eher zu
ab. gnetiti ^drucken^', nhd. usw. hneten) mit einer Bedeutungs-
entwicklung „garen, heiSe Anstrengungen machen, sich wofur
ins Zeug legen'^ wozu sich der Sinn der sprachlichen Aufierung
gesellt babe. Auch die Auffassung von aeriimna als ^ad-jertcmna
(wegen ai. d-yas-^ nicht nur „anstrengen^S sondern auch j,ermiiden,
. qualen") befriedigt mich nicht.
pejor^ d. i. pejjor (ital. p^ggiOy Grober AflL,IV,431) „schlech-
ter^: n.ii'^ ^pedios^ da von pessimus nicht zu trennen (GorssenKZ.
Ill, 249, Thuriieysen KZ, XXXII, 566, Solmsen Stud. 59a 1; Sommer
IF, XI, 78 ff., 247, wonach pessimus aus ^pedsemos), und mit diesem
zu pesstim^ s, d,
pejor nicht nach Aufrecht KZ. Ill, 200, Schulze KZ. XXVII, 426
(der aber pessimus auf ein '^pesstis = '^perd-t-O'S „perditus^ zu-
ruckfuhren will) zu Wz. '"^pei- ^feindlich sein, schadigen'' in got.
fljan usw. (s. patior), auch nicht in Verbindung mit Prellwitz'
BE. XXII, 118f. Versuch; pessimus als '^peisthemos mit pejor zu
vereinigen.
• pellis „Feir^: aus ^pelnis^ zu got j^riitsfiU .^,Aussatz^, aisl. -fjall^
ags. felly ahd. fel ^FelP, lat. pelllmts ,,aus Fell" = got. fiUeins
^ledern**, xgs.fellen^ shd.fiUln; gr. ire\a^ „Haut^, ^puai-iTeXa<; ^Haut-
entziindung'', ottteXo? ^Wunde"" (wenn eigentlich ^unverharschte,
hautlose Wunde", was unsicher ist^ s. Boisacq s. v.), ueA..ua „SohIe
am Fufi Oder Schuh'' (: ags. filmen ^Hautchen auf dem Auge, Vor-
hauf), eiriuXoo? „die Netzhaut um die Gedarme" (aber iteXka ^Melk-
eimer^ zunachst zu peluis); apr. pleynis „Hirnuel, d. i. Hirnhaut'',
lit. plevi, plene ^feine dlinne Haut'' usw. (s. auch palea) (Gurtius
271, Vanidek 161, Pick P, 478, Schrader KZ. XXX, 479 ff., J. Schmidt
Voc. 11, 67, Krit. 102), vielleicht auch gr. tt^Xtvi „leichter Schild",
TTd\|urj ds. (Schrader a. a. 0.); s. noch unter pall a. Weitere An-
kntipfungsversuche bei Wiedemann BB. XXVIII; 26; nicht liberzeugend
stellt Fay Gl. Rev. XIII, 351 hierher auch das unklare u. pelsd-.
pello — pendeo, 571
Da ^abgezogeiie Tierhaut'' die Gdbed, unserer Sippe zu sein
scheint, so yielleicht nach Liden BB. XXI, 95 zu ahd, spaltan
^spalten'', got spllda ^Schreibtafel^, aisl. spjald ^Brett, Tafel*',
mhd. spelte ^abgespaltenes Holzsttick'' (s. auch uiiter spelta)^
ai. sphiitdti^ sphotati ^platzt, spaltet sich'*, sphdfaU ^reifet, springt
auf^ (Dhatup.), sphdtdyati „ spaltet'', bret. faut ^fissura** (vgL
scortum^ corium: ahd. sceran und zur Sippe noch Fick I'^, 149^
Persson Wzerw. 33, Uhlenbeck ss. rv., sowie unter siyoliiim))
eine 5-lose Form vermutlich nach Wood a^ Nn 251 ^ in ab, pUtiy
russ, poloth „jaten^ (aber "^pel- „schlagen, klopfen**, s. spellOy ist
trotz FayKZ.XLI, 208 verschieden). — Nicht als ^ausgebreitetes'^
nach Gurtius a. a. 0. z\x palma^ pld-nus usw.
pello^ -ere^ pepuliy pulsum (aus "^pelssum^ wie pulsus „Schlag"
aus ^pelssos; Osthoff, s. Brugmann Grdr. I^ 466) ^stofeend oder
schlagend in Bewegung setzen, forttreiben'^: u. af-pelttt ^appellito,
admoveto'^, gr. dtreWa ^Volksversammlung'^ (Boisacq s* v,; trdWoj,
vgl. Tr€ira\d)v : pepuli, TC€\eiLii2;a> usw. wird von Solmsen Beitr. z. gr-
WtfJ,18f, ferngehalten), lat. opilio {poples% Fick KZ. XIX, 262,
WkP,671, zweifelnd P, 478, Gurtius 268, Vanicek 335, Persson Wz-
^rw. 68, Zupitza Gutt. 7.
Sehr zweifelhaft ist Zugehorigkeit von gr* iriXvaiuai, ^treXaaaa
^stoSe auf etwas, nahere mich in rascher Bewegung*', 7zi\aoe
X^ovi „warf zu Boden**, 6buvrim 'n:e\d2;€iv ^in Trauer versetzen"^
u.dgL, TrdXac „nahe^^ (Frohde BB. Ill, 308, Pedersen IF. II, eSOl);
^nahe'^ = „an etwas stofiend*'? Air. ad-ellaim ^gehe hinzu, be-
suche'', corn, yllaf ^eam" geh5rt zu ^XaOvu), s. Osthoff SuppL
56 f, und unter ambulo.
Erwagenswert und mit den obigen Verbindungen vereinbav Erd-
mann „Die Gdbed. und EtymoL der WCrter Kleid und Filz% 1891,
S. 8ff. [KZ. XXXII, 387]: pello als "^pel-d-d zunachst zu ahd. ana-
falzy ags. anjilt ^AmboS"", nhd. usw. Filz (das kaum zu plleus,
s.^ d,), ahd. nhd. falzpAi „zusammenlegen'' {<l- ursprgL blofi prasens-
bildend), idg. ^peh ^schlagen, klopfen'', wohl auch in ptds (piiUdre
^stoSen" allerdings direkt zu pello), pollen, ptUvis (Prellwitz Wb.
s. V. Tr6\T0<;); die (^-Erweiterung vielleicht auch in ai. pandas „Ent-
mannter^ {^pelndos, Petersson IF. XXIII, 397 f.).
peluis „Becken^ Schiisser': ai. pdlavl ^eine Art Geschirr", gr,
ueXiKn, irdXiH „Becher'', Demin. TteXixvri, ueXXi*; ,,Schussel, Becken",
udXiq ds., TT^XXa (nicht unmittelbar zu pelliSy s. Schulze Qu. ep, 83f.)
^Melkeimer^ (Gurtius 271, Vanifiek 161), gr. uriX^H ^Hehii^ ab. poh
^Schopfgefafi^ ? (Fick l\ 478).
Man denkt an Zugehorigkeit teiis zu Wz. "^pel- ^fullen'' (s.
plenus; Fick a. a. 0.), teils — wohl zutreffend — zu pelUs (ur-
sprgL „Gefa6e aus Leder% Schrader KZ. XXX, 480, Wiedemann
BB. XXVIII, 26).
penates ^die im Innern des Hauses {pectus) waltenden Gott-
heiten*", s. penittis (Gurtius 270, VaniCek 145).
^pendeo^ -ere^ pependi „hangen, herabhangen'', pendoj -ere^
pependiy pensicm (ursprgL „beim Wagen herabhangen lassen, zum
Wagen aufhangen^, daher) „wagen; schatzen, zahlen'', u. ampentu
usw. „impendito^ (z. B. v. Banta II, 260): vielleicht ,,sich pendelnd
572 penes — penis.
bewegen, wie es bei herabhan gen den Gegenstanden der Fall ist'',
>:u ai. spandate, 4i „zuckt, schlagt aus'', s^Jcmdand-Ji ^zuckend",
gr. ocpahdlo) (woher cp?) „zucke, zapple'', ccpevbovri ^Schleuder%
iinnasaliert oqpebavoc; acpobpoq „heftig, ungestum'' (GraSmann KZ.
XII, 102, Giirtms247, Vanicek333, FickIM49), ags. fi^tta „Schwanz,
Folge'' (Holthausen IF. XX, 316, doch kaum als der „liangende'',
sondern als der „wedelnde, ausschlagende'').
Die Yon Prellwitz Wb. s- y. a9€bav6(;, Uhlenbeck AL Wb. s. v.
spandate hinzugelugten lit. spmdiiu „lege einen Fallstrick^', lett.
spanda „Strickwerk, womit man den Pflng spannt'' (:pam. spundr
^^Pffng'*, gr. amvbeipa' apoxpov Hes., d. i. 0uivbYipa)\ lit. spg^stas^
lett. sp)usts ^Falle, Fallstrick" sind, da anf eine Bed. ,,spannen'' oder
^gespannter Strick'' weisend, rrohl fernzuhalten iind mit lit. spandyti
^,spannen^^ ab. 2^^^^^^ (^) „drangen, treiben'^ zii verbinden^ wozu
yon einer einfachern Wzf. ^^{sjpen- auch abd. ags. spannan „span-
nen'' nnd (ygl. bes. Liden IF. XIX, 3221) got. ahd. nsw. spinnan
5,spinnen", lit. pinu, pmtiy ab. p^^ti „spannen^, pqto ,,FessePS lit*
pdntis „Strick znm Binden der Fiifse des Viehs''^ arm. hemim „nahe,
webe znsammen*' (s. PederseiiEZ. XXXIX, 314, der aiich gr. 7r^vo|Liai
^strenge mich an iisw.'' als „sich anspannen" fassen mocbte; s. audi
panmts), Doch kann pendsre als „gespannt hangen, hangen^^ auch
zn dieser Sippe gezogen werden (so Meillet MsL XI, 311). S. auch
spend a.
U. mefa spefa kaum nach Fay GL Rev. XIII, 350 hierher.
penes „bei^ (mit Ace): erstarrter Loc. yon pemis^ -oris ^das
Innere'' (Brugmann Grdr. II, 393), zu peniUts {Vanicek 145).
penetrOj -are ,,tief in etwas eindringen, durcbdringen^' : zu
penitus (Vanicek 145) gebildet nacli dem Muster von m^^^s : ^^^rar^;.
welch letzteres das Verbum "^/^mr^ {s. trans) enthalt (Stolz HGJ,596).
penis ^Schwanz; gewohnlich das manniiche Glied'': vielleicht
aus '^pesnis, zu gr. u^o^ „das manniiche Glied", itoaSri ds., ai, pctsa-k
ds., pas- „Schamgegend", mhd. visely viselUn ,,penis'S ahd. fasel
,,foetus, proles'" (das trotz Schrader IF.XVII^IS nichts mit gr. Trrjo?^
ld.L pdri'Ctda zu tun hat), faselt ^penis^, mhd, vaselrint ^Zuichtstier^,
nhd. FaseUchwein (Gurtius 272, Yanicek 167, Fick P, 83; aber lit.
plsti ^coire cum femina" wohi nach G. Meyer Alb. Wb. 336, Brug-
mann Grdr. II, 929 zu pinso ,,stol3e''), cech, opeska ^praeputium'',
peshy, opesly „schand]ich, schamlos'', p^ediovy „Hengst", peehitr
„uterus" (PrusikKZ. XXXV, 601).
Wenigstens nicht unmittelbar damit verkniipfbar sind russ.
usw, p>^^<^^ (daraus lit. pyzda, lett. ^n/da) ^weibhches Schani-
ghed^, apr. peisda ,^Arsch'^; letztere sind aber auch kaum nach
y. Rozwadowski IF. V, 353 f., wo Lit. liber lit. ptsti, und Prusik
a. a. 0. ols '^pl-zd-a ^GesaS'^ aufzufassen und zu m. p>l-ddyatiy gr*
nxiZvj ^^ ^Tc\-aih-m „drucke^, alter ^sitze darauf, zu stellen
(lit. 2^"^^^) p)yzci sei daraus yolksetymologisch umgestaltet), s. da-
gegen Wiedemann BB. XX VII, 259 a 2, XXX, 207 f. (: alb. pi%
jp^b-^\weibliche Scham''), wonach dieseWorle yielleicht gar kein
zu ^pes- im Verhaltnisse der Wzyar, stehendes -peis- lypinso^^
sondern allenfalls ein '^Jjeig- ,,ntzen, Ritze"* enthalten konnten.
AisL f%sa „fisten'' bleibt fern, s. pedo.
penitus — peiiiia. 573
Unsicher ist diese Etymologie wegen der auch ungeschlechtlichen
Bed. ^Tierschwanz'', vgl auch iJenicillus ^Pinser; Ableitung „a
pendendo'^ (Fest. 290f. ThdP,) als ^pend-snis ^Hangsel'' (oder wie
ags. finta^ s. unter pendeOy ?) ist daher woM vorzuziehen,
penitus adv. und adj. ^inwendig, ganz innerlich", penus^ -oris
^daslnnere(des Vestatempels)% penes ^bei% penetro^-are ,,durch-
dringeii'% penates: wohl auf einer Prapositionalzusammenriickuiig
^\e)p' en (^m, s, oh, und "^eny s. in) ^dabei drinnen, ganz drinnen''
beruhend. — Fraglich ist die Zugehorigkeit von gr. itevdaTric; ^an
die Scholle gebundener Dienstmami'' (Prellwitz Wb. s- v,), das auch
zu u€vo)utai ^arbeite'', novo? ^Mtihe'' geliSren konnte, noch wahrschein-
licher aber wegen der im Illyr. haufigen Endung ungriechisch ist.
Unannehmbar bes. wegen iJenefro ist die Verbindung unserer
Wbrte mit penus ^Mundvorraf' ( — ^Speisekammer'' ~ ^Inneres
des Hauses^!) durch Gurtius 270, Vanicek 145 usvv., vgl. auch
v.Sabler KZ. XXXI, 278 f. und — unter Ankniipfung an ht. ijlnti^
ab. p^ti usw. ^flechten, spinnen*', als die fast einzige Tatigkeit,
die im Hause vollzogen werde — Meringer IF. XVII, 164
peniia ^Feder, Fliigel'' (bei Fest 252 ThdP. pesnas): aus
"^petsna (s, zum Lauthchen auch Camena)^ das wohl an Stelle eines
altern "^petna getreten ist: air. en, acymr. usw. etn ^VogeP {^xjetno-),
ahd. fethdhahha ^alae** {pp aus /n), nhd. Fittig; alter rln-SU vgl,
av. fra-ptdTdjaU ^beflugelf, lat. proptervus „vorwarts strebend,
ungestiira, frech", gr. irrdpuS ^Flugel'', OiroTrerpibiuuv oveipujV; -irxepov
^FliigeP, ahd. fedarah^ anfr. fetheracco ^alarum'', ahd. fedara
^Feder*", aisl. usw. fjgdr ds., ai. pdU^am ^Fliigel, Feder'' (oder mit
Suffix 'tro' wie pdtatram ds.?), patard-h „fliegend", a v. patavdta-
^gefliigelt'', acymr. atar „volucres", sg. eterinn, ncymr. adar^ ederyn
(Ebel KSB. Ill, 35) gegenuber acymr. atan, ncymr. aden ^Feder'',
air. -^"te; nir. eite ^FliigeP (: nhd. Fittich^ s. die Lit. bei Zupitza EZ.
XXXVI, 202, 233 und weitere kelt. Formen bei Pedersen Kelt. Gr. I,
90), ab. pero ^Feder*" (= uxepdv, J. Schmidt PL 174f.; eine kaum
vorzuziehende Verbindung s, unter perna)^ arm. fir ^Flug'^ (Bugge
KZ, XXXII; 40, Pedersen KZ. XXXIX, 843, 348). Vgl. zur Stamm.
bildung bes. J. Schmidt a. a. 0. und Johansson Beitr. 1.
Zu gr. ir^T0|iiai, Itix6}x\^v ^fiiegen'', uiKUTrexr]*; ^schneir^ (s. auch
nccipiter), uorr] ^Flug", itoTdoiuai ,,flattere'', dd. pdtati ^fliegt, senkt
sich, fallt, gerat in etwas^, pdtman- „Flug", ay. pataiti „fliegt, eilt'',
ap. ud-a-patata „erhob sich'' usw.; acymr. hedant „ volant^ (Fick
IP, 27), lat. praepes ^im Fluge voraus eilend, schnelP; mit "^pet-
^fliegen'' ist trotz Fick 1^473 identisch ^pet- ^fallen" (entweder un-
mittelbar aus „fliegen" entwickelt, vgL nhd. hinausfliegen = hinaus-
fallen; oder, worauf lat. peto zu weisen scheint, von einer gemein-
samen Gdbed. „auf etwas im Fluge los-, niederschieSen*' = „ fallen*')
in lat. peto^ -ere (s. d.), impetus ^Anfall, Angriff'', gr. iti'-UT-u),
TTiTv^uj ^falle*', TrxOuima „FalP, TrpoueTrj^ ^vorwarts fallend, geneigt''
(: alb. psrpjete „abschussig, steil"", G. Meyer Alb, Wb. 333), eOitGTi^c;
^bequem, gtinstig", ^ijnreaeiv „impetum facere*'; ai. prapaf- ^hin-
eilen, stiirzen", mir. essim i^^pet-so-, Strachan AfceltLex. I, 36) „ich
fordere, begehre".
574 penso — per.
Wesentiich nach Curtins 210, Vanifiek 151. Kanm hierher volsc.
arpatitu ^adpetito, accedito", s. v. Planta II, 651 f,: ab, J^^ta, p-dica
5,Vogel*^, lett. putns ds. ist fenizuhalten.
penso^ -are „wagen, abwagen'': Intens. zu jpenclo.
penuria ^Mangel'': s. paene,
peniis^ -oris nnd -us, xjemmiy -i ^Speisevorraf (zu scheiden
von penus ^das Innere'', s. penittis und Stolz Wiener Stud. IX, 306ff,):
ai. panasd-k ^Brotfruchtbaum'', lit. peny^ peneti ^fiittern, masten*",
penas ^^Futter*' (Gurtius 270, VaniCek i45, FicklS474; gr., richtiger
messap. iravia „FiilIe** hierher? oder zu messap. iTav6<; ^panis''?),
vermutljch got. (bei Anthimus) fenea oder finja „ Polenta" (s. Gun-
dermann ZfdtWortf. VIII, 116). "^pen- ^fiitterni Fuller^ steht in Be-
ziehung zu ^pd{iy in 2^^^<^or.
per 5,durch, hindurch, liber — liin, langs — bin, Erstreckung
liber etwas hin, durch (als Mittel)"^: aus ''^perl oder (bzw. und) ^'per;
vgL ai. pari adv. ^ringsum''; praep. mit Ace. „entgegen, um, gegen*^;.
m. AbL ^von • — her'', mit Adj. zusammengesetzt „sehr'' (ebenso
IsX. permagmcsy mi\ er-ehosmil „persimilis''; lit perdaug ^zu vieP,
gr. iT€piKa\Xri<; „sehr schon"), av. pairi^ ab. pariy ^um — herum^
fiber, von — her; adv. vorn, vorher'', gr. irepi; -rrepi „um, ilber''
(auch altes uep-? s. Giinther IF. XX, 65), alb. (G. Meyer BB. VIII, 189,
Wb. 332) per j,fur, um, tiber, gegen, wegen", lit. per ,, durch'', ab.
pre-y Tuss. pere- „durcli, fiber einen Raum bin", air. ^r- Intensivprafix
(s. o.)^ gall, are-, air.J7^)eV- {=^ -rrepi) in hiress ^Glaube'^, hir-naigde
^Gehet", hir-chre ^Untergang" (Pedersen Kelt, Gr. I, 91), got. fair^,
ahd. /?r-, far- ^^er-". Lokative eines kons. Stamines "^per von einer
Wz. "per-, die die VoUendung einer nach vorwarts gerichteten Be-
wegung oder eines nach einem bestirnmten Ziele hin gerichteten
Strebens ausdruckt und in verbaler Verwendung noch in ai. piparti
„setzt liber" usw. vorliegt, s. porta y porUiSy porta, VgL Curtius
268 f., 274, Vanifiek 155, Fick l\ 81, 476, ll\ 37, Stolz AflL. II, 497 ff.,
Brugmann KG. 472ff., Reichelt BB. XXVI, 223ff.; Syntaktisches bei
Solmsen Rh. Mus. LXI, 495 ff.
Andere Kasus, bzw. Ableitungen desselben Stamines sind u. a.:
ai. pa.ra „weiterhin'', para „fort, hiniiber", pdram „darauf, spater,
liinaus liber", gr. irepa ,,ultra'', Tcepaioq ^Jenseitig", udpav „jenseits'',
trepadev „von Jenseits her'' {wenigstens z. T. Instrumentale auf m^
e[m\ VgL aufier Corssen KZ.V, 104, Stolz a.a.O. bes. Hirt Akz. 22''6,
Reichelt BB. XXV, 232; o. perom ^ohne", eigentlich ^dariiber hin-
aus", ist nach den akkusativischen Adv. auf -ow gebildet) ; lat. 2^i^o-
usw. (s. d.); prae usw. (s. d.); por- in porticus (s, d., auch fiber
das par- von partecta), polliceor^ portendo (schon von Grimm
Dt. Gr. II, 726 mit got, faiirapanjan verbunden) usw., u. purditom
^porrectuni" ist idg. *^r (de Saussure Mem. Ill) =: gr. Trap- (dar-
aus irapd wohl sekundar erweiterfc, s. Gunther IF. XX, 62), ai.
pr[-sthd'm „Riicken"], germ, for- in md. mnd. mnl. vo^^-st „Dach-
iirst" (s. bes, Osthoff IF. VIII; 2), got. faur „entlang; an etwas hin''
(letzteres freilich mehrdeutig, s. Brugmann KG. 474).
^^por- kaum aus '^porf^ alter ^porti oder ^prt% Erweiterung
durch das 4i von pos4[i] wie o. pert ^ trans", ampert „non
trans, diuntaxat" (vgi. auch ai. p-rdtij gr, irpOTi und irpo-?, tiber
perca — peregre. 575
deren gegenseitiges Verhaltnis Jacobsohn KZ. XLII, 277 ff.^ kret.
uopTi; pamphyl. ir€pT€&ujK[€], lett pret^ preti „gegen, gegeiiuber*^
und s. lat. pretium). Auch im per von parum-per \isw. (s, d.)
liegt nicht derartiges '"^pertli], sondern altes "^per vor, vgL gr.
ILiivuvdd Tr€p (Niedermann Rh. Mus. LII, 505 ff.); da6 lat per in
Fallen wie perdo^ perverto wegen o^pert-emust ^peremerit" (aber
auch per-emust ^perceperit''; n. peretom ^peritum", perakni-^
peracri^) z. T. ""pert fortsetze (Ebel KZ.V,418, v. Planta II, 449),
ist ebenfalls ganz unwahrscheinlich; iSbev o. petiropert ^^yievradl^^
u. triiuper ^dreimaP s, die Lit. bei v. Planta II, 198 (die ab-
weichende Verbindung mit ai.^ sa-hrt neuerdings wieder bei Pe-
dersen Kelt Gr. 1, 43) ; u, -per m. AbL ^pro*^ durch Samprasarana
aus -pro (v. Planta II, 448).
Lat. pvi ^antiqui pro prae dixerunt'' Fest. 282 ThdP., pah pri-
stafalacirix „*praestibulatrix'', u. prinuvatur (vgL v. Planta II, 456 ;
lat. pri braucht kein blofier Grammatikerrackschlufs aus primus^
prlvignus, prlclie zu sein), lit* pri {=^ y^p^^e'^) pry-halba ^Vorrede^:
prl'Vedti ,,fuhre hinzu'^) ab. pri ^bei'' (kann in der Endung freilich
auch mii prae verglichen werden); dazu gr. rcpiv ^friiher", IbX. prior
i^pri-ips) „der friihere", pal. pritrom^ lat. prts-- {*pri4s-} in pris-
ons ^b1V\ pristinus ^ehemalig", primus „dep erste". Uber dies
idg. *i}r?- s. bes. Osthoff AfReL-Wiss. YII,416ff.
VgL unter Yielem andern noch ai. parut ^im vergangenen Jahre'',
gr. Tudpum, dor. rrepUTi, aisl. I fjord^ mlid. vert ds., alb. _par^^V^ 5,vor
zwei Jahren", arm» (Hiibschmann Arm^St.IjSO) '??<?rt<^ ^voriges Jahr'',
nir. (Fick IP, 37) i n-uraidh ds., air. on hurid ^ab anno priore*';
lit. pernai „im yorigen Jahre^^ lett. perns ^vorjahrig^, got. fairnin
jera^ as. fermm gere ^im Vorjahre"^ (s. spez. Schulze KZ.XLII,93ff.),
got. fairneiSy ahd. firni ^alf", nhd. Firn ^alter Schnee**, ahd. usw.
forn ^ehemals'', ai* purarid-h ,,vormalig, alt*'; arm. hefi „entfernt,
fern**, air. ire „ ulterior", eross „H6he", cymr. er-chynu „aufheben^,
got. fairra, ahd. ferro ^fern''; got. fram (Superlativ zu ^pro) „von,
fort, weiter", ahd. usw. fram ds.; gr, 7rp6!uo<; „der erste'', u- pro-^
mom ^primum''; got. fruma^ ags. forma ^ as. formo „der erste^, lit.
pirmas ds., ab. pr^v^ ds., ai, purva-hj av* potirvOj ap. paruva- ds.
(s. auch prandium)^ ai. purvya-h „der vordere'', got. usw. frauja
^Herr'', ahd. fro ds., frouwa „Herrin, Frau'^ {s. auch provincia)i
m. purdh ^vor, vorne, Yoran, vorher^'j gr. Trdpo<; „fruher'', woneben
^pres in ahd, usw* frist {^pres-sta „das Bevorstehn'', Brugmann IF.
XIII, 164), gr. TTpda-pu?, -Tuq eigentlich „im Alter vorangehend*"
(Prellwitz de dial, thess. 11, Brugmann Grdr. 11,406); got fris-ahts
(zwar bestritten vonUhlenbeckPBrB.XXX,278) „Bild, Vorbild^ usw.
perca ^Barsch'': s. porous.
percellOj -erey perculi^ perculsum ,,zu Boden werfen, nieder-
schmettern '^ : zu olddes (Frohde BB. Ill, 305t, Vanidek 59).
percontor, -dri „forschen, fragen"": s. unter ounotor.
perdo, -erey -didi, -ditum ^zugrunde richten'^ : per -{-do. Nicht
zu gr, uepduj trotz Passow, Fay [lA. Ill, 198J.
perduellis: s. helium.
peregre, peregri „in der, in die, aus der Fremde'', eigentlich
„was aufierhalb des ager Romanus geschieht*^: loc. von ager (Skutsch
576 perendie — periculum.
Festschr. f. G.F.W. Miiller 1900,97ffO, so daS peregrl urspriingiicher,
peregre nach andern Adv. auf -g umgestaltet ist*
Die Auffassung als Lok. eines adj. St. peregri- (Brugmami
Grdr. II, 604) ist nicht vorzuziehen.
perendie ^libermorgen'': nach SkutschFestschr.f.G.W.F.Muller
93jff, (Lit.) aus per-\-en die „im Laufe von 24 Stunden", also „uber
das hinaus, was den Zeitraum der nachsten 24 Stunden, des nachsten
Tages ausmacht". JacobsohnPhil.LXVlI,504a88 sucht (nach Usener)
abweichend in peren die einen mit dem ersten Gliede von ai.
madhfjan-dinam ^Mitt^g^ bildungsgleichen Loc. '^'peren [i^pero- -j,jen-
seitig^ = madhyan- : madhyah = alj^iv : aevo-m) „am jenseitigen
Tage''; mir ist ein solches "^ peren liberhaupt und insbes. fiirs Lat
eine rein hypothetische Grofie. — peren- nicht nach Strachan IF. I^
500 f, ein Loc. ^peresmi (ai. p^drasmin).
perfldtts ^treulos'': auf Grand von per fidem ^iiber die Treue
hinaus'' (Stolz AflL. II, 503).
perflnes ^perfringas'S Fest. 244 ThdP. : s. unter finis.
pergo, -ere^ perrex% -ctum „eine begonnene Bew^egung fort-
setzen^ verfolgen; tbrtf ahren in etwas'': per und rego (Vanicek 228).
perg*0 \„expergefacio": s. expergiscor.
pergttla „Vorsprung, Vorbau an einem Hause; bedachter oder
freier Vorraum vor dem Hause; auch Weinlaube" : wohl 7m per go
als ^Vorerstreckung" (Lit bei Osthoff IF VIII, 24ff.; liber die Form
precula s. W. Meyer KZ- XXX, 345).
Kaum zutreffend Petersson IF. XXIII, 398 f. (s. auch XXIV, 38 ff.,
277 f.): als „Balken- oder Stangengeriist als Vorbau'' Deminutiv eines
"^perga ^Gebalk*' zu lit. pergas ^Kahn" („*Einbaum"), aisL fo7^hr
^Priigel, KniitteP, as. fercal ^Riegel*'', die zu arm. harkanem „schla-
gen, (Holz) zerhauen, (Baume) fallen'', air. orgaim „schlage, erschlage",
ai. parjdnyah ^Gewittergott'' (^Donnerschlag*', s. auch quercus) ge-
horen; ahnlich faM ev wIbX. perga „TierfalIe" als altes, nicht in die
Lit. aufgestiegenes Wort.
periculum „Versuch, Probe; Gefahr", perttus „erfahren*',
experior^ -Iri „versuchen, priifen'', eoopert7¥ientM7¥h „Versuch,
Prufung'': idg.^jp^rg^- (HirtAbL121; s. auch Vl^iedemannBB.XXVIII,
48) ^geistig eindringen, erfahren'' (Erweiterung von ^per- ^zu einem
Ziele durchdringen% s. per^ porta), v^L gr. Tr€i|)a „Lrfahrung, Ver-
such", Treipdo), ireipdSuj „versuche'' (Gurtius 272, Vanicek 155), got.
fraisan ^versuchen, in Versufchung fiihren'', as^ freson „in Ver-
suchung fiihren, gefahrden", ahd. frefson „in Gefahi- oder Schrecken
sein'', aisl. freista ^versuchen, aiif die Probe stellen'', got. fraistuhni
„Versuchung'' (Hirta.a. 0. in formeller Modifikation z.B. vonBugge
PBrB. XXIV, 435 f.; konnen aber aujsh die Praep. fra- als erstes
Glied enthalten, s. Brugmann P, 925 und Hoffmann Fepaq 38), abrit.
arianos 5,Kundschafter" (Fick IP, 17; auch air, air^e „attenti0; Be-
achtung, vigilia'', mir. aiHm „vigilo"?), und von der unerweiterten
Wz. ^^yer- mir. i-arraim „ich suche" (Fick ibd.), erud } ^FurchV ,
cymr. erch^ erchyll ^furchtbar, schrecklich'S aisl. ferligr „ungeheuer",
ahd. far<t ^Gefahr^ Nachsteliung", ags. f^r „ds., Schrecken'', got.
ferja ,,Nachsteller", nhd. Gefahr (z.B. Fick IP, 39), s. noch com-
periOy reperiOj opperior.
perimo — perpetro. 577
perimOj -ei-e ^(vollig wegnehmen) vernichten'' : o, iMv-mnust
-j,perceperit*'5 YgL auch xMrt-emust ^peremerit''.
perinde ^ebenso, auf gleiche Weise": j)^r-{-me?^; y^\. proinde.
permities ^pernicies'': wenn anzuerkennen, so wie ai. ^ra-m^-,
u-ml- ^vernichten'' zvlv Wz. '^*m^- ^mindern'^^ s* minor* (Vanicek 202,
Mck P, 102, s. auch Stolz Hdb,^ 62); njcht mit pernicies identisch
{trotz Pascal Riv. di fil XXIV, 293 f.). Dafi das durch Donat Gr. L.
IV, 392, 17K., Julianus ibd. V, 324, 13 ausdrucklich bezeugte Wort
auf einer selir alten Verderbnis einer Literaturstelle beruhe, ist frei-
iich ebenso mOglich wie bei gravastellus.
perna „die Hilfte nebst dem Fufie; Hinterkeule , Schweins-
^chinken^': ai. pdrsrbi-h^ ^v. pdsna ^Ferse'', gi\ TTxepva „Ferse,
Schinken'', got. t^irzna^ ahd. usw. fersana ^Ferse'' (VaniGek 165,
Fick P, 81 f., 476), Idg. wohl ^ptersnd; zum Anlaut vgk paveo und
Verhaltaisse wie ai. jMr: gi\ Tr(T)6Xi(;; lat. -rn-^ aus -rsn-; far den
Ansatz einer Gdf, ^pernd und Verbindung mit ai. parnd-m ^FitigeP,
.ab. p^ero ^Feder, FlugeP (wohl trotz Meiilet Et. 238 eher = gr.
TrT€p6v, s. penna)^ xjariti ^fliegen'^, ht. sparnas „FlugeP (usw., s.
Uhlenbeck Ai. Wb. 158) besteht daher trotz Buck Voc. 68 f., Kretsch-
merKZ. XXXI, 427, Petr BB. XXV, 133 keine Notigung.
Ankniipfung dieses idg. "^ptm^-sna an den unter penna be-
sprochenen r-St. ^peter-- als „Fluggelenk oder Fallgelenk"" wird
durch die Bed. wenig empfohlen.
Perna trotz W6Min AflL. VIII, 598 nicht zu u. pernaies
.^anticis" {iper, pro) als ^Vorderpartie**. Auch nicht nach Lewy
PBrB.XXXII, 143a2 unter Trennung von Ferse usw. zu sperno.
pernicieSj -U ^Verderben" : zu necdre (Vanidek 137 usw.].
pernix, 'lets „behend, hurtig" (nicht ^ausdauernd*", welche Uber-
-setzung nur auf der altern Verbindung mit pernUor beruht, bei
der aber ein gen. "^permvis zu erwarten ware): wohl Ableitung von
perna als „mit leistungsfahiger Ferse"* (Vanifiek 165, und bes.
Wolfflin AflL. VIII, 452 f., Skutsch Rom. Jb. VI, I, 448; Bildung wie
felia^ von ^feld).
Nicht wahrscheinlicher zu lett. naiJcs ^gewandt, schnell", naiki
„sehr, heftig, flink'^, lit. nlkti ^heftig beginnen** {per-mx also aus
^peri-noikos „sehr flink*"; Lagercrantz KZ. XXXVII, 186 ff.), oder zu
ai. tvarana-h „eilend*', tvdrati (usw., s. trua) nach Marstrander IF.
XX, 348 f.
perperam „verkehrt (Ggsatz recte\ falschlich, aus Versehen''
{perperti^s „fehlerhaft^, perperittido ^Fehlerhaftigkeif^ je einmal
dbelegt): vielleicht auf Grund eines "^per-perdre (: pardre; vgl. per-
imOy -co, -do) „unrichtig anpacken^, bzw. ^per-peroSy so dafi formell
ace. sg.fem. Kaum wahrscheinlicher aus per+^perdm := gr. ir^pav
^trans", ursprgl. etwa „weit libers Ziel geschossen''. Gr. irdpirepoq
^eitel, leichtsinnig^ (Polyb.), Trepitepeuoiuai „windbeutle, prahle*'
(N. T.) sind nicht mit perperam urverwandt (Vanidek 157), sondern
daraus entlehnt (Doderlein Syn. I, 64 f.).
perpes^ -etis^ perpetuus ^aneinanderhangend, ununter-
brochen": eigentlich „ durch gehend^, zu peto (Stolz HG.1, 4^J,Brug-
mann Tot. 40).
perpetro, -are „durchsetzen, zustandebringen'* : s.patro.
Wairifi. Etvm. Worterbuch <J. lat. Sprache. 2. Aufl. 37
578 perplovere — pes,
perployeres s. pluo.
perqiiain „liberaus, gar sehr^: per in steigernder Bed-'+3'^^^^^^^
vgL admodum quam (Lindsay-Nohl656f,).
persibus „sehr scharfsinnig, sehr schlan'': s. sapio.
persona „die RoUe, der Gharakter einer Person; Larvae, Maske
des Schauspielers; Person^: nach Skuts<3h AflL.XV, 145f. (wie schon
Deecke Etr* Forsch. u. Stud. VI, 47) etruskisch, vgl. etr. (^er^sii als
Beischrift zweier maskierter Leute; formelle Entwicklungsreihe im
Lat: ^persOj -onis — personare ^maskieren" — persona ^inaskierte
Figur".
Friihere Auffassungen: als ^die von der Stimme durchschallte
Maske'' zu per und sdndre (d!; Corssen Ausspr*P,482f.5 IP, 64, 294^,
wie schon Gellius); als verstummelte Entlehnung ans gr. TrpoauDirov
(Keller Volkset, 126; Friedlander Glotta 11, 164 betrachtet itpdaujitov
als Quelle zunaclist des etrusk, Wortes, mir ebenfalls nicht glaub-
lich); von ^personare, -zonare „verkleiden*' (aus gr. Zwvr) usw,;
zonatlm bei Lucil., s6na==Z;u)vri bei Plant., sondrius bel Nov.); so dafe
jpersondti ^verkleidete Leute", persondta fabula ^Schauspiel in Ver-
kleidung", daraus riickgebildet persona ^Verkleidung'' (Stowasser
Wiener Stud, XII, 156; s. dagegen van Wageningen, Mnemosyne
XXXV, 114fJ., der aber im Positiven ganzlich verfehlt); zu Wz.
"^perk- ^umschlielsen" (s. compesco; Wiedemann BB. XX VllI, 18).
* pertica ^Stange, langer Stock": o, p>ere[kais] ^perticis'', u.
perJcaf ^virgas'', per cam ^virgam*', BuckVoc, 71.
Weitere Verwandtschaft unsicher; unter Annahme o.-u.Ursprungs
des lat. Wortes an lit. kdrtis ^Stange", mir. celtair (sei ^^certair^
doch s. u.) „Speer, Lanze" anzukniipfen (Niedermann BB. XXV, 85;
nicht iiberzeugende Weiterungen bei Lehmann KZ. XLI, 390 f.) ist
hypothetisch, da celtair idg. I hat (s. clddes), also fern bleibt, und
lit. hdrtis kein q^ sichert, Viel eher nach Biicheler L.J.XXbjXXIa^
Umbr. 50, Buck a. a. 0., Osthoff IF. VIII, 83 f. Ableitung von der
Prap. "^pert- (s. unter per)^ wie die von Laistner ZfoG* 1891, 714
verglichenen slov. prehla^ bulg. ^:>r6^cfca, pr%cha ^Stange'', cech.
pfic, pHcTca ^Querholz'' von ^h. prehh ,»quer" stammen (zu pr^^ ur-
si. ^'per)\ vgl. auch transfrum ^Querbalken** : t7^ans.
pervicax^ -ads ^fest beharrend, hartnackig'' : zn vinco (Vani-
5ek 281); bis auf die starkere Wzstufe entspricht der ir. Mannsname
Fiachay gen. Fiachach C^ueikak-] Stokes BB. XXIII, 61).
^ pes, pedis ^FuS" (das spate pedulis erweist keinen daneben
bestandenen i^-St. pedu-, den v. Planta I, 53 aus dem Dual hatte
erklaren wollen): u.pefiy persi „pede'^ dupursus ^bipedibus" (-0-),
gr. uiO?, att. iToO?, itobog ^FuJ^'', got. fotus^ ahd. usw. ftwz ds., ai.
usw. pat (ace. padanij gen. paddh) ds., arm. (Hubschmann Arm. Stud..
J, 38f., 46) het, gen. hetoy „Fufespur% otn „Fu6"; kelt (V) Sbe; '
trdbe? Hes. (Fick 11^, 28; "^ped- auch in cymr. esgid „Schuh'' als
*i?^eZ-aK0TO?? Osthoff ZfceltPh. VI, 398 ff.); ai. padam ,Tritt, FuB-
spur'' usw. (s. unter oppidtim)^ paddti-hy patti-h ^FuSganger'^, pad-
yate ^geht, fallt'' (: ab. pada^ pasti „ fallen", dessen Vok. allerdings
auffalit), ^v. paidtjeiti ^geht, kommt"; gr. rrebd ^nach, mit" {: pe-
disequus), trebov, ueMov „Boden, Feld", u^bcXov „Sohle", ireZ;6<;.
^pedestris", izila „Fuf3, Rand", ^Kaxovuebo? ^hundertfufeig^'j gjUTrebo^
pesestas — peslis. 579
^fest''^ ^tri-pbai ^Tag nach dem Feste"", aL tipa-bda-Ji ^Getramper,
lit peda ^FuEspur'', padas ^Sohle*', padts ^Untergestell'', p^sczias
„zu Fu6**, ab. peh ds., pod^ „Boden*^; cymr. eddtvyd ^ivisti*' (Fick
IP, 28), aisl. fet ^Schritt*', feta ^schreiten'', ags. fetian „holen''
(BuggeBBJ^ll?); nasaliert (durch JEinflufs yon '^ pent- in pons nsw.?)
^pend' in air. to-iniud „discessio^, min fu-ined „occasus (solis)'', eis
^Spur", aisL fantr ^Landstreicher", mndd. fant ^Kriegsschar", mhd,
vanz ^Schalk**, nhd. (eigentlich ndd.) Fant (Fick IP, 28).
Wesentlich nach Gurtius 245, Vanicek 153.
VgL aus dem Lat. noch pedica ^Fessel*' (s. d.); pedes 5,Fu6-
ganger'', pedester, peda ^vestigium humanum'' (Paul. Fest 259
ThdP.), pedum „Hirtenstab", acupedins (s. d.), oppidum (??);
iiber tripoddre, tripudium s. d.
pesestas significare videtur pestilentiam Fest. 258 ThdP.: die
Ausdrucksweise des Festus verbietet wohl die Annahine einer un-
richtigen Archaisierung von "^perestas {: pe[r]stis). Vermutlich zu
pessum ^.zugrnnde*', pejor, pesstmus, obwohl die Art der Ableitung
trotz Prellwitz BB. XXII, 121 noch nicht geklart ist.
pessimns „der schlechteste** : s. pejor.
pessnlus „RiegeP; wohl trotz des auffalhgen e Lehnwort aus
gr. 'KdcsaaKoc, „Pflock oder holzerner Nagel, an Ae^n etwas gehangt
wurde, nm es zu befestigen*' {ipaciseor) nach Weise, Saalfeld usw.
Gegen Kellers Volkset. 99 Ankniipfung an das spat aus gr.
^eaodc; entlehnte pessuSy pessum „Mutterzapfchen'' spricht die
Bed. und das vie! friihere Auftreten (seit Plant) von pessulus.
pessnm „zu Boden, zugrunde (gehen, richten usw.)": sowohl
Herleitung aus idg. ^ped-tu-m — ai. pdttum, Supinum bzw. Inf. zu
ai. pddyate „fallt'' (s. pes\ Gurtius 245, VaniCek 154, Osthoff Pf. 542
m. Lit., BB. XXII, 259, Fick P, 79) als aus ^pet4um^ zu gr. Trl'itTUi
^falle", ai. pdtati u. a. ^fallt'' usw. (s. penna^ peto; Fick IP, 156,
StolzHG.1,319) hat gegen sich, da^ die vorausgesetzte Bed. ^fallen"
bei keiner von beiden Sippen irn Lat. nachweisbar ist; auSerdeui
sind noch Spuren einer urspriinglichern Form -^perssicm nachweis-
bar (s. PrellwitzBB.XXII,120,Stolza.a.O.); vielleicht aus "^per^d-tum
zu per do nach Schuke Eigennamen474, der freihch — mir wegen
pejor unannehmbar — auch pessimns so auffaM (wie schon KZ.
XXVII, 42 a 1); der rein sinnliche BegrifT „zu Boden (driicken), zu
Grunde (sinken)'* kommt dabei freihch nicht unmittelbar heraus.
Unmoglich Landgraf AflL, X, 399 {pessum aus pedis-versum).
pestis^ 'is ^Verderben; jede ansteckende Krankheit, Pesf (stets
letztere Bed. hat pestilentia): ob als ^per'{k)siti-s zu ai. hsitih
„Vergehn, Untergang^, cp^iaxq „Hinschwinden% lat. sitis (s. d.)V
Ganz fraglich.
Anders Prellwitz BB. XXII, 120: per- (wie in per-dere, -imere,
'l^re)-\-^esti'S Verbalabstraktum zu esse^ vgl. ai. suasti-h „das Wohl-
sein"* (nur angebhch auch in lat. sospes rIs "^suesti-poks „*Herr des
Wohlseins*"), und "^-sti-s in ai. ahhi-sti-h „Hiilfe, Beistand*^, av. aiwi-
sti' ^Studium, liturgisches Lesen*', ai'. upa-^ jMri-sti-h ^Hemmnis;
Hindernis'^, st{-h ^Hauswesen". Mir ist die Annahme dieses nur im
Arischen belegten Abstraktums ^esti-s fiirs Lat. ganz unwahrscheinlich.
37*
580 P^tigo — pica.
Nicht zu ai. padyate ^fallt" (s. pefiy pessiim), ab. najyash
^ casus'', ai. a-patti-h 5,Unfall'', air. ess {in Ortsnamen) ^Wasser-
fall'' (Kick I^, J 35, IP, 44), da ^ped-tis lat. ^pessis ergeben hatte,
und eine Gdf. "^ped-stis keine Stutze hat; auch die begrifflich
nachstliegende Ankntipfung an perdere (Vanicek 128) bietet un-
liberwindliche lautliche Schwierigkeiten, da "^per-d-tis '^'pei(r)ssis
ergeben hatte.
petlgOj 'inis „Raude'': mit petlmen (s. d.) wohl als ^Befall''
(Vanicek 151) oder ^fressendes" (Stolz HG. 1, 500 betreffs petlmen)
ZM Ijet ere. — Die Berechtigung, auf Grand von gr. ir^rpa ^Fels,
Kiippe", udTpo<; „ Stein ^ (das mangels danebenstehender o-Formen
nicht als ^q^etra zu aisL hvedra ^femina gigas^ und lat. triquetrits
^dreieckig^ gestellt werden kann) eine Wz. ^pet- ^rauh*' anzusetzen
(vgl. zur Bed. etwa av. zarstva „ Stein", gr. xepdc, „Ger6ll, Kies'',
mars. 7^6:r^a „saxa": lat. T^orr^o „starre^, hirsuUis „rauh^) bestreitet
Wood Gl. Ph. Ill; 77 mit Recht.
petilus ^tenuis et exihs'S s. Non. 149, auch G. G. L. VII, 81 ;
Fest. 244 ThdP. ^Petilam suram siccam et siibstrictam vulgo inter-
pretattir. Seaevola aify imgulam albam eqiii ita dici^ (so auch dann
G. G. L. V, 608, 61; wo petulus, Isidor Or. XII, 52): in ersterer Bed.
= acymr. edil, heute eiddil ^tenuis" (Pick BB. 11,341, Wb. 1^473;
fuhrt dies weiter zur roman. Sippe von frz. petit usw.?); da& auch
in der zweiten Bed. eine Entwicklung von „mager'' zu „blafi" vor-
liege, ist kaum anzunehmen.
petimen^ -inis „ein Geschwiir auf der Schulter der Last- und
Zugtiere oder unter dem Vorderbug der Schweine'' (s. Fest. 252
ThdP.): s. petigo.
petiolus „Stiel an Friichten; die Fiifie der Lammer und Kalber" :
beide Bed. werden durch das Roman, gestiitzt, s. Korting''* Nr. 7092
und 7106 (mit nicht liberzeugender Etymologie).
petOj -ere^ -wi und -ti^ --Uum „auf etwas losgehn; zu erlangen
suchen, verlangen*': s. penna.
Gr. TTOTi ^TTpOTi'', av. paiti „ai. prati'' (Fick 1^479 zweifelnd)
nicht hierher; Tcira ist Verquickung von uebd und |U€Td,
petro^ -onis „ alter, ungeschnittener Hammel; ein abgeharteter
Landmann'': kaum richtig von Fest. 250 ThdP., Vani5ek 47 als
5,ste3nhart'' von petra (aus gr. Tcexpa „Fels, Stein", Weise^ Saalfeld)
abgeleitet. Vermutlich etruskisch, vgl. die bei Schulze Eigennamen
209 genannten Namen fetruj petrunie^ Petronius.
petulans „aggressiv, keck, mutwillig, ausgelassen u. dgl.",
petulcus „ds., stoJ&end": zu j>^to (Vanicek 151); am nachsten steht
gr. iTiTuXo*; ,,heftige Bewegung*' nach Prellwitz Wb. s. v.
pexuss s. i^ecten.
pica „Elster^, picus „Specht": u. peico ^picum*' (v. Planta I,
107 usw.), ahd. spehy speht „Specht^ (nicht zu specio als „Spaher"),
ai. pika-h ,der ind. Kuckuck" (Vanicek 339, Fick 1^148, 481). Man
vermutet „bunt" als Gdbed. unter Ankniipfung an lat. iJingo „male^;
gr. TtoiKiXoc; „bunt^ oder an ags. specca ^Fleck*^ (vgl. PottKZ,VI, 32;
Kluge Wb.^s. v.Specht; wegen ags. e kaum zutreffend); andererseits,
noch zweifelhafter; Beziehung zu pix „Pech^ (Hirt IF, I, 478).
Flcumnus — pila. 581
Picumuus und Pilumnus „bruderliche Eheg5tter, denen nach
der Geburt eines Kindes lectus sternebatur'^ (s. iiber das sachliche
und die Erklarungsversuehe Peter, Roschers Lex. II, 213 f.): urspriing-
licher Sinn und daher Etymologie ganz zweifelhaft; Plcumnus er-
innert an o, Pihufn . . .; Verkniipfung mit picus (v. Planta I, 104,
107 usw.); Oder mit itaL ^^pih- ^stechen'' {s. pihtm ^Wurfspiefi") ware
aber ebenso nur auf lautlichen Anklang gegrundet, wie etwa die
von Pilumnus mit plla ^Morserkeule*", pllum ^Stemper^ (Vanicekl69,
Stolz AflL. X, 169), bzw. mit pildre „zusammendriicken", oder mit
altlat. pilumnoe poploe (zu pllum ^Wurfspeer'', Vanicek 335, s. audi
Gorssen Ausspr, P, 529). E)a]& das Bruderpaar eine Personifikation
des ehelichen Aktes sei, wird durch die Verehrung erst nach Ge-
burt eines Kindes schon an sich ganz unwahrscheinlich.
piger^ pigray -tim „verdrossen, trag, faul": s. piget.
piget „es verdrieM mich, erregt Widerwillen^: wobl nach
Gurtius 164, Prellwitz BB. XXI, 165 f. zu ai. piguna-h ,,bose gesinnt,
verraterisch, verleumderisch"; pigacd-h ,, Damon ''^ ahd. fehida „Hafe,
Feindschaft, Streit^, nhd, Fehde^ ags. fseJip „Feindschaft, Rache,
Fehde*^, fah, fag ^geachtet, verfehmt'', ahd. feigi ^dem Tode ver-
fallen^ (daruber zuletzl Uhlenbeck PBrB. XXX, 275f., XXXIII, 183),
got, faih „Betrug'S hifaihan ^hintergehn'', WLpelhti „tade]n**, piktas
^bose*^, pykti „zornig werden, bose werden^, pmJcas ^schlecht, dumm'',
lett. peiksts ^Windbeutel, unzuverlassiger Mensch'', apr, paihemaij
aupaickit ^betriigen^, mir. oech „Feind'* {-egr in cymr* hyg-egr, -egyr
^nicht arbeitende Biene, Drohne''?? Stokes Rev. celt. XXVII, 85);
die Media von \^i. piget auch in aisL feikn „Verderben^, ags. facen^
ahd. feihhan ^Arghst'', ags. ficol ^unbestandig*^ (PerssonWzerw.22).
Idg. ^pei'TCy -qy -g wohl erweitert aus der Wz. von got. p,jan ^hassen""
usw. ; Gdbed. „feindseKg in Gesinnung und Tat" ; lat. pige- also
^Gegenstand des Widerwillens sein", piger ^widerwilhg'^. — Viel-
fach abweichend Wiedemann BB. XXVIII^ 36 ff.; s. auch Uhlenbeck
BB. XXVII, 275.
Weniger wahrscheinlich nach Persson Wzerw. 191, Fay [I A.
XIII, 121] zu pingo (auch „sticke mit der NadeP), uiKpo? ^spitz,
scharf (Pfeil), bitter^ als „es sticht mich" ; piger miifite dabei erst
avif Grund der spezialisierten Bed. ^verdriefef^ von piget gebildet
sein. Unrichtig BrealMem. soc, lingu. V, 31 {xpix ^Pech"").
pignus^ -oHs und -efns „Pfand, Faustpfand" : wohl als „Fest*
gestecktes'' zu Wz. ^pig- oder "^2^00- „stecken, stechen'^, s. pingo
und pllum ^WurfspieS'^ — Gegen Ankntipfung an jp?to ^Pfeiler^'
als ^Festsetzung** oder ^worauf man sich stiitzt'' (Vanicek 149, Stolz
HG.1, 142) spricht auch lautlich, da6 pila wegen o. eh-peilatasset
„sind aufgestellt, erectae sunt" nach v. Planta IF. IV, 260 wohl itaL
'^peila^ nicht ^pigsld ist.
pignus trotz Niedermann 6 und ^ 36 nicht zu pango, pingo.
pila ^Pfeiler" : s. unter pignus.
plla ^GefaJS zum Stampfen^ M5rser, Walkertrog'^: zu pins a
(Vanidek 169); Gdf. ^pins4d.
pila „Ball, Ballen'': am ehesten als „HaarknaueP Kollektiv zu
pilus „Haar''. — Kaum nach Liden IF. XIX, 326 mit Suffix 4d zu
einer W^z. ^^pi- in av. pixa- „Knoten" (in nava-pixdm ^neunknotigen"),.
582 pilarium — pTlum,
lett ]}ihsj piJca „Erd-, Lehmklumpen*', snega piha ^Schneeballen'',
pite ^Klo% Klmnpen" (lit* pttas „rund*'?)*
Nicht nach Fr6hde BB. X, 298f., Johansson IF. II, 42 f. zxx al
pidaka^ pifaJcd „Beule, Korb" und (recte oder) plndia-hy -m „runde
Masse, Klofa, Kugel*', pindti/d-h ^dicht zusammengedrangf (s. unter
puis), ags. flint ^Kiesel% gr. uXivdo? ^Ziegelstein'* (mufite dann idg.
^pUnd{h)os aus "^pilndihjos sein; flint , trXfvdoc; sind aber auch von
pifidah zu trennen, s. Liden Stud. z. ai.u. vgLSpr. 19a 1, Trautmann
Germ. Lautges. 50, der TrXfvdog liberzeugend als Ersatz fur *TrXiv&o<;
ansieht, und bes. Schroder ZfdtPhil. XXXVJI, 394ff., wonach zu idg.
^spU{n)d' 5,sp]eiSen, spalten^). Wegen lat i auch nicht nach Wiede-
mann BB. XXVIII, 21 zu lat. poples.
pilarium „ein Begrabnisort, wo die Asche der Verstorbenen in
zylinderfOrmigen Gefafien aufbewahrt wurde*': zu pila ^Pfeiler** oder
ZM pila ^Morser'' (= ^Urne''?); s. Georges s. v., v. Planta IF. IV, 260.
pTlatrix: s. compllo.
pllatnm agmen; s. pUo.
pilentam „eine Art Hangewagen, Kutsche (an Stangen ge-
tragen)^: vielleicht kelt. wie carpenttim^ s. Diefenbach Or. eur, 399,
Holder II, 1002 f. (: got. Jveila, lat. tranquillus'i). Oder lat Bildung
blofi mit dem Suffix von earpentum; ob dabei dann an pila
^Pfeiler*^ (von den Tragstangen) oder nach VaniCek 335 an pilum
^Wurfspeer" (??) oder gar an mKoc, „Filz*' (^mit Tuch ausgeschlagen'' ;
liber roman. Lehnformen aus tti\o(; s. auch Ettmayer ZfromPhiL
XXX, 655) anzukniipfen ware, ist ganz fraglich.
pillens^ pilleum (besser als pileusy -um^ s. Lit. bei Stolz HG.
I; 224) „F}lzkappe, Filzmiitze^: am wahrscheinliehsten nach J.Schmidt
KZ, XXXII, 387 f. aus ^pilsds^ abgeleitet von einem neutralen Kol-
lektiv ^pilos" zu pilus ^Haar*', wie gr. TCiXog ^Filz", ab. phs4b
^Filz^; dagegen ahd. fllz, ags. felty schw.-dan, filt „Filz** sind wohl
nach Erdmann (s. unter pello) und J. Schmidt fernzuhalten und als
idg. ^^peldos ^ gestampftes "^ mit ahd. ane-valz^ ags. an-fiU ^Amboi^
zu verbinden.
Vereinigung aller dieser Worte fiir ^Filz" unter idg. "^pildos
(Curtius 276, VaniSek 169) geht wegen ags. e und wegen der laut-
lichen Schwierigkeit, TtTXo? aus "^pildnos fiber *tri\vo? herzuleiten,
kaum an.
pilleiis und iriXoc; trotz Frohde BB.I,249, Prellwitz s. v. nicht
als ^piS'lO' zu pinsere (s. dagegen auch Schmidt a. a. O.).
pilo, -are ^^zusammendrucken" {hastam; Hostius bei Ser\r. Verg.
Aen. XII, 121), compUare ^cogere est et in unum eondere'^ (Paul.
Fest 28 ThdP.): mit gr, iriXdu) ,,drucke zusammen" aus ^pis-lO' zu
pinsere (Frohde BB. 1,249 unter kaum zutreffender Trennung von
comptldre ^rauben usw.'', s, d.); davon auch pUatum agmen {^quod
sine itimentis incedit, sed inter se densum est^^ Varro bei Servius zu
Verg, Aen. XII, 121); Ruckbildung aus pilare als „zusammengedriickt,
in sich geschlossen" ist auch ptlus ^Manipel, Haufe*' (das trotz
Corssen Ausspr. P, 529 nicht zu pllum ^Speer"" gehort).
pilum „Stempel zum Stampfen, Mfirserkeule'': zu pinsere
(Vanidek 169, Curtius 277). Gdf. ^pi{n)S'lom; ftir pistillum (wohl
mit % obgleich romanisch z. T. mit ^, das aber sekundar sein kann)
pilum — pingo, 583
setzt man als Gdf. teils ^pi{n)S'tlo4om an, das ein ^pi{n)s4lom yor-
aussetzte (Sommer Hdb. 56, Brugmami Grdr. P, 365, 367, IF. XVIII,
437), teils ^pi{n)s4rO'lom (Niedermann IF. XV, 113a 1), woraiif nur
dann zuriickgegriffen word en mufete, wenn -th auch nach s zu -ch
geworden sein sollte; hat das Ptc. pistus oder pinsitus herein gespielt?
pilnm „der Wurfspiefi des rom. Fufivolks": nicht identisch mil
2nlum ^Morserstempel''; wohl als ^pigslom oder, falls des Lucilius
(358 — 361 Marx) peila auf echter Tradition fufit, "^petgslom ,,Waffe
zum Anspiefien*' zu pi gnus, wenn dies auf einer Wz. ^pig- oder
^pik- ,,festnageln, stechen oder dgl/ beruht, wofur vlelleicht die
rom. Sippe von frz. pique^^ usw. spricht (s; noch pin go). Oder nach
Niedermann IF. XV, 113 a zu lit. petlis „Messer**? {^pei- Basis zu
"^pei-g-y -^•-V).
Nicht zu ahd. spiog „Spiefi*^ (Schrader Reallex. 767) oder als
^ Sell wun g waff e"* zu pllentum^ angeblich ^Schwungwagen* (Van!-
cek 335).
Pilumnns: s. Picumnus.
pilas; s. pllo.
pihis „das einzelne Haar am Korper": s. pilletis.
Nicht zu gr. itti\ov, dor. ipiXov ^Flaumfeder, Fliigel**, und
lett. spilwens ^Bettkissen** (usw., s, pulvmar; Fick I*, 573, Prell-
witz Wb. s. v.), oder zu gi\ ttOXitt^? * oX iv tQ fe'&pcf Tp{x€<; ' Kai
louXot, pocTTpuxoi, KiKivvoi Hes., air. ulcha „Bart*', mir. ul ^Bart**
(vielleicht auch im Konigsnamen Ulfotaj Ulfada als ^langbartig*^;
Stokes Rev. celt. XXVI, 28, 64), gall Tri-ulatti ^MaKpoTTtbYaiveq^
ai. pula-h, pulaha-h „das Strauben der Harchen am KQrper**,
piilasti'h „schlichtes Haupthaar tragend** (Bezzenberger-Fick BB.
VI, 239 i FickI^487,Il^55).
pinceriia „Trankmischer, Mundschenk'': auf irivov (ui'vuj) +
K€pdvvu|uii (Weise, Saalfeld), weniger wahrscheinlich auf ^treTKepdvvuiLii
unter Aniehnung an irl'vuu (Keller Volkset. 81) beruhend,
pingo^ -erey pinxi^ pichim ,,malen, abmalen; mit der Nadel
sticken*', xjicto^- 5,Maler**: nach Gurtius 164f., VaniCek 168 zu einer
Wz. "^peig- ^buntmachen, malen, schmucken*' in ai. pifijara-h „r5t-
lich, rotgelb, goldfarben^, pmgald-ky pmga-k ^rotlich braun'', pmkte
(unbelegt) „malt", woneben "^peik- in ai. pjgdti „schmuckt, ziert^
gestaltet, bildet"" (usw,, s. u.), pegah n. „Gestalt, Form, Farbe*', av.
paes' ,ifarbig machen, schmlicken"^,' ap. nipistanaiy ^schreiben", gr.
TToiKiXo? ^bunt'', got. filu-faihs „sehr mannigfach", ahd, feh ^bunt**,
ags. fdhy fag „bunt^', lit, pesziiiy pBszti ^schreiben'', apr. iMisdt (poln.
Lehnwort? s, Bruckner AfslPh, XX, 484) ds., ab. phsati ds., phstr%
^bunt*'; dazu ai. pigmga-k ^rOtlich, rotbraun*^, j>/fa-/i „Damh3rsch*^,
gr. urpfctXo? (Hes.) „Eidechse*', rriYTotv • veoamov. 'AjiiGpiat; Y^<^^^<iv
Hes., vielleicht auch nhd. usw. Fink (Fick P, 78, 472, 482; s. auch
Kluge Wb.^ s, V. Fink)^ min e[i)cnej nir. eigne „ salmon^ (wenn Sc-
ans "^peignd-'i Stokes KZ. XLI, 385), lit. pdiszas ^Ru&fleck'^, peszd
,,Ru&'^ (Zupitza Gutt. 189), isz-paiszau ^adumbro, primas lineas duco^
(s. Bezzenberger BB. XXVII, 1 76).
In ai. pjgdtiy auch „aushauen (bes. Fleisch), zurechtschneiden"
(vgl. nach Petersson IF. XXIV, 266 auch pigllam „h6lzernes Gefafi,
584
pmguis — pinna.
Napf")^ sowie in gi\ iriKpo? „einschneidend, scharf (vom Pfeile),
bitter, gellend, schmerzhaft, feindselig" (Gurtius, Vanidek), und lat*
pingo ^sticke mit der Nadel'' (vielleicht auch in den balt-slav.Worten
fur ^schreiben'') liegt eine Bed. ^ritzen, schneiden" (verschieden von
^^pei'JC'^ -g-, -g- in piget) vor; vgl auch ai, ;pinja ^das Wehtun, Ver-
letzen^ pifijdyati ,tritt zu nahe% Osthoff M. U. IV, 326 (auch sL
pizda als ^Ritze^?? s. unter penis); auch p%lum „Wurfspief^%
ptgnus ^^Faustpfand'' als ^Festgestecktes''? s. auch 2^inna.
Gurtius vermutet; daS die Entwicklung zu ^bemalen'' darauf
beruhe, dafi bei den Idg. das Einrltzen dem Bemalen vorangegangen
sei; eher sind beide Bedeutungsentwicklungen nach Hirt Idg, 723
und Fay (s. GL Quart. I, 26) in der Anwendung der Wz. zur Be-
zeichnung des Tatowierens begriindet. Man braucht dann wenigstens
nicht notwendig ursprgl. verschiedene Wzhi. fiir ^malen, bunt" (nach
BezzenbergerBB.XXVlI, 176 das „ Aufreifien von Bildern mit schwarzer
Farbe'') und ,,ritzen, verletzen, stechen'' anzunehmen, die sich in der
Anw^endung auf kiinstlerische Tatigkeit gekreuzt batten,
"^peih- ^ritzen" u. dgh ist vielleicht eine Farallelwz. zu der von
pungo (Gurtius, VaniCek, Persson Wzerw. 191),
pinguis ^fett*": nach Brugmann IF, IX^ 346 ft zu gr. TiiiiieXri
„Fett", lat opimus ^ feist, fetf' usw, (s. d.; air. imbed^ acymr. tymnet
,,copia, multitudo'' aber zu omnls); Gdf. ""yim-g^o-^ wie idg. Hitm-g^O"
in ai. ttrnga-h „emporstehend, gewolbt, Anhohe'^, gr. TUjupog „tuniu-
lus''; mir. tomm ^kleiner HiigeP zu ttimeo ^schwelle"; Verbindung
yon pmguis mit irt'uuv, ai. pivan- auch schon bei Gurtius 276.
pinguis nicht nach Bezzenberger BB. XII, 241, FickP, 87, 484
als ^pnghU' zu gr. iraxO? „dick'' (nicht „fett"); das trotz des Komp.
ixd(50\}}v (dessen Beweiskraft PrellwitzBB,XXI,286 und Brugmann
a.a. 0. bestreiten) zu ai. hahu-h usw. gehort, HdL^ xnngiiis^ uax^?
nach Thurneysen lA. XXII, 65 als "^pnghu- eine durch fruhidg.
Wan del von 6- zu p- entstandene Sproiform zu ai. hahiUh dar-
stelle (das dann ein idg. %nghu- ware, doch s. Uhlenbeck s. v.)^
ist vorderhand ganz problem atisch.
^ pinna „Mauerzinne, die Schaufein an Wasserradern'^ ! trotz
Niedermann e und i 55, Prellwitz KZ. XLI, 202 verschieden von
penna ^Feder'^ (s. Vanicek 338 und Persson Wzerw. 191), v^ie Upinnis
^zw^eischneidig'' (von der Axt) von bijMnnis ^zweiflugelig^' ; denn
Zinnen und Radschaufeln als ^Fliigel^ oder „Federn'' bezeichnet
sein zu lassen, leuchtet nicht ein, was auch gegen Prellwitzens Gdf.
^pi-pUnd spricht; erst durch rein lautliche Vermischung mit penna
hiefi pinna dann auch „Feder''. Wohl vom Begriff „Spitze*' aus als
"^pid-isynd Oder ^pit-[s)na zu lit. spitna „Dorn der Schnalle'', spUele,
spitule „die Nadel in der Schnalle'', sgs.spitu ^BratspieB"", ahd. ^jp/^,
nhd. SpieM^ ahd. spizziy nhd. spitz. Idg. '^{s)pid'-y ^^{s)pit'' ist Er-
weiterung von ^spi-^ ^'spei- „ spitz'' in lat. sptna (nicht aus '^speit-snd
oder ^spUsnd, wenn u. spiniam damit identisch; ob = lit. spyna
„Vorlegeschlofi^, Wood a^ Nr. 560?), sptca, vulg.-lat. speca (auch
von Vanicek mit pinna verbunden; kann freilich nach Brugmann
IP, I, 265, 479 auch aus "^speiscaj alter ^speit-scd^ dissimiliert sein)^
ahd. spenala ^Stecknadel"; spinala „Spindel", mhd. nhd. SpilUy gr*
omXdc, auxkoq ^Riff", dech. spile „Stecknader, poln. spila ^Spiefi""
pinna — pinus, 585
(Persson a. a. 0.); lett. spile ^Holzgabel, Holznagel", spikis „Bajo-
nett'', md. spicher ^Nagel""^ nhd. Speichernagel (Prelhvitz Wb. 297),
aisL splk ^liolzstecken'', engL spike ^Nagel, Pflock", ahd. speihha^
ags* sjMca ^Speiche^, mnd. usw, {s. Wood a. a. 0.) S2nr ^kleine
Spitze, Abre*'^ lit. speigUm ^Pflanze mit Stacheln'', lett. spaigilis „ge-
spaltener Stecken'' (Zupitza Gutt. 167), vielleicht ab. spina ^Rucken'^
(als ^ spina dorsalis"; Lewy PBrB. XXXII, 144 a 3). 1st bier audi lat.
pingo ^sticke mit der Nadel", pllum ^Wurfspiefe", pignus anzu-
reihen? S. das flgde*
pinna ^FloMeder, Flosse": wohl als ^Spitzflosse'' identisch
mit dem vorigen; Tgh in derselben Bed. ags. finn^ nhd. Finne ^FloJ&-
feder" (Brugmann Grdr. II, 136), wenn ans "^pid-na (vgL Sehr5der
ZfdA.XLII,71). Dazu wohl auch ai. piccham „Schwanzfeder", 6ech*
2nsk ^ linen twickelte junge Feder** {piscis „B'isch" klingt wohl nur
zufallig an) mit Suffix sko-y sqa-.
pinso^ -ere^ -i und 'tii^ -urn imd -itiimy pistumy insum „klein
stampfen, zerstofeen", pinso^ plso, -ar^, ^zerstampfen, zerstoSen''
{pis- mit reduziertem Nasal aus pins-): mit u. pisttt ^pistum*^
(v. Planta II, 41) zu ai. pindsti „zerreibt, zerstampff' (3. pL pisdnti
= lat. pinsimt), pistd-h „gemahlen'', imtd-m ^Mehl'^, av. pisant-
^zerstampfend,mahlend''; litpa^V^^^^^ „(Gerste)abklopfen, den Gersten-
kornern die Grannen abschlagen", Bh.2)^chati {phsq^ pbchajq) ^stofien^^^
ptseno „MehP; ptsenica ^triticum'', slov. pesta^ poln. piasta ^Stam-
pfel", 6ech. peehovati „ stampfen ''; gr. iTTiaauj ^stampfe, schrote",
tiriadvr] ^enthiilste Gersle, Gerstentrank'', irepiTiiaiuaTa ^ansgeprefite
Weintranben" (Anlaut wie in irrdXit; : itoXk; u. dgL, s. auch ^:^^rna;
hierher auch Ttaiuj? s. unter pavio)] Rhd.fesa ^Hiilse des Geireides,
Spreu, Getreide in der Hiilse", nhd. Fese (Curtius 277, 498; Vanicek
169), mndd. visel ^Morser"" (Franck Wb. 1083); wohl auch lit. plsti
„coire cum femina*' (nicht zu penis^ s. d.).
Hierher lat. pUa „M6rser% 2^f?iew/ ^Morserkeule", pistillum
^Stampfel*' (daraus nach Stokes RC. XXVIII, 87 air, cisel „TeufePy
wie auch lat. malleus rom hi. Hieronymus und Gregor d. Gr. fiir
^Teufel" gebraucht ist), ptso ^Morser"; iiber Pllummis s, Plctcmnus;
zu lat p>istor vgL ai. jyestar- ^Zerreiber'^.
pinns^ -us und -i ^Fichte, Fohre, Kiefer*': zu opimus usw.^
wie J3^iti^^a (Curtius 164, Vanicek 168); wegen gr. ttku^ ^Fichte",
ai. pUti-ddru „eine Fichtenart^, pamirdial. jnf ^Ficbte" (letzteres
sowie gr. ixirvq wohl nach Kretschmer KZ. XXXI, 328 Kurzformen
zu Zusammensetzungen wie ai. pltu-ddru, etwa ^Saft-, Harzhaum**,
zu dessen erstem GUede idg. ^2^%tit' „Harz, Saft*^ man ai. j9^7ti-/^ „Saft,
Nahrung'^, lit. 2^etns ^Mittag", sowie lat. pUuUa ^zahe Feuchtigkeit,
Schnupfen" vergleiche) ist als Gdf. vielleicht '^2^it{s)nos, bzw. '^pU{s)nus
nach dem verlorenen ^^-St. ^pitu-s anzusetzen (Hirt IF. I, 478).
Ebenso mSglich ist aber eine Gdf. ^2^icsnoSy zunachst zu pix ^Harz^
Pech" (z. B. Sommer Gr. Lautst. 72); kaum aber ist einer Gdf. *Jp^-
nos = ah plnd'h 5,fetl; feist, dick'' (UhlenbeckAi.Wb. 168) das Wort
zu reden.
tJber alb. pise ^Fichte, Kien^ Kienfackel" s. G. Meyer Alb.Wb.
340, Alb. Stud. Ill, 30.
586 piper — pisum.
piper, -eris ^Pfeffer^: z:unachst aus giMteucpi ^Pfeffer, Pfeffer-
baum*', das im letzten Grunde aiif ai, X3ippali ^Beere, Pfefferkorn"^
(zu pampinus, 2^^P^^<^) beruht (z. B. Weise, Saalfeld; Schrader Real-
lex. 618).
'^ pipllOj 'drey ptpio^ -Ire, ptpo^ -are ^piepen''^ pip{p)itare
^Naturlaut der Mause% pfpulum „das Wiminern'': redupliziertes
Schidlwort; vgl. pipeiflo „ clamor plorantis lingua Oscorum'' (Fest.
250ThdP.; v. Planta II, 590), ai, pijppaka „ein bestimmter Vogel*",
pipplka-h ^wahrscheinlich einVogel", gr. Triiro? ^ein junger Vogel",
mtrTtiCiD^^piepe'', itiTruj, iritrpa ^eine Art Baumhacker^, nhd. (ndd.)
piepen, lit pypti „pfeifen'' (Lehmvort?), 6ech. pipteti ^piepen'', wohl
auch lit. pepalhy lett, x^^W^^^ ^WachteP^ apr. pippalins „VogeP
(von BernekerPr.Spr.313 nicht besser zu pdpilio gestellt); vgl. Vani-
^ek 169, Fick F, 83. Ahnlich sind alb. hibe „junger Wasservogel*"
{G. Meyer Alb. Stud. I, 341, Alb. Wb. s. v.)^ arm. Uhem „pigolare*
{Bugge KZ. XXXIL 31), gr. iricpiYH, mcpaUis „ein VogeP (VaniMv
a. a. 0.).
Aus roman. p^ipa (zu lat. pipdre) stammt nhd. usw. Pfelfe.
pipinna „parva mentula*' (Mart. XI, 72): Kinderwort; vgl. nhd.
Pipi machen, nhd. usw. pissen. Stowasser AflLex. V, 191 nimmt
Entlehnung aus dem Gr. an wegen der mit ''Hpivva, K6pivva iiber-
einstimmenden Bildung, sowie Verwandtschaft mit plpildre usw.;
Bedeutungsiibergang «Vogel — penis", vgl. nhd. Fipihendi. Unsicher.
pirnm ^Birne'', pirus ^Birnbaum'': Vergleich mit gr. ^mov,
b.moq ds. (sei ^a-piso-m^ -s, Schrader Sprachvgl^ 400, Prellwitz und
Boisacq s.v.) stimmt weder im gr.Anlaut, noch im Suffix, da dann
wohl (vgL SoramerHdb.78fa) lat, "^'perum zu erwarten ware. Wenn
man nicht ein voridg. Mittelmeerwort anzunehmen hat, ist Beziehung
zu Wz. *^-, *Jp^^- in oplmus usw. wenigstens denkbar.
Aus dem Lat. stammt ahd. hira^ ags. ])e7*ti^ nhd. Birne (vgl.
zuletzt Hoops Waldbaume 541 ff.).
piseis^ "is ^Fisch"^: got. -fishsy ahd. usw. fisc „Fisch", air. iasc
(gen. eisc) „Fisch'' (aber cymr. pysg^ corn, pise stammen aus lat.
piscis); lat. pise art „fischen** =: got. fiskdn, nhd. fischen; pis-
cina {lacus) = mhd. vischtn; piscdritis „ Fischer'^, vgl. ahd. ^^-
cari ds. (mit lat. Endung) (Vani6ek 170, Fick I^482,II^25). Weitere
Ankniipfung unsicher: kaum nach Zubatj^ KZ. XXXI, 13 als „Tier
mit Flofefedern" zu a\.piccha7n ^Schwanzfeder", eech. plsk „unent-
wickelte junge Feder" (s. lat. pinna); etwas wahrscheinlicher als
„schl lip friges Tier'' zu ai. picchd ^Schleim von Reis und anderen
Fruchtkornern^, picchala-hy picchild-h „schleimig, schlupfrig'' (vgl.
z.B. UhlenbeckAi.Wb.l65, auch PBrB. XXX, 276).
pisiniins^ pitimius ^pusillus'': wohl Kinderwort, das an pipi^may
pipilare usw. erinnert; nach StolzIF.XV,631¥. (wo auch ^e^^n Ver-
bindung mit pusilhis usw.) etwa vom Piepen, Schreien der kleinen
Kinder.
pistillum: s. pi hem.
pistor, -oris „Stampfer, Miiller; Brot- oder Kuchenbacker"^ : s.
pin so.
pisnm ^Erbse'' {t^ nicht ^, nach Foerster Rh. Mus. XXXIII, 495,
Grober AflL. V, 429; Plso sichert die Lange nicht, da es jedenfalls
pitulta — plaga. 587
oicht dieselbe Bed. wie Cicero zu haben braucht, vgL Meyer-Ltibke
Wr, Stud, XVI, 318; vielmehr etrusk. Ursprungs ist nach Schulze
Eigennamen 210): gr. tr((To? (besser gesichert als Tri0o^), maaoq, mcrov
^eine Hulsenfrucht** (Curtins 276 f., Vanigek 169). ZugehOrigkeit zu
pinsere ist wegen i und s abzulehnen. Das gr, und (wohl daraus
entlehnte) lat. Woii diirfte aus einer osteuropaischen Quelle stammen,
pitnita „zahe Feuchtigkeit^ Schnupfen": s. pimis.
pins {mschY.piius) ^pflichtgemafi handelnd, fromm, rechtschaffen>
gottesfiirchtig, liebevoll gegen Eltern, Vaterland usw/: o. piihiui
^pio'', nach Biicheler ^lustrifico", u. piJiaz ^piatus'', pihatu ^piato**,
peihaner^ pihaneVy pehaner ^piandi** usw*, marr. peed ^piae*' (dat.),
vo. pihom ^pium"^ u. pihaclu ^piaculo" (abL); entweder nach Ost-
lioff Pf. 432, Bartholomae Stud. II, 185, v, Planta I, 191, Bronisch e-
und ^'-Voc. 104 als "^pii-lios zu ptirus^ wofiir bes. pidre ^suhnen**
^pricht; oder nach Johansson PBrB. XV, 228 zu got. infeinan „ge-
Tiihrt werden, sich erbarmen'' {pidre dann erst von pins aus ge-
bildet: „eine Handlung der Pietat vollziehen"); dieses ^pi- nach
Speyer Verslagen en Mededeelingen d. Kon. Ak. van Wetensch,, Afd.
Letterkunde, I Ve Reeks, DeelVII,S.129ff. als Doppelform zu ai p^^l-
^lieben'' usw. zu betrachten, liegt kein Anlafi vor.
Unwahrscheinhch Wiedemann BB. XXVIII, 47 (als ^hegend**,
daher ^fromm*^ zu idg. "^poi ^hiiten*' in ai. pdyu-k usw., s. unter
opilio).
Mcht nach Danielsson Gr. Anm. I, 17, Hirt AbL99 zu ai. pyd-
,,schwellen'' usw. (s. opimuSy plnus xxswr. Bed.!) oder nach Bugge
KZ. XIX, 406, Bezzenberger-Fick BB. VI, 236, Frohde BB. VIII, 166
zu gr. Tiu) usw.
pix^ picis „Pech, Teer^: gr. ixxaaa (%iK|a) ds., ab. ptJch, phchh,
IJit. plJcis ^Pech'^ (ahd. usw. peh „Pech" sind entlehnl), vgL Vanicek
168, Gurtius 164. Wzverwandt mit opimiis, plnus.
placenta ^eine Art Kuchen'': aus gr. uXaKoO(; ds., unter An-
lehnung an placere (Weise, Saalfeld, Keller Volksetym. 83).
placeo, -ere „gefallen, gefallig sein'': eigentlich „eben sein"
<vgl. nhd. „nlcht uneben'' = „hubsch, gefalhg^), vgl. placidus
^flach, eben, glatt (diese Bed. noch durchschimmernd in Verb, mit
uqua^ amnts, mare), ruhig, still, friedlich (Bed. wie in ital. piano:
lat planus), huldvolP, placare ^ebnen {aequora, severttatem fron-
4is), besanftigen, beruhigen*": zu gr. 7r\d£ ^Flache*' usw.^ s. planca,
jyldnus; vgl. noch sup pi ex.
placare erklart Sommer Hdb. 234 abweichend, aber nicht mit
Recht, aus Hildc, ^mlk-^ zu miUcere^ ai. mrahs- „striegeln''.
placo^ 'drex s. pi ace o.
plag*a „Netz, Decke, Uberziig" {plagula „Blatt einer Toga, Blatt
Papier''); „Gegend, Landschaft'' : ursprgl. ,,flach hingebreitetes'', zu
Wz. ^pela-g- etwa „flach, flach hinbreiten'' (Erweiterung von ^peld-^
s. pldmiSy planca usw.) in ags. floe ^Flunder"", ahd. flah [hh)
^flach, glatt", ndl. flak ds., gr. neXajoc; ^offene See'' {^Meeresflache" ;
dazu nach Grain Phil. X, 577 ff., Kretschmer Glolta I, 16f. auch die
TTeXaaYoi „die Meerleute, Seerauber*" aus *TTe\aT-aKoi), herakL ttXcjcto?
n. ^Seite"" (: Td irXdYia „Seiten, Flanken", irXatio? „quer, schief^
588 plaga — plango-
d.i, „nach der Seite gewandt''? kaiim zuiiachst zu plango); Persson
Wzerw. 22, 220; ahnliche Bedeutungsverhaltnisse s. miter latus,
Lautlich unaniiehmbar Gurtiusl66, Vanicekl63: ^Za^a ^Netz'^
zu plica.
plaga ^Schlag, Streicb, Hieb, StoS": s, plango.
plagium (in Ableitimgen seit Cicero) „Menschendiebstahl; Seeleii-
verkauf : aus gr, v:XdjiO(; ^schief, quer, nnredlich'' (Weise, Saalfeld).
-plancus ^PlattfuS'', planca ^Bohle, Plaiike, Brett '^ (Pali; letz-
teres eher Lehnwort^ s. u.): gr> irXdH „Flache (des Meeres, eines^
Berges), Platte", ttXcxkivo? „brettern'', uXotKoO^ „flacher Kuchen'^
(daraus lat. placenta), TrXaKoei? ^platt", TTXaK€p6<; ^breit", trXaKi?
5,Sitzbaiik'^, tiroL karnt. fleclcen ^ Brett, Bohle'S schweiz, fiaken {hk
aus 'hn^\ oder aus -gn'-^ in welchem Falle naher zu ahd. flah'^ s.
plaga)^ \\i. plasztaka „flache Hand'S plokszczas ^flach^, lett. plakt
„flach werden*^, plaka „Kuhfladen*',^^aA:cm5 ,,flacb*', ^h.plosk^ „breit^
(eventuell ^^^plag-shosy s, unter plaga)^ mir. lecc „Steinplatte^, cymr.
llech ^lapis, scandula, tabula saxea^ (s. auch Zupitza Gult. 130;
wesentlich nach Curtius 165, Vani<5ek 162), wohl auch alid. finoh
„Felsen", nhd- FUlhe^ schweiz. Flith^ ags. floh stdnes ^Felsstuck'^^
aisL flaga^ engL flagstone ^Steinplatte, Fiiese"^ (Prellwitz Wb. s. v,
nXdH; andere Auffassungen bei Kluge Wb.^s. y, ^^fe^n),
Idg. ^pidq- fpeldq-) „breit, 11a ch'', woneben '^pelag- in plaga
usw. ist Erweiterung von "^pela- in planus, s. d»; auch plango usw.
kann als „breitschlagen'' bier anzukniipfen sein (Pick P, 486, Prell-
witz s. V. trXdS).
Dafe das spat belegte planca Lehnwort sei, ist wahrscheinlich ;
Prellwitz a. a. 0., Keller Volksetym, 98 f. betrachten als Quelle gr. itXd-
Kivot;, dagegen Glaussen N. Jb. f, d. kl. AltertumXV, 422 \N%%^Xi vulg.*
lat. '^palanca ^Pfahl, Bohle'' gr. qpdXaYTtt.
'^plaBg'O, -ere^ planxiy planctum ^schlagen; die Hand auf die
Brust schlageU; laut trauern" : gr. trXnaau), uXriY'^^M'^ ^schlage'^,,
TtXriTri, dor. irXaYa „Scblag'' (woraus l^iL plaga ^Sehlag'' Yermuthch
entlehnt), irXfiKxpov „Zuchtigungswerkzeug", uXdZo) „schlage, ver-
schlage''; got. faiflokun „^K6TrTOVTo'', flokan „beklagen", as. fiocan^
ahd. fluohhon (ptc. farfluoJihan „verworfen, bose") ^verwunschen^
fluchen", flitoh ^Fluch'^ {digs, flocan noch mit der Bed. ^schlagen,
klatschen " , Holthausen Arch, f . neuere Spr. CXIII, 40 ; sehr zweifelhaf t
ist aber Holthausens IF. XVII, 295 Heranziehung von mengl, filchen
^reifien, schlagen"; nengl. to filch „stehlen, rauben^ aus grm. "^ftdk-
jan); liU plaku ^ich schlage, zCichtige'^, pilokis „Rutenstreich", plokas
^Estrich", ^b. placq, plakati ^^sich die Brust schlagen, weinen, klagen''
(Curtius 277 f., Vanifiek 162), mir. len {;^^plaknO')^ gen. leoin „Weh-
klage, Wehmut'' (Pick IP, 237), lessaim ,,schlage heftig'' {^pktngsd,
Stokes IF. XXII, 336); lat. dupleoo (s. d.)> n. tuplak^ gr. binXaH
„zwe]fach" (.Schlag^ -:= ,Mal").
Neben ""plag-y "^plaqr (gr. -Xd- bier trotz Hirt IF. XXI, 167 nicht
J) steht ^pleg-, ^pleq- in \\i. plega ^Prugel, korperliche Ziichtigung'',
''pleldUy -ti „schlagen^ prugeln, korperlich zuchtigen'' (die Nebenform
plekm angezweifelt von Leskien AbL 108), lat. pie ct ere (?), und
^pleg-y ^"^plek- in ahd. ftec, fleccho „Schlag, Schmutzflecken, Fleck'',
nhd. Fleck (dial auch = ^Schlag''), aisL flekkr 5,andersfarbiger Fleck,
planta — planus. 589
MakeP (Fick P, 486); ein gleiches Vokalverhaltnis '^2jild4-:'^pU4- :
^pU'U (Ablaut Oder Wzvariation?) s. unter dem z. B. nach Persson
Wzerw. 153 wzverwandten planta. Wz. ^plaq- usw. ^schlagen^ ist
vielleicht als ^breit, flacli schlagen*' aus ^pela- {s. planca^ pldmts^
pi a cere) erweitert.
planta ^Fufisohle^'; eigentlich ^Fufifllache*' : zu einer Wz. ^plat-:
^'plet' : ^plot' : ^plet{h)' ^breit, flach'' (uber Vokalisraus und weitere
Verwandtschaft s. plango) in: ai. prdthati ^breitet aus**, x^rdthate
^dehnt sich aus, verbreitet sich'^, xjvthd'h ^flache Hand"^, prdthahy
av. frapah' n. ^Breite'', ai, prthu-h^ av, pdvdpus „weit, breit, ge-
raumig'S gr, TrXaxO? ^platt, breit", uXdro? n. „die Breite" (wohl aus
%\€T0(; nach 'n:\aT\j<;), cymr. lied ^Breite'', lledu^ bret. ledaff „aus-
breiten^'j mir, lethaim „dehne aus, erweitere^S galL litano-, air. lethauy
cymr. llydan^ abret, litan, nbret ledan ^breit", gr, uXddavoV; uXa-
ddvri ^Kuchenbrett", irXdravo? ^Platane" (vun den breiten Asten;
Oder der plattenfQrmig sich abl6senden Rinde?), ix\dxr\ ^Ruder-
schaufel"", TrXaraiudjv ^jeder flache Korper^, uXaTaxri 5,das Klatschen"
{^flach schlagen^', Prellwitz^ s. Y^irXdxri), lit. platus ^breit", plantii,
pldsti „breiter werden'^, /^^^^Z^^'^f^^breit machen'', ah. plesna {^plefsndy
Uhlenbeck Ai, Wb. 177) ^Fu6sohle% ab. pleste ^Schulter, Riicken''
(Prellwitz Wb. s. v. irXdro^; trotz russ. belo-plehij ^weifischulterig",
podopleka ^Fiitterung des Bauernhemdes" nicht nach Uhlenbeck
PBrB. XIX, 519 aus ^pleJctiom^ da die russ. Worte nur nach dem
sonstigen Wechsel von c : % entstandene Neubildungen auf Grand
von jp?^cg .= ab. pleste sind, Meillet); arm. (s. Hiibschmann Arm.
Gramm. I, 451, Pedersen KZ. XXXIX, 388) lain ^breit^ ; ahd, ftada
^Opferkuchen'S mhd. vlade ^breiter, diinner Kuchen^, nhd. Fladen,
mhd. vluoder ^Flunder*^ und mit anderem Dental aisL ftatf^ ahd.
iia§ ^eben, flach'', aisL ags. flety as* fietti \,Boden'', ahd. fiazza
^Handflache'^ (vgl Kluge Wb.^ s.y. Flade^t); ir. (O'GL) lat {^platn^j
Stokes IF. II, 173) ^Fu6\
Wesentlich nach Gurtius 278, VaniSek 173.
planta „Setzreis, Pflanze'^ (woraus cymr, plann ^Pflanzung'',
SiCjmY, planthonnor ^fodientur", air. eland „Pflanze, progenies'^ ent-
lehnt nach Fick IP, 63): wesentlich mit dem vorhergehenden iden-
tisch; doch wohl nicht nach Vanicek 173 als „die sich ausbreitende",
sondern Riickbildung aus einem "^plantare ^den Boden zum Pflanzen,
Saen ebnen'', oder „die Erde um den Setzling mit der Sohle fest-
treten"",
plantago, 4nis ^Wegerich" : zu planta L (VaniCek 173) von
den flachen Blattern; kaum auf Grund eines planta „C|^bener) Weg"
als ,jWegerich''.
planus „platt, eben, flach'': Wz. ^pelci- 5,ausbreiten, breit^ ilach;
auch durch Druck oder Schlag flach formen, breitschlagen** (s* noch
palanij palma, plancuSy planca^ planta^ plodo^ plaudOy
plango); == lit. pUnas „diinn^; pUne „Fladen, Kuchen*^ (Zweifel
wegen der Bed. bei Guny a. u. gen. 0.), pUju^ pUti „schlagen, klat-
schen'^ (ob mit idg. o wegen lat. plodo^ wenn dies nicht aus i)?atic?o, ?
man erwartete dann eher lit. '^), pldninti „platt schlagen**, lett.^Za^
„dunn aufstreichen'', apr. plofiis, lett, plans ^Tenne*^; gall Medio-
Idmim {=^ planum) „ mitten in der Ebene^, air. Zar, cymr. nsw.llawr
590 platalea — plaustruiii,
„ solum, pavimentum^ ; aisl. fiorr, ags. fior^ mhd. vluor „Saatfeld^
Weideflache", nhdi.Fhir (s. auch explorare), mhd. vlarre, nhd.Flarre
.breites Stuck, breite Wunde" (Fick KZ. XI, 366f., Wb. P, 477); air.
lathar „expositio, disposition, mir. Idthair ^Ausdehnung^, Idthrach
„Lage" (Fick IP, 236); gr. irdXavo(; „Opferkuchen'' (kaum zu lyollen)^
Dazu lit. plesti^ splesti „ausbreiten'' mit einem an die Verhaltnisse
bei plango und pianta erinnernden e (: 6, s, o. lit» pUti'i)) Guny's
MeL Havet 102 Ansatz der Wz. nur als "^pele : ^pelo- fordert fur lat.
kelt, piano- Id aus J^ fiir apr. ploniSy lett, plans mir nicht glaublich
Entlehnung aus dem Italo.-Kelt.
planus nicht aus ^pladsnos (Thurneysen KZ. XXVIII, 157 a 3)^
ebensowenig (bes. wegen des Kelt) aus '^pldC'[s]nos (Yanifiek 162);
nicht zu xylemis usw. (HirtlF.VII, 195 nach de Saussure; Pedersen
Kelt. Gr. I, 52 erklart ^^flach'' = „voll, d. h. ohne Vertielungen
Oder LScher^).
platalea (Cic), platea (Plin.) „ein Wasservogel, wahrscheinlich
der Pelikan": nicht urverwandt mit pianta (Vanicek 173f.); sondern
aus einem nicht liberlieferten gr. Worte entlehnt, das allerdings zu
TrXaTO(; gehorte (von den Schwimmhauten oder einem breiten Schnabel
benannt),
platessa ^Plattfisch^' (Auson.): die Endung dos spat belegten
Wortes weist auf Entlehnung aus einer nicht liberlieferten gr. Ab-
leitung von itXax^jg; zur Bed. vgl. mhd. vluoder ^Flunder".
platou^ -oms „Damhirsch*^: aus gr. %XaTu;v, zu irXaxOc; von
den breiten Geweihschaufeln, vgl. auch platyceros aus TrXaTUKdpoj^
^breithornig*^ (Weise, Saalfeld).
plaudo^ -ere, -s% -sum ^klatschen; schlagen, daB es klatscht":
nach Thurneysen KZ. XX VIII, 157 Hyperurbanismus im plodOy vgL
explode (nicht ^^expludo), plodo entweder mit ursprgi bloiS pra-
sensbildendem d zu lit, ploju^ pUti „schlagen, klatschen'', fiir das
es dann idg. o zur Erwagung stellt (Bildungsverhaltnis wie zwischen
lat, cudo: lit. Jcduju, Niedermann N. Jb. f.d^kl. AltertumIX,402) oder
mit stammhaftem -d zu aisl. flatry ahd. flag ^flach" (Thurneysen a.
a. 0.), S. weiteres unter pianta^ planus j plango.
Ernout El. dial. lat. 214fif. plaidiert fiir echtes au: explode ware
also diaL Entwicklung eines rekomponierten explaude, was sich nicht
streng widerlegen lafit ; es bestiinde dann nur entferntere Verwandt-
schaft mit 2)l6ti usw.
plaiistmm ^Wagen, hes. Frachtwagen": Vespasian gebrauchte
die auch sor^ (s. Stolz HG.I,210) gut beglaubigte Form plostrtim,
was Mestrius Florus allerdings tadelte; letztere war zweifellos die
volkstiimhche (vgl. bes. wallon. phttr ^Egge" aus plostrum^ nicht
plaustrum, Meyer-Liibke Lbl f. germ. u. rom. Phil. 1906, 235), der
gegeniiber plaustrum (trotz Ernout EL dial. lat. 216) eher Hyper-
urbanismus ist, als die urspriingliche Form^ deren au in plostrum
dialektisch entwickelt ware. Ganz fraglich, ob zu ploxemum
^Wagenkasten*' (Gatull), das wegen Quint. 1, 5,8 ^Sicut Catullus ^plo-
xemmn^ circa Padum inveniV^ als nicht lat., wohl gall, zu gelten hat
(Holder 1, 1019); letzteres stellt MeringerKZ. XL, 229 als .geflochtener
Wagenkorb'' (wie russ. pletenica) zu plecte {o wie in noxaemecto?)^
plautus — plecto. 591
unter Trennmig von plostrum, das er nicht giaublich als „knarrend'*'
(richtiger „Werkzeug znm Knarren") mit plodo verbinden wilL
Unter Ausgehn von der Form plaush^um (und Beiseitelassung
von ploxenmm) sucht Petersson IF. XXIV, 256 Anschlufe an eine idg-
Sippe ftir ^Brett^, '^plut-y "^plaut- {mi statt on ist dabei nur auf
Grund des Lat. angesetzt) in lat. phitetis^ lit 2)lautas „Steg am
Bienenstock" (?); schwed, -fluster ^Brettchen am Bienenkorb'^ (??),
ai. prosthah „Bank, Schemel" (*;p?au^5ii^05?); die als ^flaches Brett^
in die weitere Verwandtschaft von lat. plautus (plotns)^ plancits^
pJanca gehoren solle. plaustrttm als ^Bretterwagen** ware die aller-
scbwacliste Stiitze dieser ganz schwanken Konstruktion,
plaustrum trotz Vanicek 174 nicht zu aisL ftaustr ^SchifiE*^
und lat. pluo usw. {plaustrum bedeutet nie ^Schifi'').
plautus; plauti appellantur canes ^ quorum aures languidae
sunt ac flaccidae et latius videntur patere (PauL Fest. 289 ThdP.);
Ploti appellantur^ qui sunt planis pedibus. Unde et poeta Acciiis^
quia Umber Sarsinas eratj a pedum planitie initio Plotus^ postea
Flautus est dictus. Soleas quoque dimidiatas quibus utebantur in
venando^ quo planius pedem ponerent, semiplotia appellabant
(Paul. Fest. 305 ThdP.); Thurneysen KZ. XXYIII, 157 halt au daher
ftir Hyperurbanismus fur 6^ pah^gn. Flauties fur entlehnt, so dafe
plot' zu nhd, Fladen usw*, s. pi ant a; auch hier (wie bei plaudo,
plaustrum) betrachtet Ernout EL dial, lat 216 au als echt romische^
6 als dial. Laiitform, was immerhin mit der Oberlieferung in Ein-
klang zu bringen ist.
plebes^ -ei und -i, plebs^ plebis „Volksmenge; die Masse des
Volkes im Gegensatz zu den Adeligen'': zu Wz. ^p{e)U' „ fallen,
Menge'' in plenus usw. (Gurtius 277, VaniSek 160); vgl. mit der-
selben Wzerw. ^^ple-dh- bes. gr. trXr|&o^, irXri&O? „Menge''; formell
ist plebs klarer ^"-St ^pledhis-^ plebes ist ebenfalls wohl als ^pledhey]-s
in die Kategorie der ^'-St einzureihen (Reichelt BB. XXVI, 273),
wenngleich Auffassung als ^-St. ^pledh-es wie gr. irXfi^Of; (s. zuletzt
SolmsenGlottaII,78al) nicht ganz abgetan ist Lat b aus dh durch
Einflufi von pubes, oder vielleicht nach Solrasen a. a^ 0, durch Wir-
kung des anL p; Brugmanns 11^ I, 220 Gdf. ^pledhues liberzeugt
mich nicht
plebiscitnm: s. scio.
plecto, -ere J -xi und -xuij -xum „flechten, ineinanderfagen" :
= ahd. flihtu, flehtan „flechten", aisL fletta ds.; got. fiahta „Haar-
flechte'', ndl vUjen ^flechten'' {^flenX'y FranckWb.1094); gr, ttX^kw
^flechte'' (= lat plico, s. d.), itXeKtri „Seil, Netz'', ttX^ym^; TiXoKr^
„Geflecht'', TrX6K0^^ itXox^6(;, irX^Kapo? „Locke^, trXiKavov „Flecht-
werk", TrX^K0(; ds. (Gurtius 165, Vanicek 163). Auch ab. pletqy plesti
„flechten'' ist verwandt; da wegen ai. pragna-h „Geflecht, gefloch-
tener Korb'' die Wz, wohl als idg. ^jpZ^A:- anzusetzen ist, ware pletc^
statt "^plestq Neubildung zu plesti nach metq ; mesti usw., Uhlenbeck
FBrB. XIX, 519; nur bei Annahme von Reihenwechsel kSnnte pletq
aus "^pleqto erklart werden nach Fortunatov AfslPh. XI, 567 ff,, vgL
auch Uhlenbeck a. a. 0., Brugmann Grdr. P, 585 gegen IP, 1040;
vielleicht ist aber iiberhaupt von einer idg, Parallelerweiterung ^pl-et-
neben "^pl-eJc- auszugehn, s. MeilletEt 180; denn idg. "^plek- ist ver-
592 plecto — plico.
mutlich Erweiterung von ""pel- „falten^ in got. usvv. falpmt^ nhd.
falten, gr. biuaXToq, dtrXoq usw. (auch mir, alt „junctura, artus**,
Pedersen Kelt.Gr. 1, 91), s. dtipltis. Hierher lat. amjplector „(um-
flechte) umschlinge; umarme'' (vgl. gr. d|U9iTr\eKT6<;).
Fernzuhalten ist duplex (s. plango).
" plecto, -ere ^strafen, zuchtigen'': wohl zu plango (Gurtius 277,
Vani(5ek 162), u. zw. von der auch in lit. pUhiu, plehti „schlagen,
prtigeln, korperlich zuchtigen'S pUga „Prugel, kOrpeiiiche Zuchtigung''
vorliegenden Wzform "^^pleq-, ^pleg-.
Nicht wahrscheinlicher nach Fick P, 487 (zweifelnd) zu ags.
flean, aisl. fla^ fid, fiogum^ Heginn^ ahd, fiahan „die Haut abziehen,
schinden^, aisL fletta „entkleiden'', lit. plesziu^ pleszti ^reifeen,
zauJ&en'', nupUszti „abreiien (Haut, Kleider)", Y^h zur Bed. gr.
bepojiiai „bekomme Schlage^.
Nicht nach Sommer Hdb. 234 aus ^^mlectOy zu miilta.
plenus „voir^: := u. plener „plenis^ (vgl. ^UQh plenasier „ple-
nariis''; z.B. v.Planta s.v.), ai. j?:>ra>m-A „voir, av. frana- „FulIung''
^in Zs.), air. llnaim ^fulle'^; mit Ablaut got usw. fulls^ ahd. fol
-„volP^, aL pwr^i^d'h^ ^Y.pdVdna- ,,volP', lit. jpZ/na^; ab. phm^ serb. pun
„voH", air. Ian, acymr. laun „volP; Ptc. zu Wz. "^yele- ^fulien'', s.
pleo.
' pleo^ plere [plentur antiqiii etiam sine praeijositionihns dixerimt,
Fest 290 ThdP.; sonst nur in Zusammensetzungen) : Wz. "^pele-
^/fullen'', z. B. in gr. Tri|a7r\riiai (horn. TTiiUTrXdvexai) „fulle'', irXridu)
^bin voll^, TrXeuj(;, irXr|pr]<; ^voU'', ttoXuc; (^rtaXxx;; ziiv Flexion ttoXXou
usw. zuletzt Tliurneysen IF. XXI; 176) „vieP (TrXeiiuV; 'TrX€iaTO<;),
ttXoOto(; ^Reichtum" (mit dem tc letzterer Formen auch cymr. llawer
„vieP, air. lour^ min lor „genug''? Pedersen Kelt. Gr. I, 61); ai.
pi2^art% prn4'tiy pp%dti Jiillt, sattigt, nahrt, spendet reichlich, be-
schenkt'', puryate 5,fullt sich" {dprat, paprau: lat. plevi^ prarta-h^
prdtd'h), pdrlndh „Fulle'', pdrwian- „ds,, Spende'' ; puru-h, av.
poiirus, ab- parii- === ^ixo\i)Cy lit, pihis (s. LeskienNom. 248) „voll;
reichlich^, wozu mit Ablaut (nach Brugmann IP, 1, 177 als ursprgl.
substantivische Neutra) air. il^ got. filuy ahd. usw. fiki „viel" ; aisl,
fleh% fiestr ^mebr, meist'' ; ahd. folc „Volk'' (daraus B.b.phH ^turba"");
air. lia „plus, plures'', com-alnaim „ich fulle'', Un „numerus, pars*',
cymr. llwyr ^ganz''; ab, plenty „tribus'' (??) (Gurtius 277, 281, Vani-
Cek 159fi.); arm. U (wohl ^ple-ios) „volP, Inmn JiilW, lir „Fiille^
(Hubschmann Arm. Stud. I, 32), holem^ holonem „haufe auf, sammle
an% hoil¥ ^Menschenmenge, Schar'^ (Scheftelowitz BB. XXIX, 33);
alb. prot i^pletos) „voll^ (G. Meyer Alb. Wb. 345) = lat. -p>letus^ ai,
pratd'h „volP (dazu ablautend piirtd-h); zu lat. comp>letio vgl.
noch ai. prati-h.
Hierher u. a. ea>plentint (altlai), plenusj plehesy xyoptilusj
plus, plurimuSy plerique, manipulus.
pier n §5 -a^ -um „zum groMen Teile", plerusque ^eine grofie
Anzahl, sehr viel, am meisten": zu pleo. Gdf. ^pleies-o- (s. plus),
daher im Suffix nicht mit gr. irXripri? nVolP, arm. ?^V ^Ftille^ zu
vergleichen.
plico, -are, -uiy -dtus und 4tus „falten, zusammenfalten^ : fur
^pleco nach den Zusammensetzungen expUcare „auseinanderfalten'',
plipio — pltima. 593
impUcare „Yerwickeln'' (OsthofF M.U.IV,2a), == gr. TcXeKUi „flechte'',
zvi pie do usw- (Vanicek 163, Ciirtius 165).
plipio, -are „Naturlaiit des Habichts'' (nur Suet. 251, 1 R, mit
den Varianten pipitare, pipare^ piplare) : wenn anzuerkennen, schall-
oachahmend wie auch pipilare usw.
^ ploro, -are ^laut weinen'', altlat nach Fest, 290ThdP, einfach
^clamare"*, vgL implordre ^invocare'': wird wohl unrichtig (s, u.)
als ^in Tranen schwimmen'' zu pluit gestellt (Gurtius 279, VaniCek
174); formell kniipft man dabei teils an die Wzform "^ploiuy an in
gr. ^Tr-etrXuiv „ich beschiQte, befuhr'^, ir\u)T6q ^schwimmend*', horn.
^aKpuir\u)eiv ^in Tranen schwimmen*^, got. floduSj ahd. usw. fluot
^Flut'', aisL floay ags. fldwan „fliefeen'', wozu "^pleiu)- in gr. uXfjiiiiutDpa
^Flut**, mhd. vl^jen „spulen''; vgl. auch lit. pldnju „ich spiile**,
plustu ^gerate ins Schwimmen'^, ab. plythm ^schiffend'^ (so Johans-
son deder. v. 123, Brugmann M. U. 1,45, Grdr. P, 149) ; teils, naher liegend,
an die Wzform ital. "^plou- in pluor i^plouos) „Regen*', Gdf.
"^plouosa- Oder "^plouesa- (so PottWzwb. 1,1135^ Solmsen Stud. 122).
Aber die wohl nicht erst aus „anraunzen^ entwickelte Bed.
-^rufen*" ist dieser Etymologie recht ungunstig; es liegt wohl ein altes
Schallwort zugrunde (ahnlich wie dt. pldrren usw., s. /?^o), das
moglicherweise auch in ahd. flannen ^flennen'' (Kluge^ s. v.), arm.
Jam ^weine'' (Scheftelowitz BB. XXIX, 34) gesucht werden darf.
plotus: s. plautus.
plostrnm: s. plaustrum.
ploxemiiin {-enum^ ^imim) ^Wagenkasten**: s. plaustrum^
plostrum.
pluma ^Flaumfeder, Flaum*': meist (Lit. bei Zupitzal30f. ; vgl.
bes. J. Schmidt Krit. 107, Prellwitz BB. XXVI, 323) mit lit. pliinksna
ipluksnay plusna) „Feder** verbunden (gemeinsame Gdf. *^Ztenfc-5mna),
sowie mit apr. plauxdine „Federbett'', lit. plduMinis ,,Deckbett'',
nnd (unterm Widerspruche Federsens IF. V, 80) ahd. usw. fliogan
5,fliegen'', got. ^^^^a^^Jan ^emporfliegen machen, umhertreiben'', ahd.
usw. flioga ^Fliege'', mir. luamain ,,fliegend''; wegen ai. plu-^ a v.
frav- „schwimmen'' und „fliegen^ faM man idg. "^plewgh- als Er-
weiterung von ^pleu- (s. pluo, mit dem pluma auch von Gurtius
279,Vanif^ekl74 verbunden wurde), s. Fick 1^486, Zupitza a. a. 0.;
nach Osthoff Par. I, 337 ware alierdings die ar. Doppelbed. durch
^usammenfall von ^^plen- „schwimmen'' und ^^preu- „springen** be-
wirkt.
Wahrscheinlicher halt dagegen Thurneysen IF. XIV, 127 ff. lit.
plunhsna fur eine spez. lit. Bildung mit Suffix -sna zu left, plu^u,
plukt ^zupfen, raufen, pfliicken'', iter, plukat, lit. plaukal ^Haar'',
\%i\.plaulcas pi. ^Flocken, Fasern'' (welche Sippe aus spatlat. jp/Zziccar^,
it. piluccare „abbeeren'', pro v. pelucar ^ausrupfen'', franz. eplucher
„abzupfen, rupfen, abschuppen^, ags, pluccian^ aisl. plohha ^rupfen^
pflucken", nh± pflucken entlehnt sei; s. noch Meringer IF.XVn,114,
van Wijk IF. XX1II,371) und verbindet 2)luma als "^plusma mit mir.
lo, ipl.loa „Wollflocke, WoUhaar, Harchen der Augenbrauen; Schnee-
flocke" [aber air. lomm^ cymr. llwmm „bloS, kahl, geschalt" bleibt
nach Fick IP, 258 bei lit. luxjti „schalen" usw., s. lihey* ^Basf],
mndd. vluSy vlusch „SchaffelP, nhd. Fkmsch^ Flaus (auch schon Yon
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 38
594 plumbum — plus.
FrOhde BB. XVI, 215 zweifelnd mit pluma verbmiden), mhd. vlies^
vims ^Flle&^j ags, flyss% fleos^ mir. luascach ^zottig'^ (wozu nach
Bezzenberger BB. XII, 241 auch:) lit- pluskos ^Haarzotten, Haare",
lett, plushas ^Zotten, Lumpen'' (sehr problematisclies weitere bei
Sommer Gr. Lautst. 69). Wz. "^phus- ^wollig, zottig, flockig'^ (nacb
Thurneysen allerdings ^zupfen*'). 1st auch lit. pliinksna usw. und
mit Entgleisung im Wzauslaut auch lit, plauhaty lett. plaukas hier
anzuschhefaen oder mir Bedeutungskonvergenz im Bait, zuzugeben?
plumbum „Blei'': wohl ebenso wie gr, lutoXi^oc;^ jioXupboc;^
|u6Xipbo(;, rhod. Tr6pi-poXipa)0ai; epidaur. p6XiiLiog ^Blei"" (tiber deren
Lautform Solmsen Beitr. z, gr, Wtf. I, 59) aus einer spanischeii (oder
nSrdlicheren?) Quelle, vgL Schrader Sprachvgl^ 314ff., Reallex. 96;
eine andere Lokalisierung versucht Hirt PBrB, XXIII, 354 auf Grund
von ahd, bllo, hliwes, aisL blyi ^Blei'', die aber eber als kelt. Lehn-
worte zu aisi. Mar, ^hd.blao „blau" — vgl. unser ^blaue Bohnen'^
fur ^Bleikugeln^ — gehSren (NoreenLtL244, Much ZfdA.XLII, 163).
Nicht glaubUch Wood a^ 192.
^ (pluo), pluit, -ere J plui (arch, pluvi) ^regnen*^, perplovere (Fest.
330ThdP,) „durchs]ckern lassen, leek sein'', pluvius ^Regen'': plua
ist aus Zusammensetzungen verselbstandigt fur "^plovo {plovehat
Petron., perplovere; vgl. z.B. Solmsen Stud. 128) ~ gr. 'n:X6(/)uj (fut.
TrXe{)aoiuai; s. auch SchulzeKZ. XL, 120) ^schiffe, schwimme**, ai.^jiZa-
vate ^schifft, schwimmt'', prdvafe „springt auf, eilt^, av. ava nifrdva-
yente „sie lassen im Fluge hehnkehren'', nsfravante „(die Wolken)
steigen auf (die ar. Worte der Bed. „springen, tliegen'^ vielleicht aus
idg. "^preu'y s.OsthoffPar.I,336ff., Sommer Gr. Lautst, 69 f., vlw^l pluma\
usfrdvayoit „daB er wegschwemmen kcinnte'', slav. plovq ^fliefee,
schiffe^; gr. TrX6o<; „Schiffahrt^, uXo'vu) ^wasche", TtXCiiia ,,SpuIicht'^
irXuT6^ ^gewaschen*', irXuvxiip ^Wascher''; ai. uda-pru-t „im Wasser
schwimmend'', plavd-h ^schwimmend; Boot, Nachen", pliitd-k „uber-
schwemmt''; ab. plavt^ russ. plov ^Schiff*", lit. paplava, isz-plovos
^Sptihcht", plaujuy 4i ^spiilen", plustu, plusti ^ins Schwimmen ge-
raten, iiberstr5men^; air. luath, hiam ^schnell", luas ^was rasch
bewegf, fO'llmir ^fliege" (usw., s. Fick IP, 253; auch mir luan
^mamma"? Stokes KZ. XL, 248); ahd. fiouwen, flewen ^spulen,
waschen"", aisl. flaumr ^Stromung'*; arm. luanam (Hiibschmann Arm.
Stud. I, 33) „wasche"; dehnstufige Bildungen s. unter ploro; er-
weiterte Wzformen u. a. in ahd. fiioggan, as. usw. fiiotan ^flieSen'';'
air. imluadi „exagitat^ (aber mir, conludim ist richtiger conluim „ich
betreibe; gehe"), lit. ^^w^^^ ,,das Schwimmen'^, plildlmas j^dasFloii"
werden, UberflieJ&en", plmidSiu^ \^ii. pHaufchu ^wasche"; lit plauhti
^schwimmen'' u. dgl. (Curtius279, Vanieek 174); s. nocb pitlmo.
Sehr unsicher verniutet Persson Wzerw. 131 Verwandtschaft
von ^pl-eu- ^flieisen'' mit '^^(^)?-e- „voll sein" (^liberflieSen''?
s. pleo; trXouToq ^Reichtum" geh6rt jedenfalls zu letzterem, vgl.
uoX6^); kaum damit vereinbar ware die unter pluma erwogene
Identitat von ar. plai)-^ prav- ^schwimmen'^ und „fliegen''.
pliiSj, -ris ^mehr'', plurlmus ^meist'': Gomp. und Sup. zu gr.
TtoXtjq usw., s. pleOj plenus.
plus ist trotz Ciceros ploeres, ^j?o^ra (die falsche Arcliai*
sierungen sein konnen; vgl. dagegen pious SQ, de Bacch.) nicht
pluteus — pollen* 595
notwendigerweise nach Sommer Hdb* 484 f- aus "^plo-is- herzuleiten,
da fur die entsprechenden Gomp. und Sup. der verwaiidten Sprachen
nur "^ple-iS'y "^ple-ios-^ bzw. ^;pl94{o)S' erweislicli ist (allerdings be-
gegnet eine o-Stufe im air. Kompar, mao, Brugmann IP, I, 554 f.);
diese Gdformen werden vielleicht nocli unmittelbar widergespiegelt
durch das ■ — iibrigens ganz unverlaSliche — pleores des Carm.
arv., wenn ^plures** bedeulend {ware "^ple-ios-es; v. Grienberger IF,
XIX, 158 vermutet verkehrte Schreibung iiiv ploe7*es), plisima Fest.
244,245 aus "^pUiSemo- (Zweifel gegen die Uberlieferung bei Skutsch
Rom.Jb.VIlI,I,48f.); nach J.Schmidt KZ. XXXVIII, 41ff- ist ""ple-ios
= ai. prdyahy av* fray 6 ^mehr'^ zu '^pleos, ^pleos und nach minus
(mit altem tf, s,d.) zu "^pleus^ plous^plus geworden; der Sup. "^pleisemo-^
^^pleisumo- {plisima Fest.) wurde nach pious zu ploisumo- [ploirume
der Scipioneninschr,) und mit weiterer Ausgleichung piouruma
(a L L.I, 1297), plurimus.
Vgl. au^erhalb des Lat. air. Ua i^pleips) ^mehr*^, acymr. liaus^
ncymr. lliaws ^multitudo*'; horn. uX^et;, 'Kkiaq aus u\e€e<;; -aq,
"^pleies-eSy -ns {v^\. t^uoh pleri^ue aus "^pleies-oi) ; ix\r\vjv (aol.dor.):
7t\e\aroq wurde in den verschiedenen Dialekten teils zu it\/|U)v,
trXQcTToq, teils zu TrXeiuiv, TtX€iaTO<; ausgeglichen ; ark. ttXoc, aus pro-
kUt. itX^oq (s, iiber die gr. Formen bes. J. Schmidt a. a. O.; auch
WackernagelVerm.Beitr.18ff., Thurneysen KZ.XXX,555); aisL fleire,
fleistr „mehr, meist** (*pfe-^V; -isto-^ s. Osthoff PBrB, XIII, 444 f.,
J. Schmidt KZ. XXVI, 380). Lit. auch bei Sommer IF. XI, 93 f.
plnteus^ pluteum ^Schirmdach bei Belagerungen ; Wandbrett
beim Speisesofa ; Wandbretter zum Aufstellen von Biichern, Statuetten
u. dgl.; Zwischenwand bei Gebauden**: unerklarL Ganz unsicheres
s. unter plaustrum. Nicht nach Wharton Et. lat. s. v. zu pluo. S.
noch pulpitum.
pluYius: s. pluo.
po: s. ah.
pocnlnm ^Becher**: ^=^ ai. pdtram ,^Trinkgefa6** (idg. "^potlom);
air. 6i! ^Trank*' dius ^2^dtlom (s.FicklP,46); gegen Heranziehung von
aisl. as. ags. full ^Becher"^ spricht der Vokalismus (Sievers IR IV,
339). ^Zu bibo.
podeXf -ids ^der Hintere**: wohl zu pedo. Von abweichenden
Verbindungen (s. Wiedemann BB. XX VII^ 258 f.) ist hochstens die mit
^h. pozd^ ^spat^ („zuriick-, fern liegend**; zu \dX. pos4) als „Hinterer*^
erwagenswert.
poena: s. caerimonia.
poll ^beim Pollux'': Verkiirzung von Pollux.
polio^ "Ire ,,abputzen, glatten, polieren**: po4to zu li7io (Gur-
tius 366, VaniSek 236).
Nicht iiberzeugend Wiedemann BB, XXVIII, 40: zu gr. tioXidg
^schimmernd, grau** usw., s. palleo.
pollen und pollis, -inis {II aus In^ durch Ausgleichung einer
Flexion ^polen, ^polneSy s. Meyer-Liibke KZ, XXVIII, 162, Solmsen
KZ. XXXVIII, 443 f.) ,,sehr feines Mehl, StaubmehP, polenta „Gersten-
graupen^, pulvis^ -e^ns ^^Staub"" i^pol-ui-s oder -eu-is, -ou-is): u.
pune frehtu (ace, puniy poni abl.) etwa „mola salsa*' (d. i. „far
tostum et sale sparsum*'; Thurneysen Glotta I, 242 ff.; auch marruc.
38*
596 poUeo ~ poUiceor.
^o/^^m5? Fay Gl Rev. XIII, 397), gr. TiaairdXn, Trm-irdXri „ femes Mehl",
irdXri ^Mehl^ Staub", gr. noXxo? ^Brei'' (aus Mehl), ttoXtioV; iroXTdpiov
^ein wenig Brei'', lat. puis „ dicker Brei von Speltmehl'' {Gurtius
288, Variicek335), ai. -pdlalam ^zerriebene Sesamkonier, Brei, Schmutz^
(Uhlenbeck Ai. AVb. s. v.); cymr. ulw ^favilla'' (Fick IP, 53), min
littiu (gen. litten)^ cymr. lUth ^Mehisuppe, pulmentum" (Ableitung
Yon nutO" = ""^pltno-) Stokes IF. II, 173, Fick ll\ 57,252), apr. pe-
lanne^ liL pelenm^ leit pelni „Asche'' (daneben r^t. pelanno^ lit pe^
lene „Feuerherd''; Solmsen a. a. O.). Hierher vielleicht auch gr.
TT^Xavo? „Mehlteig, der als Opfergabe in die Flamme geworfen oder
gegessen wurde^ (eher als ^Fladen^ zu planus), wie jedenfalls uaXOvm
^ruhre Gerstenmehl an'', da. pint/dJca-h flOlkuchen" (Lagercrantz Zm-
gn Lautgesch. 65, Liden Stud, zur ai* und vgl. Sprachgesch. 88, der
librigens nicht iiberzeugend die angefiihrten Worte fur „Brei" etymo-
logisch von pollen trennt, s. puis; „Brei** allerdings wohl schon idg,
aus ^MehP verselbstandigt).
Lat. pult&re ^klopfen, stolen" gehSrt mimittelbar nur zu
pello (von einem Ptc. ^puUus ==: pulsus) y mit dem aber unsere
Woile fiir ^Mebl (das Stolen war die urspriinglichste Art des
Mahlens), Staub, Asche" vermutlich zu verbinden sind (Vanicek
a. a. 0., Prellwitz Gr. Wb. s. v. ttoXto^). Zugehorigkeit von palea
usw. ist unwahrscheinlich (obwohl Hirt IF. XXII, 67 wegen ab.
pUva das II von lat. pollen aus lu herleiten will). — Abweichend
erklart Schrader Sprachvgl;^ 424, Hehn*^538 pollen aus %s)pldenj
zunachst zu ahd. spelta^ spelza^ ags. spelt „Spelt^, s. spelt a.
poUeo, 'ire ^etwas vermogen, ausrichten, konnen, in etvvas stark
sein'', pollens „vermogend,kraftig, stark": Denominativ eines "^polios
^vermSgend'' := mir. oil (comp. air. uilliu) ^grofi*^, sup. ollam „Titel
iur den hochsten Rang auf irgendeinem Wissensgebiete'', gall. Olio-
gnatus (FickIP, 52f.).
Weitere Ankniipfung fehlt. In der Bed. befriedigt nicbt die an
pleo als „voll, zablreich", wobei zudem eine sonst nicht belegte Ab-
lautstufe ^polnos zu lit. pilnas, ai. purri^dh^ got. fulls anzunehmen
ware (Frohde BB. Ill, 298; ein "^yoluos : itoXO?, Meyer-Liibke KZ.
XXVIII, 163 zweifelnd, versagt fiirs Kelt., wie wohl auch fiirs Lat.).
Nur unter Beiseitelassung des kelt. Wortes dtirfte man 2^oHs
heranziehen, Gdf. ^^pot-slo- (zum Lautl. vgl Sommer Hdb. 263; polet
bei Fest.244ThdP. widersprache allerdings nicht tvotz pesna i pennaj
da es eine jtingere Sprachstufe als pesna darstellen kOnnte).
Ganz problematisch Thurneysen lA. XXII, 65.
pollex ^Daumen, groJ&eZehe": am wahrscheinlichsten Ableitung
von "^polios ^groS'' (s. polleo)^ vermutlich unter Nachahmung von index
^Zeigefinger" (und allex^ allux, hallus „grofie Zehe"? s. hallus);
dafi nach J. Schmidt PL 183 eine echte Zs. "^pollodix (ablautend zum
sehr bedenklichen -doiks^ das in hallux verbaut sei) vorliege, ist
wenig wahrscheinlich.
Oder zu ab, pahct „Daumen", russ. pdlec „ Finger", russ. dial.
pales ^Daumen^ (s. palma^ palpo) nach Fauli Korperteile 22^ Bezzen-
berger BB. XVI, 120 und bei Fick P, 471? Fiir e/o-Vokalismus
letzterer Sippe ist auch gr. ijjriXacpdiu keine Stiitze.
[iceors s. liceOy per.
poUingo — pondus. 597
polllngo^ -er€y -coi, -ctum „die Leichen abwaschen und einsalben" :
Zusammeiisetznng mit lingo ist der Bed. wegen ganz fraglich.
Wohl nicht zu lit. da^au, -yii ^etwas in Fliissiges tauchen*^
(Vanicek 125, wo ai. degdhi ^bestreicht, salbf zn streichen ist) mit
sabin. l=^d (PetrBB.iXXV, 138; der ab. d%Hhy russ. dozdh ^Regen*',
iirsL '^d^zg- mit Unrecht heranzieht). — Herleitung aus ^por-tingo
mit I durch Kreuzung mit lavo ware ein verzweifelter Ausweg.
poUtibrum: s. lavo.
polluceOj -erey-xiy-ctum ^auf die Tafel aufsetzen; bes. als Opfer
Vorsetzen, opfern*', polMcihilis ^kSstlich, herrlich^, polluetura
^kostlicher Schmaus^, polluete „kostbar*^: vielleicht nach Prellwitz
BB, XIX; 315ff. zn luceo als ^leuchten machen, zeigen"^, "^por-luceo
also = ai; rocdyati „laM leuchten, macht angenehm, findet Gefallen
an etwas"? Auch luxus „Pracht, Aufwand'' (auch von Vani6ek238
mit pollucere verbnnden) fiigt sich dieser Auftassung.
Merkwiirdig, aber wohl triigerisch ist der Anklang von serb.
poluciti „erlangen, erreichen^ (das mit ab. Iqcitl ^trennen**, 6ech.
louBtiy nslov, loaiti ^verbinden" kaum vereinbar ist), welchenfalls
poUucere ^darlangen, darreichen'' bedeutete und die librigen lat.Worte
auf den Begriff des reichlich dargebotenen zuriickgingen,
polluOj -ere^ -uiy -utum ^besudeln, verunreinigen*" : s, lavOy
lutum.
polteo „pro nlteriore" Fest 244 ThdP. : unklar (s. Stolz Hdb.s
147 a 3), wohl verderbt. Nicht nach Gurtius 273 zu ab. pah ^Seite,
Ufer, Halfte*'. Ha vet Mem. soc. lingu. IV, 238 denkt an Abkiirzung
von "^piro) olteo, das zu ultra gehoren wiirde, Maurenbrecher N. Jbb.
SuppL XXI, 348 an ^po oltro.
polubrum ,,Waschbecken**: s* po- und lavo. Die Nebenform
pollubrum ist an polluo und and ere For men mit poll- angelehnt,
pomerinm ,,der langs der Stadtmauer freigelassene Raum, der
Maueranger** : ^pos {s.us post) -{-"^moiriom (zu murus) (Vani6ek2l9y
Stolz Hdb, ^43); postmoerium (Varro,Liv.) ist rekomponiert ; pomerium
nicht nach Solmsen IF. IV, 251 Festhaltung der arch. Schreibweise
im slaatsrechtlich-sakralen Begriffe (eine Spur des erwarteten jpom?rmm
sei in posimirium bei Paul, Fest. 327 ThdP. erhalten), sondern mit e
aus oi vor r, s. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1900^ 407 a.
pomilio: s. pumilio.
poiiium „Baumfrueht, Obst**, pomus „Obstbaum'^: vermuthch
als „saftige Frucht"^ zu Wz. *jpo(i)- „saftig u. dgl/ in oplmus^.
p%nus usw. (Prellwitz Wb.^ s, v. itripa^ Wiedemann BB. XXVIII, 40)*.
Gdf. kaum idg. "^po-mo- aus ^poi-mo-^ sondern wohl ^poi-emo- wegen
der von Pomona „0bstg6ttin^ trotz Solmsen Stud. 154ff. nicht zu
trennenden u. PuemenSy -s, sab. Poimunien ^Obstgottin".
Uber friihere Auffassungen s. Osthoff IF. V, 817, dessen eigene
Erklarung als ^po-emo-m ^Abgenommenes^ mich aber nicht iiberzeugt.
pondns^ -eris pGewicht** : Vermischung eines -^^-St- "^pendos-y
-ens mit einem o-St. ^pondo-Sy von dem das indecL pondo (Stolz
HG. I, 126); zu pen do (VaniSek 334 usw.). Aus dem Lat. staramt
got. usw. pundy ahd. phunt ^Pfund*". — Air. ond „ Stein" (Stokes
BB, XXIX, 170) bleibt fern.
598 pone — pontifex,
pone 5^hinten"; = \x. posfne ds., auch pustnaiaf ^posticas^
(aber tiber angebliches av. pasne s. vielmehr Bartholomae Airan. Wb.
884)^ "Weiterbildung von 2^0 st (v.PkntaI,450) nach Art von superne^
nictit vom unerweiterten ^pos (Gurtius 716, Vanifiek 167).
pdoo^ -ere^ p>os%vi und posu% positum ^hinterlegen^ zurticklegen;
setzen, stellen usw/ : ^po-sino (Gurtius285, Vanicek 34).
Trotz Frohde BB. I, 197 fiF., Wiedemann BB- XXVIII, 40 nicM
von einer Wz, ^pos-.
« pons^ -tis ^Briicke, Steig, Priigelweg durcli Sfimpfe u. dgl/:
gn TcdvTOc; ^Meer'' (vgL t^TpA KeXeuda), irdroc; „Pfad, Tritt*', Ttaxim
^trete**: ai, pdntha-h „Pfad, Wei?, Bahn'', ^Y.panfd, pa^lj paba ds*
(zur Flexion der an Worte s. Bezzenberger KZ. XLIl, 384; mit ai.
patha^ ^Stelle, Platz, Ort*" verknilpft Pedersen Kelt. Gn 1, 161 min
aitty ait „Ort, Stelle'^ als "^pothni-); ab. path ^Weg*", apr. pintis
^Weg*" (Gurtius 270, Vanieek 152), arm. hun ^Furt, Weg*" {Hubsch-
mann Arm. Stud. I, 39, Arm. Gr. I, 468); idg. ^pent- ^kommen,
gehn" liegt noch vor in air. con-etat ^assequuntur**, got. finpan
^finden, erfahren*', ahd. nsw, findan „finden'' (vgl. zur Bed. in-vemre)^
ahd. fendo ^Fufeganger", funden ^eilen", gr. dirdTrj ^Trug*' (wenn
eigentlich ^Erfindung^ Schrader KZ. XXX, 466; anders Fick KZ.
XLI, 199, s. noch Boisacq s. v.).
O. punt tram ^pontem'' (?) ist unsichere Lesung (v. Planta I,
470). Lat. pon.^ ist vielleicht ein ursprgl. ^-St. = gr. uovto? (Giardi-
DupreBB. XXVI, 222).
poiitifex, 'ids „Oberpriester'': trotz Ernout EL dial lat. 217 f.
innerlich ganz unwahrscheinlich ist Verbindung mit pons^ set es in
dessen alterer Bed. v»Weg'' (,,Wegbauer'', vgL Nelusil Berl. Phil.
Wochenschr. 1891, 1867 f.) oder in der Bed. „Brucke^ (so bes. Keller
Volksetym.337, von den Siihnopfern an die FluSg6tter fur die Uber-
bruckung).
Vielmehr zu dem dreimaligen n, ptmtis ahl pL^ puntes n. pL,
das im Zusammenhang der Opferbmdlung irgendeine rituelle Bed.,
gewife aber nicht die Bed. ^Briicke'' oder ^^Weg*" hat. In der l.Aufl.
wurde fur die Stelle Tab. Iguv. Ill, 4ff, huntak vuke priimu
pehatu, InuJc uhturti urtes punti^ frater ustentuta . . ,
^cisternam aedis primum piato. Turn auctorem orlis «*pont[bus»
fratres ostendunto . . ." angenommen, dafi urtes puntis eine be-
griff liche Wiederholung des huntak . . . pehatu sei, dafi also
ptinti- (d. ]. ponti') „piatio, lustratio*" bedeute und da6 die Ponti-
tices „die die lustratio voUziehenden** seien. Gegen diese Auffassung.
wendet Nazari Umbrica N, S. (1907 08) 20ff., Riv. di ftl. XXXVl, 575
ein, dafe im folgenden uvem urtas puntes fratrum upetuta
puntes nicht den angenommenen Sinn haben kSnne. Er liberselzt
^Prozession, Umgang^ unter Verkniipfung mit gr. Tro|ixTr/|, tt^uh/k;,
ndjUTriu als ^pomp-ti'S. Zu demselben Begriffe „religi5ser Umzug
oder eine ahidiche Zeremonie'' lafit sich aber auch von einem
allgemeineren Ausdrucke wie „heilig" gelangen; Bezzenberger KZ.
XLlI,86f. denkt an lit. szvefitas. ^h. sv^t^, av. spenta- „heilig^ (idg.
'^kuentos). Auch bei dieser Auffassung wurden sich die Pontifices
als" ein sabinischer Bestandteil der romischen Priesterkollegien
herausstellen, ebenso wie bei der in der 1. Aufl- vertretenen Yer-
popa — populus, 599
bindung mit dem von Charisius 81,22 K liberlieferten quinquare
^Instrare*^, das Bezzenberger [gegen Stolz HG. 1^ 596: quinque] mit
lit. szvdnkus ^anstandig*' zu verbinden geneigt ist {q'-'- oder qu-rEr-
weiterung des vorigen *%^n-?). — Unrichtig DOhring AflL. XV, 221f.
popa ^Opferdiener; fetter Wanst^: Gdbed. vermutlich ^(Opfer-)
koch'', so dafi als o.-u. Lehnwort zu coquere (VaniCek 147), —
Man beachte aber auch den (ursprgl.?) etruskischen Namenstamm
Pop- (s. Schulze Eigenn. 213).
popina ^.Garktiche" : als o.-u. Lehnwort = echt lat* coqulna
{Gurtius 466, Vanicek 148, Ernout EL dial, lat 218 f.),
poples^ -itis ^Kniebeuge. Kniekehle" : scheint wie ahd. knierado^
span, rodilla als „Rad (Drehscheibe)** benannt. Doch ist eine Wz»
"^pel- in der Bed. ^drehen" nicht ansreichend gesichert: mir. imhely
immel ^der ringsuralaufende Rand" ist vielmehr imh- -f" ^i^*- ^^^
,,Rand, Reifen''; afries. iial ^Rad** ist viel eher "^hwehwla-, als ^fehla-
{wie Znpitza Gutt. 6 will); in gr, ofoTr6Xo<;, o]^iUo kommt man mit
der Bed, ^stofeen, schlagen** von pello aus; und tr^Xu), TT^Xoiiiai
<Ziipitza a. a. 0. und Wiedemann BB. XX VIII, 20 f. mit manchem
mir noch weniger annehmbaren) sind, wenn nicht ttberhaupt durch-
aus aus idg\ ^q^eh (: cold) erwachsen, nicht imstande, ein "^peh gerade
der Bed* ^drehen*' zu sichern.
Daher vermutlich als o*-u. Dialektwort nach Wharton (s. Zupitza
a. a. ) und Hirt BB.XXIV, 247, 461 zur Wz, %^eU {cold), wie ab*
IcoUno 5,Knie**, lit, helys ds., aish huel^ ags. hweol usw. ^Rad'', ai.
€ahrdin „Rad".
popUcus, publicns ^ftffentlich*' : nach Thurneysen KZ. XXX,490f.,
Niedermann N. Jbb. f. d. kh Altertum IX, 302 stammt publicus von
pubes ^was die erwachsenen Manner angehf^, poplicus von populus,
alilsX. poplus ^was das Volk angeht"; u, zw ist auch schon publicus
Umgestaltung eines urspriinglichen "^pubicus nach poplicus; durch
weitere Kreuzung entstand dann auch poblicus und puplicus. — Nicht
iiberzeugend vermutet Zimmermann Rh. Mus. LVIl, 636 ff. Herein-
spielen von pupuSy pupulus als ^was die jungen Burschen angeht*',
sowie des unter popa erwahnten Namenstammes pop-. — Der Eigen-
name PopUcola nicht aus populus und colo^ sondern Deminutiv von
populus (Skutsch N. Jb. f, Phil., SuppL-Bd. XXVII, 101 ff.)-
populo^ -are und -or, -dri ^verheeren, verwiisten, pliindern*' :
WSlfflins AflL, VII, 512 Anknilpfung an populus als „mit einer
Volksmasse liberziehen** — vgL nhd, verheeren^ Heer — ist unsicher,
da eine Bed, ^Kriegsheer'' fur poptdus nicht zu belegen ist, — An
sp^olium ^abgezogene Haut, Beute'^, spolidre ^plundern^ kntipfen
VaniCek 3!2 und Bersu Gutt 136 an, so da6 po- (s. ab) + 5-losem
^polare (allenfalls eher noch einem zu pello gehSrigen "^'peldre; so
Pay Am. Journ. Phil. XXIV, 74) vorlage.
* populus „Volk (staatlich); Menge*", alt auch poplus (das aber
erst aus populus synkopiert ist, vgl. v* Planta II, 25): u. poplom
^populam''; ital. "^po-pel-os, mit Reduplikation ziiWz. "^pele- ^fuUen''
.in plea usw. {Gurtius 277, Vani6ek 160, v. Planta a. a. 0.), vgl. zur
Bed. bes. lat. plebes^ gr. TrXfjdo?, irXridO^ ahd. as. ags, folc ^Volk**,
aisU folk „Leute, Heereshaufe, Heeresabteilung^ (aus dem Grm.
600 pDpulns — porcus.
stammt lit. pulkas ^Haufe, Menge*', ab. phhh ^Kriegsschar*'; eine
ahnliche Bedeutungsabschattung ware fur pojoidus anzunehmen, wenn
populdre ^verheeren'' davon abgeleitet ist).
Gr. it6Xi(;^ aoi. irxdXiq, ai, pur ^Burg, befestigte Stadt", lit*
pills ^Burg, SchloS'^ sind bes. wegen der dazu gehorigen gr.
TiOXn ^Tor", ai* gopuram ^Stadttor** fernzuhalten.
populus trotz Bugge BB.XIV, 64^ Zupitza Gntt. 6 nicht zu der
unter poples besprochenen Wz. ^pel-- ^versari**.
- populus ^Pappel^ (daraus mit Diss, von p—p zu t—p ab. usw.
topoh ^PappeP, s. die Lit bei NiedermannlF. XXVI, 59; aus diesem
wieder lit. tapalas, ab. tuplj, G. Meyer Wb. 452): vermutlich verwandt
mit gr. TTTeXea (epidaur. neXda) „Uline, Ruster^ (vgL zur Bed. noch
Hesyehs riXiai • aiTeipoi, dTreXX6v * alLYeipo<;). Das lat. Wort ist
redupliziertes ^ptoptoh (s. auch Stolz HG. I, 441) oder, wenn gr. ttt
seknndar ist, "^po-pol; dafi dieses als ^Zitterpappel" zu gr. ireXe-
|LiiZ;a} ^erschiittere, schwinge"*, itToXeiuo?; 'Tr6X6iiio(; usw. zu stellen sei
(s. unter palpo: ahnlich uber populus und topoh schon CurtiuslSl^
Vanifiek 335), ist ganz problematisch ; man konnte bei der Vorliebe
der Pappel fur feuchte Orte mindestens ebensogut an ahd. felawa
^Weide'^ (s. palus) denken, mit welchem Prellwitz Wb. wenigstens
TTTeXda zusammenbringt (s. unter tilia).
populus nicht nach Fick I^, 470 zu pampinus, papilla.
por- in polliceor usw.: s. per (VaniCek 157, Gurtius 285).
-por in Marcipor usw.: s. puer.
porca ^ErhShung zwischen zwei Furcben im Acker'', bei Fest.
274 ThdP. auch ^Wasserabzugsrinne im Acker'', porculetum
(mars. umbr. ^porculeta^ = porcae) ^Ackerbeet": = ahd. furuh^
ags. furh ^Furche", aisL for ^Abzugsgraben, Kanal", abret rec
^sulco", cymr. rhych ^Furche", mir. r^c^ in etrech (Gurtius 166, Va-
mcekl63; tlber die kelt. Formen s. noch bes. Thurneysen KR. 74f,,
Pedersen Kelt. Gr. I, 122), arm. herk ^frisch geackertes Brachland"^
(Hiibschmann Arm. Stud. I, 39).
Dafe porca ursprgl. ^Aufwuhlung" bedeutet habe und zu
porcus ^Sehwein" (^Wilhler"; Gurtius a.a.O.) und zu idg. *^^rA^-
^schneiden" in ai. pdrgu-h m. ^Beil, Axt", pdrganak ^Kluft, Ab-
grund, Einsenkung" (^Spalte"), lit p^^aperszis „Blanke im Eise",.
praparszas ^Graben", perszeti „schmerzen'' gehore (Wiedemann
BB. XXVIII, 16), ist wegen der Gutturalverschiedenheit (arm.)
zu bezweifeln.
Eine Parallelwz. mit idg. I in engl. fallow, mengL falge „Brach-
land", ags. fealh ^Egge", mhd. valgen ^umackern", russ, polosd
^Strich^ Streif, Klinge, Abteilung eines Feldes" (ZupitzaGutt. 132;
ganz anders liber letztere Sippe Wiedemann BB. XXVIII, 20 f.).
porcellio, -dnis „Assel, Kellerwurm": als ^Schweinchen" zu
porcelluSy porcus; kaum wegen der Kdrperringe you porca i^porcella)
^Furche".
porceo^ -ere ^prohibere": po- -{- arceo.
Trotz Wiedemann BB. XXVIII, 17 nicht zu compesco.
-porcus „das zabme Schwein", u. porca^ purka „porcas'^
{v. Planta I, 326): mir. ore ^Schwein", gr. (nach Varro 1. L V, 97
Miiller) tr6pKO<;.5,Schwein'', ahd. far{a)h^ a^s. fearh ^Schwein", lit.
porcus — porrum, 601
^arszas ^mannliches verschnittenes Schwein'', ab. pras§ j,Schwein,.
FerkeF, apr. (aus dem Slav.) lyrastian ^Ferkel''; porclnus ^vom
-ScKwein"^ vgL lit. ^ar^^^g^a ^Ferkelfleisch'', parszlnis „vom Ferkel'';
porculus ^Schweinchen'', vgl. lit. pat^szelis ^Ferkel'', ahd. farheliy,
,mhd, varcheUriy nhd, Ferkel (Gurtius 166 nnter Verbindung mit
par cay Vani6ek 164).
Dazu mit ausl. ^ ab. praz^ ^aries'', v\x^s. poroz „Eber, Stier*'
(UhlenbeckPBrB.XXII^199; aber ndh varJcen ^Schwein*^ ist nach
Fick I^ 480 "^farh'ke^i); eine Anlautdublette sieht Zupitza KZ^
XXXVII, 389 in ahd< harah^ aisL hgrgr, ags, hearh ^porcus ca-
stratus*'* — Lat poreetra „Sau, die nur einmal geworfen hat^
{4 Oder e? s. Biicheler AflL.1, 112) vergleicht sich in der Bildung
mit matertera (s* Sommer IF* XI; 16; vgl. auch itaL puledro von
lat. pullusy Niedermann Contrib. 30a3).
porcos ^Name eines Fisches mit Stachelflossen*' : gr. TrdpKri, lat.
(daraus wohl entlehnt) perca ^Barsch*' (ebenfalls einStachelflosser;
Niedermann BerL Phil. Wochenschr. 1903, 1305), aisL fjgrsimgr
^trachinus draco'', ligur. Porc(>6<?ra ^Flufiname'' (s. OlsenKZ, XXXIX,
608), redupl. gr. TrdtrpaH „eine Fischart im Prasiassee" (Forelle? Fick
BB. XXIX, 235). Vermutlich zum Forellennamen (s. fario),
porflces; s. forceps.
porriciOj -ere, ^reci und -rexi^ -rectum^ arch. = „proicio'', ^als
Opfer den Gottern hinlegen: hervorbringen" [seges frtimentum par-
ricity Varro, allerdings nur zur Erklarung von porca) : aus "^porjiciOy.
woraus poricio^ wie ohieio aus objicio (Wharton Et. lat. 79; vgL
auch Lindsay-Nohl 678); die Schreibung porricio und das Pert, por-
rexi ist durch porrigo veranlaSt.
MeilletMsl. XI, 322 und Niedermann Melanges Saussure 51 bestreiten
ohne ersichtlichen Grand, dafi porricio eine Zs. mit jacio sei.
porrigo, 4nis ^ Grind an behaarten Teilen des Korpers, bes.
Kopfgrind'': volksetymologisch verandertes prurigo (Georges)? Eher
nach Wharton Et lat. 79 Ableitung von einem aus y^et nomen capiti
dehentia porra"^ (Vergil Moret. 74) zu erschlieSenden ^porrum ^Kopf*",
das etymologisch wobl zu por-y per- usw. gehSren wurde? Freilicb
kann Vergil auch eine gelehrte Volksetymologie nach gr. ir6^^u)^ lat.
porro Oder dgl. im Sinne gehabt haben.
porrigo: s. rego.
porro ,,vorwarts, furder", praen. porod: wohl =: gr. iroppuu^
Ttdpouj ^vorwarts'' (Gurtius 284, VaniCek 157); kaum aus ^por-ero-
(Komparativ ; Persson Stud. et. 96, Sommer IF. X, 96, Osthoff Par. 1, 44).
porruin^ porrus ^Lauch*": gr. trpdaov ^Lauch" (Vanicek 165,
Gurtius 433; daneben *trdpaov im Bergnamen TTappdaiov, Brugmann
Grdr, P, 744); aber ags. fgrSy engl. furze ^Stechginster'^ (Fick BB-
111^163, Wb. P, 485) und apr. prassmiy ab. proso ^Hirse^ (Prellwitz
Wb.s.v.irpdaov; tertium comparationis ware ^biischelformigerKopf^;
doch s. unter premo) bleiben fern.
Schwierig ist das erhaltene s von gr. updaov; nach derNeben-
form '^'Trdpaov? oder ist trpdaov und porrum aus einer nordl. oder ost-
lichen Sprache entlehnt? — Kaum ist irpdaov nach Osthoff M, U. II,
50 als *TTpaK|0v Ableitang von %paKa = lat. porca ^Ackerbeet''^
welchenfalls porrum davon zu trennen und allenfalls auf ein ^porrum
602 porta — porticus.
,,Kopf^^ (? s, porrlgo) zu beziehen ware, von dem kugeligen Bliitei>
istande.
^^ porta flStadttor, Tor'S partus, -us „Hafen'' (in den XII Tfln.
^domus'^, genaner ^Hanstiire^), angiportus „enge Passage, Neben-
gaSchen": porhis=^ d^Y. pghis y^Yuvi'^j pdTdtus ^Durchgang, Eingang,
Pforte, Furt; Brucke'' {jiu-pdrd^wa-- „gut zu iiberschreilen"), aisl.
fjqrdr ^Buchf^ ahd. furty ags. ford ^Furt", gall 7ntu- ^Furt** in
Mifu-maguSf Augusto-ritum^ ir, rith in Humar-rith (K. Meyer Rev.
x?elt. XVI, 89f), acymr. rit ^Furf; porta der entsprechende a-St.
Zu Wz. "^per- ^VoUendung einer nach vorwarts gerichteten
Handlung, Durchdringen zu etwas'^, die aufier in den unter per^
perietilum genannten Worten z. B. audi in gr. irepdu) „dringe
durch'', TTGipui ^durchdringe, durchbohre'' == ab. na-periq^ -pertii
^durchbohren'' (wozu nach Miklosich VgL Wb. 258, Uhlenbeck IF.
XVil, 94 vermutlich ^ViC^ porja, pf:(iU „zerschneiden"), irdpo? ^Crang,
Durchgang'', 7top&|u6? ^tfberfahrt''; uopetjiu ^fiihre, verschafte''^ iropiZluj
^verschaffe*', uopei)o\xa\ ^reise^; ai. piparti ^fuhrt hinuber, geleitet,
fordert, libertrifft", parayati „setzt iiber, fuhrt hinuber ** ; av, par-
(m. Praef.) „hindurch-, hiniibergehn", kaus. -pdrayeiti (von einem
^poreo -^^ idg. "^poreio stammt auch als Frequentativ lat. port are
^tragen^ aus ^poritdre); got, far an ^gehn*"^ farjan 5,fahren*', ahd.
usw. faran „fahren*^, as. forian^ ahd. ftioren, nhd. fuhreUy ags. fe-
ra7i „gehen, Ziehen ^^, aisL farmr ^Schiffsladung'', ahd. farm ^Nachen'' ;
russ. poro)m ^Fahre", ab. na-periti (s, o.), perq, phrati ^fliegen'',
j}ar/?r ,,tl]egen, schweben ^ (BedeutungsspeziaUsierung nach pero
^Feder% das trotz Miklosich Wb. 241, Meillet MsL XIV, 378 nicht
hierher zu stellen ist, s. unter perna); alb. prtway prura (G. Meyer
Wb. 35, Alb. Stud. Ill, 31) „brachte; fulirte% arm. hard ,,begangen,
betreten", hordan ^fortgehn'^, hordantam „lasse fortgehn, bringe
vorwarts" (Scheftelovvitz BB, XXIX, 21). VgL Gurtius 272, VaniCek
155, Fick P, 81, 475, Prellwitz Wb. s. v. ireipuj; Reichelt BB, XXVI,
233f. Recht wahrscheinlich ist ZugehSrigkeit von lat. j^ar^'o, sowie
nach Prellwitz und Reichelt a. a. O. von gr. ir^pviiiLii, itiTrpdcfKui
^verkaufe" als „ handle hinuber'' (s. pretium^ par). 1st auch ^'per-
^zuteilen" (s. pars) ursprgL ^hinuberbringen'^y
porta trotz Meringer Abhdlgn. z. grm, Phil. 184, Schrader Real-
lex. 866 nicht als ^geflochtene Tiir'' zu pertica ^Rute'^ usw.
{porta ist nicht die Tiire selbst, sondern die Turollnung, Hirt
Ztschr. f. dt. Phil XXXI, 505).
Von par tit or ^Seelengeleiter; Gharon'' (wohl als ^Schiffer'^
zu einem '^portuSj -us „das tlberfiihren, Furl'') und portitor
^Trager'' (von portdre nach Art primarer Verba gebiidet, vgL
\x. porttist fut.ex. „ porta verit'') ist verschieden portitor „Markt-
meister, Zolleinnehmer**, das nicht als ^Hafenbegeher'* i^itor,
Stowasser Wb. s. v.), sondern wohl als Ableitung von gr. qpdpTO?
^Fracht^ (Havet Mem. soc. lingu. VI, 240) aufzufassen ist.
portendo: s. per.
portentttni „Wunderzeichen'': zu por-tendo (VaniCek 101).
porticus, 'US ^Saulengang, Galerie, Vorhof, Wetterdach, Schutz-
dach^• Osthoff IF. VIII, 21 (mit Lit. iiber friihere Erklarungen) hielt
^was sich vorerstreckt, Vorbau, Vorplatz"" fur die ursprgl. Bed. und
portio — posca. 603
zerlegte es in par- =-• gn irap- usw. (s, aufier den unter per ge-
nannten Worten noch lat. postis und gn izaardq, irapxdbe^ neben
Trapa-aTd(;^ -axdbec;^ und mit Ablaut lat. par-tecta) + Hoq^is oder
Heq^tis zn lit. tenktc^ tekti ^sich hinerstrecken, hinreichen^, gn T6Tro^
^Ort, Stelle, Platz'' (mit urspriinglicherer Bed. noch:) roirdZieiv „hin-
zielen, vermuten, erraten", Touetov „Tau, SeiP, got. peihsy gen.
feihsis ^Zeit, Gelegenheit*' (^Zeiterstreckung"; s. aber unter tempus);
auch lat. partecta und temo (s. d.) sollten dieselbe Wz. idg. ^teq^-
^sich erstrecken^ strecken'^ enthalten,
Diese ganze Verbindung steht auf zu schwachen Beinen: zu-
iiachst wird die ZugehSrigkeit der griech. Worte erschiittert durch
Bezzenberger BE. XX VII, 178, Holthausen IR XX, 323 (: ags. ^afian
^einraumeri; gestatten^, lit pri-tapti ^.antreffen'^ uswO» Und par-
iicus ist doch wohl ein nach partus, vielleicht auch specus in die
^-Flexion libergefuhrtes "^porticos, fur das Ableitung von partus
-^Eingang" am wahrscheinlichsten, die von ^parti ( — • wenn dies die
Vorstufe von par- sein solite, s. unter per — ) wenigstens denkbar
ist {in letzterem Falle „Vorerstreckung**). Fur partecta schwebt
Verbindung mit tegere als ^bedeckte erhohte Sitzreihe*' freilich des-
halb ganz in der Luft, weil uns die genauere Beschaffenheit der
paHecta unbekannt ist; da par- sonst nicht lat. ist, ist Ursprung
aus gr. irapaT€KTaiyuj (vielleicht also eher ^Seitenlogen'^) weitaus
wahrscheinlicher. Uber tema s. d.
portio^ -onis ^Teil, Anteil*": s. pars.
portisculus „der Rudermeister und bes. sein Hammer, unter
^lessen Takte alle gleichzeitig ruderten'': zu partitor, partus (s.
part a), Bildung wie acisculus: acua, acies (Bucheler Rh. Mus. LIX,
32:2). Gegen Verbindung mit got. -pinsan^ ahd. dinsan „ziehen%
lit. f^sti „ Ziehen, dehnen, recken'', ai. tqsdyati ^zieht bin und her^
?(s. ten-da), so daS ^partens-clas „der Vorruderer, bzw. der bei ihm
eingeschaltete Klopfer*' ware, spricht vornehmlich, dafi par- sonst
tiicht ,,vor, irpd'', sondern ,»hervor, entgegen'' bedeutet.
portitor: s, part a.
porto, -are ^tragen, fuhren, fahren, bringen, darbringen": ==
iu. partatu ^portato", partaia ^.portet'', partust fut. II ^portaverit";
4jrdf. ^paritdre^ Frequentativ zu '^parea^ ai. pardyati ^geleitet hin-
durch usw.'', got. farjan ^fahren'' (z.B. Giardi-DupreBB. XXVI, 194),
:s. partay partus (die aber altes rt haben).
Mcht nach Gurtius281f., Vanidek 159 zu pars.
portus, -us „Hafen**: s. part a.
portulaca ^Portulak"": Ableitung von partula ,,Pf6rtchen"
(Vani6ekl55), wegen der sich mit einem Deckelchen Offnenden Samen-
kapsel (nicht wegen der angeblich einem PfSrtchen ahnlichen Blatter,
wie Vani^ek will).
posca „Wasser mit Essig gemischt als gewfthnliches Getrank
des gemeinen Mannes'^: zu hiha^ potus usw. (VaniCek 146); das
sonst alleinstehende SuiSx -sea ist Nachahmung von esca ^Speise''
aus *edS'Cd.
Kaum nach Keller Volksetym, 79 Lehnwort aus gr, ^Tr-o£vc,
von ^iTi und 6^o<; „ Essig''.
604 posco — post.
Ein Verbum j^o^co ^trinke*' (wie nosed zu Wz. ^'gno-) vielleicht
nach Stowasser Wiener Stud. XII, 326 1 in poscunt majoribus pocuUs^
bei Cic, Vemll, 1,66.
" posco^ -ere^ IJoposci „verlangen, fordern, ausbitten": aus "^prilcy
slcoy Inchoativ zu iSfz. r^perek- ^fragen, bitten'^, = ai. prcchdUy a v..
p97vsaiti „fragt^, ap. aparsam ^ich frug"; u. paper scust ^precatus
erit^ entweder mit Hochstufe oder mit aus unbetontem or iiber r
geschwachtem er (liber das z. B, durch v. Planta I, 254f., II, 261 f.
herangezogene o. comparasciister „consulta erit", humpctrahineis
^consilii*", woriiber anders Bticheler Umbr. 48, 66,214, Wiedemann
BB,XXVII1, 18^ s. unter compesco); von dem aus diesem Pras. "^porc-
SCO erwachsenen itaL "^persc-^ ^p>orsC' stammen lat. postulo aus
^^porsC'tlO'^ o. pestlum ^Tempel"^ (Lit bei Brugmann I^, 531), u.
perscluy pesclu „supplicatione^, mwcs. pesco „sacrum"; ebenso ai».
prcchd „Frage, Erkundigung'S ahd. for sea „Forschung, Frage'' (wo-
von forseon „fragen, forschen^'), arm. hare (^-St.) ^Frage'', harcanem
„ich frage'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 38).
Idg. ^pereh noch in: IviL precor ^bitte'S preoc ^Bitte*', prO'-
eus ^Freier'', u. peptvrktirent „rogaverint, decreverint"; dA. prag-
nd-h^ av. frasno „Befragung, Frage'' ; arm. harsn „Braut, Neuver-
mahlte, Schwiegertochter"; mir. arco ,4cli flehe", air. imm-chom-arc
„Frage^, -im „ich frage", acymr. archaf \\c\i frage'^ (usw., s. Fick
IP, 39); got. fraihnanj aisL fregna^ ags. frignan ^fragen*', got. fra-
gip ^fraget'^, ahd. frdga „Frage*^, fr&g-on^ -en, frdhen ^fragen'^, aisL
frsegry ags. gefrmge ^bertihmt^, ahd. fi^r^ro^ „fordern, bitten''; lit.
persziiy pirszti „fiir Jemanden freien*^ (oder aus ^pr7c-slio'i)y pirszlys
„Freiwerber*^, p^raszauy -yti ^bitten, fordern", ab. prositi ds. Wesent-
lich nach Ebel KZ. IV, 444 f., Vanicek 164.
Hierher auch gr, d€0Trp67T0(; {^-prolc-iiO'S) ^Weissager*^ {«die
Gotter befragend'' ; L. Meyer KZ. XXII, 54 ff'.; Sehrader KZ. XXX, 472
usw.). Das von v. Grienberger Wiener Sitzungsber. GXLII, VIII, 62
herangezogene got* faiJmfriks ^geldgierig''; ahd. usw. freh „gierig^
frech'' liegt in der Bed. nicht nahe genug, um eine Wurzelvariante^
'^p[e)reg' zu erweisen.
possum, l^ossey poHii „k6nnen'': s. potis.
post ^hinten, hinter'' {^yos daraus durch Satzsandhi^ StolzFest-
grufe aus Innsbruck 109 f,, da in den altern Beispielen stets vor U
und C'), postteus ^hinten befindlich'' (vgL zur Bildung anticus);
= u. postj 0. pust^ post „post'' (c. abl.; einen Rest dieser Kon-
struktion vermutet DelbruckGrdr.1,688 noch in lat. posthaCy posteS^
die aber adverbiell erstarrtes, nicht mehr ablativisch empfundene^
hdCy ed enthalten, s. unter ante und vgL inter ibei = inter eos SG.
de Bacch.), wohl auch arm. 9st „nach (= gemaS) usw.*' (Pedersen
KZ. XXXIX, 431 f.; auch stor ,der untere Teil^V).
Davon \dX. poster us ^ o. pustrei ^in postero*^; pustiris adv.
„posterius'', \dl. postumus^ o. j9^^^^ma[.^] „postumae, postremae*^,
posmom adv. „postremum'^ (ital. "^jpo^^^ro^ "^postemo-; dissimiliert aus
^posti'teroy -temo-? Brugmann IF. XXIV, 72 ff,); lat. pone {^yostne)y
u. postne ^pone" (dafi apr. pans-dan ^nachher^ darauf" — vgl. zur
Sehlufisilbe ab. poz-dro^ -de „spat" — eine Verbindung von idg. ^po-s
und "^po-nie) mit umgekehrter Anordnung der Suffixe wie in itaL
poslidea — potis. 605
'^pos[ty7ie enthalte, Persson IF, 11^ 215, ist ganz unsicher); davon u.
pustnaiaf ^posticas^, pusnaes ^posticis*'; o. ptistin^ u. postif
pustin c. ace. 5,pro, iu'^ (distributiv ; aus ^posti + en, v. Planta
II, 450).
ItaL und arm, ^post{i) ist Erweiterung von *j)os nach dem Gegen-
sttick "^anti [s. ante; Osthoff Pf. 531fa, SommerlF. XI, 10); idg, ""pos
ist erweitert aus "^po^ s. lat. ab und po, durch das -s yon ^eks, lat.
ex usw., Lit. bei Osthoff MU. IV, 341 (anders Meillet Et, 155: "^p-os
gen. abl. zum loc. ai. dpiy gr. ^tcI; arm- ev); es liegt noch vor in
lit pd'S „bei*', pastaras (Leskien Bild.d, Norn. 446) „der letzte^ (aber
tiber alb. pas ,nach^ G. Meyer Wb. 323 [gegen BB. VIII, 188], s. Pe-
dersen KZ. XXXVI, 311) und wohl auch in dl. paged ^hinten, von
hinten, nachher, spater*', pagcdd „von hinten, hernach'^, als praep,
^hinter, nach, westlich von'', av. pasca^ paskdt „hinten, nachher",
ap. pasd flhinter'', pasdva ^nachher*', lit pdsktci ^nach, hinterher''
(die ar. und lit. Worte werden nicht wahrscheinlicher wegen lit.
pasakos „nach, liinterher'' als idg. '^po -|- Formen von Wz. ^seq^-
^folgen'' — s. sequor — betrachtet von Pott E.FJ^ 472, ZubatylF.
VII, 183; s, dagegen J. Schmidt KZ. XXV, 97 a 3, Fick 1^85, Solmsen
Rh. Mus,LXI,499, die Suffix -qo- annehmen). Wesentlich nach Gur-
tius 716,Vanieekl67.
Morphologisch unwahrscheinlich setzen Bartholomae ZdmG.L,
723, Airan, Wb. 879 und Gharpentier KZ. XL, 450 idg. ""post an,
und erklaren ai. pagcd{d), av. pasca^ pascaetay paskdt (wie VVacker-
nagel Ai. Gr. I, 269) aus idg. ^postkcy ebenso lit. pdskut, und
entsprechend lat. pone aus idg. ^post-n-^ ap. pasd aus ^pas =:
idg, ^post + 'd nach para ^vor'' (anders Foy KZ. XXXV, 26).
postidea „postea" : wie antidea neben antea^ s. unter ante.
postilena ^Schweifriemen": s. antilena.
postis „Pfosten, Turpfosten'': entweder aus ^tuostis, zn got..
gapwastjan „stark, fest, sicher machen**, pwastipa ,,Festigkeit, Sicher-
heit" {Sommer Hdb. 227), oder nach Osthoff IF. VIII, Iff. aus por^
(s. porticus und per) -i- ^st-i- zu Wz. "^std- „stehn'', Gdbed. ^her-
vorstehendes"" ; vgl. gr. naardq = "^itap-ardq (neben iiapaardc,) „Pfosten,
Pfeiler, Tiirpfeiler*', irapxabet; • ajUTreXoi Hes., ai. pr-sthd-m ^hervor-
ragender Riicken, Hohe, GipfeP', av. parsta-y parsti- 5,Rucken*', ndl.
vorst ^Dachfirst**, wozu ablautend ags. ahd. first ds.
Wenig tiberzeugt die altere (s. Lit. bei Osthoff a. a. 0. und vgl.
bes. PrellwitzBB.XXn,123) Zusainmenstellung miinhd. f est usw,
(s. unter fastus). Noch andere Auffassungen bei Johansson IF.
XIV, 329 f. und bei Pokrovskij KZ. XXXV, 230 (zu postus = po^
situs ^gesetzt''; wobei auch der ^'-St. von postis schwierig bleibt).
postridtto: s. dies.
postttlo^ -are „fordern": zu posco (Vanicek 164).
poticio, potus: s. puhes.
potis „verm6gend, machtig", potior y potissimus; potior^ -zri
{potitur und potUur) ^bemachtige micii'^, potens ^machtig**,
possiinh^ altlat. auch potis sum „k6nnen" [pot-es, -est zunachst aus
pote^ pof — das teils Neutralform, teils Maskulinform mit s-Unter-
driickung -— + ^Sy -est] p>^^^^^^ ^^^^ "^pote-sum oder mit aus pot-est
eingefiihrtem elidierten pof + sum nsw.y s. Brugmann Grdr. II, 905 ;
606 poto — praeco.
das Pf. potuity sowie potens aus einem in o, put i ad ^possit'',
putians „possint" erhaltenen Verbum ^^potere)^ co^npos ^teilhaftig*'
(^Mitherr''): potis = ai. pdtl-h „HeiT, Besitzer, Gemahr\ av, paitis
ds,, gr. iToaK „Gatte''^ lat. hospes (s.d,), got. hrup-faps ^Brautigam*',
Imnda-faps ^ Befehlshaber uber hundert Mann'', lit. pats ^Gatte"",
visz-patis „souveraner Herr'' (aber dsm.hay „Armenier'' bleibt fern,
s. Patrubany Beitn z. arm. Ethnologie 1897, 5f. [zu ai. payu-k
„Hiiter"] und ansprechender Uhlenbeck s. v.;pai(^A [zu Chatti]); potior
= ai. pdtyate „herrscht, ist teilhaftig*'; vgl. nocli gr. iroTVia „Her-
rin'', ai. pdtnl ds., alb, pata (G. Meyer Wb. 324) ^hatte''. Mcht
iiberzeugendes weitere bei Bezzenberger KZ. XLI, 282. Fern bleiben
(gegen FickIP,49, Stokes KZ.XXVIII, 459 f.) auch mir. aithech „Zins.
bauer, Bauer, Mann" (vielmehr Ableitung von aith-fe „Vergeltung*',
Thurneysen) nnd mbret. ozech ^Mann'', sowie air. asse „m6glich^.
Der Stamm '^poti- bedeutet aucb ^selbst": lit. patlSy lett. pats
^selbsf^; liber lat utpote, sudpte nsvv. s. unter -pte.
Lat. potestds „Macht^ liir ^^potistds entweder nach mdiestds
(Solmsen Stud. 57 a), oder nach dera Verhaltnis egens : egestas =
potens : x (Grammont Diss. cons. 154, Niedermann I A. XIX, 34).
poto^ 'dre ^kraftig trinken''; s. hiho.
^ prae praef. ^voran, voraus, uberaus", praep.m.abl. ^vor'' (meist
=: „wegen", seltener ortlich; zeitlich stiinde es in praefiscini nach
Delbriicks, Grdr. I, 638f., Erklarung als „vor der Bezauberung*"):
= o. prat ^prae" {praesentid ^praesente'', praef ucus ^praefectus**),
n.pre ^prae'' (m. Abl.; prehahia „prae(hi)]Deat'', Pr estate^ Prestote
,,Praestitae**, prepa „*praequam, priusquam*^), pal. praicime etwa
„in regnum, *praedicionem*' (v. Planta 11,660), gr. uapai „bei", ai.
pare ^darauf, fernerhin^, WLpre „bei, an**, ^oi.faura (an sich aller-
dings auch mit Ki^purd gleichsetzbar), ags. /br^^ ahd. as. fora ,,vor''
{Goliitz BB. XVII, 17; unsicher, s. Walde Auslautges, 197, Janko
Soustava dlouhych slabik 240 ff.), ab. pri (?, s. lat. pri unter per)\
Datiyformen zum Stamme von hd. per; Y^h zur Bed. von 2A. purd
^vor, vormals", air. ar „vor^, got. faur ^^vor"*, ags. for^ ahd. furiy
as. fury furl ds.; zu lat, praevideo vgl. noch ab. privideti „ spec-
tare*', got. fairweitl ^SchauspieP, air. airde^ cymr. arwydd, nbret,
arouez i^are'Vidion^ Pick IP, 35) „Zeichen*^ S. noch praeter.
praebeo; s. habeo.
praecello, -ere ^hervorragen'': s. celsus (Vani6ek55).
praecia „der Ausrufer, der den flamines vorausging'^ (Paul.
Fest 280ThdP.): von Vani(5ek258, Solmsen Stud. 118 als Nebenform
von praeco betrachtet, wobei freilich das masc, auf -ia schwierig
bleibt; Fore, Georges denken an Ableitung von ^prae-cieo. Doch
ist die Uberlieferung mindestens hochst unsicher. Die annahernde
Identitat mit Fest. 324 und 325^ wo sowohl Fest. als Paul, praecia-
mitatores bieten, weist vielmehr auf letzteres als voUstandigere Form^
die ich als praeclamitatores auffasse.
praeco, -onis ^Herold, Ausrufer*': aus ^praidico synkopiert,
vgl. Verbindungen wie praeco praedicat (Stowasser Zf6G.XLI,722ff.,
XLV, 14, SkutschBB. XXIII, 101, ZfoG. LII, 1 96).
Nicht vorzuziehen ist also Herleitung aus '^prai-vicd^ -voco
(Vani6ek 257, Gurtius 459, Solmsen Stud. 1 18).
praedu — praegnans. 607
Nicht als ^prai-ieqo zu ahd. jehan ^sagen'' (s. jocus), got.
afaikan ^leugnen^, ahd* eihhan ^vindicare'' (SutterlinlFJV, 101^
Hirt AbL 132; s, librigens iiber afaikan Uhlenbeck PBrB. XXX,
253); auch das unerklarte (etruskische ?) e cones ^sacerdotes
rustic!^ L5we Prodr, 377 (yoh Stolz HG. I, 219 zweifelnd heran-
gezogen) ist unverwandt.
praeda ^Beute'' (inschn jprm'^ac?): wohl als ^^^rai-hida zu pre-
hendo ^ergreife"" (Vanidek 89, Gurtias 196; nicht widerlegt durch
Hoffmann BB. XXVI, 133); nicht wahrscheinlicher prae~{- einem zu
*e?o „gebon*^ oder "^dhe- ^setzen'' gehorigen Verbalnomen unter Be-
rufang auf lit predai „die Daraufgabe beim Kauf, Zugabe'', ai. pra-
dhdnam ^Kampipreis^, dhdnam ^KampfpreiS; Beute'' und gv. a&Xa
irpoTi^dvai (Hoffmann a. a, 0).
praedium ^mibewegliches Gut, Grundstiick, Landgut": Ver-
bindungen wie praedihus et praediis popido cautum est weisen auf
Ableitung von praes „Burge'\ also ^Gut, das als Biirgschaft ange-
nommen wird"; so nach den Alten J. SchmidtVoLI, 109a2, Momm-
sen Z. d. Savigny-Stiftung, Rom. Abt XXHI, 440.
Nicht als ^prai-hidiom zu prehendo, praeda (YaniCek 89, zwei-
felnd Curtius 196) als „in Besitz genommenes Landguf".
praedopiont; s. opinor.
praefericulom: s. fero.
praeflca „das Klageweib bei Leichenbegangnissen'^ : nicht zu fart
(Vanicek 180, zweifelnd Curtius 296), da '^prai-fa-co-s „vorspreehend*'^
nicht „vorklagend*' bedeuten wiirde. Bei der Auffassung als „die
den ubrigen Teilnehmern am Leichenbegangnisse die Klage vor-
machende*' (: facer e; Stolz HG. 1, 41 9) bleibt die allerdings nicht zu
liberschatzende Schwierigkeit, dafe praefieere sonst nur ^zum Fiihrer,
zum Prafekten machen" bedeutet; ein passives praefiea als ^qnae
praeficeretur ancilUs, quemadmodum lamentarentur^ (Varro 1.1.7,70,^
wie auch sonst die Alten)^ ist als sprachwidrig abzulehnen,
Auch wenn funus zu got, gaunon ,,Klageheder singen, klagen*,
gaunopus ^Wehklage'^ gehOrt, ware doch eine Gdf ^prai-ghu-ka
^Vorklagerin'' i^praifucos zu -ficos mit Anschlufe an -ficos von facere)
schon wegeii der Suffix verschiedenheit gegenuber funiis nicht zu
empfehlen.
praefoco; s. faux.
praegnans ^schwanger, trachtig; voll, strotzend**, praegnas^
-Us ds.: wohl prae und ndscor (Vanidek 75), obwohl die Be-
deutungsentwicklung nicht klar ist; kaum „vor dem Gebaren stehend^^
(p7*ae sonst nicht zeitlich) oder ^procreans, hervorgebarend**; eher
mit adverbiellem prae als ^sehr im Gebarstadium befindlich oder
sich ihm nahernd*"?
Ehrlich kniipft an Wz, ^g^hen- „schwellen" {s.fenus) an, far die
aber eine Wzf "^g^h^id- sonst nicht belegt ist; auch ist die Funktion
von prae dabei nicht klarer.
Unwahrscheinlich Wiedemann BB. XXVIII, 43: zu got- fraiw^
aisL frwy frjo ^Same, Nachkommenschaft^ (sei ^frai^ua-; doch s,
Hirt AbL 112), wozu auch ahd. frisk „neu, Jung, munter, rustig^
keck**, ab. pr^shm ^frisch, ungesauert'', mhd. vrischinc^ vrischlina
^Junges wildes Schwein**, ahd, friscing, freisaing ^Opfertier'' gehSre.
€08 praemium — praestolor.
praemium „Beute, Gewinn, Vorteil, Vorrecht, Auszeichnung,
Belohniing'' : "^prai-emiofn^ zu emere (Vanifiek 19),
praepes, -etiSy eigentlich „vorwarts auf etwas losschie&end, los-
fliegend'' {prae und peto^ vgl. impes^ impetus ^das Vorwarts-
^ilen, der Ansturm usw/), daher ^geflugelt, schnell im Fluge, schnell
in der Bewegung'^ (Gnrtius 210^ Vanicek 151; eine Umdeutung von
praepe{t)s ^vorwarts fliegend'' zu ^schnell fliegend'', Stolz HGJ,398,
ist nicht anzunehmen, da in peters selbst schon der Begrifif der
heftigen Bewegung liegt),
praeplitium ^Vorhaut*^: vielleicht auf einem "Sputum ^penis''
beruhend (das aber nicht auch in salaputium vorliegt); zu puer,
piibes usw. (VaniCek 172, Gurtius 287); "Sputum ware, je nachdem
fur letztere Worte von der Bed. ^zeugen'^ oder ^kleines'' auszugehn
ist, entweder ^Zeugungsglied*^ oder — weniger wahrscheinlich —
^der Kleine"^*
Oder wegen lit appiduti ^beschneiden'^, appiauhlas „abge-
schnittene Vorhaut'' zu pavio^ puto usw. {Bugge KZ. XiX, 417, Fick
1^,470); so daJ& ein ^^putimi oder ^pautum ^Haut'' (wie corium^ scor-
tumiKeipuj) vorlage; allerdings hat gerade lat. pavio nicht die Bed.
^schneiden*^, was aber keinen entscheidenden Einwand begriindet.
Nicht nach Forcelhni, Keller Volksetym- 69 prae + troa&ii-
praes, -dis ^Biirge*^: praevides G. L L. I, 200,46 erweist Zu-
sammensetzung von prae mit vas ^Biirge'' (Gurtius 249 f., Vani6ek
263). Davon praesto in der Bed, „burge fur etwas'^, eigentlich
praes sto ^ich stehe als Burge^ (z. B. Bucheler Rh. Mus, LII, 396;
natiirlich verschieden ist pi^aestare „voranstehn^),
praesepesj s. saepe. — praesidero: s. consider o.
praesilmm (MariusVict.Gr.L.VI, 9, 17K): mit sabin. ? fur c? =
l^raesidium (vgl. auch Petr BB. XXV, 134).
praestes, -itis, eigentlich ^davorstehend'^ {prae + ^sta4 zu
sto), daher ^antistes" (PauL Fest. 280 ThdP., ^dicebant antigiii'')^
^schiitzend*', vgL u. Frestote ^Praestitae" und lat. Fraestitia
(v.Plantal, 237f.).
praestlgia^ dissimiliert aus alterem praestrigiae ^Blendwerk,
Gaukeleien'' : zu praestringere, das oft, bes. in Verbindung mit
oculos ^blenden'^ bedeutet (Bucheler N. Jbb. GV, 109f., Breal MsL
VIII, 47).
praestino: s. destine.
praesto adv. „gegenwartig, da, bei der Hand, zu Diensten":
aus '^praesito „vorliegend'' (Breal MsL II, 44 f., Vanifiek 156), bzw.
wegen des von Gassiod. 157^ 22 K. als alter liberlieferten praes til
{^praesitUy Abl. von situs) aus letzterem umgestaltet.
praesto, -are\ s. p^raes.
praestolor J -dri „bereit stehn^ urn jemanden oder um etwas
:zu empfangen, warten*' : die Lange des 5 ist bestritten, s. Forcellini
und Breal Msi. XV;141f,, doch mit Unrecht; auch ware bei 6 viel-
mehr ^praestularl als Normalform zu erwarten, es muMe denn
nachtragliche Einmischung von praesto „zur Stelle^ angenommen
werden. Doch ist viel wahrscheinlicher praesto der tatsachliche Aus-
.gangspunkt des Verbums, trotz der ungewohnlichen Suffixbildung;
praestrigiae — precox 609
deiiii daS dies -Idri auf Riickbildung aus "^praestd Idtus beruhe
<Stowasser, Verbum tare; nicht ablehnend Meyer-Liibke ZfSG, XLV,
36), iiberzeugt mich nicht; noch weniger aber Breals MsL XV, 141
Zerlegung in j>ra^ + axoXo*; ^Schiffahrt*"; ursprgl von eine wartende
Anfsteliung nebmenden Schifien, oder Fay's Journal of engL and
germ. Phil. VI, 246 Ankniipfung an die Sippe von dt stellen {s. locus)
als ^(wartend) vorn sicb aufgesteilt haben". Ob aus ^praestod-dri?
praestrigiae: s. praestigia.
praeter „aufier, ausgenommen'': eigentlich ^vor etwas bin,
vorbei'', Gomp. zu prae (VaniCek 156), vgL u. pretra ace, pU fem.
T, prior es" und von itaL ^pri paL pritrom-e ^in prius, protinus**.
praevideo: s, prae.
prandinm ^das gegen Mittag genommene Spatfrilhstuck, die
Vormahlzeit ; auch das Friihstiick vor derSchlacht'', prandeo^ -ere,
-^*, pransum ^fruhstiicken" : aus ^prdnp-ediom synkopiert; "Sprain-
<oder '^pramO'^j s. u.) „fruh" + "^ed- ^essen*' (Osthoff hei Brugmann
OrdrJI,467, vgl- auch Ceci Rendiconti d. R. Ace. dei Lincei 1894, 611,
Moulton [lA. 1, 161]), ebenso pransus aus ^p^dm-{e)d''tos usw.
^prdnt^ (zu per usw.) wiirde auf idg. "^pf-m beruhen, vgL lit.
ptrmas ^erster", pirmd^ ^vorher"^ pirm ^vor" (zeitlich), vielleicbt
auch ags, forma ^erster*" und bezuglich der Vokalstufe und Bed,
noch Qi. purva-hy av. paurva- „der friihere** (aber tiber gr. irpO&TO?,
dor. TrpoiTO? s. 'jetzt Brugmann lA. XIX, 68 f., Hirt IF. XXI, 164;
•dor. updv aus *Trpuj/av „vordem", att. trpibriv aus *Trpu)/iav „kurz-
lich*^ enthalten wegen irpuui „frah**: ahd. fruo ein dehnstufiges idg.
*pro); daneben *pr-(mo-, -uo-) in gr. Trpd|Lio^, ab. prbvz {serh. pfv<^;
daneben ^premo- m got. fruma ^der erste** und vielleicht nach Hirt
IF, XXII, 106 auch als "^pramo- in prandium; vgl. zur Bed. noch
"^pro- in gr. irpu)i ^friih*", ahd. fruo ^fruh*", ai. pratar adv. ^frith
morgens*" (s. zum Ablaut Hirt AbL 83, der ^pero- als Basis dieser
Worte aufstellt), und zum (superlativischen) SuflSx auch die auf idg.
^pro-mo' (zu ^pro) beruhenden gr. irp6iuoq „Vorderster, Vorkampfer,
Fiirst*", got. fram „von, fort, weiter*', ahd. usw. fram^ sowie air. riam
^antea**, cymr. rhwi/f „K5nig, Anfuhrer'' aus ^prei-mo- (Stokes BB.
XXni, 52).
pratum ^Wiese'^: wahrscheinlich zu gall. ace. ratin, Argento-
ratum, mir. raith ,,Ansitz mit umgebendem Erdwall^ (FickIP, 226;
vgl. zur Bed. mnd. brink „Rand, Ackerrain** und ^Grasanger''); bier-
her wohl auch (nach Bedeutungsparallelen wie lit. lanhd. „Ein-
senkung, Wiese**: Wz. ^leq- ^biegen**) lat. pravus „krumm, ver-
J^ehrt, ungestalt; schlimm, bOse''; Wz, "^pra- ^biegen**,
pratum nicht nach Gurtius 537, VaniCek 165 zu TrdpTaSov
dTpavov. AdKU)V65 Hes., irapbaxd?; -rropbaK^? ^feucht, fauP ; auch
nicht nach Varro 1. 1. V, 40, Breal Msl. Ill, 408 zu parare (nach
Breal als „gekauftes Eigentum Kax' ^Soxr^v'' zu comparare
^kaufen**).
pravBS „krumm, verkehrt usw.": s. pratum.
Nicht zu per (Breal Msl. 111,411) als "^pf-uo-s mit dem Sinne
von per-versusj -dare, der aber unurspriinglich ist. — Nicht zu
ab. pram «gerade, recht'' (Lewy PBrB. XXXII, 136a2).
precor, -aW ^bitten, beten'': von _pr^;r, -m ^Bitte^, s.posco,
Walde, Etyra. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 39
610 .prehendo — premo.
* preliendo (und als Schnellsprechform prendo), -ere^ -/, -sum
^fassen, anfassen^ergreifen'': gr. xotvbdvuj (ex^tboV; x^^<^oi^^O „fasse'';,
got. higitan ^erlangen, finden, antreffen^^ aisL geta „erlangen, er-
reichen, vermuten^, gUa ^Vermutung", gdta „Ratsel", ags. gitan
^bekommen, erhalten^', hegitan ^erfassen, erreichen, erlangen", for-
gitan^ ahd. j^r^^^^an ^vergessen^, dhdi. pige§gan ^erreichen, erlangen^'^
mnd. gissen, engL to guess ^erraten''; lett, 0dtc (^'gendti) ^werde
inne, vermute", lit pasigendu „sehne mich^ verlange", ab. z^dati^
$^Mq ^verlangen, dtirsten'' (von Wiedemann BB. XXX, 213, wo
Lit.^ werden letztere beide — trotz Vondrak BB. XXIX, 206 mog*
lich — auf die unten genannte Wz, ^^gheidh- bezogen), gadajq „er-
rate, vermute" (Curtins 196, Vanigek 89), mit Dehnstufe vermutlich
auch lit, godetis ^gierig sein", gQdas „Habgier; Klette" (Uhlenbeck
PBrB, XXX, 267, Wood IF. XVIII, 20; idg. a?); air. gataim „nelime
weg, stehle'', cymr, gannu „continere'', genni ^contineri, compre-
hendi, capi'' (StokesIF, II, 170, FickIP,lll); alb. ^endem „ich werde
gefunden% gen\ gen' ,finde" (G.Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 140;
nach LoeweKZ. XXXIX, 312 aus dem Balkangermanischen?).
Das von Prellwitz Wb* s. v. xavhdvuj, Zupitza Gutt. 173 hier-
hergestellte apr. sengydi „er erlange", sengidaut „erlangen" ziebt
Berneker Pr. Spr. 290 vichtiger zu apr. geide „sie warten'', lit.
geidziu ^begehre", ab. zidq ^warte^; ahd. git ^Geiz'^ {^ghetdh-
Parallel wz. zu "^ghelnld-?).
Hierher lat. hedera^ wohl auch praeda.
pre-hendo aus prae-hendo mit Vokalkilrzung vor Vokal nach
Lindsay-Nohl 48 a L
prelum „Presse, Kelter": ^prem-slom (oder ^preslo-my vgL das
Pf. j9r^s-5i? Niedermann lA. XIX, 34) zu pre mo.
« premo^ -ere^ pressi, pressum ^driicken'': pr-em-y pr-es- {press%
wozu j^^55i^m nach Jt^m:yti5^«im neugebildet) ist wohl nach Daniels*
son Ait. Stud. IV, 168al ein Verhaltnis wie tremOy Tp^iuuj :Tp^C^a)ui,
ai. trdsati, Beide Wzf. sucht Jokl Jagic-Festschrift 481ff. wiederzu-
erkennen in ab. usw. J^rgsp „Hirse" (^Quetschfrucht*', wie ab. phse-
nica „Weizen^, russ. pseno „Hirse^ eigentlich ^Stampffrucht", und
wohl auch milium : molo; zu bestimmt widerspricht Bruckner KZ.
XLII, 333), und andererseits in russ. prjdda „grune Kolbenhirse''
{^prem-d-), y. prud^ (aksl. jgmc^^) „Damm, Teich**, prudith ^dammen^.
hemmen" {vgL zur ^ed. Hi* hams^a „Damm", nhd. Z^^mw^n : lit.
kamuti „zusammenpressen, stopfen^? eher ursprgL „Sand'', wie
magy. porond und wie:) slov. prgd „Schotter", prgdec ^Sand'^ (vgL
sabulum:v^a\\yi)\ da russ. prosjanica usw. aulser „Hirsegriitze'' auch
^Frieselausschlag" bedeutet (wegen der Ahnlichkeit der Blaschen mit
Hirsekornern ; vgl. auch fehris miliatay xe^xpiac, 2pTrr]<;), will er auch
nhd. Frieseln, ndd. frisln anreihen. Unsicher.
Nicht wahrscheinlicher laSt Brugmann IF. XIII, 87 "^gemo
^driicke" (:ab. ^tmq ^driicke'' usw., s. unter gemo ^seufze'') mit
dem Perfekt pressi zu premo ausgeglichen sein; preset faOst er
als Prap. ^preti (s. ^^pretium) + Pf. "^zd-sai (wie in cessi, s. cedo
^gehe einher"), eigentlich ^schritt gegen jemanden", was mich
nicht uberzeugt.
pretium — princeps, 611
Ebenlalls nicht liberzeugend vermntet Pedersen IF,V,81 Aus-
gleichung eines Paradigmas ^pormo (angeblich aus ^portno mit
Assimilation von n zu m an den Anlaut, wofiir aber pluma
keine Stiitze bietet), ^^p>^et-sa% "^p^^et-tum und Verwandtschaft mit
m.. pft- ^Kampf, Streit'', arm, her ^Streit, Zank^ Hader"" (s. iiber
diese Sippe proelium).
pretium 5,Wert, Preis einer Sache": ai. aprata (St. pratay-)
^ohne Entgelt, umsonsf'^ ar. pgrgska (^prtsJcd) „ Preis oder Wert''
(Bartholomae IF. IX, 255, Airan. Wb. 896). Zugrunde liegt nach
Prellwitz BB. XXIII, 251 f. (wo fiber friihere Erklarungen) und Brug-
mannIF.XIII,87f. die idg. Prap. ^^preti (mit jp^r wurzelgleich) ^ent-
gegen" (auch im Sinne des Tauschverhaltnisses, s. noch par) in
lett. pret ^gegen'' (auch in Vergleichungen gebraucht), pretineks
^Gegner, Widersacher, gleichen Schlages oder gleichen Wertes seiend'',
pretiba „Gegenstiick, Pendant'', poln. przeciw ^gegenuber, gegen'',
aoL irp€? (Meister G]-. Dial. 1, 44), pamphyl. TrepxebujKe (aus ^pret-y s^
Kretschmer KZ. XXXIII, 266, Brugmann Gr. Gr.^^Sl, Hirt IF. XII, 233),
wozu ablautend gr. TTpoTi, Trp6<; (daraus kret. nopTi umgestellt)
^gegen'', Trpocrau) aus *TrpoT^uj, ab. protw^ ^^entgegen*'; ^\. prdti ist
zweideutig.
pretium beruht auf einem Adj. "^pretios (gebildet wie gr, dvTio?
von dvTi) ^gegentiber befindlich, das Gegensttick, Aquivalent bildend".
Der Vergleich von pretium mit gr. nipvxwkx^ uiirpdcjKUJ ^ver-
kaufe'', air, renim „verkaufe'', ne riot ^ne vendant**, ni rir ^non
vendidit'', reicc ^Verkauf" (dariiber Zupitza ZfceltPh. I, 466 ft.
und bes. Thurneysen ibd. 11,81 ff.; aber trpiaiuai ^kaufe'^ hat wie
mT.erenaim ^kaufe'' Anlaut g-r-), lit. jp^rM ^kaufe'' (Curtius 273,
Vanidek 158, Persson Wzerw. 21al, 93), aisL frlpr ^bezahlt'^
(Kluge Stammbildungslehre 94, J. Schmidt FestgruS an Roth 186)
bleibt als entferntere Beziehung in Kraft, da letztere mit per
wurzelgleich sind (s, porta).
prex; s. posco. — pri alat. = prae: s. per.
pridem ^vor langerer Zeit, langst'', prtdie „tags vorher; liber-
haupt vorher'': prl-dem aus "^prls- {s. prior) -\- -dem (s. de)\ prldie
ist Neubildung nach postrl-die (Vanicek 124, Brugmann Grdr. 11,407).
Kaum nach Stolz HG. I, 405 (ebenso Osthoff Arch, f. ReL-
Wiss. VII, 416, wo ausftihrhch liber idg. *jprl) direkt von altlat.
pri ,,prae''.
(primor^) -oris (meist pi.) „der erste, vorderste": ursprgl. nicht
^der Vornehme*', sondern blo4 orlHch (daher nicht Nachbildung von
minores); Umbildung von primus nach prior ^ ausgegangen vom
g. pL primorum ipriorumy s. Osthoff IF. VIII, 52, Sommer IF. XI, 65,
sowie Brugmann AflU XV, 3, wo auch gegen Prellwitzens BB, XXVI,
46 ff. Auffassung als einer Zusammensetzung von primus mit 6s
^Mund, Angesicht, Vorderseite, Rand^, ora ^Vorderseite, Rand'', er-
wachsen aus ^primo ore „ganz vorn".
primus; s. prior; iiber prlmitiae: got. frumadei s. Schulze
KZ.XL,416a4.
princeps ^der Erste in einer Reihe, der Vornehmste": "^prlmo-
caps „die erste Stelle einnehmend", s. primus und capio (Vanicek
49,156).
39*
612 prior — pro.
prior ^der vordere, erstere", primus ^der vorderste, erste^:
prior aus "^pri-jpsj Komp. zu altlat. pri ^prae*^ (vgL mit anderein
Suffix pal. pri-trom; PauliAit.St.V^llS); dazu mit Tiefstufe "^pri-is-^
^prls- in lat primus = pal. prismu nom. sg. ^ prima''; sowie in
priS'-cus^ pris^tinus. VgL noch bes. gr. irpt'v „zuvor; bevor''.
Zu per usw. (Gurtius 284, Vanicek 156^ Danielsson Ait. Stud. IV, 163^
Brugmann Grdr. 11, 406f., v. Planta 1, 106, 148, Sommer IF- XI, 92).
Neben "^pri-ios^ 4s steht ^prei{'ios)^ -is in kret. itpeiajvq (wor-
aus TTpeiYu?), thess. upei<ypu<;, vgL auch kret- itpeiv gegeniiber
hom. trpt'V; att. trpiv.
priscus ^vor vielen Jahren, von altersher gebrauchlich, alter-
tiimlich'', prtstinus ^vorig, vormalig^ alt'' : von *pn5-, s. prior
(Gurtius 284, 479, Vanidek 156, Kretschmer KZ. XXXI, 352). ^ Zum
Suffix von prtstinus vgL lat. diutinus^ aL nutanah ^jetzig", lit. da-
hartinas ds., zu dem von priscus arm. erec^ gen. ericu „der Erst-
geborne, Alteste, Priester" (Bugge Arm. Beitr. 12, Scheftelowitz BB.
XXVIII, 294).
prlTus ^fiir sich bestehend, einzeln; eigentumlich ; einer Sache
beraubt", privoj -are „ einer Sache berauben", privdtus „beraubt;
jemandem als Sondereigentum gehSrig" (Gegensatz puhlicusy commu-
nis): = u. prever ^singulis**; preve ^singillariter*' ; o* preiuatud
„privato, reo**. Scheint auf ^prei- zu beruhen, zu per^ pro usw.
(VaniSek 157), obgleich die Bedeutungsentwicklung noch durchaus
unklar ist.
Prellwitz' BB.XIX,317ff. Erklarung von prlvus aus ^prioitios
(vgL hL prattf-eka-k „je einer, Jeder einzelne*"; zu 'Snw^) scheitert
an den o.-u. Formen und liefie auch fiirs Lat. "^prievus erwarten*
Verbindung mit got. freis^ ags, freo^ ahd. frl, nlid. frei und
cymr. rhi/dd Jrei" (FrdhdeBB.IX,100, Bechtel GGN. 1885, 236 f.,
Fick P, 484) ist unwahrscheinlich, weil dann letztere von got*
frijon ^lieben", ahd. friunt ,,Freund*' zu trennen waren (s. da-
gegen Uhlenbeck PBrB, XXX, 278). Denn die Auffassung von
got. freis usw. {^prtiosl) als *j?ri- „nach Belieben" + "^iios „ge-
hend" durch Prellwitz a. a. 0. (nicht mehr Wb.^ s. v. trp^o?) ist
lautlich unbefriedigend.
Hierher prtvilegium ^^Sonderrecht"; prwignus ^Stiefsohn*^;
prtveras ^mulieres privatas" (Paul. Fest. 335 ThdP.), wohl Zu-
sammensetzung aus prlvo- mit era (Stowasser Progr. Franz-Josef-
Gymn.Wienl890,VIa2).
pro „vor, fiir", in Zusammensetzungen ^ro- und p*o-: zur Sippe
von per (Gurtius 284, Vanicek 156, s. auch Delbriick Grdr. I, 716);
VgL zum auSer den schon unter prandium genannten gr. irpuii
^friihe" {ixpijj-ttipvai ^vor zwei Jahren" nach WackernagelDehnungs-
gesetz9f. mit rhythmischer Dehnung), ahd. fruo ^friihe", ai. pra-tdr
^friihe" noch o. pruterpan ^priusquam", pru-hipid ^prohibuerit",
pru ^pro", u. ie-pru „pro eo'', lit prd ^vorbei"; propernai ^vor
zwei Jahren", lett.^wy^m ,^hinfort, weg" (J.Schmidt KZ. XXXII, 407 ;
s. zum Bait, noch Bezzenberger GGN. 1905,461 f.), ab. praded% „pro-
avus", pram „ rectus". Wahrend fur das O.-U. die Wahl zwischen
den Gdf. ""pro und ""prod bleibt (s. v. Planta I, 577, II, 451 f.), ist
historisches lat. pro^prod-est wohl durchaus auf ^prod zuriickzufuhren
pro — proceres, 613
(Bi'ugmann IF. VT, 81 f. m. Anm. 1), das — vielleicht unter Mit-
wirkung von ihm regierter Ablative auf -d, wie pro domod — nach
retrod u. dgl. umgestaltet (BrugmannKG.472), nicht nach J.Schmidt
KZ. XXXII, 407 aus ^prd-\-i^ (s. antidea) erwachsen ist; ubrigens
scheint (vgl. prosper, wenn aus *pro spere) diese d!-Erweiterung
nicht sehr alt zu sein; fiir die Herleitung aus *prd -{' Part. *de
durch Ritschl bei ROnsch Coll. phil. 14, Lindsay-Nohl 678 ist spatlat.
prode keine Stiitze, s. d.
Zu lat. pro- vgl. ai. prd, av. ap. fra- ^vor", gr. itp6 flVor", air.
rO' Verbalprafix, z. B. ro-char ^amavit* (s. bes. Thurneysen KZ.
XXXVII, 52 ff., Loth Rev. celt. XXIX, Iff., XXX, Iff.), und Intensiv-
praf., z. B. romar „zu grofi", gall. Ro-smerta {usw., s. Fick IP, 38),
lit. pra-y ab. pro, Prap. und Praf., got. fra-itan, ahd. freggan „fres-
sen", sowle die Ableitungen u. protnom nprimum", ai. pratardm
^ferner", av. fratara- „der Vordere, HShere" (fiber ai. prathamak,
av. frat&ma- „ primus" s. Bartholomae IF. XXII, 95 ff.), gr. TrpdTepoq.
Zusammensetzungen: o.pruMpid flprohibuerit", prupukid „ex prae-
finito", u. Fropartie ^Propertii", prupehast „*pro (d. i. ante) piabit",
prusehatu ^prosecato".
pro ,Ausruf der Verwunderung oder Klage": scheint das Adv.
(Prap.) pro zu sein, etwa „fort damit" (Lindsay-Nohl 709).
probrnm ,Vorwurf, Schimpf, schimpfliche Tat und dadurch
bewirkte Ehrlosigkeit", prober, -hra, -brum altlat. „schandlich,
schimpflich" : zu pro-ferre, gr. irpoqpdpeiv, dessen Gebrauch im
schlimmen Sinn schon homerisch ist, also eigentlich ^was gegen
jemanden vorgebracht wird, Vorwurf und das zum Vorwurf ge-
machte", vgl. crimen „Anschuldigung — Yerbrechen" (Gurtius 300,
VaniSek 186).
Nicht mehr haltbar ist Verbindung mit nhd. Frevel, ahd. fra-
mli ^Kiihnheit, Verwegenheit, Frechheit" (J. Schmidt KZ. XXII,
325 ff.).
'probus „gut, tOchtig, brav", proho, -are „billigen'': o. am-
prufid = laL improbe, o. prufatted ^probavit", u. prufe ^probe";
aus pro + ^bh^o- zu Wz. *6feM- (s. ftii; z. B. v. Planta 1,458) oder
allenfalls *hho- zu Wz. *&fee- „Schein, Licht" (s. fanum; so Prell-
witz BB. XXII, 111, s. auch dubius); Gdbed. entweder „vorstehend,
gerade,geradenSinnes usw." oder shervorscheinend" (nUngeschminkf).
Vgl. zur Bed. ab. pro-sU ^extensus, simplex, rectus, rudis, insons",
<5ech. prosty „gerade, einfach, schhcht", lett. prasts ^einfach", lit.
prastas ,gew6hnlich, gering" {^pro •\- *sta- ^stehen").
procella „heftiger Sturm", procello, -ere, sese in mensam
,sich hastig uber den Tisch hereinbeugen* : s. clddes (Frahde BB.
111,300; zweifelnd Gurtius 146).
pro-, re-cellere „vor\varts-, ruckwartsschnellen" trotz nhd.
schnellen : schnell kaum zu celer (VaniCek 54, Gurtius 146).
proceres, -um „die Vornehmsten; die aus der Wand heraus-
ragenden BalkenkOpfe" : durch den altlat. gen. procum (vgl. Brug-
mannRh.Mus.XLIII,402f., Wackernagel KZ. XXXIII, 41) werden alie
Etymoiogien hinfallig, die -cer- als zweites Zusammensetzungsglied
betrachten (Vani6ek 68: zu cereht^um als ^Vorhaupter", s. dagegen
J. Schmidt PI. 373; Fick P, 375: zu procerus; de Saussure Mem.
614 procerus — prodiginm*
173, Niedermann AflL. XI, 591: zu castus^ vgL ai. pra-Qisa-Tj, „les
ordres*').
Vielmehr zu eiiiem von jpro mit Suff. -qo- gebildeten Adj. "^pro-
CO- ^voranseiend", das vielleicht auch in reeiprocus aus ^reeo-
vrocO'S eigentlich ^riick- und vor warts gewendet'S 2h. prok^ „iibrig'',
aruss. proch ^librig, folgend'', ai. nigcapraca-h (vielleicht ^riick warts
und vorwarts'') vorliegt (s, auch procul)^ wozu nach Gorssen Krit.
Nachtr. 136 f, auch der alban. Konigsname Procay Procas („Furst,
Herrscher*', wie ahd. furist ds. zu furi „vor^), Proculus, Proculeius^
und nach Osthoff IF. VIII, 42ff„ Solmsen KZ. XXXV, 472 jon. ^poKa
„sofort, sogleich'^, ursprgL „vor warts gewendet*'. proceres ist aber
nicht nach Osthoff a. a. 0. ein Komparativ auf -is- zu 2^^'ocO' (wie
wohl aruss. proci) adv. ^procul, weg", s. auch Meillet Et. 329; da-
gegen ab. pt^oce adv. „XoiTr6v, igitur" aus "^prokiom), sondern zeigt
nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901, 107 f. eine zunachst in der
Bed. „die Vornehmsten^ erfolgte SufSxangleichung an pauper es.
procerus „von hohem, schlankem Wuchse'^: zu cresco^ eigent-
lich ^vorwarts, geradeaus gewachsen"^ (Gurtius 154, Vanicek52; vgl.
bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1900, 403 ff., Osthoff Par. I, 15ff.
m. Lit.) ; Gdf. entweder ^^-cer-os mit Dehnstufe (Osthoff) oder, im Ab-
laut sich leichter fligend, "^'Cre-ro-s mit dissimilator. Schwunde des
wurzelhaften r (Brugmann).
Nicht zu ahd. her ^vornehm, erhaben, herrlich*' (SprengerBB.
Ill, 82, Fick P, 375) oder aus ^^proco- (s. proceres) mit Suff. -eros
(Wharton Et. lat. s. v., Stolz HG. I, 502).
prociil ,jn die Feme, in der Feme, weit weg von'', proculus
^m die Lange gestreckt, lang*" : nach Gorssen Krit. Nachtr. 1361,
Brugmann Rh. Mus. XLIII, 402, Grdr. IP, I, 480, Osthoff IF. VIII, 45
Erweiterung von "^proco- (s. proceres), vgl. zur Bed. bes. aruss. procb
^procul, weg^ (ursprgL „weiter vorwarts''); zum ?-Suff. simulib\xo\3.
Gegen Christs (s. Gurtius 490; ebenso Fick l\ 25, 387, Prell-
witz s. V. Tf|\e; Uhlenbeck s. v. caramdh) Verbindung von procul
mit gr. Tf|\£ (aol. irriXui), t^\o<; ^Ende""', ndXai Jangst'', ai. cara-
md'h „der letzte, aufeerste'', cymr. pellaf „der auSerste'' wendet
Gurtius a. a. 0. mit Recht ein, daS an der Bed. von lat. procul
die Prap. den Hauptanteil habe.
procus ^Freier'', procitum sup. ^petitum'' (s. K6hm Altlat.
Forsch. 26 f.), proco, -are „poscere'S wovon endlich procdx, -dcis
^,sehr begehrlich im Fordern, ungestiim, zudringlich, lustern'': s.
]}0SC0.
prode (s. Neue Formenl.^ 11,662): fuit prode ist umgestellt aus
prodefuity aus ^prodens fuit zu prodesse (Stowasser ZfoG. LII,
383 f.). _
prodeos vgl. gr. ixp6e\\\x 5,gehe vor, riicke vor"^, ^Lpra-i- „fort-
gehn, weitergehn*'.
prodigium „Wunderzeichen, Ungeheuerlichkeit'': prod- {s. pro)
+ "^agiom zu aio, ursprgL „vorhergesagtes, Vorzeichen" (Vanicek 9,
FuncklF.II, 367f.m.Lit.).
Nicht zu agere als das ^prius actum, durch welches das fol-
gende vorher bestimrat werde'' (Nonius usw., s. Funck a. a. 0.)^
prQelium — promulgo. 615
Oder als pro<lig-mm ^Vorzeiclien*^ zu b€iKVU|Lii; digitus (H. Wirth
brief lich),
proelium ^Kampf, Treffen'', richtiger praelium oder prelium.
Letztere Form ist zu wahlen^ wenn zu ai. pft- ^Kampf, Streit, Heer**,
lyftana-my -a ds., av, pdsana- „Schlacht**, pdrgtdnte ^sie kampfen**
(arm, her ^Streit, Zank, Hader''? s. HiibschmannArm. GrJ,466, und
unter premo)\ Gdf. ware "^pret'SUom (mit anderer Behandluiig von
tsl als in pulhts wegen anderer Silbenteilung vor i; e nicht zu I
geworden wegen des vorhergehenden r). Die Sippe ist moglicher-
weise auf Grund von idg.'^preti y^gegen"^ {s. pretium) entstanden.
Anders neuerdings Breal MsL XV, 346: a,us einem zu hom,
TtpuXeeq „Kampfer** gehorigen gr. *Trpu\eiov, wobei das Vokalver-
haltnis an lagoena, lagena : X&^bvoc, erinnerte ; nur ist ein TTpuXeiov
ebensowenig belegt, wie in nachhom, Zeit *Trpu\€i<; selbst.
Verbindung mit ijrelum ^Presse**, so dafi ^Gedrange — Ge-
tiimmel — Schlacht*' die Bedeutungsentwicklung ware, ist nicht vor-
2uziehen. Noch weniger solche mit gr. ^XaOvuj usw. (s. amhulo).
Nicht nach Wharton Acad- Nr. 681 [PetrBB.XXV,147 ablehnend]
aus ^'praedium zu'ags. pliettan ^einen schallenden Schlag versetzen".
proflciscor ^icli breche auf, marschiere woliin usw/: eigentlich
^fange an, mich vorwarts zu machen", zu facio.
proles „Sprofiling, Kind, Nachkomme'' : aus ^pro-olesj vgL sub-
oles^ ind'OleSy ad-olesco und s. alo (Gurtius356, Vanicek 21).
Nicht nach Kluge KZ, XXV, 313 (vgL auch Petr BB. XXV, 143
und Prellwitz' Red.-Note dagegen) aus ^prozdes zu got. frasts
^Kind'' (letzteres wohl vielmehr '^2}rO'S[9)tis zu se7*o „sae*^, Ost-
hoff PBrB. XX, 89 ff.; noch anders tiber frasts Uhlenbeck PBrB.
xxyii, 1 19).
proletarius „der untersten Volksklasse angehSrig'' : als „ Burger,
der Kinder hat und dem Staate nur durch ihr Vorhandensein dient"
von einem "^proUtus „mit Nachkommenschaft versehen"^ (vgl. prima-
rius „zu den ^r/wt gehorig'^), zu proles; s. (auch tiber abweichende
Auffassungen) Pokrowskij AflL, XV, 361 ff,
Nicht annehmbar Geci Appunti glott. [I A. I, 158]: aus "^pro
rata^ woraus "^proUtdrius und durch Volksetym, proletarius.
prolixus ^reichlich lange, breit ausgedehnt**: zu lixa^ liquor
(Vanicek 237), Gdbed. „weit vorwarts, bzw. nach alien Seiten vor-
warts geflossen, effusus*' (vgL noch Verbindungen mit capillus^ coma),
promellere litem promovere (Paul. Fest. 335 ThdP,): nach Frohde
BB* HI, 307, Fick I^, 517 als "^melno zu gr. jixeWui „zogere, bin im
Begriffe'', wozu air. mall „langsam'' (das von Fick IP, 214 allein
genannte air. amally mir. tamall „Zogerung, Besuch, Augenblick''
daher mit altem a, nicht aus "^dd-^ "^do-ad-melno'). Wegen remulcum
und pro7fiulcuifi% ^Schlepptau'^ scheint "^mel- die Bed. ^zogern,
hinausziehen** aus sinnlicliem ^Ziehen'' entwickelt zu haben. VgL noch
remellgo.
promulgo^ -are „(ein Gesetz) zur offentlichen Kenntnis bringen*^:
entweder aus ^provulgdre (s. vulgus ^Volk"; ^promulgari leges di-
euntur, cum primum in viilgus eduntur, quasi provulgari"^ Paul. Fest,
281) umgestaltet nach mulcdre „schlagen^, da die Gesetze offentlich
angeschlagen wurden^ oder nach Ciardi-Dupre BB* XXVII; 185ff.
616 pronus — prope,
(wo uber friihere Erkiarungsversuche) wahrscheinlicher Verquickung^
von provulgare legem mit promere legem.
pronns „vorwarts geneigt": zu pro; Gdf. am wahrscheinlichsten
'^prod-no-s (Havet Msl. IV, 228), oder vielleicht pro-no-s auf Grand
von urit. *pr6. Nicht ganz ausgeschlossen ist auch *proue-no-s wegen
ai. prava^d-m ^Abhang^ Halde", -h „abschussig, geneigt* (Solmsen
Stud. 97 nach Bopp. Gloss, sanscr. 254 b usw.).
Nicht zu gr. irpdxvu (Hirt IF. XII, 224; s. fiber irpoxvu Brug-
mann Gr.Gr.^571); gr. upavj^?, horn. ■npY]V'r\<; ^vorwarts geneigt*^
(Curtius 284, Vani6ek 156 usw.) liegt im Vokalismus ab (s. Solm-
sen a. a, 0.).
proplgo, -are „von einem altern Rebstock oder einem Baume
einen Zweig zum Boden herunterziehen und an einer Stella in der
Erde eingesenkt festmachen, so dafe der Zweig selbst Wurzeln fafet;
daher auch geschlechtlich fortpflanzen, dann raumlich und zeitlich
fortpflanzen, ausdehnen, verbreiten", propago^ 4nis iind pro-^
pageSf is ^Setzling, Absenker, bes. des Weinslockes, SchSisling,
Kind, Nachkommenschaft*' : zu pangere vom Feststecken des Setz-
lings in die Erde (Vanidek 148)*
Nicht nach Fick IP, 327 zu mir. dl (^^paglo-) ^Bfut", cymr. ael
^Brut, Wurf", bret. eal ^Fiillen*', so dafe propdgdre ^fortpflanzen'^
zunachst von Lebewesen ware, Auch in pangere in der Bed. ^zen^ent
braucht dies pag- nicht hereinzuspielen,
prope ^nahe*', propioTf proximus; propinquus ^nahe'':
wegen p^^oximus ist prope vielleicht aus "^proqu- zu erkiaren* CoqtiOy,
qtiinqne usw. zeigen das Widerstreben der Sprache gegen die Lautfolge
p-qu^ die bei anlautender Gruppe ^+Kons. nur durch die umgekfehrte
Assimilation des Inlauts an den Anlaut vermieden werden konnte
(so auch Bersu Gutt. 62, 125, 153; Sommers IF. XI, 245 Umweg liber
propinquus ist uberfliissig). Etymologisch dann vielleicht zu SiL pf}:bdJctf
„mischt, setzt in Verbindung, fiillt, schenkt reichlich*", aor. a-prdJc^
upala-prahsin- (mit demselben 5-Sufiix wie proximus) ^den obern
Miihlstein dem untern einfiigend^, sa-prc- „in Beruhrung stehend"
(Vanicek 162f., Fr5hde BB. VIL 125;' idg. r — nicht h wie neuer-^
dings wieder Uhlenbeck PBrB. XXX, 275 erwagt — wird wohl ge-
sichert durch:) mir. er cairn ^fulle^ (Zupitza Gutt. 130: Wiedemann
BB, XXIV, 22 schreibt dem idg. "^perk- allerdings die Bed. ^ fallen "^
zu); prope aus ^proqui Ware neutr. eines ^-St. mit der Bed. „be-
riihrend, sich nahernd"; zum Suff. von propinquus YgL longi^tqmcs.
Naher lage Herleitung aus pro -j- que^ doch bleibt die Be-^
deutungsentwicklung unklar: „und vor*^ oder „allerwege so weit vor
etwas hin, dafi man ganz nahe kommt"?? (Verwandt Lindsay-Nohi
679: pro + ^P^*)
Doch kann andererseits in prope, propior die urspriingliche
Lautfolge vorliegen, und proximus aus ^'propsumos dissimiliert
sein unter Unterstutzung durch maxumus, oxumus, medioxumus
(Zubaty Sb. der b5hm, Ges. derWiss. 1892, 13); dann wurde prope
wohl nach Brugmann Festschr. fur Stokes 1900, 29 fif. (m. ausfiihrL
Lit.; proximus erklart er freilich in der erstevwahnten Weise)
mit ved.prapitvd'm „die Zeit, wo die Sonne im Vorwartsschreiteo
properus — prQra. 617
gegen ihr Ziel hinkommt, sich ihm nahert, Spatnachmittag" auf
idg. "^propi = "^pf'o + ^{e)pi (let2:teres auch in ai, apa-pitva, gr*
kret. iri-biKvoTi^ lit. simaUs-pi ^zum Sohne") beruhen.
properus „eilig, hiirtig, schieunig**, prop era, -are ^eilen^r
^pro + "^pero- oder eher "^poro- (^paro-?) „vordringend'' = ^eil-
fertig*^, zu porta usw. (VaniSek 155)»
Nicht aus gi\ irpocp^pu) entlehnt; wie Stowasser Progr- Franz*
Josef-Gymn. Wien 1890, Xf. annimmt.
propinqiiQs: s- prope.
propitius ^geneigt, gewogen, giinstig**: wohl zu petere (Vanidek
151), vgl. bes, gr» irpoireTn? ^vorwarts fallend, geneigf", alb* perpjete
^abschussig^ steil** (s. unter penna).
Weniger wahrscheinlich von prope abgeleitet nach Forcellini
und Zubaty Sitzungsber. d* kgL bohm Ges. d. Wiss. 1892, 13.
proporro „weiter, wieder'': entweder nach Polle Fleckeisens
Jbb, CXLIX, 208 Schnellsprechform fiir porro porro; oder, mir
wahrscheinlicher, durch pro verstarktes porro.
proportio, -onis ^Verhaltnis, Ebenmafe'^: Ruckbildung aus pra
portidnCy wie proconsul aus pro constde (Breal Msl. V, 28).
proprins ^Jemandem ausschliefilich eigen, allein angehSrig*^ und,.
da das Eigentum als dauernd gedacht wird (s,SchtilzeKZ.XL;415a2);,
^bestandig'': sehr wahrscheinlich iins '^prO'p{a)trio$ „avitus, von den
TTpOTTdiTope?, den Altvordern als ererbter Besitz iiberkommen'' (Schulze
Eigennamen 1 1 1 und am o. a. 0.).
Weniger wahrscheinlich zu privus auf Grund eines AbL "^pra
preivod (Breal MsL V, 29), woraus zunachst "^pro preiuod (s, unter
prosper); ^prdpreiuos ware in alterer Zeit liber ^pr6pr^{u)os zu
proprios geworden, als betontes ^^deiuos zu deuSy und als ^\au/bv
— mit aiy nicht ei — zu oleum.
Nicht tiberzeugend glaubt Stowasser Zf6G. XLI, 977 „dauerndy
bestandig^ als Gdbed, zu erkennen, woraus ,»das wesentliche,.
charakteristische'^ und „Pri vat eigentum'^ entwickelt sei, und denkt
an Ableitung von TtpoTTpd „fort und fort".
Auch nicht nach Prellwitz Wb.i 264 (nicht mehr^) zu gr.
(dor.) TTpOTTpeibv fllieb, teuer" (letzteres wohl VoUstufe zu got»
frijon „lieben'', ai, priya-h ^Ueb''; ablehnend auch Pick GGA*
1894, 245).
propter „daneben, nahe dabei; praep.: neben, wegen, in Riick-
sicht auf*': aus "^propiter^ zu prope (z. B. Soramer IF. XI, 5).
proptervus „ungestiini vordringend, ungestum, frech"", durch
TtpOTrer/i? glossiert (L6we Prodr. 453) : nach Frohde BB.XVII,316 als
"^pro-pterg-uos (nicht nach Giardi-Dupre BB. XXVI, 211 als "^^yro-
p[e)tesuos) zu av. fra-ptdrdjat- „beflugelt% gr. irr^puH ^FliigeP, ahd.
federahj anfr. f ether ac „Flugel'' und dem unieT penna besprochenen
r-St. ^^peterig), liber den bes. J. Schmidt PL 175f,
protervus daraus mit dissimilatorischem Schwunde des zweiten
p, nicht ein Kompositum mit torms (Bersu Gutt. 142, Keller Zur lat.
Sprachgesch. I, 87 f., Stolz HG. I, 320), das "^proturvus ergeben hatte
und auch fur die Prap. pro keinen genugenden Sinn b5te,
prora „SchiffsvorderteiP': aus gr, upqipa ds, entlehnt. VgL
Weise, Saalfeld, und besonders Solmsen Stud* 75 gegeu Schulzes
618 prorsiis — protelo.
Qu. ep. 487 Annahme^ da6 die vereinzelte Nebenform proris als
'^pruria^ -i{s) mit trptppa aus *trpuj/aipa nrverwandt sei. proris ist
sporadische Umbildung nach puppis. Auch ion* "^irptupi^xn^; att.
TTptupaxri? ist als prorUct (Plant,) libernommen,
prorsus „nach vorwarts gekehrt^: aus '^prouorssoSy ^yro und
verto (Vanicek 274; vgl zum Lautlichen bes. Solmsen Stud. 63f,).
Daraus prd{s)suSy or alio prosa.
prosapia, prosapies ^Geschlecht, Familie'^: vielleicht mit
sopio ^penis'' zn ai. sdpa-k ^ penis; weibliche Scham^, sapciyan
^futuens^ (OsthoffPBrB.XX,93f,, auch A. f.ReL-Wiss.VII,412ff. mit
Heranziehung von TTpi-arroq), wozu vielleicht arm» ham-U ^penis;
weibliche Scham^ (^'sap-md"? Liden Arm. St. 67, dessen zweifelnde
Anreihung auch von sapa^ sapio als ^Saft'' — „succum. gustare" —
.^, semen ^ ganz problematisch ist).
Nicht zu SaturnuSj sero ^sae'^ (Gurtius 379) oder zu supare
„werfen" (Vanifiek 345).
prosper, prosperus ^gilnstig, glucklich'': aus dem spaten Auf-
treten von improspere neben altem und haufigem prospere schliefet
Wolfllin AflL. XIV, 184 wohl zutrefFend, dafi prospere (woivaus dann
erst das adj. prosperus) nicht Zs., sondern eine Wortgruppe pro
spere ^nach Erwartung'' = ^gliicklich*' sei. Dies setzt voraus, dafe
zugleich mit der Worteinung sich Verkiirzung von pro zu pr6 wegen
der folgenden Enklitika vollzogen habe (unter welcher Voraussetzung
auch ^^pro preivod zn proprius hatte fuhren konnen), woYaMf^prdspere
durch Jambenkiirzung zu ^prdsp^re geworden ware.
Bisher wurde das 2weite Glied meist = ab. spor^ „reichlich*^
(genauer ^ausreichend, ausgiebig^, s. Pedersen Afnf. XXIV, 303),
ai. sphird'h ^ feisty reichlich, viel" gesefczt (vgL auch ai. sphard-Jjb
„ausgedehiit, weit, grofi"* und nach. Scheftelowitz BB, XXIX, 36
vielleicht arm. p^'arfam „reich, reichlich''), die trotz der Zweifel
Meillets MsL XIV, 387; Et. 404 zur Wz. ""spei- „gedeihen, Erfolg
haben'' in spatium, spes gehoren (Gurtius 704, Vanicek 331;
Gdf. ware "^pro-spd-roSy kaum nach Ciardi-Dupre BB. XXVI, 267 f.
"^"Spi'TOS).
Kaum wegen der in guten Nonius-Hdschriften begegnenden
Form prosferari aus gr. iTpocrcpepri<; entlehnt (Stowasser Progr.
Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, IX).
Nicht ^pro'sper-os ^sich vorwarts bevvegend^ zu sperno
(Rheden Progr. VicentinumBrixen 1896,36; konnte nur „ vorwarts
sto^end'^ bedeuten).
prosterno; ab, prostreti ^ausstrecken'', ^i. prd-star- „(vor sich)
hinstreuen". S. pro und sterno.
prostibulum 5 s. stahultim, — prostos vgl. gr. TcpoeaxriKa.
proSTioiia ^ein leichter und leicht wendbarer Nachen im Hafen''
(s. Bucheler Rh. Mus. LIX, 324): unerklart. Biicheler a. a. O.: ^im
Griech. nicht gefunden, daher Entstehung aus Zajuia; Zdjaaiva mir
zweifelhafter ist als lat. Ursprung aus der im Deutschen durch
Schwimmen und Sund vertretenen WurzeP'*.
protelo^ -are „forttreiben, fortjagen'', spat „in die Lange
Ziehen'', protelum „das Zugseil, an welches die Ochsen hinter-
einander gejocht wurden'' (abl. ])rdteld daher auch „hintereinander
protervus — pruina. 619
in ununterbrochener Folge*'; nicht iiberzeugend laM Breal MsL XV,
142 ])roteUim erst aus einem pro tela erwachsen sein), bei Lucrez
^ununterbrochener Fortgang'': nach Fr5hde BB. XVI, 186 f. aus
"^tenslo-niy zu got at-pinsan ^heranziehen", as. thinsan, ahd. dinsan
,^ziehen'', ahd, danso?z ^ziehen^, lit, t^siu^ f^sti „durch Ziehen aus-
dehnen'', prat^sa ^Verzug, Aufschub^, uzt^sas ^Leichentuch*', ffstu^
tjsti ^sich dehnen, recken", tqsau^ tqsyti ^zerren, recken'', apr.
tienstwei ^reizen", da.tq^sdyati „zieht hin und her, schiittelt", tqsati
{unbelegt), aor. d-tasat ^zerren, mit Gewalt in Bewegung setzen**;
weiteres s. unter temo ^Deichsel", tensa ^Art Wagen oder Sehleife,
Prozessions- oder Gotterwagen'', tonsa ^ Ruder*', tonsilla ^Pfahl
am Ufer zum Anbinden der Schiffe"^, tales „Kropf am Halse^,
tonsillae ^die Mandeln im Halse^; vgl. Osthoff IF. VIII, 40. Idg*
Hens- „ Ziehen^ ist Erweiterung von *?<?n-<, s. teneo^ tendo, — Diese
Erklarung befriedigt aber nur fur protekim und das denominative
jyroteldre der spatern Bed,, wahrend proteldre ^fortjagen^ doch kaum
als ^fortziehen*' aufzufassen ist, sondern als „telis fugare, pro-
pellere''.
protervus: s, pro2)tervus.
protinuSj protenus „furder, vorwarts usw/^ eigentUch ^sich
nach vorn erstreckend**, pro und tenus, s. d, (vgl bes, Sommer
IF,XI,63f.). ^
provincia ^libertragener Wirkungskreis, Aufgabe, Auftrag; Amt;
Provinz": von Budenz KZ. VIII, 289, J. Schmidt Voc. I, 107 richtig
mit got, frauja „Herr*^, ahd. usw. fro ds. (fem. got ^fraujo^ aisL
Freyjciy ahd. frouwa „Herrin, Frau'^) verbunden; nur liegt nicht ein
Suffix 'incia = ahd, [gor-]ingi (^miseria") vor, sondern um Suffix
'CO' vermehrtes '^prdvln-, Ablaut zu ^provion- „Herr, Herrschaff^
<,,erster, vorderster"", zu per, pro usw. ; zur Suffixabstufung vgl. lat,
ndtione: u. natine)^ bis auf die Quantitat = grm. ^fraujon- aus
^prduion- (o hat as. frua schw. fem. ^Frau"" aus frowon-; Trautmann
Germ. Lautges, 22 m. Lit), wenngleich die germ. Worte die n-Flexion
erst im Germ, entwickelt haben ; ital. ^prouion- ist individualisiert aus
"^prouiO'Sy ablautend mit 2iU purvya-k ^der vordere**, b.y. paouruya-y
paoiryci'y ap. paruviya- (zur Bed, s.' Bartholomae IF. XXII, 107 ff.);
lat. "^yrdulnco' also 5,zum Herrn^ zur Herrschaft in Beziehung'', pro-
vmcia „herrenmaMges Gebaren^ AusfluS der Herrschaft oder Herr-
schergewalt'' (ahnlich liber die Stammbildung schon FrShde BB,
XIV, 115f.).
Abzulehnen ist Herleitung aus provincere als „Land des Vor-
kampfers, Heerfuhrers^ (Vanidek 281; verfehlt die Gdbed. „ Auf-
trag^), aus lyrovincere vom „Auslosen der Provinzen"^ (Heister-
bergkPhilol. XLIX,629flf., LVI,722), aus gr. avaH (Prellwitz Wb.
s.v. zweifelnd), aus ^^provindicia (Keller Volkset 117 f., N.Jbb.GLV,
352). Blofd in der Annahme eines mit longinquus, propmquus
zu vergleichenden Suffixes irrt Gookson Gl. Rev. II, 227f.
proximus: s. prope.
prMens ^klug" : "^pro-iddensy vgl. die Neuzusammensetzungen
provideo, providentia (z. B. Curt ius 824).
•^pruiua „Re]f (Frost)": aus ^^prusmna (J. Schmidt KZ. XXVII,
328, SolmsenStud.l65al; nicht befriedigendes bei StolzHGJ;484f.),
620 pmna — pubes.
zu Bi.prusvd ^Tropfen, Reif, gefrorenes Wasser", got. frius ^ Frosty
Kalte'', Bisl.frjdsa^ ags.freosan^ ahd. friosan ^frieren'', frost ^Frost**;
Wz. ^^pf*eu8- ^frieren'' und ^brennen" (auch die Kalte erzeugt, ein
brennendes, juckendes Gefiihl), vgh lat. pruna (^prusna) ^gliihende
Kohle'^, prurtre ^jucken, brennen", ai. plmta-J^ ^yersengt ver-
brannf^, plo^ati ^versengt, brennt^ (Vanigek 175, Gurtius 2861),
alb. prus ^brennende Kohlen, Glnt^ (G. Meyer BB. ¥111,189, Alb. Wb..
355); sehr unsicher griech, uepi-cpXeOuu ^versenge (ringsum)*^, das
Sommer Gr. Lautst. 73 aus *iT\eu/eui; ^pleuso entstanden sein lafet.
mit qpX- statt qpp- nach cpX^yiu.
Davon verschieden ist ^preus- ^spritzen, spriihen" in ai. p}*us-
^6t% -"^ati ^spritzt'', ab. prysnqti ^spritzen*', schw, frusa ds., aisL
frusay frysa ^pusten, schnauben**, an die Wood Mod. PbiL V, 272 ff-
xiicht iiberzeugend aucb grin, frieren, ai* prusvd anreihen will (unter
Trennung von prulna).
pruua ^gliihende Kohle": s, pru%na.
prunns ^Pflaumenbaum*'^ prunutn ^Pflaume": aus gr, irpoOim-
voi; „der wilde Pflaumenbaum", trpoO|Livov ^Pflaiime*', spater TrpoOvov^,
die selbst ostlichen Ursprungs zu sein scheinen {HehnKulturpfl.^370).
Ahd. pfruma ^Pflaume^, pflumo ^Pflaumenbaum** (das selbst wieder
ants Roman* wirkte, s. Niedermann Gontrib. 37 ff,, 48, wo auch liber
gloss. p[^l]umeUa) stammt eher durch Ihrak.-illyn Vermittlung (der
nftrdliche Balkan ist — wenigstens heute — Hauptsitz der Pflaumen-
zucht) aus gnupoOinvov (J. Schmidt Krit 111) als aus lat. prunus.
priirio^ -ire ^jucken": s* prulna. prurio ist vielleicht nach
Lindsay-Nohl 559 nach den tibrigen Verben auf -/o, die korperlichen
Schmerz bedeuten, fiir alteres ^pruro = ahd. usw. fritisu eingetreten*.
psimithinm: s. cimussa.
pte end. z.B. mihi-y meo-y siiapte, hebt die Beziehung auf die
betreffende Person im Gegensatze zu andern hervor: synkop. aus^
pote zu potts usw. (VaniSek 144, Fick F, 84); u. zw. ist nicht an
die in lit. patls ,, selbst** usw. hervortretende Bed. „ selbst'' anzu-
kniipfen, sondern ^poti ist Positiv zn potius, potissimum^ be-
deutet also ^besonders, hauptsachlich^ vornehmlich" {StowasserZfoG,
Lll, 502). — S, noch Schmalz Rom. Jb. VI, I, 91 liber Detlefsen,
Programm Glilckstadt 1901.
utpote „wie naturlich, da namlich, namlich** ist ebenfalls viel
eher nach Stowasser Wb. s. v. %if "^poti (est) „wie es moglich isf^^.
daher ^natiirhch^, als mit gr. ttoxi in TitroTe TiTrT€ ^was denn'' (das*
dann trotz Prellwitz Wb. s. v. und Kretschmer KZ. XXXI, 365 nicht,
von it6t€ „wann, irgendwann'' zu trennen, also auch nicht mit dem
^'-St. (!) idg. "^poti-s zu vereinigen ist), lit. tefipht ^eben dort** (enthalt
patis ^selbst"") zusammenzubringen (so z. B. Brugmann KG, 619).
Mit -pse in ipse besteht trotz Netusil AflL. VII, 580, Lindsay-
Nohl 506, die p-se^ p4e in "^pe + ""so, Ho zerlegen, keine Ver-
wandtschaft.
pubes J -eris „mannbar, mannlich, erwachsen" {puher^ -eris)y.
puhes^ -is „Mannbarkeit; erwachsene Jugend*^: mit lat puer^ pul-
lus „jung**, pususy pupus (?), pupa (?)^ pupilla (?), pumilus^
praepUttum (?), putus und o. puklo- „Kind''; pal. jpwc/m (wahr-
scheinlich ^pueris"), mars, pucles (s. v. Planta I, 264) zu Wz. ^poue-
publicus — pugil. 621
(s. 11.) ^Kleines, Junges'' und (sekundar?) ^zeugen*^ in ai, i^ota-hy
p6taha-h ^Junges^, putrd-li „Sohn, Kind"^, a v. ap. piipra- ds., auch
in ai. picmans- ^Mann*' (vgL auch mas); gr. TtaOg (troOq ist nicht ge-
niigend beglaubigt, s. SolmsenKZ. XXXVII, 14), iraic; {ttaJ^iq) „Kind";
ab. phta, p^tica „Vogel**, p^t^sth ^kleiner Vogel'', lit. putytis ^Junges
Tier, junger Vogel (Zartlichkeitsausdiiick)"; lett. piitns „Vogel*', lit
pautas ,Ei, Hode" (Curtius 287, Vanidek 172, Fick l\ 84, 483),
cymr, wyr „Enkel, Enkelin" (Rhys Rev. celt* II, 196), mir. uaithne
,,puerperium'', acymr. utolaidou „natales*^ (Fick II*, 53, Stokes BB.
XXIII, 45).
Lat puer aus pover, sowie die neben picttcs stehenden Neben-
formen poticiOj potus (die auf eine Gdf. ^poueto- weisen, Solmsen
Stud. 96) sprechen fiir yan-WiJks, Der nominale Gen. Sg. im Idg. 58,
Ansatz der Wz. als "^poue-, oder wegen gr. naiq eher ^poua- : pau-
<Solmsen KZ. XXXVII, 14 nirnmt Ablaut o : a an). Dagegen geht
J. Schmidt KZ. XXXII, 370 von ^pou- als Wz. aus — wie auch Hirt
AbL 39 — und leitet alle gr. Formen aus *^o(w)^ : "^pduds her ; doch
ist dieser Auffassung lat. pover ungiinstig, fiir das mir trotz Stolz
IF, XV, 67 a eine Entwicklung des nom. ^pdu-rO'S tiber ^pouros^
"^pourSj "^pour zu pover ^ das auch poverl usw. statt ^puri nach sich
^ezogen hatte (ahnlich auch Solmsen Stud. 105), nicht glaublich ist,
vgl. auch gen. agri trotz nom, ager. Ich betrachte "^pouero-s oder
"^povdro-s als Gdf. von puer.
pubes enthalt eine e^^-Erweiterung der Wz., was auch durch
plebes gestatzt wird, wenn dessen ursprungliches dh durch Anlehnung
an puhesy das demnach b=^dh hat, zu */, b wurde. Da Festus 330
ThdP. pubes als den bezeichnet, qui generare potest^ ist dh vielleicht
zu Wz. ""dhe- {facio) zu stellen (Thurneysen KZ. XXX, 488 ff., Stolz
a. a. O. 58). Nicht vorzuziehen Prellwitz BB, XXII, 110 (Wz. ""bhe-
„Schein, Glanz''), unrichtig Johansson BB. XVIII, 42 Cpuber aus ^pum-
ro'i aber pubesl) und Fick P, 483 {^pumsa- zu o, *i)wf> lat. pub-).
publicns: s. poplicus.
pudet^ -ere, -uit^ -itum „sich schamen*': mit pro^udiufii
^Schandtat, Scheusal'^; repudium ^Verstofiung*^ (?)^ tripudiut^i
-„Dreischlag, dreischrittiger Tanz" (? s. auch dieses) zu verbinden als
„es schlagt nieder, macht niedergeschlagen; niedergeschlagen sein'';
pud- mit ursprgL prasensbildendem d zu pavio usw, (Vanifiek 170),
nicht nach^Fay Am. Journ. PhiU XXI, 197 mit pes usw. unter idg.
"^poud- : "^pdd- : ^pgd- : "^pUd- zu vereinigen.
^ pner ^ Kind, Knabe oder Madchen^ (C. J. L. Ill, S. 962 Nr.2 povero),
puella ^Madchen*^: s. pubes. puer aus pover zunachst im unbe-
tonten Vokativ (SkutschBerL Phil. Wochenschr. 1895, 1334f., Solmsen
KZ. XXXVII, 14); aus pover entstand -por in Sklavennamen, z. B.
Marcipor (vgl. dazu auch Skutsch Rom. Jb. VI, 1, 443).
' pugil, -is ^Faustkampfer" : mit lat. pugnus ^Faust'', pugndre
„kampfen'', pugna ^Faustkampf, Kampf", pugillus „HandvolP
u. dgl. zu gr. trOE „mit der Faust'', itOkth^^ ituTl^ctXO? „Faustkampfer'',
''r^T^^n ,»Faust, Faustkampf** (nicht '^^ lat. pugna als ^pugmna^
J- Schmidt Krit. 107), tcutujv „Elle\ Vgl Curtius ^8Q, Vanidek 149.
Aber ahd. fust, ags. fyst ,» Faust** nicht als ^pu-n-k-stis hierher, son-
dern mit ab^ pgsti} „ Faust ** und dem aus ^punkstie umgestellten
pugio — pulex,
lit. Mm{;^2'^)ste „Faust^ aus idg. ^pnhsUs (vgl. de Saussure Bfsl.VII,
93, Fick IS 482, Kluge Wb.^ s. v., v. Sabler KZ, XXXI, 279, Bnigmann
Grdr. P, 875), Strittig ist, ob ahd, fehtmiy ags. feohtan ^kampfen^
fechten^ nach Osthoff Par. I, 369 ff*., FBrB. XXVII, 34311 hierher
gehSre, indem nach Miistern wie aisl. troda : trad neben ^^fuxio ein
Y^X^ getreten sei, das endlich ein Pras. ^'fexto erzeugte, oder zu
pectOy pecte7iy Avofiir Ziipitza Gutt. 189, Lewy KZ. XL, 563 a i lit.
pesztiwes ^Rauferei'' ins Feld tiihren; das wzauslautende t erklart
sich bei letzterer Anffassung leichtei\
Grnndbegriff von uOS usw, ist die zum Boxen geschlossene
Faust mit vorgestrecktem Mittelfinger, so dafi eine Art Stechen vor-
liegt; daher zu pimgere „stechen'', pugio ^Dolch*" (Fick IP, 154^
P, 482), wozu vielleicht auch das zweifelhafte mir. "^^og^ d. pi. uigtb
^Schwertspitze'' (Fick IP, 54; Vendryes MsL XV, 362 will auch air,
tiagim ^nahe'' anreihen, woriiber anders und vielleicht zutreffend
Pedersen Kelt. Gr. I, 54). Neben "^peug- (wohl ^^peug-) ^stechen"
steht ^'peu7<:- in gr. 'Tr€UKebav6<; Beiwort des Krieges, etwa „stechend,
verwundend"; ix^nvdK^c;. „der mit einer Spitze versehene PfeiP,
ireuKdXiiiio? Beiwort der cpp^veq ^eindringend, scharf ", ireuKn ^Fichte'*,
lit. puszls ds., apr. peiise ds., ahd. fiuhta ds., mir. ochtach ^Fichte^
(G. Meyer Gr. Gr.^ 36, Stolz Vt^iener Stud. Xil, 24, Prellwitz Wb. s. v.
viex)KY\; anders liber die Fichtennamen Vi'^ood Mod. langu. notes
XXIII, 149).
Eine Parallelwz. von "^peuTc- ist vielleicht ^peik- in pingo.
pugio^ 'onis ^Dolch": zu pungOy s. pugil.
pugna „(Faust)kampf, Kampf Mann gegen Mann": Riickbildung
aus pugndre ^(faust)kampfen^, das Yon pugmis ^Faust" abgeleitet
ist (BrealMsLIV,82); s. ptigil
Abzulehnen Wiedemann BB. XXVII, 229.
pugnns ^Faust'': s. pugil.
pulc(h)ei% jm?c(?^)ra, -rum (alt polcher nach Priscian) „schon'':
vermutlich nach SchweizerKZ.1, 155 zu gr. TtepKvo? usw. {s.fario)^
idg. Eyerie- „bunt'^ (bei Naturvolkern identisch mit „sch6n''); lat.
^polkros, alter "^pelkros aus ^perk-ro-s dissimiliert.
Nicht wahrscheinlicher von poUre „glatten, fein herrichten",
Gdf. ""pO'U'CrO' (z.B. StolzHG.1,89).
pulejnm und pulegium „Polei'' (daraus ^d. poleiy pulei; liber
j aus gi s. Ihm AflL. IX, 245, auch Schuchardt Voc. 1, 70, Stolz HG.
I, 263): Ableitung von pulex „Floh'' ist schon wegen des e und
wegen g statt c nicht wahrscheinlich; sie mv& unbedingt fallen,
wenn der Beleg fur u bei Mart. XII, 32, 19, der dem durch die
roman. Sprachen vorausgesetzten u gegeniibersteht (Grober AflL. IV,
451), selbst erst auf volksetymologischem Anschlusse an pulex be-
ruht (Meyer-Liibke Wiener Stud- XVI, 323). — Vielmehr aus gr.
pXrixuiv „Polei" rait Vokalentfaltung in der Anlautgruppe und alien-
falls bei Martial erfolgter nachtraglicher Dehnung nach pulex
(Keller Volkset. 64); g fiir gr. x bleibt allerdings auch hierbei noch
aufzuhellen.
piilex^ -ids „Floh'^* gr. ijJiiXXa, ipOXAo^ „Floh", ab. hhchUy lit.
Uusa „Floh" (Gurtius 374), arm. hi „Floh'' (Hiibschmann Arm. Stud.
I, 33; sehr zweifelhaft, s. Pedersen KZ. XXXIX, 347, Scheftelowitz
jDuUus ~ pulmo, 62S
BB. XXIX, 39, u. zw, wegen I- aus hhl- und well mit alb. plest ,,Floh*^
Yerkntipfbar), afghan. vra^a ^Floh'' aus iran, %rusa (Hiibschmann
Lit. CbL 1894, 792, J. Schmidt Krit.29al). Aber ahd. fioh, ags. fteahy
aisL fio ^Floh", um dereiitwillen Hirt AbL 120 idg. "^polouh- als*
Basis ansetzt (aber lat. u\), gehoren wohl vieimehr zu got usw.
pliuhan „fliehen^ (nrsprgl. ^aufspringen", s. locusta) oder sind
wenigstens stark darnach umgestaltet.
Diese Worte, die auf idg. ^lus-^ ^bsul-j "^pusl- weisen, vereinigen
sich vielleicht unter idg, ^%{Jk)Uisa^ woraus umgestellt %Qi)$uldy
'^psuld: gr. \p6X\a; auch lat. ^m?^a? mag Kontamination von ^psttld
mit %lusd oder ^btisla sein.
pullos fljung, Tierjunges*" : zur Sippe von pubes; Gdf. ^ptit-slo^
(Sommer Hdk 263); das eine Nebenform oder italische Umbildung
von "^putlo- == ai. putrd-h ,,Sohn", paL puclois ^pueris" usw. ist.
Weniger wahrscheinlich wird wegen der von Curtius 287^
Vanieek 172, Stolz IF. XV, 66f, (m. Lit.) mit pullus nnmittelbar
verglichenen gr. ttuiXo? ^Fohlen'', uudXiov ,,kleines Fohlen, lunges'^
{MiQ^di.Arbu-pales, wenn nach Justi Iran.Namenbuch 21 eigentlich
„wei6e Fallen besitzend"), got. fula^ ahd. usw. folo ^Fohlen'^^
ahd. fuU{n) ^Fiillen*' {^pd{u)lO' : "^pulO") ftir pullus eine Gdf. ^pu-
lo-s angenommen (Stolz ibd.) oder ^pu-ln-os mit der sufflxalen
Tiefstufe von grm. yu4on- (Stolz HG. I, 311).
pullus auch kaum nach G. Meyer BE. VIII, 188, Alb. Wb. 342^
IF. V, 180 zu alb. pjei „zeuge, gebare'', da weder '^^pel-no-s noch
^polnos lat. pullus ergeben hatte und '^pHnos nicht ohne Not
anzunehmen ist. Auch fiir grm^^fulon-, gr'^.rcihXoc; ist Beziehung
auf alh. pjei nicht vorzuziehen.
Abzulehnen Zimmermann BB, XXIX, 271.
pullas „schmutzfarben, schwarzlich*' : ^pul-no-s, aus ^'pH-no-s-
zu palleo.
pullus ^rein'': ^purlosy zu purus.
pulmeutam „die aus pulpa bereitete Zukost, Fleischspeise'':
mit u. pelmner „pulmentum'^ aus ^pel{p)men-{tom) (v. Planta I, 278) ;
s. pulpa.
* pulmo^ 'Onis „Lunge^: Entlehnung aus gr. TrX€ii|Liuiv ist so lange
problematisch, als nicht die ein ^plumo zu pulmo umgestaltende
Volksetymologie klargelegt ist, Urverwandtschaft mit gr. irXeOinujv
(durch Anlehnung an uveuj auch TrveOjuuuv) „ Lunge'', ah. plusta und
jpljusta n.pL, lit- plaucziai^ lett. plauschiy apr. xjlauti ,^ Lunge" (Cur-
tius 279 f., Vanidek 174) ist immerhin unter Ansatz von idg.
"^peleui-mon-y -Ho-) o&ev "^poleu- (Hirt AbL 20) haltbar, wenn auch un-
sicher; lat. pulmo dann aus ^pelu-7nd oder ^polu-mo synkopiert.
Idg. '^p{e)leU'mon'^No\\\ als „oben schwimmende'' (leichter als Wasser)
zu idg. ^pleu'^ lat. pluo (Vanicek; ein ^peleu- im Sinne Hirts ist
dafiir freilich nur postuliert; nicht tiberzeugende Weiterungen bei
Wood a.'*^Nr.241); nicht besser ist Zimmermanns KZ. XXXIX, 262a^
„ Fuller" [ipleOy ttoXO?; -filu).
Ist ai. Jcloman" m.n. „die rechte Lunge" (FickP,31,395) aus
^^ploman- herzuleiten mit Dissimilation des p gegen den labialen
Nasal?
624 pulpa — pulvinus*
pnlpa ^dasFleischige am tierischen K6rper, das efibare Fleisch;
<3ann auch das Fleisch von Fruchten'': ans "^pelpa, vgL u. pelmner
miiev pulmentum; weitere Ankniipfung fehlt
Nicht nach Havet MsLIV, 232 zu irpairibe^; auch kaum nach
ZimmermannKZ. XXXIX, 262 zu Wz. ""pel^ „fullen\
pulpitiim ^Brettergeriist als Redner- oder Schauspielbuhne oder
als Zuschauertribiine'^: unerklart. Eine Reduplikationsbildung
^^pl'plut'Om oder "^pehplut-om zu pluteus, mit disshnilatorischem
-Schwunde des zweiten Z (1. Aufl.) ist nicht wahrscheinlich. Eher
mit demselben SufiSx wie in culcita: ai. kurcd^^ so dafi pulp- sich
als Wzelement loslost; dann allenfalls nach PeterssonlF. XXIV, 255
-zu ai, parpdh ^Wagen, worauf Krtippel gefahren werden'^ (nur
LexO,i>^rjp^^m\,Haus'' (ebenfalls nur Lex.; ware ursprgL ^Wagenhaus*'
oder ^Brelterbude''),
pnlpo^ -are ^Naturlaut desGeiers, krachzen*^ (spat): Schallwort
wie gr. uiXiTcaTMOc; • Troid ti? cpuiv/| Hes*, ht. pliopiitj plidpti „plat-
.schern, rauschen, schwatzen'' ; mit anderer Liquida lit. parpiit, parptt
'^ schnarren ^ , par ply s „ Maulwurf sgrille "^ ; durchaus reduplizierte
Bildungen; lit. r neben I durch Dissimilation in Formen mit voller
Reduplikation. VgL VaniCek 162, Fick IS 478,
pnls^ -Us „ dicker Brei oder Sterz aus Speltmehl": Gdf* ^peltps,
Oder wahrscheinlicher ^polto-s (Ciardi-Dupre BB. XXVI, 222), === oder
^us gr. itoXto? ^Brei*'; wohl zu pollen (Vanifiek 335).
Nicht liberzeugend stellt Lagercrantz Zur griech. Sprachgesch.65f.
picls und rcdKToq zu einer selbstandigen Wz. "^'pel- ^breiartige
Masse*' in gr. irdXavo? ^Mehlteig als Opfergabe**, lit. pldne „Fla-
den'' (beide aber vielmehr zu pldnus\ nhd. flado ^Opferkuchen**
(wohl vielmehr zu planta)^ ai. pinydha-h ^Olkuchen'' (s. pollen)^
pinda-h ^runder Klofi, Ballen^Brot*', pl^dtya-h „dicht zusaramen-
gedrangf" (so auch Liden Stud, z.ai.u. vgL Sprachgesch. 87 f.; nicht
nach Fr5hdeBB.X,298f., s. auch BartholomaeIF.111,172, Woch.
f.kLPhil. 1897, 655, zu pila „BalP), iraXdvui „ruhre Gerstenmehl
an'', gr. KaTaueTreXTUJiu^va • KaxaTreTtivapuJiLi^va Hes.^ ueireXTW-
jLieva • ireTTivapuiju^va Phot., auch in gr. irXdaaui, att. irXdrrui
^bilde, gestalte, bes. aus Erde, Ton, Wachs u. dgl.'', ai. pryiakU
^mengt, mischt'' (s. vielmehr prope) und gr. nXdH, uXaKoOt;
^Kuchen** (s. vielmehr planca) und der Sippe von palus. Davon
trifft m. E. blofe die Verbindung von Tr€tr€XTUi|uievo? mit palus
usw. zu, die aber von den V\'orten fur Mehlbrei zu trennen sind.
pulto: s. pollen.
pulviniis flPolster^ Kissen", pulvlnar „ein vornehmer Polster-
-sitz**: unsicherer Herkunft. MQglicherweise nach Fick P, 573 zu lett.
spilwens ^Bettkissen*', spilwa ^Teichgras*', spalwa „Feder, Haar am
Vieh'', lett. spilga ^WoUgras*' (gr. utiXov, dor. iplXov „Flaumfeder,
Tliigel''; von Prellwitz Wb. zweifelnd angereiht, ist fernzuhalten).
Lat. pulvtnus aus "^pel- oder ^pl-umos.
Oder nach Meringer Wiener Sitzungsber. GXLIV, VI, 104 zu
J) ale a ^Spreu'', wobei pulv- zunachst an balt.-slav. "^pelua anzu-
kniipfen ware?
pulvis — pupus. 625
Kaum riacli SommerHdb.227 aus Hiioh^ z\x gr. xuXr) „Wulst,
Kissen'' (s, ttimeo), da die angenommene Ablantstufe tuo- sonst
iiicht gestiitzt ist (s. Marstrander IF. XX, 349).
pulvis, -eris ^Staub'': zu pollen (Vanicek 335, Curtius 288);
der eS'St scheint durcli Angleichung an clnis an Stelle eines i-St.
^etreten zu sein.
plimex, -ids ^Bimsstein^: zu sj^iima „Schaum^, von seiner
^chaumartigen Beschaffenheit (isid. or. IGjS,?, VaniCek 332). An der
Lange des lat. ^i ist trotz der rom, Kiirze nicht zu zweifeln (gegen
€uny IF. XXVI, 24).
piimiloSj pumilio ^Zwerg": form ell am nachsten liegt Ent-
lehnung von pumilio aus gr. TTuYMCtXiuiv im Sinne von iruY^aiog
^Daumling" (s. pugmis\ Lit bei Solmsen Stud. 95 f.); wegen praen.
poiimiliommi g.pl. {CJ.L.XIV,4110) und handschr, und beiGramm.
pomilio (dial.) ware nach Ernout Msl. XIII, 330 anzunehmen, da&
wie in spaterem smima^ penman fraumenta aus crdTMOt; mx{\xa, frag-
mentum ttutiu- zunachst zu ^pimm- (poum-) geworden sei, was aber
wegen der Vereinzelung des Falles fur die alte Zeit ganz fraglich ist.
Andernfalls nach Solmsen a. a, 0* zu puevy puhes usw,; Gdf.
potmiilo-j ^^2^oumelid; stellt dazu mir. umal „Enkel" (das wohl nicht
mit air. humil ^bumilis^ als ^der Kleine^ identisch ist) eine Tief-
stufe dar?? (Stokes KZ.XXXVII, 261); lat. pumihis bei Statins
s. 1,6,64 wird zu pugiles geandert, Phillimore.
puiigo, -erej pupugij pimctiim ^^stechen^ : s. pugiL
ptipilla: s. ptipus.
puppiB, 'is ^SchiffshinterteiP. Nicht nach Wharton Et. lat. aus
gr. envjmq von ^iroittri ^Auslugplatz^. Eher richtig sieht BuggeBB.
XIV, 68 darin ein "^2^11- „hinter" (verwandt mit ^oj^o, s. a&), das auch
in ai, p^nar ,,wleder, zuruck" und gr. rcvixaroq ^letzter'' vorliegt,
sowie (vgL Bezzenberger BB. XXVII, I76f.) in ai. pucdia-h^ -m
^Schwanz"^ puta-ii ^Hinterbacke'S gr. ttuvvo<;, uuv6<; ^trpujKTo^^
<durch die Form uov6<; des aufeeraoL Gebietes wurde, wenn richtig,
eine Gdf. ^put-snos alierdiugs verwehrt; Bally MsL XII, 324), aisL
fud ^cunnus^, mhd. vut „cunnus, vulva*' (wenn nicht eher zn puteo^
van Helten ZfdtV^ortf. X; 195f.), ahd. fona ^von% mit Ablaut lett,
patma ^Rucksack", gr. uoYn ?)^er Hintere^^ (dies eher zu pimgo als
.^hervorstofiender KorperteiP, vgl. SteiM \ stoMen, Holthausen IF. XX,
329). Die zweite Silbe von jpty>p/6* ist freilich noch unklar; trotzdem
scheint mir Trautmanns PBrB. XXXII, 151 Aiiknupfung an lett. ^^^
„Weiberbrust", paupt ^schwellen'' nicht vorzuziehen zu sein.
piipus „Kind, Kleines; (spat) die Pupille des Auges'', pupa
.,Madchen, Puppe'', pUpula ^Pupille", pyupilla ^unmiindiges, bes.
elternloses Madchen; Pupille": StolzIF.XV, 62(m.Lit) neigt zur An-
nahme, da6 nur pupa ursprgL und mit "^piippa ^Brustwarze*^ (it.
osw. poppa\ Siuch. pilpiUa faM GrOber AflL. IV, 453 als ^Warzchen
im Auge") identisch sei, das ebenso aus einer Nachahmung des
schmatzenden Lautes des Sauglings entstanden ist, wie nhd. hilbU
.„ papilla ''y engh huhhy, nhd. huhen pi. ^mammae". pil]}a in liber-
tragenem Sinne fur ^Madchen'' gebraucht, habe dann auch pupus
ins Leben gerufen. Dies ist unsicher, weil pupti^s^ pilpilla „ Pupille'^
auf Nachahmung von gr. K6pn „ Madchen'' und „ Pupille" oder auf
Walde, Etym. W^orterbuch d. lat. Sprache, 2, Aufl. 40
626 piirus — puslnla,
derselben Aiischauung beruhen kann, mithin die Bed. ^Brustwarze^
nur an deii roman, Sprachen eine yerlaSliche Sttitze hat.
Andernfalis als Bildung mit gebrochener Reduplikation zu
pueTy pubes (Lit. bei SLolz a. a. 0.).
spurns ^rein'', purgo^ -are ^reinigeri" (aus noch belegtein
ptirigOy eX'^ perpurigo synkopiert, s, bes. Giardi-Dupre BB. XXVI,,
195): dA. pdvate, pundti ^reinigt, iautert'', puta-k ^rein^, puti-h ^Rei-
nigung'', i)avitdr- ^'Reim%ev'\ \^i. putus ,,v%m'' ^ putare y,vmn^exi''\
nepus „non purus'' (Paul. Fast. 167 ThdP.; Gdf. "^ne-put-s oder -os^
StolzHG.1,417); ahd. foweiu mhi\.vmwen ^sieben, Getreide reinigen''^
(Curtiiis 286, Vaiiicek 171, Fick l\ 83, 483, IP, 55; aber mir. unach
^^Reinigung*" ist ^ud-nig-^ zu nigid ^wascht'^ Thurneysen); Pedersen
Kelt. Gr. 1, 91 setzt mii pUr us mir. tir ^griin'' (air. htirda ^virjdarium'')^.
cymr. ir ds. gleich (?). Hierher audi gr. nOp, itupo? (bei Herodiaii
geiesenes vereinzeltes irOip^ fur das Kretschmer KZ. XXXI, 450 idg..
UmstelluDg von ^^puri zu '^'ptiir angenommen hatte, gibt es niclit,
s. ,Waekernagel IF. II, 149 ff.); ahd. fuir (idg. "^puuer), junger ftur^
ags. fyr i;^fim% aisl. furr, fyre ^Feuer'\ u. ^9^>^ ace. ptcrom-e ds.
(vgl. V. Planta I, 133 f.), arm. htcr (Hiibschmami Arm. Stud. I;39), ir.
(O'GL) ur (Vanieek a.a.O., Stokes BB. XXI, 123) ,Feuer% cech. j^yr
^gliihende Asche^, yielleicht auch got. fon^ gen. ftmins, aisL fu7ie
^Feuer'' (oder nach FickKZ. XVIII, 416 zu apr. ^:>anno ^Feuer''? noch
anders MeringerIF.XVlI,163), Gurtius, VaniSek a.a.O. Gdbed. ^hell,
klar, rein^', woraus „Feuer" und ,,rein'' (abweichend geht Meringer
IF. XVI,188f. von „sieben'' aus, unter Beiseitelassung der Worte fiir
.^Feuer*^ und nicht zutreffender Heranziehung von ptctare ,^schneiden").
Kauni ist schon den Idg. das Feuer „das reinigende'' gewesen, was
auf ein ausgebildetes Opferwesen weisen wurde.
Dais purtis nach SkutschBB. XXI, 88 Riickbi] dung aus pur are,
dieses aber nach Scholl AflL.II,123t als „durch Feuer reinigen'^
(Gegensatz von histrare 5,durch Waschung reinigen") Ableitung
von ^pilr „ Feuer'' sei, ist bes. wegen der kein ^^o-Suffix ent-^
haltenden andern Worte fur ^rein"" nicht liberzeugend.
pus^ parts „Eiter": eher aus idg. '""pu-s- (bis auf die Tiefstufe des
Suffixes — gr. to itOo? „Biestmilch"); als aus ^pou-os- (man beachte
die SparHchkeit der Belege fur die Hochstufe der Wz. im flgdn.)r
vgL gr. Tta'duu ^mache faulen", uo'-dojiiai ^faule**, iiOov, uOri „Eiter'',.
uiiuj „bringe zum Eitern^ m.puyati „wird faul, stinkt^ = av. puyeiti
^wird fauP'; ai. ^^^^^'h :,faul, stinkend; Jauche^ Eiter" — av. putay-
^Fauligwerden, Verwesung", aisl. fuenn^ file „verfault'', ftina „faulen^,
feyja „verfaulen lassen'', got. usw. fulS; ahd. ful 5,fauP', lit. pilvUy
puti „faulen'S pudaii ^maclie faulen", piUiai ^Wl^v^ , piauliai „ver-
faultes Holz", arm. 7ii^ (HabschmannArm.Gr.I,468) ^eiteriges BluP",
und aus deni Lat. selbst noch lal, puteo (auf Grund eines ""putos)
„faule'', putidus y/aul% puter^ imtriSj -e „faul, morsch" (Gurtius
286, Vanicekl71f.).
.piistiila und piissiilft (richtiger als inmda, s. Meyer-Liibke
Wiener Stud. XVI^ 3 18) „ Blase, Blaschen*": zur Schallwz. ""pu-y ^plm-
.^pusten, blasen, aufblasen'' in gr. qpOaa „das Blasen, Blasebalg,.
Blase'', qpuaduj « blase", 9uadu) ,,scbnaube'S qpuaaXi*;, cpuaaXXit; 5,6^86"^
pusus — pulus. 627
usw.; ai. picpphusa-k ^ Lunge'', pui^x^hula-h 5,Blaliiing'', pn^ypnta-k
^Anschwellung am Gaumen", phtctkaroti „blast, schreit"; lit ptccziii,
pusti j,blasen'^, pUsle^ leit piislis ^ Blase'' (Gurtius 509, Vanicek 338),
lett* imsma ^Atemzng*', pUtUy pust ^blasen, wehen" ; lit pukszcziUy
pukszti „keuchen, schnaufen'' (Gutturalerweiterung wie in lelLpuga
.,Windstofe'', aisL fjulc ^Schneesturm'', nhd. fauehen); russ, pychath
„keuchen^, poln. pnehnqc „ stark atmen**, gr. Troicp()a0ai ^ blase,
schnaube"" usw. (Prellwitz Wb. s. v, qpOcra; Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.
pttpphitsah).
tJber das Verhaltnis von xmsUda zu piisstila vgl. Meyer-Liibke
a. a. O. und assttla.
pusus „Knabe^ Knabchen", pusa „Madchen'', pusillus „sehr
klein'': zur Sippe von puer^ xjuhes. pusus y -a aus ^pussos^ das
vielleicht zunachst zu pubes^ -eris mit suffixaler Schwundstufe ^pudhs-^
Oder wenn dieses ^zeugungskraftig"^ bedeutet, eber von dem in ai.
put-rd'h usw. vorliegenden Stamme "pUt-^ weitergebildet mit -to-
Oder -SO: Vgl. bes. Stolz IF.XV,54m. Lit. Aber pusilhis nicbt aus
^pussillos, da die Tonvorruckung nur Verkiirzung des langen Kon-
sonanten, nicht aber des langen Vokals bewarken konnte und daher
^pusilhis zu erwarten ware. Vielmehr nach Sommer Hdb. 295, 263
Deminutivum zu piillns aus ^pii>fslos, Gdf. ital. ^putslolosy woraus
"^piitsllos^ "^pussilloSy pusillus. Im Sprachgefiihl wurde allerdings
pusillus zu pusus gestellt und erzeugte neben putiis em p^utillus
(Stolz a. a. 0.).
puteo, -ere „faul riechen, miiffeln", puter^ 4riSy4re ^in Faub
nis iibergegangen, morscli": s. pits. Vgl. noch mir. othrach ^^Dtinger'^
vielleicht auch othar „ein Kranker^, otharlige „Krankenbett, Begrab-
nisplatz"" (Fick IP, 54) und aisL usw. fud (s. ptippis).
puteus „Grube, Brunnen*^: wohl als ^^Aushau, ausgestochene
Grube^ zu put are „schneiden^, pavlre ^scblagen, stampfen^ (s.
puto; VaniCek 170).
putillus: s. put us.
pnto^ -are ^schneiden"", amputare „rings beschneiden, ab-
schneiden"^: daS diese Worte aus pittdre „putzen, reinigen'^ das zu
purus gehore, spezialisiert seien, indem fur die Gartnersprache ^be-
schneiden'' und 5,putzen'' allerdings vielfach dasselbe ist, macht
puteus „Graben, Grube, Brunnen'' unwahrscheinlich (trotz Osthoff
M.U.IV, 106, M.G. P. Schmidt N.Jbb.GLV, 867), weshalb ich an der
Verbindung mit lit. piduti ^schneiden", l^t pavvre {BuggeKZ.XIX^^
416) festhalte. Ich halte umgekehrt ^'?^/5ar^ ^reinigen^ putzen'' und
als Riickbilduiig daraus putus ^rein'' fur — vielleicht durch den
Anklang ^n purus geforderte — Entwicklungen Kasputdre ^schneiden''.
putare „rechnen, berechnen, anschlagen, vermuten^ meinen'' (da-
von der erstarrte Imper. put a „zum Beispiel'', eigentlich ^setze in
Rechnung^ s. Wackernagel Verm. Beitr. 24f.^ Niedermami lA. XIX,
34) beruht kaum als ,,ins reine bringen"" auf der Bed. ^reinigen''
von putare (Gurtius 262, VaniCek 171), sondern auf der ursprgl.
Bed. ,,schneiden'', vgl. auch eernere „(*schneiden:) sichtenrurteilen''.
piitus (Uy nicht ^7, s. Bticheler Rh. Mus. XXXVII, 530, Solm^en
Stud. 96) ,,Knabe'S putillus ds. (geschaffen iiRch pusus : pusillus^
40*
628 quadra — qualum,
s. d.): zu imer.jpuhes usw. Idg. ^'pu-to- isl vielieicht ursprgL to-
Ptc, doch ist ^])^^'7 "^'poiit- daraus jedenfalls schon ursprachlich zur
festen Wzform geworden, vgl. ai. put-rd-h, itaL '^'puclo- (nicht mit
einheitlichem Suffix -tlo-).
Q.
quadra: s, triquetrtts.
quadriga^ qiiadrijugiis^ quadru-pes^ -plus: s. quatttior,
quaero^ -ere^ quaeswi^ Hhim ^suchen, aufsuchen; vermissen;
zu erwerben suchen; erwerben; fragen, untersuchen'', quaeso
iquaesso G. I. L, X^ 2311) ^bilte, frage", quaestor (woraus o.
kvaisstuTy u. kvestur „quaestor'' entlehnt, v. Planta I, 141, 348):
formell ist quaesso trotz des als futurisch auffafibaren Sinnes ^suche
zu erlangen*", der aber auch dem librigen Paradigma eiguet, wohl
nicht altes s-Aoristprasens (Brugmann Grdr. II, 1025; als Futurforrn
Yon Frohde BB. XVI, 183 f. betrachtet), sondern enthalt ss in Nach-
ahmung des Perf, "^quais-sly das nach petlvi zu quaes{s)wi erweitert
wurde, was endlich auch quaes{s)Uiim (gegeniiber quaesttis^ -us, alterer
Typus) zur Folge hatte; qicaes{s)o bheb aber nur in formelhafien
Wendungen von Dauer.
Etymologie unbekannt, Nicht nach PedersenIF.V,37 (zweifelnd)
Ableitmig vom n* pL n. quae des Fragepronomens, weil dabei das
ss von quaes{s)%v% qtiaeso unbegreif lich bleibt. Hypothetisch ist auch
Zusammenruckung eines zu ai- esat% anv-isdti ,,sucht, sucht auf" usw,
(s, unter aerusco) gehorigen ^aiso oder %-o mit einer Form dieses
Pronomens, etwa qua oder quae; auch ware der Ausgangspunkt der
Verschmelzung zu einem Worte ganzlich unklar; aus einer ein-
geschobenen Frage ^^quai, ^'a4s{s)d^ ,,was? frag' ich; was? wird ge-
sucht" oder dgl,?
Von den durch V^ood a^Nr,66 in Vergleich gezogeuen Worten
wiirden sich ab. cajq „warte, hoffe"^, ai. cayate ^nimmt wahr, be-
obachtet, hat Scheu, verehrt^ (s. unter caerimonia) unter einer nur
konstruierten Bed- „suchend Ausschau halten^ fiigen; doch ware
dann av. kaes- „lehren, geloben*' wohl fernzuhaiten und die ^-Er-
weiterung furs Lat- ohne Sttltze,
Das von Bezzenberger-Fick BB* VI, 236, Bersu Gutt. 144 ver-
glichene gr. lixrcaxoc, ^kundig, erfahren'' gehort vielmehr zu gr.
ipiudloixai „kummere mich", KareixndliX) „begreife'' (PrellwitzWb.
s. v.^ Lagercrantz KZ. XXXIV, 395)-
quails „wie beschaffen'*' : zum Pron.-St. quo-, s, qui {Gurtius
466, Vanieek 42 f.), vgl. bes. gr. trnXi-Koc; „wie grofe'*, lit. kol ^wie
lange", koliai ^wie lange, so lange wie"^ (z. B. Brugmann Grdr. 11,
256, 274, Prellwitz BB. XXII, 96) und zum Suffix auch ab. koh
„ quantum'', koUk% „quantus*^
Qiialum (qiialliis) ^geflochtener Korb*", qudsillusj -um „Korb-
chen, bes. Wollkorbchen^, qucisillaria ^Spinnerin'' (das s der
letztern erklart Schulze Eigennamen 162 aus einer Gdf, "^quas-slom) :
wohl zu ab. kosh „Korb" (^'q^asio-^ s. auch unter cohus; Vani6ek60,
qnam — quatio. 629
Fick I-^, 377, Niedermann e und ^ 60; andere Auffassiirigeii Yon Jcoh
bei Sommer Lautst. 76 — s. aber aiich 162 — und Meringer IF.
XVIII,258). Aber mir. cass .gelocktes Haar" (Fick IP, 57, Foy IF. VI,
330) gehOrt in anderen Zusammenhang, s. z. B. Zupitza Gutt. 103,
qiiahim ("^quasloni) wegen des Anlautes nicht zu gv. KdQoq •
aiTupi<; Hes. (Stolz HG, I, 279) oder gr. Kr\\x6i; ^Maulkorb fiir
Pferde, Korbchen, Fischreuse'^ (woher l^t.camtcs; PrellwitzWb.^
nicht mehr^, s. v.).
qiiam „vvie, als'': = u. [pre-]2M ^[priusjquam'*, o, pniter pam
ds*, pal. paniy wenn conj. ^quani^ ; altiat. quaimde (fiir qucmde wieder-
hergestellt nach quam; liber -de s. miter donee) == o. pan^ u.pane
„qiiam^^ (ebenso o. pun, u. ponne, pone „quom'' aus ^quom-de).
Ital. ^qudm ist ace. sg. fern.; nicht nach Mahlow AEO. 66,
Prellwitz BB. XXII, 78 aus idg. "^pdn (liber gr. unviKa vgl. bes.
Sohnsen KZ. XXXV, 469), Vgl v. Planta 11, 458 f., 484,
qnamquam „obvvohP: gedoppeltes quam ^wie'', also „wie anch
immer^,
quando „wann'^; ii. jt^ant^-^^?/ ^quando-que"; enthalt quam (hier
ace. der Erstreckung) '\-''€lo, vgL donee usw., und zwar die Prap.
'^'^o = ahd. zuo ^zu'' usw. (s* de und vgl. quo-ad, adquOy o.adpud
^quoad" und do-ni-eum: u, ar-ni-po ^ donee, quoad"). Lit. bei
V. Planta II, 456, vgl. bes. Osthoff IF. V, 290f. a., und Lindsay^Nohl
698, Dieselben Elemente wie quando auch in russ. kuda „wo, wo-
hin'' (Zimmermann AflL. V, 568). — tJber quandone s. noch
deniqtce,
Ahnlich auch ai. kadd, av, kaha^ lit. kadd ^wann"; dagegen
ist der Vergleich mit ahd. tvanta {-dhe, nicht -cZ^/<^o!) durch Mahlow
AE0.86, HirtIF.VI,69 triigerisch. Ygl. noch zur Geschichte der
Erklarungsversuche Scherer Studemunds Studien 11, 94 ff.
qnantns „wie groS" — u. pant a „ quanta "": unsiclier, ob aus
^'qudm-tO' von quam, da in quam eine bes. Hervorkehrung der Be-
ziehung auf Grofie nicht zu beobachten ist* — Sehr bestechend
vernmtet Pedersen KZ. XXXIX, 374 ff, ein bereits idg. "^q^dnt „wie
vier, das er auch in arm* ¥an-i ^wie vieP, ¥an ^als'' nach dem
Komparativ („*wie viel"), gr. rcaq, udvT€<; „alle^ (^tutti quanti, wie
viele auch immer") erkennt und das von *g^o- ahnlich gebildet ist,
wie ai. kiyant- ^quantus^ von idg. "^g^t-. tantus^ fiir das "eine solche
idg. Gleichung aussteht, ware dann erst nach quantus geschaffen.
quasi „als wenn, wie wenn, gleichwie% quansei G.LL.IJOO,
27: aus '^qud^^sl mit Verkurzung von aW infolge Tonanschlusses
bei antretender Enklitika (Lit bei Stolz HG. 1, 310, Osthoff IF. V, 290a;
Sommer Hdb, 142).
qiiasillus: s. qualum.
quassnm ^quomodo*" (G. GL L. IV, 558, 50) : ^quaoorsum. (Lowe
Prodr. 341; zum Lauthchen vgl. Solmsen Stud. 66, Stolz KZ.
XXXVIll, 427).
quatio^ -ere, -ssum {ssi) ^schiitteln, erschiittern, schlagen, stolen,
zerschlagen'' : die Verbindung mit as. skuddjan, ahd. seutten „schut-
ten, schiitteln, schwingen^' (Vanicek 318, Fick BB, XVI, 282, Wb. P,
142, 566 usw.), lit. kutM ^aufrutteln'', atsikustu „riittle mich auf",
aisl. hossa „werfen, schleudern, schiitteln'' (Ehrismann PBrB. XVIII,
630 qiiattoor.
232, s. audi eeveo) ist haltbar, da idg. ^^qii9t- ini Grai. und Lit zu
^g[ut- geworden sein kann {^quat-^ ^^W^'^^ hatte wohl lat. Hat- er-
gebeii, s. die Lit, unter invUus; auf spaten Verlnst eines anlautenden
S' unter der Annahine, dafi ^squ- anders behandelt ware als "^'qu-^
wird man sich nicht berufen durfen; librigens liegen die von Jo-
hansson IF. XIX, 126 fur q-{"U- in den angefuhrten Worten geltend
gemachten weitern Ankntipfungen in der Bed. zu weit ab, um be-
weisend zu sein). Zu '^'q'-'gt- ablautendes '^q^et- wolil in gr. ixr]Tea *
mTUpa („Kleie"), uriTixai • TTiTUpivoi apToi, AdKUJveq Hes., vielleicM
auch in gr. ndaaiv (Sezzenberger RB. XVI, 282, Bechtel Hauptprobl.
354, Prelhvitz Wb. 250, Solmsen KZ. XXXIII, 299), obwohl nach
Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 7 if. nicht „streuen, sprengen", son-
dern „streichen^ schmieren, bestreichen^ bedeuten (vgL grin. '*V?m#an
[nhd. sohmei^en] sowohl ^streichen, schmieren'' als ^werfen, schla-
gen"^; wohl vermittelt durch das Anwerfen und darauf folgende Ver-
streichen des Mortels oder Lehms beirn Mauerverwurf), air. cdith
^,acus, furfur'' (Fick II'*, 57), vielleicht volsc. arpatlHi etwa ^aftun-
dito^ (^schiitten'' : ^schutteln''; v. Planta II, 652).
Dagegen got Jvapo „Schaum" (ZupitzaGutt.56) wohl vielmehr
zu caseusy und gr. uaTdaauu ^schlage, klopfe^ (Bersu Gutt. 144,
Zupitza a. a. 0. zweifelnd) wohl nach Prellwitz Wb. s. y. zu
TtdTaYO? „das Rasseln*', TraxaT^uj ^klappere".
quattuor ^vier": idg. ^q^etudr-^ ^q^etuer-y ^q^ettir- und -^q'-'etur-
woraus z. T. ""^q^efrti-; lat. quattuor mit reduzierter erster Silbe
wie 6ech. ctyfi {^cUyre; s. MeillelEt. 108); vgl. o. 2)etora ^quattuor""
petiroperf ^quater^ {^pefrm-, nach "^trid- in u. triiuper ^dreimal"
Brugmann Distrib. 28; anders v. Planta I, 91); ai. catvdrah m. (ace.
caturah)^ catvdri n. ^iVier''; gr. xeaaoipec;, TeTTap€<;, ion. rdaaepe^;,
aol. ueaupei;, iT{c>up€(;, dor. rexopec;, boot, rrexxape^; gall. peforl-rittim]
„Yierraderiger Wagen'', a\Y. cethir, cymr. usw, petgtiar^ pedwar; got.
fidwor, fidur-ddgSy aisl. fjdre?\ ags. feower^ fiper-^ ahd. 7?or, jiar] ab.
cetyre ^vier'', cetvero ^Je vier", lit. keturl ^vier^, Jcetverl „je vier''
(Gurtius488, Vanicek47), arm. cor¥ (Hubschmann Arm. Stud. I, 48 ;
zum Lautlichen ein Versuch bei Bugg-e IF. 1, 458); alb. kats)^ „vier''
ist aus quattuor entlehnt (G. Meyer Wb. 181, Alb. Stud. 11, 45 ff.).
Lat. qiiadru^p quadri- inZusammensetzungen: -tur- zu -diir-
(wie in qtiadrd-ginta)^ das zu dr- wurde im Gegensatz zu altem -dr-
(Osthoff Par* I, 165); quadra- ^ quadri- also zunachst zu gr. xexpa-
(aus neugebildetem ^q-etur) aus dem daraus vor Kons. idg. ent-
wickelten ^q^etrii erklart °sich die Endung von;) quadru-, vgl. av.
capruharana- ^vierkantig^ u. dgL, gr. xpu-q)d\eia, gall P^^r^^corm^ ;
daneben ursprgi. vorvokalisches ^(^'etUer- in av. ca^war- ==== ai. cattir-
(in Zs,), vielleicht auch in got. fidur-dogs ^viertagig'' und u. p^^ter-
ptirsus „quadrupedibus^ (eher aus "^q^etur vor Kons.; ai. catiir''pdd
beweist nicht fiir vorkonsonantisches idg. q'^etur- in Zs.; s. Bartho-
lomae IF. XXI, 351 ff.); lat, quadrupeSy gr. xexpdTTOu^; quadrii-phis,
-juguSj quadriga^ gr. xexpairXoCK;, xexpdCuYO?*
quater ^viermaP^ wolil aus "^'quatrus (Lindsay-Nohl 475); das
wie av. caprus ds. Erweiterung von ^q'^etrih nach Hris^ '^duis ware,
oder aus "^'quatris, das unmittelbar nach letzteren gebildet ware ; vgL
noch ai. eatur ds. aus ^qtietiifs; quaterni ^je vier^.
-que — queo. 631
quartus „der vierte'', praen. Quorta\ man verinutet Umfarbmig
Yon ^qtiortos iiacli quatttwr; ^quartos sei idg. '^q'-{t)urtos mit dissimi-
iatorischem Schwunde des ersten t, vgL Sommer IF. XIV, 235, Hdb.
501 f. (andere Beurteilungen des a von qtcartus und quattuor bei
J. Schmidt KZ. XXV, 49a, Stolz HG. 1, 161, 349, Skutsch, s. n., Fieri
Riv. di fil. XXXV, 314); doch legen ab. cetvriUy lit- kefvirtas, gr.
T^xpuTOc;; T^TapTO^, ai, cattirthd-h, ahd. viordo^ cymr. pettcerid es
viel nalier, von nrlat. ^^quatuorios aiiszugehtt; worans dissimilatorisch
^quauortos, quartus^ wahrend praen. Qtiorta entweder eine dial, ver-
^chiedene Entvvicklung aus ^qiiauortos oder Kreiizung mit vollerem
"^qiiatitortos sein mag.
quadragintat dor. Jon. TerpiJuKovTa; att. Teacrapdicovxa (s,
BrugmannP,418,476, IP, 11,33, HirtAbL162, IF. XXI, 165 1), arm.
k'^arasmiy air, cethorcha ^vierzig**. Lat. rd =^ r, gedehnt nach h't-
ijinta.
qiiattiordecim i got. fidtvortaihun^ ahd. usw. viorzehan.
quadrans ^Viertei": Auffassung als ptc. von qtiadrdre (be-
dentet ^viereckig machen, behanen''; Stolz HG. I, 563, Hdb/ 52) ist
ganz fraghch.
it in quattuor ist Konsonantengemination (Schulze Qu. ep. 527),
iiicht durch Kontamiiiation von quatuor mit einer assimilierten
Schnellsprechform \uattor (s. dariiber Solmsen KZ. XXXV, 477^
Skutsch Rom, Jb. V, 1, 64) entstanden (Johansson KZ. XXX, 409,
Danielsson Ait. Stud. IV, 176).
•que „und": = ai. av. ca^ ap. m, gr. re „und", air. na-ch ^non^,
got. -h in ni-h = lat, neque^ phrj^g, kg ^und'' (letzteres nach Kretsch-
raer Wiener Z, f. Kunde des Morgenlandes XIII; 359); vgL o. nep,
nipy neipy u. neipy nep „neque^, u. ap = lat. at que, acy aber
^quom, uW bedeutend, s. u.
Idg. '^'q-e macht auch Pronominalformen vom St. "^g^o-, "^qH- zu
Indefiniten und verallgemeinernden Relativen (s. auch unter nee):
lat quis-que, o. i-p wenn ^just da, daselbst^ (so bes. Brugmann
Dem. 64; doch s. meine Bedenken Innsbrucker Festgrufe 1909, 101),
ai. kagca „wer irgend, welcher irgend'', av. cis-ea „wer irgend"
<auch gr. 6q xe, sowie ot€, dor. oKa^ t6t€, dor. toko) usw., got.
kazuh^ Jvohy haliy air. cdchy cech ^quivis'^, cynir. pati-pj corn, pii-p^
pe-py bret. pep „jeder^.
'\^e gehSrt zum Pron.-St. V*o-; so daJ6 die ursprgl. Bed.
-etwa ^wie'' ist, woraus ^^und'' (auch nhd. ivie \m zweiten Telle
€ines Satzes = und)\ alte relative Bed. kann noch gesucht werden
in ai. (ved.) ca „wenn^; altlat. absque me esset „si sine me esset*'
(bestritten von Zubaty Listy fil. XXX, 1 ff. 81 ff.), u. ap „quum, ubi**;
doch kann in letztern nach den von Schwyzer IF. XXIII, 163 bei-
gebrachten Parallelen fiir ^wenn"^ aus ^und'' ebensogut auch sekun-
dare Entwicklung aus „und^ gesehen werden.
queo^ quirey qulvi und qmiy quitum ^in der Lage sein, ver-
mogen", aber nicht „ Kraft, Macht haben" und daher wohl nicht zu
ai, gvdyati „schwillt an, wird stark, machtig" usw. (s. cavuSy meiens;
Vanieek70, weitere Lit. bei OsthoffIF,Vl,20ff.; wozu noch Meringer
IF. XVII, 161, Wiedemann BB. XXX, 218). Osthoff a. a. 0. vermutet
Zusammenriickung aus einer 5,irgendwie*' bedeutenden Form vom
632 querciis,
Indefinitstamme qtw-^ etwa que = dor. n?\y lak. uri-iTOKa^ gort.
o-Ttri, got. he^ eveBtnell qu% weim letzteres ans ^^qtiei, niclit, wie
wahrscheinlicher, aus '^qai entstanden ist (auch ^^qm ware tlbrigens
denkbar, wenri queo und queunt Neubildungen nach eo^^^eunt)-{-%re :
'-^'ne-qtie-U „es geht nicht irgendwie, geht nicht an'\ tlberzeiigend
vereinfacht Brugmanii Dem. 64 dies dahin, daS Zusammenriickung
Yon n^^f^^ (s. nee) in der altlat. Bed, „oube'' mit w ^r^ yorliegt. Diese
Auffassung wird durch Bechtels GGN. 1899, 185—194 Hinwei^
daranf, dafa bei Plautus das Perf. von eo ii, von queo aber qmvi
lautet, nicht widerlegt; man beachte besonders, dafi dLUs'^neque-^- 1%
sich nicht '^nequzi^ sondern ^'nequn entwickeln muSte, fur das Um-
bildung zu neqttlvl infolge der Betonung der vorletzten Silbe naher
lag, als Umbildung zu ^nequit nach n; s. auch Sommer Hdb. 61 If.
querciiSj -us ^Eiche"^: der ^^St kann alt sein, in welchem Falle-
"^perq-U'S (mit Assimilation wie coqiio^ alter '''queq-o aus '^-'peq-o.
quinqtie aus ^'penq^e) als Gdf. anzusetzen ist, oder aus einem ab--
stufenden tfo-St, "^perquo- {^perqu-Sj ^perqu-l) entwickelt sein; weder
die Ableitung qtierquetum ^Eichenbestand", noch die verwandten
Sprachen geben eine sichere Entscheidung; doch muMen auch in
ersterem Falle bereits in italokelt. Zeit Formen mit vor u entlabia-
liertem q aus q^ bestanden haben (etwa '"perqus^ gen. "^perq^ous),.
da kelt. Hercynia (wenn hierhergehorig, s. u.) sonst aus ""yerq^-'- zii
(ferqj>' assimiliert sein miiBte (dadurch erledigt sich der iautliche
Einwand Wiedemanns BB.XXVm,6ff. und Uhlenbecks PBrB. XXX,
273).
Vgl. nach HirtIF.1,479 (altere Lit. bei Wiedemann BB.XXVin;
3) ahd. forJia „Kiefer", ags. furh^ aisL fura^ nhd. Foh^-e; die altere
Bed- „Eiche*^ (vgL ahd. tanna sowohl „Tanne^ als ^Eiche'') noch in
alter uhd. Ferch „quercus'' (einmal bezeugt), ahd. fereh-eih^ langob.
fereJia ^^aesculus'' ; bX. parkatl *,ficus religiosa, ficus infectoria" (vgL,
bes. das daraus entwickelte nind. ^x^rp^ai ^Steineiche^, Hoops Waldb.
119), dessen h nicht nur aus q^^ sondern auch aus qu herleitbar ist
(vgl. zum Lautlichen Zupitza Gutt. 56 und cdseus); dazu, da der
Begriff des Waldes einer bestimmten Baumart haufig in den des
Waldes uberhaupt, des Waldgebirges iibergeht, vielleicht got. fairgwn
„Gebirge" (andere Auffassungen bei Zupitza Gutt. 130 und Wiede-
mann a.a. 0.), ags. firqen „Waldh6he*S mhd. Virgunnia ,^der Virgunt"^
(der Bohmen umgebende Waldkranz), wozu schon nach Wackernagel
ZfdA.II^558f. das kelt. Hercynia^ 'ApKUvfa opri {d.i. Erkunia; nach
Zeyfi, Much; Kossinna IF. VII, 284 i. allerdings zu cymr, er-chynu
.,erheben'\ cwn „H6he"; s. iibrigens Helm PBrB. XXX;329a); end-
lich aisl. Fiorgyn „ein Gott und eine Gottin, die vornehmlich mit
dem Donnergott in Verbindung stehn'', wozu nach J. Grimm (s. auch
Schweizer KZ. I, 155) lit. FerMnaSy preul^. ])ercunis^ lett. jp^rHn^>
^Donner^ (^Donnergott, in Eichenwaldern thronend"); nach Pedersen
BB. XX,228ff. auch slav. Perum als illyr. Lehnwort {h nach r wird
im lUyr. spirantisch) und aib. peren-cU ^Gott, HimmeP (eine andere
Auffassung bei Bartholomae IF. XIX, Beiheft, S. 190f.). Es ist zuzu-
geben, daS sowohl die angefiihrten Berg- als Gotternamen anderer
Deutung fahig sind und daher von unsern Baumnamen getrennt
werden konnen, Besonders die Worte fiir Donner scheinen nach
queror — querquedula, 633
Liden Arm. St. 88ff. wohl in ganz andern Zusammenhang geruckt
werdeii zu mtissen (s. daselbst audi tiber ai. Parjdnya-h ^Regen-
wolke, Regen, Regengott'S das aber allenfalls auch zu spargo ge-
horen konnte); arm. erhin ^Himmel'^ bleibt feme, vgl Pedersen
KZ. XXXVIII, 197.
Davon quernus „eichen^ aus '^quercnos oder ^qiierqtiinos
(vgl. bes. Ciardi-^Dupre BB. XXVI, 204, gegen Stokes BB, XL 71
und Meyer-LiibkeKZ. XXVIII, 171).
queror, -^, questus sum ^klagen, sich beklagen (iber etwas, weh-
klagen", querela^ querella ^Klage", querimonia ds.: vielleicht
trotz Osthoff Pf. 496 f., Hirt BB. XXIV, 289 zu ai. gvasiti, gvdsati
^atmet, schnauft, seufzf (Vanifiek 73), aisL hveesa^ ags. luvmsan
,,keuclien'' (Fickp5 49), ry. susi „die beiden Lungen'' (allerdings von
Bartholomae Grdr. 19 samt ai. agtisdnd-h ^pfeifend^ auf idg. "^sus-
zuriickgefiihrt und mit nhd. sausen verbunden; docli ist idg. "^fcus-
als Gdf. ebenfalls tadellos), lit. szttszinti ^mit zischendem Gerausch
durch die Luft fahren'' (?; Uhlenbeck Ai. Wb. s, v. fm5#/).
Neben idg. "^kues-^ etwa ,,schnaufen, seufzen'', steht '^'kueis- in
aisl. hvista „ins Ohr flustern", hvissa ^sausen^, hvlshra „summen,
surren^, ags- hwispriariy nhd. wispern^ ahd. {h)tvispaldn ds., ab.
svistati „zischen*S sv^st^ ^das Zischen'' (Fick P, 428, Persson 200,
vgL auch Osthoff Pf. 496 f.). queror konnte als "^qiiisor ebenfalls
hier einzuteilen sein, welchenfalls questus fur "^quishis nach qttero
eingetreten ware.
Abweichend stellt Brugmann Grdr. H, 1026, P, 519 queror als
"^'qu-es-oir) zu gr, kujkuuj 5,klage^ schreie, heule", mhd. hiuweln
^heulen, klagen, schreien*^ ahd. htiwila, hiuwila ^Nachteule'', ai-
iccmti „scbreit'S Intens. kohuyatej ab. kujati „murren^, gr. icaOaH
^Movenart" ; aber idg. "^qu-eso bzw. '''qu'-'-eso hatte wohl zu lat.
^^oeror (s. unter invitus) bzw. "^ceror (s. unter case\is) gefuhrt. S*
noch quiritdre.
querquedula „Kriekente^^ (daneben aus den roman. Sprachen
zu erschliefiendes ^cercedulaj vgl GrSber AflL. I^ 544, und '^cercitta^
S.U.): gr. K€pKiOaXi<; • ^puubio? Hes., KepKO^ u. a. ^dXeKxpuuiv" lies.,
K^pxaH • idpa^5 KipKO? ^Habichtart'', KepKvoc,' iepag f\ oiXeKTpudjv
Hes., KcpKig „€lbo(; opvidoq'', K6pKopa • dpvi<;» TTepYotioi, air. cero
„Henne^, apr. kerko „Taucher^ (: lit. karkiu^ kdrkti^ lett. kerzu,
kerkf ^quarren'^, lit. kirkiu, kirkti ^kreischen, von der Bruthenne^^),
ai. karkara-h „Rebhuhn^, krkavdku'h ^Hahn" (aber nicht ai. pm^-
kafa-Ji ^Reiher'', Johansson IF. VIII, i66al); durchaus Formen mit
z. T. gebrochener Reduplikation voni Schallelement Vcr- usw. (s.
comix).
Das lat. Wort ist aber nicht urverwandt (z, B. Vanicek 53);.
sondern aus K€pKi&aXi? entlehnt; dies stutzt Claussen N. Jb. f. d.
kl, Altertum XV, 420 f. durch die auf "^cerciUa (Primitivbildung
zu ^eercithda aus KepKi&aXic) weisenden span.-ptg. Abkommlinge.
Lat. qu' (von Fick IF, 61 durch Ausgleichung von "^q^erq- oder
-^qerq^- erklart), beruht wohl auf volksetymologischer Umdeutung
zu quercu-edula ^Eichelesserin" (ahnlich Keller Volkset. 52).
Zur Endung (vgl. monedula^ flcedulaj acredula) s.Niederniann
IF, X, 235.
634
quercfuerus — quies.
querquerus, Beiwort von fehHs (querqueram frigidmn cum
tremore a graeco KCtpKapa certum est did, Paul. Fest. 343 ThdP.):
zu gr. KapKai'pu) ^zittere" (Bersu 150; Bezzenberger BB. XII, 77),
doch wohl als LehnAVort; querquerus scheint durch bio 6 lautliche
Analogie gleichzeitig mit der Verdrangimg von ^cercifula durch
quet'qtiedula an Stelle von *cercerus getreten.
Trotz Bezzenberger a. a. 0. nicht hierher got. faurhts „furciit-
sam% ahd. usw. foraht (von Johansson IF. VIII, 166a mit dem
nlcht belegten ai. parhata-h „ Angst, Sehmerz", dagegen von
Zupitza Gutt. 5 mit ai. sprsfa-k verbunden),
^ qui (altlat. quoi), quae, quod, Relativum und Indefinitum: u.
po-i, -e, -ei nqui", pur-e nquod", pivsme ^cui" usw., 'pue adv. ^quo"
{u == 0, das vor Enklitika nicht verkurzt ist), o. pui, pai, pud
„qui, quae, quod" (gleich den lat. Formen), pal. puus n. pi. ^qui";
o. puiiu = lat. quota, cuia „wem gehorig" (vgl, bes. v. Planta
II, 224, und zum gen. quoiius, cuius Brugmann IF. XXIII, Sllal);
vgl. noch o. adpud „quo-ad'' = lat. ad-quo bei Afranius (Bucheler
Rh. Mus.XLIIl, 561, v. Planta II, 459). S. quis.
qui adv. ^wodurch, wo von (relat.); wie denn, warura (fragend);
irgendvvie (in Wunschformeln) " : zu qui, relat. quis. Formell reicht
Auffassung als Abl. sg. des -^'-St. qui- (Skutsch Glotta I, 305) voll-
kommen aus. MQglicherweise unter Aufsaugung eines alten Instr.
"^'(^l r= ags. liwi, as. Ifiwi, aisl. lim, „wie, wozu, warum"; ab. ci-m'b
{J. Schmidt KZ. XXVII, 288, 291, XXXII, 402, PI. 43, Brugmann IF.
lV,226ff.); da6 damit auch ein alter Loc. *^V^ (Bucheler- Windekilde
Gdr.d.lat.Dekl.l21f, StolzHdb.2348) = gr. -rrei „wo«, korkyr. 6-iTei
(Bechtel ZfdA. XXIX, 366 faSt auch grm. *A?» so) zusammengefallen
sei, Avird durch die Bed. nicht gestiitzt (s. auch Stolz Hdb.^ 139, *221;
quiquam des SG. d. Bacc, das i und ei scheidet, Lindsay-Nohl 513,
kann freilich nicht mit Sicherheit dagegen angeftlhrt werden, da auch
als quicquam auffafibar).
quia „dal3, weil", quia-nam „warum": acc.pl.n. des Pron.-St.
-qH-, s. quis (z. B. Lindsay-Nohl 701).
qnidein „gewi6; sicher, ja doch; wenigstens, freilich, zwar;
namlich" : quid = ai. cid, av. -cit, ap. citf (wesentlich ^quidem"
und wie dieses nur nach betonten Worten stehend; Wackernagel
IF. I, 417) -f -dem (vgl. Osthoff IF. V, 290a); ""qiuddmi wurde wegen
seines enklitischen Gebrauches zu quidem.
quies, -etis ^Ruhe", quiesco^ -ere, quie-vi, -turn „ruhen": ab.
pociti ^ruhen", poJcojh ^Ruhe"; got. heila, ags. h-wll, ahd. (hlmla
„Zeit, Weile", aisl. hvlla jjRuhebett", hvUd ^Ruhe", got. heilan
„weilen, zogern, aufhOren", ahd. wiUn, -en „weilen, sich aufhalten"
(Vanicek317); av. sditis „Freude" (.s-, sy-, vgl. gathav. syeitihyo^ =■
ai. ct/-), ap. Uyatis (wesentlich = lat. quies), av. sydta-, sdta- „er-
freut" (= lat. quiettis), a-sata- ^unfroh" (= lat. inquietus), TTapO-
aaT\<; (Johansson de der. verb. 121, Brugmann Grdr. II, 280, Fick I*,
393); wohl auch ai. cird-][i „langdauernd, lange" (Osthoff M. U. IV,
151 f.); aber air. cian „remotus, ultra" (Fick II*, 65) bleibt fern, s.
Brugmann Dem. 53. Idg. '^q^'eje-, *q-'i{i)e- „behaglich ruhen" (vgl.
auch tranquillus). Ahnliche Wzln. s. unter cms.
quill — Quirites, 635
quill ,,da6 nicht, so dafi nicht; ohnedafe'^; „dafi'' (nacli Verben
der Bed. ^unterlassen, zweifeln^); in Hauptsatzen „warum iiicht'':
\nl ^wie" (in Fallen wie nemo ftcit qiiin sciret vielleicht auch nom.
masc. sg. qm) + ne ^nicht^.
Da von zu scheiden ist nach PerssonIF.II,211ff. qutn „irgend-
wie^5 mit hervorhebendem -ne wie in qitcmdone „zu irgendeiner
Zeit^' (vgL enim), qutn ^furwahr, Ja vielmehr" (ebenso; konnte aller-
dings auch „wie sollte nicht!" sein)* qtitn in Befehlen (ursprgL
mit Indikativ) ist aber adv. qtil-i-fie ^nichf^, also „wie nicht, warum
nicht" ; s. noch Lindsay-Nohi 704.
quiiKjiie 5,fanf": aus ^penq^'e ==: ai. panca^ av. xmnca^ gi\ ir^vxe,
aoL 7rd|iiTr6, galL TreiUTre-bouXa ^irevTdqpuWov'', aii\ coiCy akymr. usw.
pimp, got. iimf, ahd. usw. fimfy finf (der Gutt. noch in scbwab.
ftichze ^fiinfzehn'', ftichzh ^fiinfzig^, Zupitza Gutt. 7), arm. (Hubsch-
rnann Arm. Stud. I^ 39) htng; lit. penJcij ab. ^jg^6 (— ai. pcwkti-hy
Kollektivum; mit t aus 7ct nach dera Ordinate), "alb. ;p^5£^, geg. p§'ss
l^penqUd, G. Meyer Alb. Wb. 329). VgL noch o. ^;f^m^^r^r^5, u.
pumperias ^^quintihae** (vgl. zur Bed. zuletzt Laird Gl Phil. I,
329 ff.).
Lat. qtiintus {quinehis mit nach qitinque wiederhergestelltem
Gutt., kaum aus ^^quinquetos) =: gr. neymtoq, kret. it4,VToq „der
funfte", ahd. usw. fimftOj finf to, got. fimfta^ lit, peHJctas^ ab. jpgsf^;
air. coiced, cuiced^ cymr. usw. pimphety ai. pancathd-h (gewohnlicher
pancamali) ds.; liber av. puxda- s. die Lit. hei ZupitzaGutt.7, Bar-
tholoraae Airan.Wb.908f.; Quinctitis = o. PuntiiSy pal. Pontics
(o. TTo|UTrTi€^ durch Einwirkung von "^yom^ye, wie auch xJom])tis ,,quin-
quies'').
quifideeimi ?a. pafhcadaqat^ ^Y.pancadasay gr. Tr€VT€(Kai)b€Ka;
got. fimftaihtmy ahd, usw. finfzelien.
quiuqtiaginta I air. coica, ai. pancdgatj av, pancasat9m^ gr.
uevxriKOVTa, arm. yisun. a nach qimdragmta.
VgL Vanicek 150, Gurtius 464 usw.
qumqrio^ -are ^lustrare'': s. pontifex.
(luippe „freilich^ allerdings, natmiich'' (zur Bed. s. Schmalz
350): %iml^pe (vgL Stolz HG. I, 310, Hdb.^ 136 m. Lit.); quippiam
aus qiiippe iam (ganz verkehrt Stowasser ZfQG. LII, 387; vgL auch
das Mask, qtmjnam aus ^'quis-pe-iam, Birt Rh. Mus.LI,87); quippint
aus "^quippe m. Zu -p^eygl lit. hai-p (kai-po) „wie, als", tat-p „so''
und s. noch ipse.
Quirinus, ein verschollener, spater mit Romulus gleichgesetzter
Gott, woruber Wissowa ReL 139 (nach Macrob. sat. 1,9, 16 ^hellorum
potenSy ah hastcty quam Sahini ciirim vocanf^, was aber blofie Volks-
etymologie): zu Quirltes.
^uirltes pL, Juno Quins, Quiritis: die Endung (vgi. Arpi-
nets, Samnts) fordert Ableitung von einem Ortsnamen ; schwierig ist
die Form Curttis oder (nach Otto Rh.Mus.LXIV, 197ff., nach den
Inschriften :) Curr%tis fur die Juno QuirUis, und der von TertuUian
far Falerii bezeugte pater Ctirrts. Otto a. a. 0. lafit mit einer
echt r5m. Juno Quirts und den Namen der Quirltes und des Qui-
'-rtntis (dies Suffix weist ebenfalls auf einen Ortsnamen als Grund-
lage), die zweifellos zusammengehoren, eine urspriinghch in Falerii
636 quTrito •— qii5s,
heimische Currts (vgL den falisk. pater Curris) ledigiich iiifolge ihrer
zufalligen Laulahnlichkeit zusammengeilossen seiri. Davon ist mir
nur das eine glaublichj dafi die. Form mit cter- eine in Falerii dem
rom. qtcir- entsprechende (aber gegen Otto mit letzterem m^spriinglich
identische) Lautvariante darstellt, die ich jetzt unbedenklich auf
Rechnung des starken etruskischen Einflusses in Falerii setze. An
der alten Herleitung aus ciiria (s. Stolz HG. I^ 253, aber audi 530;
Gdf. '^Covirltes nach v,PlantaIA.X,57; die Gottin hatte zwar in den
Curien Opfertische), oder aus currus (das am rr der Form Cnritis
beteiligt sein konnte), oder aus einem yorgeblichen, sonst wenigstens
nirgends belegten, sabinischen ciiris ^Lanze'^ (das Bild der Gottin
stutzt sich auf eine Lanze) ist nichts Haitbares.
Welcher Ortsbegriff aber zugrunde liege, ist unbekamit. Deecke
Fal. 83 dachte an die freilich sonst Ctirenses genannten Bewohner
der sabin. Stadt Cttres; Qidrites seien demnach ursprgl. die Sabiner
von CureSy die durch ihre Obersiedlung nach Rom als QuirUes
einen Teil der rom. Gemeinde bildeten; ebenso weise der Mars
QiiirtmiSy der mit dem Romulus yerschmolz, sowie die Juno
Quirts^ Quirltis auf sabin. IJr sprung dieser Gottheiten. Doch lelinen
Bersu Gutt. 39 a und Otto a. a, 0. mit Recht diese Zugrundelegung
Yon Cures ab.
quirito^ quirrito, -are „Natariaut des Ebers^': schallnacbahmend,
vgl. unser qtiietschen und Icivl als Nachahmung des Quietschens der
Schweine-
qiiirito(r)*^ -are {-ari) ^laut sohreien, klagen, kreischen^' :
kaum aus ^^querito zu queror (Vanicek 73), mit Umgestaltung zu
qnirlto nach QtiirUes (mit dem es Varro L1.VI,68 und auch neuere
als ^die Hilfe der Quiriten anrufen'' falschlich verbinden) oder durch
Vermengung mit ^uiri^^o (Keller Volksetym. 150). Vielmehr wird g^tm^t-
tor von Anfang an schallnachahmend sein wie qulr-^ qtiirrlto.
qiiirquir (Carmen augurale bei Varro Ll.YII, 8) ^ubicumque'' :
gedoppeltes adv. idg. ^-g'-f r zu qiiis^ vgL zur Bildung got. fe^r i^wo''^
ai. km^hi 5,wann'^ lit. kAtr „wo" (s. auch eur)^ got. her „hier'' usw.
(J. Schmidt KZ. XXXII, 415).
quis^ quid ^wer? was?": ~ o. pis, piSy pis (indef.; fragend^
unbestimmt-relativ), picl usw.; pispis {:==: qtiisqitis^ argiv. Tiariq:
KretschmerEinL160), ^pitpif ^quidquid'', pispld ..qmsqu^e oder quis-
([uam^, pidttnty pidum ^quidquam*'; y olsQ-. sepis „siquis''; u. sve-
pis J sopir ^siquis", pis-i, pis-i ^quis, quisquis", pif-iy pif-Cy
pirs-e „quod, quid, quidquid''; fiber o. -j^^^h V^^y ^^ 'P^y P^h I^^-
definitpartikel, s. v.PiantaIL461f.; gr. riq fragend, Tiq unbestimmt,
thess. Kic;, meg. act ^quae*^, gr. d-aaay att. oixTa; ai. cid (eU) verall-
gemeinernde enklit. Partikel, av. -cit^ ap. ciij; av. cisy cisca = lat.
qimqusy ap. cis-ciy; ai. Mm ^was?"", nd-hih ^niemand"; ab. cb4o
,quid^^; fiber armenisches s. Pedersen KZ. XXXIX, 374, 384ff.
Hierher quid am aus ^qiiisdam (aber qivilihet kann auch qin
lihet sein^ Ha vet Msl. IV^ 88), qulvis aus ""quisviSy vgL u. 2nshery
qtiisqttam =^ quis-~\-quam ^wie" (unrichtig StowasserZfoG.LII,710).
Neben idg. ^'qH- (ursprgl nur fragend und unbestimmt; erst
sekundar relaiiv) steht gleichbed. '^g^'o- in lat, quty o.-u. jpo-, gr. Trfi^
Jon. Kf) „wde% dor. tta ^in -welcher Rich tun g''^ uax;; jon. k(x)<; ^wie"",
quisquiliae — quondam. 637
trodi, jon. Kodi ^wo"", horn, t^o ^wessen'' (= a v. cahya), reiov •
TToiov, Kpfixet; Hes., Troio<; „wie beschaffen% uoO, jon. koO „wo^,
nexy iroi „wohin^; ai. hah^ av- ka-, ap. ha- ^wer", ai. haddy av. kada
^wann"; air. ce, cm = cymr. usw. ;pwy {%-e4; nacli Vendryes MsL
XIII, 396 f- vielleicht alter '""q'-'oty — lat. qiu) ^quis% neutr. air. cid
r= quid (s. Vendryes a* a. 0.) „wer, was?"", air. co-tey ca-te „quid
est"" (= quod), can ^unde'', coich ^cuius'' (zum Formellen s. Vend-
ryes a* a. 0.), each, cac\ cymr. paup, pop ^quivis'', air. cechtar
^.uterque''^ cymr, pa usw. „qui'', cymr. pan ^wann*' usw.; got. Jvas,
aschw. hvar^ har^ ags. htm „wer*^, ahd. htver ds., got. usw. hva^
ahd. htoa^ = lat. quod^ fern. got. hwo; got. hwan „wann, wie'^, as.
hivmiy ahd. htvanne ^wann'', as.hwanda „weil, dann*', ahd. hwanta
^.Avarum^; ab, Hto ^wer'', k^de ^^wo'', kqdtij kq^de „woher"; lit. M^
.^wer"", kadci ^wann''; alb, ke ^wenn**; vgL auch o. pMerei-pid
,,in utroque'', u. lyodruhpei adv. ^utroque^ (: lat. titerque)^ gr. tro-
Tepo^, jon. k6t€P0(;, ai. kata^^d-h „welcher von zweien", ab. koton,
koter-o ^welcher'', lit. katras ^welcher, w^elcher von beiden'', got. usw.
htvapar „wer von beiden'', ahd. hwedar ds., nhd. noch in weder.
Daneben idg. ^^q^u- in ai. ktltra, av. kuprd „wo, wohin*', ai.
kiltah „woher", kuha, av. kuda ^wo'', av. ku y^wo"", kva^ ai. kuva
„wo, wohin*", kret. oitui, u. x^^^f^? ^- P'^^f ^^bi*", ags. hu (?) ^wie'';
s. auch unter uhi.
Vgl. Gurtius 466, VaniCek 42 usw.
quisquiliae^ -arum „Abfall, Kehricht'': nach VaniCek 312, Cur-
tius 169 (vgl. auch Noreen Ltl. 231) mit gr, KO0KuX|idTia ^Leder-
schnitzel; Abgang vom Leder" und 0kOXXu) ^schinde, zerreifie, plage''
zu %Y. aKdXXu) ^behacke, grabe'' usw., s. scalpo (Fickl'^,566^ Prell-
witz Wb, s. V. 0KdXX(JU ; vgl auch das gleich vokalisierte lat. sculna
^Schiedsrichter% Vanifiek 319, Persson 107).
Doch beweist das auffallige lat. qui-sqtii' sowie die genau stim-
mende Bed., dafi qui-sqidhiae aus gr. KO-0KuX-[iLidTia] oder einer
verwandten Bildung entlehnt sei {(Keller Volksetym. 133; tiber lat.
qiii aus fremdem cu vgl. Falle wie coloquintis^ Uquiritia); man
braucht daher keine Gdf. ^q^esq^el-y -sqHih fiir quisquiliae und ko0kuX-
^dTia, OKuXXu) anzusetzen (J. Schmidt KZ. XXXIl, 352), die sich nach
Persson KZ. XXXIII, 285 zu ^^sqel- in 0KdXXuj usw. verhalten soUten,
wie aisL skval „sonus^ usw. zu skjalla, ahd. scellan ^eitonen".
quoin „wenn, als; so oft als''; Gdf. ^quom, woraus lautgesetz-
lich com (weiter cum); nach den iibrigen Formen des St, quo- trat
neben com von neuem quom, was gleichzeitig auch der praep. com
mu- Form quom verhalf (Bersu Gutt 41ff., 89f., Solmsen 78f.).
Ital. ^^quo-m (mit -de erweitert in o. piin^ u. ponne) = apr. kan
..wenn'' (Trautmann), av. kdm „wie" (Meillet Msl.XV^ 193ff.; ebenso
lat. quam = av, kqmcit „in irgendeiner, jeder Weise^) ist Ace. wie
primum usw. (Brugmann IF. XV, 69, sov/ie Ber. d. sachs, Ges. LX,
^If., wo gegen Skutsch's, Glottal;306, Auffassung speziell als eines
masc. Ace.) ; nicht Instr. (Streitberg Comp. 38, Hirt IF. I, 26) ; auch
nicht ^q^e (bzw. fiir tumy tarn ein ^#^) + part. '^-om^ -dm (Meillet a.
a. 0.).
quondam ^einst**: qiiom (s. d.) + -dam (s. de)] vgl. o, pun^
pon, u. ponne „quom** aus ^pom-de.
638 qiioniam — raJousciilus.
qnoiiiam „weil ja, iiachdem so" (s. Lindsay-NohlTOO): aus '*quo>n
iani (Gorssen Ausspr. II^, 102^ Bersu Giitt. 55 usw.), nicht aus *qtione
iam (Birt Rh. Mus. LI, 89fL, der im cuine des Garm. Sal. noch eine
Spur davon vermutet; vgl. dagegeu auch Stolz Hdb.* 139a3).
quonqiie: s. cunque.
qiioqiie ^auch": wohl aus ''^quo que (ygl. Soimsen Stud. 100;^
iilinlich schon BrealMsl.VI, 129).
Nicht nach Wackernagel IF. I, 418 = al. hvaca, ursprgL
„jederorts, jedenfalls", audi kaum nach PoUe Fleckeisens Jbh-
GXLIX, 207 f. ==: ''queqiie.
quot „wie viele" : = ai. Mtt;. vgl. mit Ablaut av. caiti ds. und
bret. pet dez „quot dies", petguez ^quotiens" (Fick IP, 61). LaL
quo f us „der wievielto" ist vom bereits apokopierten quof aus niit
Suff. -o~ abgeleitet, wie gr. Tioaaoq aus *Tt6r],oc, von *q^oti (vgl. Lind-
say Nohl 518), nicht als \uoU-to-s (Fick P, 27, 388, IP, 61) = ai.
kaUfhd-Ji (vgl. auch eoUldie) zu setzen (zur Bildung von Tioaroc, s.
zuletzt Brugmann Glass. Phil. II, 208 f.), ebenso quotumus mit Sufu
-mo (nicht = ved. ha-tamd-h „vsrelcher unter vielen", vgl. Fick P, 27).
tJber lat. quotiens (eigentlich „zum wievielten Male") s. Brugmann
Grdr. P, 912, Long-Wolfflin AflL. XI, 395ff., XII, 589.
fi.
rabies, -ei „Wut, Tollheit", rahio, -ere „toll sein, wiiten":
Vanieek233, Fick P, 118,525 vergieichen ai. rdhhali n. „Ungestum,
Gewalt", rahhasd-h „wiid, ungestiim, gewaltig", sqrabdha-Ji „wutend''.
Da ai. rdhhate „erfa6t, halt sich fest" identisch ist mit Idhhate,
lamhhate „erfafit, ergreift", wozu gr. Xajupdvoj, eT\r|cpa „ergreifen",
Xdcpupov nBeute", djuttpiXacpri^ ^umfassend", lit. lohis „Besitz, Reicli-
tum", labas „gut", und der.Begriff „wutend, aufgeregt" aus „er-
griffen" (oder auch aus „angepackt'') zu gewinnen ist (vgl. auch
mir. recM „pl6tzlicher Anfall, Wut": lat. rapio), ware dies nur furs
Lat. zugrundezulegende idg. '■H'obh- als Nebenform ►von Hdbh- zu be-
trachten.
Vielmehr wohl (wenigstens zunachst) zu gr. \dppO(; „heftig, un-
gestiim", das dann aus *paPpo(; dissimiliert ist und sich formell zu
ra/wes verhalt, wie hKpoc, : aeies u. dgl. (Schulze KZ. XLII, 233). Dafs
dies idg. '^^rab- eine Variante zum obigen nabh- darstelle, bleibt
denkbar.
rabo, -oniSj scherzhafte Verballhornung von arraho, s. d,
(Keller Volksetym. 104).
rabiila „ein schreiender Sachwalter", richtiger nach Ha vet AflL.
IX, 524 ravola, ravula: zu vox ravula „kreischende Stimme",.
ravus, ravidus; so z. T. schon die Alten, s. Havet a. a. O.,
wahrend andere, wie auch Vanifiek 233, an raUes ankniipften.
rabusculns bei Plin.14,42 von Reben in der Verbindung cinerea
et rabuseula et asinusca: vielleicht ^dunkelfarbig" bedeutend und als
rdvuscula zu rdvus? (Georges s. v.).
Mit nhd, Behe hat es nichts gemeinsam. Das fruher bei Plin..
14, 120 gelesene rabulanus ist jetzt zu crapulanus verbessert.
racco — rado. 639
racco Oder ranco5 -are ^Nalurlaut des Tigers'^; wie rana
{^nicsnd oder ^rancsna"^) ^Frosch"" in die schallnachahmende Gruppe
von ahd. ruoJihon „brullen'' (Vanieek 25), lit. rekti^ lett. rekt ^briil-
len**, ab. rehq ^spreche'', ir, (O'Cl.) reimm ^Geschrei", cymr. rhegen
^Wachtel'' {FickIP,230). raceo ware "^raco. — Mit g ragit pullus
^oYKdxai TrujXo^'' C. Gi. L, III, 432, 35, gesichert durch rum, ragi,
afrz. raire (Meyer-Liibke Wiener Stud. XXV, 106).
racemus „Eamm der Traube; die Beere, die ganze Traube":
gr. ^d?, l^afoc, (Lit, unter fragiwi), fur das bei Urverwandtschaft
Wzvariation g:k anzunehmen ware; wenn iiberhaupt idg., so mog-
licherweise weiter zu ai. rdgt-h ^Haufen, Menge; Masse" (Nazari Riv.
di fiL XXXII, 103 fl), so dafe racemus^ ^dS, nrsprgL ein „haufenartig
zusammeDgedrangter Fruchtstand'', dann bes. von der Traube, end-
lich auch von der einzelnen Beere gebraucht ware; doch ist race-
mtis^ ^dS viel eher nach Meillet Msl. XV;163 ein voridg. Mittelmeer-
wort.
radius „Stab, Stabchen, Stecken; Mafi- oder Zeicbenstab, Speiche
desRades; Strahl leuchtender Korper'' : wohl zur Sippe von 7*adiXy
ramus (VaniCek 275, Curtms352), deren Gdbed. „SchofiliDg, Zweig,
Sprofe"" ist, Avoneben bereits idg. z. T. „Wurzel''.
Kaum besser Scheftelowitz BB. XXIX, 29: als '^'radhios zu arm.
ardn ^Lanze, Speer'', und Petersson IF. XXIII, 389: zu lit. ardai
^Stangengeriist'', m^damas ^Spriet, Segelstange", ardau, ardyti „spal-
ten, trenuen'^ (doch s. varus), gr, apbi<; „Pfeilspitze, StacheP' (: air.
a/rc? ^Endpunkf*, aisL erta 'diUs^^artjan ^anstacheln'^ s.Boisacqs.v.);
denn der lit. Schleifton verbietet den dann fiir radius notigen An-
satz einer zweisilbigen Wz. (iiber lit. rastas „ein abgehauenes oder
abgesagtes unbeschlagenes Ende eines Baumstammes", s, Petersson
selbstJB\XXIV, 277).
radiXj -ids ^Wurzel'': gr. pdblS; -Ikoc \, Zweig, Rute", f)dba|Livo?
^junger Zweig'' (^abivog, aol. ppdbivo<; ^schwank, schlank, flink''?
s. aberTrau.tmannBB. XXIX, 309), ^ohoXoc, ^aufgeschossen, sehlank" ;
^iZa, lesb. ppiaba {^uredia) ^Wurzel""; got. waurts „WurzeP, ags.
wijrty ahd. ivurz 5,Kraut, Pflanze'' (mhd, auch „Wurzel"), ahd. wii^r-
zala^ ags. wyrtwahi (eigentlich „ Kraut- Stock", s. Kiuge Wb.® s. v.)
^Wurzel", nhd, Wurz^ Wurzely GewilrZy tviirzen; cymr, gwreiddyn
„ radix, stirps'', corn, grueiten^ mbret. griiizyenn ^WurzeP' {^hirdip-)
(Curtius 352, Vanicek 275), mir, frem ^WurzeP (-^m-dmu-; Fick 11^
286), cymr. gwrysgen y^ksi"^ {^'urdskd; Foy IF. VI, 323), got. aiirtt'
gards „ Garten'', ags. ortgeard ^Baumgarten", got. aurtja „ Gartner",
aisL tcrt ^Kraut", ahd. 07'zdn (Gl.) ^excolere" (vgl. Uhlenbeck Got.
Wb. s. V,, Liden Ein bsL Anlautgesetz 23 a; nicht Avahrscheinlicher
aus lat. hortus entlehnt nach Kluge Grdr, I^ 339); aisl. ro^ 5,Wurzel",
ags. wrot „Riissel'' (Kluge Wb-^ s. v, IFi^/*^).
Hierher auch radius (?), ramus.
Idg. "^uerod- oder '^uerdd- „SchoSling; Zweig", w^oraus z. T.
^Wurzel" (Hirt Abl. 84, 76), ist vielleicht aus \ier- „emporkomnien,
sich erheben" in gr. (/)op06c, ai. vdrdhate 5,erhebt sich; macht
wachsen" erweitert (Prellwitz s. v. f)dba|Livoq).
^^ rado J -ere^ rdsi^ -stmt „scharren, schaben, kratzen*^, rodo^ -ere
^nagen, benagen": beide Bedd. vereinigt ai. rddati „kratzt, ritzt^
640 raia — ramus.
grabt, hackt, nagt''; zu rodo stimmt ai< radana-h ^Zahn"^^ ahd. ragi
^scharf von Geschinack, wild'^ (? s. Schade s. v., Trautmann BB. XXIX,
309), nhd. mundartlich rass ds, (VaniCek 231, FickP, 119,530), ahd.
(eigentlich and.) rattOy ratta^ ags. rmtt, nhd. obd. Batz „Ratte, Raiipe"^
{die Ratte, die erst nach der Volkerwanderung in Europa erschien,
also mit einera altern Worte als ^Nager" bezeichnet), hess.-lhiiring.
ratz „Marder^ (ahd. rata wohl nicht mit idg. dh oder t\ eher aus
einer nd. Form ohne Konsonantengemination entlehnt; vgl. Uhlen-
beck PBrB. XXII, 196, XXVI, 306). Zu rddo stimmt in der Bed.
cymr. rhathii „raspeln, glatten, ebnen'', rhathell „Raspel", rhath
„Ebene, Fiache'S bret. raza ^raser"" (Fick 11^227; die von ihm zur
Wahl gestellte Verbindung mit ahd. fraton „wundreiben^ ist damit
vereinbar, wenn f- — allerdings dureh syllabische Dissimilation aus
fra entstanden — Prafix ist) und -raton auf einer Wzf. auf -dh be-
ruhte),
rodo^ ahd. rdzi weisen auf idg. o : e, ai. radati zeigt a = /, so
dafe die Wz. nicht nach Bartholomae IF. Ill, 59 als ^rad- angesetzt
zu werden braucht; rddo ist mit brit. rath- unter '^razdo (Henry
Lex. bret. 231), alter '^rad^'d{h)d [((i(/^)-Pras.] vereinbar, beweist also
nicht nach HirtAbL77, 162 fur eine Basis "^ard-d-^ Erweiterung von
ard-re (vgL terram rddere).
Hierher einerseits rastrw^n „Hacke, Karst^, radula „Schab-
eisen", rallum ^Pflugschar'', r amentum ^Abgang, Span^ Splitter'',
andererseits rostrum ^(Nagewerkzeug) Schnabel, Schnauze, Riissel,
Schiffsschnabel*'.
raia (d.i. rana) ^Rochen'' (Plin.): wenn echt lat, so vermutlich
als „Stachelrochen (Strahlrochen) '' aus "^rddidy zu radius (Sommer
IF. XI, 81).
Die Verbindung mit ndd. ruclie (daraus nhd. Rochen)^ ags. reohha^
"^'rohha, mer\%h reighe^ ronghe ^Rochen*^ (Vanieek231; ags. hreohhe^
hreohehe ist nach Sievers' brietlicher Mitteilung — ^^E^^ ^g^- Gr^'-^
112 — falsche Form slatt reohha) ist selbst unter einer Gdf. *r^^^^
"^Tvgid (woher grm. hh?) ganz problematisch.
rallnm (Plin. n. h. 18. 179) ^Pflugreute, ein eisenbeschlagener
Stab zum Abkratzen der an der Pflugschar sich festsetzenden Erde'':
zu rddo (Vani6ek232), Gdf. '^rddlom, Ebenso ralla „Schabeisen^
(neben rddtila ds.) und rallus^-rddilis (Gloss.) ^glatt geschoren*'
(Plant, vgl. LoeweProdr. 263f.),
raineiitmn ^Abgang beim Schaben, Span, Splitter'': zu rddo
(Vanicek 232), Gdf. ^rddmenfom (vgl. caedo : caementum).
raineSj -itis, ramex^ -ids ^Bruch im Leibe, bes. Hodenbruch,
Aderbruch'S r amices „die Lungengefafie, Lunge '', spater „ Hoden-
bruch": als ^GefaOjverzvveigung'' zu ramus (Gorssen Ausspr.^
II, 206),
Kainnes^ -mm „eine der drei Rittercenturien": etrusk., s, Varro
L 1. 5, 55, Schulze Eigennamen 218. — Nicht als die „rei6end
Schnellen'' zu rajno^ rapid^is (Vanifiek 232).
ramus ^Ast, Zweig'': wohl aus Hirddmos^ zu radix (VaniCek
276, Gurtius 352).
rana — rarus, 641
Kaum zu armus (Hirt Abl.84, 76 zweifelnd, MeringerlF.XVII,
121); nicht zu gr. opiaevo? „Schlo6, Stengel'' (Prellwitz Wb,s,v,
zweifelnd).
raiia ^Frosch": wohl als ^rdcsna ^Briiller, Schreier" zu racco
(Vanieek 25), Kaum als ^vrana zu lit. varli „Frosch'' (Wiedemann
BB. XXVII, 249),
rancens, rancidns (das Grundadjektiv rancus in Glossen, s,
Niedermann Glotta 1, 266 f .) „nacli Faulnis stinkend'', rancor „ran-
ziger Geschmack oder Geruch*': unerklart.
Nicht liberzeugend Zupitza KZ. XXXVI, 59 (: f)UTXO? Mussel %
iyijxw; s. ringor); h5chst unsicher Wood Gl. Phil. Ill, 83 f.: mnd.
wranCy wrange ^,sauer, herb; bitter'', mndL i^ranc, ndL ^ra^z^ 7,herb,
bitter^, die mit aisl. rangr, nhd. ringen (usw.; s* verge) zu verbinden
seien.
ranco: s. racco.
rapio^ -erCy -ui^ -turn „raffen, an sich raffen, hastig ergreifen,
rauben*': alb. rjejp „ziehe aus, -ab, beraube"; gr. ^p^TrTO|Liai ^rupfe,
reifie ab, fresse*", lit, reples ^Zange'', alit, aprepti oder aprepeti
^fassen, ergreifen'', wohl auch ai. rdpah n. „Gebrechen, kdrperlicher
Schaden, Verletzung", raphitd-l^ „elend (beschadigt)", ahd. refsen^
aisL i^efsa ^ziichtigen, strafen" (ags, rof ^tachtig" == „an sich
reiSend''? Uhlenbeck PBrB. XXVI, 570; aisL rafr ^Bernstein"?
Bezzenberger GGA. 1898, 555), ir. (Gorm.) rap „ every animal that
drags to it, ut sunt sues", mir. recht „pl5tzlicher Anfall, Wut''
(G. Meyer BB. VIII, 189, Alb- Wb. 367, Fick P, 118, 527, IP, 227);
neben "^rep- scheint "^srep-y ^srp- vorzuliegen in gr. dptrdZuj ^raube**,
dpiraH ^rauberisch'', dpiraTn ^Harke" usw. (Gurtius263, Vanicek232,
Hirt Abl 124, G.Meyer a. a. 0.; anders Wood GL Phil. Ill, 74, s. sarpio);
oder ist der Asper durch pit bedingt?
irpex bleibt fern, wie wohl auch repens. Zusammensetzungen :
surpercy erpe usw. und auf Grund eines adj. ^usu-rapo-s usur-
pare (z. B. Giardi-DupreBB. XXVI, 195).
" rapum^ rapa „Riibe", rapistrum {^rapestromy Niedermann
e und ? 13) „Kuchenkraut, wilde Riibe*': gr. |)duu(;, ^dcpvq „Rube*';
f)dcpavo^; pacpdvx] „Rettich", att. ,,KohP; ^acpavic^^ -iboc, ^Rettich'';
ahd. rtioba ^Riibe'', rdba ds. (schweiz. rdbi^ bair. Kohlraben), ab.
repay lit. rope „Riibe'' (Curtius 350, Vani^ek 232), vgl. auch raplna
„Rubenfeld, Riiben'': lit. ropenh ^Rtlbenfeld". Der Ablaut ^rep- :
^ydp' (: ^r9p') scheint mit dem zwischen lat. carus : ai. cdru-h auf
einer Linie zu stehn (fur Entstehung von lat. ^^a- unter unbekannten
Bedingungen aus re- ist rarus keine ausreichende Stutze), und zwingt
dann nicht zur Annahme von Entlehnungen (Fick P, 530), mit denen
freilich trotzdem zu rechnen ist. Verwandtschaft mit ab. repij „PfahP,
ahd, rdfo ^Balken, Sparren"^ lit. r^pUnti ^aufrichten, hinstellen'',
gr. ^aTrl<; „Rute" (?), ^dbn; ^Strauchwerk** (?) ist nicht wahrschein-
lich zu machen.
• raras ^locker, nicht dicht, diinn; dlinn gesat, einzelnstehend,
zerstreut^ selten'' (adv. rar enter ^ gebildet nach frequenter^ Warren
Transact. Am. Phil. Ass. XXXII, 120 [Rom. Jb.VI, 1, 449]): ai. rte c.loc.
^mit Ausschlufe von, ohne, au&er", nirrti-^ „Aufl5sung, Verwesung,
Verderben"; virala-^ „auseinandersteliend, undicht, selten" (auch
Walde; Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 41
642 rasis — raucus.
irir^a-m ^briichiges, unfruchtbares Land"? Uhlenbeck Ai. Wb. s. v-;
armaha-h „dunn, schmal*', subst -m ^Enge*'? Fick P, 11, 529)^ ab,
oriti ^auflosen, sttirzen, zerstQren", lit* yf% \rti ^sich aufl6sen,
trennen*' (von Dingen, die aus mehreren Slacken zusammengesetzt
sind), pairas ^locker" (Vanidek 24; gr. dpaioq ^diinn, schwach*',
6paiaj|Lia ^Liicke^ haben vielmehr anl </J s. Sommer Gr. Lautst 114,
Uhlenbeck PBrB. XXX, 261), ab. red^k^ ^selten% lit- retis ^Bastsieb''
(riach Nesselmann auch ^Netzbeutel")^ lat. rete „Netz, Garn*^, gr.
^pfijuio?, att. '4pr\iioq ^einsam*' (aber nicht got, usw. arms „arm'', s.
orhus), lit* ardyti „spalten, trennen", erdvas ^weit", retas (mit auf-
falligem e statt e) ^dttnn, weitlaufig, selten" (FickP, 11,529, Persson
Wzerw. 40, 91a); got. arwjo ^vergebens", ahd. arawun^ arwun^
arotmngun ds. (?; Johansson PBrB. XV^ 224, s. zuletzt Uhlenbeck
a. a. O.).
Idg. ^ere- 5,trennen, locker, nndicht sein". ~ Russ. reh
^Huhnersteige'', lit. reju^ rSti ^schichten" (z. B. Holz), r^kles
^Stangengeriist zum Trocknen, Rauchern'' (ZubatyAfslPh*XVI,409)
sind kaum nnter dem Begriffe des locker gefiigten Balkenwerkes
damit zu vereinigen (s. ratis), sondern beruhen eher auf einem
verschiedenen idg, ^re- „schichten, aufstapeln'', wozu auch aisl.
raef, ags. rmd^ ahd. rat ^vorhandene Mittel^ Vorrat", wohl auch
reor^ s. d.; wegen lat. retae (wenn mit e) „Baumstamme im
Flusse'' scheint das Aufeinanderstapeln besonders von Banm-
stammen nnd anderm Holz den ursprunglichen Sinn letzterer
Sippe auszumachen.
Nicht annehmbar vereinigt Osthoff Pf. 446 rdrior mit gr.
|)riiu)v unter ^urasios.
rasis^ -is 5,eine Art rohes, zu Staub zerstofienes Pech, das dem
Wein beigemischt wurde" (Golum. 12,20): wohl aus unbelegtem gr.
*^dai(; aus ^rdti-s, ablautend mit gr. ^y\iivr\ „Gummi, Harz", woraus
lat resina. — Nicht als ^Schabsel^ zu rado; die roman. Abkomm-
linge (s. Korting unter rasea, rasica) lassen den Begriff des gestofienen
vermissen.
rastrnm, raster^ pL rastri ^Hacke, Harke, Karst*': ^rad-trom,
zu rado (Vanicek232; trotz Hirt Abl. 77 nicht direkt zu ardre).
ratio: s. re or.
ratls^ 4s „FloJ&": kaum zu remus (Gurtius 342, Vanidek 23),
sondern wohl als Balkengefuge zu lit. rekles usw. (s. unter rdrus);
das von LewyKZ.XL,422al mit rafts verglichene shd.ruota „Rute,
Stange", as* rdda ^Kreuz (*Pfahl)'', ags. rod ds. fiigt sich dem eben-
falls. — Nicht als ^sratis zu sero (Osthoff M.U.V, III f.).
Ratnmenna porta: nach Festus 378 ThdP. und Plin.n.h.8,161
vom Namen eines etrusk. Siegers im Wagenrennen benannt. Jeden-
falls nicht zu rota (Vanicek22, BrealMsl.XII, 79f.; auch Festus und
Plin. scheinen durch eine derartige Volksfetymologie beeinflufet ge-
wesen zu sein), sondern etrusk. Ursprungs (Schulze Eigenn. 92),
rauca „eine Art in der Eichenwurzel sich erzeugender Wiirmer*'
(Plin. h. n. 17, 130, Ulp. Dig, 19,2, 15): kaum als "^rdidca zu rdvus
^grau**, eher als „grabender Wurm** zu runcdre; s. auch eruca^
das z. T. an beiden Stellen gelesen wurde.
raiicus „heiser": ^rauicosy zu ravtis ^heiser" (Gurtius 356^
raudus — ravus. 643
Vanieek240). — Nicht nach Wooda^Nr.32 zu ab. ryhati ^brullen''
(s. rugio).
* raudus^ rodus, rudns ^ein formloses Erzstiick als Munze" : mit
noch unerklartem Vokalwechsel, wie robus : rufus^ nugae : nogae :
naugaSy fiir den an etruskische Vokalisationen wie rafi : raufi : ruvfi^
rufi nnd Louceria : laucri (Schiilze Eigennamen 575 f.) zu erinnern
wenigstens verfiihrerisch ist. Wohl zunachst zu rudis ^roh'', Ygl.
aes rude „rohes Metall" und ahd. artizzi, e^Hzzi „Erz"; idg, ^{e)reud-,
neben ^e)reudh- in ai, Idhd^li „r5tlich, rStliches Metall, Kupfer, Eisen*',
ab. ruda ^^Erz^ Metall'', aisL raude ^rotes Eisenerz^, sowie in ruber
usw. (Lindsay-Nohl 286 nach den Alten). Daneben mit idg, I mir.
luaidey ags. lead, ndL lood „Blei**, mhd^ lot ^giefsbares Metall" ; auch
ai* loJid'h konnte z. T. diese Wzform fortsetzen (Hirt PBrB. XXIII,
355; s. noch liber orientahsche Anklange — sum» urud ^Kupfer*^ —
Schrader Reallex. 55, 176, 491).
SoUte lat. d nach Kretschmer BerL Phil. Woehenschr. 1898, 212
durch Entlehnung aus dem GalL zu erklaren sein, diirfte wohl
auch ahd, aruzzi auf sehr alter Entlehnung aus dem Kelt, beruhen.
Verbindung von raudus mit ruderay ahd, grioz usw. (VaniSek
98) befriedigt sachlich nicht.
rayistelluss s. gravastellits.
' rayus [rdvus^ nicht rdvusy s. Ha vet AflL. IX, 526) ^heiser*'
(Sidon.), ravis^ 4m „Heiserkeit'', raucus „heiser**, raviOf -ire
„sich heiser reden'': zur Schaliwz. *re- {:ra? daneben *?e-, Ha-^ s.
lamentor) in lit. reju^ reti „heftig losschreien*', lett. ret „bellen*','
rat 5,schelten", r. rdjat% „klingen, schallen^^ raj „Schall, Echo*^, ab.
Tar% ;^SchalP, aisl. ramr ^heiser'', romr ^Stimme, Gekreisch, Bei-
fair (auf eine voUere Wzf. ^ere- weist noch aisl. jarma ^blSken"),
mit Suffix -uo-y oder zur erweiterten Wz, ^rdu-y ^reu- in lat. rumor
5jGerausch, Ruf, Geruchf^, ai. rduti^ rtwdt% ravati „brullt, schreit",
rdva-hy ravdtha-h ^Gebrtill", ab. revq^ rjevq, rjuvq „brulle*' {ryhati
„briilien'', lett. ruht ds.), gr. ti)-p6'o|aai „heule, briille, wehklage'',
ili-pub6v „mit Gebriill" (ub- Interjektion „weh"), horn. ^puY^vra
^briillend" usw. (s. fiber die griech. Formen bes. Kretschmer KZ.
XXXVIII, 135), ags. ryn „GebrulP, ryn (ryan) „brullen** (Erweite-
iiingen s. unter rudo^ rug id). Vgl. Gurtius 356, VaniCek 240, Fick
l\ 118, 529, Fersson Wzerw. 196f.
Eine andere Erweiterung '^{e)re4- in ahd. reren, ags. rarian
^blSken, bruUen'', lett. rM „bellen".
« ravus „grau, graugelb'': = aisl. ^rar, ahd. grao^ grdwer ^grau",
ags. gr^g ds, (Vanifiek 98; weitere Ankniipfungen versucht Wiede-
mann BB. XXVII, 239). Vokalverhaltnis (s. fiber aisl. gs-grua „asch-
grau" u. dgl. auch NoreenLtL35) wie in gndvus: aisl. hndr u. dgl.
(s. Hoffmann BB. XXVI, 142; Walde IF. XIX, 99 f., wo auch fiber r-
aus ghr-); der Vokalwandel scheint auf seiten des Lat. zu liegen.
Idg* ^ghre-uo-s zu "^gher- „strahlen" in gr. xotpoiro^, ab. ztretl
usw., s. unter augur (z. B. Hirt Abl. 80).
Ags. gr^g erweist kein urgrm. *jrej?jta:^ (s. Jellinek PBrB.
XIV5 584), auf das sonst lat. grdvastellus, wenn es existiert hatte,
beziehbar ware (s. auch Sommer IF. XI, 30).
rdvus nicht zu formus (Uhlenbeck PBrB. XXVI, 298).
41*
644 re- ~ recens.
re-5 red- ^zuruck, entgegen", untrennbare Partikel: = u. re-
uestu „revisito'', re statu ^restituito, instaurato^. Dafe red- (z. B.
in redeo^ reddo) durchans die Vorstufe von re- sei (Osthoff Par. I,
43f*m.Lit., Meillet Mel Havet 273 ff.; s. fiber das Verhaltnis beider
Formen noch Stolz Hdb.^ 55, ^91, Lindsay-Nohl 679 f.) ist durchaus
moglich; retro (kaum nach Osthoff aus ^^redero) kann spatere Bildnng
von re- aus sein nach intra ^ cUro; reciprocus konnte aus "^recci-
procus unter Einflufe des einfachen e des zweiten Gliedes entstanden
sein, wie re- statt red- (referOy nicht '^reffero^ u. dgl.) z. T, nach
dem Gegensatze pro- geregelt sein mag (Brugmann IF.XXIV,158f.),
doch s. d. ; nicht zwingend gegen die Gdf . red- Gtinther IF. XXVI, 94.
Wahrscheinlich nach Brugmann a. a. O. aus ^uret „mit einer
Wendung, sich zuruckwendend^, einer Bildung wie locu-ple-t-, noch
genauer ter-et-, mit ausL ital. -d aus idg. -t, zu Wz. "^uer- „biegen''
(s. vertOj ver-ffo, ringor, vermis)) vielleicht ist gr. beOpo ein
ablautendes *&€-/poT ^herabgewandt''. Den ausL Dental mit dem
von verto gleichzusetzen, d. h. als wzhaft, nicht formantisch zu be-
trachten, ist bes. wegen der Vokalstellung (trotz Parallelen wie ai,
vdrjatiwrajdlb) nicht vorzuziehen.
rebnrrus „mit sich emporstraubendem Haar** (August., Gloss,):
s. birrtcs.
Das spate Wort nicht zu shd. parren „starr emporstehn'^, hurst
„Borste** usw. (s. fastlgium) mit Behandlung des Anlauts des zweiten
Gliedes nach Art des Inlauts (: ^re-furros aus ^^-hh^rsos). — Auch
nicht nach Geci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei III (18*'94), 317 zu hor-
reOy hirsutus unter Annahme einer dial. Form mit f = h.
recellOj -ere intr. ^zuriickschnellen, zuriickschlagen", trans. „zu-
ruckbeugen'': s. proeella.
^ recens ^frisch, jung, neu'' (Gegensatz vetus; zu recens als Adv.
s. Wolfflin Rh.Mus. XXXVII, 112; Neue-Wagener^ II, 592 f:); als *r^-
cen4' {re- wie in renidBre ^erglanzen*^, eigentlich ^herniederglanzen*',
redder e ^Yon etwas her riechen'') ^gerade von dem Ursprunge, der
Geburt u. dgl. her, also frisch, neu, jung" nach D5derlein Lat.
Syn. IV (1831), 96f., Fick I^ 382, ll\ 76f. usw. zu Wz. ""qen- ^frisch
kommen, soeben sich einstellen, entspringen, anfangen" in mir. ci-
nim „ich entspringe", cinis „ortus esf, ciniud „Geschlecht, Stamm'',
air. cenel ^Geschlecht^, acymr. cenetl^ ncymr. usw. cenedl „Geschlecht,
Nation \
Dazu weiter {trotz Wiedemann BB. XXVII, 193ff.) nach Fick
a.a. O., Osthoff Suppletivwesen 28, 33, 68, 70, Par. I, 269 ff.: ab. m-,
na-cmq^ -d§ti „anfangen*', za-c^ti „ds.; empfangen (vom Weibe")
{um letzterer Bed. willen sucht Wiedemann in den sL, wie den ob-
genannten kelt. Worten die Gdbed. ,,fassen, anfassen*^, s. dagegen
Berneker SI. Wb. 168f.), ab. konh ^Anfang'' (nicht nach Wiedemann
zu cuneus)y honwh „Ende" (d.i. der Anfang einer Reihe vom andern
Ende gerechnet, s. Osthoff a, a. 0.); ai, Tcanlnah ^jung'', comp. sup.
Tcdnlyany kdnistha^^ hanisthd^y Jcandy hanyd ^Madchen*^, av. Tcaine
ds. ; gr. Kaiv6<; „neu, unerhort'^ (von Wackernagel Verm. Beitr. 38
abweichend mit Kaivufxai „zeichne mich aus'^ verbunden; ahnlich
bezieht Wiedemann auch die ar. Worte auf eine Wz. "^hen- -j,glanzen'');
reciprocus ~ recula. 645
gall. CintuSy CinUignatos (^Primigenius''), air* cetne^ cet- ^erster",
cyrar. usw. hyn{t) „erst, vor, eher*^, kyntaf 5,der erste*^ (von Wiede-
mann zu "^Jcent- ^spitz"" in gr, Kevxdtu ^steche", kovt6<; ^Stange"^ lett.
sits ^Jagdspiefi", cymr. cethry bret. hentr „Spitze'', air* — aus dem
Brit, nach VendryesMeLSaussure319 — cinteir ^calcar''; ahd. hantag
5, spitz, scharf" gestellt); burgund. /^^n^wo5 ^Konig", got Mndumists
^aufierster, hinterster^, ahd. hintana^ hintar „hinter*^, ags. hindema
„der letzte*' (^novissimus", Kogel PBrB. XVI, 514, Osthoff a. a. 0.;
eine mSgliehe andere Auffassung bei BrugmannDem.144); zu slav.
zac^ti stimmen die Worte fiir ^Junges" ab, c§do ^Kind" (wenn nicht
aus dt. Kind; s. Berneker SI. Wb. 154), russ. (mit beweglichem s)
scenoh ^junger Hund*^, ab. Uen^ „catulus*', osorb. sceno „das letzt-
geborne Kind", arm. shimd ^junger Hund, Wolf*', mir, cano, cana
^Wolfsjunges^, cymr. henaw ^junger Hund, Wolf" (Osthoff a. a. O.,
Pedersen Kelt. Gr. I, 120f.).
Aber got. duginnan, ahd. usw. higinnan „beginnen" (Bugge
PBrB.XIl,405) bleiben fern (idg. "^ghen-y vgi. aib. 0€ ^beriihre, fange,
fange an", Wiedemann a. a. 0., s. auch StreitbergUrg. Gr. § 123a5).
Nicht liberzeugende Deutungen von recens:
Nach Wiedemann a. a. 0. 199 zu einer Wz. "^req- „fest, straff
sein", vgL lett. rezety riJct ,^gerinnen".
Nach Darmesteter Msl. IV, 325 f. Ptc. eines Verbums ^recere
^kommen" (vgl. recens a vulnere „soeben verwundet", Verves
cam e provincia recens esset ^aus der Provinz zuriickgekehrt" u.
dgl., und franz, t^enir de ^soeben") in ap. ras- „kommen", das
aber nach BartholomaeAiran. Wb.l83 vielmehr ska- Pras. zu ar-
„in Bewegung setzen" ist; auch das von ErnaultMsLV, 48 hin-
zugefiigte mir. comrac „Zusammenkunft, Begegnung, Kampf" ist
vielmehr ^com-ro4cc (Thurneysen Hdb. 411); auch mhd. regen
„sich erheben, emporragen", regen „etwas rege machen, erregen,
aufrichten, bewegen, wecken" (Johansson IF. II, 45 f.) erweisen keine
Wz. 'V^^- „kommen, hervorkommen" (s. auch unter rigeo) tiber
mhd. rag en „ragen", ags. ofer-hragian ^(iberragen" und tiber
mhd. rmhe ^starr, steif" s. Zupitza Gutt. 122 und 136).
reciprocus „auf derselben Bahn wieder in sich zuriickgehend^
-kehrend, -tretend" : vielleicht reco- (s. re) + proco- (s. pro ceres)
^riickwaiis und vorwarts gewendet" (GorssenKrit.Nachtr. 136f.,Brug-
mann Rh. Mus. XLIII, 402 f., vgL auch Solmsen KZ. XXXV, 472);
von den Einwanden Zubatys Listy fiiloL XXX, 340 wiegt auch der,
daS adjektivische Dvandva im Lat. sonst nicht vorkommen, bei der
Verkummerung auch der subst. Dvandva nicht allzuschwer; doch ist
eine Gdf. re que prd que (mit c aus qu durch gegenseitige Dissimi-
lation und solche gegen das p) m5glich und scheint mir den Vorzug
zu verdienen.
rectus ^gerade, recht" : = u. rehte „recte", got. raihts, ahd.
usw. reM ^gerade, recht", air. recM ^Gesetz*^, cymr. rhaith, bret.
reiz „gerecht, weise^, gr. opeicxo^ „aufrecht'' (Vani6ek228f., Gurtius
185); zu rego; fiber das e von rectus aus e s. Sommer Hdb. 136
(das a von av. rdsta- ^gerade", ap. rdsta liber dessen s Bartho-
lomae WZKM. XXII, 74 — stammt da gegen aus dem Praes.).
recnla, rescula ^Sachelchen usw.'': von resy s. d.
646 recupero — refert»
recupero^ -are ^wiedererlangen" {recipero): zu re-cipiOy
capio, Bildnng wie tolero (z. B. Brugmann Grdr. P, 224, Lindsay-
Nohl 561).
Nicht als ^wiedergutmachen^ zu altlat. "^cupero-^ ^ctipro- „gut*
(s, cupio; Vanigek 50, Keller Volkset. 150), oder aus ^reco- (s.
reci-procus) + ^pardre ^kaufen^ (Meunier MsL 1, 412, Breal ibd.Y,
27; es ware re--^ nicht reco-y als erstes Glied zu erwarten).
reda, besser raeda ^yierraderiger Reisewagen'': galL Wort
(Quint I, 5, 57), vgl. air. de-riad „bigae", mir. riadaim ^ich fahre",
cymr. rhwyddau „prosperare, expedere, facilitare'' (zu ahd, rltan
,,reiten, fahren", ahd. r^eto ^Wagen" usw.); dazu %d^A^i. redarius
„Lenker einer raeda'', epi-redium (s, d.), veredtis, mlat paravere-
dus ^Nebenpferd*^ {nh± Pferd)^ cymr. gorwydd „Pferd" {'^u{p)o-reido-).
VgL Fick 1^525, IIS 228 f,
Rediculns Aromischer Lar, der dieRiickkehr des Hannibal be-
wirkte**: zu redeo (VaniCek 37), Gdf. Bed44lo-s (Osthoff Forsch, I,
102, V. Planta I, 437).
redimio^ -Ire „umbinden, umwinden, bekranzen, umgeben",
redifntculum ,,Stirnband**: man vergleicht meist gr, Kpri-beiuivov
^Kopfbinde" und weiter auch h^w, bibrijuit ^binde'', bidbr||uia „Kopf-
binde", t!)Tr6bri!ua „Sandale^, hiayia ^Band'', ai. dyati ^bindet'', daman-
n. „Band% difdh = gr. herdq ^gebunden'^ (FrOhde BB. XVII, 306),
alb. duai ,Garbe« (^^g-n-, G.Meyer Alb.Wb. 76). Idg. *c?g- .binden^
redimio ware dabei auf eine Wzerw. '^dem- {'^^d9m-?) zu beziehen, die
freilich durch -beiiivov, das Suffix -mno- enthalt, nicht gestiitzt wird.
Daher wohl vielmehr als ^red-imio (s. auch infula) zu ai. ya-
mati, yacchati ^halt, halt zusammen, ziigelt", ydma-lt „ZugeP, yantram
^Strang, Band'' (usw., s. unter ^mo); Medermann lA. XIX, 34 m. Lit.
rediYiYUS „zuruckgelegt, abgelegt, schon gebraucht'': von re-
duviae. Spater als redi-vlvus ^wiederlebendig" empfunden (Stowasser
Wb. s.^v.).
redo, 'Onis „eine Fischart ohne Graten*^ (Auson.); gall. (Holder
II, 1102).
redoleo: s. re cans. — redordior: s. ordior.
reduyia, redivia ^Nietnagel am Finger (eine Haut, die sich
beim Nagel vom Finger ablost); das Abgelegte, abgelegte Haut der
Schlange, tJberrest" : von ^red-uOj wie ex-uviae zu ex-uo (VaniCek
30, Bersu Gutt, 157). Daneben rehtvitim (Fest. 370 ThdP.) mit
sabin, I = d (Conway IF. II, 165, Ernout EL dial.lat. 219f.; nicht zu
luoy wie Fest. und Petr BB. XXV, 144 wollen, wenn auch die An-
lehnung an luo die Form mit I gefestigt haben mag, Keller Volks-
et. 71).
refert, retuUt, referre ^es liegt daran, ist daran gelegen'' : fert
und ein Kasus von res als Komponenten stehn sicher, vgl. die Lit*
bei Brugmann IF. VIII, 218 ff., XXI, 200, Skutsch AflL. XV, 47 ff. ; der
Kasus von res ist sicher nicht abl. sg. oder (wie neuestens wieder
Meringer IF. XVIII, 206 f. meint) dat. sg.; vielmehr wohl nach Brug-
mann aus einer Zusammenrtickung id {ad) meds res fert, vgl. Jtoc
eo ferf^ gr. i<; ti i3|iiiv TauTa cpaivexai cp^peiv; bei Skutschs "^id (ace.)
mea res (nom.sg.) fert ^meine Sache (mein Interesse) bringt es mit
sich'', wobei refert aus "^resfert infolge der Umdeutung zum Abl.rg
refragor — religio. 647
auch Umgestaltung von mea usw. zu mea bewirkt habe (s. dagegen
Brugmann), ist auch die regelrechte Voranstellung des angeblichen
Objekts id usw- sehr hart.
refragor, -dri ,,gegen jemanden stimmen; widerstreben* : s.
suffrdgor.
refriya (i erschlossen), sc, faba, Fest.380ThdP. : bei Ankniipfung
an frio, frlvolus als ^geschrotete Bohne'' (Osthoff M, U, V, 107)
bleibt re- unklar.
Vielleicht doch nach Fest. und Plin, (s, u.), ebenso Vanifiek 186,
Lindsay-Nohl 204 f, als "^refervva „die auspicii causa nach Haus ge-
brachte Bohne*' zu referre^ so dafi referiva bei Phn. XVIII, 119
nicht erst volksetymologisch geschaffen ware.
refiito, -dre ^zuruckdrangen, zuriickweisen, ablehnen": s, con-
futo.
regillus „mit senkrecht gezogenen Kettenfaden gewebt^: wie
rictus, das ebenfalls in dieser Bed. gebraucht wird; zu r eg ere.
Formell von einem Adj. ^regulus, vgl. regula.
regina: s. rex.
regliscit (Paul. Fest. 385 ThdP. : regiescit apicd Flautmn stgni-
ficat crescit; im triimmerhaften Originale des Festus . . Ande etiam
glires dicti mdentur, qtiibtis corpus pinguitudine adcrescity was auf
regliscit als richtige Form weist): s. glisco.
regHum: von rex.
rego, -ere, rexi, rectum ^gerade richten, lenken, herrschen'^: o.
Begaturei ^Rectori'' (von einem Verbum '^regdrCy v. Planta I, 92) ;
ai. fjyatij rnjdti ^streckt sich"^ (anders Geldner Ved. Stud. Ill, 26 ff.),
av. rdzayeiti ^richtet", ai. rdjtstha-^j av. razista- ^der geradeste,
gerechteste", ai. rju-h, av. grazu- ^gerade, recht'', ai. irajydti (: gr.
op€T-) ^richtet*'; ""gr. 6pdYvuiLii, dp^YU) 5,recke**, 6piYvdo|Liai ^strecke
mich, lange, reiche'', dpYUid^ dpoYUia „Klafter*^; got. ufrakjan ^iii
die HShe recken, ausstrecken*'; ahd. recchen ^recken*', got. rahton
^darreichen'^ (auch ags. recen ^schnell, bereit, eilend'', wie strachs
zu strecheriy Holthausen IF. XX, 329); air. reraig ^direxit'' (praes.
wohl ^regid = mir. rigid ^streckt aus^, s. auch unter rigeo)^ ren
^Spanne''; lit. rqzauSj r4£ytis ^sich recken'', j^sir^^-s „sich gereckt
habend", altlit. ranszies, lett. rufites „sich dehnen, strecken^ (nasa-
liert wie ags. ranc ^kiihn, sich brustend, ubermutig^, aisL rakhr
^schlank, aufrecht, kuhn'', vgl. Zupitza Gutt. 198). S. Gurtius 185,
VaniCek 229, sowie Meringer IF. XVII, 144f., der eine ursprgL Bed.
„ senkrecht stellen, aufrichten" annimmt, aus der auch „helfen*' in
gr. dpojYOi; „ Heifer^, dprjYW ^helfe, stehe bei** (ahnhch schon Prell-
witz Wl). s. v.), aisL rohja^ as. rokimiy ahd. geruochen ^besorgen*^
entwickelt sei.
Vgl. noch surgOy per go y porrigo^ erigo (mir. e-rigim
„surgo", air. eirge ^surrectio**), regillus, regula^ regnunty
rectuSy rex^ regio^ corgo^ ergo, rogo, rogus usw.
regula ^Richtholz, Lineal; Richtschnur, Kegel; Leiste, Latte,
Stab, Schiene*': zu rex, rego (Vani(5ek 229).
religiOj -dnis ^riicksichtsvolle, gewissenhafte Beachtung, Ge-
wissensscheu, Religion'', religens ^gottesfurchtig": s. d%ligo.
648 reluo — reno.
relBo: s. luo.
reluTluni; s- reduvia.
remeligo, 4nis ^remoratrix'' : zvl ^promellei^e (0. Mtiller zu
Fest. 224 = 380 ThdP.). Unannehmbar Petr BB. XXV, 138f-
Ob hierher remillus ^I'epandus, remanens asperrima via" (s»
G.GLL^VIl, 196)?
reminiscor: s. memini.
remulciiin ^Schlepptau'', remuleare „ quasi molli et leni tractu
ad progressum mulcere*' (Belege bei Loewe AflL. I, 26, Stowasser
ibd, 440): wenn echt lat., so mit promulco (abL; Paul Fest. 281
ThdP.) zu promellere (Gorsseii Ausspr,^ 151).
Doch wohl vielmehr nach Keller Volkset. 284 und friiheren
Entlehnung aus gr. /)U!uouXk6(;, ^u|liou\k^iu, was Glaussen N. Jb. f. d.
klass. Altertum XV, 419 durch den Wechsel zwischen u und g in
den roraan. Abkommlingen stiitzt; der auf jon. ^ujuouXKeiv: dor, '*'|)u-
!au)XK€iv weise; dann isi promulcum erst auf Grund des als re-mulciim
aufgefafiten gr, V^ortes gebildet.
^ remus „ Ruder", altlat. triresmomy septeresmo'in (Golumna
rostra ta; -sm- beruht, wenn nicht auf einem gleichzeitigen Origin al^
so doch Jedenfalls auf anderweitiger Tradition), Gdf. also "^re-smo
(Niedermann e und i 56) oder (obwohl von Niedermann BerL Phil.
Woch. 1906, 1164 bestritten) ^^^etsmo-^ das aus *r^^mo- geneuert ware
(lautlich mSglich trotz nriy II — Dentalel — aus tsriy tsl)\ gr. A|Liqp-
i\pr\<; 3,doppelruderig", Tpu^pr|<; „Dreiruderer" (trotz Gurtius), 6t\i-
f\pr\<; 5,das Meer durchrudernd"^ uevTriKovT-opo? 5,Fiinfzigruderer'\
^p^Tr)<; 5,Ruderer", ip^T\x6c, „Ruder", ipiaoKi} „rudere"; ai. aritra-h
5,treibend; Ruder", aritram und dritram „Steuerruder"; aritdr--
„Ruderer"; ahd. ruodar^ aisL rodr ^ Ruder", aisL roa, ags. rotvan^
mhd* ruejen „rudern" (aber aisL ags. dr „Ruder", urg. *a^ro; ist
trotz BuggePBrB. XXIV, 429 fernzuhalten, s, Wiedemann BB. XXVIII,
33}; lit. iriu^ irti „rudern", irhlas „ Ruder"; air. imm-rera „profectus
est", imrat „prollciseuntur", ramae „remi" (usw., s. Fick 11^, 38).
Vgl. Gurtius 342 f., VaniCek 23, Fick P, 363.
Hierher remex^ remigium; kaum aber ratis.
Verwandtschaft von idg. *^re- 5,rudern" mit duh. rejati 5,stoSen",
aisL rid ^mifihandeln", nnorw. rd ,,Stange" usw. (PreilwitzWb.s.v.
ipirr](;, Noreen Ltl 36) ist nicht sicher.
ren, renis „Niere": unerklart; nicht nach Fick F, 417 zu gr.
cpprjv „Zwerchfell", aisL grimr ^Verdacht" usw. (s. uber diese Worte
Wiedemann BB. XXVTI, 238fif.)- — Marstrander IF. XX, 347 a 1 kon^
struiert, mich nicht ilberzeugend, wegen ai. vrkJcdUj av. vdvdhha m.
du. „Nieren" {^urf-Jco-^ als ^gedreht, rund" zu verto) fur ren ein
durch -sni' erweitertes "^recco- aus ^uret-ko'. — Formell ist Kreuzung
mit lien zu erwagen.
renideo: s. recens.
* reno^ -onis 5,Tierfell mit den Haaren nach aufien als Kleidung,
Pelz, Wildschur" : grm. Wort (Sallust, wahrend Varro es als kelt.
betrachtet), aus *^vrend (SchraderSprachvgL^474, s. zum Flexivischen
Johansson BB. XVIIl, 13f.a3); vgl. gr. ^riv, b.px\v ^Schaf, Lamm",
gort. /aprjv, arm. gam 5,Lamm" usw. (s. vervex).
reor — reperio. 649
Abweichend denkt v» Rozwadowski Rozpr. ak. urn. w Krakowie,
wydzialfiloLSer. II, torn- X (1897) an Entlehnung aus dem Slavischen
wegen kas. masur, reno (:ab. runo ^vellus" ; Lautverhaltnis unklar),
- reor, reri^ ratus sum „bereehnen" (nur im part, ratus „in der
Meinung", aber auch ^berechnet, bestimmt, gultig, rechtskraftig"),
sonst ^meinen, dafiirhalten'', wie nhd. ^schatzen'^ = ^meinen" {vgh
auch randum^ rahamini, L6we Prodr. 346), ratio „Berechnung, Er-
wagung, Rucksicht, Uberlegung, Vernunft, Beweggrmid, Grund
usw/: ratio = got. rapid ^Zahl, Rechnung", as. redia „Rechen-
schaft*", ahd, redja^ redea ^Rechenschaft, Rede und Antwort, Rede,
Erzahlung, Nachricht'', got. garajjan ^zahlen" (Vanieek 22 f.; Ent-
lehnung der grm. Worte aus lat. ratio ist unerwiesen). Idg. "^re-
^worauf bedacht sein'', auch in mhd. ram ^ZieP'; erweitert in got.
garedan ^worauf bedacht sein "^5 urredan ^urteilen, bestimmen", ahd.
ratany aisL rada „raten", ags. rsedan ds., got. rodjaUy aisL r0da
5,reden^, air. imm-rddim ^iiberlege'', no-rdidiu „sage, spreche*', cymr.
amraud ^mens**, ab. raditi ^sorgen*", serb. raditi ^arbeiten, trach-
ten'' (s. auch Uhlenbeck KZ. XL, 558), ab. nerod% ^Geringschatzung",
radi „ wegen", ap. radiy „ wegen'', ai. radhnoti^ rddhyati ^gelingt,
kommt zurecht, macht fertig, bringt zustande^ gewinnt", av. rddaiti
„macht sich wozu bereit^ erfiillt jemandes Willen", rdha- „Fursorger^,
rdhah- ^Sichbereitstellen, Bereitwilligkeit", ai. radhaJ:b r\. „Gunst,
Freigebigkeif^ (oder letzteres aus rds: lat. res und dhd-ifacio zu-
sammengesetzt?) (Persson Wzerw. 46, Brugmann Grdr. II, 1047 ; mehr-
fach unbefriedigende Weiterungen bei Wood a^Nr. 226, 227).
AisL rdd, ags. rmdy ahd- rat „vorhandene Mittel Vorrat*' zu-
nachst zu idg. *rg- „schichten, aufstapeln*^, s. unter rdrus; da6 ^re-
„auf etwas bedacht sein'' als „geistig zueinander fiigen" und die
unter rUus besprochene Parallelwz. V^^'- ^zahlen*' damit und mit
der Sippe von arma, idg. "^^r- ^fiigen** (Persson a.a.O.) ursprgL iden-
tisch sei, ist aber wahrscheinlich ; in diesem Falle ist reor = Ut*
r^ju ^schichte'', Wiedemann Praet. 70.
Unrichtig v. Sabler KZ. XXXI, 283: zu gr. /priTpa, lit. reju
„brulle\
repeiis^ -tis „pldtzlich, schnell, unerwartet": wahrscheinlich nach
Gurtius 350, VaniCek 275, Fick P, 555 (zweifelnd, wie Prellwitz Wb.
s.v.|)diTU)) als ^praeceps, kopfuber"^ zu gr, pdrcu) (*/p") ^neige mich,
schlage nach einer Seite aus** (von der Wagschale), dvTi^|)0'Tro?
^gleichwiegend", d,}xq>i^l)£itr\<; ^sich auf beideSeiten neigend", KaXa-
Opoi[i ^Hirtenstab", ^oiraXov „Wurfstab, Kniittel", ^am^ ^Rute"", ^oizr\
^Neigung, Ausschlag", Kt. virpiic „bebe, zittere, wanke'', virpulys
^Zittern der Glieder'', vdrpa ^Ahre", wozu G. Meyer Alb. Wb. 478
(der „schnelle, hastige Bewegung liberhaupt** als Gdbed. annimmt)
auch alb. vrap ^schneller Gang, Lauf", serb. vrpoljiti se „unruhig
sein'' fiigt. — Schwach begriindet scheint mir Wood's IF. XVIIf, 14
Gdbed. „biegen"; eher „nickend, vibrierend** von Zweigen u. dgl.
Weniger wahrscheinhch zu rapio als ^reiSend, mit einem
Rifi, einem Ruck^ (Mohl MsLVI,446f., Osthofi M. U. V, III, Hirt
Abl. 15).
reperio J -ire, repi^eri^ repertum ^wiederfinden, auffinden, aus-
findig machoiij erfahren" : zusammengeflossen aus einem wie com-
650 replum — restaur o.
perio zu periculum^ experior gehorigen re-perlre und einem
noch an der Perfekt- und Supinbildung kenntlichen ^^re-perio aus
^re-pario ^gewinne wieder'', comperio hat sicli flexivisch nach reperio
gerichtet.
replum ^ein Teil der Tiir; vielleicht die die Ritze der Fliigel-
ture verschliefiende ubergreifende Deckleiste''; auch „chelonii replum,
quod est operimentum" (Vitruv.): repleo?
repo, -ere^ -si^ -turn ^^kriechen, schleichen": lit- repUdti ^kriechen",
lett. rapt ds. (Gurtius265, VanifJekSOI, weitere Lit bei OsthoffM.U.
V, 70f., der mit Recht auch gegen Verbindung mit gr. ^^uoj, */p€irui
usw,, s. repens); tiber ahd. reba ^Rebe** {^kriechendes Gewachs^?
Michels, Zum Wechsel des Nominalgeschlechts im Dt., 30), s. aber
auch unter orhis.
Dafe idg, *r^> mit ^serp- in lat. serpo zusammenhange (Cur-
tius, Vanicek, Pedersen IF. 11, 325); ist unsicher.
reptus ^reno'' (Isid. mit gezwungener Ableitung von reptare):
aus dem Gotischen, vgL ags. rift „Kleid, Mantel, Schleier, Vorhang",
aisL ript ^Stiick Tuch*^; ahd. heinrefta ^Beinkleider*" (Kluge Grdr. P,
498, Giotta II, 56)-
repudium „Versto6ung, Zuruckweisung; Losung der Verlobung'',
repudiOj -are ^zuruckweisen; verwerfen, verschmahen'^: s. pudet.
Wegen des davon kaum zu trennenden tripudium (s; d.;
scheint altes u zu haben) wohl nicht nach Brugmann KG. 145 als
„mit dem Fufie zuriickstofien'' zu pes.
res^ rei ^Sache'^: u- re-per „pro re'', ri abl. ^re'', dat ^rei*",
ai.ra^ „Gut, Besitz, Reichtum'', ratiy rasate ^gibt, verleiht, gewahrt''
(rirlM^ rarldhvam), rati-h „Verleihung, Gunst*" (oder mit idg. I, da
neben idg. Ve/- gleichbedeutendes "^lei- steht, s. latro), rdyi-h „Gabe,
Besitz, Kleinod", revdnf-y av. raevant- „reich", av. rd- ^gewahren^
spenden'' (Vanicek 227), ai. ratd-h, av. rata ^dargebrachf". — Die
kelt. Anreiliungen Ficks 11^ 225*sind abzulehnen: liber air. rath
^Gnadengeschenk'', cymr. rhad „ gratia, benedictio'' s. Thurneysen
Hdb. 129, cymr. rhoi, corn. bret. r^^ ^geben, verleihen'', rhodd „Ge-
•schenk" diirften air. rogid (s. rego und rigeo) sein, eigentlich „hin-
strecken** (unter Einmischung von rho-ddi ^pro- + dhe''^)^ und was
in mir. era (sei "^eks-rajo-) ^Verneinung^ Verweigerung'' aufeer der
Prap. ehs' steckt, ist ganz fraglich (Thurneysen brief lich).
res nicht nach Frohde KZ. XXII, 251, Pick P, 436 zu gr. xP^t
XpfjjLia, xpioc, und (recte: oder) horior.
resiinus ^aufvvarts gebogen, aufgeworfen": s. slmns.
resiiia ^Harz*": aus gr. |)riTivr| „Harz, Gummi*' (Weise, Saalfeld),
s. auch rasis.
restauro, -are ^wiederherstellen'', instatirare ^instandsetzen'':
gr. aTaup6<;, aisl. sfatirr ^Pfahl" ; gr. cTTeOxai „stellt sich zu etwas
an, prahlt, verspricht prahlend'' (anders L. Meyer Gr. Et, IV, 177,
Prellwitz^ s. v.), got. stiurjan feststellen, bestimmt behaupten'', alsL
styra^ ags. styran ^steuern'S ahd. stmren „lenken, leiten, stutzen",
ahd. stmri ^ stark'', stiura ^Pfabl*', nhd. Steuer^ steuerrty zur Steuer
der Wahrheit; ai. sthdvard-ljb „dick, feststehend, bestandig" ; ai.
sthurd-fh, sthuld'h ^ stark, dicht'' ; lit storas ^dick, umfangreich'', ab.
star^ „alt"; diese Worte, sowie die Stiernamen got. stiur^ ahd. sthir^
restis — reus- 651
ags. steor (usw,, s. taurus) beruhen auf idg. *5if(/^)m-r{o)-, *5<(j^)^i^-r(o)-,
^st{h)u-r{oy (ai. sthdvard-fh auf "^stihjeu-ero-j ai. sthdvira-Tf, „fest, stark**
auf '^st{h)eu9'f0'')j und welter auf einer Form der Wz. ^stma- ^stehn",
vgLgr. aToi4 <^Tod (auf Grund von *aTU)/^6(;, s. ReicheltKZ. XXXIX,
43 f.) „Saulenhalle'', ai, sthuna ^Pfeiler'' (mind* 7} aus n, vgl av. ^stuna-
^Saule% J.Schmidt KZ. XXXII, 385), lit. stoveti ^stehn", lett stawet
ds-, lit. stovci „Stelle'', ab. sfaviii ^stellen", stav^ „ Stand", gr. arow
„richte auf", ato'ciuai ,,bin steil aufgerichtet", axOiua j,erectio penis*',
(JtOXo^ flSaule, Grilfel", lit. st4gstu ,,stehe steif in die HQhe", ags,
stov „Stelle", aisL Stumi ^ein Riese", got. stojauy stauida (zum
LautL zuletzt Trautmaim Grm. Lautges. 27) „richten", ahd. stowan^
stuan ^anklagen, schelten, hemmen", nhd. stauen^ ahd. stuatago
„Gerichtstag" (Gurtius 212, Vani5ek 322, J. Schmidt KZ. XXVI, 4,
Brugmann IF. VI, 98, Hirt AbL 106, der idg. *sifm- und ^steua-
scheidet).
Auch Reichelt a. a. O* trennt idg. ^st{h)d{uy „stehn" und ^steud-,
^steue-y "^steue-re- ^stark" ; doch sind die Bedeutungsubergange leicht,
und" der Vokalismus unter einem Ansatze "^steud-i^stmi- verstandlich;
dem mit blofiem t anlautenden Stiernamen idg, Hauros liegt aller-
dings eher die Wz. von tumeo zugrunde, vgL ai. tumra^li „strotzend"
als Beiwort des Stiers.
• restiSj -is „Seil, Strick" (in Glossen „Binse"): aus ^rezgtiSj zu
lit. rezgis „Korb, Korbgeflecht", rezgity rhgsti „flechten, stricken,
binden, schniiren", lett. refchget „flechten", refchgiSj 7^egfchis „Flecht-
werk", ai. rdjjwh ^Strick, Seil" (Vani^ek 235, Fick P, 118, 529).
UrsprgL wohl „Binsen und andere Pflanzen (z. B. restes allii) zu
einem Strick zusammendrehen " .
Aber ab. rozga „Zweig" ist Ableitung von roz- und bietet
keine ausreichende Sttitze fiir die verwandte Annahme v. Roz-
wadowskis Rozpr. ak. um. v^ Krakowie, wydzial filoL, Ser. II,
torn. X (1897), 427, da6 die Gdbed. unserer Sippe speziell ^mit
Zweigen flechten" gev^resen sei.
Restutiis: aus Bestitutus dissimiliert (Skutsch AflL. VIII, 368,
Stolz HG. I, 333, 641); dafi Eestus nach Zimmermann AflL. Xin430a
weitere Kiirzung darstelle, wird durch Schulze Eigennamen 308 ganz
fragiich.
retae (e?) ^am Ufer des Flusses oder aus dem FluSbette her-
vorragende Baume" (Gavius bei Gell. XI, 17, 4), daher retare (e?)
flumen ^den FluS von solchen Baumen freihalten" (Edict, vet. bei
Gell. ibd.): s. unter rdrus; die dort vorgeschlagene Verbindung
spricht fur e; das von Kluge Grdr. 1% 344 zweifelnd als Lehnwort
betrachtete ndL rete ^FluJsbetf^, reten ^flumen a virgultis purgare'^
ist als Gegeninstanz nicht ausreichend, um die Behauptung „nicht
e!*^ zu rechtfertigen.
rete, -is „Netz, Garn"": s. raru$ (Fick P, 529).
retro ^rtickwarts*' : s. re,
retliroj -are ^(entstopfen) offnen'': s. ohturo.
reus „der Angeklagte*^ : ursprgl, gen. auf -os von res in der
Bed. „Proze6% indem reus jeden am Prozefi Beteiligten, nicht blofi
den Angeklagten, sondern auch den Klagej, bezeichnete; ^^ye{i)os est
^er ist am Prozefi beteiligt" (Thurneysen IF. XIV, 131).
652 rex — ricinus.
Nicht zu ab. grech% ^Siinde" i^ghroi-so-y so da6 reus aus
^ghrei-o-; Petr BB. XXI, 214; gr. xP^oc; usw, ist der Bed. halber
trotz Petr, Frohde KZ. XXII, 251 L, Fick 1^436 mit reus keines-
falls vereinbar).
Auch nicht als ^reiuos zn rlvalis (Wharton EL lat.)*
reXj regis ^Leiter des Staates, Konig", regfna ^Konigin*':
dehnstufiges Nomen zu re go (Gurtius 185^ Vanigek 229), = air. rl^
gen, n^ ^Konig'*, acymr. abret. -n ds.; gall Caif^i-r^o: („Kampf konig"),
pL Cafu-rlgeSy JRlgomagus (^Konigsfeld"), ai, rat (St. raj-) „Konig^;
vgL auch rajan- ^Konig"; rdjatiy rcdti ^ist KSnig, herrscht, waltet,
glanzt" (Zweifel bei Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. rajati und rat)\ got.
reihs (fiber grm. % s. u.) „Herrscher, vornehm, machtig'', ahd. usw.
rlhhi „machtig, Yornehm, herrlich" (ursprgl. ^kSniglich*^ = regius;
daraus entlehnt altlit. rikys „Konig'', apr. nks ^reich'', rihaut 5,herr-
schen" usw.).
regina: marr. regen[ai] dat. ^reginae", air. rtgan^ rlgain ^K5-
nigin'^^ kymr. rhiain 5,virgo, puella"^, ai. rdjm ^Konigin, Fiirstin''.
regius ^koniglich**: = ai. rdjyd-li „k6niglich^, rdjt/dm^ rdjydm
^Herrschaft'', got. reiki, ahd. rlhhi ^Reich, Herrschaft", ahd. rthhi
5,reich usw.", mir. r%ge ^Konigreich".
Grm. I weist auf friihe Entlehnung aus dem Kelt.; allerdings
steht neben idg. "^reg- eine i-Wz, ^reig- in ahd. reichen ^erreichen,
erlangen, darreichen, langen, sich erstrecken", ags. rmcean ^reichen,
recken", ht. reizius „bruste mich"^; rdizaus ^recke mich wiederholt"
(Persson Wzerw. 184, 234; gr. opiYvdojum ist allerdings nicht be-
weisend), doch ist grm. r%k- nicht hierherzustellen; noch weniger
xiberzeugt mich Hirts, Abl. 143, Annahme einzelsprachlicher Ablaut
entgleisung tiir die grm. und lit. Worte.
rica ^Kopftuch", rtcinitim ,,kleines Kopftuch" (nach Fest.378
ThdP. recinium omne vesUmentum quadratum ii qui XII interpretati
sunt esse dixerunt . . .) : als -^ureikd (auf ei, nicht ^; deutet die — ur-
sprgl. dialektische — Nebenform recinium) zu lit. risziiy rlszti ^ bin-
den^, ryszys „Band, BiindeP, raiszau, -yti „binden''; ralsztis ^Band,
Binde, bes. die Kopfbinde der lit. Madchen", lett. risu^ rist „binden*',
apr. sen-rists „verbunden", reist ^verbinden'^; ags. wrlon^ wreon,
prat, wrdh, wrigon „einhiiilen^ bedecken", wrigels „Hiille", ahd. int-
rihhe% -riJian „enthullen", mhd. rigel ^umgebundene Kopfbedeckung''
(Osthoff M. U. V, 122, Frohde BB. XVII, 307, Zupitza BB. XXV, 105),
cymr. gwregys ^Giirtel", corn, grugus ds. (Liden Ein balt.-slav. An-
lautgesetz 51, dessen weitere Anknupfungen sehr unsicher sind, s.
auch Hiibschmann IF. XI, 202). — S. noch aj^rlcus.
ricinus „ein sich in die Haut von Schafen, Hunden oder Rind-
vieh einbohrendes Ungeziefer, Zecke; ein Strauch (Ricinus commu-
nis)"; vielleicht aus ^recinos (wie licinus aus Hecinos) und zu lit.
erhe ,Schaflaus% lett. erze „Kuhmilbe" (VaniCek 239, Fick P, 364),
arm. o{r)diil „Nisse, Lausei", alb. ergis, -zi ^^kleine Laus" (Bugge,
s. G. Meyer Alb. Wb. 96; bezweifelt von Hermann KZ. XLI, 48);
wegen ai. liksd „Nisse, Lausei" (VaniCek) ware neben idg. '^erek-
(z. B. Hirt Abl. 124) wohl auch ^ereik- anzusetzen (Persson V^zerw.
103, 161, 234 unter Gleichsetzung mit der Wz. ^reih- ^ritzen*' in
rlma usw.), auf das ricinus ebenfalls beziehbar ist.
ricto — rigo. 653
ricto, -are „Naturlaut des Leoparden" (Spart.): ob auf Grand
von rictum, rictus, -us „das Aufsperren des Mundes, geOffneter
Rachen", so daB rictaf einen gahnenden Laut bezeichnete? Viel-
leicht aber ursprgl. schallnachahmend (Ahnliches s. unter raccare).
rideo, -ere, -si, -sum nlachen" : ai. vrldyati, -ate „wird verlegen,
scMmt sich" i^urizd- = l2X,r%d-), vgl. zur Bed. ai. swdt/aie ,lachelt,
lachelt verschamt, errQtet", msmdyate ^staunt, wird betroffen, be-
sturzt" (AscoliIF.XIII,278).
Mit bSot. Kpibbe^ev, KpiCeiv * ^&Mv (Gurtius 622) ist des An-
lauts wegen keine Vereinigung m5glich.
ridica „ein durch Spalten grSfeerer Pfl5cke gewonnener Wein-
pfahl": gr. dpeibo) „leline an, unterstiitze", lp^\(5\x.a ^Stutze" (Frfihde
KZ. XXII, 263), wozu auch horn. dpi^piaTO, ^pripibaxai (wieFickGGA.
1894,236 ftlr Ipripciaxo, ipr\pihaxa\ liest) und dvx-Tipi?, -iho<; „Strebe-
pfeiler, Stiitze".
' rigeo, -ere „starren, starr, fest sein", rigidus „staiT, steif",
rigor „die Starre, bes. vor Kalte; dieKalte": sehr unsicher, ob zu
fr%gus, gr. f)iYO(; usw. (DQderlein Lat. Syn. und Et. VI, 306, Lottner
KZ. VII, 177, Osthoff M. U. V, 63), so dafi rig- gegenuber frig- auf
einer Anlautdublette ohne s beruhte (Prellwitz Wb. s. v., Brugmann
Grdr. 12,762); auch dafi lett. sarilct „germnen'' eine solche s-lose Form
sei (W.Meyer KZ.XXVIII, 175; anders Zupitza Gutt. 136), iiberzeugt
mich nicht {sarezet mtifite zudem dabei Entgleisung sein).
Es kann vielmehr die beliebte Anwendung auf das Starrsein vor
Kalte sehr wohl erst durch den Reim auf frlgeo hervorgerufen sein.
VendryesMsl.XV,363 verbindet rigeo mit air. riag ^Tortur" (*durch
Strecken), ringim ^peinige", und halt dies Italokelt. *reig- fiir eine
Alternation zu idg. *reg- in lat. rego usw. (bei welchem aber mir.
rigid „streckt aus, z. B. die Hand" unmittelbar zu verbleiben hat,
vgl. air. ro[i]gid aus *rogeid\ ein *reig- s. unter rex', auch Wood a*
Nr.229 rekurriert auf ein solches *reig-). Doch scheint mir Beziehung
von rigeo auch direkt auf *reg- trotz des i nicht ausgeschlossen.
Weniger wahrscheinlich als *regheid zu ab. rog^, lit. ragas,
lett. rags, apr. ragis ^Horn" (Vanidek 231), mhd. regen „sich er-
heben, starren" (usw., s. auch unter recens), gr. Spxuu eigentlich
„rage tiber jemanden hervor, herrsche", dpx^? ^hervorragend"
(Fick I*, 527, Prellwitz Wb. s. v. dpxu), Hoffmann BB. XXVI, 136
mit noch weiterem, was in der Bed. abliegt).
rigo, -are „eine Fliissigkeit wohin ftihren, bewassern" : vlelleicht
mit * aus e zu alb. fjeb, aor. foha „flie6e, quelle, rinne, tropfe"
(G. Meyer BB. XIV, 55, Wb. 374; vgl. auch Johansson KZ. XXX,
441, 444), aisl. rakr ^feucht" (Zupitza Gutt. 136), idg. *reg-.
Vanigek 273, Gurtius 191, Hoffmann BB. XXVI, 136 (unter An-
nahme von lat. g aus gh, das aber durch gr. Pp^x^J nicht erwiesen
wird, da trotz G. Meyer Alb. Wb. 374 und Hoffmann a. a. 0. eine
idg. Anlautdoppelheit mr- : r- nicht erweislich ist) reihen auch got.
rign, ags. aisl. regn, ahd. regan ^Regen* an, die aber eher nach
Zupitza a. a. 0. zu lit. rdJcti „in Form eines starken Nebels regnen",
roJce ^Staubregen" gehSren; Verwandtschaft dieses *req- und *reg-
ist natiirlich unsicher.
654 rima — ripa.
rima ^Ritz, Spalte, Rife": nach Frohde KZ, XXII, 264 zu gr.
^peiKUi „zerrei6e, reifie auf", ai- rikhdti ^ritzt% rekhd ^Rife, Strich,
Linie'' {mit Palatal ai* rigdti^ Ugdti j^rupft^ reifit ab, weidet ab'');
dazu^cymr. rhwygo „aiifreifien% rhwyg „Ri6, Spalte^ (Fick 11^, 228),
lit. rekti „Brot schneiden, zum erstenmal piliigen*', rg&e ^Brotschnitte**,
raihyti ^Brot mebrfach in Schnitten schneiden^ (problematisch reiht
Meringer IF. XVIII, 220 f. relkia „es ist notig'' an, Pfliigen als Mufi-
arbeit); ahd. riga^ mhd. rihe ,,Reihe'', ags. raWy rmw ^Reihe" (wenn
yoik-ud, Zupitza Gnti 67 f,; anders Trautmann ZfdtWortf, VII, 268:
lit. raiwe ^Streif'', lett. rewa „Ritze, Falte, Furche"), ndl. reesem
i^roik'SmO' ablautend mit lat. rtma aus ^reik-smdy alter vielleicht
^reikma) „Reihe", ahd. riga^ nhd, Biege, mhd. rige „Reihe, Linie**
(Fick 14, 115, 525; weitere Lit. bei Zupitza Gutt 67 L, vgl noch
Persson Wzerw, 12, 103; der auch rieinus hierherstellt).
rima nicht als "^rengma zu ^Hngor (Frohde a. a* 0., VaniSek
230, Fick P, 527); denn letzteres geht nur auf das Aufsperren,
Klaffen des Mundes; auch weist das Denominativ rlmovy -ar%
„untersuchen" (was zur Not als „omnes rimas persequi inveniendi
causa" verstandlich ware) wegen seiner andern Verwendung als
^rastris terram radere" (Vergil), „wiihlen'' (von Schweinen) auf
^ritzen, aufreifien*^ als Grundanschauung.
Ebenfalls nicht vorzuziehen Sommer Hdb. 231: ^urldmdj zu
ags. ivrUan „ritzen, schreiben'^ usw.
ringor^ 4, rictus ^den Mund aufsperren und die Zahne fletschen;
sich argern'': wohl als ^rengor (so daS rictus mit analogischem /
fiir e) zu ab. r§gnqti ^hiscere*', serb. regnuti ^knurren'', re^ati „die
Zahne fletschen'', rega „das Zahnefletschen und Knurren des Hun-
des", nslov. rega ^Spalte", ab. rag^ ^Schimpf, Hohn" (Vanicek230,
Fick l\ 527).
Ob dazu weiter gr. |)^TXW) ^^t^uj „schnarche'', A^TX^C
^Schweineschnauze, Riisser (Niedermann e und J' 28; s. auch
unter rancens)'? Sicher fernzuhalten ist ahd, rahho, nhd. Rachen
wegen ags. hracca, und gr. |>6xOo? ^Rauschen, Brausen**, dpex^iw
^briille'' (Prellwitz Wb. s. v.) wegen der Bed.; ebenso gr. 62u-
pef liio. „das saure AufstoSen'' {tructo? Idg. "^reg- :^reug'7)y ipif-
[U-axa „geschrotene Hulsenfrucht''.
Die dem Worte innewohnende Anschauung scheint nicht so
sehr das Aufsperren des Mundes, als das unwillige Krauseln der
Nase und der auseinandergezogenen Lippen zu sein. Daher viel-
leicht nach FrShde BB. VI, 183 (der KZ. XXII an rlma^ ipeiKiX)
angekniipft hatte), v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., wyd-
zial filoL Ser. II, torn. XIII, 1900, 254 f. weiter mit anl. ur- zu
ags. wrencan ^renken^^ torenc ^Kriimmung*', wrincle 5,Runzel**
bzw. ags. wring an „drehen*^ usw. [s. Dergo\.
ripa „der steile Rand, das Ufer eines Gewassers" : gr. ^peitruu
trans* „sturze um''^ intr. ^sttirze nieder", ^pitrvri „Absturz, Abhang*',
^p€iTOa ^ruinae''^ aisL rlfa ^rumpere'', rifna „rumpi" (FickKZ.XIX,
263 f., Wb. I^ 525; Vanifiek 240), vielleicht arm. arivar „Pferd^
(PatrubanyMsl.XV,136). Aber air. riathor „torrens", cymr. rhaiadr
jjCataracta"^ (sei "^reipdiro-; Fick 11^ 228 mit w^eiteren Ankniipfungs-
versuchen) gehort zu rlvus.
riscus — rivus. 655
riscus „ein aus Weiden geflocMenes und mit Fell iiberzogenes
Behaltnis fur Schmuck, Kleider usw,, Kofifer*': aus gi\ ^ioKoc, „Koffer,
Kiste*' (PrellwitzWb.s, v., Saalfeld), das seinerseits nach Thumb Die
gr, Spr. im Zeitalter des Hellenismus 141 durch phryg, Vermittlung
aus dem Galat. zu stammen scheint; vgL air. riisc ^Rinde^ Korb'',
cymr. rhisg ^Rinde" (corn. bret. rase aus galloroman. '^rusca^ Henry
Lex. bret. 236).
ritus, -us ^die hergebrachte Art der Religionsiibung; Gebrauch,
Sitte, Gewohnheit, Art**, rite „nach rechtem Religionsgebrauche, dem
Herkommen entsprechend; gut, richtig, gliicklich*': wohl nach Fick
P, 528, Prellwitz Wb. s. v. dpi^jud?, Meringer IF. XVII, 124 zu gr.
dpidjui? ^Zahl", ahd. Hm ^Reihenfolge, Reihe, ZahP, nhd. Beim
(in der Bed. durch franz. rime beeinflufet^ s. Kluge Wb.^ s. v.), as.
unr%m „Unzahl", ags. rim „Zahl", ahd. rlman „zahlen", air. do-rlnm
„enumero% cymr. rhif „Zahl", gr. vri-piTO? ^ungezahlt*" ; idg. *r^t-
^zahlen", sowie *rg- ^worauf bedacht sein" (s. rear) betraclitet
PerssonWzerw. 102, 162 als Erweiterung von %r- ^fiigen" in arma^
ars (dpapiOKU) mit demselben i wie dpid|ui6<;); ai. rtd-ii „angemessen,
recht; subst.: die von den Gottern festgesetzte "^Ordnung, heiliger
Brauch'', rtena „rite", rtti-h 5,bestimmte Zeit", av. ratu-Ji ds. (nicht
wahrscheinlicher werden die an die lat. Bed. erinnernden ar. Worte,
s. noch ars^ auf eine Bewegungswz. ^er- bezogen, von der "^rei-
^fliefien'', s. unten, eine Erweiterung bildet); %r-; ^arei-^ ^re{i}- hat^
also den Bedeutungsumfang „schichten (beim Bau), planmafiig auf-
einanderlegen, fiigen; berechnen".
Nicht wahrscheinlicher nach Vanicek 235, Osthoff M, U. IV,
109 f. zu Wz. ^rei' „flieJ&en" (s. rlvus) trotz der Bed. bes. von
ai. rlti-1^ ^Strom^ Lauf, Strich; Lauf der Dinge, Art, Weise*', mir.
rlan (Strachan KZ. XXXIII, 306) „way, manner'': ags. rid (Uhlen-
beck PBrB. XXVI, 570) „ Strom " .
ritOj -are (Priscian): s. irrito.
rivalis^ rivinus ^Nebenbuhler'': ab. rhmm ds. (Fick KZ. XXII,
374, Wb. I^ 528, Vanicek 240).
Nicht zu reus) auch die Auffassung als „Mitanrainer an einem
KanaP (: rwus) mufi vor der obigen Auffassung zuriicktreten.
rivus ^Bach'' : als ^rei-uo-s oder eher "^rl-uos zu Wz. "^rei-
„flieSen'' in ai. rindti, rinvati (arinvan) ^lafit fliefien, lafit laufen,
entlaM''^ rlyate „gerat ins Fliefien, lost sich auf'', raya-T^ „Str5mung^
Strom, Lauf, Eile, Heftigkeif, rlfia-h „in FluS geraten^ ftiefiend'',
rUi']:i „ Strom, Lauf, Strich", reta-^ „(jut^, Strom, Same'^ (Vanicek 235,
Curtius 366), ab. reka „FluS", izroj „Samenergufi", s^?*oj „Zusammen-
fluB", naroj ^Andrang'', roj „Bienenschwarm", rinq^tiy rijati ,»flie6en''
[auch „ stolen", was wie gr. 6pi'vui ^bewege** noch auf die all-
gemeinere Gdbed. ^bewegen" weist; s. oriory wo tiber entferntere
yerwandte] (J. Schmidt Voc. II, 248 ff., Osthoff M. U. IV, 45), mir. rlan
„Meer", cymr. rhid „Same^ gall. Renos „Rhein" (Fick IP, 227), air.
riathor ^torrens'', cymr. rhaiadr^ acymr. reatir „WasserfalP, ags.
rid „ Strom'' (Pedersen Kelt. Gr. 1,67 f.), vielleicht auch got. urreisan
^aufstehn", ahd. usw. rlsan „sich erheben; fallen"; ahd. rerjan
^fallen machen, herabl^aufen machen, vergiefien" (Uhlenbeck PBrB.
XXX, 319). Hierher vielleicht rum a.
656 rixa — robus.
Dagegen ist got* usw. rinnan ^rinneii" wegen des prat, rann
nnd wegen ags. iernan, am (nach Pedersen IF. II, 315 war die
ursprgL Flexion ^runna, ^arn) wohl auf die nicht erweiterte Wz.
*^r- zu beziehen, vgl. bes* das Cans. got. ur-rannjan ^aufgehn
lassen", ahd. rennan „rinnen maehen'' {^roneio mit Einfuhrung
voi> nn aus rinnan) = ab. roniti „effundere'', serb, roniti „Tranen
vergiefien, schmelzen, harnen" (v. Rozwadowski Rozpr. ak. um,
w Krak., wydzial filoL Ser. II, torn. X; 1897, 424f,, der das Yon
Strachan BB. XX, 12 herangezogene air, as-roinnim ^entlaufe''
richtiger in ro + inniu zerlegt).
Eine Parallel wz. Hei- „fliefien*^ s. unter Uto.
Unrichtig v.PlantaI,474: rlvus aus '^{s)reu4oSf zu Wz. ^sreu-
(s, unter Roma).
rixa „tatlicher Zank,Streit" : vielleicht nach PerssonWzerw. 103a2
zu gr. IpeiKVJ usw, (s. rlma). [Anders zuletzt Holthausen IF, XXV,
151: ags. wngian ^streben, wagen'', |)ikv6? „krumm'' usw. K. N.]
Nicht nach Vani6ek230 zu ring or (vgl. etwa ab. rqg% „Schimpf,
Hohn"), wobei formell an ein Ptc. ^rtxus : rictus = tensiim \ tentum
anzuknupfen ware (Stolz HG. I, 453); die Bed. von ringor stimmt
schlecht.
robigo^ 4nis ^Rost; Mehltau, Getreidebrand'': zu ruber ^ vgL
zur Bed. bes. ags. rust^ ahd. rost „Rost** {^rudhsto-)^ ab. ruMa, lit.
rudlsj lett. rusa {^rudJisa) ^Rost'', ai. (unbelegt, doch gesichert, s.
Johansson IF, XIX, 124) lactam ^Eisenrost''. Nahere formelle Be-
ziehung zu gr. ^pu&i-pr], epuai-pv] „Mehltau'' vermutet Niedermann
lA. XIX, 34f., der "^robi-g^Oy -g^nes^ woraus -gnes^ ansetzt, was mieh
nicht liberzeugt.
Lat. 6 in rohlgOy robus ^rot'', robeus^ robiuSy Bobigus ist dial.
Lautgebung (Solmsen Stud. 108 f., Ernout EL dial lat. 220 f,); Osthoff
Par, 79ff. glaubte an Verquickung eines mundartlichen ^rofos ^rot*'
= mir, ruad^ got. raupSy lit. raudas^ ab. rudz (vgl. mit lat. Voka-
lismus, aber mundartl. f rUfus) mit einem echt lat. "^robos „dunkel-
farbig'^ = idg. ^robhos, s. robus^ -r (ahnlich Persson Wzerw. 219);
doch ist robU'S, -r selber wohl ebenfalls ^roudhos; andere Beur-
teilungen des o bei Kretschmer KZ. XXXI, 455, Ceci Arch, glott. it.
s. p* VI, 19ff. (aus vortonig ou).
robus ^rot*": = u. roftt^ 5,rubros^ usw., s. ruber und zum
Lautlichen r obi go.
robuSj robur^ -oris ^Hartholz^ Kernholz, bes, derEiche; Harte,
Festigkeit, Widerstandskraft eines Gegenstandes ; Kraft, Macht**^
robustus „aus Hartholz, eichen; hart, stark^ fest**: wohl nach
Osthoff Par. I, 7 Iff. (wo Lit. auch tiber abweichende Deutungen)
davon benannt, da6 das Kernholz sich vom Splint durch dunklere
Farbung unterscheidet. Und zwar gehort robus nach Paul. Fest. 359
ThdP., V. Rozwadowski a. u. a. 0. zur Sippe von ruber^ roblgo^ wie
poln. rdzen {^r^djenj^) „Kern, Mark**, und das 6 ist als dial, anzu-
sprechen (s. zuletzt Ernout El. dial. lat. 220).
Osthoff dagegen stellte es zu gr. opcpvot; „finster, dunkel*^,
dpcpvipbri^ ^schwarzhch", opcpvr] „Finsternis, Dunkelheit" (oder diese
nach Hirt IF. XII, 226 als ^org^-sno-s zu gr. ^pepo?, got. riqis oder
nach ScheftelowitzBB. XXIX, 17 zu arm. arjn „dunkelbraun, dunkel"?),
rodo — ropio. 657
aisL iarpr 5,braun", ags, eorp^ earp „dunkelfarbig, schwarzlich'', ahd.
erpf ^fiascns'^ {^erh'h'nO')^ 2Cis\Aarpe ^Haselhuhn*^, ahd. repa-y reba-
huon^ schw. rapp-hona ^Rebhuhn'', ndd. Erpel ^Enterich" {im Gegen-
satz zum hellern Weibchen, W. Lehmann brief li'ch, ebenso Petersson
IF. XXIV, 273), lett. mefcha-irhe ^Haselhuhn", lauka-irhe „FeIdhuhn'',
nasaliert i\ rjaH ^hm\V ^rjabinovaja noch (v. Rozwadowski EosVIII,
99 [lA. XXj 10]) „trube, stiirmische Nachf", dh. reh^y russ. rjdhka
,Rebhuhn\
rodo^ -ere^ -si, -sum 5,nagen, benagen": s. rddo.
rodtts: s. raudus.
rogOj -are ^fragen; ersuchen, bitten'^: zu regere; Gdbed. 5,wo-
nach langen'' (Vanigek 229)^ s. auch das folgende.
rogus ^Scheiterhaufen'': = gr. (sizil.) |)0t6(;: „Getreidescheune''
(Lehnwort?), vgL zunachst got. rikan ^anhaufen*^; obwohl letzteres
wegen mhd. reehen ^zusammenscharren'', aisl. reka^ ahd. rehho
^Harke"", ags. racu^ mnl. rake ds. (in libertragenem Sinne nhd. rech-
nen; auch lat. rogare scheint so zu beurteilen zu sein) eher auf
die Bed, ^zusammenkratzen, zusammenscharren'' weist als auf die
Bed. ^aufgereckt, daher aufgestapelt", ist dennoch Zugehorigkeit der
ganzen Sippe zu regere (Gurtiusl85,Vani6ek229, vgl auch Zupitza
Gutt. 198 m. Lit.) anzunehmen, so dafi die Vorstellung der zum
Zwecke des Herbeischarrens ausgereckten gekrallten Hand zugrunde
liegt. roguSy ^o^6<; konnen freilich nach MeringerlF.XVII, 145 auch
unmittelbar auf Grand der Bed. ^aufrichten" von regere usw. ver-
standen werden.
Boma ^Rom'^: etrusk. Ursprunges, s. SchulzeEigennamen579ff.;
liber Romulus und Remus s. auch Kretschmer ZfoG. LII; 838 und
bes. Glottal, 288 ff., sowie Soltau Phil. LX VIII, 154 ff.
Von den bisherigen Erklarungen war am ebesten annehmbar
Verbindung als ^Stromstadt'' mit Wz. ""sreu- ^fliefien'' (Curtius
352; VaniCek 342) unter Annahme einer s-losen Wzf. ^reu-
(v. Planta I, 474, Stolz HG. I, 302, Brugmann Grdr. I^ 762) in:
gr, f)euj (^eOauu, i^^<jy\v) „fiie6e% |)6o?; ^e\)\xa „Flufi'' usw., ai.
srdvati ^fliefet'', srota-h ,,Strom'', ap. rauta ^Flufe", ahd. stroum
^ Strom**, aisl. straumr^ ags. stream ^Strom**, lit. sraviUy sraveti
,,flie6en*', s{t)rove „Str6mung^, ab. ostrom „Insel'', struja „Str6-
mung"", mir. sruaim „ Strom *", air. sruth^ cymr. usw. ffrwd ^FluE",
arm. afu „KanaP (Hilbschmann Arm. Gr. 1,420), so dafi Roma
aus ^reuema, "^rouema (vgl. ai. srdvitavey sravis'yaU] Solmsen Stud.
97) Oder besser ^reuma (vgl t>e\}\ia), wobei eher dialektisches o
aus ou, als Verwandlung des vortonigen ou in "^Roumdnoi zu o
(Ceci Arch, glott. it. s. p.VI^ 19ff., dessen Beispiele diesen Laut-
wandel nicht erweisen) anzunehmen war. Doch ist die Wzf. *rw-
anderwarts nicht nachgewiesen, so dafi auch die Zugehorigkeit
von rum a „saugende Brust^ zu dieser Wz. wohl abzulehnen ist.
Der alte Name des Tiber, Rumo^ erinnert freilich stark an
Zxpo'iuujv, was bei Annahme etruskischer Vermittlung nicht blo^
zufallig zu sein braucht.
ropio, 'Onis, falsche Lesung fur sojno bei Sacerdos Gr. L. VI,
461 f.K, s. Osthoff PBrB.XX,93, Sonny AflL. X, 528, XI, 275 f.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl.l 42
658 rorarii — rosa.
rorarli „leichtbewaffnete Mannschaft, die, hinter den Kerntruppen
hervorbrechend, zur ErOfinung des Kampfes den Feind nach Plankler-
art beschofi*': die alte Verbindung mit ros {y^qtiod imminentihus
imbribus fere primum rorare incipit^ ist ireilich trotz Vanifiek 235
bloJ&e Volksetymologie) lafit sich unter der Annahme eines "^rorare
^rennen'' aufrechterhalten, das sich zn ros ^Tau" in der Bedentung
ebenso verhielte wie rennen zu rinnen; vgL aisL rasa ^einherstiirzen"^^
nhd. rasen, ags.r^s ^Angriff, Sturm'', gr. ^puuri „Schwung, Andrang*",
ipujiKX) ^fliefee, strQme, eile'^ (vgL Prellwitz s.v., doch ohne rorarti;
Verbindung mit ipwY], aber sonst UnzugehSrigem bei Geci Arch.glott.
it. s. p. \% 26) ; rordrii waren dann „die eilenden, leichten*' oder „die
anstiirmenden'\
Solmsens, Stud* 98, Herleitung aus "^rouesS^sioi; zu aisl. raun
5,Probe^, gr» ^pGuvdv ^aufspiiren, nachforschen'', ^peuva ^Nach-
forsehung^, als ^Aufklarungstruppen'', ist nicht vorzuziehen.
Wohl aber kOnnte ruo ^renne, stiirme" in Frage kommen durch
Vermittlung eines "^rou-eros ^anstiirmend^ oder ^rou-era ^Ansturm'S
bzw, eines "^rou-ros^ -rSb^ soferne 6 aus ou der Stellung vor r (ver-
gleichbares s. unter pomerium) oder (freilieh in keiner Weise zu
stiitzen) dialektischem Ursprunge zuzuschreiben sein soUte.
^roSj roris „Tau^: ab. rosa^ lit. rasd^ ^Tau", ai. rdsa-h „Saft^
Fliissigkeit'S rasa ^Feuchtigkeit, Na6"; av. RanM ^Name eines
Fiusses*' (dazu nach E. Kuhn KZ.XXVin,214f. der skythische Name
der Wolga Ta); zu Wz. ^eres- ^flieSen^ Feuchtigkeif in ai. drsati
^flieSf, gr. oti|ioppO(; „ruckwarts gehend'^^ ^ipoppov ^.zuriick, wiederum",
ai. rsabhd'h ^Stier'', av. ap. arsan- ^Mann, Mannchen", arm. gen.
afn ^Mann*^, gr. &par]v^ oippriv, aoL kret. lpar\v (ohne /-! s.zuletzt
Sommer Gr. Lautst. 132), lak. eipriv^ ion. 'epar\v ^mannhch^^ (eigent-
lich ^benetzend; Samen ergiefiend" ; Vanifiek 235, Fick I^ 11, 119);
daneben ^res-^ ^ros- in den unter rdrdrii genannten WSrtern [ist
wegen gr. dir-epdiu ,,speie weg, leite eine Fliissigkeit ab'' dafiir eher
eine langvokahsche Parallelwz., als fiir ros eine Dehnstufe von
'^\e)res- anzunehmen?]. S. noch erro, und bezuglich entfernterer
Verwandtschaft orior.
Trotz L. Meyer IP, 172, Johansson KZ. XXX, 418; IF. II, 61 f.
ist Verbindung von ros und balt.-slav. "^rosa als ^urds- mit der
Parallel wz. "^ueres- in ai. varsam ^Regen", gr, iipox\, "ip(5r\ ^Tau",
mir. frass {^urastd) „Regen'^, ai. vrsan-y vrsabha-h ,,Stier'', eL
/Hppr|v usw. (s. verres) nicht vorzuziehen (s. auch Kretschmer
EinL 149).
rosa ^Rose": aus gr. ^6bov „Rose" entlehnt, Eine Mutterform
^^ob^tt; aol. ^^otd = *^o5td ^Rosenstrauch" (Lit. bei Saalfeld s. v.)
ist ebenso entbehrlich wie die Annahme oskischer Vermittlung
(s = di; Keller Volksetym. 312, G. Meyer LCbL 1893, 49), da lat. s
vielmehr auf Grund bereits griech., speziell rhodischer Assibilierung
von h (v. Wilamowitz Gomm. metr. 11, 21al). Gegen Meillets MsL
XV, 162 Annahme, rosa stamme direkt wie gr. ^o&ov aus einer vor-
idg. Sprache des alten Mittelmeerkulturkreises, spricht das lat. s
(nicht "^rora oder ^rossa); denn dafi ein von s verschiedener fremder
Laut erst nach dem Wandel von ital. s zn z zxi s geworden sei, ware
beim Alter des vermuteten Entlehnungsvorganges nicht zu begrunden.
rostrum — ruber. 659
Zugehorigkeit von gr, f)6&ov (*/pobov) zu ap. ^varda-^ av, va-
Tdha- (vielleicht „Rose*', s. Bartholomae Airan. Wb- 1369 und vgL
die daraus entlehnten arm* vard^ aram. varda" „Rose") ist trotz der
verschiedenen Vokalstellung, die auf Rechnung eines die Entlehnung
ins Griechische vermittelnden Zwischengliedes zu setzen ist^ kaum
abweisbar (Pott E.F. IP, 817, Hehn^254); die zugrundeliegende iran*
Form wohl nach Curtius 352, Fick I^, 556 zur Sippe von radix^ mit
welch letzterem sie die Ablautstufe ^ufd- teilt-
Mit Unrecht betrachtet Mikkola'^BB. XXII, 244 gn /)6bov, lit.
raddstai „Rosenstrauch** und \2ii.rosa {^urodsa hatte aber Vo^^a
ergeben!) als urverwandt untereinander und mit radix.
rostrum ^Schnabel, Schnauze; bes. Schifisschnabel": als „Nage-
werkzeug** zu rodo (z. B. Vanicek 232).
rota ^^Rad'', rotundus ^scheibenrund*": ai. rdtha-hy av. rapa-
^Wagen, Streitwagen'', air. rothy cymr. rhdd „Rad", ahd. rad „Rad",
lit. rdtas ^Rad", ratelis „Radchen" {}\dX. rotula) lit. dwirdtis „zwei-
raderiger Wagen*': lat. birotus) (Curtius 343, Vanicek 22), lit. ritu
^rolle'' = air. rethim ^laufe''^ cymr. guo-redaf ds., gall, petorritum
^vierraderiger Wagen'' {^rto; Pf. mir, fo-raUh „er lieP, acymY. guo-
raut)y lit. ritulm ^Schubkarren'', ritlnis „zusammengerollte Rolle'',
lett. ritens, ri^t^Z/^ ^Wagenrad" (Bezzenberger-Fick BB.VI, 239, Fick
P, 117, 527, IP, 231). — trber das sachliche zuletzt Meringer KZ.
XL,225ff.
Ganz fraglich ist Zugehorigkeit von got. raps ^leicht*", ags.
rsedey ahd. rado „schnell", aisl. rgshr „keck, tapfer*^, ahd. rase
„schnell^ (Uhlenbeck Got. Wb. s. v.), und von ags. rodor, radar
.Firmament, Himmelsrund" (Uhlenbeck PBrB. XXXIII, 186) ; un-
sicher auch die von gr. dTri^^odo? „zu Hilfe eilend'' (Prellwitz
Wb. s. v.), da die ar. Worte eine zweifelhafte Stiitze fiir idg. th
sind (v. Planta I, 469 f., Brugmann Grdr. I^ 669).
- ruber, rubra, -um ^rof, rubor ^ -oris ^RSte*", ruheo^ -ere
„rot sein", rubidus ^dunkelrot'' (s. zur Bildung Niedermann Glotta
1,266), u. rufru ^rubros'', o. Bufriis, pal. Eufries (s. dazu auch
Schulze Eigennamen 220f.) „Rubrius": = gr. ^pi)dp6q nrof; ab.
r^dr^ ds., aisL rodra ^Blut*^ ; vgl. auch ai. rudhird-% „rot, blutig**,
rudhirdm „Blut", rohitah ^rot'' ; gr. «^p€i)9u) ^rOte**, gpeudo? „R6te";
got. raups ^rof, ahd. usw. rot ^rot*', got. gariudjo „Schamhaftig-
keit**, gariuds „ehrbar", aisl. rjodr „rot**, rjoda „blutig machen"^,
ags. ready rust^ ahd. as. rost ^Rost'' ; mir. ruady cymr. usw. rhudd
^rot**; lit. raudas ^rot", rauddnas ds., raudci „rote Farbe^; rudeti
^rosten'', riidas ^braunrot", rud\s ^^Rost" usw., ab. r^deti se „er-
roten** (= lat. ruber e^ ahd. roten „err5ten"), r^Ma ^'Kosi'^ j*' rud^
^rot'' usw.; vgl. noch lat. robtgo^ robus „rot*', robus^ robur
„Hartholz''^ rufuSj rubus „Brombeere'' (?V), russus^ rubeta
(Curtius 252, Vanicek 243).
Von einer einfachern Wz. "^ereu- stammt nach PerssonWzerw.
48, 237 ff. ai. arurhd-hy arusd-k ^rCtlich**, av. aurusa- „wei6*'
(Zweifel bei HirtAbl.li7), ai. ravi-h ^Sonne*', arm. arev (Hiibsch-
mann Arm, Stud. I, 21, vgl. auch Persson a. a. 0.) ^Sonne**.
Davon "^{eyeu't- in lat. rutilus „r6tlich" (Vanigek 243; vgl.
auch Stolz HG. I, 266 gegen Bartholomaes, BB. XII, 84, Annahme
42*
660 rub eta — rudo.
etruskischen Urspmngs; NiedermannlF.XV, 120a3: GdV^^rti-tdros)
und "^{ejreti'd- in lat* rudis „roh*', vielleicht auch in raudus^
rodus^ rudus ^Metall", ahd. aruzz% erizzi ^Erz'^.
rnbeta ^Krote'^ : zn ruber ^ wie vielleicht gr. qppD'vri; 9puvo(;
^KrSte'' zu ahd, &mn „braun'' [s. -fiber). VgL Gurtius 304, Vanicek 244.
Nicht nach Pogodin [lA. VII, 161] zu ah. ryha „Fisch% ahd.
ruppa^ rupa ^Raupe, auch Quabbe",
- rubiis „Brombeerstaude^ Brombeere'' : wohl zu got. raupjan „aus-
raufen, abrupfen'', nhd. mhd. rupfen^ nhd. ruppig ^lumpig'^ (eigent-
iich ndd.), ahd. roufen „raufen, rupfen"^ nhd. raufen^ vvozu nach
Lewy PBrB. XXXII^ 141 lit. ruihbas ^Narbe am Baum oder einer
Wunde; Saum an einem groben Rock'', lett rubs „Kerbe", slav.
rqJ)^ „Saum" (aksL ,,pdKO^, pannus''), ^oln.rqbiCy russ. r^S/^'^hacken",
und nach UhlenbeckKZ.XL;559(m. Lit.) vermutlich auch nhd. Bumpf,
ndl. romp. Idg. "^'reub- Parallelwz, zu ^reup- (in rumpo) „zer-
reifiten*' : ruhus also „Pflanze, an der man sich reiM oder kratzt''.
Kaum nach Brugmann Grdr. P, 197, 536 (auch schon Isid. Or.
17,7,19: moms ,., quam Latini rubtim appellant^ eo quod fructus
ems velut virguUi . . . rubent) zu ruber ^ da die Pflanze wohl nicht
von der Farbe der unreifen Beeren benannt sein v^ird; auch kaum
eine s-lose Nebenform zu nhd. Gestrilpp^ struppig^ strduben^ ahd.
struben „starren, rauh emporstehn, struppig sein'' (Osthoff M. U. V,
62 ff.; s. dagegen Kluge Wb. s, v. sU^duben, Schroder IF. XVIII, 526,
Strekelj AfslPh. XXVIII, 494 ff.).
rnctOj -are ^riilpsen": s. erugo.
rMectus „voll Schutt; daher vom Erdboden: trocken, mager":
zu rudus „zerbrockeltes Gestein" (z. B. Stolz HG, I, 535). Forniell
w^ohl Nachahmung des Gegensatzes (h)umectus ^feucht", das auf
ideellem ^{h)umigo ^befeuchte" beruhen mag. Kaum diss, aus
^ruditectus ^^gerollbedeckt".
riidens^ -Us „starkes Seil, bes. Schiffstau'': vielleicht nach Holt-
hausenlF. XX, 321 Ptc. eines t?-Prasens (wie cudOy pudet) ^urudo zu
gr. ^puiu ^ziehe", ^bixdc; „Zugholz, -riemen" usw. (freihch zeigen die
gr. Ableitungen durchgehend b^ nicht u).
Kaum als ^rasselnd" oder dgl. zu rudo (Wharton Et, lat. s. v.).
rudiraentiiM „der erste Anfang, erste Unterricht in einer Kunst,
Vorschule, erste Probe**: von rudis ^Yoh*^^ bzw. {e-)rudtre „aus
dem Rohen herausbringen, bilden, erziehen".
rudls^ -e „unbearbeitet, rob": ursprgL „blutig, roh vomFleische";
s. raudus. — Nicht zu rudera (FickP, 418).
rudis^ -is ^jeder diinne Stab; Kelle^ RiihrlQffel, Stab zu Fecht-
ubun gen" : unerklart. Ganz fraglich, ob als ^ur^di-s zu radix,
Nicht zu ^hdi. ruota „Rute, Gerte, Stange^^ as. roda^ ags. rod
^Kreuz" (Gurtius 352, Vanifiek 244; s. unter ratis). Auch nicht
als ru-d'is zu got. raus^ aisL reyrr^ ahd. rory nhd, Rohr, Bohre^
Beusey auch wenn letztere nicht nach Hirt PBrB. XXII, 234 1,
Hoffmann BB. XXV, 106f. als '^ro{§)u'-za- zu gr. dpo9oq „Rohr'',
serb. rogoz „Rietgras", ^dki.rogoz „Bi^se" (s. noch ruseum) ge-
horen (s. Boisacq 277).
TMdo (und rudo) -ere^ -Ivi „schreien (bes. vom Esel), brtillen":
lit, rauda ^Wehklage"; raudoti ^wehklagen", ab. rydajq „wehklage'%
rudus — rugio. 661
ahd. rio§any mhd. riezen^ ags. reotan ^klageii, weinen" (dazu auch
nhd. hBiY.rotzen „weinen''), ^i. rudati ^jammert, weint**, roditi ds.,
caus. rodayat% av- raod- ^weinen'' (Vanicek 241, Fick P, 115,526).
Idg. ^reud' ist Erweiterung von ^reu-^ s. ravus ^heiser** (Fick a,
a.O., Persson Wzerw. 196 f.); daneben '^rotit- vielleicht in ahd. ruod
^Gebrull% ags.jrM^ ^wutend" (HolthausenlF, XX,328f.).
rudns (rodus)^ -eris ^zerbrockeltes Gestein, GeroU, Schutt;
Mortel, Estrichmasse": aus ""ghreudos (s. Walde IF. XIX, 100) zu as.
grioty ahd. griog ^Sand, Kies", nhd, GrieM^ ags. greot ^Sand^, aisL
grjot ^Gestein^S aisL graufr ^Griitze", ags. grytt^ ahd. gruzzi, nhd.
Griitze, alid.^r^l^ ^Korn von Sand oder Getreide'' ; lit. grudMu^ grusti
^ stampfen '' , grudas ^ Korn " , lett. grauds „ Korn "^ , ab. gruda ^ Scholle ""
(aber gr. XP^^^? ist Lehnwort aus hebr. charufs^ ass. hurastc „Gold'')
(Fick 14, 418, Prellwitz Wb. s. v. xpua6(;, Johansson Beitr.'l32, Hoff-
mann BB. XXVI, 142), nnd ohne Dental eymv. gro ^Gries'', corn, ^roi^
^sabulum'' (daraus frz. gHve usw.; Fick IP, 117).
Idg. ^ghreu', ^ghreu-d- nach Prellwitz a. a. 0. „hart fiber etwas
hinstreifen, daher zerreiben, zermalmen, geistig oder im Gemtite hart
bertihren*'; vgl. noch lit. grduzas ^Grandacker'^, gr audits „ruhrend^
herzbewegend ; sprode (vom Eisen)**, grudinu^ -mti ^Stahl harten^
(weiteres bsl. bei v. d. Osten-SackenIF.XXIV,245; iiber lit. grduziu,
grduzti ^nagen"" s. dens, nnd Pedersen Kelt. Gr. I» 103; fiber nhd.
GrauSy ahd. grusouy gruwison ^Schreck empfinden''; mhd. griul^
griuwel ^Schrecken, Grauen, Greuel'^, ahd. ^np^rtlm „schaudern'' wahr-
scheinhcher Wiedemann BB. XXVII, 239).
Lat. rudus kaum zu aisL 7^ust {^rud-sti-) „Triimmer'', rotenn
„verfault" (PerssonBB,XIX,268), ai lostd^h ^Scholle% lit. pelen-
rusts y -rusd ^AschenbrodeP, rusySy r^isas ^'Grnbe fur winterlichen
Kartoffelvorrat*', rausiu ^wtihle'' (: lat. ruo) s. Johansson IF.VIII,
163, XIX, 124 f., UhlenbeckAi,V^b.s.vJJs>7^; die lit. Worte wohl
aus ^ru'S'j vgl. russ. rychlyj ^locker", ndl. rul aus "^ruzld- ^locker'' ;
fiber ai. lostah nicht besser Petersson IF. XXIV, 250f.).
rudus: s. ratidus.
rufus ^lichtrot, fuchsrof^: s» rdhusy rohlgo.
ru^a ^Runzel, Falte, bes. der Haut'': nach BuggeKZ.XX,9 zu
lit rauJcas „RunzeP, runkUy rukti „runzelig werden, verschrumpfen",
rukszlas, raukszlas „Runzel'^, raukiu, raukti ^runzeln", wozu nach
Schrader KZ. XXX; 481 (ohne ruga) ai. ruhsd-h ^rauh'', ahd. ags.
ruh „rauh«, got. (Diefenbach Vgl. V^b. II, 167, Uhlenbeck PBrB.
XXVII, 123) inrauhtjan ^ergrimmen" (aber gr. ^oa6<; „runzelig'' zu
^miq ^Runzel^, trotz Marstrander IF. XX, 347). Idg. "^rug-y ^ruq- ist
wahrscheinlich Ablaut zu ^uerg-y ^uerq- in lett. suwergt „eintrocknen,
einscbrumpfen", ai. varj- ^krummen** usw., s. vergo (Zupitza KZ.
XXXVI, 67 a, Marstrander IF. XXII, 335; Verbindung mit ags. wrincle
,,Falte, RunzeP schon bei Gurtius 481, Vanicek 272).
Kaum zu runcare (Gurtius 349, Fick I*^; 526), so daPs ^Graben^
Furche" (vgl. cpapKi'<; „Runzel, Falte^^: cpapdu) ^pflfige'') Gdbed.
von ruga ware; s. noch arrugia,
'•rugio^ -Ire (wohl te, s. Niedermann Mel. Saussure 46) „brullen
(vomLowen)'': hom. ^puT^vxa ,,brfillend'', ^pOYun^oc; ^brilUend (vom
Stier)", 6puYi^6(;, dipuYH, ^P^TM^ (s. bes. Kretschmer KZ. XXXVIII^
662 ruidus — rumex.
135) „GebrulI, GeheuP^ ^iCeiv „knurren, bellen^ ags, reoc ^wild''
(wenn nach Holthausen IF. XX, 328 eigelitlich „vor Wut brullend"),
und mit idg, q ab. ryhnqtiy ryhati ^briillen'', ahd. rohon ^briillen''
(Gurtius 349, Vanicek 241; im Germ, konkurrieren Worte mit anl
hr-^ s. Lideu Bland, sprakhist. bidrag 33 ff.); mir. rucht ^Gebrtill,
GeheuP (Fick IP, 235); ^reug- in ab, nzati, poln, rzac ^wiehern**
(neben r^^aH, rzec; W.Meyer KZ, XXVIII, 175, Nehring IR IV, 401);
hierher vielleicht auch lit. rugoti ,,jemandem etwas iibel nehmen''
(= „murren*'? Fickl^525); vgL auch erugo, ructo.^
Samtlich Erweiterungen zu idg. ^riu-^ s. r&vusy rumor, rudo,
ruidus bei Plin. 18,97 bestrittene Lesung, neben nudus: pilum
n. „nicht mit Eisen beschlagener StampfeP als Gegensatz zu pilum
praeferratum. Ital. ruvido (Gr6ber AflL.V, 241) bildet keine sichere
Stiitze, da aus rugidus herleitbar (s. KSrting s. v.), worauf auch
ruidus^ wenn anzuerkennen, unter Annahme von Eindringen spaterer
Lautform zu beziehen ware.
ruina: s* ruo.
rullus ^baurisch; grob, ungesittet; subst. Grobian*^ (s. zur IJber-
lieferung StangI N. Jbb.GXLIX,573): aus ^rtcd4os oder "^rud-sloSy zu
rudis.
ruma^ rumis^ 4s y rfinien^ 4nis ^saugende Brust" (tiber die diva
Mumina^ angeblich ^die Gottin der Saugenden'' s. Wissowa Rel.
115, 195): nicht zu ^{s)reu' ^fliefien'' (s. unter Roma; Gurtius 353,
Vanieek 342 usw.), da trotz Osthoff M. U.V,62ff. eine Gdf. mit sr-
lautlicli unzulassig, eine Nebenform ^reu- aber sonst nicht zu stutzen
ist. — Vielleicht unter derselben Anschauung als ^roimd zu "^rei-
^fliefien" (s, rtvus)! Oder als "^uru-ma (Suffix eventuell nach
mammal) „die gezogene" zu gr. ^pOuu (s. rudens)? Letzteres setzte
allerdings voraus, daJ6 haedi subrimii ein ii aus U zeige, was an-
betrachts der Stellung in nicht erster Silbe vor w+^' vielleicht nicht
ganz ausgeschlossen ist. Die Formen rumis^ rumen konnen nach
dem ilgdn. Worte neben ruma getreten sein.
rumeuj 4nis, ruma^ rumis^ -is ^Kehle^ Gurgel, Schlund^,
rufuare ^wiederkauen*^; ruminare (daraus durch Anlehnung an
remigare das von Gaper getadelte rUmigdre^ s. Keller Volkset. 150)
ds.: wohl zu ai. romantha-h ^Wiederkauen'' (aus ^roma-manthak
„das Umdrehen der Halsmuskeln*^ dissimihert, J. Schmidt Krit. 100;
VgL auch FickF;116), lit. raumfi „Muskelfleisch'' (J. Schmidt a. a. 0.);
idg. ^reumen ^Muskel, bes. Halsmuskel^ ; Beziehung zur Sippe von
erUgOy ructdrey rugio (womit rumen — an sich naheliegend und als
andere MSglichkeit noch immer anzuerkennen — als ^rugsmen von
Gurtius 181, VaniSek 241 verbunden wurde) ist unsicher, da „Hals-
muskel" als ursprgl. Bed. nicht feststeht.
runiex^ 4cis ^Sauerampfer**: scheint auf einem Adj. ^^ru-mos
^sauer, bitter*' zu beruhen. In der Bed. ist vereinbar rut a ^Raute"
(ein bitteres Kraut), dessen Quelle aber wohl trotz Osthoff M. U. V,
76ff. das gleichbedeutende gr. |>UTri (o?) ist. Wenn letzteres aus
^srutd (nicht ^urutdy was ebenso moghch) entstanden und vorlat.
'^rumos ^-iose Dublette eines darnach anzusetzenden ^srumos ist,
kann nach Osthoff Anschlufe an ahd. ags. sury aisl. siirr „sauer",
ab. syr^ „roh^S lit. suras „salzig'' gesucht werden^ insofern die Ver-
rflmigo — ruiicina. 663
mittlung zwischen ital gr. ^sru- und germ. bsL ^sur- unter ^suer-^
"^sur- (woraus *sr^-) wenigstens theoretisch angangig ist; der Beleg
fiir "^suer-f air* serb^ cymr. chwerw „ bitter" {^sueruos nach Stokes
KZ. XXVIII, 81a3), steht noch nicht sicher, s. Pedersen Kelt. Gr. 1, 78.
Die ganze Verbindung ist daher wegen der vielen dabei zu machenden
Yoraussetzungen wenig vertrauenswurdig. Eher nach Vani^ek 241
zu erugere als „AufstoSen, Saure verursachend'^, wenn ^riigmeoo zu
rumex durch dissimilatorischen Schwund des ersten Gutturals; die-
selbe Bed.-Entwicklung zu „ Saure*' zeigte das Yon Frohde BB. XVII,
318 verglichene lit. rugti ^sauer werden'' {Kurschat „aufstofien*'),
ruksztas ^sauer'', rUksztyne ^Sauerampfer".
rtimigo: s. rumen. — Bumo: s. Roma.
riimor^ -oris ^jedes dumpfe Gerausch: Murmeln, Gesumme, das
Gerede der Leute, unverbiirgte Nachricht'': s. ravis.
rumpo^ -erey rupi^ ruptum ^brechen" : mit rupes^ ruptna^
Tupeoo zu ai. ropayati ^verursacht Reifien, bricht ab'', lumpdti ^zer-
bricht'', lupfa-h ^zerbrochen, beschadigt" (eher mit idg. l^ s. liber
^Bast"), rupyati „hat Reifien im Leibe'', ropam ^Loch, Hdhle*^; ags.
reofan^ aisl. riiifa ^brechen, zerreifien'', aisL rauf ^Spalte, Loch*',
ags. reafy as. rof^ ahd. roub ^Raub'', got. biraubon^ ahd. usw. roubon
^rauben'' (s, auch Wadstein IF. XIV, 402 ff.); lit. rupM „sich um
etwas ktimmern", rup man „es kilmmert mich**, rupus ^besorgt*',
rUpestis ^Sorge*' (wohl ursprgl. ^es zerreifit, bricht mir das Herz*' ;
vgLzur Bed. ai. rt^/afo\zerbricht'' : lat ZiZ^ao ^trauere''), rupas „rauh;
hockerig, holprig*^ (Gurtius 266, VaniCek 244f.), lit. raupm „Masern,
Pocken", rauple „ Blatter*', raupsas ^Aussatz'' („Loch, Bruch in der
Haut*'), Serb, rupa „Loch, Grube** (FickP,116,526), iv. ropp (Corm.)
^stofiiges Tier'' {Stokes IF. II, 173, Pick IP, 236; ganz fraghch; zu
mir. robb g. pL, rubu acc.pl. ^Tier"?), poln. rupic flbeiSen", rypac
„scindere, friare*' (v. Rozwadowski Rozpr, ak. um. w Krak.; wydzial
filol.,Ser. II, torn. X, 1897,427). Daneben idg. *r^^^&- in got. raupjan
usw., s. rubtts.
rumpus y^pedamentum nativum ems generis ^ ubi ex arboribus
in arbores traductis vitibus vinea fit : quos traduces^ quidam rumpos
appellant'^ (Varro r. r. 1,8): bei Verbindung mit rumpo (Stolz HG. I,
451) vermag ich die Bed. nicht zu begreifen- Viel ansprechender
denkt Pontedera (s. Forcellini) an Entlehnung aus dem freiUch nur
bei Hesych belegten /)o|Liq)ei? • ijuavreg die, f)dirT€Tai rd i^irob/iiuaTa,
in dem nach Piin. n.h. 17, 174 y^breviores palmites sarmento iunguntur
inter se funium modo^ ex hoc arcus funeta dicuntur"^^
rmia Paul. Pest. 353 ThdP. : runa genus teli significat^ Ennius :
y^Runata recedif^y id est proeliata [richtiger pilata^ s. Landgraf AflL.
IX, 419], Gloss.: aus "^rupsnd, zu rumpo?
Ebenso unsicher Vanicek 241: zu ruo, lit* rduti ^ausjaten,
ausreifien'', ab. ryti ^graben" usw.
runciiia „Hober': aus ^uKdvri ds. entlehnt (Varro 1. 1. VI, 96,
Saalfeld usw.) unter Anlehnung an das mit letzterem urverwandte
runcdre (Osthoff Pf. 618, Keller Volkset, 99). Das noch nicht durch
^runedre beeinfluMe ^'rueina nach Claussen N.Jb.f. d.kl.AltertumXV,
421 noch in afrz. roisne.
664
runco — ruo.
Urverwandtschaft auch von runcma ist trotz Vanicek 242,
FickI^ 119, 530, Prellwitz Wb. s. v. |)UKdvri nicht anzunehmen.
runcOj -are ^jaten, ausjaten", runco ^ -onis ^Reuthacke, Jat-
hacke'': ai. luncdti „rauft, rauft aus, rupft, enthulst'', hincanam ^das
Rupfeo, Raufen, Ausraufen'^ (das wohl nicht iiach Uhlenbeck KZ.
XXXIX, 260 unter Annahme von idg*. I zu ab, lyko, lit. lunkas ^Bast''),
gr. ^VKdvT] (daraus lat- rimcina) ^Hobel% vielleicht auch optjaaiu
„grabe, scharre^ dp^x^J ds-, opuxn ^Graben^ (wenn mit unursprgL
X) (Vanigek 242, Curtius 349), ir. rucht „Schwein" (Fick IP, 235);
s. noch ruo.
Lat, ruga ist wohl fernzuhalten,
riio^ -ere^ ruiy rutum^ ruiturus: dreierlei Ursprungs:
1. ^stiirzen": mit rutna „Fall, Sturz, Einsturz, Trummer'' nnd
den Zusammensetzungen ingruo „sturze mit Heftigkeit herein, breche
herein'' 5 eongruo „falle zusammen, treffe zusammen" zu horn.
^Xpotov „uberfiel, bedrangte" (mit ingruo verbunden von DSderlein
Horn. Gloss. I, 257, zustimmend Schulze KZ, XXIX, 241, Hirt BE.
XXIV, 282), wozu auch Zaxpr]e\(; ^heftig andrangende, ungestume''
(Ahrens Beitr. z. gr. und lat. Etym. 1, 8f., Brugmann IF/xI, 287;
aber aoL xpavw ^ritz^^ verletze% ^txP^^^ „schlage hinein", kypr,
Xpa<)0}xa\, xp<^^2;o|uai „stolse an, bin benachbart", dxpari? ,,unbertihrt,
rein" sind fernzuhalten, s. zuletzt SommerGr.Lautst.73f.), lit. griuvu,
griuU ^zusammenf alien, in Trummer fallen'^, gridujuy grioviau, griduU
„niederbrechen, donnern'' (Pott Wzwb.I, 744; vgl. noch bes. FrShde '
KZ. XXII, 252, Hoffmann BB. XXVI, 142, Walde IF. XIX, 99).
Dazu eine Anlautdublette in apr. Icrut ^fallen'', lett. JcrauUs
^Absturz% ags. hrgosan Jallen'' (Zupitza KZ. XXXVII, 388). -™.
ingruo^ eongruo wegen ruo nicht zu hrutus.
2. ^rennen, wohin eilen, sturmen": die von seiten der Bed.
mogliche Identitat mit 1. (vgl. nhd. stilrzen = niederf alien und
eilen) wird widerlegt durch mir. ruathar „Ansturm", cymr. rhuthr
ds, (Fick IP, 234); dieses idg. ^reu- „rennen^ eilen'' (von P^rsson
Wzerw. 122 auch in ai. ru-rd-h „hitzig, vom Fieber'' gesucht^ und
nach Holthausen IF. XX, 328 ~ s. auch Trautmann Grm- Lautges.
46^ — wohl auch in ags. reow „wild; wiitend", got. unmanariggws
^wild, grausam'' anzuerkennen) ist identisch mit %reu- in ^i. rnoti^
hi^vati „erhebt sich, bewegt sich", gr. o'pvuwi (*6pvuiui) „errege",
opoOu) „sturme los'', ai. drvan- ^Renner'', aisl. grr^ as. aru^ ags.
earu ^schnelP', und Erweiterung von idg. *^r-, s. orior (Kuhn KZ.
II, 460, Persson a. a. 0. usw., Pedersen IF. II, 307).
3. „aufreiJsen, wiihlen, scharren'': lit. rdujuy rduti „ausrei6en,
ausjaten", raveti „jaten", ab. ryjq „grabe'', r^vq „rei6e aus^ jate aus''^
ryh, rylo „Grabscheit, Spaten, Hacke", rov^ ^Graben^ Grube'', lit.
ravas „StraSengraben'\ apr. rawys ^Graben'^ (aus dem Slav.?); ai.
rav'y rU' ^zerschlagen, zerschmettern'^ [rdvaty rudhi, ravisam, roru-
vat)y rutd'h „zerschlagen, zerschmettert"; gn ^puaix^^u^v (Schulze
Qu.ep.318) „die Erde aufwuhlend'', miv.ruam [mv.ruamh) ^Spaten,
Grabscheit", ruamor ^effossio" (FickIP,234), dlsl.ryja „den Schafen
die Wolle ausreifien" (OsthoffM.U.IV,28f. ; dazu auch ab.mno ,Fhe6^?
schwierig wegen kas., masur. rmo ds., s. reno)^ got riurs „vergang-
lich", aisl. ryrr „gering^ arm'' (Zimmer ZfdA. XIX; 450)^ aisl, rjodr,
rapes — rusciim. 665
ahd, rmt% aisL rudy ahd. rod ^Rodung'^, nhd* (nd.) roderiy nhd. reuten
(idg. 'dh nach Ausweis von av, rao{i)hya' ^urbar zu machen'', Bar*
tholomae Airan. Wb. 1496, ZfdtWortf. VI, 2311, s. auch Meringer
IB\ XVIII, 242, wo ahd. riostar ^Pflugsterz und Pflughaupf*), und
vielleicht (s, Holthausen IF. XX, 319) mhd. rune ^Wallach''. VgL
Vanicek 241, Osthoff M. U. IV, 281, Fick P, 119, 528, u in der
juristischen Formel ruta caesa (VarroLLIX,104) ^Gegrabenes und
Gef allies'' gegeniiber ruttts (kann u inderEnklise entwickelt haben,
Hirt AbL 172) zwingt trotz Solmsen Stud. 132 nicht, auch diese
Gruppe auf zwei verschiedene Wzln. zu verteilen: "^ru- „graben" und
^ru- ^reifien, raffen"; man kommt mit *r^^ea^- ^ausreiien, reifien,
graben'' aus; rumpo usw. ist vielleicht eine Erweiterung davon.
Hierher rutrum ^Spaten, Hacke, Kelle", ruteUmn „kleine
Schaufel^, rutabulum „Schaufel, Scharre, Riihrkelle'^, obruo^
dlTUO^ eruo usw. — ruo entweder aus ^^ruuo, oder aus ^rSuo
mit Verallgemeinerung der Zusammensetzungsform -^ruo.
•rupes „steile Felswand; Klippe, Felsenkluft, jaher Abgrund*':
zu rumpo (Vanicek 245); vgL bes. die tiroL Ortsnamen Roppen
{14i. Jhdt Rmippeny heute roup9 gesprochen), Rofen {roufd gesprochen),
ferner Riepe ^Schuttreuse*' (Schatz Mundart von Imst 62, 77).
rupex^ 'ids „ruppiger, klotziger Mensch, Rtlpel'', spat auch
^steinern": zu rumpo (Vanidek 245).
rupina: s. rumpo.
rursns ^ruckwarts, zuriick": ^re-iim'sos (VaniSek 274, Solmsen
Stud. 60).
•rilSj ruris „das Land im Gegensatze zur Stadt": aus ^reuos
(Solmsen Stud. 60) =:^ av. ravah- „Weite, Raum'', ravas-carat- ,,was
sich im Freien bewegt'* (Darmesteter Msl. Ill, 55); vgL auch ab.
ravhm (auch slav. rovtm) ^eben'' (von Mikkola [lA. XXI, 107] als
ursl. "^rovhmy nicht ^orvtm betrachtet), got. rums „Raum; geraumig,
weit", aisl. rum „freier Platz, Lagerstatte, Bett"^; ags. as. ahd. rum
,,Raum*, ags. mhd. rum ,,geraumig", nhd. Raum^ geraum (Vanicek
235, Osthoff M. U- IV, 126, Fick P, 118, 529), air. roe^ roi „ebenes
Feld" {""rouesia; Strachan [lA. IV, 103], Fick 11^ 235), re ^Raurn,
bes. Zeitraum'' i^reuia^ Vendryes Rev. celt. XXVIII, 141 f.).
Idg. ^reu' beruht vielleicht auf "^ru- ^^'^ur-i'^uer"^ zu ai. ur^-h^
comp. vdrtyafiy av. vouru-y gr. eupOc; ^weit*"/ vgl. Meillet Msl. XII,
223 ff.; Vendryes a. a. O. erwagt nicht wahrscheinlicher Zugehorigkeit
zu ^reU" ^rennen'' (s. ruo 2), was eher auf ^Zeitlauf, Zeitraura'' als
auf raumliche Ausdehnung paJ&t.
rus nicht nach Hirt PBrB. XXII, 233 f. zu lit. rduU Jaten'^
usw. (s. ruo). Unrichtig auch Fay Gl. Rev. XIII, 350.
ruscum^ ruscus „der Mausedorn": ganz fraglich, ob als ^roscos
nach Niedermann Melanges Meillet 103 f. zu lit. erszhetisy lett. erk-
schlcis „rhamnus cathartica".
Kluges(Wb,^274) Verbindung mit grm. rausa- „Rohr^ (s. unter
rudis)j etwa unter Ansatz von "^rog^hes-co-^ ist mit Recht aufgegeben
'(s. auch BuggePBrB. XIII, 334, Niedermann a. a. 0.).
Die scharlachroten Beeren des kleinen Strauches machen Be-
ziehung zu russus, ruber innerlich am wahrscheinlichsten; es lage
666 ruspor — sabanum.
ein substantiviertes Adj. auf -co- (vgL casctcs) ror, das allenfalls auf
Grund des alten -es-St von rubor erwachsen, eher aber aus russus
erst sekundar erweitert ware (eventuell synkopiert aus ^russicus?).
ruspor^ -ari ^durchforschen, untersuchen'^ (Ace); ital. ruspare
^scharren^ (von der Henne = den Boden untersuchen) weist auf u
(Grober AflL. XV, 242); unerklart, — Erweiterung von Wz, ^rm- in
gr. ^peuvav „ausspiiren, ausforschen'', ^peuva ^Nachforschung'^; aisL
raun „Probe*', got. runa „Geheimnis, geheime Beratschlagung'', ahd.
usw.7'unads.y ahd. us w. runen ^fliistern, raunen*', lett. runat ^reden"^
(aus dem Grm.?)^ air, run ^Geheimnis*', cymY.rhin ds. mittelst -sp-
ist nicht glaublich. — MSglich ist eine Gdf. ^rupsdre (5-Pras- oder
eher Ableitung eines -^s-Stammes), vghvespaiWepse; unter derVor-
aussetzung, dafi die italien. sinnliche Bed- das urspriinglichere be-
wahrt hat, ^scharren, kratzen*^, konnte dann an *rw&- (s. ruhus)
^kratzen, reifeen'', allenfalls sogar an rumpo Anschlufi gesucht werden-
Unannehmbar verniutet Stowasser Wochenschr, f. kL Phil. 1891,
1114 Entlehnung aus hom. ^vaxdlvj ^zerre hin und her, schleife''
mit aoL an statt ax.
-russns „fleischrot'': zu ruber (Vani^ek 243). Gdf. wohl^rtidh-
50-^ VgL ahd. ros{a)mo ^Rost", lit. ritsvas ^rotbraun", raUsvas „rot'S
lett. rusa ^Rosf*; rusla „eine Art rotbrauner Farbe'^, lit. ruseti
5,glimmen, brennen", russ. rt/syj ^rotlichblond'', ab. rus^, russ. rusyj
„blond''; mit ifo- Ableitung lett. rusta ^braune Farbe^^^ rustet „rot
larben*', lit. ritstas ^lila'' und ^braunlich^, ahd. as. rosi^ ags. rust
^Rost" {^rUdh'S4o-); enthalt die suflixale Tiefstufe zu gr. t6 ^peu&o<;,
lat. rubor (Persson BB, XIX, 270, J. Schmidt KZ. XXXII, 387, Brug-
mann IF. VI, 103, Johansson IF. VIII, 162 m. Lit.). Bait, "^rustas ist
daher keine ausreichende Stiitze fur Niedermanns IF, XV, 120 a 3
Zuruckfiihrung von russus auf ^rudh-tos. Gr. fyoijoioc; „rotbraun^
(Prellwitz Wb. s. v.) ist aus russus^ russeus entlehnt (Persson Wzerw.
238 a 3 nach Zacher).
riLta ^Raute (bitteres Kraut)": s. rum ex. Aus dem Lat. stammt
ahd. rtito, und darch galloroman. Vermittlung, daher mit Erweichung
von t zn d ags. rude.
rlita caesa: s. ruo.
rutabulum ^Schaufel'^: auf Grund eines "^^rut&re „graben''
(irutU'S) zu ruo 3; Vanicek 241.
rutiliis ^rotlich, hochblond^ (vgLW6lfflinAflL.XlI,20): zu ruber
(s. Vanieek 243, Niedermann IF. XV, 120 a 3).
rutmm: s. ruo.
rutuba ^Verwirrung, Unruhe" (Varro bei Non.l67M.): unerklart.
s.
sabannm „ein grobes leinenes Tuch, Serviette usw.": aus gr.
ad^avov (Weise, Saalfeld), ursprgl, ,Zeug, in Saban (bei Bagdad) ge-
macht" (Lewy Sem. Fremdw. im Gr. 127, Uhlenbeck Got. Wb. s. v.
sahan).
sabina — sabulum. 667
Aus dem griech.-latWorte stammt gotsaban ^leinenes Tuch,
Totenkleid'', ahd. sdban ^leinenes Tuch", ab, russ, savan ^leinenes
Hemd, Totenkleid^
sabina herha: s. sambucus.
Sabini „die Sabiner", SahelU {^Safnolo-), SamniuTUy Sam--
nUeSy o. Safinim ^Samnium" (s. Brugmann Grdr. P, 675 und
SchulzeEigenn amen 478a 10, gegen v.Planta 1,266), wozu die Namen
SabiuSf Sabidiusj Sabus (mit auffalligem a^ Silius ItaLVIII,422
Bauer, das nach Schulze Eigennamen 479 aber nur darauf beruht,
da6 dem Dichter der Name des alten italischen Gottes nur aus der
stummen 0berlieferung der Bucher bekannt war): man fafit Sabmi
vielfach als ^die eigenen, die Sippenangehorigen*' und \vie grm. Suebi
als Ableitung mit ft/?-- Suffix vom Pronominalst. ^sue-^ *s^- (s. suiy
sibiy se; vgl. ohne M- Suffix auch Suiones bei Tacitus, aisL Smar
^Schweden", Noreen Ltl. 36, 218), vgL apr. subs ^eigen^ selbst*', mit
Artikel ^derselbe" {^stibh- oder ^SebJi-), gr. a(p6<; (ursprgl, „Yon eigener
Art, von eigenem Wesen'', dann ^eigen''; die Bedeutungsgleichheit
mit ^aJ^oq bewirkte, dafe neben *a/I usw. auch aq>d usw. trat, mit
nachtraglicher Beschrankung der letzteren Formen auf den Dual und
Plur.), russ. usw. o-sdba „ Person", sobh ^Eigenart, Charakter**, ab.
sdbhstvo „Eigenart, Wesen'', ai- sabhd „Versammlung der Dorf-
gemeinde*', got. usw. sibja^ ahd. sipp{e)a ^Sippe*'; aserb, sehr^ „einer,
der frei ist, aber nicht zum Adel gehOrt, Bauer'', sh.svoboda „Frei-
heit** (ursprgl. „Zustand der Sippenangehorigen''). VgL Solmsen
Versl. 197—203 (z, T. nach Johansson IF. II, 5ff., Liden Stud- z. ai.
undvgLSprachgesch.54f., Uhlenbeck PBrB. XIX,332f.); KZ. XXXVII,
592ff. erkiart Solmsen aach tvlss. pdserb^ ^Stiefsohn'^ usw. und den
Namen der Serben und Sorben durch Umstellung aus ^sebr^ ^Sippen-
angehoriger", wahrend aserb. sebr^ „freier Bauer*', russ. sjabr „Nach-
bar, Freund" (lit. sebras ^Handels- oder Arbeitsgenosse*' aus dem
Wruss. entlehnt) eine nasaiierte Nebenform dazu seien. — Besser aber
wird man sich bezuglich der angefiihrten Volkernamen des Etymo-
logisierens enthalten und sich, wie Schulze a. a. 0. und 595, unter
Verzicht auf vorstehende Ankniipfungen damit begnugen, die itaL
Namen als Ableitungen vom Gottesnamen Sabus zn hetrachten.
sabulum^ sabulo^ -onis „grobk5rniger Sand"", saburra (Bil-
dung?) ds., bes. „Sand als Schiffsballast'' : aus "^psaflom^ "^bhsabhlom
zu gr. iiJd|ui|Lio<; ^Sand" aus *v|idqp|Lio<;, vjifi<po(; „Steinchen** (dor. ipaqpoq).
VgL auch gr. i|i(X|uaOo<; „Sand^, x^acpapoq „murbe, morsch**, ipaiu)
„malmen, mahlen**, H^^p6? ^zerreibbar*"^ t|ifiYMCX ^Staub'' usw., und
mit vorgriech. Entwicklung von bhs- zu s- auch gr. oliuiado? „Sand",
ahd. santy aisl. usw. sandr ^Sand'^ {^bhsa'm(9)dh0').
Idg. ^bhsd", '^b}isd'm[9)d}i'^ ^^bhsa-bh- gehoren wie gr. t|)iuxu) ^zer-
reibe", tpOiixo*; „Sand, Staub'' zu ai. bhas- ^zermalmen, kauen"^ {psdti^
bdbhasU ^zerkaut*^, psd- ^Speise*', psdrah ^Schmaus'', ps'drah ^Nah-
rung")^ bhdsman- „Asche", bhasita-h „zu Asche geworden", so dafi
„Sand, Asche '^ als „zu Staub Verriebenes^ benannt ist. Vgl. Vani-
dek 193, Gurtius 696, de Saussure Mem. 60, Osthoff bei Brugmann
Grdr. l\ 426, Johansson KZ. XXX, 431a4, Kretschmer KZ. XXXI, 420;
J. Schmidt KZ. XXXII, 364.
Lat. harend ist fernzuhalten.
668 Sabus — saepe,
Sabus: s. Sab int.
saccharum „Zucker'': aus gr. adKxapov, adKXOtp (Weise, Saal-
feld), das seinerseits aus pali sakhhara (ai, gdrkard ^Gries, Kies,
Gerolle, Sandzucker'^) entlehnt ist, s. Prellwitz Wb. und Uhlenbeck
Ai. Wb. s. Yv., Schrader RealL 998 f.
- saccns ^Sack'': aus gr. oaKKoq {vgL Weise, Saalfeld), das wieder
aus hebr.-phOnik, 5ag ^harenes Kleid, Trauerkleid, Sack" (Pauli KZ.
XVIII, Iff.).
Aus saccus-adKKoq stammt got. saJcJcus^ ahd. usw. sac^ ab.
sahulj ^Tasche'' usw., s. z. B. Schrader RealL 697.
sacena „die Haue des Pontifex": aus "^sacesna^ zu saxum
(ebenfalls von einem ^5-St., Skutsch-no- 8f.), secdre, scena.
sacer^ -cra^ -crum ^ einem Gotte geweiht, heilig" (daneben sdcris,
mit d nach Lindsay-Nohl 387): o. aaKopo „sacra*' oder „sacrum''^
sakrid (abl.), sakrim (ace), u. sakra ^sacras", sacre ^sacrum**;
o. sakarater ^sacratur'', sakrasias „sacrariae", sakaraklum
^^sacraculum, sacellum''; sakahiter ^sancitur"; pal. sacaracirtx
^*sacratrix, sacerdos''; dazu Saneus^ -i und -us, eine umbr.-sabin.
Gottheit (auf diesem t^-Stamme beruht Sanqti-dlis ,,zura Sancus
geh6rig% Fest. 462, 515 ThdP.; vgL Bersu 96, Solmsen Stud. 171%
Schulze Eigennamen 467, Ernout EL diaL lat. 225); u. San si „San-
cium", dat. Sansie; von "^sanko- abgeleitet ist saneio^ -Ircy sanxi^
sanctum ^durch religiose Weihe unyerletzlich machen, heiligen; ein
Gesetz bestatigen'' (Thurneysen Verba auf -^o 28), sanctus ^geheiligt*',
u. sahtay sahatam ^sanctam", o. saahtum ^sanctum'', paL sato
y, sanctum".
Von aufeeritalischen Beziehungen ist Verwandtschaft mit aisL
sattr „vers6hnt" sicher (Lid en bei Noreen LtL 25), die mit lett. sdkt
„anfangen" (Wiedemann BB. XXVII, 200) aber kaum anzunehmen;
moglicherweise ist ""sak- Weiterbildung von *5a- „befriedigen^ in
sdnus (Curtius 378f.), satis.
Etrusk. Ursprung unserer Sippe ist trotz Breal MsLXII,243fo
nicht anzunehmen.
sacerdos^ -dotis „Priester" (auchfem., s. z. B. Schulze KZ. XX VIII,
281): aus ^sdcrO'do-t'S (s. sacer und dare; z. B. Vanicek 289).
sacrima ^^mustum^ quod Libera sacrificabant . . .'^ (Paul. Fest. 465
ThdP.): zu sacer (Vanicek 289).
saeculum ^Generation, Geschlecht, durchschnittliche oder hochste
Lebensdauer eines Geschlechtes, Menschenalter, Jahrhundert'' : —
cymr. hoedl „ Lebensdauer "", abret. hoetl^ mbret. hoazl ds., gall. Deae
Setloceniae (Wharton Et. lat, 89, Fick 11^ 294), idg. ""sai-tlom (Persson
Wzerw.U2, Johansson deder. verb. 174) zu Wz. '^se{i)- „saen" in lat.
sero usw., vgL bes. got. wana^g/^ ^(Menschensaat), Menschheit^ Welt".
saepe „oft^ neutr. eines Adj. "^saepis etwa „eingedrangt, zu-
sammengedrangt'', wo von saepio^ -ire „umzaunen" Denominativ
ist (vgl. zur Bed. frequens : farcio); saepes^ -is ^Zaun^ Gehege*",
praesepeSf praesepia „Krippe, Stall '': die rom. Sprachen weisen
nach GrOber AflL. V, 465 auf g, und o. laiirivc; „Saepinus^ kommt
nicht als Gegeninstanz ftir ai in Betracht (Schulze Eigennamen 549f.).
Trotzdem setzt die weitaus ansprechendste Deutung echtes ae {ai)
voraus: gr. ai]aaaid „Gestrlipp zur Anlegung einer Umzaunung (Horn.);
saeta — saevus, 669
Steinmauer als Einfriedigung (Herod.)", aijaot; ^Dickicht'^ (Aesch.),
aus ""saip-m^ (Fr5hde BB. XVII, 318, Wackernagel Verm. Beitr. 39);
nicht wahrscheinlicher verkniipft v. Rozwadowski Stromata in hon.
C^Morawski 1908,199 diese gr. Worte als „Grenze, Grenzzaun" mit
ai. slmdn- ^Haarscheide, Scheitel, Grenze", gr. ^t|uid<; ^Riemen", ""iimovid
^Brunnenseil", ahd. slmo ^Strick*' usw, (s. saeta).
Da6 lat» e Hochstufe zum a von gr. STtroiLiai, a v. hajp- ^halten*^,
ai. sdpati (s.BartholomaeWb.l764) sei (FayAmJourn.ofPhiLxXVII,
307), wird schon durch die Bed, nicht empfohlen.
Verbindung mit gr. 0riK6<;, dor* aaK6q „Htirde, Zaun, Pferch",
ahd, sueigay mhd. sweige „Rinderherde, Viehhof, Sennerei und dazu-
gehSriger WeideplatzMCurtius 115, Vanicek 289; Bugge BB. XIV, 66
nimmt "^suaidqo-y ^^sudiq{^)o- als Gdf. an; Johansson IF. II, 6 1 unter
Beziehung auf den Reflexivst.) ist selbst bei Annahme eines dialek-
tischen p = q^ nicht annehmbar, zumal ariKoc; (s, tibrigens daruber
Prellwitz s. v.) nnd sweiga auf q^ nicht q^ weisen.
• saeta (besser als seta) „das starke Haar^ bes* derTiere; Borste*':
ahd. seid ^Strick, Schlinge'', seito^ ags. sdda ds., ahd. seita ^Strick,
Saite"; \\i. pd-saitis „verbindender Riemen** {setaSy sStas ^feines Sieb,
bes. aus Pferdehaaren^); ab. seth „Strick" {sithce ds,), ai. setu-h „bin-
dend, fesselnd; Band; Fessel^ Briicke*^, ar. haetu- ^Damm**, Zu Wz.
*sa^- ^binden'' in ai. sydti^ sinatiy sinoti „bindet, bindet los", alb,
gaime (oder gatme? s.PedersenKZ.XXXin,549) ^Seil", ^hd.nsw. sell
„Seil", got. insailjan „an Seile binden", ahd, silo „Riemenwerk des
Zugviehs^; ahd. usw- slmo ^Strick" (s. ahnhches unter saepe)^ aisl.
mwr^Saite*'; ab. ^/Zo „Seil", \ei\. senu^ sety seju „binden", Ut. dtsaile
.Verbindungsstrang am Wagen^ (Fick P, 137,558, Osthoff M. U. IV,
133, 143), mir. sin „Kette, Halsband'' (? Fick 11^ 303). Dafs nach
Brugmann IP. XVIII^ 131a auch gr. aipduj auf Grund eines *ai-pa
„Bindung, Festmachung*' anzureihen sei, ist sehr unsicher.
saeyus „wiitend, tobend, schrecklich; gestreng" : zu gr. ''Aibri?
aus ^Ai/'ibn? (Oder „Sohn der ma"? s. Jacobssohn Phil LXVII, 4881.)
und aiavriq, aiY]vr\q (mit jon. - epischem Lenis) Beiwort grausiger
Dinge, aus "^ai/^avriq, -r]vr\q ^von grausem Antlitz*" (Wackernagel
Verm. Beitr. 7); dazu wohl weiter lett. sewSy siws ^scharf^ barsch,
beifiend, grausam"^ und (trotz des Zweifels Uhlenbecks s. v. sair\ s.
ubrigens noch PBrB. XXX, 305) ohne das -MO-Sufilx der frtiheren
Worte got. sair n. ^Schmerz", ags, sar^ as. ahd. ser ds., ahd. usw.
ser ^schmerzhaft'', nhd. sehr^ versehren (Bezzenberger-Fick BB. VI^
240), air. saeth „Leid, Krankheit*', sdethar „Leid, Miihe, Arbeit '^
(Windisch Ber. d. sachs. Ges. d. Wiss. 1891, 191 a 1), gr. %i-|ui05
„schmerzhaft'' in aijumbia „eine Art Zahnweh" (Solmsen Beitr. z. gr.
Wtf.I;25ff.). — saevus usw. ist bei dieser Auffassung ursprgL „ver-
sehrend, leidvoH\ Dafi idg. ""sai^ {^S9i^) nach Wood IF. XIII, 119f.
als %hse-i- : ^bhsQ-i- eine Erweiterung zu ai. bhas- usw., s. sahulumy
darstelle, ist eine durch nichts gestiitzte Hypothese.
Dagegen ist got. sanvs „Landsee, Sumpfland", ahd. usw. seo
,,See, Meer** fernzuhalten (trotz Windisch a. a. 0., Fick IP, 260,
UhlenbeckPBrB, XXVII, 130; s. bes. Zupitza Gutt. 68 und Bezzen-
berger BB. XXVII, 144f.), ebenso gr. ai6\oq ^beweglich'' (Uhlen-
becka.a.O.); dessen weitere Verbindung mit gotsaiwala ^Seele*"
670 sagio — sagum.
(Koegel GGA. 1897, 655, v. Grienberger Wiener Sb. GXLII,179,
Uhlenbeck PBrB. XXX, 305, zweifelnd Brugmann Gr. Gr.^40) ich
fiir nicht zutreffend halte (s.WaldeIF.XII,382; anders vanHelten
IF. XIX, 198). Uber gr. aia (Wackernagel Verm. Beitr, 7) s. Lit.
unter avuSj wozu Jacobssohn a, a. 0.
Freilich hat saevus im Altlat. auch die Bed. „gro6^ (Vendryes,
26. III. 09), vgl. Serv. zu Aen. 1, 4 saevam dicebant veteres magnam^
sic Ennius ^induta fmt saeva stola^ (s. Ribbeck Trag. Fragmenta,
1897, p. 82, fgt, XL VI; Vers 391), doch kann dies aus ^schrecklich
grofi*^ entwickelt sein.
sagio, '%re „ acute sentire", sagus „scharfsiniiig=: wahrsagend,
prophetisch", saga ^Wahrsagerin", sdgdna ^Zauberin'', sdgaoo^
'dcis „scharf witternd; scharfsinnig'' : zu gr. fiY^O|uai (dor. ^aY^ojuai)
„ich meine, glaube*' (?Mahlow AEO. 28, Prellwitz Wb. s. v.; dagegen
zieht Fick GGA. 1894, 237 Verbindung mit ^yu) vor), gr. €OaT>i<;
„gute Umschau gewahrend'' (Prellwitza.a.O.), got soJcjan, ahd. usw.
suohhan ^suchen", air. saigim ^suche** (Pictet KZ. V, 27 f., Vanicek
290, Fick P, 557, IP, 228).
Gegen die Heranziehung auch von got. sakan „streiten, rech-
ten*'; ahd. usw. sahhan ^tadeln, schelten, vor Gericht streiten*',
aisl. sgk ^Rechtssache, Sache'', ags. sacu ^Streit, Fehde", ahd.
sahha „Streit, Streitsache, Rechtshandel, Sache'' (Pictet, Fick P,
a.a.O.) spricht air. saigim 5,sage, spreche'^ (BezzenbergerBB.XVI,
255), das kaum (wie fiir die grm. Worte mSglich) aus dem Be-
griffe der ^gerichtlichen Rede** bzw. alter (?) „gerichtlichen Unter-
suchung^ entwickelt ist.
sagena ^Schleppnetz beim Fischfang" : aus gr. aa^x\vr\ (Pictet
KZ.V,27_, Saalfeld).
sagma „Mast, Mastung": unerklart, trotz VaniCek 290, Wharton
Et. lat. s. V.
sagitta „PfeiP' [tt auch von den rom. Sprachen vorausgesetzt,
Grober AflL. V, 456 ; plaut. sagita ist vielmehr sdgitta mit Jamben-
kurzung): wohl von sagum ^Mantelchen^ abgeleitet, nach dem am
Fu6e des Pfeilschaftes zur Wahrung des Gleichgewichtes angebrachten
Stoffstucke (GrSber a. a. 0.) ; auch das Suffix diirfte kelt. sein^ nicht
dasselbe Element wie in com-it-iSy comes („die vermittelst eines sagum
gehende, fliegende'') mit Umwandlung zu sagitta nach der gr. Endung
4tta i'issa).
Kaum zu lit. segu^ segti ^heften'', ab. posagnqti (?) „nubere*^,
pos^sti ^tangere"" (Vanicek 290).
sagmen „der heiligende, auf der Burg gepfliickte und die Fetialen
auf der Gesandtschaft unverletzlich machende GrasbiischeP: zu sacer,
sancio (Vanicek 289).
sagnm „viereckiges Stiick groben Wolltuches als Umwurf, bes.
SoldatenmanteP : gall. Wort (Fick IP, 289; zweifelnd schon Vanicek
290), das zu lit. sagis „Reisekleid der Litauerinnen", lett. sagfcha
^Hiille, Decke der Frauen", sega „leinene Decke*^, segene ^Decke,
grofies Tuch, alter Mantel", segt ^decken, hiillen, bedecken'', apr.
saxtis ^Rinde" gehSrt (Fick a. a. 0.; Wiedemanns BB. XXIX, 314
Auffassung der lett. Worte als urlit. ^szagtia usw. wird durch lit.
sagis widerlegt); kaum hierher auch segestre.
sajo — salgama. 671
sagum nicht nach Prellwitz s* v. a&^r] aus dem von ihm mit
adTH flSaumsatteP, odYiua ^Packsattel, Kleidung^ Oberzug'' ver-
kniipften gr* 0dYo<;, das vielnaehr selbst aus dem Lat. stammt.
sajo^ 'Onis ^Gerichtsbote'' (Gassiodor): germ., zu sagen (s. Gun-
dermann Z, f. frz. Spr. XXXIIP, 198).
Anders Isidor or. X, 263 „a6 exigendo dictus'^y vgl. exactor ^Ein-
forderer^ Einkassierer von Abgaben''; ware romanisches {e)sa{g)w;
aber eine Rekomposition ^^exagere fiir exigere gibt es nicht. — Auch
nicht von saja^ seja, der spaten Form von sagum (s. Fick 11^, 289)
abgeleitet (z. B. Ducange, Forcellini), v^as eben das sagum als cha-
rakteristische Tracht der Gerichtsboten voraussetzen wiirde.
sal {sall)y salts ^Salz'': u. saht ^salem'' (v. Flanta II, 170), got
as. aisl. salt, ahd* salz „Salz^ (womit ablautend as. sultia ^Salzwasser*'^
ahd. sulza ^Salzwasser, Salzwurst*'), got. saltan^ ahd. salzan ^salzen^'
= lat. sallo^ -ere ds. (*saM5, W.Meyer KZ. XXVIII, 171; an\ sailUm
^salze'', saill ^gesalzener Speck" mit U = Id oder = Zn? s. Brug-
mann P, 538; oder aus dem Lat? Vendryes De hib. voc. 173), gr^
d\<; m. ^Salz*', f. „Salzflut, Meer*', dXioc, „marinus'', d\}xr\ ^Salzwasser'',
pL dXeq ^Witz'' = lat sales^ ein n-St. in dXacnv Oei; air. salann^
cymr, usw. halan „Salz** (aber ma\ sal ^Meer'', Stokes KSB. YIII,
348, vielmehr zu salum^ Fick 11^, 321); ab. sol% ^Salz"", sla7l^ ^ge-
salzen'', apr. sal ^Salz*', lett. sals (Gurtius 548, VaniCek 298), arm.
aly aitifc^) „Salz**, aii ^salzig*' {Hiibschmann Arm. St. I, 17, Kretsch-
mer Einl. 208a2), ht saldiis, ab. slad^k^ ^stlS'' (ursprgl. ^gesalzen'',
daher „wohlschmeckend, wiirzig'' Prellwitz Wb. s. v. c(\(;).
Gegen Mohls, Msl. VII, 406^ Annahme von Entlehnung der
Sippe aus einer nicht idg. Sprache sprechen die altertlimlichen
Fiexionsverhaltnisse : nom. "^sald (aus "^salod nach Streitberg IF.
111,347) und *5aH, gen. ""salnes (J.Schmidt PL 182,253); daneben
ein t^-Stamm in gr. cc\u-k6^, lit. sal-d-^is^ ab. sla-d-tkh (Kretsch-
mer a. a. 0.).
salaputiuin5 -puttium (GatulL 53, 5), unsicherer Bedeutung; an-
sprechend erinnert Keller Volkset. 69 an salapitta, salpicta (aus gr.
aa\TTiKT)^<;) ^schallende Ohrfeige, Trompeter**, und Thielmann AflL,
IV, 601 f. iibersetzt daher „Trompeterchen*', scherzhaftes Schimpfwort
fiir einen stimmbegabten Redner. Anders Riese zur Stelle. Gewifi
nicht als ^geiles Schwanzchen'' aus ^piitmm (s. ^^ra^pfl^mm) und
einem zu salax „geil**, salio „springe^ gehorigen ersten Gliede
(Keller a. a. O.).
salar^ -aris ^Forelle'' (Auson.;, Sidon.): wohl als kelt. Wort mit
salmo zu verbinden (s. Holder II, 1299).
salebra „holprige Stelle des Weges; bildlich von der Uneben-
heit der Darstellung'', salehrosus „holprig, uneben, rauh'^: zu
salio (Gurtius 548, VaniCek 298, Osthoff IF. VI, 17), und zwar wohl
auf Grund eines (Aorist?")Prasens "^salere (vgl. gr. dX^adai).
salgama^ -drum ^^in Salzlake eingemachte Friichte, Wurzeln^
Krauter'': wegen des Mittelvokals wohl Lehnwort, doch ist gr. dX-
juaia (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 79) wegen der anzunehmenden
starken Verstiimmelung als Quelle wenig einleuchtend. Zur Endung
vgl. Salgama non hoc sunt quod balsam a usw., Auson. epigr. 76
Schenkl.
672 Salii — salix,
Salii ^Marspriesler" ; fraglich, ob als „die hiipfenden" zu salio
(Gurtius 548, Vanicek 298, Fick l\ 557 nach den Alten). Vielleicht
blofie Volksetymologie; s. auch Schulze Eigennamen 224.
salio^ -%re^ -ui (selten -ti), -turn „springen, htipfen": gr. otWoiuai
^springe, htipfe"^ {^Selidy Brugmann Grdr, P, 467), aor, aXxo, dX\x(x
,,Sprung''; air. tarm-cho-sal ^.Ubertretung" (aber dofuislim ^labor,
elabor^ scheint zu lit. seleti „kriechen^ zn gehoren, das nach Ost-
hoff BB. XXII, 257 ebenfalls fernzuhalten ist, trotz v. Rozwadowski
Mat. i prace II, 348 ff.), ai. ucchalati „schnellt empor'' (mind, aus
^ud'Salatiy Zachariae KZ. XXXIII, 444ff.). Hierher noch lat. salaoo^
saltus (,, Sprung"); saltare^ salehra. Vgl. Gurtius 548, Vanieek 298.
Aber ai. sariram „Wassermasse^ Flut", salild-h „wogend, flie-
fiend ^ vielmehr zu ai. sisarti, sdrati „lauft rasch, fliefif, sard-h
^Fliissigkeit" usw. (idg. r, s. hxxch serum, s. Osthoff a.a.O.); liber
lit. suld ^abfliefiender Baumsaft'' (Brugmann Grdr. P, 454, 456)
s. unter salwa; auch ab. s^lati ^senden^S posoh „Gesandter^
(Gurtius, Vanicek; s, unter insula) und ai. prasulati „st6M hinein''
(?) (Brugmann a, a. 0.) liegen in der Bed. feme. — v. Rozwa-
dowski a. a. 0. verbindet, mich nicht ilberzeugend, salire wegen
dt. 8atz=^ „Sprung^ nicht nur mit der unter insula besprochenen
Wz. sel- „hinlegen, aufstellen u. dgL", sondern auch mit solum^
soleay da auch von der Wz. sed- <„setzen" Ausdriicke fiir ^planta^
hortus^ abstammen.
Salisutosili (GatulL XVII, 6): scheint salio y suhsilio zu ent-
halten^
. saliya ^Speicher': mir. saile „saliva'', c^mv.haliw ds, (Gurtius
372, Vanicek 341 f.) sind wohl aus lat. saliva entlehnt nach Fick II*,
291^ Pedersen Kelt. Gr. 1,210,216; urverwandt sind air. sail gl. zu
lat. IdbeSy gael. sal „nasser SchmutZ; Ohrenschmalz", mir. salach
^sordidus'', abret. haloc^ cymr. halawg ,,befleckt'' u. dgL, ahd. sale
„dunkelfari)ig, schmutzig^, aisL sglr „gelb'S ags. salowig „schmutz-
farbig'' (Stokes KZ. XXVI, 452), russ. solomj „isabellfarben'', ab. slavo-
ocije „glaucitas'' (Uhlenbeck PBrB. XX, 564), gr. 6X6^ oder 6A.6?
^schmutzige Fliissigkeif' (wenn ^us^saUs) Prellwitz^s.v.), vielleicht
auch ai. sara-liy sdrd-m „Kernholz^ (von der dunkeln Farbe, vgL
unter robus; Osthoff Par. I, 89) mit derselben Dehnstufe wie ndd,
saul (as. ^^sol) ^schmutzig" (Holthausen IF. XXV, 150). Weiteres s.
unter Hmax^ lit turn. Ob hierher auch die Sippe von sal?
Arm. uiei „Mark der Knochen^' (Bugge KZ. XXXII, 36) bleibt
wohl fei'n. Und ahd. ags. sol „Kotlache'' hat idg. u^ vgl. got. hi-
satdjan ^beflecken", norw. s0^la ds., saula „Schmutz'', lit. sulci' „ab-
fliefiender Baumsaft^ usw.; s. Prellwitz^ s. v. ^oXiZu), Wood Am, Journ.
of Phil. XXI, 181, und unter suctis.
saliunca „ Valeriana celtica'': kelt, s. Holder II, 1309; zu salix?
(Fick II^ 292).
salix^ -icis ^Weide'': = mir. sail, gen. sailech ^Weide", cymr.
usw. helygen ds. ; ahd. salaha, nhd. Salweide^ ags. sealh, aisl. selja
{""salhidn) „Weide'' (Gurtius 136, VaniCek 298, weitere Lit. 210).
Lat. und kelt. -al- k5nnen =: vorvokalischem -l- (J) gesetzt
werden (Meillet Et, 204 setzt "^sHik- an), doch macht das Germ, eine
Gdf. '^sal{i)h- entschieden wahrscheinlicher.
Sallustins — salum. 673
Das Verhaltnis Weideiwinden empfiehlt Anschlufi an Wzln. der
Bed. ^winden, drehen''; Petersson IF. XXIII, 387 f* legt ^selq- in nhd,
schlingen u, dgL zugrunde; Sommer Gn Lautst. 112 geht aus von
"^suel- (woraus in unserm Weidennamen ^sel- geworden ware) in
mir. deS'Sel^ tuath-bil ^Drehung nach rechts, links "^ cymr. chwel
^Drehung'^, lett. swalstU „hin und her bewegen"; die «5-lose Doppel-
form ^ueh sieht er in volvo und ags, welig^ as. wilgia ^Weide*^,
volleres ^suel- in dem mit letzteren von Hoops IF. XIV, 481 ver-
kniipften arkad. ^Xikt] ^Weide" (anders fiber k\iKX\ Solmsen KZ.
XXXII, 283 ff., Unters. z. VersL 15al).
Sallustins: s. salvus.
salma „sagma", und daraus entstanden; und zwar liegt kaum
rein lautlicbe, spate Vertauschung von dunkelm g- mit dunkelm I
vor, sondern nur ein falscher Urbanisierungsversuch eines aus sagma
entwickelten vollen sauma, wie in smaragdus: roman. smaraudus,
smaraldus (Niedermann Rh.Mus-XL,461, MeL Saussure 72), der aber
in der Sprache fest wurde, wie die rom. Sprachen, sowie spatgn
ad\\xa (s. Walde ZfoG. LVIII, 402) beweisen.
salmacidns ^salzig-sauer*": "^ salma (aus gr, 8.\\xr\ „Meerwasser,
Salzigkeit^ Scharfe*', vgL auch gr. &X|Liup6<; ^scharf und bitter wie
Salzlake"; mit Ersetzung von ^ durch s nach sal) + acidus (vgL
Keller Volkset. 79),
salmo^ -onis „Lachs, Salm** {Salmon a NebenfluS der Mosel):
wie salar ^Forelle*^ aus dem Kelt; diese Fischnamen am ehesten
zu saliva^ als ^schleimig-schliipfrig'' (Lachs und Forelle haben keine
fuhlbaren Schuppen), vgL air, selige ^testudo", nir. seilche ^Schnecke*",
apr. slat/x ^Regenwurm*^, lit slekas ds. (FickII^291 mit durch die
Bed, nicht gerechtfertigter Ankniipfung an salio), von denen die
ietzteren direkt zur erweiterten Wzf. "^sl-ei- in llmax^ wie auch
nhd. Schleie.
salpuga nach Plin. 29^ 92 eine Art giftiger Ameisen, und ein
aus Hispania baetica stammendes Wort. Daraus volksetymologisch
umgestaltet solipugna y^genus hestiolae maleficaey quod acrius con-
citatiusque fit fervor e soUSy unde etiam nomen traxit^ (Paul. Fest.
431) und soUjpuga (Gic), vgL Keller Volkset, 58.
saltem „wenigstens, sicherlich doch'', mit Negation „auch nicht,
selbst nicht, nicht einmaP: wohl nach Warren Transact of the Am.
PhiL Ass. XXXII, 118L aus .9^ "^aliteni (gebildet nach item) „wenn
anders*' ; wie sin aliter oft im Gegensatz zu einem vorhergehenden
5^-Satze steht, wird auch s'al{i)tem in dieser Stellung zur Bed. „(wenn
nicht, so doch) wenigstens" gelangt sein.
Kaum nach VaniSek 299 zu salus^ salvus^ soil us (Gdbed.
^ganzlich, sicherlich'^; Gdf. ^salutem oder dgL, Bildung wie autem^
item), oder nach Lindsay-Nohl 638 ursprgl. "^saltim „im Sprunge''.
saltns^ 'US ^gebirgiger, waldiger Landstrich'': unerklart. Gleich-
setzung mit saltus ^Sprung" (Vanieek298) liberzeugt mich nicht.
salum flUnruhiger Seegang, hohe See** (Enn.: salus): zu mir.
ml^ gen. saile ^Meer'' (Fick 11^, 321), und mit anL su- vielleicht
weiter ags. as. ahd. swellan „schwellen, aufwallen'', aisL svella
^schwellen**, ^hd. widerswalm ^SirndeVy nhd. Wasserschwall (Gurtius
372, 549, VaniCek 349). Da in der Sippe von volvo vieifach Aus-
W aide 5 Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 43
674 salus — salvus.
drtlcke fur ^Woge"" begegnen, ist dieses "^siujel- moglicherweise iden-
tisch mit "^suel- „biegen, drehen", vgl. salfx.
Gr. adkoq^ ad\r\ ^Schwanken, unruhige Bewegung'' ist nach
FicklS580,II4,321 fernzuhalten.
saltis^ -utis ^Unverletztheit, Gesundheit, Wohlergehen": zu sal-
vus. '^salU'ti'S ist ;fi-Abstraktum zu "^salu-iber^ -tdre^ 4a), das sich
zu salvus verhalt wie volu-tdre zu volvo (Gorssen Krit. Beitr. 519,
BrugmannAflL.XII,422; unrichtig fruher BrugmannTotaL46, Giardi-
Dupre BB, XXVI, 207 und Prellwitz in der Hgbr.-Note dazu).
salye „sei gegriiM'': zu salvus; ursjDrgL Vokativ (: gr, oOXe),
mit nachtraglicher Dehnung des Schlu^vokals, da als Imperatir
empfunden (Thurneysen KZ. XXVIII, 160),
salvia 5,Saibei'' (Plin.): als ^heilende" zu salvus (Vanicek 299).
salvus „wohlbehalten, hail, gesund, gerettet'', bei Plaut. und
Ter- dreisilbig saluoSy o, aaXaJq „ salvus '^j Salavs, paL Salavatur
^Salvator", u, saluvom^ salvom „salvum'^; beruht vielleidit auf itaL
^^Sel-euos {^sl-euos)^ im Suffix === gr. b\o6q aus '^*6\e/6{; Suidas, 6Xo-
eixar C^yiatvei Hes.; ebenso salu-s^ 4is aus ^^Selu- (s, bes. Solmsen
KZ. XXX VII, 15 geg^n die Annahme Horton-Smith's Law of Thurn.
26 ff. und Brugmanns Totalitat 43 ft, Grdr. F, 418,477,488 [aber
nicht mehr KG, 136] von al = l; erwagenswert bleibt aber anderer-
seits Entstehung von ital. saluo- [^salouo']^ salu- aus '^solu-y da es
merkwiirdig ist, da^ nur die Formen mit ^^-Sufflx (auch SallustiuSy
dessen II nur auf Konsonantendehnung im Namen beruht) a zeigen
gegenuber durchgangigem itab o der unten anzufuhrenden Worte.
Dazu mit Suffix -uo- ai. sdrva-h „unversehrt, ganz, all, jeder''^ av.
haurva-y ap. haruva- ^unversehrt, ganz'', ai. sdrvatdtl-h „Unversehrt-
heit, Wohlfahrt, HeiP, att. 6\o?, jon. oGXoc; (vgl. zu letzterer Form
noch Jacobssohn Phil. LXVII, 497a; ovXe: salve) „vollstandig, ganz''.
Daneben ^ solos in lat. solidus^ soldus ^vollstandig, ganz,
fest, gediegen, dauernd'', solidipes ^ganzhufig''^ soleo^ -ere (s. d.)r
solooo (s. d.; vgl. bes. NiedermannIF.X,230), pal. solois (wenn nicht
als sollois zu fassen), alb. gaie ^kraftig, fett, mutig, lebhaft*', ngai
,mache lebendig, heile, maste'' (G. Meyer BB.VIII, 192, Alb.Wb. 137,
Alb. Stud, III, 43; 75, Solmsen a. a. 0.), vielleicht arm. olj „gesund^
ganz, vollstandig'' {"^solios? Hiibschmann IF. XIX, 476a2).
Dazu itaL '^sollos aus ^solnos (nicht '^soluos, s. bes. Brugmann
Total 46ff., Grdr. 12,376, Solmsen KZ.XXXVIli, 445) in altlat. sollus
status et solidus"^ (Fest. 412, 426 ThdP.; auch in sollers usw.), o.
sullus ^omnes^, pal. solois „ omnibus'' (doch s. o.; nicht == cymr.
holl „ganz, alP, corn. bret. holl ^all" — Pott EF. P, 785, Fick IP,
304 — , die mit unechtem h vielmehr zu air. uile ^ganZ; all", Loth
Rev. celt. XVII, 441, XX, 354); air. slan „heil, gesund, ganz, voll"
scheint auf ^slno-s zu beruhen. Gr. \u){u)v ^heilsamer, zutraglicher^
besser" (Thomas Proc. of the Cambridge Phil. Soc. XXVIII -XXX
[1892], 5) und arm- lav ^besser*^ (Hiibschmann Arm. Gr. I, 451,
Brugmann a. a, 0.) sind in ihrer ZugehSrigkeit ebensowenig sicher
wie idg. ^se-lo-y ^sd-lo- in lat. solar i^ consoldri „beschwichtigen,
lindern, trosten" (s.d.), got. sels „gut, tauglich", aisL s^U ^glticklich";
ags. scBlra ^besser", ahd. sdlida „Giite, Gliick, Heil", ahd. sdlig
sambuca — sanguis. 675
^giticklich, selig, gesegnef"; ags. smlig „gut, glucklich'^ (anders, doch
nicht besser, dariiber Wood PBrB. XXIV, 531 und Uhlenbeck Ai,Wb.
s* V. apasalavi, s. ubrigens auch PBrB. XXX, 306). VgL im allgem.
Gurtius 371, Vanidek 299.
Unsere Sippe betrachtet Brugmann Total • 49 als Ableitung mit-
telst Z-SufBx von idg* *5|-, ^sa- 5,eins, zusammen*^, vgL gr, S-Trarpo?^
6'&p% ^-Kardv (?), ai. sa-kdm ^zugleich, zusammen'^ (Weiterbildung
^se-m- ^.wcii^x simul)^ u. sevunij 5^^om ^totum**, sev-ahni-^ o. sivom
^omnino'' (schon von Danielsson Ait Stud* III, 179 verbunden mit
got. usw. sUs und:) lat. solus ^allein'' (? ? s. d.; nach Brugmann
„ein Zusammensein; bei dem nichts hinzukommt"): sehr unsicher.
sambuca „dreieckiges harfenartiges Saiteninstrument" : aus gi\
aajLtpiiKr), das seinerseits aus aramaisch sahVkd (Weise, Saalfeld) ; aus
dem Gr.-Lat. stammt russ. samvih^^ mhd. Samhuke,
sambticiis^ sabficns (letzteres von den rom. Sprachen voraus-
gesetzt, Gr5ber AflL.V, 454) ^Hollunder*'^ vielleicht zu faex sahtna
<„(sabinisches? wohl Volksetymoiogie) Ol; das stark roch**, herha
sabtna „Lebensbaum", ebenfalls starkriechende Pflanze, wie der
Hollunder; wie sapio ^Geschmack haben^ riechen" und ^scharfsinnig
sein'' bedeutet, stellt sich auch (per-)sibus ^scharfsinnig" (von Solm-
sen KZ. XXXIV, 12 f. allerdings als osk. Neubildung betrachtet) zu
obigen Worten, die demnach eine Auslautsvariante mit Media zur
Wz. von sapiOy sapa darstellen. samhucus in diesem Falle Anlehnung
an sambuca.
Entlehnung von samhucus aus gr. 0d)^cpuxov ^Maioran" (selbst
Fremdwort) mit dissimilator. Schwunde des zweiten s ist freilich
nicht undenkbar; sahucus dann fiir samhucus nach sabma^ was aller-
dings nicht ganz naheliegt.
samentum nach Fronto im Herniker-Dialekt ^ein Sttick Fell
vom Opfertier, das der Flamen beim Eintritt in die Stadt auf seine
Miitze steckt*": als „Mittel gSttlicher Bestatigung, Zeichen derW^eihe"
aus "^sdcsmentum, zu sacer^ 5 ^ ^^ ci o (BiichelerRh.Mus. XXXVII, 516).
Nicht Entlehnung aus dor. afi|aa, att. af||Lia „ Zeichen" (Weise,
Saalfeld usw.).
samera (samara) „der Same desUlmbaums'': unerklart; nicht
zu semen usw.
Samnlum; s. Sahini.
samolus „eine Pflanze^ (Kiichenschelle ? Samolus Valerandi?)
Phn. : hebr. ? s. Forcellini s, v.
sancio^ -Jr^, -xi^ -ctumi s. sacer.
Sancus^ Sanq^ualis: s. sacer.
sanguis^ sanguinis (veraitet sanguen) ^Blut" : man versucht An-
kniipfung an asser ^Bluf* in der Weise, dafe von der idg. Flexion
^^ES'T-g-y "^esi^ gen. usw. "^esnes, ^spnis die letztere Form der Casus
obliqui zu ital. "^sanes und mit tJbernahme des nominativischen g-
zu "^sangues gefuhrt habe; der Nom. "^sanguis kSnne noch das i von
"^Bsi (lett. asins „Blut**) enthalten, die weitere Flexion sangui-ni-s
nach yelif ^felnes ^Galle** geformt sein. Vgl. de SaussureMem.225,
Meringer lA. II, 15, Johansson Beitr. Iff.; eine Ubereinstimmende
Entwicklung wiirde gr. A^viov „Gefa6, in dem man das Blut des
geschlachteten Tieres auffing" zeigen, wenn es nach Schulze KZ.
43*
676 sanies ™ sapa.
XXIX, 257 aus *aa|upviov, ^sawg-niom herzuleiten ware (doch s, viel-
mehr ampla und dazii bes. Wiedemann BB. XXIX, 315ff., wo auch
ausfuhrliclie Lit. liber sanguis^ und Solmsen Beitr. z. gr. Wtf, I, 183)»
— Anf der Gen.-Form ""^sanes ohne das g^^ aber mit dem i des alten
Nominativs ^ssi- wilrde beruhen sanies^ ei ^verdorbenes Blut und
andere Safte des Korpers, die noch nicht in Eiter libergegangene
Wundjauche; Geifer, Gift*' (keinesfalls nach Vanicek 345 zu ahd,
swlnan ^abnehmen, dahinschwinden^, oder nach Boisacq s.v.avTXo?
als ^Sefn-ies zu sentma).
Unter Berufung auf as. dror ^Bluf: driosan „ fallen" nehmen
Wood a^ Nr. 507, Lewy KZ. XL^ 563 ansprechender Verwandtschaft
nait got. sigqan ^sinken" (s. unter siat) an, wobei freilich lat. a
vorderhand unklar ist (wie allerdings auch in andern Fallen).
Nicht liberzeugend Wiedemann a. a. 0.: zu lit. sakat „Harz",
ab. soJco ^Saft'', gall, "^sapos (s. sappmus^ sucus); ^s{u)aq^en: gen.
"^'siujaq^nds^ woraus gen. "^sawos^ weiter nom. "^sawq^en: gen. ^saiooSy
endlich sanguen. Sehr verwickelt und in der Annahme des Uber-
gangs von ^sawquen zu sanguen durch das Schriftbild ng fur im
G. sg. usw. entwickelt sein soUendes ^ verfiihrt.
sanies: s. sanguis.
santerna ^zum Goldloten zubereiteter Borax, Berggrun'' (Plin.);?
sanus 5,gesund, heiP, sano^ -are ^heilen'': === u, sanes abl.
^sanis". Vermutlich weiter als ^sd-no-s zu der vielleicht in sa-c-er^
sa-t'is weitergebildeten Wz. ^^sd- etwa ,,befriedigen" (Gurtius 378),
Kaum gehSrt hierher ahd. gisunt^ ags. gesund, afries. sund
jjgesund'', Kluge Wb.^ s. y. unter Anerkennung der Moglichkeit,
daB die grm. Worte vielmehr zu mhd. geschwindy mhd. swinde
^kraftig, heftig, tapfer", got, swinps ,,stark, gesund'', aisl. svinnr
^klug, verstandig", ags. svld „kraftig, geschickt", as. swtih{i)
^kraftig, heftig, tapfer'' gehSren (anders tiber swinps v. Grien-
berger Wiener SB. CXLII, VIII, 206), wozu nach Fick II^ 323
auch mir. fefaim^ setaim ^ich kann*^, kaum aber nach Solmsen
Yersl. 2081 ab. sgsh ^klug"" — s. sentio — , auch nicht nach
FrohdeBB.XIV, 109f. lat. sonticus.
Das von Fick P^ 557, Wharton Et. lat. 90 mit sanus verglichene
aisl. son ^Opfer", ahd. suona ^Suhne, Gericht** setzt nach Franck
Et.Wb.s.v.2^o^n wegen mndd. swone^ mndl. zwoene ^Suhne" ^sud-no-
voraus ; ^sud- und "^sd- konnen idg. Doppelformen (bzw. verschiedene
Satzinlautformen) sein. Aus einem Anlaut "^sud- erklart sich am
besten auch der Ablaut y von ab. syh ^^satur'^ (s. d.; Wiedemann
BB. XXX, 2181).
Da6 gr. adoq, (j6o<;, crODq ^heiP, kypr. Xa/o-xXd/ri^ (von Gur-
tius 378, Vanidek 287 zu sdnus gezogen) ein unter unbekannten
Bedingungen erhaltenes a- = s- zeigen (vgl. Brugmann Total. 42a2),
ist wohl nicht anzunehmen (s. tumeo und Prellwitz Wb. s. v.).
sapa „eingekochter Most, Mostsyrup"*, sapor ^Geschmack;
Leckerei^, nesapius oder nesapus (s. dariiber Schuchardt Wiener
SB. GXXXVIII, 5ff.; a) Jgnorant\- nach Gurtius 512, Vanicek 297
zu aisl. safe ^Saft", auch ahd. saf ^Saft'', ags. s^j? ds. (s,u.). Dazu
arm. ham {^sdpmo-) ^Saft** (und ^Geschmack, gustus, sapor"; Liden
Arm. Stud, 67), a v. visdpa- aus ^ms-sdpa- -^dessen Safte Gift sind''
sapio — sapo. 677
(Bartholomae Grdr, I, 148, Airan, Wb. 1473). — Gr. dtraXoc; ^weich,
sanft'' bleibt fern. Eher konnte iioch slav. sosna ^Fichte** als ^$ap-
sna hierhergehSren (Mikkola IF, XXIII, 126; ab. svepef^ ^Waldhonig**
wiirde, selbst wenn zugehorig, die Wz. nicht als ^suap- oder dgL
erweiserij da sv- aus den Sippen von suavis oder stlcus stammen
konnte). — Entlehnung von sapa aus galL sapos (s. sappHnns) ist
nicht anzunehmen.
DaS ahd. safy gen. saffeSy ags. smp^ mndd. sap^ gen. sappes und
sapes aus lat* sapa entlehnt seien (Kluge Grdr. P, 344, Solmsen KZ.
XXXIV^ 12 f.), ist bei der sehr spezialisierten Bed. des lat. Wortes
wenig einleuchtend. Westgerm. ^sappa- mit Konsonantengemination
zu aisl. safiy westgerm. ^sapa- nach Falk-Torp II, 139 entweder
Kreuzung von "^safa- und "^sappa-y oder zu der neben idg, ^sap-
is a pi o) stehenden Wzf. "^sah- von ai, sahar{'dhuk, -dhugd ^Beiworter
von Kiihen"), wenn nach Sayana ^Milch, Saft, Nektar*' bedeutend
(freilich unsicher!), vgL auch sa{m)bucus; sapa usw. also ursprgL
^schmeckender oder riechender Salt*' (anders Persson Wzerw. 176).
sapio^ -ere^ 4i ^schmecken, Geschmack haben; nach etwas
riechen; weise sein, einsichtig sein*': ahd. ant-, intseffen (praet. -snob)
^einsehen*', int-sehjany as. ansebbjan „bemerken^ bes. mit dem Ge-
schmacke''^ ags. usw. sefa ^Einsicht" (Gurtius 512, Vani^ek 297,
Fick P, 557^ mit Beiziehung von sapa), air. sairy saer {^saptros)
^artifex*' (ursprgL ^erfahren, geschickt"^; Fick IP, 288), arm. ham
„ Geschmack '^ (s. sapa).
Wz. "^sap- (das ahd. praet. suob reicht nicht aus fur einen An-
satz *sajp-). 0. sipus ^sciens'', vo. sepu ^sciente'' (anders liber letz-
teres Gray BB. XXVII, 299 f.) sind mangels einer sonst belegten Hoch-
stufe *5ep- entweder Neubildungen nach capio : cepi usw. (Bartholo-
mae IF. Ill, 44), oder eher mit letzteren nach Hirt Fortsetzer eines
idg. Reduplikationstypus wie got. nemun; aus dem osk. Gebiete
stammt auch das l von lat. sibus ^caUidus sive acutus", persibus
„sehr scharfsinnig, sehr schlau'' (Naev., Plant.; s. BiichelerRh. Mus.
XXXVII; 518 a, Ernout El dial. lat. 212); zur Media letzterer Formen
s. unter sambucus und sapay und vgl. noch ags. septe (got. ^sepida
Oder ""soptda) ^lehrte*' (Holthausen IF. XXV, 147).
Fernzuhalten ist (nach Osthoff PBrB. XIII, 422, Prellwitz BB.
XXII, 84) gr. aacpri?, aocpoqy und (vgl bes. Zupitza BB. XXV, 92)
gr. ar\uuj.
sapo, 'onis ^Seife"" : nicht urverwandt mit ahd. seifay seiffa
^Seife'' (auch ^Harz"), ags. sape (daraus aisl sapci) ds., ahd. seipfa
(vgl fmn. saippio) ds. (VaniSek 297), sondern aus dem Germ, ent-
lehnt. Lat. a aus germ, ai^ wie in den altesten roman. Lehnwortern
aus dem Germ, nach Jud in „ Aus roman. Sprachen und Literaturen,
Festschrift f. Morf*' 243; nicht speziell nach Kretschmer Einl 24 a 2
durch Entlehnung von den festlandischen Vorfahren der Englander^
die schon vor Plinius' Zeit a fiir ai gesprochen batten. Weist der
Umstand, daJ& Plinius, der fiir sapo nur die Bed. ^Haarsalbe'' kennt,
es als kelt.Wort bezeichnet, auf kelt. Vermittlung des grm. Wortes?
Die germ. Vi^orte als *S9ib- zu lat. sebum {^se[i]b-) ^Talg*' (Vanicek
a. a. 0.). Vi^^eitere Ankniipfungen versucht Persson Wzerw. 7, 176.
Vgl noch SchraderReallex. 761.
678 sap(p)inus — sardo*
sap(p)mus ^Art Tanne oder Fichte; der untere knorrenlose
Teil der Tanne oder Fichte'^: entMlt nicht lat. sapa ^Saft'' (Vanicek
297), sondern wegen proF. afrz. sap „ Tanne" ein galL ^sapos^ vgl.
cymr* syh-wydd „F6hre", corn, sib-uit ^abies", zu lit sakm JAslVz"^ ,
ab. soU „Saft^ (s. sucus) W, Meyer KZ. XXVIII, 172, vgL auch
Holder II, 1362, Wiedemann BB. XXIX, 31 Iff.). Die Geminata pp
auch im ags. Lehnwort s^ppe ^Tanne''; ob sie nach Meyer a* a. 0.
aus einer Zs. ^sap{oypmus zu erklaren sei, oder durch Verschleppung
aus einer Kurzform in eine -mo-Ableitung ^sapmos, ist unsicher.
sapsa; s. ipse.
sarcina „Biindel, Pack, tragbares (bes- Soldaten-)Gepack'' : s.
sarcio.
sarcio, -tr^, -rsi, -rtum ^flicken, ausbessern, wiederherstellen'',
sar{c)te „integre'' (Fest.472ThdP0, sarcina „Bundel, Pack, trag-
bares Gepack'^ (vgL zur Bed. nhd. Schnerfer: ahd. snerfan „zu-
sammenziehen"), sartor „Flickschneider'\ u. sarsite 5,*sarcite, sarte'^
d.h. ^universim, generatim'': Gdbed. „zusammennahen oder -scbnii-
ren% vgl. nach Meringer IF.XVII, 157ff. gr. gpKO? ^Gehege, Schutz''
(also ursprgL „geflochtene Hiirde'') und „Netz''; anf das Flechten
der Wande des Hauses weist wohl auch die formelhafte Verbindung
sofius tectuSf ursprgL „ein Haus, geflochten und gedeckt, daher voll-
standig\ Zweifelhafter ist die Zugehorigkeit von gr. opKO? „Eid''
und opKdvii „Umzaunung" wegen kypn KaT-e/bpKoiv „sie belagerten''
(ist von idg. ^suerk-^ ^suork-^ woraus lat. sarc-^ auszugehen?)^ mir
nicht annehmbar die von lat. surculus, das als Deminutiv bei sums
verbleibt, und die von ab. sraka ^Kleid*" (Miklosich Wb. 316, Brug-
mann l^, 583) wegen lit, szarkas ^Kleidungsstiick'' (an gr. und itaL
Dissimilation von "^sfcarq- zu "^sarq- ist doch kaum zu denken) ; auch
gr. dpmg ^Schuh'' (Prellwitz Wb. s. v.) ist fernzuhalten. — WoodGL
Phil III, 84 laM *^6r-g- aus ^^ser- (s. sero ^fage"") erweitert sein, was
mit dem oben erwogenen Ansatz "^suerq- unvereinbar ware.
Nicht zu gr. |)dTrTa) „nahe zusammen, zettle an'', |)aq)ii ^Nahf,
f)a(pic;, dor. ^amc, ^NadeP' (Bugge KZ. XX, 32, Vanicek 301 ; Bersu
Gutt. 128 unter Annahme itaL Wandels von q^ zu c vor i und
aufeerhalb des Pras.), indem diese gr. Worte zu lit. verpiic verpti
^spinnen'', varpste ^Spindel*" C^^uerp-^ '^'uerbh-) gehoren nach
Prellwitz Wb. s. v., Meringer a. a. 0. 157.
Auch nicht nach Stowasser ZfoG. XLI, 598, XLII, 202 Denomi-
nativ von sarx ^Fleisch" (aus gr. adpl) in der Bed. von g\K0<;
aapKoOv „eineWunde zum Verharschen bringen'' {vulnus sartum
„verharschte Wunde"; sarcina sei ebenso das gr. adpKWOc; „kor-
pulent'').
sarculnm ^kleine Gartenhacke, Jathacke": ^sar4lomj zu sario
(Vanieek 300).
sarda^ sardina „ein Fisch; der wie unsere Sardellen emgesalzen
wurde'': „sardischer Fisch^ wie gr. aapbt'vr], aapbivo^ ds.
sardo^ -are ^verstehn*' (Naev. bei Paul. Fest. 473 ThdP., 323
Miiller): trotz MuUer zur Stelle und Horton-Smith Law ofThurn. 30
nicht zu absurdus. Auch nicht zu sario (Wood Gl. Phil. Ill, 84).
Standen die Sardinier im Rufe besonderer Gewitzigtheit?
sario — satago. 679
sario (hessere tJberlieferung als sarrio, das freilich von Nieder-
mann MeL Saussure 46 fiir sprachgeschichtlich alter gehalten wird),
-Ire „die Saat behacken; um das Unkraut auszujaten**, sareulum
„Jathacke*': am ehesten zu m.srnt ^Sichel**, sf^yah ^sichelfSrmig'^,
srni-h ^Haken zum Antreiben ^es Elefanten''; eine erweiterte Wzf,
dazu'in sarpiOy sarpo (Persson Wzerw, 52).
Vergleich mit gr. aaipu) ^fege, reinige'', adpot; ^Besen, Keh-
richt'', aapou) ^fege'' (VanidekSOO, Prellwitz Wb. s,v., ^zweifelnd,
Berneker IF. VllI, 198) ist wegen der verschiedenen Bedeutungs-
niiance nicht vorzuziehen, wenn auch gr. a- aus einer alteren
Konsonantengruppe gerechtfertigt werden kSnnte (Prellwitz s, v.
denkt an sabuhim^ ai. hhas-).
sarmen^ sarmentum „abgeschneiteltes Reis, Reisig*^: aus "^sarp-
men zu sarpio^ sarpo (Vanifiek 301, Gurtius 263)-
sarna: s. semiosus.
sarpa \,Reiher'' (Serv. ad Verg. Georg.I, 364, God.Gud.): sei aus
gr. dipttri ^ein Raubvogel, wahrscheinlich eine Falkenart^ entlehnt,
mit Anlehnung an sarpere (Weise, Saalfeld). Thilo liest ardea.
- sarpio und sarpo, -ere, -si^ -turn „beschneiteln, abschneiteln'' •
gi\ dpUY\ ^SicheP (aber dpirdZu; trotz Wood CI. Phil. Ill, 74 zu rapio),
ab. srbpb ^Sichel'^, russ. serp^ ds., lett. sirpe „SicheP, ahd. sarf^
mhd. sarph „scharf, rauh, von herbem zusammenziehendem Ge-
schmacke, grausam, wild'' (VaniCek 301, Curtius 263), mir. serr
^Sichel'' (ZupitzaKZ. XXXV, 264; kymr. ser wohl aus dem Ir.; %^^e^n
Entlehnung des ir. und cymr. Wortes aus lat. serra nach Guterbock
Lehnw. 41, Stokes KZ. XXXV, 592al spricht der Bedeutungsunter-
schied); dazu mit der Bed, „(abgeschnittener) Zweig" \at sarmenf
sarmentunij gr. Spirn?, dor. SpiraS „Reis, Schaft, Stab** (Brug-
mann Grdr. P^ 477; nicht wahrscheinlicher Prellwitz Wb. s. v,),
gr. l){b\\f ^Gezweig, Reisig"", 1)0)110? „Tr6delware, Fllttertand'' (FrShde
KZ. XXII, 268).
Eine einfachere Wzf. in sario.
Sehr beachtenswert verrautet H. Schroder IF. XVII, 462ff., XVIII,
527, daS die Bed. des „Schneidens'' in unsere Sippe erst aufGrund
des genannten Wortes fiir Sichel gekommen sei, die ursprgl. von
ihrer gekriimmten Form benannt sei. Es ergabe sich dann fur
unsere Wz. ^serp- ^kriimmen'' urspriingiiche Identitat mit "^serp-
^kriechen, sich winden'^ s» serpens, und fiir die einfachere Wzf.
"^ser- von sario ^ ai. srnt Identitat mit ser- ^zusamraendrehen, win-
den" in serOy s. d. — Verbindung von opitnS mit ^pTiuu, aber auf
Grund von dessen erweiterter Bed. „sich bewegen^ auch bei Bechtel
Glottal, 73 f.
sartago^ -inis ^ein Kuchengeschirr, etwa Pfanne"": vielleicht zu
sarciOy sartum (Wharton Et. lat.), da das Wort ursprgL ein ge-
flochtenes Gefafe bezeichnet haben kann.
sartor 5 sartus tectus: s. sarcio.
satago^ -ere ^Geniige leisten, befriedigen; sich eifrig bemuhen,
sich abqualen*' ; satagito ds., mit dem Gen. verbunden, was auf
Zusammenruckung weist (Stolz HGv 1,436): „sich einer Sache genug
tun'': sat (s. satis) -{- ago y agito.
€80 satelles — satura.
satelles, -itis „der beschiitzende Begleiter eines Vornehmen,
Trabant, Gefolge": kaum zu ai. ksatrdm nHerrscbaft", Sip. xsa^ram,
ay. x^afrdm ^Herrschaft, Reich", gr. KTdojum ^erwerbe", Kxrlfia
^Besitz", Gdf. *lcsatrol{o)-U- „der mit oder hinter einem zur Herr-
schaft in Beziehung stehenden geht" (Fr6hdeBB.XXI,329, Brugraann
Grdr.P,791; ablehnend Pedersen KZ. XXXVI, 82; es ist gewagt, die
arische Bed.- nHerrschaft" auch furs Lat. vorauszusetzen).
Nicht einleuch tender verbindet SolmsenVersl.203f. *s«^ro(/o)- ais
*Sd-tro- ^Gefahrte, Zugehdriger" mit gr. ^rapo^, gxaipog ^Gefahrte"
(wie schon Walter KZ.X, 302 , ab. "^seH ^Gast", po-setiti ^besuchen",
idg. *sg-t{r)o-, woneben *siie-to- in lit. sveczias nGast" (freilich eigent-
lich „Fremder", s. Schulze KZ.XL,417), ap-si-svetinti „sich bekannt,
vertraut machen", el. JFi^aq ^Privatmann", horn, /"dxri? ^angehorig,
Verwandter, Freund", Ableitungen vom Reflexivst. *sue-, ^se- (s. auch
unter Sahini).
Bugge BB. XI, 1 ff. vermutet Entlehnung aus dem von ihm als
^satelles'^ gedeuteten etrusk. zatla^; dem ist die Uberlieferung
giinstig, dal Tarquinius Superbus, ein Etrusker von Geburt, sich als
erster mit einer Leibwache umgeben habe.
siatis ^genug": got. saps, ahd. usw. sat ^satt", got. sop „Sat-
tigung", gasopjan „sattigen"; air. sdiih ^Sattheit", sathech ^satt"';
lit, s6Us nSattigung", sotus „satt; leicht zu sattigen", sdtinti ,sattigen",
ab. syth ^satt", sytb ^Sattigung" (zum y s. unter sdnus; Entlehnung
aus dem Germ, ist kaum annehmbar, s. Loewe KZ. XXXIX, 323a 1 ;
fiir Hirts,Abl.39, Ansatz idg. *sdu-t- ist ai. a-si-n-vd-J^y dsinvan „un-
ersattlich", Htibschmann Vokalsystem 105, Wood a^ Nr. 501, eine
schwache Stiitze); zu Wz. *5a- i^sua-) „sattigen, zufriedenstellen" in
gr. d,hy\v „sattsam, genug", horn. dVevai, aor. d-aai, ^'ujjaev „sattigen%
SaTOi; nunersattlich" (Gurtius 398, Vani6ek 287; s. auch Solmsen
Beitr.z.gr.Wtf. 1,242 if.).
satis ist erstarrter n. sg. von *sati-s „Sattigung" (Lindsay-Nohl
6411, Brugmann KG. 449, Solmsen a. a. O. I, 168; nicht ein Kom-
parativ, wie Pott KZ. XXVI, 233, J. Schmidt KZ. XX VI, 385 annahmen),
sat ein alteres *sati, das nicht ein Neutr. des zum Adj. umempfun-
denen satis ist (Meringer Wiener Sitzungsber. GXXV, II, 3), sondern
nach Skutsch Rom. Jb.V, I, 66 auf satis mit s-Schwund vor Konso-
nanten beruht (nicht == lit. sotU, J. Schmidt PI. 50); satin ist ent-
weder nach Skutsch a. a. 0. ebensolches *sati ne, oder voiles *sa-
tisne, vgl. vid^n aus ^videsne und dazu Sommer Hdb. 244; s alius
„besser, heber", Komp. (nicht nach Vanifiek 32 zu sons), Hierher
noch satur, saties, satid{t)s, satietds, satidre.
satur: zu satis; u. zw. -ro-Erweiterung eines adj. u-St, vgL
bes. lit. sottis.
satura (sc, lanoc) „eine Fruchtschtissel, die man den GSttern
alljahrlich darbrachte; AUerlei": zu satur „satt% s. satis (Vanicek
286). Verfehlt iiber das Formelle Zimmermann KZ. XLII, 307 f.
Damit scheint — wie schon die Alten annahmen — die satura,
satira als „poetisches Quodlibet" identisch zu sein (trotz Vahlen
Zf6G. 1859, 294 ff.); vgl. iiber die Bed. dieser Bezeichnung bes. Lezius,
Wochenschr. f. Id. Phil. 1891, 1131 ff.; von andern Seiten wurde Zu-
sammenhang mit den adTupoi oder mit Saturnus gesucht.
Saturnus ~ scabo- 681
Saturnits ^Gott der Aussaat": zn seroy satus (Festus 476
ThdP., Curtius 379^ VaniCek 286), u. zw, nach satus aus ^Seturnus
umgestaltet, das noch in inschr. Saeturnus steckt (Lit, bei Stolz
HG. I, 209^ Hdb/ 76). — Oder hat man in einen etrusk. Seturnus
(vgL setrni und Sippe bei Schulze EigennamenlSl) nur sator hinein-
gehSrt?
saucaptis ^erdichtetes Gewiirz" (Plant.): knnstlich gebildetes
Wort.
sancius ^verwundet, verletzt": von Osthoff IF.VI,37if. (wo Lit*
liber fruhere Erklarungsversuche) als ^sajruc-ios (vgL cad-Uc-uSy fid-
uc4a usw.) zur Sippe von got, sair „Schmerz'' nsw^, s, saevus, ge-
stellt; unw^ahrscheinlich; da die Adj. auf -ucus den Hang zu etwas
ausdracken; s. auch SkutschRom. Jb. IV, 1, 92. — Ganz fraglich auch
Wood a^Nn 276: zu gr. xpaOuu ^beriihre, stoSe aneinander'', ipauRpd?
,flink\
savium „Ku6mund, Kufi**: Entstehung aus suavium (Lindsay-
NohI306) ist abzuletinen; nachklass. suavium ist durch Anlehnung
von savium an suavis entstanden (Keller Volksetym. 77).
Ist das aus dem GalL entlehnte hasium ^Ku6^ zugleich in einer
umgestellten Form ^^sdNom libernommen worden?
saxmti ^Felsstuck\- zu seeo (Curtius 146, Vanicek 291); vgL for-
mell bes. ahd. sahs ^Messer'', und zur Bed. rupes : rumpere^ Schere
(^Klippe"): scheren.
scabillum^ scabellum'; s. seamnum.
. scabo, -ere^ scahi „schaben, kratzen, reiben'', scabies „Kratzen,
Schabigkeit, Raude", scaber „rauh, kratzig*" {scafer tofus inaequalis
G. Gl. L. V, 243, % wenn nicht in scaher zu andern, erweist idg hhy
wogegen das p von scapres bei Non. 169,25 nichts entscheidet, da
in scahres zu andern, s. Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 200 f.), seobis
^Schababfall; Feilstaub% scobtna {% s. Otto IF. XV, 42 f.) „Feile,
RaspeP: got skahan „schaben, scheren, die Haare abschneiden",
ahd. usw. scahan ^schaben" (ags. aisL prat, scof: lat. scabt)^ ahd.
scaha ^Hobel'', ab. shohh ^Schabeisen'', lit. (mit jp, das Solmsen
a. a. 0. 212 aus Vermischung mit der Sippe von capo erklaren will,
doch s. unter capOy wo ahnliche Sippen besprochen sind) skapoti
^schaben, schnitzen'', skaplis ^Hohlaxt", skopiUy skopti (sk^pti) ^mit
dem Messer aushohlen'', skaptas „das krumme Sehnitzmesser der
L6ffelmacher**, mit h{h) leiL skahrs {:=hX. scaher) ^splittrig, scharf^,
skabrums ^Scharfe^ Rauheit*^, lit. skabus ,^scharf'', skahu^ -M ,,sQime\-
den, hauen", skdhti ^aushcihlen", skohas, lett. skabs ^sauer" (vgl. zur
Sippe Curtius 153, 167, VaniCek 310, Persson Wzerw. 58, Zupitza
Gutt. 150 m. Lit), vielleicht nach Solmsen a.a. 0. gr. aKdqpn, aKacpi^;
0Ka(p(ov ^Wanne, Mulde, Becken, Trog'S andqpo? ^Schiffsbauch'' (die
aber doch nicht notwendig von 0KdTrTa) — s. scapulae — getrenut
werden mussen), wozu als Lehnworte lat. scap{h)ium ^Becken^ Schale,
Geschirr'', scapha „Nachen, Kahn'' (dafe daraus wieder as. skapy ahd.
skaf ^Gefafe fiir Flussigkeiten, Schaff% aisL skeppa ^ScheffeP, as.
skepil, ahd. sceffil^ endlich as. skeppjan, ahd. scepfan ^schSpfen''
stammen nach Kluge Grdr. P, 344 und Solmsen a. a. 0., ist wegen
dehnstufiger Formen wie mhd. schuofe „Schopfkelle u. dgl." ganz
682 scaena — scalpo.
fraglich, s. Falk - Torp - Davidsen 976), Hierher vermutlich lat.
scamnum.
Auf eine Wzf. idg. ^skab- sind aufeer den obgenannten germ.
Wortern ftir ^Schaff*" beziehbar ahd. scaffan ^schaffeii; bewirken, in
Ordnung bringen, tun, machen", got, gaskapjan^ ags, scyppan^ as.
skeppjan „erschaffen", nhd. Schdpftmg^ Geschopf usw., die also zu-
nachst „durch Schnitzen knnstvoll schaffen'' sind.
seaena (scena) ^die Buhne des Theaters": aus gr. aKf\vr\ ds.
(Weise, Saalfeld); gesprochenes ae (vgl. scaina G. I. L. 1, 1280, Solm-
sen Xapiax^ipia f. Korsch 171, Stolz Hdb.^ 75) fiir gr. r| wie in
scaeptrum aus aKfjitTpov, s. Lindsay-Nohl 47, Stolz HG. I, 209 (an
verkehrte Schreibung denkt freilich NiedermannContrib. 8a2;Koterba
Diss. Vindob. VIII, 115a2 erinnert an Aesculapius^ dessen ai schon
auf gr. Boden entstanden ist, was Solmsen Unters. 279a auch fiir
scaena fur moglich halt).
scaeva „ein Anzeichen, sei es glucklich oder ungliicklich'' : zu
scaevus ^link"" (Gurtius 166; VanifiekSn); vermutlich ursprgl. von
giinstigen Vorzeichen gebraucht, die zur Linken erschienen.
Nicht als ^Erscheinung*^ zu ahd. skman^ got. skeinan ^scheinen"
usw,, s. caelum.
Scaevola „Bemame desMucischenGeschlechts'^: wurde teils auf
scaevus „ links*' bezogen (Gurtius 166, VaniCek B17), teils auf scaeva
^Zeichen" (im Sinne des moetinum subrectumque signum, als „ Wappen
der Mucier''; Marx Studia Luciliana 74, Lucil. frg. 47B [==== 78 Marx],
Skutsch Festschr. f. G. F. W. MuUer 1900, 104, s. auch Rom. Jb. VI, I,
433); doch ist durch Schulze Eigennamen 370, 419 Identitat mit
etruskischen Familiennamen auSer Zweifel gerfickt.
scaevus „link'': = gr, (SKa\[jr)6c, ds., lat scaevitas = gr,
aKa\6Tr\<; (Vanifiek 317, Gurtius 166); entfernter verwandt scheint
nir. ciotan, ciotog „die Linke*', ciotach ^linkhandig" (mit sekundarem
Verlust von ^-), cymr. chwith „link'' zu sein (W. Foy IF. VI, 317;
Gdf. ^sqUtU' nach Fick IF, 308), sowie mhd. schief^ schiec ^schief
(-g[^]-; Brugmann Grdr. P, 207 ; anders Kluge s. v.).
Ab. suj „hnk", ai. savyd-l^y av. haoya- ds. ist fernzuhalten,
s. Gurtius a. a. 0.^ Fick P, 565.
scala „Stiege, Leiter, Treppe'' : aus ^'scand-sld, zu scando
(Vanieek 309).
^ scalpo^ -ere^ -siy 4um ^kratzen, ritzen, scharren, mit einem
Werkzeug schneiden, meiSeln"^, scalprum^ scalper (dissim. aus
^'scalp'lo-) ^scharfes Werkzeug zum Schneiden, MeiSeln" (s. auch
sculpo): Gdbed. ^schneiden, abschneiden, abspalten'^; zu gr. aKdXonJ
^^Maulwurf' (das kaum zu nhd. scheel, schielen; s. aber auch falpa)^
0K6\oi|i „spitzer Pfahl", ahd. scelifa, mhd. nhd. dial, schelfe „hautige
Schale'', lit. sklempiu, sklempti (?) „glatt behauen, poheren'' (Gurtius
166; Vanicek316), aisL skialf, ags. scelfcy scylfe „Bank, BettgestelP
und ohne s- got. usw. halhs^ ahd. nhd. halh (^geteilt''; s. zuletzt
Uhlenbeck PBrB. XXX, 287), ai. klptd-^ „geordnet, hergestellt; von
Haaren oder Nageln: heschniiten^ y kdlpate ^wird geordnet, wird zu-
teil'', kalpayati „ordnet an, verteilt, teilt zu" (vgL zur Bed. nhd.
schaffen: lat. scabo? oder „ verteilt" =: ^, teilt"?), av. hukdrdpta- „ schon
geformt" (Persson KZ. XXXIII, 289).
scamillum — scandala. 683
Idg. ^sqele-p- ist nach Persson Wzerw. 52 erweitert aus ^sqele-
m gr. cTKdWui ^scharre, hacke, grabe"^; OKaKiq ^Hacke, Karst*'^
aisL skilj\ sMlda ^trennen, scheiden'', got- shilja „ Fleischer'',
ahd- skelleriy nhd. zerschelleuy ahd. scolla^ nhd, Scholle^ aisL
skalm ^Schwert^ Messer" (wohl auch got, shot usw., s. scelus)^
lit. skeliic, skelti ^spalten*', sk^Uty skilti „sich spalten", skala
^Holzspan", alb. hole „dunn", haie, haVe ^Schuppe*^ (G, Meyer
Alb. Wb. 145fO; ai. kola „kleinster Teil'', ahd, usw. sdlling
„ Schilling" (vgL gr. Kip\xa ^kleine Miinze'': K€ipu)), ahd. scala
^Hiilse*', ags. seeala ds., ab. skala ^Schale'', got. skalja „ZiegeP,
aisl. skelj ags, sciell ^Schale^ Muschel*', mir. scailt ^Spalte*', scailim
^zerstreue, nehme auseinander'', ab. skohka „MuscheP, serb.
prokola „Teil eines gespaltenen Ganzen", und vielen anderen
Worten, s, z. B. Persson KZ. XXXIII, 285 f., Zupitza Gutt. 152,
und xinter calx, quisquiliae.
scamillum: s- scamnum.
scamnum „Bank, Schemel'', Deminutiv scabillum^ scabellum
„niedriges Bankchen, Schemel" {^scahnolom) und als Neubildung nach
dem fertigen scamnum auch seatnilluni^ scamellum (woraus
ahd. usw. scamal „Fufischemel'^): zu scabo^ nach Solmsen Beitr. z.
gr. Wtf. I,201f. als der durch Abschaben und Behobeln zum Sitzen
Oder Aufsetzen der Fiifie hergerichtete Baumstamm, vielleicht aber
als ^Bretterbank" auf Grund einer allgemeinern Bed. „ (gehobeltes)
Brett\
Nicht wahrscheinlicher zu ai. skahhndtiy -oti ^befestigt, stiitzt,
stemmt auf", perf. caskdmbha, skambhd-h „Stiitze, Pfeiler", av. upa-
skambdm „unter Pestmachen", fraskdmba-^ frascimbana- ^Sttltz-, Trag-
balken, Pfeiler" (Benfeyl,655; aber mir. scamun^ bret. scaonj cymr.
ysgafn „Bank", Fick II*, 308, sind Lehnworte, s. Vendryes De hib.
voc. 174; und ab. skoba „ fibula, Spange", lit. kabit, kaMti ^haften,
hangen", prikimbu ^hafte an", sukimbu „hange zusammen" — Pick
IP, 142, s. zur Sippe auch Solmsen a. a. O. 205 — - liegen in der
Bed* ab). Von den Einwanden Solmsens a. a. 0. gegen diese Ety-
mologie wiegt am schwersten das fur ^-Vokalismus sprechende av.
sc- (Entgleisung? vgL ai. kamhhanena\ weniger das lat. no-Suffix
(schon von PedersenIF.11,331 in Beziehung zum n-Verbum skabhnd-y
no'ti gesetzt) und der wzhafte arische Nasal, der auch fiirs Lat. an-
nehmbar warC; da in scabillum ein erster Nasal dissimilatorisch ge-
schwunden sein konnte. — In der Bed. lieferte gr. aKi!LiTrou<; „Kpdp-
Paxcq" (eigentlich „Stutzfu6, Ruhebett") eine Parallele.
Piir eine Gdf. ^scapnom (Gurtius 167, Vani6ek310) ware das an-
gebliche alat. scapilhtm (Ter. Scaurus 2252 P., vielmehr scabillum
nach Gr. Lat. VII, 14, 6K.)^ selbst wenn richtig, keine Stiitze. An-
schlufi an scapus „Schaft" ist wegen der Bed. und des verbal-
adjektivischen no-Suffixes nicht zu suchen (nach Solmsen ware zudem
nicht a, sondern i die Tiefstufe zu scapus); auch nicht solcher aa
gr. (TKr|iTTai „ stiitze, stemme^ drange, werfe, schleudere mit Heftig-
keit", das kaum eine alte Variante neben ar. skambh- (s. o.), sondern
Denominativ zu aK/|TTU)v „ Stock ^ ist (s. auch unter scapus).
scandala „Spelt" (Plin. ff.): ?
684 scaiido — scapulae.
scaudo^ -ercy -si^ -sum ^steigen, sich erheben" : gi\ aKdvbaXov,
aKavbd\ridpov „SteIlholz in der Falle'' (Josschnellend"), ^Fallstrick** ;
ai. sJcdndati ^schnellt, springt^ spritzt'', a-shandati „fallt an" ; mir.
sescaind pf. „er sprang*" , pras. scendim ^springe*', sceinm „ Sprung",
cymr. cy-chwynnu ^aufspringen*" (Gurtius 166, Vanifiek 308). Das
Kelt, zeigt ^-Vokalismus, den R. Schmidt IF. 1, 75 fur sekundar halt,
was eher befriedigt als Foys, IF. VIII, 202, Ansatz der Wz. als idg.
^sqend-:^ idg. Alternation amen statuiert Pedersen Kelt. Gr. I, 77.
scandnla (spater auch seindula) „Schindel^ DachschindeP: vgl,
einerseits mit ^-Vokalismus gr. aK€,hdvvv\x\ ^zersprenge, zerstreue*',
aK(bva|iiai ^verteile, verbreite mich'' [i wohl Reduktionsvokal; kaum
durch Vermischung mit axiCu) oder nach Wood Gl. Phil. Ill, 76 mit
Kibacpo^ ^schlau*' als ^gescheit" ursprunglich zu bsl. ^sqeid- in lit
sTcedziu „scheide"; ftir aKivba\|u6(;, att. axivba\|a6g ^Schindel" kommt
allerdings axiCuj, seindo in Betracht; ax^bri ^Tafel, Blatt'', axebdpiov
^Tafelchen^' sind nach Prellwitz^ s. v. aus Isit seheda entlehnt, dieses
— vgL die Form scida — aus gr. axibri, das zu axiSo)), ai. sJchddate
^spaltet", av. scandayeinti „sie zerbrechen**, skonda- „Bruch'' (Gurtius
246, Vanicek292)^ aisl. hinna „Haut, Hautchen'', mir. eeinn „Schuppe*^,
corn.cennen^ cy mr. cen ^Hautchen, Haut", ysgen ^Schinnen" u. dgl.
(liden BB. XXI, 108; -nn- aus idg. -ndn-; ^sq-end- vielleicht Ver-
bindung von ^sq-ed- und "^sq-en-y wie iiberhaupt die ganze Sippe auf
Erweiterung von idg, ^seq- „schneiden'^ in seco usw. beruht, wie
wohl auch "^sqeid- m seindo^ s. Johansson PBrB, XIV, 337); lett.
skedens „kleines, abgespaltenes Holzsttick'^, skediv ^zerstreue, ver-
geude".
Andrerseits mit dem lat. scandula entsprechendem a-Vokalismus
mir. scandredy scaindred „ dispersion", scandal „Schlacht^, scanner y
pi. seandrecha ^Scharmiitzel*" (Stokes BB. XXIII, 59), ah. skqda (kaum
mit a = idg. -on-) ^defectus'' (JohanssonPBrB. XIV, 337).'
scapres: s. scabo.
scapulae^ -drum ^Schulterblatt, Schulter^, u. scapla ^scapulam*^
(v. Planta 222, 329): nach zahlreichen Parallelen fur ^Schaufel** =
^Schulterblatt" (z. B. nhd. Schaufel „Schulterblatt bes. von Wild*^ ;
anderes bei Solmsen Beitr. z. gr. Wtf, I, 197 und unter seindo), die
sich durch die Ahnlichkeit, aber auch z. T. durch die primitive Ver-
wendung der Schulterblatter fur Grabwerkzeuge erklaren, nach Fay
GL Quart. 1, 17, Solmsen a. a. 0. ursprgl. „ Schaufel", zu Wz, ^%s)kdp'
^graben, behacken" in gr. aKduexoc^y Kdirexo? ,,Graben, Grab, Grube",
0KaTTdvy) ^Grabscheit", 0KditTU) „grabe, hacke" (die Formen wie
^crKdqpr]v, cTKdcpoc; „das Graben, Grube" u, dgl. erweisen kein ^sqahh-y
sondern sind nach Solmsen Entgleisungen nach ddirTO), xdcpo:;), ab.
hopati „ graben", lii.kapoUy loii.kapdt „hacken, hauen'', \ii. haply s^
lett kapUs „Hacke*^, apr. kopts^ enkopts ^begraben'^, npers. kafab
„grabt, spaltef^, s^kdfab 5,spaltet" (wenn aus *[^]M/?-^ s. Solmsen m.
Lit); wohl auch ahd. Jtuoba^ as. hoba „Stuck Land", gr. Kf}iro<;,
dor. Kdmoc, „ Garten", alb. kopsfe ^Garten" (s. unter capio). S. noch
cdpo^ scabo.
Nicht zu scapus (Vanidek 310 usw.), noch zu scamnum (ibd.),
noch nach Marstrander IF. XX, 353 zu ai. kapoll ^Kniescheibe"
kapolah „Wange" (s. dagegen Solmsen a. a. 0. 198).
scapus — scelus. 685
scapns flSchaft, Stiel, Stengel, Stamm'' (trotz G.Meyer Alb, Stud,
III, 60 nicht aus dem Gr., s. auch Solmsen Beitr, z, gr. Wtf. I, 207),
seopa ^diinner Zweig, Reis; pL Reisigbesen'', scopio^ -onis ^der
Stiel, an dem die Beeren der Weintranbe hangen; Stamm des Spar-
gels'', Scopus ds,: ahd. skaft „Schaft, Speer, Lanze", as. skaft ^Speer*^,
ndL schacht ^Federkiel, Lanzenschaft usw/, gr. 0Kf|UTpov, cTKyjiruDv,
dor. OKfitrTov ^Stab'', CKditoq* KXdbot; Hes. (Gurtiusl67,Vanieek310,
Bersu Gutt. 175f. ; Kluge s. v. Schaft unter richtiger Trennung von
ai. skahhnati usw., s. scamnum):, ab. stap^ „ Stock*', lett. schJceps
^Speer, Splefi'' (Zupitza Gutt. 152, s. auch ZubatyAfslPh.XVI,414; e!)
sind wohl (trotz lett. scMepele ^abgesplittertes Stuck Holz*', das Demin.
„kleiner SpieB'' ist) Lehnworte aus dem Griech. Idg. ^skdp-^ ^skop-
^ Schaft, dunnes Reis''; ob „ Stock*' als ^Stiitze", bzw. verbal „sich
stemmen, sttitzen" ein alter wesentlicher Begriffsbestandteil der Sippe
sei, wird durch gr, aKr|TTTUi nicht erwiesen, denn dieses ist in alien
seinen Verwendungen als Denominativ von oki^ttuiv verstandlich
(^mit dem Stock hantieren, stutzend, treibend und schwingend", s.
auch unter scamnum). Dieser Eindruck andert sich nicht, wenn man
lat. sctpio „ Stock zum Gehen" (s. auch cippus), gr. cfKi'TruJV ^Stab,
Stock*', OKipircuj oder aKi\xuTUJ „<jKriTrTUJ*'; aKijuiTrou? ^KpdppaT0<;'' an-
reiht (wie Johansson De der, verb. Ilia, Persson Wzerw. 192 unter
^skap'i^skeip-y viel einleuchtender Solmsen a. a.O. unter ^ska[i]p-y
"^skoltlp-, ""skip-), zumal fur aKi|LiirTU) aite Kontamination mit Formen
wie ar. "^skambh- „stiitzen*' (s. scamnum) zur Erwagung steht.
Zur Scheidung von lautahnlichen Sippen s. unter capo.
scarpinat, scarpo; s. carpo.^
scateo^ -ere und arch. seatOj -ere „hervorsprudeln, uberquellen",
scatehra ^Sprudel", scaturio „sprudle hervor*', scaturtgOj sea--
turreoo ^SprudeP: lit. skastUy skatau, skasti „springen, hiipfen",
su'skate „er hiipfte auf*' = lat. scate- (VaniCek 307 f.; Fick 1^565),
^0KaTd|LiiZ;€V icKdpxl^v Hes. (Fick KZ. XLII, 288), mnL mndd. schade
^Zins" (Holthausen PBrB. XI, 552), ags. sceadel „Weberschiffchen%
westf. schgt ^Laich" (wie Laich: got. laikan ^springen"), nfrk. schaiden
.laichen*' (ai = a; Holthausen IF. XXV, 150).
Aber lett. sketdtesy skeUndtes „toben, larmen", skettt „schleu-
dern**, sketUes ^Unfug treiben, wiiten, sich emporen" (Prellwitz
BB.XXI, 164) ist wohl fernzuhalten.
scaurus 5,Klumpfu6**: •= (oder wohl vielmehr aus:) gr. OKadpoq
^mit hervorstehenden EnQchelh" (Benfey WzLex. I, 618, Curtius 166)^
ai. khora-Tjb ^hinkend"; vgl. auch ai. khura-h ^Huf** (v. Bradke KZ.
XXXIV; 152ff., der aber unrichtig auch gr! oq)up6v ^Fufiknochel"
hierher stelit).
scelus, -^ri5 ,,Bosheit, Verruchtheit, Verbrechen": wohl zu arm.
xel ^storpiato, perverso, pravo" (Bugge IF. I, 447), gr. OKiXoq
^SchenkeP (eigentlich „Biegung, Fufibeuge"), aK^\\<; ^Hinterfufi,
Hiifte", aKoXi6q, 0KaXriv6? „krumm*', xeXXov • aTp€pX6v, uXdYiov Hes.
(? s. unter coluber), ahd. scela\ ags. scealhy nhd. scheelj aisl. skjalgr
ds. (Johansson PBrB. XIV, 296 ff,, mit vielen weiteren z. T. nicht
liberzeugenden Verbindungen), ai. kata-hy kati-Tj^y kap „Hiifte*' (Ehris-
mann PBrB. XX, 52; aber ahd. skulUrray ags. sculdor ^Schulter*'
bringt Solmsen Beitr* z.gr.Wtf.I,198a einleuchtender mit gr. aKaXf?
686 scena — scindo.
^Schaufel", aKdWoj ^grabe, behacke" usw., s. scalpo^ zusammen), ab.
clem ^Glied^ gr, kujXov ^Glied'', Ka)\r) ^Hiiftknochen" (PerssonKZ.
XXXIII, 288a3 ; uber ab. TcolenOy lit. Icelys s. auch unter calod). Alb,
Uals ^lahm", G. Meyer Alb, Wb, 444 ]fs- = sk-? gegenuber sonstigem
sq-] ist nach G. Meyer Alb. Stud. Ill, 60 eher fernzuhalten. Ebeiiso
ai chalam „Betrug, Tauschung", chalayati ^tauscht" (VaniSek 317;
s. dagegen Wackernagel Ai. Gr. § 131b, 194 b) und ai. skhdlati
^strauchelt, schwankt, taumelt^', s. unter fallo.
Idg. ^sqele- ^kriimmen, biegen'', auch nach der sittlichen Seite
gewendet: ^verkehrt, unrecht^.
DaS damit die Sippe von got. shulan ^schulden", ags. usw,
sculan^ ahd, scolan (und solan mit si- aus sTcU) ^sollen^, ahd. usw.
sculd{a) ^Schuld"" (Gurtius 373), ahd. scalto ^sacer" (KauffmannPBrB.
XVIII, 178), lit. sheliUy skeUti „schuldig sein^', shylu [sTcjlu)^ skilU
^in Schulden geraten", skola ^Schuld", apr. skellants ^^schuldig*",
skalUsnan ^FiHohi'^ ^ paskullU^ ^08fco/?^^„ermahnen'', lit.^aZie^Schuld",
kaltas ^scliuldig'^ (s. Zupitza Gutt 159) identisch sei, ist trotz ihrer
nahen Beriihrung mit der Bed* von scelus an sich sehr unsicher,
da ^soUen, verpflichtet sein" die nachste Gdbed. zu sein scheint
(andere Auffassungen bei Siebs KZ. XXX VII, 320). Ftir das Germ.
„solP ist zudem durch Meringer IF. XVIII; 229 (nach Grimm) Zu-
gehSrigkeit zu ^sqel- ^spalten** (s. scalpo) als „ich babe verwundet
oder getotet, bin daher zu Wergeld verpflichtet^ soil, mufi*' zu hoher
Wahrscheinlichkeit erhoben worden; die bait. Worte, von Meringer
als germ. Lehnworte aufgefaS^t, haben entweder durch germ. EinfluS
Oder durch bodenstandige Sitte des Wergelds (Uhlenbeck Tijdschr. v,
Ned. Taal-enLetterk. XXV, 294f.) dieselbe Entwicklung von „t5ten^
zu „ verpflichtet sein*^ vollzogen; daS auch ^c^Z^^ ^jede Art von Ver^
ruchtheif' ursprgl. ^Totschlag" sei, ist mir zweifelhafter.
scena „die Haue des Pontifex" (Fest. 466, 488 ThdP.): mit
schwundstufiger Wz. zu sacena.
scilicet „vernimm nur! man bore und denke nur! versteht sich;
allerdings": scire licet j s. l-Ucet.
scindo^ -ercy scidi, scissum „schlitzen, zerreiSen, spalten": gn
0Xi£u) „spalte", oyixta „Scheit", (^x^brt, ax^baH (axivbaXiixoc;? s. scan-
dula) „ Splitter, Schindel^; ai. chindtti „schneidet ab, spaltet'', cMdrd-fb
„durchl6chert'S cheda-h „Schnitt, Abschnitt"; av, avahisidyat (Burg
KZ. XXIX, 358 ff.) „er'hatte vernichtet", lit. (mit sq- %e%ei\ ar. sJc-;
s. auch unter scandula) skedziu ^scheide"^, skedrd „Span^; lett. shaida
^Span*" (Gurtius 247, VaniCek 292), ab. cediti „seihen^ (wohl auch
cisH^ s. unter caelum)^ lett. skaidlt „verdiinnen", lit. skysti „dunn
werden'', skystas^ lett. sehJctsts „diinnflussig", ahd. sctgan^ ags. scttan
^scheiien** („ausscheiden''), ahd. 5c;^550 (auf *5H6?-^o-5 beruhend, oder
eher auf ^skit40'S zvLvY^zf^skeit', s. u.) drupes'* (OsthoffM.U.IV,82,
328, Kegel PBrB.VII, 184 ff.), arm. ctim ,ritze mich" (Hiibschraann
Arm. Gr. I, 500 nach Meillet).
Neben idg. '^sTcQi)eid'y ^sq{h)eid- „spalten, scheiden'' steht '^sl{{}i)eU-,
^^sq{h)eit' in got. skaidan^ ahd. usw. sceidan (ptc. ki-sceitan) „schei-
den'^, ahd. ^6*^?5 ^Scheif^ (Gurtius, Vaniceka.a. 0.), s\}d.sciddn „schei-
den'', mild. scMtere ^dnniij luckenhaff* (:gr. aK\bap6v' Apaiov Hes.,
scindula — scirpus, 687
Hoffmann fepaq 42 ff.), ab. cisti, citati „zahlen, lesen"^, lit. skaityti
^zahlen" (Osthoff a. a. O., Zubaty KZ. XXXI, 13); im WzansL zwei-
deutig ist ab, c^st'b „Teil*' (Gurtius, VaniCek) und cymr. civys ^Furche"
(von Pick IP, 76 allerdings zu caedo gestellt^ das trotz Osthoff M. U.
IV, 329; Curtius a.a. 0. wegen des Vokalismus und der abweichenden
Gdbed. ^schlagen" mit unserer Sippe nnvereinbar ist); hierher wohl
anch mir. sclath ^Schnlterblatt, Schwinge" i^sheit-)^ cymr. ysgwyddj
corn, scuid^ bret. scoaz ^Schulter"^ ^skeid-) Fick 11"^^ 309 zweifelnd;
ygl. zur Bed. scapula).
Die hier vorliegenden Wzformen sind Erweiternngen Ton ^sJc{h)ei-
in scio, vgl. mit der ursprgl, sinnlichen Bed. noch des Cisco,
scindnla: s, scandula.
scintilla ^ Funked Niedermann IF. XXVI, 58 f. stellt die Ver-
bindung mit gr. auivdt^p auf eine nene Grundlage, indem in einem
aus dem voridg. Mittelmeerlandischen entlehnten ^stint(hy das erste
/ in verschiedener Weise gegen das zweite dissimiliert sein kann.
Von andern Anknnpfungsversnchen war der beste der an ahd,
scman „scheinen, glanzen** usw. (s. miter caelum^ Osthoff lA. 1, 83).
Nicht nach Kozlovskij AflL.XI,389f. zu gr. ^axdpa „Herd^, ah. iskr a,
poln. sJcra ^Funke'^. Noch andere Auffassungen bei FickKZ.XXI,2,
Bezzenberger BB. VII, 64, Hiibschmann Arm. Gr. I, 479.
scio^ -ire „in Erfahrung gebracht haben, wissen"": beruht auf
flScheiden, unterscheiden "^ in geistigem SinnC; wahrend sinnhch noch
in desctsco ^abtrtinnig werden, sich lossagen*^; zu Wz. ^sJc{h)ei'
„scheiden, trennen'^ in ai. chydti „schneidet ab^, ptc. chata-hy chitd-h
^abgeschnitten'', chdydyati caus. (av. sya-^ sa- „wehren*', frasdndni
^ZerstSrung, Vernichtung'' ?), mir. scian^ cymr. ysg-ien ^Messer'^ (aber
mbret. squeiaff^ nbret. skeja ^schneiden'^ nach Loth Rev. celt. XX,
354 aus ^skidi6)y gr. cx6,\xy ^ritze" (Curtius 109, 145)^ aisl. skeggja
i^skoid) flBeil*^, sheina „leicht verwunden^ (s. TrautmannGerm.Laut-
ges. 48, nach Persson); vgl. noch sctsco „*entscheide (durch Ab-
stimmung)", d. i, „beschliege, verordne'', und (: scio) „suche zu er-
fahren^, plebiscUum „vom Volke gefallte Entscheidung'^, scttus
^gescheit'' (wie mhd. geschide^ nhd. geseheidty das aber zur erweiterten
Wz. ^skeit'y s, scindo^ gehSrt). Dazu auch ahd. skeri „sagax, acer
ad investigandum'' (BrugmannIF.VI,92f.), ags. sclran ^unterscheiden,
entscheiden, von etwas los werden'' (vielleicht auch gr, Kipacpo?
^Fuchs*" als der „gescheite^, Wood GL Phil. Ill, 76). Aber got. usw.
skeirs „klar, deutlich**, lit. skaidrits „hell, klar'' trotz Brugmann
nicht hierher, sondern zu Wz. ^sqei- ^glanzen** (s. bes. caelum)^ mit
der scio trotz des nhd. ^helle sein"^ = ^gescheit sein"^ nicht nach
Fick P, 145 zu verbinden ist.
In keiner Weise entscheidend gegen obige Etymologie Nazari
Riv. di fil. XXXVII^ 367 ff., der (nach Darbishire) scio als ^sgJi-io
zu ^x^ stellt.
scipio^ -onis „Stab zum Gehen'': s. cippus (Vanicek 311).
scirpns^ sirpus „Binse": das Schwanken des Anlauts zwischen
sc- und s- erinnert an die von Pauli Ait. Fo. III^ 175f. beobachteie
gleiche Erscheinung im Anlaut einiger etruskischer Worter (Stolz
HG. Ij 301); daher vielleicht etruskischen Ursprungs.
688 scisco — scraiitiim.
Nicht urverwandt mit ndd- schelp, ahd. sciluf ^Schilf' (Gnr-
tius 352), die vielmehr nacli Kluge Grdr. P, 844 daraus entlehnt
sind.
Nicht zu ai. gardh ^Rohr, Pfeir (Bartholomae ZdmG.L, 700,
Niedermann e und tS^f.).
SCISCO s s. scio (Vanicek292, Gnrtius llO)^
scitus: s. scio.
sclingOj -ere „Naturlaut der Gans" (?): schallnachahinend?
scloppiis ^ der KlapS; der Laut, wenn man auf die aufgehlasenen
Backen schlagf: s. stloppus.
scobis ^Abfall beim Feilen, Raspeln, Bohren usw/, scobina
^Feile'': s. scabo.
scopa^ scopioi s. s cap us.
scopOj -are „durchfegen, durchkehren, durchstobern** (Vulgata;
iiber scopebam s. Ott AflL.IV,615 nnd Petschenig AflL.V,137): von
scdpae ^Besen'^, also ^mit dem Besen kehren*^*
scordalHS ^Zankteufel'' (Sen,, Petr.): wegen des Mittelvokales
Fremdwort; zugrunde liegt gr. <jK6pobov ^Knoblauch*' (vom Einreiben
der Kampfhahne mit Knoblauch; s. Saalfeld).
scordisciss „lederner ReitsatteP (Edict DiocL): vom Volksnamen
Scot disci (Holder II, 1399ff.)-
Nicht zu scortum usw. (Bersn Gutt 172).
scortum „Fell; Tierhaut (Varro); weibliche oder mannliche
Hure'': zu corium^ cortex (Jurmann KZ. XI, 398, Curtius 508,
VaniCek 311).
scortum ^Hure'' ist vom „Hergeben der Haut*' benannt, und
gehOrt nicht nach Bern ekerlR VIII, 284 (zweifelnd; ahnlich Siebs^
s. muscerda) zu Kt. szernaSy szemiikas „ wilder Eber'', ai. Mdrati
^flieM, stromt, gieJ&t aus"", Mar am ^Wasser" (Bed. wie in gr,
6|uix€iv „harnen^': \iov%6q ,,Ehebrecher*^; d^hdi.haran ^Harn'', ags.
scearn^ aisL sham „Kot, Mist^ gehoren trotz Berneker zu ^slcer-
„ausscheiden'', s. muscerda),
scoruscnSj scoriscus^ Nebenform von eoruscus^ s. d.
scrapta^ scratta ^Buhldirne'': vielleicht als ^Auswurf*' zu
lit. shreplys^ meist pi. skreplial ^Auswurf , lett. hrepas ^Auswurf'',
krepdt „dicken Schleim auswerfen'', vielleicht auch gr. xpiynxTea^ai
(wenn auf Grund einer Anlautdublette ^^ksrep-) anders PrellwitzWb.
s. V.) „sich rauspern, ausspucken" (J. Schmidt Voc. II, 489, Vanicek
313, BersuGutt. 172), aisl. skirpa {^sherpno) „ausspucken^ (Schmidt
a.a.O., PerssonWzerw.222a3; mich nicht tiberzeugende Weiterungen
bei Liden Stud. z. ai. u. vgl. Sprachgesch. 51, Charpentier BB. XXX,
164). Idg. ^sqer€p' ist wohl Erweiterung von ^sqer- „ ausscheiden,
trennen" (s. caro usw.; Persson a.a.O.).
scraotum peUiceum^ in quo sagittae reconduntur^ appellatum
ab eadem causa qua scortum [F diVl.Y est A^hl:hdV.)^scrotUfn „Hoden-
sack^, serutillus ^venter suillus condita farte expletus^^ scruta
pi. „(ieriimpel'^ (??s,d,), scrutor^ -ari „untersuchen'': ahd. scrotan
„hauen, schneiden, schroten; auch Kieider zuschneiden'' (daher der
'Ei^enndim^. Schroder y Schroter)^ ^gs. screadian „ schneiden*', shd^scrot
^Schnitt", aisl. skrjodr ^zerfetztes Buch^^ ags. skrud „Kleid", ahd.
scrutdriy scrodon^ scrutilon ^erforschen, durchforschen" (: scrutari)
screa — scribo, ' 689
letzteres daher^ selbst wenn scruta Erbwort sein sollte, nicht als „in
Geriimpel kramen, herumstobern*' aufzufassen, sondern auf Grund
einer schon idg. Bed. ^einschneiden oder aufkratzen, um zu sehen,
was drinnen ist, herumstochern'', wie nach Zupitza Gutt. 127 auch
das vielumstrittene — s. zulelzt Uhlenbeck PBrB. XXX, 260 — got.
undhruskcm ^nachforschen" ; auch KpoureiTai • KOKKiZiei Hes. und
aisL hridpa ^abschalen, berauben, entladen*', Charpentier BB. XXX,
158, zeigen Bedeutungen, die den Ubergang zu ^untersuchen'' be-
leuchten); ^a^l.shrydda ^geschrumpfte Hauf; lit sJcraudus ^brtichig'',
shraudUy skrausti ^rauh werden"^ {Fick KZ. XX, 362f,, Vani6ek319),
Idg. *sqreu-d{hyy -^ ist Erweiterung von "^sqiejreu- „zerschneiden, zer-
brechen", Tgl. noch ai. cdrvati 5,zermalmt, kaut", curiam ^Staub,
Mehl'', lit. hirvis ^Axf" (Persson Wzerw. 127,167), wozu mit j?-Er-
weiterung lat. scrupus „scharfer Stein" (Vanifiek 319; vgl. zur Bed.
saxum : secdre\ scrUpulus ,,Steinchen, kleinster Gewichtsteil usw.^
(s, d. auch wegen scrtpulum; hierher nach Persson a. a* 0. auch
ab. kriipa „mica'', serb. Jcrupa „Hagel^), scrupeus ^voll rauher
Felsen, steinig, schroff", poln. usw, shorupa (Zupitza Gutt. 157)
^Scherbe"; ^sqreti- endlich beruht auf '^sqer- ,,schneiden'', vgl.
scortiim usw.
screa ^Auswurf^, sereo^ -are „sich rauspern'^, screator y^der
sich rauspert" : enthalt die Wzstufe ^sqre- (oder ex-cre- mit vulgarer,
an die spatere Entwicklung gemahnender Lautgebung?) von cerno
usw., -wie excrementa; Gdf. *(s)gma (VaniSek 313, Persson Wzerw.
222a3); die Bed, „k6rperHche Ausscheidung*^ auch in mtiS'{s)cerda
usw.
Eine unwahrscheinliche Auffassung (: ahd. scrlan „schreien")
bei Zupitza Gutt, 158.
scriblita ^ein Kuchen wie die placenta, aber ohne Honig":
vielleicht nach Bersu Gutt. 165, Keller Volkset. 83 aus "^striblUa^
'^streblUay auf Grund von gr. axpepXd? ^gedreht, gekriimmt" usw.;
vgl. zur Bed. Torte von torquere und Schroder ZfdtPhil.XXXlX, 270.
scribo, -ere, si^ -turn „mit einem Griff el graben, einzeichnen,
schreiben"^^ o. scriftas n. pi. ^scriptae^, u. screihtor „scripti": gr.
<yKapcq)do|Liai ^kratze, ritze ein, mache einen UmriS'', OKaplcpoq
^ Griff el, Umrifi, Skizze'' (VaniCek 316), mir, scripaim^ niv. scrtobaim
{^skrlhhnd) „ritze, kratze" (Stokes KZ. XLI, 388; air. scrlhaini
„schreibe^ dagegen ist Lehnwort); dafe ahd. scrtban, as. shrlban,
afries. skrlva „schreiben^ urverwandt und blofi in der Bed. durch
lat. scrtbere beeinflufit seien (Prellwitz Wb. s. v. aKapiqpdo|aat), ist
kaum haltbar; es liegt vielmehr direkte Entlehnung aus letzterem
vor (Kluge Grdr. I^ 344), wie sicher auch in den ursprgl. kirchlichen
Worten ags. serif an „eine Strafe auferlegen^ (bes, von geistlichen
Bufeen), afries. skrlva, aisL skript „Beichte, Strafe" (Zimmer ZfdA.
XXXVI, 145 ff.).
Neben idg. ^sqerlbh- ^ritzen" steht ^sqerlp- in leit skrlpat ^^ ein-
ritzen, kratzen, einschreiben'', skrlpsts „krummes Messer"", skripa
„eingeritzter Streifen'' (Prellwitz), aisL {h)rlfa ^einkratzen'' (Persson
Wzerw. 168).
Erweiterungen von "^sqer- ^schneiden, trennen", s. caro usw.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache, 2. Aufl* 44
690 scrlniura — scrofula.
scrmium ^rollenfCniiige Kapsel, Schrein zur Aufbewahrung
von Papieren, Biichern, Salben usw/ : nach Persson Wzerw. 165 zu
lit. hretvas ^gewunden'^ usw., s. curvus.
Nicht als ^sqrengmom zxx nhd. Schrank (Vanicek 316), das
erst aus der alteren Bed. ^Schranke** entwickelt ist (KJuge Wb.^
s,v*). — Ahd. usw, ^crmi, xiYidi. Schrein stammt aus lat. scrmium.
scripulums s. scrupulum.
scrofeis „Grube'': lett. sJcrabt „aush6hlen, kratzen, schaben^,
shrabindt ^benagen''; lit. atshrabai 5,Abfall von Zeug", russ. skrobdthy
poln. shrobaCj aruss. o-skrebsti „radere'', aisL skrapa ^kratzen^
schaben'^, mhd. schrapfe (got. ^skrappo) s,Werkzeug zum Kratzen'',
mit teilweise anderer Vokalfolge und verschiedenem Labial ahd.
scarps scarpf „scharf", ags. scearp^ aisL skarpr ds., ags. sceorpan
{screpan) ^schrappen'', ahd. screvon „einschneiden", ags. scrsef
„H5hle^\ mhd. schraf „Klippe'', ahd. scarbon „in Stilcke schneiden''^
ahd. mr&^\Scherbe'', ^(^^rf^n ^aufschneiden, schiirfen'^ (anders liber
diese grm. Worte H. SchrQder IF.XVII,459ff.; ich mochte nur nach-
tragliche teilweise Verquickung mit den Sippen von schrumpfenj
aisL snarpr^ und ahd. sarf — s. sarpo — annehmen), mii\ cerb
5,scharf, schneidend^^ lett skarbs „scharf^, schkerbs „herb^^^ skarba
„ Schnitzel '', skirba ^Spalte, Ritze", skerpet ,,Rasen mit dem Rasen-
pflug schneiden'' usw.^ vgl. auch carpo (Persson Wzerw. 57, s. auch
Zupitza Gutt. 155 m. Lit.); idg. '^sqere-b-y -^-, ^sqero-b-^ -p- ist Er-
weiterung von "^'sqer- ^schneiden, trennen", s. caro.
scrofa ^Mutterschwein, Sau'': s. scrofula. — Nicht zu scrobis
(Gurtius 180, VaniCek 316; Bed. sei ^wuhlend, grabend'', wie gr.
Ypoficpd^ „Sau": Ypci9^ „ritze ein, schabe") wegen lat. 6 und well
lat. f (mundartlich) zum idg. b von scrobis nicht stimmt.
scrofula ^Halsdriisen, Halsgeschwulst, Skrofeln" (Veget): zu-
nachst jedenfalls Deminutiv von scrofa ,,Mutterschwein, Sau'^ (als
die ^riefige^ raudige^ vor Unreinlichkeit rauhe"?), vgl. zur Bed. gr.
Xoipd? „Skrofeln": x^^^po? „Ferkel, Schwein^ und alb. ^/^to „ange-
schwollene Drusen": bi ^Schwein^ (G. Meyer Alb. Wb. 91). DaS
scrofa selbst aus gr. Ypo|uicpd<; stammt, wird trotz des auffalligen
Anlautes durch das gleichartige Entlehnungsverhaltnis scriita aus gr.
Ypu'Trj nahezu sicher; das f von scrofa (man erwartete lat. -mp-)
weist wohl auf osk.-umbr. Vermittlung (an Urverwandtschaft dachte
nicht zutreffend Stolz HG. I, 132, Hdb.^57).
Jedenfalls viel ferner liegt Wadsteins IF. V, 19 Anknupfung an
isl. hriufr jiroh*^, hrufa ^Kruste", ahd. rioby ags. hreof ^scabiosus'',
nhd. bayr. Rife ^Wundkruste", schw. skrovUg „rauh, uneben'', ags.
scruf „Schorf'', isL skurfur, ahd. scorf^ ags. scurf ^Schorf^, wozu
litnukriipgs ^schorfig^, leii. kr^upt „verschrumpfen^, kr'aupa „ Grind ^,
kraupes ^Kunzeln'', kraupet ^eintrocknen'' (J.Schmidt KZ. XXIII, 353^
Fick 1^,393), Qjmv.crawen, Gom, crevan, hret kreun ,,Kruste, Rinde^,
cech. kriipy „roh^ u. dgl. (Fick HS 97, Zupitza Gutt. 126). Dabei
miifite fiir scrofula (mit dial, f^ wie auch o dial. = au oder ott
ware) eine sonst unbelegte Parallelwz. "^sqreu-bh- neben ^sqreu-j}-
angenommen werden („kratzig, rauh^, vielleicht alter ^schrumpfen";
vgl. scrau'tum^ scrUpus „spitzer Stein", entfernter auch scrobis).
scrotum — scurra, 691
Ducanges scrofina „instrumentum carpentarii, quod haerendo scrobem
faciat^ (s. Ernout 161. dial. lat. 2^6) beweist gar nichts fiir bh.
serotum „Hodensack": s. scrdutum. wohl aus au; kaum
als altes Ablaut zu aisL hredjar n. pL ^Hodensack^ (Persson Wz-
erw. 168, Noreen LtL 206, Wadstein IF. V, 17; ware idg\ ""sqr'O't-,
^sqr-Q't' neben ^sqr-eu-t').
serupedns (vgL zu Form und Bed, bes. Skutsch BerL Phil
Wochenschr. 1895, 269, Leo Plaut. 11, 539) Beiwort der scraUaCy un-
sicherer Bed. (Plaut., Varro): Verbindung mit scrupus und pes ^wie
auf spitzen Steinen gehend'^ (so Bersu Gutt 172) ist nicht glaublich.
Skutsch (brief lich) dachte an Verbindung mit dihd. {h)riob 5,leprosus'',
aisL hriufr ,,asper, scaber'^ usw. unter Annabme einer Gdf. ^^scp^u-
pezdos (mit anl. ^ mobile) ^aussatzig^, zweifelt aber jetzt selber
stark an der Richtigkeit seines Einfalles.
scrupus „scharfer, spitzer Stein'', scrupulus „spitziges Stein-
chen'' und, wie scrupulum^ ^kleinster Teil eines Gewichtes oder
Mafies ; angstliche Genauigkeit, die iiberall ein Steinchen (einen Span)
findet (richtiger: wie wenn man auf spitzen Steinen geht), SkrupeP,
scrupulosus „voll spitzer Steinchen, rauh, unangenehm; angstlich
genau": s. scrau-tum und serofttla.
Die Form scrtpulus „ scrupulus'' berechtigt trotz Persson Wz-
erw. 168, Wood ^^^Nr. 607 kaum zur Zuhilfenahme der Parallelwz.
"^sqreip- (s. unter scr%ho) neben ^sqreup-; auch Entwicklung aus
^scroup* nach Art von Uber aus "loufro- (Stolz HG. 1,141) ist nicht
zu stiitzen; am ehesten Kontamination von "^scrtpulus^ alter ^scru-
piilus (vgl. clupeuSj clipeus) mit scrupulus.
scruta^ 'drtim „altes Gerumpel; Trodelware" : wohl aus gr. xpS'^n
^Geriimpel", wie sorofa aus Ypoiutqpd^.
Keinesfalls nach Fick KZ, XX, 362, Gurtius 703, Osthoff M. U.
IV, 124, 266a 1 mit YP^'tr] urverwandt. An sich moglich ware da-
gegen Beziehung zu scrautum^ s. d, (Vani6ek 319, Persson Wzerw.
124a3, s^ noch Goetz Comm. Wolfl. 129).
scrutillus ^Magenwurst": s. scrautum.
scriitor, -ari „durchst6bern, diirchsuchen'': s. scrautum.
scudicla^ etwa „Grabscheit*^ (Isid.): zu excudere.
sculua ^Schiedsrichter": wie ais. shilja ^scheiden, unterscheiden,
entscheiden" zu gr. aKuWuj ^zerreifie'' usw. (Vani6ek 319, Persson
Wzerw. 107), s. unter quisquiliae^ scalpo, Wz. "^sqeU ^spalten'',
woraus ^scheiden, unterscheiden*', wie in der Sippe von cerno. Was
ist zwischen I und n ausgefallen?
Nicht zu secare und sequester trotz Lavinius bei GelL 20, 1
(s, auch Lindsay -Nohl 211) und Breal MsLV, 29.
sculpo, -ere^ -s% -turn „durch Graben, Stechen oder Schneiden
etwas bilden; schnitzen, meifieln'': zu scalpOy u. zw, nicht mit ur-
sprgL Ablaut, sondern daraus in der Zusammensetzung hervor-
gegangen (Hulsen Philol. LVI, 388 ff.).
scQlpoueae „h6lzerne Schuhe'': als ^geschnitzte Schuhe" zu
sculpo (VaniCek 316).
scultator: s. ausculto.
scurra ^Spafemacher, Witzbold; Stulzer": "^scur-sa, "^sqy-sa, zu
hhd. seem „scurrilitas'' (W. Meyer KZ. XXVIII, 1 70 f.; aber sh^^'skrenja
44*
692 scutica — secespita.
nach ZupitzaGutt. 155 zu lit. krelpti „wenden, kehren^'), wozu welter
gi\ 0Ka(puj ^springe, Mpfe, tanze" (vgl. von dieser ^ - Erweiterung
audi ziA. skritenn ^scherzhaft^'), aKipTotuj ^hiipfe", Kap&juoi* icivrjaeiq
Hes., ab. shor^ ^schneir, ahd. sceron „mutwillig' sein^, mit ^-Er-
weiterung mhd. scherz „ Vergniigen, Spiel ^, scherzen ^frohlich springen,
hupfen, sich vergntigen"; nhd. scher^en^ Scherz, gr. KopbaS ^lustiger
Tanz in der Eomodie", ai, kurdati ^springt'' (BersuGutt 173, Pers-
son Wzerw- 32, 87; 166f, ; weitere Beziehungen s. unter curro).
scutica J scytica ^eine Peitsche aus einzelnen Riemen": wahr-
scheinlich nachStowasserDunkleW6rterII,S,XXni aus aKudiKiq „die
'russische'* Knute'', die demnach ein recht ehrwiirdiges Alter hatte.
Verbindung mit ciiUs^ scutum (Festus494ThdP., VaniCek 307),
auch als Lehnwort aus gr. aKaxiKoc; (5l) „zur Schusterei gehorig''
ist kaum vorzuziehen.
scutra ^flache Schiissel, Schale, Platte", scutella ^Trinkschale''
(woraus ahd. usw, scug§ila „Schusser' und durch dt. Vermittlung
lett. skutelis ds. ; unrichtig Miklosich Et. Wb. s. v. skadehy skandvh) :
zweifelhaft, ob nach Fick P, 142, 566 {Vaniceks 306 „Gefa6 mit
DeckeP ist eine Begriffserschleichung) als ^Gefafi aus Leder** zu
scutum. Noch unsicherer ware die Vermutung, daS ^Scherbe" oder
„(gespaltene) flache Holzscheibe" die ursprgL Bed. und scutra aus
^scrutra dissimiliert sei, so dafa zu Wz. ^sqrewt- in scrautum, scruta.
scutula ^kleine flache Schiissel, Prasentierteller'' ist erst von
scutella aus gebildet, scutula „Rundholz, Walze" dagegen aus gr.
0KUTd\ri ^ Stock mit verdicktem Ende'' entlehnt; dafe scutula
„rhombenahnliche Figur'' mit letzterem zusammengehore (so Nieder-
mann I A. XIX, 35 unter Verweis auf [Ferrara ^De voce scutula"
1905], woruber auch AflL. XIV, 436), scheint mir durch die Bed,
weniger empfohlen zu werden als die Auffassung als 5,Schusselchen".
* sentum 5,Schild": entweder als ,,deckender" oder eher als^Leder-
(schild)^ zu ohscm^usy cutis (Vamcek307, Fick P, 566).
Oder als ^^sqoitom zu air. sclathy cymr, ysgwydy abret. scoit
„Schild", ab. stit^ „Schild" (^sqeitom)^ apr. scaytan (wohl besser
als staytan, Berneker brief hch; nicht wahrscheinlich la6t Bruck-
ner AfslPh, XX, 499 staytan aus poln. szczyt entlehnt sein) ds.
(zweifelnd Bezzenberger bei Fick 11^, 309).
sebum ^TalgjUnschlitt": s. sapo. sebum (auch von den roman.
Sprachen vorausgesetzt, s. Grober AflL, V, 463) ist urspriinglichere
Schreibung als sevum und saevum.
secale (nicht secale,^ vgl. Meyer -Liibke Wiener Stud. XVI, 319,
SkutschForsch.1,161) ^eine Getreideart (Roggen? schwarzer Spelt?)'':
wahrscheinhch Fremdwort (Meyer- Liibke a. a. 0.; aus den Balkan-
gegenden? s. Hoops Vl^aldb. 450f,).
Nicht zu secdre als ^Schnittfrucht" (Vanicek 291), da dies
"^secale voraussetzen wiirde.
secespita ^Opfermesser'': jedenfalls zu seco (Fest. 523 ThdP,,
Vanicek 338; Johansson Beitr. 130), obgleich die Bildung (oder Zu-
sammensetzung?) unklar ist (s. caespes).
Nicht als "^se-cespita zu caespes. cuspis (Fick BE. VII, 94, Wb.
1^421).
seclvum — seco. 693
secivum lihum est^ qtwd secespita secatur (PauL Fest. 523): zu
seco) vgl. bes. ab. se6ivo „Axt^.
-secOj -dre^ -ui, -tuniy -dturus ^schneiden, abschneiden**: mit
saxtim^ sacena^ scena^ seeula (letzteres campanisch nach
Varro LL5,137, wo der einzige lat* Beleg; itaL segolo^ s. auch unten
dt, Sichel) „Sichel% segmen ^Abschnitt^, segmentum ds. zu u.
prusekatu y^iprosec^io^ ^ prosesetir „prosectis^, asegeta ^iion secta",
prusegia ^prosidas'' (s. auch asignae)^ air, doesciniy tescim
^schneide*" i^do-esS'Secimy s. Stol:esKZ.XL,249f.), ahd. segansa^ nhd.
Sensey ahd. seh ^Ptlugmesser'', segay saguy aisL sgg ^Sage'', aisL sigdr
^Sichel'^, ags. secg ^Schwert, Binse'' (in letzterer Bed. auch mv.seisgy
cymr. usw. Mzg\BmsB, Riedgras^, Fick 11^^ 302 unter einer Gdf.
"^sek'sTcdj nicht nach Henry Lex. bret. 161 redupL ^se-skcty was cymr.
^hech ware; vgL noch ahd» sahar ^Riedgras^ ; ags. secg kaum als eine
Kenning ^socia" zu 5<^o^ „Mann**, UhlenbeckKZ.XL,559); shd. stioha
„Egge, Furche'' (besser suohhai s. Meringer a, u. g. O. ; dann zur
Wzf* '^seg')y aisL sax^ ahd* sahs „Messer, Schneide'' (auch in ahd,
mezzi-rasy -rahSy -sahs „Messer'', Kluge KZ. XXVI, 82); ab. sekyra
(aber serb. sjekira = ab. sekyra) ^Axt", lat. seeuris ds. (vgl. zum
u noch gr. OKvpoc, „Abfall beim Behauen der Steine'^, lit. skutii
^scharre^, Hirt AbL 113), ab. sekq, sSsti ^schneiden*", sicivo ^Axt"^
(rlat. sectvum), ht. sykis ^Hieb** (: lat. stca ^Dolch*", Wiedemann
Prat.32, G.Meyer Alb. Stud.III, 34 f,; s. u.) (Vani^ek 291, FickP,559),
alb. sate ,Karst" (G. Meyer Alb, Wb. 400), lit. isekti „eingraben%
iszsekti „sculpere", ags. sagol „Hiebwaffe, Stock", wohl auch mir,
seehe, seiche „Haut, Fell'', aisl. sigg „harte Haut^ (Liden BB. XXI,
93 ff.; vgl. zur Bed. scortum^ corkim: ahd, sceran usw.). — Als
Hoqsa Oder "^saqsd (lat. saxtim) „ abgeschnittener Ast*' (oder nach
Strekelj AfslPh. 488 ff, aktiv als „schneidender Ast**?) hierher wohl
auch b}). socha „Kniippel'', osositi „abscindere'' („*abasteln^?), poln.
socha ^Pflugschar'' (s. bes. Zupitza Gutt. 138, Uhlenbeck IF. XVII,
99; nicht nach Meringer IF. XVII, 117ff, aus einem ahd. ^sahha ent-
lehnt, s. dagegen Pedersen KZ. XL, 177f. ; von Pedersens a. a. 0.,
wie schon IF. V, 49 f., Verbindung von socha mit ai. gdkhd „Ast,
Zweig", lit. szakd^ ds., got. hoha „Pflug**, ai. gawk4]^ ,,Pflock**, ab.
sqkh ^Ast", cymr. caingc, mir. gee ^ramus'^ bin ich, wie tiberhaupt
von si. eh aus idg. qh, noch nicht iiberzeugt, trotz ehoUtiy s. fames).
Von den hier durcheinandergehenden Wzln. "^seq- und ^sBq-y
'^Sdq- ist letztere wegen slca, lit. sykis (nicht tiberzeugend von
BrugmannIF.III,259f. in anderen Zusammenhang gebracht; slca
auch trotz Bartholomae IF, III, 28al nicht mit dialekt. % aus e)
wohl als '^se{i)q' anzusetzen (Wiedemann Prat. 32, Solmsen KZ.
XXXIV, If.). Dafe aber ^seq- eine dazu sekundar entwickelte
Ablautstnfe darstelle, ist dann besonders unwahrscheinlich; wenn
die vielen mit sq- anlautenden Wzln, der Bed. „spalten, schneiden*^
(vgl. bes. unter scabo, scohisy cernOy carpOy scio) aus ^seq-
erweitert sind (Johansson PBrB. XIV, 330 ff., Persson W^zerw. 39;
58,62,77,88,113,134).
Eine Wzf. '^seg- vielleicht in ahd. nhd. Sech „Pflugschar** (wenn
nicht mit urgerm. irgendwie geminiertem x ^^^ idg. k; an ein
lat. ^seea als Quelle denkt kaum mit Recht KlugeWb.'^s.v.) und
694 secta ~ sed.
in nhd. Sichely ahd*. sihMlciy ags, sicol ds. (eher nach Kluge Grdr.
P, 344; Wb. s- V. aus lat* secula), vgL bes, Meriiiger a. a. 0, und
unter seges,
seeta ^befolgte Grundsatze, Denk- oder Handlungsweise, Partei,
philosophische Schule'': zu sequor, auf Grund eines Ptc. secttis
(Vanicek 288), vgl. die haufige Verbindung sectam sequi.
secnndus „der folgende, zweite'^: ptc. zu sequor (Curtms 460,
Vam6ek288). ,
securis; s. seco.
securus: s. se{d) und cur a.
secus Prap. ^gemafi, dicht hinter'' (wie secundum): ais „folgend'^
nom. sg. eines ptc. ^t zu sequor) u, zw. entvyeder nach Sommer
IF. XI, 66 neutr. "^seq^os, oder eher nach Brugmann lA. XXII, 9 altes
^seq^usy das vielleicht z. T. Neutrum, mindestens z. T. aber Masc.
(vgL versus^ adversus) war, wie das Cognomen Seeus lehrt, vgL auch
heres secus „heres secundus" G.LL.III,387 (s. auch Zangemeister
Rh. Mus. LVII, 169t), das also nicht die erstarrte neutr. Form in
der Verwendung als Mask, zu zeigen braucht, Formell unrichtig
Johansson PBrB. XV, 240al, Zimmermann AflL. IV, 602, XV, 400,
Aus seeus „folgend", noch deuthch in hoc secus 5,gleich daraut''
u. dgL, extrinsecus „von aufien kommend usw/, entwickelt sich
„neben" und auch „anders" (eigentlich ^zuriickstehend'', „folgend,
aber nicht gleichkommend'', daher auch:) „nach, weniger guf (wo-
zu ein jungerer Komp. sSquius), vgL Lindsay - Nohl 680, Sommer
a. a. O. (anders Scheftelowitz BB, XXVIII, 306).
S, noch unter sed.
secus n, indecl. ^Geschlechf^: s. sexus (Vanicek 292).
sed, se Prap. 5,sine, ohne'' (in se-dulo^ se-curus^ sed fraude^ se
fraude); Praf. ^ohne, beiseite^ {sed-itio^ se-cernOj se-cedo u. dgL, vgl.
auch sed-uterque\ sem s^orsum^ solve j socors; s. auch sodrius): nach
Solmsen Stud. 58 ist fur sed^ se durchaus von sed auszugehn, aus
dem die KonJ, sed verkurzt ist sed gehort trotz Kappus Abl. 15ai
und der Zweifel Schulzes KZ- XL, 417 (anlafilich lit. sveczias usw.^
s. unter satelles) zum Reflexivstamme *5if^- : *5^-, und ist entweder
urspriinglicher Abl. oder im Lat. (ItaL?) zu einem solchen umge-
modelt. Gdbed. „fur sich", daher einerseits „isoliert, ohne'', andrer-
seits 5,beiseite'' (Vanicek 302) ; y^l.h^^. ^h. sve-ne^ -nhy -nje „praeter,
sine'' (Persson IF. II, 223), aisL sm-virda^ agutn. sue-virpa^ aschw.
sm-y se-y sl'virpa ^miSachten'' (Noreen Ltl.219; s. auch unter sine);
neben idg. ^s{u)e{d) ^fur sich, ohne" steht ^^sS in lat. sS-, mit n-Er-
weiterung ai. sanutdr „ weit hinweg " , sdnutya-h „ fern seiend " , av. hanard
„(*^in der Feme, feme von) ohne", lat. sine „ohne", allenfalls got.
sundro „allein, gesondert", mhd. sunder^ nhd. sondevy sondern (vgL
zur Bed. sH) diese germ. Worte wohl eher nach Kluge ZfdtWortf.
VIII, 312 zu *^sem- „eins, allein", s. simplex) (iber gr. otTep, ctveu,
Svi? „ohne", dxdp „aber", %oL inUy ahd. d^no ^ohne'^ s. unter sine);
hierher vielleicht mit Enklitika "^q^e und einer z. T. bereits idg. Be-
deutungsentwicklung „fur sich'' ~ „getrennt, entfernt" auch aY^hacuy
ap. hac& „heraus, weg von", brit, hep „ohne'S air. sech ^bei einer
Person oder Sache vorbei, vor jemandem voraus, liber hinaus, weg
von'', liber welche abweichend Foy KZ. XXXV, 29 (trennt dies
sed — seditio. 695
^seque, zu welchem er lat> seciis als Abl. ^seq^os stellt, und lat. sed
vom Reflexivstamme) und Brugmann KG, 479, Pedersen Kelt. Gr. I,
129; letztere verbinden sie sehr beachtenswert mit sequor, secus^
Bedeutungsentwicklung „folgend, entlang, fiber etwas hinaus".
sed ^aber*' {set von den Grammatikern getadelt): s. sed (Vani-
^ek 302, Persson IF. II, 223 usw.)* Wenn die von Gramm. erwahnte
alte Form sedum zu Recht besteht, ist sie wohl nach dd^ieciddnicum
zu sed hinzugebildet (Stolz HG. I, 342 ; and ers Lindsay -Nohl 690, der
'^se + dum ansetzt).
^ sedeo, -ere^ sedi „sitzen*^ sedes ^Sitz", sedtle ds», sedo^-^re
^beruhigen** usw.: u. andersesust „ inter siderit*', sersifu „sedeto*^,
zefefy serse ^sedens*' (v* Planta 1, 483 usw.); gr. ^to\ka\. „sitze^ setze
mich*^ (*a6btO|LiaO, aor. bom, eiaa „setzte", 2bo?; ^&pa ^Sitz"; ai.
sad- {sdts% dsadat usw.), av. ap. had- „sich setzen", ai. sddajjb n.
^Sitz", av. hadi§-^ ap. hadis- ^Wohnsitz, Palast'', ai. usw. sadayati
^setzt** ; air. snide „Sitz, Sitzen^, saidim^ fut. seiss ^sitzen, sich setzen",
c^mv. sedd „Sitz'', sedd^i ^sitzen*'; ^oi. sitafiy sat ^sitzen, safe", aisl.
sitja^ ags. sittan^ ahd. sizzen ^sitzen''', got. usw. satjauy ahd. sezzen
^setzen**; aisl. setr nl „Sitz", aisl. sgdoll^ ags. sadoly ahd. sataly satuly
satil ^Sattel*^ (nach Liden PBrB. XV, 515 aus idg. ^sotlo- aus "^sod-
tlO'); lit. sMuy sS^i- „sich setzen'', sedmiy sedziUy sedeti ^sitzen",
sodinii ^ setze, pflanze*', apr. sidons ^sitzend**, lit. sdstas ^SesseP,
apr. sosto ^Bank*', ah. s^dq (nasaliert wie apr. sindats ^sitzend", ai.
a-sandl ^^esmV ^ d-sannah j^nshe'^ aus "^-sandnaSy sesti „niedersitzen*',
saditi ^plantare"; sadh ^^planta'', ^ee?a]f^ „sich setzen'^ ; oh-sessus=:^
ai. sattd'Ii „gesessen"; aisl. sess m. ^.Sitz'', vgl. auch lit. sdstas; ad-y
ob'y pos-sessor = ai. sdttar- „der Sitzer*' (Gurtius 240 f., VaniCek
294, Fickl^ 138,561); air. snide ^^RufeJ', cymr. hnddygl, bret. hnzel
ds., ab. sazday ht. sudHaiy lett. sndri ds.^ ags. aisl. sot ds. (^RuS*"
ist ^das Angesetzte"; Fick 11^297); zu sed are ^beruhigen'' vgl. air.
sU ^Friede" (d^Arbois de Jubainville MsLXV,375); arm. eti ^Platz,
Stelle", aif^^n ^Versammlung'^ (s. Pedersen KZ. XXXIX, 373 f.). Vgl.
auch cedo^ mdus.
stdo^ -erey sidi und sediy sessnm „sich setzen" {^si'zd'd)y gr.
ilui ^ setze" i^si-zd^Oy vgl. Osthoff Pf. 4 m. Lit., oder ^Sed'id)y lbpiL)U)
C^Sedrnio), ai. stdati „sitzt" (fur "^sldatiy ^si-zd-o oder mit unurspriing-
licher Dehnung aus ^sidati ==) av. hidaiti ds. i^Sedeti), russ. sideth
„sitzen" (mit Iterativdehnung aus ^shdeti ?= ^Sede-y oder aus ursl.
^sedeti nach FortunatovKZ. XXXVI, 50a), u. andersistn ^*intersidito"
(aus ^^-siftUy ^-stdetody'^'Sizdeidd)] vielleicht ist e in den angefuhrten
Formen bereits idg. unter Einflufi des reduplizierten "^si-zd-o oder
noch eher durch den lauthchen Einflufe des palatalen s- durch i er-
setzt. Diese Worte erweisen demnach trotz v. Rozwadowski BB,
XXI, 147 ff. keine idg. Wz. "^sid-y wozu Brugmann Grdr. P, 504 eine
Hochstufe ''^se{i)d' konstruiert. Vielmehr nur idg. "^sed-^ im Bait. -Slav,
auf Grand des athematischen Pras. lit. sedmi mit Bevorzugung dehn-
stufiger Bildungen (s. auch Meillet Msl. XIV, 337, Reichelt KZ.
XXXIX, 47).
seditio „Zwist; Emporung": sed-itio „das fur sich gehn" (Vani-
cek 37).
696 sedulo — selago*
sedulo „eifrig, hingebungsvoll'^, eigentlich ^ohne List^, daher
„mit wirklicher Hingabe"*, se{d) dolo; daraus wurde spater ein Adj\
sedulus .eifrig*^ gefolgert (Bucheler Rh. Mus. XXXV, 629f., Breal
MsL V, 28, J* Schmidt PL 50a 1 usw.; ebenso die alten Grammatiker).
Nicht als ^worauf versessen^ zu seder e (Vanifiek 295) •
sedum (bei Fest. 510 ThdP. wird auch eine ^ehenfovm sadum
erwahnt) „die Hauswurz*^: wohl Fremdvvort* Nicht als ^sitzend'^ =
^platt wachsend" zu sedeo (VaniSek 294).
* seges^ -etis ^Saat": mcymr. heu {^hou)y ncymr. hau ^saen",
heuodd ^sevit*" (Riiys Rev, celt 11,193; Gdf. ^sdg-'? kann aber auch
zu "^se-j s. sero^ gehSren als "^sou-y *so2^-)j mcymr, se, he „Same^^
acymr. segeticion ^prolis'' (Loth ZfceltPh.V, 1751); mir. seimed (Fick
11^, 294), das nur (als Synonym) in Verbindung mit sll „Same^ vor-
kommt, ist wohl Umbildung von lat. semen (Thurneysen brieflich),
S. auch Seja. Diese Wz. "^seg- ^saen" scheint eher ervveitert aus
^^'se- in sero, als nach Liden BB.XXI, 95 Variante zu ^^seq- in secOo
segestre (Gloss, auch segestrum), bei Varro L h 5, 166 mit
der zweifelnden Erklarung ^^quod fere stramenta erant e segete"\ die
wegen der etymologisierenden Absicht keine Bed. ^Strohmatte" er-
weist; vielmehr:) ^Decke aus FelP : aus gr. aTdYaaxpov ^Decke, be-
deckter Wagen oder Sanfte" mit dissimilatorischem Schwunde des
ersten t (Brugmann Grdr. I^ 855, Stolz HG, I, 97). ^
Mit segmenUim „Purpur-, Gold-, Seidenstreifen als Saura von
Frauenkleidern'' (= segmenfum ^Abschnitt"*) besteht keine Ver-
wandtschaft. Auch nicht zur Sippe von sagum (Fick II'^^ 289).
segmeji(tum) : s. seco.
*segiiis ^langsam, schlafrig^ trage": aus ^seq-ni-s^ zu gr. Y\Ka
„sacht, langsam^ schwach", fiKiaxo*;, att. rjKKJToq „langsamster", fiXTUiv
^schwacher'^ (aber uber angebliches lat. seeius s. setius); Frohde BB.
XVI, 192, OsthoffIRV,297.
Unwahrscheinlich Vanicek 290, Fick P, 137 (zu ai. sdjati „hangt,
haftet'', ^ic. saktd'hy ap. frdhanjam ^ich hangteauf^, Bh. pos^gq^
•^g^^i\beriihren'', \\i. segu, segti ^h^^ien^ , ^aMs „Schnalle''^ segnis
eigentlich „sich an etwas heftend, nicht weiter kommend") und
Brugmann M. U. I, 19ff., Grdr. II, 20, IF. I, 501 ff. {""seg^^, wovon
eine Erweiterung ^{z)g^'es- in gr. a^^vvuiiii, lit. gesyti ^iSschen'^^
gesti „erloschen'', ab. gasiti trans., gasnqti intr. „ausl6schen",
jon. apiBaai „16schen, dampfen'' und — doch s. Bartholomae
Airan. Wb. 1687 — al jasate „ist erschopft"); ^segnis oder "^sS-
g^-'nts hatte zudem ^stgnis ergeben.
segntilum ^das auiere Kennzeichen vom Vorhandensein einer
Goldmine'' (Plin.): wohl hispan. Wort, vgl. span* seguUo ds.
Trotz Vanifiek 291 nicht zu signum.
Seja 5,G6ttin des Saens": aus ^segia^ zu seges (Aufrecht KZ. I,
230, SommerlF.XI, 90). Nicht direkt zu *^e- in sera (VaniSek 286).
selagOj 4nis (Plin. h.n,24,13) „eine der herha Sabina ahnhche
Pflanze, deren Ranch als fiir die Augen heiisara gait*' (Lycopodium
Selago?): kaum als „kriechende Pflanze'' zu lit. selu, seUti „schlei-
chen" (mit welchem OsthoffBB. XXII, 255 ff. gr. eiXi-uobac; .schleich-
fiifiige", metrisch gedehnt aus *€\i-Troba<;, und ai. t-sdrati „schleicht
sellbra — semen. 697
heran*' verbindel), da diese Wz. im Lat. sonst nicht vertreten ist
(auch nicht in salio).
Eher allenfalls aus ^^selldgo^ zu sella {„nm Boden aufsitzend").
sellbra „halbes Pfund'': nicht durch Synkope aus "^semiltbra
iiber ^selUhra (man erwartete dabei "^ sim2:>llhra) zu selthra (Giardi-
Dupre BB. XXVI, 200); wohi aber fiihrt ^sem\i]s-ltb7^a zum Ziele
(Brugmann Distrib. 67), wodurch die Auffassung als Neubildung fur
semi-libra nach semodius aus se[miymodms (Brugmann Grdr. P, 859)
entbehrlich wird.
seliqnastrniu ^eine Art StuW: zu sedeo (Fest. 508 ThdP.,
Varro LLV,128, Vani5ek294, Petr BB. XXV, 134 usw.), u* zw. wohl
Weiterbildung eines ^sedzea (mit sabin. I aus d^ gestiitzt durch sella;
im Gutt. durch das anklingende siliqtia beeinflufit?) durch Suff. -astro-
(nicht ^qtiastriim = quadratuml). Niedermann ^undHOO denkt an
Ableitung von sella^ doch ist Vereinfachung von Doppelkonsonanz
nach nebentoniger Siibe nicht erwiesen (Osthoff Par. I, 42a).
sella „Stuhl, SesseP: zu sedeo, Gdf. "^sed-la; Yg\. hes. got sitls^
ags. setly ahd. se^gal ^SesseP, gr. (lakon.) tXKa „Sitz^ Hes., galL
canecO'Sedlon (Fick IP, 298), nsorb. sedlo ^Sitz", ab, selo ^fundus**
(? s- solea; ab. sedlo ist dagegen eigenthch sedhlo) (Gurtius 240, Va-
nieek 294), arm. etl ^Piatz, Stelle'' (davon auch teU „Ort, Stelle'';
Pedersen KZ. XXXIX, 373).
seinbella ^eine halbe Libelle, ein halbes As" (Varro): durch
Ferndissimilation aus semi-ltbella^ ^semi-bella (Brugmann Ber. d.
sachs. Ges. 1901, 32).
semel ^einmal": sem- (auch in sitnplex^ simplus^ singulis
semper^ sincinia ^Einzelgesang**, mtlle) zu idg. ^sem- „eins" in:
ai, sa-hft^ av. ha-Jc97vt ^auf einmal, einmal^, ai. sa-hasra-m, av. ha-
zanra- ^eintausend'' (anders Brugmann, s. unter mille)^ sa-dhrt
^einem Ziele zu'', gr. ddp6oi „im Vereine, gesamt'', kret. ctjuaKi?,
tarent. 6|uaTi? ^einmal'', att. dtraS ^einmal'', <5t-iT\6o<; ^einfach'',
€-KaT6v „ein-hundert" (wenn ^-Verquickung von ^v- und d-; oder
von einer einfacheren Wz. *5^-, s. salvus,?), eiC; |ULia C^a|uia), ^v ^ein''
(Gurtius 392, VaniCek 285; s. auch Brugmann IF. XVII, 5ff. liber
GV€Ka), arm. mi ^iiiia" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 43), got. simle
„einst (^^einmaP), vormals^, ags. simle{s)^ as. sim-la, -bla^ -Ion, ahd.
simble{s), simblum dimmer'' (trotz Ritter A.f.neuereSpr. CXiX, 180f.),
ai. satrd ^zusammen, ganz und gar*', av. haprd „zusammen, zugleich,
vereint mit", av. haddy ap. hada ^zusammen"^ ai. sddd ,,allezeit,
stets, immer'' (Brugmann Total. 22 ff.); weiteres s. unter similis.
-el nicht aus -el, -uel- zu ai. vara-J^ „Reihe, Folge, Mai, Wochen-
tag", np. bar ^mal'', ai. ekavdram ^einmaP (Brugmann TotaL22^f.,
wo auch gegen V^ackernagels KZ. XXX, 316 Gdf. "^sm-meli zu got.
mely nhd. mdl)^ sondern nach Ehrhch Zur idg. Sprachgesch. 70 aus
'^semlis, das nach bis, Hris aus ^semli {=lHt simtd; vgL got. simle
usw. oben) erweitert ist.
semen^ -inis ^Same'': ahd. as. sdmo^ ht. pi. semen-Sy -ysy apr.
semen ^Saat'', ab. sem^ ^Samen*^ (ganz zweifelhaftes kelt. bei Fick
11^,300); zu Wz. *5e- in sero) davon lat. SemOy -onis „ Bei wort des
Sancus", Semones ^Saatgotter'*, Semdnia „Saatg6ttin"^ pal. Semiinu
^Semonum", u. semenies, sehmenier ^^seminiis''.
698 semi senex.
semi- ^halb% semis indecL „halb, Halfte", semis^ -ssis {selieii
iiidecl.) „die Halfte eines zvvolfteiligen Ganzen, eines As'': gr, fnui-,
f\}xiav(; „halb'', f^iva ^die Halfte", ai. sami „halb'', d-sdmi-^ „nicht
halb, vollstandig", shd. sami-^ ngs. som- ^halb" (Gurtius 325, VaniCek
285; aber liber corn. bret. hanfer^ cymr- hanner ^halb'', acymr.
anfer-metetic ^sempiputata'^, ir. "^sefer — wenn iiach Stokes Rev.
celt XXVII, 91 in ir. (O'Dav.) lethiter ^halfside'' — aus ^sntero-, s.
sine); vgL noch lat. semivivus = ai. sdmijlva-hy gr. fi!Liipio<;; ahii-
lich auch ahd, sdmiquehy as. sdmquich „halblebendig".
Spatlat. senilis ist ebenso wie u. semu abl. ^senio, medio'*
eine Adjektivbildung aufGrund von semi-) u. zw. kann hX.semus
nach Brugmann IF, XVII, 172 a 3 zur Kompositionsform ^semi-
nach dem Typus pleni4unium:plenus geschaffen sein, was aller-
dings fiirs Umbr* versagt, wo direkte Adjektivierung (oder nach
Brugmann superlativisches ^semi-mo-?) vorliegt. Dai das indecL
semis ^Halfte" zu gr. ^r]\xio{j (loc, pL, aus dem nach Smith IF.
XII, 4 fiiLiiaO? hervorgegangen sein mag, aber nicht semis[sis]) im
selben Verhaltnisse stehe, wie lat. mox zu ai. maksu (Fick 1^,563),
ist nicht glaublich; eher ist semis nach Brugmann Distrib. 67
(der es auch in se{mis)modius, selibra findet) als ^'^'halbmal" Er-
weiterung von semi- nach his.
Alb. gilmes ^halb'' stammt aus dem Gr. (G. Meyer Alb. A¥b.
143, gegen BB. VIII, 192).
semita „FuSsteig, Ffad, Nebenweg, Biirgersteig'^ : se-mita „ab-
seits, fiir sich gehend'', se[d) + "^mita zu meo (Vanicek 220).
semolj semul: s. simuL
semper ^i'^'^^^'": eigentlich „in einem fort'', "^sem- „eins^' (s.
semel) '\-per „durch*^ (Vanifiek 285).
Nicht zu ai. sand, sandd, sdnemi usw. (s. senex) nach Kuhn
(vgl. Gurtius311), Uhlenbeck Ai. Vt'b. s. v. sana.
semiis „halbvoll, halbleer": s. semi.
senex, gen. ^m^^ „alt, bejahrt" (s. zur Flexion Brugmann AflL.
XV, Iff.: senis usw. konsonantisch flektiert nach iuvenis^ statt idg,
^seno-Sy o-St.), comp. senior; seneOy -ere „alt, schwach sein'S
senesco, -ere ^altern'', senium ^Alter, Betagtheit^', senectus
^Alter", senecio „Erigeron^, sendfuSj -Us (o. senateis g. sg.)
^Senat'': gr. evo? ^alt", lvr\ Kai via „der Tag vor dem Neumonde
und der erste des beginnenden Monats'' (s. auch unter sonium)j ai.
sdna-h ^^i^, sanaji „vor alters^, sanahd-li ^ehemalig, alt" (: lat.
seneXy frank. Sinigus^ vgl. auch gall. Seneca), a v. hana- „alt"; got.
sineigs ^upeapOrric;", sinista „altester*S afrank. sini-skalktis ^der
alteste Hausdiener*'; air. 5^^^ „silt'', comp. siniu (= lat. senior), gall.
Seno-gnatus u. dgl., acymr. corn, hen, bret. hen ^senex*', lit. senas
5,alt", senis ^Giveis'' , sengste ^Alter^^ senim ,,yoy Biters, l^ngsf^^ senepc
,ich werde alt" {= lat. seneo) {Gurtius311,Vani6ek296,FickII^ 299
usw.), arm. hin „alt" (Htibschmann Arm. Stud. I, 39).
Hierher nach Kuhn (s. Gurtius) u. a. auch ai. sand, sandd, sandtd
„von altersher, von jeher, stets", sdnemi „im ganzen Umfang, voll-
standig" (? s. Brugmann Total. 37 f.); sandtdna-li „ewig, unvergang-
lich, bestandig", arm. hanapaz (s. auch Brugmann Total. 7fa2 m.
Lit.) „immer". Aber gotsintei^is ^immerwahrend, tSghch" und lat.
seni — sentio. 699
semper dimmer" gehoren zu ^^sem „eins'', s. semel nnd semper. Da6
unsere Worte als ^einer, der voUendet hat^ zum Ziel gelangt ist*'
mit ai. sanofi „gewinnt; erwirbt^, sati-li „Gewinnung, Erwerb'', av.
han-- ^verdienen'', gr, dvojiii, dvOui „gelange zumZieP zu vereinigen
sei (Osthoff Pf. 69 f.), ist ganz zweifelhaft.
seni ^je sechs*^: aus ^sexnoi^ zu sex.
senium ^verzehrender Gram'': s* senium.
sentina 5,Schiffsbodenwasser; Kielwasser, Schiffsjauche*' : sehr
wahrscheinlich zu Wz. ^sem- ^schSpfen'' (Fick 1^562, Prellwitz^ 25^
34, Bartholomae IF* VII, 94, Liden Stud. z. ai, u. vgL Sprachgescb. 37 Ky
Solmsen Beitr. z. gn Wtf, I, 181 f., bes. 189), u. zw. nach Solmsea
a. a, 0. formell als adjektivische (sc* aqua) Ableitung eines ^'sentio
5,das Sammeln, Schopfen''. VgL lit. semiiiy sSmti „sch6pfen'', sdmtis
^grofier Sch6pfloffeP, gr. Sjuri (^lurj) ^Eimer'' (ot|Lii<;, djuviov, s. unter
ampla), SvtXo^ ^SchSpfgefafi; Schiffsbodenwasser, SchSpfraujH; Kiel-
raum im Schiffe" (gegen Zerlegung in dvd + TXy^vai; tollo durch
Curtius 220 f., KretschmerEinL 148 s. Solmsen 184 f.), dviX^uu „scb6pfe
das eingedrungene Wasser aus*' (daraus lat. «^n6*/ar^) ; zweifelhafter
ist Zugehorigkeit von ai, sdta-hy -m ^Gefafi, Schale, SchiisseP (Liden;
lat. matiila — Stitterlin IF. IV, 92 — bleibt besser fern; uber an-
gebliebes simpulum s. d.), — Solmsen vermutet, dafi man das
Schopfen des Wassers als ein Zusammenfassen^ Sammeln des aus-
einanderfliefienden Elements auffafite, und identifiziert ^sem- „ schop-
fen, Wasser sammeln '^ mit ^sem- „eins, zusammen'' (s. semely simi-
Ub\ VgL ab. sqd% „Gefa6, Schiissel'^ gegentiber ai. sq-dhih „Ver-
einigung, Verbindung" ; fraglich.
sentina wohl nicht nach J. Schmidt Krit. 62 f,, Vondrak BB.
XXIX^ 206 zu lett. suktes {^sunJctes) „durchsickern", lit, sunkti
„die letzten Flussigkeiten von Trebern^ Hefen usw- durch Neigen
der Gefafie abfliefien lassen", senkii, sehti „fallen (vom Wasser)*'
usw. (s. unter siccus), da die lett. Bed. ^durchsickern" wohl
Sonderentwicklung ist und die sonstigen Bedd. der Sippe dem
Vergleich nicht sehr giinstig sind.
Auch kaum als ^Bodensatz*' zu gr. haxc, „Schlamm, Kot*'
(woriiber anders, aber auch nicht liberzeugend Hoffmann BB.
XVIII, 290), ai. saUndm „ Wasser" (unbelegt; Frohde BB.VII,85,
JohanssonIF.il, 58), deren weitere Bereicherung durch gr. dvOo?
^Kot, Mist von Tieren*', ab, s^dra „geronnene Fltissigkeit*' (Liden
a. a. 0.) ebenfalls nicht befriedigt (auch Simbruvium ist nicht
"^semro- oder "^sendhro-).
sentina nicht zu ^snd-y nare (v. Planta I, 478).
sentio, -ire, -siy -sum „fuhlen, empfinden, wahrnehmen'^: von
Vanidek 296, Fick I^, 562 usw. verbunden mit ahd. sinnan ,,gehen,
reisen, streben*' und „sinnen'', ahd. sin ^Sinn*', got sinps ^mal*"
(ursprgl. ^Gang, Weg*', vgL gasinpa „Reisegefahrte"), aisL sinn^ ags.
s%d^ as. sidy ahd. sind 5,Gang, Weg, Reise*', air. sety mbret. Jient,
cymr. hynt ^Weg'', got. usw. sandjan, ahd. senten ^senden*', arm.
(ScheftelowitzBB.XXIX,57) 9nthac „Weg, Gang", av. hant- (Bartho-
lomae Airan. Wb. 1771) „gelangen^ gelangen lassen*'. Davon ist die
Verbindung von sentio mit ahd. sinnan (nach Pedersen IF. II, 316
aus ^^sinpjan) in der Bed. ^sinnen'' wohl sicher (die an sich an-
700 sentis — septem.
sprechende Verbindnng von sinnen als ^sen{e)uO' mil gr. voO? aus
^snou-oSy got. usw. snutrs ^weise, klug", ahd. snottar ds,, nhd, schnod-
derig ^altklug, vorlaut" durch Hirt Abl 120 ist demnach wohl auf-
zngeben), wozu wohl auch ^.h. s^Uh ^klug'' (zweifelnd Solmsen VersL
209, der — mich iiicht iiberzeugend — letzteres zunachst an got.
swinps usw. — s. samis — anknupft); Identitat mit ^sent- „gehn"
ist aber ebenfalls annehmbar, vgl nnser ^hinter etwas kommen'',
eomperio t per, und Hiibschmann IF, XIX, 472,
sentis^ -is ^Dornstrauoh*', sentus ^horridtis" (bei Prud, klar
„dornig"): wohl aus "^hsen-tisy zu gr. Haivuu ^kratze" usw., s.nova-
cula (Persson Wzerw. 135); dazu nach Schrader Reallex. 730 wohl
auch rair. set „a standard of value, by which rents, fines, stipends
and prices were determined", ursprgl. ^Spangen" (woraus mlat.
sentis „ fibula").
Abzulehnen Sutterlin IF. IV, 104: idg. '^{s)net'^ *(^)^*> ^u ai.
ato^aw„Gestriipp,Gebusch", gr. [ain]aaid „Dornhecke, Steinmauer"
(letzteres schon nach Schrader KZ. XXX, 462 f,), wofur ein Anlaut
S' trotz GharpentierBB. XXX, 157 unerwiesen ist.
sentix, -icis ^ein dorniger Strauch (erklart durch batos, cynos-
batos, rubus)": zu sentis.
seorsum „abgesondert": aus "^se-vorsom; se- (wie in sdluo^ socors)
ablautend zu "^se^ s. sed; vgl. bes. Solmsen Stud. 58 f.
separ^ -paris „abgesondert, getrennt^ verschieden": Rtickbildung
aus separo, -are ^absondern, trennen" =z se{d) ^fur sich, ohne" +
fMTdre ^bereiten"; flexivisch nach par^ parts gerichtet.
sepeliOj -ire^ -wi und -^^, sepultum ^begraben": die z. B. von
Vanicek 288, Schulze KZ. XXXIX, 335 vertretene Gleichsetzung mit
ai. salary dti ^verehrt", ap. hapariya- ^Ehrfurcht bezeugen'' (nach
FickP, 138,561 vielleicht weiter zu ai. sapati ^liebkost, schmeichelt,
umwirbt, ruhrt, pflegt'', liber dessen weitere Verwandtschaft Ver-
mutungen bei Fick a. a. 0., Uhlenbeck PBrB. XVII, 130 f., Bartho-
lomae Airan. Wb. 1764) ist in der Bed, („die letzte Ehre erweisen''
u. dgl.) tadellos, wie auch die /-Bildung (vgL auBer Schulze noch
PedersenKZ. XXXIX, 354 f.) ein altertiimlicher, wenn auch nur mehr
in beschranktem Umfange nachweisbarer Typus ist. Hoffmann BB.
XVIII, 287 hatte freilich die ar. Worte miter Annahme von idg. r
vielmehr mit gr. (vielleicht kypr.) eueppiaai • (pi\oitovf|crat, ^Tidpicraev '
€(p€aTidaaT0 verkniipft, doch dtirften letztere in iu\ und ^p(a!uiat?)
zu zerlegen sein.
Jedenfalls ist zuzugeben, dafi bei Zerlegung in se- (wie in
solvo; s. sed) + pelio als ^beiseiteschaffen, w^egschaffen" oder dgl.
kein etymologisch klares zweites Glied herausspringt; derm Anknupfung
an pello (ZimmermannProgr.d.Gymn.Cellel893,9) ist aus Griinden
der Bed, wenig verlockend, und unter Annahme eines o.-u. p aus
q^ Anschlufii an cymv. palu ^graben'^ usw. (s. unter cladesy pdla) zu
suchen, ist sicher verfehlt.
septem ^sieben"*: = gr. knxd, ai. saptd, av. haptay salfrank,
septufiy got. ahd. usw. sihun, air. secht n-y cymr. usw. seith ^sieben**;
ab. sedmhy lit. septynl (Gurtius 265, Vanicek 297), arm. evfn (Hiibsch-
mann Arm. Stud. I, 30), alb. state (G. Meyer Alb. Wb. 415). sep-
tumus, Septimus „der siebente'* = ai. saptamd-hy vgl. auch gr.
septentriones — serenus. 701
'i^bo}xo<;t air. sechtmad, mcynir. usw. seiihuet, lit. sepUMas, sSkmas,
apr. sejptmas, ab. sedmyj'b, ahd. usw. sibunto ds. septtmghita ist wohl
nach octuaginta = dybo/i'iKovTa fur alteres *septumaginta eingetreten,
nicht nach Fieri Riv. di fil. XXXV, 312f. daraus lautlich entwickelt.
septentriones, -um, woraus ein Sg. septentrio ruckgebildet,
„das nOrdliche Siebengestirn, der grofie Bar, Nord" : eigentlich „die
sieben Ochsen" (Aelius Stilo und Varro), s. trio (Vanifiek 105).
septeresmom : s. remus.
sequester, -truy -trum und (spater) -tris, -tre „Terraittelnd,
Mittelsperson; n. das Niederlegen einer strittigen Saclie bei einer
dritten Person": ursprgl. „der mitfolgende, zur Seite befindliche",
Ableitung von einem -^s-St. *sequos „das Folgen, Seite" oder deni
ppa. *sequos (s. seeus) zu sequor {BrealMsl.V,29, SommerIF.XI,22;
nicht aus *sequent-tro- nach Vanifiek 287).
sequor, 4, -utus sum ^nachfolgen, begleiten, verfolgen": = gr.
€Tro|uiai flfolge" (zu unterscheiden von gtriu, s. ai. sapati unter sepelio),
aor. k(5rt6\)ir\v, doaa^uu „helfe, stehe bei" ^sm-soqHeio', s. zuletzt
Fraenkel KZ. XLII, 128 f.), ai. sdcate, -U, sisaTitl, sagcati „begleitet,
folgt", av. hacaiti, -Msaxti, ai. sdkman-, av. haxman- „Geleite, Ge-
nossenschaft", air. sechim, sechur (= sequor) „folge", sechem „das
Folgen", rochim ^erreiche" {*ro-secMm, s. AscoH Gloss, palaeohib.
CGXLVI), lit. seMi, shUi Jolgen" (Curtius 460, Vanicek 287), ahd.
heinsegga „pedisequa" (J. Schmidt KZ. XIX, 273; aber die von Fick
IF, 295 vergMchenen ai. sdca „bei, in, zusammen mit", av. haca
^mit" [wenn letzteres iiberhaupt in dieser Bed. anzuerkennen ist, s.
Bartholomae Airan.Wb. s. v.] sind nach Foy KZ. XXXV, 31 [wo auch
iiber die notwendige Trennung von av. haca „fort" usw., s. sed]
und bes. Thumb KZ. XXXVI, 200 wohl als "sm-q^'e mit semel usw.
zu verbinden), lett. sezen „vorbei, langshin" (Zubat^ IF. Ill, 132, VII,
183). Uber ai. paqca usw. s. unter post.
Fernzubleiben hat got. usw. saihan „sehen", s. signum.
sera „ein an der Innenseite des Tores behufs festen Verschlusses
eingelegter Querbalken": vermutlich w-lose Anlautdublette zu ai.
svdru-h „langes Holzstiick, Opferpfosten", lat. surus usw., s.d.
Nicht nach Curtius 354, Vanifiek 347 zu sero, series von dem
Verkntipfen des Riegels und anderer Querlatten (vgl. serilia „Taue"),
eher allenfalls im Sinne von inserere vom Einlegen des Quer-
balkens in seine Widerlager.
serenus „heiter, hell, klar, trocken" (Gegensatz nubilus, nehu-
losus, imhrims, vgl. zur Bed. bes. Pokrowskij Rh. Mus. LXI, 194ff^):
mit seresco, -ere „trocken werden" (Vanidek 346, der im iibrigen
wie Curtius 551 nicht mehr Haltbares bringt) zu gr. Ir\p6c„ Sep6(;
^trocken", ai. Mard-Jf, „brennend, atzend" (: hsdyati „brennt"; Prell-
witz BB. XXI, 92), arm. cor „trocken" (? s. Hubschmann Arm. Gr.I,
485), wahrscheinhch mir. sm-d „glanzend, hell" (Fick IP, 306). Vgl.
zur Bed. aiOu) „brenne": aiOpioq, ai. idhriya-Tj, „zur Himmelshelle
gehfirig"; serenus wohl aus *seres-no-s (Skutscli -no- 8f.).
Abweichend verbindet Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 20,
Grdr.P, 428 unter Berufung auf liquidus „klar, hell": liquere
^zerflieBen" serenus mit ai. hsdrati „zerf[iefit, fliefit", ksalayati
„wascht ab", av. vtfMrayeiti „er lafit ttberfliefien" usw., wozu
702 seresco — serrao.
nach Kretschmer KZ. XXXI, 428 ff. gr. auiu-cpdeip uj „ich lasse
(Farben) zusammenfliefien'', (pdeipu; „verderbe'' (lat. serum kaum
hierher). S, dagegen Pokrowskij a.a.O., und vgl seresmnt ^(die
Kleider) trocknen (in der Sonne)" (Lncrez 1,306).
seresco, -ere „trockeu werden": s. serenus.
Sergius: s. servo.
seria „gro6es irdenes GefaS, Tonne, Fafi, grofier Krug** (Plant. ff.):
weder Whartons Et. lat. Anffassnng als „schwere Tonne'' (zu seriusy
dessen Gdbed. ,,schwer'' ist), noch etwa die als „gebranntes irdenes
Gefafi^ (zu gr, ^y]p6q usw., s. serenus) uberzeugen. Wohl nach For-
cellini Entlehnnng aus einem hebr. sir ^oUa^.
serichatum^ eine auch Plimush.n.12,99 nnr demNamen nach
bekannte Gewiirzpflanze : Fremdwort.
sericnm ^seidenartiger Stoff '^ : Ableitung vom Namen des ost-
asiatischen Volkes der Serer^ von dem die Bereitung dieser Stofife
stanimt. Dazu eine strenger lautgesetzliche Nebenform slricuSj stri-
carius (Solmsen KZ. XXXIV, 8).
series^ -ei ^Reihenfolge, Kette, Keihe": s. sero ^reihe, kntipfe''.
serilia ^Seile'': s. sero.
serins „ernsthaft, ernstlich": eigentlich „schwer, gewichtig in
der Wertung oder im Benehmen", zu ahd- usw. swari (= serius
bis auf den Anlaut, vgl. su- : s- bei sera)^ swar „schwer" (ahn-
liche Bedeutungsentwicklung wie serius zeigt got. swers ^geehrt,
geachtet", d. h. ^einen schwerwiegenden Find ruck machend''; Kluge
Wb., Uhlenbeck Got. Wb. ss. vv., Uhlenbeck PBrB. XXX, 312; auch
lat. gravis zeigt dieselbe Bedeutungsentwicklung), lit. sveriuy sverti
„heben, wagen^', svariis ^schwer'', svoras „Gewicht an der Uhr*^,
svaras ^Pfund, Wage% gr, gpjiia „Schiffsballast'' (Vanidek 348, Fick
14, 579).
Kaum nach L. Meyer BB. II, 259 zu ai. sara-h „Kern, Festig-
keit, Kraft ^ und (aber s. dagegen Osthoff Par. I, 88 f.) gr. fipuig
^Held** (s. iiber letzteres Wort Osth^off a.a.O*; Fick und Solmsen
Beitr. z. gr.Wtf.I, 81a Ziehen es samt ''Hpd, zu servare). — Auch
nicht zu servare als „einer, der alles aufmerksam von alien Seiten
beobachtet" (Nazari Riv. di fil. XXXVII, 371).
sermo^ -dnis „Wechselrede, Unterhaltung, Gesprach": mit o.
sverrunei ^dem Sprecher, Wortfiihrer" (Deecke App. zu Zvetaieff
182, V. Planta I, 487al) zu got. svaran, ahd. usw. swerien^ swerren
^schworen'', aisl. sugr ^Antworf"; suara „antworten; Biirgschaft
leisten**, and-suar ^gerichtliche Entscheidung'', ags. andswaru, engL
answer^ as. antswor „Antwort, Verantwortung^ (Ostholf BB, XXIV,
211if.), russ. ^5^r^ „Zank" („Hin- und Widerrede"), 2ib. svara „rixa%
svarh ^pugna'', svariti ^schmahen, bekampfen'^ (Solmsen Versl. 206)*
Dafi idg. ^suer- ^sprechen, reden'' (i^^uer- in verbum?) identisch sei
mit ^suer- ^surren*' (s. susurrus)^ ist nicht sicher.
Trotz der gelegentlichen Verbindung sermones serere kaum
nach VaniCek 347 als „aneinandergereihte Rede" zu sero (wie
ahnhch schon Varro 6, 64; Prellwitz s. v. ^p}xr\ve<)<; „Ausleger%
ipixr\ve<)VJ „erklare, lege meine Gedanken dar*", liber welche zu-
letzt Sommer Gr. Lautst. 133, fafet auch diese in gleicher
Weise auf).
. serniosiis — serperastra. 703
serniosus „raudig, kratzig^ : nach Niedermami IF. XV, 118 (wo
Belege) Yon sarna^ zerna (iiber die Form sterna s. Niedermann
Gontrib. 42 ff.) ^Flechte, Kratze% das Gutmann BB. XXIX, 159 aus
dem Baskischen herleiten mochte.
sero, -ere J seviy satum „saeii, pflanzen, hervorbringen, zeugen*':
redupL *si'Sd, zu Wz. *se- (eigentlich "^sei-y s. Solmsen VersL 278a2)
in: lit. s^ju^ seti ^saen*", sejis ^das Aussaen% sekld „Same", ab.
sejq^ sejati „saen", got. saiauy ahd. saen^ aisl. sd, ags. sdwan^ as.
sajan ^saen'', ahd. usw. sat ^das Saen, die Saaf", got. manaseps
^(Menschensaat) Menschheit, Welt'' (rait ahnlicher Bed. vielleicht mir.
saithe, cymr. haid, bret. hed ^Schwarm^, Pedersen Kelt. Gr. I, 69)^
cymr. heu (s. aber auch unter seges) „saen", Ml „Same, Nachkommen*
schaft", had (sg. hade^i; FickIP,294) ^Same% hadti „saen% air. sU
^Same**; Ygl. noch Sdturnus, saeculum^ sator ^Saer*' (Vanicek
286, Giirtius379, HubschraannVokalsyst.75ff.), und vielleicht ai. ay.
strt .Frau*' (J. Schmidt KZ. XXV, 29), ai. scitti-h „Mutterleib^
Aber gr. iriiiii nur zn jacio^ s. d.
Bei serere in der Bed. „Pfianzen einsetzen'' spielt wohl sero
Jiige ein'' herein (s. Zimmermann KZ. XXXVIII, 436); dafi aber
ttberhaupt das Praes. sero „sae" irifolge der Bedeutungsberuhrung
an Stelle von ^se{i)d getretenes sero ^setze ein'' sei, ist nicht
glaublich.
sero^ -ere^ {-ui)^ -ttim ^fiigen, reihen, kniipfen'': o. aserum ^as-
serere "^ (v. Planta I, 249), air. nl sernat „neqiie conserunt'', cymr,
cy-hyr „muscnlus'' (Stokes BB.XXIII, 57; tlber die kelt. Vermischung
derWzln, von serere und sterner e s.ThurneysenHdb, 130; vgl. auch
air. sreth „Reihe^ : cymr. ystret, Fick IP, 307, Foy IF. VI, 318),
gr. €ipiu (nur ppp. ^epim^voq, 3. sg. plqup. p. ^epTo) „reihe anein-
ander'', gpiiia ^Ohrgehange'', Spfxo? ^Halsband'', oap „Gattin^ (*o
^zusammen'' +'^sr; weist nach Meringer IF. XVI, 171 zugleich mit
'^'sor ^jWeib"^ in so-rory ai. tisrdhy cdtasrahy und vielleicht [anders
Wood Mod. Phil. V, 283f.] mit aisL^^r^^^Unzucht treiben" [aber
lat. consors bleibt fern] auf Anw^endung unserer Wz. '^ser- auch auf
geschlechthche Verbindung), 6piLitd „Angelschnur% SpfxaOoc; ^Reihe^
Kette"; 2d. sarat ^^Faden'' (unbelegt; dazu vielleicht nach Uhlenbeck
s. V. auch said ^Mahne, Borste", vvrenn mind, aus ^^srtd), aisl. sgrm
„Halsband aus aufgereihten Perlen oder Steinen'' (dazu auch got.
sarwa n. pi. ^Rustung, Wafien**, ags. seartiy as. ahd. sa^^o ds. als
^geknupfter, geknoteter Harnisch''? s. H. SchrSder IF. XVII, 464;
gegen Ankniipfung an av. har- ^schutzen*^, s. unter servoy wendet
Uhlenbeck PBrB, XXX, 306 vielleicht mit Recht die Bed, „Kunst;
insidiae" und „insidiari, planen'^ von ags. seam und sierwan ein),
ht. seris ^Faden, Pechdraht'' (Gurtius 354, Vanidek 347). Vgl. noch
lat. insertion gr. tv-^pOK; und sors.
serperastra, -drum ^Knieschienen zum Geraderichten der
krummen Beine bei Kindern (Varro); Zurechtweisungen (Gic.)'' : v^eder
Whartons Et. lat. Herleitung von einem adj, ^serperus zu serpoy
noch Georges' Ankniipfung an sirpdre == scirpdre ^mit Binsen ge-
radebinden" liberzeugt (selbst wenn scirpits aus ^scerpos entstanden
sein soUte).
704 serpo — serum.
Gdbed. scheint ^geraderichten (korpeiiich nnd geistig)^ zu sein.
S. serraculum??
serpo, -ere^ -si ^kriechen, schleichen": = gr, gpiro) ^schleiche,
gehe", ai, sdrpati ^schleicht, kriecht, gehf ; gi\ epirOZui ^schleiche,
krieche'', ^pireTOv ^^kriechendes Tier**, ^'pTrr|<;, -to? ^Flechte, an der
Haut'S gpTCuWov (daraus lat. serpuUum, vgl, nach Glaussen N. Jb. f,
d. kl. Aitertum XV, 421 bes. sard, armidda aus ^ar-, ^ermilla) „Thy-
mian*^, m. sm^pd-h ^Schlange'' (Vanicek301,Gurtius265), alb. garper
.Schlange^ (G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Wb. 137), sterinn ,alies
Kriechende*^ (Pedersen KZ. XXXVI, 284). DaS wegen des ai. fut.
srapsydmi die Wz. als idg. ^serep- anzusetzen sei (Hirt Abl. 129),
halt jetzt auch Hirt nicht mehr aufrecht.
Ganz fraglich ist entfernte Beziehung zu repOy unwahrschein-
lich solche zu ai. sdrati ^bewegt sich, flieSt*' (s. serum; Persson
Wzerw. 52); s. vielmehr unter sarpio.
serra ^Sage*^: kaum als "^sersd zu gr. ^ivr\ ^Feile*' (Gdf. "^Sersna,
wie Kpidrj aus '^ghersdd) nach SchraderReallex.699. DaS dies '^^t'r-^*-
nach Persson Wzerw. 52 aus ^ser- in sario^ sar-po er welter t sei,
ware nach dem unter letzteren bemerkten ebenfalls ganz fraglich.
Wenig besser ist Herleitung aus "^^sec-srd (: seco; VaniCek 291),
da nach ala aus ^acsla vielmehr "^sera zu erwarten ware, das aller-
dings nach dem scharrenden Laute der Sage zu serra umgestaltet
sein konnte, vgl. Isid. 19, 19,9: Serrae , . . nomen de sono factum est,
id est, a stridore.
Am ehesten aber Schallwort im Sinne Isidors.
Gegen Entlehnung aus mir. serr ^Sichel" (ZupitzaKZ. XXXVI,
59a ex 58) spricht die Bed. (s. auch unter sarpio).
serracuhim y.Steuerruder'' (Ulp., Glossen): sollte serperastra
auf dem Begriff ^geraderichten" oder ^Geradholz*' beruhen, so konnte
serrdculum als kelt. Wort (-rr- = "^-rp-) damit zusammenhangen;
doch hochst fraglich. — Oder Deminutiv zu serrdcum?
serraciim (Sisenna's sarrdcum mit Vokalangleichung? s. Stolz
HG.I, 194, aber auch Lagercrantz IF. XXV, 367ff.) „ein Lastwagen*'
(Gic. ff.): gegen Entlehnung aus mir. sessrach, sessrech angeblich
^Lastwagen" (Schrader Hist- hngu. Forsch. I, 20f,, Holder II, 1524) s.
Lagercrantz a. a. 0., wonach wie gr. adpaai ' aiiiaHai Lehnwort aus
dem lilyr., idg. ^krsd, zu gall. -lat carrus^ lat. cw^ro.
serula ^cpuaotXiboq'' (Gl.): ?
serum „der wasserige Teil der geronnenen Milch, die Molke,
Kasewasser": gr. 6p6<; ^Molken", ai. sard-k „flussig", zu ai. sisarti,
sdrati „flie&t^ eilf, sdrma-h 5,das Fliefien'', sird ,,Strom'' (aber ai.
sdrah n. ^Teich, See'', wovon ai. sdrasvatl Flufename = av. hara-
xvati- „Arachosien'' d. i. ^das seenreiche", hat idg. Z, s. unter si?^a),
^r. ^\bo\xa\ ^bewege mich schnell und kraftig, eile'*, opjur) ^Andrang,
Trieb, Drang'', opiadiu ,,treibe an^ errege" (in der Bed. durch 6pvu|ui
beeinflufet? oder nach Sommer Gr. Lautst. 133 ursprgL zu diesem?),
Sarmis kelt. Fiufiname (Gurtius 349, Vanicek 298, Pick I^ 140, 562,
IP, 291), lett. sirt „umherschwarmen, Raubzuge machen", sira „das
bettelnde Herumstreifen" (PrellwitzWb.s.Y.opjuri); aus "^ser- ,,flieBen'',
auch von anderen raschen Vorwartsbewegungen gebraucht (s. auch
unter servt(s) ist "^sreu^ (s. unter Eoma, Rumo) erweitert.
serus — servo, 705
Abweicliend stellt Brugmann Ber. d* sachs. Ges. 1897, 20
serum zu ai. Maram ^Wasser'', hsarati usw. (s. serenus). Aber
gn 6p6<; „Molken'' spricht fiir erstere Auffassung.
serus ^spat": air. sir ^langdauernd, ewig^ (comp, sla, sup. smm)^
cymr. corn. bret. Mr ^lang'' (comp. hwy, sup, hwyaf); goU seipus
^spat'', pana-seips „weiter'', ags. sld «spat*^; siddan „seit, spater'',
as, 6^/^, sJdor „seitdeni, spater"", ai. say dm ^Einkehr, Abend '^ (Vani-
€ek 287), laL setitis (s. d.), aisl. sldr ^demissus*', sidr comp, „we-
niger'' (ursprgL ^spater") (Fick P, 564), mix. sith flange" (Intensiv-
partikel), cymr. hyd ^longitudo, usque ad'', corn, hes^ bret. het (Fick
IF, 294), aisL seinn^ ags. siene^ mhd. seine ,Jangsam, trage*^, got.
sainjan ^saumen, zogern*', ahd. Icmcseimi „langsam'', ags. comp.
^^mra ^schlecht'' (eigentlich ^spater kommend^; anders liber germ,
^aim- Holthausen IF. XX, 31 8 f.), lit. at-sainus ^nachlassig" {Persson
Wzerw. 112a5 ex 111, J, Schmidt Krit. 110). Idg. ^sei- ^langsam,
spat kommen, sich hinausziehen^ ist wohl identisch mit ^sei- ^nach-
lassen, ablassen'', s. sino (anders Wood <x^Nr, 499)*
servo, -ar^ ^erhalten, unversehrt bewahren, erretten^': u. serUtt
{^'serio wohl aus '^seruio) „servato^, anseriato sup. ^observatum" (s.
zuletzt Jacobsohn KZ. XL, 112f.), o. serevldd „(Aufsicht?) auspicio,
auctoritate, '^'servicio*' (v. Plan ta II, 14); av. haraiti^ hatcrvaiti „hat
a.cht, schutzf^, haurva- ^beschiitzend, hiitend*' (=: lat. servus^
s. u.), hara- „acht habend, hutend^, Jiardtar- „Huter, Schirmer",
hardpra- „Pflege, Wartung'' (VaniCek 299); gr. op\xlvo<; „Salbei, sal-
via'' (Holthausen IF. XXV, 153), eipepov eiaavdfoucnv ^fiihren in
Oefangenschaft oder ins Gefangnis*' (Schrader Realiex. 809; formell
nach TO eXeuOepov ^Freiheif"? s. Boisacq s. v. ; Wackernagels Giotta
11, 8 Bedenken, da& eipepo? ein Ortsbegriff sein miisse^ laf^t sich
durch „Gewahrsam = Gefiingnis'' umgehn; nur miifite dies dann
nicht auf einem '^IpJFoc, = lat. servus ursprgL ^Viehhilter", s. u.,
^sondern auf einem verbal en *€p.Fuj „hute, bewahre'' beruhen); dazu
vielleicht nach Schulze Qu. ep. 325, G. Meyer Wiener SB. CXXV, 46,
v.Grienbergeribd.CXLn,VIII,180f, auch got. ^ar^^a ^Waffen" (doch
*s. sero).
Besonders auf Grund von gr. oOpo? „Wachter" : av. hmirva^
<Fick Od. S. 12) vermutet Sommer Gr. Lautst. 112ff. Zusammenhang
mit gr, 6pdui (das Nazari Riv. di fil. XXXVII, 369 direkt mit ser-vo
im Anlaut gleichsetzt), dt. getvahren (s. vereor) unter idg. '^'suer- :
'^ser-i^uer-y vgL auch gpujuai (Schulze; Gdf. Jip\)\xa\^ SolmsenVersL
"245 f.) ^schutze, bewahre, halte fest, halte zuriick^.
Eine Erweiterung dieses idg. "^ser- liegt nach Frohde BB. XXI^
206 vor in dem von J. Schmidt Vok. II, 76, Prelhvitz BB. XII, 240
und bes. Pedersen BB. XIX, 298ff. mit servdre verkniipften lit. ser-
^iUy sergmi „behute^ bewache''^ sd^^gas ^Wachter'', sargits ^wachsam*',
apr. hutsm^gs ^Haushalter**, absergtsnan ace* ^Schutz'', allenfalls auch
ab. Strega, stresti „wachen'' aus "^s^^eg- neben ^serg- (s. Mikkola IF,
VI, 349 ff,), wenn namlich das von SiitterlinlF.IV, 101 eingevvendete
russ. storoz'b ^Wachter'' Kreuzung von ''^'s{t)reg' und "^sef^g- ist, nicht,
wie v^ahrscheinlicher, ein ursL und idg, ^'sferg-^ ^'storg- (in welch
letzterem Falle hochstens nach Pedersen KZ. XXXVIII, 31 9 Vermischung
4er Wzln. von lit. sergmi und gr. 0TepYaj in Betracht kame); dagegeii;
Walde, Etym. Worterbucb d. lat. Sprache. 2. Aufl. 45
706 servus — severus.
got. saurga ^Sorge, Betrtibnis", ahd. sorga^ sworga ^Sorge'' — voi>
anderen zu Y\L sergh „bm krank'', mir. ^^r^^ „Krankheit'\ ^\v.sercim
^obsoleo'' gestellt; die wohl nach Zupitza BB. XXV, 104 f., Wood
Mod. langu. notes XXI, 228, XXII, 236, mit ahd, sermven^ mhd, serwen-
,,innerlich abnehmen, hinsiechen'' [gegen Schroder IF. XVII, 455]
iinter idg. "^serg'-'h- zu vereinen sind — nnd ai. surksati ,,kumraert
sich urn etwas"" gehoren wohl vielmehr zu ahd. sweran ^Schmerz
Yerursachen^ schmerzen", nhd. schivdren, DaE anch lat. servo ein
^sergJi'UO fortsetze, ist abzulehnen; denn der Name Sergiits (Peder-
sen ; wieder anders Bartholornae IF. V, 536) scheidet aus, s. Schiilze
Eigennamen 230, 340.
Lat. servus „Sklave^ ist nicht ^der in Gewahrsam genommene'^
(so in engster Verkniipfung mit €ip€po<; Schrader a. a. 0.), sondern
der ^Htiter, Wachter (des Viehs)'' wie BN.pasii-haurva- (Breal-Bailly
s. V. und bes. Wackernagel a. a. 0,).
Abweichend verkniipft Brugmann IF\XIX,383 servus^ 6ip€p0(;.
rait Wz. "^ser- „eilen^ (^fliefaen^, s. sertrni; Bedeutungsparallelen
s. iinter eacula) unter formellem Vergieiche rnit cymr. herto
^Landstreicherei, Ranberei'', nir. serbh ^Raub, Frevel"; zerreiM.
den Zusammenhang zwischen servus und servo.
servarey servus nicht nach Darmesteter Msl. II, 309 ff., Gollitz
BB. XVIII, 210 zu gr. Kxepa^ „Besit2^
seryuSj serya „Sklave, Sklavin": s, servo.
sesqiii- {waiter usw.) ^(ein) und ein Halb'': wie nhd. dritthalb
= zweieinhalb, zwei und das dritte (nur mehr) halb; ^us "^semis-qtie
[sesque noch erhalten vor Vokal: sesque opus Plant. Capt. 725, 5'^^-
queuUxes, Skutsch Jbb. f. kl. Phil. SuppL-Bd. XXVII, 88^); in der-
selben ursprgl. Bed. noch sestertius „ dritthalb*^ (Gdf. eher ^^sesqui-
iertiuSy ^semis-que-tertiuSj als ^semis-terUus). Uber sekundare Be-
deutungsverschiebungen, z, B. sesquitertius 1 Vs; s. Skutsch de nom.,
lat. cornp. 33, Stolz HG* I, 405. — Nicht liberzeugend Pieri Riv. di
fil. XXXIV, 422 a
sestertius „dritthalb'': s. sesqui-.
setiiis ,,weniger, weniger gut'': nach Bugge BB. Ill, 106f., Fick
1^,564, SommerlF. XI, 67f. zu got. seipus ^spat'' usw., s. sertis.
Die Form secitiSy die mit gr. fiKa^ fiaaoiV; nKiaxa (s. segnis}
verbunden worden war (J.SchmidtKZ.XIX,383, FrohdeBB.XVIII,,
140, Wb. IS563: auch VaniCek 288), besteht nicht zu Recht, da
auf erst spater Verwechslung von ti mit ci beruhend (s* Lindsay-
Nohl 651).
Auch einmal belegtes sectius^ nach Zimmermann AflL. IV,
602 f. Komp. zu dem noch in secta, sectari vorliegenden Ptc.
^sectus zu sequoTy ist sehr wenig verla^lich (s.Lindsay-Nohl a.a.O.;
geleugnet von WeihrichPhilol. XXX, 425ff.).
sequins ist neuer Komparativ zum Adv. secus.
severiis „ernsthaft, gesetzt, streng*": "^se (oder *^g-? s. Solmsen
KZ. XXXVII, 12a) ^^ohne"" (s. se[d) und seorsum) + ""vero-y ^^vera,.
das sehr wahrscheinlich zu 2iish v^rr „freundhch, ruhig, angenehm''^
got. unwerei ^Unwille''; tiniverjan „unwiliig sein'', ahd. miU-wdri
.sanftmiitig" gehort (Wood CI Phil III, 84f.); auch weitere
Identitat mit der Sippe von virus ist bes. wegen ags, tvmr ,,Treue^.
sex — SI. 707
Okiiben, Verlrag, Freuiidschalt'^ kaiim abznweiseD, so dafi sich etwa
^vertrauensvolle, freundliche Hingabe^ als Bedeiitungsumfarig der
Sippe ergabe. Das Alter dieser Bed* wird welter bestatigt dnrch gr.
ffpa cpdp€iv ^gefallig sein, beistehn**, ^mripo^^ pL euiripet; „tra'ut,
lieb" (Prellwitz^ s. v., Fick KZ. XLI, 199), — Das zweite Glied von
severtis kaum zu vereor mit einer BedeutungsentwiekluBg- .^^kne
Scheu" — -J, von herber^ riicksichtsloser Geradheit*". Nicht befriedigend
aiich Gurtius 481, Bersu Gutt. 162, Frohde BB.XVI,207; Wharton
Et. lat. 95, Lindsay-Nohl261, Brugmann Ber. d. sachs. Ges, 1900, 411,
Fay Transact Am^ Phil Ass. XXXVII, 16ff.
-sex ^sechs"^: ai. Mt {sas-)^ av* xsvaSj arm. vee {Hiibschmann
KZ.XXVII, 106 f., Arm. Stud. 1,51), gi\ ^H (/e5), B.k.' se, cymr. usw.
chwech^ got. usw, saihs, ahd. seJis; lit. szeszty ab. sest'b „sechs", alb.
(G.Meyer Alb. Wb. 138) gaste ^sechs**; ai. sasti-hy av» xsvaUis „sech-
zig^; lat. sextus ,,sechster'': ai. sasthd-hj av. xstva- (zur Erklarung
s. Kleinhans IF. Ill, 304, Bartholomae Grdr. d. iran. Phil. 1, 113), ab.
1^6^^^, lit. szesztaSy gr. ^kto?, air. sessedy cymr. chwechedy got. usw.
saihsta, shd, sehtOy sehstOy ^'^r.uschts ^sechster'' (Tiefstufe zu ^neJts-
to-y s. auch Pedersen IF. V, 86; vgl. noch lit. tiszes ^Wochenbett*'
— aus dem Apreufi.? — neben szeszios ds.); dazu SestmSy Sextius^
o. XecTTie? ds., u. sestentasiarti „sextantariarum".
sedecim „sechzehn'' = ai. sodaga ds.; av. xsvasdasa-- ^der
Sech-Zehnte ^ •
Vgl. Gurtius 384, Vanicek 343, Brugmann Grdr. II, 476 ff., Kretsch-
merKZ.XXXI,417, tiber den Anlaut {su-y s-y u-, Jcsu-y Jcs-, Jcu-) auch
G.Meyer a. a*0., Solmsen Versl. 206, uber den Auslaut Bartholomae
ZdmG. L, 702.
sexiis^ 'US ^das mannliche und weibliche Geschlecht; Geschlechts-
glied": zu secdre ^Geschlecht*" =: „Abteilung'' (Vanicek 292), u. zw.
entweder aus dem Dual eines o-Stammes "^sexo- (ablautend mit
saxum:, Danielsson Ait. Stud. Ill, 190 ff.) erwachsen („d]e beiden Ge-
schleehter'' = „die beiden Teile, Halften'', vgl. unser „bessere Halfte''),
Oder (freilich bestritten von Brugmann IP, II, 208, lA. XXII, 8) aus
dem Dual eines es-Si. ^secoSy zu dem dann das indecL sectcs „ Ge-
schlecht" der erstarrte n. sg. ist.
An ViTz, "^seq'-'- (s. sequor)^ so da6 secus „das folgende, Nach-
kommenschaft*' bedeuten wiirde, ist trotz Danielsson a. a. 0. und
Soramer IF. XI, 67 nicht zu denken.
si ^wenn*' (liber die vielfach angenommene Bed. „ob^ s. viel-
mehr GaflBot ^Ecqui fuerit si particulae in interrogando usus*", 1904^
und Rev. de phil. XXXII, 47 ff.): = volsc. se pis 5,si quis'' aus "^seiy
woneben als fem.loc. sg. mit Anlaut su- (is-) o. svai, suae, u. s^^,
sve ^si**; gegen Herleitung auch von lat. s7, volsc. s^; aus unbetontem
""sai (Mahlow AEO. 102 a, Osthoff Pf. 199, Solmsen IF. IV, 241)
spricht, dafi lat. sl-ve^ -quiSy -cuhi die Annahme von Schwachtonig-
keit unwahrscheinlich machen, Brugmann IF. VI, 87; vgl. au&erdem
dasselbe Verhaltnis zwischen gr. ei ; ai (: instr. kret. fi), die aber
etymologisch fernzuhalten sind (s. Solmsen KZ. XXXII, 277, IF. IV,
241, V. Planta II, 462, Kretschmer Einl. 159).
Die ursprgL Bed. ist demonstrativ, zeitlich „dann", modal ^so"^
(ooch in St dls placet^ s. Lit. bei Stolz Hdb.^ 137 a3), woraus die
708 siat ~ sibilo.
indefinit-relative erst sekmidar entwickelt ist: vgi. audi lat. sJe
{si + ce) flSo", und von unserem Stamme noch alat. soc ^sic'' (s.
Loewe Prodn 350, Lindsay-Nohl 495, G. GL L. VII, 275; nicht ganz
gesicherte Glosse), stiad (eigentlich Abl.) „sic% u. suruvy stiror,
suronf, sururont „item'^, auf '"^sd-so beruhend (v^Plantal, 522,11;, 209,
462), gr, di<; ^so'^, got swa ^so"" {: swe „wie''), ags. swd „so'S ahd-
^0 ,so" (z-B- FickP,521),^
"^swo-, *50- (womit vielleicht im letzten Grunde der Reflexiv-
stamm identisch ist; Gurtius 3931, Vanicek 302) hat jedenfalls
nachste Beziehung zum St* '^so-xto- in ipssy alat, sunty saniy sos (s.
Brugmann Demonstr. 29 ff.).
^siat ,oup€i^ (Bucheler Rh, Mus. XLHI, 480, Heraeus AflL. XIII,
166f.): zu ahd* seth ^Harn'^, seihhen ^harnen''; aisL sihy slM ,,mare,
lacus'* (idg. '^'seig-); dazu mit idg* Tenuis ai. slncdti^ secate, av. hiu'
caitiy hicaUi „giefit aus'', av* Mxvdm (Bartholomae Airan. Wb, 1812)
„fliissiges Exkrement^, ab. shcati „harnen^, aisl. slay ags. seouy ahd,
slhan „seihen^, ahd, usw. slgan „ niederfallen, tropfen'', nhd. ver-
siegeriy iett. stku „versiege'' (diese beiden Worte leiten liber zu der
mit der vorliegenden wohl zu vereinigenden Sippe von a v. haeh-
„exarescere'% s. siccus)^ gr* iKiixd? ^Feuchtigkeit^, got. usw. saiips,
ahd. se{o) „See";, ahd. gisig ^stagnum'', gall. Sequana {^Sekovana^
Loth Rev. celt. XV, 98? nach Schulze Eigennamen 10 erst von den
Sequmii benannt; iiber die grm. Worte s. bes. Zupitza Gutt. 68 f.).
— Aber got. sigqan, aisl s0hkvay ags, as. ahd. sinean „sinken'' ge-
hSrt mit arm. ankanim „falle'' (Meillet MsL VIII, 288), gr. edcp^)]
^sank"" (s, J. Schmidt Krit. 63) zu einer verschiedenen Wz, ^'seng'-'-
(s. auch sanguis).
siat ist ^h'^sijat mit spatem j=^g ^ui'^seig- zu beziehen; es
fehlt die Berechtigung, auf die unerweiterte Wz. "^^sei- (lit. syvas
^Saft^') zuritckzugreifen, wo von mit anderer Erweiterung ags. slpaUy
mhd. slfen, ndl. sijpelen ^tropfeln** (s. bes. Persson Wzerw. 6f.).
. sibilOj -are „zischen, pfeifen*', stbilus „zischend, das Zischen'';
daneben rait dial, f sifilaref sifilus; eine Spur des alteren An-
lauts SU' in der Glosse suiflum „sifilum'^ zu suchen nach Loewe
Prodr, 422, Niedermann BB. XXV, 86, ist zu gewagt (Grober AflL.
V, 468 liest sufflum) ; iiber vulgarlat. suhilo^ siifilo s. Lindsay-Nohl 34,
Ernout 1^1. dial. lat. 228. Berulit auf einem Schallelement "^sui-, vgL
got. swiglon „die Flote blasen, pfeifen", ahd. stmgldn ds., swegala
^FlSte"^, nhd. schwegeluy mit denen ital. lat. slfla-^ wenn aus ^'stieighla-
{gh zu f wegen des su- vielleicht unter gleichzeitiger Einwirkung des
folgenden Z?), nahezu gleich gesetzt werden kann (Frohde BB. Ill, 15,
V. Planta I; 450al ; idg. -g^h- ist allerdings nicht anzunehmen).
Daneben idg. "^sueizdih)- in air. seftm ,4<^h blase'', ind-fet „sibi-
lus'% mir. airfiUud „durch Musik ergStzen'^ (eigentlich ^vorblasen,
vorpfeifen''), fetan „fistula^, cymr. chwyth, chwythad „hahtus, anhe-
litus, flatus^, chwythu „ flare, anhelare"" u. dgl.^ ai. ksve^atiy ksvedaU
^saust, summt*', ab. svistati ^sibilare'' (Strachan BB. XVIII, 147 f.,
Thurneysen KZ. XXXII, 570, Fick IF, 322, wo Bezzenberger mit Un^
recht stbilo aus ^suizdh- zu erklaren geneigt ist); idg. '^'s{ii)ei'p- in
ab. sipota ^Heiserkeit*'; sipnqti ^heiser sein", cech. slfati „zischen,
heiser werden"^ (Vanicek 304) ; cymr. chtvib ^Pfeife'' u.dgl. (VaniSek
Sibus — sicilis. 709
a.a.O.) aiis iirbrit. ^chwlp- ist nach Thurneysen (brief licli) wohl eine
Kreuzung von chtvyth (s. o.) mit spatlat. -pl/pa^ cymi\ pih j,Pfeife'^.
sTbiis „scharfsinnig, schlau": s, sapio.
sic „so": s. ^'7.
sica „Dolch'': s. seco (Vanicek 292).
- siccus ^trocken'': drei Erklarungsversuche :
1.) vgL einerseits gi\ ioxvoc; „trocken", air. sesc^ cymr. h]/sp
^trocken, unfruchtbar'^ (auf kelt. ^'sesquo- zuruckgeftihrt von Peder-
sen KZ. XXXVIII, 389 unter Vergleich zunachst von ai. a-sa-gc'dt^
nnredupl- d-sakra-h „nicht versiegend"" nach J. Schmidt Krit. 64, vgL
dazii Bartholomae IF. VII, 90ff., Oldenberg ZdraG. LXII, 470^.; aber
wahrscheinhcher aus ^sisquo-y Henry Lex. etymol. du Breton s. v.
'hesp)j mir, sescen „Sumpf, Moor^ {^unfruchtbar", vgL zur Bed, aisL
saurr 5,Moor": ags. sear ^trocken"), av. hishu- „trocken^, andrer-
seits av. haecayeiti ^trocknet'', Mhii- „trocken^', ai. sikata ^Sand,
Kies'^ (?) (Vanifiek 303 f.), mir. sice „ Frost ''^ seccaim „ich werde
trocken, verdorre"" {^siqnu'7 Stokes IF. II, 172),
Das Verhaltnis beider Gruppen kann nach Bartholomae KZ.
XXIX, 525 so gefaJ&t werden^ dafi von idg, ^seiq- 5,trocken'' auszu-
gehn ist (lat. siccus ware dann "^stcos; so schon Pauh KZ. XVIII, 17)
und daS die erstgenannten Adj. im Ansgange Angleichnng an idg.
'^saitsqoSy ^stisqos ^trocken" (ai. guska-h^ av. htiska- ^trocken") er-
fahren haben.
- Da6 '^seiq- ^trocken" als ^versiegt'' ursprgl. identisch sei mit
'^seiq- „fliefien'' (s. slat) ist wahrscheinlich angesichts der Bedeutungs-
verhaltnisse von ab. s§knqti ^sickern, flielsen, versiegen, anstrock-
nen^'; isqciti „trocken machen, Metall schmelzen'', lit. senku, sekfi
^fallen (vom Wasserstande)'^; nusekti ^abflie^en; trocken werden'',
seklits ^seichf'j lelt. sekls ^seicht*^, stku^ sikt ^versiegen'' (Ablaut-
entgleisung?) — lat. seni^qUna als ^Sickerwasser*'?? — , deren Wz.
'^se{n)q' librigens vielleicht nach VondrakBB. XXIX, 206 in Beziehung
zu "^seiq- steht. Auf '^\seq- ist auch ai. dsakrah^ asagcat und idg.
"^^sisqii- ^trocken'' — wenn reduphziert — bezfehbar (gr. aaneroc,
wenn als ^unversieglich"^ hierhergehorig — s. Bartholomae IF. VII,
90, aber auch Prellwitz^ und Boisacq s. v. — , mtiMe suffixales u
haben, da die Wz. nicht auf q^% sondern auf q auslautet; so auch
Brugmann Grdr. IP^ 475 ; edcpOri — s. unter siat — bleibt fern).
2.) W. Meyer KZ. XXVIII, 172 sieht in alien den angefuhrten Adj.
idg. ^sit-qoSy ''Sq{^)os; an lat. siccus aus ^sit-cos sei auch lat. sit is
^Durst" (^Trockenheit''? doch s. d.) anzureihen. Doch ist das auch
anders erklarbare sitis eine zu unsichere Stiitze fur ein idg. "^seit-
neben ^seiq- „ trocken^,
3.) Speziell fiir lat. siccus ist aber allerdings Herleitung aus '""si-
ticos ^durstig^^ zu lat. sitis weitaus vorzuziehen (z.B. StolzHdb.^85,
Bragitiann Grdr. P, 531 nach Corssen, Schulze Eigennamen 209 a 1),
zumal dies auch der Annahme eines Quantitatsumtausches von "^slcos
zu siccus enthebt.
sJcera: hebr., s. Ronsch It. und Vulg. 257, Rh. Mus. XXXI, 454.
Sl^flis „Lanzenspitze*' (Enn.): zu sica. Nach Meyer-Liibke
Wiener^^^Stud. XVI, 323 ist von diesem stctlis ^Lanzenspitze" zu
scheiden stctlis ^Sichel" {^sectlis), sicilicus ^^jis'' (auf Inschriften
710 sideror — silex.
diircli ) bezeichnet, also von der siciielforniigen Gestalt dieses Zeicliens'
benannt).
sideror: s. consldero.
sTdo^ -ere^ sidi und sedl^ sessitm „sich setzen": s. sedeo.
sidiis^ -eris „Gestirn'' (s. auch consldero): lit, svidus „ blanks
glanzend'', scidUy -eti „glanzen*^, lett. swldtc^ swist „voni anbrechenden
Tageslicht: hell werden'' (Vanifiek 350) ; unter einer Variante -^^sueit-
will Ehrlich KZ.XLI, 293 aufeer aisl. studa „brennen, sengen" usw.
(Falk-Torp II, 331) aach lat. sltis als "^suitis ^giuhende Hitze" an-
reihen; einfacheres '""suei- in av. x'^aena- ^gluhead, lohend'' (Traut-
mami Germ. Lautges. 15). Zu ""sueid- nach MeilletEt. 179 vielleicht
mit Nasalierimg ai. gvin-date (unbelegt) ^glanzt'^ [wenn Hypersans*
kritismus far ^'svindate) und wohl air. findy cymr. usw. gwynn ^weiS",
gall. Vindomagus (kaum besser zu video), gr. iv&d\\o,uai ^erscheine,
zeige mich" (dazu auch got. usw. wintrus „ Winter'' als ^weiSe Jalires-
zeit'^? Kluge^s.v., UhlenbeckPBrB. XXX, 326; anders unter unda).
sifilo: s. sihilo.
sig-illiim „kleine Figur, kleines Bikinis oder Statue, Abdruck des
Siegeiringes "^ : Deminutiv von signumy Gdf. ^signolom. Daraus, bzw.
aus "^siguUtmy sigla, 'drum ^Abkiirzungszeichen".
si^niiiii ^Zeichen. Abzeichen, Kennzeichen, Bildstatue, Siegel*':
wohl nach Havet MsL VI, 35, Fay Am. Journ. Phil. XXVII, 315 ff.,
Skutsch Glotta I, 406 f. zu secare als „eingeschnittene Marke'' und
^geschnitztes Bild"".
Kaum als '^seq^-^-no-m zu Wz. "^seq^- ^sehen'' und „sehen lassen,
anzeigen, ankiindigen^, s. inseque^ inqtcam (Vanicek 291, Wiede-
mann IF. I, 257 t).
siij 'is „sesehs, eine Pflanze'^: aus gr. ai\\\^ aiXi ds. {Weise^
Saalfeld), das agyptischen Ursprungs ist. 1st sll „Ocker, Berggelb^
(unhaltbares bei Vanicek 347) damit identisch?
^ileo^ -ere^ 'Ui „schweigsam sein, schweigen'^: = %oL ana-silan
^nachlassen, aufhoren, still werden, sich legen^ (Vanicek 304). Von idg.
'^si-lO'S „zur Ruhe gekommen", zu Wz. '^'seii)- ,,ruhen lassen^ nach*
lassen"", s. sino (Osthoff, Patrubanys Sprachw.Adhdlgn.il, 72 ff., 130 f.;,
Par. 1, 68); vgl. mit i aisL stl n. „stillstehendes oder langsam flieSendes
Wasser zwischen zwei Fallen^, mndd, sJl „Stauwerk, Schleuse'', afrles.
sil ds., und mit -91- ags, sdlnes ^Stille*^ (Holthausen IF. XXV, 147).
Gr. KTiXoq „ruhig, still" (Prellwitz Wb. s. v., Frohde BB. XXf,
329, Brugmann Grdr.P,791, nicht mehr IF. XVII, 320) gehdrt als
„zahm, domestiziert'' vielmehr zu ktictk;; KtiSiu; (Osthoff a. a.O.)-
siler-, -eris „ein an wasserreichen Orten wachsender Strauch^
dessen Same als Arznei diente^ : vielleicht zum lucan. Flufinamen
Slier y Silarus (Wharton Et. lat. 95); weitere Ankniipfung an lit. sei-U
„Speichel, Geifer" (Wz variation zu lat. siat'i) ware naturhch durch-
aus problematisch; voridg.? Vgl. auch lat. stlaiis (aus gr. ciXao^)
„Wassereppich^.
silicia: s» siliqua.
silex^ 'ids „Kiesel, barter Stein ^: aus ^^scilec- dissimiliert (vgl.
bes. Johansson KZ. XXX, 436), s. calx (Fick Wb,^ 488; aber un-
richtig Fick BB. XXIV, 301: als "'gsileh- zu ahd. chisilinc , chisil
^Kiesei", phryg. jiaaa ^Stein").
silicernium — silva. 711
silicerninm „LeichenmaP: cerninm zu lit. szermenys ^Leichen-
^chmaus'' usw. (s. Ceres\ Fick P; 422); sili- wohl zu sileo (Vani-
^ek 308), doch kaiim als ^schweigend genommenes Mahl", sondern
iiach Osthoff Par. I, 66 ff. mit dem Sinne von silentes ^die Toten''
als ^Totenmahl". [S. Nachtrag.]
tJber die Erklarungsversuche der Alten s, Anfrecht KZ. VlII,
21 Iff., iiber abweichende neuere Petr BB. XXV, 132, StolzHG. I,
325, V. Pianta I, 497, Osthoff a. a. O.
silTgo^ -mis „eine Art sehr weifeen Weizens*": unerkiart (For-
cellini denkt an hebr, seleg ^nix''). Gr. aiXiYViov Gloss, stammt aus
dem Lat., s. Voigt Rh. Mus. XXXI, 116.
siliqua „Hiilsenfruchtschote'': aus ^^sciUqtta, '^sceliqua dissimi-
liert, zu ab. sJcohJca „ostreum'' (Fick BB. VIII, 203, vgl. bes. noch
Johansson KZ. XXX,436ff. und unter calx). Hierher auch silicia
„foenuni Graecum, Bockshorn'' (z. B. Bersu Gutt. 127).
silus ^stulpnasig*': mangels eines gleichbedeutenden gr. *ai\6<;,
^cnXXoq vielleicht nach Fay CI. Rev. XVIII, 208 erst lat. Umbildung
von slmiis (aus aciuo^) unter EinfluS von Silenus (51iXriv6q)^ oder
durch slmiis in der Bed. fixierte Kurzform zu letzterem.
silva ^V^ald% alter dreisilbig sUua: Solmsen IF. XXVI, 109ff.
vergieicht zunachst den Namen des Slla saltus, eines Vi^aldlandes
dm Gebiete der Bruttier (Quantitatsunterschied wie in acerbus : dcer^
Lares : Im^ua); weiter mit I aus d zu gr. (psilotisch) ""tbri „Wald-
gebirg, Waldung, Waldholz zum Schifisbau". Dafi es sich um ein
voridg. Mittelmeei*wort handle, ist durchaus erwagensvvert.
Von den bisherigen Herleitungen war trotz lautlicher Schwierig-
keiten am ansprechendsten der gleichwohl nicht vorzuziehende Ver-
deich mit gr. HuXov ^Holz'^ und dem damit wohl vereinbaren (s,
KretschmerKZ.XXXI,4i7, Zachariae KZ, XXXIV, 453 ff.) %\r\ ,Vi^ald^
<letzterer z. B. bei Gurtius 373, Vanifiek 347, vgL auch Osthoff M.U.
IV, 158 f„ Meyer-Liibke KZ. XXVIII, 163, Kretschmer a.a.O.; Me<
ringers IF. XXI, 304 Verbindung von ''b\r\ mit ahd. sul^ got. semis
^Saule^ und — doch s. unter solum — ahd. swelli ^Schwelle'' unter
einer Wz. "^seuel- befriedigt nicht). Man hatte eine lat. Gdf. ^{k)su'
hcud anzunehmen, die durch Dissimilation des u gegen das ^^-farbige
? sich in der Richtung gegen ^siiluud zu verschieben begann und
■durch EinffuB des anl. .9- die weitere Verscliiebung zu ^sttl-y silua
auch tatsachlich vollfutu'te.
Mcht nach Niedermann e und % 71 ff. aus '^sillua, "^selsudj zu
gr. ekoq (bei Suidas als biu\ov bdaoq erklart) ^feuchte Niederung,
die mit Gras, Gebllsch oder Baumen bewachsen ist*' (woriiber anders
Solmsen, s. unter sohtm)^ ai. sdrah „Wasserbecken, Teich, See" (s.
auch unter serum), apr. salus ^Regenbach'' (vgl. auch Prellwitz BB.
XXIV, 107, Brugmann Grdr. P, 766, Berneker Pr. Spr. 317; nicht
liberzeugend stellt Sommer Gr. Lautst. 71 sdrahy das auch „Becken,
Trog'' bedeutet, als ^Gefitfi'' zu 4\eiv, wie zweit'elnd auch fe'Xo?). Aber
bewachsene Sumpfniederung ist eine blofi griech. Bedeutungs-
farbung, die auch fiirs Lat. vorauszusetzen kaum angeht, und i aus
s ist trotz Niedermann nicht durch die Stellung vor dreifacher Kon-
sonanz zu rechtfertigen. — Unter mir unannehmbaren Gdformen
bringt Bally Msl XII, 317 ff. silva, ekoq, %h^, 'iKuq unter einen Hut.
712 sima — similis.
sima ^clie Rinnleiste, ein Gliecl des Saulenkranzes'' (Vitr.): zn
Simbmvittm: wahrscheiiilicher als Lidens Verkniipfung mit,
sentlna (s.d.), gr. aai<; ^Schlamm*' als ^wasserreiche oder sumpfige
Gegend^' ist Auffassung als ^sem-srov-iom ^confluvium", Wz. '^sreu-
^fliefeen*' (s. unter Roma) und '^'sem- „einS; zusammen'' (v. Plantain
173, 11, 456, als Alternative bei Brugmann P, 763); vgL auch stagna
Simbniina ^kiinstliche Teichbauten, in denen das Quellwasser des
oberen Anio gesammelt wurde** (v. Planta a. a. O.).
siniia ^Affe'': nach Kretschraer KZ. XXXllI, 563 von stmii$
(aus gr. (5l\x6<; ^stnmpfnasig") auf deni Umwege eines gr. Ii]ULiaq,
r simila ^feinstes Weizenmehl" : von gr. ae|ai&aXi(; „feinstes Weizen-
mehP nicht zu trennen^ aus welchem es aber trotz Keller Volksetyrn.
83 kaum entlehnt sein kann. Am ehesten stammen beide Worte
aus einer fremden Sprache (dem Agyptischen V) ; wenn idg., so kame
in Betracht ahd. semon ^essen'', ^s.sumbel^ aish sum{b)l^ ags. stjmbel
^Schmaus, Fest**, gr- ipuJinoi; ,,Bissen*', q>d|uiur] (rectius \pdiuiiuiii) * otXqpira,
idg. ^^bhs-em- (woneben ^%hs-9m oder %}i3-am- in gr. a^ado?, ij/diuado?;.
Kretschmer KZ. XXXI, 420; J.Schmidt KZ. XXXII, 361 a), Erweiterung:
der unter sabulum besprochenen Wz. '^bJiaS' ^zerreiben, zermalnien^
(Prellwitz Wb. s. v. ae^ibaXk, Wood IF. XIII, 120),
Ahd. simila^ semala „feines Weizenmehl, feines Weizenbrot'',,
nhd. Semmel sind aus lat. simila entlehnt.
simila nicht nach Persson Wzerw. 112 zu Wz. '^si- ^sieben^,.
in lit, sijoti ^sieben*^, aK sito „Sieb'', gr. ijuiaXid • to ^ui^ieTpov
TUJV dXevpiX)v • ^triY^vvriiLia dXexpibo^. Kai 6 otiro tujv dxupUDV
XVoO? Hes. (dies auch bei Niedermann ^ und ? 109) usw., weil da-
bei gr. a€|uiba\i(; fernzubleiben hatle.
^ similis ^ahnlich'' aus '^'semilis assimiliert; simiil ^zugleich'^
durch Einflufi von similis fur alteres sefnol^ semtil^ u. sum el
(letzteres mit dem Wz.-Vokal yon gr. 6juiaX6??) ^^zugleich'': gr. ojiiaXd^
^eben, glatt", air. samail „Gleichnis'', cosmaily eosmil „(con)similis",.
cymr. usw. hafal „ similis, par", air. samlith ^simuP', got. simU (usvv,^
)S. semel) „einst'^ ; zu idg. ^'sem- „eins" (s. semel)^ v^oraus einerseits
^ein und derselbe, gleich", „in einem, zugleich", andrerseits „irgend-
einer*', vgl. noch: gr. otjua, dor. ajiia ^zugleich'' (davon djuotadm ^sam-
rneln"; hvxXoc, „Haufen „Getreide, Getreideschober''; diiiaWa „Garbe''^
s. unter ampla)^ b}x6(; „vereinigt, beisammen**, ojuoO „zusammenV
6|u6&ev, 6^6<y€; ojixoiog „ahnlich'^; ai. samd-ljb „eben, gleich, derselbe'^,
samchn „zusammen'', sama „iii gleicher Weise, mitten hindurch'',.
av, hdma-^ ap. kama- ^gleich, derselbe'': got sama „derselbe'\ aisL
samr, ahd. samo ^derselbe"^, got. sama-huns usv^. ^von gleichem Ge-
schlecht"^ samana ^beisammen", as. saman^ tosamane, ahd, sam^aUy
zisamene „zusammen", ai. samana ds., mir. bech-samain ^Bienen-
schwarm'' (Stokes KZ. XL, 245) ; got samap ^zusamraen^, as. samad^
ahd. samety samant ^samt"; air. som ^ipse'' (weiteres aus dem Kelt,
bei Fick 11^293); ab. sam^ „ipse, solus""; indefinit. gr. d|uif| Jrgend-
wie*^, d|u6d€v „von irgendwoher^, h\x6^\ „irgendwo'', d|uai(; „irgend-
wie^, ai. sama-h „irgendeiner, jeder*^, simd-h ,,jeder'', av. ap. /mmri*
Jeder beliebige, omnis'', got. sums „irgendeiner" ; Frafix gr. ct-;^ d-
(ftber 6- s. zuietzt Brugmann IF. XXI, 8) „mit", ai. sa-^ av. ha-^ ai.
shiiitu — simultas. 713
sam-y av. ap. ham y,xmV (in Verbindung mit Verben nnd in Zii-
sammexisetzung mit Norn.), ab. sa^ ^-^w sen^ lit. 5a-, sa- ^mit" (Cur-
tins 323, 392, VaiiiCek 285, J. Schmidt KZ. XXXII, 372;'iiber selb-
standiges ab. s^y lit. sii s* imter com), — S. noch sentlna.
simitu [simltur aus -Kid wie ad-ar^ apud-apur^ s, Lindsay Nohl
()50, Stolz Hdb.^ 124; nicht nach Zimmermann KZ- XLII, 310 ,der
Mitgeher, Begleiter^) „zngleich": zu *s^m- ^eins** in semel, similis^
slmul; Abl. eines ^smittu-s ^dasBeisammensein'', das entweder eine
Znsammensetzung ^sem-eitti'S ^das Zusammengehn ^ (Thurneysen
Miscellanea Ascoli 3) oder einfache Ableilung von einem hoc. "semoi^
^^semei ist.
simplex^ 4cis ^einfach*^: sem- (s. semel, similis) + ^-plac^
(s. duplex), s implies ds. = gr, duX6(; ds.
simpludiarea vielleicht ^Leichenfeierlichkeiten, v/elche die Mit-
wirkimg von ludi in sich begriffen'^: dann sem- nnd ludus (Stolz
Wiener Stud • IX, 302, Solmsen KZ. XXXIV, lOal, Stolz Hdb.M40;
nicht entscheidend dagegen Brugmann Grdr. P, 370). Doch steht die
Bed* nicht fest, s. Niederniann^und ? lOff.
simpnhim „Sch5pfkelle oder Opferschale beim Trankopfer*^
nach Brinkmann AtlL. XV, 139 ff. durchaus durch simpuTium zu
ersetzen^ das man bisher als blofi verwandte Bildung betrachtet
hatte. Neben simpuvium steht sumpiivium in den Arvalakten, wie
auch Varros Etymologie a sumendo auf u der Wurzelsilbe weist.
Trotzdem nach Keller Volksetym. 43, Niedermann e mid t 43 f. aus
gr. amur) ^Gefafi, Brotkorb'', omua * Kipuaxiou elbo? x^PA'^^^^ P^P*
Xiujv xai TOxa()Tri(; OXr)?. 6XXoi be amOav cpaai ttiv t^bpiav. Fur
das, wie es scheint altere lat. u ist entweder die folgende labiale
Gruppe oder eine die Briicke der Entlehnung bildende andere Sprache
die Ursache.
Das als echt betrachtete ^ simpnhim^ das an u. seples (kann
^simpuviis" bedentet haben) eine Stiitze zu haben schien^ erklarte
man teils aus '^'sem^o- (vgL v. Planta I, 87; II, 22, 194 und wegen
slm- statt sem- Solmsen KZ. XXXIV, 11, anders Niedermann a. a. 0.),
teils aus '^semp-lo- von einer erweiterten Wzf. ^'semp- (Brugmann
Ber. d. sachs, Ges. 1897, 24, Grdr. I^ 370, Liden Stud. z. ai, u. Ygl Sprach-
gesch. 92),
simplus: s. simplex.
simnl „zugleich": s. similis. Formell = simile mit abgefallenem
Schlufevokal, vgl. facul = facile^ simnlter =: similiter (Curlins 322f,,
Vanidek285, v. Planta I, 278, 323), und unter semeL Nicht sulBxal
zu ab. {kO')li^ 4e „wann", {tO'')Uy -le ^dann'* (Lindsay-Nohl 635).
simnlacmm 5,Ebenbild, Bildnis; Trugbild, Traumbild, Schatten
der Abgeschiedenen usw/; von simuldre (Vanic^ek 285).
simulO; -are ^(ahnhch machen), abbilden, etwas zum Scheine
aufiern, heucheln*": von similis (Gurtius 322, VaniCek 285).
simiiltas^ -talis „Eifersucht; gespanntes Verhaltnis; Feindschaft
gegen jeraanden^: zu similis (Gurtins 322, Vanicek 285); nnd zwar
nicht nach Jones AflL. XIV, 90 als ^Streben nach Gleichheit% son-
dern als das ^zugleich oder gleichmafiig woran interessiert sein**;
auf ahnlicher Anschauung beruht gr. &\x\Xka ^Wettstreit*' C^Semilia);
714
simus ~ sine.
Ygl noch ai- samard-h^ samdrariam (wenn riicht nach Uhlenbeck s-
V. Zs.) ^Zusammenstofe, KampP (Boisacq Wb. 53).
sTiiius ^mit eingedruckter und aufgestiilpter Nase, stumpfnasig,
plattnasig^: aus gr. aiixoq ds. entlehnt (Weise, Saalfeld), vgL auch
mmia. Urverwandtschaft mit aipioc, ist trotz der zahlreichen Ver-
wandtschaft {resimtcs, stmare ^plattdrlicken'', Slmo Eigenname,
slmulus, slmia, slma; Stolz HG. 1, 494) auch bei Annahme eines
Anlautes su- wegen des erhaltenen gr. a- wohl abzuweisen.
siiniissa: s. cimussa.
sin „wenn aber, woferii aber'': st + ne; und zwar ist, da bei
Plant, der negative Sinn fehlt, nicht nach Vanidek 302, Ribbeck
Part* 14f. das negative ne anzunehmen (auch kaum nach Wacker-
nagel IF. I, 419 das fragende ne), sondern nach Persson IF. 11^ 222
das hervorhebende ne (wie in qum ^irgendwie*', denigue usw.), eigent-
lich „si vero''; da sin vorzugsweise nach einem vorhergehenden Be-
dingungssatze gebraucht wurde, um die entgegengesetzte MSglichkeit
einzufiihren, steigerte sich der scharf entgegensetzende Sinn „wenn
aber'' zu ^wenn anders, wenn nicht*'.
siiiapi ^SenP: aus gr. aivam (auch crivaTru) ^Senf entlehnt
OVeise^ Saalfeld) ; das beweghche cri- von gr. aivam : vatru weist auf
agypt. Ursprung des Wortes (Hehn^ 207), vgl, auch Plin. XIK, 171:
semen optumum Aegy^^tium (Wharton Et. lat. 96),
sincerus „echt, ohne Falsch, unversehrt, rein'': am wahrschein-
lichsten nach SchulzeQu.ep. 236 zu gr. dKriparo? ^rein, unversehrt '^
KKipaiviD ^verderbe'^ (s. caries), so daS "^sine '^cera ^sine carie'^ zu-
grunde lage, Abweichende Erklarungen verzeichnet Ostholf Par. I^
15ff., dessen eigene aus ^'sem'-c{r)e'ros (s. semel, similis und i^ro-
€ertis) ^von einheithchem Wuchse oder Wesen'' (vgl zur Bed. lat
nattvus: frz. naif usw.) mich nicht liberzeugt.
smcinium ^Einzelgesang" (Paul Fest. 500 ThdP.): ""sm-caniom,
s. semel^ similis und cano (Gurtius 392, Vanicek 48).
sinciput, -itis ^geraucherter Schweinskopf : gelegentlich allgemein
Kopf*": entweder aus ^sem{iycapitt ^halberKopf, Kopfhalfte'' (Vani6ek
285 nach den Alten; der Schweinskopf kam halbiert zum Rauchern;
zum Lautl s. Solmsen KZ. XXXIV, 9) ; oder eher als ^Schweinskopf
aus "^sumo-eaput nach Wackernagel bei Kiedermann e und i 31 (So
auch Giardi-Dupre BB. XXVI, 200).
dne .ohne'^ (fiber nesi^ Fest. 166 ThdP., s, Lindsay-Nohl 680q:
^\. sanitur ^aufier, ohne'', sanutdr „weit hinweg", sdnutara-h, sdnu-
tya-h ^verstohlen, unvermerkt'', av. hanard „fern von, ohne", ion.
axep ^ohne", got sundro ^abgesondert, beiseite", aisL sundr, ags,
mmdor ,,entzwei'', ahd. simtar ^abgesondert" (Bugge BB. Ill, 120,
J. Schmidt KZ. XXV, 92 a, XXXII, 367, Bartholomae BB. XV, 16;
doch s. Liber die germ. Worte wahrscheinlicheres unter ^g<^)^ air. sain
^verschieden, besonders", acymr. usw, han ^anderer'' (Fick 11^ 289),
cynir. usw. (s. unter semi-) hanner ^Halfte'^, cymr, gwahan „getrennt,
verschieden", gtoahanu ^trennen", air. cosnam j^Streit'' (ZupitzaKZ.
XXXV, 265), cymr. o-hon-^ a-han- (vor suflSgiertem Pronomen) „von^
(Zimmer ZfceltPh. II, 110a). Die Sippe gehort mit lat. sed (s. d.)
zum Pron.-St. ^suc-^ ^se-^ vgl. mit su- ab. sveni) ^auJ&er, ohne", aisL
sul'Virda ^mifiachten" (Noreen Ltl. 219^ Solmsen Versl. 206: aschw.
singilio — singulus. 715
•se-y sl'Dirpa ^mifiachten^ vielleicht mit dissimilatorischem Schwunde
des ersten u.
Jon. arep nicht; wie allerdings aveu^ nach Persson IF.II,223,
PrellwitzWb.s.v, usw. zu ai. ano ^nicht'', got inu ^ohne'', ahd.
ancty dnUj anOy as. anOy aisL an, on ^ohne^; dafi sine usw, nach
Prellwitz durch ^-Prafigierung aus letzterer Gruppe enlstaiideii
sei, wodurch ihr Zusammenhaiig rait dem Reflexivpronomen
widerlegt wiirde, ist unerweislich; s. noch Uhlenbeck PBrB.
XXX, 295 •
Formell konnte sine ein loc. ^Sene(u) eines ^^-St. ^Semc" sein, vgL
7.ur Endung bes. gi\ 6v€U (Wackernagel IF. 1,420); aber auch nach
MeilletEt. 153f. *5^m, vgl. zur Endung dor. x^P^ neben x^pk sowie
•civiq, wozu mit tieMer Ablautstufe ai. nih y^weg^ hinaus, aus", av,
■nis'y niz- ds. ; dies ^s^ni sieht er auch in air. sainy das Ireilich auch
eine Gdf. auf "^-e gestatten wurde.
Unrichtig Havet MsL VIII, 175 [sine Imp. von sino), Perssoa
IF. II, 223 (vermutet zweifelnd Erweiterung des Reflexivstammes
'^s{u)e'' durcli die Demonstrativpartikel %^).
singilio, -mis vielleicht ^ein einfaches kurzes Kleid^ (Gallienus
bei Treb. Poll, Claud. 17): Zugehorigkeit zu singulus ist, auch die
Richtigkeit der Uberlieferung vorausgesetzt, unsicher; es konnte dann
Ubersetzung von dirXoiq vorhegen.
siugultus, 'US ^das Schluchzen, Schluckea**, daneben ein -ti-^L
in singttltim „schiuchzend", singiiltlre ^schluchzen'', endlich
das Frequentativ singiiliarey was alles auf eineni Verbum ^singidio
Oder ^singiiUre beruht (Pokrowskij KZ. XXXVIII, 285 f.). Etymologisch
unklar. Trotz der von Pokrowskij angefiihrten Stellen wohl nicht
zu singulm („vereinzeltes Aufschluchzen oder Aufstofeen*'). Eher auf
'Grund eines ^singeh'o (Bildung wie sepelio'^'}) oder ^singelos allenfalls
nach Prellwitz Wb.^ 284 (nicht mehr Wb.^) zu gr. ailuu ^zische"",
<JiHi? „das Zischen*", ai. ksljati „bringt einen undeutlichen Laut her-
vor'', ksljanam „das Pfeifen des hohlen Bambusrohres'', ags. s%can
^seufzen'^ (dies auch bei Wharton Et, lat.; mit Wzvar. ostpreufe.
^iepen; ahnlich die unter slbilo genannten, auf einem ebenfalls schall-
malenden "^suei- beruhenden Worte), oder nach H. Wirth (brief hch)
zii ai. giDkte ,^klingt, schwirrt", cans, gifljayati, wenn eigentlich sinj-
(Bomb. Ausg.).
Bei Zerlegung in ^sm-g" ist die Funktion des Prafixes („zusammen'')
mikiar; zu gula nach Vanicek 97, zu xeXoveiv * pncraeiv Kai x^^ou-
o(a)€iv, xe\i)aaexai • ^r]aaei Hes. auf Grund eines '^ghUus nach
Schulze Qu. ep. 340 a 3, so dafi auf ein Verbum ^slnghco (warum
dann nicht '^'singlutus?) zuriickzugreifen ware.
singulus „einzeln*': zu semel, similis (Curtius 392, Vanicek
^85), u. zw. nach Brugmann KG. 372 f. aus ^sem- + Suff. -go- + -lo-
<wie in got. ainahls ^einzeln'', das trotz v.GrienbergerUntersuchungen
14 nicht als ain-akls „allein fahrend'' aufzufassen ist und ohne lo-
.Suflk in ab. inogi „jliovi6<;'', Brugmann Grdr. 11'^, I, 508, Distrib. 20);
blofies ^'Suff. vielleicht in iYT*ct * d<;. TTdqpioi Hes. (s. Hoffmann Gr.
Dial. I, 116, 161, 289); wenn arm. ez ^eins" auf ^sem-gho- beruht
(Pedersen KZ. XXXIX, 414), konnte — wegen ainahls liicht wahr-
^cheinlicher — singulus auch gh euthalten.
7^6 sinister
smo.
Eine yerwandte Ableitung *semko-, *8m7to- will Brugmann
Total. 28 in ai. gdgvant- „sich gieichmafaig erneuernd, eine un-
unterbrochene Reihe bildend, jeder, all" fmden (besser daruber
UhIenbeckAi.Wb.306), sowie in alb. </i^e « jeder, all" (?), Whar-
ton Et. lat. 96 nicht iiJDerzeugend audi in lat. sincerus.
sinister, -tra, -trimv .link" (iiber die Synkope s.SonnnerlF.XI,
39), dazu sinistimus, wie dextimus zu dexter: nach den Be-
deutungsparallelen av. vairyastara- ^links": vairya- „wunschenswert"^
ai. vdrtyan „besser% gr, 6piaT6p6c: ^piaro?, ahd. ivinistar Jinks":
wini ^Freund" wohl nach Brugmann Rh. Mus. XLIIT, 899 ff. zu ai.
sdmyan „ntitzlicher, vorleilhafter", das nach Brugmann KZ. XXIV^
271 ff. weiter zu ai. sanoti ,gewinnt, verschafft", av. hanaiti ^ge-
winnt, erwirbt", gr. dviju;, 0.vn\xx „Yollende^ verschai!e" (aber gr.
evapa ^„dem Feinde abgenommeneRtistung", ivaXpw, l\ap{l\)d J6te%
Prellwitz s. v., bleibt fern); idg. Wz. *sew- etwa „ein Ziel erreichen^
Erfolg haben, gewinnen" (auch in senex??).
Nicht wahrscheinlicher stellt Geci Rendiconti d. R. Ace. dei
Line. 1894, 612f. sinister als nanderer" zu dor. b5ot. arepoc,.
woraus nach J. Schmidt KZ. XXXII, 367 ff. att. gxepog, got. sundra
^seorsim" usw., s. sine, mit dem schon Bartholomae BB. XV, 16
sinister sehr zweifelnd als „abgelegener" verbunden hatte.
Nicht zu gr. dipxorepdq (Prellwitz Wb.^ s. v., GGA. 1886, 760^
aber nicht mehr Wb.^) oder direkt zu senex (WindischKZ.XXYIL
169f.).
sino, -ere, stvi, sitttm „etwas gesehehen lassen, dulden, gestatten":
mit desivare „ablassen'' (nach Bugge N. Jb. f. Phil, und Pad. CV,
93ff. — ) gr. ^do) ^lasse" i^seiiaio), gpaaov • laaov. lupaKOucrioi, eua
-== la Hes. (aorist. w-Erweite'^rungen ; dazu mit Ablaut *su- ahd. vir-
sumen, nhd. siiumen, versimmen) zu Wz. *se(«> ^ablassen, nachlassen,.
loslassen" (auch von dem durch das Ablassen von einer Tatigkeit
erzielten Zustand der Ruhe, der Abspannung); vgl. nach Bechtel
GGN. 1888, 409 ff., Fick ¥, 563, 136, Prellwitz Wb. s. v. idw, ir\^\,
Osthoff, Patrubanys Sprachw. Abhdlgn. II, 72ff„ 130, Par. I, 68 ai,
dva-, vi-syati Jafit los, hdrt auf, gibt eine Arbeit auf, schlieBt, macht
Halt, verweilt", avasdnam „Ort des AbsteigenS; Einkehrens", dvasita-k
„der sich niedergelassen hat, wohnhaft", sati-h „BeschluF3, Ende" ~
av. haiti- „Abschnitt, Kapitel" (letzteres eher nach Bartholomae
Airan. Wb. 1801 als „Verbindung, Zusammenschlufi" zu hay- „ bin-
den", ai. sydti ^bindet"?), ai. saydni „Einkehr, Abend" und di&
librigen unter serus genannten Worte; gr. rjauxo? „ruhig, still *"
(*fiTi-uxo(; [Osthoff] Oder *nTUXoO, air. sld J^Yiede" (Osthoff a. a, 0. ;
eine andere Auffassung unler sedeo); s. auch sileo; dazu mit der
Bed. ^loslassen, von Waffen": ai. sdyaka-h „Wurfgeschofd, Pfeil",
send „Geschof3" (Persson Wzerw. Ill)', M.' desinere telum, arum
.loslassen"; dies leitet (vgl. SchulzeKZ. XXXVIII, 268) wahrscheinlieh
zur Wz. *se[i)- „saen" (s. sero) tiber, die demnach ursprgl. „den
Samen loslassen, daher ausstreuen" bedeutet.
Hierher nach Osthoff a. a. 0. und Pf. 612 auch ])6no „setze^
stelle" aus *joci- (s. ah) + smo (das pf. 2^osm, neben poslvl, 2')0sli, ist
Neubildung nach postius, nicht etwa durch Jambenktirzung aus *^)d"
slvi, ^posun entstanden), wohl auch (z. T.) sittis ^gelegen", aber
siaum — slticeii. 717
kaum situs „das Hinschwinden". Nicht liberzeugeride vveitere An-
knupfung'en bei Liden BB, XIX, 284.
Abweichend, docli wegen clesmere telum kaum zutreffend,
verbiiidet FrOhde BB. XIV, 111 (s. audi Solmsen A%\sL 206} sino
laebst situs ^Hinschwinden" mit aisl. smcif smna ^aachlassen,
auflioren^, ahd. swlnan ^schwinden'^, was allerdings fur siUis
^Hiiischwinden^' iii Betracht kommt.
sino auch kaum zu der unter situs ^gelegen'' besprocheneu
Wz. Vcseir ,lagern^ (Frohde BB. I, 198, Brugmami Grdr. P, 790,
€iardi-Dupre BB. XXVI; 210); auch nicht zu gi\ (pO^ivuu (s. situs
Jlinschwinden^; Kuhn KZ. Ill, 38, 77, de Saussure Msl VII, 75,
PedersenlF.II, B15).
sinum,^ sinus „weitbauchiges Gefa&*': vielleicht zu lit. s\4is
^Krippe^, s\le „Trog, Schweinetrog, Krippe'', loH^sile ^Krippe^ Trog''
(Osthoff Par. I, 146); mit ^Erweiterung lat. situla „Eimer; Krug,
Urne'^ (das kaum nacli Pedersen Kelt. Gr. I, 72 zu lit. setas •.Sieb'',
mh\ sithlad „das Sieben") und wohl auch u. sviseve „in sino'*
{\r. Planta I, 194; 525; Loc. auf -eu von einem "^svit-ttt- oder -su-?);
auch slnum daher am ehesten aus "^suett'Snom oder '^'smt-snom.
Gr, bpoixri ^holzerne Wanne, Badewanne, Muldef Trog, Sarg^
{sei "^bpou-aiTH nach Osthoff a. a. 0.^ Liden IF. XVIII, 414) ist nach
Brugmami IF. XVIII, 382 eher bpo'rri, das z. T, nach KOiTr) jjKiste''
umvokalisiert (oder blofi umgeschrieben?) wurde.
^simis^ -us ,Jede Krummung, bes. Bausch der Toga, Busen, Meer-
busen'': alb. gi-vi {^il gin-) ^Busen, Schofe, Mutterleib'' (G. Meyer
BB. VIII; 192, Alb. Wb. 140); weitere Anknupfung (an sino) versucht
diicht liberzeugend Liden BB. XIX, 284; eher nach Wiedemann BB.
XXVII, 261 zu einer Wz. "^{qDsei- ^^biegen" (angeblich in simim usw.
als „gebogen, gewolbt'', was ganz problematisch ist; eher) in ab^-
sija j,Schlusselbein, Hals'", serb. osijati ^umschwenken'', zaosijati
^beugen''.
Nicht annehmbar Bloomfleld Am. Journ. of Phil XII, Nr, 45,
S.13al [MeringerlA.II, 18].
sipo^ 'drei s. dissipo.
sircitttla „eine Art Weintrauben" (GoL): wegen der Suffixbildung
ganz fraglich, ob mit Vokalassimilation zu sureula „Traubenart'^
^von Plin. h. n. 14, 34 als campanische Bezel chnung angefiihrt), das
zu surciihiSy sums. Man ist versucht, an eine gr. Zs, mil OdXXuj
im zweiten Gliede zu denken.
sirenii>s(e) Z^;:*? esto „dasselbe Gesetz soil gelten": wohl sis
(= si vis) em-pse (Stolz Wiener Stud. XIII, 293 ff.). Andere Auf-
fassungen verzeiclmet Niedermann e und f 19.
sirpe, 4s „laserpitium'': aus gr. aiXcpiov ds. entlehnt (mit An-
lehnung an sirpus =^.soirpus?) oder eher, da aiXcpiov wohl nicht
echt griech. ist, mit ihm aus derselben Quelle stammend.
sispes; s. sos2:>es.
sisto^ -ere^ steti, stiti^ statum ,,stellen'': redupl. zu sto^ vgL u,
fistic ^sistito'' (s. bes. v. Rozwadowski BB. XXI, 158), gr. ioxr\\xi
^steile" und ai. tisthat% a v. Mstaiti „steht^, ap. a-istatd „ stand **.
siticen ^Leichenblaser" (Gato orat. fr. 68): vielleicht zu situs
^das Hinschwinden"" (Gellius XX, 2 ^siticines . , .; qui apiid sitos
718 sitis — situs.
canere soliti essent^ hoc est: vita functos et septcUos ..."^^ Becker-Goll
111,502, Stolz HG. I, 431) und eano.
sitis, -is ^DuYsV: wohl nach Kuhn KZ. Ill, 77, OsthofFM.UJV,
266a, Prellwitz s. v. cpOiua = gr. qp&iai? ^Schwindsucht'', ai. Mtti-h
^Vergehn, Untergang'', s. siUvs ^Hinschvvinden''. Das Bedeutungs-
verbaltnis (beanstandet Yon Kretschmer KZ. XXXI, 431) ist dasseibe
lYie bei \i\x6(; ^Hunger'': Utum „Tod, VerDichtung'S ai Ityate „Yer-
schwindet'' und vielieicht bei fames „ Hunger "^i air. dedaim ^ tabes-
co% dlth ^Tod, Ende\
Ftir eine Wz. "^seit- „trocken'' (^Durst'' als „Trockenheit'') fehlt
die Gewahr, s. siccus; in der Yon Ehrlich KZ. XLI, 293 zugrunde
gelegten Wz. "^'sueit- (: ^sueid-) „brennen, gianzen'' (s. sldus), wobei
sitis ^giiihende ilitze'" wire, ist doch wohl ^gianzen'' die primare
Bed,, wenngieich audi im Lat. „brennen'' angenommen warden
konnte; immerbin ist die Zerlegung si-ti-s natiirlicher.
situla ^Eimer zum Wasserschopfen'': s. slmim.
situs, -us 5, der moderige, muffige Schmutz und Schimmel auf
lange an dunkeln Orten liegen gelassenen Gegenstanden, auch korper-
liche Unreinlichkeit und alles korperliche und geistige Verrosten'':
trotz Osthoff (s. sine) nicht als das durch Liegen entstehende Rosten
Oder Schimmeln zu sittis „gelegen'' (nach ihm audi zu sino); son-
dern nadi de Saussure MsL VII, 76, Prellwitz Wb. s. v. cpdiui, Frohde
BB. XXI, 329 f., Brugmann Ber. d. sadis. Ges. 1897, 19, Grdr- P, 675,
790f. mit sitis zu ai. hsindti^ Jcsinoti ^vernichtet, lafit vergehn'',
ptc. ksitd'k ^erschopft'', hmjdte ^schwindet hin, nimmt ein Ende'^
av. xsyo ,ides Hinschwindens, Elends'' (Barlholomae ZdmG. L, 721),
xsayoiTiL „umzu verderben^, gr. (pdivui ^vernichte'', qpOl'u) ^schwinde
hin, reibe auf"^ 9divuduj „schwindehin, madie hinsdiwinden'', cp^on
^Schwindsucht" (aber air. tinaid ^er versdiwindef", Brugmann a.
a. 0. ist fernzuhalten, s. unter tabeo, Zupitza KZ. XXXVII, 393;
ebenso mhd. s&nen 5,sich sehnen'', das trotz Karsten PBrB. XXVIII,
254 ff. nicht senen). Ob hierher nach Frohde a. a, 0. auch ahd.
sivlnan ^hinschwinden'' usw. (s, unter sino) unter Annahme eines
Anlauls etwa "^qhsu- (woraus "^q^hs- und '^^^^-)?
Auch SchulzeEigennamen209 verbindet situs mit sitis, doch nach
Bedeutungsparallelen wie avOTCfXloz: lett. suschkis ,,einer, der sich
unreinhch halt''^ lit. nusicsgs ^kratzig"", was durch die lat Bed.
^Moder, Rost* nicht empfohlen wird.
situs „wo gelasseU; gelegen, gegriindet, wohnend; beigesetzt
{von Toten)'': Osthoff (s. unter sino) halt es ais „wo gelassen sein,
daher dort befmdlich'' Iiir das ptc. von sino (s, auch^ono), was aber
wenigstens fiir Falle wie urbem a Philijjpo sitam „von Ph. gegriindet''
nicht befriedigt; liir die meisten Anwendungen von situs viel ein-
leuchlender ist mir noch immer die von Frohde BB. I, 198, Collitz
BB.XVni,214, Brugmann (s. situs, -us), Ciardi-Dupre BB. XXVI, 210
vertretene Anknupfung an ai. Jcseti, ksiydti, av. saeHi ^weilt, wohnf",
ai, Miti'liy av. 6%'-/^ /VVohnung, Siedelung% ai. ksetram, av, sdiprgin
^Grundbesitz, Wohnplatz% gr. ktiZIu) ^grunde% duKTi|i€vo<; ^wohl-
besiedelt'', d|JicpiKTiov€? ^herumwohnende'', ktioi? „Anbauung, An-
siedelung% rhod. KTOiva ^Wohnsitz, Gemeindebezirk% ai. ksemci-h
^ruhiges Verweilen"" (aber lit. szeimynay ab. semija ^Gesinde*" zu
sive — socei\ 719
ci'vis), arm, (Hlibschmann Strafiburger Festschrift 1901, 70 f.) sen^
gen. sini ^bewohnt, bebaut, bltihend, Dorf, Weiler"" (aber ahd. sedaJ^
as. sethal ^Sitz, Wohnsitz*', ahd. sidilo ^agricola'' eher nach de Saus-
sureMsLVI, 246ff- als idg. "^setlo- aus ^sechtlo- zn sedere). Uber gi\
KxiKoq „zahm, miW s. sileo. — sittis ^stehn gelassen'' {aqtia, Gate
r. r. 89) und vielleicht ^beigesetzt'' gehoren allerdings ursprgl. zu
sino; das einheitlich gewordene situs farbte z. T. auch auf das aus;
formellen Griinden und wegen po- bei sino zu belassende pono ab,
Tei^muth'ch ziinachst im Ptc. positus.
sive, seu „oder wenn"; ^entweder — oder'': ^sei-ue^ s. si und
've. seu mil Synkope spatestens auf der Zwischenstufe sme (Brug-
mann IF. VI; 87).
so- altlat. Demonstrativst. {sam^ sos ;, suniy sapsa): s. iste.
sobrinus teils als ^Geschwisterkind'', teils als ^Nachgeschwister-
kmd'' beschrieben: aus "^suesrlnosj zu soror^ vgl. lit. seserynai ^Ge-
schwisterkinder", ab. sestrim „der Schwester gehorig'' (YaniCek 349).
sobrius ^niichtern^: s. ehrius.
soc: s. sic.
soccito 5,Natuiiaut der Drossel^: schallnachahmend.
soccus „eine Art leichter, niedriger, griechischer Schuhe" (wor-
aus ahd. usw. soc, nhd. Soclce „kurzer Strumpf''): aus gr. *aoKXo<;;.
ouKxk, -iboq, auKxdc;, auKXoc; ^eine Art Schuh''; das griech. Wort
jedenfalls aus dem Osten, vielleicht wegen auKXOi • v^Trobrijuaxa 0pu-
jm Hes. aus dem Phryg. (Zweifel bei SolmsenKZ. XXXIV, 66); jeden-
falls ist av. haxa- ^FuSsohle'' {von VaniCek 290 als mit soccus ur-
verwandt betrachtet) mit der Quelle des gi\ Wortes verwandt.
socer, -i „Schwaher, Schwiegervater*' (nach PerssonIF.XXVI;63
aus idg. "^suehiroSj nicht "^suekros), socrus^ -us ^Schwiegermutter"^
{^'sueJi:ru)\ gr, ^Kupo^; ^Kupd ^Schwiegervater, -mutter'', ai. gvagura-h^
cvagru'h ds., av. ^«;a5«^ra-„Schwiegervater*', arm. skesur „Schwieger-
inutter", skesrair „Schwiegervater'', alb. (G.MeyerBB.VIII, 186) vjehef
^Schwiegervater^, vjehef e ^Schwiegermutter*', cymr. chwegr^ corn.
hvege?' ^Schwiegermutter^, cymr.cA^^^^r^^n, coni.hmgere7i „SchAvieger-
vater*', got. swaihra ^Schwiegervater'', swaihro ^Schwiegermutter''^
ahd. swigavy Rgs. swege?^ ^Schwiegermutter'', ahd. swehu7% digs.sweor
^Schwiegervater^'^lit. szSszuras ^Schwiegervater'', ab. (mit abweichen-
dem Gutt.) svekr% ^Schv^iegervater^, svekfy ^Schwiegermutter'' ; vgK
mit Dehnstufe (Persson IF. II, 201, und bes. Schulze KZ. XL, 400ff.)
ahd. 8wagm% mhd. mnd. swager ^Schwager, Schv^iegervater, Schwieger-
sohn'' = 2ii. Qvagura-h „zum Schwaher gehOrig'', aisL svmra {^swahr-
wn) „Schwiegermutter^ (Gurtius 136^ VaniCek 344).
Zum Reflexivst. "^sue-^ *5e-, wie auch aisl. svili „Schwager''^
pi. svilar ^die Manner zweier Schwestern'' (Persson a. a. 0.), gr.
ot^Xioi; aiXioi; €i\iove? (fur zu erwartendes *^Xiov€<;; Schrader IF.
XVII, 20ff.), lat. usw. soror ^Schwester*" und die unter Sablni
erwahnten Sippennamen (nicht aber trotz Kluge ZfdtWtf.VII, 164
got. usw. sunus ^Sohn'').
Im zweiten Glied vermuten Berneker IF. X, 155, Iljinskij
AfslPh. XXIX, 495 f. einen Verwandten von ab. mrh^ surim
^Schwager'' {^keuro-)^ pra-sturi ^UrenkeP', die aber eher als
*simro- zu suo.
7^0 soclus — sol.
Hocius „te.ilnehmend, Gesellschafter, Teilnehmer, Bundesgenosse'':
^=^ aisL seffgr^ ag^s. secg ,,Geselle, Mann"^, ans "^'soqHos zn seqtior
(Curtius 460, Vanicek 288) ; gr. otocrcr^uj „helfe, stehe bei'', &oaar]T)\p
^Gehulfe^^' Csm-soqHeid; verfehlt daruber Breal MsL XII, 247 ff.) (Cm-
tius a,a,0,, tick P, 141 usw.); ob auch ai. sdkhd {sakhi-) ^Grefahrte,
Geiiosse, Frennd'\ av, haxay- {hasi-)^ ap. Maxamanis-y 'Ax<xi-|Li^vri?
hierher zu stellen sei, ist wegeii kh ganz zweifelhaft (s. auch Brug-
maun Gr. Gr.^183). — Idg. ^soqHos ist wohl nach Brugmann IP,X
164 Ableitung von "^soqH, ai, sad. adv, ^ziigleich, zusaramen''.
sociennus bei PlauL Aulul. 659 ist nicht nach Lindsay-Nohl 626,
PosfcgatelF. XXVI, 117 dial. Entwicklung aus '^'sociendtis^ sondern nach
StoizHG.1,489 nach etruskischem Vorbilde geschaffen, -y^LPorsennciy
Ravenna^ Socennms nnd dazu Schnlze Eigennamen 233.
socors, 'cUs „stumpfsinnig, sorglos, fahiiassig, schlaff " (o^ nicht
0; vgL Havet MsL V^ 442 fL), alter secordis „stultus, fatuus^ (Loewe
AflL, I, 27): "^se- (s. sed) und cor (Curtius 368, Vanicek 315, Solmsen
Stud. 17).
socniSj -us ^Schvviegermutter^ : s. socer.
feodalis „Kamerad, Gespiele, Gefahrte, Tischgenosse usvv.": aus
^suedhciliSy vgL ai, ^md^M „ Eigenart, Gewohnheit, Sitte, Heimstatte'^,
av, xvadata ^^selbstbestimmt", gr. edo? ^Gev/ohnheit, Sitte'^, eiwda
^bin gewohnt'', f|Ooc ^Sitte, Gebrauch, Herkommen, p. Wohnort'',
fiddoq ^traut", i^iZi^} „gew5hne'' (s. auch stcesco, pf, stievi), got
sidusy ahd. us w, sltti ^Sitte" {^s^-is-) (Curtius251. Vani^ek 128usw.;
die germ. Worte sind nicht nach Wood Mod. langu. notes XVIII, 13 f.
iniL aisl. sldr — s. series — , gr. ^i^xx; ^gerade"", cymr, haeddti „por-
rigere, assequi'' unter einem ^seidh ^strecken'' zu vereinigen), got.
sweS; as, ahd. usw. swds ^eigen'', aisL sivdss ^lieb, traut" i^siiedh-
to^ Oder -so-; Uhlenbeck PBrB. XXVII, 132).
Idg. "^sue-dh- enthalt den Reflexivst. '^s{u)e' und V\^z*. '^dhe-
^setzen, tun""; Gdbed. „eigenes Tun^ und ^sich zu eigen machen'',
woraus audi ^eigenes Heim, zum eigenen Heim gehorig, vertrauf".
VgL zur Bed. noch a v. xvae-tav- „angehorig'', xvaetdt* „Angehorig>
keit, Zugehorigkeit*^, ab. svaU ^Verwandter"", lit. svotas ^Hochzeits-
gast, weitlaufiger Verwandter", und s. Johansson IF; I, 6 f.
sodes „vvenn du Lust hast, gefaHigst^: nach Cicero Orator 154,
Cur tius 251, BrealMsl.Vin,46, Thurneysen KZ. XXX, 489, StolzZfoG.
1889, 220f. aus si atides, zu dem es Schnellsprechform ist.
Nicht als „Freund, Lieber^ zu soddlis (Frohde KZ, XII, 100,
Vanieek 128). ^ , .
m\^ solis ^Sonne'': aus "^sdtiel (ursprgL Neutruni; s. EhrlichZur
idg. Sprachgesch. 71al) uber ''sduoi^''sdol (Mahlow AEO, 32; Schulze
KZ. XXVII; 428, Solmsen Stud, 68; ^ trotz &etschmer KZ. XXXI, 452
m. Lit., Somraer Hdb. 131): gr. f]^Xioi;, ri\io<;, dor. 'deKioq ,,Sonne%
mcymr. hetil, hauly air. sitil ^Auge"^, corn, hemd^ hotd^ mbret. Jieaul^
nbret /^^o^ „ Sonne'', got sauil, aisl. ags. ao? ^Sonne**, aschw. ane?^^/?^^*
^i retning mod solen*'; aisl ands0Us (s. zum Vok. Trautmann Grm,
Lautges.25f.); die Runennamen got. sugilf ags. si/gil^ sigel (deren g
teils als Entwicklung aus u gefaSt wird, z. B. Kluge Grdr.^ 380,
van Helten IF. XVIII, 102ai, teils. als.Ergebnis einer Kreuzung mil
as» swigli ^hell, strahlend", ags. sivegle ^glanzend'', so Wood; s.
soiag^o — solidus. 7^21
«55
Uhlenbeck PBrB- XXX, 311, Lewy PBrB. XXXII, 149; y. Grienberger
Ark, f. nord. f* XV, 14 \vill allerdings auch das g letzterer aus w er-
Maren), lit. smile „ Sonne ^, ab, shnhce ds., ai, ved. s^var „ Sonne,
Licht, Himmel" (gen. surahy av, hurd\ surya-h, sura-h „ Sonne*',
av. hvavd ^Sonne'' (Gurtius 399 f., Vanicek 347), aL svarnaram
^,Lichlglanz'', av. xvaranah-^ ap. -farnah- ^Rulimesglanz, Herrlich-
keit" (Bartholomae IF. Ill, 170), alb. My Mi {G. Meyer Wb. 460,
Pedersen KZ. XXXVI, 277 f.) .Slern'S gr. a^aq ,Glanz% aeKr\vr],
aol. aeXdvva ^Mond*" {^aJ^eXaava; warum anL a- erhalten? vgL noch
^Xr\y £iXr\ ^Sonnenwarme, -licht"^, kXdvr] „FackeP, dX^a, dXea ^Sonnen-
warme'' nnd dazu Sommer Gr, Lautst, ill), abd. swilizon „langsam
verbrennen"", wh^. schwelen^ s,§s. swelan „gluhen*^, lit. MZ^^^sengen"^
<Persson Wzerw. 231, Prellwitz Wb. s. v. adXa<;). Neben idg* ^^sdu-el^
'^^simeU steht mit Wechsel von I- mit n-St, (Kretschmer KZ. XXXI^
351^ Pedersen KZ. XXXII, 256) got. sunno (dat. sunnin neutr, nach
■smiilj s. Streitberg IF. XIX, 39111.), ags. sunna, abd. stmnOy sunna
,, Sonne'' (nicht nach Schulze KZ. XXVII, 428 f. aus "^sulno), wozu
^stin-pera- ^Siid'^ in aisl, sudtr, ags. suderra^ abd. sundar-ivint (s,
Brugmann IF. XVIII^423ff.), mir. forsunmid „Erieuchten^ forosnaim
^ich erleuchte'' (Fick 11^, 306), av. gen. xvdng „Sonne" {^'suans, Bar-
tholomae KZ. XXVIII, 12), gr. r|vov|j {^suans-oy^\ Bezzenberger BB. I,
338, zweifelnd Solmsen KZ. XXIX, 70 f anders Gharpentier KZ. XL,
452a2) ,,funkelnd" (die grm. Worte stellt Holthausen Arch. f. d. Stud,
d. neueren Sprachen GXIII, 43 f. abweichend, aber wegen der auSer-
germ. Formen nicht zutreffend, zu ahd. sinncm ^gehn'', ebenso ags.
sigel zu slgan „ziehen, reisen, auf- und niedersteigen^).
Idg. ^sau' „leuchten^; Beziehung zu idg. ^sii-en- [sono) und
"^sii-er- {susurrus; sermo?) ist nicht ganz ausgeschlossen.
solago ^hehotropiuin*', solamim ^Nachtschatten": zu sol
<Vanicek 347).
soldiirii, -drum „die jemandem durch ein Geltibde verpflich-
teten, die Getreuen": nach Gaesar b, g. 111,22 kelt. Wort; wohl aus
^^sollo' flganz'^ und einem zu durdre gehorigen ^durios „die ganz
ausdauernden", oder ^^dru7*ios [:treu] „die ganz treuen*^; anders Fick
IP, 304.
solea: s. solum.
soleo, -gr^; 'itus sum ^pflegen, gewohnt sein*' : vielleicht nach
Y. Grienberger und Meringer zu solu^Uy s. d.; solere ware „aiii
Boden liegen, sich wo gewohnheitsmafeig aufhalten", vgl. nhd. ^woh-
iien^ — „ gewohnt sein"*, Kaum als „bestandig sein, liblich sein^
pflegen'' zu solidus (Breal Msl. V, 437, zweifelnd Brugmann To-
tal. 46).
Verbindung mit soddlisy vgl. bes. gr. Idoq ^Gewohnheit*,
€iujda ,bin gewohnt'' (Frohde KZ. XII, 160, BB. XIX, 233, VaniCek
128, Schulze KZ. XXVIII, 266, Kretschmer KZ. XXXI, 420), wurde
„sabinisches'' I fur d voraussetzen, das aber doch nur im engsten
lat. Sprachgebiete ein dh fortsetzen konnte (Ernout El. dial. 228).
Nicht zu sedeo (Rheden, Progr. Vicentinum Brixen 1902, 67).
soliar „Decke zum Belegen von Sitzen'^: von solium.
solidus „dicht == gediegen, massiv und = fest, hart; vollstandig,
ganz% synkop. soldus ds,, solipes ^^ganzhufig'^, solerare (G. GL
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. . 46
722 soliiio — solum.
L. VII, 277) ^festmachen u, dgl/: zu salvus, sollus^ Yon welchen^
es sich durch den Mangel des u- bzw. n-Suffixes unterscheidet (Va-
nicek 299; Brugmann Total. 48 m. Lit).
Nicht zu soUtm als ^ solum habens, Yon festem Bestande^*
(Stolz HG. I, 445).
solino: s. consilitim. — solipiiga: s. sal^juga.
solitanrilia : s. suovetaurilia.
solium ^hoher erhabener Sitz, Thron; Badewanne'': mit sabin.
I aus d zu sedeoy = air. suide ^Sitz'' (Curtius 240f., VaniCek 294^
Petr BB. XXV, 132, Brugmann Grdr. l\ 533; so schon Fest. 508-
ThdR).
Nicht zu lit. sulas ^Bank'', as. selmo „ Brett", ab. sUm^ ^Balken*'
usw. (J. Schmidt Voc. 11, 78, KZ. XXXVI, 102; zugleich in Verbindung
mit solum Lindsay-Nohl 327), die auf einer Gdbed. ^Brett'' beruhen.,
solleninis, sollennis „alljahrlich wiederkehreiid, alljahrlich ge-
feiert; feierlich": sollus; zum zweiten Gliede s. annus.
sellers ^kunstfertig, geschickt, anstellig'': sollus und ars {Va«
nicek21). ^
sollicito^ -are „stark bewegen, erregen, erschiittern, aufreizen*^:
auf Grd. des Ptc. solli-citus (: cieo) ,,ganz erregt, stark bewegt''
{Vanicek 65).
solHstimuM tripudium ,,das gflnstige Anzeichen, daB die Weis-
sagehiihner so begierig fraiaen, da6 ihnen die Speise aus dem Schnabel
auf die Erde fiel'': Superlativ zu sollus (Vanidek 300, Curtius 551^.
SommerlF.XI, 215).
sollus „totus" (Lucil. bei Fest. 426, 427 ThdR): s. salvus..
Class, nur niehr in Zusammensetzungen : solliferreum „ein ganz,
eisernes Wurfgeschofi''; sollers ,, voile Geschicklichkeit habend, ganz.
geschickt"^, solli-citus „ganz erregt" (vgl. percUus), sollemnis
5,feste, standige Wiederkehr habend".
solor^ -dri „trosten, lindern, beschwichtigen": wohl als „gut
macheU; begiitigen** zu ags. sMra ^besser", got sels „gut" usw., s.
salvus (Vanicek 300; vgl. noch FrShde BB. IX, 119, der auch gr.
iXriiuii „bin gnadig", iXdaKOjuai 5,vers9hne", dor. iXr^/bq =:== alt. i\euj<;^
aoL iXXaoc;, ion. att. IXao? „gnadig'' aus "^si-sU-uos^ ^si-sla-uos hier-
herzieht; die auf ^seU- : '^'sdle- : "^^si-s{9)le' beruhen konnen, freilich
auch auf ^s(e)le'^ welchenfalls die germ, und lat. Worte Dehnstufe
eines leicbteren ''^sele-?; Fick 1^564, Johansson IF. II, 8).
Nicht zu got. usw. saiwala „Seele'' (Moulton Am. Journ. of
Philol. X, 283).
S0I0X9 -ocis ^dicht, filzig {lanaY (Fest. 428ThdP,): nach Vani-
cek 300, Prellwitz BB, XXIII, 71a zu solidus, sollus usw.; Grund-
lage 1st ein ''^solos „kompakt", vgl. Niedermann IF. X, 230.
solum ^Boden, Grund und Boden, Grundflache, Sohle", solea
^Schntirsohle, nur die FuSsohle bedeckende Sandale": scheint mir
nicht trennbar von air. fol (auch mir. sol, Stokes KZ. XL, 249) „Sohle,,
Grundflache'^ iarsnaib soilgih :=:iarsnaib fothih [fotha „fundamentum";
Glossen zum falsch verstandenen „post aetatis primae crepundia'',
s. Ascoli Gloss, palaeo-hib. GCCXLI), got. gasuljan 5,grunden'', sulja^
ahd. sola^ ags. solu ^Sohle'^ (Stokes BB. XXIIl, 60; die got Worte
allerdings vielleicht nach Kluge Grdr. P, 345, v. Grienbei^ger Wiener
solus — solvo. 723
SB. GXLII,VIII, 92, 201 Entlehnnng aus lat. solea^ die westgerm. aus
hit. "^sola^ vgL italien. suolo, frz. sole; wenn nrverwandt, so in it der
Ablautstufe von:) gi\ t\\a (Hes.) ^Sohle^'; ahd. sivelliy nhd. Schwelle
(FickP,580; Verbindung mit schwellen hat nur die Laute fur sich);
ob dazu nach >Scheftelowitz BB, XXIX, 47 auch arm. k'^ail ^Schritt,
Tritt^ Fufe''? Idg. ^suol-^ ^suh ^Boden^ Grundflache'' (wozu kaum
nach Wiedemann Praet. 50, Lit, Hdb. 12, Bartholomae IF. I, 304,
Mederniann BB, XXV, 84 auch lit. sulas ^Bank"^, s. unter solium).
Andererseits ist die Verbindung mit ahd. usw. sal „Saal, Halle*^,
aisL salr auch ^Boden", longob. sala „Hof, Haus, Gebaude", got.
saljan ^einkehren, bleiben^ (= lat, sol ere? vgl. ^wohnen'' — „ge-
Avohnt sein^), salipwos ^Einkehr, Herberge^, ahd. salida „Herberge,
Wohnung'', ab. selo ^fundus, Dorf", selitva „Wohnung'', die einen
Bedeutungsumfang „Grund und Boden, Heim, Wohnung'' zeigen, an-
sprechend (s. bes. y. Grienberger a. a. 0. 180, Meringer IF. XVI, 182,
XVIII, 241, XXI, 304; nicht liberzeugend verbindet Solmsen KZ.
XXXII, 286, VersL 15a solum, solea vielmehr mit gr. ^\oq „feuchte
Niederung'', uKudc, d\u)(i)r| „fruchtbares, bebautes Land''). Es steht
kaum etwas im Wege, beide Erklarungen zu vereinen und idg. "^sel-
neben ^suel- anzusetzen, obgleich in '"^suel- die Beziehung auf den
Boden als das unten befindhche starker hervortritt. Andernfalls
ware rait dem ZusammenflieBen eines ^siwleia ^Sohle'' und eines
^solom i^^selom?) „bebauter Grund und Boden*' zu rechnen. — Nicht
iiberzeugende Weiterungen bei v. Rozwadowski Materyaiy i prace
11, 348ff.: insula^ saliOj Wz. ^sel- sei ^ponere, vorsetzen, einen Satz
machen (springen, kriechen, Sohle), Pflanzen einsetzen (bebautes
Grundstuck)^
solum, solea trotz Curtius 241, Vanicek 295, Petr BB. XXV, 139
nicht zu Wz. ^"^sed- in der Bed. ^gehn*" [oboe; usw.).
solus ^allein, einzig, blo6": Verbindung mit salvusy solhis^ soil-
dus (LottnerKZ.V,154ff., Vanicek 299f., Breal Msl V, 36, Thurneysen
KZ. XXVIII, 160, Johansson IF, II, 8) ist nicht wahrscheinlich trotz
Brugmann Total. 48 f., der von ^se-:^s6- „eins, zusammen'' ausgeht,
das teils ein solches Zusammensein bezeichne, „bei dem nichts fehlt''
(„ganz''), teils ein solches, ^bei dem nichts hinzukomme" („allein").
Auch Breals Versuch, die Bed. „allein" aus ^ganz"* direkt herzuleiten
(adv. solum eigentlich „im ganzen", dann ^nur'' zunachst in Satzen
wie de re una solum dissident) iiberzeugt nicht. Viel wahrschein-
licher gehSrt solus als „fur sich, ohne anderes seiend" zu sed-
^ohne" und dem Retlexivstamme ^^siuje-; Gdf. '^s{u)d-lO'S (so- Ablaut
zu seidy^ Lindsay-Nohl 517) oder vielleicht "^se-ues-los ^fiir sich ge-
sondert verweilend" {se- wie in seorsum usw., und Wz. '\(es- „ver-
weilen% s. unter Vesta; Sommer IF. XIV, 235).
solus nicht nach Pedersen IF. V, 64 (s. auch Uhlenbeck IF.XVII,
97) mit ab. ehlahhj chlast^ „caelebs'', chlastiti ^entmannen", nechlaka
^grauida"" unter idg. "^qsdl- zu vereinigen; auch nicht nach Brugmann
Dem.llOf. als s'olus Zusarximenrtickung von se ^abseits, gesondert''
mid ^olo- 5,ille"»
S0IYO5 -ere, 4, -Htum „losen'^: '^'se-luo (0 aus e vor ly s. Solmsen
Stud. 18), *56^ s. sidy und luo ^lose'^ (Gurtius 368, Vanifiek 252),
46*
724 aomnus — sono,
SOBiiixis ^Schlaf^^: o.us "^^suepnos^ vgi. ai. svdpnaJi „SchIafj Traum*^
{sodirltiy svapati „schlaft, schlaft ein'^, suptd-h ^eiiigeschlafen^^), av\
xvafna- ^Schlaf' {xvap- „schlafen''), aisl. svefn ^Schlaf , ags. swefn
ds*, as. stveban „Traum'' (aisL sofa ^schlafen''); gr. Orrvoc; ^SchlaP^
mir. suan^ cymr. hun, bret, hun ^Schlaf", mir. foatd „ schlaft", ai).
shn7> ^Schlaf'', ■'S^pati, -sypatiy 'S^nqti „schlafen'\ lit. sdpnas „Traum^
(Ciirtius289,Vanicek345), arm. ¥-un^ g.¥noy ^Schlaf' (Hubschmann
Arm. Stud. 1, 55, Barthoiomae IF. II, 269 ; Gdf. "^siwpnos nacb Meillet,
s. Msl XIII, 373, Pederseii KZ. XXXIX, 350), alKgume (G. Meyer BB.
VIII, 192, Wb. 142).
Dazu IsiLinsoninis „schlaflos^: ai, asvapnd-h ds., diY.axuafna-^
gi\ auTTvo? ds. ; somnitim = ai, svdpnyam ^Traumgesicht*', vgL
noch dih.s^nije ds.; inso^nnium „Traum^^' evuixviov ds., cymr. an-
Jmnedd „ Insomnia'' (Rhys Rev» celt. Ill, 87 ; allerdings ist insomnmm
nur Nachahmung von evuTtviov und junger als somnmm, s. auch
Bezzenberger BE. XXVII, 149); s- noch sopor^ sopio.
SOiiarius: s. persona.
soniuiii „Sorge; Gram'', sonidri ^sich sorgen, gramen, qualen*'
(spat- mid mlat.; frz, soin usw. „Sorge''): nach Thurneysen AflL.
XlV,179f. germ. Ursprungs nnd trotz Bticheler Rh. Miis.XLn,586ff:
Bicht verwandt mit senium „Hinschwinden, korperliche Abnahme,
zehrende Gemiitsstimmung''. Letzteres sclion nach Cicero usw. zu
seneXy sen esc ere (auch ^hinschwinden^), indem senescere ursprgL
das eigentliche Wort fiir das Altern^ Abnehmen des Mondes war
(gr. lvr\ Kai vea! Thurneysen a., a. 0.)^ nicht nach Bucheler zu nhd.
schwindeny 2ih(L swintan „schwinden, vergehn, abmagern, bewuStlos
werden'', ags. swindan ,,schwinden" (vielleicht /-Wz, wegen ahd.
swlnan „abnehmen usw/% aisl. svina „nachlassen^, svlmey ags. svima
„Schwindel, vertigo''; oder nach Scheftelowitz BB.XXIX;47 zu arm.
Vomdem ^zerstore"?) und (docli s. Liden IF.XIX, 351) zu gr. aivo\xai
^.raube'S 0ivoq „Schaden'', sowie zu sons^ sonticus.
Nicht zu ai. ghas- -^verzehren'' (s. Jiorreum^ hostia) auf Grund
einer erweiterten Wzf. (bzw. Prasensbildung) ^^ghs-en-,
sono, -are, -ui^ -itum „t6nen, schallen, klingen, rauschen", alt-
lat. auch sonere: aus '-Ksueno^ ai. svdnati „tont, schallt** {dsvamt)^
av. xvanat'Caxra- „ einer, dessen Rader sausen''; air. sennaim (pi
ro-sephainn) „musiziere'% ags. stvin .,Musik, Gesang'', swinsian „singen^
tonen"; lat. sonus ^Schali'' aus "^suonosy ai. svdnd-k „rauschend''
(: ved. svdnah n, ^Gerausch'' aus ^siienos), svand-h i,Ton, Schall*^
(Vanioek 344,' Fick P, 153,579, IIS 322), ahd. usw- mmn „Schwan''
(Kluge Wb. s, v., Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. svanati).
Neben '^su-en- steht ^su-er- in lat. sermo und vielleicht susiiT'^
Tus^ das ebenso wie ahd. suson „sausen, summen, zischen*^, ab.
sysaM „pfeifen, sausen"^ (Persson Wzerw. 90) den schallmalenden Ur-
sprung der Sippe durchbJicken lieBe. Beziehung zu idg. *^a^^-
„leuchten'' (s. sol) ist daher ganz unsicher (trotz nhd. hell von
Licht- und Gehoreindrilcken ; Uhlenbeck a. a. 0.); ebenso andererseits
Zupitzas BB, XXV; 95 Vermutung von Verwandtschaft mit ai. hva-
nati ^klingt, tout'' unter Annahme eines Anlautes "^ksu-.
Ab. zvom „SchalP' kaum nach Meiliet IF. V, 333 fur '^svom
mit z nach zovq, vgl. z. B. Osthoff BB.XXIV, 177.
sons — sopio. 725
S011S5 -Us ^schadlich, straflich, straffallig", morbtcs sonticiis
^eine gefahrliche, schwere Erkrankung, die als triftige Entschuldigung
far Mchteinhaltung von Terminen galt*^, daher causa sontica „ein
triftiger Entschuldigungsgrund wegen morhtis sonticus'' : Glemm Curt.
Stud. Ill, 328, Gurtius 207, Vanicek 32, Bragmann KG. 592 u. a-
(s. zuletzt Meringer IF. XVIII, 223 f., Meillet MsL XIII, 354 f .) betrachten
es als ptc. zu es{se) „sein*' (ai. sant-^ gr. ovr-^ lit. esqs^ ab. sy^ sqsta
^seiend") unter bes. Vergleich von gr. ^t€6<; ^wahr"", ^xdCu) „prufe'^,
ai. satyd-h „wahr, recht", satydm ^Wahrheit*', av. haipya- ^wirklich*^,
ap. hasiya- ds., got. sunja ^Wahrheit*', stmjis „wahr^, ags. sod^ aisl.
sannr ^wahr*^ und (vgl. Bugge Curt. Stud. IV, 205, Brugmann Ber.
d. sachs. Ges. 1890, 232} letzteres auch mit der Bed. „einer, dessen
Schuld aufier Zweifel stehf, insons = aisl. usannr.
Andererseits verbinden Pick KZ. XX, 367 ff., Wb. I*, 479, Prell-
witz Wb. s. V. atjdevTr)?; Kluge Wb. s. v. Silnde sons mit ahd. sunta,
suntea, aisl. usw. synd ^^Siinde*^, gr. ai)&^vTr|(; ^Gewalthaber, Morder,
mit eigener Hand vollbringend'' C^duT-^vxriq; anders, aber morpho-
logisch unwahrscheinlich, wird letzteres von Breal MsL XII, 7 mit
ir\\x\ in Verbindung gebracht. Gr. ''aTri ^Schuld, Schaden, Ungltick,
Strafe*', aijckav Pind., ddpaKxoi * d^Xa^eic; Hes. usw., die vielfach
als "^diOfnTa angereiht werden, z. B. von Fick a. a. 0., Frohde BB.
XIV, 108l Schrader KZ. XXX, 467 f.. Kluge a. a. 0. — vgl. noch ab-
weichendes bei Brugmann KZ. XXIV, 268, und Fick GGA. 1894, 231 —
sind vielmehr nach Solmsen Unters.299a3 auf eine Wz. ^aua-^ ^ua*
zu beziehen, s. auch Boisacq s, v.); an weitere Zugehorigkeit von
gr. dvujui^ ai. sanoti (s. sinister; Prellwitz und Boisacq s. v.) glaube
ich nicht.
FrShde a, a. 0. verkniipft mit sontictiSy sons und gr. aCjSevTi-j?
auch got. swinps „ stark, kraftig*" usw. (s. unter sanus), so dafi son-
ticus nicht so sehr ^schadlich*", als ^wirksam, kraftig, gewichtig'^
bedeutet hatte; doch weisen sons und mo7*htis sontictis entschieden
auf „schadigend'', und catisa sontica ist nur verdichtet aus „causa^
bestehend in morbus sonticus". Das gemahnt freilich an u. sonitUy
sunitu (angeblich transitives ^sonato''), das eine der auf die Feinde
lierabgeflehten Schadigungen bezeichnet; soUte letzterer Anklang nicht
auf bloSem Zufall beruhen, so ware von den beiden obgenannten
Wzankniipfungen hSchstens die letztere morphologisch haltbar, in-
dem ^son-t- (vgl. com-i-t' ^Begleiter" usw,) mit formantischem t zu
teilen ware.
DaS die Verbindungen moi^htis sonticus^ catisa sontica nach Breal
MsL XII, 5 fiir die Bestimmung der ursprgLBed. von sons liberhaupt
nicht in Betracht kommen sollten, sondern nur bedeuteten ,,eine
Krankheit oder Ursache, die die sontes, d. h. die Angeklagten, am
Erscheinen vor Gericht verhindert'', ist mir nicht annehmbar.
sopio^ -%re ,,einschlafern'', sopor^ -oris (nicht s62:>or\) ^tiefer
Schlaf*: sopio ist nach BechtelHauptprobL 169 dehnstufiges Kausativ
zu idg. "^suep- „schlafen*' (s. somnus)^ = ai. svapdyati ^schlafert
ein% aschw. S0va ^einschlafern% aisl. S0fa ^tQten''; niit idg. e aisL
siimfa „einschlafern% hueldsusefr „am Abend schlafrig^; mit Kurze
ai. svapayati ^schlafert ein% aisl. svefja ^einschlafern, stillen, be-
720 sopio — sorix.
sanftigen'^, as. swebhan ^einschlafern'', aiid, -swehjan, -swebbeyt, mhdo
entswehen ds.
Allerdings ware dabei ^sd2oeo zu erwarten (Streitberg IF. HI, 386) ;
davon kann sopio cine speziell lat. Umbildung nach Verben wie
molllre usw. sein, oder es ist darin naclx Meillet MsL XIII, 373 ff. der
athematische Paralleltypus ^sop-iOy -l-si (vgl. ab. nositi usw,) fort-
gesetzt Nicht liberzeugend HirtAbL135 (lat. sop- aus "^^soiip-; eiiie
Wzf. '^seuep- ist neben ^^suep- sonst nicht nachweisbar).
sopio ^penis": s. prosS^j^^^-
sorbeo, -gre, -ui ^schlurfen'': gr. |)09eu) ^schliirfe", ^6(pY\\ia^
|)6q)0(; „B^fihe, dicker Trank*', pucpeuj^ ^ucpaivuj ^schliirfe*% mir. sruh
^Schnauze**, lit, srebiu ^schltirfe'', surbiu ^sauge**, lett surbju ds.,
strebjti ^schlurfe, esse mit Loffeln", streba ^etwas zu schlurfendes,
trunkener Menscli'% lii.sriobiu (auch sriatibm, wohl Neubildung auf
Grund eines ^^srubiu) ^schliirfe", ab, ^r^&a^/ ^schltirfen'' (Gurtius295j
Vanieek302, FickP,576,II\3I8), arm. arbi ^ich trank% arb .Zecli-
gelage*^ (Bartholomae Ar. Fo. II, 45, Hiibschmann Arm. Gr.1, 423), alb.
gerp ^ich schltirfe% gerbe „Tropfen« (G. Meyer Alb. Wb. 139). NdL
slurpeUy nhd. sehlurfen (Hirt PBrB. XXII, 236) konnen I durch
Kreuzung mit schUichen haben,
sorbiis ^Sperberbaum, Vogelbeerbaum": ursprgL nach seinen
roten Beeren {sorbum) benannt: ^sor-dhosy zu Hi. sar-tas ^fuchsig"^
(von Pferden), lett. sarts „rot im Gesichte'' (NiedermannIF.XV,116ff,,
gegen Osthoff Par. 1,92 ff,).
sordeo, -ere, -ui ^schmutzig, unflatig sein*'^ sordidus
^schmutzig", sordes^ 4s ^Schmutz, Unflat'', sorditia^ sorditudo
ds., samthch auf einem Adj. ^sordos ^schmutzig'' beruhend (Po-
krowskij KZ. XXXV, 232): entweder nach Vanifiek 348, Medermann
IF. X, 230 zu lat. stiasufki {^suarssom aus "^suard-tom^ Niedermann
IF,XV,120a3) ^rufdger Fleck auf einem Kleide'', surdus {^sie'rdos)
^dunkel, triibe, taub*^, got. swarts^ aisL usw. svartr^ ahd. sivarz
^schwarz, dunkelfarbig'', aisl. sorta ^schwarze Farbe'^, ^or^ ,,schwarze
Wolke*', wozu allenfalls nach Bartholomae ZfdtWtf. VI, 354 av. ka
x^'ardha- (sei eigentlich ^'^vvas fur ein schwarzer KerP^; d. i. etwa:)
^Zauberer*^ oder ^Zigeuner^^
Oder wegen des in ^sordus steckenden Begriffes der Unflatigkeit
nach Pokrowskij a. a. 0. zu russ. sor% ^Schmutz, Diinger'', serb.
serem^ srati „scheifien^, Gdf. "^'sorodos oder ^^sorodhos (Giardi-Dupre
BB. XXVI, 195). Bei letzterer Auffassung wurde sich der immerhin
nicht haufige Ablaut o:a zwischen sordes und svasttm erledigen, in-
dem dann letzteres mit germ, stvarta- allein auf idg. ^'siiardos zu
beziehen ware.
sorex^ 'ids „Spitzmaus'^: gr. upaH ^Spitzmaus"^ (^^stidraJc- : "^su-
rah-)) zu susurrtiSy vom Pfeifen des Tieres, das den Romern als
boses Vorzeichen gait (Vanicek 346, Gurtius354f. usw,).
Lat. neben o (letzteres vielleicht durch Vermengung mit dem
flgdn. Worte?) spricht gegen Gonways IF. IV, 215 f. Annahme von
Ablaut au (= 6) : tv^
sorix vel sauriooj -ids (Mar. Victorin. p. 26, 7K, und Gloss.,^
s. Landgraf AflL. IX, 367f.; auch surex) ^eiue Eulenart^: uiierklart*
Schaliwort wie das Yorherefehende?
soror — sospes* 727
soror, -oris ^Schwester*': aus "^suesor, = air, sitir^ fiw (g\ se-
thar^ fethar)^ cymr. usw. chwae)- „Sch wester**^ gr, ^op (Voc.)' ^uyd-
Trip, otven/iog Has*, ^opeq • irpocir^KovTe*;, 0UTT€V€i<; Hes. (de Saussure
Mem. 218), ai. svdsar-^ av. xvavhar^ ^Schwester'', got, usw. swistar^
ahd- swester ds., lit. sesfi (g. sesers), apr. swestro {iv durch deutschen
Einflu-6?), ab, sestra „Sch wester'' (Vanieek 349), arm. Ar'o/r ds.
(Hiibschrnann Arm. vStud. I, 55). Vgl. noch sohrimts.
Idg. '^s{u)e's6r zum Reflexivst. ^^^sue- (vgl. audi socer). -sor
^Weib"" zu dem im fern, der Dreizahl und Vierzahl (ai. tisrdh dissi-
miliert aus Hri-sreSy cdtasrah) vorliegenden St. "^ser- (Meringer IF.
XVI, 171, vgl. noch Johansson IF. Ill, 226 und s. auch gr. dap unter
sero).
sors, -Us ^Los*^: nach Gurtius 354, VaniCek 347 zu sero „reihe,
llige** {^sr4i-Sy vgl. air. sreth „Reihe'' aus "^srta), indem in alter Zeifc
<iie Lose ^'in Italien aufgereiht wurden (SkutschBerl.Phil.Wochenschr.
1895, 342a).
Aus letzterm Grunde wolil nicht nach OsthoffBB.XVII, 158ff.
als ""'sorgtis ^Ausgiefiung, das Ausgeschuttete'' (vom AusgieSen
der Lose) zu ai. srjdti ^entlafit, wirft aus, giefit aus*^, sdrga-h
(Gutturalentgleisung) „das Entlassen, Ausgiefeen*", a v. hgrgzaik
„laSt los, wirft hin, gieM aus*", ai. sfsti-h ^Schopfung'' (^Ema-
nation*^), arm. z-ercanim „rette mich, entrinne, fluchte''.
sortus bei Liv. Andr. (Fast. 422, Paul, Fest. 423 ThdP.) =r
^urrectus.
sospes, 'itis ^wolilbehalten^ unversehrt, gllickheh, giinstig''; nach
Paul. Fest. 431 ThdP, babe Ennius sospes auch far ^servator*" ge-
braucht. Nur im Namen der aus Lanuvium bezogenen Juno Sos-
pita begegnet (bei Fest. 510 ThdP.^ auf Inschriften und in Glossen,
s. Landgraf AflL. IX, 427) die Nebenform Sispes, Sispita, Seisintei
<C. I. L. I, 1110; ei erweist wohl %), die wohl die richtige und erst
nach dem dann etymologisch verschiedenen sospes zu sospita um-
gebildete Form des GStternamens darstellt und von Ehriich KZ. XLI,
285 ansprechend auf Juno als MondgOttin bezogen wird: '^sld{e)s-XJotis
„die liber das (Mond-)Gestirn machtige''.
Auch fur sosjyes ist p>otis als zweites Glied das nachstliegende,
doch ist das erste noch nicht sicher gedeutet; Prellwitz Festschr. f.
Friedlander 382 ff. [lA. VII, 72] sieht darin ""sii-esti-is) = ai. svasU-h
^Gluck, Wohlsein" {""sti- ^eti^ + ""esti-s ^das Sein*'), also „Herr des
Wohlseins*'; aber svastih scheint speziell arische Bildung zu sein, und
das Lat. kennt weder sit-^ noch ^es-tis zu esse. Zimmermann Prog.
<jymn. Gelle 1893, Uf., der in sls-pes („sui compos") den Gen. des
Reflexivums (vgl. gen. mis, Ms) sehen mochte, scheitert an der Er-
klarung von sos-, denn dafi ein "^suo-^ ""so-potis erst nach Sis2)es s
-eingefiihrt habe (Brugmann Ber. d. sEchs. Ges. LX, 39al), ist mir un-
glaublich,
Andererseits trennt Brugmann Ein Problem d. horn. Textkritik
131 f. (vgl. auch 144 und a. a. O.) ^'so-sjnt- : spit- zu spatium^ idg.
^'speii)- „sich ausdehnen, schwellen; Erfolg haben'', so- aus ^suo-
i^si- ware dementsprechend ^suei-^ vgl. av. xvae-paitl': Sii. sva-paii'),
also ,,selbst, in oder an sich selbst gelungen, Erfolg habend, wohl-
behalten'', was an sich wenig natiirlich ist, zumal gerade von ^seibst*^
728 spargo.
in sospes nichts zu merken ist; ob ai. m~spitdm (de Saussure Mem.
106) ais „Gefahr, Not", eigentlich ^Mifslingen" {vi- ^auseinaiider";
doch s. auch spissus) als Gegensatz dazu betrachtet werden konnte,
ist bei der ganz unsicheren Bed. des ai.Wortes (s. z. B. GharpeDtier
KZ. XL, 437al) ebenfalls ganz fraglich.
sparg'O, -ei'e, -si, -sum ^streuen, hinstreuen, sprengen, spritzen''t
engl. sprinkle „ sprengen, besprengen, bestreuen, besaen, spruhen",
spark, sparka „Funke'' (^spriihend"), ags. spearca, mndd. sparke ds.^
mndd. spranken ^funkeln" (Fick I*, 572), lit. sproga „Funke", sp)ar-
ginti (Geitler Lit. Stud. 110 [Niedermann lA. XIX, 85]) „Salz auf eine
Fliissigkeit streuen" (LehnwortV), lett. spridfinat „spritzen'' ; wozu
nach Fick IP, 18 auch ai. parjdnya-h „Regenwolke (spritzend, be-
sprengend), Begen, Regengott" (? s. quercus), air. arg ^Tropfen",.
cymr. eira „Schnee", acorn, irch, ncorn. er, bret. erc'h (vgl. aucb
Ernault Rev. celt. XXVI, 73 f.) „Schnee''; dazu mit einem Bedeutuugs-
verhaltnisse wie zwischen spritzen : sprieMen (s. u., und StrekelJ
AfslPhil. XXVII, 58 f.) ai. spMrjati „bricht hervor, kommt zum Vor-
schein", sphurja-h, sphurjaka-h „eine bestimmte Pflanze", av. sparg^a-
„SproB (von den'Widerhakenunterhalb der Pfeilspitze)", fraspavd^a-
„Sch6Ming, Zweig", lit. sprdgti „ausschlagen, knospen", spurgas
^Sprofi", lett. s^eV^^ „frisch werden, erstarken", gr. airapYri nTrieb",
otaTrdpaTO<;, dacpdpaYOt; ^Spargel" (daraus lat. asparagus, sparagtcs),.
aisl. sprek, ags. sprwk, spranca „SchS61ing" ; dazu mit Schallbed.
(von dem mit dem Spruhen, Zerbersten usw. verbundenen Gerausche)
ai. sphurjati auch „dr5hnt, prasselt", lit. sprageti, lett. spragstet
^prasseln", gr. cfcpapaY^U) „pra61e, zische", cymr, ffraeth ^eloquens"^
aisl. spraka „prasseln", ags. sprecan, ahd. sprehhan „sprechen'' usw.
(Schade 855ff., Fick P, 149, 337, 573, Bezzenberger BB. XVII, 214,
PerssonWzerw. 17, ZupitzaGutt. 167m.Lit.), mnl. sporkel „Februar'%
engl. spring ^Friihling" („Zeit, wo die Knospen ausschlagen"; Ehris-
mann PBrB. XX, 64f.).
Dazu mit ausl. Tenuis gr. irpd)E ^Tropfen", mhd. sprengen^ „spar-
gere", sprengel „Buschel zum Besprengen", auch gr. TrepKvoc „ge-
sprenkelt", ai. pfqni-h ,gesprenkelt, bunt", ahd. forhana usw. (s.
far to), so dafi °der allgemeinere Begriff der Farbe in gr. irGpKvoi;
,dunkelfarbig, scliwarzblau", 'rrpaKv6v • |ud\ava, ir. (O'Cl.) ere „rot,.
bunt", cymr. erch „dunkel, schwarzlich", ahd. farawa „Farbe" (wenn
nicht von der einfacheren Wzf. %s)per', s. fario) erst aus dem des
Gesprenkeltseins entwickelt ist. Andererseits mit Determinativ s
"^ispere-s-) ai. pars- in pfsan „gesprenkelt, scheckig, bunt; gefleckte
Antilope", pfsatl ^scheckigeKuh, gefleckte Antilope", pfsat, prsaidm
^Tropfen", Cech. 2>fseti „spruhen, stieben, regnen", pdln. pierszyc
„stieben", ab. j?)rac/^« „Staub", klr. porosa „frischer Schnee im
Herbste", aisl. fors ,Wasserfall" (Gurtius 275, 288, VaniCek 337,
Miklosich Et. Wb. 241 ; liber nOtige Ausschliefiungen s. Pedersen KZ.
XXXVIII, 319).
Einfacheres ^sper-^ *spre-, *spereu- in gr. aitcipw „streue, site,.
sprenge, spritze, spriihe", air^pM-a „Same" usw., arm. sp^fem (? s.
HfibschmannArm.Gr.I,494) ^zerstreue", ahd. spriu (g. spriuwes)
„Spreu", mhd. spreewen, mndl. spraeien (got. *sprewjan) „ spruhen,
stieben, streuen", nhd. spriihen (ahd. *spruowen), mhd. spt^at
sparus — specio.
729
^das Spritzen'', lett. spxiujus ^komnie empor, drioge empor'',
mit Erweiterungen lett* jprausldt ^spritzen'S mhd, spr-iegen^ ags.
sprutan^ nlid. sprieMen^ mhd. spriitzen^ nhd. spritzen (Curtiiis
a, a, O., Persson a, a* 0., Prellwitz Wb. s. v. 0iT€{paj)«
Dafi unter dem Mittelbegriff der ^zuckenden Bewegung'' anch
die Sippe von sperno aiizuschlief^en sei (Curtivis, Persson), ist
sehr nnsicher.
spariis^ spar urn ^kurzer Speer des Landvolkes als Jagd- und
diirftige Kriegswaffe" : wohl zu ahd. as. usw. sper ^Speer'' (VnniCek
334, Pick I\ 572 usw,).
Die Heranziehung von gall. Sparnomagiis^ Sparnactim^ corn,
bret. spern „spiiiae'' und lit. sktverhti ^mit einem spitzen Werk-
zeug bohrend stechen^ (Pick 11^311; dazu deutsch iS'c7tran6e naeh
Falk-Torp 11, 202? gr. OKogizioc, ^Skorpion'' bleibt fern, s. Prell--
witzWb.s^v*) ware nur unter der Annahme von Entlehnung des
grm, und lat* Worles^aus dem Kelt, zu rechtfertigen (Foy IF.VI,
315, VIII, 202), was wenigstens fUrs Germ, ganz unwahrscheinlich
ist. Eher als ^geschwungener, fortgeschnellter*' zu sperno
{spargo ?).
spatinm ^Raum, Ausdehnung nacli Rauni und Zeit^': Wz,
^sjjei'iy „sieh ausdehnen, schwellen; Erfolg haben" (Schulze KZ.
XXVII; 426), vgl. ai. sphdyati „wird feist, nimnit zu", ptc. sjMta-h^
s]jhdta'h, caus. sphavayati^ sphdrd-h „ausgedehnt, weit, grofi^ (: spird-^
,,reiehlich, ieist*", ab. spo}^ ^reichlich'', s. auch unter prosper), av.
spmvat {Bartholomae Airan.Wb. 1616) ,,er fordert% ab. spSjq^ speti
„ Erfolg haben'', spechh ,,studium", spesiti ^eilen'', lit. spgjtty speti
„Mu6e, Zeit wozu haben, schnell genug sein*', lett. spet ^vermogen^^
konnen^ gelten^ stark sein", speks ^Kraft'' (: ni. ptvaspiliakd-h „von
Fett strotzend"), ahd. spuot^ as. spod „Gelingen, Beschleunigung'',
ags. s'ped ds. (== ai. sphati-h ^das Fettwerden, Mastung""), nhd. skh
sputen, ags. S2mtvan^ ahd. spuon „von statten gehn, gelingen'' (Va-
nieek331,HtibschmannVokalsyst.78). Sehr zweifelhaft ist Zugehorig-
keit von arm. parar ^ingrassamento'' (Bugge KZ. XXXII, 23; p
schwierig), got. spediza ^spater*', spedumists „spatester^, ahd. spdt4
^spaf" („sich ausdehnend*" — flange dauernd'' — „spat"? Noreen
Lth 42), gr. qp&dvuj „komme zuvor'' (Pick I^ 148, Kretschmer KZ,
XXXI, 439, Prellwitz Wb. s. v.) und argiv. {Jirdbiov (woraus ardbiov
nach ardbiot; „stehend''?) ^Rennbahn'' (Prellwitz ^s.v,); wahrscheinlich
die von gn 0tn5ri(; „ausgedehnt, weit, eben"*, aTribioc ds., amboei^
„breit, groi&", ambiOev „von weitem*", arriddiar] ,,Spanne^ (von Prell-
witz nicht liberzeugend zu spina^ pinna gestellt). — S. noch spes^
spatium trotz Egger Msl. V, 47 f. nicht zu j9a^g^'^, spatula.
specie, -ere^ -xi, -efum ^sehen'', species ,,das Sehen, Anblick^
Gesicht, Ansehen, Aussehen^ Erscheinung'', speetOf -are „anschauen^,
auspeoc^ liaruspeQO\ u. speture ^spectori"^; spettirle „*specto-
riae''; gr. (mit Urastellung, s. zuletzt Hirt IF. XXI, 172) aK^uTOfjiai
^spahe"", OKorcoc, „Spaher, ZieP, aKOTrr), aKOirid ^Warte'',aKdji|i ^Kauz"*;
ai. spdgaM (Dhatup.), pdgyati „sieht", spat ^^Spaher"*, spaga-h ds.^
spastd'h ^geschaut'^, av. spasyeiti ^spaht", spas- ^Spalier'^, spasfa?*-
ds- (=:"lat. -specter); ahd. spehon ^spahen'', as. ahd. spdhi „klug,
geschickt^, aisl. spar „prophetisch'', spa ^weissagen; Weissagung'^j
^^30 specus — spes.
ab. (z. T.; s. audi pasco) pasti „huten, weiden", eigentlich „worauf
schauen% vgl. bes. iiach Vanifiek 332, Zupitza Gutt. 191 klr. pasty
i)cyma «sich scharf umsehen", opasty sja ^cavere", russ. dial, za-
pasatb ^providere" (Gurtmsl68, Vanifiek a.a.O.), alh. pass „ich sah'
(G. Meyer Alb. Wb, 323) und mit ausl. g ab. paziti ^achtgeben"
(Brugmann Grdr. P, 725).
Arm. spasem ^warte auf etwas" (Hubschmann Arm. Stud. 1, 50;
Arm. Gr. 1, 492 an Urverwandtschaft zweifelnd) ist iran. Lehnwort.
specus, -us ,Hohle": zu speczo (Vanitiek 333), vgl. zur Bed.
gr. oun „Lucke, Offnung, Loch% ir, derc ^Auge" und „H6hle\-
feepKO|uai (Fick 11'', 149).
Kaum iiach Meillet Et. 166f. zu ab. pesth „H6hle'' (das von
pesth ^Ofen" zu scheiden sei), pestera ds.; denn da Hohlen mit Vor-
iiebe ais Kochstatten dienen, werden beide ^jes«J6 identisch sein.
spelta „ Spelt" (zuerst 301, Edictum Diocletiani): wohl aus dem
Grm. entlehnt, vgl ags. spelt „ Spelt", ahd. sifelza (uud durch Ruck-
entlehnung aus dem Spatlat. auch spelta) „ Spelt"; Schrader Spracli-
vgl. 424, Hehn^ 538. Dies grm. *speUa- aber kaum zu lat, pollen
aos *plden, da die Sippe des letzteren sonst nur x>-7 nicht sp- zeigt,
sondern wohl nach Hoops Waldbaume 345 und bes. 415ff. zu nhd.
Spelze ^Hiillblatter der Korner, Spreu" und weiter zu spalten, paletty
s. pellis.
Grm. *speUa- Irotz Kluge Grdr. P, 345 und Wb. nicht Ent-
lehnung aus einem edit lat. spelta.
spelnnca ,,H6hle": aus gr. auriXutS, -YTO? ds., wie spelaeum
aus aitriXaiov (Weise, Saalfeld).
sperno, -ere, spre-vi, -turn „zuruck-, fortstoBsen, verwerfen, ver-
sdmiahen, verachten": ags, speornan, aisl. sperna ,mit den Fufien
ausschlagen, mit dem Fufee wegstofien", ahd. firspirnit „st6fit an,
tritt fehl", ags. as. ahd. spurnan ds., ahd. spornon „mit der Ferse
ausschlagen", aisl. sporna ^anstofsen", spyrna ds., ahd. usw. sporo
,Sporn"; gr. onaipw, dionaipiu „zucke, zapple", aqpupov „Knochel,
Ferse", 0(pOpa ,, Hammer, Schlagel", ocpaipa ^Ball"; ai. sphurdti
.^stoBt mit dem Fulae weg, tritt, schnellt, zuckt, zittert, zappelt",
sphura-h „zitternd", vispdritam „das Schnelien"; av. sparaiti „geht,
tritt mit den Fulaen"; lit. spiriii, splrti, lett. spert „mit dem Fu6e
stofien", apr. sperckm (Fick H*, 300) „Zehenballen", lit. spdrdyti
^fortgesetzt mit den Fiifien stolen" (Curtius 288, Vanidek 334), ab.
perq, ptratl ..treten", wruss. po-vy-per-c „hinaussto6en" (s. Liden
Arm. Stud. 87 IT., wo auch Gleichsetzung mit Wz. '^'per-, *perg-
^schlagen; Donnerschlag" vermutet wird), mir. mr „ Ferse", ace. d'u.
di pherid, cymr. fer, ffern „ talus, malleolus", mbret. fer (Fick IP,
300), lat. iisper — ai. apa-sphura-h ^wegstofiend" (Osthoff IF. V,
14; weiteres bei OsthofiVZiceltPh. VI, 404 ff.); aber Ficks I*, 149,
Prellwitz' s. v. danaipiu Anj^ihung auch von nhd. sperren, Sparren
ist trotz Meringer IF. XIX, 442 noch lange nicht gesichert. S. noeh
spar go.
spero, -are „ervvarten (auch ungiinstiges), hotfen": s. spes.
spesj spei, pi. altlat. speres, sperum, speribus „Hoti'nung",
sperare „hoffen": vielleicht als „von Hoffnung geschwellt sein" zu
■spat I urn, Wz. '^sp~e{i)-, vgl. zum s-St. das ab. spechb. Eher aber
spica — spissus. 731
tiaoh BrealMsLXV,2!iJS als ^lioffnungsvoll aufatmen" oder ,,gesp^■*llIlt
den Atem anhalten'' in den etymologischen Bereich von splrare^
E. ch ; es ware spez, an die Wzf. '^'82^68- anzukniipfen.
spica, splcusj -iiiii ^Ahre"", spieultim ^Spitze, Stachel; Wurf-
spie&, PfeiP: mit spina ^Dorn'', sptna crTnalis „Haarnadel'^ zu
IJinna usw., s, d. (Vanicek 339).
spida ^hispida'' (Gloss.): wohl Schreiberverschlimmbesserung aus
ispida ^= hispiday dessen i nach ispirito: klass. spirittis u. dgL als
Vorschlags-^* gedeutet wurde-
spina „Dorn": lautlicli identisch scheint u. spiniay spina iin-
Jilarer Bed. (v. Planta I, 107, Buck Gramm. s. v.); s. pinna.
spinea: s. 8pionia.
spinturnixj -Icis ^ein hafelicher, Ungliick bedeutender Vegel^
vielieicht Uhu'': nacli Fest. 490ff. ThdP. aus gleichbedeutendem gi-
<yinv&api(;, das wohl als Vogel mit funkelnden Augen zu arnvSapi*;,
<5mvdrip ^Funke". In der Endung sieht Stowasser AflL, VI, 563
vielieicht richtig das westgriech. opvtS (=: dpvt<;) ^Vogel'S wie audi
in co{c)UirmXy das Keller Volkset. 51 als Muster fur die Bildung von
spint'urnix gehalten hatte*
spionia {viti8)^ bei Plinius einmal spinea ^eine Art Weinstocke,
die gegen feuchte AVitterung besonders unempfindlich ist und sich
durch Grofee der Trauben auszeichnet'' : unerklart. Entlehnung aus
gr. i}iivd<; „eine Weinrebe, die die Bllite oder angesetzte Fruclit ab-
fallen lafet*' (Weise, Saalfeld), wird durch die Bed. nicht empfohlen.
An einen alten Pflanzennamen denkt PedersenKelt.Gr.I,68: mir. sion
^digitalis purpurea", acymr. fionoit gl. ^rosarum'', ncymr. ffion ^tho
digitalis, crimson'^, mbret. ffoeomienn ^Liguster^, nbret. feon^ freon
^narcisse"".
spiro^ -are ^blasen, Avehen, hauchen, atmen^^ sjnritiis^ -us
^Hauch, Atem, Seele, Geist'', sptracultnn ^Luflloch, Dunsthohle":
yslz/^speis- „blasen", audi in ^h. pistq, pislcati ^pfeifen, floten^, ai,
picchord ^Pfeife, Fl6te'\ aisl. fWi^ nihd. vlsen, visten usw. (s. unter
pedo] mhd. vUt usav. ist zweideutig), norw. dial, fisa ^blasen, pusten''
<Persson Wzerw. 199).
Daneben idg. "^'spetcs- in pti8tula usw., und ^^^spes- in (lat.
spes?) gr. a7t€0<; ^Hohle^, aurj^aioV; aur\\vf^ ^HShle"^ (vgl. zur
Bed. avTpov : ave|Lio<;; kaum nach Brugmann IF. IX, 160 als
*(TtTe(?Oo?, '^'(Jitri(^)Xaiov aufzufassen, von einer Wzf. ohne -s-; s.
zoletzt Ehrlich XL, 386 f.), ab. pechyr^ ^ bulla ^^ pachati ^venti-
lare'', pcfcho ^odor'^ cymr. iftm {^sposna? Fick 11^, 302; fiber
anderes Keltische s. Foy IF.VI,320) ^halitus, anhelitus, spiritus'',
durch d erweitert in lat, pedo usw* (Persson a. a. 0.; einzelnes
bei Vanicek 338).
spissus ^dicht, dick; nur langsam vorwarts kominend, langsam,
zogernd^: nach Fick KZ. XIX, 253 (weitere Lit. bei Vani6ek 338, Ost-
hoff Pf. 527) zu lit. spintii, spUH „in Schwarmen ausbrechen, von
Bienen'^ splstas {^==^ lat. splsstis) ^gedrangt*', speicziUy spet8ti „um-
ringen'^ ; iiber ai. vi-spitdm ^Not, Gefahr, Bedrangnis?'* (Fick P, 572)
s. aber auch 80sp>e8.
Nicht nach Zimraermann Berl. Phil. Wochenschr. 1892, 547
Ptc. zu einem ^"^spindo ^spitze'^ (zu nhd. 8pitz — s. pinna —,
732 spleDdeo — sponda.
angeblich anch lat. cii-spis^ doch s. d.), so dafi spissus ^.gespickl
(yoII)'^ bedeutete; aber ^gespitzt^ ist nicht „gespickt''.
splendeo^ -ere „glanzen, schimmern, strahlen'^: nach Vanicek
339 zu lit. splendMtt ^leuchte'^ (kaum nach Fick P, 572 Lehnwort
ans dem Lat), gr. auXr^boq „Asche'^ (zur Gdf. s. Johansson IF, 11^ 43^
WaldelF.XXV, 165; nicht urspriingHch nasallose Form nach Persson
BB. XIX, 260 a 3 ex 259); dazu mir* lainn {^'plandis) ^hell, glanzend%
less {^plendtO') ^Lichf' (Fick IP, 239), cymr* llathrUy nir. laindred
Vputzen*^ (Znpitza KZ. XXXVI, 73).
Entfernt verwandt ist ^spel-g- in ai, sphuUnga-h ,,Funke'%
alter nhd. flinken ,,flirnmern, glanzen'', nhd. j^^mA?ern ^flminiern"^
jett. spiilgut „glanzen, funkeln*' usw. (Persson a. a. 0. 258 f., Jo-
hansson a. a, 0.).
^poliiiM „abgezogene oder abgelegteTierhaut; dem Fenide ab-
genornmene Fitistung, Bellte'^• als „Abgezogenes, Abgeschnittenes'^
(YgL zur Bed. scorUtm n. dgh) zunachst zn gr. SarraXov ^okOto?'^
Hes., aTraXucJcreTai • aitapdoaeTai, xapdaaeTai Hes., arcdXia' Td uapa-
TiXX6|ui€va ^pibia dtro tiBv (3K^\(xiv tujv irpopdTUJv Hes., andXadpov
Oder arcdXaudpov ^Schfirstange, Schiireisen", d-0TrdXadog „ein dor-
niger Strauch*' („*Zupfer, Reiser", wie anch:) audXaS, daTtdXaS ^Maul-
wiirP (verschieden Ton aKdXonj? oder letzteres daraus dissimihert?
8, iinter tcdpa)^ T€ix€ai[*a]TrXf]Ta ^,Mauern einreifiend*', &aauXf]Ti?
„mit Macbt zerrend** (Erinys), oiroXd? ^abgezogenes Fell" (audi in
d.er Bed. ^Uberwurf von Leder oder Pelz, Brustharnisch", worin mit
0ToXd<; konkurrierend), ab. pleva^ pleti „jaten'S pUveU ^Unkraut^^
(Solmsen Rh. Mus. LX, 497 ff., Berl. Phil. Woch. 1906, 725, Beitr. z.
gr. Wtf. I, 21a), wozu weiter lit. spaliai „Schaben des Flachses'%
aoL auaXiq, att. \^aXi<; ^Sehere"^, ai. phdlah „Pflugschar", phdUiti
^birst, springt entzwei^, phcUaJcam ^ Brett, Latte, Blatt, Schild** (^.ge-
spaitenes Stiick''), erweitert ai. sphdtayatl „spaltet^' usw., s. unter
pellis; hochst uinsicher ist Zugehorigkeit von popido.
Nicht nach Stowasser ZffiG. XLI, 977 aus einem gr. "(TTroXiov
{vgL oben atroXdc; „Fell, Pelz, Lederbarnisch'', schon von Doderlein
mit spolmm verbunden), das eine dialekt, Nebenforra von o'toXiov
sei (vielmehr etym. verschieden), indem der Harnisch bei Xenoph.
OToXd^, bei Pollux aber OTtoXdc; heifet.
Nir. speil ,,Viehherde, Schv/eineherde** stammt aus dem Lat.
(Foy IF. VI, 320).
sponda ^Bettstatt, bes, deren Seitenbretter'' : vielleicht als
^bretternes GestelP zu ab. spado ^modius"", mnd. fatspcm ^hfilzernes
gehenkeltes Gefafs, ein MaS'', dan. spand ^Eimer'^, gn atrddri „das
Brett, um den Einschlag festzuschlagen und so das Gewebe dicht zu
inachen; Blatt des Ruders, Schulterblatf^, vielleicht auch ndl spinde
^Speisekammer^S ndd. spind, wenn nicht aus dem Mlat. entlehnt
(Meringer Wiener Sitzungsber. GXLIV, VI, 103f., V^orter u. Sachen L
179; ahd. span ^Span*' usw., mhd. spat ^Splitter^, nhd. Spaten usw,
Y/eisen dagegen auf eine Wz, "^sjye- ,,schneiden, schnitzen'^ — s. dazu
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 129 — , von der allerdings -spendh- m
obigen Worten eine Erweiterung sein konnte).
Bei Verbindung mit lit. spendziu ^lege emen Fallstrick", lett.
spanda ^^Strickwerk zum. Spannen des Pthigs*' usw. (s. pendeo) wfire
spondee — spuma* 733
die unbewiesene Voraussetzung zu machen, da& sponda ursprgl. die
gespannteri Gurten des Bettgestelles bezeichnet hatte.
Unbefriedigend Vanicek 332 (zu panda), Keller Voikset. 304
(Lehnwort aus gr. aqpevbovri ^Zeug- oder Lederstreifen, Gurt, ge-
Avohnlich bei der Schleuder, Schleuder'').
spondeo, -ercy spopondij sponsiim 5,feierlich versprechen, gelobeii^
sich wofur verburgen; die Einwilligung zur Verlobung geben'', spans a
^die Verlobte", re spend ere ^eine Gegenleistung versprechen; ant-
worten^ : gr. arrevboj ^verspreche"* (Gortyn, s. Meringer Worter u.
Sachen I, 177), spende, bringe ein Trankopfer dar, med. schlieSe
einen Vertrag'', aitovbrj ^Spende, Trankopfer, pi, Vertrage"* (VaniCek
308). Dazu u. spefa ^'^'spensam''?? (vgl. v. Planta I, 503, Buck
Gramm. 304)* Zum Sachlichen Kohm Altlat. Forsch. 28ff.; Meringer
a.a.O, (der Verwandtschaft mit ])endere „znm Wagen aufhangen —
zuwagen — versprechen*' annimmt; ??).
spoils^ -Us (nur im gen. nnd abL) „freier Wille, Antrieb, Will-
kur'': ahd- spanst ^Antrieb, Reiz, Lockung*" (— lat. sponti-, da grin.
'Sti' jtingerer Ersatz fiir idg. -ti-, s. Kluge Zeitscbr, f. dt.Wortforsch.
VI, 100), spanan (prt. spuon) „locken, reizen", spennan ^verlockeo^
anreizen", gispanst ^Verlockung, Trug^, nhd, wider spenstig^ ahspenstig
machen (Vanicek 331).
Wz, '^spoH', kaum ^spon-; dai& dies Erweiterung einer einfacheren
Wz, "^spo- „ Ziehen"^ in a v. apa-spayat ^zog die Kleider ab^, mit 6-
Erweiterung gr. aud\x)y eauaaaa ^ziehe'^ sei (Kluge Wb., Brugmann
Ber. d. sachs, Ges. 1893,143, zweifelnd Prellwitz Wb.^ s. v. andw),
ist formell moglich, aber sehr unsicher; liber ahd. spannan ^spannen*
js. p)endeo.
sporta ^geflochtener Korb'^, sportula „K6rbchen, bes. Speise-
k5rbchen, die Speiseration oder deren Aquivalent in Geld, Geld-
geschenk'^: nicht urverwandt mit gr. audpTov, auapXY] ^Seil, Tau^,
<5uapT6c; ^Strauch oder Pfriemengras, zu Stricken verwendet''^ aneipa
^Windung'' (daraus lat. splra) „Strick, Flechte^, ouxypic^, aqpupif^
^geflochtenerKorb", airupibiov ^Kfirbchen**, lit spartas „Band^, spird,
3,Kiigelchen, Pille*" (^zusammengedrehtes*'? oder ursprgL ^Kiigelchen
von Werg'', s.u.,V) (Gurtius 288, VaniCek 336), sondern nach Schulze
Berliner SB. 1905, 709 durch etrusk. Vermittlung aus gr. atrupiba
entlehnt.
Vielleicht zutreffend gehn Prellwitz s. v. airapTot; und Persson
KZ. XXXIII, 293 f. fur obige Sippe statt von ^zusammendrehen''
von ^Faser'^ als Gdbed. aus unter Hinzufugung von lett. spurshi^
spurt, spurut „ausfasern*', sptirs „Faser, Flosse, Flofifeder*', aisL
spordr ^Fischschwanz^, nhd. usw. Farn,
spfima „Schaum, Gischt": mit pumeoo zu ai, jp/^^W/-^ „Schaum,
Feim"", ahd. feim, ags. fam „Feim'', ab. ^^^na „Schaum'', ^px. spoayno
^Schaum*', lit. spdine ^Schaumstreifen'' (Vanicek 332; iiber m:n s.
J. Schmidt Krit. 107, Pedersen IF. V, 80, zuletzt Gharpentier KZ. XL,
464a).
Wenig liberzeugende weitere Anknupfungen bei Prellwitz Wb,
s. V, auiXo(;; lit. penas „Milch'' (Uhlenbeck s. v. 2:>Mnah) gehort
vielmehr zu hibo.
734 spuo ~ squalus.
spuo, -ere, s'pul, sputum „spucken": gr. trTdai „spucke", iTTOaXov
^Speichel", ttOtiZuj „speie, spritze", ipOxTU) sSpeie", got. speiwan^
aisl. spyja, ags. ahd. spiwan „speien"; aisl. spuda ^speien", lit.
sfidujii, ab. pljuja ds. (hljujq „rulpse", lit. hliduju ^brulle" aber
nach FickBB.II, 187 zu gr. (pXuu) „sprudle"?) (Gurtius 28o, Vanicek
339). Ai. sthtvati „spuckt, speit aus" ist ebenso wie arm. f¥anem
ds. (Hiibschmann Arm. Stud. I, 31) kaum direkt zu vergleichen
(Pedersen KZ. XXXIX, 342 konstruiert einen Aniaut ""spti-), sondem
beruht nur auf einer ahnlichen Schallnachahmung wie idg. "^spieu-,
'^s'peieua- (Bartholomae Stud. 11,42, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.; ohne £
av. Ipama- wenn „Speichel, Schleim", Bartholomae Airan.Wb. 1618,
doch s. auch unter squalus) oder auf teilweiser Umschopfung davon»
spiircus „ekelhaft, schmutzig, unflatig, garstig": vielleicht nach
Fick IP, 306 zu ir. (Lex.) sorh „schmutzig, trtib, Laster" (zunachst
aus ^suriws oder *stirhos), sorbaim „lch beflecke". s^mrcus [tir =
"^r, wie wohl auch ir. -o?-- zunachst aus w;-) aus ^'spuricos oder "spm-
rticos; auch spurius ware, wenn echt laL, dann anzureihen. Da-
mit vereinbar ist Lidens Stud, z, ai. und vgl. Sprachgesch. 94 Ver-
bindung von spurcus mit lit. purvai „Stra6enkot", lett. purs, purtvs
„Morast, Schlamm" (aber kaum gr. irapbaKO? „feucht").
Nicht zu gr. trepKvdc; usw. (s. fario, spargo) trotz Curtius275,.
VaniCek 337, Persson Wzerw. 22a3, 98, I<"ay Journ. Am. Phil. Soc.
1906, 414 f.
spurius jjHurenkind": mit spurium „weibhche Scham" zu-
.saramenhangend, das aus gr. airopd ds. entlehnt ist (Weise, Saalfeld).
Die wesentlich auf etrusk. Gebiete auftretenden Namen wie lat. Spu-
rius, o. Spuriieis „Spurii'' (s. SchulzeEigennamen94) geben etrusk.
Vermittlung zu erwagen.
Kaum urverwandt mit spurcus, das gewifi nicht auf eineni
*aiTopiK6? beruht.
Mcht iiberzeugend Curtius 288, Vanicek 344 (als „verstofien,,
verschmaht" zu sperno), Prellwitzs.v.vjieubuj (zu gr. ij/eObw „be-
luge, betruge", ab. ispyti ^vergebens", sjyytbm „vergeblich").
squalus „ein gr56erer Meerfisch, vielleicht der Meersaufisch":
aisl. Mialr, ags. hw^l, ahd. Qijtml, {h)weUra „Wa]fisch" (Liden Ups.-
Stud. 91), mhd. nhd. wels, apr. halis „Wels" (Schrader Phil. Stud.^
Festg.f.Sieverslff., Reallex.951; weitere Lit. bei Osthofif Par. 1,324;.
Solmsen KZ. XXXVIl, 587), vielleicht gr. ciaTraXo*; „Fisch" (Solmsert
Beitr. z. gr. Wtf. I, 21 a). Osthoff, beziiglich Form und Bed. des lat.
Wortes zweifelnd wie Schrader, zieht Bersus Gutt. 144, 161 Yer-
Mndung von squalus mit gr. okOXiov „Haifischart" vor; doch ist
auch letzteres als '^sq^'Hiom mit unseren Worten fiir grSSere Fisch-
arten verkntlpfbar, wenn nicht etwa eine Seitenform von aKdXaE
^Htlndchen" (Solmsen a. a. 0.),
Dagegen ist gr. cpdXXr], (pdXXaiva „Wal" trotz Osthoff (nach
friiheren) fernzuhalten, s. auch hallaena.
squalus (Enn.) ^schmutzig", squaleoy -ere „starren, starr, rauh
sein, bes. vor Schmutz oder vor Trockenheit, von Schmutz liber-
zogen sein", squalor , -oris ,das Starren, die Rauhigkeit, Schmutz":
nach Meillet Msl XIII, 29i f. == gr. trriXoq, dor. uaUc, ,Ton, Lehra,.
¥/einhefe, lutum", ab. kaU „lutum" (letzteres auch bei Curiius 146,.
squama — stagnum. 735
VaniCek 313, aber in Verbindung auch mit der Sippe von calidtis),
wozu mit anderem Suffix vielleicht auch gr, 0iTaT{Xr] ^dunner Stuhi-
gang's oicytrr], oiatrdTri ^Schmutz der Schafe*" (oder zu av, spama-
wenn „Kot"? Scheftelowitz ZdmG. LIX, 708, s. auch spuo), sowie
TrdcJKOt; • iraXoc; Hes. — Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 55 will sqndln^
mit ab. chala „Sehmutz'' verbinden, das aus ^sq^ala zu %^sdla um-
gestellt sei. Wenn diese Voraussetzung zutrafe, ware immerhin noch
kombination mit der erstgenannten Verbindung denkbar.
Nicht zu (JKeWuj ^trockne aus, dorre*' (Bersu Gutt. 144).
squama ^Schuppe'': kaum als "^sq^'abhisjma oder ^sq^'dj^isjma
zu ahd. sctioppa^ ndl. schoh ^Schuppe"", da letztere vollkommen be-
friedigend auf die Sippe von nhd. schaben bezogen werden (z. B.
Kluge Wb. und Franck Wb. s. v.),
Nicht zu gr. 9aTT-dYn<; flSchuppentier" (Bersu Gutt. 144), das
ungriechisch ist (Leo Meyer Hdb. Ill, 361). Ebensowenig nach
Mansion Les gutturales grecques 216 zu gr. ouaTdYTn? ^SeeigeP.
sqnarrosus ^grindig" (LuciL): wohl aus eschar osusy auf gr.
^axdpa ^Schorf auf einer Wunde'' beruhend, umgebildet (Scaliger;
Keller Volkset 71).
Nicht nach Persson Wzerw. 86 zu lit, karszti ^kammen, strie-
geln" (s. cdrrere) und ahd. sceran ^scheren*^ (s. caroi uhnlich auch
Bersu Gutt. 144).
sqnatina^ squatus „ein Flachfisch mit rauhen Schuppen, zum
Polieren von Holz verwendef" : wohl zu gr. ly^^^ot; vpfiTxa; dor. ipaaaa
^Butte, SchoUe*" (Fick P, 566 unter Widerruf seiner — vgL auch
z.B. Bersu Gutt. 144 — friiheren Anknupfung an gr. KfiTog „Schlund,
Meerungeheuer'' ; Prellwitz Wb. s. v.),
Nhd. Schatte^ Meersehatten ist wegen der mangelnden Labia-
lisation wohl fernzuhalten.
stabulum „jeder Standort, Aufenthait; Lager wilder Tiere, Stall
fur Haustiere'' (auch in prostibulum „Ding zum offentlichen Aus-
stehn, Dime'', naustibuliim „Schiffstandort, Ge^4fd inSchiffsform*);.
stahilis ^feststehend, standhaff", u. staflarem ^stabularem'', o.
sfaflataS'Set ^statutae sunf^, pAh piH-sfafalacirix ^^praestibulatrix*
antistita*": ital. '^staflo-^ '^'stafli- aus idg. ^std-dMo- {-dhli') zu Wz. ^std*
^stehn'', s. sto (Gurtius 211, Vanicek 321); stabuhtm ^= ahd. staf
(g. stalles), aisl. stallvy ags. steall „StalP; daneben ags. stadoly ahd.
stadal „Stadel" (^stap{u)la')^ ahd. as. stadal „das Stehn'' und grm.
Htalla „das Stehn, Stelle"^ in ahd. nhd. stellen usw. aus '^sf94l67n
(SieversIF.IV,337f.).
stagno, -are ^austreten und ausgetreten sein (vonGewassern)*^,.
trans, ^unter Wasser setzen^^: s. stagnum.
stagniim „jedes ausgetretene Gewasser, bes. stehendes Gew^asser,.
See, Teich, Pfuhl, Tiimpel, oder langsam fliefiendes Gewasser*^ : am
ehesten zu abret. staer^ nbret. ste7* ^FluJS, Bach"" (Fick 11^,312), so-
wie zu gr. ardlvj ^tropfe'^, OTOjibv ^Tropfen'', rd araKid ^Harz,.
Gummi'^ (Georges, Fick, Fr5hdeBB.XXI,198, Karsten Studier 11,26 ff.
[Zitat nach Brugmann IP^ I, 262]), die nicht wahrscheinlicher von
Persson Wzerw. 23 unter Annahme von a = n zn lit. sthigti ^ge*
rinnen*^ und von Prellwitz Wb. s. v. zu aisl. st0hhva ^sprengen^,
spritzen^ — doch s. stinguo — gestellt werden.
736 stagnum — stellio,
Gn xlvafoc, „seichtes Wasser^^ (Doderlein Syn. VI, 347; Nieder-
maun IA.XIX^35 unter einer Gdf. '^stmignom fur stagnum) ist wohl
unverwandt.
Nicht als „slehendes Gewasser'^ nach Persson Wzerw, 10, Wood
a^^ Nr, 573 zur /i^-Enveiterung von Wz. "^'std- ^slehen'^ in u, staJcaz
^statutus"", aisL stahkr {^st9kn6'S) ^Heuschober*', lit. stokas ^Pfahl''
(letzteres bei Vanicek322; apr. stahlan „Stutze'', lit. stakle ^PfaW,
\e\Lstaklis ds, mit altem oder aus tl entstandenem kl"^), die durch-
weg auf der Bed, ^PfahP^ beruhen (ganz unsicher ist Zugehorigkeit
von ahd. stahaly nhd. Stahly ags. style^ stele^ aisL stdl^ apr. pandit-
^tadan ^FenerstahP),
stag'iiniii „eine Mischung aiis Blei und Silber; spater: Zinn":
Uagnmn, nicht stannum^ ist die dureh die hdschr. Cberlieferung^
bestbeglaubigte Form, die gesttitzt wird anch durch cymr. ystaen,
bret. sten ,,stannum", sowie ital stagnOy frz, etain^ span, estano
(SchraderSprvgL2 315); wohl zu gr» axaqpuXri ^Senkblei an der Blei-
wage, Bleiwage" (ibd.), Wz. -^stag^'h-. Doch stammt das lat-roman.
WorL vielleicht aus dem Kelt., da Plin. h. n. XXXIV, 162 die Ver-
zinnung als gall. Erfindung betrachtet (Schade 1263; Schrader Real-
lex. 994, FickIl^312).
stamen, -inis ^der Grundfaden nach dem aufrechtstehenden
Wobestuhle der Alten, Weberzettel, Aufzug, Kette; Faden iiberhaupt":
gr. aTr||Liu)V; -ovo<; ^Aufzug am WebestuhP^ zu Wz. "^std- ^stehn''
in ihrer audi sonst begegnenden Anwendung auf die Weberei (Gur-
tius 211, Vanicek 322). VgL formal noch ai. sthdman- „Standort,
Kraft % got. stoma „Grundlage, Stoff^ (von Schroder ZfdA. XLII, 68
nicht besser mit ahd. staphal^ staff ala ^Grundlage'', ags. .sifajpoZ „ Ba-
sis, Saule, Stiitze'S wozu ags. stepan ^fulcire" u. dgl. — s. van Helten
ZfdtWtf. VII, 284 f; — und ab. stohon ^ Saule ^^ unter "^stabmO'- ver-
einigt); lit. stom^ ^Statur'', russ. dial, stafnik (Pogodin, s. I A. XXI,
106) „eine Art Holzsaule", nach Fick 11*^, 312 auch mir, samaigim
^jpno'', cymr. sefylly corn, sevell „ stare''.
staminatus; s. sto,
steg^a: s. tego.
status, "US „das StehU; Stellung"; statuo^ -ere „hinstellen, auf-
stellen": s. sto.
Stella „Stern'': "^'ster-ldy zu gr. d,OTY\p „Stern% aaxpov (woraus
lat, astrtim) ^ Stern, Gestirn", ai. av. star- „Stern'', ai. tdrah (m. pi.)
5,Sterne", got. stairnoj ahd. sterna^ aisL stjarna, und ahd. sfenv^
ags. steorra „Stern'S bret. sterenriy cymr. seren^ corn, sterenn (pi.
Ueyr) ^Stern*' (Curtius 206, Vanicek 326)^ arm. astl, gen. astel „Stern,
Gestirn'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 20).
Man denkt an Verwandtschaft mit sternere als ,,die am Himmel
ausgebreiteten, ausgesaten"; Zimmern in E. Schrader Die Keil-
inschriften und das Alte Testament 3. Aufl. 425 an Entlehnung
aus dem Semitischen.
stellio ^Sterneidechse'': zu stella (Vanicek 326). Nicht nach
Schrader Reallex. 169 zu Rh, jasten ^Eidechse" {russ. jaseur „Hasel-
maus^'), apr. estureyto ^Eidechse''. Auch nicht als ^Dieb'' erst auf
Grund des W^An. (Fay Journ.ofengLand germ.PhiLVI,244f.)..
stellio — sterno. 737
stellio „eme rankevoUe Person'', stellionator ^Betriiger'',
stellionafMS ^Betrug, Verfalschung'' : Identitat mit dem friiheren
^qtioniam nullum animal fraudulentius invidere homini tradunt^
ist nicht gesichert, da die Pliniusstelle (h. n. 30, 89) nicht vom Ver-
dachte frei ist, eine blo6e atiologische Legende zu sein, doch imrner-
hin sehr erwagenswert.
Trotz der neueiiichen Befiirwortung durch Prellwitz KZ. XLII,
88 fL und Fay Journ. of Engl and Germ. Phil VI, 244 ff. halte ich eine
Wz. "^stel- ^betrugen** nicht mehr fiir geniigend gesichert: got. sti-
lany ahd. stelan „stehlen^ kann nach OsthotiPBrB. XIII, 460 (s, auch
Uhlenbeck PBrB, XXX, 310) zu gr. axepiaKU), arepeuj ^beraube'',
aT^pOfiai „werde beraubt" gehoren (mit I statt r nach hehlen); fiiv
mir. slat ^rauben*' (Fick IP, 314) ist nach Eliminierung von lat.
stlatta (s. d.) Aniaut sth nicht erwiesen; am ansprechendsten ist
noch av. star-, d-star- ^siindigen*^ nnd gr. A-Td-ada\o<; ^frevelnd*'
(wenn so zu zerlegen; Prellwitz mit mir unannehmbaren Weite-
rungen: stoUduSy stuUus u. dgl.); doch sind gr, d; wie av. r zwei-
deutig.
stercusj -oris „Exkremente, Kot, Dunger'', sterquiUniufn
^Misthaufen": zu cymr. trwne „Urin, Hefe", bret* stronk „ excrement
humain" (Zupitza KZ. XXXVI, 65; dadurch uberholt Curtius 167,
Vanicek 312, Frohde BB, VIII, 203; auf das vereinzelte gr. 0T€p-
Ydvo(; • Koupubv Hes. ist nicht zu bauen, s. SolmsenKZ.XXXlV,21al),
stercus demnach aus ^sterk-uos (oder ^sterh'Os'i)\ ein St. ^sterk-uen-
scheint nach Bersu Gutt, 120 usw. in sterquiUnium (wohl aus ^ster-
qiiimnium dissimihert) vorzuhegen.
sterllis ^unfruchtbar": ai. start-h ^unfruchtbare Kuh, Starke'';
gr. 0T€ipa f. flUnfruchtbar''; cxxepiqpoc; ds,, got. stairo f. ^unfrucht-
bar", ahd. stero ^Widder'', nhd, dial. Starke „junge Kuh, die noch
nicht geworfen hat'', bulg. sterica ^Gelte"" (Curtius 213, Vanidek 323,
Fick P, 570), arm, sterj „ unfruchtbar, von Tieren'' (Hiibschmann
Arm. Stud. 1,50), alb. stjefe Junge Kuh, Lamm'' (G. Meyer Alb, Wb.
416f.).
Man fafit „unfruchtbar^ gewShnlich als ^starr'' (z. B. Curtius,
Vanicek, Persson Wzerw. 57, 63), zu idg. '^ster-^ "^star- „fest, steif
sein"" (Wzvar. zu *6fa- „stehen'') in gr. crTGpe6<; ^starr, fest, liarf";
(yT€piq)0(; ds., ai. sthird-h „hart, fesf^, nhd- starvy mhd. starren ^starr
werden^, got. andstaurran „widerspenstig sein'', ahd, storren „her-
vorstehn, ragen*', lit. star as ^dick'', styru, -eti ,,starr, steif sein*^,
ab. star^ ^alf", aisl. storr „gro6, stolz", gr. aTprivi^? „hart, rauh,
schart", lat. strenuus (liber aisl. strldr ^hartnackig, streng, stark '^
usw., von HirtAbl.lll mit den vorgenannten auf eine Wzf. "^sterei-
bezogen, s. unter lls)^ ahd. starablint, aisl. starhlindr ^starblind":
dazu mit labialer Erweiterung gr. OT^pqpviov • aKXripov, arepeov Hes,^
ab. strabiti ^starken, heilen**, lit. steiyiis ^auf seinem Rechte be-
stehn", und die Sippe von lat. forpeo^ s. d.; iiber die reiche Ent-
faltung der V^'z. im Germ. s. Schroder IF. XVIII, 516 ff,
Abweichend, doch kaum wahrscheinlicher; stellt Fick a. a. 0,
sterilis usw. zu gr. axepojuai „bin beraubt^.
* sterno^ -ere^ stravi^ stratum „auf den Boden hinstreuen, hin-
breiten; feindlich: niederstrecken'', prosternere usw. (aber con-
Walde, Etym. Worterbueh d. lat. Sprache. 'A, Aufl. 47
738 sternuo — stilus.
sterna^ -are ist ein anderes Wort): Wz. '^ster- {^stero-y z. T. '^stereu-
Oder ^sterd^tt-) in gr, OTOpvuiai; OTope'vvuiui, arpiuvvuiiu ^breite aiis*\
CTpuDToc;, aol. ^axopoTai; arpuj^a „Teppich'^ aTp\jj}xvit\ ^Lager'' (aber
<TTpaT6(; „Feldlager, Heer" wohl als "^strntos nach Wiiidisch IF. Ill,
80L,ZupitzaKZ.XXXVI,55 zu mh\ tret j^ilevde'^ ^ ab. trqt^ j^agmen",
Y/ahrend Solmsen Glotta I, 79 axpa-Tog : tiir-ma erwagt; noch anders
Breal MsL XII, 77 f.); ai, strnoti, strndti ^streut, wirft nieder*', sta-
rimdn- „ Lager "", stlrft^d-hy sirtd-h ^gestreut" usw., sva-stara-h ^eigene
Stren*^, av, 6^tor- ^streiien^, got. straujan^ shd. usw. strawjan^ stret^^en
^streueii'', ahd. ^^rao ^Streu'', beUisfreuui ^^leciisieYnium.^; cymi\ strata
ystrat ^Ebene'S mir, srath „ Strand, Ufer, Tal grand'' (kaum Lehn-
worte; s, Vendryes De hib. voc. 179, Pedersen Kelt. Gr. I; 81), foser-
naim „breite aus {?)'', cymr. sarn „stratnm, pavimentum'' (s. Fick
II^313, Osthoft ZfceltPh.VI,412al, und vgL Yon ^-Bildungen auSer
ai. ptc, stlrfhdh noch ab, strana^ ursL ^stornd ^Seite^ Gegend", gr.
OT^pvov „Fiache, Brust% ahd. stirna „Stirn% Fick IS 569, apr,
strannay ^Lenden", Berneker Pr. Spr. 324), bret. strouis ^stravi""
(vgL strdvil)^ ab. sf^rq^ streti ^ansbreiten", lit. straja ^ein niit
Stroh ausgelegter Pferdestall" (Akzent hochst auffallig; dt. Lehnwort?
Hirt brief lich), alb. strin' {G,MeyerBR,VIII,191,Alb,Wb.418) ,breite
aus*". Hierher n. a. noch l^i.tortis „ Lager, Belt'', storea „Decke,
Bett" (Lehnwort, s. d.), strmnen „Streu", Ygl, auch strages^
struOf Stella {Curtius216; Vanieek326); erweiterte Wzformen viel-
leicht in mhd. strcmt^ ags, strandy ags. strgnd ^Strand*' und ahd.
stracchen ^ansgedehnt sein" (?), strach „aiisgedehnt, gerade, straif'
{? Hirt PBrB. XXIII, 306f., Abl.84; fur strechen Avare die Annahme
wenigstens sekundaren Einflieisens der Sippe von recken wohl nicht
zu umgebeii; s. noch stringo 2).
Stemiio, -ere, 4 ^niesen'': gr. Tcxdpvuiai (uxaipuj, airaipu)) ^niese^,
TCTdpoc;, iiTapiLio^ „das Niesen^ (Vanifiek 336, Gurtius 706), air. sreod
„das Niesen''; cymr. ystreivi ^niesen'', tretv „das Mesen'S mbret,
streuyaff ^niese'', air. sren{n)im „sehnarche" (Fick IP, 314; s. auch
sterto?\ arm, p'fncem „niese'' (Pedersen KZ. XXXIX, 428); idg,
'^psier-, '^pstereu'.
sterqmliniiiBi: s. stercus,
sterto^ -ere ^schnarchen'' : wegen ^ii\ sren[n)im „schnarche''
mit diesem zu sterntco? Oder beruht sferto (allenfalls als alteres
^strito) auf demselben Element "^ster-, wie strldeo, strepo"^ (Ahnlich
Fersson 196, der weiter nicht iiberzeugend an ^ster- „hart''
— s. sterilis — anknupft.)
sticiila ^eiue Art Weintrauben'': Deminutiv von sticha (aus
gr. axixri; Saalfeld) ds.
stilla ^Tropfen; ein bifechen'': s. sHricc,
stillicidinm 5 s. cado.
stilus ^spitziger Pfahl, bes. im Kriege zum Spiefeen in Fallen,
Oder in der Landwirtschaft zum Auflockern u. dgl; Stiel, Stengel,
Griff el zum Schreiben": mit stimultis ^Stachel*' nach Liden IF.
XIX, 322 ff. zunachst zu av. staera- „Bergspitze% taera- „Bergspitze,
Gipfel% afgh. terq ^scharf, spitzig% idg. '\s)toi40', bzw. "^stplo-; die
friihere Verbindung mit insUgdrey stinguere (Fick KZ. XX, 360, Va-
nitek 327, Gurtius 214f.) bieibt insofern in Kraft^ als deren Wz.
stimulus — stipo. 739
"^steig- ebenso aus ^stei- erweitert ist, wie andererseits mit Labial
mndd. stijpy stippe „Punkt, Tupfen^^ stippen „mit etwas Spitzigem
beriihren, sticken'' (ZupitzaGutt45). stilus nnd stimulus ^us "^sUgloSy
^stigmolos herzuleiten, fehlt die lautliche Berechtigung (auch cumulus
nicht aus "^eugmolos; Sommers Erklarung des einfachen m aus
'^stimmuldre bestreitet mit Recht Niedermann N. Jb. i\ kl. Altertum
IX, 403).
stilus nicht Lehnwort aus gr. aTu\o<; {z, B, Keller Volkset. 254
nach Alteren; s. Saalfeld). Noch andere Auffassungen verzeichnet
Liden a. a. 0.
stimulus ^Stachel": s, stilus.
stingno {dis-^ in-y inter ')y -ere „stechen" : s. ins tig are.
stinguOj -ere^ -nx% -nctum „ausloschen'': identisch mit sting uo
^steche" und wie nhd. mhd. ersticken (intrans,), mhd. erstechen
(trans.) ^ersticken machen" (ursprgL vom Feuer; erst spater fiber
diese Verwendung hinaus gewachsen) vom Auseinanderstechen, Aus-
einanderstochern der brennenden Scheite hergenommen (Vanicek
327; vgL auch Gurtius215),
Uber eine unannehmbare abweichende Etymologie s. Osthoff
Par. I, 365 m. Lit.; Verbindung mit cymr. sangti ^treten'' ist auch
sachlich nicht glaublich,
stipendium „Soldatenl6hnung^ Steuer, Tribut, Kontribution^
(iiber Ixi ^. Lindsay-Nohl 132, Stolz HG. I, 643, Preilwitz BB. XXII,
122; zur Bed.-Entwicklung neuerdings SchlofimannAflL.XIV,211ff.):
aus '^stzp[i]'penditcm (Vanicek 334 usw.), s. siips und pendo.
stipes^ -#/^ „Pfahlj Stamm, Stock, Stange": s, stiptilus^ stlpo.
stipo, -are „dicht zusammendrangen, zusammenpressen , zu-
sammenhaufen; gedrangt voll stopfen'': nach Preilwitz Wb. s. v.
aTi(pp6<;, Hirt AbL 101 zur Wz. idg. ^stiaiiy^ "^steid- „verdichten*'
(trans. „verdichten, zusammendrangen, stopfen'', intr. ^sich verdich-
ten, gerinnen, steif werden", daher auch von steifen, starren, ge-
drungenen Gegenstanden) ; vgL gr. axdap; -d^roq „stehendes Fett,
Talg** (Schulze KZ. XXVII, 427, Solmsen KZ. XXXIV, 7f,; nicht als
^ara-Jap zu ^sta- ^stehn'' nach Brugmann M.U.II,225,Wackernagel
KZ* XXVII; 264), ai. sty ay ate „gerinnt, wird hart'', ptc. stydna-h,
jjrastlma-h (unbelegt) „ gedrangt, gehauft'', stlmd-h „trage^; mstimin-
„sich verdichtend^, stiyd ^trages stehendes Wasser'', av. staiy)-
(Bartholomae Airan. Wb. 1605) „Haufen, Masse'', aisl. stim „An-
strengung, Ringen'', mhd. stlm^ steim „Gewuhl, GetiimmeP (Ut. sty-
mas, styma „Schwarm ziehender Fische'' aus demGrm.?), got, usw.
stains y ahd* stein „ Stein*', ab. stena „Mauer, Wand'', gr, axia, axiot;
^Steinchen" (Fick I^, 144, 333, 568), gr. axai^, axarro^ «Teig aus
Weizemnehl und Wasser*^ (? Johansson BB. XVIII, 50, IF. Ill, 236
nach Danielsson; s, aber auch Pedersen Kelt. Gr. I, 56); lat. sMriu
^Tropfen", zunachst nach Persson BB. XIX, 283 zu aisL st%rur
„ stiffness in the eyes", lit. 5#2/^^05a%.5 „starre Augen", styrstu^ styrsti
^erstarren", styrauy styroti ^ steif und liimmelhaft dastehn"; gr. axiXrj
^Tropfen" (Preilwitz s. v.); lit. stingstu^ stlngau 5,geiinnen, dick
werden", lett. stingt „kompakt werden", stings ^starr" ; gr. oxicpoc;
„dicht zusammengedrangtes, Haufe", ancppoq ^dicht, fest, stark",
47*
740 stips — stirps,
ai. stihhi-h (Uhienbeck s. v.) „Rispe, Biischel*'; arc'pr] ^Reif'', arei^u)
^mache dicht, trete fest", aroipri ^Tropfen'', or\^ap6q ^gedrun gen'',
axxizToq „fest, gedrungen'' (Kretschmer KZ. XXXI, 383, Prellvvitz s.
Y. axeipuu, vgL auch Gurtius 214, J.Schmidt Voc. I, 129; p wohl =
idg. b wegen:) lit. staibus ^ stark, tapfer'', statbis ^Pfosten'', staibiai
„Schienbeine" (:lat tlbia"^), ab. stMh ^StengeP; endlich mit jt) wie
stlpo auch lit. stimpUy sfipti „erstarreri^, stiprik^s „ stark, kraftig
(gedrungen)"^; mhd- stlf ^steif, aufrecht", ags. stlf^ aisJ, sUfr ^starr,
steif'';, ahd. steftj nhd. Stift^ lat. sttpes „Pflock, Pfahl, Stamm,
Stange", sowie die folgende ital. Wortsippe, deren Bedeutungsent-
wicklung trotz SchloBmann Rh.Mus.LIX,346iX (wo ausfiihrlich tiber
die Geschichte der Begriffe und der Worterklarungen) vielfach noch
Linklar ist;
sttps^ -is „Betrag an Geld^ Gabe, Spende; Ertrag, Gevvinn''
(nicht nach Prellwitz BB. XXII, 122 zu ai. sti- [: sum, esse] „Haus-
wesen, Gesinde, Klientel", stl-pa- „Schutz des Hauswesens, des Ge-
sindes''), sttpula ^Halm, Stroh'^, sttpulum . . . veteres firmum
appellaverunt (Paulus Sent. V^ 7, 1, zweifelnd nachgesprochen Yon
Isid. Orig. V^ 24,30; dafe dies Adj. nur Yon Paulus zum Zwecke der
Erklarung Yon stlptilari gemacht sei, ist nicht genugend begrundet);
stipuloTy -ari „an jemanden die auffordernde Frage richten, ob er
eine bestimmte Leistung verspreehen woUe; sich etwas formlich an-
geloben lassen u. dgL", stipuldtus est oder fuit „wurde in der lib-
lichen Frageform zu einer Leistung aufgefordert'', u. steplatu^
stiplato ^stipulator, rogato^\ stiplo „stipulari, rogare^' (die Bed.^fra-
gend auffordern'^ also nicht blofi lateinisch). Ob stips ursprgl. ^Ahre"
im Sinne Yon „Halmertrag'' oder ^Getreidespende'S oder ^fest aus-
bedungener Betrag'^ sei, ist unsicher; vielleicht hatte stips als Grund-
wort des DeminutiYS stipula die Bed* „ Stamm, Stange", insbesondere
„Stange oder Barren Yon aes signatum'^ (HuYelin, s. AflL.XV,285f.):
ganz schwierig ist Schlofemanns Annahme einer alten Bed. „Ahren-
lesen'' fur stipuldf% hochst unsicher auch die HuvelinS; da^ stipu-
lari ursprgL das Einsetzen Yon Geld fiir den Fall des Wortbruchs
bedeutet habe; man kommt wohl im Sinne der alten Annahme mit
einer Gdbed. ^jemanden sich festnehmen, um Yon ihm Antwort auf
ein Ansinnen zu erhalten'' aus (Ygl etwa unser „ sich jemanden her-
nehmenj ausleihen'' fur ^eine ernste Aussprache mit ihm suchen^');
ahnlich im Umbrischen.
VgL Gurtius 214, VaniCek 322, Persson Wzerw. 116, 179, Kluge
Wb. s.Y.Stift; in anderem Zusammenhange Zupitza Gutt. 45. Ent-
fernte Beziehung unserer Wz. zu ^sta- „stehn" ist ganz unsicher
(man beachte auch den Anlautgegensatz ai. styd- : sthd-). Alb. stip^
stup „zerreibe, zerstofie" (G. Meyer Alb, Wb, 416, Alb. Stud. IIL 59
zv/eifelnd) ist in der Bed, schwer Yereinbar (^Ahren^ ausdreschenV).
stips^ 'is: s. stlpo. DaYon stlpenditim^ s. d.
stipula „Halm, Stroh^: s* stlpo.
stipiiliis „fest", stipular^i s. sttpo.
stiiia „der gefrorene Tropfen, Eiszapfen"", Demin. sttlla „Trop-
fen": s. stlpo.
stirps J, der Stamm des Baumes; Zweig^ Nachkommenschaft,
Ursprung'': unerklart. Wiedemann BB. XXVII, 224 (zu trabs^ s. auch
stiva — sto, 741
strUavus) liberzeugt nicht- Kontamination von stipes mit einem zu
gr. 0T^piqpo<; „fest; Kielbalken'' gehorigen Worte ware ebenfalls eine
ganz vage Vermutung.
stiva ^Pflugsterz*": unerklart. Nicht nach KlugeKZ.XXVI,87 zu
mhd. ahd. stncg^ nhd. Stei3 (rait md. ei fur eu), ndL stuit ds., da
diese nach Much ZfdA. XLIl, 169 f. (und schon Schade 877) wegen
nM.StoM „ die Sell wanzfedern des Vogels in der Jagersprache'' nicht
wohl von stutzen^ stoMen (: ttmdo^ SteiM also „abgestutzter KSrperteil'')
getrennt werden konnen.
stiatariiim bellum (Petron.), stlataria pia^pura (Juvenal): zu
Idtus; anders Corssen Krit. Beitr. 462.
stlatta (besser als stlata) nach C. GL L. II, 188, 50 und Ca2:>er
Gr.L.Vn,107,lK^ „eine Art Raubsehiir; nach Fest 454 (455) ThdP,
y^ffentcs navigii latum rnagis^ qttam alttim^ et a latitucUne sic appel-
latum . . / ; letztere Begriffsl3estimmung wird durch das Mosaik von
Althiburus als richtig erwiesen^ so dafi nur noch unsicher bleibt,
ob die offenbar aus derselben Quelle geflossenen Grammatikerangaben
als ^navis piratica^ auf einem alten Mifeverstandnisse (oder Verderb-
nis) eines literarischen Beleges oder — sachlich wenig iiberzeugend —
auf gelegentlicherVerwendung solcher Lastschiffe fiir Seeraub beruht
(s. Valmaggi Riv, di fil. XXXV, 338 ff.)-
Etymoiogisch gewifi nach Fest. und Fick I^ 570, Wolfflin AflL.
IXj 291 die alte Form von lotus „breit'' [tt nach Art der Konso-
nantendehnung in Eigennamen); Ficks IP, 314 Ankniipfung an mir.
slat ^rauben*', nhd. stehlen (s. unter stellio) ist aufzugeben.
* stleinbns ^schwerfallig, langsam'^ (LuciL nach PauL Fest. 455
ThdP.): wegen e vor 7nh nicht edit romisches Wort; vermutlich nach
Petersson IF. XXIV, 274ff. als Form mit Nasalinfix und dadurch
bedingter (uridg.) Metathese zur Wz. ^stelh- (Erweiterung von '^stel-^
s. unter locus) in norw. dial, stolpa „mit steifen Scbritten gehn'',
stelpa ^hindern, hemmen'', ndiL stelpen ^zum Stehen bringen'', nhd.
sfolpern^ lit. stelhti „schal werden'', lett. stulhs ^Pfeiler^', stulhs ^be-
taubt'', ab. sthha „Treppe, Stufe'^, russ. stolh^ „Pfahl, Pfosten, Saule,
Pfeiler\
Nicht zu ai. lamhate „hangt herab, sinkt, bleibt zuriick, saumf"
(s. unter laho\ v* Plantal, 479a2),
stlis: s. lis,
stioppus (vulgarlat. ^scloppus^ s. KQrting Lat.-rom. Wb.^ 8497;
natmiich verschieden von cloppus, ^scloptis ^hinkend'') ^der Klaps;
der Schall, der entsteht, wenn man auf die aufgeblasenen Backen
schlagt'' : schallnachahmend (Benary KZ. I, 78).
sto^ stare^ stetiy statum ^stehn" (altlat. auch ^stellen'' nach
LindsayNohl526, SkutschRom.Jahresber.V,72), sisto^ -ere ^stelien'':
sto aus "^staidy = u. stahu ^sto" (den Ansatz ^st9-id bevorzugt datiir
Buck Voc. 24), air. tdu ^bin'' (aber nicht konjunktes -da^ s. Thur-
neysenZfceltPh. I,3ff.), lit. stdjus „stelle mich, trete'', ab. stajq ^ich
stelle mich'', av. ap. stay a- ^stellen".
, sisto = u. sestu „sisto^ sistito*', volsc. sistiatiens ^statuerunt",
ai. tisthatiy av. Mstaiti ^steht", vgl. auch gr. iarr]\xx ^stelle", air.
tair'{s)issim „ich stehe, bleibe stehn", sessam ^das Stehn", sessed
742 stolidus.
(is.; lat. status „gestellt'' — o. status n.pL ^stati'', Anterstatai
d.sg. ,/^Interstitae*'; vo. statom ^statutum, consecratum'', ai. sthitd-h
„stehend", gr. araxdc, ^gestellf, air* fossad ^fest", cyrnr. gwastad
„ planus, constans, aequus^ {^upo-statos), vgL auch lit stataUy -yti
^stellen'', lat. status y -us ^Stand*', statuo „stelle**, u. statu a
^statuta'' (s. dariiber bes. v, Planta I, 134, v. Rozwadowski Rozpr.
Ak, nm. w Krakowie; Ser. 11, torn. XIII, 248)^ sowie lit status „ste-
hend"; lat. statio = o. statif ds.y erweitert aus "^stati-, wovon
der Ace. statim (altlat „noch wahrend des Stehens, steheiid^, klass.
„auf der Stella, sofort"), =: ai. stMti-h ^Stelien, Stand, Bestand'', gr,
OTdaxq ^Stellnng, Stand, Anstand", *ahd. stat ^Statte, Ort, Stelle^
ags. stede^ aisl. stadr; stafi[m] ==== aisl. stod „Stander, Stiitze'', av.
stditi- „Stehen; Stand; Aufstellung", ah. postaM „Bestimmung''; Std-
tiuSj 0. StaatiiSy ZxaxK;; St at or ===: ai. sthdtar- ^^Lenker'', vgL sthdtf
„das Stehende", gr. ox(xix\p ,,Gewicht, Miinze^.
VgL noch u. a. o. stait ^stat"^ (zur 1. sg. n. stahu)^ eestint
„extant", u. stahmei dat* „statui", gr, ^aTrjv „stellte mich, staiid'^,
0TajLiiv „Stander, Seitenbalken", ord}JiVO(; ^Krug" (daraus lat. stami-
ndtus)^ laxo? „Mastbaum, Webebaum^ (vgL in Anwendung anf die
Weberei noch lat. stamen ^ gr. o'Tri|ua»v ^Aufzug'', ai. sthdvi-k
„Weber'^), (JTad|u6(; „Stander, Standort, Gewicht'' (auch ad^ivoq
,, Kraft" als nach \xivoq nmgestaltetes *a&dvo(; aus ^axd-avoq nacli
Sommer Gr. Lautst. 67?); ahd. as. stdn^ sten „stehn", as. got, usw.
standan^ ahd. stantan ^stehn", mit u-Erweiterung got. stojan „ rich-
ten^, staua ^Richter'' usw., s. restauro; got. usw. stols ^Stuhl,
Thron'', ahd. stuol ^Stuhl^, lit. fastolas ^GestelP^ ab. s^oZ'5 „Thron,
Sesser usw. (s. unter locus), stanq, stati ^sich stellen'', stojq^ stojati
„stehn", stam „Stand'' usw* (s. destinm^e), lit. stdju^ stdti „sich
stelien, treten**, stakles ^WebestuhL" (s. auch stagnum; wenn lit.
M aus tly so steht es lat. obstaeulum sehr nahe).
Hierher das Suffix von caelestiSy agrestis usw. (Lit. bei
Stolz HG. I, 420) aus ''st{9)4i^s {: statim ) Schuize KZ, XXIX, 270) oder
"^^-^'^ (kaum "S'tis zu esse nach Bartholomae Airan. Wb. 1593 und
— mit dem Ansatz "^^es-ti-s — schon Prellwitz BB. XXII, 122), vgl.
auch die zweiten Zusammensetzungsgiieder von ai. savya-sthar- „der
linksstehende Wagenkampfer", av. rafae-star- „Krieger" {^st{9)tor':
stator; Sommer IF. XI, 18ff. nimmt abweichend Umbildung eines
"^st-os nach den Nom.agentis an), ^i.gosthd-h „ Standort von Kiihen^,
wohl auch got. awistr^ ahd, etmst „Schafstall^ (Schuize a, a. 0.,
Trautmann Grm. Lautges. 36);' super stes, antistes aus ^sta-t-s
(Johansson KZ. XXX, 427 ; nicht wahrscheinhcher Brugmann IF. XII,
185al); s. noch stahulum. — Gurtius 211, Vanicek322 usw.
Da£ die Wz. als idg. ^steud- anzusetzen sei (Hirt Abl. 106, IF.
XII, 195), ist mir unwahrscheinlich (s. auch BezzenbergerBB.XXVIi,
179ff.); man kommt wohl mit ^std- aus, woneben als Erweiterung
^stdU' (z.T. ^^steu-, ^steud-y s, restaur o)) andere Erweiterungen sind
unter stlpo^ sterilis^ stolidus^ stultus, locus erwahnt.
- stolidES „toricht, tSlpelhaft, dumm, ungebildet'', stolo, -dnts
^Tolpel''^ stultus „toricht": vermutlich nach Gorssen IP, 156, Gur-
tius 212^ 216, Vanicek 323 zu ahd. stilli „unbewegt; ruhig, schwei-
gend" usw.; s. (iber diese Wz. '\stel- ^unbeweghch stehn, stehn''
stole — strenuus. 743
[i^^std- ^stehn''] imter locus. Die Bed, ^liimmelhaft oder klotzig da-
stehend; TSlpeP zeigt auch ai, sthuld-h ^diclit, grob, gro6, dumm,
plump'': gr. arOuj ^richte auf' usw.; s, restaur o.
Siebs KZ. XXXVII, 313 sucht dagegen in den iat. Worten eine
5-pra%ierte Form zu idg. "^dhiiel", ^dhul- m ahd. tol ^toU" usw. (s,
unter fallo); doch ist diese 5-Form sonst nicht ausreichend beglaubigt.
stole, 'Onis ^Tolpel'': s. stolidus.
stolOj -onis „ein Wurzelschofe (Auslaufer), der von der Wurzel
ausschlagt und dem Stamme Nahrung entzieht; ein Rauber'': viel-
leicht zu latus „breit^, Wz, ^steld- ,,ausbreiten'' (Pick P, 570),
storea ^eine geflochtene Decke aus Stroh, Binsen oder Stricken'':
kaum urverwandt mit sterno (Curtius 215, Vanicek 326), sondern
wegen des o-Vokalismus des Iat. Wortes hochst wahrscheinlich Ent-
lehnung aus einem zu axopdwuiui gehorigen gr. Worte.
* strages^ -is „das Niedersinken, Niederstiirzen, Verwiistung''
{eigentlich ^das Hingestrecktwerden oder -sein", vgL:) stragulus
^zum Uber- oder Unterbreiten dienlicb^: zn stemere^ lyrostemere
(Curtius 216, Vanicek 326) mit derselben Wzerw. wie ab. stracM
{^strag-so-)^ russ. strastt ^Schrecken^ (Pedersen IF. V, 49; der ab-
weichenden Verbindung von strachh^ strasth mit terreo durch Jokl
AfslPh. XXIX, 28 ist das sonst durchgangige Fehlen eines anL s- in
letzterer Sippe ganz ungiinstig).
Nicht zu stringo {FicklS571, Breal MsL IX, 39).
stramen „Streu": zu sterno^ vgL bes, ai. stdrlman- n. „Aus-
breitung, Ausstreuung*^, m. (unbelegt) „ Lager*', gr. axp&^a „Streu,
Lager, Decke".
strava (straba) „ein aus feindlichen Waffenriistungen errich-
teter Siegeshiigel" (s, Mommsen zu Jordanes S. 198): als germ. Wort
zu got. straujan ^streuen", s. struo.
strebiila^ -orum (nach Paul. Fest. 453 ThdP* umbr. Wort), auch
strihula (s. Ernout El. dial. Iat 231) „das Fleisch an den Huften
der Opfertiere, das Bugfleisch": Avohl zu gr. arpepXoq „gedreht'',
CTpdpo*; ^dasHerumdrehen*', axpapo? „verdreht, schielend'' (aus %i\
aTpdpujv stammt Iat straho), also u. Ableitung von ^strebo- ^Bug,
Hiifte*', das mit st?Hngo 2 entfernt verwandt scheint,
Kaum nach v. Planta II, 29 (unter Vergleich von lit strSnos
„Lenden, Kreuz") Latinisierung eines umbr. -"^strefia,
strena (besser als strenna, s. zuletzt Ettmayer ZfromPh. XXX,
530; inschriftlich strenua^ getadelt von Gonsentius, mit Anlehnung
an strenuus) „gutes Vorzeichen; das der guten Vorbedeutung halber
gemachte Geschenk, bes. am Neujahrstage*': zu strenuus (Nonius
16; s. auch Mommsen U. D. 354); da Lyd. de mens. IV, 4 strena als
sabin. Wort fiir „Gesundheit" anfiihrt und von Symmachus Epist
X, 35 die Einfiihrung dieser strenae dem sabin. Konig Talius zu-
schreibt, sabin. Wort (Wharton Et Iat s. v., Ernout El dial. iat. 231 1).
Natiirlich nicht aus Saturnuae (Breal MsL VII, 26).
strennus „voll riistiger Tatkraft, betriebsam, wacker'': nach
Curtius 213, Brugmann M. U. I, 55, Persson Wzerw. 63, 185, 224al zu-
nachst zu gr. arpr\vr[(;. arprjvo^ „scharf, rauh, stark'', axpfivo^ n.m.
„ Kraft, tTbermuf, axprivuZluj „schreie rauh^ (vgl. den ^-St von
strenuus), norw. sterra „eifrig streben'', sterren ^hartnackig", sterta
744 strepo — strigilis.
^sich abmuhen", sterten ^v/iderspenstig'', ags. styrne ^streng, ernst^
hart usw/, ab. strada „ Arbeit, Mtihe'', stradati ^leiden^ (?), wozu
apr. stUrnawiskan „ernst'', sturnawmgisJcan^ sturintichroms „eifrig*',
r. staraUsja „sich abmuhen'', cymr. Mn ^pugna, opera, tractatio,
molestia; labor'' (Fick IP, 137)< Wz. "^stere- „energisch, ernst, rauh,
kraftig sich betatigen'' haiigt sehr wahrscheinlich mit der Wz. *aif^r-
„starr" in sterilis usw, zusammen (Ciirtius, Persson a. a. 0,).
strepo^ -erey -tii^ -itum „wild larmen, schreien, jauchzen, rauschen,
toben, tosen*' : vielleicht zunachst zu mir. trenady trena „lamenta-
tioi}(s)'' (wenn ans Hrepna-^ Stokes KZ.XXXYI, 274; doch mahnt der
Anklang an dpfjvoc; trotz des e zur Vorsicht); entfernter verwandt
mit strtdeo „zische^, sterto (?) ^scimarche'' (Persson Wzerw.
i96a3).
stria „die durch den Wechsel von Rinnan und dazwischen-
liegenden erhabenen Sti^eifen bewirkte Rippnng an Saulen, Kannel-
Iiernng; die vom Pflug gezogene Furche; Falte im Gewand'': ahd.
str%-mo „Striemen, Streifen'' (J.Schmidt Voc. 11,459, 257 ff., Persson
Wzerw. 108, beide nnter unwahrscheinlicher Anknupfung an sferno;
damit vielleicht ablautend lat. struma*^), ahd. streno ^Strahne" unci
wenn als Wz. ^stre{i)- anzusetzen ist, mhd. strdm ^^Streifen, Licht-
streifen, Strahl^, ahd. strata „Pteil"^ ab. strela ds., nhd. Strahl, mhd.
strieme ^Strieme^ (wohl mit nrgrm. e^), Osthoff AfRelw.XI,58al. S.
noch stringOy striga. stria entweder aus ^str%-{j^d^ oder, vom
lat. Standpunkte naher liegend, "^strig-ia.
strib(i)lisro ^Sprachfehler, Solbnsmus'' (GelL, Arnob.) : von
einem "^strebulus ^gekriimmt", daher ^verkehrt, unrichtig'', das eher
das gr. GTTpepXo?, als ein einheimisches Wort (vgl. strehula) sein
wird*
strideo, -Bre^ strldi ^zischen, schwirren, schrillen u. dgh": idg.
"^strei'd-, woneben '^strei-g- in gr. TpiZio); TexpiYa „zirpe, schwirre,
knirsche" (Prellwitz Wb, s. v.) ; xp\G\x6c, „Schwirren, Zirpen, Pfeifen''
ist Neubildung von TpiSuu aus, nicht altes '^{s)trid'Smos\ s. auch
strix.
Das von VaniCek 329, Fick P, 571 mit strtdeo verbundene ahd.
stredan ^brausen, strudeln'' ((ibrigens nicht im Sinne des Schalies,
s. unter f return)^ stridunga u.a. „ stridor" ist wegen spatmhd. ^'^r^^rZ^Z
^StrudeP' wohl auf eine ^-Wz. zu beziehen. Entfernt verwandt mogen
strepo y sterto (V), vielleicht auch titrdtis sein.
striga „ein Strich, eine laiige Eeihe gemahten Heus oder Ge-
treides, Schwaden; die Zeltreihe; Langsfurche^, strigOj -are ^beim
Pfliigen innehalten, rasten": zu stringo 1 (Curtius, Vanicek).
striga ^Hexe": zu strix ^Ohreule"^ (in Gl. auch „T^vr] cpap-
laaKi^"^, s, C. GL L. VII, 300). EinfluE von fraestigiae, praestrl-
giae ^ Blendwerk, Gaukeleien "^ auf die Bed. anzunehmen ist unnotig*
strigilis ^das Schabeisen zum Abschaben der Haut^: zu stringo
(Vanidek 329).
Nicht zu gr. axXeYTk- aTeXxK? CFTeXefYk ^Schabeisen" (von
Gurtius 380 wegen 0T€pYi(; ds. allerdings elDenfalls mit stringo
und strigilis verbunden) trotz Fick GGA. 1894, 246 {strigilis sei
aus "^stUgilis^ wie aTEXyit; [: axiXpu) ,^glanze"] aus ^axeXtXic dis-
similiert; aT(€)XeYYK 2u aTaXaxei ' ju^PM^P^*^^^^ Hes. ; der Striege
strigosus — stringo. 745
„macht axiXpeiv"); auch nicht aus dem Griech. entlehnt trotz
Keller Volkset. 124 (zweifelnd Fick a. a. 0.).
strigosus ^schmachtig, mager, dtirr"*: nicht als ^behexf" zu
striga (Stowasser Wb. s. v.), sondern zu striga „Strich, Streifen'':
equtiSy cams strigosus „ein Pferd oder Hund, dem die Rippen durch
die Haiit durchstechen, so dafi die Haut voller Streifen scheint^.
stringOj -erOy strinxi^ strichim 1. „abstreifeii (abschneiden,
pfliicken), beriihren, streichen; das Schwert aus der Scheide Ziehen'*;
12. ^straff anziehen, zusammenziehen, schniiren''; die libertragene Bed.
^tadeln, verweisen" ist zu 1 zu stellen.
Zwei ursprgL verschiedene Worte: die Trennung ist durchgefuhrt
bei Fick P, 570; 571, Uhlenbeck s, v, striJcs usw,; noch nicht bei
Curtius 380, Vanicek 328.
1. mit striga „Strich; Streifen, Schwaden, Zeltreihe'', strif/ilis
^Schabeisen'' zu ab. strigq,, strisH „scheren'', ahd. strlhhan „ strei-
chen**, ags. strlcan ds., aisl. strykua ds. (wo-Pras., wie gr. xpl'piu
^reibe"*, vgl, ZupitzaGutt.94; abweichend vermutet Meillet MsLXlV,
379 in Tpt'puj idg. &, wie in ab. trehiti ^abreiben^ putzen**), got.
strihs, ahd. strih ^Strich** {nach Prellwitz s. v. auch gr. arpiYt,
arpiYTO? ^Reihe, Zeile''). Neben ^strei-g- steht "^streii-g- in gr. (JTpeu-
YO|uiai „reibe raich auf, schmachte hin", aisL strjuka ^streichen",
^6.. struhhon^ nhd. strauchelny ah, stngati ^schBTven'^j str^lg^ ^VJerk-
zeug zum Schaben"*, strugati ^schaben** (Curtius, Fick, Persson 185);
vgL mit konsonantischer Variation dazu einerseits mhd. nhd. streifen
^gieiten, Ziehen, streifen'', ndL strippen „Blatter abstreifen'*, anderer-
seits mhd. strdufeuy striefen „die Haut abstreifen, zuchtigen, schin-
den" (ibd.); die einfachere Wz. ^strei- (in Beziehung zu ^ster- in
tergo, tero stehend) in ^hd. strimo „Striemen, Streifen"*, \diX. stria
„ Streifen** (s. d.).
2. aus ^strengoy mit analogischem i im ptc. strictus: zu gr.
cFTpoYT^Xo<; (aus *arpaYT^^oq) ^rund** (^gedreht**), arpajjoc; ^gedreht**,
arpaYT^^^ „drehe**, arpaYYdXri „Strick**, arpayyakdix) (woraus
strangulo)^ axpaYYOtXiZ^oj ^erdrofile** usw., ahd. stric (-ofc-) ^Strick**,
ahd. stricehan ^schniiren, heften, flechten**, ags. strician „Netze
bessern** (mit ausL k vielleicht ahd. Strang „Strick, Seil"*, ags. streng
^hart**, aisl. strengr „Strick, Riemen**, aisl. strangr^ ahd. usw. strengi
„stark**; doch s, andere Moglichkeiten bei Zupitza Gutt. 180f,), lett.
stringt „stramm werden, verdorren** („sich zusammenziehen**)^ strangs
„mutig, frisch** (Curtius, VaniCek, Fick a. a. O.), mir. srengim „ziehe,
schleppe**, nir. sreangaim „binde, schleppe, zerre"*, sreang „Strang*'
(Curtius, Zupitza a* a. 0.).
Fick stellt hierher auch ahd. strecken ^strecken** (ursprgl. durch
Zusammenziehen oder -drehen eines Strickes?), ags. streccean ds.,
ahd. stracken „ausgedehnt sein** (doch s. unter sterna), nhd. stracky
strackSy got. gastaurknan ^erstarren**^ aisl. storkna ^gerinnen**,
ahd. storchanen ds., nhd. usw. stark, lit. stregti „erstarren, zu
Eis werden"*, mp. sttirg „stark, groJS** ; doch gehoren letztere
Worte, wie vielleicht auch lett. stringt^ strangs^ vielmehr zu idg.
"^ster- „starr" (s, sterilis).
Neben '^stre{n)g' ,jZusam men drehen** steht ^^streb-^ s. strehtcla,
strlhligo.
746 stritavus — studeo.
stritaTHS {nach Paul. Fest. 457 ThdP. altlat. fiir) trttavus (fiber
I s. Skutsch IF.V, 257al, der bezuglich des anl. s- erwagt, oh es in
einer Reihe atavos, tritavos durch falsche Heriibernahme des ausl. .s
eingedrungen sei) : unerklart, s. Delbruck Verwandtschaftsn. 98.
Gegen die Verbindung mit alb. sfer^us nUrgrofivater", stsrgilse
^Urgrofemutter" (wozu auch lat. stirps gehSren soUe) durch Wiede-
mann BB. XXVII, 223 f. s. G.Meyer Alb. Wb.s.v.
strittabillae „a strettilando; strittare ah eo qui sistit aegre'^
(Varro 1.1.7,65): ?
strix, strigis ^Ohreule": gr. arpiyi^ -ffoq ^Nachtvogei" (Vani-
cek 327), zu Wz. *streig- ^zisclien, schwirren", s. strideo.
Voln.strzyga, strzygonia „eine Art Nachtgespenst" (Miklosich
Et. Wb. s. v.) ist nicht urverwandt, sondern Lehnwort aus dem
Ruman. durch wallacbische Wanderhirten; sloven, strija aus ital.
dial, stria (Berneker brief lich),
Fernzuhalten ist (trotz Vanicek, Fickl*,570) gr. t6pyo^ „Geier%
ahd. storah, aisl. storhr „Storch".
strnes, -is und struioc, -lets „ein Haufen schichtweise fiber
einander gelegter Dinge": s. struo.
strufertarii „Opferer, die an vom Blitz getroffenen Baumeii
Gaben darbrachten": Dvandvazusammensetzung aus strues „Opfer-
geback" und fertum ^Opferkuchen", auf ideellem ""strufertum be-
ruhend {Skutsch De nom. lat, comp. 24ff., Stolz IF. 1, 332, HG.I,429).
struma „die skrofulose Anschwellung derDrusen, dicker Hals":
ob als *stroima {*strotg-sma?) „angeschwollener Streifen, Striemen"
zu ahd. strmo „Striemen, Streifen" (s. stria, stringo 1)? Oder
nach PeterssonIF.XXIV,266 dagegen als *strub{h){s)ma zu gr. axpu-
c^voc, „herb, hart, fest", ahd. struben „starr stehn, starren, strauben",
aisl. strjupi, strupi „Kehle", norw. dial, stropen part, ^strotzend"?
Die nordischen Worte rficken letztere Verbindung wohl in den
Vordergrund.
Nicht fiberzeugend Persson Wzerw. 127: zu struere als „An~
hSufung".
struo, -ere, struxi, structum (mit analogischem Gutt. nach Verben
mit V aus g^) „Qbereinander schichten, aufschichten, auf bauen" : rnit
strues usw. und u, strugla „*struiculam" (z. B. v. Planta I, 136)
zu got. usw. straujan „streuen", abret. strovis ^stravi* usw., s.
s^er^io (Gurtius 216, Vanicek 326).
studeo, -ere, -ui „sich ernstiich um etwas bemfihen, eifrig be-
treiben, sich einer Sache beflei^igen", studium „Streben, Eifer" :
wahrscheinhch als „wonach zielen", alter „wonach schiagen" zu
tiindo (Fay Am. Journ. Phil. XXI, 197, Meiilet Msl. XIII, 369), vgl.
zur Bed. ab. t%stati sg unter stuprum.
Johansson PBrB. XV, 237 vergleicht dagegen got. stiwitl „Er-
tragen, Geduld", das als *steuedio- VoUstufe zu '^studio- (studium)
sei; doch hat stiwiti wohl w\us g^h, s. Zupitza Gutt. 101 m. Lit.
Bei Anknupfung an ahd. studen „statuere", aisl. sty Ma „feststellen,
stiitzen"; ahd. stuzzen ^stutzen" (: Wzf. ""stu- : ""sta- „stehen", Pers-
son Wzerw. 144 nach Danielsson) bote nur letzteres gleichen Dental;
doch wurde das Bedeutungsverhaltnis nicht gestfitzt durch nlti „sich
stfitzen, stemmen — eifrig bemtihen": denn „ etwas stfitzen'
, It —
stultus — stuprum. 747
^stehend erhalteo*' und ^sich stemmen'' sind nicht vergieichbare
Begrifie.
Nicht 2u atroubri ^Eifer" usw. (vgL iiber die Sippe Gurtius 697,
VaniCek 331, G. Meyer Alb. Wb. 357, Pedersen KZ. XXXVIII, 200;
Prellwitz^ s. v. aTieOba) unter Annahme von idg. ^psteudo-).
stultus „t6richt'': s. sfolidus.
stfipa^ stuppa „Werg, grober Flachs*' : entlehnt aus gr. 0TUTcr|,
cTTinTTTir) „Werg, Strick'' (Weise, Saalfeld); kaum nach Gurtius 216,
VaniCek 322; Prellwitz s. v. urverwandt damit und (?) mit ai. stupd-h
„Schopr, stupct'h „Schopf, Scheitel, Wipfel, Topp'' (lett. stupa „BIut-
feder, kleineRute'', stu2ye^ stups ^Besenstumpf ^ aisL stufr ^Stumpf ,
gr. 0'k{)U0(; „Stock; Stiel^ StengeP, Uhlenbeck s.y. stupas, weisen auf
eine andere Bed-), ai. (mit anderem Detenu.) sfuJca „Zotte, Wolle,
Zopf und (von kllrzester Wzf .) ai. prthu-stu-h „einen breiten Haar-
scliopf habend/^ (s* noch Prellwitz s,"" v. 0x11901).
^stupeoj -erSj -tii ^starr stehn (bes* von unbewegtem Wasser);
betaubt, betreten sein, stutzen'^, stupendus ^erstaunensvvert, er-
staunlich'': zu Wz. "^stup- „schlagen, stoj&en'^ in stuprum usw,,
vgl. zur Bed. bes. ahd. stoharon ^obstupere'', ^vm.fmhh^ ^Betaubung''
(oder zu temetum9), gr. (mit idg. b) napaTervix^ei ' Ttapacppovei, tujui-
pOY^pujv • iax<^r6jepw<; xai TxapY\KKafixivo(; rf) biavoia Hes., y^povxa
xvix^ov (s. Pedersen KZ. XXXIX, 363) und unser „betroffen sein'',
lat. fatuus „mit Dummheit geschlagen^: cymn bathu ^schlagen** u.
dgl. (PictetKZ.V, 333, FickP, 145).
Nicht als „erstarrt dastehn*" Erweiterung von "^stu- „ stehn''
(s. studeo; Gurtius 216, Vanicek 322) oder nach Prellwitz s. v.
axuYeu) „ basse'* mit Wz variation zu diesem, sowie (V ?) zu ab,
stud^ ^kalt", russ. istygnutty stugnuth ^gefrieren'', ab. stydeti se
„sich schamen*^, nhd. staunen („starr werden'').
stupruiii „Schande; bes. die Entehrung durch alle Arten von
Unzucht" : ursprgl. „die ftir entehrende Handlungen liber jemanden
verhangte Prtigelstrafe, Ausstaupung oder Ausstofeung'', y%[, altlat.
stupre castigor, Fest. 460,461 ThdP.; zu ai. pra-stumpati (unbelegt),
topati^ tupdtiy tumpat% tumpati ^^stofit'', gr. xuuxuu ^^schlage*^, xutco*;
„Schlag, Eindruck", xi)|Liiravov, xuicavov ^HandtrommeP', axuirdZiei *
Ppovxol, Miocp€i; ujQ-ei Hes., oximoc, „Stock,StieP (wohl*,,abgeschlagener
Ast oder Stamm'', wie aisl. stufr ^Stumpf''; stofn „Stamm, Strunk'',
s. Wood a^ Nr. 576 und unten liber Stock), ab. t%pati ^palpitare'',
t^p^t^ ^strepitus"", t^p^taM „palpitare, calcare'', lett. staupe „Pferde-
fuStapfen^ (Vanicek 328, Fick P, 145), nhd. tupfen^ tiipfen^ sttipfen^
stiijyfen^^ ahd. stujyfy stopfo, stopfa „kurzer Stich, Punkt'', afries. stupa
„offenthche Ziichtigung mit der Rule", mhd. stupe, nhd. Staupe
^Schandpfahl, woran ein Verbrecher gebunden wird, um mit Ruten
gestrichen zu werden'', nhd. stdupen und viele andere Worte des
Grm. (Ehrismann PBrB.XVin,217; in den grm. Worten liegt neben
"^steup- vielleicht auch ^steub-, s. tittebo^ verbaut).
Neben ^stetip-y '^\sfeub- „sto&en, schlagen*" stehn mit andereo
Determinativen idg. "^steu-g- in ai. tunjati „stoSt, schlagt, reizt an'',
aisL stukan ^stofien", norw. usw. stauka ^stoSen", obd. stauchen
„mit dem Fufie stoSen^ verstauchen", aisl. stokkr^ ags. stocCy ahd. stoe
„ Stock, Stab'-" (ursprgl. ,,abgestutzter Baumstamm'', vgl. abstoeken)
748 sturnus — sub.
(Ehrismann a.a. 0.), lit. tuzgeti {Htig-skd) „dumpf drohnend klappern^,
tuzgenti ^anklopfen'' (: ab. Ustati se ^a'aevhew"'^ vgl. zur Bed. studeo^
Meiilet Msl. XIII, 369), idg. ^^stett-d'- in tttndo usw. (Persson Wzerw.
90), ^steti-m- m lit. stumiit ^sLoSe'* (Prellvvitz s. v. cTTUcpeXiSoi ^stof^e^
mishandle^, das ^ut^'steu-hh- weist), ai. tomdra-h „Spie6, Wurfspiefi*^
(? UHlenbeck s. v.). S, noch vitttperdre^ stupeo,
stuprum nicht nach Stowasser Dunkle Worter I, 8 aus gr.
aTiicpp6<; entlehnt. Auch nicht nach Schwyzer KZ. XXX VII, 148
als ^Uberraschung, Betaubung'' an die spezialisierte Bed. von
sttipere anzuknlipfen.
sturnus „Star'': ahd. stdra ^Star^, ags. ^s^^r, steam, aisL <stor^,
starre „Star", gr. oiaTpa\ov 6 ii/apo? Otto 0€TTaXO&v Hes, (Gurtius
355, Vanicek 327, Fick 1\ 570). Entferntere Verwandtschaft mit
turdus nsw, (Vanicek; s. auch Stolz HG. I, 300) ist moglich.
snad ^sic'' (Fest. 526 ThdP.): zum Fron.-St. ""sue-, ""se*, s. si
(o. a/bt, pal. sua ^und''? v. Planta 11^ 463 m. Lit).
suadeo^ -ere, 'Siy -sum „raten, Rat geben, zureden^: als ^ge-
fallig darstellen*' — vgL bes. gr. dvbdvu) — zu sudvis usw. (Gur-
tius 229, Vanicek 344). "
suasum (Plant. True. 2, 2, 16, dazu Fest, 434:) suasum colos
ai^pellatuTy qui fit ex stilUcidio fumoso in vestimento alho. Platitits
^Qtiia tihi suaso infecisti j^^^opudiosa palhUam^\ Quidam autem
legtmf insiiaso. Nee desunt qui dicant omnem colorem qui fiat infi-
ciendo suasum vocari . . r, aus ^^suarssom, s. sprdes (Vanicek 348),
Nicht nach Fick 1^,580 zu aisl. sot^ lit. sudis, ab. saMa ^RuS'',
die als ^Angesetztes'' vielmehr zu sedeo.
soayis ^liebhch, angenehm, anziehend; wohlschmeckend^ : aus
'^suddui'Sy zu idg, ^'suddu-s ^stife, Meblich'' in gr. r\hv(;, dor. 'abuc
^siife'' (att f|bo? auch ^Essig'', wie fjbuaiLia allgemein „Wurze'', s.
FraenkelKZ.XLII^234), ai. svddu-h {fern, svddvtl) ^wohlschmeckend'',
as. swoti^ ahd. swiiogd, stcogi ^siife", aisL S0tr, got. suts „mild, be-
haglich'', galL Svadti-riXy -genus ; vgl. noch ai. svddah ^ Wohlgeschmack**,
svddati j,macht schmackhaft;, angenehni; wiirzt'^, svddate „schmeckt,
ist schmackhaft^, ptc. stidUd-h, cans, svdddgati; sudaydti ^macht
angenehm, bringt in Ordnung'', sMa-h „Koch'', gr. dvbdvu) (eabov,
Mba) ^gefalle*' (: lat. suddeo), fiboiuai; J^aho}xa\ ^freue mich", ribovrj
,,Lust, Vergniigen" (Gurtius 229, Vanicek 344; alDer ebavoc; ist fern-
zuhalten, s. ventus), av. xvandrahara- ^gefalllg'', xvdsta- -„gekocht
(d. i. schmackhatt gemacht)"^ lit. sudyti ^wurzen^ salzen'' (Fick P,
151). Aber uber air. santy cymr. usw. chivant ^Begierde^ (Fick IP,
321) s. PedersenKZ.XXXVIIl,388.
, sub ^unter'' (-& aus -p, vgl. a& : duo), daneben suhsij^l. abs)
ijf sustineo usw., s^u-sque dequc^ferOy^Sieqno animo fero'^ nach
Gell XVI, 9, 'silmo aiis ^subs-emof' subter^ suMus ^unterhalb'',
gebildet wie praeter, intus; dazu mit der entgegengesetzten ^ed.
^oben** (Brugmann KG. 463 vermutet als idg. Bed. uhserer Frap.
etwa ^von unten nahe an etwas heran^, woraus auch „nach oben^
auf"); lat. super ^liber^ oberhalb*", super ^ superiis „der obere'',
supernus ds., supra ^ohevhalh ^ iihev "', s^lpren^^ls y^deroherste^,
sufumus ds. ; u. sub- „unter^ {sutentu „ subtendito " , sumtu „sumito''
aus ^stib-emo^ u. dgl.), stc maronato^ o. auir luebiKiai; u. super m.
subdomo — sublestus. 749
loc. ^super'', sobra ^supra*, suprti „adv. „*supro^, superne in. ace.
^super^, 0. su])ruis ^superis*', u, soma ^summuin'' ; ital "^supy comp.
"^stipero- ist idg.'^tipOj "^upero- mit vorgesetztem ^[e)kS' (Osthoff M.U.
IV, 266) Oder — mir weniger wahrscheinlich — "^ads- (von Brugmaim
a. a. 0. zur Wahl gestellt; eine iinannehmbare andere Vermutung
bei Lindsay-Nohl 682), vgL ai. upa m. ace, ^hin — zu*', mit loc.
^an, auf , m.instr. „mit (Begleitung)", av. upa m. ace, „zu, in, auf,
m. loc, ^bei, in'', dA. updriy sx.upairiy ap. upariy „oben, liber", ai.
upara^h „der untere, nahere'', b,y. upara- „der obere/, ai- nsw. upa-
md'h „der oberste^; gr. titd ^unter'', liirep „tlber^, ouepa „eberes
Seil*"; got, uf „unter", in Zusammensetzungen ^auf''^ ahd, oba „uber,
oberhalb, auf*', got. ufar ^tiber, jenseits'', ahd. usw. ubm% ubir
,, liber*', goL%ifar6 ^liber, driiber^, ahd. o&aro „der obere''; aisl. ^^2^^
[pp =: pn^)y ags, upp^ upj as, up „auf, aufwarts'', got, iup „auf-
warts, nach oben'', as, usw, uppa^ "^Pl^^j Q-bd. uf^ uf^ ufe „auf** (s.
liber die grm. Formen bes. Johansson PBrB. XV, 239 ff.); air. fo^
akymr, usw. gtio-^ gall, vo-- „unter*', air, for^ for- „uber, auf'', gall.
ver-y mir, fden^ foen ^riickwarts gestreckt'' (: lat, supinus) (Gurtius
289f., Vanicek42; weiteres z. B. bei Prellwitz s.v. uij;i — aber liber
air. uas s, auch unter augeo — , Brugmann 11^, I, 205, 367 ; teilweise
Zugehorigkeit von ab. v^ m. ace. bei Zeitangaben wie lat. sub noctem,
vermutet Meillet Et. 159ff.),
Der deminutive Sinn von lat. subabsurdus u. dgl, auch in gr.
uiToX^UKoq usw., air. fo-doi^d^ cymr, go-dwrdd ^Murren, Gemurmel''
(: dord ^GebriilP; z. B. Lindsay-Nohl a, a. 0.),
Vgl. noch super are ^ubertreffen'^: ahd. obaron ds.; sublavo:
cymr. usw. glaw^ gtvlaw „Regen"; subdomo: gr. utrobajuduj „unter-
werfe*', air. fodaimim „ich ertrage'' (Pick 11^ 281 ff.); s, noch subeo^
subrigo'j substerno.
subdomo: s. sub.
subeo: vgL ai. iipa i- „sieh nahern, beschlafen''.
silber^ -eris „die Korkeiche, Kork": zu gr. a09ap „Runzelhaut,
runzelige Person ''? (Vanicek 306; Erklarungsversuche fiir die Er-
haltung des gr. a- bei G* Meyer Alb. Stud. Ill, 54, Johansson IF. III^
237). Nach Laut und Bedeutung ganz zweifelhaft.
suMs „ein Vogel, der die Eier der Adier zerbricht*' (Plin. 10,
37): ?
Sttbitus „plotzhch, unvermutet, eilig'': wohl nach Vanicek £6
aus sub und itus (: %re) ,,niedergegangen, plotzlich niedergestiirzfc''
(obgleich in stiblre derBegriff „langsam, unvermerkt sich einschleichen ""
wesenthch ist), vgl. bes. cllvus subitus ^steiler Abhang" bei Stat.
6,258 (FrShde BB. XVII, 306, allerdings unter nicht glaubUcher Ver-
kntipfung mit eudu?). Nicht nach Johansson IF. Ill; 237 als „mit
einem Schlag^ zu ai. subhndtiy sumbhati ^entziindet", eigentlich
^^schlagf, pali sumhatiy subhati „sehlagt, stoEt, stampff*^ so daE su-
bitus ein zum Adj. umgedeutetes Adv. nach Art von caelitus ware.
sublavo: s. sub.
sublestus ,,schwach, gering'': vielleicht nach Pott Et, Fo. IP, 1,
839, Frohde BB. I, 192 zu got. lasiws „schwach'', aisl. lasenn
„schwach, zerstort*", ags. lesive^ lyswe „falsch, iibel, bose"", mhd. er-
7v50 suHica — subrigo.
Usiven „ schwa ch werdeii" (s, auch Osthoff Wiener Stud. X, 174, 327;
ahd. lescan, irlescan y^extingiii*' wird aber als ^sich legen'' mit air.
Use ^piger'', cymr. llesg ^infirmus, languidus — die vor s einen
Eonsonanten verloren haben mtissen — zu Wz. Hegh- in lectus ge-
horen; anders Lewy KZ. XL, 563), ab. loh „mager" (Pick IP^ 453,
Persson Wzerw. 170, wo iiber entferntere Wzverwandtschaft ; liber
losh s. noch Uhlenbeck PBrB. XXX, 298; gr. \o\aboq ^der letzte",
von Solmsen IF. XIII, 140 ff. als Hosistos angereiht, bleibt feme, s,
— wenigstens im negativen gewiS zutrefJend — Brugmann IF* XVIII,
433 ff.)* Ein sehr fragiicher Versuch weiterer Anknupfung bei Ehr-
lichKZ.XLI,299f., s. unter lascwus. — Hat suh deminuierende Bed. ?
Nicht zu lassus unter Annahrne eines analogisch dafiir ein-
getretenen ^lasUis, LottnerKZ.VII, 185, Stolz Wiener Stud. IX, 300;
dagegen Frohde a. a. 0., Ceci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei III
(1894), 614, dessen Ankniipfung an air. lesc ^piger", s. o., unter
Annahme einer Gdf. ^leghsto- aber ebensowenig tiberzeugt.
snblica „ein in den Boden eingeschlagener Balken, Pfahl, Pal-
lisade"", stiblices^ -tim ^Briickenpfahle'^, pons suMicius „Pfahl-
brticke'': vermutlich als ,,Bruckenpfalil'' — ^ unter Wasser befind-
iicher oder eingetauchter Pfahl^ zu sub und liqtieo, liquor^ lix
(Fest 414 ThdP., Stowasser Wb.).
Unrichtig Johansson IF. Ill, 237: samt lat sudis „Stange"
zu ab. sulica ,,Wurfspiefi'', cech. sudlice ds. (die vielmehr nach
Pedersen IF. V, 71 zu ab. sujq^ sovati ^stofaen, schieben", lit
szauti^ iter, szaudyti „schie6en^, aisl. shjota^ ahd. sciogan „schie-
Ben" gehOren) und alb. suV „Stange^ (s. G.Meyer Alb- Wb. 419,
Alb. Stud. Ill, 28, 43 und bestimmt ablehnend Pedersen a. a. 0.
and KZ. XXXVI, 281; s. noch Liden Arm.St.79f.); PetrBB.XXII,
275 fiihrt auch russ. poln. sudno ,»Fahrzeug, Boot'', cech. sudy
poin. sudzina ^Fafe'' (ab. s^-sqd^ „Gerat'', r. sosud^, posuda „Ge-
rat" mit a aus ^e^? Aber die Becl. fordert nicht die Vereinigung
mit den vorgenannten Worten; s. noch Meillet Et. 162) auf den
Begriff* ^Balkenwerk'' zuruck. Moglicherweise ist stidis mit
letzteren Worten zu verbinden (aber sehr unsicher) ; sublica aber
auf eine Parallel wz. '^sudh- neben "^'siid- zurtickzufiihren ist man
nicht berechtigt.
sublica auch nicht als „eingerammter PfahP zu Wz. ^subh-
^schlagen'' (s. unter subitus). ~ Nicht liberzeugend auch Nieder-
mann^und?35 (: ai. lakufa-k „KniitteP),
siiblimis „hoch^ erhaben, emporstehend , nach oben ent-
schwebend** : wohl sub und Hmen als „bis unter die (obere) Schwelle
reichend'' (Vanicek 246) oder ,,emporschnellend, hervorspringend'' (s.
unter Umen). Lat. m zunachst aus mn, s. SkutschRom. Jb.IV,I,92.
SubOj -are (und -ere) „in der Brunst sein (von weiblichen
Tieren)'': gr. ai)^al „branstig^ (Vanicek 306, G, Meyer Alb. Stud. IV,
54; Erhaltung des a nach aOq?); yermuthch zur Sippe von su-cuSy
s. auch surio.
sobolegj 'is „Spro6, Nachkommenschaft": mit adolesco, pro-
les usw. zu alo,
siihrig'OJ YgL got ufraJcjan ^in die Hohe strecken, ausstrecken\
subrumari — sucldia. , 751
snfornHiari dicuntur haedi, cum ad mmnmam admoventur^ quia
ea rumis vacatur . , . FesL 442 ThdP., haedi stibrimii ibd. 369: s.
rum is.
sntoscnSj -udis „eine Art Verklammerung in Gestalt eines dop-
pelten Schwalbenschwanzes; das in den laufenden Miihlstein ein-
gefugte nnd ihn drehende Eisen, die sog\ Haue'': wie incus „Am-
boS*^ zu cudere (VaniCek 61).
snbsterno : vgl, ai, upa star- „danebenlegen, unterstreuen, tiber-
breiten^, giMiiToaT6pvu|Lii ^imterbreite", gotufstraujan „unterbreiten'',
mh\ fosernaim „ich breite aus (?)^,
subtel „t6 KOiXdv toO iroboc;*' (Prise. Gr, L. II, 147, 9K.): sub
und talum, VaniCeklOO; Gdf. ^taxlom^ ^-teslom^ ^-tel und mit Ver-
kfirzimg -m, Brugmann IF. IV, 224.
snbtemen ^Einschlag, Eintragim Gewebe; Gewebe": ^suh4exmeny
zn texo (Vanicek 100).
snbter „unterhalb, unten": Komp. zu suh^ wie praeter zu prae
(Gurtius 290, Vanicek 41).
SBbtilis flfein, diinn, zart; feinfuhlig, scharfsinnig, durch schmuck-
lose klare Einfachheit gefallig'': aus ^suh-texUs (^untergewebt, fein-
gewebt''), zu tela (Vanifiek 100) mit lautgesetzlichem -lU' fur -eli-
(s. z. B. Skutsch Rom. Jb. V, I, 61 : es entfallt daher die Annahme
analogischen Einflusses des Suff. -lli-s durch Parodi Stud. it. I, 435,
SolmsenKZ. XXXIV, 16).
subiicnla „das Untergewand der Frauen und Manner^: zu ex-
tiOy ind'uo (VaniCek 30); vgl. bes. air. fuafiy cymr. givn ^lacerna''
aus HiipYouno- (Fick 114, 281 f.).
gnbiiCTila, nach AeLStilo und Gloatius bei Fest.444 „ein Kuchen
aus Spelt, Ol und Honig*': zunachst zu dem von Athenaeus XIV, 647
erwahnten aoupiTiWov (Bucheler Umbr. 54 f.; als ^subutillum auf-
zufassen); w^eitere Zugehorigkeit als ^utla zu ai. uti-h „F6rderung,
Hilfe, GOtterspeise'' (v. Plantal, 192) liberzeugt aber sehr v^enig.
sfibula ^Pfrieme, Able; spat Spitzhammer der Mauerpolierer" :
als ""su'dhld „Werkzeug zum Nahen" zu sua usw.; vgl. bes. cech.
sidlo^ ab. silo ^Pfrieme, Able" (Gurtius 381, Vanicek 303), ahd. siula
^F^frieme, Nadel*^ {^seudhld oder "^siudhla; vgl. Sievers IF. IV, 340).
Davon silbulo ^eine Art Hirsch mit spitzigem Geweih, etwa
Spiefeer''.
Nicht nach Johansson IF. Ill, 237 Deminutiv eines "^subus oder
"^suba ^Stange'', das entweder zu "^stibh- ^schlagen'^ (s. subitus)
oder zu ^sudh-y angeblich in lat. sublica ^Stange, Pfahl'', gehore.
S. noch Frohde BB. XVII, 318.
subnlcus ^Schweinehirt" : s. bubulcus.
subttlo ^Spiefier (Hirsch); paedico*'; s. subula. — subtilo^
etruskische Bezeichnung des Flolenspielers, scheint an slbilus nicht
blo& zufallig anzuklingen, sondern in etrusk. Munde daraus entwickelt
2u sein (Ernout EL dial lat. 227).
sucidia ^gepSkeltes und gerauchertes Schweinefleisch'', eigent-
lich „das Schweineschlachten'', vgL sucidias humanas facts „du lafit
Menschen wie Schw^eine abstechen*', sus und caedo (z. B. Keller
Voikset. 49; trotz Pauli KZ. XVIII, 31); die Form succidia durch
Aolehnung an succidere.
752 , sucerda — sucus.
SHcerda ^Schweinekot'': vgi. muscerda (Gurtius 168, Vanicek
313). succerda bei Fest. 432 ThdP, ist wohl blofi gelegentliche
graphische Anlehnung an suc-c'' — sub-c^ nicht wirkliche Volks-
etymologie (Keller Volkset. 49) oder aus einer Nebenform su-cerda
entstanden (Stolz HG, I, 385)
saciimiii ^Bernstein'' (Plin., Tac, Mart.): kaum nach PauliKZ.
XVIII, 21, Vanifiek 305 bodenstandige Ableitung von sucus aus, son-
dern wegen ab. soh^ „Saft^', lit* sakas ^Harz'' wohl Umbildung eines
nordeurop. Wortes fiir ^Harz'', so da6 sucinum fur "^^sucmum^ ^^soci-
num stiinde durch Anlehnung an sucus.
siicula ^Schweinchen"^: zu sus. Damit scheint identisch:
suciila •,eine Ziehmaschine, Winde^ Haspel'', da der an der
Rolie zum Festmachen des Sells befindliche Haken oder Zapfen ebeii-
falls par cuius hie6 (Gato r. r. 19).
Bei der allerdings sehr verfiihrerischen Ankniipfung an lit. suhu,
siihti ^drehen, winden'^ ap-sukalas „Tiirangel^ (Frohde BB. XVII,
318,XXI,205) ware ^suc-cula zu erwarten; air, soim ^drehe, kehre"^,
impdim „drehe um, kehre um'' (von Fick IP, 305, der andererseits
fiir das ir. Wort Ankniipfung an lit. supu ^wiege^ schaukle'' zur
Wahl stellt, zweifelnd niit sucula verkntipft) konnte freilich fiir eine
einfachere Wzf. '"^seu- nehen "^seuq- ausgebeutet werden,
sucus ^Saff", sUgo^ -ere „saugen'': idg/^seuq- und "^^seug- (kaum
"^seugh- nach Hoffmann BB, XXVI, 131) ^saugen, Saft'', vgl. aisl. ^ii^a,
ags. sugan und sucan^ ahd, sugan „saugen^^, lett, suzu^ suJct „saugen"
(lit. sunkiUy stinkti „ Feuchtigkeit von Trebern usw. absickern lassen'',
Persson Wzerw. 8); VaniCek 305 (aber air. sug^ such ^Saft", sugim
„ich sauge'', wozu nach FickIP,305 acymr. dis-stmc-netic ^exanclata*",
ncymr. sugno „lactere, sugere'^ usw, stammen aus dem Lat., s.Ven-
dryes Dehib. V0C.181). Dazu vielleicht arm. ustr ^Sohn"; ags, suh-
terga ^Neffe'^ (idg. ^suqter ^Saugling'^? Htibschmann StraSburger
Festschr. 1901, 69 f.; andere Auffassungen bei Uhlenbeck PBrB.
XXX, 262).
Daneben idg. "^seup-^ ^seub- in ai. supa-h „Bruhe, Suppe^, ags.
sup>an^ aisl. supa^ ahd. sUfan ^schliirfen, trinken, saufen^, suf\^ Briihe,
Suppe''; ab, s^sctH {"^^sup-s-) .,saugen" (Persson Wzerw, 176, Zupitza
Gutt. 29).
Einfacheres "^seu- in ai. sunoti „preM aus, keltert", sdvanam
^Kelterung des Soma", savd-h ds,, sutd-^ „gekeltert", soma-h „Soma",
sura-h „berauschender Trank'', surd „Branntwein^, av. hura ^Kumys"
=: lit. suUt „abflieliender Baumsaft'' (s, auch unter saliva)^ av. hu-
nctoitiy haoma- usw., ahd. sou^ ags. semv „Saft", mir. suth „Saft,
Frucht", gr. uei „es regnet" (nicht liberzeugend dagegen Bezzenberger
BB. XXVII, 145), i5dXo<; (?) „Geseig, leeres Geschwatz'', ahd. usw. 5^lr-
ougi 5,triefaugig", ^is\. saurr ^feuchte Erde, Kot'' (Persson 8), Dazu
wohl auch "^sueq- in lit. sakaty apr. sackiSy lett. sweMi „Harz" (s
auch sapplnus), ab. sok^ „Saft'^ (VaniCek 365), alb. gak ^Blut
(G. Meyer BB, VIII, 185, Alb. Wb. 136, Pedersen KZ. XXXVI, 285);
sehr fraglich ist Zugehorigkeit von gr, oiro? ^Saft" (Suff. no-? Solm-
sen VersL 207)^ das viel eher zu "^dp- „Wasser" gehort, s. amnis
und dazu Pedersen a. a. 0., Wiedemann BB. XXIX, 312ff. bes. 319;
des letzteren Anreihung von sanguis befriedigt lautlich nicht.
u
sudiculum — sufflamen. 75?>
sudicnlum fiagri {Plant.), nach Fest. 500 ThdP. ^genus ftagelU
dictum^ quod vaptilantes sudantes facit^ (ebenso Vanicek 349 ; Yolks-
etymologie; nicht sudieuhcml): Deminutiv zu sudis (z. B. Wharton
Et, lat. s. V,).
sndis „ein kurzerer Pfahl; Spitze'': s- unter suhlica. — Iden-
tiscli ist siidis ^acpOpaiva ix^ix;*', uber dessen gloss. Verunstaltungen
Kiedermann Contrib. 44.
sMo^ -are „schwitzeii**, sudor ^ -oris 5,Schweifi*^: ^suoido- (de
Saussure MsL V, 418), vgL ahd. swei§^ as. stoety ags. svdt ^Schweife'',
nhd. schwitzen^ ai. sveda-h^ a v. xvcteda- ^Schweife", ai. svidyatij
svedate ^schwitzt", lett. swedri^X. ^Schweiis'^, svldu^ svlst ^schwitzen^,
gr. ibpdb? ^SchweiS'', 'tbiuu ,,schwitze", Ibo? „Schwei6'', cymr. ehw^s
^Schwei^^, arm. kHHn {rt aus dr) ^Schweifi'' (Gurtius 242^ Vanicek
349). Dafi ai. hsvidyatiy hsvedate „wird feucht, schwitzt aus, entla^t
einen Saft'', av. xsvM- ^Milch, Saft*' einen alten voUeren Anlaut
hsu' zeigen (Kretschmer KZ. XXXI, 419), ist hochst fraglich (Liden
IF, XIX, 32 If, vergleicht jetzt av. xsvid- mit lit. svestas „ Butter*').
sMus ^trocken; heiter (vom Wetter)": zu gr, aOo(; „trocken,
durr^, auoj ^dorre'', aOaivuj ^trockne aus"^ a(j0Tr|p6<; ^herb, streng'';,
ai. Quska-h (zum Lautl Meillet IF. XVIII, 420), av. huska- ^trocken'',
av. haos" „exarescere^, a^hao^emna- „ nicht trocknend*', ai. gusyati
„trocknet, welkt hin'', ab. sucM, lit. sausas „trocken*', lett. sust
^trocken werden'', ags. sear ^dtirr*'^ ahd. soren ^trocken werden*",
alb. ^an i^sausnioj G, Meyer Alb, Wb. 88) „trockne'* (Wharton Et.
lat 102, vgl. auch Boisacq s. v. aOo(; m. Lit, BrugmannlF.VI, 84al);
Gdt ""suso'dos (Niedermami IF. X, 226, Stolz IF.XIII, 104).
Gegen die Etymologie des Fest. 416 ThdP.: ^sudum siccurn^ quasi
seudum id est sine tido"^ {ware ^^sed-Udusl) s. GorssenKrit.Beitr.lOOf.,
Bugge KZ. XX, 35, Brugmann a. a. O.
sueo^ suere „gewohnt sein'' (Lucr.), suesco^ -ere^ sxievi^ suetum
^gewohnt werden'': zum Reflexivst *5je^- als „sich zu eigen machen,
nach seiner Art leben'' (VaniSek 302)", vgl. bes, gr. 'i^oq „Gewohn-
heit, Sitte", eiuida „bin gewohnt". got usw. sidus ^Sitte"" {s. soda-
lis). Lat. suesco kann "^suedh-sco sein, da die aufierprasentischen
Formen, sowie suere erst auf Grund des Pras. suesco gebildet sind,
freilich auch (mir allerdings weniger wahrscheinlich) direkte Ableitung
von einem Instr. ^sue ,, eigen ^.
sneris „Schweinsrippchen*': zu sus, s. zur Bildung Stolz IF.
XVII, 441 1
snffio, "Ire „rauchern": zu fUmus (VaniSek 134); Gdf. ^dhu-iio,
Parallelform zu s.h^dhwjdte ^er wird geschiittelt", lesb. duiuu „ich
stiirme, brause'' (&o'uj, duuj), aisl. ^^;e^ „schutteln''; nicht nach Ost-
hoffM.U.IV, 23 aus ""^ftcid.
sufSscns „Anhangebeutelchen, Geldtaschchen"^: ^a fisci simili-
tudine'' Fest. 444 ThdP,
sufflamen „Radschuh, Sperrbalken*" : aus ^sub-flagmen oder
^'flangmen „unter das Bad gelegter Balken'', zu ahd. usw. balco
^Balken'', aisl, balkr ^Scheidewand'' (Pick BB. I, 61), gr. qpdXaTH
,,Holzstamm, auchSchlachtreihe", lit baWenas, baUena ^Eggenbalken'',
lett. balfens, balfens „Stutze am Pflug'' (Bezzenberger BB. I, 256);
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache. 2. Aufl. 48
754 suffoco — sulcus.
idg* ^bholcig- oder dgi. „Balken^ (liber einfacheres ^bhol-, "^'bhel- ^Bohle"
s, auch MeringerlR XVm,282ff.).
swffoco^ -are ^ersticken** : s- fattx (z, B, Vanicek 88).
snffragines: s. brae a.
suffragium „Abstimmung, Urteil, Beistimmung, Beifair: nicht
sub + frango als „Scherbe'^ (Vanicek 196), sondern zunachst zu
fragor ^^Getose, Larm'S hier „das Dabeilosbrechen des Larms der
beistimmenden Menge'', vgL z.B. fragor plandentium et acclamantium
nnd bes. Rothstein Beitrage z, alien Gesch. (Festschr. f. 0» Hirschfeld)
30 ff;
siiggTUiida: s, g run da.
siig(g)illo^ "dre ^jemanden grtin und blau scMageiij stofien;
bescMmpfen^ (imch FunckAflL. IV, 230ft eigentlich „gewaltsam zii-
driicken, zuschnurenj erdrosseln '^ ?) : unerklarl. Nicht zu sugere
(Vanicek 805, ^blutriinstig machen"), oder aus ^subjugilldre (Sto-
wasser Progr. Franz-Josef-Gynin, Wien 1890; XX f., „heimlich ab-
murksen^),
Stigo^ -ere^ suxi^ suctum „saugen'': s, sucus.
sni^ sibi, se^ suns Reflexivum: idg. ^seuo-, "^suo-, ^sue-y wo-
neben einfacheres und nach Brugmann Dem. 30f. wohl alteres "^so-j
^se-\ lat. sovos (woraus in schwachtoniger Stellung:) suos^ o. suveis
„sui (gen.)^, suvad 5,sua^, pal. suois ^suis"; marr. suam ^suam'',
lit. sdvo ^sui", av. hava- ^eigen^j gr. eo^ „suus^ (^e, eiv); ai, svd-h^
av. hva-y xva-y ap. uva- „eigen" (liber weiteres Arische s. Brugmann
Ben d.sachs. Ges. LXjSOff.); gr. 6? (kret. /b^ ^sein, eigen**, u. sveso
^suo'', arm. in-Jc'^n ^ipse", gen. in¥ean (aber liber iur ^sui" s.
Osthoff Par. I, 291), air. feiriy fadein ^selbst", ai. svaydm „selbst^,
alb. vete (G. Meyer BB. VIII, 192, Alb. Wb. 468) ,selbst% got. swes
^eigen", ahd. usw. stvds ds., apr. swaiSy ab. svojh ^suus, eigen"; lat.
sibi^ se^ u, seso „sibi", o. sifei „sibi", siom ^se"^, pah sefei ^sibi'',
gr. g ^sich", got. sik^ ahd. sih „sich", got. sis^ gen. seinSy ahd. sm
5,sein", apr. sebbet, ab. sebe ^sibi'', apr. stefiy ab. s§ „se^ {aber prakr.
se^ gthav. hoi u. dgl. gehoren wohl trotz Solmsen Berl. Phil. Woch.
1906, 182 zum anaphor. Pronomen, vgl. Delbriick Grdr. 1,470, Foy
KZ. XXXV, 29, Brugmann IP, 11, 319; liber demonstratives av. hva-
s. Bartholomae Airan.Wb. 1844). Vgl. z.B. Curtius 393, Vanicek 302,
Brugmann Grdr. II, 806 ff. usw., und s. noch suesco^ soddlis^ sedy
sed^ si^ sorory socery Sablniy satelles.
. sulcus ^dieFurche*", siilco^ -are „pflugen'': = gr. oXkoc; „Zug";
eXKOJ ^ziehe^ (obne /^, daher nicht direkt — doch s. u. — zu lit.
velhUy vgl. Brugmann Grdr. P, 582, 757, Solmsen Versl. 142), ags.
sulh „Pflug" (Curtius 136f., Fick P, 552, 562), air. osailcim ,6ffne''
{^od'solcim „*ziehe weg", Vendryes Msl. XV, 360 f.), alb, JieTk, hek'
„ziehe, reifie ab" (G. Meyer Wb, 150), arm. heig „langsam, trage'^
(Liden Arm. St. 47; vgl. zur Bed. zogern : zieJieny ducere tempivs).
Ganz fraglich ahd. selahy ags. seolhy aisl. selr „Seehund, Robbe*' als
„sich miihsam schleppend'' (Holthausen IF. XXV, 147). Ab. c'hlak%
.caelebs^ (Prusik KZ. XXXIII, 157) ist fernzuhalten (Pedersen IF. V,
64, ZupitzaGutt 139).
Mit lit. velkii^ ab. vUkq ,,ziehe, schleppe'', a v. vardk- (Bartholo-
mae Airan. Wb. 1366f.) „ziehen, schleppen^, %t. ciXoH, auXaS, uiXaS;
sulcus — suo. 755
u)X2 ,Furche% lak. €u\dKa ,Pflug^ (s. Solmsen Vers], 258) ist Ver-
einigung unter idg. ^smlq- moglich (das nach ZupitzaGutt. 161 wohl
in ahd, swelahcm, swelgan „schwelgen", vgL unser 5,eiaen guten Zug
haben", vorliegt, und an sich auch in sulcus^ wenn aus "^suelqos^
gesucht werden konnte); woraus teils ^uelq-y teils ^selq-. Anderer-
seits ist Beziehung letzterer zu vellOy lupus („*rei6en, zerren'') er-
wagenswert (s. zuletzt Meringer IF. XVIII^ 252 f.), fur deren Sippe
eine Form mit anL su- bisher allerdings noch nicht nachgewiesen ist.
sulcns in ficus sulca (?) „eine unbekannte Feigenart** (Col.
5, 10,11): sachlich und daher etymologisch unklar. Es scheint aus
"^solicos Oder "^suUcos synkopiert.
snlpnr (daneben graecisierend sulphury aber nicht sulfur \ s.
die Lit. bei Stolz HG. I, 291), -^uris ^SchwefeP: wohl mit (dial?)
^ = g« zu got. sivihlSy ags. sivefel^ ahd, swebal^ awest^l. swegelj
oberpfalz. schwelfel : ""suelqHd- (Much ZfdA. XLII, 165).
sum ^bin'^, esse „sein", altlat. obescet „oberit vel aderit**
(Paul Fest. 215 ThdP.), ptc. prae-^ ab^sens (kaum aber sonticus,
sons): o.esty ist „est", estud ^esto", ezum ^esse*^, sum ^bin^ (auch
iRt sum aus unbetontem ^som)j sent „sunt"; u* est, est 5,est", erom
^esse^, sent ^sunt", sins ^sinf* usw., o. osirir^ „obsint^ d. i. adsint*',
o. praesentid ^praesente*'; gr. €i|uii, iari usw*, dor, dirc^vreq ^absen-
tes'', vgl. auch d.nox)aia: absentia; ai. dsmi^ dsti „bin, ist^, sv-asti-k
„Wohlsein^ (s. auch nuier sospes)^ sdnt- „seiend, wirklich, gut** (usw.
s. unter sons^ sonticus); got. im^ ist „bin, ist*^, ags. eom^ aisL em
„bin*' usw. (zu den germ. Umbildungen zuletzt van Heiten PBrB.
XXXV, 291 jEf.), got opt. sijaUy vgl. lat. siem^ ai. siyamj gr. eir^v; lit.
esm\ esu „bin", esti „ist", apr. asma% ast, ab. jesmhy jesH, air. amy
is „bin, ist"; arm. em ^bin'' (Curtius 375; Vanicek 32).
suHien „die Brust des saugenden Weibchens (bes. des Schweins)'':
^sUgmenj zu sUgo (Vanicek 305).
summus „der hSchste": = u. soma „summum" (aus ^^sup-mo-);
vgl. auch gr. iinaroq „der hochste, erste" i^upm-to-), ai. upamdh
,^der oberste, hochste, nachste", av. updma- ds.^ ags. ufema „der
hSchste, oberste^. Zu suby super (Gurtius 290, Vanicek 41).
SfLmo^ -erey sumpsi, sumptum ^nehmen^: "^subs-emo (Vanicek 19),
u. sumtu ^sumito" (aus ^sub-emo); auf der Zwischenstufe "^suzmo
beruht alat. suremity surempsit bei Paul. Fest. 425 ThdP. (Solm-
sen Stud. 63; unannehmbar Giardi-DupreBB. XXVI, 210).
SttO^ -erey suiy sutum „nahen, zusammennahen^, 8'i€*o^* ^Schuster",
subala ^Ahle**: vgl. von einer Wzf, "^seieua- gr. Kuaauu) „flicke,
schustere, zettle an^, Kda-avpia ^Leder, Schusterwerk", KaTxu? „Stiick
Leder*' (zweifelhaft, s. Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 114ff., Kretsch-
mer Glotta I, 52 f.), ai. slvyati ^naht'', syUtd-h ^genahf", syuman-
jjNaht, Band", sevanam „das Nahen, die Naht", got. siujan, aisl.
s^a, ags. seowiany stewany ahd. stutvan ^ nahen", stud „Naht". siula
„Ahle", ab. sijq^ sitH^siU-) „ nahen", silo „subula", hvem ^genaht",
lit. slUvu, siuti „ nahen", sitUas „genaht, gestickt", siulas ,,Faden"
(Gurtius 381, Vani6ek 303); lat. suo dagegen auf Grund von idg.
*sma^- (das wohl aus '^sieua^-)^ wie ai. sutram ^Faden", sUct „Nadel",
ahd. so^im „Saum; genahter Rand eines Kleides", aisl. saumr (vgl.
G. Meyer Alb. Stud. Ill, 42, z. T. nach Fehrnborg de verb. lat. in uo
48*
756 suovetaurilia — supplex.
1889, 39 ff.); wohl auch gr. i3^r|v ,diinne Haut, Sehne'^ {Pott Wb. I,
612: liber v^voq ^Liedergefiige, Lied'S Brugmanii Curt. Stud JX, 250,
Grdr.P,273, s, zuletzt W. Schmid Rh. Mus. LXI, 480 [: i3b^u)], Ehrlich
Rh. Mus. LXII, 321 [nj(paivuj], Mass Phil. LXVI, 596 [: u|ar|v „Hoch-
zeitsruf""], und Wood Am. Journ. Phil. XXI, 181 [= m. su-mnd-h „well
disposed*", nicht liberzeugend]) und ai. sydld'h, Bh.swi> „Bruder der
Frau'' (WiedemaiinBB.XXVIl;212; s. unter socer).
suovetaurilia „ein Opfer, wo Schweiri; Schaf und Rind ge-
schlachtet wurde^: Dvandvazusammensetzung (YaniSek 322); daraus
durch Volksetymologie solitanrilia, zunachst auf Grund einer laut-
gesetzlich entwickelten Form ^sovitaurilia {Keller Volkset. 43).
supellex^ -ctilis „Hausrat, Hausgerat, Ausstattung'': nicht super
+ legere (Vanicek 230), sondern nach Zimmermann Progr. Gymn.
Gelle 1893, 13f. als ^dariiberliegend, daraufliegend'' (von Zeug,
Teppichen, Decken) zu super und lecius. Die Flexion beruht auf
Vermischung eines subst. ^^^ super 4ec4i'S mit einem adj, super-lec-ti-li'S.
super: s. suh.
siiperbus „hochfahrend, libermtitig, stolz'', superbiOf -Ire „stolz
sein, stolz glanzen, prangen'^: wohl ^super-hhu-os „oben hinaus
seiend", zu *&M- „sein" {s. fore] Gurtius 476 usw.), vgl. bes. gr.
UTtepqpiaXo*; {-bhu-iaKoq) ^iibermutig'', und Otr€p(puii<; „uber die ge-
wohnliche Beschaffenheit hinausgehend, ungewohnlich gro&^; s. noch
duhiuSy wo iiber eine andere, kaum vorzuziehende Ankniipfung an
Wz, *&J^g- ^scheinen'', fur die die Bed. „prangen'' von superhire
keine verlafaliche Stiitze bildet.
superciliiim: s. cilium.
suplnus „auf dem Rucken liegend, ruckwarts gebeugt^ mafiig
ansteigend'' : zu suhy super (Gurtius 290, Vanicek 41; s. librigens
auch Prellwitz^ s. v. (iTTTiO(;); vgL bes. mir. faen^ foen ^auf dem
Rucken liegend, ruckwarts gestreckf, bret. cltouen „a la renverse^
(Fick IP, 54, 305, Stokes BB. XXI, 123), gr. (iTtTioq „zuriickgelehnt,
riickHngs''. S. noch sup pus.
snpo^ -are „werfen^: s. dissipo.
siippariim „Toppsegel,BramsegeP'; auch siparum^ sipharum:
aus gr. aiTTapoc, aicpapo<; entlehnt (Weise, Saalfeld; Schuchardt 11,
231, Weise BB] V, 87, Keller Volkset. 106, Ernout El. dial. lat. 234);
wegen Varro 1. LV, 131 ^indutui alterumy quod suUus, a quo subtc-
aula ; alterum quod supra, a quo supparuSy nisi id quod item dicunt
osce^ (vgh Pauh KZ. XVIII, 5f,, Lindsay-Nohl 33) ist entweder osk.
Vermittlung anzunehnien, oder Entlehnung des gr. Wortes in das
Lat. und Osk.
suppeditOj -ar^ ^vorratig sein, reichlich zu Gebote stehen; reich-
lich verschaffen": wohl als „zur Stutze darbieten, unter- sttitzen" (vgl
unser „unter die Arme greifen^^); Frequentativ zu peddre ,,einen
FuS machen, stiitzen'^ s. pes (Vanicek 153, Wharton Et lat. 102^
nach Gorssen Krit. Beitr. 96).
swppTlo: s. comptlo.
supplex^ -ids ^demutig flehend^, siippUco^ -are ^demiitig an-
flehen'', supplieium ^Gebet; die einem Verletzten freiwillig mit
der Bitte um Versohnung angetragene Bu6e; Zwangsbu&e, Strafe;
Todesstrafe'' (vgl. zur Bed.-Entwicklung Heinze AflL.XV,89ff.); sehr
suppus — surus. 757
unsicher, ob als ^sub-ylacosy -pldcdre zu pldeare ^erbitteii; versohnen,
besanftigen'', placere „gefallen" (VaniSek 164). Zu viel anschau-
licherer Bedeutung kommt die Prap. sub bei Ankntipfung an plecto,
pUco : "^sup-plex ^^kniefallig {d. i* unteii) die Beine jeniandes urn-
schlingend, genua amplexus".
suppus alat. ^supinus'' (Paul Fest. 410 ThdP.), stippOj -are
5,auf den Riicken legen^ riicklings hinstrecken** (wie supmdre; vgi.
noch sti{p)pes C. GL L. VII, 320 aus ^suppipes^ kaurn eher nach
Landgraf AflL. IX; 426 aus "^supmipes): mit u. sopam ^suppam" zu
suplmtSy das aber seinerseits trotzdem nicht aus "^supplnos herzu-
leiten ist (StolzHG.1,225). Ital. '^suppo- aus ^supuO'? eher Kurzform
zu suplnus.
stira ^die Wade": wohl mit -ur- aus -or- (vgl. fiir) = Jon*
ilipri, O&pn ^Wade" (BechtelGGA. 1887,69,GDJ.III,S,634; nicht nach
Liden KZ. XL, 263 f. zu varus), oiujpoi irobe? Od. XII, 89 (Prellwitz
s. v.). Konstruktion eines Ablauts idg. ^suord (Fick P, 580) oder
^sd{u)rd:'^su?'d (Johansson IF. Ill, 232; s. auch Kretschmer KZ.XXXT,
386)" halte ich daher fiir entbehrlich. Lewy KZ.XL, 561 zieht aller-
dings auch ai. sumit ^Rohre** (ursprgL ^'^Rdhrenknochen''?), und
(wie Liden Arm, St* 63) die Sippe von surtts heran, was aber wegen
des leichten Vokalismus der letzteren kaum zutrifft (lit. sttrma ^Pfeife^
Flute, Schalmei"" ist Schallwort, s. susurrus).
surculus: s. sicrus.
surdiis fltaub": wohl eigentlich „dunkel'* {color surdus helFlm.
^dunkle Farbe*' kann allerdings dafiir kaum als Beweis gelten; vgl.
aber die Anwendung auf dunkle^ dumpfe Simieseindriicke, so wie liir
^dunkel" im Sinne von ^unbekannt") und als ^su^dos zu sordeo.
Von dBn bei Thurneysen AflL. XIII, 16ff, besprochenen anderen
Ankniipfungsversuchen kommt hochstens der an susurrus [surdus
dann ^dumpf oder undeutlich klingend**) in Betracht^ welchenfalls
aucl) absiirchis dasselbe surdus enthielte.
siirem(ps)it : s. sumo.
sureiia „eine uns unbekannte Art von Konchylien^: von Varro
1. 1. V, 77 ausdrucklich als echt lat. bezeichnet und als ^ad similitu-
dinem*' benannt wie Pt^c^tenciiZi, Ungues^ also von ihm mit sura ver-
bunden; wegen der Endung unsicher.
surgo, -ere, surrexij -rectum ^aufrichten; si eh aufrichten, auf-
stehn'': ""suhsrego (Gurtius 290, VaniCek 228).
snrioj *lre (wohl u, s, u.) ^in der Brunst sein (von mannlichen
Tieren); von Salt strotzen (von Obst)^ (ApuL, Arnob.) : w^ohl ebenso-
wenig wie sub are direkt zu $us; wahrscheinlich trotz des spateu
Beleges zu m. sura-h „berauschender Trank'' (Thurneysen Verba auf
-io 32), ahd. usw. sur-ougi ^triefaugig" usw., s. sue us (also wohl
latt:^); surlre ist dann eigenUich ^triefen''; auch Bezeichnungen fur
Tiermannchen werden in Hinsicht auf die emissio seminis ja mehr-
fach von Wzln. mit der Bed. „nafi, Nasse** gebildet (s. verres).
snrsuni ^aufwarts, in dieHohe'': subs-vorsom^ s.verto (Gurtius
290, Vanidek 274 ; zum LautHchen s. bes. SolmsenStud. 61f.).
Nicht nach Stiirzinger AflL. VII, 597f. ptc. zu surgere.
surus {Uf nicht u, Ygl Stowasser Coram. V^olfflin 25 ff,) „Zweig,
Sprofi, Pfahl'', Demin. surculus (nicht zu sar do, s.d,); sureellusi
758 sGs — susurrus.
ablautend mit ai- svdru-h ^Opferpfbsten, langes Holzstiick'', ahd, swi-
ran ^bepfahlen*^, mhd. swir ^Pfahl", ags. swer, sweor^ swyr ^Saule*",
nhd. schweiz. Schwiren „PfahP (Fick BB. II, 341, Bugge BB. Ill, 109,
VaniCek 348). — Aber lett. swere „Ziehbalken am Brunnen'^ (Lewy
KZ* XL, 561) gehort in eiiie andere Sippe der Bed.^ ^schwanken,
taumeln, schwer, Gewicht'' (s. Leskien Abl. 348). — Uber die ver-
suchte Anreihung auch von sura s. d.
'Siis^ suis „Schwein''! u. sif ^sues", sim ^suem'' (z. B. Fick P,
565, V. Planta I, 133, II; 43), ai. suhard-'l;i ^Eber, Schwein'' (Giirtius
382, Fick P, 141 usw.; dasselbe fc-SufBx in lat, sucul-aj -us^ cymr,
htice ^sus'', corn, hoch „porcus^, air. soccsail ^lolligo", ags. sugu
^Sau''; s. BrugmannII^,I,483); a v. hu- ^Schwein'^, gr. dq {adq alien-
falls etymologisch verschieden, s. Prellwitz^s.v., eher aber mit durch
irgendeine Analogic, etwa nach Liden IF. XIX, 352a3 in der Ver-
bindung avq aiaXoq, gehaltenem s-), alb- Qi (G. Meyer Alb. Wb. 90)
^Schwein'', ahd. ags, SU; aisL syr „Sau^; lat. sufnus „vom Schwein'^
=: got. sweifhy ahd. usw. sivtn ^Schwein", ab. svim „vom Schwein'';
vgL auch ab. svinija „Schwein'', gr. i5ivo? „vom Schwein'^ (Gurtius
382, Vanidek 304). DaS das Schvvein nach seiner groSen Frucht-
barkeit genannt und idg. ''^su-s daher auf ai, su-h ^Erzeuger'S sutSj
sautij suyate ^zeugt, gebart'', gr. Oiog, i3iO? „Sohn^, air, suth „Ge-
hurt, Frucht^, got. usw. sunus^ ab, sym ^Sobn'' usw. zu beziehen
sei {Gurtius, VaniCek); ist denkbar; wahrscheinlicber aber zusu-cus
usw., wegen seiner Vorliebe fur Morast und Schmutz, wenn nicht
gar blofe schallnachahmend (Hirt).
Suculae (Sternbild) ist falsche tlbersetzung von Tdb€<; (Keller
Volkset. 45).
snscito^ -are ^erheben, in die Hohe richten, erwecken, in Be-
wegung setzen'^: ^subs-eito^ zu cieo^ auf Grund des Ptc. eitus.
suspicion 'Onis (nicht suspitio^ g^g^n Ceci Rendic. d. R. Ace. d.
LinceiSer,V, vol. IV, 529) ^Verdacht, Argwohn", aus "^suspeciOy "^suh-
specie (SolmsenKZ.XXXIV^lS; abweichend BrugmannGrdr.P,505al)
und wie susptcor^ -art ^argwohnen'^ zu speoio (Vani6ek 333).
susqiie deque „oben und unten": ^subs-que, zu sub (Gurtius
^290, Vanicek 41).
siisnrriiSj -i „das Zischen, Flustern''; susurrOf -Sire ^zischen^
flustern, summen, sumsen'^: mit ^-Erweiterung (Frohde BB.XIV,113)
oder viel eher schallmalender Konsonantenscharfung (s. auch Thur-
neysen AflL. XIII, 17) zu Wz, ^suer-^ "^'surir)- ^surren oder dgl." in
ni, svdrati „t5nt, erschallt, laM erschallen; leuchtet, scheint", svard-]},
avdra-h „Schall, Ton"", ab. svirati ^pfeifen*' (auf Grund von svhr-),
Mi. surma „Pfeife, Schalmei", i\h.di. surreny schwirren^ \dX, ahsuvdus
{surdus?), sorex (Gurtius 354, VaniCek 346, s. auch Osthoff BB.
XXIV, 212), cymr. ehwyrnu „brummen, schelten" (Loth Rev. celt.
XXIII, 117), s.iv. sibrase {^si-suerdm) ^modulabor'', slrecht {^suerehta)
.Melodie" (Fick IP, 323).
Gr. aOpiYH, u*a. „Flote'', ist fernzuhalten (s. dariiber Prellwitz
Wb, s. v., Solmsen Beitr. z. gr. Wtf, I, 129-134). Identitat mit
idg, "^^^^^r- ^^sprechen" (s. sermo) ist nicht ganz si eher; entferntere
Verwandtschaft s. unter sono.
tabanus —- tabula. 759
T.
tabanus ^Bremse, Viehbremse*", ital tafano ^ns einem osk.-umbr.
Dialekte stammend (Meyer-Liibke Rom. Gr. I, 42): unerklart. Uber
vielleicht hierhergeh5rige Namen s. Schulze Eigennamen 277.
tabeo, -ere ^schmelzen, zerschmelzen, verwesen, verscliwinden'^,
tahescOf -ere ds., tabes ^ -is „das allmahliche Vergehn einer Sache
durch Schmelzen, Faulnis, Krankheit usw.**, tabuni ,,verwesende
Fliissigkeit'' : &(j^)-Erweiterung zu *^{^)- ^schmelzen'' in ab. tajqy
tajati „ schmelzen*', tah ^geschmolzen, flUssig'', ags. pdwan, ahd.
doiiwenj dewen, doan ^tauen, zu schmelzen anfangen, zergehn'', aisl.
peyja ds., peyr ^Tauwetter**, ahd. {fir)domven ^verdauen", ai. tdyam
^Wasser*', osset. thayim „tauen, schmelzen'', air. tarn ^tabes", cymr.
£a^^;^J „liquefactiu'^, toddi „liquescere''; mit fc-Erweiterung gr. ttikiu^
dor. tQku) ^schmelze'', xaKepo? „weich, schmelzend'', rriKebubv „Ab-
zehrung, Schwindsucht, Verwesung** (Gurtius 218, Vanifiek 102, Fick
l\ 94, IP, 120)^ arm. fanam „benetze; werde feucht^ (Meillet MsL
IX, 154).
Aus Hau- erweitertes Hu-^• nach Liden IF. XIX, 348 ff, (m. Lit.)
in ags. pwlnan „weich werden, einschwinden (von Geschwiiren)'',
kdiVis. ptvmnan „einweichen, irrigare", aschw. pwlna „vor Krankheit,
Sehnsucht u. dgl. hinschwinden'*, pwkna ds. (anders Wood Mod.
Phil. V, 268) = air. tinaid .verschwindet" (s. Zupitza KZ. XXXVII,
393), gr. aiaXoi; ^Schmalz; Speichel''^ aOq aiaXoq ^fettes Schwein" (?).
— Andere Erweiterungen vielleicht in nisi, pvalur „naB, feucht;
fett, schmierig'' (Liden a. a. 0.), gr. ar|iTUJ ^faule** (womit tobeo nicht
nach Pascal Arch, glott. ital. Suppl.VII, 74 als Huah-, Huctp- direkt
zu vergleichen ist).
Andererseits ist neben idg. Hdij.- auch Hdi- anzuerkennen, vgh
nach Wood Am. Journ. Phil. XXI, 180, <^^Nr.277 ab. Hleti ^modern,
verwesen'' (? s. tinea)^ gr. rWoq ^diinner Stuhlgang, Abfiihren^ (vgl.
hurschikos „ schmelzen''), cymr. tail „Mist^, ags. plnan „ feucht wer-
den", pan „ feucht, bewassert'', ^i^l.pldr „geschmolzen, getaut", ab.
tlna „Schlamm", timeno „Schlamm, Kot'' (vielleicht hierher auch air.
tinaid), und nach Liden IF. XIX, 356 f., Arm. St. 109 f. weiter ahd.
deish ^Mist*" (left, tlrelis „Morast'', lit. tyrai ^bewachsener Morast,
Heide*^?), arm. fri¥ ^Mist"; frmem „befeuchte, weiche ein". S.
noch tlnus.
Als eine Anlautdublette unserer Wz. betrachtet Zupitza KZ.
XXXVII, 388 air, dedaim ^tabesco, fatisco", lat. fatisco.
tatoerna ^Bude, Wohnraum'': wahrscheinlich aus "^traherna
dissimiliert, zu trahs^ o. triihum „domum, aedificium^, triiha-
rahavum „aedificare^, u. tremnti ^tabernaculo" usw. (s. trahs\
Solmsen KZ. XXXVIII, 456).
Nicht zu tabula als ^Bretterbude*^ (z. B. Vanicek 102, Breal
Msl. XV, 141).
tabula „ Brett, bretterne Bank, Spielbrett, Gemalde, SchreibtafeP
usw., u. tafle ^m tabula*' (v. Planta 1,474,11,29): ital. Haftd wohl
aus Halfla oder nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. LVIII, 165 aus
Hlafldj Hhdhla (die Wzf. Hh- allerdings nur im nicht slcher ver-
760 iaceo — tagax
'55 C
wandten latus „Seite") dissimiliert, das mit Siiff. -dhla zu gn Tr]\ia
^Wiirfelbrett'', lit, lyiUs ,,Bodenbretter im Kalin", iihd, Diele usw.,
s. tellus; idg, Hel^- „ebeneS; flaches Brett".
Den Gdbegriff des „ebenen Brettes'' verfehlt Whartons.Et.lat.
103 und Hollhausens IF* XIV, 341 Ankniipfung an lit stebas
^Stab, Pfeiler, Mast; bes. aufrechtstehender Trager einer Last"^,
ai. stambha-Ji ^Pfosten, Pfeiler, Saule'', sfabhndti ^stiitzt^, a v.
stawra- ^fest"*, lit, stembti ,an den Stengel schiefeen (von Pflan-
zen)", stabyti „zum Stehn bringen'', stebetis ^staunen'', goL stafs
^Elemenf, ahd. stab ,,Stab" usw., s. anch Uhlenbeck s, v. 5toM-
ndU\ diese Worte, teils anf idg. ^ste{m)bh'^ teils auf "^stabh- be-
ruhend, vveisen auf ^Pfosten^ Stander (auch als Stutze)" (: "^std-?).
Auch nicht nach Schwyzer KZ, XXXVII, 149 als Hua-dhla zu
gr. aavxc, ^Brett^ (s. dagegen auch Marstrander IF, XX^ 350).
taceOj -ere^ -w, -iUim ^schweigen'': mit u. taqezy tases ^taci-
tus"*, tasetur n. pL „taciti'' (v. Planta I, 329) zu got. pahaUy aisl.
pegja^ as. thagiariy thagony ahd. dag en „schweigen'', aisl. pggtiU
^schweigsam*' (Vanicek iOO, Fick P, 439). Zu diesen Neutropassiven
stellt sich als Aktiv sehr wahrscheinlich air. tachtaim ^ersticke'^,
cymr. tagii ^erwiirgen" (Prellwitz BB. XXI, 162).
Heranziehung auch von gr. xriKUJ^ TaKfivai „dahinschwinden,
verschmachten'' (Persson BB, XIX, 262, Wood a^ Nr. 280; also
auch der Sippe von W)eo) empfiehlt sich wenig. Gr. TTTrjcrauj,
TCTUjaaa} ^ducke mich furchtsam, verberge mich aus Furcht"
(de Saussure Mem. 285; ob dazu arm. fa¥cim „ich verberge
mich" nach Bugge KZ. XXXII, 39? s. auch Hubschmann Arm.
Gr. I; 448 f.) ist fernzuhalten, da pt- zu lat. i> (Pedersen IF. II,
287a2),
taeda ^Kienholz, Kien*': wohl aus dem Ace. von gr. bcjt? hah6%
^FackeP entlehnt (Keller Volkset. 305 f.), vielleicht (wegen t) durch
etrusk. Vermittlung. — Nicht zu gr, t^Sy^vov ^Bratpfanne'', rixiavov
ds., digs. peccan ,,urere, comburere", pecele ^Fackel*', ^hdi. dahhazan
,lodern, flammeu^ (Bezzenberger-Fiek BB. VI, 238, Fick Wb. P, 439),
da eine Gdf. HagiedSi (nicht Hagedd^ s. Solmsen Versl. 45), woraus
Hajjedd, Haida^ innerlich ganz un wahrscheinlich ist
Auch Anknupfung an gr. crx^ap (s. sti'po)^ eventuell mit Diss.
aus ^staiz-dd, etwa ^geriniiendes Pech*', ware bloSe Konstruktion.
Zu taedet (Vaniceklll) ist schwer eine Bedeutungsbrucke zu schlagen
(vom unangenehmen Gefuhl der von Pech verklebten Hande??).
taedet, -ere, -uit und taesum est ^Ekel, Uberdrufe empfinden'':
kaum zu lit. tingus ^trage'', tlngiu, -eti, ab. t^iq^ t§Mti „trage, un-
lustig sein", gr. (?) oiKxoq ^ekel, wahlerisch'', amxaivu) „empfinde
Uberdrufi'' (Pick P, 440) unter einer Gdf. Haighido-s, da hierbei fur
das davon nicht zu trennende lat, taeter^ -tra, -trtim ^haSIich,
garstig" (Wharton Et lat. 103, Thurneysen KZ. XXXII, 562 ff.) erne
wohl unannehmbare Gdf. Haighedro- (woraus Hai[g]drO'j "^taitro-)
heraussprange; fiir ein idg. Hai-d- neben Hai-gh- fehlen anderweitige
Stiitzen. S, noch taeda.
taeter: s. taedet.
tag^ax: s, tango.
talea — talpona* 761
talea ^Stabchen, Setzling, Setzreis; jedes abgeschnittene, slab-
fSrmige Stiick" : gr. T&Xiq ^mannbares Madchen, Braut", Tf|Xi<; ^Hiilsen-
gewachs, Bockshorn'', TvjXeddiu „griine, bin kraftig'', lit a{t)t6las
^NachheU; Grummet", talokas „erwachsen, mannbar'* (Bezzenberger-
Fick BB^ VI, 238, Fick Wb. l\ 440, Prellwitz s. v. xaXi^; aber ab.
talijh, talija ^griiner Zweig*' ist nach LeskienIF.XIX,207 entlehntes
gr, daWiov = dayWo^), ai. tala-h „Weinpalme^, tall „ein bestimmter
Baum'' (Uhlenbeck s. v.). -ea ist diaL Lautgebung fiir im Denomi-
nativ taliare vorliegendes -ia (Ernout EL dial, lat, 235).
Gr. ddXXuD ^bliihe'^ usvv. (s. unter medulla) konnen eine idg.
Anlautvariante ^dhdl- neben Hal- ^spriefien, grunen'' darstellen.
talio^ -are ^spalten, schiieiden" (Grom.): Denominativ des
vorigen, also ursprgl. ^Zweige abschneiden".
taliOj 'Onis „die AViedervergeltung eines am K5rper erlittenen
Schadens": zu air. im4hanad ^Abwechslung'', tdnise ^secmidus*' (Ost-
hoff SuppL70); noch naher steht air. taile „Miete, Lohn**, cymr. tdl
„solutio, compensatio, pensio'', corn, abret. tal ^solvit''-, die Yon mir.
iallaim ^nelime weg'', lat. tollo usw. zu trennen sind.
tdlio nicht nach Georges, Breal-Bailly 383 Ableitung von talis.
talis „solcher, so beschaffen": vom Pron.-St. Ho- (s. iste)^ vgL
zur Bed. lett. tads „ein solcher" und zum Suffix gr, rriXiKoc; ^so
alt", ab. toU ^tum", toU „tantopere", toh „so", ^ih.tolik^ „so grofi,
so viel", vw^s.tohho ^nur, blofi"; wegen lit patoUai — pahoUai ^so-
lange — als"; lit. tol „l3is dahin, solange" vielleicht auch nach
Zubaty AfslPh.XVI, 388f. lit. toll ,weit, fern% toUis ^entfernt" und
— noch unsicherer — mii d fiir t durch Anlehnung an dl^g^ „lang",
dave „olim" auch ab. dalehb ^weit, entfernt" usw.
talitrum (-t^^?; s. Loewe AjttL. I, 28f.), etwa „Nasenstuber,
Schnippchen, Schneller": von talus ^Knochel" (ygl. ealeitr are: calx) ^
Loewe a. a. O., Biicheler ML. 1, 112.
talla (nach Ernout EL dial. lat. 235 dial, aus:) talia „Zwiebei-
hiilse": wohl identisch mit talea, vgl. bes. gr. TfjXic ^Hulsen gewachs,
Bockshorn''.
talpa ^Mauhvurf": ganz fraglich^ ob nach Prellwitz Wb.^ s. v.
ToXutrri als „Haufler" (bzw. eher ursprgL als Bezeichnung des von
ihm aufgeworfenen Erdhaufens) zu ab. th2}a „turba", klr. natoip „Ge-
drange", lett, ttUpites „sich haufen", russ. tolpittsja ds., lett ftdins
^Hahn ohne Schwanz", tulpainas Jcdjas „dicht befiederte Fiii^e (bei
Huhnern)", tilpe ^Kramkammer, Packwagen", telpu, tiljjt, lit. ielpiiy
tilpti ^hineingehn, Raum worin haben*", talpa „der ausreichende
Raum zum Unterbringen (Anhaufen) von Sachen und Personen""
(air. ni tella^ talla „hat nicht Raum, ist unmoglich"? s. Strachan
Rev. celt. XXI, 176fL).
An chald. talleph ^scidit, fodit'' erinnert Vossius [ForceUini].
Kaum nach Gurtius 166, Vanicek SIG zu gr. aKdXoi|i und
(anders unter spolium) onoXal, hou&Xal ^Maulwurt", obwohl nach
Niedermann (brieflich) lauthch vielleicht mit verschiedenen Dis-
similationen einer Gdf. ^{s)palap' auszukommen vv^are (vgl. lat.
papyrus: ags, tapor „Kerze"); doch stort in einem solchen Worte
die Annahme eines s mobile.
talpona ^eine Art WeinstOcke'' (Plin.14,36): ,,maulwurffarb]g^'??
762 talus — tama.
tains „Fu6kn6chel, Fesselknochen, Spiel wurf el "", Bemin, taxilins
^kleiner Wiirfel, kleiner Klotz oder KeiP (spat auch „kleines Stab-
chen zum Losen"): vielleicht Haxlos (VaniCek 100, dessen Ankniipfucg
an texere aber verfehlt ist), obgleich taxillus diese Gdf, nicht sicher-
stellt, da auch als Neubildung nach ala\ axilla verstandiicli* Trotz-
dem nicht als Hamslos zu tama. Pedersen Kelt. Gr. 1^78 kniipit an
Wz. "^std^- ^stehn'^ an {recto talo stare ^gerade stehn") unter Verweis
auf air. sal ^Ferse'^, cymr. sawdl ds. aus ^std-flom'^ der Mangel des
anl. S' ware nur bei Annahme dissimilatorischen Schwundes in einer
lat, Gdf. "^sta-slos zur Not ertraglich.
Hiervon tctlitrus.
talutium PliR.33,67 ^Cum ita mventum est {aiirum) in summo
caespite^ talutitim vacant, si et aiirosa telhis subest"' : wohl hispan,
wie das gleichbed. segutilum,
tani „so''; eine alte Zeitbedeutung noch Mass, in tandem aus
Hani'dem; aus der Bed. .„so sehr"" ist auch die Bed. ^gleichwohi,
doch, dennoch'' (^ebenso sehr, wie wenn ein im friihern erwahntes
Hindernis nicht vorhanden ware^) von tarn en entwickelt (Kvicala
Wiener Stud, I, 147 f!.), die fiir die altere Zeit auch fiir tam selbst
bezeugt ist (Belego bei Lindsay-Nohl 691, Stolz Hdb/ 218, Braune
Observationes gramm. et crit. ad usum ita sic tam [tamen] adeo
particularum PJautinum ac Terentianum spectantes, 47ff.), vgL auch
klass. tam-etsi wie tamen-etsi; dieselbe Bed.-Entwicklung in gr. o|uu)c;
,,ebenso, gleicherweise — dennoch''.
Formell ist tam ace. sg. fem, zum Pron.-St. Ho- (s. iste), wie
quam zu qno- (z. B. VaniCek 99). Umstritten ist aber die Beurteilung
der Form tame, die nach Fest.546 iyi carmine [Saliari] positum est
pro tam, Der Vergleich mit ai. loc, tasmin ist unbedingt abzulehnen,
ebenso die Zerlegung von Arneiz (Progr. Gymn. Marburg a, D. 1909)
in tam-\-iy das Lokativ zum Pron.-St.-^- sei; dagegen ist zuzugeben,
dafe die Anzweifelung der Festusform tame angesichts des plant, ta-
mine (mit fragendem ne) Mil gi. v. 628 kaum angeht, wahrend
andererseits aus dem angeblichen cume des Saliarliedes (s. Jordan
Krit. Beitr. 213tL) fiir die Konj. cum keine formelle Parallele zu ge-
winnen ist. Neben tamine erwahnt Fest. librigens (542ThdP.) auch
tanne als die altlat. Form von tam mit fragendem -ne (mit Afranius-
beleg). tamen (das nicht nach Arneiz in Ham4-\~dem, unter dent-
que besprochenen denionstrativen -ne zu zerlegen ist) teilt man ge-
wohnlich in ^^^m+Postposition en (in)^ ohne dafi man die Funktion
der Postposition irgendwie zu rechtfertigen vermSchte. Mir scheint
es am wahrscheinlichsten, dafi tam nach ide^n zum Teil zu Hamem
erweitert wurde^ das mit unterdriicktem -m in der Saliarlieduber-
lieferung und in der Form tam-i-ne vorliegt; die Form mit wieder
erstarktem ausL Nasal zeigt ihn dann durch Dissimilation gegen das
m der ersten Silbe in der Form -n.
tania „eine Art Geschwulst, bes. an den Fii&en'' (Lucil.): uner-
klart (s. auch talus).
An Hirts IF. XXI, 168 Gleichsetzung mit ab. twna ^otuupia, in-
tempesti vitas, numerus infinitus, multi"" (doch irgendwie mit twia
^Dunkel" zu vereinigen; schwarzes GewimmelV) kann ich nicht
glauben.
tamarix — tardus. 763
Nicht nach Stowasser Wiener Stud. XT, 328 als ^Spannung*' zu
tendo.
tamarix^ -Ids „die Tamariske'' : die Nebenform tamarice weist
auf ein verlorenes gi\ Wort als (nachste) Quelle (im letzten Grunde
iranisch, zu tenebraei).
tamen „doch, dennoch*^: s. tarn.
tamiiiia (mit und ohne uva) ^eine an Hecken gemeine Pflanze
mit roten Beeren, Tamus communis L/, tamnus „deren Stock*'
{y^qtiod tarn mira sit qttam minium'^ Fest. 542 ThdP,): unerklart.
Nicht als %meno- z\x idg. Hema- „dunkel'' in tenehrae, ab- tmihrn^
da es nicht angeht, den Pflanzennamen auf eine im Lat, sonst un-
belegte Ablautstufe zu beziehen^ und weil die roten Beeren auch
sachlich Einsprache erheben.
Nicht nach Stowasser Wiener Stud. XI, 328 zu tendo.
tandem „endlich'': s. tam und -dem unter de (Vanicek 99, 115).
tango, -ere^ tetigiy tactum ^beruhren" (altlat. auch aoristisches
tago, -ere), tagaoo ^diebisch**, integer ^unyersehrt**, woneben mit
gh volsk. atahus Fut, II, wenn „attigerit'' (marr. ta[h]a oder ta[g]a
^tangat*'; v. Planta I, 442) : gr. rerajibv ^fassend" (Gurtius218, Vani-
cek324), ^gs. paceian „sanft beriihren, streicheln" (Zupitza Gutt.216);
dazu auch ai. tdjdk^ tajdt ^plOtzlich''? (Curtius^ Fick I^^ 439). Aber
nir. gen. taghat (O'Glery) ^Dieb^ (Fick IIS 121) ist wohl schlechte
Schreibung fiir tadaty das mir, ofter als gen. zu taid ^Dieb'' belegt
ist (Thurneysen). — Sehr problematische Weiterungen {tongeo u.dgL)
bei Wood GI. Phil III, 85 f.
Got. tekmi ^beriihren'', aisL taka^ engl. to take ^nehmen*" ist wohl
nicht in der Zusammensetzung at4ekan: lat. attingo aus ^at-pekan
riickverwandelt (Hirt AbL 30; lautlich allerdings unanstofiig trolz
Uhlenbeck PBrB. XXVII, 132), sondern eher auf eine Anlautdublette
"^deg- neben Heg- zu beziehen (Zupitza KZ. XXXVII, 390) ; alb. ndo^y
ndobem ^befinde mich gerade, zufallig*' (G. Meyer Alb. Wb. 301) iSt
zweideutig, Av. panj- ^ziehen^ (J. Schmidt Voc. I, 44, Bersu Gutt.
187) bleibt fern (s, Zupitza BB. XXV, 89 und temo).
tantns ^so gro&, so viel'', o. e-fanfo ^tanta'', u. e-tantu ^tanta''
(z. B. V. Planta I, 306) : Bildung wie oder nach quantnsy s* d.
tappulam legem convivalem fcfo nomine conscripsit iocoso car-
mine Valerius Valentinus . . . Fest. 550 ThdP.: mit Tappo ^solemnis
in conviviis Romanorum figura iocularis^ als Ausdruck der dor. Posse
ftir denjenigen, der alles bewundert und gut findet, aus dor. *0auujv
entlehnt, vgl dr|Trujv * daujiidZiujv, ^SaTratujv, Ko\aK€uujV u. dgl. bei
Hes. (Sonny AflL. X, 383).
tardus „langsam, schlaff, zSgernd*": wohl aus Harudos, Er-
weiterung eines "^teru- ^schlaff, matt, aufgerieben'', vgL xepu • dad€-
vd?, XeuT^v Hes., zu ai. tarufha-h usw. (s. tener)^ lat. tero (Cuny
Melanges Brunot 74; weniger wahrscheinlich vermuten Schweizer-
Sidler KZ. Xlll, 307, Persson de orig. ac vi prim, gerund. 67 f. eine
Gdbed. „qui terit tenipus"; Anknupfung an die erweiterte Wzf. von
lit. trendu usw. — s. tarmes — ist der obigen Auffassung nicht vor-
zuziehen).
Im Voc. wie der Red. gleich unbefriedigend ist Lidens Stud.
zur ai. und vgl. Sprachgesch. 17 Heranziehung von aisl. stertr,
764 tarmes — taurus.
ahd. sterz^ starz „Sterz^, aisl. sterta ^straff anziehen^, mhd.
sterzen ^starr, steif emporragen, steif aufrichten'' (s. dazu auch
TrautmannGerm.Lautges.Sl), gr- r^pboXov ^eine Doidenpflanze'',
nuorw. torty turt „Sonchus alpinns*^, cymi\ tardd „ breaking out,
issue, flow, sprout'' usw.^ deren Wz. '^{s)ter'd- Erweiterung von
"^ster- ^starr'^ ist, s. sterilis, strenuus.
tardus auch kaum nach Skutsch Forsch, I^ 45 und Osthoff M*
U, V, 106 als Hargidtis zu trahere, — Arm. tartam „ tardus*^
{Bugge Beitr. z. ErL d. arm. Spr. 33) vielmehr zu dormio.
tarmes^ 4Us (bei [sid. termes, s. auch G. Gl. h.Nii^ 342) „Holz-
wurm" (imr bei Paul. Fest. 545 ^gemis vermiciiU carnem exedens^^):
wohl wie gr. T€pr)bujv ^Bohrwurm'' (woraus lat. teredo ds. entlehnt)^
lit. trandi ^Made, Holzwurm" {itrendu^ trendeti ^von Motten, Wiir-
mern zerfressen werden**, bi. trndtti^ tardatjati j^sp^ltei^ durchbohrt*",
Fickl^59f., Persson Wzerw. 37), cymr. cynrhonyn „termeS; lendix",
corn, contronen ^cimex'', mbret. controunenn ^ver de viande^, nbret,
Jcontron {Gdt unsicher, s. Fick IP, 123, aber auch Loth Rev, celt.
XVIII, 94) zu tero usw, (Gurtius 222, Vanicek 104). tarmes (termes)
wohl zunachst (nach termes ^Zweig'^V) aus Harmos {Hermos), das
HerdmoSy aber auch Hergd-mos fortsetzen kann.
tasconiuiu ^eine weifee, tonahnliche Erde, aus der Schmelztiegel
fur Gold gebrannt werden" (PMn.): wohl hispanisch,
tata ^Vater (in der Kindersprache) ; Ernahrer'' (s. auch Heraeus
AflL. XIII, 154 ff.): ai. tatd-h „Vater", tata-h ^Vater, Sohn, Lieber'',
gr. Tdxa „ Alter", xeTxa ^Vaterchen'', corn* to^ ^Vater*^, hendat ^Gro^-
vater", alb. tate „Vater'^, nhd. Tate^ 6ech. usw, tdta ^Vater"^, ab.
teta „Tante^, lit. tetis, tetytis ^Vaterchen", teta „Tante^, apr. thetis
^ Alter, Vater*^ (Gurtius 225, Vanicek 100; kleinasiat. AngehSrige bei
Kretschmer EinL 348f.). Ein liber den Xreis der idg. Sprachen
hinausreichendes Lallwort, so da& nicht nach J. Schmidt KZ. XXV, 34^
Kretschmer KZ, XXXI, 424 Entstehung aus ^ptata (i pater) anzu-
nehmen ist,
tamrus „Stier*': o. xaupoiLX ^taurum'^, u. torn, turtif ^^tauros"^,
apr. taitris „Wisund", lit. tauras^ g.pL tatiriu, ab. tur^ ^Auerochs"*;
aisl. piorr ^Stier" {^teu-ro-s? elier nach Brugmann IP, I, 353 im
Vokalismus nach got. usw. stmr umgestaltet) ; daneben mit anl. st-
und wohl etymologisch verschieden got. stiur ds. (braucht trotz des
mangelnden Nominativ-.9 nicht nach Schulze KZ, XXIX, 271 = ai.
sthdmra-h „dick, derb, voliwiichsig'' gesetzt zu werden^ s. KockKZ.
XXXVI,581), ahd. usw. stior ^Stier'', av. staora- ^GroSvieh'^, zigeun.
sturno „Stier^ (ai. sthura-h ^Stier'^ nicht gut beglaubigt), welch
letztere Gruppe den Stier als den ^dicken, festen, gedrungenen^ be-
zeichnet, vgL ai. ^?fMra-^, sthuld-k „dick, fest" und die weitereVer-
wandtschaft unter restatiro (Curtius 218, VaniCek 322, s. auch
UhlenbeckGot.Wb. 136), wahrend Hauros wohl zu ttimeo; idg. Hauros
ist auch ins Semit gedrungen (aram. tor^ hebr. sor^ ursemit taurtt;
Brugmann IF- VI, 98; Grdr. I^, 174), was wahrscheinlicher ist, als
J. Schmidts Urh. 6 und Lewys Fremdw. 4 entgegengesetzte Annahme
von Entlehnung der idg. Sippe aus dem Semit.
Gall tarvosy mir. tarb^ cymr. usv\^. tarw setzen nicht idg. Ha-
ruos fort (aus welcher Gdf. J. Schmidt a. a. 0., Kretschmer KZ.
taxa ~ taxus. 765
XXXI, 448 ^tauros nicht haltbar als durch w-Epenthese entstanden
betrachten), sondern sind erst kelt. Umgestaltung von ^tauros
nach ^uerm (mir. ferb^ s.vervex) ^Kuh'^ {VendryesMsLXlI,40ff.)-
taxa „eine Art des Lorbeerbaums'' (Plin.): zu taxus? Be-
ziehung zu nir. tais [Haxis) „weich; sanft*' (event, als gall. Lehnwort)
laM sich sachlich nicht sttitzen.
taxea Isid. 20, 2^ 24 ^taxea lardum est gallice dictum^ (mit
Afraniuszitat) : obgleich als „ Speck", nicht nach Hehn^ 589 als „Dachs-
fett" zu libersetzen, doch gewifi zu taxus, taxoninus (Hehn a.
a, 0.).
taxillns: s. talus.
taxim „unvermerkt, heimlich, sachte'': zu tango (L* Meyer KZ.
VI, 303), trotz der von Funck AflL. VIII, 96 f, geaufeerten Bedenken
von seiten der Bed,; doch liegt der Begriff des Heimlichen audi in
tagax ^diebisch^ von Form ell ace. sg. eines Haxis = tactio^ mit
derselben Ersetzung von t duich s wie in den Ptc, des Typus fixus^
fluxus fur alteres fictuSj fluctus. Vgl. zum s auch taxare.
Ge^en Funcks Ankniipfung an taceo, tacitus (mit w^elchem
taxim in alien drei Belegen stabreimend verbnnden ist) spricht
die Form.
Nicht zu nir. tais „weich, sanft" [Haxis)y galL Taximagulus (die
von FickII^122 nicht liberzeugend weiter rait gr. xriYCtvoV; Tdyrivov
^Tiegel, Pfanne zum Schmelzen'' — s. unter taeda — verbunden
werden).
taxo^ -Sire 1.) Frequentativ zu tango ^ nach GelL Noct. Att. II,
6, 5 „pressius crebriusque quam tangere unde id procul dubio in-
clinatum est'' ; 2,) ^abschatzen*'; obwohl man auch darin ein alteres
„ durch Beriihrung abschatzen^ gesehen hat, so doch nach Postgate
IF. XXVI, 117 f. vielmehr aus gn Tdaauu (wie malaxo aus iLia\dacruj,
Ulixes : ^Obuaaeuq) im Sinne des Festsetzens oder Aufsichnehmens
von Abgaben oder Strafen, vgL bes. die alte Gesetzesformel eum qui
volet magistratus multai^e dum minore ]^arti familias taxaty Uceto
GJL. I, 197, 12 {duntaxat also nicht Konj. eines echt lat. Haxere).
Die Bed. „tadeln, in Worten durchhecheln'' ist aus ^abschatzen" ent-
wickelt (ahnliches in der Sippe von censer e).
Aus der romanischen Sippe von itaL tastare^ frz. tdter {Haxttdre
nach Diez, Kreuzung von taxare+gustare nach BloomfieldIFJV,70)
ist um 1200 mhd. tasten (nhd. tasten) entlehnt.
taxns^ taxo „Dachs*', taxontnus „zum Dachs gehorig'^ (spat-
lat); aus grm. "^pahsa- (ahd. dahs „Dachs", andd. Thahshem Orts-
name) entlehnt. Wenn gall, taxea (s. o*) ebenfalls aus dem Germ,
stammt, so ist weiterer Zusammenhang mit lat, t ex ere ^bauen''
(,,Dachsbau'') wenigstens lautlich ohne Schwierigkeit. VgL Kluge
und Weigand^Hirt s, V. Dac/^^; SchraderReallex, 125.
Fur Hehns^ 589 Annahme kelt. Ursprungs fehlen sprachhche
Grunde.
taxBS „Taxusbaum, Eibe*': meist zu gr. t6Hov ^Bogen'^ gestellt,
VgL zur Bed. aisl. elmr „Bogen (aus Ulmenholz)^: Uhne u. dgL (Va-
ni(3ek99, neuerdings z.B. Hehn^513,HirtIF,I,482); weiteie Beziehung
zu t ex ere ware dann freilich wegen lat. a recht fraglich.
766 teba — tellus.
Viel wahrscheinlicher aber ist taxus als sich weich anfulilender
Nadelbaum mit nir. tais zu verbinden, s. taxim, tax a.
Weder in der lautlichen Annahme von f- aus tu-, noch in der
Bed, iiberzeugt mich Ehrlichs Zur idg, Sprachgesch. 68a Herieitung
aus Huaksos und Vergleich mit ai. tvaJcsah „ Kraft'', tvahslydn „kraf-
tiger", gr. adKot; „Schild'' (sei eigentlich ^der kraftige**, wie der
Eibenbavim nach seiner Widerstandsfahigkeit benannt).
teba 5,HugeP, sabin, nach Varro: wohl zu kleinasiat xdpa „Fels*'
(Steph. ByzO, vielleicht auch Gfi^ai {G. Meyer IF. I, 324), alb. timp,
timhi ^Fels"" (G.Meyer Alb. Wb. 430; der fur die Sippe ansprechend
Entlehnung aus der Sprache der voridg. Bevolkermig vermutet; aber
Ttbur^ TiberiSf u, Tifermim scheinen eher zu den phryg, Flu^namen
T^iuppio?; Tymbres usw. — s. Kretschmer Einl 193 — zu gehoren).
Biicheler Rh.Mus. XXXIX, 421 stellt hierher auch die aus einem
verlorenen lat (richtiger nach Friedlander Glotta II, 168a2 etruski-
schem) Hehennus (s. auch Schulze Eigennamen 283) entlehnte gr.
Bezeichnung der rom. Toga rripevvoq, was mir sachlich ganzlich un-
gestiitzt scheint; iiber tifata s. Schulze Eigennamen 531 a3.
tegOj -erCy texi, tectum „decken, bedecken", tegulum „Decke,
Dach, Hiille^, teges^ -etis „Decke, Matte", tegula „DachziegeF,
tectum „Dach", toga „Toga": u. tehterim ^tegimentum, tecto-
rium'' (auch tettom-e „ad tectum", Name eines Gebaudes? v. Planta
1^ 354 f); ai. sthdgatiy sthagayati „verhiillt, verbirgt", gr. (5Te^{)^
„decke", otI^oc,^ T€Y0(;, qt^y^ (daraus lat. stega ^Verdeck")^ Te^rj
5, Dach, Haus'', axeYavo? „bedeckt", ot^ktxkoc; ^bedeckend^ schutzend*',
air. techy teg^ acymr. usw. tig ^Haus", air. cunutgim (con-ud-fegim)
,,construo, architector", tuige „stramen", -tuigim „ich decke", ahd.
decch{i)u ^decke", ahd. dah^ aisL j^aJc „Dach", lit. st^gti „ein Dach
eindecken", stogas ^Dach"", stektojis ^Dachdecker", ab. o-^^e^^ „Kleid"
(Gurtius 186, Vanicek 324, Fick ¥, 147).
Recht problematisch vermutet Meringer IF. XVII, 156 f., XVIII,
265 bes. wegen slavischer Worte fiir ^Heuschober^ Scheuer, Riemen^
schniiren" fiir idg. ^'steg- die alteste Bed. „Herstellung eines Stroh-
dachs, eines Mantels aus Stroh, eines Strohseils"; Wood Mod. Phil.
V;284f. (unter Zuziehung von nhd. verstecken u. dgl.) will nicht liber-
zeugend zwei ursprgl. verschiedene Wzln. steg- und teg- scheiden.
tegiis altlat. = ^tergus": aus tergus mit diss. Schwunde des
ersten r in tergoris usw. mit Ersatzdehnung? Oder zu tego mit
Dehnstufe wie in tegula (Stolz HG. I, 238).
tela ,,Gewebe": Hexla, zu texo (Curtius 219, Vanifiek 100).
teliimm (Belege bei Bucheler AflL. I, 112f.) ^der aus thXk;
•^foenum graecum^ bereitete Wohlgeruch" (Bucheler a. a. 0.).
tellus, -^ris „Erde": mit meditullium ^Binnenland" (Paul
Fest. 89 ThdP., Vanifek 110), tabula (s. d.) zu ai. talam „Flache,
Ebene, Handflache, FuSsohle" (wohl auch tdlu ^Gaumen", Uhlenbeck
S.V., Lewy PBrB. XXXII, 137), gr. %r\\xa .Wurfelbrett" (in der Bed.
„Siebrand" aber ist ar\\\a, att TrjXia zu biaxTdoj ^siebe" zu stellen,
Prellwitz s. v.), ab. ttlo „Boden" (auch wohl tela „ simulacrum, co-
lumna, tentorium ^ corpus, aetas" als „ Brett; bes. geschnitztes Brett
als Idol, dann Korpergestalt"^ s. Lewy a. a. 0.), apr* talus „Fu6-
boden", lit. Mes „Bodenbretter im Kahn", air. talam ,,Erde" (cymr.
telo — temetum. 767
corn- taly bret. tal ^Stirn*", Fick IP, 124), aisl. pile ^Bretterwand'',
pilja „Diele, Ruderbank'', ags. pel ^ Brett**; ahd. dili, dilla ds,
(Vanidek a.a.O,), lit. patalas ^BettgestelP, lett. tilinaty telindt „flach
ausbreiten^, tilaty tilut „ds., ausgebreitet liegen'' {Znbat^ AfslPh. XVI,
417), arm. fai „Gegend, Distrikt'', faiar „irden^ irdenes GefaE",
faiem ^beerdigen, vergraben'' („*Erdboden"; ScheftelowitzBB.XXIX^
22; aber teii ^Orf, Hiibschmann Arm, Gr. I, 497, s. vielmehr unter
sella), vielleicht auch lit, tUtas ^Briicke'', ai. tata-s ^Ufer, Gestade"^
(Johansson IF. VIII, 166 L).
Formell halte ich tellus fur urspriingliches, wie tempus flek-
tiertes Helos neutr. (= ab. tela) mit Konsonantenscharfung nach
terra und flexivischer Umgestaltung nach rus^ ruris (kaum nach
BrugmannBer. d, sachs. Ges.L VIII, 164 ff,, wo auch tiber den Gottes-
namen Tellumo und angebliches teller, eine wirkliche Zs. mit rus
als Hello-rovesy oder eine solche mit %tes ^Rand": oSy ova als „Saum
der Erde, Erdrund").
Die Sippe ist, da „flach hinbreiten, flaches Brett "" Gdbed. ist,
nicht zu tollo zu stellen; eher moglicherweise ^-lose Nebenform
zu ab. steljqy lat. I at its. — tellus nicht als Hers-P zu ter^^a.
telo^ 'Onis Isid. 20, 15, 3: y^telonem hortulani vacant lignum
longuMy quo hauriunt aquas, Et dictus telon a longitudine, TdXov
enbn Graece dicituTj quidquid longttm est^ ; die von Isid. gegebene
Etymologie beweist Itir die Richtigkeit der Lesung telo (oder tello),
obwohl auch ein tollo^ tolleno als ^W^asserschopfer^ bekannt ist.
Marstrander IF. XX, 353 lafet es von tmio (s. d.) nur durch das ?-,
statt ^-Suffix verschieden sein; Holthausen IF. XXV, 148 vergleicht
mengl. pille, nengl. thilly norw. tilla^ tilna „Deichsel*^ (und tollo^
TXf\vai); beides wegen des spaten Auftretens des Wortes nicht ver-
trauenswiirdig, Wohl von telum aus gebildet, etwa „speerartjg lange
Stange",
telmii „Fernwaffe, Wurfwaffe, Geschofe" („qiiod ab arcu mit-
titur^, Gajus, s. auch Breal-Bailly 386) : wohl als Hendslom^ Henslom
zu tendo (Georges), u, zw. nicht so sehr „das mittels des ge-
spannten Bogens geschleuderte Geschofi^, sondern zu tendo in der
Bed. ^wohin zielen".
Die Verbindung mit texere als ^gedrechseltes'' (Curtius 219, Va-
nifiek 99 usw.) scheint mir zu farblos.
teniere ^blindhngs, planlos, aufs Geratewohl": zu*^6m^5-„dunkeP,
s. tenehrae (Curtius 545, Vanidek 103); u. zw. nicht der n. sg. n.
eines adj. Hemeris „ blind, dunkeP (Wolfflin AflL. IV^ 51, IX, 8,
WhartonEt.lat. 104)^ sondern der loc. sg. des subst* *^^mo5, m.tdmah
n. ^Dunkelheit*' („im dunkeln*'; so Brugmann KG. 447).
temero, -are „verletzen, entehren, schanden, beflecken'': zu
temere usw. (VaniSek 103), doch kaum als „blindlings handeln'',
sondern wohl als ^verdunkeln, schwarzen, beschmutzen".
temetnm „jedes berauschende Getrank, Met, Wein*", temulentus
„berauscht'', abstemius „nuchtern'': nhd. ddmisch, ddmlich „be-
taubt, eingenommenen Geistes'', ai. tdmyati „wird betaubt, wird
ohnmachtig, ermattet", Chus. tamayati, ab. tomiti „niiihen, abqualen"
(Frohde BB. X; 297, Fick P, 59, 442), air. tarn „Tod% tamaim ^ruhe^
(Fick a. a. 0.; IP, 122), arm, fm{b)rim „werde betaubt, verfalle in
768 temno — templum.
Schlaf' {HemirO'j Scheftelowitz BB. XXIX, 46 f.; oder zu stupeo'^).
Wohl weiter zur Wz» von tenehi^ae in urspriinglicher Beziehung
stehend als „dunkel werden, geistig verdiinkelt; umnachtet werden^
(z. B. VaniCek 103; Ablaut Heme-xHem-"^). Zum Formalen s, Stolz
Hai,.535. Nicht stichhaitige Bedenken bei SolmsenKZ.XXXlV,16,
der von einem Hemtim „Wein" ausgehn will.
temno^ -erey tempsi^ temptum „verachten, verschmahen'' : recht
fraglichj ob zu ahd. stampfon, stapfon ^stampfen, stapfen'', stampf
^Werkzeug zuin Stolen'', aisL stappa „stampfen, stofeen", engl. to
stamp, gr. aT€fApuj „trete mit den FuSen'^ (welches nicht zu got* stigqan^
s. auch Osthoff Par. I, 365), so dafs temno aus Hemh-no eigentlich
^trete mit den Fiifien'' bedeutete, ahnlich wie sperno; s. zu dieser
Sippe Meringer Worter u. Sachen I, bes. 20 f.
Kaum unter Annahme eines ahnlichen Bedeutungsverhaltnisses
zu ab. tepa ^schlage'' (Niedermann e und t 53); nicht zu timiso
(Wharton Et. lat. 104).
Erwagenswert ist Verbindung mit gr. t^jlivu) ^schneide" usw. (s.
temphtmt; BreBl-B^iillY 386 nach den Alten, s. Thes. IV, 640, 64), vgL
nhd* ^jemanden scbneiden^ := ^jemanden in Gesellschaft in ver-
letzender Art links liegen lassen''.
- temo, 'Onis ^DeichseP : zu ahd. dlhsala^ aisL plsl^ ags. plxl
„Deichsel" {^peioxslo) und (oder? s.u.) dii^r. teansis ^Deichsel*^ (s. auch
telo).
Gdbed. wohl gewife „Zugstange^: am ehesten zu av. ^anj-
^Ziehen'', wozu nach ZupitzaBB.XXV,89 ab. t^gnqti ^Ziehen" (aber
kaum gr. Tdcrauj; s. Prellwitz^ s. v.); apr. teansis dann wohl aus
HengsiO'. Bei der abweichenden Verbindung von temo und apr.
teansis mit idg, Hen-s- ^ziehen'' (s. tendo; J. Schmidt Vok. I, 165 f.,
Leskien bei Osthoff IF. VIII, 34f., Berneker Pr. Spr. 251, 326) hatte
grm. ^pe^x^lo fernzubleiben, solange kein Weg fur analogisches Ein-
dringen des Gutt. gefunden wird.
Nicht nach Osthoff a* a, 0* auf Grund eines Heng^es- „Er-
streckung" zu einer auch fiir porticus (s.d.), partecta nicht iiber-
zeugend angenommenen Wz. Heq^- „sich erstrecken". Auch nicht
zu texere (Gurtius 219, Vanicek 99, Zupitza Gutt. 188) „kunstvoll
verfertigen'* so wohl wegen der Bed. (Osthoff a. a. 0.), als auch
wegen der in dieser Wz. nicht anderweitig nachzuweisenden
Nasaherung.
temo (g?); 'Onis ^die Schatzungssumme fiir zu stellende Re-
kruten'' (spate Jur.): wenn identisch mit dem v^orhergehenden, so ist
vielleicht an das Bedeutungsverhaltnis russ. tjagU „Zins^, tjdglyj
„zinspflichtig*': tjaglith „anziehen, spannen'' zuerinnern; freilich diirfte
in temo nicht mehr die Bed. „ Ziehen" gefiihlt worden sein.
temperOj -are: s. tempus.
teinpestas^ -tatis „Zeitpunkt, Zeitabschnitt, Frist; das durch
eine bestimmte Jahreszeit bedingte Wetter (vgL nhd. Wetter : fixo<;),
ruhige oder sfcurmische Zeit, bes. sttirmischeSj schlechtes Wetter*" :
zu tempus (Vanic^ek 101), s. templum.
templniii „der vom Augur mit dem Stab e am Himmel und auf
derErde abgegrenzte Beobachtungsbezirk, innerhalb dessen der Vogel-
flug beobachtet werden soil, oder der Aussichtsplatz fur die Vogel-
templum. 769
schau; jeder geweihte Bezirk'', teoinpla, -drum audi „die iiber die
Dachsparren gespannten Querholzer, auf denen die Schindeln be-
festigt werden"^ (s, zum Sachlichen MeringerIF.XIX,444f,) und nach
Ausv/eis von fvz. temple „Spannstock, Sperrrute beim Webstuhl**
(ags. thnple, s. Liden IP\ XIX, 3611), ital, tempiale ^Spannbaum
am Webstuhl*^, rum. timpldr ^Zimmermann" auch in andern ahn-
lichen Verwendungen (Kretschmer KZ, XXXVI, 264 ff., Meringer a*
a. O., Pu§cariu Et. Wb. d. ruman, Spr, Nr. 1731). Trotz Meringer
{der von ^beschnitten, behauen'' ausgeht und das g5ltliche ^^m^^^t^w
ursprgl. einen verehrten Pflock und den diesem geheiligten Raum
sein laEt^ und contemplari als ^mit dem templUm allein sein'' fassen
mSchte), ist ^gespannl** der Bedeutungskern dieser Worte; temphim
insbesondere ist der als abgesteckt gedachte Raum^ genauer (s. Usener
Golternaraen 191) das vom Standpunkte des Beobachters durch
Ziehung der beideu Hauptrichtungslinien, der Ost-West- {dectimanus)
und Nord-Sudlinie {cardo) abgesteckte und eingeteilte Himmelsrund.
Daher nach Wharton Et. lat. 104, Brugmann Ben d. sachs. Ges. 1897,
^3, Grdr. I^, 370 zu idg. "^temp- ^spannen, dehnen, Ziehen'^ in (lat.
antemna'i)^ lit. tempiu^ tempti „ durch Zielien spannen, ausdehnen'',
timpsdti ^ausgestrecktliegen*', f%mpa ^Sehne**, femptyva ^Bogensehne*^,
lett. tlpuVwjas „(die Wolken) ziehn hin und her*^, ab. t^tiva ^Sehne'^,
russ. dial, tepsti ^straff anziehn*' (die Sippe unter Heranziehung auch
von tempiis^ s. u., bei Fick Spracheinheit 325, Gurtius 217, VaniCek
101), aisl. pamb „aufgeschwollen, dick — prall, schwanger*^, pgmh
^ausgespannter, aufgedunsener Magen, Bauch, Dickbauch^, iddvo.tamha
^ausspannen, dehnen'' (usw. s. Liden IF. XIX, 362 ff.), ab. tqp^ ^ob-
tusus, crassus^ (Fick P, 443), gr. i:dur\<; „Decke, Teppich** (Prellwitz
s. v.: vielleicht iran. Lehnwort, s. Liden a. a. 0. 3311!. m. ausfuhrl.
Lit., wo auch neuiran, Worte der Bed. ,,spinnen*' aus „ spannen''),
arm. famh „ (*gestopftes Sattelkissen), Sattel; das weiche gerundete
Fleisch an Tierbeinen*" (Liden Arm. Stud. 44). — Idg. Hemp-^ Er-
weiterung von "^teri- (s. ten do).
Abweichend Gurtius 221, Vanicek 103, Usener a. a. 0. (dieser
in Beziehung auf den Schneidungspunkt von dectimanus und
eardo): zu gr. t^jlivuj ^schneide'' (s. auch lat. temno), T|Lir|Y^ d^v
T0|ur| ^Schnitt", xeiLiaxo*; ^geschnittenes", Tiixevoq „g6ttlicher oder
kSniglicher Bezirk**, ab. thnq {Hmno; einmal auch 3. sg. thmet^),
mi ^scindere", min tamnaim (Fick 11^,122) „verstiimmle", mit
4-Erw. (bzw. r?-Prasens) gr. T^vboi ^nage'^, lat. tondeo. Obwohl
e^in Hem-lO' trotz Brugmann n, a, 0. zu "^templo- geffihrt hatte
(vgL neuerdings z.B. Solmsen KZ.XXXIV, 11, Pedersen KZ.XXXVI,
110) ist wegen der von Usener Jb, f. cL Phil. 1878, 59 hervor-
gehobenen plautin. Belege ftir eoctempulo vielmehr von "^temp-lo-
auszugehn; eine idg. ^zevw^Hem-p- ^schneiden" wird nun aber
trotz Kretschmer Einl. 411, KZ.XXXVI, 264 ff. (der nur die te?npla
am Dachstuhl auf ^tem-p- „ spannen'' bezieht) nicht gesichert
durch tliess. T€,UTtr|, Ihrak. T^inirupa; Namen von engeingeschnit-
tenen Talern; denn letztere brauchen nicht ^Einschnitt" zu he-
deuten, sondern konnen den aus „ziehen, spannen'' entspringenden
Begrif! ^langgestreckt, daher diinn, schmal" enthalten. Auierdem
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 49
770 templiim*
genugt audi far die figdn. Worte die von Bniginami mid Liden
a. a. 0. vertretene Ankniipfung an Hemp- ^spannen":
tempus^ -oris (meist pL) ^Schlafe'': nach den von Wood GL
PhiLIIIjSS beigebrachten Bedeutungsparallelen wie mndd, dunninge
^Schlafe*": dunn zweifellos als ^Dunnung, diinne Stelle'' zu Hemp-y
wie tenuis zu tendo.
tennpus^ -oris ^Zeit, u. zw. ein grofierer oder geringerer be-
stimmter Zeitabschnitt, auch Jahreszeit und Tagesstunde (dies viel-
leicbt die urspriioglichste Bed., indem nach Usener die Himmelsregion
— s. o. bei templum — , z. B. Osten, in die Tageszeit, z.B. Morgen^
umempfunden worden sein kann; mit dieser Auf fassung konkurriert
eine andere, die ^Zeit" === ^Spanne, Strecke'' setzt), Zeitpunkt"^
tempori^ temperi „im richtigen Zeitpunkle, zu seiner Zeit''^ tem-
pore^ in tempore ds., extempore „aus dem Bedurfnisse des
Augenblicks heraus^ unvorbereitet, aus dem Stegreif " (also nicht ge*
nau == ex t em pi ^sogleicii", das ursprgl. wohl von Beamten ge-
braucht wurde^ die gleich vom Auspicium weg zum Kriegsschauplatze
aufbrechen muMen, s, bes. Vetter Progr. Gymn. Prachatitz 1907, 12f,^
also nicht auf ein templum ^*Zeitpunkt'' zu schiieSen gestattet).
Wenn „Spanne Zeit" die ursprtingliche Bed* von tempus ist, ver-
• gleicht sich die Anwendung der einfachern Wz* Hen- auf zeitliche Er-
streckung in air. tan ^Zeit", ai, tanoti auch ^dauerf'^ mit k-Er-
weiterung (Solmsen KZ. XXXV, 481) got j^eihs „Zeit\
Letzteres trotz Kluge Beitr. z.G. d. germ. Konj. 21, Frohde BB,
VlIIj 166 nicht genau = tempus^ s. dagegen Bersu Gutt, 143,
Siitterlin BB. XVII, 165; von Osthoffs IF. VIII, 35 ff. abweichender
Ankniipfung von ^eihs an porticus — aber s. d, — trifft nur
vielleicht seine Heranziehung von lit. tenhity thhti ^sich hiner-
strecken, hinreichen^ als „sich wohin ausdehnen" zu, wenn nam-
lich die nasallosen Formen auf falschlicher Auffassung des Nasals
als Prasensinfixes beruhen; zu peihs v^^ohl auch edsh ping als ^zu
bestimmten Zeiten stattfindende Volksversammlung^, alid. ding
^Ding, Sache" (von Stokes BB. XXV, 258 wegen air. trethene
^Dreiheit*^ bezweifelt, dessen no aber nicht urspriinglich sein
kann) und vermutlich auch got. peihan ^gedeihen, Fortgang^
haben" usw. (s. Zupitza Gutt. 140, Uhlenbeck PBrB. XXX, 315;
BrugmannIP,I,343 verbindet dagegen peihs und peihan mit ab.
tegnqti, av. &anj-y s. temo^ deren Verwandlschaft mit unserm Hen-^
^^te^-q- wegen des anl. th- vorderhand fraglich ist).
tempero^ -are ^mafeigen, richtig mischen, wodurch entgegen-
gesetztes zu harmonischer Ausgleichung auf einer mittleren Linie
gelangt, zweckmaSig ordnen; Mai halten, sich beherrschen, enthalten":
von tempus^ u. zw. nach Wharton Et.lat. als ^eine Begrenzung (ge-
nauer Abmessung, Absteckung) vornehmen'^, von dem in tempiis
und templum ausgepragten Begriffe des begrenzten, ausgesteckten,
und trotz Kretschmer nicht mit Notwendigkeit einen Begrilf „einen
Einschnitt machen*^ voraussetzend, Nicht als „das richtige Zeitmafe
einhalten, nicht rasten und nicht saumen" aufzufassen, da die Bed,
.^Zeitmafi** ^idlAempo) nicht der altern Zeit angehort. Ohtemperare
alicui 5,gehorchen'' == ^sich jemandem gegenuber Schranken aufer-
iegen^
teiido. 771
tempto^ -are (die im Sprachgefiihl identische Form tento ist
ursprgL ein zu tendo gehoriges Intensivum, v. Rozwadowski Anz. d.
KrakauerAkad* 1892,273) „betasten, befuhien, angreifeii (auch feind-
lich), sich an etwas wagen; nntersuchen, priifen, auf die Probe stellen''
beruht auf dem Begriffe der ausgespannten, nach etwas vorgestreckten
Hand, bzw* Amies,
Vetter a. a. 0. sucht auf Grand der 8, Fabel des V. Buches
des Phaedrus, wo Tempus personifiziert im Sinne Kaipoq erscheint,
der in bildlicher Darstelhing eine Wage auf der Schneide eines
Rasiermessers balanziert, fur tempus eine Gdbed. ^Messerschneide,
Supou dKjuiri^, daher ^kritischer Augenblick^; ebenso seien tempera
^Schlafen^ tA KaCpia ^die kritische Stelle"*, tempestas ^Wetter,
Ungewitter'' der ^krit. Augenblick'', temperdre „die richtige Mitte
treffen*^ das ^Finden des labilen Gleichgewichts, des krit. Punktes,
der Yon den Extremen gieichweit entfernt isl"" ; es ist natiirlich
ganz unstatthaft, aus einer spaten Literaturstelle, die zudem
sklavische Nachahmung eines griech. Originals ist, Grund-
bedeutungen konstruieren zu wollen ; temptcs „begrenzter Zeitraum,
Augenblick^ war eben die beste Wiedergabe von Ka\p6q; nur fiir
letzteres konnte eine Gdbed* ^Schneide'' (: Keipuj?) aus dem gn
Original heraus versucht werden.
teudo^ -ere, tetencl% tensum^ tenttim ^spannen, ausdehnen, aus*
strecken^: wie u. antentti, ententti ^intendito'', ustentii 5,osten-
dito^, pertenttc y^pvoiendito^ ^ sufentu „subtendito'' und allenfalls
(nach Uhlenbeck Ai. Wb.) ai, tcmdate ^laBt nach, ermattet"; tantrd
^Maltigkeit, Abspannung'^ („spannen**: ^abspannen"^?) zu idg. Hen-d-
^spannen, Ziehen"; dieses ist Erweiterung oder c?-Praes. von Hen-
(zu dem tendo trotz Thurneysen KZ, XXVI, 301 f,, weitere Lit- bei
V. Planta I, 394, nicht als redupL He-tn-d gehort) in: lat. teneo^
tentus^ tentiOj tenor 9 tenuis^ tenaooy tener^ tenus^ gr. reivu;,
Tixaivui ^strecke, dehne", rdvuiuai 5,strecke mich'', xaivfa ^Streifen,
Rinde", rdaiq ^Dehnung'', r6vo<; ^Spannung^ Ton" (letztere Bed-
durch Aufsaugung eines zu tondre gehorigen Wortes; tondre aber
trotz Gurtius217 nicht hierher), Tava6? ^ausgespannt, lang"", Axevrjc;
^sehr angespannt, straff" (zum d-^ wohl aus sm-y s. SohnsenBeitr. z.
gr. Wtf. 1, 21 fL)^ T^xavoi; ,,Spannung, Zucken*", xdvujv „Sehne" usw. ;
^lAanoti ^dehnt, spannt, dehnt sich, erstreckt sich, dauert", tmiti-h
^Schnur, Strang, Saite", tdna-h „Faden, Ton", tamt-Ii „(ausgedehnt}
dunn, zart'', tdnuha-h ds., tana ,,fort und fort", tdntram „Aufzug
am Webstuhl, ZetteP (vgl. dazu Liden IF, XIX, 332; Beziehung auf
die Weberei, ,,spinnen — spannen", auch in lett. timt 5,flechte, winde,
wickle", Ht, tinklas „Netz" u. dgL); got. usw. panjan, ahd. denen,
dennen „dehnen", ahd. usw. ^^nm ^diinn", cjmv. tant {hret ar-dant,
Loth Rev. celt. XXIV, 408), air. tet „Seite", air. fan „Zeit", tana
^diinn", corn. tanoWj bret. tanaiiy cymr. teneu ds., abret, tinsit „spar-
sif (ausbreiten = ausdehnen), ir. tin ^zart'' (zweifelhaftes Glossarien-
wort, s. AfceltLex. 11, 483), gall. Teni-genonia; ab. teneto, tonot%
„Strick**, thn^Jc^ „diinn^, ht. dial, tenvas „schlank'', lett. tews ^schlank'^
(Gurtius217, VaniCek 101 f., FicklP,127f. usw.), lit tlnti ,schwellen%
tanas „GeschwuIst*' (vgi. zur Bed, aisl. pcmib unter templum, so wie
wohl — s. unter idles — auch ags. pindan „schwellen^, Wood Mod*
49*
772 tenebrae — tenuis,
langii. notes XIX, 1, ^-'^Nr. 284); alb. nden „breite aus, ziehe, strecke,
spanne die Saiten eines Instriimentes'' (G. Meyer Alb. Wb, 299).
Dazu eine Erweiterung Hens- in got. -pinsan usw., s. protelo^
tensa (tento'??); Hem-p-^He^-q- s. unter te?npus (Gurtius, Vani6ek).
Aber ab. t§gnqti usw. (s. temo) ist idg. Hheng- (ZupilzaBB.XXV,89,
s. auch tempiis).
tenebrae ^Finsternis'': == ai- tdmisra ^das Dunkei"; vgL ai.
tdmah n. ^Finsternis'', tamasd-h ^dunkelfarbig'', timird-h ^dunkel,
finster'', tamsra-h „dunkel, bleifarbig", av. tdmah- „Finsternis" usw.;
mir. teim^ temen ^dunkel, grau*^, air. temel ^Finsternis"; mbret, teffal
„finster" (u. dgL, s. Loth Rev. celt XVIII, 95 f. zu Fick 11^ 129);
mndl. deemster „finster", ahd. dinstar ^finster'' (wolil auch ahd.
finstar ^finster''; s. KlugeWb.s.v.), demar ^Dammerung", as. thimm-
{^pimzds, s. WeyhePBrB.XXX,56) ^dunkel*"; lit. tamsd ^ Fin stern is*",
tdmsta^ temti „finster werden*", t\msras ^dunkelrot, schweiiStuchsig*',
tamstis ^dunkel'', leit tumst „es dunkelt*^ usw., ab. thma ^Finsternis**,
thmtm ^dunker; vgl noch temere^ temeraref temetum (Gurtius
545, Vani^ek 103).
Lat. tenebrae zunachst aus Hemefrd [Hemafrd] durch Dissimi-
lation von m gegen den folgenden Labial (Niedermann BB.XXV^87;
Gontrib. a la crit. des gloses lat. 31).
teneOj -ere^ -ui^ tentum ^halten'': = u. tenitu ^teneto'^. Zu
tendoy mit dem es das Sup. tentum gemeinsam hat {Gurtius 217,
Vanigek 101), und zu dem es das Neutropassiv ist, so da& der Ob-
jektsakkusativ aus einem Akk. des Zieies entwickelt ist, s. contimius
und Thurneysen GGA. 1907, 806.
VgL noch zum alat. Pf. tetinl das aL tatane.
tener^ -a^ -urn. ^zart, weich**: vielleicht wie tenuis zu tendo
usw. (Vanicek 101, Gurtius 217). Oder zu sabin. tereno- „ mollis'',
aL tdruna-h ^jung, zart", av. tmiruna- ^jung'^, gr. r^prjv ^zart*^,
T€pOvr|5, T^pu? Hes. „schwach, aufgerieben'', arm. (ScheftelowitzBB,
XXIX, 23) fm^m „jung, frisch, griin'', got parihs „ungewalkt** (wenn
Jrisch"?? Trautmann BB. XXIX, 309 ft) (itero) unter Annahme von
Umstellung aus Hereno- in Anlehnung an tenuis.
tenor, -oris „der ununterbrochene Lauf, Fortgang, Fortdauer,
Zusammenhang; (jur.) Sinn, Inhait eines Gesetzes": zu teneo, tendo
(Gurtius 21 7, Vanicek 101).
tensa „Prozessions-, GStterwagen'': zur Wzerw, *^en-5- von *ifm-
^zieben", s. tendo (OsthofflF. VIII, 40).
tentiis = ai. tatd-h, gr. raro? ^gestreckt^, und tenti[o] == ai.
tati-h „Reihe, Schar, Opterhandlung^, gr. rdrnq ^Spannung''; vgL mit
Hochstufe ai. tdnti-h ,,Schnur, Saite, Reihe"; zu teneOj tendo.
tenuis ^diinn, fein, zart": beruht auf dem Fem.Henm des idg.
U'St Henu-s (s. Hirt IF. XXI, 168) oder (da enu zu ital. -enu-y nicht
-anu- gefiihrt haben konnte) des reichlicher belegten %m^5;" Gdbed.
^gedehnt, daher lang, schmachtig'', zu teneOy tendo. VgL ai.
tanu-h (fem^. tanvtl) „lang, ausgedehnf, gr. Tavu-, Tava(/^)6?, ahd.
dunniy aisL punnr [nn == nu) „dunn''; ab. thmhb (und ti>n^H; mit
anderer Vokalassimilation t^n^hhy tubs. tdnJcij) y^dnnn'^ = ai. tdnuJca-h,
air. tana^ corn, tanow (urk. Hana'VO-)^ cymr. teneu^ bret. tenmi^ (s.
tenus — terebra- 773
auch Loth Rev. celt XVIII, 95) ^diinn^ (Gurtius 217, Vanidek 101);
lit. diaL tenvas ^schlank'', lett. tews ds. (Fick IP, 128).
tenns^ -oris „Schnur mit Schlinge (beim Vogelfang)*": = gr.
i:ivo(; n. „Sehne, straff angezogenes Band", vgL auch dTevr|<; ^sehr
angespannt" und zur Bed. ab, teneto^ tonoU ,,Strick, Jagernetz'' (Gur-
tius 217, Vanigek 101), lit. tlnklas, apr. Undo ,,Netz" (Miklosich Et.
Wb.350). Zu tendo.
teuns (mit abl., gen. und ace; s. Wolfflin AflL. 1, 415ff.) „sich
erstreckend bis, bis an*" : zu tendo ^ teneo (Gurtius 21 7, Vanigek 101).
Formell teils als ace. sg. des Subst. Henos ,,Erstreckung** aufgefafit
(vgl. temiSy -oris; z. B. WOMin a. a. O., Stolz Hdb. ^175, Lindsay-Nohl
682 f.), teils als ppa. neutr. Henuos „sich erstreckend^ (Sommer IF.
XI, 63; eventuell aus einem schon idg. nom. sg. masc. auf -us^ s.
Brugmann IF. XXVII, 243); speziell fiir protinus „sich nach vorn
erstreckend, vorwarts*' kann aber wegen des gleich alt zu belegenden
proti?iam auch an einen adj. o/a-St. gedacht werden, so dafi pro-
tinus ein nom. sg. masc. ^-tenos oder "^-tenoSy vgl. die Adj. v^ie sera-
tinuSy horno'tinuSy anno-tinuSy crds4intiSy ai. divd-tanah „diurnus'',
nu-t{a)na-h ^jetzig*', lit. dahar-tinas ,,jetzig*^, die zunachst ein zu ai.
tan- „Ausbreitung, Fortdauer", tdn&y tanam „Nachkommenschaft**,
ahd. dona „Zweig, Ranke" gehoriges Nomen %n0' unserer Wz. Hen-
in suflQxaler Verblassung zeigen (Brugmann a. a. 0.), und es ist zu
fragen, ob nicht von Formen wie anno-tinus und vor allem pro-
tenusy 'tinuSy dem sich zunachst aUqud-tenus, hactenus angeschlossen
liaben mag, erst die Verbindungen v^ie Tauro tenus ausgegangen sind.
' tepeoj -ere „Iauwarm sein**, tepidus „v^arm": ai. tdpati ^er-
warmt, brennt", tdpah n. ^Hitze**, ab. topiti „warmen'', teph ^warm"
(Curtius502,Vaniceklb2), air. tene^ gen.tened (^tepnet- mit Schwund
von p ohne Ersatzdehnung nach Stokes KZ. XXXVI, 274, gegen
BartholomaeAiran.Wb,632), ten ^Feuer**, bret. corn, tan, cymr. tan
ds. (Fick BB. 1, 58), air. te (pi. teit; Hepent-) „hei6", tes^ cymr. corn.
tes, bret. tez ^Hitze" (^teps-tu-y Ableitung vom s-St lat. tepor;
R.SchmidtIF.I,73), mir. timme (Hepsmid) ^Hitze"^, cymr. usw. twym
{Hepesmo-) „heif3^ (Fick Il^ 1 24).
Aber gr. xdcppa ^Asche" (Gurtius, VaniCek) gehort vielmehr
zu famlla; das damit friih (s. Lit. bei v.PlantaI,476) verbundene
u. tefra „carnes quae cremantur" (von Nazari Umbr. 2f. nicht
liberzeugend als Hem-esro- : riiivvj vom flgdn. getrennt), tefrwto
^ex rogo**, o. tefitrum „eine Art (Brand-)Opfer^ durfte dagegen
dl^ Hep{€)srom hierher gehoren; ebenso vielleicht u» tapistenu,
wenn — vv^as sehr unsicher — ein ^GefaS zum Kochen, Braten*^
bedeutend (s. v. Planta I, 397).
ter ^dreimal'* (bei Plant, terr) aus Hers, vgl. auch ter{t)un'
cius (Bticheler Rh. Mus. XLVI, 236ff.); Hers aus Hris (Skutsch BB.
XXIII, 102) — ai. trlhy av. /m, gr. xpi? ^dreimal''; aisL prisvar,
ahd. driror ds., wie iertius = av. pritya-y got. pridja^ tervium
aus durch NeuschSpfung wieder neu entstehendem trlvium, s. auch
testis (und cet^no : Kpivu)^ scerhlita = scribltta). — IJber terniy
trlni s. unter Mm; vgl. gr. OpivaS ^Dreizack" aus Hrisn-ak' (Brug-
mann Distr. 32 m. Lit.). — S. tres (Gurtius 226, Vanicek 133).
terebra ^Bohrer'': s. tero.
774 terentinae — tennen.
terentiiiae nuees: nach Macrob.Sat.II^ 14 (vgl Beclistein Curt.
Stud- VIII, 377a) von sabin. tereno- ^molle'' (s* nnter tener), wegen
der selbst bei leichter Beruhrung zerbrechenden Schale, Ebenso
Gurtius 223, Vanicek 104. Doch ist die Erklarung des Macrob. als
Volksetymologie verdachtig schon wegen seiner Bemerknng „quidam
Tarentinas aves vel nuces dicunt''; und auch form ell kann terentinae
nieht von tereno- stammen; also Avohl aus Tarentinae assimiliert-
teres, -etis Janglich rund, glatt rnnd (von StQcken, Pfahlen);
auch von glatt festgedrehten Stricken u. dgl/: ursprgl. „ glatt ab-
gerieben'' von entrindeten Baumstammen, zu tero (Curtius 222, Va»
niCek 104).
tergo, -ere und tergeOf -ere, tersi, tersum „abwlschen, abreiben,
abtrocknen, reinigen'': vvie gr. arepyi<; „Schabeisen'' auf idg. ^s)te'
r{e)g' ^woriiber hinstreichen'^ beruhend, woneben "^stereig- in stringo
usw. {Gurtius 380 f., Vanicek 329, Petr BB. XVIII, 284^ Sutterlin IF.
IV, 95, Persson Wzerw. 16, 104, 162). Von den bei Vl^ood a^ Nr. 306
erwahnten Vt'orten ist hier got^airho „Locli'' anzureihen, vgl. die
imter tero ^reibe'' genannten Worte far ^bohren".
tergiim, tergos, -oris „Rucken (gelegentlich Leib, Rumpf);
Haut, Fell, Leder (letztere Bed. bes. bei tergusY, tergfnum „Peitsche
aus Leder*": zu gr. ripcpoq, arepcpog n. „Fell Leder, bes. die Rucken-
haut der Tiere'' (Frohde BB. VIII, 165; zum Verlust der Labialisation
im Lat. vgL Solmsen Stud. 78, KZ. XXXIV, 547 : anders, aber nicht
nberzeugend, liber die gr. Worte sowie audi tiber terqus Noreen
LtL203f.).
An Zugehorigkeit von slav. trag^ (Strekelj AfslPh. XXVIII, 504)
glaube ich nicht (s. traho); auch die von Fick 11^, 123 angereihten
ain tarr ^Riicken, Hinterteil; Bauch, Unterleib'' {corn, tor^ cymr.
mbret. torry nbret. teur „Unterleib, Bauch", abret, tar „ Bauch*' sind
im Vok. schwierig, s. Loth Rev. celt. XVIII, 94) sind fernzuhalten
(zu lit. tursoti „mit ausgestrecktem Hinterteil dastehn'', tursomegis
„Schlaf auf dem Bauch''? ZupitzaBB.XXV,97; oder al^Harmsa' zu
gr. Tpd|uii(;, nhd. Darm? Henry Lex. bret. 263).
tergum nicht zu turgere ^schwellen'' und (recte oder) nhd. starh
(Lewy KZ. XL, 562, Schroder IF. XVIII, 51711).
termes^ -itis ^abgeschnittener Zweig'', s. auch G, GLL.VII,342:
Verbindung als Hergh-mes mit gr. T^pxvoc, Tpexvoq ^Zweig" (Frohde
BB. XVII, 319) .st nur bei Zuriickfiihrung des gr. t- auf idg. ^
(Prellwitz KZ. XL^II, 380 unter einer nicht gesicherten Wz. Heregh-
„reifien'') oder th- (Niedermann IF. XXVI, 46 f. unter Annahme spe-
ziell griechischer Ableitung von Tp^x^; wie 6piTr|H : fe'pTru), also furs
Lat. in keiner AVeise verbindlich) lautlich zulassig (andere Auffassungen
des gnWortes bei VendryesMsL XIII, 406 f., Pedersen Kelt Gr. I, 97),
aber in jedem Falle ganz hypothetisch. — Das Suffix konnte nach
trames fiir alteres *mo- eingetreten sein.
termeu, -iniSy ternio^ terminus „Grenzzeichen, Grenzstein*^
(ursprgl. „Grenzpfahl", s. Meringer IF. XXI, 299): o. teremnattens
^terminaverunt", teremenniu „termina"^ u. termnom-e „ad termi-
num", termnas „terminatus'', gr. ripixa „Ziel^ Endpunkt*", Tdp,uuiv
„Grenze^, ai. tm^man- „Spitze des Opferpfostens'' (unbelegt), sutdr-
man- 3, gut iibersetzend'^; zu idg. Her- „uberschreiten, an ein Jen-
tero — terra. 775
seitiges Ziel gelangen**, vgl. noch ai. tdrati ^libersetzt, macht durch,
uberwindet"^ [tirdtiy titart% tlryati^ tartite)y tarantd-h „Meer*', tirdh
=: av» tar 6 „durch; liber, abseits, trans ^S ai. tiram „Ufer, Rand*",
av, tar- ^hiniibergelangen'\ ap- viyatarayama „wir liberschritten^,
gr. xepOpov ^EndO; Spitze*^^ ^\s\. prgmr ^margo", ahd. (^riwi „meta,
finis" (s. auch Noreen Ltl. 102), got. pairh, ahd. dnrhy ags. purh
^durch^ [Her-qe, Hr-qe, vgl ai, tiragca; Thumb KZ, XXXVI, 198 ff.;
formell unglaublich''CharpentierKZ.XL;450), lat. intrare^ eootrare^
trans = u. traf, traiiaf (s. d.); cymr. tra ^trans"^, air. tria^ cymr.
troiy trwy, corn. bret. dre „durch'' (Curtius 222, VaniCek 104).
Neben idg. Her- ^liberschreiten, hiniibergelangen'' steht Her-
f^ster-) „reiben^ urid ein aus beiden Bedeutungen erklarbares, aber
gewi6 zunachst zu letzterem gehoriges Her- ^durchbohren"^ {s.tero),
das allenfalls die Briicke zwischen beiden bildet. Doch liegeii eher
ursprgl. verschiedene Wzln. vor; ein Versuch der Scheidung bei
HirtAbLSO.
tero^ -ere^ 4rn% trUtim ^reibe^ zerreibe, reibe iiber etwas dar-
uber"", terebra ^Bohrer" (iiber ^reiben'' : ^bohren*' s. auter ter-
men), teres^ tarmesi gn reipw „ reibe'', xepu? ^schwach'^ (mit
demselben -u auch rpOo)^ rpOxui „ reibe aiiP^ TpOiravov ^Bolirer'^,
TpOiLia, TpujLiri ^Loch", TpOtra ds,, s, auch Prellwitz s, vv.), TiTpdui,
rerpaiviX) ^zerreibe, durchbohre'^, r^p^uj ^bohre^ drechsle^, xdpeTpov
^Bohrer'', exope ^durchbohrte'', T6po<; ^MeiEseP, T6pvo<; ^Zirkel, Dreh-
eisen'', TOpeuoi ^schnitze'', xpfiiLia ^Loch'^; shd.draen ^dreben'' (ur-
sprgl. ^drehend bohren"), ags. prdwan ds. (auch ags. pearl ^stark,
slreng, hart''? s. Holthausen IF.XX,323 und tetrmis); air. tarathar,
cymr. usw. taradr ^terebra*' ; ab. tretiy tw^q ^reiben** (mit -u-Erw.
tryja^ tryti ds., trtija^ trova^ truti „aufzehren''), lit. trinii^ trlntt
^reiben^ arm. frem i^knete Teig'^ (?? Pedersen KZ, XXXIX, 371).
Uber die zahlreicheii Weilerbildungen dieser Wz. vgl. Fick F,
59 f., Persson Wzerw. 17 usw., Hirt Abl. 80 und s, auch tergeOj
stringos
Lat. tri'Vi, tri-tum beruht auf der Wzf, ^t{e)rei'^ nichfc auf der
Erweiterung Hrig- wie gr. Tpi'pui (*TpiY-l^o, s. unter stringo und
vgl. Persson unter tergeo; nuch got, usw. priskan^ ahd. drescan
.dreschen*^ ist wohl Hrig-sko\ anders Fick BB. VII, 95, Wb. P, 448,
Bechtel BB. X, 286, Hauptprobl 109A,, Thurneysen KZ. XXX, 352,
Prellwitz s. v. xpl'pu)); denn auch intertrigo wird suffixales, nicht
wzhaftes g haben. Von derselben Wzform Hrei- noch detrfm^ntufn^
(gleichbedeutend mit terfuentu^n bei Plant, nach Paul. Fest. 553
ThdP.; vgl zur Bed. auch mir. treith, trlaiJi ^schwach*^, Vendryes^
26. III. 09), trtOf trtticiim.
terra ^Erde": o. teer[um], teriUn ^territorium'^, teras „ter-
rae''^ air. fir ^Gebiet*^, tlr ^trocken'', ttrim ^trocken'', corn. bret.
acymr. tir „tellus*^; zu torreo (Gurtius 224, VaniCek 108; vgl. iiber
alles einschiagige Lautliche bes. BuckVok. 176, Gramm. 48 f., v. Planta
1,486). ItaL Gdf. Hersdy -amy alter Hersd, -om^ erwachsen aus dem
im kelt. vorliegenden (vgl. Thurneysen KZ. XXVIII, 147 ; Stokes ibd.
292, Johansson KZ. XXX, 425) neutr. -^^-St. Heros (keit. tir- nicht
nach Zimmer KZ. XXX, 210 aus ners')^ den Vendryes MsL XIII, 385
auch in terrestris^ terremis {^teres-triSy -nos mit -err- statt -gr-
776 terreo — tessera,
nach terra) wiedererkennt ; HersaxHeros = lit. tamsaidl. tmnah {s.
tenehrae). Der Zusammenhang mit idg. Hers- ^trocken'' bleibt trotz
V. PlantaII,3 unerschiitterl, indem letzteres ursprgL blofa verbale s-
Erweiterung zeigt.
S. noch exiorris ^verbannt^. — Terriforium will Warren
Am. Journ. Phil. XXVIII, 261f,a3 als ^refti^gmm deuten, Ableitung
von Herritor ^fugator'' {: terreo); wegen der von terra aus (das
jedenfalls die Bed.-Entwicklung in altester Zeit bedingt hatte) kaum
verstandlichen Bildungsweise sehr beachtenswert
^ terreo J -ere^ -uij -itum ^schrecken^ erschrecken, in Schrecken
setzen*^, terror^ -oris .^Schrecken": u. tursitu ^terreto, fugato"", ai.
trdsati ^zittert**; trastcUh ^ziiternd'', av. tdrdsaiti, ap. tarsatiy [s — sslk)
„fiirchtet", 'dv, prd^^liai/eiti ^versetzt in Schrecken % gr, rpGU) „zittere,
fliehe" (aor. horn, Tpdaaa), grepaev €(p6^r\aev Hes,, Tp)p6<;; Tp)ipujv
^fl^ichtig^ arpearoq ^unerschrocken" (nach Sommer GnLautst-64ff.
auch dpavuHavT€<;, auvxe^pdvaiTai ^zerstoren, zerschmettern'' aiif
Grund eines "^rpacr-voq ^erschutternd''?), rnir, tarrach ^furchtsam'^,
got. prasahalpei ^Streitsucht'' (? ?, s. Uhlenbeck s. v.), ab, tr^sq
^schuttle% trgsq se ^zittere" (Curtius 225, Vanic^ek 108), lit. trisztc
^zittere^' (Zubaty 'AfslPh. XVI, 404a), arm., erer ^Erschiitterung,
Beben, Zittern" (Bngge Beitr. 13; Zweifel bei Htibschmann Arm. Gr,
I,442t.).
Ug.^tereS' {HerS'/Hres-) „zitlern% Erweiterung von Her- in ai.
tarald-fi ^zitternd, zuckend, nnstet''; andere Erweiternngen in lat-
trefno^ trepidus; ab. tr§sq ist Verbindung von 'Hrem- nnd ^fres-
(Persson Wzeiw, 68 usw.).
territorium : s. terra.
' tesq[ua5 -drum (mit und ohne loca) etwa ^Einoden, dustere und
ranhe Gegenden'' (nach Paul. Fest. 539 ThdP. Joca augurlis de-
signata. Cicero aspera ait esse et difficilia'^; nach dem Scholion zu
Hor. Ep. I, 14, 19 ^loca deserta et difficiUa lingua Sabinorum'^ ^ s.
noch Ernout EL dial. lat. 236 fiber Varros iesca): am ehesten als
Huesqua zu ai. tttccha-h^ tticehyd-h ^leer, Sde, nichtig", ab. tostt ^leer'^
(VaniSek 112, Fick P, 63, 450), a v. taos- ^leer, los sein% bal. tusag,
thusaj ^ausgehn, verlassen werden, gemieden werden'' (s. Bartholo-
niaeAiran.Wb.624); \a,t tesqua ans^tuesqud durch dissimilatorischen
Schwund des ersten ^^. — AM. thwesben ^ausloschen^ vertilgen, ver-
derben*" (von Petersson IF. XX, 367 als /"veroden^ angereiht) kann
unmoglich sb aus squii) haben.
Kaum aus 'Hersqna^ zu Hers- „trocken sein*', s, torreo (Pott
Wb. II, 2, 406, Curtius 224, v. Planta II, 274). Auch mir. terc,
teirc „rarus, sparlich" (aus Hersq^os nach Fick IP, 130, Foy IF*
VI, 333, Brugmann Grdr. P, 773, Liden Arm. St. 47) ist des
BedeutungsuDterschiedes wegen kaum so aufzufassen. Zum Suff-
ware aisl. Igskr, ace. Igskuan „trage", cymr. hysp^ air, sesc
„trocken'' zu vergleichen (Zupitza Gutt. 90).
tessera „ viereckiger Stein, Wiirf el, (viereckige) Marke (alsParole-
tafelchen, Getreideanweisung, Erkennungszeicben fiir Gastfreunde)*":
^tesserae vocatae, quia quadrae sunt ex partibus omnibus'^ (Isid.orig.
18; 63), also Kurzforra etwa zu xeaoapd^K^voc, (BrealMsJ.VI, 5).
testa — tetrinnio. 777
testa ^GeschiiT, Fiasche, Krug^ Urne^ Topf, Scherbep Schale der
Schaltiere usw.", testu indecL ds,^ testufHj -i ^ds., Kochdeckel'' :
am nachsten liegt Aaffassung als Hersta ^gebrannter Ton, lateres
feoctiles'' zu torreo (Gorssen Krit Beitr. 396, Frohde BB. I, 194^
Vanii3ek 108); doch ware dabei Ho{r)sta zu erwarten, Daher wohl
vielmehr wie a v. tasta- ^Schale, Tasse^ (s- dariiber Hiibschmann
Ztschr. d. dt. morgenl. Ges. XXXVI, 129, Arm. Gr. I, 251, 266, Justi
Ztschr. f. dt. Altertum XLV, 426, Horn Np. Et. 87) zu texere (Gurtius
219, s. auch 224)^
testis „Hode": kaum zu testa^ obwohl auch vds „GefaJ&^ im
Piur. in der Bed. „Hoden'' gebraucht wird {Plaut., Priap.), sondern
identisch mit testis ^Zeuge*', vgL frz. temoins ini Sinne von ,,testi-
cules'' und auch gr. trapaatdxai ^Hoden" (Niedermann I A* XIX; 35^
z. T. nach Keller Z- lat. Sprachgesch. 144 f.).
testis ^Zeuge'^ tester j -art ^bezeugen, bes. <{e\\ ietzten Willen'^
usw.: o, trstus ^testes", o. tristaamentud ^testamento", Gdf.
itaL Crista- — ah\ tress ^der dritte'' (SkutschBB.XX[II, 100, s, auch
Rom. Jb. V, I, 71, VI, I, 449, VIII, 1,53 mit Lit.), was eine, wenn
auch auffallige Ordinalbildung von Hris ^dreimal'* aus zu sein
scheint; zur Bed. vgL russ. tretij „der dritte" und „Schiedsrichtery
Richter''; andernfalls ware es nach Solmsen KZ- XXXVII, 18ff. in
Hri'Sto* „zu dritt, als dritter stehend" (vgL caelestis^ agrestis) zu zer-
legeU; und ^Zeuge'' ware dann, wer als „dritter neben zwei Streitenden
steht*" Oder wer „neben zwei Handelnden steht'' (Meringer IF, XVI^
169ff.,XIX,451ff,, WorterundSac}ienI,205f,; letzteres bekampft von
Skutsch a. a- 0.) ; die Herleitung dieses letzteren Hristo- aus Hrito-sto^
durch Bartholomae Wochenschr. !• kLPhiL 1908,67 scheint mir nicht
geboten,
Fruhere Auffassungen verzeichnet v. Planta 1, 9 1 ; fernzuhaiten
ist u. terhwiirtur ^suffragentur'', urn dessentwillen Pascal Riv.
di fiL XXIV, 292 f. die lat, und osk. Worte fur Lehnworte aus
eineni u. Her[k)stis halten wollte.
testudOj 'inis ^Schildkrote"*: zu testa (Vanicek 108), genauer
Ableitung vom indecL testu.
teta bei Serv. zu Virg. Eel. 1, 58 ^columhae^ qtiae vulgus tetas
vacant^: s. tit^s unter titulus.
tetricTis ^miirrisch, duster, finster, ernsthaft** : vielleicht auf
Grund eines tetro- zu gr. T€-Tp-aivu), Ti-xp-diu ^durchbohre" usw,
(s. fcro; vgl. zur Bed. ^^s. pearl ^stark, streng, hart"?); -co- ist wohl
Suffix, kaum, obwohl trotz atrox, ferox an sich moglich, ein als
-oco- zu ocellus gehoriges Zusammensetzungsglied, ^mit durcli-
bohrendem Bhcke*", — Nicht zu taster (e!).
tetrinniOj -ire, tetrissito^ -are ^schnattern (von Enten)": redu-
piiziertes Schallwort, v/ie gn Terpduuv ^ Auerhahn*^ (daraus lat tetrao
ds.), TdTpa£, T€Tpabujv ^Auerbahn'', Taxupag ^Fasan'\ aisl. pidurr
^Auerhahn", ab. tetrech ^Fasan", tetrja ^Fasanhenne'S lit. tetervay
tetervinas ^Birkhahn^, apn tatarwis ds,, lit. tytaras ^Truthahn*",
npers. tadarv „Fasan^ ai. tdttiri ^Rebhuhn'' (Fick P, 58, 441, Prell-
witz s. V, xaxOpaO, arm. tatrah ^Turteltaube" (Bugge KZ. XXXII, 70 ;
bestritten von Pedersen KZ.XXX1X,374; doch t statt // wohl durch
nebenherlaufende NeuschSpfung). S. auch turtur.
778 texo — Tibiir,
tex©^ -^rt?, 'Ui, 4imi „weben, flechten% gelegentlich ^bauen^:
lautlich stimmend 2:11 ai\ tahsati ^verfertigt mit Kunst, zimmerf'V
tdsti „behaiit, bearbeitet, gestaltet^ zimmert**, tdMan-, av. tasan-
,,Bildner**, aL tdstar- ^ZimmermRnn'' (— latiextor), av. tas- ^zim-
mern'', tasa- „Axt"; gr. t^ktuuv ^Zimmermann'', xdxvn C^xeSva)
^Handwerk^ Kunst, List''; ahd. dehsa^ dehsala ^Beil, Hacke'', dahs
^Dachs'^ (s, auch taxiis), mhd. dehsen ^Flachs brechen''; air. tal ^ky±^
{Hohslo^, s. OsthoffIRlV,288, FoylRVI, 330; kaum zu ahd. stahal
,,Stahi", av. staxra- „fest" nach Brugmann Ben d. sachs. Ges. 1897;
19); lit. taszyti „behauen", ab. tesati „hauen'', tesla ^Axt*"; tesh
,,Balken'' (Gurtiiis 219f., Vanieek 99f.). Vgl noch tela^ suhtUiSf
subtemen; taootis (V) telum (?) tmno (?) tignuni (?).
Doch klafft zvNdschen den Bed. ^zimmern*' und ^weben'' eiii
kaiim uberbriickbarer Bed.-Unterschied. Vgl. dagegen oss, taxun
{x aus h) ^weben*' (Miller IF. XXI, 331), arm. fe¥em ^drelien, flech-
ten, wickeln", ahd. tahf, nhd. Docht = aisl. pattr .^Faden^ Dochf,
schweiz. dmgel, dohe^ bavr, dahen^ elsass. doche ^Dochf* (urg. "^^eh-,
""feff-; Scheftelowitz BB/XXIX, 14; liber das von Hirt Abl 137 fur
eine Wzf. '^'^^^2^ ins Feld gefiihrte ai, dtJca-h ^Gewand'' s. aber Bar-
tholomae Airan. Wb. s. v. ahJca- m. Lit.); daneben mit i^-Vokalismus
(ursprgL vielleicht ^tueq-? ai. tvdJcsati^ av. pwaxs- ^wirken, ruhrig
sein'' ist dafiir freilich wegen der allgemeineren Bed. — doch vgl.
nhd. tvirken — kein ganz sicherer Zeuge; ap. auch taxs- ^sorgend
wirken*^) ab. Uhati ^weben" (apr, Uickoris „ Weber" Lehnwort:
Miller a. a. 0.). hat texere mu6 wohl durch Aufsaugung eines diesen
Sippen angehorigen Wortes zu seiner herrschenden Bed. „weben''
gekommen sein.
tibia ^Schienbeinknochen; gerade Pfeife, FlSte"": da man kaum
gehohlte Knochen als altestes Material fur Fl5ten oder Pfeifen an-
nehmen kann, scheint ^Hohlknochen und Hohlstengel*^ der ursprgL
Bed.-Umfang zu sein. Vanigek 323, Persson Wzerw. 193 (neuerdings
z. B. Lewy KZ. XL, 561) vergleichen lit. staiUm pi. ^Schienbeine'',
sg. staibis „der senkrechte Trager einer Masse, Ptosten'^, ab. sthbh,
sthblo „ Stengel ''j sthbhje ^KaXdjur]**, lett. stiba ^ Stock", ai. stibhi-Jh
,^R]spe, Buschel^ (ursprgl. des Schilfrohrs oder anderer Graser?), die
ursprgL etwa „steifer Halm" bedeutet haben werden (s. stlpo)
anders Pedersen Kelt. Gr. I; 116).
Doch zeigt diese Sippe sonst festes s-; viei wahrscheinlicher ist
mir Verbindung als HmbMa [tifi- iautgesetzlich zu ^i-, wie ^'sm- za
st-) mit gr. at'qpujv „Abzugsrohre, Weinheber^ Feuerspritze, Wein-
schlauch" (z. B. Pascal Arch, glott. ital., Suppl. VII, 74), aiqpveu^
„Maulvvurf" (von seinen rOhrenformigen Gangen).
tibnlns Plin. 16,39: Pinaster ... Easdem arbores alio nomine
esse per oram Italiae quas tibtilos vocani flerique a7*bitrantur^ welche
Ausdrucksweise Zweifeln Raum lafit, ob ein echt lat. Wort gemeint
sei. Unerklart. Besteht Yerwandtschaft mit tifata ^iUceta. Romae
autem Tifata curia, Tifata etiam locns iuxta Capiiam'^ (PaiiLFest.
558ThdP., s, auch 97; s. liber das Wort Ernout EL dial. lat. 237 und
unter teba)'^
Tiburs s. teha.
tifata ~ lina. 779
tlfata; s, tlbulus.
tiguum pBauholz, Baiken'': kaurn zu te.xere mit der durch
dessen Verwaiidte vorausgesetzten, im Lat. iiur gelegentlich be-
gegnenden Bed. „zimmern, Holzbau"^ (Cairtius 219, Vanicek 99); es
miiMe ein Hehsnom (ware bei ungestorter Entwicklung Hemmi ge-
worden; an eine ^-lose Form denkt Meringer IF. XVII, 162) durch
lignum lautlich beeiriflufet warden sein (Osthoff IF,VIII, 30),
Viel wahrscbeinlicher nach Liden IF. XVIII, 498 ff. als Hegnom
zvi Oder = arm. fahn „Knuttel; Schlagel, Keule'^, faJcai-ah^ -a^ ^capi-
tello^ architrave", wozu mit anl. st- ahd. stehho ^Kniittel, Pfahl,
Stecken, Fflock", aisL sttaki ^ Pfahl, Staiige*", ags. sfaca „PfahP (s,
auch unter instlgo)^ lett, stega^ stags ^Stock, Stange, Spiefi*', russ,
stozarh ^Stange'', nslov. stozdnje ^Tiirpfosten'' u. dgL
tfgris^ -is mid -idis ^Tiger'': durch Vermittlung von gr. titPK
ds. aus dem Iran., vgL av. tigri- ^Pfeil"^, tigra' „spitz, scharf^' (Varro
1. L 5, 100, Plin. 6, 127; Weise, Saalfeld usw.), welche zu instigare,
Mimulus,
tilia ^Linde'^: ans Helia, zu mir. teile „Lindenbauni" (Fick II*,
131; arm. feil ,Ulme\ BuggeKZ. XXXII, 39 f., ist eher nach Hubsch-
mann Arm. Gr. 1, 375, 449 aus gr. -n-xeX^a entlehnt, als nach Pedersen
KZ. XXXIX, 342 damit urverwandl).
Aber gr. ttxeXea „Ulme, Raster'', epidaur. TreXea (xiXiai • aiYei-
poi Hes. wohl aus dem Lat., Jacobsohn KZ. XLII, 272), dtreXXov •
dvf£\poq Res. (Gurtius 211, VaniCek 153, Kretschmer KZ. XXXI, 424,
427) und ahd. felwa, felawa „Felber, Weide*", osset. fdrwe ^Erle""
(starke Zweifel auch bei Prellwitz G. D. J. 3325, 44, Bezzenberger bei
Fick a.a.O,, GGA.1896,948, Pedersen IF.IL287a2) s. \miev iydpulns
und palus; Jacobsohn a.a. 0. will sie wegen des gr. iTr-:ir- auf idg.
"^puel- zurtickfuhren.
- timeo^ -ere^ -ui ^sich fiirchten vor'', timidus ^furchtsan:i, zag^
schuchtern'' usw.: unsicher, ob nach Vanicek 103 als (^verdiistert
sein% besser nach Guny Mel. Brunot 76:) „lm Dunkeln sein, dort
herumtappen^' == 5,sich fiirchten" zu tenehrae usw., da der Voka-
lismus Schwierigkeit bereitet {sine ist keine ausreichende Stiltze, da
s erhellend gewirkt haben kann, auSerdem haufige Tonlosigkeit in
Rechnung zu Ziehen ist; an Cunys Hmesi^ woraus timere wie mma
aus \xvd. u. dgh, glaube ich bei einem Erbworte nicht). Die von
Prellwitz Wb. angereihten gr. xri|Li€Xeaj ^sorge, warte", xr]|ueXr|?
psorgfaltig'', TxwxiX^y xniudXeia ^Sorge, Wartung'', ht. Umytis ^sich
etwas genau merken, im Gedachtnis behalten", klr. thtmyty „merken",
gr. xaiaiat; „Verwalter" sind wobl auf eine selbstandige Wz. Hem-
„Obacht geben" zu beziehen, mit der der lat. Vokalismus noch
schwerer vereinbar ware.
timeo auf Grund eiiies Adj. Htd-nw-s [Hui'mnS'S?) auf eine
neben ^duei- „furchten, hassen"" (s. dtriis) zu konstruierende Wz.
Huei' zu beziehen (zum Anh vgl. dann tibia), schwebt in der Luft,
da eine solche nicht anderweitig belegt ist; wohl aber darf itahsche
Umgestaltung von ^duimo- zu Hnimo- nach terreo erwogen werden.
tina „die Weinbutte'' (vgL auch Grober AflL. VI, 125): ganz
fraglich, ob nach Hehn^ 557 ein Alpenwort, das derselben Quelle
780 tinea — tinns.
entstamnie wie prov* frz. tona^ tonne y nhd, usw. Tonne. — Eher
durch etrusk, Venaittlung aus gr. bivo<; ^rundes Gefai^".
' tinea ^eiii Fisch (Schleie)'' (Auson.; als Eigenname schon bei
Gic. und Quint.; s. auch Schulze Eigennamen 374) : ganz problema-
tisch, ob iiach Niedermann e und t 32, BerL phiL Wochenschr, 1903,
1305, Giardi-Dupre BB. XXVI, 201 aus nimica, zu ai. timi-h „Wal'
fisch, grofier Seeflsch iiberhauptj grower Raubfisch''.
tinea {tinia) „yerschiedene Wurmarteii, bes. Motte, Holzwurm^'r
am ehesten vielleicht nach Niedermann e und ^' 110 als Hume{i)a
(liber ti- aus tui- s. tibia) zu gr. (Ji'voiiiai ^schadige'', aivo? ^Schaden'^
(vgl. zur Bed. gr, ii|; „ein Wurm, der Holz und Weinstocke benagt":
inxiX) ^schadige''; ebenso Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 121^ nur
unter Annahnie von ^-^tm-); gr. afiq^ oeoc;, spater oy)t6(; ^ Motte''
(Frohde KZ. XXII, 263; anders Prellwitz s. v., Scheftelowitz BB.
XXVIII, 289) als ^^rfr\q anzuschlieSen, ist wegen des Vok. ganz
schwierig,
Solmsen KZ. XXXV, 476 ff. vergleicht dagegen unter Leugnung
eines Anlauts tu- einmaliges (und angezweifeltes) ai* sq-tinoti ^zer-
quetscht^ zerdruckt'', gr. ay\(; (unter einer Gdf. ^tjrEs) und ab. thlja
^Motte*', ^fe^eii ^corrumpi", nii\ tinaid ^evanescit''; docli beruhen die
letzteren Worte zunachst auf ^zerschmelzen, durch Nasse vermodern'^
(s. unter tabeo und tmus)^ und es ist fraglich, ob lat. tinea (formell
dann zunachst zu sh. ttna ^Schlamm'', ags.pman 5,feucht werden*^)
ux'sprgL als ein in feuchtem Moder entstehender Wurm benannt ist ;
im Bejahungsfaile ware auch die Etymologie tinea : ai'voiiiai allenfalls
mit germ, pivlnan (s. taheo) kombinierbar.
Nicht nach Gurtius 222, VaniCek 103, Fick P, 442 Hem-
^schneiden" (s. unter templum)^ was ein dem ab* ttnq ent-
sprechendes Pras. Hm-nOy und iautgesetzliche Verwandlung von
mn- zu lat. n {tanne aus tarn ne widersprache allerdings nicht)
voraussetzen wurde (Osthoff IF. V, 323al). Auch nicht nach
AV barton Et. lat. 106 als „ tenacious'' zu teneo.
tlD^o (alter ttnguOy das aber erst nach unguo : unooi fur noch
iilteres Hengo eingetreten ist), -ere^ -xiy -ctum ^benetzen, anfeuchten;
tarben'': gr. t€yy^ „benetze, befeuchte", ahd. tlmnkdn^ dunkon
,tunken" (Gurtius 219, VaniCek 114, Bugge BB. Ill, 120); auch mir.
tnmmaim „ich tauche ein" (Fick IP, 135)?
Aber liber o. TintiriiSy lat. dial. Tintirius^ lat. Tintorius s.
Schulze Eigennamen 3381.
tinnio^ tmlo^ -Irey tintinno^ -are, titinnOf -are, titinnio^
-tre .,klingen, klingeln, klimpern**: schallnachahmend, wie ah, tqthm
^sonitus", tqthneti „larinen'', serb. tutnja „ murmur", und wohl auch
die Sippe von tondre (VaniCek 325), obwohl geschichtlicher Zu-
sammenhang in Abrede zu stellen ist; s. auch titulus,
tinnipo^ -are ,,Naturlaut des Vogels parra": schaUnachahmend,
s. tinnio.
tintinno: s. tinnio.
tiniis flder lorbeerartige Schneeball" (Ov,, Piin.): wegen der
stark abfuhrenden Wirkung der Beeren wohl nach Holthausen IF.
XXV, 153 zu gr. xiXo^ ^jDurchfair', cymr. tail ,^,Dung*', ab. tina^
tipula — titubo. 781
timenije ^lutiim% bulg. Una „Schlamm% tigs.pnan Jeucht werden^
(s, auch unter taheo, tinea),
tipula Oder tipulla „Wasserspinne** (nicht tippula^ s. Pauli
KZ.XVIII,30,HavetMsl.V,46): Zusammenhang mit gr. Ticpn ^Wasser-
spinne** (Vanicek 110 usw.) ist trotz Havet a.a.O. unzweifelhaft, doch
iiegt Entlehnung aus dem Gr, vor (s. Keller Volkset. 58 f.)-
tiro, -onis „Junger Soldat, Rekrut; Anf anger, Neuling, Lehr-
ling*": vielleicht aus gr. TcipuDv (Stowasser Wb. s. v.).
Keinesfalls urverwandt mit tei^o (Gurtius 223 f,, Vanicek 105);
auch nicht zu got- pins ^Knecht, Diener% ahd. deo {zweifelnd
Solmsen KZ. XXXIV, 2; liber pins s. Uhlenbeck s, v., WaldeAus^
lautges. 179, Brugmann IF. XIX, 381 f.; nicht als ^Bewahrer*'
nach Wood Mod. Phil. V, 280 zu tueor) oder gr. lip^v ^zart*"
usw. (Wiedemann BB. XXVII, 224). Das Bed.-Verhaltnis zwischen
tiro und roman. tlrare „ziehen, schleppen, zerren" ist noch
unklar.
tisaiia ^Gerstengriitze'': aus gr. itTicfdvii {Weise,Saalfeld; s. bes*
Meckeisen N. Jb. f. Phil. XGIII, 3f.a.).
Titles^ 'turn ,,eine der drei rSmischen Tribus {ursprgl. der
:sabinische Stamm)*": etrusk., s, SchulzeEigennamen218,
titillo, -are ^kitzeln^ : vermutlich reines Schallwort (Ziemer
Woehenschr. f. kL Phil 1907, 685; vgl. unserer ti ti^ wenn man die
Wange yon Kindern tatschelt). An halb onomatopoetische Bildung
auf Grund eines Hitillus zu titus in der Bed, ^penis*' dachte Funek
AflL. IV, 240.
Kaum zu gr. TiWui „zupfe, zerre''^ das freiiich andrerseits trotz
Prellwitz s. v. auch nicht zu lat. cillere ,,bewegen^. — Nicht nach
Wharton Et. lat. 106 als „entflammen'' zu Utio, was natiirlich auch
nicht durch glossematische Erklarungen, wie ,,inflammat vel ad
cupiditatem accendit'', gestiitzt wird.
titiiin(i)o; s. tinnio.
titiOj 'Onis „Feuerbrand, brennendes Scheif": zu gr. titu) „Tag'',
Tixdv ^Sonnengott'', lit. tUnagas ^Feuerstein*"? (FickP, 62, Prellwitz
s. V. TiTiii; liber ai. tithi-h. tithd-h s, aber Zubatv IF. XIX, 370 ff.,
Kielhorn IF. XX, 228).
titio, -are „zwitschern^ (vom Sperling): Naturlaut; s. tinnio^
titulus.
titivilliciimi bildlich fiir „etwas sehr geringes'' (Piaut.; bei
PauLFest.558ThdP. ^Uttihilicium nullius significationis esf^ ut apud
Graecos pXkupi et crKivbai|)65 ...'': wohl Gelegenheits bildung, wobei
ein Lallwort titi (s. titillo^ titulus) und villus vorgeschwebt
haben mag (ahnhch Wharton Et. lat. 106).
titiuneulus „kleiner Falke'': s. unter titulus.
tlttex „Schnurrbart^ : s. unter titulus.
titubo, -are „wanken, straucheln; auch mit der Zunge unsicher
seiU; stottern^: vielleicht als ^anstofeen*" zu aisl. norw. stupa, stumpa
^stiirzen, sich beugen*^, ags. stump ^straucheln" ; idg. "^steu-b- ^stofeen'^,
woneben ^^steu-p- in lat. stuprum usw. (VaniCek 328).
tituho nicht als HituhOy Hitiho zu lett. stibat „schwerfalUg
gehn" (von PerssonWzerw.193 auf eine Parallelwz. "^steih neben
"^stetib- bezogen).
782 titukis — toles.
titulns .Aufschrift, Uberschrift, Titel\
Biicheler AflL. II, 118ff. verbindet folgendes: titi columbae stmt
agrestes (Scholion zu Persiusl,20; vgl auch ^^to; nach Zimmermann
Rh. Mus-L, 159f;, AflL. IX, 592 imd Niedermann IF. XXVI, 55 f., wo
auch die romanischen Abkommliiige verzeichnet sind, ist aber die&
titus ^Feldtaube'' als Obername = Titus anzuerkennen, s- auch
lucius ^Hechf; dafi gerade dieser Name gewahlt wurde, ist freilich
in seioem Lantcharakter begriindet, wie er auch in urspriingiicher
Beziehung zu den folgenden Schallworten steht); titiare ^zwitschern"
Yom Sperling (s. d.), sodales Titii dicti quas m miguriis ce^iis oh-
servarc solent (Varro LI. V, 85; von Pomponius Laetns erganzt zn:
dicti a titis avibtts); tititmculus ^kleiner Falke''; titivilltcium
etwa ,,ein Flockchen, wie man es einem ganz kleinen V5gelchen
ansrupfen konnte'' (s.d.); titteoo „!uiO0TaP (^Schnurrbart'') (?); titus^
wurde wie tttrttir auch in der libertragenen Bed. „ penis'' gebraucht
(vgl. nach Zimmermann a. a. O. plattd. dtwe ^Taube*" und ^Penis",.
duvet „weiMiche Scham**; an direkte Anknupfung dieses Sinnes wieder
an den Eigennamen Titus zu denken nach Niedermann a. a. 0. ist
freilich ebenfalls moglich); nach Gic. Brut, 225 hiefi Titius ein aus-
gelassener Tanz (wohl ursprgl. Phallostanz; vgL auch nach Sonny
AfiL. Xj 383 den ^Indiges"^ Muftimcs Titinus^ auch Tuiinus^
TtUumis; eine Ubersicht frliherer Erklarungen J3ei Peter, Roschers
Lex. 11, 204 ff.),
Diese Sippe, zu der sich noch titillo gesellt, beruht zusammen
mit gr. TiTi<; „mannliches und weibliches Ghed^ und den Namen
wie littis (s. Schulze Eigennamen 242 ff.) auf einem Schallelement
ti ti (unredupliziert in tinniOy tinnipo) fiir helle Toneindriicke^
kleine Sachelchen, Tatschein u. dgl. (an ein ahnliches Lallwort wie
fata denkt auch Zimmermann a. a. O.; thess. TiraS, Tirat; ^Konig*'^
TiT'qvr] ^Konigin'^ sind wohl f ernzuhalten ; auch titio ^Feuerbrand*"
wird kaum ein das Knisternde malendes "^titi enthalten).
Ob aber auch tit til us als Deminutivum von titus „ penis"
(— *^,,Griffei oder Pinsel'' — „ Griff el- oder Pinselaufschrift'') anzu-
schliei&en sei, ist mir ganz fragiich ; der Gedanke an etruskisches
drangt sich hier besonders auf.
titus ^Taube'': s, unter titulus.
tofiis (tiiftts C. Gl. L. Ill, 313, 61, II, 247, 17) .Tuffstein'^
(herakL Tocpiibv „Steinbruch", Toqpo^ „Tuffstein** starnmen aus dem
Lat-): Lehnwort aus dem O.-U. oder (durch dessen Vermittlung) einer
anderen Quelle (s. auch Ernout EL dial ]at. 237); Vermutungen bei
Saalfeld s. v.
tog'a ^Bedachung (Titin.); Bekleidung, bes* die'.Toga'': zu tego.
tolero^ -m^e „trage; ertrage, unterhalte": zu tollOy tuli (Gur-
tius 220, VaniCek 109).
toIeSj 'turn 5, der Kropf am Halse'S Demin* (so schon Fest. 540
ThdP.) tonsillae ,,die Mandeln im Halse": Fick P, 449 vergieicht
lit. tinnti ^anschwellen^ (von Gewassern); tvdnas ^Flut"', idg, Hii-en-
„schweilen", Erweiterung zu Hu- in tumeo; aber ahd. donen „sich
spannen, strecken" gehort zu ten<io; ags. dindan ^schwellen^^ wo-
fur OsthoffIA.1,82 unursprgl Ablaut annimmt, wohl ebenso, indem
tollo — toncleo, 783
^Gescliwulst" inehrfach als „Stelie, wo die Haut spannt ocler prall
ausgedehnt ist", benannt ist.
Da aber hierbei p- aus tii- zu erwarten ware, so wie iihd. ge-
dunsen mit dem eben erwahnten Bedeulungsverhaltnisse zu der im
Lat* auch sonst — vgL bes. das ebenfalls o-farbige tonsd — belegten
Wz. Hen-S' „ Ziehen, ausdehnen'' (s. unter tendo; Briigmann Grdn II,
275, P, 321, an letzterer Stelle alternativ mit Ficks Erklarung; Ost-
hoffIF.VIII,40).
Alb. tuh „K6cher'' (KozlovskijAfslPh.XI,394) ist fernzuhalten.
tollo^ -ere^ sustuUj subldtum ^einporheben, in die Hohe heben
usw/ {tollo aus Hind, s* bes, Solmsen KZ, XXXVIII, 445; aus tolu-
tiniy s. d., schliefit allerdings Stolz Wiener Stud. XXVI, 328 ff., wo
ausfiihiiich liber flexivisches, auf eine Gdf. Holuo^ die mir aber
wegen des Gegensatzes zu volvo eben so bedenklich ist, wie die andern
Beispiele tur II aus lu), alat. tulo^ -ere „tragen, bringen*'; tetuliy
class, tuli^ pf. zu feroj lotus i^tldtoi^ „getragen% tollo ^ tolleno
y^genus macMnae, quo trahitur aqua . . . dictus a tollendo^ (Festus
540ThdF., s. auch aGl.L.VII;353f,): gr.TXf|vai; TaXdaaai ,,dulden%
xoXaq ^ertragend, duldend, leidend", ^okbiXaq „wer viel ausgestanden
hat"", TaXaoc;, TXrmiuv „ertragend^ duldend'^, rdXavTOv „Wage^ Ge-
wicht" (daraus lat. talentum), TeXajixuiv „Trager, Tragriemen", ToXiuta
„Kuhnheit, Wagen", ToXjudo) „trage, wage**, AvaT^XXuj „erhebe mich",
TXctTO? = lat. latiis {= cymr. tlawd y.Kvm'^ ^ Fick IP, 130, s. auch
Ernault Rev, celt. XXVII, 70 ff.; idg. I dieser Formen verteidigt Hirt
IF.XXI^167); ai. ^ie?r1 „Wage, Wagbalken^ tulayati ,,hebt auf, wagt*'
(mit unursprgl. Ablaut tolayati ds.; liber ai. tuna- „K6cher" s. Bar-
tholomae IF. Ill, 187, lA. XII, 28 gegen Hubschmann ZdmG. XXXIX,
91 f., Windisch KZ. XXVII, 168, Kluge Festgr. an BQhtlingk 60) ; got,
fulan ^ertragen, dulden'', aisL ^ola^ ahd. usw. dolln ds., nhd. Ge-
duldj dulden\ air. tellaim, mir. taUaim ^nehme fort'', mir. tlenaim
^entweiche** (Hl-nami^ woraus auch lat. tollo umgebildet; s. bes*
Strachan Rev. celt. XXVIII, 196; weiteres, z. T* ganz unsicheres, aus
dem Kelt, bei Fick IP, 130; liber air. taile usw. s. tciUo) (Gurtius220f.,
Vani(^ek 1091), arm. fohim „lasse, duide, ertrage'' (Pedersen KZ.
XXXIX, 354, Scheftelowitz BB. XXIX, 22).
toliitim „imTrabe": eigentlich „dieFiifie aufhebend*', zu tollo
(Gurtius 220 f., Vanigek 109 f,), auf Grund einer Wzform Helen-
(Solnisen KZ. XXXVIII, 445), bzw. eines Pras. Holud^ vgl. volutim :
Dolvo (Stolz V^iener Stud. XXVI, 328 ff., der dahef auch tollo auf
Holud zuruckfiihren mSchte).
tomeutum „Polsterung'' : Hommentom (Solmsen Stud. 90), zu
totus, tumeo usw. (Vanicek 112)f nicht uach Frohde BB.XIV, 108»
Pascal Arch, glott. it., Suppl. VII, 74 wegen des formell allerdings
nahestehenden gr. auj|uia aus Huomnt (oder ^^tuosmnt).
tOBdeo^ -ere, totondi^ tonsicm „scheren, abscheren; abschneiden
u.dgL*^: gr, Tdvbu) (att. t^vSuj wohl durch Vermischung mit t^v&ti^
^Nascher^) „benage, nasche" (Gurtius 221, VaniCek 103, s. auch Ost-
hoff IF. V, 300 m. Lit-; anders liber Tevbtu Pedersen Kelt. Gr. 1, 160:
zu lit. kdndti „beiSe"), mir. ros-teind ^er schnitt ab", ro thunsetar
„sie hieben nieder", temm (jHendmen) ^Bii^'', cymr. corn, tarn „bo-
784 tong'eo — tormeiitum
jrj^
ius, offa^^j hvei. tmmn ^Stuckchen*' {FickIP,129), mhd, stunz „kurz*
usw. (Karsten [lA. XV, 103, XVII, 75]). Idg. ""tend- ist Erweiterung
von Hem- ^schneiden**, s. unter templum.
tongeo, -ere ^nosse, scire'', vfe^eii-ong- {nichi -ung-) dial Wort
(vgL Ernout El. dial. lat. 238) : pran. tmigitio ^notio", o. tanginud
{a schwierig) „ sentential, got. paghjan „denken, liberlegen'', ahd.
usw. denchan „denken^, got. pugkja% *^]\d. dunchan „diinken, schei-
nen**, ags. pyncan ^denken'', got. pagkSj ahd, danc ^^Dank'', ags.
pane ^Gedanke; Gunst: Vergntigen, Wonne; Dank'' (Vanicek99).
Eine Gdbed. ^capere'' (: percipere), ^greifen** (: begreifen) liegt
sehr nahe, doch sind die diesbeziiglichen Vorschlage Wiedemanns
BB. XXVII, 242 (: ab. t^go ^lorum", das aber mit t§gnqti ^ziehen*^,
s. temOj auf eine andere Anschauung weist), und Woods CI. PhiLIil;
85 {itango^ das aber nicht festen Nasal hat, andererseits freilich das
a von 0. tanginud erklaren wiirde, wozu o von tongeo Kausativablaut
ware) nicht iiberzengend.
tono^ 'dre^ -ui ^donnern (auch von anderen lautea Schailein-
drucken)'', tonitruj tonitrtis „Donner'': ai. tanayitnu-h „dr6hnend^
donnernd'', stanayitnu-h ^Donner'', tdnyati „rauscht, tont, donnert^,
tanyu'h ^rauschend, tosend'', stdnatiy stdniti, standyati „donnert;
drohnt, brullt, braust"; ahd, donar ^Donner''; aisl. /orr „Donner-
gott", ags. pimor „Donner'', punian (s. auch Holthausen IF, XVII,
294) ^donnern'^, ags. stunian ^stohnen*^, a^isLstynia ds,, ndd. stenen
(daraus nhd. stohnen) ; gr. arivuj „dr5hne, achze, jammere'', axevdlu)^
0T6vdxui ds., arovog ^Stohnen", aoL r^vvei • axlvex^ ppuxexai Hes,,
lit. steniiy steneti „achzen, stohnen", ab. stenjq^ stenati ds. (Vanifiek
325, Fick P, 59, 145; unbereehtigte Scheidung zweier Sippen bei
Gnrtius 213,217; gr. t6vo?^ ai. tana-h ^Spannung" und ^Ton'' sind
verschiedene Worte; unsere Sippe nicht als ^zusammenhangend
tonen*' zu ten-dol), cymr. seinio ^sonare", sain ^sonus", gall. Flufi-
name Tanaros (wenn ^brausend"; Fick IP, 312).
tOBSa ^Fiuder": zu Hens- ^Ziehen", s. ten-do (VaniCek 102,
OsthofflF.VIII, 40); Deminutiv tonsUla „Ffahl am Ufer zum Fest-
binden (und Heranziehen) der Schiffe'', so da6 tonsa ursprgl. etwa
^Zugholz''.
Kaum als „Stange, Pflock, behauenes Holzstuck*' zu tondere „ab-
scheren^ abhauen" (s. Liden Stud, z. ai. u. vgl. Sprachgesch. 64).
tonsilia nach Junius Phiiargyrius in Verg. Buc. VI, 74 lat. Name
ftir den Meervogel clris, in den Skylla verwandelt wurde (var. lect.
tolsillay tulsilla): ist etwas wie ^Kropfgans'^ oder eine ^Entenart"
gemeint, so dafi zu toleSy tonsillae?
tonsillae ^die Mandeln im Halse": s. tales.
topper altlat. adv. ^cito, fortasse, celeriter, temere'' (Fest. 532
ThdP. mit Belegen): Hod (s. iste) + per (VaniCek 99, s. auch Lind-
say-Nohl 646, Brugmann Dem. 142).
Nicht tot + per (Ceci App. Glott. 1892 [lA. I; 158]).
torculum: s. torqueo.
tormeiitum ^Werkzeug zum Drehen, Winden, Pressen: V/inde,
Strick, Fessel, Marterwerkzeug, Wurfmaschine'*, tormina, -urn.
y,Grimmen, Leibschneiden*": aus 'Hm*q^{e)men{tom), zu torqueo (Cur-
torpeo — torrens. 785
tius 468, Vani6ekl06); vgl. bes. o. turumiiad ^torqueatur** (nicht
als ^.tabescat'' zu torpeo; s. v. Planta I, 384).
• torpeo^ -ere ^erstarrt, betaubt, gefiihllos, gelahmt, taub sein*^ :
lit ttrpstu, tirptl ^erstarren, gefiihllos werden'', lett. Hrpt ^erstarren'',
ab* U'trhpeti ^erstarren", russ. torpeth ^erschrecken''; klr. toropit
^Schauder'' usw., auch ahd. derb^ ags. peorf, aisL pjarfr ^unge-
sauert", TihA.derh, diiv\%s. derf ^heftig'' (^'^starr, kompakt'') (Vanigek
107, FickIS444, Gurtius 214, 224).
Von den weiteren Anreihungen Woods a^Nr. 311, Mod. langu.
notesXX, 102 ff., XXII, 119 ff. liefee sich fur TpaTiduj nsw, (s. trepidus)
an ,»treten'' : „betreten sein" erinnern, wahrend got- paurban ^be-
diirfen", ai. trpyati ^wird befriedigf^ usw., die samtlich ebenfalls
auf Herep'^ Her- „reiben'' beruhen sollen, trotz im einzelnen z. T.
denkbarer Bedeutungsiibergange mir ganz ins Uferlose zu fiihren
scheinen; viel eher ist Herep- ^erstarren'^ auch von trep- „treten*^
ganz verschieden und samt den ^-anl. Formen ahd. as. sterbariy ags.
steorfan ^sterben" („erstarren*'), engl, to starve „umkommen; bes,
vor Hunger oder Kalte'', aisL starf „Arbeit, Mtihe, Anstrengung'',
starfa „sich miihen", stjarfe „Starrkrampf*' (Walther KZ, XII, 411,
YgL auch Curlius 214), die idg. ^sterp-, aber auch wie gr. cTTdpcpvio?
^ Starr'' Hes. (NoreenLtL89) idg. "^sterbh- fortsetzen k5nnen, Erweite-
rungen von ^ster- „starr, steif'', s. sterilis (Persson Wzerw. 57).
torqueo, -ere^ torai^ tortum „drehen, winden, umdrehen, mar-
tern", torques J torquis „Halskette als Schmuck*^ (daraus air. iorc^
cymr. torch ^Halskette''), torculunif torcular „Drehpresse, Kelter'',
tormentum^ nasturcium: gr. arpaKTo? „SpindeP (wohl auch
&Tp6K}^c; „unverhohlen'' als „unumwunden'^; s. Boisacq s. v.), ai.
tarku'h ,;SpindeI'', ab, trakh „Band^ Gurt*^, apr. tarkue ,,Binderiemen*^
{Gurtiiis 468f., Vanicek 106, MiklosichEt.Wb.s.v.^r^i;^), ahd. drahsil
^Drechsler'', nhd. drechseln (Kluge^ s. v.); mir. trochal ^Schleuder''
<?; Pick IIS 138), alb. tjef ^spinne*' (G. Meyer Alb. Wb. 431); o.
turumiiad (s. unter tormentum).
Fernzuhalten ist trotz Fick P, 60 (vgl. auch Pedersen IF. II,
290) lit. trenkti usw.^ s. tr uncus; aber fiir ahd. drmgan „dringen,
drangen, driicken*', mhd. dringen auch „flechten, weben'' usw.
{s, unter truncus) ist eine Gdbed. ,,zusamnienwinden, -drehen*^
sehr einleuchtend (die trotz Uhlenbeck PBrB.XXX,316 nicht mit
„dr6hnend stolen'', s. truncus^ vereinbar ist).
Neben idg. Hereq- ^drehen, winden*' (lat. qii-isi ^-f ^-Suffix, wie
auch in apr. tarkue und ahd. dwerawer^ s. u.) steht Huereq- in got.
ptvairhs „zornig'', aisL pverr „quer, hinderlich*', ags. piveorh „ver-
kehrt'', ahd. dwerah, dwerawer „schrag, quer*', nhd. zwerchy quer
und (s. Much PBrB. XVII, 92) mhd. twerge ^Quere*', zwerg „quer"
(Kluge^ s. vv., Zupitza Gutt. 71). Der Anlaut tu- letzterer Formen
scheint auf Kreuzung mit der unter trua genannten Wz. Huer- zu
beruhen, so dafi Hirts Vermutung, da^ t idg. unter unbekannten
Bedingungen aus tu entstanden sein kOnne, nicht zu Hilfe genommen
werden brauchte. Verwandtschaft von Hereq- mit te7^o als „drehend
reiben*^ (Persson 216a2 ex 215) ist unsicher.
torrens, -tis „brennend, sengend, erhitzt; heftig, brausend,
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 50
786 torreo — totus.
reifeend in der Stromung'', siibst, „ Wild bach": zu torreo (Gurtius^
224, Vanicek 108).
torreOj -ere^ -uiy tostum. ^etwas dSrren, braten, rSsten, sengen^,
tor r us altlat. „torridus'' (woraus torridus erweitert), tor vis
^Brand, brennendes Scheit Holz'': =: ai. tarsdyati ^lafil dursten,
schmachten'^, ahd. derren ^trocken machen, dorren", aisL perra
^trocknen''; vgL noch ai. tarsa-h ^Durst*', trstd-h ^diirr, rauh, holp-
rig, heiser'' (kanm := lat, tostus^ das wohl ans Ho7^sitos, Giardi-Dupre-
BB. XXYI, 204), tfsyati ^diirstet, lechzf", trsu-h ^gierig, lechzend",
tfs-'^a „Durst, Begier"*, av. tarsna- ^Durst*'; arm. fafamim ^welke*',
erast ^Durre, Trockenheit" (Hubschmann Arm. Stud. I, 31, Arm. Gr.
I, 442), far ^Stange zmn Trocknen von Trauben u, dgl.*' (Liden
Arm. St 451); gr. xipao\xa\ ^werde trocken'S Tepaaivm „mache
trocken'^, xpa^id; rapaid ^Diirre'^ (nach Sommer Gr. Lautst. 61 fl.
auch dciXorrebov ^Platz, wo etwas an der Sonne getrocknet wird*^
aus '^TepaXo-); got. gapairsan „verdorren^\ gapaursnan ds., ahd«.
dorr en ds., got paurstei^ Bhd. nsw. durst ^ Durst ''j got paursus (mit
s statt z nach pairsan; = ai. trsilh^ lat. torrus^ s. CunyMel.Brunot
73), ahd. usw. durri ^diirr**, ahcl. darra „Darre''; ^ir.tart ^Durst''^
tlrim ^trocken'' {s. zu letzterem terra)^ alb. (G.Meyer BB.YIII, 187,.
Alb. Wb. 427) ter ,,trocken\ VgL Gurtius 224, VaniCek 108, FickP,,
61, 444 usw.; liber testa^ tesqua s. d.
« torus ,,der Teilstrick, aus deren mehreren das Tau zusammen-^
gedreht wird; auch zum Anbinden der Reben; Wulst, Muskel, ge-
polstertes Lager'': unerklart- Nicht als „aufgestreutes Lager", dann
5, Bolster" usw., zm stern o (formal verghche sich ai, -stara-Ji ^^Streu",.
dh. prO'Stor^ „Erstreckung", Gurtius 2 15, Vanicek 326), da doch offen-
bar auf der Bed. ^zusammengedrehtes, Wulst*" beruhend. Letzterer
gentlgte allenfalls die Anknupfung an lit. tveriu „fassen, zaunen*^
usw. (s. paries)^ doch steht t statt jp aus tu im Wege (etwa Verlust
des u nach torqueo ist wohl nicht anzunehmen). Dafi in der Sippe
Yon tero auch Worte fur „drehen" begegnen, darf kaura fur torus^
ausgebeutet werden.
torvns ^wild, finster, graus'', zunachst von Auge'^und Blick^ dann
auch Yon Ansehn und Sinnesart: wohl zu gr. Tdppo<; „Schrecken,
Scheu*^, Tappdu) ^erschrecke'', Tap^akioq „furchtsam"^ ai. tarjatl
„droht, schmaht, erschreckt*" (aber aisl. pjarJca ,,schelten^ ags.pra-
dan ^furchten*' sind schon wegen idg. ^^ statt ^^ wohl fernzuhalten),
Vgl. Gurtius 480, Vanieekl07, Fickl*,60, MeilletMsl. XIII, 216.
Nicht zu ahd. drouwen^ mhd, drouwen^ nhd. drduen^ drohen,.
ags. prean ds. (Kluge Wb. s. v. drohen), tiber welche Sippe Lit. bei
Trautmann Grm. Lautges, 28,
torvus naturlich nicht zu taurus trotz Ronsch BerL phiL
Wochenschr. 1886, 291, Stowasser Wiener Stud. XIV, 148 f.
tot „so viele'': aus ^toti (vgl. foti-dem) = ai. tdti ,,so viele'';
VgL noch ai. tatitha-h „der so vielte'', lat. t6tus (gebildet wie quotus)^
gr. xiacTo?, xdaoq 5,so grofe, so viel'' (Hotios); zum Pron.-St. Ho-^ s.
iste (Vanieek 99).
totus „ganz": Houetos „volIgestopft'' zu Hoveo „stopfe voir
(Brugmann Tot. 54 f,. vgl. auch Grdr. P, 318, Solmsen Stud, 90); zur
Sippe von tumeo (Vanicek 111).
trabea — traho. 787
trabea ^weiJ&er Mantel mit scharlachroten Streifen fiir Konige,
Konsuln, Auguren, Ritter*' (Lyd. demensJ, 19 iiberliefert sabin. rpa-
^aiav ^trabeam'', wie uberhaiipt das Wort ein sabinischer Eindring-
ling ist, s. Ernouti^L dial lat. 238): als ^gebalkt, d.i* mit Querstreifen
versehen*^ von trahs (z.B. Forcellini s,v,). — Nicht unter Annahme
yon Auslantsvariation zu lett terpju^ terpt ^kleiden**, ai* tdrpya-m
^ein aus einem best. Pflanzenstoffe [trpd] gewebtes Gewand'' (Vani-
cek 107).
• trabs und trabes^ -is ^Balken"" (s. auch taberna): o. trii-
bum ^domum^ aedificium**, triiharahav^im ^aedificare'', u. tremmi
^tabernaculo'^, trebeit y,versatur^, gr. T^pejiivov, T^paiiivov (|liv aus
Pv; anders Flensbiirg Stud. I, 76 [Uhlenbeck PBrB. XXX, 315], mir
nicht zugangiich) „Haus, Halle, Gernach**, acymr* treh ^Wohnung",
abret. treh ds. (zu scheiden von treh ^Volksabteilung'', trehou „tur-
ma**, s. tribusjy galL Atrehates ^possessores**, air. atreha „besitzt,
wohnt^', cymn athref ^Wohnung, Besitzung", air. dl-thruh^ cyrnr.
didref „Wiiste, Einsiedelei^ ; ab. trebiti ,,purgare, roden*', trehtniko
^Td|ui€Vo<;, delubrum" („gottlich verehrter Pflock'' wie treba ^Gotzen-
Mld% s. Meringer IF. XVIII, 215ff;, 278), lit. trobd. „Gebaude% got
paurp ^Landguf^, aisl. porp „kleineres GehSft**, ags. porp^ perpy
prop^ ahd. ^orf ^Dorf*" (allerdings wegen ^isl.porp ^Menschenhaufen'',
pyrpa ^drangen*^, schweiz. Dorf ^Zusammenkunft, Besuch*' von Bugge
BB. in, 112 ferngehalten ; doch gehSren die nord. Worte sicher und
auch wohl — doch s. Meringer IF. XVIII, 218 — schweiz. Dorf zu
turba).
■ Vgl Fick BB. I, 171, V^b. I^ 447, Kretschmer EinL 118 usw.;
Bedeutungsumfang „Balken, Balkenbau, Wohnen" (nicht besser nach
Meringer IF. XVIII, 215 „roden = Holz aushauen, Holz behauen,
Balken, Haus, Wohnsitz, Dorf**, denn ^roden*^ ist erst aus ^holzen*'
entwickelt). DaE in lat. trabs das von Fick P, 447 (zweifelnd), Prell-
witz Wb. verglichene gr. Tpdqpri? „Bord des Schiffes, Pfahl" herein-
spiele, ist eine unnOtige Annahme (6ech. tram „Balken", von Petr
BB. XXI, 211 aus Hrab-fm erklart, ist Lehnwort aus nhd. dram^ tram).
tracto^ -are „herumschleppen^ Ziehen, beriihren, sicli womit be-
schaftigen, verhandeln'': von tr actus ^ s. traho (z. B. VaniCek 107),
tradnx^ -ueis ^.eme Weinranke, die zum nachsten Stock weiter-
gezogen wird" (wie rumpus): trdduco. tJber das spate tranix
^Rebschofi" s. Hofmann AflL. II, 132f-
tragnla „Schleppnetz; kleine Schleife (traha)'', tragum „Schlepp-
neiz"^: zu traho (Vanicek 107): zum Lautlichen s. einerseits Brug-
mannGrdr,P,552, Stolz HGJ,291, andererseits Hoffmann BB. XXVI,
182 (fur dial. Ursprung des g hat Ernout th dial, lat 239 keine
positive Stiitze beigebracht).
tragnia ^eine schwereArt Wurfspiefe'' (nach Paul. Fest. 559 ThdP.
angeblich y^quod scuto infixa trahatur^)*. bei Identitat mit dem
vorigen ware an einen daran befindlichen Schwungriemen zu denken.
Ob keltisch? (Holder s.v. zweifelnd, Stolz HG. 1, 10).
traho, -ere, traxi, tractum „ziehen, schleppen, schleifen'' (vulgar*
lat Hrago, s. Korting s. v.), traha „die Schleife **:
Entweder aus ^dh^^agho, woraus ^^dragho (s.Walde IF.XIX,106),
traho y zu aisl. draga^ ags. dragan „ziehen^ (mit der Bed. ^tragen*'
50*
788 trama — trames,
got, dragauy ahd. tragan; s. daraber iinter fortis), aisl. drag „Strei-
fen*^, aschw. dr0gh ^Schlitten*', lett. dragat „reifien'^ (mit Auslaut-
variation ai. dhrdjati ^gleitet dahin, streicht, zieht'', dhrdji-h „das
Streichen, Zug% aisl drah ^Streifen*^) (Zupitza KZ. XXXVII, 388, der
aber nur an Anlautdubletten zu traho denkt; noch anderes an-
klingende^ freiliek mit der Bed. „festhalten'' [aus ^ziehen''?] erwahnt
ZupitzaGutt. 177).
Oder zur Parallel wz. idg. Hragh- in air. traig ^Fufi", galL ve7--
tragus ^Windhund'', cymr. troed, mbret troat^ acorn, truit ^Fufi''
(Flck P; 447 unter Aufgabe von I^ 107 = Vanicek 107), nslov. trag
^Spur**, Serb, trag ^FuMapfe'', nslov, serb. traziti „suchen, spiiren*^,
aserb. trag^ „Naehkommen**, mw.trog ^Nachkommenschaft'', trogan
^Mutter Erde*", trogais. i. tusmis ^brachte zur Welf (Zupitza BB.
XXV, 96), tragud ^Ebbe*' (bei der das Meer ablauft und „zieht^),
traig ^Strand'', trages ^quod refluit*^, cymr. treio ^refluere ut mare*',
godro ^(abnehmen) melken**, abret* guotroit „vous trayez", mbret.
gozro ^traire*^, cymr, corn, tro z^turn; Wechsel, Zeif, cymr. troi
„vertere, volvere*^ (erinnert stark an die Bed. der Sippen von trepitj
torqueo^ trUae^ von wo der Begriff der drehenden Bewegung erst
hergekommen sein mag) usw. (s. Fick IP, 136, Pedersen Kelt. Gr, I,
97; aber mir. trachtj cymr. usw. traeth ^Strand'' aus lat. tr actus
^Landstrich''^ s. Vendryes De bib, voc. 183),
Daneben ein idg. ^treq-in nslov. trcati ^laufen", ab. tnH ^Lauf'',
aisl, prmll^ ahd. drigil ^Knecht*" und wohl (trotz Trautmann BB.
XXX, 330) auch got pragjan ^laufen*', ags./ra^ ^Verlauf, Zeitraum*?,
s. Zupitza Gutt. 140, der freilich wegen gr. rp^x^? f^t. OpdHojuai
^iaufe'' idg. Hhreqh- ansetzt; doch ist letzteres wohl als idg. ^dhregho
mit germ, dragan^ s. o., naher verwandt, vg]. noch mit Palatal lett.
drdst, lit, padroszti ^schnell laufen** (Bezzenberger Lit. Forsch. 109,
GGA, 1898,555), so dafi sich eine bemerkensweile Buntheit im Kon-
sonantismus ergibt; zu den mit dh- anl. Formen gesellt sich noch
^dhorgh' in russ. usw. dordga ^Weg*' {:sh.s^dr^gnqt^ ^Ziehen") und
vielleicht arm. durgn ^Topferrad'', vgl. auch mir. droch ^Rad" (s.
Pedersen KZ. XXXiX,345f., Kelt. Gnl,97, Meillet Et.253). — Eine
3. Anlautform in ahd. trehhan „ Ziehen, schieben, stofien", mndd.
trecken ^Ziehen, schleppen*", ags. trmglian „to pluck" (anders dariiber
Kluge-Lutz s.\. trail), die freilich blo6 germ, sind (Wood a^^Nr. 10,
Mod. Phil.V,286f,), und auf Kreuzung mit md. zergeriy russ, dergat%
„zerren, reiien^ beruhen werden (s. Schade 952, Franck Et. Wb.
10291).
Samtliche Wzformen bedeuten ursprgl., wie es scheint, „am
Boden dahingleiten, am Boden schleppen, Ziehen (daher Spur), Ziehen
im Sinne von sich bewegen, laufen und von erziehen, grofiziehen''.
trama „die zum Gewebe aufgezogenen Faden, die Kette; vulg.
der Einschlag des Gewebes'': wohl aus Hrdgh-smd (: traho, z. B.
Georges; Bucheler Rh.Mus.LX, 319). Kaum besser nach Breal MsL
II, 47 aus Hransmaj das hOchstens als Ruckbildung aus trans-meo
ein en gewissen Schein hatte.
trames^ -itis „Querweg, Seitenweg, Fufisteig*": trans (Gurtius
222„Vanidek 105) + ^mi-t zn meo, vgi. auch s emit a (Gorssen Aus-
spr. IP, 212, Krit. Nachtr. 251 f., Persson lA. XII, 15).
tranix — trepidus. 789
tranix: s. trddux.
tranquillas „ruhig, stilP: trans {n. zw. in der Bed. von frz,
tres) + einem zu quies gehori gen ^quil-nos (vgL auch got. usw*
heila ^Weile"*), „ganz ruhig" (VanifiekSlS, ZimmermannProgr.Gelle
1893, 12).
trans m. ace. ^jenseits, iiber — hinweg", u. traf^ trahaf ds,:
wie ai. tirdh, av. taro, cymr, tra (woruber Loth Rev, celt. XVIII, 96)
^trans'* zu Wz. Her-y s. terminus (Gurtius 222, VaniCek 104). For-
mell ist trans am ehesten erstarrter n. sg. m. des ptc. zu (m-, ex-)
trare (z. B. Lindsay-Nohl 683 als Alternative; s. auch Pedersen Kelt.
Gi\ I, 52); verschiedene Auffassungen der Form bei Vanicek 105,
V. Planta I, 206, Lindsay-Nohl a. a. O., Flensburg [s. Persson lA. XII,
15], CharpentierKZ.XL,448f.
transenna {trasenna, trassenna) „gespannter Strick; Netz zum
Vogelfang; Netz, Gitter iiberhaupt*': nicht ^h> Hranstenda ^quer hin-
fiber gespanntes*' zu tendo {m\i vulgarer Assimilation von nd zu nn
wie in distennife), da tJbergang von -nst- zu -nsis)-. nicht mehr zu
behaupten ist. — Auch nicht nach W. Meyer KZ. XXVIII, 164 als
Hrans-at-na zu ai. dtati „geht" (s. annus). — Einen anderen Ver-
such erwahnt Uhlenbeck PBrB.XXX, 307. — Etruskisch?
transtrum „Querbalken, Querbank**: Ableitung von trans
(VaniCek 104)* — Nicht aus gr, dpflvo^ „Sitz, Bank^ entlehnt, wie
Keller Volkset. 106 annimmt.
treblae ?, s. Ernout EL dial lat, 239.
tremissis „das Drittel eines As'' (eine Miinze; Lampr.): spate
Bildung nach Analogie von semissis (Skutsch de nom, lat. comp. 36
[StolzHG.1,378]).
tremo^ -^r^^ -ui „zittern^, tremor ,,das Zittern"", tremulus
^^zitternd*": = gr. Tp^iuu) ^zittere"^; Tpoiaoq ^Zittern*"; dxpdiuac; „un-
beweglich, ruhig^, d.rpe}xr\(; „furchtlos^ TpoiLi€p6^ „furchtsam, zitternd%
lit. UHmu „zittere'', lett. tremjti, tremt „wegjagen, scheuchen (z. B.
Huhner durch Trampeln)"*^ tramdit „ scheuchen*', ab. tr^sq „schiittle,
erschuttere'' (s. terreo)y as. thrimman ,,(zucken), springen, hiipfen''
(Gurtius 225, Vanicek 113), got. J^ramstei „Heuschrecke" (Hoithausen
PBrB. XI, 554), klr* tramfittj ^zittern'' (Miklosich Et. WK 360), alb.
tremp „ich schrecke*' (G. Meyer BB.VIII^ 187, Alb. V^b. 436), u. tremitu
„tremefacito^ (z. B. v. Planta II, 239).
Neben idg. H{e)rem- „zittern'' (auch „zucken, sich zuckend be-
wegen, trippeln*") steht *;f^r^5- in terreo usw., Herep- in trepidus;
ohne konsonantisches Determinativ ai, tarald-h ,,zitternd, zuckend,
unstet''. VgL Persson Vii^zerw. 51.
trepidus ,,trippelnd, teils aus Eilfertigkeit und Geschaftigkeit,
teils aus Furcht: hastig, unruhig, angstlicb*', trepido^ -are „trippeln,
aus Eilfertigkeit und Geschaftigkeit oder aus Furcht'' (Niedermanns
IF. X, 230 Gdf. nrep[r]o^dos ist unn5tig, s. Guny Mel. Brunot 72al):
ai. trprd-h, trpdla-h (?) „ hastig*' (kaum zu trepit, mit dem wegen
gr. Tp^TTu; ^drehe/wende'' wohl auch gr. euTpditeXo? ^beweglich*'
als „sich leicht drehend, wendend**, nicht „trippelnd*' zu verbinden
ist), ab. trepetati ^tremere**, trepati ^palpare" (Vanidek 106, Gurtius
468), gr. Tpau^uj ^keltere", Tpatrr|T6c oivo? ^Most" (,,ausgetreten'')^
ht. trepstti, trepti „mit den FuSen stampfen% apr. trapt ^treten*",
790 trepit — tres.
ertreppa „ubertreten'^, bulgar. trepja „totschlagen% tropotja ^stam-
pfen*"^ wruss. trap „Fahrte^ n. dgl (Prellwitz Wb. s. v. xpatc^a), Mik-
losich Et.Wb,361); die von Strekelj AfslPh, XXVIII, 502f. als ,sich
leicht, flink^ rasch drehen'' niit trepit verbundenen r. torop^ „Eile^
Hast, Sturmwind", toropith ^beschleunigen", toropeU ^eilen*^, tor op-
Uvyj ^hastig, eilfertig^ konnten ebenfalls hierhergezogen werden;
Identitat der Sippen von t^^epit und trepidus ist mir aber wegen der
doch sehr pragnanten Bed* ^trippeln, treten'' ganz unwahrscheinlich;
ebenso Woods unter torpeo erwahnte Weiterungen.
Mit Unrecht sucht Petr BB. XXII, 278 f. in den Worten fur
^trippeln, treten** eine von ifr^p^^ai^* usw, verschiedeneWz*; auch
in ags. tJirimmany goU pramstei usw. neben tremo zeigt sich die
allg^Bed. „trippeln, nnruhig zuckende oder zappelnde Bewegung""
neben der spezielleren ^aus Angst trippeln, zittern^.
trepit ^vertit** (s. auch furpis): gr.Tp^truj (jon.TpdTru)) ^wende*^
TpoTtri ^Umkehr% Tpoiro? ^Wendung'', ai. trdpaie „schamt sich, wird
verlegen'', trapd ^Scham, Verlegenheit*' („verlegen sein*^ =: ^sich
abwenden**) {Gurtius 468, VaniCek 106, Fick P, 63, 447 mit nicht dazu-
gehSrigem; Prelhvitz s. v. Tp^TCUu) ; nir. %iir4hreana eigentlich ^Spin-
deP (wenn Hrep-na, Stokes KZ. XXXVI, 274).
Aber das von G. Meyer G. St. VII, 180 (unter lauthcher Ver«
mengung mit torqueo, wogegen Petr BB. XXII^ 277) angereihte gr.
T€pTTiK^pauvo(; (sei ^Blitzelenker''; nji trepidus sis ^dieBlitze zucken,
vibrieren lassend*' denkt Petr a,a.O., doch ist dieses Hrep- intrans.
„ trippeln, zittern*"), fiir dessen Lautfolge man sich auf Hesych's
TepTrdjjaeda * rpeiriuiLieda berufen muMe, bleibt nach Bechtel Glotta
I, 74 als der, „fur den die Blitze ein Gegenstand der Freude sind*',
feme. Mhd* strafe „Tadel, Strafe*', strdfen ^bestrafen, zttchtigen'^,
ags. j^rafian ^antreiben, tadeln, ziichtigen'' (Wood PBrB. XXIV, 533^,
liegt in der Bed. fern (trotz Torturitorqueo), Idg. "^trep- „wenden)
drehen*" scheint entfernter verwandt mit tricae, torqueo.
tres, tria ^drei*': o.tris „tres'', n.trif ace. ^tres"^, triia „tria^,
ai. trdtja^i^ t tisrdhy n, trt (ved.)? triniy av. prayo^ f* tisaro; gr.
Tp€ic;, n. Tpia; alKtre^ ttrl (wohl Neutralform idg. Hr% vgL G.Meyer
Alb, Stud. Ill, 79, PedersenKZ. XXXIV, 291); air. ^W, tri, Lteoir, teora,
cymr, usw, triy f. teir; got. preiSy n. prija^ ahd. drl; lit* trys^ ab,
trhje, trije^ n, tri\ arm. ereld^ (Hubschmann Arm. Stud. I, 30)- Idg.
Hreies^ h Hisres (s. soror), n. Hrl^ ^trn9; Hr%- auch in lat, tr%ginta
30,lit, trylika 13.
VgL noch:
trlginta 30; ai. tr^qat f. 30, av. prisatdm^ prisqsica) 30, air.
trichay bret. tregont ds.
trecenti 300, wohl assimiliert aus Hrioenti (s. Brugmann IP,
II, 12).
ti^rtius „dritter^: cymv. trydydd, av. pritya-^ a^. pritiya-, got.
Prldja, ahd. usw. dritto^ gr. Tpi(ja6<; (^dreifach*'; gr, TpiTo<;, xpi-
Taxo?, aoL Tipioc^y „dritter*^): air. tress =^ Hristo-y s. testis. Ohne i
(s. zur Erkiarung Brugmann a,a. 0.) ai. trttya-hy ab. tretij% lit. trS-
ezias^ apr. tlrts ^dritter'' ; lat. tertius ist nicht mit letzteren Formen
zu vergleichen (so z, B. Gurtius 226, VaniCek 113), sondern ist aus
tribulum — trifarius, 791
nritios entstanden (Skutsch BB. XXIII, 102); u. ^^r^f/ ^tertium*' wider-
^pricht nicht,
tredecim 13, a.L trai/ddaga{n)^ gr. xpei^-KaC-beKa.
triplus (neben triplex) „dreifach'' = n.tripler ^triplis**,
ter (s. d,), woven terni und trlni {s. zuin Formalen unter
ter und Inni).
tridrii ^das dritte Glied bildend" mit Suff, -arius^ "^-asios^
nicht nach Windif^ch IF. IV, 298 mit air. triar ^Dreilieit'' (s. Thur-
neysenHdb,232f.) zu vergleichen,
tribulum ^ein mit Erhohungen versehenes Brett, das, beschwert,
2um Ausdreschen der Korner iiber die Ahren gezogen wnrde*",
trthtilOj -are ^pressen (Gato), bedrangen, plagen (spat)'': zn terOj
trl'Vl (Gmiius m% Vanicek 105).
tribuo, -erej -ui^ -utum: s. tribus.
tribus, 'US „einer der drei Stamme, Abteilung der rom. Biii-ger'^,
tribu7ius „einer derVorsteher der drei Stammtribus"^ usvv. : tribus
ist m-sprgl. ^Gau'' (Mommsen Rom. Staatsr. Ill, 95, Ed. Meyer Gesch.
d.Altert.II,524, BticlielerUmbr.95), u, trifu- (z. B. ace, trifu, trifo)
bedeutet ^Gemeinwesen, wie es scheint mit ausdriickiicher Ein-
beziehung auch der Gemeindeflur''; abret. treb „Unterabteilung des
Volkes*', treboit ^turma" (Gurtius 227, der unsere Worte wegen n.
-f- richtig von trabs usw. trennt), air. treb ^tribus** ; trihuo „teile,
verteile'' (daber tributum ^Steuer*' als der auf die einzelnen Burger
zvlv Leistung verteilte anfzubringende Gesamtbetrag, ^Passiv-Divi-
dende*", Schlofimann AflL. XIV, 25 ff.)^ dann gew5bnlich „teile zu,
erteile, verleihe'', ist Denominativ von tribtis^ das also einst wohl
^Teil, Abteilung*" bedeutet hat; da6 u. trifu- das gauze Gemeinde-
gebiet bezeichnet, spricht nicht gegen die Auffassung von ^Gau** als
^GebietsteiP; der fur seine Bewohner doch in erster Linie ein ge-
rundetes Ganze bedeutet (gegen Schlofimann a. a.O.), Idg. oder, da
die kelt. Worte wahrscheinlich aus dem Lat. stammen, itai. Ht^ibhu-
vermutlich ursprgl. ^Drittel'' (dann rnit verblafeter Zahlbed., wie
^Viertel** = ^Stadtteil**, ^Quartier*^), zu Hri- ^drei** und %hu-j ^heud-
(s. fuiy fore usw.), s. zuletzt Brugmatiri IF. XVIII, 533, SchloJSmann
a. a, O. 39al.
tricae ^Ranke, Intriguen, Possen, laule Ausreden saumiger
Zahler, VerdrieMchkeiten, Widerwartigkeiten'', intricdre „in Ver-
legenheit bringen*': als „gedrehte, krumme Wege, Ranke usw/ auf
idg. Hrei'{lcy „winden, drehen** beruhend (PerssonWzerw.194), ver-
wandt mit torqueo (Gurtius 468, Vanicek 106, Bersu Gutt.150; auf
das einmalige ai. trJcvan- ^Dieb"^ ist wegen der Varianten tHkvan-,
rikvan' kein Gewicht zu legen) und trepit.
Holthausen IF. XXV, 152 bezieht kaum zutreffend auf dasselbe
Hreik" auch ags. drmstan ^klemmen** als ^torquere*" (s. audi unter
tristis).
Abweichend Fick P, 447; noch anders Lindsay-Nohl 67, 132
(aus gr. Tpix€^, nach Non. 8).
trichila^ tricla „Laubhiitte, Pavilion'' : Abkurzung von tricll'
nium'? (Saalfeld).
triduum „Zeitraum von drei Tagen'': s. bldtittm.
trifarius „dreifach, dreierlei*": s. bifdriam.
792 trifax — tristis,
trifas^ -ads ^eine Art knger Fernwaffe'': ?
trio, -onis ^Pflugochse"^: zu tero, trlvi (VaniSeklOS nach deii
Alten: a terenda terra),
tripes ^dreifii^ig": ai. tripdt ds., gr. TpiTrouq*
tripudium „feierlicher Aufmarsch oder Tanz"" (s. anch boIUsU-
mum), tripudio^ -are ^stampfei], taiizen", tripodatio ^der Tanz
der Arvalbriider", tripodum ^der Trab des Pferdes*', tripodo^
^are = ^tripudiare; im Trabe gehn": im ersten Gliede die Dreizahl^
liber deren Funktion hier v. Grienberger IF. XIX, 166; im zweiten
Gliede ist^ wenn u. aJiatriptirsatu „abstripodato^ u aus o enthalt^.
Ankniipfung ^n pes (Curtius 245) statthaft (treilicb durch das glos-
semat TpmobiZieiv nicht zu erweisenj, ebenso fur repudtdre; bei
altem u (v-Plantal, 123) ware an pudet anzukniipfen (VaniceknO),.
Ygl. audi gr. uobapiCuu „hiipfe, tanze'' (Fay Am. Journ. Phil. XXI,,
197 ff., der allerdings nicht liberzeugend unter einer Wz. ^j^oud-
auch mit pes Vereinigung sucht, was Trennung von pudet nnd pa-
vlre voraussetzte ; wer sich dazu entschJiefit, durfte ubrigens statt
einer Wzf. ^^poud- eher ein ^pud- aus '^p9d' in Rechnung Ziehen).
Die lat. Formen mit o in letzterem Falle durch Anlehnung an den
n. pL tripodes aus gr. TpiTrob€<; (z. B. Stolz HG. I, 157), wie auch
glossematisches tripedio ^xopetjoj, rpiuobiSu)^ Anlehnung *cUi pes zeigtl
triquetrns ^dreieckig'': aus 'Hri-q^adro-Sj zu aisl. huatr, ags.
hwsety ahd. {h)wa§ ^schart", got. Jvassaba ^scharf, strenge^, aisL usw.,
huass ,^scharf'', aisl. htiata ,^durchbohren'', aschw. h0ta „den Boden
durchlochern^, i^s/ forhudtauy ahd. htvd^an ^verfiuchen'^, got. hota^
aisL hote ^Drohung", got. usw. gahatjan „wetzen, anreizen*', ahd.
hwazzan^ wezzen ^wetzen" (JurmannKZ.XI,399, der unrichtig auch
cos, catus anreiht, wie VaniCek65; weitere Lit. bei ZupitzaGutt.56).
Idg. ^q^d- : "^q^od- : \^dd' (: "^q^ed- m cossus?),
Lat. quadra ist nicht (mit dr statt ir nach quadru-) hierher-
zustellen als „(an jedeni Ecke) zugespitzt*" (Wharton Et lat. 83),
sondern von Anfang an identisch mit quadrus ^viereckig'' zu
quadru-y quattiwr; dieses quadrus ist formell wohl Postverbale
zu quadrdre nach Verhaltnissen wie prwus : prlvdre (Fieri Riv.
difiLXXXV,314f.). — Auch gr. irdxpa ^Fels** (Pick BB. Ill, 166;
s. auch BersuGutt, 151 und unter petlgo) bleibt fern; aisl. hvedra
^femina gigas'' (^Riese'' === ^Berg""; Johansson Beitr. 5) weicht
im Vokalismus und im Dental ab.
triresmoin: s. remus.
trisso^ -are ^zwitschern (von der Schwalbe)^: Lehnwort aus gr.
TpiZu) ^schwirre, zirpe*', nicht urverwandt mit strldeo (wie Vanifiek
329 annimmt).
tristis ^traurig (nicht so sehr in Niedergeschlagenheit, als in
einer Art Grimm und Trotz gegen das Unangenehme sich aufierndy.
s. Osthoff Par. I, 163 a nach D5derlein), finster gelaunt; von Ge-
schmacksempfindungen : widerhch, herbe": vielleicht als ^drtstis zu
gr. bpi|LiO(; „scharf, durchdringend, stechend^ auch vom iinstern Blick*^
(Osthoff a. a. 0.; aber ab. dr^s^^c^ ,, tristis", dr^seh^ dr^ehh ^moro-
sus^ sind wegen aruss. druchh vielmehr auf eine ^-Wz. zu beziehen,,
s. Jokl AMPh. XXVIII, llf., XXIX, 44 f.).
trit — trua, 793
Formell viel naher liegt aber der Vergleich von trlstis mil ahd.
dristiy as. thr%st% ags, drlste ^dreist, verwegen'' (Pedersen IF.V,56);
weitere Zugehorigkeit auch von ags. drmstan „torquere, artare, con-
stringere'' und (V) aish pry sta ^hart drucken^ pressen'' (Lit. beiOst-
hoff a. a. 0.; anders Holthausen, s* unter trlcae) ist aber ganz
fraglich.
trit (indecL) ^Naturlaut der Mause*^: schailnachahmend,
tritayus: s. stritavus,
triticura ^Weizen**: als „Dreschgetreide, Mahlfriicht'' zu terOy^
trlT'i (Curtms222lf.,Vani6ekl05); vgL zur Bed. grantmi: ai. jiriid-k
^zerrieben".
trittilo^ -are eiwa ^schv^rirren** (von Vd'geJn; VarroLLVII, 104^
s. auch Spengel z. St m. Lit.): onomatopoetische Variante zu trissOy
trissito (Bucheler Rh. Mus. XXIX, 197), daher nicht auf Grand eines
^(s)trld{i)to zu strldeo.
triumpe ^Ausruf bei den Umztigen der Arvalbriider, Zuruf an
den triumphierenden Feldherrn*", triumphus ,, Triumph*': unsicher,.
ob entlehnt aus gr^ Opiaiupo? „Beiname des Dionysos, Festhed, Fest-
zug" (Varro LLVI, 68/ Weise, Saalfeld, s. auch Lit. bei Stolz HG. I^
263 f., Hdb.^ 115); Annahme einer Nebenform ^rpiaixcpoc, (Frellvv^it^
Wb. s. V,; zur Etymologie von ^pia^upo? vgL tibrigens Kretschmer
BerL PhiL Woch. 1906, 55 f., Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 72) ware
dabei nicht notig (s. v. Grienberger IF. XIX, 165f.), wohl aber diirfte
mit etruskischer Vermittlung zu rechnen sein. Konstruktion eines
^^'Tpi-oucpo? „dreifacher Ruf^ (StowasserProgr. Franz- Josef-Gyran.Wien
1890, S, XII; Sonny MIL, VIII, 132) ist keinesfalls vorzuziehen.
In Abrede gestellt wird die Entlehnung von Wilamowitz Eurip.
HeraklesI, 63 a, Stolz a-a-0,^ Ehrlich a.a. O.; des letzteren positiver
Vorschlag, tri-umpus als o.-u. Wort mit ai. aiic- ^gehn'^ [samy-afic-
^universus^, lat. long-inquus) zu verbinden, liberzeugt aber nicht.
troja ^.Sau*' (spatlat.): wohl aus Hrogia^ zu nihd. drec^ nhd.
Dreck, iiish p^ekkr ds. (Sommer IF. XI, 91, Solmsen KZ. XXXVII, 23 ;
aber Tpdtoi; ^Bock'' ist wohl als „Nascher'' bei TpdiTiu^ ^Tpayov
— nach Liden Arm, St.35 = arm. aracem ^weide"* — zu belassen^
s. Kretschmer KZ. XXXVIII, 136), air. tore, cymr. twrchy corn. torc\
^x€l. lurch „Eber'' (Verquickung von ^^ro^^^^ und [pjorc?- ^^Schwein*",.
Sommer a* a. 0.; andere Auffassungen verzeichnet Stokes ZfceltPh.
111,473).
trossuli^ 'orum ^^equites dictiy quod oppidum Tuscorum Tros^
sulmn sine opera pedittim ceperint'^ {Paul. Fest. 559 ThdP.; ebenso
Phnius n. h. XXXIII, 9): wohl etrusk. Wort (GSttling Rom. Staats-
verf, 372),
• trua „Sch6pfkelle, auch zum Umriihren beim Kochen*", trullaf
truella „Schopfkelle, auch als TrinkgelaS, Riihrkelle, Maurerkelle'',
trulleum „ Beck en, Waschbecken^: am ehesten mit dem unter
amptrtio erwahnten truant „moventur^ zu gr. TopOvri „Ruhrkelie*'
(spatgr. TporiXri? „Gerat zum Umruhren", TpOri\K" z;uj|urjpuai<; Hes.
sind nach Ostholf Par. I, 165ff. aus dem Lat. entlehnt), aisL pvara
^Quirl^, ahd. dwiril ^Riihrstab'', mhd.ff^?^r(^)?^ nhd. Quirl^ ahd. dtveran
^drehen, ruhren"; kaum aber hierher auch die Kasenamen gr. TDp6<;
„KaseV(FickBB.I,335,Wb.lS449; Verwandtschaft mit tero ist trotz;
794 trucido •— trudo.
Vanicek 105, Gurtius222f. abzulehnen), av. turay- „kasig gewordene
Milch, Molke'' {Darmesteter,s.BartholoniaeAiran.Wb.656), ab. tvarog^
^lac coagulatum'^ (daraus nhd. Quark, spatmhd. twarc, qitarc ds. ;
Prellwitz Wb, s. y. Topoq; das slav* Wort stellt Janko Worter und
Sachenl,96f. zu tvavo ^opus, Schopfung*' als ^formaticum'', welchen-
falls die trotz Janko nicht ebenso erklarbaren gr. und av. Worte
fernzubleiben haben, iiber welche man turgeo sehe): s. auch turma^
turha. VVz. Huer-, Hur-y Hur-y H^^u- (und neugebildet Heru-'i s.
auch forqueo; gr. TopOvrj wohl zunachst aus *Tap6vr|) „drehen,
quirlen**; unsicher ist Zugehorigkeit von ai. tvdrate^ tvdraU „eilt*^,
av- ptvdsa- {Hvarta-) ^eilig*^, s.Lturanydti ^eilt^^ gr, oxpuvoj ^treibe
an"", raed. ^eile'' usw. (Uhlenbeck Ai. Wb. llSt). Sehr wahrschein-
lich gehoren hierher nach Ehrismann PBrB. XX,47 ags. sti/rian ^in
Bevvegung setzen oder sein, verwirren, aufregen**, nhd* sfilren „in
etwas herum stobern oder wiihlen*^, ahd. ga-, ar-, zi-storen ^zer-
storen^ (vgl, turhdre i distiirhare) so schon Frohde KZ. XVIII, 261),
ahd. sturz ^Sturz*' (^sich liberschlagen, tiberkugeln'')^ aisL stormr,
ahd, Sturm ^Sturm" (vgL Ui7^ho und die nhd. Bed. Sturm =^ Schlacht-
getiimmel), nhd, storen „im Land herumfahren, auf die St5r gehn*^
u. dgL
Nicht wahrscheinlicher nach Osthoff Par. 1, 165ff. als „holzerner
LoffeP (vgL ai. ddrvi-^, darvt ^Loffel'^, und nach Liden Arm- St. 66
arm. targal ds. aus deru'% „h61zernes Gefafi oder Becken"" zu idg.
"^dereu- „Hoiz'' (s. larix) unter einer Gdf. ^drima, '^dreun[o)ld
{: ai. dronam ^holzerner Trog, Kufe**; druxd „Wassereimer^). Fur
diese Auffassung sprache eher truUeum [trullnvmy truUio; u nach
den rom. Spr.) als trtia^ trullUy truella.
trucido J -are ^niedermetzeln'^: Jedenfalls mu6 an eaedere als
2:weitem Ghede festgehalten werden (gegen Skutsch Forsch.z.lat.Gr.
1, 25, der Ton trux tiber Hruclre zu Hrucl-d- und zu truclddre ge-
langen will). Auffassung als "^qHrucaido ^in vierStiicke zerhacken,
vieiteln'^ {^^qHru- wie in dem aber auch aus ^xerpu- durch Dissimi-
lation erklarbaren gr.rpuqpdXeta; PrellwitzBB. XXV,312) ist aber wegen
der im Lat. ganz isolierten Form des ersten GUedes problematisch;
desgleichen Rhedens ZfoG. LVIII;700f. auch in der Bed. etwas ent-
legene Erklarung aus "^drti-caido „hacke Holz''; naher liegi es, von
einem Hrucli-claidos ^wild dreinhauend'' auszugehn (so Brugmann
11,56; ThurneysenIF.XIV^129ff. andert dies zu ^dem Tode verfallene
abschlachten" ab, mir nicht zusagend). — Nicht nach Stokes KZ.
XXXVIII, 466 aus Hrtici-haiddy -haizdoy zu ai. hedati ^argert, krankf"
usw. (s. unter foedus), VgL noch Osthoff Par, 1, 135.
trucilo^ -are „Naturlaut der Drossel'': schallnachahmend.
truculentus ^finster in denMienen, griesgramig, grimmig'*: zu
tritx (Vanicek 114).
trudls „mit Eisen beschlagene Stange zura FortstoSen'' (Verg.
ff.): zu trudo.
trudo^ -er^, trust, stim ,, stolen, fortstofien, drangen": = got.
us'priutan ^beschwerlich fallen", aisLprjoia ^mangeln*", ags. a-preotan
^sich ekeln*", ahd. driogan ,,bedrangen, belastigen'', nhd- verdrieMen,
ags. preatian „bedrangen, drohen'', aisl. prot ^Manger, praut ^Miih-
sal'' (usw., s. auch Wood a^ Nr. 300, Uhlenbeck PBrB. XXX, 321),
trullo — trnx. 795
^gs, strutian ^streiten*^, rahA.struz ^Streit, Gefecht, StrauM"^ (deren
u auch in trudo vorliegen konnte; ZupitzaKZ. XXXVI, 243); ab. iru-
diti ^vexare*', trud^ ^Bedrangnis, Miihsal'' (Vanigek 105, Fick 1^447),
alb. ^re& ^verschneide'^ („zersto6e, zerquetsche die Hoden"; G.Meyer
Alb. Wb* 435); mir. trott „Zank, Streit**, cymr. trythu ^schwellen"
<vgL aisl. prutinn ^geschwollen"), trythyll^ drythyll ^wohllustig'^
i¥ick IP, 139, Pedersen Kelt. Gr. I, 160 unter Anreihiing auch von:)
aim- araut ^Weide**: gr. rpdw ^verzehre*^, ab. U^yti ^terere*' nsw. ;
bei solcher Beziehung von Hr-eu-d- auf He7^- ^reiben^ bohren" lafit
sich auch die recht abliegende Bed. Yon got prutsfiU ^Aussatz*', air.
irosc „aussatzig*' (s. Johansson IF. XIV, 320^ Pedersen a. a. 0., Pers-
son BB. XIX, 268, Uhlenbeck PBrB. XXX, 316, Wood a^^ Nr. 301) ver-
«tehn (^rauh**).
Aber tiber air. tromm „druckend, schwer", cymr. usw. trtmn
^schwer, traurig^ betriibt" s. ZupitzaKZ, XXXVI, 243; iiber air. tros-
€ud „tribulatio'' s. Pedersen Kelt. Gr. I, 77.
trullo: s. trua.
tmucns adj\ ^verstiimmelt, der Aste, der Glieder beraubt*',
subst. ^Baumstamm ohne Aste; Schaft der Saule; der Rumpf des
menschlichen KSrpers'^: aus ^troncos^ zu lit trenhm, trefikU „heftig,
drShnend stofien*', ^-franka ^Anstofi'^, trankus ^holprig", tranksmas
,,Gedrange'^, trlnkis ^Anstofe*^, trlnka ^Haublock*^, apr. pertrinktan
^verstockt*' (Lit. bei Zupitza Gutt. 71), cymr. trwch ^verstiimmelt*^
(Stokes Arch. Cambr. 1873, 11, IF. 11, 172); mit vokalischer und Aus^
lautsvariation lit. strungas ^gestutzf, striitgas ^kurz'' und lit. striu-
has „kurz" (s, Zupitza Gutt. 28 f.; mhd. strunk „Strunk", strumpf
^Baumstumpf* werden von Schr5der IF. XVIlI,520f. in anderen Zu-
sammenhang gestellt).
Aber aisl. prgngr ^eng'^, pryngua^ pr0ngua ^drangen**, got.
preihan (woruber noch anders Wood Mod. Phil V, 267) ds.^ ags.
pringany ahd. dringan „dringen'' vielmehr nach Bartholomae Z.
f. dt. Wtforsch. IV, 252 zu av. pf^axtanqm g. p]. „der zusammen-
gedrangten^ enggeschlossenen'' [von Schlachtreihen]; s. auch tor-
qtieo). Fernzuhalten ist auch nhd. Strauch (trotz Parodi Arch.
glott. it. SuppL I, 10). — truncus nicht nach v. Bradke ZdmG.
XL, 352 (und schon Justi) mit trtix^ truciddre zu gr. adpS, a v.
pwardS' ^abschneiden'^.
truo^ -onis „Kropfgans, Pelikan": wohl „mit einem Schnabel
wie eine trua^ eine Schopfkelle'^.
Nicht annehmbar RibbeckAflL.il, 122 ff.
trux, trucis „rauh, stachelig zum anfuhlen, stachelig (von Ge-
wachsen undTieren), durchbohrend (vom Blick), schroff, abstoSend,
grimmig, trotzig" (s. zur Bed. Ribbeck AflL. II, 122f.): unsicherer
Herkunft. Stokes KZ. XXXVIII, 463 vergleicht air. droch „schlimm**,
cymr. drwg^ corn, drog^ bret. droucy droug ds. (anders Henry Lex.
foret.l07f.); ThurneysenIF.XIV,129ff. verbindet trux und trucldare
mit mir. truy dat. troich „dem Tode verfallen''. Noreen Ltl. 224
reiht auch got. pwairhs (s. torqueo) an, dessen Bed. „zornig*' aber
auf Jiingerer Entwicklung beruhen kann; noch weniger befriedigend
ist der Vergleich mit ahd. drmitveuy ags. prean^ nhd. drduen^ drohen
iisw, (Vamdekll4, vgL auch Karsten[IA.XV,103]); dafi die sinnliche
796 tu — tneor.
Bed, „stachelig-rauh, durchbohrend'' auf ein wirkliches „dnrchbohren'^
und auf Verwandtschaft mit gr* Tpuuj v/eise, ist Ribbeck trotz Skutsch
Forsch,zurlaLGr.I,35 nicht zuzugeben; veifehlt Rheden ZfoG. LVIIIy.
701 (als ^drox zu b^pKOjutm).
til ^du'': ai. tu^ tu (zur hervorhebenden und auf ford ernden
Partikel geworden, s* Osthoff M. U. IV, 268), av. tu^ ai. tuvdm, tvam^
gav. tvdm^ jav. turn, ap. tuvani] gr. dor, tu, att. au {a aus den cas.
obL mit tu-)^ horn, Ta'vrj, lak, touvti, boot. xoi)v; air, tuy tussu^ kisso,
cymr. usw. ti; got, pu^ aisl. pu^ pu^ pOy ahd, dU) lit. tUy apr. tow
{^tu)y ab. tyy arm, dti (mit unerklartem AriL, Hiibschmann Arm. Stud.
I, 28), alb,* tL
Ace. class, te aus alat tedy gegeniiber ah tvciy av. pva ^te''^
u, ti-om ^te*" und vermutlich aus He + Partikel "^ed zusammen-
gewachsen (Brugmann IF, XXIII, 310 ff.); dat. tihiy u. tefsy o, tfei^
apr. tebhe% ab. i^ft^ usw., Poss. tuns (aus ^fow^^ s, die Lit bei
v.Plantal, 198), u, tover „tui'', o. tuvai ^tuae^; av, tava-y ai. tvd-ky.
arm. h'^oy, gr. tcoc;, ao?, lit, tdvas usw.
Z.B. Gurtius219, Yanicek 112, Brugmann Grdr, II, 802 ff. tber
Glottogonisches s. Brugmann Dem. 30 f,
tuba „Rohre im Druckwerk (Vitr.; sonst stets:) ein kraftig an-
sprechendes, tieferes Blasinstrument*"^ tubus ^Wasserleitungsrohre*":
ob aus Hrnhhcty Hmbhos {i iiber il zu u vor Labial+dunklem Vokal?>
zu t%l}i-(t^
Gewifi unrichtig geht Prellwitz BB. XXII, 106 von der Bed.
^Blasinstrument'' aus und sieht in tuba das Schallelement tti wie
in nhd. tuten. Auch nicht nach Fickl*,446 zu ai. tu^ga- „hoch'',.
gr, TUfapot; „Hiigel\
tiiber^ -eris „H6cker, Buck el, Beule, Geschwulst, Knorren, Erd-
schwamm, Trtiffel, Maulwurfshiigel'' (ital. tar-tufo, 4ufolo „terrae
tumor" mit o,-u. f\ s. auch gloss, tufera bei ErnoutELdiaLlat.240):
wohl nach Persson Wzerw. 55a5, 285 von einer Wz. ^tuhh- (Parallel-
wz, zu Hu-m- in tumeo)y wie aisl. pufa „Anschwellung der Erde,.
Hiigel% obd, (Ehrismann PBrB. XX;61) duppel ^Beule, Geschwuist\
" Direkter Verbindung mit tumeo (Gurtius 226, Vani^ek 112) unter
einer Gdf, Humr[oy, vgl. Osthoff M, IT. V, 89 und ai. tumra-h „ feist,,
kraftig", ist der lat. Mittelvokal ganz ungiinstig.
tuber^ -eris „eine Fruchtart (Mispel?)": da die Frucht erst 36
n. Chr. aus Afrika Eingang fand, so wohl Fremdwort; kaum mit
einem alten Worte benannt, das mit schwachster Ablautstufe zu
tuber (Gdbed, „Knollchen" oder dgL).
tuburcinor^ -d^re „gierig verschlingen, auffressen"; s. zurUber-
lieferang Fay Gl. Rev. XVIII; 462; unerklart.
tiicetiim^ tuccetum ^apud Gallos Cisalpinos bubula dicitur^
condimentis quibusdam crassis oblita ac macerata; et ideo toto anna
durat"", tucca ^KaTd\u|uia Zu)|aoO" (s. G. G. L.VII, 372), u. toco „tuc-
(c)as": gall. Wort (vgl. Bticheler Umbr. 40, v, Planta I, 123), das zu^
lit. taukat ^^Fett'', ab. tukh ds, usw. gehort, s. unter tumeo.
tudes^ tuditoi s. tundo.
tueoT^ -eriy tuitus und tutus sum „ins Auge fassen, betrachten^,
auf etwas Obacht geben, schutzen'', intueor ^betrachte^ ursprung-
licher in-, ob-, con-ttcor^ contuo {y%\. znvBedi.ii\idi. gewahreniwahreny,
tufa — tumeo. 797
<SKiViTO\xai : aKiua<; ^Schutz'^): nicht nach Vanicek HI, Fick I^ 445,
IP, 131 f. zu Wz. "^teu- ^schwellen, stark sein, Macht haben*' (s, tti-
meo), da ^schtitzen*' erst aus „achtgeben*^ entwickelt ist, MSglicher-
weise ist aber air, cumtuth {^com-od-tutU') ^beschutzen*' (Fick 11^, 132)
:statt mit letzterer Sippe mit tueor zu verl3inden. Mit tutus — das
Yon tueor nicht zu trennen ist — verbindet Johansson PBrB, XV,
238got,/m/ ^dasGute^, aisl./^<fr ^mild, freundlich"^, A^^^ „Freund-
^chaft", wozu nach Strachan IF. II, 370 air. tuath „iink, nordlich*'
t(= „gut*^). Dafe diese Worte mit tueor (und air. cum-tuth'2) auf eine
Gdbed. „in freundlichera Sinne verstandnisvoU jemandem die Auf-
merksamkeit zuwenden, aufmerken'' zuruckgehn, findet durch Wood's
Mod. Phil. V, 280 Anreihung auch i/on ahd, githiuti ^aufmerkend,
Terstehend**, subst, ^Hindeuten, Ausdeutung'', diuta ^Deutung; Er-
klarung*', diuten „verstandlich machen, deuten, erklaren, zeigen usw.'',
aisl. pyda ^ausdeuten, bedeuten*' willkommene Bestatigung.
Nicht liberzeugend Brugmann IF. XVI, 499 ff.: tuor aus Hug^hd^
tutus aus Huog^-^Mtos (eher Hug^hitos) zu gr. thes, ^iri-craocpoc; Be-
amtentitel, etwa ^Aufseher*', gr. cro(p6<; ^weise (einsichtig)'', 0^au-
<po<; ' TravoOpTO? Hes., A-cjOcpn^-o? „ nicht beriicksichtigend, nicht ach-
tungsvoll''. -—^
tufa peine Art Helmbtischel*^ (Veget.): nicht als o.-u. Wort zu
tuber ^ da von Laur. Lydus De magistrat R. 1,8 als barbar. Wort
bezeichnet. Vielmehr germanisch, vgl. ags. puf „Fahne, LaubbiischeP
(s. Kluge Glotta II, 56, Ernout EL dial. lat. 240).
tu^urium ^eine Hiitte, ein Schuppen'', auch tegurium^ tigu-
rium (Belege bei Landgraf AflL. IX, 436): vielleicht mit Vokal-
assimilation bms tegurium zu tego (Gurtius 186, Vanidek 324, Jordan
Hermes VI, 193f.). Oder ist ttcgurium (woraus tegurium durch An-
lehnung an tego) oder auch urspriingliches tegtirium ein Lehnwort
(Wharton Et. lat. 108)? Es erinnert im Suffix an kejt. Hegernos
.^(Haus)herr*^ in cymr. teyrn ^rex, tyrannus*^, gall. Tigernum.
tuli und tulo, -^r*? ^tragen, bringen*': s. tollo.
tnllius: y^tullios alii dixerunt silanos^ alii vivos ^ alii vehementes
projectiones sanguinis arcuatim fiuentiSy quales sunt Tihuri inAniene"^
(Fest. 531 f. ThdP.): vielleicht wie nhd. Schwall : schwellen zu gr.
TS'Xr] ^Wulst, Schwiele'' usw., s. tumeo? Auch Tullus, Tullius
kSnnten dann ursprgL dicke, gedunsene Personen (vgl. oben „silani**)
bezeichnet haben.
Wegen des Vokalismus kaum zu tollo (Georges s. v.).
tnm^ tunc „dann, alsdann*': zum Pron.-St. *^o- (s. iste), gebildet
wie quom\ =B.v.t9m ^dann'' (woruber zuletzt MeilletMsLXV, 193f.).
Ober die mit tum^ quom 6fter verglichenen adv. got. pan,
ags. don s, vielmehr Solmsen KZ, XXXV, 469 f.
turn nicht nach FickP, 450, Prellwitz Wb.^s.v.Tui (aber nicht
mehr Wb.^) zu einem Pron.-St. *%o-, ^tu- in gr. tui, xuibe ^hier,
hierher*^, lit, tMas ^so mancher'' (aber s. tumeol)^ ai. tua, tva
^mancher, der eine**.
tumeo^ -ere ^geschwoUen, aufgeschwoUen sein**, tumor ^ tu-^
imulusi ai, tumra-h „strotzend, feist", tiitumd-lli ^reichlich*', tumala-hy
tumula-h ^gerauschVoU, larmend"", tumalam „Larm** (: lat. tumul-'
tU8; Mittelbegriff „ Schwall, das Durcheinander einer zusammen-
798 tumultus — tundo,
geknauelten Menge^); cymr. tivf ,, Kraft, Starke % tyfu „ziinehmen^
wachsen''^ ahd, f^temo, ags.puma^ dashpumall „Daumen'', ags./^m^J
^Fingerhaut"; zu\Nz.Heu- [Heua^-) ^schwellen^ mldiLtonientUTnp
totus^ ai, tavlti^ tduti ^ist stark, hat Macht^, tuvi- (in Znsammen-
setzungen) ^sehr, machtig", av* tav- „verm5gen*', gr, TaOq • y^i-^ac^
itQ\i)c; Hes., o. touto „civitas^, u. totam ace. ds., got. usw. piuda,
ahd. diota ^Volk"^ (nlid. in deutsch)^ lett. tauta ds., apr. tauto ^Land''^,-
lit. Tauta ^Oberland, Deutschland**, galL Teuto- in Eigennamen, air.
tuath ^Volk'', cymr. tud ^Land", corn, tus^ mhret tut y nbret. ttid
^dieLeute^'; ab. tt/jq, tyti ^fett werden*\ tu]c^ ^Fett*' (dazu gall.-lat.
tucetum)y lit. taulcai ^Fett^, tduhas „Fettstuckchen", tunJcu, tukti
^fett werden'' usw. (Gurtins 226, Vanifiek 111 f.), lett. tulcs ^ Geschwulst %
tulct ^schwellen'', aisL pjo, ags. peoh^ ahd* dioh ^SchenkeP (av.
4aosa- ds,, s. Bartholomae Airan. Wb. 1822), mir- tony cymr. tin
(Gdf. Hukno-, s. Pedersen Kelt- Gr. I^ 125) ^podex*" (Lit. bei Zupitza
Gutt. 140), wohl auch air. tonny tond, bret. tonn „ Welle'' (wozu nach
Stern Zf celt. Phil. Ill, 443 zunachst friihnhd. tUnne ^Woge'^, ndd. dim-
nung „Wellen %^gen die Windrichtung"), got. pusundiy ahd. usw.
dusunty apr. tusimtonSy lit. tukstantiSy ab. tysQsta oder tys^Ua „tau-
send^' (eigentlich „Menge^ Masse''; die bait-slay. Formen aus dem
Germ.?, s. Hirt IF. VI, 344; znm Formalen zuietzt van Helten IF.
XVm,121f., Brugmann IF. XXI, 12a, s. noch Gauthiot lA.XXI, 145),
ai. tulam 5,Rispe, Wedel, Blischel, Baumwoile", ab, tyh ^Nacken"^
B.pr. tulan ^viel*', lit tulas „so mancher'' („'^Masse, vieie''), gr, xoX'ri,
tOXo? ^Wnlst, Schwiele, BuckeP (s. auch tuUmsjy aisl. ^oUr ^Baum,
hdlzerner Pflock'', ags. ^ol ^Pflock'', obd. DoUfu£ „angeschwo]leneir
Fufe'' (Prellwitz s. v. tD'Xt], Ehrismann PBrB. XX, 61, Berneker Pr.
Spr.327 usw.), Rgs.j^unian „s]ch erheben"" (HolthausenIF.XVII,294)j.
aish_paush^ pausn „Larm, Tumult**, pyss ^Auflauf, Larm, GetiimmeP,
ahd. f?o5on,,„tosen'' u. dgl. (Holthausen IF. XX, 326), wohl gr. au>|ua
^Leib'' (s. auch unter tomentum)^ gr. aoiKo? „ Kraft, Starke **, adog
a<x}<; flheil^, got. gapwastjan (s. auch postis) „befestigen^ (Prellwitz,
s, V. auiKO^; zweifelhaft). S. noch tauruSy tolesy restauro,
tnmultus ^larmende Unruhe, Getose": zu tumeo (VanieekUl^
Curtius 226).
tumullis „Erdhaufen, Erdhugel^: zu tumeo (Vanicek 111, Cur-
tius 226).; Gdf. Humelos, vgL bes. aisl. ptrniaU ,,Daumen'' (Osthoff
M. U. IV, 125; nicht annehmbar Brugmann Grdr. P, 443). Vgl. mit
anderm Suff. noch gr. tO|uiPo? ^Grabhtigel, ErdhiigeP^, ai. tu^ga-k
^hoch; Anh5he", mir. tomm ^kleiner Hiiger {Hum-g^o-; Pick P, 62,,
Osthoff M. U. V, 86 f., Brugmann Grdr. I^, 590).
tundOj -ere, tutudij tusum und tunsum „stoJ&en, schlagen^ ham-
mern**, tudes^,4tis „ Hammer", tuditare ^heftig stolen": aisL.
stuttr ^kurz", ags. styntan „stutzen'' u. dgl. (nasaliert wie tundo;
Ehrismann PBrB. XVIII, 216), ai. tundate, tuddti „stoM, stachelt,
stichf", gr. Tubeu<;, Tuvbdpea;? u-dgL, aisL Jjo^ ^Luftzug^ Ungesttim'',
got. stautauy as. stotan, shd. stogan ^, stolen'', nhd,stutzen 5,mit den
Hornern stoBen, plQtzhch stille stehn*^ (Curtius 227, VaniBek 328,
FickF445usw,), alb. stim ^stofie'' {^sttcdnidy G.Meyer Alb, Wb.419>;
Bi. tusta-hy -m^ tusta-m „Staub, Atom" (,,zersto£enes"; Johansson IF.
XIV, 319 f.); hierher vielleicht auch u. tudet^ 5,finem", tuderato ^finir
tunica — turgeo. 799^
turn" (^Grenze^ = ^Endpunkt, wo man anstoM''? v, Planta I, 122
usw,), kanni aber ags./iiian „einen Ton ausstofien*^, got. puthaurn
.Tuthorn" (Osthoff M. U. IV, 10, 335; schallmalend),
Idg. '^steu-d- ist Erweiterung von ^steu-, s, stuxyrtim.
tnnica ^das unmittelbar liber dem Leibe getragene, mit kurzen
Armeln versehene Gewand der rom* Frauen und Manner^: wie gr.
XiTtJbv aus dem Semit.: aram. kithtma^ hebr. kithonet ^auf dem blofien
Leibe getragenes Kleid'', Man nimmt teils eine Gdf, '^htun-ica an
(in statu constructo hebr. kthonety aram. ktuna; Stowasser Progr,
Franz-Josef-Gymn.Wienl890, S.VI, Schrader SprygL^30J), teils Urn-
stellung aus cittma (Noldeke bei Studniczka Beitr, z. Gesch. d. gr..
Tracht 16a, Wackernagel KZ. XXXIII; 1 1).
Aus lat. tunica stammt mir. tuinech (Pick IP, 133) und (mit Er-
setzung von -tea durch kelt. -aca; anders Loth Rev. celt. XVIII, 96)
tonach.
turtoa „die larmende Unordnung einer Menge, Verwirrung, Ge-
tiimmel, Menge", turbo^ -are „verwirren, durcheinanderbringen^y
turbo^ 'inis „Wirbelwind, Wirbel, drehende Bewegung, Kreisel":
gr. aOpprj (att. xOppr]) „Larm, Verwirrung", aOppa (rOpPa) adv. „lar-
mend"", aisL porp „Menschenhaufen", pyrpa „drangen", pyrpask
^sich haufenweise versammeln", schweiz. Porf „Besuch, Zusaminen-
kunft" (BuggeBB.111,112; fiber grm. *^ori;<x- „Dorf" s. aber trabs);
wie ttirma ^^Schar'' als ^sich drebendes Menschengewimmel und
dabei entstehender Surm" zur Wz. Huer- ^umdrehen, quirlen, ver-
wirren", s. triia.
turdns „Drossel, Krammetsvogel": aus "^trzdos {-ur- statt -or-
dialektisch? Ernout EL dial, lat* 62), zu lit. strazdas ^DrosseP, lett.
strazdSy apr. fresde^ serb. usw. drozd ds., mir. truidj cymr. drudwij
(zum cymr. -d- ein Versuch bei Walde KZ. XXXIV^ 536; aber aucb
corn, troety bret. tred) „Star", aisl. prgstr i^prastuz\ ags. prostle^
mhd. drostel ^Drossel" (Deminutiv wie lat. turdela); das u {g}
letzterer Form en kann aus r entwickelt, aber auch idg. u sein, ab-
lautend mit ou in ahd. dros-kea, ags. prysce (Noreen LtL 217) und
gr. aTpoOdoq, aTpoud6<; „ Sperling, kleiner Vogel liberhaupt" (vgl..
zum Lautiichen bes. Solmsen IF. XIII, 138 f.); daneben nasaliertes
^^pramstala in ags. prostle^ westfaL drdssl (Solmsen a. a. 0. ; s. auch
Kluge s. V. Drossel). Ai. tardd-k ist fernzuhalten, s. Uhlenbeck Ai.^
Wb. s. V.
VgL im allgemeinen VaniCek 327, Fick I^ 62, 449. Mit sturnus^
besteht entfernte Verwandtschaft {^ster-; Vanieek327, PerssonWzerw.
196a2).
turgeo^ -ere ^strotzen, aufgeschwollen sein": zur Sippe von
tumeo; u. zw. nach Solmsen IF. XXVI, 112 IT. Ableitung von einem
Adj. Hur4gos „Schwellung treibend^ schwellend", als intransitives
Gegenstiick zur Klasse der faktitiven Verba auf -{i)gare; auf Hurigos
direkt oder durch Vermittlung von turgeo beruht turgidus; s. auch
turio. Jenes Hurigos seinerseits enthalt dasselbe Huros ^„geschwollen,
strotzend, geballt, Klumpen"; das auch in obturo, returOy turunda
zugrunde liegt und das Solmsen a. a. 0. nun auch in gr. T5p6<;
^Kase", av. tmri- ^kasig gewordene Milch, Molken" (s. auch unter
trua), sowie mit il in Zd-xupo? und T{-Tupo<; erkennt.
SOO turio — tussis.
Anders, doch nicht aiinehmbar, Gurtius 700, Vanicek 337 ;
Fick 1^,446; Wharton Et lat. 109 ; tergum bleibt fern.
turio, -onis (GoL und Theod. Priscianus), turgio (Plin, Val)
^junger Zweig^ Trieb, Sprofi*": sind beide Formen nnter einem Para-
digma turgio xHurgipnis, turjjonis {iturgeo) zu vereinigen? Eher ist
turio (von Huros^ s. oUuro^ turgeo) von Plin. Val. unter Anlehnung
an turgere falsch hyperurbanisiert.
turma „Haufen, Schwarm; Abteilung der rom. Reiterei'': ags.
prym „Menge, larmende Schar^, dlsLprymr ^Larm'' (tiber tur-Uru-
s. unter trua\ das von Bugge Arm. Beitr. nn 70, KZ* XXXII, 67 an-
gereihte arm. tarm „ Schwarm von V6geln" ist wegen ty nicht f,
und a fernzuhalten); wie turba {womit es Sommer Hdb. 263 kaum
wahrscheinhcher als Hurhma unmittelbar zusammenbringt) zu Wz.
Huer- „drehen; quirien usw.'', s. trua (Fick BB. 1^335, VaniSek 114).
Cber mir. tret „Herde" (Fick IP, 138, Foy IF.VI, 318fO s. sterno.
tnrpis „ha61ich, garstig^: wohl nach Fick 1^63, 447 zu trepit
^vertit*', ai. trdpatS ^schamt sich*" (= ^w^endet sich ab''). turpis
2XIS "^trpio- : Hrpi-s ist ein ptc. necess, (wie got, bruks „brauchbar*'
uswO, :,wovon man sich abwenden mufi''. Ist lat. -ur- statt -or-
dialektisch? (Ernout El. dial. lat. 241).
Bei Guny's MeL Brunot75 Ankniipfung an torpeo fiigt sich die
Bed. weniger leicht.
turris „Turm**: wie o. tiurri „turrim*' entlehnt aus gr* xi)^-
|)i<;, TOp0i(; ^befestigte Stadt, mit Mauern umgebenes Haus"^ (Weise,
Saalfeld, v. Planta I, 487), Nicht nach Vanidek 114; Flck BB. I, 335,
Wb. P, 446; 448 als urverwandtes Wort zu diesem, sowie (?) zu lit.
tveriUy tverti ^fassen, zaunen'' usw. {s.obturo, torus) und (?; Uhlen-
beck Ai.Wb. s» V.) ai. torafham ^bogenfSrmiges Tor''. In Anbetracht
dieses Mangels sicherer Verwandten von Tupai? — turris in den
verwandten Sprachen ist es verlockend, an den Namen der burgen-
und stadtebauenden Etrusker, Tuparjvoi, lu{r)sci zu denken; es
kSnnte dann ein etrusk. Hurs{is) „Turm* die Quelle des gr. und lat.
Wortes sein, freilich an sich auch die Benennung des Volkes als
Burgenbauer auch von einem idg. Hursts aus im Munde der idg.
Umgebung der Etrusker im agaischen Meere erfolgt sein.
Ober nhd. usw. Turm s.Kluge^s.v. ; mir. ttUr ^Turm^ Pfeiler'',
cymr. usw* twr ^Turm, Burg" (fur urverwandt gehalten von Fick
11^,135) sind sicher Lehnworte (VendryesDehib. voc. 184), doch nach
Thurneysens Mitteilung wohl groStenteils eher aus dem Anglo-
normannischen oder EngL, als dem Lat.
turritis: s. lacuturris,
tursio „ein delphinartiger Fisch, das kleine Meerschwein*' (Plin,):
scheint Frcmdwort.
turtnr^ 4s „Turteltaube'': wohl zu den unter tetrinnio be-
sprochenen Vogelnamen (Wharton Et lat 109, PerssonWzerw.l96a2).
Vgl. zur Bed. bes. arm. tatrak ^Turteltaube*'.
turnnida: s. obturo^ turgeo. Gegen Messung mit u wegen
italien. torrone s. SolmsenlF. XXVI, 112.
tussis ^Husten*^: vielleicht nach Bezzenberger GGA. 1875^ 281
(zustimmend Frohde BB. I, 208, Osthoff M.U^IV, 169a) zu aisl. PJ5ta
^tOnen'', ii^s. peotan^ ahd. dio^an ds., gotputhaurn „Tuthorn'^, ags.
tutarchus — yacillo. 801
^utan ^einen Ton ausstoEen*', die ahnlich schallnachahmend sind;
wie die von Fick P, 446 mit fussis verbundenen gr, toOtk; • 6
%6aav(po(;^ TaOTacrot; • 6pvxq uoi6<;, ravriac, • aOXctq |U€Ycx\a<;, tutuj • f|
YXaOS, lit* tututi ^tuten'', ttitlys ^Wiedehopf*'.
Eher aber nach Brugmann Grdr. II; 282 zu tundOj Husten =
Stolen, vgl. nhd. pecken --= huste?i, , Peggel = Schwindsucht^ sowie
<Wood a^ Nr. 59) engL hack „hacken*^ imd ^knrz htisteln'^- Dazu
*^^^5^^7a^a ^Huflatticii** als ^ Mi ttel gegen Husten**, s. Bed.-Parallelen
bei LehmannKZ.XLI,394 ~ Falsch Stowasser Wiener Stud. XXXI, 150.
Av. tus9n heiM nicht ^sie husteten*', sondern 5,sie entleerten
sich** (Bartholomae Stud. II, 52, Grdr. 1, 194).
tutarchus ^Aufseher der Bordseite des Schiffes'': assimiliert aus
Hucarctis aus gi\ TOixapxo? (Biicheler Rh. Mus. LXIIL 479f.).
tutulus „die hohe, kegelformige Haartracht vornehmer Frauen*',
-auch der „pilleus lanatus" der Fia mines und Pontifices (Varro 1. 1.
VII, 44, Fest 534ThdP.); sehr fraglich, ob mit Reduplikation zu gr.
TuXo? usw. (s. turned)] soUte die Ahnlichkeit mit titulus blofierZu-
fall sein?
tutus „sicher'': ptc. zu tneor ^gewahrt, geschiitzt, sieher*' (Va-
mceklll); synkopierte Parallelform zu tiiitus (Solmsen Stud. 191).
U. V.
yabrum: s. vafer.
yacca „Kuh'': ai. vagd „Kuh (die weder trachtig ist, noch ein
Kalb nahrt)'', vagitd ^rindernde Kuh*' (Gurtius 1 36; 593, Wackernagel
Ai. Gr. iy 226; ygl. noch bes, Kretschmer EinL 135 m. Lit,, wo auch
gegen die weitere Ankniipfung an ai. vdgati „brullt*'; auch nicht zu
ai. uksdn- ^Stier""; av. uxsan-, nicht ^usan-, trotz Hirt IF. VII, 113
and friiheren).
Die Konsonantendehnung in vacca hat in anderen Tiernamen
ganz entsprechendes, s. Meillet MsL XV, 356, Persson IF. XXVI, 67 f.
:gegen Schulze's (Eigennamen418) Anhahme eines sufflxalen c.
vacca nicht nach Fick IP; 178 als "^g^acca zu acymr.usw. huch
„Kuh^, lat. l)os usw.
yaccmium: wohl aus dem gleichbedeutenden OcxKivdoc; (eigent-
aich jFaKivdoq, Kretschmer Wiener Eranos 1909, 118 ff.). mit An-
.gleichung an vacca j vaccmus (VoS zu Verg. Georg. IV, 137, Keller
Volkset. 59, s. auch Saalfeld); kaum sind nach Meillet MsL XV; 162
beide Worte selbstandig aus derselben siideuropaischen Quelle ent-
lehnt (das gr. Suffix ist deutlich kleinasiatisch). Urverwandtschaft
beider Worte (Schrader Reallex. 383) ist ausgeschlossen.
yacerra ^ein eingeschlagener PfahP: ob u. uasirslom^ Name
^iner bestimmten Ortlichkeit in Iguvium etwas mit Pfahlen zu tan
habe (v. Planta I, 492a2), ist nicht zu sagen; gegen Vergleich mit
ai. vqgd'Ib ^Rohr, Bambusrohr, Balken, Sparren usw.*', ^Qgya-T^
^Querbalken usw."; mir. feice^ nir. feige i^vanTciSL) „Oberschwelle,
Dachsparren'' (Fick 11^, 261) erhebt die lat. Nasallosigkeit Einspruch.
Nicht zu vacillare nach Vanidek 258, Fick I^ 123; 541.
yacillo^ -are ^wackeln; wanken'': s. convexus.
802 vaco — vafer.
TacOj -are ^leer, entblofit, freisein; entbehren", vacuus „leeiv
ledig, entbloi&t", inschr. vocation bei Plaut. und Ter. voctvus u.
dgL: u, vakazCy uacose wohl „vacatio sit", vagetum, uasetom
^vacatum, vitiatum'', uas ^vitiiim'' (Lit. bei v. Planta II, 669 usw.>
erweist ay nicht o als den ursprgL Vokal (gegen Thurneysen KZ.
XXVIII, 161, der der Bed. nicht entsprechend gr. eKUJv ^freiwillig*^,.
ai. vag- „wollen" vergleicht, und Kretschmer KZ. XXXVII, 275); lat.-
voc- aus vac- ist in vacuos entstanden {a zu o zwischen v und
dunklem c, s. ahnliches unter locus) ; dazu vielleicht air. uain {^uJcni-}
„Mu6e, Gelegenheit*" {Pick IP, 260; aber cymn gwdg „ vacuus, ina-
nis, vanus'', gwagedd ^vacuitas"^ usw. stammen aus dem Lat). Jeden-
falls wzverwandt mit vanus (Fick l^y 542, Horton-Smith BB. XXII,.
189, LawofThum.31ff.).
Yadum ^seichte Stelle im V^asser, Furt", vado^ -are „auf einer-
Furt libergehn, durchwaten'': mit vddere „gehn, schreiten" zu aisL
vada^ od, ^gs. wadan^ wod, ahd. watan ^waten'^, lAg.^uddh- „gehn,,
schreiten" (Vanicek 74, der allerdings auch ai. gddham ^vadum*"
anreiht wie Curtius 473, Fick P, 542; s. dagegen Bartholomae IF..
III,59h arm. gam ,ich gehe"? (s. Pedersen KZ. XXXIX, 362).
vadOj -ere ^schreiten, gehn'': s. vadum.
yae „Ausruf des Schmerzes'': got waiy ags. tvd, as. ahd. we-
„wehe"; lett. wai ds. (Vanicek 257; gr. 6d, und die erst alexandri-
nischen oud, oiL)d, ouai sind Neuschopfangen; s. auch Curtius 563),,
min fCy cymr, gtvae ^vae*' (Fick IF, 259); av. vayoi, avoi „wehe!"^
(ahnlich auch voya- ^W^ehruf" ), ai. uve (Neifier BB, XXX, 303); lett..
wajsch „schwach, krank**, got. tvajamerjan ^lastern" (Fick I^, 123,
542, der auch die Sippe von lat. vdnus und ve-cors anreiht; doch
s.d.)^ lett waidet ^wehklagen, jammern**, ivaidi ^Wehklage, Jammer^,
Not^; arm. vaij „Weh, Ungliick'' (Scheftelowitz BB. XXIX, 43) ist
Neuschopfung. — Gr. oKOg ,>Weh, Jammer, Ungliick'' (Bezzenberger
BB. XXVI, 168) enthait wohl nicht ein mit lett. waidi ablautendes
*d-/ib-*0? (s. Brugmann IF. VIII, 145 ff., Uhlenbeck PBrB. XXX, 323,
Prellwitz^ s. v.), sondern eine Interjektion ou
yafer^ -fra, -frum „pfifHg, verschmitzt" (mit dial fy das nach
NiedermannBB*XXV,88 durch den Einflufi der Fabula Atellana zur
Herrschaft gelangt ist; die echt lat. Form ist:) vabrum ,,varium,
multiformum'' (s. G-GLL,VII,390): gegen Verbindung mit lit giidras^
^schlau, verschmitzt*' (Niedermann a. a. 0,; Gdf. konnte "^'g^adhros
sein, so dafi lit. u durch Einflu6 des g^y wie durch die gleiche Wir-
kung eines Labials lit. icpe ^Flufe'': ai. dpas)^ wendet Ernout EL.
dial. lat. 24 If. ein, da£ dann eben %afer zu erwarten ware; ein
kleines latinisches Gebiet mit bewahrten Spiranten im Inlaut gibt es
allerdings.
Kann -fr- aus -Jcsr- entwickelt sein? Dann am ehesten zu vac-
illare usw., Wz, "^uaq- „krumm'' (s. unter convexus).
Denkbar ist eine Gdf. ^vas7*os zum selbst noch isolierten varius
(Lit. bei Osthoff M. U. V, 82, Ernout a. a. 0.).
Kaum zu gr. >!iq)ri „Gewebe", ahd. weban ,,weben" usw. (Vani-
dek 255 nach Grafimann KZ. XVI, 194). Nicht zu lit. mg\s „Dieb^
(W^harton Et. lat 112; iiber vag\s s. vagor) oder gar Doppelform (!>
zu faher (Birt AflL. XV, 157).
vagina — vagor. 803
Tagina „die Scheide^ bes. des Schwertes^: lit. voziuy voM „etwas
hohles tiber elwas decken^ uberstiilpen'', lett. mjcMi^ vdfu, vaft ^einen
Deckel auflegen^ (Schulze KZ. XXVIII, 280).
Ganz unsicher ist Zugehorigkeit von gr. \ia0aH „weibliche
Scham*' {Bezzenberger BB. XXVil, 178).
Mir. fagen, faighiUy cymr. givain, corn, guein^ bret. gouhin,
gouin ^Scheide'' (Fick II'^ySGl) stammen aus dem Lat. (Vendryes
De hib. voc. 139^ Loth Les mot lat. 175, Henry Lex. bret, 138); als
urverwandt hierher vielleicht mir. iarfaigid „ protection*^ (Stokes
KZ. XLI, 386).
- vagio^ -we ^wimmern, quaken (von kleinen Kindern und Tieren)^ :
kanm idg. ^udgh- (zum Lautlichen ein Versuch bei Hoffmann BB.
XXVI, 132)/ gr. f]xn (dor. ^axa), f\x^ fjxo? ,Schall, Ton% fix^u)
^schalle, tone'', idxuj (*/l/(ix«J^) ^wehklage, schreie'' (doch s. Bezzen-
berger BB. XXVII^ 152), sondern wohl "^uag-, vgL ai. vagnu-h ^Ton,
Ruf, Zuruf ^ (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. Weifelnd), gr. TtcpidYvuTai
^hallt ringsTim'' (wenn nicht vom sich brechen des Schalles); lit.
vograuti ^krahlen*" (Hoffmann bei Bezzenberger a.a.O.; lat a, lit.
allenfalls nicht Normal-, sondern Dehnstufe, die im ^'-St. *uagi-s
vielleicht eine Parallele an vdtes hat, Niedermann lA. XIX, 35 f.);
Heranziehnng von air. fogur „Ton, Lant", imr. deogaire ^ViTeissager*'
(Fick 11^ 260, 285, Stokes KZ. XLI, 384) ist abzulehnen (vielmehr
fO'+garrio), die von mir. fuaimm ^Larm", pi. fuammand (mit altem
f-V) mindestens ganz fraglich. Neben "^udg- steht idg. "^udh- in
got. wopjan ^schreien, rufen, nennen", ahd. wtioffan ^wehklagen,
jammern, weinen" usw. (von Frohde BB. XVII, 319 unrichtig mit
vdgio gleichgesetzt), ab. vabiti ^herbeirufen, herbeilocken" (v.Rozwa-
dovvski Rozpr. ak. um. w Krak., Wydz. filoh Ser. II, torn. X, 421);
"^uag- in a v. vazafa- ^Frosch"??
va^or^ -dri ^umherschweifen", vagus „umherschweifend, nn-
stet": als ^ausbiegen, krumme Wege machen" zur Wz. "^uag- „biegen''
(Nebenform zu "^uaq- in vacilldre^ s. iinter convexus; PerssonV^z-
erw. 174) in: ai. ^a^^^^afo'^geht, hinkt" (Gramm.), vaftjula-h ^calamus
rotang**, lit. vagiu, vdgti ^stehlen'', vag\s ^Dieb'^ {vengm^ vengti „etwas
nngern tun*", eigentlich ^ausbiegen'', vlngis ^Bogen, Kriimmung'',
iszvengti ^vermeiden", vinguti ^Bogen, Umwege machen'^ mit Ablaut-
entgleisung? s. u.), aisL vakha^ ahd. wankon^ wanchon ^wanken",
ahd. wanchal „schwankend, nnbestandig" (eigentlich „biegsam''), nhd.
Wankelmut (ndd. wiwaken^ nhd. wackeln^ wenn nach Kluge^' ^' zu
tviegen — aber s. unter vicis — , nnd bewegen gehOrig, hat sich
mindestens nachtraglich mit unserer Sippe, bzw. mit Formen von
der Wzf. *wag- gekreuzt). Ahd. loinkan ^sich seitwarts bewegen,
schwanken, winken, nicken", ags. tvincian ^winken, nicken'^, ahd.
tvinkil „Winkel, Erde" kSnnen wie die obgenannten lit. W^Orter Ab-
lautentgleisung erfahren haben, aber auch auf einer Parallelwz.
^ueng* (besser "^u-en-dg-?) beruhen, zu welcher allenfalls auch die
ai. Worte zu steflen sind. Vgl. Fick P, 123, 541, Uhlenbeck PBrB.
XXVII, 134f.; hierher auch alb* vank^ vangu ^Felge, Radkranz",
geg. vangds ^schielend** (G.Meyer Alb. Wb. 463).
Zu ^uag- noch gr. Syvuiui (^ata) ^breche*' (= ^biege"), dfn
^Bruch" (Fick a. a* 0.; andere denken an r-Schwund gegeniiber
51*
804 vah — valgus.
/pr|Yvu|ui), air. fan {^udgno-) ^schrag, abschiissig", cymr* gwaen
„Feld, Wiese^, acymr, ^t^owi, hret gtieun ^Sunipfland" (FickIP,260
zweifelnd; die Einwande Loths Rev, celt. XX, 353 gegen die Ver-
bindung der brit.Worte mit ir. fan bestehii weder in der Bed. noch
• — bei Ansatz von "^udgno- — lautlich zu Recht),
vahj vaha „Ausruf der Verwunderung, der Freude, des Un-
willens: ach! potztausend!": ahnlich wie vae; am nachsten steht das
allerdings mit vdh nicht geschichtlich zusamnienhangende gr. oud^
oud, 6d (Vanicek 257, Gurtius 563).
^ yaleoj -ere, -ui, -itum ^bei Kraften sein, stark sein, kQrperlich
zu etwas tiichtig sein; gelten, vermogen": o. J^aXe ^valens oder vali-
dus"^ pal. Ualesies = lat. Valerius (daher ist der Vergleich mit
lit. galiii, galeti ^konnen, vermSgen, korperlich wozu imstande sein*'
durch Fick BE, VI, 212, Wb. l\ 416 aufzugeben, s. z. B. Prellwitz
BB.XXI, 162, Liden Arm. Stud. 126al; gaUti nach Bezzenberger BB,
XVI, 256 vielmehr zu cymr. gallu „k6nnen, vermogen*", mir. gal
^Tapferkeit"), ab. vlaH ^gigas'' (aber lit. vale „Gewalt, Wille'' ist
nach Bruckner SI. Fremdw. im Lit. 150 Lehnwort), air. fiaith ^Herr-
schaft'', acymr. gualarty ncymr. gwaladr ^Oberherr'', givlad „ regie,
patria", gnletic „rex''; got. usw. waldan^ ahd. tvaltan ^walten""
i^ual'to Oder -dho) das aisL prt, olla aus "^wuhpom entscheidet trotz
Uhlenbeck FBrB, XXX, 323 f. nicht fiir ersteres, doch wird, da lit.
valdyti ^walten^ lenken, regieren"", ab. vladq ^herrsche**, vladyha
^Herrscher"^ aus dem Grm. stammen konnen, t durch das Kelt., so-
v^ie durch av. urvatat-'' ^gebietend*", Bartholomae Airan. Wb, 1536,
zu hoher Wahrscheinhchkeit erhoben ; ebenso durch wulptiSy s. unter
voltus). Fick 1^541,1^,262, Liden BB. XXI, 106. S. noch volemum.
, valgus ^sabelbeinig": wohl zu einer Wz. "^ualg- ^drehen, biegen""
in ai, valga „Zaum, Zuger, lett. walgs „Strick, Schnur, Viehstrick''
(eher ,,zusammengedrehtes" als „Zusammendreher''; letztere Worte
untereinander verbunden von Bezzenbei^ger BB. XII, 241) nach
Persson Wzerw.31a4; dazu wohl mit idg. Hug- aus ^ulg- audi (vgi.
v.Bradke ZdmG.XL,352) gr- Xuyi2;uj ^biege"", XOyo^ ^Gerte'' usw., s.
Iuct07\
Nicht sicher ist die ZugehSrigkeit von aisL valka „rollen, hin-
und herbewegen", ags. wealkan^ ahd. tvalkan „walken^, ai. valgati
^hiipft, spring^, ags. tvlonc ^tibermiltig, hochfahrend, stolz*^ (FickF,
541^ Persson a.a.O-; uber air. leUaing „ sprang'' s. zuletzt Vendryes
Rev. celt. XX VIII, 345), doch liegen in derSippe von licinus^ lacertus
z. T. vergleichbare Bedeutungsverhaltnisse vor.
^'ualg- (woneben ^ualq- in ai. valkd-h ^Basf^, russ. volohno
*„Faden, Faser''^ z. B. Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprachgesch. 48)
steht in nachster Beziehung zu ^ual- in vallis^ in entfernterer zu
^uel' in volvo.
Nicht annehmbar verbindet Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 78
valgus als "^ulgJios mit gr. \ixpxo<;, XoH6? ^schieP, die anl. /'X-
gehabt haben sollen (s. aber lacertus)^ und mit mir. lose „lahm'',
lat. luscus „schielend'' (doch s. d.), die aus ^ulgh-shos umgestelltes
idg. Hughshos seien.
Ahnhche Wzln. mit idg. r s. unter vergo (Gurtius 480, Vanicek
272, Persson a. a. 0.).
valles — vallus. 805
Yalles, yallis^ -is ^Tal": — gi\ Jakxc,, ^H\i<;, Gdf. ^ualnis
(Gurtius 360; aber liber Velia s. Solmsen KZ. XXXII386) ; nach Be-
deutungsverhaltnissen wie aisL dalr ^Bogen*" und ^TaP, lett leija
^Tal"^ : lat. littms ^Krummstab'', lit. lanka ^Tal, Wiese'^ : lenkti
^biegen'^, mhd. tiille ^Rohr'': nhd, Tal weiter zu einer Wz. ^ual-
^biegen% vgL nach Stokes Msb V, 421, Schrader KZ. XXX, 472,
Persson Wzerw. 230, Johansson GGA. 1890, 749, BB, XYIII, 3, IF. II,
55, III, 251 ai. vdnd-Ii^ vdni ^Rohr, Rohrstab'', got u^alus „Stab**,
aisL valr ^rund'', aisl. vgluy afrs. wain- „ Stock, Stab'', apr. walis
(Schroder IF. XXII, 194) „Zugstange% lit apvalus „rund'' (s. auch
valltis „Ffahl*', sowie volvo^ valgus).
Gr. ai)X6? usw. (s. alveus) ist unverwandt.
vallessit ^perieritj dictum a vallo militariy quod fit circa castra^
qtiod qui eo eiciuntur pro perditis habentur^ {Paul. Fest 577 ThdP,:
naturhch blofe gelehrte Volksetymologie) : entweder zu air. atbail
^perit"; atruhalt „mortuus est", eymr. a{^d)baUu ^perire, deficere*",
ags. cwelan ,,sterben'', ctvalu ^Tod*', ahd. quelan „heftige Schmerzen
leiden^, quellen ^martern, qualen*", aisL kuelia ds., ahd. qudla „Qual",
lit. gilti „stechen'', gelia „es schmerzt", gela „heftiger Schmerz'',
apr. gallan^ golis „Tod'', ab. Mh (verschiedene Erwagungen dariiber
bei Meillet MsL XIV, 373 und v. d. Osten-Sacken IF. XXIV, 240f.)
^Schmerz'' (FickII^173; vgL zur Sippe auch ZupitzaGutt85; Giardi-
Dupre BB. XXVI, 191 mit Hinzufiigung von gr. bdXXxbeq- aq)f|K€? f\
Ziijov 8|Lxoiov laeXicjar) Hes. nach Prellwitz Wb.i 71; p^Xoq, peX6vii:
lii.gelun\s ^Stachel*^, arm. cmZ „Zweig, Finger", ^\h. glist ^Finger*",
ab. igla „NadeP? s. Pick P, 404, Pedersen KZ. XXXIX, 393).
Oder zu aisL valr, ags. iv%l „Leichen auf dem Schlachtfelde";
ahd. wal ^Kampfplatz^, ahd. %vdl ^occasus, clades*^, ahd. tvuoly ags.
tvol „Niederlage, Verderben^, ahd. wuolen ^wiihlen", klr. valjava
,,mit Gefallenen bedecktes Schlachtfeld'', deren Zugehorigkeit zu
volvo (z. B. Uhlenbeck AlYfh, s.Y.valati; Meringer IF. XVIII, 251 1
niit noch mehrerem auf ein *waZ- „wuhlen*^ = „umwenden'' i3ezieh-
baren) nicht ganz ausgeschlossen ist; nur ware in diesem Falle die
Entwicklung zum germ, (auch im slav. bodenstandigen ?) Sinne
^Leichen auf der Walstatt" so wenig naheliegend, dafe es bedenk-
lich ware, sie auch dem Lat. in gleicher Weise zuzuschreiben^ und
man sich dann eher fur die Verbindung vallessit: atbail entscheiden
wiirde.
Yalliis „Getreide- Oder Futterschwinge": Deminutiv zu vannus^
Gdf. ^vann{o)los (VaniCek 255) ; davon evallere „ausschwingen, wor-
feln'' (nicht zu gr. irdXXuj; s. jetzt Prellwitz Wb.^ s. v.).
. Tallns ^Pfahl, Pallisade^: an Verwandtschaft mit ^oi, walus
^Stab'' usw. (s. valles) zweifle ich nicht trotz Sommer Gr. Lautst.
116f. (der unter einer Gdf. \ierslos an verruca ankniipft); etwas er-
schiittert ist dagegen durch ihn die Zuriickfuhrung auch von gr.
f]Xo? ^Nagel, Pflock'', YdXXoi ' fiXoi Hes. (Gurtius 360) auf "^ualnos.
Zu vallus gehoi^t als Kollektivum vallum „nut Pt'ahlwerk
versehener Wall, Verpfahlung, Verschanzung'', woraus as. wal^ ags.
weall, mhd. wal{T) ^WalP entlehnt sind (z. B. Kluge s. v.). Einiger-
maSen auffallig bleibt dabei nur, dafi auch lett. walnis „ vallum*',
walnet „circumvallare'' (Fr5hde BB.III,298) und lit. valinas dieselbe
806 Yalvae — vapidus.
Bed- „Wall" zeigen, die demnach alt ware; doch durften die bait.
Worte erst anf germ. Wall beruhen (ai. varariah ^Damm; Wall*"
beweist wegen vrnoti — s. volvo — nicht fur eine i'dg. Bed. ^Wall'',
kann audi zudem idg. r haben). Es ist also audi von Seite der
bait. Worte keine Veranlassung gegeben, vallum usw- als ^gefloditene
Sdiutzwehr" direkt zu Wz. "^y^dl- ^drehen, winden'' (s. valles und
volvo) zu stellen^ wobei zur Bed. noch mir. fal j,Zaun, Gehege'',
cymr, gwawl ^murus, vallum*' (FickII^,275f.), ai. vata-h ^Einzaunung,
eingehegter Platz*" (Fortunatov BB.VI^ 218; anders Uhlenbeck s. vj
zu vergleichen ware*
yalvae ^die Tiirfliigel, Doppelture**, valvolae ^Sclioten": zu
volvo (Vanicek 270, Persson Wzerw. 132, Horton-Smith Law of Thurn.
26f.m. Lit.); Gdf. "^ualud von der Wzf. "^udl- (s. valles) oder "^tielud
von der Wzf. >^Z- (Solmsen KZ. XXXVII, 16).
vang'a ^eine Art Hacke oder Karst"^ (Fall.): zur Sippe von vomer
(StokesIF. II, 168), jedoch als Lehnwort, wohl aus dem Grm.
vanmis „Getreide-, Futterschwinge" : zur Sippe von ventus
(Vani(^ek 255), vgl. bes. lat. ventildre ^wannen", lit. vetati^ vStyti
^Getreide auf der Tenne worfeln**^ got. diswinj^jan ^ auseinander-
werfen*^, ivinpiskaurd ^Worfelschaufel''; ^hd^winta „Worfel", winton
^worfeln'', ags. windwian, engh tvinnoiv ^schwingen, wannen^, serb.
vijati ^worfeln*^, slov. vevnica^ poln. wiejaczka „Worfe]sdiaufel", gr.
aivcu (*/av^u)), 'av^uj ("^av^u;?) „reiaige die Korner von der Spreu''
(Solmsen Versl. 278, s. audi Boisacq s. v., Sommer Gr. Lautst. 54 f.).
Ahd. vanna ^Futterschwinge'' (von FrohdeBB.XVI,198, audi schon
W.Meyer KZ. XXVIII; 165, mit vannus miter ^udntno-y -nd vereinigt,
s. auch Noreen LtL 173; ansprechender ware eine Gdf. ^wanpjo)
ist wohl aus dem Lat. entlehnt, wie sicher ags. fann^ engl. fan ds.
(Solmsen Versl. 280; ZupitzaGutt. 5, wo audi gegen die Berechtigung
der Form ahd. hwennen fur wennen^ auf Grund welcher Fick BB, I,
335 usw. vannus auf "^cvannos zuruckfahrte), Lat. Gdf. "^udt-no-s
(Solmsen a.a. 0.); vgL bes. lit. vetyti nnd ahd. wadal^ wedil „Werk-
zeug zum Wehen''.
vanus ^leer^ iaub, gehaltlos, eitel^ nichtig, unzuverlassig'' : got.
wansy aisl. vanr^ ags. won^ ahd. tvan „ermangelnd, fehlend*', engl.
to want ^Bedurfnis haben, wtinschen*', ai. und-h „unzureichend, er-
mangelnd", av. una-^ uyamna- ,,ungenugend*^, pamird. vanao „Leer-
heit, Eitelkeit'', np, vang ^leer, arm^, gr. eOvi? ^ermangelnd" (Frohde
BB.V,270,VII,325, Osthoff M. U. IV, 368f., Fick P, 542), arm. unain
„leer" (s. Kretschmer KZ.XXXI, 384, Hubschmann Arm. Stud. I, 47,
62). Idg. ^*(^)^^^n- (HirtAbl.lOl; s. auch Horton.SmithBB.XXn,189).
Wzverwandt ist vac-drey vac-uus (Fick a. a.O.; auch vdnus nach
Frohde BB. VII, 326 sls^vac-snos aufzufassen, ist moglich, aber kaum
vorzuziehen.
vdnus nicht nach Brugmann Grdr. P, 372 zu vacilldre.
vapidus „umgeschlagen, kahmig, verdorben (bes.Wein)'', vappa
„umgeschlagener, kahmiger Wein" : zu vapor ^ vgL bes. mhd. ver-
wepfen ^kahmig warden (von Getranken)^, aisL huap ^dropsical flesh''
(Gurtius 142, Vanicek 63). vappa eher mit kurznamenartiger Konso-
nantendehnung, als aus "^quap-ud.
vapor — varius- 807
Taper, -oris „Dunst, Dampf, Brodem*': in der Bed- weitaus am
treffendsten ist Verbindung mit gr. Kaitv6^ „Rauch"; KauOui ^hauche
aus^ (s. auch cepa)^ got. afJvapjan ^ersticken, ausloschen*', afJvapnan
^erlSschen'^ (idg. ^quah- neben sonstigem "^quap-; s. auch vapidus^
vappa); lit. Jcvdpas ^Hauch, Duft, Wohlgeruch^, JcvepiUj -eti ^duften*',
kvepiu^ hvepti ^hauchen'', lett. hwepet ^rauchern'^, kupet „rauchen'',
lit. kuputi ^schwer atmen'', ab. kypeti ^sieden'' (s. auch cupio)^
russ. hop ,Rauch^ (Curtius 142, Vanicek 63, IlJinskiJ AfslPh. XXIX,
162; dazu arm. ¥ami ^Wind"^, nach Lid6n Arm. SL 124 aus "^quap-
mi%p-'i) vielleicht u. vaptitUy v a put is etwa ^tus*' s. v. Planta I,
349). Idg. "^quep- (zum Anlaut s. bes. Wiedemann IF. 1, 255): "^qeuep-
.3,wallen; auch von garenden Stoffen*'.
Wer die Lautvertretung lat. v aus qu leugnet (s. die Lit. unter
invitus)y hatte sich am ehesten fiir Danielssons Gramm. anm. I,
16 n. 2, JohanssonsGGA. 1890, 767 f., BB. XVIII, 31, Lidens Arm.
St. 124 Ankniipfung an aisL vafra^ mhd. wdbern usw. (s. auch
vappo) zu entscheiden; wenig fSrdernd Fay Glass. Quart. I, 16.
vappa: s, vapidus.
vappo, -dnis „ animal est volans, quod vulgo animas vocanf
<,Motte''? Prob. Gr. L. IV, 10,30; s. zur Verwertung der Stelle Marx
zu Lucil. 1358): Verbindung mit gr. Ocpaivuj ^webe"", ahd. weban
^sich fortwahrend hin- und herbewegen, weben*', mhd. weberen „sich
tummeln*', webelen ^schwanken", opreufe. wihhelnj ahd. wihilj aisl.
mfell, nhd. dial. Wihhel „Kafer'', lit. vahalas „Kafer*', ai. Urna-vdhhi-^
^Spinne**, eigentlich ^Wollweber*', aisl. vafra ^sich hin- und her-
bewegen*', mhd. wahern ds., nhd. waherUy Wdberlohey aisl. vafrloge
<3s., hgngur-vafa ^Spinne*" (Vanidek 265, vgL zur Sippe auch Prell-
witz Wb. s. V. Oqpaivu), und die unter vespa genannten Worte), ist
kaum moglich, auSer bei Annahme von Entlehnung.
Wohl vielmehr zu gr. fiuioXoc; ^Lichtmotte'' (Vanicek a. a. O.)
= fiiriaXo? ^Fieber" (s. Prellwitz s. v.), und vielleicht grm. Wdber-
lohe usw., die dann aus der obigen Sippe ganz auszuscheiden waren
Oder sich mit ihr gekreuzt batten (Johansson GGA. 1890, 767 f. nach
Danielsson; iiber vapor s. d.); librigens scheinen idg. ^uebh- (auch
^uabh'*?) und "^udp- in entfernter Verwandtschaft zu stehn.
vapiilo^ -are „Priigel bekommen'': unerklart; nicht liberzeugend
Wharton Et. lat. 112: als „flattern, sich hin- und herbewegen*' zu
^appo, und Fay GL Quart. I, 19: zu vapor, wie to smoke bei Shake-
:speare auch ^Schlage, Strafe bekommen''.
vara „gabelf6rmige Stange, urn Netze darauf auszuspannen;
2:wei oben zusammenlaufende, verbundene Stangen, die einen Balken
stiitzen": fern, zu varus (z* B. Vanieek56).
vargus ^heimatloser Rauber, Strolch; pL rauberisches Gesindel''
<spat): grm. Wort; vgl. aisl usw. vargr „geachteter Verbrecher** usw.
<Dieffenbach Or. 434).
varicus ^kretschend, mit auseinandergespreizten Beinen'',
varicOf -are ^die Fiifie voneinander sperren, kretschen'': von varus
{z. B. Vanicek 56).
varius^mannigfaltig, wechselnd, verschieden, bunt*', vario,
-are „mannigfach machen, Abwechslung in etwas bringen; mannig-
808 varix — vas.
fach, bunt sein*': unerklart, und auch in seiner Beziehung zii t?af^r
(s. d,) ganz unsicher.
Nicht zugr. ai6Xo<; „bunt schimmernd, rasch, behende" (angeb--
lich aus ^J^aoxoXoq nach Bury BB. VII, 79), oder zu badius (Wharton
Et-lat 112).
yarixj -m ^Krampfader'': wohl zu varus (WhartonEtIat.il 2^.
Stokes BB.XXm, 55).
yaro^ -onis ^Querkopf, einfaltiger Mensch, Tolpel'' (verschiederb
von baro^ s,d.): als ^Querkopf, yerschrobener Mensch'' zu varus,
yaro^ *dre ^einen FluS oder andere unzugangliehe Stellen uber-
messen": von varus, als ^tiberkretschen''.
yarns ^ Art Gesichtsaussschlag, Knospchen", varultis ^Gersten*
korn im Auge*" (s, auch varix): aus ^Ueros^ = lit, vvras ^Finne ink
Schweinefieisch'' (Bezzenberger-Fick BB.VI,240, Havet MsL VIII, 279,
Fick I'^^ 556 usw.); dazu die Sippe von vermis (ibd*); mir, ferb
^Hitzblatter, Finne*^^ abret.^t^^rp ^Brandmal'^, mbret,^^^6fr&Z ^bubon'^
(Fick ir, 274) sind kaum eine Erweiterung idg, ^uer'b{h)d^ sondern
wohl Lehnworte (s. ErnaultRev. celt. XXV, 278, XXVII, 77ff.).
yams ^auseinander gebogen, aus warts gebogen {crura^ cormia)^.
dachsbeinig** [various^ vdrOy vdrdre; Varro mit Konsonanten-
scharfung im Kutznamen; glossematisches valus ^qui genibus
iunctis ambulat'' ist nach Niedermann Glotta I, 268 eigentlicb
"^vdlluSj vdrolos): zu vacilldre^ Wz.'^udq- „krummen'^ (FickP, 123^,
541 unter Ansatz einer Gdt ^udq-sros gegenuber ^'uaq-ros in ai.
vakrd-h ^gebogen, gekriimmt^), oder besser nach Persson Wzerw. 67
als *wa-ro^ zur einfacheren W^zf. %a-, die in va-c-illdrej va-t-ius^
va-g-dri mit Erweiterungen erscheint. Mit dem hauptsachlich von
den Schenkeln gebrauchten vd-rus (vgl. auch lat. vara „schenkel"
ahnliche Gabel") beriihrt sich auch suffixal bes. nahe ai. ti-ru-h
^Schenkel, Lende^j ferner vielleicht lett. sawdri ^Querstangen bei
der Egge'', s. LidenKZ.XL,262ff,, der dasselbe Bed.-Verhaltnis auch
zwischen va-tius, va-tax „einwarts gebogen, krumm (von Beinen)''
und ahd- wado ^^sura, suffrago'', nhd. Wade^ aisl. vgdui ^dicker
Muskel bes. an Beinen und Armen'' erkennt (KZ. XLI, 396 f., vgL
OKiXoq : aKo\i6^, auch lacerttis).
yaSj vadis „Burge" (dazu praes): zu got wadi ,,Piand, Hand-
geld'', gatvadjon „geloben*'; afries. wed „Vertrag, Yersprechen, Burg-
schaft, Sicherheit'', ahd. wettiy tveti „Pfandvertrag, Rechtsverbindlich-
keit, Pfand**, mhd. auch ^Einsatz l3ei einer Wette, Schadenersatz"',
ags. weddy aisl. ved „Handgeid, Unterpfand"; lit. vaduti „ein Pfand
einlosen^, tiS-vaduti „fiir jemanden eintreten*' (Gurtius 249f., Vanicek
263), 6ech, zd-voditi „wetten% vadlja „Wette^ (Petr BB. XXI, 212?
aber ab. s%'Vada ^Streit'', s%v>adiU „hetzen*' als ^anbandeln'' zu
s%'vadiU „Jungere'', got. gawidariy nicht aus „ Wette'' oder „gericht-
liche Pfandhinterlegung'' zu ^Streit" entwickeit).
Fernzuhalten ist gr. SieMov^ aedXo?, s. Solmsen Versl. 267 ff.^
Zupitza KZ. XXXVII, 405, Bezzenberger BB- XXVII, 144; ebenso
lit. vedii ^fuhre" usw., sowie die anderen idg. Wzln. "^uedh-^ s.
Zupitza a. a. O. (trotz Meringer IF. XVII, 142, gegen den mit
Recht Uhlenbeck PBrB. XXX, 321 f.)-
vas — vates. 809
Tas, vasts, alat* vaswm^ vasus^ -i ^jedes Gefafi, Geschirr;
anch Gerat, militarische Bagage, Gepack", vaseulum „eiii kleines
GefaS, Geschirr" : w. vasus (abLpL), uasor n.pL, uaso a. pi. „vasa'',
Aber u. veshla ^vascula'^, uesclir^ volk. uescUs „vasculis*', dereii e
man durch Ausgleichung teiis von "^ues : ^u^ses (Bartholomae BB.
XVII, 119 a), teils (wegen des nicht rotazierten s) von ^ues{o)s:^u9SS'es
{v. Planta I, 526) zu rechtfertigen suchte, verbindet Thurneysen IF.
XXI, 175 f* zutrefiender mit air. lestar „Gefal3^.
Weitere Ankniipfung unsicher; nicht zu got- kas ^Gefafi*' (Gur-
tins 476); vielleicht aber darf wegen lanx ^Schtissel'': Wz. "^leq-
„biegen^ an Wz. *wa- „biegen" (s. varus) gedacht werden, so da&
vas aus ^udts (: vatax^ vatius); so wenigstens fiir vatillum (s, d.)
jetzt auch Petersson IF. XXIV, 254 f.
vascus „quer, schief (tibia; SoUn.^ Serv.; vgL 0. Jahn Ber. d.
sachs. Ges. d.Wiss. 1851, 169 f.): zu vatuus, Gdf, %'at-scos.
Ein anderes Wort ist vascum „inanem, nugatorium'^ G. GLL.
VII, 394, von Havet MsL IV, 87 mit vanus verbunden.
vaspix^ -ids angebhch „ein dichter Biischel'' (Apic): nicht ge-
nugend beglaubigt.
vastus „weit, ungeheuer grofi, unformlich, ungeschlachf' :
^uazdhos^ zu air. fot ^Lange", fota, nir. fada ^lang'' (W. Meyer KZ,
XXVIII, 167 ; Thurneysen KZ. XXXII, 5701)-
Zum Vokalverhaltnis zwischen Ir. und Lat. zuletzt Pedersen
Kelt. Gr. I, 32, 34f., der hier, wie in mir. foss ^Bursche'^: cymr.
gwaSf gall. Dago-vassttSy mlat. vassus^ vassalius das o des Irischen
fur den alteren Vokal halt, was mir noeh fraghch erscheint.
vastus „6de, verwustet, leer*": ahd. tvuosti „6de, unbebaut, leer'',
as. wosUy ags. wests „wust'' (Vanicek 279; mhd. waste ^^Wiiste** ist
aus dem Lat. entlehnt), air. fds ^leer*' (= vastus)y fdsach ^Wtiste''
(Fick IP, 263; kaum Lehnwort, s. Vendryes De hib. voc« 140).
vatax^ -ads (LuciKus bei Non. 25; nicht besser vatrax^ wie
auch C.Gl.L.VII, 395) „krumme oder schiefeFiifie habend'', vatius
^einwarts gebogen, krumm (crura)**, vatia „einer mit krummen
Beinen*': wohl zu Wz. *^fa-^- ^krilmmen, biegen" (: *wa-; s. varus;
Persson Wzerw. 67, 174).
Nicht nach Bezzenberger BB. II, 190 (teilweise Prellwitz Wb.
s.v.) zu gr. pdxo? „Dornstrauch, Brombeerstrauch'', paxu?, pari?
^Stachelroche*' und gr. pdaxpuxo? ^Haarlocke''; poxpuc; ^Traube*^
(s. auch vespix).
vatesj 4s „Weissager, Seher": Lehnwort aus dem Gallischen
(s. Kluge Glotta 11, 56 mit Lit.), vgl. gall. n. pi. oiL»dT€i(;, air. faith
^Dichter*', cymr. gwawd ^Gedichf^; dazu got. wods „wutend, besessen*',
ahd. usw. wtiot ds., wuot „Wut, Raserei*', ags. wo^ „Stimme, Ge-
sang'', aisL odr „Poesie, Gesang", ahd. usw. Wuotan ^Gottername**;
idg. ^uat' {^uat-? s. u.) „innerlich angeregt sein; dichterische Be-
geisterung, Aufregung'', vgl. zur Bed. gr. |Liaivo|Ltai ^rase'': |advTi<;
.Seher'' (Fick IIP, 308, Vani6ek 263, Fick 11^ 542).
Daneben vielleicht idg. ^uat- in ai. api-vdtati ,,versteht, begreift*',
api'Vdtayati „regt geistig an, macht verstehen'', av. aipi-vat- „einer
Sache kundig sein, verstehn'' (Vanicek; doch s. auch Hirt PBrB.
XXIII, 296 f.; aber air. sui „gelehrt"; dui ^insipiens** nicht nach
810 vatillum — ubi.
FickIP, 261 aus "^su-, ^^^dtis-uet-y sondern aus *-^^/6?- : oi&a, vgl. cymr,
hywydd ^verstandig", Strachan Rev. celt. XXVill, 202); \ii. jaucziity
jausti „empfinden, merken, wahrnehmen", juncziu^ justi ^durchs
Oefiihl gewahr werden'', pajauta ^Empfindung'' (Fick I^, 127) und
av* api-aotat ^sie begreife'' (Bartholomae Airan, Wb. 41; das von
Hirt AbL133 hinzugefiigte mhd. witeren, aisL vidra ^wittern'' bleibt
aber bei Wetter^ s, ventus) aus idg. '^eu{a)t'. Idg, ^udti-s kann zu
diesem idg. "^uat- als dehnstutlger ^'-St. aufgefafit werden (Bartholomae
ZdmG. L, 676).
Tatillum ^ein Hafen mit einem Stiel, Schaufel, Raucherpfanne'':
wohl als Deminntiv eines ^^uat-elo- zu vdSj s, d.
varatOj -oniSj stramenUcium vavafonem gleichbed. mit manu-
oiolum de stramentis factum (Petron. 63): vielleicht als ^Puppe''
eigentlich ^vd-vd- schreiend*' (Stolz HG. I, 441), s. vae^ vah.
iiber^ -eris adj. „reichlich, fruchtbar'' : subst. ^Euter^ Zitze, sau-
gendeBrust; Fiille (ubertas)^: gr. oudap, ou^aToq {a=:n) „Euter",
ai. udhavy g. udhnah ds,, as. ags. udevy ahd. utar ^Euter*' (dazu mit
Ablaut mndd. jeder^ afries. iadeVy aisl. jugr ds.), lit. udru-ju, -ti
^eutern, trachtig sein" (Gurtius 260f., Yanieek264, Osthofif M. U.IV,
101a m. Lit.; das lit. Wort wohl aus dem Deutschen, Fick I^, 17,
Prellwitz Wb.^ s. v. oOOap), Neben dem hier vorliegenden r/n-St.
(s. bes. Johansson Beitr. 1) steht mit anderem Suffix ab. vym%, serb.
v\me {^udhmen-) ^Euter'' (z. B. Johansson a. a. 0., MiklosichEtWb.
S.V.); verbal in i\ udUh oder udet'b ^anschwellen" (Johansson a. a. 0.).
Hierher auch der volsk. Flufiname Otcfens, Ufens (GorssenKZ.X,34);
aber nicht auch Aufidus u. dgl., s. dariiber v. Planta I, 284, 454, II;
43, und liber die gall, matronae Aufaniae d'Arbois de Jubainville
Rev. celt. II, 111,
Zum Ablaut vgl. Hirt Abl. 38.
Das Adj. uher ist vielleicht nach BrealMsl.VII,190 Riickbildung
aus ubertds (: subst. uber =: civitdsicivis). Weitere Wzankniipfung
versucht PreWitz Wb.^ 344 {:urina??).
uM ^wo'' (s. auch unde^ uter)^ alic-tibi ^irgendvro" (s. d.;
fiir nescioetibi, nuncubi und ne-cubi^ ne-cunde „damit nicht
irgendwo, -woher", sl-cubiy -cunde „wenn irgendwo, -woher** halte
ich dagegen diese Art der Trennung fur unberechtigt, glaube aber,
dal3 diese Formen^ weil vielleicht erst auf Nachahmung von alicubi
beruhend, keine Sttitze fur ^^cubi im Wortinlaute bieten; iiber die
Yersuche, an einigen Plautusstellen cubi fur ubi einzusetzen, s.
Ritschl Rh. Mus. XXV, 306 ff,, Neue Forraenl.^ II, 659): o. puf ,ubi*^
(mit Verlust einer auslautenden . Kiirze ; daraus erweitert li. pufcy
imfe ,ubi% s. J. Schmidt KZ. XXXII, 407 f., Solmsen IF. IV, 241;
vgl. auch V. Planta P, 62; lat, ube% ub% ist nach den Loc. auf oi
daraus umgestaltet w^ie gr. ^vxau&oi aus ^vTaOda, s. Brugmann IF.
XV, 80a3) =: ab. h^de^ ai. kuha {^kudha)y gthav. kudd ^wo"; zum
Pron.-St. ^q^U' (neben ^q-O')^ der auch in ved. ku ^iWie*', av. ku
^v^o"*, aL kvd. „wo, wohin"", av. kiiprd „wo, wohin**, ai. kut^^a ^v^^o'',
kutah „v^oher", ags. hu „vi^ie^ {\}.pue ^wo" aber eher ^q^o mit vor
Enklitika erhaltener ausL Lange), kret* ottui, mcymr. cw^ cwt „w^o,
wohin*^ (Zupitza KZ. XXXVII, 403al), alb. kur ,als% kure .je''
(PedersenKelt. Gr. 1, 127; anders G. Meyer Alb.W^b. s. v.) vorliegt.
ndo — vectis. 811
Der Veiiust des anlaut. q^ — vgL auch lat. uter^ neciiter: o.
^uturus n. pi,, got, ]vapm% lit, Jcatrds^ ap. hotoryjhy gr. uoxepoq,
irorepov ^utrtim^ als Fragepartikel (letztere allerdings vom St,
*^«o4 — ist vor lat, u- lautgesetzlich nach J. Schmidt a, a. 0.,
Sommer Hdb. 203, und steht in Zusammenhang mit v- aus qu-
in vapor f invltus.
Minder einleuchtend vermutet ZubatvBer.d.bShm.Ges.d.Wiss,
1892,3ff,, BrugmannGrdr.P,603f. and (unter Aufgabe von Grdr.
P, 1094 wieder) IF. XV, 81, dafe uhiy uter, unquam durch falsche
Trennung von ne-cuhi^ ne-cuter, ne-cun-quam entstanden sei^ in-
dem man darin nee za horen geglaubt habe,
Mo^ 'onis „eine Art Filzschnhe von Bockshaaren*'; bei Ulp.
Dig. odo: Fremdwort unbekannter Herkunft. Denn att. oiibujv bei
PolluxOnom.X;50 (dazu noch glossemat. oiibajvdpiov) ist wegen des
Pollux Ausdrucksweise ^^tci tujv dvojLiaZoiudviJDv oiibdbvujv'' selbst
erst ein fremder Eindringling, also nicht die Quelle des lat Wortes,
dessen Schwanken zwischen u und o dann auch nicht aus einem
dor. *65div neben att. (jon.?) oCibdiv erklart werden darf.
udus ^naS, feucht": Schnellsprechform von uvidus^ s. uvea
(Gurtius 249, 187, Vani6ek 260, Skutsch Forsch. I, 43).
Nicht nach J. Schmidt PL 204 m. Anm., Miklosich Et.Wb. s. v.
i)oda zu unda, gr. fibtup.
ve- untrennbare Partikel zur Bezeichnung eines fehlerhaften
Zuviel Oder Zuwenig (z. B. veeors ^abervvitzig, verriickt, tiickisch*^,
wozu nach Pedersen Kelt. Gr. 1,122 zunachst acymr. guichir ^effre-
nus", guichvy ncymr. givychr „tapfer^, aus ^ue-cord-; vegrandis
^winzig'', vgl. zur Bed. zuletzt Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 74;
Ve-Jovis, VedioviSy Vedius ^Gottheit mit rachender Gewalt,
das chthonische Gegenbild des Diovis^ Jovisy Dius^y WissowaRel. 190f.,
was Ehrlich a. a. O. noch als den ^Nicht-Lichtgott**, den ^lichtlosen''
gemeint sein lafet, was Zweifeln Raum laM): wohl mit au- ^fort,
weg'' unter idg. ^aue- zu vereinigen, vgl zur Bed, ab. U'bog^ ^arm'',
air. ualib ^rastlos'' usw. (Pedersen IF. II, 201, BrugmannIF.XIII,161,
Stokes IF. XXVI, 146 f.). Aus dem Umbr. dazu ve-purtis (abl. pi.)
wenn „(i€pd) dtrupa'' (s. Buck Gramm. s. 19B).
Nicht nach Niedermann IF. X, 255 auf Grund von v em ens
(Schnellsprechform von vehemens) entstanden, das als i^e-i-mens
empfunden worden sei. — Mcht zu ai« usw. vi ^auseinander*'
(Gurtius 36), oder zur Sippe von vae ^wehe*" (Fick V, 123, 542,
IP, 259), Oder zu -ve ^.oder'' (Uhlenbeck Ai.Wb. s. v. w).
-ve ^oder'': ai. av. ap. vd ^oder", va — m ^entweder — oder**,
gr. f]'Ji, f]i, Y] (Vanieek257); s. auch ceu und vgl. Osthoff Pf. 128,
Skutsch Forsch. I, 53^.
veeors: s. ve-.
vectigal^ -dlis ,.die Abgaben an den Staat^ Gefalle, Steuern",
subst. neutr. von vectigdlis „zu den Abgaben an den Staat ge-
hSrig'': ^vecti{s) ^Abfuhr*" (zu vehdj-^- 4gos fur -agos (zu ago) (Va-
ni6ek 261),
vectis „Hebel, Hebebaum, Brechstange usw.**: zu veho; ur-
sprgL „das Heben, Fortbewegen^, dann zum Konkretum geworden
812 Vedius — veho,
^der Heber"; vgL bes. norw. mg ^Hebel*', gn oxXeu? ds. (Vanidek
261, Curtius 193).
Vedins^ Te(d)ioyis: s. dies, ve-.
vegeo^ -ere ^munter sein; trans.: erregen'', vegetus ^riihrig^
lebhalt, munter% vigil ^wachsam*', vigeo: ai. vdja-k „Kraft,
Schneliigkeit, Wettkampf, Kampfpreis'', vajayati ^treibt zur Eile, iauft
urn die Wette^, vajra-h „Donnerkeil des Indra usw/ == av. vazra-
^Hankeule'', aisl. vakr ^rege, munter, wach"^, ags. wacor^ ahd. wackar^,
wahhar „rege'', got. usw. wakan, ahd. wahhon^ wahhen ^wachen*',
got. usw. wakjariy ahd. weckan ^wecken'', got. wokains ^das Wachen''
(Curtiusl87, Vanicek259; unter Scheidung von der Sippe von augeo>
Osthoff M. U. IV, 337; Lit. auch bei Zupitza Gutt. 199f.; aber gr.
^Tin5 ^gesund'' ist nach de Saussure Msl. VII, 89f. viebnehr als ^su-
gHies zu pio^, vwo zu stellen, und air. feil ^Wache, der heilige
Abend''^ cymr. usw. gwyl ^festum, feriae'', Fick IP, 267, stammen
aus dem Lat., Vendryes De bib. voc. 140).
Neben idg. ^ueg- {^aueg-?) ^rege, munter, wach^ steht *aueg-
„wachsen", s. augeo:^ dafe beides aus einem ^aue- -„frisch, rege*" er-
weitert sei, ist recht unsicher.
vej^randis: s. ve-.
vehemens^ -Us „heftig, hitzig, stiirmisch", wozu als Schnell-
sprechform vemens: eigentlich ^einberfahrend", zu veho (Gurtius
193,Vanieek261, s. auch Ascoli KZ. XVII, 268), u. zw. nach Osthoff
AflL. IV, 463 aus einem Ptc. "^mhemenos (wie wohl auch elemens; die
Synkope erklart sich trotz Giardi-Dupre BB. XXVI, 21 7 f. a 3 aus der
Betonung ""vehemenos)^ nicht nach Schulze KZ.XXVill, 270a aus ^vehes-
ment- nicht (nach Art von ai. dytismant- „der ein langes Leben hat*");
iiberzeugend verteidigt Fay Am. Journ. Phil. XXIV, 71 f. echte Zu-
sammensetzung mit mens,
veho, -ere^ -xiy -ctum „fahren, fuhren, tragen, bringen", vehis
,^Wagen, Fuhre, Fuder** usw.: u. arveifti^ arsueitUy arueitu ^adve-
hito", fe^^?<?^^^* „convehito*', o. ^^^m^\plaustrum**^ ^ueiarii, ueiattira^
(Paul. Fest. 560 ThdR ; vgl z.B. v.Planta I, 214; aber der Stadtname
Veii, u. Vehiies, Vanicek261, v. Planta 1, 446, ist, da nach Schulze
Eigennamen 564 — s. auch 251 — auf dem Plural des Gentihciums
Veins beruhend, fernzuhalten) ; gr. 6xo<; ^Wagen'', 6xeoiuiai „fahre,.
^eite^ ^xo? „Wagen'', pamph. J^x^-^^^^ ^soll bringen*", kypr. IJF^le
„brachte dar*"; ai. vdhati ,,fuhrt, fahrt, zieht, fahrt heim, heiratet",.
av. vazaiti „fiihrt, zieht, Iliegt'', ai. vahana-h ,,fuhrend'', mhas-
„fahrend'', vaMtram ^Fahrzeug, Schiff** (= lat. vehiculum)^ vahd-
yati „laM fahren'', Dodhar- „fahrend, fiihrend*", m. „Zugpferd, Zug-
ochs, Heimfuhrer des Madchens, Lasttrager'' == av. vastar ^Zugtier*",.
lat. vector; got. gawigan „bewegen, schtltteln'^; ahd. usw. wegan
„sich bewegen, wiegen'^, ahd. wagan^ aisl. usvf. vagn ^Wagen", got.
usYv. wegSy ahd. wag „Woge'', got. wigSy ahd. usw. weg ^Weg'', got.
ivagjan ,, bewegen, schiitteln", ahd. tveggen ^bevv^egen^, ahd. waga
^^Wage''; ab. vezq, vesti ^vehere*^ {vese „er fuhr'' = lat vexit, ai.
dmksat), voz% "^Wagen", veslq {"^uegh-slo-m) „Ruder'', voziti ^fahren,
fuhren'' (nach Meringer IF. XIX^ 427 ff. auch slav. veza ^^Haus*" als
„*Schlittenhaus''), lit. vezu^ vezti ^fahren'', vezlmas ^Wagen*", veM
„Wagengeleise''; air. fen „eine ArtWagen*" (Gurtius 192 f., Vanicek
Vejovis — vello, 813
261), cymr. am-wain ^herumfuhren'', ar-wain ^fiihren*', cy-wain
^fahren'', gall, covinnus (s. d.), air. fecht ^Kriegszug, Gang, Reise,
Mal*^, cymr. usw, givaith ^vicem^ vice, mal** (vgL zur Bed. mnd.
reise ^Aufbruch zum Feldzug'' und ^mal"; Fick IP, 266); alb. vjeb
^stehle" (? G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 474; kann wegen russ.
losevod^ „Pferdedieb'' auch zu ab. vedq ^fiihre'^ usw. gestellt warden,
Pedersen KZ. XXXVI, 335). Idg. "^uegh- „fQhren, iahren^, s. noch
uxoTj vectis, vectlgalj vehemens.
Vejovis: s. ve-.
vel ^oder"": zu volo {Vanidek 266; vgL zur Bed. u. heri{s) — ^
heri[s) „vel — vel^ zu horior)) die von Sommer Hdb. 581 gegen
die Bedenken Skutschs Forsch. I,55ff. nnd WackernagelsVerm.Beitr.
25 verteidigte und von Brugmann KG. 655a 1 wieder aufgenommene
Herleitung aus einer 2. sg. '^uels{i)y woraus "^velly und wegen der
meist vortonigen Stellung des Wortes vely ist wegen der anzunehmenden
Vereinfachung von II (auch in velut) mindestens sehr unsicher (s.
neuerdings Solmsen BerL PhiLWoch. 1906, 183 f.). Aber auch Solra-
sens ^vele^ Imp, von volo (RozwadowskiIF.111,275 schlagt ve „oder*'
+ le vor, s. ille), ist lautlich bedenklich, da er Bewahrung des ausL
-e {4) bis in die Zeit annehmen mu&, als die Verwandlung von
ausL -el zu 'Ol schon nicht mehr wh*kte, so da6 ^uel{e) nicht mehr
"^vol ergeben hatte (s, auch Stolz HG.1, 128). Zudem ist „willst du*^
— „willst du'', d. h. eine fragende 2. sg. ind., die innerlich wahr-
scheinlichste Grundlage des Ausdruckes, vgl. u. heris.
Mir ist eine 2. sg. ^velis (: volo^ volunt = agis : agOy agunt) das
wahrscheinlichste; 5-Abfall und dann Synkope wie in sat aus satis
u. dgl. (s. zur Sache Skutsch Rom. Jb. IV, I, 81, V, I, 66).
VgL noch Brugmann KG- 611 uber slav. U Fragepartikel, lett.
Idi^ apr. -lai Optativpartikel, mit der Wzf. *w?-.
veles, "itis „junge, leichtbewaffnete Soldaten, die als Plankler
den Feind beunruhigten'' : zunachst zu velooo „schnell, geschwind,
^rasch** (VaniCek 276, allerdings unter Verbindung mit ai. vdlati
„wendet sich'', s. volvo; Gurtius 475 unter Vergleich mit volarey
wogegen Bersu Gutt. 163a2) und mit diesem wohi auf ^uegh-slo-s
„dahinfahrend'' zu veho beruhend, vgL ab. veslo „Ruder*^ aus ^ueqh-
slam {FrohdeBB.XVI,214; Wharton Etlat. 113 denkt wie BrealMsL
V^ 198 weniger ansprechend an eine GdL ^uehelos).
veles hat sich in der Endung nach mlles^ satelles gerichtet.
Nicht zu velum «SegeP (PrellwitzBB.XXin,70) in der Bed. von
vexillum (Forcellini: „quia sub velis, sen vexillis, non sub aquihs
legionum militabant").
vello^ -erey volsi (vulsi) und velUy volsum (vulsum) „rupfen,
raufen, zupfen; ausreifien, ausrupfen, abzupfen'': wohl aus "^uelsoy
zu Wz. ""uel- „brechen, reifien*' (Erweiterungen davon s. unter lacer,
lupus, vulpes) sulcus'^) involttir ^Geier'', got. wilwan ^rauben*^
(Solmsen KZ. XXXII, 279 ff., z. T. nach Gurtius 557; aber gr. ^\dv
^fassen, nehmen, ergreifen'^ ist wohl ""sehy s. OsthoffPBrB. XIII, 457 ff,,
Sommer Gr. Lautst. 71 und neuerdings Solmsen selbst VersL 251,
ebenso das von 4\€iv kaum zu trennende gXujp, fur das Solmsen a*
a.O* den Ansatz von / als liberfliissig erweist), gr* dXiaKOimai ,,werde
gefangen fgeraubt)% thess. /aUicTKeTai (Fick I^^, 552; wohl auch
814 vellus — velum.
eiXvjTeq ^Sklaven der Sparlaner'' rus ^iJeXwieq, SolmsenVersl251)^
cymr. gwellaif) acorn, guillihim ^forceps^ forfex'' (Fick IP, 277), lat.
lana^ vellus j vielleicht auch volnus ^Wunde'' (Vanicek 269)^
s. d.
Ganz zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ai. lunthati ^riihrt auf"^
Innthayati^ lothdyati {hi- aus ^uVi) „raubt, pliindert^, s, Uhlenbeck
ALWb. s, V.
vello nicht nach Niedermann e und t 68 zu ark. hi\\\xi (in
^0bdXXovT€?, s. Meister Gr. DiaL II, 105), Hes. biabdWev •
bmatidv.
Nicht nach Frohde BB. Ill, 308 zu ai, lundti ^schneidet ab^
pfliickt, zerschneidet" (s* Imo)] auch nicht nach Bersu Gutt 7 zu
gr. TiAXuj ^zupfe*^.
vellnSj -eris ^die abgeschorene, noch zusammenhangende Wolle
der Schafe, das Flieis'': s. lana^ vello.
yelox^ 'ocis ^schnell, geschwind": s. viles (VaniCek 276, Cur-
tins 475). Suffix wie in celoxicele?^; Vermutungen liber dessen Ur-
sprung bei Prellwitz BB. XXIII, 70.
"^ velum „Schiff, FloS"^, unter einer Gdf. "^uegh-slom zu veho' ge-
stellt, s. vielmehr unter dem flgdn.
. velum „ Segel ; Hulle, Tuch, Vorhang" (wo von velare „ verhiillen ") r
das Demin. veooillum „Fahne, Fahnchen" weist wohl (s. u.) auf
eine Gdf. ^vexlom zuruck (Gurtius 193, Vanicek 262), doch ist die
Bedeutungsentwicklung von „Segel'' als „Mjttel zum Fahren'' {weho}
zu „Hiille, Vorhang, Fahne'' unannehmbar. Vielmehr vom Begriff
„Tuch" aus nach Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprachgesch. 20 ff. zu
Wz. '*ueg- ^weben" in: mir. iigim ^webe*', fige ^Weben**, acymr.
gueig ^^testrix", gtieetic „textiHs", ncymr. usw. gweu „weben, kniipfen*',.
gwe „tela, tegmen'' (wozu z. T. schon nach Fick IP, 268:) ahd.
wickiU{n) ^Vl^ickel, Flachs- oder WoUpensum zum Abspinnen'^, norw.
ohe ^verworrene Masse, z. B. von Zwirn**, mnd, wocke^ wocken
„Spinnrocken", ags. wecca ^Docht'', mnd. tvecke „Charpie, Lunte'',
mild, tvicke „Docht, Gharpie'*, wiht ^Docht*', ags. wocig (Liden IF.
XIX, 359 ff.) ^Schhnge, Fallstrick", ni. vdgm^d „Fangstrick, Netz zum
Wildfang, Garn^; allenfalls auch ahd. as. usw. wahs „Wachs*' (^Ge-
webe", wie ahd. waha ,,Wabe^ zu weheuy mhd, wift ^Gewebe'^ und
^Honigmade'' ; doch s. ilber Wachs auch Osthoff Far. I, 19ff., wo
auch Lit. liber ht. vaszkaSy ab. vosk^ „ Wachs**, wozu noch Kretsch-
merEinL164a3).
tJber abweichende Auffassungen von velum orientiert Liden
a. a. 0.; kaum ist mit velum aus ^uegslom auch ein velum aus
"^ueslom [ivesUs) zusammengefallen, oder gar nach Pfannenschmidt
(s.u.) ^ueslom die einzige Quelle von velum 5,Segel; Tuch'', welchen-
falls vexillum erst als Neubildung nach dla : axilla zu gelten
hatte. — Da^ es im alten Volkslatein auch ein zu veho gehoriges
H^elum {^ueghslom) „Flol3, Fahrzeug'' (frz. voile) gegeben habe
(Pfannenschmidt AflL. IV, 418, van der Vliet AflL. X, 16), ist bei
der Leichtigkeit der Metapher ^Segel^SchiS" nicht anzunehmen
no tig. Wohl aber scheint velaturam facer e „berufsma6ig das
Fuhrwerkshandwerk ausilben*' (van der Vliet a. a. O.) auf einer
solchen Ableitung von veho beruhen zu miissen.
vena — venio. 815
• vena ^Blutader*": MikkolasBB, XXII, 245 Herleitung aus "^g^ms-
nd zu liL g{sla, ff{sle^ iem. glnsla, api\ gislo, ab. zila ^Ader*', aisL
kvlsl ^Zweig, Verzweigung*' wird dadurch der feste Boden entzogen,
dafi hvlslj das allein Media erwiese, vielmehr alteres Hvlsl ist (Falk-
Torp-Davidsen 607) ; die bsl. Worte s. vielmehr unter fllum.
Uberzeugend vergleicht Bezzenberger KZ. XLII, 296 vena als
^vexnd mit ved. vaksdna f. pi. ^Bauch^, vaksah ^Brnst*' nach dem
Bedeutungsverhaltnisse ahd. ddara ^Ader'', pL ^Eingeweide''; gi\
rjTpov ^Bauch" (kollektives Neutrum); auch weitere Beziehung zu
veho (DSderlein und PetersburgerWb.) etwa als die ^das Blut, bzw.
die Speisen fahrenden** wird durch gr. 6x€t6(; ^Rinne, Kanal*" sehr
nahegelegt — Unannehmbar Wood a^Nn 166.
vendo^ -derey -didiy -ditum ^verkaufeii'', veneo^ -Ire ^verkauft
werden'' : ^venom (s. venum) + do, eo (Curtins 322, Vanicek 279).
veBemnn ^Zaubertrank, Trankchen (u. zw. hontim und malum) y,
bes. Gift; Saft^: als ^uenes-no-m ^Liebestrank^ zu Venus (Breal
MsL III, 410, Havet ibd'l IV, 405, Skutsch De nom. lat. suff. no ope
form.Sf., OsthoffBB. XXIV, 146).
Nicht wahrscheinlicher Johansson Beitr. 130, Noreen Ltl. 49
(: ai. vdnam ^Wasser, Flut'', s. unda).
Zur Bildung von veneficus vgL einerseits Stolz HG. I, 392
(dissimiliert aus H^enenificos), andrerseits Skulsch Rom. Jb.V, 1,66 f.
{^venesficos) . ^~^
veneror, -dri ^mit religiOser Scheu verehren, hoch verehren,.
huldigen, demiitig bitten": zu venus ^Liebreiz" (Vanicek 264), also
ursprgL etwa ^Liebe bezeigen, die liebenswiirdigste Seite gegen jmdn.
herauskehren**.
veiietus „seefarbig, blaulich" : ganz fraghch, ob als ^wasserfarbig"^
zu ai. vdnam ^Wasser" (s. unda). Die nicht sehr frtihen Belege
des Wortes machen Beziehung zum Volksnamen der Veneter wohl
wahrscheinlicher.
venia ^Gefalligkeit, Einsicht, nachsichtige Erlaubnis": zu venus
(Vanicek 264).
Nicht zu gr. 6v{vr||Lii ^niitze'' (WhartonEt. lat. 113).
venio^ -tre^ veni^ ventum „kommen'': wohl aus ^g-m-io (s. zum
Lautlichen Osthoff Pf. 504 und Stolz Hdb.^ 139a3m.Lit.), wobei liir
die au&erprasentischen Formen, sowie fur u. henust ^venerit^,
0. kumhennieis „conventiis*', kumbened ^convenit", eebnust „huc
venerit" Verdrangung von w durch das prasentische n anzunehmen
ist; auf ^g-m%d fiihrt man auch meist gr. paivai „ich gehe** zuruck
(wegen der "^Beschrankung auf das Pras. wohl eher nach FickGlotta
II, 128 ff. ein Pras. nach Art von tiuj-vuj, tti'-vu) zu der Wzf. pa[i]-,
s. u.); pd0K€ ^geh!"; ai. gdmatiy gacchati „geht'', gamayati „lal^t
kommen, ftihrt herbei**, gatd-h „gegangen** (= lat. in-ventusj %v.
paxoq), gdti-^ ^Gang"* (= lat. in-venti-o^ gr. pdaiq, got gaqumpSy.
ahd, cumft)^ gdntu-h „Gang, Weg** (= lat. ad-ventus^ -us ^Ankunlt")
usw.; 2iSf. jamaitiy jasaiti „geht"; got. qiman^ ahd. queman, koman^
aisl, koma, ags. cuman ^kommen'', ahd. biqudmi ^bequem'' (^be-
kSmmlich**) (Gurtius472f.,Vanieek73); arm. ekn ,er kam'' (Hiibsch^
mann Arm.Stud.1,28), mir. beim {^en-smen) „Schritt'' (Pick II*, 159)^
air. fobenat ^subveniunt" (Stokes BB. XXV, 255).
816 vennucula — vensica.
Neben idg. ^"^g^em- „gehn, kommen*^ steht (vielleicht als alte
Neubildung nach ""sta- ^stehn" ; andre Versuche bei Hirt AbL 145,
ReicheltKZ. XXXIX, 40) Va- in ai, dgam ,ich ging% gr. gpriv, dor.
€Pav ds., p^priKct, pipd?, ^r\\6(; /^urschwelle^ Pn^a ^Schritt^ (auch
paj.u6<; ^Gestell, Altar^?), ^epaioq „fest, sicher (gangbar)^ usw., lett
gajii ^ich kam^ gatwa „Durchgang'' (Gurtius, Vanicek), alb. nga
^laufe" (G, Meyer Wb. 305); dafi auch mu\ 6^&a^'^ „mortuus est'' und
has „Tod^ zu diesem *^^a- gehore (Stokes BB. XXIX, 170), ist wegen
der Bed, wie wegen der kelt, Wzf. has- gleich unwahrscheinlich;
und liber air. -ha „sum'' usw, (Fick IP, 159) s. unter fui. S. noch
haetOy dessen Diphthong zu Lidens IF* XIX, 328 ff. Ansatz "^g^dii)-
gut stimmen wiirde, wie auch das ai von pai-vu) nach Ficks oben
erwahnter Auffassung.
yeniiiicula oder Tenmiiicula uva „ genus uvae, cuius botryones
ollis servabantur'' : scheint von einem Venno benannt (Schulze Eigen-
namen 410),
Yenor^ -dri ^jagen": vielleicht zu ai. veti „ist hinter etwas her,
verfolgt, strebt zu, fiihrt (die Waffen)*' usw., pra-vayana-li ^zum An-
treiben dienend; n. Stachelstock zum Antreiben des Viehs'', pra-
vital'- flWagenlenker'' usw,, dLY.vay- {vayeiU ^^gi^^ vUar- „Verfolger'',
vyana- ^der Verfolgte'', vati- ^Verfolgung"), lit. vejUy vytl ^jagen,
verfolgen", vajo-juy -U ^mehrfach nachjagen'', ab. vojh ^Krieger'',
vojhna ^Krieg'', i^ovinqti ^unterwerfen'' (wohl auch nach Grimm KZ.
I; 82 ab. vina „causa, accusatio*', lit. vainoti ^schmahen''; s. vitium^
vmdex)^ v^zmth ^Gewinn'' usw.; mit d!/^-Erweiterung aisL veidi ^Jagd*^,
ags. wad As.^ aisl. veidr „Jagd, Fischfang'', ahd. tveida „Jagd, Weide",
nhd. WaidmanUy Weide (Vanicek 280; vgl. zum Germ, noch Meringer
IF. XVIII, 237, 255), air. flad „Wild'', fladaoh ^Jagd'', cymr. usw.
gwydd ^ferus, Silvester'' (Fick IP, 265; anders Federsen Kelt. Gr. I,
lllf.); von der einfachern Wz. noch gr. ''l€juai ^begehre, trachte",
/l€p6?, /capo? ^hurtig" (Solmsen Versl. 147 ff.^ s. auch unter Ira)^
horn. ''tpr|g (woraus umgestaltet:) att. iepotS ^Habicht", p€ipaK6? •
lipaK^t; Hes. (iiber Ipi?, Ipoq MafilF.1, 157ff., Oschoff Af RelW. IX,
44 ff'., s. unter via)^ lat. via (s. d.), mSglicherweise auch lat. v%s ^du
willst" (s. d.). Vgl. noch vts „ Kraft". Da die Wz. nicht als *^^g^-,
sondern als "^ueia^- {I'^udi-) anzusetzen ist, so ware ^enar^ nicht auf
ein '^ue{i)dh-nO''S oder -nd (Stolz a.a. 0.; s. auch Brugmann Tot. 54al),
sondern auf ein "^ueig-no-Sy -ndy bzw. "^uei-eno-s^ -end zurfickzufuhren.
Oder nach Meillet MsL IX, 55 ff. als dehnstufiges Verbum (wie
celdre) zu ai. vdnati ^hat gern, sucht zu erlangen usw.", nhd. ge-
ivinnen visw., s. venus. AUerdings spricht die vielfach hervortretende
Beziehung der erstgenannten Sippe auf das Waidwerk einigermafeen
fur erstere Auffassung, doch ist das Bed.-Verhaltnis ^verlangen, be-
gehren : Jagen" auch in andern Wzln. der Bed. ^verlangen" so gut
belegt (s.UhlenbeckKZ.XL,556), dafi es auch fur %^n- ohne weiteres
annehmbar ist; und lautlich ist Meillets Erklarung einfacher.
-^vensica (vesica) „die Blase": nach Vani6ek264f. zu ai. vasti-h
^Harnblase" (nach Johansson IF.XIVj324 = IsX^vensi-^ idg.'^i^nd-U-)^
ai. vanisfMt-k „Mastdarm, oder ein in der Nahe des Netzes liegender
Kfirperteil", ahd. wan{a)sty w§nisf ^Wanst" (letztere beide nach Jo-
hansson a. a, 0. aus idg. ^imned-sthii- mit idg, Schwund des d^ „im
venter — ventus, 817
Bauche befindlich'', "^sthu- =^ "^sthd- ^stehn*^); dazu nach FickP, 130,
S48, Schrader KZ. XXX, 483 usw. auch lat. venter^ -h-is ^Bauch**,
idg. "^uentro- aus ^'uend-tro- (Johansson a. a. O.) oder mit lat. Wandel
won dr zu tr aus idg* "^uend-ro-j ^imd-ro-.
Idg. "^uondd'j ^^ueudd- ist nach Johansson eine nasalierte Form
:2u ai. uddra-m ^Bauch", av. udara- ds., lit. vedaras ^Magen*', ab.
mdro ^Eimer^, maked. 8bepo<;* Yot^^^Pj gi*- OcTTpO(; ^Bauch'', taxipa
.fl Mutter leib*^ (s, auch uterus). Dafi diese idg. Worte den Bauch
als den wasserigen Korperteil, bzwr. -— wegen des komparativischen
Buff. '{e)ro- und 't{e)ro- (s. bes. MeilletEt. 1671) — als den vor den
andern Korperteilen saftereichen bezeichne, so dafi zur Sippe von
unda {z. B. Uhlenbeck Ai. Wb. 29; Osthoff BB. XXIX, 255 denkt an
^Wassergefafi, Tonne, Eimer'' als Bed.-Vermittlung), ist h5chst frag-
lich. Meillet a. a. 0. versucht Beziehung zu lit. vidiis ^Inneres,
Mitte^
Dadurch entfallt die Verbindung von venter als '^g^ntro- mit gr.
Taaxrip ^ Bauch'' (vielmehr zu gr. y^vto „er fafite** nach Brugmann
IF.XI,272al), got. qlpus usw., s. hottdus, uterus (Yanicek74,Zupitza
^utt. 87); ebenso Hiibschmanns KZ. XXIII, 387 (zweifelnd) ahnliche
Zusammenstellung venter: got, lausqiprs: ai. jathdram ^Bauch" (s.
liber letzteres Uhlenbeck Ai, Wb, 96), sowie Bersu Gutt. 152 {venter
jund jathdram aus "^g^ertro-).
venter fl Bauch**: s. venslca.
ventus ^Wind": ai. vdtiy vayati „weht, blasf^, ^Y.vditi ds.^ ai.
vdta-li^ av. vdta- „Wind"; ai. vdyii-h ^Wind, Luff^, vant- „wehend^;
got. usw. windSy ahd. wint ^Wind" {^uentos = lat. ventus)^ got.
waian^ ags. wdwan^ ahd. wdjan ^wehen*'; ab. vejati ^blasen*', vetr%
,, Sturm'', lit. vejas ^Wind*", v^tra „ Sturm*', apr. wetro ^Wind"^ (dazu
mit einem Vokalverhaltnis wie zwischen ja^xpov: ai. matrd, lat. me-
tior wohl nach Brugmann IF. XVIII, 435 f. auch ahd. wetar^ as.
wedary aisl. vedr ^Wetter'', d,h.vedro „gutes Wetter*'^ vedr^ „heiter,
vom Wetter"), air. doinfethim {^ue-t-) „ich blase ein**, fetJi ^Luft*',
<3ymr. usw. gwgnt „Wind" {= ls.t ventus) (Gurtius396f.,Vani6ek255),
gr. 6/rjiai ^wehe*", &evra ace. ^welienden**, drixriq ^Wind'', &eXka
„WindstoJ&'' (: cymr, awel^ bret. avel ^flatus, ventus*', corn, auhel
^procella^ niir. ahel ^Hauch, Wind^ Gurtius 386f., Fick II^ 22;
aber air. ttgr ist Lehn wort), ao? * TCV€0|Lia; MZiu ^hauche'', ^arip, gen.
riepo? ,,Nebel, Luft**, aoL afirip, dor. dtprip ds., aijpa (vgl. bes. Fick
II^ 22, Gurtius 386 f.), lit. dudra „Tosen, Toben, Stiirmen, Fluf*
(Hirt Abl. 101 f.; kaum besser — ibd. 133 — zu tmda); die letzt-
genannten Worte erweisen — trotz Solmsen Versl. 270, der fiirs
Oriech. a-Vorschlag annimmt und aOpa, ^drjp fernhalt — nach
Hirt a. a. 0. die Basis als "^aue-^ vielleicht voller ^auei; das a von
gr.'arip braucht nicht nach Brugmann IF. XVIII, 435 f? mit lit. dudra
auf idg. au' zu beruhen, sondern ist wohl nach *'cu/lu<; {dusos) durch
rein lautliche Analogie aus *ajT)p umgestaltet, wahrend lit. dudra
-= ^duddhrd ist. — Das i von ^auei- deutlich in lit. vidrasy vydra
„ Sturm '', gr. Aiadu) „hauche aus'^,
Hierher auch die Sippe von v annus (auch. aduldre'i^) und
nach Solmsen a. a. O. auch gr. khav6(; ^duftend*^, mhd. wa^ „Geruch,
Duft**, wdgen „riechen, duften** (idg. "^ue-d-y "^ued-).
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl. 52
818 venns — venus.
^ yeniis (nur ace. venum und dat, venoy erst spater zu venui urn-
gebildet^ also alter o-St., s, Pokrowskij Rh. Mus. LXII, 325 f.) „Ver-
kauf' : mam eituam venalinam, wohl ^pecuniam venaliciam'^
(v*PlantaI,482), ai, vasna-Ji ^Kaufpreis", vasndm ^Lohn", vasnayaU
„feilscht", gi\ d)vo(; ^Kaufpreis", \hvr\ (aus noch lesb. belegtem dwa^,
s, Kretschmer, Wiener Eranos 1909, 123, so da6 eine Gdf. "^uono- oder
"^uosno- fiirs Griech, nicht mehr anzunehmen ist) „Kaur, ii)V€0|Liai
„kaufe, lasse mir verkaufen'' (Curtius 322, VaniCek 279), arm* gin^
^Ankaufspreis* (Hubschmann Arm. Stud. I, 24 f.^ Arm. Gr. I^ 434).
Idg. ^uesnO'^ ^uosno-; da das Marr. nicht n aus sn haben kaniv
ist das marr. Wort entlehnt; denn fiir eine bereits idg. dehnstufige
Nebenform ^ueno- (die man auch in arm. gin gesucht hat, s. Pedersen
KZ. XXXIX, 414), ^onO" (wie ^uer- aus *wg5r neben ^uesr; vgL
Kretschmer EinL 145, Hirt IF. Xll, 223) isf nach Beseitigung einer
langYokaL Gdf, fur (hvoq keine ausreichende Instanz mehr vor-
handen; es entfallt so auch der ohnehin ganz unwahrscheinhche Aus-
weg, ai. vasna- in Hie-sno- zxx zerlegen, so dafa gegeniiber ^ue-no-
ein Vokalverhaltnis wie zwischen )ud-Tpov : me-tio^^ voriage; denn
ftir ein Suffix -sno- hat das Ai. sonst nichts funktionell ganz ent-
sprechendes. — Fern bleibt ab. veniti „verkaufen'', veno ^dos", das^
wegen der Bed. von veno ^dos^ zu gr. e&vov „Brautgeschenk'', ags..
tveotuma,hurg.wiUimon „Frauenkaufpreis'^ gehort (Fr6hdeBB.XVI,212
usw., Wiedemann BB. XXVn;217, der — wie zweifelnd auch Hirt lA.,
XIX, 15 — auch venus aus ^ued{h)no-, ab. nevesta ^Brauf aus *ne^-
ued'td erklart, was fiir das lat. Wort kaum zutrifit).
* yemis^ -eris „Liebe^ Liebesgenufe; Anmut, Liebreiz", Venus-
,,G6ttin der Liebe**, venustus „anmutig, reizend, lieblich", vene-
ror^ -ari (s. d.); vemis = ai. vdnaly. n. ^Verlangen, Lieblichkeit*' ;.
vani-]^ „Verlangen, Wunsch"", vdnati, vanoti „wiinscht, liebt, verlangt,.
gewinnt, siegf, av. vanaiti ^gewinnt, superat, siegt'', auch ^wiinscht,,
erfleht*' (Formen bei Bartholomae Airan.Wb. 1350—53); ahd. usw.
wini ^Freund^, ags. wynn^ ahd. tvunnia „Wonne^, ags. wysh[e)an^^
ahd. wunsJcen ^wunschen^ (: ai. vdnchati ^wxinscht*'), ahd. wunsc^.
aisl. ask ^Wunsch'', air. toisc (nach Strachan Phil. Soc. 1893, May 5
[lA. IV, 103] aus Ho-venshi-) „Wunsch, Bedurfnis*', aisl. ynde^ una-
„Vergniigen^, una^ got. ^c?tinrm „sich freuen"; ahd. wonen, as. wundUy.
ags. tvunian „wohnen^ sein, bleiben'' (,,Wohnung'' als ^gemiitliches,
trautes Heim^), ahdi.giwennan^ as. getvennan^ aisl. venja ^gewohnen'',.
aisl. vanr^ ahd. giwon ^gewohnt^ {=■ ^vertraut**): air. fonn (Stokes-
KZ.XLl;385f.) ^Wunsch^ Vergniigen''; dazu mit der Bed. ^gewinnt,
^iegt'' von ai. vdnati auch nhd. usw. gewinnen, vielieicht auch
con art (Gdbed. von idg. ^uen- ist wohl ^wunschen*", woraus einer-
seits, z.T. in geschlechtlichem Sinne, „gerne haben, lieben'', anderer-
seits ^den Wunsch auch mit Anstrengung zu befriedigen suchen^ er-
arbeiten, ersiegen" ; anders, aber nicht liberzeugend, Meringer
IF. XVI, 179ff., s. auch XVIII, 236, KZ. XL, 232, und Wood Mod.
langu. notes XXI^ 227, dessen Gdbed. ,,rasche Bewegung'' ganzlich
ungestiitzt ist); got. winja „Weide, Futter'', aisl. vin ^Grasplatz^
Weideplatz", ahd. winne ^Weide" (= „Erquickung, Lust''). VgL.
Vanifiek 264, Fick P, 129 usw.; dazu cymr, gwen „risus, subrisio,
arrisio", air. fine „Verwandtschaft, Famihe, Stamm*^^ coi-bnius ^Ver-
vepres — verbena. 819
wandtschafl'', abret co-guenoti ^indigeiia*'; nhret gwenn ^race, germe**,
cymr, Gwynedd ^Nordwales*^ (FicklP, 270), ahd. winistar ^liiik'' (Fick
P,547; Bedentungsparallelen s. unter sinister)^ got* wens^ ahd. nsw*
wan ^Erwartung, Hoffnung (= Wiinsch), bes, unbegriindete Hoffnung,
Wahn'' (Schadell98; zweifelnd KlugeWb.^s.v.; doch s. auch vertis).
Moglich ist auch ZugehOrigkeit von gi\ eOvi^ usw. (doch s. exuo),
wahrscheinlich die von arm. unim ^habe, besitze*^ wegen des — in
seiner semasiologischen Wichtigkeit allerdings von Liden KZ, XLl,
395a2 etwas erschutterten — oin ^Gewohnheit, habitus'' (Patrubany
IF. XIV, 58 f., Pedersen KZ. XL, 209 f.),
^ vepres J -is ^Dornstrauch, Dornbusch'^ (g nach dem Franzos.,
e nach dem Italien^, s- Horning ZfromPh. XXVI, 330 f,): unerklart.
Nicht nach Brandt Russk. fiL vgstnik XXV, 213 [Znbaty AfslPh. XVI,
41 4] mit ab. veprt, lett. vepris^ veprs ^Schwein, Eber'' (s, diese viel-
mehr unter aper) unter dem Begriffe „borstig oder dgl/ zu vereinen*
Eher vielleicht nach Fay CL Quart* I, 18 zu ai. vdp>aU „schert, grast
ab'', vdpult ^Gestalt, Leib'' (wenn ^Schnitt*'?).
ver^ veris „Fruhling": idg, ^uer aus ^uesi% neben "^u&sr (Streit-
berg IF. Ill, 329): — aisl. var ^Fruhling"-^ gr. gap, fjp '^^FriihUng",
€apiv6^ „vernus'' (vgl. lat. vernus aus ^verinos)^ av* vmjhar- ^Friih-
ling'^, ai. (mit n-Suff., also wohl idg. r/n-St.) vasantd-h „Friihling^,
ab. vesna ^Fruhjahr**, lit. vasara ^Sommer'', ncymr. gtiiannuin, ncymr.
gwanwyny covn. guaintoin „Fruhling'' (Curtius388, Vanicek277usw.),
arm. garun „Fruhling'^ (Hiibschmann Arm. St. I, 24, Arm. Gr. I, 432;
anders v. Patrubany IF. XIV, 60).
Sehr unsicher verbinden Gurtius, VaniCek, Fick I*, 133, II, 278
usw. unsere Sippe wegen ai, ^^a^ar- „in der Frtihe**, msard-h „subst.
Tag, adj. hell'' (s. zur Bed. Hillebrandt Ved. Myth. I, 26) mit Wz.
^{a)ues- ^leuchten" (s. aurora); oder ist idg. *«^^5r; *wgr als „Regen-
oder Tauzeif" zur Wz- von unda zu stellen?
veratrum „Niefiwurz'': zu verare, verusy zwar nicht weil
nach Plin. h.n. 25,51 f. „der Gebrauch der Niefiwurz das Gehirn reinigen
und den Verstand scharfen sollte'' (Gorssen Krit. Beitr. 369, VaniSek
266), sondern weil die gepulverte Wurzel Niesen erregt, was im
Volksglauben als Bestatigung der W^ahrheit gilt (K5hler, Medizinal-
pflanzen II, 102 ff.). — Falsch Fay IF. XXVI, 35.
. verbena „die Blatter und zarten Zweige des Lorbeers, Olbaums,
der Myrte usw. als heilige Krauter" : "^uerbes-nd (Ha vet MsL IV, 86,
Skutsch de nom. suff. -no- ope form. 8ff.), vgl. subverbustus viel-
leicht ^Schlingel, Schurke** (wie verbero ds. eigentlich „ein Kerl,
der Priigel verdienf^ ; suhverbustum veribiis ustam significat^ Fest.
444 ThdP., ist Volksetymologie), verbera ^Ruten zur Ziichtigung,
Schlage", verberare ,,schlagen (mit Ruten streichen)*': zu lit virbas
„Reis, Gerte", virbalas ^diinnes Stabchen, Stricknadel'', virb\ms
^Schlinge**, lett. virbs, virbens „St6ckchen*', ab. vrhba ^Weide**
(Vani6ek 271), gr. |Liripo^f)acp/|(; „efeuumrankt" (FrShde BB. XXI,
200 f. J ilber ahd. reba „Rebe, Ranke, SchlingschOfiling*' s. aber orbis);
da Ruten auch zum Flechten dienen^ hierher vermutlich auch gr.
^a(pr\ ,,Naht*', ^aqpi? „NadeP und als ^geflochtener Zaun'' auch wohl
lat. urbs (MeringerlF. XVII, 157); daneben mit b oder p gr. ^dpbo?
„Rute, Stab"", ^ap&iCuj ^schlage mit dem Stocke**, gr. i^ardc; „Rute%
52*
820 verber — vereor.
lit- verptu^ verpti ^spinneu^, varpste ^SpindeP, verpalas ^Gespinst,
Gam'' (Meringer a. a, O,).
Noreens Ltl. Hi, Zupitzas Gutt. 30 Verbindung von verherare
mit got, wairpany ahd. tverfen ^werfen'' (Bed. wie in engl. to
smite ^schlagen": niid, schmeifsen) genugt der sicher primaren
Bed. „Rute^ (vgl. deutsch ^Prugel : priigeln**) von verhera nicht,
verber, -eris: s. verbena.
• verbum ^Worf: n. uerfale ^templum'' (s. v. Planta I, !278 und
bes. Buck Elementarbucb 234), got. usw. waurdy ahd. ivort ^Worf^^
lit, vardas „Name", apr. wirds ^Worf^^ mir. (Stokes BB. XXIII, 63,
KZ. XXXVIil, 470, Fick 11^ 274) fordat ^inquiunt\ Idg. ^""uer^dh-y
Erweiterung von "^^uere-, ^uere[i)- ^sprechen'^ in gr. etpuj ^sage""
(^pduU; €ipr]Ka; ^r\x6c,\ hierher auch eipuuv „einer, der etvvas nur so
sagt; ohne es zu meinen", Solmsen VersL 263), ^rjTUDp^ aoL /prixujp
^Redner^, ^f\xpa (dor, /prixpa, el. /pdxpa) ^Spruch'^, ^W^^ ^Wort^,
hr\a\(; „Rede'' (Gurtius 343, Vanicek 266), av. urvata- ^Bestimmung'',
urmta- ^Bestimmung, Gebof"; ai. vratdm „Gebot, Wille, Ordnung,
Gesetz" (Bezzenberger BB. I, 253), ab. rota ^Eid" (Meillet MsL IX,
142, Liden Ein balt.-slav. Anlautgesetz 20), russ. vrtc, vratt> „sich in
der Rede berichtigen'', vrdka „leeres Geschyv^atz^, ab. vrac^ „Arzt,
Zanberer, Hexenmeister'' (Solmsen a.a,0.; liber ternzuhaitendes slav.
s. Strekelj AfslPh. XXVIII, 505); mit Z^-Erweiterung vielleicht auch
got. wrohs ^Anklage'', wrohjan „beschuldigen*', aisL rpgja „ver-
leumden*', ahd. ruogen „anklagen, beschuldigen^, nhd. rilgen^ as.
wrogjan, ags. wregan ds. (v, Sabler KZ. XXXI, 283), wozu allenfalls
z, T. lett. rat ^strafen, schelten; tadeln" (oder nur zu lit. rejtiy s.
ravus). _^
Uber arm. kardam ^erhebe die Stimme'' vgl, BuggeKZ.XXXlI,
54 ff., aber auch Hubschmann Arm. Gr. I, 458.
Idg. *zf^r- ist vielleicht verwandt mii "^suer- ^reden" in ser mo
(v. Grienberger Wiener Sitzungsber. CXLII, VIII, 204).
veredns ^Pferd*" (pepaibot; bei Joh.Lydusdemens.1,28); aus galL
"^voredos (aus ^voreido^y cymr. gorwydd „Pferd", s. auch reda
(Diefenbach Or. eur.406, Fick II^ 228, WOlMn AflL. VII, 319, Kluge^
s. V. Fferdy das aus gallolat, paravey^edtis „zum Dienst auf Neben-
linien bestimmtes Postpferd*").
Anders, aber unrichtig, Stowasser, s. burdo.
vereor, -eriy -itus sum „angstlich beobachten (s. Hofmann De
verb. dep. 34al) ehrfurchtsvoU scheuen, auch verehren; furchten":
gr. dm opovxai „sie beaufsichtigen'^, oupoc; ^^Wachter'', iitiopoc,
^Aufseher'', 9poup6<; ^Wachter*^ ('n:po-6p60, Tijudopo<; „ Ehrenwachter^
Racher*', Oipa „Hut, Sorge*', 6pduj (^ii)pu)v) „sehn**, puipoi • oqpQ-aX-
|Lioi Hes*, Suid. ; got. usw* war „behutsam'^, ahd. tvar^ giwar „auf-
merksam, vorsichtig*^, ahd. as. wara neman ^wahrnehmen", ahd.
hiwaron ^bewahren**, as. waron ^beachten" (aus dem Grm. stammt
ab. varovati s§ „cavere"), got. wardjay ahd. warto ^Wachter^, got.
daurawards ^Torwart*', ahd. -wart ^Wart'', ahd. warten „spahen^
lauern, erwarten'', as. usw. wardon „auf der Hut sein'' (Curtius 346 f.,
Vanicek 267). Uber die vermutete Beziehung zu servo s. d.
Fernzuhalten ist trotz Fick P, 130, Prellwitz'^ s. v, epua^ai die
Vl'^z. "^uer- „verschlie£en, abwehren^ in aperio usw.
vergo. 821
vergOj -ere^ -si „sich neigen; sich wohin Deigeii == wo gelegen
sein, sich erstrecken gegen; weiiden**: idg, ^ue^^eg- (auch "^uereg^-
und "^ueregihy^ ursprgl. ^biegen, drehen, krummen, winden'', vgl.
ai. vrndktij vdrjati ^wendet, d relit ^^ wjind-li, ^krumm; falsch^ ranke-
veil'' und vom Begriffe des geflochlenen Zaunes aus — vgl bes.
Meringer IF. XVII, 153 fl — auch ai. vrajd-li „Pferch*', vrjdnam
„Einhegung, Hoi''; av. vdrdzma-^ vardzdna-y ap. vardana- „Gemeiii-
wesen", eigentlich „umfriedete Niederlassxing" (s. zuletzt Bartholomae
IF. XIX, Beih. 223 ff.). wozu nach Fick IP, 287 aiich mir. fraig
^Wand", gal. fraigli „Wand aus Flechtwerk, Dach, Hurde"; ags.
wr^nc ^Kriimmung, Ranke", tvrgncan ^drehen*', wrincle ^Runzel*'
(s. auch ritga)^ ahd. r^nken^ nhd. verrenhen^ Bdnke, Ranke^ mit
Auslautsvariation ags. as. wringan „f*est zusammendrehen, winden'',
got. tvruggo 5,Schlinge*', aisL rangr^ schwed. vrdng ^verkehrt, un-
recht'' {s. auch unter rancens)^ aisl. rd^ aschw. vrd ^Ecke** {^uranxo;
nach MikkolaIF.XXlII,120 = lit. ranka, ab. rqka „Hand** als „ge-
kriimmte'^); ahd. ringan ^ringen'' (vgl. Lottner KZ. XI, 200, Aufrecht
KZ. XII, 400, Vanidek 272), as. wurgil, aisl. virgell „Strick*', ahd.
^jourgen „zusammenpressen, wurgen^, lit. verziu^ verkti „gchnuren,
einen gen, pressen**, lett. werst „wenden, drehen*^, ab. vnzq, vrSsti
^binden** (vgl. Persson Wzerw. 31a4, Liden Stud. z. ai. u. vgl. Sprach-
gesch. 13, Fick P; 550); lit. rengtis ,,sich schwerfallig biicken, krum-
men*', r\nga ,,ein krumm Dasitzender''; lett. satvergt ^einschrumpfen**
(ZupitzaGutt. 170; s. oben ruga); o.perehia- „GemeJnwesen'' (wenn
ursprgl. „Umfriedigung'', doch viel wahrscheinlicher zu aperio; nieht
hierher lat* verna^ s. d.); gr. ^pxardoj „hege ein", 6'pxaTO? „Gehege
lur Pflanzen, Garten'', dpxdvr) ,.Zaun'' u. dgL (Brugmann IF. XV,
84 ff.), 6pxa\xoc, dv&piJuv als ,,schiitzender Zaun der Manner" (Bechtel
BB. XXX, 270f. ; abweichend stellt Prellwitz^s.v. diese gr. Worte zu
€pKO?, s. sarcio) ; hierher, nicht zu urgeOy wohl auch gr, eipYUj, ei'p-
fvuiLii ^schlieJ&e ein", att. eipfUJ ^schlieSe ein, halte ab", €\pYl^6<;
^Verschlufi", av. vargz- ^absperren" ; gr. ^^|Lipu> ,^drehe im Kreise
herum"; |)6|upO(; ^Kreisel" (Fr6hdeBB.I,250) ist entweder j«o-Prasens,
Oder stammt von einer Wzf. '^uere{q^)g^- (kaum ^ij^re-m-ho nach
J.Schmidt KZ. XXV, 162 ff.), wie g^ vielleicht auch im anders voka-
lisierten got. wraiqs „schrag^ krumm", gr. ^aip6<; (oder zu lit. srmge
.Schnecke"? s. Brugmann P, 189 f., UhlenbeckPBrB.XXX,326f., Solm-
sen KZ. XXXIV, 552) „krumra" voriiegt (Vanifieka.a. 0.); ein ^ureigih)-
in av. urvizd-maihya' „mit geschnurter Taille" (Bartholomae Airan.
VS^b. 1546).
Idg. ^uereg- usw. wurde auch auf die Weberei angewendet, da-
her nhd. usw. wirkeriy Werg^ cymr. cy-toarch „Hanf, Flachs" =
abret. co-arch^ gr. ^f|TO? ^Teppich, Decke", ^u)S (? s. Lehmann
ZfceltPh. VI, 436a3) „eine Spinnenart", nhd. Rock^ mir. mcht (s.
unter aranea), und auf Grund dieser Tatigkeit, die die hausliche Ar-
beit Kax' ^Sox^iv war, zu einem Ausdruck Itir „schaffen, sich pro-
duktiv betatigen" uberhaupt (Zweifel bei MarstranderIF.XXII,332fi.),
so da6 hier wohl auch die Sippe von av. vardzaiti „wirkt", got.
watcrkjafif nhd. Werky gr. ^pyov usw. (spez. von der Backerei ge-
braucht in nhd. wirken „Geback kneten und form en" und gr. bp^6Z\X)
vermma — verpa,
^knete'', idp'^x] „ein Gerat des Kochs") angeschlossen werden diirfen,
s. Meringer a. a. 0.
S. noch urvum^ vermis^ ringor.
yermina ^das Bauchgrimmen, Leibschneiden'^: fur Anknlipfang
an vermis als ^Grimmen infolge von Wiirmern" (Fest 570 ThdP.,
Vanicek 54, Stolz HG. I, 500, Wissowa ReL 49a4), wobei das Suffix
wohl auf Nachahmung von tormina beruhen miiSte, kann aufeer dem
Gleichklange immerhin geltend gemacht werden, dafi in vermindtiOy
verminare auch Anwendung auf Wiirmerkrankheit belegt ist. Doch
kann ietztere auch durch erst nachtragliches Hineinhoren von vermis
zustande gekommen sein, und „Grimmen, Leibschneiden'' (auch wenn
nicht durch Wiirmer bewirkt) die altere Anschauung sein. Und
formell (vgl. tormina ^Grimmen" zu torqueo) ist Abl6sung von -mina
als Suffix das empfehlenswertere; es ergibt sich dann AnschluJ& als
"^vergmina an vergere^ lit. verM ^zusammenschniiren^ usw., als
„sich vor Grimmen biegen und winden''; weniger wahrscheinlich als
"^uertmend solcher an verto (Georges, Lindsay-Nohl 354).
. vermis „Wurm*': aus ^^vormiSy ^urmis zu boot, /apjuixo? Eigen-
name (BrugmannKG»217), got. usw. waurmsy as. ahd. wurm ^Wurm''
(VaniCek 54, Gurtius 552 f. mit unrichtiger Heranziehung von lit.
JcirmiSy ab. cr^vh „Wurm", cnmtm ^rof, ai. Jcfmi-h^ air. cruim
„Wurm'', cymr. pryf ds.), gr. |)6ilio?- (JKdj\ri5 ^v 20\oiq Hes. (Fick
P, 556), aruss. vermie ^dKpIbec;'' (wSrtlich ^Gewiirm**), klr. vennjd-
nyj, apr* vormyan^ urminan ^rot*^ (= „wurrafarben^) (Zubaty IF.
VI, 155); mit anderer Bildungsweise air. frige ^Fleischwurm'' (gen.
friged)j bret. gruech, grechy cymr. gwraint ^Wurrn" (Stokes BB.
XXIII, 56f.; s. auch briganfes) und lat. varus (s, d.).
Zu Wz. %^r- „drehen, sich winden*^ (wo von Erweiterungen in
vergo usw.) wie gr. fe'\|biiv<; „Eingeweidewurm'' zu %^^ ^drehen'' in
volvo usw.
verna ^der im Hause geborene Sklave; gelegentlich auch ein
in Rom goborener Freier'', vernaculus „einheimisch, inlandisch,
romisch; auch nach Sklavenart (wie vermlis)^ Sklave'': von Corssen
KZ. 1, 26, Gurtius 207, Vanifiek 277 zu der unter Vesta besprochenen
Sippe von got. wisan ^bleiben, wohnen** usw. gestellt, Gdf. "^uesind
^der zum Hause gehSrigfe*'. IDaS der Begriff des Sklaven erst se-
kundar ist (wie in famulus^ familia), wird ja bes. durch verndcuhis
„einheimisch, rSmisch^ wahrscheinlich.
Daher nicht als ^uergh-nd zu lit. vermi ^schnure ein** usw.
(s. vergo; Brugmann IF. XV, 86 zweifelnd), oder als "^uergnd
zu lit. vergas ^Leibeigener", verglne ^Leibeigenschaft'' usw.
(Frohde BB.XVI,2i2)^ wobei durchaus vom Begriffe des Sklaven
auszugehn ware.
Doch ist es, da Vesta nur ein ganz isolierter Rest von ^ues- im
Italischen ist, viel wahrscheinlicher, von ital. ^uero- ^Tor'' (aperio^
ve[ro]stibulum) auszugehn, indem osk. verehia- „Gemeinwesen''
(forum : fores) die Bedeutungsentwicklung zu „im Gemeinwesen ge-
boren'' rechtfertigt. (Verbindung mit ^uer- „verschhe6en*^, aber in
Bezug auf den Sklaven, auch bei Bronisch ^- und ?-Vok. 153.)
verpa „das mannUche Glied'', verpus „der Beschnittene*^: un-
sicherer Herkunft. Verbindung mit gr. ^atti? „Rute'', |)d^bo<; „Stab''
verres — verruca. 823
\xsw, (s. repente und — ? — verbena), aisl. orf, ahcL worf ^Sensen-
^tier (Fick IP, 247, Persson 53, Schrader KZ. XXX, 481) ware zwar
fiir verpa allenfalls denkbar, doch weist verpus audi fiir verpa eher
auf eine altereBed. ^beschnittenes mannliches Glied'' (oder ist verpus
tiiner, der an der verpa einen Fehler hat?). Herleitung aus "^ve-rapo-s
^abgezupft, beschnitten*', zu ve und ra2no, scheitert schon daran,
daS ve- nicht in mulierten Zusamraensetzungen vorkommt.
Yerres ^Eber'': ai. vrsa-fi ^Stier", vfsan- „Mannchen, Mann,
Hengst*', vrsabM-h ^Stier*', vrsr^t-h ^mannlich, Widder'', av» varsna-
.^mannlich", ai, vfsai^a'Jjb „Hode", lit. verszis „Kalb*^, lett. versis
^Ochs, Eind^ (formell verres am nachsten stehend), gr. el. /appriv
^mannlich''; zu gr. ^par|, horn, d^pari, kret. fiepaa ^Tau*', ^Lvarsd-h,
«w ^Regen*", vdrsati ^regnet**, mir. frass ^Regenschauer*" (Gurtiiis
345, Vanifiek 275f., Fick 1^131); idg. ^mrs- „benetzen, besprengen""
ist ebenso zur Bezeichnung mannlicher Wesen verwendet wie idg.
"^ers- (s.rds) und ai. uksdti ^besprengt**: tiksdn- ^Stier*". tfber nhd.
Biese s. unter verruca, tiber entferntere Wurzelzusammenhange unter
und a.
verro^ -ere, verri, versus ^schleifen, am Boden schleppen, fegen*'
<im 2.Jhdt. Y.Ghr. aus vo7^ro entstanden, s. SolmsenStud.21,27): gn
^ppiu „gehe miihselig einher, schleppe mich fort, verziehe mich, gehe
unter'', eL./Hppr^v ^verbannt werden*', as. ahd. werran ^verwickeln,
Terwirren'' (^verziehen*'? kaum dazu got. wairsiza^ ahd. wirsiro
^schlimmer'^^ gotusw. w^^'r^ adv. ^schlimmer'', trotz Wood [lA.XV,
107], s. zuletzt UhlenbeckPBrB.XXX,323), aisL vgrr ^Ruderschlag''
<Curtius345,Vanicek269), ab, vr^chq, vreUi „dreschen^, vrachh „das
.Dreschen" (ursprgl. ein Schleifen; Fick P, 550). — Gr. deipuj bleibt
trotz De Witt Gl. Phil. Ill, 31 if. fern.
' verruca „Warze*' (bei Gate auch „ locus editus et asper'^ nach
Gellius III, 7): aus ^versuca^ zu ai. vdrmnan- n. „H6he, Oberstes,
Spitze", varsmdn-^ m., varsiman- m. „H6he, Oberstes, Scheitel", vdr-
slyan „der hohere, obere, gr5&ere^, vdrsistha-^ „der hochste^ oberste,
grSSte''; ab. vr^ch^ ^Gipfel, Hdhe", lit. virszus „das obere*', ags.
wearr „Schwiele'' (dazu ahd. werna^ bayr. die Wern^ iivoh Augnwarn^
nhd. Werre „ gerstenkornartiges Blutgeschwiir im Augenlide*', Stolz
Festgrufi aus Innsbruck an die 42. Vers. dt. Philologen 1893, 92 ff.,
Weyhe PBrB. XXX, 62 m. Lit., wo die grm. Formen richtig auf
'^i/jarZ'y '^werz', bzw. "^werzno zuriickgefiihrt werden), gr. (FrShdeBB.
XVII, 304) gpiuta ^Klippe'', air. ferr ^besser'', ursprgl. „das obere*",
nir. /hrr „Saule, Pfeiler'', cyxav. gwarr ^cervix, occipitium** (vgLzur
Bed. cohminaicelstis; die kelt. Worte nach Fick 11^,274; cymr. usw.
x^well ^besser**, goreu ^best'' stellt Stern ZfceltPhJII,155al ebenfalls
zu ir. ferr, was aber fur ersteres wegen der Cbereinstimmung der
drei brit. Dialekte im II wenig wahrscheinlich ist).
Daneben idg. ^uerd- in ahd. tvarza, aisl. varta, ags. wearte
.^Warze** (dazu nach Horn bei Kluge^ s. w. Tl^ar^e np. halu „Warze*'
aus iran. Harda-; die grm. Worte sind weder nach Kluge auf ai.
ivardhati ^wachst*' zu beziehen, noch verm5gen sie fiir lat. verruca
^ine — unm6gliche — Gdf. HerdrUca zu stutzen). S, noch urruncum.
Von der einfachern Wzf. ^uer- stammt vieileicht gr. deipuj ^hebe*'
(doch s. die Lit. bei Liden Arm, St. 107; wozu noch Boisacq s. v.,
824 ven^unco — verto.
De Witt Gl. Phil, III, 31 fl), phryg. 8pou ,^vuj^ (vgl. dazu aufier
Fick KSB. VII, 364 f- noch Solmsen KZ. XXXIV, 54: phryg. p viel-
leicht aus rs; aber arm. i ver „hinauf, oben*', i veray ^daruber^,
darauf", i veroy ^oben, oberhalb" ist trotz Fick a,a. 0., Hiibschmann
ZdmG. XXXVI, 121 vielmehr ""upero^ nach Bugge KZ. XXXII, 59,
FedersenKZ. XXXVIII, 194, weil idg. ^^- = arm. g-).
Idg. "^ure-i'S- in gr. |)iov ^Bergspitze, Vorgebirge" nnd (?) aisL
rise^ ahd riso ^Riese'', as. wrisillh ^riesig*' (nicht nach Bezzenberger
BB. I, 166 direkt zu verruca; die germ. Worte aber vielleicht nacb
Kluge^**^ s. v., Brugmann IP, I, 264 als ^ureso^ ^uresi- zu lit. resnas^
^ stark*', ai. vrsan- ^mannlich'', s. verres; so auch Tda als "^J^piaa^
nach DShring Jbb. f. cL Phil 1896, 103 ff.?).
Fernzuhalten ist att. dpo^ ^Berg'', jon. oOpo<;, dor. i&poc, weil
ohne */% und daher zu ai. rsvd-h „hoch*', gr. 6pcro&{)pn ^hoch-
gelegene Ture'' (Johansson llz. XXX, 419).
VgL im allgem. Gurtius 348, Vanidek 271,
Terrnnco, -are: s. averrunco.
Tersus „Furche; Linie, Strich, Reihe; Zeile, Verszeile": nicht
als „das Umwenden der Erde durch den Pflug und die dadurch ent-
standene Furche" zu verto (Georges, Breal-Bailly 431); vielmehr zx&
verrere (Ptc. versus), vgl. bes. aisl. vgrr ^Furche** (Curtius 345^
VaniSek 269).
yertilabundns ^einhertaumelnd": soil nach Stowasser Verbum
larelOj Meyer-Liibke Zf6G.XLV,36 verto und lahor enthalten, als^
quasi vertigine labens ^im Schwindel ausgleitend*'; die Form des^
ersten GHedes sei durch Nachahmung von verticordia^ vertipedium
zu rechtfertigen. Vielmehr wohl auf Grund eines ^vertildre „taumeln"^
von '^vertilis (ein spater Beleg bei Sidonius wird damit keine ge-
schichtliche Kontinuitat haben) oder "^vertilus „sich hin und her
wendend'' zu verto.
' verto (liber das Verhaltnis zu vorto s. Solmsen Stud., bes. 27f.)^
-erey verti, ver sum ,,kehren, wenden, drehen'', vorteoo^ verteot^
„*WirbeI, daher Scheitel": u. kuvertu, covertu „convortito*', trah-
vorfi ^transverse", o. /epaopei ^Versori'^, o. u» vorsus „ein Acker-
ma% 100 Fu6 im Gevierf (Frontinus; =lh.varstas ^Ffixnggewende''^
Fick BB. I, 171, Wb. I^, 550); ai. vdrtate {-ti), vavarttiy vartti „dreht
sich, rollt, verlauftj geht vonstatten, ist da, lebt'', av. vardt- „sich
wenden*^, ai. vartdyati ^setzt in drehende Bewegung"^ vdrtanam „das
Drehen", vartula-Ji ,,rund*^, -a ^Spinnwirtel"^, vrttd-h ,,gedreht, rund""
(= lat. vorsuSy versus^ ab. vrzsta ^Stadium''), vrtti-Tjb „das RoUen*^
(=== lat, versi-Oy ab. vrhsth „Befinden, Zustand, Lage*'); gr* ^axdvri
,,Ruhrl6fM, Riihrkelle", ppardvav TOpOvr]v, ^HXeioi Hes., fioTdpia
(so betont Fick KZ. XLII, 290)* TOpuviov Hes.; got. wairpan^ ahd.
usw. werdan ^werden" (vgL zur Bed. engl. to turn ^wenden** und
„werden^), got. -wairpSy ahd. usw. -wert „eine gewisse Richtung^
habend, wohin gewendet**, nhd. -warts; got. frmoardjaUy ahd. far-
wartan „verderben" (— ^eine Wendung zum Schlimmen nehmer^
lassen"), mhd. wirtel ^Spindelring**; ab. vr^teti „ wenden, drehen,.
bohren", vratiti „drehen*^, vreteno „SpindeP,^ lit. vercziii^ versti
^wenden, kehren% ^ar^fj/^^ „fortgesetzt wenden, hin- und herwenden*',
virstUy virsti ^umfallen, stiirzen'* (Vanicek 273 f.), air. adbartaiglur^
vertragus — verus. 825
adhartaigim ^adverser", nir. foirsed „eggen''; mir. fersatd ^Keule*^^
cymr, usw. gwerthyd ^fusus^, gwarthaf „ vertex^ fastigium, summi-
tas'' (vgL zur Bed. vortex)\ air, frith^ friss ^gegen*', cymi% givrth
{auch einmal gwrs? Loth AfceltLex. Ill, 42) ^pei% contra, retro-,
re-*', corn, orth (FickIIS273; s. zum Lautl Thurneysen Hdb. 467),
Entferntere Verwandte s. nnter urvum.
vertragus ^Windhund": galL, s, unter traho.
Tertumnus (alter Vortumnus), ein Gott, der 264 aus Volsinii
anfgenommen wurde (s.WissowaReL233f., auch fiber seine zweifel-
hafte Funktion), und auch im Namen etruskisch ist (Schulze Eigen-
namen252). Herleitung von ve^-to {Vani6ek274), als ptc. auf -om{ey
nos ist also aufzugeben; docli ist es durch d^en Anklang an verta
bewirkt, Avenn die Pflanze Heliotropium lateinisch ebenfalls zu ver-
tumnus libersetzt wird.
■ yeru, -us nSpieB**: u. herus „verubus", berva ^verua", air.
Ur, cymr. corn. bret. her ^veru" (Fick BB. 11, 341, Wb. I*, 404, IIS
170), av. grava- „Stock, Rohrstab" {Ablaut wie in genu: got. kniu;
Liden IF. XIX, 325); vermutlich als ^Zweig" zu gr. ppOiu „schwelle,
strotze", ahd. chrut „ Kraut" (s. auch unter frutex, gramen).
Erwiigenswert ist auch Zugehorigkeit von gr. Papue? • bdvbpa
Hes., apr. garian, garrin ^Baum", lit. g\re ^.Wald" (Fick a. a. 0.;
Scheftelowitz BB. XXVIII, 301,XXIX, 16 will mit Unrecht auch arm.
car ^Baum" anreihen); doch trennt man wenigstens die bait, Worte
nicht gern von ab. gora ^Berg", ai. giH-lj,, av. gairi- ds., alb. gur
^Stein"; auch gr. pop^a<; ^Nordwind", Oirep^dpeog ,*jenseits der
Berge droben, nOrdlich" (s. Prellwitz s. v. pop^aq, Pedersen KZ.
XXXVI, 319), y%\. nach EbrUch KZ. XXXIX, 569 f. auch aLt. b€ipd<;,
kret. bripd? „Hugel, AnhShe", die wegen Ortsnamen wie A^peiov auf
*b€p*-, nicht *bep(j- (s. dorsum) zuriickgehn dttrften (es ist also wohl
nicht statt des gr. ^opiaq vielmehr tirol. kdr ^Berg", zu unterscheiden
von kdr pSchuttmulde", in diese Gleichung einzusetzen, wodurch
auch im Guttural eine Scheidung gegentiber veru gegeben ware).
Obwohl von ^Baum" iiber „Waldgebirg'' zu nBerg" zu gelangen ist,
ist wegen der weitverbreiteten Bed. ^Berg" doch die Trennung in
zwei Sippen ^Berg" und „Zweig'' («-St. *gveru, papu€<;) geboten
(Pedersen a. a. 0., gegen BernekerPr. Spr. 291).
Gr. 6p6\6?, 6b6\6? (NazariRiv.diftl.XXXVI,576f.) bleibt fern.
verus „wahr'* (zur Bedeutungsentwicklung von verum ^aber"
vgl. Wackernagel Verm. Beitr. 23): = air. fir, cymr. usw. gtol-
^wahr", ahd. as.^ war, ags. w^r ^wahr", got, Uizwerjan „schwer
glaubig sein, zweifeln", ahd. usw. ivarjan ^bewahren, als wahr dar-
tun", aisl. vgr „Treue"; ab. vera ^Glaube" (Vani5ek 266; das zu
letzterem von Meillet Et. 169 einzig in Beziehung gesetzte kurz-
vokalische av. var-, osset. urnyn, urnin ,seinen Glauben bekennen,
glauben" geh5rt als ,einen Glauben wahlen, sich fur ihn entscheiden",
zu idg. *uel- ,wollen, wahlen % Bartholomae Airan.Wb. 1360ff.).
Wegen der unter sever us ervvlihnten weitern Beziehungen ist
„Vertrauen, freundliche Hingabe" (^wahr" = ^vertrauenswQrdig")
die ursprgl. Bed. der Sippe; idg. *ijieros ^wahr" daher nicht als
*uesro-s ,das seiende" zu *nes- ^sein" (s. Vesta; Kluge Wb, s. v.
826 vervactum — vescor,
Grdn IS 353, 1% 407) oder nach Bremer PBrB- XI, 274 zu einer Wz.
%e- „glauben*', von der auch got. usw, wens „Erwartung, Holfnung''
stamme (letztere Worte wahrscheinlicher zu venus).
Terractum ^Brachacker**, vervago, -ere, -eg I, -actum ^den
ruhen gelassenen Acker zum ersten Male pfliigen, brachen*" : Fick P,
549 sucht Verbindun^ mit gr. /epviuu „reifie, ziehe'' usw., dessen
Anwendung auf das Ziehen von Furchen mit dem Pfluge mir aller-
dings durch lat, urvus (s. d.), gr, Spo?; jon. oOpo?; dor, Sp/bt; (*./op-
J-QQ, mit fruhem dissimilatorischem Schwunde des ersten F) gesichert
erscheint; soUte dann "^ueru-agros ^Rifiacker'' zu \ieruagos dissimi-
liert und daraus vervagere, vervactum gefolgert sein? Oder unter
derselben Annahme mit einem zu verro gehorigen ersten Gliede
^perrw (: aisL u-Si. vgrr)?
Zusammenhang mit dem verve, herher des Arvalliedes (angebbch
redupL ver „Frlihling^ Birt AflL. XI, 149—196) ist kaum denkbar,
wie liberhaupt die Auffassung als vere ago des Flin. XVIII, 176 {quod
vere semel aratum est a temporis argumento vervactum vocatur)
wegen Columellas XI, 2, 32 y^quae mense Januario vervacta fecimus'^
auch von sachlichen Bedenken nicht frei ist. Auch kaum veru (oder
ver) + '^uago (: otYvu|ui ^breche'', s. vagor\ die Bed. ^brechen" ist
nur im Gr. zu belegen) „das auf dem Acker wachsende Strauch-
und Krautwerk brechen** (bzw. ^im Fruhjahr brechen'').
vervexj -ecisy vervtoo^ -lets „Hammel, Schops*" : nach Schulze
Qu. ep. 119, vgL auch Solmsen VersL 188 f-, zu hom. Jon. eipo<;
(*/'^p/b?) „Wolie''; att. ^u-Ep>iq ^reich an Wolle^^ eiiepo? „schon-
woUig", ^ir-epoq ^Widder'^ (^WoUtrager'', gebildet wie ^irdpYUpo?
^mit Silber bezogen'', Brugmann Grdr. I^, 309), ai. ura ^Schaf*",
urana-h „Widder, Lamm^, ura-hhra-li ^Widder", gr. dpi^v, gort.
/aprjv ^Schaf, hom.TtoXO-ppriv ^reich an Schafen'', ^vm.gafn ^Lamm''
vVgL zur Sippe Osthoff FBrB. Ill, 75 m.Lit; Hubschmann KZ. XXIII,
16al), ags. waru, WlsI. vara „Kaufmannsgut"; iihd.Ware (ursprgl. in
Pelzen bestehend, vgL:) anorw. aisL vara „Fell, grober Wollstoff''
(Wadstein ZfdPh. XXVIII, 529). S. auch reno.
Zu vervex mit starker Bedeutungsverschiebung auch mir. ferh
^Kuh**? (VendryesMsl. XII, 40ff., wo auch fiber lat. -exx-tx).
• vescor^ vesci „als Speise geniefeen, sich wovon nahren*': wohl
nach Niedermann IF. X,252f. aus ve- ixau-) -{- escor, edscor (s. edo)
eigentlich „abessen", ygh nh6. fressen, gotfra-itan; ahnlich G* Meyer
L, Gbl. 1890, 1513, Alb. Wb. 468: aus He-escor, vgL bes. esca
^Speise"; s. auch vescus.
Nicht vorzuziehen ist Verbindung von vescor mit ai. vas-
,,essen^, z. B. vavase, av. vastra- „Fresse, MauP (liber vdstra^
^Futter% vastar- „Hirte% Geldner KZ. XXVII, 216, 260, wohl
besser Bartholomae Airan. Wb. 1413, Wolff KZ. XL, 20), mir.
dofeotar „a6en'', feis „essen*', cymr. gwest ^Schmaus'', ags. ahd.
wist, aisl. vist „ Speise*'^ got. wizon „schwelgen*^, waila-wizns
„Schmaus^, frawisan ^verzehren"" (Oslhoff Pf. 606, Strachan KZ.
XXXII, 320, Persson Wzerw. 79 f., Uhlenbeck PBrB. XIX, 524 ff.),
wohl identisch mit got. wisan „sich freuen", gawizneigs ^sich
mitfreuend^, ab. veseh (? s. z. B. Sommer Gr. Lautst. 102) ^froh''
(aus dem Slav, stammt lett. vesels ^gesund"", apr. wessals „froh''
vescus — vesper. 827
nach Briickiier SI. Fremdw. 189, 196; unrichtig Berneker Pr» Spn
330), aL msu'h ^guf^, gr. ivc, ds., ain fm ^wiirdig, gleich**, cyinr.
^wiw ^wurdig", got. iusiza ^besser'^, aillyr* Ves-clevesis; fiber die
von Persson a. a. 0., Gosijn Taaik, bijdr. I, 191 ff, [Zitat nach:]
Uhlenbeck a. a. 0» weiter angereihte Wz. "^ues- ^wohnen'', von
der aus man freilich auch zn den obigen Bedeutungen ^gemiit-
lich, gut, froti'' gelangen kOnnte, s. Vesta (verscliiedene Wzln,
"^ues- nimmt Wiedemann BB* XXVIII, 68 an).
Noch andere Versuche: Fick P, 402 i^g^er-scor zu vorare),
HavetMsL VI, 21, Thurneysen AflL. Ill, 151 (zu p6aK0|aai).
yescns 1. ,,gefrafiig, fressend**, 2. j,abgezehrt, mager", 3. „wah-
lerisch, heikel in Bezug auf Speisen": in Bed. 1. und 2. Ruckbildung
aus vescor, dagegen in Bed. 3. als „abnorm essend, nicht essend
wie ein gew5hnlicher Mensch", daher ^wahlerisch** aus ve- + einer
Ruckbildung "^escus von "^escor (Niedermann IF. X, 251 ff. ; G. Meyer
L. Gbl. 1890, 1513, Alb. Wb. 468 hatte durchaus in ve-escus zerlegt;
Verbindung mil vescor im allgem. schon bei Pott E. F. 1^721, Ost-
hoffPf. 71).
Nicht zu gr. pai6^ „gering, wenig, schwach**, lit. gmsztii, -au
^verderben, verschwinden" (Fick I*, 397, s. auch BB. VI, 211; fiber
air. hecc, nir. beag^ cymr. bach s. Zupitza KZ. XXX VI, 240 f., Johans-
son KZ. XXXVI, 380a).
. vespa ^Wespe'': aus "^vospa (s, Sohnsen Stud. 24f.), zu ahd.
wefsa, wafsa, ags. w^fs^ wseps ds,, Ut. vapsd ^Bremse'', apr. wobse
^Wespe'', ab. vpsa (fiber osa s. Meillet IF. V, 331, Pedersen KZ.
XXXVIII, 312) ,Wespe" (Gurtius 382, Vanicek 265), abret. guohi,
€orn. guhien „Wespe^ (Loth, s. Rev. celt. XV, 220; air. fotch aus
brit. ^mcochi entlehnt; Zimmer KZ. XXXIII, 276). Idg, ^uohhsd zu
Wz. \iebh' ^weben'' (gespinstartiges Wespennest! trotz Meillet Dial,
indoeur. 20) in gr. Ocpaivuj, ahd. usw. weban ^weben" (Vanifiek a.
a.O.), ahd. wuppe ^Gewebe**^ nschw. ov „Einschlag im Gewebe" usw.
{LidenIF.XIX,338); vgl. noch bes. bayr. webes (grm. '^wabisd)j sowie
av, vawialca- etwa ^Spinne'^, bal. gvabz „Biene, Wespe, Hornisse''
(Geiger Abhdlgn. d. bayr. Akad. 1891, 125)^ ai. Urnavabhi'fi „Spinne*^
(Johansson GGA. 1890, 768), ahd. wdba ^Honigwabe'', aisl. Jcgngur-
vafa ^Spinne" (Johansson a. a. 0. und IF. Ill, 226); s. noch unter
t^appo.
' vesper^ -eris und --eri „der Abend, Abendzeit*^, vespera ^die
Abendzeif: «= gr. '4au€po<; „ Abend, abendlich'', ^oir^pa „ Abend'',
^(jTr^pio?, kaixepwot; ^abendlich'^, cymr. ucher, corn, gurih-uher^ air.
fescor ,Abend^ (kelt. Gdf. ""uespero', vgl. Loth Rev. celt. XV, 220,
Zimmer KZ. XXXIII, 276, Foy IF. VI, 328, VIII, 203, Brugmann IF.
XIII; 158; air. fescor kann aber auch entlehntes vesper sein trotz
Stokes KZ. XLI, 385, s. Pedersen Kelt. Gr. I, 198); daneben lit. va-
haras (aus ^ueqeroSy J. Schmidt PL 197, Solmsen Stud. 25), ab. vederh
„Abend'', vecerbm „abendlich'' (Gurtius 377, Vanicek 279); arm. giser
^Abend*^ (in seiner Zugehorigkeit vielfach bestritten, s. Brugmann
a. a. 0., Patrubany IF. XIV, 55, Scheftelowitz BB. XXVIII, 291) wird
wohl auch anzureihen sein (s. zuletzt Pedersen KZ. XXXIX, 393, 404).
In idg. ^ue-sperO', ^ue-qero-, welche Doppelheit vorderhand nicht
zu uberbrucken ist, steckt wohl nach Brugmann (und schon Pott
828 vespertilio — Vesta.
EF- P, 594) ^ue- „herab^ (: aL dt^a, s. au- und vescor aus ^ve-escor)^
von der ^absteigenden Sonne'', wie auch in nhd. usw. West aus "^ue-s:
(vgL ai. avdlj; ^herab*") + siiff- t (vgl. ai, avds-tad ^unten"); h5chst
problematisch ist, ob das zweite Glied -speros zu sperno (vom ^Zucken
und Zittern der Strahlen", vgL die Bed. ^spriihen, Funke** in der
wohl vervvandten Sippe von spm^go)^ bzw, balt.-slav. ^qeros zu lat.
coruscus gehore.
.vespertilio ^Fledermaus'': vermutlicli blofee Ableitung von
""vespertUis .abendlich'' (Vanidek 279, Pokrowskij KZ. XXXV, 239;.
an Herkunft aus vespertlnus dachte Bugge KZ» XIX, 445, zweifelnd
Kretschmer KZ. XXXI, 424); kaum Zusammensetzung mit einem zvi.
gr. TCTiXov ^FlugeP gehSrigen Worte (Kretschmer a. a, 0.; I fiir t
nach vespertmus oder Suff, -lUs): ^vespero-ptilio {iJt- zu t-y well im
Inlaute, oder durch Dissimilation gegen das p des ersten Gliedes^
wodurch der Zweifel Pedersens IF. II, 287a2 behoben wiirde) ware
dann „Abendflatterer".
Unbefriedigend vermutet NiedermannBB,XXV,294 Zusammen-
hang von -Ulio als "^gtul-lio mit ai. jatu ,,Fiedermaus^.
' vespillo^ besser vispillo (das aber aus vespillo assimiliert sein
kann) „Leichentrager fiirArme; auch Lei chenrauber, Leichenschander**:
die von Paul Fest. 560 f/fhdP. angefuhrten Nebenformen mspae und
vespulae^ die kaum als falsche Rekonstruktionen aus vispillo^ vespillo
zu verdachtigen sind, sprechen liir Ableitung von vespa (Zeyfi KZ.
XIX, 178ff., wo liber fruhere Deutungsversuche), obgleich der Grund
der Benennung dunkel ist — Daher kaum nach Pott E. F. I, 198,
PauliAit*FoJ,71 aus ve + sepelio „ubel bestattend^ (vispillo durch
Anlehnung an vesjM und suffixal daher an das Deminutivsuffix -illus
angeschlossen),
vesplx, "tcis ^dichtes Gestrauch'': vielleicht zu ai. guspitd-Tp
^verflochten, verschlungen**; aber gr. poaxpuxo? ^Geringel, gekrauseltes
Haar, Laub der Baume", mhd. qiiast^ queste „Buschel, Laubbiischer^
nhd, Quaste ^Biischel von gedrehten Faden, Troddel*" sind wohl fern-
zuhalten; und ags* cosp ^Fesser, cyspan ^fesseln'' sind nach Kiuge
Lbl.f.grm. und rom. Phil XVII, 290 vielmehr aus lat. cuspis entlehnt,
Vgl Fr5hde BB. X, 295 f., Fick F, 38, 409, Zupitza Gutt. 80, und s.
hottilus.
Yesta ^die Gottin des hauslichen Herdes'': der alte Vergleich
mit att. tmia „der hausHche Herd'' (Kretschmer EinL 162 lai&t Kult
und Wort von den Westgriechen entlehnt sein^ doch steht attischem
eaTia in den anderen Dialekten /icrxia gegenuber) wird bekampft
von Solmsen VersL 216, ferner von Ehrlich KZ. XLI, 289 ff. (auch
Zuridg.Sprachgesch,12f.) durch den Nachweis, dafi J^hwria die all-
gemeingriech. Form ist, der nur im Att. (angeblich durch Kreuzung
mit iaxdpa) iaxia gegeniiberstehe. Doch kann J^h- aus /- durch
den Einflufi des inlautenden a entstanden sein (Sommer und Thumb
I A. XIX; 19), und gr, i aus € vor a durch Assimilation an das fol-
gende betonte i gerechtfertigt werden (daher aber l(plar\oq usw., s.
Solmsen Beitr, z. gr. Wtf. 1, 214, Jacobsohn Phil. LXVIl, 481a62; durch
Einmischung von iOTr\}jii will Buck IF. XXV, 257 das i erklaren); es
ist also JFhxG'xia aus /eaxia herleitbar und bei Yesta (als urver*
vester •— vestigiurru 829
wandtem Worte) zu bfelassen, nicht nach Ehiiich auf Wz. "^suett-
Oder ^sueid- ^glanzen, brennen'^, s. sldusy sitis^ zu beziehen.
Vestay 'EaTia verknupfen Gurtius399,Vanieek277 mit Wz. ^ues-
^leuchten'' (s. aurora und uro)\ eher aber zu Wz. "^ues- „weilen,
wohiien, ein gemiitliches Heim haben, sich giitlich tun" (s* auch
unter vescor) m ai, vdsati ^wohnt, verweilt, ubernachtet'', av. vai3'
Jiaiti ^wohnt, verweilt*', a p. d-vahanam ^Wohnplatz'', got, wisan
^,sein, verweilen^ bleiben'^ (dazu nach Brugmann IF* XVII, 319 auch
^oi. wis ^Windstille, Meeresruhe''? oder als ^leuchtende, spiegelhelle
Meeresflache" zu Sjes- ^leuchten''? s, Uhlenbeck PBrB. XXX, 326
nach Karsten), ahd, usw, wesan ^sein^ (nhd, in war^ gewesen)^ got,
wists „Wesen, Natur*', ahd, wist ^Wesen, Aufenthalf, aisl. vist
^Aufenthalt'' (nach Uhlenbeck PBrB, XIX, 525 hierher auch ndL
:gewest aus ^gawastia- ^Gegend''), air. foss ^Bleiben, Ruhe"^, cymr.
^r-os ^bleiben, warten", air, feiss ^Bleiben, Rasten"; arm. goy „ist^
existiert^ ist vorhanden*' {Uhlenbeck Ai.Wh. s.r. vasati), hom. ""aeaa
v(iKTa „zubringen, verweilen*' (SolmsenVersL267, s. auch218ff.); wegen
des VokaHsmus C^uds' : ^uesd-?) fraglich gr. aaxu (zum Lenis s.
Sommer Gr. Lautstri23fO, ai. vdstu .Wohnstatte'' (FickP, 133, 552).
— Fernzuhaltendes aus deni O.-U. bei v. Plantal, 181, 528.
Idg. \i'es- ^yerweilen'' ist Erweiterung von ^au-- in gr. taOoi
„ruhe, raste aus" (Brugmann IF. XV, 90, Boisacq Rev. d'instr.publ.
1904,238).
Tester ^euer'': = u. uestra „vestra"; vester zunachst aus alterem
roster; das spatere vaster ist jiingere Neubildung nach noster (Solm-
sen Stud. 21 f.). Jenes altere vaster aber ist nach Ausweis von u.
Mestra selbst wieder Umgestaltung von ^vestra- nach vos.
vestibnluin „Vorhof, Vorplatz vor dem Hause*^ : ^ver{a)stahuluin
^Platz vor der Tiir'^ zu ital. "^uero- „Tur**^ s. aperio^ verna (Fay
Am. Journ. Phil. XXIV, 62 ff., Brugmann IP, I, 80).
Dadurch sind samtliche Iriiheren Versuche liberholt: Ableitung
von ^vesti" ,^Wohnplatz, Haus*' (s. Vesta, vgl. ahd. usw. wist
^Wohnung, Aufenthalt^, air. fetss ^das Bleiben, die Rast'', ai. vdstu,
nicht hlofi ^Haus*^, sondern auch ^Hofstatte, Statte*') mit Suff. -bulum
wie sessi', turribulum (VaniCek 277, Fick IS 133, 11^ 277 [zweifelnd],
Solmsen Versl. 219) oder durch Dissimilation aus "^vesti-stibulum,
-stahulum (Vogel Rh.Mus.XLIII,319, FrShde BBJ,200), — Wharton
Et. lat. 114 [ve- + stahulum ^inferior building"). — Stowasser Wb.
<%e- zu via -^ stabulum „am Wege gelegene Stelle des Hauses").
Yestiglnm „FuMapfe, Fufispur, FuBsohle": wohl Ableitung (nach
Art von fastlgium) von %ersti- zu v err ere „ziehen, am Boden fort-
ziehen" (Vanicek269, zweifelnd Fick 1^550; kaum Zusammensetzung
^versti'igiom fiir -agiom).
Nicht wahrscheinlicher ist Auffassung als ve- (ware vielmehr,
da sonst nur abnorme Zustande bezeichnend, nach Niedermann
IF. X, 253 zu ersetzen durch:) ve-^ s. an- und vesper , + einem
Nomen von Wz, "^steigh- „gehn, steigen^ in gr. axeixu) „gehe,
steige", aroixo? ^Reihe*', air. ttagaim ^schreite, gehe", techt „das
Gehn** und ^Bote'', cymr. taith ^iter*' (ausfiihrlich liber die kelt.
Formen OsthoffZfceltPh.VI,414ff.), got. steigan, ahd. usw. stlgan
^steigen*', got. staiga, ahd. steiga ^Steig, Weg", ab. stignq
830 vestis — vetus.
^komme, erreiche"*, sthdza ^Pfad'^, lit staiga ^eilend, pl6tzlich%
lett. steigt ^eilen'', staigat „wandeln''; stiga ^Pfad" (PottE. F. I\
198, 12, 721, Breal-Bailly 434, Stolz HG, I, 396 ; Hoffmann BB. XXVI,
132, der lur ve- an via denkt, ^Wegstapfe*").
Yestis ^die Bekleidung*", vestiOj -tre ^kleiden"": zn gr. gvvu|Lii
^kleide'', eTpa, ^oL JejA^a, dor. /fijua „Kleid^, ^adog, ia^i^{x)q, tavdq
^Kleid'' {aber fiber eavoc, adj, s. Johansson KZ. XL, 533), flarpa'
OToXr) Hes. nsw.; ^L vaste^ ^y. vawhaiti ^kleidet sich, zieht an, hiillL
sich in", ai. vdsanam ^Gewand'', vdsman- „Decke" nsw.; got tvas-
jauy ahd. werjan „kleiden", aisL verja ds., got, tvasti ^Kleid'', mhd^
wester ^Taufkleid'' (Curtiiis376t, Vani6ek276), arm, z-genum „ziehe
mich an'', zgest ^Kleid" (Hubschmann Arm, Stud. I, 30), alb. ves
^ich kleide an*', visem „kleide mich an" (G. Meyer BB.VIII, 191, Alb»
Wb.467).
Idg. "^u-es" ^anziehen" ist Erweiterung von ^eu- in ex no usw.
VesuYius; s. aurora und firo.
vetermns ^Zugvieh": alb. vits ^Kalb" {hteteso-^ Pedersen KZ.
XXXVI, 290), ai. vatsd-h „Kalb"; s. vetus.
Yeto^ -itre (alter voto, s, bes. SolmsenStiid.22; Zweifel liber die
Urspriinglichkeit von o bei Pedersen KZ. XXXVI, 90) ^verbieten" :
wohl zu gr. oOk irdc, „nicht ohne Grund", inboioq (JF bei Horn.)
„vergeblich, ohne Erfolg, unnutz" (Kern KZ. VIII, 400, Havet MsL
VI, 109 f., Solmsen Stud. 26; die gr. Worte nicht nach Ebel KZ. V,
69, Prellwitzs. v. zu ai. svafdh „von selbst"); Aveitere Verwandtschaft
s. unter au-.
Nicht nach Vanigek 262, Keller Jbb. CVII, 602 als ,fur ver-^
altet erklaren" zu vetus {vetuere ist Rtickbildung aus dem Pf.
vetuif Blumlein AflL.VIII, 455, Solmsen a. a. O.).
Wegen des nicht leichten Bedeutungsiiberganges von „sagen,.
sprechen" zu ,,verbieten" auch nicht zu got. usw. qipan (s, unter
arbiter; v. Planta I, 337), oder zu air. feth-^ fed- in aisndedat
^sie sprechen" i^as-ind-fethat)^ aisndls ,,Besprechung" (von Ven-
dryes Rev. celt. XXIX, 204 allerdings auf ^uid-y "^ueid- bezogen),
£icy mr. guetid^ -pert gwawt, ydywawt „er sagte"; ncymr. dywedyd
„sagen« (Pick IP, 268, Zupitza Gutt 87, Uhlenbeck PBrB. XXVII,
128 f.).
vetus J -eris ^alt"^ vetulus^ vetustusi gr. ^xot;, /eTog ,,Jahr"j
ixx\axoq ^jahrlich", ai. vatsd-h^ vatsard-h „Jahr", ab. vetoch^ ,,alt",
lit vetuszas „alt, bejahrt", alb. vjet „Jahr"; 21. "parut usw. (s, unter
^er; vgl. bes. Kretschmer KZ, XXXI, 353 f.); dazu als Bezeichnungen
ursprgL einjahriger Tiere ai. ^a^^<^-A „Jahrling, Kalb, Rind", vatsaka-ljb
„Kalbchen", lat. vetertnusy vitulus^ vitula (s. auch unter Jifa^iaj,
got. wiprus ^jahriges Lamm", aisL usw. ved^^ ahd. toidar „Widder"^
ir. feiSy corn, guis^ vahreLgues (*t^^^5i-;FickIP,268) 5,Sau, Schwein",,
alb. vjete „Kalb". VgL Gurtius 208, Vanigek 262, Bopp Vgl. Gr.
Ill, 482 f.
Hierher o. VezTcei „*Vetusco", Name einer Gottheit (v. Planta
1,88). Fernzuhalten ist lit. jdutis „Ochse", ahd. ewity ags. eoived
^Schaf' trotz Berneker IP. X, 162; iiber nhd. Wetter (Wood [lA.
XV, 107]) s. unter ventus.
vexillum — vibia, 831
tJber air- fethim ^gehe**, um dessenlwillen Stokes BB. XXIII^
55 idg. ^ueto-s ^Jahr** als ^das gehende** auffafit (wie annus)^ s.
Thurneysen Hdb. 447.
Formell halt man veius iiieist fiir ein adjektiviertes Subst ^uetos
= gr. gxo?; s. Pedersen IF, V, 35 und Stolz Hdb.^ 109a7 m. Lit.,
n78alO, BnigmannIP,I,517f.; iiber die Bed,-Entwicklung von ^alt*'
— zunachst mit vinum, morbus — aus ^Jahr" s. Skutsch AflL.XV^
35fjf., der auch anniculus ^einjahrig*^, Demin. zu annus^ als Parallele
fiir die Adjektivierung beibringt, Unglaublich ist Entstehung aus
ve[tus\tus (Thurneysen KZ. XXX, 485ft.) unter nachtraglichem Zii-
sammenfliefien mit dem Subst. ^vetos. Wohl rich tig aber betrachtet
neuestens Persson IF, XXVI, 63 vetusy -erts als alten -us-St (vgl. ab.
veUch%, lit. vetuszas), indem unbetontes u vor r auch in "^socero- ==
ai. gvagura- und wohl auch in augur — augeris als e erscheint^
was als die lautgesetzliehe Behandlung gelten darf.
Texilliim „Fahne, Fahnlein, Standarte'': s. velum.
vexOj -are ^hin und her reiSen oder stolen, riitteln, erschiittern;
hart mitnehm^en, plagen, qualen'': von einem Ptc. ^vexus (s, con-
vexus) 2u veho (Gurtius 192f-, VaniCek 261, und bes. WeymanRli.
Mus.LXIV,329f,).
Also nicht zu ags. cwacian ^zittern", cweecan „schwingen^
schiitteln*' (Zupitza Gutt. 84 ; vexo ware ^g-i'g-sd), oder zu ahd. tvahs^
^scharf " (Johansson BE. XVIII, 38),
via ^Weg** (fiber 2" und das veam der rustici nach Varror. r. I^
214 s. Buck Voc. ML): o. viu ^via**, u, abl. veuy via ds., o. am-
v{an{n)ud ^inviando, beim Einbiegen in den Weg** (zur Bed. s,
V. Grienberger Glotta II, 257 ff,) ; die o.-u. Formen (tiber welche auch
V. Planta I, 176f.) lassen bezuglich des Vokals die Wahl zwischen e
und i; auch das Lat entscheidet trotz Thurneysen KZ, XXX, 499
nicht fur altes i (in ganz unwahrscheinlicher Weise rechnet Osthoff
BB. XXIV^ 169 mit Ablaut "^ueid : "^uiias), indem das anlautende te-
die Verwandlung des folgenden vorvokalischen e zum andern vok.
Extrem i hervorgerufen haben wird (gegenuber z.B. ea), so dafi von
'^ue{%)a (eventuell ^^ue{i)a) ausgegangen werden darf. Zu idg. \ie%d-
^herzugehn, nach etwas streben, begehren usw.*" in ai, veti usw.
(s, venor)^ vltd^li „gerade, schhcht, geradlinig'', vlthi-Ti^ vlthl ^Reihe^
StraBe, Weg", gr. ^/eioaTo, €i0aTo ^ging" (Fick I^, 124,543, anders,
aber unannehmbar, P,107; weitere Lit, bei Osthoff a. a.O.), vielleicht
auch in gr, oi|uioq „Gang, Weg, Bahn'' (Osthoff a* a. 00, unter richtiger
Fernhaltung von gr, f\\a ^Speise^^, angeblich ^Wegzehrung", tlber das
man Thumb KZ. XXXVI, 179 ff, vergleiche), — Aber gr, ipi<; ,,Regen-
hogen*" (sei *Streifen) und ^GStterbotin** (*viatrix, wie auch der
Bettler ^Ipot; als „Boten ganger**, zuletzt Osthoff A. f. ReL-W. XI, 44ff.,
im Avesentlichen nach Mafe IF. 1, 177ff*,) gehOrt vielmehr zu einer
Wz. ^ueis' „biegen, winden'', s. JacobsohnHerm, XLIV, 91f. a2 und
viscus, sowie Bechtel Hermes XLV, 157 f., wonach eigentlich Eipic;
(*/€ipi? „Bogen, Kreis"^ zu vieo).
Herleitung aus ^vehja zu veho (Gurtiusl93,Vanieek; nhd.TT^^
usw.) ist unmdglich, da dies lat osk, umbr. Heia ergeben hatte
(vgl. o, ''ueia' ^plaustrum" aus ^uehja) v. Planta a. a. O.),
vitoia 5, ein Baiken, der auf der vara ruhte** (Auson.): ?
832 Yibk — vicia.
vibiXj -wis (in Glossen auch ^ipex^ vimex) ^Strieme, Schwiele
von Schlagen'': lett, w%hele ^Striemen''; wohl weiter zur Sippe von
vibrare^ vgl. bes. ndd. .m^^/^, ms\. svipa ^Peitsche*', Gdbed. „Peitschen-
schlage und die dadurch bewirkten Striemen'' (Bugge A* St. 67,
V. Planta 1,430 f.)-
vlbrissae ^die Haare in der Nase'': Ruckbildung atis dera aller-
dings nur in der Bed. ^einen Triller machen*' belegten vibrissare
(Frohde BB. XIX, :234a2, wo auch gegen Verbindung mit gr. ^9^€ipa
T^Haupthaar, Mahne", die z. B. auch bei Ceci Bendic. Ace. delLincei
Ser. V, vol. IV, S. 627 a3; Stolz HG. 1,588); dieses mit griech. Ab-
leitung zu v lb rare (VaniCek 283).
Yibro, -are ^in zitternde^ schwingende Bewegung setzen, sich
zitternd bewegen**: idg. \teib'y vgL lit. wybur-iUy -ti und -oju^ -oH
•„wedeln''(Van](3ek283); ^lhd•mf^>^„schwingen'', ahd.^^J9f ^Schwung"",
nhd. (eigentlich ndd.) wippetij ahd, wipftl ^Baumwipfel^, ags. wimpel
^Wimpel, Schleier^; iihd. tvimpal „Stirntuch, Schleier'' {^wogendes'';
aber got, weipan ^bekranzen*', wlpja^ waips ^Kranz'^, aisL veipr „Kopf-
tuch, Kopfbinde'', sveip>r ^umschlingendes Band", ahd. ^peif ^Binde*',
mhd. wifen ^winden'^ — wozu nach TrautmannZfdtWortf.VII,268f,
lett. ivebt^ tvebtes „sich drehen, verdrehen; das Gesicht verstellen'' —
und mit idg. p got. hiwaibjan ^umwinden"^ sind Erweiterungen zur
Wz, "^uei- ^winden"", s. vicia^ v^ahrend fiir die engere Sippe von
mbro eine alteste Bed. ^im Kreise schwingen'' durch die flgdn.Worte
mit anL sqii- mindestens problematisch wird). Vgl. Pick P, 543,
Persson Wzerw. 49, 175, s. auch Zupitza Gutt. 30.
Dazu mit idg. -j? ai. vepaUj mpati „erregt sich, zittert^ bebt*',
cans, vepdyati^ vi^myatij av. vip- „werfen, entlassen (Samen)'', aisl.
veifa „in schwingender, zitternder Bewegung sein'^, ags. wafian
^ schwanken "^ , ahd. zi-weibjan ^ zerstreuen "^ , weibon „ schwanken,
schweben, unstet sein'' (Vanicek a. a. 0.),
Dazu mit anl. sii- ahd, siveifan ^in drehende Bewegung setzen,
schwingen, sich schlangeln'', ags. sivapan „schwingen, fegen, reifien'',
aisl. swipa ^Peitsche'^ (s. vlbex)^ engl. swift ^schnell", ahd, sweif
^Umschwung, Schwanz usw.^, sweibon = weibon^ aisl. sulfa „schwe-
ben'^, ahd. siveben ds., av. xsvaeivayaPastra- ^die Peitsche in rasch
kreisende Bewegung versetzend, sie schwingend", xsviwivdza- „der
schnell dahin fahrt'', xsviwra- ^fiink*' usw, {HiibschmannKZ, XXVII,
107 f,, Bartholomae IF. IX, 274).
Der ursprgl. Anlaut scheint squ gewesen zu sein, s. dissipo.
viburnum „ein Strauch (Viburnum Lantana L.?)'^: es ist ganz
fraglich, ob der Anklang an vibrare (Persson Wzerw. 175 als
^SchHngbaum", wobei aber auf mhd. mfen usw* zu rekurrieren
ware), vibix (^Zitterstrauch'', Wharton Et. lat 115; eher noch
^Rutenstrauch*') mehr als Zufall ist. In der Bildung vergleicht sich
laburnum.
viceni „je zwanzig*': s. vlgintL
vicia ,,die Wicke'': lett wlkne ^Ranke*', ^^IH ^geschmeidig wer-
den, sich biegen'', lat. vineio (s. d.) ^binde'', ai. vtci-fb „Trug, Ver-
fiihrung'', eigentlich ^Biegung" (Persson Wzerw. 175); idg. "^uei-q-
i^ueia^'q-? g— V); nach Persson Erweiterung von %^i(a^)- „biegen,
wmden'^ in lat. vUis ^Ranke", vieo ^winde'' usw., vitiuniy vtto;
YTcinus — vicus. 833
Erweiterungen mit -&, -p (wie got. tveipan usw.) s* unter vihrOy dessen
eigene Sippe („schwjngende Bewegung''} aber wegen ihres ursprgL
Anlauts squ- wohl nicht auf den Begriff der ^drehenden Bewegung^
5:uruckgefuhrt werden kann.
Yicinus „benachbart; Nachbar": von vicus (Curtius 163, Vani-
€ek 281), u. zw. auf Grand des Loc. *^M (Breal Msl.VI,413; andere
Aiiffassungen verzeichnet Stolz HG, I, 485 f*).
vicis (gen.), viceniy vicey pi. vices ^ vicihtts ^Wechsel, Abwechs-
lung, Wechselseitigkeit; Erwiderung, Gegenleistung, Vergeltung; Seite,
Platz, Rolle, Geschaft" (bei Aug. auch ein Noin, vices^ s. Souter Gl.
Rev. XVII, 55), vicissim ^wechselweise"^ (wohl naeh Brugmann IF.
XII, 182 "^vicUdtimy vgL ai. bhaga-Ui-h „Glucksgabe^, als ^in Wechsel-
seitigkeit gegeben"), vicissatim (setzt ahnlich ein V/ct-^sfo- voraus ;
iinrichtig Fay Transact. Am. Phil. Ass. XXXVII, 15 f,): ahd. tvehsal
^.Wechsel, Austausch, Handel*^, as. wehsal „Handel, Geld"*, aisL vixla
^wechseln*' ; ahd, wehhay wohha^ got. tviko^ as. tvika^ ags, wumi, wictiy
aisL vika „Woehe^, ursprgl. „Wechsel^, wie ags. tcice „Weehsel''
mit idg. g (Curtius 135, VaniCek 280); mit k wohl ahd. tviagay wiga
^Wiege" (Noreen Ltl. 31; aber air. fecht ^-mal", cymr, giveith ds.
2u veho)^ ^i.mstij vistlhhih „wechselnd'' (trotz Uhlenbeck Ai.Wb. 289
nicht t'ernzuhalten), vielieicht air. fiach ^mutuum, Geschuldetes,
Schuld'' (Osthoff IF. VI, 39; aber gr. goiKe „gleicht% eiKU)v ,Bild^
nicht als „zum Verwechseln ahnlich" hierher nach Vanigek a. a. 0*^
s. vielmehr Bezzenberger SB. XXVII, 141, Prellwitz Wb.^s.v.).
Wegen des ai. Gutturalunterschiedes unsicher ist weitere An-
reihung yon gr. eiKui „weiche*', ahd. wlhJiany ags. wlcmiy aisL
vilcjay ykva ^weichen'', ai. vijdte (Ptc. mkta-fi, mgna-li) ^fahrt zu-
riick vor etwas, eiit davon, fahrt los", gr. oTyvuilii „6ffne'', d. i.
„mache weichen", lesb. inf. oeiTHv (Curtius, Vani6ek, Uhlenbeck
a. a. 0.; s. auch unter victima), obgleich die Bed, ^wechseln^
leicht aus ^Platz machen^ weichen" (dieses aus ^ausbiegen"? dann
als Erweiterung zu meo) zu gewinnen ist.
yictinia ^Opfertier, Opfer'': als ^geweihtes Tier" auf ^^victi-s-
Oder "^vtctU'S „Weihung" beruhend, zu got. tc^eihsy ahd. wlh „heiiig",
ahd. usw. wlh ^Heiligtum", got. weihaUy aisl. rngjoy dlidi. wihrniy as.
tvlhian „weihen, heiligen"; ^weihen" ist ^zu gottesdienstlichen Zwecken
aussondern, absondern", daher weiter zu ai. vindkti, vivekti „sondert;
siebt, sichtet", ptc. viktd-li^ av. ava-vaek- „ausscheiden, aussuchen".
Dazu mit idg. g u. eveietti „Yoveto, eligito" aus '^ek-tmgetod (Ost-
hoff IF. VI, 39 ff., z.T. nach James Byrne und Pott).
Besteht Verwandtschaft mit gr. eiKU) „weiche" usw. (s. vicis)?
^Beiseiteschieben'' = ^aussondern'', „sich beiseite schieben'' =
„weichen^'?
• Ticus ^Hausergruppe, Dorf, Flecken, StadtvierteF (dial, vecus,
wie vecmus, frz. voisln^ neben vlcmuSy vella neben villa \ ErnoutEL
dial.lat.!242): aus ^uoikos =: n.uocu-com, ace. vukuy wenn ^aedes''
<s. V, Planta 1,277, Buck Graram. 46; 351)^ gr. o1ko<;, Joxkoc, ^Haus''
(oiK^uu ^wohne'', oIk€ty](; ^Hausgenosse""); ai. vegd-k [vegyamy vegman-)^
av. vaesma- „Haus''; ai. vig- „Wohnsitz, Ifaus'^, pi. vigah „Menschen^
Untertanen"^, vig-xydti-li ^Hausherr, Gemeindehaupt", av. vis (z. B.
Walde^ Etyin . Worterbuch d. lal. Sprache, 2. Aufl. 53
834 video.
ace. vlsdm^ ap. vipam) ^Haus, Dorf, Clan'', vtspaiti- ^Glanoberhaupt^,,
ai. vegdh ^Nachbar** (vgl. zur Bed, victnus), mit demsvelben s-SU
wie got. weihsy g^n. weihsis „Dorf, Flecken'' (ist ahd. tvwh^ as, ags,
vie „Wohnstatte, Flecken'S nhd. Weichhild Lehnwort aus dem Lal.^.
Oder nach Better ZfdA. XLII, 54 als "^ueiJcnd- urvervvandt?); ab- vMb
^Dorf", apr, waispattin ^Hausfrau^, lit vhzpatis ^Herr'' (aber gall,
abrit. vlcus in Borcovwus^ Latovlciy CambovlcenseSy air, flch^ bret*
gtiik^ ejmi\ gwtg^ corn, gwic ^vicus'' stammen aus dem Lat,; Curtius
163, Vani6ek 281, Fick l^ 543; uber die Entlehnung der kelt. Worte
Ygi. bes. Vendryes De bib, voc. 142), dor. Tpixd/iK€? Beiwort der
Dorer „in drei Phylen zerfallend'' (Fick a, a. 0.), alb. vise „Orte^
Platze% amvise .Hausfrau^ (G. Meyer BB. VIII, 186, Alb. Wb, 186).
Hierher nach Fick und Vanicek auch ai. vigati ^trifft ein, gelit
ein", nt'VigaU ^kehrt ein'^^ av. vlsaiti ^geht ein, tritt an zu etwas",.
lit. veszeti „zu Gaste sein'', lett, wesis „Gast*': doch sind diese wohl
nach Hirt (brief lich) als „ins Haus kommen^, bzw. ,,im Hause als
Gast sein'' erst auf Grund der Bed. ^Haus** entwickelt.
^ Yideo, -erey vldi^ visum „sehen'': u.uirseto ^visum"^ oder „Y]sa'^^
auirseto ^unsichtbar"; gr. eibov „sah^, eibo|Liai ^scheme**, olba ^weif?**,
ibia, eiboc, „ species^, eihujXov ^Bild", lOTVjp „wissend, Zeuge^, laxop^uu
^erkunde'', ibpic; ^kundig'' usw.; ai. t;e<^a „ich weiS", vinddti ^findet'',
vetti „er weife'^, veda-h ^heilige Scbrift"^, vidyd „Wissen, Lehre*^, aY..
oaeda ^ich weifi*' usw. ; got. witan, witaida 5,auf etwas sehen, beob-
achten", ahd. gi-y ir-u-iggen ds. {^==^ Ib.L vide're)^ got. usw. witarij ahd.
wiggan ^wissen'', prat.-pras. got. usw. wait^ ahd. weig 5,ich weifi",,
got. usw. weiSj ahd. wis ^weise*', got. fraweitan ^rachen", ahd. fir-
wtggen „Yerweisen, tadelnd vorwerfen'' (YgL zur Bed. animadvertere
und vermerheny und Uhlenbeck PBrB. XXX^ ^lli)y aisl. vitr, gen.
viirs ^weise, klug^^ got. imtviss „ungewi£", ahd. giwis[s) ^gewifs'^;
air. adfladat ^narrant'', ro fetar ^ich weifi'^, finnaim „cognosco",.
flad (c. dat.) „ coram", fiadu ^Zeuge*", cymr. givydd ^praesentia"
(alter ^Gesicht", Loth ReY. celt. XX, 352), yngwydd „coram^, mir.
-fed, cymr. givedd ^Anblick, Ansehen, Form'' (u.dgL, s. FickII*,264^
Vendryes Re y. celt. XXIX, 204 ; air. findy cymr. usw. gwynn ^albus''
aber wohl wie gr. ivbd\\o|Liai zu sldus); ab. vldeti „ sehen'', vedeti
„wissen^, vede „ich weifi"" (= lat. vldl), vemh ds., v^d^ ^Anblick,
Aussehen" ; lit. veidas ^Angesicht", veizdmi, veizdeti 5,sehen, hin-
blicken*', vyzdys „Augapfel*^, pavydziu ^mifagonnen*', apr. waidima
^wir wissen'', inf. waist (Curtius 241 f., Vanicek 282), arm. gitem „ich
weilS", get, gitakj gitun „wissend, weise*", egit ,,er fand'', gtanem^
^finde'' (Hiibschmann Arm. Stud. 1, 25, Arm. Gr. I, 437).
Lat. i;^6*Oj -er^ ^besuchen'', vl. revestu ^reYisito'' enthalten den
(^)5-St. Yon gr. Giboc^ ai. vedah n. „Erkenntnis" und got. weis^ Ygl.
z. B. V. Planta I, 422 (wegen des umbr. Wortes nicht reduphziertes^
DesideratiY = ai. vivitsatiy AufrechtKZ. 1,190, Curtius a.a.O., Solm-
sen Stud. 119; nicht aus ""md-td nach Osthoff M. U. IV, 77, Pf.631)r
got. gaweisofiy as. ahd. wison „besuchen^ stammt nach Loewe KZ.
XXXIX, 307a2, Kluge Grdr. l\ 347 aus dem Lat.
Lat. vtsus^ Ygl. ai. vitta-^ „erkannt, bekannt", aY. vista-, gr.
cxiaT0(;; air. ro fess „scitum est"; vtsus^ -us^ YgL air. fiss „das
Wissen'' aus "^uid-tu-s.
vidulus — viesco. 835
Tidnlus ^geflochtener Korb": Verwandtschaft mit ^^>o (Zimmer-
maun IF. XV, 123) ist anzuerkennen, seit PeterssonIF.XXIV,263 eine
erweiterte Wzf. ^ueid- ^biegen, schlingen, winden, flechten*^ auch in
ai. vedd^ „besenf8rmig gebundener Bilschel starken Grases^, gr. ih"
vdojuai ^kriimme mich^ nachgewiesen hat.
. yidiiiis „beraubt, leer von etwas'', nach Delbruck Verwandtsch.
442 tf», Niedermann lA. XIX, 36 erst erwachsen aus vidtia ^des
Gatten entbehrend, Witwe** (auch ^geschieden, getrennt'' und „iin-
yerheiratef, s. Kohm Altlat.Forsch*91f.; viduus bei Plant, erst ein-
inal), wie auch in den tibrigen idg. Entsprechungen ^Witwe'' das
priniareist: gr.ri4^^0(; „unvermahlt, Junggeselle'', m.vidhcivd ^Witwe*"
{vidhu-li ^vereinsamt*', vidhtira-Jj^ ^getrennt^ entfernt von*'), av. vihavd
,,Witwe**, got, widtiwOf ags, widuwe^ wuduwe^ ahd. wituwa ^Witwe*',
B>\Y,fedb^ corn, guedeu ^Witwe**, cymv. gtveddtv ^Witwer^, ah.vhdova^
apr. tviddewu ^Witwe'^. Weiteres unter dlvido. VaniCek 282. —
Nicht iiberzeugend Breal MsL XV, 145f.
vieo, -ere^ -etum „binden, flechten": = ai. vydyati ^windet,
wickelt, hullt''; vdyati ^webt, flicht'', vltd-li ^gewunden, gewickelt'',
mman- ^Webstuhl", vltikd ^Band, Binde, Eugel*', vetasd-h „rankendes
Wassergewachs", av. vaUti- ^Weide'^; gr. itu(;, aoL piru? ^Schild-
rand, Felge, Weide\ 'ixea (wohl besser ekea, s. Fick BB.XXX,274)
^Weide^^ oiao? ^Dotterweide", oioua „eine Weidenart''; ahd. wid
^Strick''^ wlda ^Weide*", 2i\s\.mder, ^gs.wtdig ds., ags.wtdde ^Reif'
(aber got. bhvindan „umwinden, einwickeln"^, ahd. us w. mn^an „ win-
den'', nhd. usw. winden^ wandy genmndeny caus. got. tvandjan^ nhd.
wenden^ got. tvanduSy aisL vgndr „Rute'' beruhn vielmehr auf einem
idg. ^uendh-, s, Uhlenbeck PBrB. XXII, 192, Meringer a. u. gen. 0-
177, und mit ausfuhrl. Lit. Liden Arm. St. 5ff.), lat. vinnus {?;
s. unter vinnulus), got. waddjus ^Wall, Mauer'' (ursprgl. aus Flecht-
werk; s. auch Meringer Abhdign. z. grm. Phil. 173 f.), aisl. veggr
^Wand'' (auch as.weg^ afries, ags. ^<i?a^ ds. trotz lautlicher Schwierig-
keiten? Uhlenbeck PBrB. XXX, 324, auch gegen van Helten ibd.241);
cymr. gwden ^Weide^Baiid^ J sdr. feiih „fibra^, imm-a-feithe ^sepiri",
imhithe ^circum septus*'; lit. vejii^ vyti ^drehen", vytis ^W^eidengerte,
Tonnenband", zilvttis „Grauweide", lett. vitols ^Weide**, apr. tvitwan
^Weide*', ab. vhjq^ viti ^drehen, flechten, winden", vith „res torta'',
pavit% ^Ranke", ventct „Kranz*' u. dgl. (Curtius 389f., Vanicek 356).
S. noch vituSy vltex^ vitta^ vitium^ vltis, vlmeny vlnum^
viola (?)^ viseus (V), vUo (?). Entfernter verwandt ist ^ueiqi^)- in
vincio^ viciay vielleicht ^ueiq- in gr. eiKiu usw. (s. unter vicisy
victima), ferner ^uei-h-, -p- (s. unter vihroy vlpera).
Persson Wzerw. 113 zerlegt idg. "^ueiia^)- in ^'ij^-ei-y vermutet
die zugrundehegende Basis in ai. otum ^weben", lit. dudjiu
„webe*' (: got. gawidan ^verbinden*', gr. o&ovai ^Leinwand*', idg.
"^euedh-? Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 51) u. dgl., eine Erweite-
rung ^u-er- davon in urvum usw. Ganz unsicher.
viesco, -ere „verwelken, verschrumpfen'', vietus „welk, ver-
schrumpft**: wohl zu lit. vystu ^welke**, vytimi „mache welken",
pavaitinu ds., air. feugud ^marcor*', cymr. (Strachan Phil. Soc. 1893,
May 5 [lA. IV; 103]) gwyw ^verwelkt" \^uis-uo-s^ vgl. air. hofehat
5»marcescunt*', Zupitza BB. XXV, 96), 2\s\^ visenn ^verwelkt", visna
53*
836 vigeo — vlgiiiti,
„verwelken''; ahd- wesanen „verwelkeD, verdorren'\ ags. wisnian^
weornian ^verderben'', iihd. verwesen^ aisl. veisa „palus putrida"
(: av. vaesah' ^Moder, Verwesung", Bartholoraae Airan.Wk 1329, ai,
visra-Ji ^muffig riechend*'), engL to wither, mengl, widren „welkeii,
schwinden", xxhdi. verwittern; s, auch vtrus „Gilt'' (Persson Wzerw.
78, Kretschmer KZ. XXXI, 383, Fick IP, 281, Ziipitza a. a. 0. und
Gutt. 88, Hirt AbL 100 usw.).
Weniger wahrscheinlich zu ai. jindti „aitert^', jyani-h ^Ver-
ganglichkeit, Altersschwache"^ ay, ajyamna- „unversieglich", ai.
jivri'lib „voin Alter aufgerieben", Intransitiva zum Trans, ai. jd-
yati 5,siegt, besiegt'', pt jigdya, av. gay- „gewimien^, ai. jayd-h
iiSieg'', jigyu-h „siegreich/, ^etar-- ^ersiegend", jyd^ jiyd ^Uber-
gewalt", jindti ^iiberwaltigt, unterdriickt", gr- pia „Gewalt, Kraft",
piduu, pidZui ^zwinge'', piveiv ^notztichtigen^, tdei • pivei . . .
KOTtpioi Hes. (Gurtius 476; Vanifiek 85 mit Heranziehung auch
von lat. vis ^Gewalt"*, violare ^verletzen", doch s. d,), lit j-gyju,
i^gyti ^erlangen, gewinnen'' (Fick 1^, 38; 399); vgl. noch mhd,
verqumen ^hinschwinden", ags, cwlnan ds. (LidenBB.XXI, 102ff.
nach Persson; aber gr, beieXoq „abendlich, Abend'' ist fernzu-
halten, s, Solmsen VersL 87, Wiedemann BB, XXVIII, 70; air. hi
^Nachf^ nach Zupitza Gutt. 88, Wiedemann a. a. 0. vielleicht zu
apr* hltai „ Abend'').
Tigeo^ 'Ire^ -ui ^lebenskraftig sein, in voller Kraft und Frische
sein'' : s. vegeo (Vanicek 259). i fiir e nach vigih
Abweichend erwagt Brugmann 11*^, I, 507 "^gH-g-e- zu vii^Oy lett.
dsiga^ ahd. queh^ q^iec.
vigil J 4s ,»wachend, wach, munter''; aus ^vegiU-Sy zu vegeo ^
vigeo (Gurtius 1 80, VaniCek 259) ; vgl. zur Bed. bes. nhd. usw. wach.
Yiginti ^20"^ {g aus h in einer synkopierten Vorstufe '^vl-kntoi,
wie o. degetasis aus '^deJcntasios mit erst einzelsprachlich entstandenem
n aus ilal. -en-; anders Pieri Riv. di fil. XXXV, 3101), vTcies (zur
Bildung vgL Stolz AflL. V^ 285, Thurneysen ibd. 576) ^zwanzigmaP,
vteeni ^je zwanzig"", vtee{n)8imu8 {— av. visqstema-) „der zwan-
zigste'': jon. att. eiKom, boot. el. usw. /iKaxi, J^eiKaTi^ ai. vjgati-h^
av. vtsaiti'y air. -fiche (gen. fichet)^ acymr, uceint ^zwanzig" (Gurtius
135, VaniCek 120), arm. ¥san ds. (zunachst aus ^'gt-santi; Htibsch-
mann Arm. Stud. I, 55, Scheftelowitz BB. XXVIII, 286); liber alb. zet
s. G. Meyer Wb. 483.
vtginti ist Dual neutr. „zwei Dekaden'^ (vgl.SchulzeKZ. XXVIJI,
277, Kretschmer KZ. XXXI, 381): idg. *%ii-, ""Unit- (alter ""dkomt-)
^Dekade^ zu decern; "^u-ei-y ^u-i- zu idg. %- „zwei" (s. auch Hirt
IF. [XVII, 62, 78, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. LX^ 27, wonach auch
voj eFJi; aq>vj[jr]i — und auch got. tvit ,,wir zvvei'' und sekundar
auch pL wets ^wir'' usw.? — dies idg. *^^^- „zwei, wir zwei** ent-
halten) in ai. vi ^auseinander'^ (=: ^entzwei"^), vi-su-^ -sva- ,,nach
beiden Seiten, nach verschiedenen Seiten" (Zweifel bei Jacobsohn
Hermes XLIV, 89 f.), gr. (nach Schulze Berl. Phil. Woch. 1896,,
1368; Brugmann IF. XVI, 491 ff.) ibioq ^^prlvatus'', lat. vi-tricus
(?s. d.), Bi, U'bhdu „beide^, ab. wfor^ ^zweiter" (s. auch unter uter;
kaum ist m- = n- nach Meillet MsL XIII, 236, Et 407; an ^^vUon
denkt Pedersen KZ. XXXVIII, 395); auch in ""tiidh' „teilen% s.
vilis — vincio. 837
divide (Brugmann Grdr. II, 493, Fick P, 544); ab. veja „Zweig,
Ast^, ai. vayd „Zweig, Ast", ir. (Gorm.) fe ^Rute'' (JohanssonIF.il,
25,FickIIS271) kOnnen als ^Zweigabelung^ — vgL „Zweig:zwei*' —
hierher bezogen werden, doch s.Viniev virga; weitere, z.T* sehr un-
sichere Ableitungen von %^'- bei Brugmann Tot. 74 f.
Yilis „wohlfeil, von geringem Werte^: unsicher^ ob nach Fick
11^^259 (vgl. auch Liden BB. XXI, 117, der ibd. 103 vllis mit viesco
verbunden hatte) zu cymr. gwael „ vilis*', gwaelod ^fundus, faex*',
givaelodion ^sediment am'', mhvei. goelety nhret gweled ^fond", wozu
nach Stokes IF. XII, 190 mir. fdel „schlecht^ Loths Rev. celt. XX,
352 Einwand, dafe ein "^vailis im Cymr. zu "^gtvely nicht gtvael ge-
fuhrt hatte, trif!t nicht zu (s. Pedersen Kelt. Gr, I, 57), und seine
Verbindung von gtoael mit gwaeth lafit ir. fael beiseite.
Kaum nach VaniCek 280 als ^ues-Us (obwohl lautlich mOglich,
s. Skutsch Rom. Jahresber. V, 61) zu ventiSy da neben idg. ^ueno-j
(selbst wenn aus Hiesno-) keine Bildungen mit andern SuflBxen
belegbar sind; wohl aber darf man an ein spez. IsiL^'venitjUs denken
{U zu I zwischen ^ und i^ s. Sommer Hdb. 296 und vilicus unter
villa); da£ vUis nicht „feil, verkauflich'', sondern „wohlfeil, bilhg,
minderwertig'' bedeutet (was Liden a. a. 0. auch gegen FrfihdesBB.
XVI; 219 Herleitung von vUis aus "^vicslis zu ahd. wehsaly lat. vicis
einwendet), ware als sekundare Bedeutungsverschiebung verstandlich.
Nicht liberzeugend Bezzenberger BB. XXVII, 163 (sehr zwei-
felnd): zu gr. ''iXrj ^Schar'', lit. veisle ^Zucht, Bruf* als ^in Menge
vorhanden, zahlreich''; uind Wood a^: zu lit vylius ^List**, ags.
tvll „Bedrangnis, Kiimmernis, Not, Elend''. Gegen Verbindung mit
ahd. feili „feiP s. Noreen Ltl. 214, Brugmann Grdr. P, 186.
villa „Landhaus, Landgut*": wohl zu vicus (Vanicek281); Gdf.
"^vlcsla vom es-Si. von got* weihsj ai, vegdhj oder mit spez. lat. Suffix
'Sld; liber das einfache I von vUicus ygL Sommer Hdb. 295 f. (s.
auch 263) und unter vilis.
Abweichend denkt Zimmermann IF. XV, 123 an "^vidld „Hiirde,
Flechtwerk*', zu vidttlus ^geflochtener Korb'^; als Gdf. ware dann
^'vuUa anzusetzen, was schon wegen des Quantitatsunterschiedes kein
Vertrauen erweckt.
villus fldas zottige, wollige Haar der Tiere"": Doppelform (mit
dial. ^' fur ^?) zu velhis (Gurtius344,Vani6ek267); eine abweichende
Etymologie kritisieren Niedermann e und f 67al und Liden IF.
XIX, 346.
vimen „Rute zum Flechten, Flechtwerk'': zu vieo (Curtius389,
VamCek256); vgh bes. q\. veman- n. „WebstuhP, nir. fiamh ^Kette**
(Fick IP, 270).
vimex: s. vihix.
vincapervinea^ auch blofe pervinea ^Barwurz, Singriin"^ :
zvi j^ervinclre, vinclre ^umwinden, binden'' (^Schlingpflanze" ; Vani-
cek 256).^
vinciOj -ire^ vinxiy vinctum „binden, umwinden**: u. prettfslatu
^^praevinculato'' (v. Planta I, 310); gr. iimiya? • leOEaq. QerToKoi^
ii{j6v' tov K\oa6v. Godpioi, iipov beajumiTripiov^ f^iiipdvai' Set^Yctva
Hes., lat vieia (s. d.) ^Wicke", Erweiterung Yon^uei" in vieo (Fick
IP, 240, Vanicek 256, Thurneysen Verba auf io 33; Persson W^zerw.
838 vinco — vindex.
175; iinsicher ist ZugehSrigkeit von ai. vi-vydhti ^umfafit'', vtjdcah,
„Umfanglichkeit, weiter Raura'' und — ? — av- vyaxa-, vyaxman-
^Versammlung'', s. Uhlenbeck Ai.Wk 288).
vinciOj wie wohl auch viciaj mit -ci- aus -g'-^-; mit anderem
Determinaliv b.1 pad-vtgam {-higam)^ -vigam ^Schlinge, Fessel, Strick'^.
yinco, -gr^, vlci^ victwn „die Oberhand erlangen, siegen; be-
zwingen, besiegen'', pervieaoo ^hartnackig, standhaft*": o. vincter
^convincitur'^ (v. Planta I, 328), got. weihan, ags- ahd. wigan
^kampfen, streiten", aisL veigr ^ Kraft "^^ ahd. weigar ^temerarius'',
weigaron „sich widersetzen, weigern'' (vgl. Fr5hde BB* XXI, ^01,
Klnge Wb.*^ s. v.), got. tmihjo ^KampP, tvigana d. sg. ds.; lit. ap-
"veikiu, apvelkti ^bezwingen'^, veikti „tun, machen^, veha ^Kraft,
Starke", vikrus ^mimter, ruhrig*', ab. vekh „Kraft; Lebensalter''
(VaniCek 281, Fick IP^ 667), air. ficMm ^ich kampfe'', ar-fiuch ds.,
gall, -vix, mir. ftch ^Kampf, Fehde*', acymr. gniclir ^effera'', guichir
^effrenus'', cymr. gwych „fortis, strenuus'', mir. fecht „Ki'iegszug'%
acymr. giiith, abret utteith^ tcueth in Namen (Fick 11^279; aber arm.
mg^ ,Streit% vfg .Kraft, Starke\ Scheftelowitz BB, XXVIII, 306,
XXIX, 42, ist lautlich nicht vereinbar). Dazu wohl vix.
Idg. "^ueiq- etwa ^energische, bes. feindselige Kraftaufierung**
ist kaum valt'^ueiq" „weicben, nacbgeben, ausbiegen" in gr. eiKUJ
usw. (s. vicis) identisch. Nipht liberzeugend vereinigt Osthoff
M. U. IV, 274 beide unter einer Gdbed. „eine entscheidende Be-
wegung machen, eine entscheidende Wendung herbeifiihren^
nnter Zuziehnng von lit. vykti „sich irgendwohin begeben, wo
eintreffen''.
Tiudemia „Weinlese^ (daraus nhd. wlmmen): aus "^vmo-demia^
vlmtm nnd demere (Vani6ekl9).
yindex, -icis ^wer vor Gericht etwas in Anspruch oder in
Schutz nimmt, Biirge, Befreier, Racher'', vind^ciae „gerichtliche
Anspruchnahme eines Gegenstandes'', vindico^ -are {XII Tfln. vm-
dicere) „gerichtlich oder sonst in Anspruch nehmen; strafen^ rachen;
befreien, beschiitzen": unsicherer Herkunft.
Auf Grund der dreifachen Bed. ,,gerichtlich in Anspruch nehmen;
gerichtlich fiir jemanden eintreten; rachen*' vergleicht Schrader lA.
IX,171, Reallex.224ff. air. fine „Grofifamilie% fin-gal „M6rder eines
Familiengenossen", agall. F^m(^ari^^ ^seiner Familie wert"*, ahd. wlni
„zur Familie gehorig^ Freund"" (s. auch venus)^ -\- dico; ^veni-dtC'S
sei, wer vor dem als Schiedsrichter gedachten K6nige auf die Sippe
hinweist, indem er jemanden als zu dieser gehorig bezeichnet und
dadurch schiitzt (Biirge), oder etwas als Sippeneigentum beansprucht,
oder die Verfolgung einer Tat durch die Familie ansagt (Blutrache).
Fur die Entwicklung von vindex aus ^vendex ware aber die
lautliche Berechtigung noch zu erweisen; via aus "^vea ist keine aus-
reichende Parallele, da ve- bier vorvokalisch.
Eine naturlichere Bed.-Entwicklung ergabe Anknupfung an die
freilich im Lat. sonst ebenfalls nicht vertretene engere Sippe von
sh.vina „ causa, Schuld**, leit.vaina „ds., Gebrechen, Schade'S vainut
^beschuldigen, tadeln, verwunden'', lit. vainoti „schmahen'' (s. unter
venor), vgL auch air. fine ^Siinde'' unter vitium.
vinibua — vinum. 8B9
Nicht uberzeugend Dohring- AflL, XIV, 136 f.: vind- nasalierter
St. zu di'VidOy als ^zuteilen, urteilen, Trennung der Streitenden*".
Gegen altere Erklarungen (s* auch Stolz Hdb.^ 241 a 7) vgL
Schrader a. a* 0. Gegen die voni lat. Standpunkte aus am ersten
sich aufdrangende Etymologie vim dicere ist zu betonen, da6 vindex,
nicht mndicere^ Uer Ausgangspunkt der Reihe ist (wie judex alter
ist als jtidic-ium^ -are) und ein Ace. als erstes Glied der Zusammen^
:setzung (nicht Zusammenriickung!) sprachwidrig ist.
Yinibua: s, hua.
ymimliis nach G. Gl, L* VII, 418 ^mollis, blandus, delectabilis'^,
each Paul. Fest, 577 ThdP. „dicitur molliter se gerens et minime
Yiriliter faciens'', oratio vinnula bei Plant, (worauf die angefiihrten
Stellen wohl allein beruhen) etwa ^lieblich schmeichelnde Rede^:
scheint am ehesten nach Niedermann e und % 57 eine Augenblicks-
bildung in Anklang an das danebenstehende venustuhis nach Art
von tinnulus : tenuis zu sein.
Nicht nach Stolz FestgruS aus Innsbruck 1893, 105 f. als "^uen-
^cnolO' ^erwiinscht" (ware lat. ^vwolos^ ^vtgnuhcs oder — bei Aus-
drangung des c — ^^venulus) zu ahd. tvunsh usw., s. venus.
Isidor 3, 19 knupft an ein sonst nicht zu belegendes vimius
^cincinnus molliter flexus'' an und Vanifiek 256 sucht fiir beide An-
kntipfung an vieo^ ebenso W. Meyer KZ. XXVIII, 165 unter einer
Gdf. ^uindhnO' oder "^uintno-^ zunachst zu got. usw. windan „winden,
<irehen, wick ein, wenden*' (die aber vielmehr idg. ^^uendh- fortsetzen;
s. noch Liden IF. XIX, 346), Doch ist vinnus verdachtig als eine
von Isidor oder einem Vorganger konstruierte Form; vinmdus hat
damit nichts zu schaffen.
Yinnm ^Wein**: aus "^uoinonty so dafi o, Viinihiis ^Vinicius'^
(? s. SchulzeEigennamenllO), volsc. uinu^ u. vinu, tUnu^ fal. uinu
als Lehnworte aus lat. vlmtm betrachtet werden mtissen; denn holies
Alter des 0berganges von uoi- zu ui- ist nicht anzunehmen: an ein
urspriingliches "^mno- als Ablaut zu ^uolnO' glaube ich trotz v.Planta
I, 279al, Brugmann Grdr, P, 186 ebensowenig, wie daran, dafa ein
ital. \ifnofn nach Meillet Msl. XV, 163 gegenuber dem "^uoino- der
folgenden Worte eine andere Lautsubstitution in einem Lehnworte
aus einer voridg. Sprache des Mittelmeergebietes darstelle. Aus vlnum
stammt auch got. wein^ ahd. usw. wm ^Wein''^ air. fm^ cymr. givin
und durch grm. Vermittlung ab. vinOy woraus lit. vynas.
Urverwandt mit vlnum ist gr. oivoq ^Wein'', oivri „Weinstock'',
oivd(b)q ^Weinstock, Rebe, Wein" (Gurtius 390, Vanifiek 256), arm.
gini .Wein*^ {^^oiniO', Jensen ZdmG. XLVIII, 429 ff., Bugge KZ.
XXXII, 83), alb. ven^y tosk. vere ^Wein*" i^'uoina, G. Meyer Alb. Wb.
465 f.). Idg. "^uoino" ist nicht aus ursemit. ^wainu (arab. ath. wein^
hebr. jajiny assyr. inu) entlehnt (Fr. Muller KZ. X^ 319, weitere Lit.
bei Gurtius a. a. 0.; vgl. noch Jensen ZdmG. XLIV, 705, Hommel
ZdmG. XLIII, 653 ff.), sondern vielmehr die Quelle des semit.Wortes
und doch wohl als „Ranke, Rankgewachs*' rait vttis usw. zu vieo
gehorig (Gurtius, Vani^ek, Hehn^ 90 ff. usw.); vgl. mit anderer Ab-
leitung gr. (?) ulrjV; ulov • Trjv &|uiu€\ov^ dvabevbpdba (wilder Wein)
Hes. (Fickl*^^130,548); Entlehnung aus einem altmittelmeerlandischen
Worte (s. o,) ist freilich nicht ausgeschlossen.
840 viola — virj?a
^"^
vtnolentits „weinduftig, betmnken'* enthalt nicht Suffix -Z^^to-^^
sondern oUre „riechen'' (Stowasser Progr. Franz -Josef- Gymn- Wieii
1890, S. XXV).
yiola 5,das Veilchen nad mehrere Arten der Levkoje**: wohl
nicht urverwandt mit gr. lov {JTxov) ^Veilchen'' (Gurtius 388, Vani-
cek 256, Fick P, 548; kaum aJs ^Haiipt-Kranzblume der Alten** za
vieo), sondern wobl Deminutiv zu einem aus gr, lov^ bzw* pL la.
entlehnten "^viom^ "^via.
YiolOj -are „gewaltsam behandein, mii3handeln, verletzen^: zu
vis ^Kraft'', pL vl-r-es ^Krafte^^ (Vanicek85 usw.), u, zw. entweder
auf Grund eines Hioltis ^gewaltsam'' (vgl. violens) oder eher mit
verbalem Z-Sufiix (s. Pedersen unter sepelio). — .Umgekehrt halt
Jacobssohn Phil. LXVII, 502a molar e fur Umbildung eines V/ar^ (da&
der Konkiirrenz von r/iare zu via erlegen sei) nach violens.
Natilrlich nicht als ^veiichenfarbig machen, rotfarben, be-
flecken"^ von viola (Stowasser Progr. Franz- Josef-Gymn. Wien
1890, S. xxyif.)-
vipera ,, Viper'': kaum vtvipara ^lebendige Junge zur Welt
bringend'^ (Vanicek 159; zum Lautl s. Solmsen Stud. 116). Wahr-
scheinlicher als „die sich v^indende Schlange^ zu Wz. '^uei-p-
ii^uei'b') in got. hiwaihjan usw. (s. unter vibro); ahnlich Wharton
Et.lat 116.
yipex : s. vihix.
vipio „eine Art kleiner Kraniche'': nach Plin.X,135 balearisches^
Wort (ein andermal bibiones).
Tir^ viri „Mann^, in der altern Sprache auch das einzige Wort
far „Gatte'', virago ^mannhafte Jungfrau, Heldin/'^ virtus^ -uti^
„ Mannhaf tigkeit, Tiichtigkeit, Tugend^^: u. uiro, tieiro ,,viros^
(v. PJanta T, 279), got. wair^ aisl, verr^ ahd. as. ags. tver ds. (trotz.
Pogatscher Anglia XXXI, 261), air. fer^ cymr. usw. gwr ^Mann";
mit i 'di.vird-hy aY.vtra- „Mann, Held", lit vyras ^Mann'', apr. ^.<^?:^r^
ds. (Vanicek 283). Wahrscheinlich nach Uhlenbeck s. v. toair und
virdh zu ai. vayas- ^ Kraft, Gesundheit, Leben Salter"^, gr. iqpi ^mit
Kratr, vis .Kraft" (s. d.).
' vireo, -ere „grun sein, griinen", viridis ^griln", virectum
^griine, mit Gras bewachsene Stelle": ^cymi\ guird ^herbida", ncymr.
gioyrdd, corn, guirt^ mbret, guezr, nhvei, gwer „grun" (Fick 11^281)
sind aus lat viridis entlehnt; dieses kann daher allenfalls zur Sippe
von vlvere als ^lebendig^ frisch" („das frische Grfln") gehSren, vgL
bes. gr. biepo? ^lebendig", ai. jtrd^ ^lebhaft, rege", av. pra- ds.^
auch ab. ^ir^ ^pascuum", lett. dziras pi. ^Gelage" (Osthoff M. U..
IV, 153, Fick l\ 37, 399; anders liber Mr^ Meillet Et. 405, Wiede-
mann BB. XXIX, 315); doch wegen t hochst bedenklich. — Auch
Beziehung zu virga — so da& die Farbe junger Triebe durch viridis:
bezeichnet ware — ware forniell kaum zu rechtfertigen.
virga ^diinner Zweig, Reis, Rute": nach NoreenLtl. 139^ Kogel
IF. IV, 327, Kluge Wb.^ s. v. Wisch, und bes. Liden IF. XVIII, 494
als '^uiz-ga zu einer gro£en Anzahl von Worten fur „biegsame,
flechtbare Ruten, daraus gebundene Besen u. dgl."^ und verbal ^zu-
sammendrehen, winden% vgl ai. ves-M-h ^Schlinge zum Erwtirgen^,,
aisL visk „ Bun del aus Stroh oder Schilf^, ahd. wisk ^Wisch, Stroh*
Virgo — viriae. 841
'b
wisch", Sigs. fald weoxion {"^iviscian) „eine Hurde aus Ruten flechten^
(vielleieht auch nschwed. visp „Quirl ans Kuten" u.dgL), russ. vechd
(idg. "^uoiS'd) ^Zweig zum Bezeichnen des Weges, Absteckpfahl beim
Feldmessen, Stange als Zeichen", poln. wiecha „Ris}3e; eiri Buschel
Tannenreiser, der als Schankzeichen ausgehangt wird^^ Cech. vechet
„Strohwisch", aisL tHsir ^Keiin, Spro&", ags. tclse „Spro6, Stengel''
(ein solches "^uis- ^griiner, frischer Stenger muMe auch fiirs Lat»
konstruiert werden, wenn man Ankniipfung von viricUs, vweo wagen
wollte); verbal ai. restate ^windet sich, schlangelt sich^', vestayati
^windet (einen Strick), umwindet'', lit. vystyti ^(ein Kind) wickeln^,
vystas ^Schniirbrusf^. Idg. ''^uei-s- ist Erweiterung von ^lei- ^winden'^,
s. vieo; direkt auf letzterem beruht vielleieht ab, veja „Zweig, Ast^
vetvh ds. (s. aber auch JoklAfslPh. XXIX, 44), ni. vayd ds., ir. (Gorm.)
fe ,Rute" (so auch Meillet MsL XIV, 346).
Letztere Worte konnen aber auch als ^Zweigabelung, dann
der abgezweigte Ast selbst" zu %^^- ^zwei"^ (s, vtgintt) gehOren;
YgL auSer ^Zweigtzwei'' noch slav. rozga ^Zweig^ zu roz%^ raz%
„auseinander^ (Walde KZ. XXXIV, 512) ; dafi aber auch virga Ab-
leitung von einern, wie his gebildeten *^^/s- sei, ist jedenfalls
nicht vorzuziehen.
virga nicht wahrscheinlicher nach Hirt BB. XXIV, 258 als
"^gHzga zu ab. z'bzU „ virga" {^gHzgh? Das slav. Wort ist mehr-
deutig, s. Liden Arm. St. 71 m. Lit*). Nicht nach Wiedemann
BB. XXVIII, 54 zu verbera oder nach Gurtius 185, VaniCek 273
zu gr. dpToEoj ^strotze, schwelle'' usw.
virgo, 'inis ^Jungfrau, Madchen'': am ehesten zu mrga (s. Jo-
hansson KZ. XXX, 438a2, wo Lit.) mit individualisierendem n-SuSix
und einem Bedeutun gs verb alt nis wie zwischen gr. raXic;: lat. tdlea.
Der Vergleich mit gr, trap^dvo^ ^Jungfrau*', engL girl^ ags.
"^gtcrila, gyrl gyden „ Vesta'' (s. Weyhe PBrB. XXX, 1 37 ; unglaublich
daher HoUhausen A. f. neuere Spr. GVII, 379 f., wo Lit.; got. "^gaur^
wild), ndd. gor ^kleines Madchen^' (Moller PBrB. VII, 542, Prellwitz
s. V. TTapdevoc;, weitere Lit. bei Johansson a. a. 0.) ist aufzugeben;
denn fiirs Lat. fehlen Beispiele, die die Annahme einer Dissimilation
von "^g-herg-hen- zu ^g^erg-hen- und spater zu ^g-er-ghen- ilber den
Wert einer Vermutung ad hoc erheben wurden (Aspiratendissimilation
ist blofi bei anlautender Asp. + Kons. nachzuweisen); s. ubrigens
liber irapd^vo^ Brugmann Ber.' d. sachs. Ges. LVIII, 172flr. m. Lit.,
und zur Et. napOevoq: ai. prthuka-h ^Kind, Tierjunges^ noch Peder-
sen KZ. XXXIX, 360 (: arm. or^ ^Kalb'^).
Virgo als ^mannbares Madchen"^ zu vir zu stellen, ist ebenfalls
hOchst bedenklich; ebenso wegen des Vokalismus Verbindung mit
air. fracc „Frau'', cymr. usw, gtorach „altes Weib'' (Pick IP^ 286 f,,
PedersenKelt.Gr.1, 159).
viriae „eine Art Armschmuck'', seit Plin. 33, 40, wonach „F/-
riolae celticae dimmtur^ viriae eeltibericae"' : kelt. Wort, das zu Wz.
*w/- ^biegen'', s. vieo; vgl. air. fiar ^schief^, cjmwgtvyr „recurvus,
limus'', gwyro ^curvare"*, brei goar^ gioar „courbe" (Diefenbach Or.
eur.439, ThurneYsenKR.82h, Persson Wzerw.114,174, FicklIS270f.;
vgl. noch Fr(}hdeBB.XXI,204) und mit genauester Bedeutungsiiber*
einstimmung ahd. wiara ^Gold- oder Silberdraht'', ags. tvir ^Metall-*
8M virus — viscus.
dralit, gewundener Schmuck'^, aisl. virr „Spirale, Filigran", nschw.
vira ^winden, herumwickeln^ (Vanicek 256, Osthoff M. U* IV, 164,
Noreen Ltl. 31; der Entlehiiung aus den obigen kelt. Worten ver-
dachtigt von Brate ZfdtWortf.X, 178).
virus „zahe Feuchtigkeit, Schleim, Saft; bes. Gift^: gr, 'loq
^Gift'', ai. msdm ^Gift", visd-fb ^giftig", vit (vis-) ^faeces'", av. vis-^
Visa- „Gift*', in (Gorra.) ft (— virus, h6<;) ^QitV (Gurtius 389,
Vanicek 284), cymr. gwi/ ^Fliissigkeit, Fl^&^ givi/ar ^Blut'' (FickIP,
265, s. auch Federsen Keit.GrJ,73). Wohl zn ai. vesati ^zerflieM''
(DhatupO, nhd, verwesen usw., s. unter viesco (Fick P, 126, 545, 11^
265 usw.; ahd. wisa ^Wiese^ — s. SchadellTO, Wood[IA.X[,205] —
bleibt fern). S. auch vis cum.
VIS „du willst'' [vols auf der Duenosinschrift): s. invltus.
Aufier den dort erwahnten Moglichkeiten s. noch Zimmermann
BB. XXVT, 304, dessen an sich verlockende Erklarung von vols
aus ^vols {I vor ^^ zu i durch Dissimilation gegen das anL v-?
"^vols mit nach "^voU fiir "^vels, das ubrigens doch zu ^vell hatte
assimiliert werden mtissen?) lautlich aber nicht gestiitzt ist; denn
(iber umbr, Voisiener: lat, Volsieni s. Schulze Eigennamen 105a2.
vis ^Kraft, Starke, Gewalf", pL vt^r-^es: zu gr, "t? ^Sehne,
Kraft", pL ivec; (^/lcr-v€<;, s. Sommer Gr. Lautst.118) ^Muskeln% icpi
^mit Kraft, mit Gewalt'', iqpio? ^kraftig'', ai. vdya^ ^Lebenskraft,
Jugendkraft, jugendliches Alter'' (Gurtius 389, Vanifiek 85), nir. fe
^Zorn, Arger^ (Fick IP, 263), air. ara ff.e dom „es ist in meiner
Macht^ (Stokes IF. XII, 190), ai. vldayati {^uiz-d-, mit demselben s-
Stamm wie vayah und lat. vtreSy fiber welchen auch J. Schmidt Pi.
384f.) „macht stark, fest*", vidu-^ „fest", vivestij vesati ^ist tatig,
wirkt, bringt zustande, richtet aus"" (Johansson IF. II, 46 f!.); dazu
auch wohl idg. "^ul-ro-s ^Mann'' (s. vir).
Idg. ^mi- ^kraftig sein** ist vielleicht (anders Wood a^ S. 28)
identisch mit '^'ueiia)- „auf etwas losgehn, mit Macht verfolgen'' (s*
venari; ^zielstrebige KraftauSerung''?), das wieder von der Sippe
von via kaum zu trennen ist (s. Persson Wzerw* 113),
Verbindung von vis mit ai. jayati (usw., s. unter viesco; Va-
ni6ek 85 in Vermengung mit der obigen Auffassung; Fick P, 38,
399, zweifelnd Prellwitz s. v. pia, Hirt BB. XXIV, 239) ist nicht
vorzuziehen*
viscnm ^die Mistel; der aus ihren Beeren bereitete Vogeileim'':
gn iH6<; ds. (Vanicek 284; nicht befriedigende Weiterungen bei Fick
1^134,554, Prellwitz s-v.i560; dazu ahd, wlhsela „Vt^eichselkirsche^,
nd. Hvihsila (z. B. in gotting. wisselbere ^Zwisselbeere, Holzkirsche,
prunus avium L.") und (niit sp nach Mispel?) nd. wispel ds. (eben-
falls Leim liefernde Baume; H- Schroder IF. XVII, 317 f-), ab. visnja
(woraus lit. vysz7ie^ ^\)v. wisnaytos) ^Kirsche" (Schroder IF. XXII, 194);
vielleicht mit virus verwandt?
viscos^ -eris „Eingeweide; auch alles unter der Haut liegende
Fleischige'': Frohde BB. VIII, 162 vergleicht mhd. {Injgeiveide „Ge-
darme*^, nhd. Einyeweide; wie lat, viscera bes. die efibaren Ein-
geweide, auch Fleischstiicke bedeute, so mhd. geweide neben Ein-
geweide auch ^Speise" (s. Kluge^ s. v.). Trotzdem konne ^Darm-
schlingen'' die ursprgl. Bed. und die Sippe an Hm- ^winden'', s.
visio — vitis. 84S
vieo^ anzukniipfen seiiL Davori ist die Beziehung za Eingeweide
i)estenfalls (s. aber Kluge) ganz eiitfernt; erwagenswert ist die Zu-
gruadelegung einer Wzf. "^uei-s- „winden, schliiigen^, wozu vielleicht
glossematisches vistilia „ Eingeweide" (s. Heraeus, Petron u. d. Gloss,
41a3) und anderes nach Jacobsohn Herm. XLIV, 92 mOglicherweise
darauf beziehbare.
Kaum nach Fick P, 126 zu ai. vis- ^faeces'", lat. virus „Gift*
usw. (s. d.) Oder nach Vanieek 284 zu gr. i^b\ „Weichen, Hiift-
gegend" (s. audi unter ilia).
Tisio, 'Ire ^leise furzen" (LuciL): nach den Glossen, wo auch
ein Subst. ms{s)io „Gestank'', und nach den roman. Abkommlingen
jbesser vissio, s. G. GL L. VII, 423, Funck AflL. VIII, 388, Horning
ZfromPh. XVIII, 230, Meyer-Liibke Wiener Stud. XVI, 321; dazu afrz,
poison fvissionem) ^Iltis"" (als ^Stinker^')- Etymologisch unklar; auf
'dt. Wieselj ahd. wisila^ ivlsula^ wisala (Kluge Grdr-T^, 347) ist wegen
des Anklanges an das roman. Iltiswort nicht recht zu bauen. Ist
es urverwandt, so kame man auf ein Schallelement *mV (oder wegen
4igs, toesle ^ues-l) fur leise abgehende, aber der Nase um so schmerz-
liehere Winde. An verwesen (s. virus, viesco) als primare Bed, ist
wohl nicht zu denken. Nicht uberzeugend Holthausen IF. XX, 329 :
zu ags. cwidafiy as. qmdian^ aisL kvtda ^klagen, bekiimmert sein",
norw. Icvidla ^winseln, jamrnern, klagen", ahd. quit Hon ds, (lit. ge-
doti ^singen"?), so da6 visire eigentlich ^einen leisen (klagenden)
Ton von sich geben" ware, wozu ohne Dental got, qainon „jani-
mern*' (ai. gayate ^singf'V gr. lij-bt'vuj „habe Wehen^'V).
Nicht zu 2)edere (Gurtius 230, Vanifiek 178).
Yiso^ -ere ^besuchen*": s. video (Gurtius 242, Vanifiek 282).
Yita ^das Leben**: zu vrvere (Gurtius 476 f., VaniCek 84); zu-
iiachst aus ^vlvita (s, zum Lautl. bes. Solmsen Stud. 119) = lit. <///-
mata ^Bauerngut, (ewiges) Leben^, gr. piOTr^ ,,Lebensunterhalt''; als
masc. ab. iivoth ^Leben*' (Vanieek a. a. 0.), als neutr. air. hiad
<zweisilbig; gen. hiid) „Nahrung, Lebensunterhalf* (Fick IP, 165);
cymr. hytvyd ^Leben" ist aber nach Loth Re v. celt. XX, 345, Strachan
Rev. celt. XXVIII, 204 vielmehr = air. hethu ^Leben'^ aus ^biuotut-s;
€ymr. bwyd ^Nahrung**^ acorn, buit, bret. boed ^Nahrung*^, abret.
hoitoUon ^esciferis"^ sind nach Pedersen Kelt. Gr. I, 58 aus "^g'-^ei-to-
erwachsen, wie auch mir. biathaim ^ernahre"^ = cymr. bwyda „zu
<essen geben**.
Titex, 4cis (? Oder t? s. Meyer-Lilbke Wiener Stud. XVI, 321 f.;
eher fiir t sprechen die flgdn. Worte) ^Keuschlamm": zu vieo, vgL
bes. vUis (Gurtius 389, Vanieek 258), und zum (^-Suffix ai. vltiJca
^,Bi3^de, Band**, slov. vitica „Ring'', ags. widfg ^Weide^ (Hoops IF.
XIV, 480 y.
vitilitigo, -are ^bekritteln*': Riickbildung aus vitilUigator
^Bekrittler'' (Brugmann KG^291); zu vitium und lis; vitiligant
<Loewe Prodr. 5) ist aus vitilUigdre dissimiliert.
yitiparra (?) ^eine kleine Vogelgattung, vielleicht Meise"" (Plin,):
t>%tis und parra.
Yitis „Weinrebe, Weinranke"*: zu vieo (Gurtius 389, Vanieek
^56); = lit. vytis ^Weidengerte"^; ab. vith „res torta*^, pavith ^Ranke*',
vgi. auch lit. Milvitis ^Grauweide*', leiL vitols ^Weide**, apr. witwan
844 vitium — vitricus.
^Weide", ahd. wida „Weide\ wid „Strick aus gedrehten Reisern",
av. 4J«e4W- nWeide", gr. 'tx^a (wohl besser d-xia) ^Weide", lat. vitex
tind die dort erwahnten Worte.
- Yitium „Fehler, Gebrechen, Schaden (am Korper oder anDingen;
dann auch geistig und sittlich)": vielleicht nach Schulze KZ. XL^
414a 1 als vi-tium ^Abweichung" Ableitung von %*- (ai. vi- „aus-
einaiider"), s. vlginti, vitricus; Bildung wie ai. ni-tya-h, got. nipjis
•arsprgl. „innerhalb beflndlich".
Oder zu vieo als „(Ver)krumnmng"? (vgl von '^ua-q- ^krummen"
in vacUlare usw. grm. Hmnxa- „krumm, verkehrt"; Vanicek 256^
Persson Wzerw. 174f.). Wood [lA.XV, 107], «^ Nr. 156, Lehmann
ZfdtWtf. IX; 312ff. vergleichen zunachst ags. tvtdl ^Befleckung" (?),
ahd. wldillo „hybrida, androginus, mollis" = nir. fiothal „Zwerg,
Unholdin", docli s. darUber Jacobsohn Hermes XLV, 217a2, wo auch
liber lat. vitiligo.
Damit kaum zu vereinen ist trotz VaniCek ab. vina „causa^
accusatio" (apr. wlnut ^beschuldigen", lit. pavynas ^schuldig"
stammen aus dem Poln.), das zu lett. vaina „Schuld, Gebrechen^
Schaden", lit. vaindju „schmahe, schelte, schimpfe" (und vermut-
lich auch venari) geh5rt, wie vielleicht auch das von Stokes KZ,
XLT, 385 zu vitium gestellte air. fine „Stinde". Ein zu vitnim
stimmendes ^Suffix neben dem M-Suffix letzterer Worte sieht
allerdings Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 78 auch in gr. aiouXo?
(*/aiTuXo(;) ^frevelhaft" (auch dnauXoq aus */a^rlTu\o(;), wodurch
man auf eine ai- oder G-H-S^z. kame.
vitium nicht nach JohanssonlF.II, 12 zu ai. vydthati ^schwankt,
taumelt, geht fehl% das vielraehr nach Ausweis von got. wipon
^schiitteln" auf der Bed. „hin und her geschiittelt werden" be-
ruht; da6 letztere als „schwanken, in Bogen bin und her treiben''
ebenfalls zu vieo in Beziehung stehen sollen, ist mir h5chst un-
wahrscheinlich, und bestenfalls schon proethnisch (auch gegen
Lewy KZ. XL, 562a4).
Kaum zutreffend Brugmann IP, I, 186; als „ Verge waltigung,
Schandung, Fehlgriff, Fehler" zu ai. jityah „zu gewinnen", jiti-k
„Sieg", jdyati ^siegt" (usw., s. unter vtesco).
Yito, -are „meiden, vermeiden, ausweichen": ob als ^fernbalten"
zu ahd. wisan ^meiden" und zur Sippe von divido (Osthoff M. U.
IV, 79; Kluge PBrB. IX, 152)? Doch ist *uei-t- neben *iui-dh- sonst
nicht belegbar, und Herleitung von vito aus *vidito kaum wahr-
scheinlich.
Daher eher als ^ausbiegen" (v^gi. zur Bed. fugio) Denominativ
eines *vl4o-8 ^gebogen", zu vieo (iiber Lewys KZ. XL, 562 f. An-
kntipfung an ai. vydthati s. auch unter vitium).
Unannehmbar Wharton Et. lat. 117 (: invUus), Gurtius 135,
Vanidek 280 (: eiKUJ, s. vicis).
vitricus „StietValer'' : der auf die Parallele von ai. vi-matar^
.Stiefmutter" (Ebel KZ. V, 238f., VaniCek 127) gestiitzten Herleitung
aus ""vi-piaYricAis (Fay Gl. Rev. XI, 94; Prellwitz BB. XXIII, 69a2, 321,
der mit Recht gegen' Whartons Verbindung mit vidua; Giardi-Dupre
BB.XXVI,211, Schulze KZ.XL,415a3; ablehnend Brugmann IF.XVI,
493al) ist die Ableitung mittelst -icus ungiinstig (trotz Fay Gl. Quart.
vitrum — vitulor- 845
1, 282), Daher wahrscheinlicher Weiterbildung eines Komp. ""vUero-
„der zweite'' zu vi- ^zwei^'^is. mginti; Ebela.a.O.), bzw. nach Brug-
inann Grdr. 11, 180, 1^ 99, IP, I, 324 zu ai. vitardm ^weiter, f6rner%
av. vltavdm „seitwarts'', mtara- „der weitere, spatere'', oi^ra (d. i.
vl^ra) adv. ^besonders^ getrennt% got. wipra „gegen, wider% aisl.
vidr ,,gegen, wider% d.M.\is\v. tvidar ^gegen, wider% Komp. zu ai.
m- Jiinweg, auseinander^ (=^ „entzwei% zu "^ui- ^zwei''). -w-Suffix
wic in ahd. ent[i)rig ^fremd'' zu ander ^aiiderer".
Yitruiii „Glas^: Urverwandtschaft iiiit ai, (jvitrg.-h ^wei&*^, apr.
XTn9^pa-(bdTr]<;), lit. szvitrineti ^schimmern'', szvytridi „biinken% ai,
§vetd'h „weii3, licht'', av. spaUa-^ spita- ^weiE"", ab. sveto ^Licht'',
lit. szoaityti ^hell machen'' (mit q lett. ktvmt „flimmern, glaiizen",
ab. cvhtq, cvisti ^bluhen% v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 382 f.)^ ahd.
usw. (mil idg. d oder mit Kous.-Gemination?) hwtg „wei6'' (HirtBB.
XXIV, 290, Pedersen KZ. XXXVI, 306) ist so lange abzulehtien, als
die Verbindung von queror mit ai. gvdsiU nicht mit anderen Jarilnden
widerlegt ist als durch Hirt a. a. O. Doch kOnnte vitrum (erst seit
Cicero) wie glaesum aus dem Norden stammen und ein grm. '^hvitra-
darstellen. ~ Gr. dirupov ' liaXov Hes. ist wohl Grazisierung von
vitrum (Cur tins 579).
Am ehesten aber besteht Identitat mit vitrum „Waid, blaue
Farbe'' wegen der blaulich-griinlicben Farbe des Glases (Schrader
Keallex. 932, Hoops Waldb. 473).
vitrum nicht als ^uid-ro- zu idg\ ^{s)ueid- ^gianzen'' (s. sidus;
Meillet Et. 179), oder^zu video (Curtius ^242, VaniCek 282); auch
in der Bed. unvereinbar ist ai. vydthate ^schwankt*" (Fick P, 134;
s. vitium) ; verfehlt Fay CI. Quart, I, 283.
vitrum ^Waid, eine blaufarbende Pflanze** : ahd. weif^ ags. tvdd
^Waid'S got. loizdila (Nachweis bei Gundermann ZfdtWortf, VIII,
114) ds. (Kluge s, v. Waid, Schrader Reallex. 932, SprachvgL^ 122),
wohl auch gr. iadxK, -ibo? (*JnT-aaTi^? Bildung?) ^Waid^ (Prellvvitz
S.V.). Die Verhaltnisse des Wzauslauts sind unklar und scheinen
auf Entlehnungen zu weisen.
vitta ^Binde'': zur Sippe von vieo (Gurtius 389, Vanieek256);
Gdf. vielleicht Siitu-a (: vitit-s ^Radfelge"; so Johansson KZ. XXX,
409, Frellwitz s. v? itu<;, v. Planta I, 193), wenn tt aus tu durch
Dissimilation gegen das anlautende u zu rechtfertigen ist; andernfalls
^utta mit Konsonantenscharlung (mit nachtraglicher Differenzierung
Yon vUa ^Leben''). CYmr. gwythen^ corn, gwyfhy ^hrei. pi. guithennou
^Ader'' (FickIP, 271) mit tt aus 47%^^ Avenn nicht aus dem Lat
vTtiilor, 'dri ,,Jubeln, einen Sieges- oder Lobgesang anstimmen,
frohlich sein", Vtttila „die Gottin des Sieges (offenbar mit volks-
^tymologischem Anschlusse an victoria} und des Jubels iiber den
Sieg'': "^uoi „Ausruf gehobener Festesfreude'', vgl. gr. eOoi; vt-tulari
^,den Jubelruf anheben, anstimmen'' wohl auf Grund von Hl-ttdus^
dessen „ Suffix'' wohl zu tido^ wenn auch vielleicht erst durch Nach-
bildung von Mustern mit bereits zum Suffix abgeblafitem tulo-.
Nicht von vita „Leben'S '^'vltula „ein feines Leben (habend
und es aufiernd)'' (Wharton Et, lat, 117, nach Non. 14); auch
nicht zu vinco (trotz Keller Volkset. 113), oder zu victima (W^arren
Am. Journ. Phil. XXVIII, 264f,).
846 Vilnius — vivo.
Yitulus ^Kalb": =: u. vitluf ^vitnlos" (iiber o. Viteliu
^Italien" imd \dii. Italia s. aber d.); wohl als „Jahrling^ zw. vetus-
(Gurtms 208, Vaiiieek262), vgL noch bes* koisch greXov ^Jahrling^,
aoL graXov ds. (Meisler lA. I, 204, IV, 32), obwohl itaL i fiir e^
schwierig Lst; Meister, sowie Thurneysen KZ. XXX, 487 vermuten
Entlehnung aus einer nicht naher zn bestimmenden idg. Mundart
ItalJens.
V. Grienbergers Unters. 173 Gleichmig rdtulus: got. qipus (s;.
"unter hotulus, vensica^ uterus) scheitert trotz Uhlenbecks PBrB. XXX^„
304 Empfehiung an umbr. ^?-; denn in landwirtschaftlichen Dingen
entlehnten die ^Dialekte*^ nicht aus Rom.
Yitwpero, -are ^verderben {omen); bemangeln, ladeln*': nacb
Ausweis von vitiligant ^viluperant**, mtilUigare und vituperates alicui
omen = vitiare alicui auspicia (vgL aequi parare :== aequare) nicht.
nach V. Sabler KZ. XXXI, 280 in vi4upero zu zerlegen, sondern in
vitium + "^paf'O'S zu parare y^bereiten, machen*^ (Vanic^ek 159;
nicht nach Breal MsL V, 27 parare „kanfen"); ^'mtil-jyeros (aus.
Hiti-it, 8. Skutsch Rom. Jb. VIII, 1,55 f.) ^Fehler (erworben) habend,.
fehlerhaft'', vituperdre „als fehlerhaft hinstellen'' (Pokrowskij KZ..
XXXVIII, 434 f.; anders, aber unwahrscheinlich Johansson IF. II, 12).
vitus^ 'US ^Radfelge'': gr. itu? „Eadfelge^ Schildrand'', zu vieo
(Curtius389, Vanieek256); die genaue Gleichheit in Form und Bed.,
spricht sehr fur Entlehnung aus dem Griech.
Tiverra „das Frettchen'' (Phn.; fehlt in den rom. Sprachen)::
nach W. Meyer KZ. XXVIII, 169 Lehnwort aus der Sippe von ab.
veverica „Eichhornchen'', 6ech, veverka^ apr. weware^ lit* vovere^ lett^
waweris ds., Ut. t'^xn^^r^;? „das Iltismannchen'', xipers. varvarah^ bulg.
ververicay cymr. gwytver, bret. gwiher^ gaL feoragh ^EichhSrnchen''^,
unredupKziert ags. ac-weorna^ ahd. eihhorn^ aisl. ticorne, liber die
man Zubaty AfslPh. XVI, 418ff., Much ZfdA. XLII, 166, Hirtldg.621
vergleiche.
. viYOj -erey vixi^ victum „Ieben", vtvus ^lebendig" =: cbivus-
^vivi"": m, jtvati 5,lebt^, dN. jvaiti (d. i, jtvaiti) ds., ap. jtva „du,
sollst leben*"; diLjlva-h ,,lebendig'S subst. ^Leben'', jlvaka-h ^lebend'%.
w^. j'wa- ^lebend*", ai..;m^ai^ „erregt sich, treibt an, erquickt", ohne
?^-Suff. sx. jUi' ^Leben*", jya^W-, jyatu- ds.; gr. pio|nai ^lebe"^, pioe;.
^Leben'', pioToc,pioTri ^Leben,Lebensunterhalt'', bfaiTa^Lebensweise'^
(s. iiber dieses Benfey KZ. II, 309, J.Schmidt KZ.XXV, 151, Johansson
KZ. XXX, 424, Brugmann Grdr. P, 593; unsicher, s. Prellwitz^ und
Boisacqs.v. und unter 1i^^or); gr.Zr^v C^^^i-6-) „leben", peio|Liai ^werde
leben", Zujuj ^lebe'' (*^^i-o-) ; got. qius „lebendig^', ga-qiunan ^dva*
Z;fiv^, mit p'-Suffix ahd. quek (gen. queckes; kk aus einer Form mit
kwy VgL aisl. kykkvan), queh ^lebendig*", mhd. quicken „erquicken",,
aisL kuikTy kykr^ ace. kykkuan^ ags. cwicu^ cucu ^lebendig'' (dazu
auch Queckey ags. ctvice ^Hundsgras'^, und nach Fick P, 399 auch
Ixldviov ,,Unkraut im Getreide") wie auch lett. dfiga ^Leben'^; air.
biuy heo^ cymr. corn, hywy bret. heo ^lebendig'', air. hiad ,,Nahrung,.
Speise*^ (usw.^ s. mta)^ heotJiu^ hethu ^Leben'' i^hivotut-)^ ferner nach
Zimmer KZ. XXVI, 423, Fick IP, 165 auch gall, hitu^y air. hithy cymr.
hyd ^Welt'' (av. gae^a ^Welt, Wesen") usw. (air. hm ^^bin*" aber
von Thurneysen Hdb. 43 -= lat. flo gesetzt); ab. zivqy ziti „leben^^
vix — Uligo. 847
Mm ^lebendig'', HvoU „Leben'' {sevh.ViS\N, gbjiti „heilen", lit gajiis
^heilsam% mit der Vokalstufe von av. gaya- ^Leben% ai. gdya-Ji
^Hauswesen"), lit gyvas ^lebendig'', gyvenu ^lebe*", gyvaia ^Leben,
Lebensunterhalt'', gyjii ^lebe auf^, gydau ^heile" (Curtius 4761,
Vani5ek 84, Fick P, 37 usw.), arm. heam ^ich lebe*' (HQbschmaiin
Arm, St I, 35, Arm. Gr. I,459f.; Gdt ""gHiami, Bartholomae Stud.
II, 275; bezweifelt von Pedersen KZ. XXXIX, 395), alb. nqe ^Kraft^
(Ablaut wie in lit. gaivus ^raunter% G. Meyer Alb. Wb. 305) ; s. noch
vireo, Zu lat. vivax ^lebhaft*' vgl. hi. gyvoJcas ^lebendig*'^ m. jl"
vaka-h.
Idg, ^g-eie- ^leben^, vielfach urn z^-(Suffix?) erweitert (HirtAbL
112 geht umgekehrt von "^ g^ eieu- Sius); grm. quek-, gr. Zxldvxov, lett,
dfiga^ allenfalls auch lat. vic-si, -ttiw, das aber einzelsprachliche Neu-
bildung sein kann, scheinen Formen mit gebrochener Reduplikation
zu sein (Fick P, 399).
vix „kaum, mit genauer Not'': kaum zu '^^/m, m*gs ^wechselnde,
daher kritische Umstande^ (Osthoff M. U. IV, 274: loc. pi., Henry
Msl.VI,377: n.sg.). Das Verhaltnis gr. ^6x1? ^kaum": inoToq ^Mulie'^
macht einen Gdbegriff ^Muhe'' wahrscheinlicher ; daher vermutlich
als „alle Kraft zusammennehmend'' (konsonantischer nom. sg. masc,
s. Brugmann IF. XXVII, 250) zurSippe von vinco, pervicax^ cymr.
gtvych ^fortis, strenuus'', lit. veka „ Kraft'' {trotz Solmsen Beitr. z. gr.
Wtt I, 171 ft, gegen dessen eigene Deutung aus einem nom. sg.
"^uiq-'S ^drangend, driickend, pressend'' zu gr. iudu) — s. unter
icio — man Brugmann a. a. 0. vergleiche).
ulciscor^ "i, ultus sum „fur Jemanden, fur etwas Rache nehmen,
sich an jemandem rachen*': wohl zu itleus (Breal-Bailly, Wharton
Et. lat. s. v.), tilcisci also ursprgl. ^schwaren, gegen jemanden Eiter,
Groll ansammeln^.
Kaum nach v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., wydz. filoL
Ser. II, torn. X, 423, Pedersen Kelt. Gr. I, 126 zu air. nir. olc^ mir,
auch elc ^malus'', das ursprgl. eine auf Armseligkeit beruhende Ver-
achtlichkeit bedeutet zu haben scheint, vgl. ahd. ilgi ^fames'', lit
dlkti, ab. alkatij lakati „hungern'' (: gr, dX^KUu „verderbe" V?), mit
Media arm. aikwtk ^armselig, durftig, gering, schlecht' (LidenArm.
St. 99 1 m. Lit. iiber die Sippe), lit. elgeta ^Bettler", aisl. lakr^ Idkr
^mains'', gr. olXy^? ^Schmerz'' (nach Perssonl69f. usw. Erweiterungen
von *^Z^- in aboleo usw.??),
ulciis^ -eris „Geschwur": aus ^eikos = gr. ^Xkoc; „Wunde, bes,
eiternde Wunde^ Geschwiir*' (Gurtiusl37^ Vani6ek269), ai. drgah n,
^Hamorrhoiden"^ (Prellwitz s. v. ?\Kog). Fernzubleiben hat gr. ^Xku)
(s. sulcus; von ihm stammt allerdings der Spir. asper von 2\ko^)
und lit. velku, ab« vUkq „ziehe''. S. noch ulciscor.
ulex, 'ids [u, nach v. Ettmayers Mitteilung, trotz Kortings i£\
„ein dem Rosmarin ahnlicher Strauch'^ (Plin.): unerklart Ftir Vani-
fieks 260 Ankniipfung an uvea „bin feucht", idtgo fehlt die sachliche
Grundlage. Hispanisch ?
nligo^ 'inis ^die naturliche Feuchtigkeit des Bodens": zu uveo^
uviduSy udus mit sabin. I ^=^ d (Vanicek 260), das in Anlehnung an
die Subst auf -ligo fest wurde (GonwayIF.11,166, PetrBB.XXV,139,
Ernout El. dial. lat. 243).
848 nllageris — ulucus.
uUageris ^terminus coctus testatius" (Grom.): ^ach Siowasser
Progr- Franz- Josef-Gymn, Wien 1890^ S. Ill Verschreibung fur vel
lagenaris, Erklarungsversuche fruher von Hofmann AflL. Ill, 176,
Ott AflL. IV, 388
lillus ^irgendeiner": ^oin{o)los, DeminutiT zu unus (Vaiiieek 36),
entstanden bei vorausgehender Negation: ne un{u)Ius ^nicht biBchen
einer^ (v. Rozwadowski IF. Ill, 265).
iilmus „Ulrne, Raster^: ahd. elmboum, aisl. dhm^^ engl elm
^Uline'' (Vanicek20; aber mlid. ttlmhoiim, nhd. Ulme aus dem Lat. ;
ab. ihfm aus dem Grm., s. Fickl^357, PedersenKZ.XXXVIIi,313f.),
nir. lem ^TJlrne'' (Fickll^,57; eventuell aus idg. Hima wegen cymr.
Ihvyf aus Heimd.^ nher dessen Vokal man Pedersen a. a. 0. vgL).
Vielleicht stammverwandt mit almis (Vanicek, Fick a. a. 0*; weitere
ganz problematische Anknupfungen bei Johansson Beitr, 141).
Gegen Hirts, IF. I,48i2, Heranziehung von ai, arm^ya- s. unter
olUis.
uliia „Ellbogenknochen; der ganze Arm'': aus ''Siesta, zu gr.
ujXevr) ^Ellenbogen", uiXeKpavov (dureh FerndissimiUition aus ^ujXe-
voKpavov, Brugrnann Ber, d. sachs. Ges. d, W. 1901, 31fL) ^Ellbogen-
kopf , u)XX6v * 'xr\v xoO ppaxiovoc; Ka\xnr\v; got. aleina (wohl in alina
zu bessern, Kluge AfdA. VI. 200), ahd. elina ^ Ellenbogen "" , aisL (jln
{Qhiy olnj s. Noreen IF. IV, 321), ags. eln ^Elle'^; cymr. corn, elin
^EUenbogen^, mir. idle (gen, tiilenn) ds.; npers. aran (Hiibschmann
Pers. Stud. 6, 208) ^EUe'', ani-l} „Beinteil tiber dem Knie^ (vgL ohne
-n~ auch arala-li ,,gebogen, gebogener Arm'', aratni-h ^Ellbogen,
Elle", drtnl „Bogenende'', av. ar^^nd^ frard^ni-); von andern ge-
kriimmten Korperteilen noch arm. oin ^Ruckenwirbel, Rtickgrat,
Schulter", uln ^Rtickgrat, Schulter^ (Liden Arm. St. 127 ff.) und ab.
lanita ^Wange'' (Torbiornsson, Liden a. a. 0.); mit g'-Erweiterung
lit. elkuney alkune ^Elienbogen'' usw., sowie (nach Persson Wzervv.
186,239) die ganze Sippe von lacertusj sA. (wesentlich nach Gur-
tius 874, Vanicek 22); alb. i^r^y geg, iane „Arm vom Ellbogen bis
zur Hand'' (G. Meyer Alb. Wb. 233, Alb. Stud. Ill, 76, Pedersen KZ.
XXXIII, 544).
VgL zur n-Erweiterung noch ai. ani-h ^Zapfen der Achse, Achsen-
nageP, ahd. lun^ nhd. Lonnaqel, nhd. LilnsCy as. lunisa^ ags. ly?ies
ds. (FickBB.VII,95,Wb,IM23), av. rdna- .Schenker (Bezzenberger
BB. XVII, 215; anders tiber das av. Wort Fick P, 339; lett. ula
„Radi]abe'' wohl nach Liden IF. XIX, 321 eher zu ab, tiUjh usw., s.
alveus); ai. ami- „fein, diinn'' {,,biegsam''). Vi^eitere Lit. unter la-
cerhis.
iilpicuiii ^eine Art Lauch": wegen Columellas XI^ 3 ^ulpicum,
quod quidam allium 2^unicum vacant^ vielleicht punischen Ursprungs
(Wharton Et. lat. 110).
uls (uber vermeintliches arch, ouls s. v. Rozwadowski IF. Ill,
271 f., Lindsay-Nohi 683), ultis „jenseits", tilteVj 4ra^ -trttm „jen-
seitig*^, Q om.^. ulterior^ snp.tiltvifius =^ o.ultitimam^ „ultimam":
zu alius y ollm (Vani6ek 14).
ulucus „Kauz, Eule'' (Serv. zu Verg. Eel. VIII; 55, w^o var. lect,
ahwus; GL): wie ai. uluka-li ds. zu ulula ds., tcluldre ^heulen''
(Curtius 371, Vanicek 42). Nur im zugrundeliegenden Schallelement
ulula — umeo, 849
■zi vergleicht sich ahd. usw. iifo 5,Uhu'', uwUa „Eule'', iihd. Vhu^
mhd, kutze ^Kauz'', gr. pOac; ^Uhu'', lat bubo usw.^ s. z,B. Zupitza
Gutt. 17.
illula ^Kauz, Kauzchen'^, ululo^ -are ^heulen'': reduplizieiies
schallnachahmendes ul-, vgl aufier uluotis gr, 6XoXuZ;u} ^schreie",
oXoXuTctia Beiwort der Nachteule, oXocpupojaat ^jammere'^, tjXduu,
tXaKTivj ^belle'', ai. tchiU-^ ^ululabilis^ ululatus*", ululu-Ji ds., lit.
tduti ^heulen'^, ulula hangos ^es heulen die Wellen", ulbuti, ulbauti
^rufeHj singen, krahlen'', arm. olb ^Wehldage'' (Curtiiis371,Vanieek
42, Kick BB, I, ^4, Wb. I^ 374), mir. ulach ^Geschrei^ (Stokes BB.
XXIII, 61), nir. {t)ul'chabhcan ^Eule" (Stokes KZ.XLI, 390); aber aisL
yla ^heulen'', ags. gylayi ds, sind *m^, vgl. air, ilach „ paean"
{Stokes a. a. 0-)-
ulva ^Sumpfgras": unerklart* — Kaum zu alga (Liden Stud. z.
^Lu.vgLSprachgesch.39). — Neuerdings will Liden Blandade sprakh.
bidrag 32 f. (ebenso Niedermann lA. XIX, 36; anders Torbiornsson
BB. XXX, 87al) uUa direkt mit sloven, lava „tiefe sumpfige Stelle
neben einem Flusse oder in einem vertrockneten FluJSbette" gleich-
setzen; doch ist Entstehung des letzteren — im Slav, isolierten —
Wortes aus ^ol^a recht wenig wahrscheinlich ; viel naher liegt Ver-
bindung rnit lett. (und lat.) Mma^ lit. loma^ ab. lonn und lett. Idni,
Bezeichnungen sumpfiger Orte, sei es mit tf-Sufiix, sei es durch
Yerquickung mit dem lautahnlichen slav. lava ^Bank'' (oder durch
Dissimilation in einem ^lanihm oder dgL?).
Nicht zu ulmus (Vanicek 20).
umbilicus ^Nabel", timbo^ -onis ^Schildbuckel'': gn djucpaXo?
^Nabel, Schildbuckel'', ai, ndhhi-'^ ^Nabel, Nabe, Verwandtschaft*',
ndbhyam „Nabe", ndbhUam ^Schamgegend, Nabelvertiefung'' (un-
belegt), av. nabd-nazdisfa- „der verwandtschaftlich nachststehende*',
air. imbliu ^Nabel", imlecan ds. (suffixal umbilUus nachststehend, s.
R. Schmidt IF. I, 70), ahd. naba ^Radnabe**, ags. nafti, aisL ngf ds,^
ahd. nabala, ags. nafela^ aisl, nafle „Nabel^, apr. nabis ^Nabe, Nabel"^
lett. naba ^NabeP, cjmv. naf ^Herr'' (wenn Metapher : Nabe des
Rades = worum sich alles dreht, Loth AfceltLex. Ill, 39); daneben
mil pJi av. ndfa- „Nabel", npers. naf ^Naber (Gurtius 294, Vani6ek
17, usw,).
Ankntipfung an ^i.ndbhate ^birst'' (auch nebula^ imber??) nach
Gurtius a. a. 0., J. Schmidt KZ. XXIII, 270 ist h5chst fraghch, s. da-
gegen Johansson IF. IV, 139a3.
umbra ^Schatten'': wohl aus ^unqs-rd zu lit. unJcs-na ^Schatten*',
uJcstos „der Himmel trubt sich, bezieht sich mit Wolken", ukas
^trubes GewOlk", ukanas ^trube, bewolkt*' (Frellwitz BB. XXVI,
323fO. Aber uber TJmbria (angeblich ^Schattenland") s. Schulze
Eigennamen 257 f.
Anders fruher Bezzenberger BB. I, 342 (: ai. andhd-h „ blind'',
s. andabata) und BB.V, 164 (unannehrabar trotz Johanssons BB.
Xyill, 34 Modifikation).
umeOj -ere „feucht sein", umor ^Feuchtigkeit*' : auf Grund
eines Adj. ^umus aus ^ug-snio-s (oder ^ug-emo-sT) zu uveOy uvidus
(Gurtius 187, Vanicek 260).
Waide, Etym, Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 54
850 umerus — und^*
iimerus ^Schulter; bei Tiereii der Vorderbug'': ^omesos, zu xu
nze, ose ^in umero*^, gr. ujiao^ ^Schulter'' {^omsos ?wol "^omsos, YgL
^Tro|U|Lia5iaiq bei Theokr, und znm Lautlichen (bvoc; nnter venus), ai^
qsa-h ^Schulter'', goL ams ^Schulter'' (Curtins 339, VaniCek 18), arm.
us „Sclmlter'' (Hiibschmann Arm. Stud. 1,47), vielleicht mir. as-glang-
„eine Last auf der Schulter'' (Stokes BB. XXV, 253).
uncia „em Teil einesAs oder zwoifteiligen Ganzen, Unze": als^
^^oin{i)cia ^Einheit" zu umis (Gm'tius320, Vanicek36). Lautentwick-
lung: "^oincia, ^^oncla, oncia (erwiesen durch sese^-oneia; tautosyllab..
oin- zu on- wie in non; daher entfallt die Verbindung von uncia
mit gi\ ojKoc, ^ Masse, Gewicht und Umfang eines Korpers^ durch
Corssen IP, 187, Brugmann Grdr. P, 142), uncia.
unco J -are ^Naturlaut des Baren": gr. oYKdoiaai ^schreie, brulle'^
(vorn Esel; woraus lat. onco), oKvoq „RohrdommeP (*dYKvo<;, Fick
P, 368); ab. j^cati ^gemere"^ (VaniCek 4), cymr. och ^gemitus" (Fick
IP, 50), und mit ausl. Media mi\ ong ^Stohnen, Seufzer, Wehklage'',
mndd. anhen „Seufzen, Stohnen'^ (Liden Stud. z. ai. und YgL Sprach-
gesch. 71).
uncus „gekrummt; Haken'': ^=^ gr. 6tko<; ^Widerhaken*" ; un-
etnus „Haken, Widerhaken'' ==== gr. oykivo^; b^mm. 2l'^Li, ungulus
^Ring" (Bed. wie in cmus\ s. noch angulus); zu ancus (Curtius 130^.
VanicekS).
unda „ Welle, Woge'': u. utur „i5bujp"; wozu als Ablativ tme
(y. Planta, z. B. 11,57); ai. unaUi^ unddti ^quellt; benetzt'', udakdm
^Wasser'', ttddn- „Woge, Wasser*^, anudrdh ^wasserlos'S udrd-Ii „ein
Wassertier, Fischotter'*, av. udra- ds.: gr, i5bu)p ^Wasser'', ubpia
^Wassereimer'', otvubpo? ^wasserlos", ilibapoc; ^wasserig'^, ubepot;
„AVassersucht", iihpa^ iihpoc, „Wasserschlange'^ (auch *^A\oa-u5vri,,
z. B. Johansson Beitr. 117); got. wato^ ahd. waggar ^Wasser'', as.
watar^ ags. ivdeteVj aisL vatn ds., ags. wmt „Feuchtigkeit, Nafi'^, aisL
vatr ds., ags. otor^ aisL otr^ ahd, ottar „ Otter"; air. usccy uisce
^Wasser'' (dazu nach Fick IP, 268 mir. os „Wasser'' — ai. utsa-h,
„ Quelle, Brunnen*", vielleicht auch mir, fand „Trane"); ab. voda
^Wasser", vydra ^Fischotter'', lit. vand^, gen. -ens, zem. und'S^, lett
udenSj apr. unds „Wasser" (mit alter Binnennasalierung wie lat.
tmda ? wegen vandu : voda eher nach Schulze Eigennamen 243 mit
einzelsprachlicher Vorwegnahme des Nasals), lit. udra ^Fischotter'^'
(Curtius 248, VaniCek 263); arm. get ^Flufi'' (Hubschmann Arm. Gr.
1,434); alb. uje ^Wasser^ (G. Meyer Alb, Wb. 456, s. zur Gdf. Pedersen
KZ. XXXVl, 339; iiber alb. vese ,Tau" s. Johansson IF. XIX, 115);
phryg. pebu ^Wasser'' (von schlechter Gewahr! s. de Lagarde Ges.
Abhdlgn.285, Solmsen KZ. XXXIV, 71); hierher vielleicht u. a. ahd.
usw. wascan ^waschen^ (s. Kluge^s. v.) und got. usw. wintrus^ ahd..
winiar „ Winter '^j wenn „nasse Jahreszeit'' (Liden TBrB» XV, 522 ; s.
aber auch unter sldus).
Idg, ""ued-, ""ud- mit r/^-Suffix, vgl J. Schmidt PI. 172 ff., Peder^
sen KZ. XXXII, 240 tl.; voller "^eued-y vgl. ai. odatl ^quellende, wal-
lende^, odman- n. ^Wogen, Fluten*", 6dand-m ^Brei aus mit Milch
gekochten Kornern", av. aoda- „ Quelle'' (Johansson IF. I, 61, Hirt
Abi. 133, ReicheltKZ. XXXIX, 68; lit. audra besser zu ventus).
nnde — nnguo. 851
^eiie-d ist erweitert aus *^^g- nach Johansson Beitr. 117^ vgL
z, T. mit anderen Erweiterungen ahd. undia^ ags, yd^ aisL udvy
unnr „Welle*^; ags» wms ^Wasser^, ahd. wasal „Wasser, Flufi*'
(Muspiin 58, s. Skutsch-Dorff A. f. neuere Spr. GXVIII, 124ff,),
wasuhm ^pluviis", norw. vesl ^Brunnen, Quelle", ags. wos^ aisl.
vas i^wans-y s* Noreen LtL 491 m. Lit.), u. uestihatu ^libato",
gr. ^apov • XouTfipa, fi Trp6xoov Has. (Sommer Gr, Lautst. 119)^
wozu die Sippe Yon urns (auch die von ver'i); ai. vdnmn
(Persson Wzerw,47) ^Wasser"; lat. urlna, und (nach Johansson
IFJI,60) %^rs- in verves; aber av. aoto- ^kalt'', aodarg „Kalte",
ai. udhar- ^Kalte", o-man- ds., s. Bartholomae Airan.Wb. 41tm*
Lit., schlieSen sich wenigstens zunachst an die unter mitumnus
[Nachtrag] genannten Worte fiir ^kalt'' an.
unde flVon wo her**: stammgleich mit ubi (Vanicek 115), zu
dem es yielleicht erst nach inde : ibi gebildet ist (anders Janko lA.
XX,232al: got. unte ^bis", was mit der obigen Auffassung von ^cbi
nnvereinbar ist). Zur Endung s. inde.
nndecim ,,elf" : ^oinom- (mit syllabischer Dissimilation, Brugmann
KG. 365) Oder ^oinoz-decenij vgL bes. Solmsen Stud. 104, Ciardi-Dupre
BB. XXVI, 201. 4m statt ^em bringt Meillet Msl. XIII, 207 f-
mit dem ^\St. von arm. metasan^ g. -ic gegenilber tasauy g. tasanc in
Verbindung, welchenfalls -decim aus ^-decimi.
' unguis „der Nagel am Finger oder an der Zehe": gr. ovdH
„Nagel, Kralle'^, air. inga (d. pi. mgnih), acymr. eguin ^unguis",
ncymr. corn, eivin, bret. ivin ds. {^eng-ipnd^ Thnrneysen bei Brug-
mann Grdr. II, 332; u suflSxal, wie auch in lat. unguis nach Osthoff
IF. IV, 273; s. zum Gutt. noch Brugmann P, 596), got. ganagljan
„annageln", ahd. usw. '?^a^aZ „NageP, \ii.nagas „NageP, naga flHuf''^
a\n\nagtUis ^FingernageP, lit nagiitis ds., ab. no^^i^t) „ Nagel, Kralle'',
apr. nage ^Fu6^, ab. noga „Fufe'', ai. dioghri-h, qhri-h „FuS^ und
mit qh naJchd-h^ -m^ nakhdra-hy -m ^Nagel, Kralle", npers. ndxun ds.
(Gurtius321f.,* Vameekl39; vgL auch Bezzenberger BB. XVI, 257).
Fernzuhalten ist arm. magil ^Klaue", vgL Osthoff Par. 1,279
m. Lit.; zweifelhaft die Auffassung des wohl hierhergehorigen
arm. ehmgn ^ Nagel am Finger oder an der Zehe, Klaue, Eisen-
haken" (Bugge Beitr. z. Erl. d. arm. Spr. 34, Meillet Rev. crit.
1897,388, MsL X, 280; wohl nach Osthoff I, 280 ei-^ungn ,,Horn-
nagel**).
iingiilns ^Fingerring'^ (Pacuv.), von Fest.570ThdP. als osk. be-
zeichnet (echt romisch ist angulus^ s. zuletzt ErnoutEl.diaLlat.243):
Deminutiv zu uncus (Gurtius 130f., Vanicek 2); in der Bed. ^Nagel
an der Zehe '^ (Plant, Epid. 623) dwrch ungula^ Deminutiv Yon unguis^
beeinfluist.
imgiio (durch Analogie nach jungo usw. auch ungo^ s. Bersu
Gutt. 104 ff.); -ere J -xi^ -ctum „salben, bestreichen'', unguen^ -inis
und unguentum „Fett, Salbe'': u.umtu ^unguito'', urn en ^unguen*^
(Osthoff G. St. IX, 277 f., v. Planta I, 335 m. Lit.), aL andJcfi ,salbt,
bestreicht, schmiickt*', cans. a^jdyat% anjanam ^Salbe'^, aftji-h ds.,
dyjam ^Opferbutter", ahd. ancho ^Butter**, mhd. anke ds., nhd.
(schwab.-alem.) Anke (VaniCek 8), air. imb^ cymr. ymen-yn, bret.
amann,, corn, amen-en ^Butter**, apr. anktan ^Butter" (z.B. Bezzen-
54*
852 nngustiis — voco.
berger BB. XVI, 239, Fick IS 368, 13, IP, 34), arm. aueanem ,salbe*^
(s, Pedersen KZ. XXXIX, 409).
Aber liber gr. ctppoc; ,,fein, elegant" („gesalbt**? Brugmanri
Grdr- P, 587) s. vielmehr Prellwitz Wb*^ s. v,
imgiistus „fustis uncus'' (Fest 577ThdP,): nach Vanicek 2 zu
tcnctcSy mit dem ^ yor ungulus?
Nicht nach Fick P, 8 mit angms unter einer Wz. ^eng- „ win-
den'' zu vereinigen.
unio ^ZwiebeP bei Columella 12, 10, 1 ^caepam quam vacant
tmionem rustici eligite"^ ^ nach Meyer- Lubke Wiener Stud. XVI, 319 f.
mit u nach den roman. Sprachen (auch ags. ynne aus Smja^ unio,
Kluge Grdn P, 346), so da6 die Verbindung mit unio ^Perle** (vgL
zur Bed. italien. usw. perla^ ahd. perala „Perle"; wenn aus lat. '^pi-
rula ^kleine Birne"; Plin. vergleicht die Perlen mit Birnen; s. auch
SchraderRealIex,617) und unio ^Einheit'' zu entfallen hat, solange
vulgarlat. u nicht als sekundare Kurzung zu erweisen ist.
tiniTersus „ganz, samthch'': "^oino-mrsos „auf einen Punkt ge-
wendet'' (Vanicek 274) ; uber unose s, Solmsen Stud. 66ff*
0. uiniveresim ^universim'^ ist falsche Lesung; s. v.Planta
11, 633 tr,
iinquam ,,irgend einmal", daneben umquam {m nach num^
tunij cum aufgefrischt, Stolz H6 J, 309) : Ace. in Verwendung als Zeit-
adverb (wie turn usw.) zum St. \oii u-^hi (so wesentlich J, Schmidt
KZ. XXXII, 402 f., dessen Heranziehung auch von got htm — s.
ctmque — aber wegen ahd. -gm usw. zu entfallen hat); vgL auch
altlat, ^'umquis in necumqtcem „nec unquam quemquam" Fest. 162
ThdP^ (Lindsay-Nohl 656).
tiniis ^einer*"^ inschr. oino{m): = u. unu ^unum", gr. oivoq,
oivri ^die Eins auf dem Wiirfel", got. usw. ains^ ahd. ein ^ein", air.
oin^ cymr. corn. bret. un ds., lit. venasy apr. ains „ einer'' (Gurtius
320, Vanicek 35), ablautend ab. Hm (z. B. inorog^ „Einhorn") aus
%m, vgl. jed'hm „einer'' (wSrtlich ^kaum, gerade einer": jedva
^kaum" ; vgL auch Sachmatov [lA. XV, 121]), ab. ot-^nqdi (recte ot-
wiqdi) „durchaus, ganz und ^ gar" (Meillet Et. 158f,, 433f.),
Mit anderem Suffix ai. #-fca-^, d^Y.aeva-y ap. aiva- ^ein**, gr. oio?
„allein, einzig% Gurtius, VaniCek; weitere Analysierungsversuche bei
Persson IF. II, 242; Brugmann Dem. 109, 113, Ber. d. sachs. Ges.
LX, 46; slav. t> verwehrt trotz ai. ma- ^er", mhd. ein ^jener" die
Auffiassung als Lok. des Pron.-St. o/^-f-Suff. -no-^ -no-) und -^m auf
den Pron,-St. i-, aber ^oi-no-s auf ^ei-, s. is^ zu beziehen, ist mangels
einer belegten Ablautstufe oi- des letzteren ebenfalls schwierig; s.
auch Solmsen Berl. Phil.Woch. 1906, 182.
Lat. unicus wohl =r= got. ainahs^ as. enag^ ahd. einag ,,einzig",
VgL auch ^ih.inoh^ „einzig, all ein, Monch" [unicus kaum mit altem
i nach Bezzenberger BB. XXVII, 184f.); unitda = acymr. untaut
(mit 4ut- air. dentu) ^unitas", s. noch ulhcs, unci a ^ non.
VOCIYUS, YOCUttS usw.: s. vac^re.
.TOCO, -d^re ^rufen", vooo^vocis ^Stimme": w. suhocau^ stcbocauu^
suboco (zur grammat. Beurteilung s. v. Planta 11, 361, Buck Gramm.
303) „anrufen, anbeten", gr. "iuoq ^Wort", 6'n; ^Stimme"; evoTrri
5,Rufen, Larm''; €iitov ^sprach'' {-feJ^- zu -/ei- dissimiliert nach
vola — Volcanus. 853
Solmsen Versl. 237) = ai. dvocam, aL vaJcti^ vivahti „sagt, redet,
spricht^, ptc. uktd'7:by caus, vacayatiy av. vac-^ uxta-; ai, vacand'h
„redend, sagend% vdcah n. „Rede, Wort'' = av. vacah-, aL vdk
{= lat vox) ^Sprache, Stimme, Rede, Wort^ ~ av, vaxs ds.; ai.
^acald'h „geschwatzig'' (vgl. lat, vocalis), ai. vdkyam ^Ausspruch,
Rede""; mir. faig ^dixit'' (aber Siiv. iarma-foich ^sucht, quaerit'', ro-
iar-fact ^quaesivif", iar-faigid ^fragen'' ist wegeii Form und Bed.
fernzuhalten, s. Strachan Rev. celt. XIX, 177, Thurneysen Hdb. 467);
ahd. giwahany giwtiog ^erwahnen, hevichten'^ ^ giwahannen ^erwahnen'^^
giwaht ^Erwahnung, Ruhm'' (dazu nach Wood Mod, langu. notes
XXII,236 dAsl.vattr aus ^wahtaz „Zeugms% vatta ^bezeugen''); apr.
wackUivei ^rufen", wackis ^Geschrei'', emvackemai ^wir rufen an*'
(Gurtius459f.; Vani6ek 257), arm. gocem ^schreie, rufe, rufe zu mir,
lade ein, nenne'' {HubschmannKZ.XXIII;29 — allerdings widerrufen
Arm. St, 1, 12, Arm. Gr. 1,436 — , weitere Lit. bei Liden Arm, St, 70).
Nicht hierher got. auhjon ^larmen", aiihjodus ^Larm, Ge-
tiimmel* (Hirt AbL 132f. unter Konstruktion von idg. "^aiieq^e-,
andere von %g;^- ausgehend), und ab. vestt,. got. usw. waihts
^Sache, Ding"" (s. zu letzterem noch Wood Mod, langu. notes
XXIII, 148),
Yola ^die Hohlung der Hand; die Einsattlung der Fufisohle"":
als '^gu-eha oder ^gu-ol-d zu Wz. \gett- „wolben, biegen^ kriimmen'';
form ell am nachsten steht gr. x^otXov „W61bung, Schlucht", Y^cl\a<;
5,Beclier'' und auch in der Bed. dYTy^^^2;uj ^handige ein""; ohne I-
Suffix ^YT^ct^ ds., ^TT^n ^Biirgschaft^ (== ^Einhandigung eines
Pfandes''), ^TT^?; ^TT^^i „nahe" („*comminus"), av. gava „die beiden
Hande'' und mit einer davon abgeleiteten Bed. b.y. gunaoiti (Bartho-
lomae Airan. Wb. 504) ^verschafft'', gaona- ^Gewinn'', lit. gdumt^
gcluti ^bekommen*", lett. ^^^f „haschen^, guwejs ^Gewinner"" (Fickl^
407f.,PrellwitzBB.XXI,163). VgL mit ^-Suffix noch folgende Worte
fiir gewolbte oder gekriimmte Dinge: %i\ ^fvXxoc, ^Tornister'', ahd.
kiulla „Tasche, Ranzen^, aisL ktila „Geschwulst, Knoten, Kugel"^
mhd. kule ^Grube**, kiule „Keule^, nslov. ^iilj „Schwiele", ahd. usw.
hiol „Schiff^ (liber aisL kjglr ,KieP s. zuletzt PedersenKZ. XXXIX,
459), ai. gola-Ji „KugeP (? s. Uhlenbeck Ai. Wb, s. v., wo auch liber
gr.Y^^^6<; „Melkeimer, SchOpfeimer, Bienenkorb'^ und das vielleicht
fremde YOtOXo? oder Ytt^X<i? ^Kauffahrteischiff, s. auch Boisacqs.v.),
air. (LidenArm.St. 116) gualu ^Schulter". Lit. bei ZupitzaGutt. 145;
reiches weiteres Material liber die Wz. ^geu- (wozu u. a. auch wohl
bur a) bei Liden a. a. 0. 111—122 und IF. XIX, 318, 32611, 341 ff.,
Wood Mod, langu, notes XIX, If., s. auch Solmsen Beitr, z, gr.Wtf. I,
216ff.
Volcanus J Vulcanus: man vergleicht ai, ulkd ,,feurige Er-
scheinung, Meteor, Feuerbrand", ulktisl ds,, gr. d-/"XaH * XajixupOu*;.
KuiTpioi (Hes,), gr. fe\xdvo<; (J^eXx^voc) • 6 Zevc, Ttapd Kpr\aiv Hes.
(Vanicek 272, Fick P, 132f.); ir. Olcan, abrit. Ulcagmcs (V Fick IP,
55 f.), Man kame so auf eine Wz, ^tielq-^ %}9.' ^leuchten, feurig^,
der aber ai. vdrca-h (nicht ^leuchtende Kraft, Licht, Glanz, Herrlich-
keit", sondern:) ^Tatkraft*', av. vargcah- ^Kraft, Tatkraft, Wiirde*'
(vgl. zur Bed. A, Weber Sitzungsber. d. preufi. Akad, 1901, 772,
Barlholomae Airan. Wb, 1367) der Bed, halber nicht zuzuteilen sind.
854 volemum — v^olnns.
Aus diesem "^uelq-^ bzw, der Tiefstufe Hug[- aus "^ulq^- lassen Bugge
KZ. XX; 2ff.,\. Bradke ZdmG. XL, 351, NoreenXtL 225 die Wz,
Heuq- in In ceo usw. entstanden seiii.
Doch sind die angefuhrten Sttitzen fiir ein ^'uelq- karg und etwas
iinsicher, dagegen der Anklang von J^ekxdvoq (mit seinem auffalligen
X) und Volcamts so weitgehend, dafi beide wohl als identisch und
als Lehnworte aus dem Orient zn betrachten sind,
YOlemum (volaemum) pirum „eine Art grofier Birnen*': die
alte Deutung als ^die HShlung der Hand [vola] fullend^ (Servius zu
Verg.Geo.II,88,AenJII,233,Isidorl7,7,67, far moglich gehalten von
SoImsenStud. 14) ist bloBe Volksetymologie; wichtiger ist der Zusatz
Isidors ^^Qiddam autem volemum Gallica lingua bonum et magnum
intelUgunV'. Nicht zu trennen von osk. ualaemom, valaimas ^op-
timus", vieileicht SuperL zu einem ^ualaio- (Brugmann IF. XIV; 15
betrachtet o. valaimo- abweichend als Nachbildung von o. maimo-
„maximus"), das vermutlich wie ai* vdrlyariy vdristha-h ^besser, best*'
2u velle gehort, oder allenfalls zu valeo nach Momrnsen UD. 258,
Gorssen KZ. V, 87 (keinesfalls nach Bezzenberger BB. XXVI, 187 zu
lit. Idnna ^Gliick, Glucksg6ttin% s. VS^iedemann BB. XXVIII, 13al).
Lat. ^volaimo' aus %alaim0' {al^==:^el vorVok.; zu lat. vol- aus ^vai-
YgL vocuos aus vacuos)^ das aus dem Umbr, oder — ziemlich spat
{Cy ae statt 1) — aus dem Osk. entlehnt ist; hat Isidor ^gall.'' als
ungenauen Sammelbegriff?
YOlgus, Yulg'US ^das Volk'' (= ^grofie Menge Leute"): = ai.
vdrga-h „Abteihing, Gruppe usw.*" (Wharton Et. lat. 118; abweichend
setzte Bartholomae BB. VIII, 218 statt dessen ai. vrjanam, av. wra-
zmdm in Vergleich, doch s. vergo), mbret. gtmlch ^Oberflufi", nbret,
a-walcli ^genug''', gwalc'ha ^sattigen*", cymr. gwala ^genug" '(Pick
11^, 286). S, noch Zupitza Gutt. 9 gegen abweichende Erklarungen;
uber das heute nicht mehr vergleichbare ahd. usw. folc ^Volk""
(Bezzenberger BB. V, 1 71)^ s. Uhlenbeck PBrB. XXVI, 3ia '
volnas, Tulims^ -eris ^Wunde^: cymr. gweli ^Wunde'', corn*
gohjy bret. gouU (Fick IP, 285), gr. oii\r| (*/bXva oder ^/bXaol?)
^Narbe'' (Gurtius 372, Vanicek 268; aber ai. vrandm ^Wunde, RiS,
Scharte'' gehort zu serb. usw. rana ^Wunde", vgl. v, Rozwadowski
Rozpr. ak. um. w Krak. wydz. fiioL Ser. II, torn. XIII, 254, und alb.
vafe „Wunde^ vgl. G. Meyer Alb, Wb. 464). Vermuthch zu Wz.
"^ueU ^reifien'', s. vello\ ob wegen vello aus ^uelso fiir volnus als
Gdf. "^uolsnos oder '^uelsiios anzusetzen sei (v. Pianta I^ 496a2) ist
wegen der abweichende n Bedeutungs tar bung des lat. Verbums frag-
lich; audi "^uolenos bzw. "^uoUnos ist moghch; dagegen wilrde eine
Gdf. \iolmosiYgh das I der brit.Worte) vorhistorische Jambenkiirzung
zunilchst zu ^^uolmos voraussetzen, die unerwiesen ist.
Pedersen Kelt. Gr. I, 157 geht von g^ aus unter Vergleich mit
air. inna huillni ^die Schlage'', mir. nir. huUle ^Schlag", der inimer-
hin beachtenswert ist.
Nicht besser Giardi-DupreBB. XXVI, 191: zu ags. cwelan usw.
(s. unter vallessit). Auch nicht zu 6\Xu|ui (Kogel PBrB. XVI, 511 ;
s, dagegen Solmsen KZ. XXXIV, 449al) und ahd. wal J^eichen
auf dem Schlachtfelde" (Kogel).
volo — voltus. 855
YOlo, -are ^fliegen*', volucer^ -cris, -ere ^gefliigelt, fliichtig^
^ilig": ai garut ^Fliigel'', garutman ^gefliigelt, ni. VogeP (Gurtius
474), ygL bes. garit^d'^ ^Name eines sagenhaften Vogels", das, wenn
mind, aus ^garutrd-h, mit "^volucris nahezu identisch ist (Uhleiibeck
Ai.Wb. 77 ; zum formelleii s. auch Pedersen KZ. XXXVI, 93).
Die Sippe von gr. pdXXu) „werfe*', SiLgdlaU ^traufelt herab", ahd»
quellan „quellen^ (wozu nach OsthoffIF.IV,266 cymr. Mi f „cata-
pulta'' usw,) ist trotz Gurtius a, a. 0., Vanifiek 81 fernzuhalten.
volare nicht nach Petr BB. XXII, 277, XXV, 147 zu ab. vlajati sg
„verschlagen werden, tluctibus agitari*', 6ech. vldti „flattern'', die
vielmehr zu volvo (6ech. vldti mit spaterer Bedeulungsversehiebung).
Tolo, velle, volul ^wollen**: u. eh-veltu „jubeto", veltu ^deligito
Oder dgl/, ehvelklu ^decretum, edictum*'; ai. vr^ltiy vrndtij vrnoti^
vrnute ^wahlt, zieht vor, wunscht, liebt, wirbt'', av. var-^ vdrdnav-
^wahlen, wollen'', ai. vdranam „das Wahlen, Vl^unschen*', vdrga-^
^wahlbar, vortrefflich; ausgezeichnet*', comp* vdrlydn ^besser"^ (s,
aucb volenium) usw. ; got. usw, wiljan^ ahd. ivellan ^wollen*^ (zur
Flexion zuletzt van Helten PBrB. XXXV, 297 ft.), got. usw. waljan^
ahd. wellen ^wahlen", ahd. tvala^ aisl. val ^Wahl*^, ahd. willOy willjo^
got. usw. wilja ^der Wille"; lit. vSlt/jUy velyti ^wiinschen, g6nnen,
anraten'', viltis ^Hoffnung''^ wilus ^hoffe'', ^avelt „er will'' (= lat,
^ult); ab. voljqy voliti ^wollen*^, volja ^Wille'' (vielleicht auch ab.
U ^etwa'^, lett. Idi als Einleitung von Wunsch- und Einraumungs-
sfitzen, lit. lai ^te-" aus ^uloi-ty Brugmann IF. XV, 339f.), gr. (m.
Erweit.) ^X-b-oiuai, ^dXboiuai ^verlange", ^Xbuip ^Wunsch" (anders und
niir wahrscheinlicher Blankenstein IF. XXIH, 134: zu ahd. swelzan
,,sich in Liebesglut verzehren"^ mnl. swelten na „sich sehnen nach^
usw.), ^Xtti? ^Hoffnung'' (s. volup) (Gurtius 550, Vanicek 265),
^Xea^ai ' ddXeiv Has. (Fick 11^; 276 ; aber ^Xeiv [: aipeuj] ist fernzu-
halten, s. unter vello), cymr. usw. guell ^besser*" (anders Stern, s.
unter verruca), gall. Veliocasses (Fick IP, 276; uber nhd. usw. tvohl
s. Brugmann IF. XV, 99 ff., XVI, 503 und Trautmann Germ. Lautges.
35; problematisch Brate ZfdtWortf. X, 180f.).
volo nicht zu pouXo|uai; auch lautlich unmoglich ist Verbindung
mit gr, ^ikw jFick l\ 416).
Tolpes, YUlpes, -is „Fuchs" : wohl zu lit. lollpiszys „wilde Katze",
s. unter lupus.
Abweichend vermutet Schrader Reallex. 259 Entstehung aus
"^quolpi- zu ahd. welf^ ags. hwelp, aisl. hvelpr „junger Hund,
Junges von Avilden Tieren''. Doch beruhen letztere vielleicht auf
idg. ^q^elh'y "^q^elp-y Anlautdubletten zu ^g^elbh- (s. galba ; Schroder
ZfdtPh. XXXVII, 393 denkt an Schallnachahmungen).
Yolsella^ vulsella „kleine Zange": Demin^ zu %oZ^(^-„Werkzeug
2:um vellere"", auf Grund des Ptc. volsus gebildet (Vanicek 269).
YOltur^ Tultur „Geier'': zu vello, s. auch lupus (Gurtius 557).
Nicht zu volare ^fliegen" (VaniCek 81).
YOltus, vultus, 'US „Gesichtsausdruck, Miene, Aussehen, Ge-
stalt": Schweizers KZ.I,154 Vergleich mit got tvulpus „b6Ha; Herr-
lichkeit*" (: lett. wiltus „Betrug''V? Brugmann IP, 1, 441f.), wulpags
^^vbo?o<;; herrlich, angesehen'' verliert durch tvulprs „VVichtigkeit^
Werf, ags. wuldor „ gloria", die allerdings aus einem neben dem
856 Volumnns — volvo.
tU'St stehenden -tro-St erklarbar sind, aber doch eher fur wurzei-
haftes f sprechen, formell an Gewicht, und die Bed. spricht eher
nach Uhlenbeck PBrB. XXX, 327 fur ZugehOrigkeit von wulpits zvl
waldan (s, valeo). v, Grienbergers Wiener Sitzungsber* GXLII, VIII^
247 (wie schon Vanieeks266) weitere Anknupfung an volo (als „der
im Aufiern sich spiegelnde Ausdruck des Willens'') ist fiir lat. mltu^
erwagenswert , doch nnsicher wegen der in der Bed. sehr nahe
stehenden got. andawleizn ^Angesicht*', wlits ^Angesicht'', aisL litr
^Anssehn, Farbe, Glanz^, d^%s.wlite ^Glanz, Gestalt", ^s.tvUti ^Glanz,
Angesicht, Gestalt'', got. wlaiton ^sich umsehen, spahen", aisi. leita
^suchen, sich bemiihen*', ags. taldtian „schauen, blicken", aisl, Uta^
ags. wlltan ^blicken, schauen'S die gegeniiber lat. twltus auf einer
Wzerw. Sil-ei-d- (: Sd-ei'S' in got. andatvleizn? oder letzteres mit
analog, -zn- fiir -^?^-?) beruhen konnten mit einem Vokalverhaltnis
wie in ulmus: cymr. Ihoiff, ab. vreso, russ. veres^ ^Heidekraut": gr.
^peiKT]; ir, froech (s. PedersenKZ.XXXVIIL313f.), bei denen freilich
auch der SchluBkonsonant gleich ist.
[Wood Mod. langu. notes XXV, 76 stellt voUus-wtilpus zu volvo
wegen ai. valati „wendet sich, aufiert sich, zeigt sich''; K. N.]
Yoliiiiinns^ -a ^Gottheiten, denen man die Neugeborenen em-
pfaiil**: weder als Bildung wie aZt^m^m^ zu volo im Sinne yon „qui
volunt (bona)'' (Aug, d.c.d. 4,21, VaniCek 266), noch nach BrealMsL
"VI, 341 als ^Volvomnos ^'''Gott des Jahres^, zu volvo. Vielmehr nach
Schulze Eigennaraen 2581, Otto Rh. Mus. LXIV, 452,457 identisch
mit etrusk. Geschlechternamen, wie auch VertumnuSy ViUtmmcs; es
liegen also ursprgL Sondergotter von Geschlechtern vor, denen die
fomischen Antiquare nach Anklangen an lat. Worte besondere
Wirkungskreise andichteten.
TOlup adv. „vergniiglich; gerne", voluptas ^Vergnugen'' r gr.
^\tti<;^ -ibo<; ^Hoffnung", g\Tro|aai; iXmluj ^hoffe", ^\Truupr| ^Hoffnung'^;
Erweiterung von %^?- ^wollen*^ (:= ^wtinschen und holfen^), s. vol a
(Gurtius 549 f., Vanfcek 266).
Tolva, Tulva (volba^ vulba) „Gebarmutter; auch Eihaut der
Pilze": wohl zu volvo ^ vgL ai. ulva-m, -h (auch ulba-m^ -li) ^Eihaut,.
Gebarmutter''; Gdbed. „zusammengew6lbtes, rohrenfOrmige {volwnenl}
Rolle^ Oder eher „Hiille'^ (gXurpov ,Hulle, Hulse"); vgl Gurtius358f.,
Vanicek 270, Fick 1^,132 usw.; ai. tilva- aus idg. ^^uHuo-, ablautend
mit lat. volva aus "^uehid (SolmsenKZ. XXXVII, 16).
Oder unter Zugrundelegung der Form volba (woraus volva^
vulva und das vulgare hulha durch verschiedene Ausgleichung^
entstanden waren) zu gr. beXcput; ^uterus'', dbeXcpoc ^Bruder""^
bAcpaS ,Ferkel" (s. auch galha)"? Havet MslVI,116, AflL.IX,523,
Brugmann Grdr. I^^ 593.
' Tolvo^ -ere^ 'V% -utum ,,rollen, kollern, walzen, drehen^ wirbeln
usw.**: = gr. iXxjijj „winde, kriimme''; d\x)w (s, auch SolmsenVersL
232), iWvj (zur Form s. Johansson IF. Ill, 249) ^walze, umhiille",
eXiaaw ^drehe herum", e^XiS ^gewunden" (s. auch Osthoff BB.XXII^
255 f.), GiXojua „Hulle, Decke'' (: volumen)^ l\\)\xo<; ^Einhullung,
Futteral", gXuTpov ^HtiUe'', €iX€<5? „Dannverschlingung'', gX|uiv<;
(Persson Wzerw. 31) ^Eingeweidewurm", 'lk\vo<; ^Weinranke'', t\ivr\
5,geflochtener Korb'' usw.; ai. varutram ^Obergewand''; tirmi-k
volvo. 857
^Woge, Falte"", av. var^may- ^Welle'' (: ags, wyhn ^Woge*', ahd.
wallan ^wallen'', Kluge PBrB. IX^ 193), mlaya-li ^Armband, Re3f%
m?^^e ^wendet sich^ dreht sicli'', valitd-h ^gewendet, gebogen% ^dla-
yati ^macht roUen", valanam ^das sich wenden, sich biegen, Wallen,
Wogen^; ai. urn6t% vrnoti ^verhiillt^ bedeckt, umschlieit, umringt,
heirimt, wehrt'', av. vdrgnavaiti ds. (enthalten z. T. idg. \er{u)')j ai,
valU-hy valU ^Rankengewachs, Schlingpflanze'*, uluta-Ti „Boa con-
strictor'', vata-h vatl ^Strick'^ (s. u.), ai. vdnct-h^ vdni ^Rohr, Stab"^
(weiteres s, unter valles und valluSy vallum), ai. ulvam ^Eihaut,
Gebarmutter" (s. volva); got. walwjan ^walzen*', walwison ^sich
walzen'' {dazu mit rZ-Erw, oder als rf-Pras. got. tvaltjan „sich wSlzen'',
aisi. veltcty ahd, welzan ^walzen'', aisl. velta, ags. wealtcm^ ahd. tvah
^an ^walzen, walzen'', Bezzenberger-Fick BB. VI, 240), ahd. wulsta
„Wulst, aufgewortene Lippe'', wellan „runden, rolleii'', ^gZZa „ Welle**,
ahd. walm^ ags. wylm ^Woge'', ahd. wallan^ got. wulan „walien'';
dazu nach Hoops IF. XIV, 481 auch ags. welig^ as. wilgia ^Weide'',
gr. ^\\\a\ ds. {t\\Kr\ an sich reicht nicht aus fur die Konstruktion
eines volleren "^siieh, das immerhin durch ein paar Worte mit
— ursprtinglichem? — su- gestiitzt wird, s. salix), ai. vdlga-h
„Sch6Sling^ Zweig'', ^h.vlast ^Haar** = av. t?ar^.s*a- ,,Haar'' (ursprgl
^Locke''; s, auch Bartholomae Airan.Wb. 1374 in. Lit; anders iiber
vlas-o unter lana), gr. Xdxvrj {Sdk-sna, Prellwitz'^ s.v.; eventuell mit
dem Velar von russ. volokno, s. valgus) „krauses Haar''; air. ftchi-
main ^volubilis'', fiUim „flecto", cymr, olwyn „rota** (weiteres aus
dem Kelt, bei Fick IP, 275); ab. valiti ^walzen*', vlajati ^fluctibus
adtari^ (nicht dazu lat. voldre; Zugeh5ingkeit von ab. vehjh, veliH
^grof3% voh ,Ochs% Solmsen Versl. 228, Meillet Msl. XIV, 374 wird*
durch die Bed. nicht nahegelegt), vhna „ Welle''; ht. veliu^ velti
^walken, Faden^ Haare ineinander verwirren, verschlingen^, api)alus
^rund'' (ab. o6fo aus oh^vh ^rund**), viln\s „ Welle'' (wesentlich nach
Curtius 358 f., VaniGek 270, Fick P, 132, 551), alb. rafe „Wallen des
kochenden Wassers, Welle, Woge'' (G. Meyer Alb. Wb. 462), vjel
„ubergebe mich'' [Hieludy G.Meyer ibd. 475, IF. V^ 181); arm. gelum
„drehe, winde'', glem ^roUe, werfe nieder'' (Meillet MsL VIII, 163,
Hiibschmann Arm. Gr. I, 433); und viele andere Worte; s, noch
valgtis {vallessit??), valvae und die unter den verwiesenen
Worten verzeichnete Lit.
Das obgenannte ai. vatafi, vatl ^Strick"* ist auch gleichselzbar
mit russ. voloth „Faden, Faser'', klr. vol6ti} ^Rispe'', serb. usw. vlat
^Alire"", lit. vdltis „Garn, Fischernetz'', nach Kurschat „Haferrispe,
Haferspelte, auch Kahn% apr. wolti ^Ahre^ (Fortunatov BB.VI,218),
air. folt „Haar'', cymr. gwallt ^capilli" (Fick II^ 263), gn Xdaioq aus
^/'XdTiog „dicht mit Haaren oder Wolle bewachsen^ (aber auch
„dicht mit Waldung, Gestrauch bewachsen'', vgl. daher weiter ahd.
nhd, Wald aus \toltus, Solmsen KZ. XLII, 214a4); m)t Media ab.
vladh „Haar'', Pedersen Kelt. Gr. I, 34; letztere Worte fiihren iiber
zur Sippe von velluSy Wolle^ Jana, von der es aber recht fraglich
ist, ob sie als „Kraushaar'' zu volvo und nicht vielmehr zu vello ge-
hdre; da6 auch letzteres und uberhaupt idg. "^uel- ^reifien'' ursprgl.
„Wolle zupfen^ gewesen sei^ ware eine Konstruktion, fur die eine
Bestatigung kaum je zu finden sein durfte.
858 vomer — voveo.
Tomer, vomis^ -eris ^Pflugschar'' : ahd. waganso^ aisL vangnsi
^Pflugschar**, nhd* bayr. der Wagensun {Vdim^^k^lS), gr. ocpvic • (5v-
VI?, SpoTpov Hes* (oqpata ' beajitoi (5tp6Tp(Juv. ^Axapvave? Hes., bean-
standet von Meringer IF. XVII, 13^), apr. tvagnis (Bezzeaberger BB.
XII, 168) ^Pflugmesser'', ahd* weggi^ tvekhi^ ags. wecg^ aisl, veggr
^KeiP, lit. vdgis „Keil, Zapfen, krummer Nagel" {Fick BB.XII462),
nir, fecc ^Spaten" (Stokes IF. II, 168; nicht sicher, s. Pedersen Kelt.
GrJ,159). Zum lat. m vgl. Johansson BB. XVIII, 37 ff., Stolz Festgn
aus Innsbruck 1893, 98 ff., Solmsen Stud.2l5f. (Gdf* wohl \iog^hsmi'S).
— Gr. i5vvi? ^Pflugschar'' (^OxavK;, mit Dental aus einem Johe<; =
%og^hes-?? Brugmann II^, I, 288 zweifelnd) ist wohl fernzuhalten.
Tomica „ AbszeS, Geschwiir, Eiterbeule": zu vomere ^ausspeien''
== ^ausbrechen^ (Gurtius 324). Ob auch got. wamm^ afries. as. warn
^Fleck" mit vomere verwandt sind (Uhlenbeck PBrB. XXX, 3M denkt
an eine Gdbed. „Spucke*'), ist hochst fraglich,
vomo^ -ere^ -idy -itum „sich erbrechen, sich libergeben, aus-
speien'': aus "^uemo (s. zuletzt Stolz IF. XVIII, 470), zu gr- ^ju^ui
^speie aus'', ^|U€toC; eixeaic; ^Erbrechen''; ai. vdmatiy vdmiti ^.vomif,
vamathu'h ^das Erbrechen" (: lat, vomitus ds,), vanta-Ii, av. vam-
^speien"; aisL v^ma ^Seekrankheif, vdma „tJbligkeit", vdmr „ekel-
hafte Person'' ; lit, vemiu^ vemti „ erbrechen^, vemalal „Gespieenes",
vimdmiy -yti ^ erbrechen machen"" (Gurtius 324, Vanicek 265).
TopiscttS {I wegen des identischen Eigennamens Vopiscus^ s.
SchulzeEigennamen202) ^einer von Zwillingen, der zur Welt kommt,
nachdem der andere, zu friih geborene, gestorben ist" (Plin., Solin.^
s. auch C. GLL.VII, 428): unerklart. Herleitung aus 6'made „hinter-
her" (Gdf. ^opisfcus, mit volksetymologischem Vorschlag von v- nach
welchem Muster?) iiberzeugt nicht.
voro, -are ^gierig fressen, verschhngen^: gr. pippdiaKUJ; peppajdoi
^fresse''^ popd ^FraS'' (=: lat. H^ord, wovon vordre abgeleitet), Pop6<;
{=::= lat, carni-vorus, ai. -gara-h „verschlingend"), ppOujua ^Speise*',
ppiuxrip ^Esser'S ai. .^^imif/, ^g^i^a^/ ^verschhngt'', ^^ar^-A ^Trank'' (nicht
wahrscheinlicher iiber letzteres Johansson IF. VIII, 176), av. gar-
^schlucken'', liL geriu, gerti ,,trinken'S ab. zhrq^ zreti „verschlingen'';
s. auch lat. gurges und gula (Gurtius 47 7 f., Vanifiek 79); acymr.
breuad ^Totenwurm**, breuan ^Aaskrahe" (Fick IP, 181), arm. Jeer,
Jcur „Speise, Frafi*', keri „ich aS'', Tcokord ^Kehle'' (Hiibschmann
Arm. Gr. I, 459), alb. ngrane ^gegessen*" (G. Meyer Alb. Wb. 306).
Weitere Ankntipfungen bei OsthofiBB.XXIV, 150 (g-ppoHe „schluckte%
mhd. krage „Hals, Nacken'', air. brdge ds,, usw.). — vorri „edaces^
(Gloss.) mit Konsonantendehnung (Schulze Eigennamen 520).
«YOS flihr'': psl. uus ^vos"^ ^uus ^vobis'' (s. auch Gray BB. XXVII,
301 f.), u. uestra ^vestra", ai. vak „euch, euer", av. w, ace. pi. va
= lat, vos; ab, vy^ vast, varm^ vmniy du. vay apr. wans; gi\ lesb.
lifijue^ att. ""uixdic, (VaniCek 276, Brugmann Grdr, 11, 803ff.; vgl. uber
die griech. Formen neuerdings Sommer Gr. Lautst. 155).
YOYeo^ -ere^ vovi^ votum „geloben, feierlich versprechen; erflehen,
wunschen'' (vovi, vofum zunachst aus "^vovevlj "^vovetom, s, Solmsen
KZ. XXXVII, 3 f., Stud. 88f.): u, vufetes ^votis, consecratis'', vufru
^votivum*', Vufiune^ Uofione „deo votorum'' (v. Planta 1, 450, Ost-
hoff M. U. V, 82a), ai. ved, vdghdf- ^der Gelobende, Beter, Veran-
voxor — urgeo. 859
^taller eines Opfers"; ay. rastar9-vaj9nti' Eigenname (s. Bartholo-
maeAiran.Wb. 1527) und mit anderer Ablautstufe von idg. "^eueg^h-
gr. ei5xo|Liai ^bete% eOxn, evx^Xr] ^voturn^ (Roth KZ. XIX, 220^ Cur-
tins 702, Vanieek 262; anders Thomas Gl. Rev. XIV, 63), av. aog-
{aojaite, aoxta, aogdda) ^verkiinden, sagen, sprechen (bes, in feier-
iicher Form)'' (dazu nach Bartholomae Airan. Wb. 38 m- Lit:) ai.
^hate ,Jobt, ruhmt, prahlt" ; vermntlich hierher auch arm- uzem „ich
v^ilP, ij'tizem ^ich suche'' (s. Pedersen KZ. XL, 210); aber tiber ain
iongim ^ich gelobe zu, schwore'' (von Zimmer KZ, XXIV, 216 ff. als
do-fongti erklart), cymr. tyngu s. Vendryes Gramm. 239f. m. Lit.
voxor: s, tixoi\
upupa ,,der Wiedehopf : ^itoiij ^Wiedehopf' (Gurtius 264f., Va-
aiicek 16; m^it dem Tiernamensuffix -bho- duacp6<; * enox^, to 6pv€ov
Hes.; Prellwitz BB. XXII, 106); man laM teils lito\\s aus ^^ottoh;
<: upupa) durch Volksetymologie entslanden sein (de Saussure Mem.
107; vgl. eTton; iv6ixi:r\(; rOuv aOroO KaKtDv bei Aesch.), teils upupa
aus "^epopa entwickelt sein (Gurtius; noch anders Forcellini: oijuox^
= 6 ^TTOip), beides liberfltissig, da es sich um verschiedcne Nach-
ahraung des Vogellautes handelt; vgl. noch Winteler Naturl. und
Sprache 26 [StolzHG.1, 195], Prellwitz VV^b.^ 152, IljinskijKZ.XLIII, 181t
nrbSj urbis ^Stadt^r kaum als idg. ^u^^rdhis zu aL vdrdha-ti, -te,
vrdhdti „wachst, mehrt sich, starkt sich", av. V9rddaiti^ varddayeite
„wachst, fordert" (Vanieek271; ap. vardana- ^Stadt" ist keine Sttitze
dieser Etymologie, da vielmehr mit d = av. z^ s. vergo; unsichere
weitere Anknilpfungen verzeichnet Persson Wzerw. 86, Uhlenbeck
Ai.Wb. S.V.). Viel eher als ^uybhis ^umzaunter Ort'' zu ht. virbas
^Reis, Gerte^ usw. (geflochtener Zaun! vgl. engl. towyi: nhd. Zaun) ^
s, verbena (Meringer IF. XVII, 157),
Nicht nach Geci Rendic. Ace. Line. Ser. V, vol. Ill, 893; IV, 622
zu ab. grad^ (ursL ^gord^) „Stadt'', das vielmehr zu cohors.
* urceus „Krug, Wasserkrug"^ : wohl zu gr. lipxrj; ^PX^ „irdenes
Oefafe fur eingesalzene Fische'' (Vanicek42, BezzenbergerBB.VII,64,
der aber BB. XXVII, 178 Opxr] zu lit. wdrSas „Korb zum Fischfang,
Reuse'', lett. war/a ^Fischwehr'', warfi ^SetzkSrbe" stellt), docli ist
die Art des Zusammenhanges unklar; Entlehnung von urceus aus
<jpxvi (Gurtius 350, Keller Volkset. 99, Saalfeld) ist unwahrscheinlich
wegen lat. urna^ u. tirn aster ^urnariis**, die nicht nach Gurtius
a.a. 0., Vanicek 278, BersuGutt 138 als „Gefa6 aus gebrannter Erde''
zu uro^ sondern nach Brugmann Grdr.P,371,P,668, v. Planta I, 384
^Is "^urc-na zu urceus gehoren. Verrautlich sind urceus^ uryia (sowie
or cay wenn dies nicht zunachst aus gr. i5px>l) und lipxn (v/enn dies
nicht allenfalls nach Bezzenberger ganz von urceus zu trennen) alte
Entlehnungen aus dem Phonik. (vgL hebr. ""draq ^Erde''; Keller
Volkset. 248, s. auch 07^ca).
Aus dem Lat. stammt got. aurheiSy ags. ore ^Krug'', und aus
dem Got. ab. vr%ch ds. (letzteres von Miklosich Et.W^b. 383, Bezzen-
berger a« a. 0, als urverwandt mit urceus verbunden).
urco, -are „Naturlaut der Luchse"* : wohl Schallwort.
urgeo (daneben friih, aber unursprunglich urgueoy s. Bersu
Gutt. 109ff.); -ere ^drangen, drangend fortstoBen, treiben, stofien"":
aus "^u'^rg-y zu got. tvrikan ^verfolgen, peinigen", aisl. recay ags.
860
unca — nro.
wrecan, afries. wreka „drangen, treiben, rachen", as. wrecan, ahd.
rehhan ^strafen, rachen" (Gurtius 181, Vanicek 272; aber gr. ei'p-
Tvu^ii, eipYOJ, att. eiptuj ,schlieSe ein, halte ab", eipTjao^ „Ver-
schluS", liber dessen Spiritus zuletzt Sommer Gr. Lautst. 128f., ai.
vrajd'Jf, „Pferch% vrjdnam „Einhegung, Hof", lit. veriiu „presse,
schniire" usw. ~ dazu audi lit. vergas ^Leibeigener"? — gehn viel-
mehr auf den Begriff „einsehnuren, umbinden" zuriick, s. verga
[anders Solmsen Unters. z. gr. Versl. 221], wahrend urgeo ^drangen,
stofeen" nicht aus „zusammendrangen, zusammenschniiren" entwickelt
ist), Mt. Vargas „Not, Elend', vargti „Not leideii", sJa.vragz „Feind''
(Gurtjus, Vanieek, Johansson PBrB. XV, 236, Osthoff IF. VIII, 62,
HirtAbl. 127, Klnge^s.Y.rachen); sehr fraglich ist Zugehorigkeit von
ai. urj-, iirjd „KraftfulIe, Nahrung% gr. dpyn ^Leidenschaft, Zorn%
air. fere, ferg ,Zorn" (Fick ¥, 135, 555), die eher auf einer Bed.
^schwellen'' beruhen. Idg. *uereg' „stofien, drangen, puffen, feind-
selig verfolgen".
ilrica ^Raupe": s. uruca, eruca,
' ariiia „Urin, Earn", urtnor, -dri „unter Wasser tauchen",
urlnator /laucher": ai. var{i) „ Wasser", av, mr ^Regen", vardnti
„wenn es regnet", vairi- ^See" (uiit a aus o nach Streitberg IF. Ill,
329, wie vielleicht auch:) ags. wibv, aisl. ver, vgr „Meer" (eher zur
Nebenfbrm '^uSr-, s. u.}, arm. gair (Scheftelowitz BB. XXIX, 44)
„Sumpf; Schlamm"; aisl. wr „feiner Regen", yra „lein regnen"; lit.
ji^tres „Meer, bes. Ostsee", lett. jur'a, apr. jurin (mit y-Vorschlag
nach J.Schmidt PI. 204? oder aus ""eudr- nach Berneker IF. X, 162?)
^Meer" (Gurtius 350, Vanifiek 272), apr. tours „Teich" (z. B. Prell-
witz s. V. otjp^w) ; neben idg. '^{e)ua^r- (wohl *{e)^er-) „ Wasser" steht
*fer- in mir. feraim ^giefie", ferath ^hum'^or", cymr. gweren
^liquamen", air. broen „Tropfen, Regen", cymr. gwirod „potus"
(Fick P, 131, IP, 271: auch mir. fern ^Erle", bret. gwern ds.,
alb. wre ^populus alba" als feuchtigkeitsliebende Baume? Liden
IF. XVin,485f,), lit. verdu, virti „sprudeln, vvallen, kochen", versme
„ Quelle", lett. atwars „Wirbel", ab. izvor^ „ Quelle", mreti „quellen,
sprudeln, wallen, sieden, kochen" (v. d. Osten-SackenlF.XXIIl, 383t
m. Lit) und *uer-s- in gr. oOpov „Harn", oOpduu „harne", oiipia
„ein Wasservogei", lat. verres usw. Uber entferntere Verwandte
s. unda.
Da6 urma ganz aus der gr. Sippe von oupov entlehnt sei
(Vv^ackernagel KZ. XXIX, 129, G. Meyer Gr. Gr.^ 375), ist besonders
wegen der Bed. von urinari unwahrscheinlich; doch diirfte die
Bed. „Harn" durch Einmischung des gr. Wortes zu erklaren sein,
vgi. auch das von Glaussen N. Jb. f. d. kl. Altertum XV, 419 ins
Feld gefiihrte u, g der roman. Sprachen, das auf einem dor. *tIipov
(neben dem in klass. urma vorliegenden att, oOpov) beruht.
iiriUM Piin. 33, 75 „mtmm lavandi est, si fluens amnis lutum
inportet, id genus terrae tirium vacant" : hispanisch?
wrna „Wasserkrug, Aschenkrug": s. urceus.
iiro, -ere, ussi, ustum „brennen, verbrennen" (trans.): = gr.
euu) „senge" (aor. eOaai ; eOaxpa „Grube, wo geschlachtete Schweine
gesengt werden"), ai. osati „brennt"; ai. uBnd-h „hei6, warm",
Msta-li „gebrannt" = lat. ustus; ahd. usilvar ^gilvus", mhd. tisele^
urruiicum — urvum, 861
iisele ^favilla^, aisL nsU ^Feuer'', ags. ysla ^gliihende Asche*' (Cur-
tius398f., Vanicek 278), lit usnis ^JBrennesser (Prellwitz^ s. v. €i5uj;
nach Kurschat vielmehr ^Distel'^ oder ^Rhamnus*' bedeutend), alb.
ebe ,Fieber" (G. Meyer Alb. Wb. 93),
Neben "^eus- stebt ^(ejues, wozu wohl lat. Vesuvius usw. (s. unter
•aurora; auch Vesta7? ahd. wasal Miispilli58 bedentet nicht ^Feuer**,
J. Scbmidt PL 205, Persson Wzerw. 228, sondem ^Wasser, Flufi^,
Skutsch-Dorff A. f, neuere Spr. GXVIII, 124 ff.), die kaum besser
sMf idg* "^if.eS' „leuchten*^ (s, aurorcty sowie got. wis unter Vesta)
bezogen werden; letztere Wz. mag librigens z. T. nicht blo6 aus
"^aites-, sondern auch aiis unserem "^eues- abgelautet sein.
S. noch hustum.
iirrunCTixii ,,der unterste Teil der Ahre'': wohl zn gr. oi)paxo<;
^spitzes Ende", bei Aelian dean. natO, 43 ^die Spitzen der Halme,
woran die Ahren sitzen'', und vermutlich als ^u^^rs-on-co- welter zur
Sippe von verriica (Frohde BB. Ill, 20, XIV,'^ 101, 104); Prellwitz^^
s.\.oi)pd ^Schwanz'' sucht dagegen Verbindung mit oppo? „SteiPa'',
ahd. ars ds.-» air. err ^Schwanz, Ende*"; welcher Verbindung ]at. ti-
ungiinstig ist.
wrsus „Bar'': gr. hpwioc; „Bar'^ (SpKo? aus dem Namen der
^ApKdbe? zu erschliefsen, z. B. Zupitza KZ. XXXVII, 393a), ai. fhsa-Ji^
av. arsa- ds.; mir. art^ cymr. arth^ gall, artos 5,Bar", JDeae Artioni
<Gurtius 133, Vanicek 26, Fick I^ 119, IP, 19; Zweifel wegen der
kelt. Worte bei Pedersen KZ. XXXVI, 106 — nicht mehr XXXVIII,
208al — und Zupitza a. a. 0.), alb. ari ds. (G. Meyer BB. VIII, 191,
Alb. Wb. 15), arm. arj ds, (Hiibschmann Arm* Stud. I, 21 ; s. zum
Lautlichen zuletzt Pedersen KZ. XXXVIII, 208, XXXIX, 432; ganz
ferngehalten von Scheftelowitz BB. XXVIII, 293, wogegen wieder
Meillet Interdictions de vocabulaire 7ff.). — Lat. ur- statt or- aus
idg. r- scheint nach Ernout EL dial. lat, 244 dialektische Lautgebung
{y^ursi Lucana origo'^, Varro 1. 1. V, 100).
urtica „Nessel, BrennesseP: Verbindung mit uro (Vanicek 278)
ware nur auf Grund eines — nicht wahrscheinlichen — Ptc. ^uritus
neben usUcs (Stolz HG. I, 522) zu halten.
Eher nach SchraderRealL580 zu ^^r^o, verticillus, ai. vartana-,
ab, vreteno ^Spinnwirtel" (von den quirlstandigen Blattern), allenfalls
mit Ersetzung von ver- durch ^r- nach uro.
Unglaublich Keller Volkset. 62: aus gr, 6pTuS, -6toc; „Wach-
teP; eher ware Umgestaltung von gr. d&iKrj ^Nessel*' nach uro
denkbar.
iiriica „Raupe'' (Plin., v. 1. urica: s. noch C. GLL.VII, 385 m.
Lit.; iiruca ist — wenigstens in der Bed. ^Ptaupe*^ — bessere tJber-
lieferung als eruca): s. eruca.
urus, -i „der Ur^ Auerochs": aus dem Grm., vgl. ahd. ags, ur^
aisl. urr ^Auerochs'^ (Forstemann KZ. I, 499; far die Angabe des
Macrob. 6, 4, 23, urns sei ein kelt. Wort, bieten die kelt. Sprachen
keine Sttitze); das grm. Wort wohl zu ai, usrah^ ustdr-^ usfra-^
^Stier'' (Frohde BB. 11, 337) mit idg. Entwicklung von "^usr- zu ur-;
^. unda.
urYum ^quod bubulcus tenet in aratro*' (GL); y,Krummung des
Pfluges'': ganz unsicher, ob zu Wz. %^r- ^biegen, drehen, kriimmen*'
862 urviis — ut.
(Erweiterungen s. niiter verto^ vermis; averrtmco?) in lit. virvi^
ab. vr^vh „Strick", verigy ^Kette'' u. dgl. (Persson Wzerw. 31, 66;
s. noch Zubaty AfslPh. XVI, 418, Solmsen VersL293f., auch 296f:,
TJhlenbeck Ai, Wb. s, v. avalihj ^Streifen, Reihe, Schnur"^ Meillet T^t.
354, MsL XIV, 382, Preliwitz^ s. v. deipuj; die Abgrenzung ^^^^"^
konkurrierende Sippen ist vielfach noch unklar), ^i.uru-li 5,SchenkeP'
(doch s. yielmehr unter vcirusj^ urvdm ^Becken'' (doch s. Liden KZ..
XL, 264 m. Lit), lit. itrva „Hohle" (Johansson IF. II, 26).
Viel mehr fur sich hat Frohdes (s- unter dem nnverwandten
urvtis, nnd Liden KZ. XL, 264) Anknupfung an ai. vrjind][i^ Isit vergo^.
Gdf. ^u'^rg-os von der Wzf. "iierg'^- oder mit ~?^(?-Suffix.
wrvus (G- Gl. L. VII, 385, tiberliefert urns) „circuitus civitatis",.
{anib)urvare „mit einer Grenzfurche umziehen'': o. uruvu
„Grenze^ (s. Schulze Eigennamen 549a1 ; fViiher v* Pianta II, 625^
nsw.^ Buck Gramm. 230); ItaL ^urvo-^ urva als '^u'''ruo- „Furche''
nach Schulze a, a. 0. zu gr. Spec; (jon* oupoc; dor. op/oc;) „Grenze.
Grenzfurche''; att. opeOc;, horn, oupeu<; „Maulesel'' als ^^Furchenzieher"^
(Gdf. "^/bp/b-, zu fepxjvj ^ziehe'' usw., s. unter vervactum).
Nicht nach Frohde KZ. XXII, 255, XXIII, 312, BB. XIV, 105 als
Sf'Tg-ijiO' zu ai. vrjind-h ^krunim'', lat. vergo usw., was — ■ wie
Frohde selbst sah — die Heranziehung des o. Wortes ausschliefien
wiirde.
us-piam, -quam ^irgendwo'': tcs- Erweiterung von itt (auch
„wo") wie ahs von ah usw., wohl = o. puz {pons ist Verschreibung
fur pus, bzw. Korrektur von po- in pus) „ut% umbr. (m. Enklitika>
puzBy pusi, puse^ piisei „ut'^ ; s. v. Pianta II, 459 m. Lit.
Usque „in einem fort, ununterbrochen von — her oder bis — hin'':
v/egen des durch die roman. Sprachen gefoi'derten u nicht mit dem.
us- von tcS'piam, -quam identisch, sondern zu got» ags. as. ut, ahd.
% ^hinaus, heraus'', air. ud-^ od- Verbalprafix, ai. ud- „hinauf,.
hinaus'', gr. i)a-Tepo? 5,letzterer", mit 6*-Erweiterung+2^^ (Lindsay-
Nohl 684).
Mit /ai. acchd ^ZU; entgegen, bis% ab. {j)este (s. ubrigens
Meillet Et. 155) ^bisher'S gr. gare (jon. ecTKe; s. ubrigens Ganther
IF.XX,14) „bis" (Burda KSB. VI, 89, Wheeler Nominalakz. 22, Bloom-
field Transact. Am. Phil Ass. XXVIII, 55 ff. [I A. X, 74], arm. f
^bis^ (Meillet MsL XII;, 492) ist usque demnach nicht verwandt.
— Zubaty Listyfil. 1903, 1 — 11 ist mir nicht zuganglich.
ilsflrpo^ -are „in Gebrauch nehmen, anwenden, ausiiben, bean-
spruchen usw/: Denom. von "^usu-rapo-s, von ustis und rapio,
ut „wie; zur Angabe eines Grundes, ausgedriickt durch einen
Relativsatz, tit qui . . . der namlich; wie — als; dafi, so daS, da-
mit" (Monographie: Dahl Die lat^ Partikel ut, J 882): aus ""uti (vgL
uti-nam ,,daJ& doch", ne-utiquam ^keineswegs'', utique „wie nur
immer, durchaus% die aber tlber die Farbung der apokopierten KiJrze-
keinen AufschluS geben), daneben tttl, alat. utei (wohl Nachahmung
von uhl] Identifizierung mit dem -te von ai. rsfg ^aufeer, ohne^ ver-
tritt, mich nicht liberzeugend, Niedermann lA. XIX, 36 nach Persson
[Studia etymologica 11]); zum Stamme von u-hi (s.d.), u. zw. viel-
leicht mit Sufi, -ti wie au4[i)y pos4{i)^ oder — av. ku^a „wie, wo-
hin^ (J.Schmidt KZ. XXXIJ, 408ff., v. Pianta II; 459), noch anders
Meillet, s. unter ita.
uter — utor. 863
Dafi lat. ut ursprgL „so*' bedeutet ha be und sich zu av. Uiti
^so'', uta — %Uay ai. ntd — utd ^sowohl — als auch'' stelle (Brug-
mann Grdi\ P, 1094, Dem. 118, z. T. nach Kozlovskij KZ. XXX, 563 f.),
ware nur unter der unwahrscheinlichen Annahme zu halten, da&
bereits im vorhistor. Latein die Bed. ^so** ganzlich in relatives und
sekundar weiter sogar in fragendes ^wie" umgeschiagen war; denn
ut ist seit der altesten lat. Uberlieferung interrogativ-modales Adverb,
vgL Dahl a. a. 0. und Niedermann lA. XIX, 36 m. Lit
uteiv utray titrtcm „welcher von beiden'^: entweder '^q'-'utro-^
(:ai. Jcutra, av. hti^ra ,wo, wohin"? J.Schmidt KZ. XXXII, 402 ff.,
bes.411), bzw. Umgestaltung eines ^q^'otero- (= o. puterelpid ^in
utroque", u. podruhpei adv. „utroque^^ ai. katard-hy av. katdra-
„welcher von beiden", ab. kotot^y koter% „welcher"; lit. katras „wel-
cher, welcher von beiden"", gn Tr6T€po^; got. hapar „wer von beiden*')
nach Formen des St. u- (idg. "^q-u*)) oder — weniger einleuchtend — -
uter ware ursprgl. bloS „der zweite'' oder ,,der eine von zweien''
= ab. t%tor% „der zweite'' (Holthausen bei Brugmann Grdr.P, 1094;
v^tor^ wohl zu vlginti; anders Brugmann Dem. 107 f.) und erst
durch Anlehnung an Formen des Fron.-St. lat. ti- (s. o.) zur inter-
rog.-indef. Bed. gelangt.
uter^ ntris ^Schlauch'' {% s. Heraeus AflL. XV, 559) : aus ^udri^
^Wasserschlauch*', zu gr. i^bpia ^Wasserkrus^'' und der Sippe von
unda (Thurneysen KZ. XXXIl, 563).
Nicht nach VaniCek 31 als ^Hiille" zu ex-u-o usw.
uterus „Unterleib, Bauch; bes. Mutterleib, Gebarmutter'' : am
wahrscheinlichsten zu ai. uddram ^Bauch^ usw., s. unter venslca
(Curtius 228, Vanicek 41); vielleicht mit Ersetzung von d durch t
gleichzeilig mit dem lautgesetzlichen tTbergang von "^udris ^Schlauch''
in "^utris (Thurneysen KZ. XXXII^ 564), weniger w^ahrscheinhch aus
bereits idg. '^uteroSy das Kreuzung von Hitro- aus "^ud-tro- und
^udero- sei (JohanssonIF.il, 15 ff.); sehr erwagenswert scheint mir,
ob lat. t statt d nicht durch Vermischung mit einem zur Sippe von
got. qipus „ Bauch, Mutterleib'' usw.^ gr. Putto*; • fuvaiKoq aiboiov
(s. hotulus) gehorigen Worte eingetreten sei, mit welcher tcterus aber
kaum nach Fick BB, I, 332, Wb.P,400 als ""g^iiteros von Anfang an
zusammengehort.
iitor^ utiy usus sum (alat. oitier) „von etwas Gebrauch machen,
gebrauchen, anwenden*', utilis (alat. oitile) „brauchbar, niitzhch":
o. uittiuf ^usio", pal. oisa ^^usa'' (z. B. v»PlantaI,420 usw.), alien-
falls {doch ganz unsicher, s. z, B. v. Grienberger Glotta II, 259)
auch o. eitiuva-^ marr. eitua- „Geld^ (Danielsson Ait. Stud,
III, 199). Weitere Anknupfung unsicher; Versuche bei Danielsson
a.a.O. (: got. usw. m'^5 ^Eid**, mir. deth ds., acymr. an-utonou „per-
iuria''), Fick l^, 345 (: oiToq „Los, Geschick% s. dazu Osthoff BB,
XXIV, 209), Thurneysen IF. VI, 196, Stokes BB.XXIII,62 (: air. ais,
des „ Alter, Zeitalter^ — s. auch unter aevum — , gr. buaixoladai
„ordnen, verwalten, regieren, durch Diat heilen, Schiedsrichter sein,
eine gewisse Lebenseinteilung haben"), Bezzenberger BB. IV, 323,
Barlholomae Airan. Wb. llf. (: gr. oito? „Los, Geschick, SchicksaP'
als „Zugeteiltes, Anteil"", und — richtiger oder — aiaa „Anteil", o,
aetets „ partis % wozu nach Bartholomae IF. XII, 139 av. aeta „die
864 utpote — uxor.
beiden Anteile", ferner — vgl. Brugraann Gr.Gr.^101 ~ 'iaaaodai'
K^ripoOoSai. Ma^ioi Hes.). Von diesen Anknupfungen liegt im Vo-
kalismus die mit gr. oito<;, grm. eid, mir. oeth (ai. eta-fi ^eilend")
iautlich am nachsten; Yersuche zur Vermittlung der Bedeutungen
bei PrellwitzWb.^s.v.oiau) (^ich werde tragen" = „werde fOrdern",
utor aliqua re daher eigentlich ,ich fordere mich durch etwas";
wenig ansprechend) luid erwagenswerter, wenn auch sehr unsicher,
Meringer IF. XVIU. 295a2 (fernliegend Pedersen Kelt. Gr. I, 58). In
der Bed. aber naherliegend, und — bei Ausscheidung von o. eitiuva —
im Yokalismus schlieMicb vereinbar ist der Vergleich mit aeteis, axaa.
utpote: s. pie.
tiva /rraube'': idg. *oma ^Beere, Traube", vgl. arm. aigi
^Weinstock% gr. 6a, 6'r|, oin ^Sperberbaum, Vogelbeerbaum" (Liden
IF. XVIII; 500ff., der auch zweifeind an lit. j'^vd,, eva ^Rhamnus
frangula, Faulbaum", asl. iva ^Weide" denkt).
Bisher suchte man Anschlufi an lit. iiga, ab. jagoda „Beere",
vinjaga ^Weintraube" (Vanicek 260; ahd. uoquemilo ^racemus" ent-
hait vielmehr uo -j- gueman, s. Zupitza Gutt. 83, Wiedemann BB.
XXVII, 213, Lehmann Das Prafix uz- im Altenglischen 144), mid
vermutete Itir uva teils Ablaut *%^- : *0{u)g'~'- (Wiedemann Prat. 37,
Kretschmer Einl. 148, andere Lit. bei Osthoff IF. IV, 283a 1), teils
— wenig ansprechend — Anlehnung eines *ova an uveo (Bersu Gutt.
148, Osthoff a. a. 0.). Doch beruhn diese bsl. Worle nach Liden
a.a. 0. (Lit.!) vielmehr mit got. akran ^Frueht", nhd. JEcJcern, cymr.
aeron „Baumfruchte% lit. iglis „Sch5f3ling'' u. dgl. auf idg. *dg-
nicbt *dg'-).
ilvidus (ttdtts) „feucht, naS", uvor, -oris „Feuchtigkeit, Nasse%
avesco, uvens: mit mnor, uniecto aus *ug^e- (kaum ^ukstie-
nach Fr5hde BB. XVI, 203, 210ff., Solmsen Stud. 162f.; s. aber
(Osthoff IF. IV, 278), zu aisl. v(}hr ,feucht% v<^kva „Nasse% gr. Otpo?
^feucht, fliissig", air. (nach Fick ll\ 266 f., vgl. dazu auch Osthoff
a. a. 0.) fucd {*uogHo-) ^Urin", ai. ukUti „sprengt, besprengt", av.
vaxs- flSpruhen (von Wasser mid Feuer)", ai. uksmi-, av. uxsan-
„Stier", got. auhsa, ahd. usw. ohso „Ochse% cymr. ych „Ochse"
(Gurtius 187, Vanifiek 260, weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 95). ~ Ahd.
uhha, ags. yce ^KrSte", nhd. Unke (Holthausen IF. XX, 325) ist wohl
kaum „die nasse, aus den Drusen Feuchtigkeit aussondernde", son-
dern von Anfang an Schallwort.
uxor, -oris „die rechtmafiige Gattin" (die plautin. Nebenform
voxor hat wenig Gewahr, s. Koch N. Jb. f. Phil. Gf. 283, 685, andere
Lit. bei Wiedemann BB. XXVII, 21 5), pal. usur wohl „uxor^ (v.Planta
1,377): ganz fraglich, ob als ^heimgefuhrte" (vgl. ai. mdhu-h „Braut,
junge Ehefrau": lit. vedu ^ftihre") zu veho (PottE.F.r,9, v.Bradke
ZdmG. XL, 665, Delbriick Verw. 61); formell lage dann ein es-St.
S^eghos, *ughs-es ^Heimfuhrung" zugrunde, woraus uxor kaum durch
Verbindung beider Stammformen zu *^^xos (Johansson KZ. XXX, 422),
sondern durch tJberfiihrung in die Flexion von soror. — Ob dazu
auch corn, guhit, bret. gouhez „Schwiegertochter"? {*ueks-; Wiede-
mann BB. XXVII, 216 mit anderer Wurzelankniipfung, s. u.; aber
cymr. gwaudd ? s. noch Fick II*, 269).
zerna — zonatim. 865
Unwahrscheinlich Giirtius 136, VaniCek 256 (: ^kOuv „willig*',
aL vdsti .will, begehrt% ugant- ,willig"), Fick BB. XIV, 79, Wb.
I^, 7, 360, Prellwitz s. v. duuioj {: ai. ucyati „findet Gefallen, tut
gern, ist gewShnt^, ^h.vyknqti ^sich gewohnen'', iiciti „lehren",
lit. junkti „gewohnt werden*', got hi-uhts ^gewohnt", arm, tis-
anim ^lehre'', air. do-uccim [Meillet Rev. celt XXIV, 171] .ich
verstehe, weiS*', gr. dnvivj 5,nehme zur Frau'', duuioiiiai .heirate'^
von der Frau [angeblich aus '^uq^uj.o; anders, aber audi kaum
zutreffend, uber das gr. W^ort Bally MsL XII, 325; unannehmbar
Meringer IF. XVIII, 208, Zimmermaun BB. XXIX, 271; 6tt- wird
doch Prap. sein]), Fr6hdeBB.XIV;95f. (: augeOy wachsen; ebenso
Wiedemann a, a. 0. ^herangewachsenes, mannbares Madchen'').
Beachtenswert verbindet Sclirader SprachvgL^544, ^313, Reallex.
155, 752, Bally a. a. 0. uxor mil lit. uszvis „Schwiegervater (Vater
<ier Frau)'', uszve „Schwiegerm utter (Mutter der Frau)", wozu Kluge
Festgr* an BShtlingk 61 ags* 6c ^Stiefvater" stellt; die Vereinigung
ietzterer auf 6 weisenden Worte mit lat uxor k5nnte aber nur unter
^o{u)g'{sy I'^ug-S" erfolgen; es widerspricht das u der rem. Sprachen
<s. Grober AflL. VI; 149).
z.
zerna: s. serniosus.
i^onatim: s. persona.
Walde, Etym. Wortcrbucti d, lat. Sprache. 2, Aufl. 55
866
Nachtrage und BericMigungen.
acerviiss Petersson IF, XXIV, 270 vermiitet fiir acervus ein^
Gdf, ^^akerg-uoSy idg. "^akrgy gen. ^aknes\ ein anderer nom. "^aker-t
fuhre zu mir. cert „Stein^, lat. cartihulumy ahd* hart „Wald, Wald-
gebirge''; die n-Kasus seien fortgesetzt in gr, otKovri usw.
actiltinn: wegen des liberwiegenden Vorkomniens in impej^a-
tivischen, dann auch futurischen Satzen von Ehrlicii Zur idg. Sprach-
gesch. 56fL aus '^age til turn hergeleitet
adarca: fiige hinzu: PedersenKelL Gr. I, 111.
aedes: nach Kluge AngliaVIII, 449. Glotta II, 55 ist ahd. essa^
aschw. sesja wegen finn. ahjo vielmehr auf ^asja zuruckzufiihren^.
das nach Bartholoraae ZfdtWtf. IV, 252 audi in av. ah^a- ^Darre"*
(in sairehya- ^Mistdarre'') wiederkehrt und nach OsthoffPBrB.XIII,,
398 weiter zu aridus, ardere zu stellen ist,
aemiiliis; ausfiibrlich neuerdings Fay IF. XXVI, 27 ft.
aestuss genau £?'ieich ags. ast, ndh eest ^Darre"" (Kluge Anglia.
VIII, 449, Glotta II, 55).
alius: die der lucrezischen Zeit angeh5rigen Formen alls, alid
erklart Skutsch Glotta II, 154ff. liberzeugend als Umbildungen
nach quiSy qtcid^ aliqiiiSy aliquid^ zunachst in den Verbindungen
{si)quis aU{u)Sj {si)quid aU[u)d entstanden (gegen Soramer IF. XXIV.
17 ft); man tilge also Z. 6 die ersten Worte „(= alat. alisy.
alter: zur Gdf. zuletzt Brugmann IF. XXVII, 246 f.
Unter amnis und aqua ist das '^apa westdeutscher Flufenameii
nicht durch Lautverschiebung aus einem kelt. %6a zu erklaren, da
die germ. Besiedelung Jener Gegend janger als die germ. Lautver-
schiebung ist.
amptruo: gegendie Form andruo Ehrlich Zur idg. Sprachgesch.
73 f. (aber in der Etymologie unannehmbar).
amuletnm : ausftihrlich Wiinsch Glotta II, 219 ff,, der Ableitung
Yon mmilwn aus gr. a|UuXov „Starkemehl" annimmt, das nicht nur
in der Kiiche, sondern auch in der Apotheke Verwendung fand.
amuletnm „*Speise aus Kraftmehl" sei wie a/^m?^^w selbst als zauber-
kraftiger Brei ge%en alle Gifte, dann iiberhaupt gegen alles Ubel ver-
wendet worden. So lange der ursprungliche Gharakter des amuletum
als einer zauberkraftigen Speise nicht objektiv gesichert werden kann^
halte ich die im Texte gegebene Auffassung fiir nicht iiberwunden.
ancorago — brevis, 867
ancorago: bei Cassiodor Bezeichniing einer Art des Rhein-
lachses, woneben die von Schrader ZfdtWortf. I, 238 und Thomas
Romania XXXV, 168 besprochene Nebenform ancora[v)us, Der An-
klang an ancora ^ Anker'' ist wohl triigerisch, da vielmehr germ.
Ursprung nnd Verwandtschaft mit lit. ungurys [s. angitilla) sehr ver-
fuhrerisch ist.
angiiis: nhd. Aal^ aisl. all^ ags. ml wohl nach Uhienbeck PBrB.
XXXV, 162f. zii aisL al „Riemen, ZiigeP u. dgl.
aperios Niedermann IF. XXVI, 50 ff. will aperio genau = lit.
atverhc setzen. Ich finde die Einwande gegen Entstehung aus *a^-
uerio nicht entscheidend.
appellor got. iisw, sjnll setzt Kluge, zuletzt PBrB. XXXV, 573
als ^sq^edld'j idg. "^sq^-etlom == air. seel (s. inquam) ^Erzahlung"",
indem sq^'- zu germ, sf- geftihrt habe.
aprilis: Stowasser Wiener Stud. XXXI, 146 will den A2}rilis der
Gottin "^Apro oder "^Apris^ Kurzform zu "Aqppobixri, geweiht sein
lassen, so dafe dem Monat des Mars der Monat seiner Geliebten, der
Venus, gefolgt sei. Sachlich und formal gleich bedenklich.
arbiter: Verbindung mit got. qipan auch bei Cuny Rev. des
etudes anciennes XXXI, 184ff.
argentuiii : fiber liLdrzulas usw. s. BezzenbergerKZ.XLII,263.
astus: richtig Stowasser Wiener Stud. XXXI, 145 f.; astutus aus
a[d)8tiiutus ^anstellig, ^ixiO'TrmiJDv'' {wie Restutus fiir Bestitutus); astus
daraus riickgebildet.
atrox: ich gebe der Ankniipfung an ater wie Fay KZ. XLIII,
156ff. jetzt den Vorzug.
ayeiia: lies aiTiXujijj statt aiTiXujqp.
augurs PerssonIF,XXVI,64 will a'^^^^r:m/:^^r durchScliwachung
von ursprgl. u zn e in der offenen Silbe der casus obliqui erklaren.
avis: vgL noch cymr, hwyad „Ente*^, acorn, hoet, mcorn. hoSy
bret. Jioiiad aus "^'auietos (: 'aeT6q; zur Bed. vgl. lat, aiica: frz. oie
„Gans^), Y\i. aviziai ^Libellen'' (PedersenKelt.Gr.I,56). — Gr. oiuivoc;
bleibt fern, s. zuletzt Sad ee KZ. XLIII, 245 ff.
autiimnus: die selten, aber in Handschriften gut bezeugte Neben-
form mccttcmnus weist auf etymologisches cty das nur infolge des
landwirtschaftlichen Ubergewichts des Wortes auch die landliche
Entwicklung zu t{t) nahezu durchfahrte. Wahrscheinlich iiach Pe-
dersen Kelt. Gr. I, 103 zu der von Liden Arm. Stud. 21 f. vereinigten
Sippe von fiir. ocht^ uacht ^Kalte^, mir. t^ar ^kalt'S cymr. o^r^ acorn.
oir^ gall. Ogron (verktirzter Monatsname; urkelt. "^^ongro-)^ aim. ojc
„kalt^, lit. dusz'ttij -au, -ti „kalt oder kiihl werden"^ lett. auksts
^kalt^, auksUcms ^Kalte** ; idg. "^eug-i^aug-? Weitere Beziehung zu
av. aota- „kalt, Kalte'', ai. d-man- ^Kalte'', av. aodarg „Kalte^, ai.
udhar- ds. liegt nahe (s. tmda).
avus: Meillet Msl.IX,141 setzt mit kelt. "^auontrosy das wne lat,
matertera das Komparativ- bzw. GegensatzlichkeitssufBx -t{e)rO' ent-
halt, lat. anunctilus unter derAnnahme gleich, dafi durch Einflufe
der Deminutiva -tro- durch 4lO'^ -do- ersetzt worden sei.
foreviss nach Vi^ackernagel GGA. 1910, 15 f. ist der Vergleich
mit got. gamaurgjan ^verktirzen'' usw. wegen des mit gr. ppaxug
55*
868 bruscus — clemens.
identischen b.y. mgrgzu-ijUi-) 5,kurzes (Leben)'' anzuerkennen ; das
anl. lat. br- statt des aus mr- zn erwai'tenden fr- konne wie das &-
aus f" in harha, hiber durch Assimilation an den AnL der zweiten
Silbe (hier aber v oder dessen Vorstufe) erklart werden, was mich
nicht iiberzeugt; ich sehe darin lieber eine Dissimilation der Grnppe
8r- (Zwischenstufe zwischen mr- und fr-) gegen den spirantischen
Anlaiit der zweiten Silbe in der aus "^mreghut zunachst entstandenen
Vorstufe "^drexuts, so da& die von mir IF. XIX, 98 ff. behandelten
Erscheinungen als Spiranten-, nicht Aspiratendissimilation in Aniaut-
gruppen gegen Spiranten des Anlauts der zweiten Silbe aufzufassen sind.
briisciis „ranae genus "^ : Einwande gegen Ernout bei Niedermann
lA. XXVI, 23.
cabicola ^KXeibiov'': aus clavicula, s, Niedermann Glotta 11,51 f.
cadiiceum : den Ersatz des gr, r durch lat. d erklart Kretschmer
EinLindieAltertumsw.1, 182 aus Umkehrung des dialektischen Laut-
wandels d zu r.
caerimouia : sehr ktihn Pedersen Kelt Gr. 1, 164: durch Einflufi
etwa Yon curdrey oder durch Diss, in Verbindungen wie colo caeri-
monia fur ^caeUtnonia eingetreten, zu cymn coelfain „frohe Bot-
schaft*' (woraus mir. celmaine „Vorzeichen'')*
caesaries: liber lit. kaiszU zuletzt Trautmann KZ, XLIII, 153.
CaHienae: v. Grienberger IF- XXVII, 201 ff. sieht darin einen
Ortsnamen als Grundlage,
campns: lies ai. kajxUam statt kapatam^ as. hdf statt hof.
camwr: hes ags. hama statt homa.
caiideo: Z. 10 tilge das letzteWort „arm.''; Z. 15 lies Hubsch-
mann Arm. Gr. I, 479 statt 47a.
cannabis: lies ai. gcma-Ji statt gand-h*
capitolium: unbefriedigend iiber die* Bildung Stowasser Wiener
Stud, XXXI, 148; ich m(5chte eher an custodia erinnern.
casens: nicht tiberzeugend Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 75
i^kart-seios zu lit. kartits „bitter*^, ai. kattch „scharf, bitter"^, s. caro).
celebei*: anders, doch nicht uberzeugend, daruber so wie liber
creber PedersenKelt. Gr. 1, 113*
cerno: S. 155 Z.4 lies IF. XVII, 365 ff. statt XVIII, 145 ff.
cicaro: anders Biicheler bei Friedlander, Petron^270.
cincinniis: tiber gr. kikivvo? zuletzt Petersson IF. XXIV, 252;
doch wohl kleinasiatisches Wort.
clades: tiber mir. cechlatar (S,166Z.7) s. vielmehr unter pala.
clava: direkte Zugehorigkeit zu clades als "^cladua vermutet
Thurneysen Thes, s. v.
elando: vgL noch die Erwagungen Thurneysens Thes. s. v.
Clemens; anders Thurneysen Thes. s. v.: „f[ortasseJ cf, c. ind.
grdmak „lassitudo, labor"; grdmyati „defetiscitur, laborat*', cymr.
claf ^aeger'^, hibern. clam „leprosus*', gr- KXa|uiap6<;* irXabapo?,
dadevr|<; Hes. ; terminationem a vemens, vehemens accepisse videtur,^
Fays KZ. XLII, 382 Gdt Hle-mens (: Ta\ai-cppiuV; T\ri-&u|uto<;)
scheitert zwar nicht an Idtus aus HldtoSy wo Diss, gegen das zweite
ty oder einstweilige Erhaltung von tl- (woraus dann spater h) nach
tuU im Spiele sein kOnnte, ist aber doch sehr fraglich.
colo — ervum. 869
colo: Pekmezi (s. Jokl AfslPh. XXXI, 241) belegt fur alb. sjd
anch die Bed. ^drehe urn*", wodurch mein Zweifel an seiner Zu-
gehorigkeit behoben ist.
comminus: nach Brugmann IF. XXVII, 243 erstarrter nom. sg.
masc. "^com-man-os.
confute : zu ahd. began zunachst lit haudMu^ hausti ^strafen,
zuehtigen^ (Wood Mod. langu, notes XV, 325, Uhlenbeck PBrB.
XXXV, 163f.).
coiiquinisco : litauische Zugeh5rige sucht v. d. Osten-Sacken IF.
XXIV, 246.
corium: Z. 4 lies aisl. hredjar statt herdjar.
cnlex: das lat. wie die kelt. Worte gestatten auch eine Gdf.
"^kolik-j s. Persson IF. XXVI, 61, der an der z. T. unter culter und
eludes erwahnten Aufstellung einer Wz. "^heh ^stechen'' festhalt.
ciilina : zum u zuletzt Persson IF. XXVI, 60.
culter: s. noch Thurneysen Thes. s. v.
cumulus: wohl nicht nach Fay KZ. XLII, 382 eine durch tu-
mulus veranlaEte Umstellung aus ^colomos (iculmtcs).
ciira: Thurneysen Thes. denkt an av. fra-caSsaetdm dual, ^para-
verunt'', welchenfalls dies von gr. iroi(/')da) (BartholomaeAiran.Wb.
429) getrennt werden miifete.
curriica: zu beseitigen, s. Thes. ^
curulis: Thurneysen Thes. fragt: „estne Yocabulum cum sel|^^^
curuli a Tuscis sumptum?*' F
cuspls: ital. cospo, das die Herleitung aus ^coispts ausschliefit,
auch bei Meyer-Liibke Thes.
dauia: statt (damma) lies (damma).
decet: gr. bibdaKU) ist fernzuhalten, s. Schulze KZ. XLIII, 185,
187, Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 35.
defrutum: liber Bier neueslens Kluge PBrB. XXXV, 569 ff.
(: as. hen ^Gerste^V).
delicus; s. Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 65 ff.
deus: liber nom, dat. abl. pi. <^'I, dls s, Skutsch Glotta 11, 151 ff.
dies: Z. 2 hes Kretschmer statt Schulze.
dig^nus: die Konstruktion mit dem Abl. erklart Skutsch Glotta
II, 158f. aus einer altern Bed. ,,womit gezierf^.
diligo: s. Nachtrag zu religio.
dolo, -are: fiir t^ojxi? vgl. Jetzt Petersson IF- XXIV, 250 (: aisL
Meggi ^tabanus", ab. glog^ ^Dorn'').
dome: nach Pedersen Kelt. Gr- I, 168 ist auch das unlenierte
m {mm) von ir. dammainti aus der Kreuzung mit dem lat. Lehnwort
damnaim ^verdamme'' zu rechtfertigen*
dorsum : iiber ir. druim zuletzt Pedersen Kelt. Gr. 1, 1 70.
duo: zu arm. erJcu noch Meillet Msl. XV, 353.
durws: anders SolmsenlF. XXVI,'l08f.
elementum: eine mich nicht uberzeugende Herleitung neuer-
dings bei Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 59 ff,
ervum: dazu noch mir. orhaind „ grains'* (Stokes KZ. XXXVII, 254).
870 exploro — guttur.
explore: da plordre ursprgL allgemeiii „schreien, rufen*' be-
deutet, ist expldrdre (gegen Guny) vielmehr ein Ausdruck der Jager-
sprache ^das Wild durch Schreien z. B. aus einem DicMcht heraus-
treiben, bzw. durch Schreien ergriinden, ob Wild darin versteckt isf".
So auch nun de la Vilie de Mirmont Rev. de phiL XXXIII, 18 unter
Verweis auf des Festus (56 ThdP.) Unterscheidung : speculator ah
exploratore hoc differt^ quod si^eculator hostilia silentio perspicity
explorator pacata clamore cognoscit,
exsiil: zu ambulare auch nach Solmsen IF- XXVI, lOof,
fallo: fallOj oiTtoq)Uj\iO(;, ai. hvrnati vereinigt wieder Ehrlich
Zuridg,Sprachgesch,29 unter Zuziehung anderer Worte unter "^gJiuel-.
fascia: der Wzansatz ""^bhask- nun auch bei vanWijklF.XXIV,
233 f., der auch nhd. Besen^ ahd* besamo trotz dessen ^-Vokalismus
anreihen will {"^bhesk-mo-?).
foedus: Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 62 will das nicht zu u
gewandelte oe aus einer Gdf. ^fo{%)'edos „furchtbar*' (: ai. hihheti^ ab.
hojati s^ „sich fiirchten^') erklaren.
follis: Pedersens Kelt. Gr. I, 105 Herleitung aus ^bholghnis
(unter direkter Verbindung niit Balg) ist lautlich zwar nicht nach
Parallelen zu beurteilen (Vendryes Rev. celt. XXX, 205), aber in der
Bed. weitaus das schlagendste.
frag'or statt fragor.
Friitis : unter Verzicht auf Verwandtschaft mit frutex vergleicht
van Helten PBrB. XXXV, 306 ff. germ, "^'brudlz^ lat. Frufis mit ab.
braH ^Hochzeit'', das ^bhrd[tc]'k0' fortsetze, wozu ^bhru-tl-s Tiefstufe
(ein hochstufi^es "^bhrd-ti- liege vor in den ahd. Glossen proakiUy
-on, brot). Mir scheint aber liber das slav. Wort Berneker 81 das
Richtige zu bieten.
falica: u ist nach Persson IF. XXVI, 60 aus der Gdf, %holiha
verstandlich ; fur fullo freihch ware bei Zugrundelegung von idg. o
noch die lautliche Ratio zu finden (vgl. folliSy mollis usw. mit be-
wahrtem o).
furca: Kluge Wb.^ erwahnt eine Ankniipfung an aisL dorg
^Fischangel", nhd. brandenburgisch Darge „Angel zum Hechtfang''.
gaesum: anders liber die germ.-kelt. Worte fur Geisel Pedersen
Kelt. Gr. I, 136. — Uber cymr. gwaew s. Thurneysen IF. XXVI, 25.
gaiideo : vollstandige Gleichheit mit y>1^^<J^ bestreitet Jacobsohn
KZ. XLIII, 44.
gelldns: mit demselben w-Suffix wie lit. gelmenis auch ags.
ie-celma „FrostbeuIe% ahd. ahhalmo (Kluge PBrB. XXXV, 568). ---
tJber lit- gelti „stechen'' (idg. g^) s. unter vallessit
grandis: fiber dt. gross zuletzt Kluge PBrB. XXXV, 572.
grOMia: vgl. zum Lautlichen etrusk. Memruriy Axmemrun = Mejix-
vuiv, "Afa^^iuivajv.
guttur: nach Ehriich Zur idg. Sprachgesch. 75 aus ""gutur (wie
Juppiter aus ^Jupiter; h^i gutta mitgewirkt?) und zu engl. cud „der
innere Teil des Schlundes bei wiederkauenden Tieren% mhd. koder
„Unterkinn% nhd.-5sterreichisch Koderl ^ds.'' (ags. cweodo mit Hoch-
stufe), wozu nach Falk-Torp-Davidsen 597, Liden Studier i nord.
hinuleus — manticulor, 871
lilologil, I, 30, auch anorw. kosma^ nnorw. kusma ^Ziegen peter, Par-
otitis **, ndl, kossem „\Vampe, die verlangerte Halshaut beim Horn-
Yieh"; die weitere Verwandtschaft mit got. qi^us ^Bauch'' usw, (s*
bofidus) scheint inir fraglicher*
hinuleus: s. EhrlichZuridg-Sprachgesch. 75f,: mtileus, innuleus
zu lat. muus Beiname des Faunus, ai* ena-Ii y^eine Antilopenart^,
eta-h ^bunt; eine Hirschliaut''.
idus: dazu noch ai- indu ^Mond'' (Ehrlich Zur idg. Sprachgesch.
63f.).
ilex: die Glosse elicis : arhor hat aus dem Beweismaterial fur
6 allerdings auszuscheiden, s. Niederniann lA, XXVI, 23.
ilia: Z. 2 lies Y^vaiKeia statt Y^veiK€ia und iXiov statt iXiv.
imber: zu streichen mir. imrim „ Sturm'* (eigentlieh „Umher-
f rf^iben "^
incolumis: lies Niedermann IF. XXVI, 52 statt XXV, 52. ~
tJbrigens niacht iieuerdings VetterGIottall, 247ff. es wahrscheinlich,
dafi columis echt ist und zu columen, oolumna geh5re, die den
Pfeiler als das Sinnbild des Autrechten u.spez. den das Dach tragenden
hochsten Sttitzpfosten des Hauses bezeichnen; dann ist columis^ in-
columis (letzteres erwachsen aus Verbindungen wie "^domum in co-
lumen sistef*e^ domus in columine est) alies, was aufrecht und unge«
brochen dasteht.
iuquam: Z, 3 vgL zum Lautlichen tranquillus aus Hr^ansquil-
nos, und zur Etymologie noch Brugmann IF. XXVII, 274 ff.
insolesco: iiberzeugend fa&t Dohring Glotta II, 255 insolens
^anmafiend, ubermtitigt unverschamt*^ als ptc. (vgL sententia : sen-
tire) zu insillre, sallre ,,vor Ubermut springend", \%\.in$ultans^ das
ebenfalls „hochmutig, hShnisch^ bedeutet insolesco ist erst aus in-
solens erwachsen, was formell durch die Zusammensetzungen auf
(s)olesco erieichtert war,
iste: liber germ, dieser zuletzt van Helten IF. XXVII, 278 ff.
jus .Bruhe*': ganzlich hypothetisch ist Kluges FBrB. XXXV, 571
Konstruktion einer uridg. — nirgends mehr vorhandenen — Bed.
^Gerstensaft", indem er einen ^-Stamm zu ai. yava-h, gr. Z;e(i)d ver-
mutet
labium: zuletzt Osthoff IF. XXVII, 164.
lama: lies lit. lova statt loi)a.
larix: nach Jud A. f. neuere Spr. GXXI, 95 Alpenwort; der
Baum kommt nur nordlich des Fo vor.
iaurus: anders Solmsen IF. XXVI, 106 f.
ligna: iiber ai. lanjikd s. Wackernagel KZ. XLIII, 292.
leuSj -dis: ganz fraglich Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 76 (zu
ai. anddm „Ei, Hode'' aus Hndo-).
iumbricus: zuletzt Osthoff IF. XXVII, 1651,
lupus statt liqMs.
manticulor: tiber |ueTa}xiJbvio<; s. Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 6.
872 medulla — nuncupo,
medulla: kaum als ^^medhuld-la ^(ursprgL honigsufeer) Lecker-
bissen'' zu ai. madhuldh ^honigsiifi", gr. \xeQu usw. nach Ehrlich Zur
idg.Sprachgesch,69f., der auch in den Meditrinalia^ bei denen man
zum erstenmal Jungen Most kostete, eine weitere Spur des idg.
^medhu im Lat. vermutet.
mirns: anders von Ehrlich Zur idg, Sprachgesch, 75 als idg,
^mt-ros zu ai. maya ^Wunderkraft** (s. unter manfictclo}^) gestellt.
moles: Z. 10 lies ahd. {statt nhd.) muojan. — Dais gr. |Liu>Xo(;
vornehmlich ^KampP bedeutet (aber jlii&Xo? ""Aprioq zeigt, daS ur*
sprgl. das einfache ixwXoc, zur Bed. „Kampf'' einst noch den ver-
deutlichenden Zusatz ''Aprjoc; erheischte), wie auch kret, iXijjXem
^kampfe'', ark. |Liiu\€ia ^kriegerisches Fest'', sichert nicht imVerein
mit den Moles Martis bei GelL13,2t2,2 eine alte Bed. ^Kampf% da
die Moles Martes (auf einer Linie mit Nerienem Martis und anderen
derartigen Gotterfunktionen) wohl grlechischem Einflusse zu ver-
danken sind.
liiOYeo: liber kor. dinoi/a s. Fraenkel KZ. XLIII, 208 (m. Lit),,
wonach umgekehrte Schreibung fur dtjuoipd.
mox: zum Formalen zuletzt Brugmann IF. XXVII, 250a2.
mu^io: anders fiber gr. luiO&o^ Pedersen Kelt, Gr. I, 113.
narro: Kretschmers Glotta I, 40 Annahme von Synkope au^
gloss, gnaruro wird zwar der inschr. Schreibung ndrro mit a und rr
gerecht, fordert aber entweder formelles Abriicken von u, naratu^
was nicht uberzeugt, oder Zuruckfuhrung auch des letzteren auf die-
selbe Gdf., was mir in Anbetracht der eigenartigen Bildung des
Stammwortes gndrums hart scheint.
nenia, naenia „Totenklage, Leichengesang*", der nach Paul. Fest.
159 ThdP. in funere laudandi gratia cantattir ad tibiam; aus dem
herabgeleierten Gharakter solcher Lieder ist vielleicht erst die Bed«.
„Schlaflied, Kinderlied auf der Strafie: hamische Kritik; abge-
schmacktes Gerede u. dgl.'' entwickelt. Cicero de leg. 2, 24, 62 sagt^
dafi auch bei den Griechen die Trauerlieder mit deraselben^ Worte
bezeichnet wurden, ohne dafa wir dafur aus der Literatur eine Be-
statigung fanden ; ein vr^viaTOV freilich wird ftir Hipponax als (t>pO-
Tiov ix4.ko<; durch Pollux 4, 79 bezeugt, tJber die Etymologie des:
also vermutlich fremden Wortes bucht nicht liberzeugendes Saaifeld
s. v.; am nachsten liegt die Annahme eines (kleinasiat ?) Lallwortes^
das mit einer griech. Kolonisationsschicht nach Grofigriechenland
getragen wurde, ohne je in die griech. Literatur aufzusteigen.
niger: Ehrhch Zur idpr. Sprachgesch. 61 f. verbindet es mit
noegeum (nach G. GL L.V, 33, 37; 86,3; 119,31 ^nigrum pallium
tenue^), gr. d,v\jp6<; ^unrein u. dgl.% lit. neias ^Kratze% av. naeza-
^Name einer Krankheit^ osset. nezy nlz ^Krankheit\ wodurch man
auf eine Wz. ""neig- ^unsauber, vor Unsauberkeit rauh oder schwarz*"
kame.
noegeiini: s. Nachtrag zu niger.
nonae ^die Nonen^: vermuthch nach Ehrlich Zur idg. Sprach-
gesch. 64 als „der Junge Mond*^ als ^novono- zu novus,
nuncupo: sehr beachtenswert sucht Dohring Glotta II, 254 im
ersten Ghede von nuncupdre wegen seiner vorzuglichen Anwendung^
nuper — passitare, 873
im sakralen Sinne, bes. auf die feierliche Aussprechung von Geliibden
die Neunzahl (wie in nundinae)^ von der tiblichen neurimaligen
Wiederholung von Gebet- nnd Zauberformeln, Da6 novem- (label im
Sinne von ^neT:inmal** genommen warden miiS, lafat freilich Be-
denken Raum,
Biiper: formell nom. sg. masc, ^novo-iMroSy vgL au&er Skutsch
a. a. 0. noch denselben Giotta II, 151, und die ausfuhrlicbe Dar-
stellung der aus dem mask. Nom. sg. pradikativer Adjektive erwach-
sene Adverbien durch Brugmann IF. XXVII, 233 ff., der aus dem
Lat. unter anderem auch patiUsper aUqtiantisper tantisper quantise
per so auffassen will (mit demselben -sper aus "^sparoSy wie es fiir
prosper angenommen wii*d); ebenso den Adverbialtypus aliter^
firmiter (den Fay KZ. XLII^ 382 mit der Endung von ai. anydtra
gleichsetzen will),
odi: dafe die altere Bed, „naturlicher Widerwille", wie odium
genauer als mit ^Ha&*^ wiederzugeben ist, noch bei Plautus ersicht-
lich der ^Widerwille infolge des jemandem anhaftenden Geruches**
sei, geht aus den von Skutsch Giotta 11. 230 ff, daraufhin ausge-
beuteten beiden Plautusstellen durchaus nicht hervor, Trotz dieser
durch den Gleichklang odium : odor verschuldeten Selbsttausehung
Skutschs ist es aber durchaus iiberzeugend^ daS idg, ^ocZ- in der
Bed. „Widerwille, Hals*', die, was Skutsch nicht geringschatzen durfte,
eben auch in anderen Sprachen vorliegt, eine bereits vorlateinische .
Anwendung von *oc?- ^riechen'' auf einen ursprgl. durch den Geruch
bewirkten Widerwillen darstellt. Nur dafi dieser ursprilngiiche Zu-
sammenhang im alteren Latein noch gefuhlt worden sei, ist uner-
wiesen und lafit sich aus den beiden Plautusstellen nicht heraus-
pressen.
olor: liber mnd. aleke ^Gans; Dohle'' s. Schrdder GRM.n,187,
wonach vielmehr als d^dleke aufgefafites ddleJce.
ortois: lies ahd. reba statt rebo.
oscen: J. V(aleton) Mnemosyne XXXYII, 431 f. betrachtet oscito
als Iterativ zu "^oscio^ zu welchem oscen stehe^ wie pecten zu pectere;
oscio sei -sc*(i)o-Prasens zu 6s nach Art von vesperasco^ silvesco. Mir
unannehmbar,
ovo : nach Ehrhch Zur idg. Sprachgesch* 48 soil ovdre als *7to-
vare zu ab, zovq usw. (s. unter ave) gehoren.
patina: nicht nach Stowasser Wiener Studien XXXI, 149
Tafelchen von BuchenholZ; bdXxo^ cpixfivx]^ dor. cpaYiva.
panus: zuletzt Gharpentier KZ. XLIII, 162.
pareo: Dohring Giotta 11, 256 stellt unter Voraussetzung von
a par ere ^zutage treten'' zu par^re „zutage fSrdern'*.
paries: in der Bed. nicht besser als „die trennende'' zu gn
Tr€{pa) usw. (s. per:^ Ehrhch Zur idg. Sprachgesch. 68al ; die Sippe
bedeutet nicht ^trennen"*, sondern „ durch etwas durchdringen
u.dgL").
passitare: in der Anth. lat. von der palumbes gebraucht und
nach Stowasser Wiener Stud, XXXI, 351 auf Grund von ^passa aus
S74 pedis — scaena.
gr. cpdaaa /faube'' gebildet, „taubem^ Die Anwendung auf den
Staar [Suet. frag. 161 p. 253,1 R-) steht dem nicht im Wege-
pedis: Ehrlicli Zur idg, Sprachgesch. 76 fiigt av. pazdu „schad-
licher Kleinkafer'', npers. pazdah „Kornmilbe" hinzn und bemerkt
s:ur Zugeliorigkeit zu pedere\ ^Man hatte bei dieser Art der Bezeich-
nung wohl die Lebensgewohnlieiten der Spezies Phthirius pubis h.
im Auge^.
peluiss weiteres bei Holthausen IF, XXV, 152.
pereiidie: Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 761 setzt, mich nicht
fiberzeugend, "^peremo-i^^ ai. paramd-h ^der aufierste*') die als Gdf. an.
perperam: Immisch PhiL LXIX, 62a4 halt gr. irdpiTepo<; usw.
der Koine fur Meinasiatisch (vgL mysisch T\iprt£pO(;^ TT^pTreprivri) und
lat- perperam damit als etrusk. Lehnwort identisch (vgL Perperna
usw. bei Schulze Eigennamen 88).
petimen: PerssonIF.XXVI,66f. scheidet ein zu pettgo gehoriges
petlmen ^Geschwiir auf der Schulter der Last- und Zugtiere** und
ein pettmen (Lucil, Naev.) „die Brust an Tieren" (z. B. Schweinen),
das nach Verliaitnissen wie CTipvov : sterna als ^petamen zu ireTdv-
vujLU (s. pateo) gehoro, wie auch petilus als ^gestreckt*' — ^diinn^.
populo: populus im Sinne von ^Kriegsheer" ist wohl in der
Bezeichnung des Diktators als magister populi anzuerkennen (Hof-
mannDe Yerbis dep.44a2); also yon populus.
porrigo: sehr ansprechend vergieicht Ehrlich Zur idg. Sprach-
gesch. 77 russ. perch „sjch absondernde Schiippchen der Oberhaut,
bes. am Kopfe", bulgar. pnsav „kratzig'^ ab* prashati ^kratzen"
(auch lit. 2nrszU^ perszeti ^schmerzen, wie wenn Salz oder Essig
in offene Wunden kommen"?)*
premo: die einfache Wzf. '^per- sieht Fay KZ. XLIII, 154 in
t\x^%. perethj pru ^premere^', ah. perq ^occulco, TtaTUj".
prospei'j Brugmann IF. XXVII, 244 will -sper (= ab. sp>or^)
auch in paiil(ji)i'spev u. dgL wiederfinden, was mich nicht liberzeugt.
pnlpitiim: wie Petersson nun auch Gharpentier KZ.XLIII, 161 f.
religio: zur Bed. ^^Sorgfalt, Bedenklichkeit, bes. in religiosen
Dingen*' zuletzt Otto A. f. Rel.-W. XII, 533ff,, der darin wieder, und
wohl mit Recht, legere sieht, das auch in intellegere zur Bed. ^ver-
stehen, beachten'^ gelangt ist; auch fur dlUgo vertritt Otto, wie be-
reits im Texte oben geschehen, die einzige Herleitung aus lego^ erst
^auswahlen'', dann ^bevorzugen".
rigeo: auch von Dohring Glotta II, 256 als Ergebnis von
e-rtgere^ r^gere betrachtet.
saliunca : ligurischen Ursprung vertritt Guny Revue des etudes
anciennes XI, 252, 365, XII, 289 f.
satis: nach Brugmann IF. XXVII, 253 ware das einstige subst.
satis erst nach seiner Adjektivierung (vgl. Komp. satms) in die adv.
Erstarrung eingetreten.
scaena, scaeptrum: im ai^ ae ftir gr. r\ sieht KretschmerEinl.
in die Altertumsw, I, 182 einen Hyperurbanismus wie scauria
^Schlacke" der Lex metalli Vipascensis fiir gr. aKUJpia,
seiitis — turns. 875
sentis; fur aL atasdm macht Kluge PBrB. XXXV, 571 eirie Gdt
^etes6-m wahrscheiiilich durch Vergleichsetzung init ahd» usw, etar
^Zaun*".
serniosus: zuletzt dariiber Jacobsohn Hermes XL V, 212 ff.
silicernium: Ehriich Zur idg. Sprachgesch. 71 f, erklart es aus
^silicri-ntom ^ Ableitung von einem adj, ^siUeris, alter ^s{c)iUc4i'S
^mit Hulse versehen*' zu siliqua (sei siliC'iia) ^Hiilsenfruchtschote".
^silicriniom ware also „Mahl aus Hiilsenfruchten", die die Toten-
speise Kar' ^Hoxnv bildeten,
silya: gr. "iba ist nach Fick HattidenundDannbier 11 vielmehr
Torgriech, Wort der leleg.-lyk.-karischen Gruppe und man hat also
kein Reclit, es auf ^sida (: silva) zuriickzufuhren.
sous: liber gr, air\ mxn ausfiihrlich Havers KZ. XLIII, 225 ff.
spoliuni; iiber baaTr\f|Ti<; usw* zuletzt Havers KZ* XLHI, 243 f.
stellio : tiber cndabaKoc, usw. zuletzt Havers KZ. XLHI, 242.
sto: iiber adevot; s, noch Brugmann Ber» d. sacbs. Ges. 1906,
176al.
snperstitio altest ^Wahrsagerei", super stitiosiis ursprgL
^Wahrsager, von prophetischer Aufregung, Raserei ergriffen"; dann,
<ia der ernste, trockene Romer dem Enthusiasmus mit Mifitrauen
und Widerwillen begegnete, in malam partem gewendet nur mehr
von der abalienatio mentis, dann von der in ihrer Aufregung ihrer
selbst nicht mehr machtigen Furcht, dem Aberglauben, s. Otto A. f.
ReL-W. XII, 548 ff., der die Vermittlung der Bed, mit der von
-superstes „dabeistehend, anwesend, iiberlebend'' so versucht, daS,
wie gr. iKOTaaxc, das Heraustreten der Seele aus sich bezeichnet, so
■superstit" das „Emporsteigen des Lebensatems odor des Herzens in
dieKehle, denMund, dieNase^, wofiir Parallelen beigebracht werden*
snpplex: Ankniipfung an pUco^ xjlecto scheitert an dem von
Fest, 218, 444 erwahnten sub vos placo alter Gebetsforraeln*
tempestas: wegen Wetter : f ex oq s. aber auch unter ventus.
triumpe: auch Kretschmer Einl. in die Altertumswiss. I, 180
begriindet die Verhartung und Aspirierung der gn Media von ^pia.upo^
durch etrusk, Vermittlung, die auch durch die Uberlieferung, die die
Triumphalinsignien aus Etrurien herleitet (StraboV, 220, Flor. 1,5,5 1),
bestatigt wird.
turris: gegen Zusammenhang vou xupcriq, turris mit dem
Etruskernamen wendet Kretschmer Einl. in die Altertumswiss. I, 177
•ein, daJS Tup0r|voi das Suffix -avo- zelgt, das sonst nur Efhnika auf
Orund von Ortsnamen bildet.
876
Index.
Italische Dialekte.
Reihenfolge des lateinischen Alphabetes; c =^ Jc :^ q unter c;
g == ^s nach c; tl unter ti; i nnter i\ r nach n
-a n.: ad
Aadlriis o. : ater
aamanaffed o»: ab,
mando
aasas o.: ara
ahrof) ahrons u,: aper
(ikenei o.: acnua
Akefunia-j Acersonia
u.\ aquilus
aJcJcattis o.i advocatns
akno- o.: annus
akmi u,: acnua
c^>?;r^- o.; acer
actud, actim o.: ago
Akudtmmad o.: aqui-
Ins
ahun. 0,: acnua
acunum o.: annus
Agettcs u.: indiges
Aderla o*: ater
adpud o,: ad, adquo^,
quando, qui
ac^ro u.: ater
Aefula aqu.: aedes
a^im 0.: utor
afded paL: ab, abeo
aferontf afertim u. :
amb-
afiakus, afhikad o. :
ab; tlagrum
ager u. : ager
a^m^ marr. : ago,
agoninm.
ahatripursatu u. ; ab,
tripudium
ahavendii u.: lentus
aJiesnes u. : aes
a^c?^7 o.: aedes
Aiiflneis o. : aedes
aisis pal.: aestimo
a/so5 inarr.: aestimo
aisusis o.: aestimo
Alafaternum o*: al-
bus
Alafis paL: albus
Alba italisch: albus
alfo- u.: albus
alio 0.: alius, allers
alimm ^sabin/: albus
altinum o, : alo
alttram o.: alter
a^?^&- u, : anib-
amholtti u.i ambulo
ambr- u.: ambrices
ambretu^ ampretu u.:
amb-; ambio
amfr- o.: ambrices
am fret c: amb-, am-
bio, -eo
amiricatud o.: merx
Ammai o.: amita
amnud o.: amb-, am-
nis, soUeranis
ampentu u. : pendeo
ampert o. : per
ampretu u.: eo
amprufid o. : probus^
ampululum o. : an cu-
ius
"AfiTTO? 0.: anculus
amvian(n)ud o . : amb>
via.
an-^ am- o.u,: an^ in-
An{a)ceta piilign.: in-
diges
anafriss o.: imber
Anagtiai o. : indiges
ancensto o.: censeo
Ancitibus Yestin.-lat,t
indiges
andendu u. : intendo^
andersafust u,: amb-
andersesust u.: sedea
andersistu u, : sedeo
anferener u.: amb-
angetuzet o. : ajo^
angO; indiges
Angitia m ars.-lat. t
indiges
anglar u,: calo, clamo
anglome u.: angulus
anostatu basta
anouihimu u.: exuo
anseriato u . : am b ^
servo
anstintu u*: instigo
anp/f u.: ancus
ansihitu u.: cingo
anif o.: ante, in
Italische Dialekte.
877
<intakres u.: integer
omte^itu u.: tendo
nnter o., u.: inter
antermenzarM u. :
mensis
Anterstatai o.: sto
<T/p, ape u.: atque, que
<tpe}itre u. : ab, exte-
rus
<^pruf u.: aper
Aprtcfdano mars.-
lat.: ap^r
apur mars^-lat* : apud
ar u,: ad
aragetudo.i argentum
'Urglataf u.: arcns
nrnipo u. : denique,
quando
<trpaUtu voisc: ad,
appeto, penna, qua-
tio
^rsie^ arsmory arsma-
tia 11.: amata
<irsir u*: alius
arvia u.: arvina
arvamen u.: arvus
-af u. : ad
arkani u.: cano
<trfertur u.: ad, fero
ufipeSj arepes u. :
adeps
Afmamu u.: amata
Armune u.: amata
arpeltu u. : ad, appel-
lo, pelio
<tfputrati u.: arbiter
ixrveitu u.: ad, veho
usa u.: ara
asegeta u.: seco
<iserum o,: ad^ assero,
. sero
<i^s^7 volsc. : ara, areo
asignas marr*: asig-
nae
^so u,: ara, areo
asum marr.: ara, areo
atahust volsc. : ad,
attingb, tango
atni u.: ater
<itrud o.: alter
<iusom sabin.: aurum
auH, aut or. aut
avendu u.: ab
avify aviekafCf aviekla
u.: avis
auirseto u.: video
az o.: ad, ast
haiteis o. : baeto
benust u.: venio
berus^ berva u. : veru
bivus o,: vivo
brateis o,*: mereo,
grates
&«^6», &^^^?^ u*. bos
Buvaian^id o.: bos
-c u,*: -ce
kabru u,: caper
cadeis or. calamitas
kadum o.: cado
kahad o.: caelum,
cohus
kaila o. : caelum,
caula
kaispatar o.x caespes
kalefuf u.: calidus
CalUfae o.: caleo
KaluvieiSyKalaviis o.:
calvus
kmtetti u.: cano
kapife u*, KainbiTU)|j-
o.: capio
caWa , karanter o . :
caro, Geres
fcart^ u*^ carneis o.:
caro
kafetu u. : calo, castro
fcast'^ o.: careo
casnar o.: pal. canus
Kastrikiieis o, : ca-
strum
castrti' u. o.: castro,
castrum
ifca^^Z u.: catulus
koieramuvi.: caterva
Cavia faL: Gains
cebnust o. : ce, venio
kebu u. : cibus
keenstur o.: censeo
mjt> mars--lat,: ce
censaum o.*: cena
C^ri^ mam: Ceres
Kerri o.*: Geres
Cerria pal: Ceres
kerssna- or. cena
c^^65 o,: civis
KiipHs or. cippus
cisterno u.: cisterna
f^^^<? u.: cis
eimtiy \simo u.: cis
klavlaf u.: clava
kletra u.: clitellae
C?oi?. volsc: clueo
Kluvatiis or. clueo
Khtviier u.: clueo
cnatois pal.: nascor
CO- o., u., vo.: com
coisatens pal.: cura
com, con o. u. : com-
comatir u. : maltas
kwmbened o.: venio
kumbennieis o.: venio ^
oombifiatu u.: fido
comohota u.: moveo
comoltu u. : molo
kmnparakineis o . :
compesco, posco
comparascuster o . :
compesco, posco
conegos u.: coniveo
contrud o. : com,
contra
Coredie}% Kureties
u,: curis
Cosiities vo.: coxa
couehriu volsc: curia
krematra u.: cremo
cringatro u.: clingo
krtistatar o. : cruor
cubrar u.: cupio
culchna or. calix,
culigna
ktUupu or. culpa
kumaltu m: molo
kumates u.: maltas
cumba sabin,: cubi-
tum
cuncaptum faL : com-
c««jpa fal.: cubitum
cuprum sabin. : cupio
kura-ia^ 4u u.: cura
kurglasiu u.: circus
curnaco u.: cornix
fct^^cf u.: caveo
878
Italische Dialekte*
ktweitu u.: veho
ktwertu^ cover tu \x.:
verto
kvcdsshtr d.: quaero
hvestur n. : quaero
^Serfie u.: Ceres
^sesna, gersnaUir u,:
cena
^sihitti u.: cingo
gimuy simo u, : -ce
give n.: -co
dadid o.: de, do
dadikatted o.: de^dieo
daetom u. : de
deinisennias or, damia
damuse... o.: damia
dat o, : de
data fal.*: do
de fal. : de
dehetasiui o. : decern
dehkviarim c: decern
dekmcmniuis o. : de-
cern
deqarieTy tektiries u.:
decern
de^senduf n. : duo-
decim
(?^<^^ o. n.: do
degetasis or. decern
deicum o*: dico
{?^ii^^ u. : dico
deivai o.* : dens
deivinais o. : diviiuis
dersaj tefa n.: do
dersicust u.: dico
c?^^; (^^if^* pal.: dives
desen- n.: decern
destro- u.: dexter
deslrst o.: dexter
c?^^^^ volsc: deus
deaem u. : dens
jD/, D^/ u.: dies
diasAs o,: bes
d^^VZa paL: do
^^*^^if vestin.: do
difue u. : Menniumj
bis, dubius
diiviiai o. : deus
Diuvei o.: Juppiter
ci!/^*^<^ u.: do
disleralinstist u.: lira
Diumpais or. lumpa
dhwilam o. : Juppiter
dolom 0.: dolus
-(i?fm 0.: durn
dtmtes o. : dens
dunum o.*: donum
dtipla u. : duplus
dttptirsus u. : bipes^
dubius, pes
c??^^^ u. : duo, dubius
6- o. u.: ex
earn u.*: is
ehetrafey hehetafe u.:
baeto
eccum o.: ecce
^Vi^^o- 0. u.: -ce
eksO' o.: -ce
6^e?t^m o. : edo
eehiianasum o,: ex
eestint o.: ex, sto
^p-mo 0.: egeo
eheturstahnni u.: ex
elipeilatasset o.: ex^
pignus
eMrad o.: exterus
ehvelkhi u. : volo
ehuelUi u, : ex, volo
eiduis o.: idus
mi^^ u.: eiiim
eisctcrent u. : aerusco
^/50- o, u. : iste, equi-
dem, necerim
eisticen o. : inde
^^Y^ paL: eo
eitiuva- o. : utor
eiUia- marr,: utor
emaniti'?' u.: emo
embraUir o.: impero
emp7'atois paL : im-
pero
^(^) o,*: in
endendii u,: intendo
enem u.: enim
^n^i^z^ u.: ineo
en{n)om u.: enim
ententti u. : tendo
Entrai o.: interns
emimek u. : enim
Epms o.: equus
ere{k), efek u.: is,
eceOj equidem
erietu u.: aries
^>'om u.: sum
^r^e^ u.: aestimo
esaristrom volsc. r
aestimo
esidum o.: equidem^.
iste
^w- u.: -ee
esono' u,: aestimo
^^50- o, u. : ipse
estu u. : iste, equidem
ef u. pal.: et
etanto- o.u.: equidem,,
tantus
^faif^ u. : eo
etro- u.: ceterus
etu u. : eo
eveielu u. : arviga
ezariaf u,: edo
faamat o. : fabula^
famulus
fa&^r pal.: faber
faf/a u.: facio
facia volsc: facio
fakiiad o.: facio
fagefele u.: facilis
famel pal. o.: famu-
lus
famefias u. : famulus,
/ar o. u. : far
fa{r)sio u.: far
fatium o. : fateor
feftcre u, : ferio
feihuss o.: fingo
felitif, film u.: felOj,,
fiJius
felsva u. : flavus
ferom volsc.*: fero
fertcilis o.: fertum
fertlid pal.: fero
/^^sn, paL: fanum
fesnafe u.: fanum
/?A^Z^ u.: fitilla
^Z;^^^ u.: figo
fifikits o.: facio, figa-
/?i>?5 o. : fio
Fiisiais o. : fido
fUsnam o.: fanum
j^ra^;9 sab.: hircua
Fi80- u. : fido
^fo u.: fio
Italische Dlalekte.
879
Flagiui o.: flagro
Flaviies o.: flavus
Fhisare sabin.: flos
Fluusai 0.: flos
foied falisk.: hodie
fondUrey fimtlere u,:
foils
foner, fans u.: faveo
foi^te pal.: fero
fortis o,; Ibrtis
f rater- o. u. : frater
frehtef u. : frigo
Frentrei o.: fremo
friif) u.: frux
frite n.: fretus
froseto u.: fraus
fruktatiuf o. : fruor
f^^- ^esse*" 0. u,: lui
fuiest u.: fio
fwo n. : foris
Gaaviis o.: Gaius
yeXav o.: gelidus
Genetai o. : genitor,
gigno
Gnaivs o. : Gnaeus
gomia n.: gemo^ gu-
niia
habetu u.: habeo
habina u. : agnus
hafiest 0.: habeo
haracna falisk.: haru-
spex
7m^^^ n. : habeo
Her do vest,: Hercules
Herekleis o. : Hercu-
les
Herentateis o.^: ho-
rior
her est o*: horior
heriam o. : heriem
heriiad o. : cohors
72-^^5 u. : horior
hern a marr. : er
M^)^*^? o.: habeo
Hirpini o.: hircus
Mrpus o.'Sah.: hircus
7^o?if7^ u.: aboleo
horn onus u.: homo
hondra u.: humus
-Zionif u»: hie
hoi'to- o. : hortus
hospus pal.: hospes
hostatu u.: hasta
htimuns o.: homo
huntrus o.; humus
Jti'^^'e o. : cohors
/aAr^ mfc 0.: is
m/*c? marr.: is
leiis o. : legius
ieprUy iepi u.: pro,
iam
^7<?, ^'/bni u.: ibi
Iguvium u.: jugum
imaden o. : imus, inde
incuhat paL: cubitum
w/m o. : enim
inom pal.: enim
iniim{e)h u.: enim
Jo^l^ u.*: Juppiter
jovent fal. : juvo
iotiies u.: juvenis
louiois pal.: Juppiter
^2> o.: que
mo u. : ipse
itek u.: ita
mfca u.: jocus
iuhlei o.: diecula
w^fcr* u.: juvenis
iuenga u. : juvenis
lupater u.: Juppiter
iumlas o. : Julius,
Juppiter
mt; o, : is
lamatir o. : lanio
Lebasius sabin,: Li-
ber
leginum o.: lego
lexe pal.: lego
likitud o.: liceo
Zifar pal.: liber
ligatuis o.: lex
%it(^ o. : lex
liimitum o. : limes,
limus ni
loferta fal. : liber
Losna praen,: luna
\ouKavo)ui o. : luceo
Imvfir 0.: libet
loufir pal.: liber
Lucetius o. : luceo
hifrikiin4s o.: liber
luisarifs o.: ludus
Liwkanateis o. : luceo
luvkei o.: lucus
Luvfreis o. : Liber,
liber
maatreis o. : mater
Maatuis o.: Matuta
Maeshis o. : maior,
Maia
maimas o.: maior
ma^^* o. : maior
maletu u. : molo
mallom o. : mains
Mamerttiais o.: Mars
manafttm o. : mando
mandraclo u.: man-
tele
manfy manuve u.:
manus
manim o.: manus
mantrahklu u. : man-
tele
Markas o.: Marcus,
Mars
Marie u.: Mars
matrer u.: mater
Maxomo fal.: maxi-
mus
meddikkmi 0.: medi-
tor
meddiss o.^: judex,
m editor, modus
^>^^fa u. : mensa
W6?/eo 0.: medius
me/^^ u.: meus
memnim o.: memini
menmtm o.: minor
menzne u.: mensis
^7?^r6^ u.: meditor,
modus
mers{to) u.: meditor
messimais o. : mensis
mestru u. : maior,
magister
Minerva pal. : Miner-
va
minstreis o.: minister
fmntis o.: minor
Mirqurios praen . ;
Mercurius
woto u. : multa
mugatu u.: mugio
880
Italische Dialekte.
nmieto u*: mugio
mitinilmd o. : commu-
nis
multasikad o- : multa
Muluhiis o. : mulceo
muneJcht u, : commu-
nis
Mtitil o.: mntilus
nara4Uy 'hhtm u- :
gnarus
Naseni o.: naris
natine u. : natio
ne^ nep o.: ne
net, neip o.: ni
'n^t;^:) u. : ni
neifhabas u. : ad^
habeo
neistiae o. : nisi
n^fjf;, m/>, n^/^ o. u. :
que
nepitu u.: Neptunus
ner o. u.: neriosus
Nerius sabin. : nerio-
sus
fiersa u.: de, denique
nertru u, : nidus
nesimei u.: necto,
nodus
nessimas o. : necto,
nodus
w marr. : ne
m, nip o.: ne
ninctu u.: ninguit
nistrus o.: nos
Niimisieis o. : nume-
rus
nomen- u.: nomen
Noniar u.: novem
no5^^ U-: nisi, non
Nounis pal.: novem
novesede mars.: No-
vensiles
mime?' u.: nummus
nuvi-me^ -s u. : novem
Niwlanus o. : Nola
o& o. : oh
Ohelies pal.: opilio
ocr^r u.: acer
ocr^;? marr.: acer
o^\m pal: utor
olna falisc: aulla
opeter u.: opinor
ortoni u. : orior
OS- u. : ob
o^aiJi^ u.: opus
ose u.: umerus
05^1^6* o. : sum
ostendu^ ustentu u, :
ostendo
ote u.: aut .
Oufens volsc: uber
ovi u.: ovis
Paapi o. : papa
paca u. : paciscor
Pakis o.^: paciscor
2[)a6r^ u.*: paciscor
Fadellar u. : pateo
j9aw. o. paL: quam
pan 0.: quam
^jrm^ u, : quam
panta u.: quantus
panu^yei u.: quando
parfa u. : parra
parsest u. : par
^j>a56; u. : paciscor
Patanai o.: pateo
/;ai(/r 0. : pater
2)atit 0.: pateo
fjr^^^r^ u.: pater
jKitres marr.: pater
peai marr.: pius
2yequo u.: pecu
-pe{i) u.: cunque
peico u. : pica
pelmner u. : pulpa
peperscust u.: posco
2Jeptirhurentvi.: posco
-jp^'r u.: per
peracni' u. : ago, an-
nus
peracri- u.: acer
pereha- o.u.: pertica
|>i?r/^ p^r^/ u, : pes
pernaies u.: perna
perom o. : per
pe{r)sclu u.: posco
jp^r^ 0.: per
per{t)emust o.: emo,
perimo
pertentu u.: tendo
pefuMy persom u. :
oppidum
p^^^co mars.: posco
pesetom u. : pecco
pestliim o.: posco
petenata u.: pecten
petiropert per, quat-
tuor
petora o. : quattuor
petiir pursue a.: quat-
tuor
-2>^VZ 0.: cunque
pidtmi 0.: quis
pihaclu u. : pius
pihazy pihaUo u.: pius
piJiom vo. : pius
p)nhnU o. : pius
pipafo falisc: bibo
pipatto 0.: pipilo
2>^V u. : purus
2>/^ o. : quis
pisher u.: quis
^;m u. : quis
pispis 0.: quis
^^5^'Mi u. : pinso
plener u.: plenus
podruhpei u. : quis,
uter
|joi, jpo^; ;po^i u. : qui
Poimunien sab.: po-
mum
p>oleems marr.: pol-
len
^on 0.: cunque
^on^ u. : bibo, pollen
pon[n)e u.: cunque^
quam, quondam
Ponties pal. : quinque
poplom u. : populus
porca u. : porcus
porculeta mars. u. :
porca
porod praen, : porro
po7^tatu u.: porto
portust u. : porta,
porto
posmom o.: post
^o.^jf o. u. : post
post% pustin u. : post
postne u. : pone
TroT€pe|j. o, : bibo
2)ous 0.: uspiam
prai o. : prae
Italische Dialekte.
881
praco pracatarum
u.: compesco
2jraefucus o, : prae
praesentid o.: prae,
sum
praicime pal.: prae
pre u. : prae
p7'ehabia n.: prae
preiuatud o.: privus
prepa u.: prae, quam
Pr estate J Pr estate u.:
prae, praestes
pretra u.: praeter
preve[r) u.: privus
premslatu u. : vincio
2y>Hnuvatur u,: per
pfismu pal.: prior
pristafalacirix pal . :
per, stabulum
pritrom pal. : per,
praeter
Proca{s) alban.: pro-
ceres
proniom u. : per, pro
Propartie u.: pro
^r^t 0.: pro
prufatted o.: probus
pi*ufe u. : probus
p}*uhipid or. pro
prupehast n.: pro
prujmkid o.: pads-
cor, pro
prusekatu u. : pro,
seco
p>rtisikurent u. : in-
quain
prut er pan o.: pro
pnklo- o.* : pubes,
pullus
jpi^e u.: qui, ubi
Puemune u. : pomum
jpi-^f o. : quiS; ubi
pufe u. : quis, ubi
piii 0.*: qui
piiiiu o.: qui
pMlad o,: ollus
-pumpe u.: cuuque
pumperias or. quin-
que
pumperias u,: quin-
que
j^iin 0.: quam, quon-
dam
2>ii'/t^ u.: bibo, pollen
punti- u,: pontifex
Puntiis o.: quinque
punttram o. : pons
purditom u. : daps,
per
ptirdomtu u, : daps^
duim
purtifele u,: daps
puriiius u.: daps
pi>t$e{i) XX.: uspiam
pusnaes u.: post
pustm o.\ post
pustiris 0.: post
ptistmas o.r post
pustnaiaf u.: pone,
post
pustrei o.\ post
jmteretpid o.: quis,
uter
putiad o.: potis
jpme5 pal.: qui
^;tf2^ o. : uspiam
^u0^ u. : uspiam
^^(orte praen.: quat-
tuor
r^, W u.: res
Begaturei o. : rego
regenai marr.: rex
^*^^jf^ u.: rectus
restatu u. : re
revestu u,: revideo
rof« u. : robus
Rufriis o.*: ruber
rtifru u.: ruber
Rtistix pal.: rus
sakahiter o. : sacer
sacaracirix pal.: sa-
cer
sakaraklum o. : sacer
aaKopo 0.: sacer
sakri' o. u. : sacer
Safinim o.: Sabini
sahto-- o. u. : sacer
ZaiTtiv? o. : saepe
Salavatnr paL: salvus
salavs o.: salvus
5a?^^ u. : sal
salvom u.: salvus
Walde, Etym. Worterbuch d. lat Sprache. 2.
^an^5 u.: sanus
San si, Sansie u.:
sacer
sarsite ur. sarcio
skalgefa-y skalsie u. :
calix
scapla u. : scapulae
scensa sab.: cena
screthtor u.: scribo
serif t as o.: scribo
5^ volsc: si
sef^^ pal.: sui
sememes u.: semen
§^mi^ u.: semi
Semunu pal.: semen
^£fjp^^6" volsc: quis
seples u. : simplum
^^2^ volsc. : sapio
serevkid o.: servo
seritti u. : servo
sersitu, serse u. : se-
deo
5^50 u.: sui
sestentasiaru u.: sex
leaner o.: sex
sevacni- u.: ago, an-
nuS; salvus
§et70w u.: salvus
sif, sim u.: sus
sifei or. sui
^ow o. : sui
sipus o.: sapio
sistiatiens volsc: sto
sivom o.: salvus
slaagid or. locus
^najfa u.: no
sobra u. : sub
solois pal.: salvus
^omo u.: sub
sonitti u.: sons
sopam u.; suppus
^02>ir u.: quis
sovo'^ sua- o-*: sui
spafu u. : pando
spant'im^ -ea u. : pan-
do
sp^fo^ u.: spondeo
speture u.: specio
spin{i)a u. : spina,
pinna
stakaz U-: stagnum
Aufl. 56
^82
Italische Dialekte.
sfafiarem u. : stabu-
lum
stafiatasset o, : stabn-
lum
stahmei u.: sto
stahu u. : sto
stait o.: sto
statif o*: sto
statita u,: sto
statmn volsc. : sto
status o,: sto
steplatu u. : stipo
stiplatu u. : stipo
strugla u.: struo
.w^ 5t^& u,: sub
sua pal.: suad
a/a o.: suad
svaiy suae o.: si
aoupiTiXXov ital. : su-
bucula
subocau u, : voco
sukatu u.: iiiquam
sve u. : si
svepis u.: quis
sverrunei o. : sermo
^«^^^^^ u.: sui
sufafiafw.: etlafiUato
sviseve u.: sinum
suUus o.: salvus
stm o, : sum
sumel u.: similis
sumtu u.: sumo
sunitu w.: sons
0U1T 0.: sub
super ^ superne u, :
sub
supru u.: sub
supruis^o.: sub
Siirur, sur{ur)ont u.:
iste, si
sutentu u.: sub, tendo
i^af ^0^ ^a^^5 u. : taceo
^a^^ u.: tabula
to/^a Oder to^a marr.:
tango
tanginud o.: tongeo
tapistenu u, : tepeo
tasetur u.: taceo
TaupojLi o.: taurus
tekvias u.: decern
^^fra u. : tepeo
tefurum o.: tepeo
tehterhn u. : tego
if^niYie u.: teneo
teremnattens o. : ter-
men
tereno- sabin. : tener
tei^kantnr u.: testis
teremennm o, : termen
termnas u. : termen
termnom^ -e u.: ter-
men
terttm o. : terra
tettome u, : tego
if/e^ o.: tu
tikamne u*: dico
%e? u.: dico
tigit u. : decet
Tifernum u.: teba
Tintiriis o.: tingo
i/om, ^^f(^ U-: tu
if^^^rH o. : turris
Tlatie u. : Latium
toco u.: tucetum
tongitio praen.: ton-
geo
toru u.: taurus
totam u.: tumeo
^owr u. : tu
touto o.\ tumeo
Tpa^aiav sab. : trabea
trafn,: termen^ trans
trahvorfi u.: verto
trebeit u. : trabs
tremitu n.: tremo
tremnu u. : trabs
tribrigu , trihrisine
pedica
trify triia u. : tres
trifu u,: tribus
triibarakavum o . :
trabs
triibum o. : trabs
triiuper u,: per
tripler u.: tres
M^ o. : tres
tristaamentud o.: tes-
tis
trstus 0.: testis
tudevy -ato u. : tundo
tuplah u. : dubius,
duplex, plango
t'ursitu u. : terreo^
extorris
turumiiad o.: tormen-
turn
^/^t?a; dur u.: duo
ifit^a^* 0.: tu
vaamunim o. : ab (N,)
vakazBy uacoze u. :
vaco
vagetuniy uasetom u.:
vaco
valaimo" o.: volemum
/aXe 0.: valeo
Ualesles pal.: valeo
vapefe u.: lapis
vaputu u.: vapor
^^5- u, : vaco
uasirslom u.: vacerra
vasus, vaso{r) u. : vas
'?^fcar u. : acer
^;m u. : via
uef u.: divido
Vehiies u. : vebo
t{^ta, --m^ 'tura o.:
veho
t^^?iit u. ! volo
wnalinam marr. : ve-
nue
veptirus u.: vc
verehia- o. : aperio^
vergo, verna
tterfale u.: verbum
verofe o. : aperio
JTepaopei o,: verto
t?^r^^ o. : aperio
veskla u. volsc. : vas
vestikatu u. : libo, un-
da
uestra u. : vester^ vos
vetu u. : divido
Vezkei o.: vetus
C/'fen^ volsc: uber
tcfestne u. : offendi-
mentum
ufteis o. : opinor
uhtur u. : auctor^ au-
geo
via u. : via
Viinikiis o.: vinum
vincter o. : vinco
Indisch.
883
U'lmveres'im o. : urn-
versus
uinii u.*: vinum
uiro u.: vir
uirseto u.: video
Viteliu o.: Italia
mtluf u,: vitulns
uittiuf o. : utor
vUi 0.: via
iilam 0.: aulla
ulo u. : ollus
ultiumam c: nume*
rnS; ollus
umbn. 0.: omnis
nm^n u. : unguo
umtu u, : unguo
t^m^ u.: unus
uociicom u.: vicus
vorsics o. u.: verto
Uoiiione u. : voveo
^?p 0-: ob
upetit \xr. opinor
Upilieis c: opilio
tlpsannam o. : opus
itpsaseter pal.: opus
t^r^ift^ u. : adoleo
urfeta u. : or bis
tcrnasier u. : urceus
^.tru^^ o.: oro
uruvu 0.: urvus
ustentti u. : tendo
^5tfr paL: uxor
i^if^ u. : aut
utur u.: unda
«^itA:i^ u.: vicus
viifetes u,: voveo
Vufiune u.: voveo
miff^i n. : voveo
tiupsens 0-: opus
uus pal.: vos
t^ze^te u.: lavo
uze u.: umerus
;2?^oo?o 0.: diecula.
Indisch,
Altindisch unbezeichnet. — Buchstabenfolge
l^ l^ e^ aiy O; &u ; , (Nasalierung) ; hy Jch^ g^
t, thy (?; d^hy ^>; ty thy dy dJiy 71; Py phy by bhy
a- {Augment) equidem
a-, an- in-
4sa- umerus
qsadhrl anser
qsdu ansa
qga- nanciscor
qhas an go, angor
qhii- an go, angiportus
qhri' unguis
akkd Acca
^aJctU' nox
^j^A^nfi-r ancuS; anus
akrd" acer
^dhsa- axis
aA^sa- alea
^a/m oculus
dgdm venio
^agni* ignis
dgram angulus
a^^A^a-j awhas- ancus
m^kurd- ancus
d'^gam angulus
awguU' anculus
awguUyam angulus
mogmthd- angulus
dwghri- unguis
dcati ancus
acchd ad; usque
djati^ ajd' ago
cj^;V>*a" ago, agilis
djndta- nosco
djmcin- agmen
ajr^- ager
ancati ancus, triumpe
anjanam unguo
anja- nox
a^ji' unguo
dtati ambulo
animdn" nihil
d7iu- ulna
a^U' nihil
dtati annus
atasdm sentis
dti at, et
atikulva- y atikurva-
calvus
atireka- at, linquo
dtka- texo
attdy atti- atta
dtharvan- ater
addhd ast; astus
addhdti- astus
ddman-y ddmi edo
ddroghdvita- otium
adhamd- inferus
ddhara- inferus
: a, 5; '/; ^. iCy Uy Ty fy
ghy ^9; Cy Chy jy jhy fi,'
m; y, Ty ly v; ^y s, s; h.
adhas inferus
adhi ab
andkti unguo
dnapta- Neptunus
dnas onus
andy anena enim
andpta- ineptus
andha an go
dniti, dnila- animus
dmkam oculus
dnu an
anudrd- unda
and sine
dnta- ante
antama- interns
antdr inter
dntara- interns
antastyam intestinus
dnti^ antikd- ante
antrd- interns
andhd- andabata
anvisdti aerusco
dp- amniS; opimus
dpay dpas ab
apaeti abeo
apachid- abscindo
apadadhdti abdo
apapitva prope
56*
884
Indisch.
apara- apriiis
dpavant' amniS; opi-
mus
apavartati averto
apavTfhOti aperio
dpaspharls asper
apasphura- asper
apas opus
dpdJca- opacus
dpdnc- opacus
dpi ob, post
apivdtati vates
apivdtayati vates
apivrnoti aperio
dpnas ops
apnoti aptus
apratd pretium
dhda- amnis
obM amb-; ob
ahhicara- anculus
abhijnu genu
dbhitas amb-
abhivlta- invitus
abhi'Sti' pestis
ahhrd' amnis, imber
abhva- dubius
dmatraMy amatraJcam
ampla
dm a- ampla
amd^ amdty amdtya-
amo
dmlmet mintrio
dmitiy amtm ampla
ambd amita
dmbu amnis^ imber,
imbuo
ambld- amarus
dmbhas omnis
ambhas imber
amid- amarus
ayam usw, is
dyas aes
ayuh conjux
ard-^ dram arma
arana- alveus
aratni- lacertus, ulna
drana- oUus
aranya- ollus, ulmus
ardla- ulna
arare lallo
aritram^ aritdr- re-
mus
anmd' ruber, adoleo
aruM' vVihev^ adoleo
arkd- arcuS; arquatus
arhd- loquor
argala-^ argald arceo
drcati loquor
drjuna- argentum
drnas' orior
drdati merda
ardJkd'y ar^/^a- arbiter
drdhuJca- arduus
arpdyati arma, ar-
mentum
drbha- orbus
armaka- rarus
aryd' alacer
drvanit)' orior, ruo
drgas ulcus
drsati errO; ros
alald lallo
aldtam adoleo
ali' mel
alpa-, -ha- lepidus
dva au
ava- aut; otium
avatd' aveo
dvatidLveOy ave^ otium
dvati audio
avdni- aveo
avabhdrati aufero
avasdm^ dva- avena
avasdnam sino
avaskaras muscerda
avdstdd vesper
dvasyati sino
avasran aurora
dvi- ovis
avitar-^ dvas*^ dm-
aveo
agan* acaunumarga,
acer
agani- acer
agUi' octo
agndti cibus
agnoti nanciscor
agman- acaunumar-
ga^ acervus
agri' acer
dgr-u, -am^ lacrima
agva- equus
agvarathd' aqua
dgvavant' aqua
astd{u) octo
asthl'vant-y -la- la*
certus
dsahra- siccus
a^an- asser
asand ensis
asagcat siccus
d'Sdmi' semi
a^/- ensis
d^^eto- areo
aslnvd' satis
dstira- erus
dsrfc asser
nj/a^^' equidem, iste
dstram ensis
asif/i^' OS
asmadlya- met
d^wi^ sum
a^mai usw. equidem
ast/a, as^/a- equidem
dsyati arista, ensis
asremdn- laevus
asvaimd- somnus
dha, ahahd ehem
dha hie
aham ego
a/^ar favilla
dhi' anguis
ahSf aho ehem
dhema ango
a ab; an
dkuvatCj dkutam ca-
veo
a//- ago, agonium
djyam unguo
dni' ulna
dtd antae
dti' anas
dtta- do
dtmdn- animus
adtrgha- ebrius
ddyd" edo
ddyuna- Jejunus
dmla- ebrius
ap- apium
d paddd oppido
dpas' opus
dpi' J dpitvdm apiscor
Indisch.
885
aptd- apio, apiscor
apnoti apiscor
amd- amarus
amiksd misceo
d-mi- permities
dmrd' amarus
ayasyati aerumna
dyu'^ dyu' aevum
dra- alveus
dra alica^
drddy are area, ollus
artnl ulna
drdrd' merda
dryati ore
dlukdm aliuni
dlu- alium
avis audio
dgdydna- civis
dgirta- cremo
dgu- ocior
dgupatvan accipiter
dQusdnd" queror
dSy dsydm os
dsa- areo
a sad- cedo
dsandty dsanna- sedeo
dskandati scando
dsnavira- neo
dsphdlayati fallo, pal-
po
dha^ attha ajo
dhandS' fenus
icchdU aerusco
idd alo
ita ibi
itara- iterum
iti ita
itthd{d)y ittham ita
id is
^'t^/^a prakr.: ibi
idhmd' aedes
inaksaU nanciscor
indu: idus N-
inddhe aedes
Indra- neriosus
^'6/2.a- ebulus, aper
ibhya- daps
imam is
irajydti rego
irasydti erro
/mz* erro
%r%na- rarus
^V^a* alacer
^'^ci^ ceu
^.s- ira
isanyati ira, aerusco
isdyati ira
isim- ira, erus
isndti ira
istakd aedes
isyati ira
^*i^« is
tksate oculus
/(i!^ aestimo
^rma- armus
^r^^/a erro
t/ia^g egeo
t^ aut
uksdti uvidus
tlksati augeo
uksdn vacca^ uvidus
iikhd'y iikhd aulia
ugrd' augeo
ucyati uxor
ucchdU aurora
ucchalati celer, salio
utd aliuta, aut, ut
Msa- unda
ut'Sad- cedo
iid' usque
udakdm unda
uddn- unda
tcdaprut pluo
tiddram vensica, ute-
rus
i^(?r(i- lutra^ unda
undtti unda
tmddti unda
t'^jpa sub
upahdd- pes
upanid- sub
upara- sub
updrl sub
upalapraksin- prope
upastar- substerno
ubhdu ambo, vxginti
^ira?^a- vervex
iirabhra- vertex
^tra vervex
^frt^^- rus
iu't^t- urvum
tfr^;ar<!? arvus
^^?^^?^'- ulula
uluM- ulula
uluka- ulucus
tUuta- volvo
i^ZM Volcanus
ulkiisl Volcanus
w/6a- volva
ulmtika- adoleo
ullasita- lascivus
t'^Z^a- volva
fit?e vae
ugant' uxor
tisarbudh" aurora
tisakala- colo
t^Ms aurora
tf^^a- uro
ustdr- urus
tistra- urus
t^s^a- uro
t^5r<^- aurora
tf^ra- urus
uti' subucula
iiti- ave
tidhar uber, unda
iiHci- an^ vanus
urti' varus
i6/>, w-Ja urgeo
nrnd lana
urnavdbhi' vappa,
vespa
urnoti volvo
tirdhvd' arduus
urmi' volvo
urvdni urvum
fk loquor
rksa- ursus
rksald lacertus
rghdydti orior
rjlsd' alga
\ju- rego
\jyati rego
fajdti rego
rnotL rnvati orior,
ruo
rtd'y rtU'9 rti" ars^
oportet, ri\e
rtugds censeo
r{e rarus, ut
rddtt merda
"rdhnoti arduus
fgya- alces
886
Indisch.
rsabhd- ros
""rsvd- verruca
rhdn levis
leka- aequuS; unus
ehavdram semel
ena- hinuleus N.
eta- utor
eta- hinuleus N.
eti eo
edhas aedes
ena- unus
ema- eo
eva- aequus
esd' aerusco
esd equidem, iste
esati aeruscO; ira^
quaero
ogand- an
ojas" augeO; augustus
ojmdn- augeo
Stum vieo
odatl unda
odandm unda
odman- unda
oman- autumnus N,
oman- unda
ds^ifi^ uro
o^am industria
osfha- OS
d/«^a^g oculus, voveo
hakM'y hahubh' ca-
cumen
lca{k)hhati cachinno
IcaMa- cohus, coxa
hmjhata- cancer
kawJcafia- cano, cingo
Jcaca- cicatrix
Jcdncate, hafictika- (A-
catrix^ cingo
hata- crassus
Tcata-y hatl- sceius
JcataJca- clino
Jcatu- caro
JcatarU' quis, uter
kdti quot
katithd' cottidie, quot
kadanam cadaver,
calamitas
kadd quandO; quis
kamna-y kdnlyan re-
cens
kan{y)a recens
kantha cento
kapata-y kapand cam-
pus
kapatl capio, capsa
kapS^Ia- capilluS; ca-
pis, caput
kapucchalam caput
kaprt caper
kapol-a'^ -I caput^
scapulae
kdm aqua
kdm com
kam{anay carus
kdrnfate campus
km 'aka-y karcmka-
carina
karata- cornix
kardyikd cornix
kdrJsam muscerda
karoU corpus
karkata-f karkara-y
karki{ny cancer
karkati cucurbita
karkara- querque-
dula
karkari-y karkarl
carmen
karkdru' cucurbita
kdrtanam cena
kardama- muscerda
karpara-^ calpar
kdrman* corpus
kars^ arcesso
karstv nind.: career
kdrhi corgo, cur^
quirquir
kalavka-y kdlusa-yka-
lana- calidus
kaldyati calleo
kdldyati celer, fido
kaloga- calix
kdld scalpo
kalikd calix
kdlpate scalpo
kalmal'i'^ -tki cremo
kalmdsa- calidus
kavl- caveo
kagca cunque, nee,
que
kasati caro, cossus
kdskasa- cossus
kcis quis
kastlra- cassiterum
kd'^ksati cunctor
kdflct cingo
kdfhda- clades
kddamba- columba
kdma- carus
kdmamuta- moveo
kdyamdna- carus
kdru- carmen
kdrava- cornix
kdlvdltkrta- calvus
kdla-, kali calidus
kdsthdm callis
kdsthd curro
kiknasa- cinis
kina- callum
kirn quis
kiyant' quantus
klrti- carmen
klla- cala
kukuhha- cucubio
kukula- cucullus
kuksi- cuius
kntd' curtus
kuthdra- culter
kuni' claudus, coluber
kutra quis^ ubi, uter
kutas quis, ubi
kupyati cupio, cup-
rum
kupyam cuprum
kuhjd- cubitum
kubhanyu- cubitum
kumpa- campus
kmnba- cupa
kumbhd" cupa
kurkuta- cucurio
kuldyam cella
kulmalam celsus
kulyamy kulyd caulis
kuvd quis
ktisth-a-y 4kd cunnus
kusfJid cautes
kuha quis, ubi
kuhaka* custos
kuharam custos
kiihti- custos
kti ubi
kiita- celsus, calum-
Indisch.
887
nia, clades, caivus,
curtus
Mpa- cupa
loured- culcita
Mrdati cardo, curro,
scurra
hula- cuius
hulayati carbo
hrJcamku' querque-
"^dula
hrndtij hr^oti caro
Jcrttl' corium
Icrtyd caragus
hrtsnd- crassus
IcrdhtU curtus
Jcrndtti colus, crassus
hrntdti. krti- caro,
cena
hrp' corpus
hfpate crepo
hrpafha-y krpdm car-
'po'
kfpitam carpinus
kfmi' curvus, vermis
krQ'd'-y -yati cracentes
krsti' classis
Iclptd- scalpo
Icekara caecus
keta-y -na* invitus
ketU' caelum
kevala- caelebs
kega- caesaries
kesara- caesaries
kgka- cuculus
kokild- cuculus
kokuyate cucubio,
queror
kogci' cuius, curia
kosa- cuius, curia,
custos
kostha- cunnus, cus-
tos
kduti caurio, cucubio,
queror
kmdrati camur
krdndati calo, classis
krav-isy -yam cruor
krtdati crinis
kriifieati crux
hruddti crudus
krudciyati crudus
krurd- cruor
krogati cornix
kloman- puhiio
kvh ubi
kvaca quoque
kvathati caseus
kvanati sono
ksana- oculus
ksatrdm . satelles
ksap' creper
ksdmate humus
ksdrati serenus, se-
rumi
ksdra-tfy -m scortum
ksdman- humus
ksdyati serenus
ksard- serenus
ksalayati serenus
ksds humus
ksiydti situs
ksin-dti, -oti situs
Mitd- situs
ksiti' situs
ksiti' sitis
ksiihdti^ -rd- dissipo
ks^jati singultus
k sly ate situs
ksurd- novacula
kseti situs
ksetram situs
ksema- situs
ksont humanus
ks7}dtram novacula
ksYhauti novacula
ksvidyati sudo
ksvedatl sibilo
ksvedate sudo
khakkhati cachinno
khaja-y 4iy -ka- cin-
nus, coclear
khadird' hedera
khoda- claudus
khora- claudus, scau-
rus
khydmi inquam
khadgd- clades, gla-
dius
khdnati cinis, canalis
khalati'^ khalvdta-
calvus
khiddti caedo
khuddti cunnus
khura- scaurus
kheda- caedo
khedayati^ khedd cae-
do
khelatiy kheld- cillo
gacchati venio
gafija-y -na- gannio
gm:hd'' grex
gatd'y gdtf venio
-gadhita- hedera
gddhya- hedera
gdniu-* venio
gandhdyati defend o
gdhhasti' gabulus,
habeo
gabha- gabulus
gdmati venio
gaya- vivo
gard- voro
gariman-- gravis
garudd' volo
garut volo
gdrgara- gurges
garda- burdo
gardahhd- burdo
gdrhha- galba
garbhadha- fordus
gala- gula
gdlati volo
gdlda- burdo
galma^ glans
gdvala- bubulus
gavlnt boa, bubulus
gd- baeto
gciyate vissio
gahate imbuo
gildti gula, voro
gildyti' glans
girdti gula, voro
giri- veru
gir-i-y 'ika- galea, glis
glribhrdj' frango
gzr grates
gunjati gannio
gutika gluo
gudd* gluo
gw^ikd glans
gutsd- botulus
guddm botulus
gurdte grates
888
Indisch.
guru- brutus, gravis
gula- glans
gul-ly 4hd gluo
gulma- glomus
guvdti bubino
guspitd- vespix
gutha- bubino
gurt-i'j -d" grates
grndticarmenj gallus,
** garrio, grates
gfclhyati gradior, ho-
nor
grhd' cohors
godhd bufo
goptiram populus
gola- vola
gosthd- sto
gaurd- gilvus
gdus bos
gnd botulus
grathitd- grossus
grantha- gremium
grapsa- botulus
grdsati gram en
grama- gremium
grdvan- glarea
grumtispi' gravis
gldU' gluo
gha Mc
ghata- hirnea
gJiand- fenus
■ghand- defendo
gharghara- hirrio
gharmd- formus
ghdrsati frendo
ghdsati helluor, hostis
ghasrd- hostis
ghurghara- usw. hir-
rio
ghrth'Oti, -d- formus,
fornax
ghfm- hircus, horior
ghord" funus
ghrqsd" formus
ghrdti fragro
ca absque, que
cahrd- colo
cahm- inquam
caghati cohus
cataJca- coturnix
cdtasras sero, soror
caturagra- acer
caturpdd quattuor
cattd"^ cdtant catinus
catvdras quattuor
catvala- catinus
cand cunque, enim
cdnas conor
cand- candeo
cdrati colo
caramd- colo, procul
caru- cortina
carharti carmen
carbhata- cucurbita
carman-
cormm.
parma
cdrvati scrautum
capald' campus
ca{y)a{t)i prakr, : co-
hus
cdyate caerimonia
caste inquam
cdtaka- coturnix
odtvala- catinus
cdpa- campus, ca-
perro
capald' caperro
cdyatiy cdyu- caeri-
monia, quaero
cdyamdna-y cdyu- ea-
rns
cdru- carus
ciJceti caerimonia
citrd' caelum
cid quidem, quis
cird' quies
cirhhatl curcurbita
cuti' cunnus
cuda-y cudd culcita
curnam scrautum
crtdti crassus
cetati invitus
cestati cieo
cydvate ceveo, cieo
charddyati muscerda
chala-YThj -yati seelus
chavt- obscurus
chdydyati scio
chdyd caelum
chdsi prakr, : caseus
chidrd" scindo
chindtti scindo
chrndtU muscerda
cheda- scindo
chepa prakr. : cippus
cJiydti scio
jathdram galba, ven-
sica
jada- gelidus
Jddhu- gurdus
Jatu bitumen
jatu vespertilio
jdnati gigno
jdnas genus
janitdr- genitor
jdnitrl- genitor
janu- genuinus
Jambha' gemma
jamhhayati gemma
jayd' viesco, vitium
jdyati viesco
jarate experglscor
jdrate garrio
jdrant' granum
jar ante grex
jards granum
jarjara- granum
jartu-y jarta- galba
jdlpati balbus
Jasate segnis
jdhdti eo, heres
jdgdrti expergiscor
jdtd' gnarus
Jdti'Jdtd' gens, gigno
jdndti gnarus, nosco
jdnu genu
jdnid gener
jdmdtar- gener
jdmi' gener
Jdmi- famulus
jdyate gigno
Jdrd" gener
jdspati' hospes
jigyu- viesco
jiti-jjityd vitium
jindti viesco
Jinvati vivo
jiyd viesco
JiviH' viesco
Jihdte fames
jihlte haedus, heres
jihvd lingua
jn^d^ viridis
Inclisch,
889
jir'^d- granum
jtryati granum
jiva-y jwaJca- yivo
Jivati vivo
juluha gula
jusdte gusto
justi" gusto
Juhu lingua
juhoti fundo
jetar- viesco
joguvate gavia
joguve boo
josati gusto
jfiatd' nosco
^wai/- gener, gigno
jndna- nosco
jfiuhddh' fido^ genu
Jya viesco
jya filum
jyanl' viesco
jyoh diu
jrdyati glisco
fa- iste
tqsdyati portisculus,
protelo
tahsati texo
tdhsan* texo
tosta- tellus
toiia- tata
ifajfi, taUtha tot
tanayitnU' tono
fat^d tendo
;f«m6- tendo, tenuis
tdnuka- tenuis
totid^^ templum,tendo
tdnti' tendo
tantrdj tantrum tendo
tandate tendo
tdnyati tono
tdpati tepeo
i<ipa5 tepeo
tamayati temetum
tdmas tenebrae
tamasd- tenebrae
tdmisrd tenebrae
tamsra- tenebrae
tdrati termen
tarantd' termen
tar old' terreo, tremo
tdruna- tener, tardus
tarhu' torqueo
tarjati torvus
tardd" turdus
tardayati tarmes
tdrman- termen
tarsa- torreo
tarsdyati torreo
talam tellus
tamti tumeo
tdstar- texo
tdj'dk, -dt tango
tdta- tata
tana- tendO; tono
tdmyati temetum
tayu" mustela
tdras Stella
tdrpya- trabea
tdla-y tall talea
tdlu tellus
tdsti texo
tiktd' instigo
tigmd- instigo
tittiri' tetrinnio
tithd'y tithi- titio
timi- tinea
timird- tenebrae
tirdti termen
tiragca termen
tirds termen, trans
tisthati sisto
tisrds sero, soror
tiram termen
tu^ tu tu
timga- tuba, tumulus
tuccha'- tesqua
tufhjati stuprum
tuddti tundo
tundate tundo
tupdti stuprum
tumpati stuprum
tumala-y ttimiiht- tu-
meo
ttlmra- tuber, tameo
tura^ydti trua
tuldy -ayati tollo
tuvi' tumeo
tuna- tollo
tuttimd' turaeo
tulam tumeo
tusta- tundo
trkvan- tricae
trndtti tarmes
trpdla- trepidus
trfd trabea
trpyati torpeo
trprd- trepidus
trsu' torreo
trstd- torreo
tfsnd torreo
tfsyati torreo
tejate instigo
topati stuprum
tomdra- stuprum
toyam tabeo
toranam turris
tolayati tollo
tdtiti tumeo
trdpate trepit
trdyas tres
trdsati terreo
trikvan- tricae
tripdt tripes
tris ter
tva turn
tvdksati texo
tvaksa- taxus
tvdm tu
tvdr-atiy -ate trua,
pernix
tsdrati ad; selago
ddksind' dexter
daksa-tiy -s decet
dandd' dolo
daddti do
dadru-y -ka- derbiosus
dadhdn- felo
dadhdti facio
ddn domus
ddnt- dens
dapayati daps
dahhnoti damnum
ddma- domus
damdydti domo
ddmunas' dominuS;
domus
da^nya- dama
ddyate daps
dardu' derbiosus
dardru- derbiosus
darvl' dolium, larix,
trua
ddl-ati, -am dolo
dali- dolo
890
Indisch.
davdne duim
ddvlyas- dudum
daga usw. decern
dagasydti decet
ddhati usw. fa villa
dati usw. daps
ddtwdra- do
ddtrdm do
ddndm donum
ddntd- domo
daman- redimio
ddmyali domo
ddyddd' heres
^am domus
<iarii larix
ddrimd- durus
ddgati decet
<fa5a- domus
^asf^' decet
ddha- favilla
ditd' redimio
diti* do
dinam nundinae
dfvedive biduum, dies
dlvyd- dius
dig- diciS; dico, judex
digdy digdti dico
r//^^^ dictio
dh deus
dtndra- denarius
dipydte deus
dlrghd- indulgeo,
longus
dtmoti favilla
dutiyam pali: dubius
dtirita- eo
diirmdyu- manticulor
duvaS'j duvasydti bo-
nus
dtwds-, dtwdsand-
dudum
dus- dis
c^-u^a- dautia^ dudum
durd" dudum
drjtati fortis
drdhd* fortis
drndti corium, der-
biosus
drsdd' dorsum
drhyati fortis
(?(?m- deus
devdtta- Gonsus, do
devdr- levir
deht agger, fingo
dehmi fingo
c?o^ abdomen
(?osa- dudum
dosd abdomen, den-
sus
dyati redimio
dydti daps
drdmati amptruo
drdvati amptruo
drdghayati indulgeo
drdg}i{j)mdn- indul-
geo
drdti amptruo
drd4i, -yati dorraio
-dru larix
drim4j -am larix ^trua
drtitd' amptruo
druhyati fraus
drd}}am larix, trua
dvayd- bis
dvdr foris
dvitd diu
dvitiya* bis
dtndant- bidens
dvidhd bifarius, bis^
dubius
dvipdd- bipes
dvigds censeo
dvis bis
dvisati dirus
dvedhd bis
cZe^ei^^' dirus
dvd{u) duo
dJidnatey dhdnu tons
dhdnam praeda
dhdnvan- fons
dhdmati fimus
dhdyati felo
dhariman- forma
dhdrma-y -n- firmus,
forma
dharsa-na-^ -ka- in-
festus
dharsa{ya)H infestus
c/Mra^^ fons, favonius
dhamtram fumus
dhdJcd' facio
dhdtar-- facio
dhd-tavey -frt felo
dhdnydniy dhdnd- fe-
lix
dhdman- facio, famu-
lus, fanum, fetialis
dhdy-a-y -it- felo
dhdra- usw, foria
dhdrdyati firmus
dhdru- felo
dhdvati favonius
(^/^/& fi
^/^^Y/- facio
dhtsnya- fanum
dhtra- firmus
dhUnoti confuto, fu*
mus
dhUmd' fumus
dhuydte suffio
dhurtu- fraus
dhurvati fallo, fraus
dhuU-j 'Jed fuligo
dhiisara- furo
dhrsnoti fastus, fortis,
infestus
dhenu-j dhend felo
dhrdjati traho
dhrdnati drenso
dhrdji' traho
dhrtiti' fallo, fraus
dhvQsati fimbria, furo
dhvdra tiy dhvards
fallo^ fraus
^a enim
naga nanciscor
na^a- navis
nagnd- nudus
ndki'S ne, quis
nt^fc^ nox
ndksati nanciscor
nakhd'y nakhdra- un-
guis
na(?(T ne
natd' nemus
naddha- nodus
nana nonnus
ndpdt- nepos
napt%- nepos
ndbhate umbilicus
nahhanu Neptunus
ndbhas nebula
Indisch.
891
nabhyam umbilicus
ndmati nemus
ndmas nemus
ndr- neriosus
ndfya- neriosus
ndva- novus
ndva novem
navagdt' nnntius
ndvate nuntius^ nuo
ndva neu
ndvya- novus
nagati nanciscor
ndg{y)ati neco
fiaSy nan nos
nahi negotium.
ndhii-^ 'sd' necto
ndhyati necto, nodus
na ne
ndTca- nemus
ndga- anguis
nana enim
nabhas nubes
nabhi- umbilicus
nabhtlam umbilicus
naman- nomen
navaja- navlgo
nagdyati neco, noceo
nas-f "ika naris
ni nidus
nis sine
nidaghd' favilla
nidrdy nidrita- dor-
mio
nimretuka- frio
niyut- jungo
nirrti' rarus
nigcap*aca- proceres
nisidati nidus
nthaka niger
mca- nidus
nldd' nidus
nzpa- nidus
mla- niger, niteo
nihard' niger
n^, nundm nunc
nuddti nuo
nvtana- nunc
ttr^if- neriosus
ne<i ni, ante
nedlyas' an, cedo
nanti nuo
na?^6' navis
pak'ti', 4d7^' coquo
pakvd' coquo
paksd-y pdksas- pec-
tus
paks-man-'y -maid*
pecten
pai)ka' palus
pdcati coquo
pajrd' paciscor
2)afica quinque
pafijara- pango
parhda- pello
pdt-atiy -man- penna
patard- penna
pdti- potis
pdtm potis
pdtyate potis
pdtram accipiter,
penna
paddm oppidum, pes
paddti' pes
pddya- acupedius
pddyate pes
pad'Vlgam^ -vjgam
vincio
2mnasd- penus
pdntha- pons
pdyate bibo, opimus
pdrd^ pdram per
jpaW per
paiijman- ago
2Mribrdha- fortis
^a^ 'ibhunjati pEl i :
fungor
pdrmds pleo
jpar^^^ per, vetus
parusa- tario
jpa7*6 prae
parkata- querquedula
parkafi quercus
jpar^a^nind. : quercus
parjanya- pergula,
quercus, spargo
^yar^dm perna
pdrdate pedo
parpa-my -h pulpitum
pdrg&na- porca
2:>d7^gu- compesco,
porca
pdlalam pollen
palSbva- palea
palitd' palleo
palvald- palus
pdvatgy -Har- purus
pavi-^ pavlra- pavio
2)dg*^ paga- paciscor
pdgii pecu
pdgupdti- pecu
pagcd{d) post
2)dgyati specio
pas'y pdsa- penis
pa^sti-am, -a fastus
jyajas- paciscor
pajasyam pectus
patala* palleo
pant' palm a
pdnx^n- palleo
pdtar,^ pdtdr- bibo
l)dti bibo, pasco
pair am bibo, poculum
patM' pons
jparf- pes
panam bibo
pdpd-^ papmdn- pa-
tior
pdpaje paciscor
pdmdn- paeminosus
2:^%^^- opilio, pasco,
potis
pdrayati porta, porto
pdrsni- perna
paid', -yati opilio
pdlavi peluis
2)1" ob
pigdti pin go
2nka' pica
phdkte pingo
pi7)ga{Idy pingo
piccham pinna, piscis
piech-df -ala-y -ild-
piscis
2ncchdrd spiro
pifijara- pingo
2nfij'dy 'dyati pmgo
pitakd pila
pidakd pila
pinda- pila, puis
pmdtya- pila, puis
pinydka- pollen, puis
^*^dr- pater
^^'M- pasco
892
Indisch,
pitU' pinus
pitrvya- pater
pindsti pin so
ptnvati opimus
pipate bibo
piparti pleo
piparti per, porta
pippaka pipilo
pippala- pampinus
pippalt piper
pipplka- pipilo
piplu- pampinus
pihati bibo
pihdand- patro
pibdamdna- patro
^/fa- pingo
piqdwga- pin go
pigacd' piget
pigtlam pingo
piguna- piget
pistd' pinso
plddyati penis
j)?ita- bibo
^wa- opimus
pitudarti- pinus
plyatl patior [mus
pivan-y pwara- opi-
ptvas- opimus
pivaspJidhd' spatium
picccha- puppis
29ie#a- duplus
^^^*a- puppis
putrd- pubes, pulius
punar puppis
pundti purus
p^ipputa- pustula
pupphula- pustula
pupphusa- pustula
pumans- mas^ pubes
pwm^ per
^i^ra prae
j>t^mna- per
j)?^r^i- pleo
j)t^Za*j -fca-^ -5«/- pilus
jpu^e- purus, pus
puyati' pus
^uma- plenus
purtdm pars
purva-, purvya- per,
prandium, provin-
cia
prech-dtlj -a posco
prrhdkti compesco,
^ prope, puis
prrh-afij -oti pleo
jp/^^ -e^na- proelium
prthd- planta
prthu- planta
prthuka- pario^virgo
prthustu- stupa
pfgni' fario, spargo
pfsaty 'ly 'dm spargo
prsan spargo
prsthdm per, postis
pecas- pingo
pota-^ -ka- pubes
pydyate opimus
prd pro
pra4' prodeo
praJUti" genu
pratardm pro
^a^/ per, pretium
prdttkci' antiquus
pratlkam oculus
p}^atyanc' cunctus,
longinquus
prdth-atiy -as planta
prathama- pro
pradhdnam praeda
prapitvdm prope
prdbhuta- folium
pra-ml' permities
prdvate pluo
pravand' pronus
pravaya'^a- venor
p*avetar venor
pragnd- posco
pragna- plecto
prasulati salio
prastlma- stipo
prastumpati stuprum
prahasanam histrio
prdna- plenus
jyrdtar prandium, pro
prayas plus
priya- proprius
prh plus
pruhxhotiy '"^dti 'prni^
na
prusvd pruina
prdstha- plans trum
pldv-atgy -d' pluo
pllhan- lien
plutd- pluo
plusta- pruina
plosati pruina
psdra- sabulum
psdy psdti sabulum
psu' sabulum
psura- sabulum
phai^^dm fendicae
phdlakam spolium
phdlati felix, spolium
phdlam fallo, felix,
folium
phdla- spolium
phutkaroti pustula
phullati folium
phena- spuma
pherava-y pheru* feles
bakd" fulica
hadhird- fatuus
hadhndti offendimen-
tum
bandhati ofifendimen-
tum, necto
bdndhanam offendi-
mentum
bandhu' ofifendimen-
tum
banbarbita pehL: bar-
rus
bdbabd babit
bdbhasti sabulum
babhukm fungor
babhrd" fiber
bambhara- fremo
bardh- brattea
bardhaka- forfex
barbara- balbus
bdlam usw. debilis
balaka- fulica
bdlbaja- bulbus
balbald'kar' balbus
balballU ballo
balbuthd' balbus
bahu' pinguis
bddhate boja, defen-
do, fastidium, fido
bibheti foedus, fucus
blbhatsate fastidium
bukkdra-, bukkati
bucca
Indiscli.
893
hudhtida- buda
budhnd' fundus
btdi' btilbus
brjiati fortis
hrJiati barrus
brhdti fortis
hrhdti bellua
hrhdnt- fortis
hrdhman- flamen
hhagatti- do
bhamga- cannabis
bhwi^ga- frango
bhanji' frango
bhandkti frango
bhdnati fabula
bhdyate fucus
bhd^^a- ferio
bhdr{a)ti fero
bharitrani fero
bhdr{i)man' fero
bharU' mi.: mare
bhdrgas flagro
bharjjdyati frigo
bhartsati ferio
bhdrvaU forbea
bhalla- fiber
bhdvati fui
bJiasita* sabulum
bhdsman- sabulum
bhdga- famulus
&)^a2^/ fanum
bhdnam fanum
bhdma- fanum
bhalam fanum, fullo
bhdvayati faveo
bha{s) fanum
bhdsati fanum
bhid- findo
bhugnd- fugio
bhtijdti^ bMija- fugio
bhunjati fungor
bhundkti fungor^
fruor
bhurdti febris, furo
bhurij- ferio
bhuvana- fui
bhiikd" faux
bhumi- fui
bhuri- folium
bhurjam fraxinus
bhwjate fio
bhusati febris
bhfgtC' flagro
bhfvgd' frigo
bhrjjdti fertum, frigo
bhp^dti ferio
bhrfi', bhrtyd fero
bhrsti- fastigium
bJiogct' fugio, fungor
bhrq^gate frango
bhrdmati fremo
bhramard- fremo
bhrdjaU flagro
bhratar- frater
bhrdtrvya- frater
bhramyati fremo
bhrdgate flagro
bhrlndti ferio
&7^ri^- frons
bhrupu- defrutum
mqhatejm^Mnd Maia
makamahdyatl mic-
cio
maks'ii-y 'U mox
makJid- macto
magna- mergo
maghdm Maia
maghavant- Maia
77ta^kti- maneus
ma'^ksti mox
mawgalam mango,
macto
mdcate maceria
mdjjati mergo
majjdn- mergo
majmdn- magnus
monj-u-j 'Uld' mango
ma^^^- raonile
niapda- mollis
mapdayati mundus
mdtl' mens
matikrta- mateola
matkuv^a- mando
matta- medeor
maty dm mateola
mdtsya- madeo
^yidihati mamphur
mathndti mamphur
mada- medeor
mddati usw, madeo,
medeor
madgu- mergo
mddhyar medius
madhyandinam pe-
rendie
man- maneo
mdnas memini
mana mina
mandk minor
mandyu" miniscitur
mamsd miniscitur
mdnu' mas, homo,
manus
manti- mens
mdnthati mamphur
manthara- mendum
manda- mendum
manyate memini
manyd monile
mama amo
mdra- morior
mar aha- morbus
marate morior
mardla- merula
mdrwi- merus
maru" mare
marula- merula
mariwa{kay malva
markd- niarceo
marcdyati marceo,
raulceo
mdrt{y)a- morior
war<iaif/malleus, mol-
lis
mdrdhati mollis
7narmara" fremo
mdrya- maritus
marydda mare
maluka- molo
mdyati meo
mdyate communis
mdyas mitis
mayukha- moenia
mala- muUeus
malind- mulleus
masta- mentum
masti' meditor
mahd- macto
mahas Mars
mahdnt- us w. magnus
mdhdyati macto
md mamma
md usvv. meus
894
Indiscb.
mqsd- raembrum
matdr- mater
matrk-aj -as mater
matram metier
madyati madeo
mmta- domus
md-nam^ -ti metior
m&ndyatl moneo
mapdyati meo
mam usw. mens
mama- mamma
maya manticulor, mi-
nis N»
mayu- mintrio
mara- morbus
marjati mergae, mul-
geo
mdrsti margo, mer-
gae, mulgeo
mas mejtfibrum
mds^ mdsa- mensis
minmnza- mintrio
'' mit meta
mitd' exiguus
miti' metior
mitrd- mitis
mith-atiy -ds muto
mithtcs muto, mutuus
min-dtiy -oti minor
minoti adminiculum,
moenia
mindd mendum
mimati metior
rmm^yat mintrio
mildti miles
migrd' misceo
mih' mingo
mldha- mingo
mldham miles
mitd' minor
mtyate minor
mira- mare
mwati moveo
mukti- emungo
mukham mugio
-muncdti eraungo
munjati mugio
mudira- mulier
murmura fremo
muskd' mus
musti' muto
muhukdm mustus
muhti[r) mustus
muhyati usw. muger
muka- mutus
mutra- mulier
murd- morus, mur-
cidus
miird' moveo
murJchd- flaccus
murcchati flaccus
murnd' maltas, mar-
ceo
murvd malva
mus mus
mrksdti mulgeo
mrgd- miluos
mrjdti margo, mer-
""gae, mulgeo
mrndti frio, marceo,
^'marmor, Mars
mrt mollis
mrtd- morior
mrti- morior
mrtsnd- mollis
mrdu- mollis
mrdndti mollis
nirdhdti mollis
mrgdti merx
meka- miccio
meksdyati misceo
meghd- mingo
mecaka- mieo
menati mind. : mei-
nom
medhl meta
metar- moenia
methati muto
methi- meta
medas, medanam ma-
deo
medyati madeo
medha- madeo
medhas madeo
medhf meta
meni- malus
mela- miles
meha- mingo
m4hati mingo
mSjati mugio
modate mustus, mu-
lier
mndtd- memini
mydksati mico
mrityate frio
mrlyate morior
mld-yati, -na- flaccus
ydkrt jecur
yaksma- aeger
yacchati redimio
yaj' aestimo
yajati indiges
yanfram redimio
ydbhati aper, ibex
yamd- aemulus, ge-
minus
ydmati emo, gemo,
redimio
ydva- juvenis
ydvl-yas-^ -stha- ju-
venis
yd'S is
yas{y)aU pejero, gero^
ira
ydc-ati, -fid jocus
ydtar- janitrices
ydti eo, Janus
ydna- Janus
yii- juvo
yudhyati jubeo
yundkti jungo
yuk^ yti{n)J- conjux
yugdm jugum
yugalam Jugulum
yuyoti juvo
yuvati jungo, juvo
yuvan- juvenis
yuvagd' juvenis
yuH- jungo
yusy -a- J -an- jus
yddh{ay)aU jubeo
yoni' juvo
yds jus
yosd Juno
ydtiti jungo, juvo
rg^hati le^is
rdksati arceo
raghu' levis
ixmghate levis
rajatdm argentuni
rdjistha- rego
rdjjti' reslis
ratati lessus
Indisch.
895
rcitha- rota
rddati rado
radana- rado
rdndhram lumbus
raphitd' rapio
rdbhate rabies
rdbhas rabies
rdpas rapio
raya- rivus
rav-, ru' ruo
ravati usw. ravus
ravi' ruber
ragand corrigia
rdsa-^ rasa ros
/'o/-, -an- rex
rdjati argentum, rex
rdjdni lex
rdjm rex
rajyd' rex
^*a^a- res
rajff 5 raif^* latro
rdtiy rdsate res
ra^^^'i lateo
rddhas reor
rddh-yati^ -noti reor
rdmd' lateo
ramyd lateo
rayati lamentum
/^a^/^- res
r<?f/- racemus
>'asi^* rex
ra^ res
r5A4- lateo
rikvan- tricae
rihhdti rima
ricyate linquo
ri^dkti linquo
rlndtiy rh^hvati rivus
r^f^if^' rima
Hna- rivus
riti' rite, rivus
/%a?^e rivus
rukmd' lumen
ruksd- luna
rugnd' lugeo
nta- luceo
r^Jciif^ lugeo
rujd lugeo
rt{ia ruo
rudati rudo
mdhird- ruber
rupyati rumpo
rtwdti ravus
rugant' luceo
ruhsd- ruga
^•wm- ruo
rek};ia- linquo
rekhd rima
r^/ri^^/ ludus
r^(;/^/ lingo
^^eto- rivus
repas' lippus
revdnt' res
roM- luceo
rd^^a- lugeo
rocate luceo
roc-asy 4s luna
roditi rudo
rddhati liberi
ropam rumpo
repay ati rumpo
rdmantha- rumen
rohita- ruber
rd?^^^' ravus
laku4a-y -da- lacertus,
sublica
Za^a^/ langueo, legu-
men
laghu- levis
langa- langueo
Idnghati levis, limen
lajj-ate, -a labes
lafijika lena
i^a^a lentus
Idpati loquor
Idbhate labor, ra-
bies
lamhate labo, limbus,
stlembus
lamhlia- labor
lamhhate rabies, 1am-
berat
Idyate lino
lalalld lallo
Za^a^t lolium
?aw'- luo
lavitram luo
Zasa^^' lascivus
/a^aif/ lascivus
lastaka lentus
iGlasa- lascivus
ricinus
Zma/^ lino
?/p^(i- lippus
Z/ftw/a labrusca
Umpdti lippus
ligdti rima
?^'W^' lingo
Una- lino
%a;fe letum, lino
Uld ludus
hinedti runco
lunthati vello
htndti lama, luo,
vello
lunoti luo
luhhyati libet
hmipdti liber, lugeo,
lupus, rumpo
hiUta- lolium
/^(^^i lingo
Zgjpa- lippus
leldyati lolium
?ofca- lucus
Zdmife usw. luceo
lothdyati vello
l6t{r)am lucrum
lopd-ga-y 'ka- lupus
?o&/^a- libet
Idlati lolium
lostd' robigo, rudus
lohd- raudus
va- au
vqgd- vacerra
vdkti voco
vakrd- convexus
vaksas vena
vaksanam^ vaksayati
augeo
vaksand vena
vagnu' vagio
va^9ku' y vanka{ray
convexus
vdwgati vagor
vac- voco
vacand', vdcas voco
vacydte convexus
vdjra- vegeo
vdficati convexus
vanjula- vagor
^?«^a-^ vafl volvo
^afea- usw. veterinus
vetus
896
Indisch.
vdn-ati, Sti conorj
venus
vadhti- uxor
vdnam unda
vdnaSy vani- venus
vanisthu- vensica
vd'pati dissipo, vepres
vajpd omentum
vdm-atif 4ti vomo
vamathti' vomo
vamr-d'y 4 formica
vayati vieo
vayati ventus
vayas avis
vdyas mi\ vis
vayd viginti, virga
varana- vallus
vdranam volo
t'dristha- volemum
pdrryan volemum
varutram volvo
variitar- aperio
vdrga- volgus
vdrcas Volcanus
vdrjati vergo
r^drt-ati^ 4i verto
vartana- urtica
vartuld- verto
vdrdha-tiy -te arduus,
urbs
varya- volo
varvara- convolvulus
varsd'y mrsati verres
vdrBydn verruca
vdrSman- verruca
varsam ros
vdlate volvo
valaya- volvo
valTcd- valgus
valgati valgus
valga valgus
valmika- formica
valli' volvo
vdlga- volvo
vaq- vaco
vagd vacca
vdsti uxor
vdhati veho
vaMtrum veho
vas vos
pas- vescor
msati Vesta
vdsanam vestis
vasantd' ver
vasar- ver
vasarhdn aurora
msu vescor
vaste vestis
vasnd'j vasnayati ve-
nus
msman- vestis
vd ceu, ve
vdk voco
vdkyam convicium,
voco
vdgurd velum
vdghdt- voveo
vdcdld' voco
vdja- augeo, vegeo
vdjayati vegeo
vdfichaU venus
vata- vallus
vdnd', vdnl valles,
volvo
vdta- ventus
mti ventus
vdnP ventus
vdnta- vomo
vdyu' ventus
vara- horn us, semel
vara- adulo
vdr{i) urina
vdr-U'^ -ana- barrus
vdla- adulo
vdgitd vacca
vdsard- ver
vdstu Vesta
vi- vitricus
vi viginti
vigati- viginti
vijate vicis
vit virus
vUardm vitricus
vidu- divido
viddhd- divido
vidyd video
vidhdvd viduus
vidhu- viduus
vidhuiray divido
vmdkti vietima
vtnd enim
vinibbhujati pali :
fungor
vinddti video
vindhdte divido
vimradaU mollis
virala- rarus
vivcikU convicium ,
voco
mvitsati video
mve^ti vis
vivydhti vincio
vig-y vigak vicus
vigati vicus
vigpdti- vicus
^^-5 avis
vis'y vim- virus
t;^'st^-, visva- viginti
visti{bhis) vicis
vistimin- stipo
vispitdm sospes
vispdritam sperno
visyati sino
i;^>m' viesco
vihdyas hio
t?fa- vicia
w#i^a vieo, vitex
vtdayatiy -u- vis
^^^a-, vlthi via
wra- vir
w'A-a- lupus
vfkkdu ren
vrknd- cento
vrjdnam vergo, vol-
** gus, urgeo
vrjlnd- vergo, urvum
vrndkti vergo
vrn-ltey -dti. -6U volo
vrnoti aperio
^W^i- verto
vrdhdti urbs
wsV, -&M verres,
ros
vfsan- roS; verres,
verruca
vetasd' vieo
a?<es^^* invitus, venor,
via
vetti video
i:6^a video
vedd' vidulus
vidas video
Indisch.
897
vepate vibro
veman' vieo, vimen
vegd'f vegds- vicus
ves avis
vesati virus
vesati vis
veskd- virga
vestate virga
vodhar- veho
vydcas vincio
vydthaU vitium
vyadh' divide
vydyati vieo
«?m/a- vergo, urg^o
vratdm verbum
vrandm volnus
vrldyati rideo
^asa- Gonsus
gqsdyattj gqsati cen-
seo
gaJmnd' ciconia
gaJcura- cicur
f^fcr^ caco, muscerda
f a&W^^ cacula, cohus
ga79JcU' seco
ga^khd- congius
gawhhate cunctor
gand' cannabis
cad' cado
fo^)- capio
gaphd' caballns
gaphara- carpa
gabdla- cavilla
gayate civis
fam- cms, scirpus
gdraf colostra
garana- celo
garad caleo
fari^- caries, crus
edrdhati credo, creo
gardha{s)' creo
garman- celo
gdlati celer
galahhd-y galuna-
celer
gatdm centum
galakd culmus
gdvus'y gdvlra- cavus
fa^a- canus
gdgvant' singulus
gdspam caespes
gasatiy gastrdm careo,
castro
gasti- censeo
gdsman- carmen
gdhha seco
gana- catus
gdtdyati catax
gamulyam camisia,
camur
gard' caelum
gala cella, celo
g&lura- celer
gagadur Gamenae
gdsti'y gdsU Gamenae,
castigo
gikydm hedera
gikh-d, -ard- cilo, cin-
cinnus
gmhte singultus
ginjayati singultus
gitd' cibus
gitd' catus
githird' cento
giphd cippus
giras cerebrum
gila- culmus
givd' civis
gigdti cibus
gigdti catus
gigira- caleo> gelidus
gigu- canis
^fna- cicer
p*57a- castigo, castus
gtsydte, gindsti cedo
glrsdn- cerebrum
guci' ciconia
gupti' cubitum
gusi- cuius
gusi'ird') cavus
gusJcd- sudus
gusyati sudus
ftffca- acer, culex
gudrd' fundo
pane?-; fi^ra- cavus
0iZa- acer, culex
gpikhald clingo
gfioga- cornu
grndti usw. calx, ca-
** ries, clades
grndti clueo
i grdhyd credo
Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2,
gekhara- cilo
peifg civis
f^a- cippus
f^ra- civis
gocati ciconia
gotha- cavus
gotha- cunnus
gcand' candeo
gydti catus
gydrnd-j gydvd- cae-
lum, cimex
graddhd credo
fmm^i?- Clemens N.
grayati clemens, clino
gravaii^a* claudus
gravdyati'^ grdyas
clueo
gravasydm gloria
grdta- cremo (cre-
mor)
grdmyati clemens N,
grdyati cremor
gritd' clino
grlndti cremo
gruta- inclutus
gru{vat) cluo
grusti' clueo
groi^ia- claudus
gfVfd- claudus, clunis
grotram clueo
gromatam clueo
grosati clueo
gUsmdn- Umax
gvait -ce, eras
gvaghnin- canis
gvan- canis
gvdyaticBYUs, inciens,
queo
gvd'gura* socer
goagru socer
gvd$4tiy -ati queror
gvitrd' vitrum
gvindate sidus
fa;e^a- vitrum
sa- similis
sd^ sas, sd iste
sqgirate grates
sqtinoti tinea
sqdhi- sentina
sqpfc prope
sqrahdha* rabies
Aufl. 57
898
Indiscli.
sahrt semel; per
sakman- sequor
s&kh& socius
sdcate sequor
sdca sequor
sad socius
sdjati segnis
safa sero
sdfci' matula, sentina
satlndm sentina
satyd- sons
satrd semel
sad' sedeo
sddas sedeo
sddd semel
sadhrt semel
sdna-y sanas senex
sanakd- senex
sdna semper
sandtdna- senex
sand{d), sandtd se-
nex
san-itilr^ -utdr sine
sdmydn sinister
sanutdr sed
sdnu'tara-, tya- sine
sdntitya- sed
sdnemi senex
sanoti senex, sinister^
sons
sdpa- prosapia
sapatl sepelio
sdpati saepe
saparydti sepelio
saptd septem
sabardhuk sapa
sahhd Sabini
sam- similis
samd-, samdm similis
samand similis
samaranam simultas
samd similis
samydnC' cunctus
savyd- scaevus
savya-stm*- slo
sard' serum
sarat sero
sdrati salio, serum
sdraSy sdrasvatl se-
rum^ silva
sarlra^n salio
sarga- sors
sdrpati serpo
sdrma- serum
sdrva- salvus
salild' salio
sdvanam^ savd- sucus
sdgcati sequor
sdhaSy sahdsram mil-
le, semel
sdkdm salvus
sdti' ^enex
sdti' sino
sdtu' sero
sdpdyan prosapia
sdmi semi-
sdmijiva- semi-
sdyaka- sino
sdydm serus, sino
sdra- serins
s<xra- salvia
sikatd siccus
sincdti siat
sin-dtiy -oti saeta
^/ma- similis
slsakti sequor
sisarti salio, serum
stdati sedeo
slman- saepe
swyati suo
stibhati pali : subitus
stitdrman- termen
stcdhd felo
sunoti sucus
siibhndti subitus
sumeka" moenia
sumnd' suo
sumbhati subitus
siimhati pali : subitus
5^m sucus
suvar sol
sukard" sus
5uc^ suo
^'i^- sus
^u^g sus
sutram suo
sUdaydtiy suda- sua-
vis
5tt^«- sucus
6w*a- sucus, surio
surksati servo
surmt sura
sur{y)a' sol
5rj?aif^* sors
^ri^l-; sfnya- sario
5r8i^- sors
^g prakr. : sui
secate siat
5e^t^- saeta
5ena- saeta
5en^ sino
sevanam suo
soma- sucus
5a^;fi sus
skdndati scando
skahh-ndtij -noti
scamnum
skambhd- scamnum
skim-dtif 'Oti obscu-
rus
skduti obscurus
skhddate scandula
skhdlati fallo, scelus
shhiddti caedo
stdn-ati, -iti tono
stanayitnu' tono
stabhndti tabula
stambha- tabula
5itar- Stella
'Sta^^a- torus
staiHmdn- sterno^
stramen
starp sterilis
sti- pestiS; stipo
stighnoti mustela
sti])d' stipo
stibhi' stipO; tibia
stiyd stipo
stlmd' stipo
sUrrid' sterno
5jt4fca stupa
shtpd' stupa
stupa- stupa
str-ndtiy -noti sterno
stend" mustela
stydyate stipo
^;(r^ sero
sthdgati tego
sthdl-aniy -ati locus,
sto
sthdvi' sto
sthdvira- restauro^
taurus
Indisch.
899
stJidniC' locus
sthdtar- sto
sthdna- destino
sthdman- stamen
sthdvard' restauro
sthitd-^ sthiti' sto
sthird- sterilis
sthund locus, restauro
sthurd- restauro, tau-
rus
stkuld' restauro, sto-
lidus, taurus
snapayati Neptunus
snd-t% -yate no
sndy-at% -u neo
svdvan- neo
snihyati ninguit
snutd- no
snutds neo
snusd nurus
sneha- ninguit
snduti no
spdt specio
spandate pendeo
spdg- auspex
spdgati specio
sphdtati pellis
sphdtdyati pellis, spo-
lium
sphdti' spatium
sphdyati spatium
sphdrd- spatium, pro-
sper
spMrd' prosper, spa-
tium
sphutdti pellis
sphurdti sperno
sphuliwya- splendeo
sphurja{kay spargo
sphurjatih:d.%0Vj spar-
ge
sphdtati pellis
smdya-tCj -m mirus
smdratl memor
smrtt' memor
smera- mirus
sydti sino
sydti saeta
sydld' suo
syutd' suo
syuman- assumen-
tum, suo
sraJcti' amfractus
sragvin- fragum
srdj' fragum
sravati Roma
sridh- lis
srimas lis
sredhati laedo
sreman- lis
srota- Roma
svd' sui
svatds veto
svddati suavis
svadhd sodalis
svdnati sono
svdpati- sospes
svdp-itiy -ati somnus
svdpna- somnus
svdpnyam somnus
svaydm sui
svdrat% svard- susur-
rus
svdrti' sera, surus
svm^naram sol
svdsar- soror
svastir pestis, sospes
svddu' suavis
svdnd' sono
svdpdyati sopio
svidyati sudo
sveda-^ -te sudo
sat sex
sturno zigeun.: taurus
sfhtvati spuo
ha hie
hqsa-^ hqsl anser
hdmc- gena
hanta hie
hdnfi defendo
haya- haedus
hdrati cohors, heres
hdras formus
hdri-^ -ta-^ -na- flavus
harmydm cohors
hdryati horior
hdrsate er, horior
hald' furca
hdvate ave, funus
havyaddti- do
hdsati histrio
hasanam cachinno
A<x-; vi'hd' fames
hdtaham flavus
hdni- heres
hdra- fur
hds-ayati^ -aka- his-
trio
hi hie
hjsati foedus
hitd' facio
hinoti gaesum
himd' bimus, hiems
Mra- haruspex
hiranyam flavus
hird haruspex
hiri' flavus
hlyate heres
hfd' cor^ haruspex
hfsyati er
hedati foedus, tru-
cido
heti- gaesum
hemaUy -td- hiems
hisa- gaesum
hotar- fundo
hyah heri
hrddunl- grando
hrundti fallo
hvdrati fallo, fraus
hvdlati fallo.
57*
900
Avestisch und Altpersisch.
Avestisch und Altpersisch.
Av. unbezeichnet. av."*" bedeutet^ daB das betreffende Wort auch
im Ap. vorhanden und im Texte angefiihit ist. — Buchstabenfolge :
u; k, g^ T; ^7 ^j L ^1 ^y h -&. h
a^ ay dy dy By ty Oy 6y Qjy O^y ly %y Uy
Py b, Wy fy ^y 71, W, tj y Vy Ty Sy Zy
a-y an
m
av/
aeta utor
aeiti av."*": eo
aem usw- is
aeva- unus
aesma- ira
aesma aedes
aesa equidem
aiva- ap.: unus
aogah'y aogavd augeo,
augustus
aogdda, aoxta voveo
aojaite voveo
aojah' augeo, augus-
tus
aota- und a, autumnus
N.
aoda-y aodarg unda,
autumnus N.
ao^ra- exuo
aostra-^ aostra- os
mtramazdah' ap. :
erus
''Axai|u^vri<; ap. : so-
cius
ajyamna- viesco
adakaiy ap*: alioqui
adam ap. : ego
adara- inferus
adarsnmis ap. : in-
festus
adanS/" ap. : nosco
aty atca atque
apa av."^: ab
apa-Jcava- cumulus
apanyaka- ap.: aba-
vus
apayeiti apiscor
apara- aprilis
aparsam ap.: posco
apaspayat spons
apavaya- ovum
aipi ob
ai]n'aotat vates
aipikarQta- calleo
aipipar- par
aipivat- vates
ahiy ap.: amb-, ob
aihl amb-, ob
'A^iKri (skyth.?) abies
aiwi ob
aiwi'Sti' pestis
aiwydxsayeinti ocu-
lus
awra- imber
afratathusis cuius
a79ra- ensis
a'Bhaosemna- sudus
a7>hyeiti ensis
aiohu' erus
avhu- ensis
ana an
ana- enim
ainika- oculus
angusta- angulus
aidgra- ensis
antara- interus
antard av.*: inter
antdma- interus
anda- andabata
ama- ampla
amnyamna- moveo
ayah' aes
ayawhaena- aes
ava av."^: au, otium
avanifrdvayente piuo
avamwamahi moveo
avavaeh- victima
avi'hi'Sidydt scindo
avdsyant- erro
avd^na- lacertus, ulna
ardma- armus
ardnte arma
avoi vae
aiiruna- ollus
auriisa- ruber
arhadri- ap. : arceo
tS; i", /^; iTt?,
ardastdna- ap. : ar-
duus
Arbupales med. : pul-
lus
am^va{n)t'' orior
<^r8"a- ursus
arsan- av."^: ros
asardta- caries
a^a^ OS
ast{iy OS
asj9a- av.*: equus
dsna- cedo
asruta- inclutus
asru' lacrima
am- axis
asayd ala
df^^^' oculus
asnaoiti nanciscor
azaiti ago
a^^an- favilla
c^;^am ego
azdd av.*: ast, astus
a^ra- ager
a^f anguis
ahura- erus
ahmarsta- mordeo
ahmdi equidem
axuafna- somnus
a av.*: an
dtars ater, atrium
a^7^' eo
dda ajo
ddisti' dictio
aQtvya atta
ddrava- ater
dpdTdtis par
af^"" amnis
aij/w- aevum
dvahanam ap.: Vesta
arzang kurd.: arbor
a^ np.: acer
a^te- ocior
a^^ia- gigno
dzainii' nosco
Avestisch und Altpersisch.
901
a-zd' heres
t^02?<X- heres
gardd- gradior
dzi' egeo
usastara- auster
gavdmi' gelidus
drd^ant* levis
-ws^' audio , auris,
gargma- formus
9r9dva- arduus
omen
gouru' gravis
dTdzata- argentum
una' YdiXms
ggrdha- cohors
gr^zu- rego
ha- av.*: quis
ggrdhokardta- fel
9r9si' erro
kaena caerimonia
g^m bos
oi^ra- vitricus
kaes" quaero
gtmaoiti vola
qxnah' ancns
haofa- av.*: cupa
granta- frenio
qibyd antae
kata- catinus
gramgntqm fremo
qsa- nanciscor
katdra- uter
grava- veru
qsta- ensis
kada quando, quis
xaoda- custos, cudo
qz' necto
kan- av.* : canalis,
xauda- ap-: cudo
qzah' ango, angor
cinis
xtimba- cupa
qzobuj' fungor
kaine recens
xraoMva- crudus
iha ibi
kamard camur
xruzdra- crudus
i%a ita
kamdTdda- camur
xrum cruor
^1 is
KapapOc? (skyth.) car-
xrura cruor
irinaxti linquo
rus
xrvant' cruentus
?*5a^Yi aerusco
kardta- cena
xrvisyant' cruor
izyeiti egeo
kahrkdsa- cibus
xsaeta- caelum
^■^^2/^- aedes
kaurva- calvus
xsabrdm av.*: satel-
t/a egeo
kars' arcesso
les
^xta- voco
kasu' craeentes
a?8o^^ creper
uxsan- uvidus, vacca
kas'i kas- decet
o^^a^/o situs
uxsyeiti augeo
kasa- coxa
^8a- decet
uta aliuta, ut
kahvqn canus
xstva- sex
utd ap. : aliuta
kaxvavdha- sordeo
xmdsdtiy ap.: nosco
uiti ut
kd- carus
a:s2/o situs
udara- vensica
kdma- carus
xsvaewayatastra- vi-
TbdaTcrii; airan. :
Mra- ap. : carino
bro
aqua
kdm quom
xsvoiwra- dissipo
udra- lutra, unda
kgrdfs corpus
xsvas sex
upa sub
kdrdnaoiti corpus
xsviwivdza- vibro
upara- sub
kqmdit quom
xsviwra- dissipo, vi-
npairi av.*: sub
fct^c^^x quis, ubi
bro
upaskamhdm scam-
ku^a at
x^vM' sudo
num
Aji^dri quis, ubi, uter
ca av.*: que
updma- sumraus
kusra- cuius
ca7m5 cucumis
^^K?a- ambo
A^a quis, ubi
ca^- cohus
t^na exuo
kva quis
caxra- colo
uyamna- vanus
gae^a- vivo
cr/ii^^ quot
urupi' lupus
gaona- vola
ca^ritkarana- quat-
urvdta- verbum
ganhaiti heiluor
tuor
urvatat valeo
^a^- viesco
ca^rus quattuor
urvara- arvus
^a^a- vivo
caraiti colo
urvizomaibya' vergo
,^at?a vola
cardiU celer
usfravdnte^ usfr&va-
gar- grates
cardna- colo
yoit pluo
^ar- gula, voro
cardman- corium, par-
uzdaeza- agger, fingo
garah- grates
ma
uzdista- fingo
gairi- veru
casman- inquam
902
Avestisch und Altpersisch.
cQvtst caveo
ci^ra- caelum
-ctt quidem, quis
cind cunque
cinah-^ cinman- Co-
nor
cinahmi caerimonia
'Ciy ap. : quidem, quis
ciS' quis
cisca que, quis
ci^ciy ap. : quis
ja'^aurvdiohdm exper-
giscor
jaidyeiti fanum
jainti defendo
jamaiti venio
jasaiti venio
jdmaspa- geminus
jtvdy jwa- ap, : vivo-
j%ti- vivo
jlra- viridis
jyditi- vivo
jyatU' vivo
jvaiti vivo
ta- iste
taera- stilus
taosa- tumeo
taos' tesqua
taxs- texo
tav' tumeo
tar- termen
tauruna- tener
taro termen, trans
tarsna- torreo
tas'^ tasan- texo
tasta- testa
torn tum
tgmah- tenebrae
tdTdsaiti terreo
tigr-a-y 4 av.*: in-
stigo, tigris
tuvam ap. : tu
tiiSdn tussis
i!^1^ tu
turay- trua, turgeo
tuirya- pater
;f«^^w tu
•^n^ de
daeva- deus
6?ae5- dico
daezayeiti fingo
daibitd diu
rfa'wl- ap. : gusto
c^a^^- decet
dadditiB.Yj^: facio, do
danuvatiy ap,: fons
6ap€iK6(; ap,: flavus
davdga- av,"^: indul-
geo
dardzayeiti fortis
c?a^- dudum
c?asa usw, decern
dasina- dexter
dazaiti favilla
data- a7.: facio, fe-
tialis
dditi' do
ddnoharsa- felix
ddmi- facio
ddrayeiti usw. fir-
mus
dduru larix
6^5^^ domus
domdna' domus
d9r9z-y -ra- fortis
(^^m domus
rf^6?a- ap,: agger
(:?me (angeblich) duim
duvitdtarnam ap, : diu
duvittya- ap, : bis .
dtiUta- eo
(^^i^a- dautia, dudum
<:?^ira- av.^: dudum
dvae^d dirus
dvaeS' dirus
^^ar- av.'*': foris
draoga- av,*: fraus
draosa- fraus
"^dranga- ap. (angeb-
lich): longus
drayahyd ap. : glisco
drazaite fortis
drdujaiti fortis
(i^^i^- larix
druzaiti fraus
danj- tango, temo,
templum
^ard"- ap, : creo
ba'^^ati ap. : censeo
^waxs' texo
Awards- truncus
^wdsa- trua
^raxtanam truncus
^rayo tres
^rd'^ohayeiti terreo
britya- ter
dt*^s ter
tJcaesa- caerimonia
|&^6s- dirus
j?ag5- pingo
paowya- provincia
paouruya- provincia
paurva- prandium
^(^c- coquo
pataiti av."^: penna
patardta- penna
paiipadam oppidum
paiti apud, ad, peto
;pmY/- potis
paitiraecayeiti liqueo
paitizanta- nosco
paha- oppidum
paihyeiti pes
paQana- pateo
pa^ty pabd pons
panca quinque
pantd pons
^a/*- par, porta
pairi av.*: per
parikard ap. : colo
pairidaeza- fingo
paru- ap. : pleo
paruva- ap. : per
pariwiya- ap.: pro-
vincia
TTapOaaTK; quies
pairyeinte par
parsfa-j parsti- po-
stis
jpa5- paciscor
pasd,pasdva ap. : post
pasu'haurva- pecu,
servo
paskdt post
pasca post
p>as6aeta post
pasne pone
pazdayeiti ab, cedo
pazdu pedis N.
pasn9m pecten
pdman- paeminosus
pdrayeiti porta
pdsnd perna
Avestisch und Altpersisch.
903
p97vt9nte proelium
pdTdtU' porta
jp9rdd9n pedo
p9r9^a' par
p9r9bu- planta
;p9rm%d palm a
p9r9na' plenus
p9^*9saiU posco
p9r9su' compesco
p9r9sTcd pretium
p9sana' proelium
P9SU' porta
fmjirti' pleo
pourupaxsta- pacis-
cor
pourtisa- fario
poitrva- per
pitU' pasco
pilar- av.*: pater
pisant' pinso
puxda- quinque
pubra- av.*: pubes
puyeiti pus
putay- pus
haoxtar- fungor
baotirva- forbea
hawra- fiber
bcmha- cannabis
handaiti offendimen-
tum
hayente fucus
&«2;- av.*: fui
harata febris
haraiti usw. fero
har9nti femina, febris
bar9mayaona' juvo
har9Z'j b9r9Z' fortis
bdmya- fanum
b9r9xda' flagito
'b9r9U' fero
b9r9zant' fortis
&%a- bis
&is^ bis
&?^/- fungor
6^na- fundus
fttim^- av.*: fundus
buiri- folium
byente fucus
brdtar- av.*: f rater
brdtruya- f rater
brazaiti flagro
hroibra- ferio
brm9nU ferio
'farnah- ap,: sol
fra- av.*: pro
fra-hava- cumulus
fra-^rdyrdyeiti exper-
giscor
frafrdrayeiti exper-
giscor
frafrisemna- exper-^
giscor
fracdesaetam curaN,
fratara- pro
fra^ah' planta
frapt9r9jdt* penna,
proptervus
fra'b9r9tar- fero
framanyente mons
frayah' plus
frasdndm scio
frask9mba' scamnum
frascimhana- scam-
num
frasimrgya- spargo
frazainti- gens
frasna- posco
framu- genu
frdxrdnhaya- cremo
frdna- plenus
frdrd^ni- lacertus,
ulna
frahanjam ap.: seg-
nis
fhbls paciscor
-na -ne
n<^ av.*: ne.
naecis ni
naeza- niger N,
naiba- ap,: niteo
Nduapi*; (skyth.) Nep-
tunus
Ndira? ap.: Neptunus
napdt-y naptar- av.* :
nepos
napta- Neptunus
nahanazdista- umbi-
licus
nay ap.: ni
nava novem
nava- novus
navapix9m pila
navaso censeo
nava neu
na7^'^ nairya- nerio-
sus
nasaiti nanciscor
nasista- neco
nasu' neco
nasyeiti neco
naska- necto
nazdyah- an, cedo
nasta- neco
7^<Sfa- umbilicus
ndman- av,*: nomen
ndmayeiti nemus
ndmza- navigo
^a/^- av,*: naris
n9mah- nemus, nu-
merus
n9mata- nemus
n9maiU nemus
noU ni
nd nos
ni av *: nidus
nijdmayeinti gener
nipistanaiy ap.: pin go
nimata- nemus
niyasddayam ap.: ni-
dus
nivastakosrva- con-
vexus
ni>, niz' sine
nishidaiti nidus
wi^ nunc
nwvm nunc
nmdna- domus
nydzata an go
nydzay9n ango
maeTa- mingo
maeh' mitto, muto
maesman- mingo ^
maezaiti mingo
maoiri- formica
majava- homo
ma'^na- nudus
mati' mons
maiti- mens
mab-, maha- medeor
maha- madeo
maibya medius
mat met
man- av
*.
maneo
904
Avestisch und Altpersisch.
manaobH monile
yavan- juvenis
vghrka- lupus
manah' memini
yaska- aeger
vgrghaiti urbs
mainyeite av.* : me-
yazaite indiges
vgrghka- ren
mini
yah- pejero
vgrgnav' volo
mant- mamphur
ydkarg jecur
vgrgnavaiti volvo
maraiti memor
ydta- emo
vgrgz-gna^ -ana' ver-
mar9ta{n)' morior
yditi Janus
go, volgus
mardd' mollis
ydrg hornus
w vos
margzaiti mergae,
ygma- aemulus
vouru' rus
mulgeo
yuihyeinti jubeo
1^5 vos
margzti margo
yvan- juvenis
vl-gab- imbuo
mairnya- malus
vaeiti vieo, vitis
vihavd viduus
mahrka- marceo
vaeba video
^^^- vibro
mas-y -ah-^ -ista- av."**:
vaesma- vicus
viyatarayama termen
macer
vaesah- viesco
w'sto- video
masya- madeo
vaxs- uvidus
ms'f visa- virus
mazant- usw. mag-
vaxsaiti augeo
vl^zdrayeiti serenus
nus
vacah- voco
vltar- venor
mazga- merge
vawzaka- vespa
vttara- vitricus
masya- av,*: morior
vawhaiti Vesta
mtargm vitricus
md usw. mens
vawhar- ver
vlmad' vlmddaya-
md' av."*": metior
vanaiti venus
medeor
matar- mater
vam- vomo
vlra- vir
mOh' av.*: mensis
vayeiti venor
vlS' av.*: vicus
marg^a- miluos
vayoi vae
vtsaiti- viginti
mdrdta- morior
"var- volo
msaiti- vicus
mgrgncaiti marceo
var- verus
vlspaiti- vicus
mgrgzaiti mulgeo
vairi' urina
vis avis
mgrgzujUi' brevis N.
vardana- ap,: vergo
msdpa- sapa
mom mox
vargk' sulcus
vydxa-, vydxman-
mqnaygn moneo
vargdah" Volcanus
vincio
mam usw- av.'^ : meus
vargt- verto
vydna- venor
mi^o muto
vargha- rosa
Ta skyth, : ros
mibra- av.*: mitis
varghayeite urbs
ralxgna- linquo
minu- monile
vargmay- volvo
rae^' litus
mimafzo macto
vargsa* volvo
raevant- res
mimara- memor
vargzaiti vergo
rae^?- lingo
miryeite morior
varsna- verres
raoxsna- luna
misvan- misceo
mlMa- miles
vastra- vescor
raocayeiti luceo
vaza^a- vagio
rao6ah av."^: luna
musk npers,: mus
vazaiti veho
rao^- rudo
mu^ra mulier
vazra- vegeo
raohaiti liberi
mrura- bruma
vastar- veho
rao{'i)bya- ruo
yaudatiy ap.: jubeo
w av.*: ve
raopi' lupus
yaoj', yur Jungo
^a^^ voco
ratita ap.: Roma
yaosti jubeo
mto- ventus
rarav- levis
yaozaiti jubeo
^^a?5/- venor
rr^ifi^- rite
yaoMadeiti jus
vditi ventus
rada- rota
ya^nd enim
vdr-y vdrgnti urina
r abac star- sto
yam- emo
mstar- vescor
Rawhd ros
yav' jungo
vdstra- vescor
ravascarat- rus
Avestisch und Altpersisch.
905
ravah' rus
raS' ap*: recens
razista- rego
rd-^ rata- res
rahaitiy rdha{hy reor
rddiy ap.: reor
rana- ulna
rdsta- ap.: rectus
rdstardva^dnti' voveo
7^dsta' rectus
rdzan-y rdzarg lex
rdzayeiti rego
Tdnjaitij rdnjyO levis
r^t?f- levis
5aef<3 civis
saepa- caespes
saeni-{kaofa') catus
sairehya- aedes N*
^a^arn centum
safa- caballus
sar- cremo
sardh' cerebrum
sai^dtor caleo
savdha- caleo, creo
sasti' censeo
sqhaiti censeo
sdimuiois nmlus
sddra- calamitas
sdn np.: catus
sdrt- caries
sdsttt castigo
sifaiti caespes
slsd castigo
sUdyamna^ siMya-y
sizdra- cedo
supti' cubitum
stirl' obscurus
surunaoiti clueo
susi queror
sukd acer, culex
sura- cavus
surgm eras
shgnda- scandula
Bkutara- ca villa
s candayeinti scan-
dula
staera- stilus
staora- taurus
staxra- texo
stawra- tabula
star- Stella, sterno
sta7'-^ dstar- stellio
stditi sto
std{yy stipo
stdya- av.*: sto
stund' locus, restauro
spaeta- vitrum
aTrdbaK€<; (skyth.?) ca-
nis
aitaKa med.: canis
sparaiti sperno
spardTxa- spargo
spas- auspex
spasyeiti specio
spaS" specio
spa canis
spd{yy cavus
spdma- spuo, squalus
spdnvat spatium
spdrdzan- lien
spenta- pontifex
spita- vitrum
Ziridpabdrri? ap* :
vitrum
spinjauruska- luscus
snaezaiti ninguit
snaoha- no, nubes
snayeite no
sndvard neo
sya-y sd' scio
syazd" cedo
sydva- caelum
sraota- clueo
sraobra-^ sraoman-
clueo
sraoni" clunis
sraosa- clueo
sraxtay- amfractus
sravah' clueo
srita- clino
sruta- inclutus
srvdy srvara- cervus
zaena- gaesum
zaesa- foedus
zaotar- fundo
zaob^^a- fundo
zaos- gusto
zan- gigno
0ana- av,*: gigno
zaya- gaesum
zayan- hiems
zavaiti ave
zara- horior
zaranya- flavus
zairi'j 4a- flavus
zairina- granum
zaurvan- granum
zarstva- er
zazdmi heres
zata- gigno
zd^ndtar- gener
zdnenti nosco
zdra- fel
zdmbayadw?m gem-
ma
zdrdd- cor
zoisnU" foedus
zoUdiUa- foedus
zd humus
zl hie
;2?tfSto- gusto
zhar- fraus
;2;^J hiems
zraya- glisco
zrazdd credo
zrdda- grando
^a€/5f^* situs
l^i^t- quies
soi^ra- situs
s/if/- situs
siydti' ap.: quies
-sniaraiti memor
^ya^- cieo
sydta-y sdta- quies
zndtar-' nosco
znu- genu
T^a- similis
haek' siat
hae&ayeiti siccus
haetU' saeta
haoma- sucus
haoya- scaevus
/^at>s- sudus
hati^va- av.*: salvus
hakdrgt semel
haxa- soccus
Haxamanis' ap»: so-
cius
Jiaxay- socius
haxman- sequor
/^am av.: sed, se-
quor
hacaiti sequor
906
Mittel- u- Neupersisch. — Afghanisch. — Baluci.
had' sedeo
hahd av."^: semel
hadis ay**: sedeo
hai^ya- av.*: sons
habrd semel
hap- saepe
hapariya' ap. : sepelio
hapta septern
han{ay senex
hanaiti sinister
hanard sed, sine
hanU sentio
ham- av.*: similis
hdma- av,"*": similis
hammaed- mitto
hava- sui
haraiti servo
haraxvaU serum
harQtar-^ ha^^aQra-
servo
haurvaiti servo
hazanra- mille, semel
hdrdzaiti sors
7^0; /^a iste
7^0^ sui
/^a^'#^*- sino
M^^- sino
T^ara- servo
^ifc'W- siccus
hixvdm siat
hicaiti siat
hihaiti sedeo
hincaiti siat
hizva-y hizu lingua
-hisaxti sequor
hisku- siccus
histaiti av."^: sisto
hukgrBpta- scalpo
hupdrdbwa- porta
hunaoiti sucus
T^ter^^ sucus
husha- sudus
M- sus
huro sol
^?;<^- sui
xvae-tav-y -tat- sodalis
xvaeda- sudo
xvaepaiti' sospes
xvaena- sidus
xvaddta- sodalis
xvap' somnus
xvahairya- inferius
xvafna- somnus
xvaii}har'- soror
xvanatcaxra- sono
xvandrakara- suavis
hvavd sol
xvavdnah- sol
xvasura- socer
xvSista- suavis
xvdng sol.
Mittel- und Neupersisch.
^cfa^- ater
dgandan^ dganis fe-
nus
a^-an ulna
^roT erugo
hdlu verruca
Mr semel
&g^ mp.: dirus
bostden basium
ca2:> caperro
capis caper
eng apis
daxs decet
d^urtak mp. : er, hor-
deum
jdvad gingiva
hdfah scapulae
hal calvus
karlc cella
Jcarp mp. : corpus
A?an mp.: cuius
lap mp. : labium
marz margo
mUa- mico
naf umbilicus
nam{'b) mp. : Neptu-
nus, nimbus
ndxtm unguis
7ieft Neptunus
nem nimbus
new niteo
pdsm pecten
pazdah pigdis No
sabah canis
sdya caelum
sex cilo
sturg mp.: stringo
siJcdfah scapulae
sihohj^suhoh caveo
^A^oA miran.: caveo
tadarv tetrinnio
vang vanus
varvarah viverra
mgrdsjn^^vs.: exper-
giscor
xdya ovum
zdvad gingiva.
SOI canus
Afghanisch.
tera stilus
vraza pulex.
brijag fertum
gvabz vespa
Baluci-
mtcac mico
nod nubes
sihy SI cilo
fusag tesqua.
Kurdisch. — Osseti&ch, — Pamirdialekt. — Armenisch. 907
huz fagus
ana mams
Mrz fraxinus
fdrwe tilia, pains
fars compesco
Tcuhun cupa
fit pinus
acem ago
acem augeo
aganim exuo
aic aerusco
aigi uva
ad alius
air J afn neriosus
airem ater
aitumn^ aitnwn aemi-
dus
alin ocTilus
alevor palleo
aliV palleo
aloj alo
ai^ aii sal
aiacem oro
aiauni albus
aib alga
aibeur defrutum
aikaik ulciscor
aiues lupus
aman ampla
amb imber
amis mensis
amp amnis, imber
an- in-
anaus7* nanciseor
ancan gnarus, nosco
ancanaut nosco
ancuk ango
andranik ante
andund¥ fundus
angiun angulus
Kurdisch.
kUrd curtus,
Ossetisch.
nez, nlz niger N.
said gelidus
san cannabis
taxun texo
Pamirdialekt
rus alces
skid cudo
Armenisch.
anic lens
anjn animus
anjuk angiportus,
ango
ankanim siat
ankiun angulus
anmer morior
amm nomen
anuf^ anus
anuf ala
aracem troja
arag levis
araur aratrum, aro
araut trudo
arby 'i sorbeo
arbaneak orbus
arcaf argentuni
ard ars, artus
ardar ars
ardiun arma
ardn radius
aret^ ruber
argand arcus
argel^ argelum arceo
aritin asser
arj ursus
ar/n robus
armukn armus
arn ros
afnem arma
^^i^S "^ -^"^ apricus
a7^t ager
artausr lacrima
thayun tabeo
urnin verus
2?ar usw. garrio.
sptmdr pendeo
vanao vanus.
afu Roma
atean sedeo
as^^n acer^ acus
asem ajo
a^r^ asvel peeten
asti Stella
atamn dens
at€af)i odi
aucanem unguo
awy anguis
avelum consilium
^^Z ille
azazem areo
anc? ante; inferus
dnderk"^ interns
9nfae sentio
9St post
bah ferio
&an fabula
banam fenestra
barjr fortis
barnam^ ebarj nan-
ciseor
6at)^? folium
bag fabula
bek{anem) frango
beran ferio
berem^ fero
&^r; fortis
befn fero
befnakir gero
&i&^?^? pipilo
6ir ferio
908
Armenisch,
hoe fades, focus
doin iste
bote fungor
drand antae
boi£ fungor
du tu
boh fanum
durgn traho
bovel folium
^i^r?^ foris
bo^l folium
(?wr5 foris
brem ferio
e- equidem
bu^ bued hnho
edi facio
bucanem fungor
^yfcn venio
bun fundus
ehul gula
buiem fungor
eihair frater
ealr galbus
ein alces
caneay gnarus, nosco
ehmgn unguis
car vera
<?m sum
cer granuni
erag levis
cicaitm galbus
era^i torreo
cm gigno
erdnum firmus
cnanim gigno
erec priscus
cnaui genitor
ere¥ tres
enaut gen a
e7^er terreo
eunr genu
erevim corpus
cacnum cado
erg loquor
caig caecus
erivar ripa
casnum censeo
e^'hin argentum, ar-
colanam caleo
quatus, quercus
crem caries
erkir arvus
ctim scindo
erkan glarea
cu obscurus
•
erhu duo
cucanem caveo
efam^ efandn erro
cei¥em calx
es ego
aim, cem gemo
€s asinus
ciul vallessit
eti sedeo^ sella
cmlem gemo
ettt do
€or¥^ quattuor
ev ob, post
cor serenus
evfn septem
cu cieo
ez singulus
-d iste
gail lupus
da iste
gatr urina
dag favilla
^am vado
dail felo
gari er, hordeum
dahu figo
^afn vervex
dalar medulla
garun ver
dayeah felo
^at^f^Z? gabalus
dedevim fumus
gelmn lana
dei filum
gelum voivo
dez fin go
^^m defendo
di fames
^^^ unda
diem felo
^^e^ video
dih^ fanum
^m venus
dizem fingo
gini vinum
dnem facio
gUer vesper
gitemy gitak, gitun
video
glem volvo
godem voco
gog fovea
goh faveo
govern faveo
5^^2/ Vesta
gtanem video
feap panis
^ap^' ornus
/^^a/r pater
haka- opacus
ham sapa
hamk" prosapia
han anus
hanapaz senex
/^<^rp, -anem posco
72^<a^rc paelex
haravunk^ arvus
harkanem pergula
Jiarsn posco
Tiasanem nanciseor
j^a^^ fastus
>^a^^r caper
hauran pasco
/^a^ avis
T^e/^ potis
j^^^gr sulcus
henum pendeo
her erro, proelium
j%^r^ porca
herUy hefi per
^^^5 oppidum, pes, pe-
disequus
hin smex
hing quinque
hoc paciscor
hoiW pleo
hoi palam
hol{on)em pleo
holm animus
holov colo
hord usw, porta
hot odor
hoviv ovis
T^ie pus
T^^wn amarus
hun pons
Mr purus
im mens
Armenisch.
909
imanam^ imast ae-
mnlus
in¥n sui
inn novem
iur sui
i ver^ -ay, -oy verruca
U anguis
Jaunem ave. fundo
Jefn cohors
Ji haedus
Jil filum
Jiun hiems
Jlem furca
jmefn bimus, hiems
jerm formus
je7\num) formus
jin^ jnem defendo
jov gabaius
jtir felo
kaic caelum
leal cella
hai claudus
kalin glans
kajp^ kape^n capio
kardam verbum
karc curtus
karf galba
Jiaxem cunctor
kar{i) gravis
kaf¥ curro
harkut grando
karth eardo
kask castanea
keam vivo
kelt muscerda
ker voro
ker{i) gurges, voro
kerke>Hm gurges
kif^ kHan bitumen
kiv gingiva
klanem gula
kiuim gluo
koeem arbiter
kogi bos
kokord voro
koioput clepo
kor currus
koriun galba
kotm^ cento
kov bos
koy bubino
krak carbo
krem celsus
kftmk grus
kui gluo
Hir gurges, voro
kufn curvus
k'^ail solum
¥akor caco
¥aic7^ dulcis
¥ami vapor
¥andem sonium
¥an{i) quantus
¥eU celer
¥erdem cena
¥ereni caro
¥ertem cena
Aj'^^Vifn sudo
A^'^oir soror
¥orem caro
A;'o2^ tu
Ar'^an viginti
¥un somnus
lain planta
lam lamentum^ ploro
lanj¥ levis
lap'^el lambo
lar lorum
last{eni) larix
lav salvus
leard jecur
learn clino, clitellae
lezu lingua
?/; lir- pleo
?wm clino
liz-unij -em^ -anem
lingo
Inum pleo
l¥anem linquo
loganam lavo
lots luceo
?Wfc exploro
?^^m clueo
hi, Iur clueo
?^ pulex
luanam pluo
?H0 jugum
lusanun¥ luceo
lusavor fero
lus{in) luceo
w^a^/Z unguis
^a^ morior
wafcV miccio
wf^^r mater
wa/W materia
mal mains
malem molo
maikatem mulco
waw mamma
mamur muscus
manr minor
manuk minor
mard morior
mart mordeo
mart Mars
matai madeo
mec magnus
meg mingo
mej medius
me¥ mens
mei malus
meik mollis
meim mollis
meir mel
mefanim morior
metasan undecim
mez mingo
mi semel
mis membrum
mit meditor
mizem mingo
mlukn molo
mnam maneo
moif meta
moyn mulier
mrdz-imn^ -itm for-
mica
mrmr-am^ -im fremo
mukn mus
mun musca
mtmj mutus
mxem emungo
-n enim
nav navis
nay no
neard neo
nery ner janitrices
nergev neo
net nassa
nist nidus
^or noverca, novus
nstim nidus
^^ nurus
910
Armenisch.
nzovlf' ave
6j anguis
ojc antumnus N.
oin venus
6l anus
olh ulula
olj salvus
oin ulna
olo¥^ lacertus
oiorh ab
orh orbus
orcam erugo
orri!^' arduus
o(r)J^7 ricinus
oroj aries
orovain corpus
orf virgo
o^&r OS
0535 OS
ozni anguis
paif{em) lindo
polar blatea
farar spatium
ftul findo
p^aicain lien
p^arfam prosper
fHanim fallo
|9'oA?V paucus
jfrn^em sternuo
p^'ul fallo
-^ -ce
sag ciconia
sair catus
san cibus
sar cerebrum
saffij -um caleo
sast{em)^ sastik casti-
go
seav caelum
ser, -eniy 4m, -min)
creo
ser civis
sirem civis
sfr^ cor
sisern cicer
sJces-ur, -rair socer
sJcund recens
s^afc*^ culex
^or cavus
spasem specio
sp^fem spargo
srtm¥ crus
stanam destino
ste7'j sterilis
star post
sung fungus
sur catus, ensis
sxalem fallo
sand^ sanf candeo
sen situs
sil fenum
sun canis
t- dis
fai^r levir
tal glos
tal{em) dolo
^6j^m do
targal trua
ifarw turma
tartam dormio, tardus
^a^n usw. deeem
tatrah tetrinnio, tur-
tur
taim daps
j teli sella, tellus
* tefem derbiosus
tesanem dico
tev{em) dudum
ti daps
tiv dies
toi{em) dolus
^0^ dudum
jfnn domus
^i(r do
tvar daps
faVcim taceo
f afc?^ tignum
fahal-ak, -ai tignum
fai^ -avy -em tellus
(f'am& templum
fanam tabeo
far torreo
farm tener
faramim torreo
fe¥em texo
feli tilia
f ^V penna
f¥anem spuo
fmbir stupeo
fm(h)rim temetura
foium tollo
f r^m tero
fri¥ tabeo
frmem tabeo
25'^^2f ficUS
t^? hinuleus
if? alo
tiln ulna
i^^ alvus
^^M saliva
tmain vanus
unim venus
unkn auris
m*jtc arduns
us umerus
usanim uxor
tistr sucus
utem edo
t^f octo
'2i2?ew voveo
vard rosa
varem Ibrmus
va^ vae
<?;^p sex
t?e^ vinco
veSf -em vestis
tji^ vinco
xaitnem caedo
xalam calvus
xaxanh cachinno
xel scelus
xef cerritus
xind fames
xnam conor
xudir fames
xorx corium
xuc custos
yaun pecten
yauray pater
yisim quinque
yli alvus
yogn heres, fenus
yu ovum
yuzem jubeo; voveo
z com
zefam erro
z-ercanim sors
zgenum vestis
zgest vestis
zis hie.
Phrygisch-Thrakisch. ~ Griechisch.
911
Phrygisch-Thrakisch.
app€p€T phryg,: ad,
adfero
abbaK€T phryg. : ad,
adficio, facio
alr]v phryg,: gena
dpiLidv phryg.: erro
Bataioc; phryg,: fagus
potXriv phryg. : debihs
^ibv phryg.: unda
p€vb- thrak.: offen-
dimentum
ppoOxo? thrak.: de-
frutum
BpiiYOi fruor
ppuYXov thrak.: frigo
ppOTO-v, -q thrak. :
brisa, defrutum
ydWapoq phryg.: glos
Garmia{s) kappadok*:
formus
TeXapo? phryg.: glos
germo' phryg. thrak. :
formus
Tiaaa phryg.: silex
TXoupd? phryg,: fla-
vus, luridus
gordum phryg. : co-
hors
hdoq phryg,: funus
'hxloq, -hxla thrak,:
fingo
Aivbujuo^ phryg. :
dens
^poq thrak.: aper
€Hi? phryg.: anguis
€Ti phryg.: el
t4XKm phryg.: flavus
ZefxeXaj phryg. : hu-
mus
2eu)udv phryg. : fundo
10? phryg.: is
KavbauXri^lyd.: funus
K€^ phryg.: -que
Mavri?, inavia phryg.:
manes
Mrivr] kleinasiat, :
mamma
vnoa thrak.: nurus
opov phryg. : verruca
TTdvbapo<; kleinasiat.:
pandus
l€|Li€\yi phryg: hu-
mus
semun phryg,: -ce
rdpa kleinasiat: teba
Tlli^pioq phryg: teba
Tymbres phryg.: teba
0puY€? fruor.
a, ct a(h)
a-, d- similis
d-, dv- in-
ddSo) ventus
daro? satis
dpdKr]? baculum
a^exq anguis
dpiv abies
dpXripa lorum
dpXrjxpot; malva
dpXoTte? mulco
dpoXXa (dpoXoiV)
abolla
dppo? unguo
dYa magnus
dyav ingens
dYdvvicpo? ninguit
dYY^Xo? ambulo, an-
garius
dY€ipu) gremium,grex
dY^Xri agolum
dYi^vojp neriosus
UYiog aestimo
dYKdXri^ dYKuXo<;^
dYKOXri ancus
dYKo<; ancrae
Griechisch.
dYKT>ip ango
dYKuXi<; aclys
dYKDpa ancus
dYKUiv, orfKo^y dYKi-
arpov ancus
dYvuiLii, dY>l vagor
dYvwTO? nosco
dYopd grex
dYPn ager
dYoaxd? ala, gremium
dYpd? ager
dYuid ago
dYupic; grex
dYuprri? grex
dYXcxupo? aurora
«TXn dYXoO ango.
dYXipXdi? flos
dYXovr] angina, ango
dYXpat; aquilus
dYX^ ango
dYUJ ago
dYdiv agonium
dbd|uaTo<; domo
dbdpKri<; adarca
dbbauov area
dbeXqpoc; volva
d&€UKrn; duco
dhr\v satis
dbr|v inguen
dbiKri nassa
dbi? areo
db|U€vib€? dominus
d€dXo-v, -? audeo,
vas
d/eibeiv audio
dcipu; verruca, verro
d^Xioi socer
deXXa ventus
d/^Huj augeo
''deaa Vesta
'a€T6(; avis
dZ;ojuai indiges
dZiuS conjux
dSui, aCr\^ dZiaXeo?
areo
dOdpr] ador
dd€|LipoOaa fimbria
d^€pe<; firmus
d&>^p ador
ddpooi semel
driiLii aura, ventus
^arip ventus
912
Griechisch.
d,r\Triq ventiis
at si
aia avus
aiavr\q, airiv)^^; saeFus
aiav6(; aerumna
ai[5€T6<; avis
aifavir] aesculus, Icio
aiyeipog aesculus
aiYiXujip aesculus,
avena
aitk aesculus
"Aibri^ saevus
ai&ofaai; aihibc; aesti-
mo
aiexoc; avis
aiZY\6(; juvenis
oXboc, aedes
ai-Soucra aedes
al&oi}/ aedes
ai&ui aedes
aiduDV aedes
aiKXoi icio
aiXioi socer
aWoc, ille
alixaaxd sentis, saepe
ai'iLiova aemulus
ai|a6<; saepe
aiixx)io(; aemulus
aijuuibia saevus
alv-0(;, -Y] opinor
aivoi vannus
ai6\o^ saevus, varius
aiiToXo? colo^ opilio
aipiuj saeta
aiaa aequus, utor
aiaddvo.uai audio
diaduj ventus
hxaroc, video
aiav\o(; vitium
aicrxo? aeger, aerusco
diTa^ ave
ctiTupov vitrum
aix^rj icio
diuj audio
aiujv, aiuj; aki, aiev
aevum
axaiva acnua
ctKav&o? acer
ccKapot; aquilus
dKacTTo^ acer
d.KaTa\iq acer^ acinus
ctKaxiii^voc; acer
dKe{iuD caveo
dKr) acer
dKrjbia acedia
dKrjpaTOc; caries, sin-
cerus
dKi<; acer, acies
"^AkkUl) Acca
dK|aujv acer
diK6vr\ acaunumarga,
acer
dKocTTri acus
dKouiu auris^ caveo,
custos
dxpic; acer
dKpiTO? incertus
dKpodo|aai auris
dKpoc; acer
dKTi'g nox
dKTuup actor, ago
dKopoc; cavus
dKuuKri acer
dKULiv acer
dXaXd, -ai lallo
dXra)H lacertus
d/^XaS Volcanus
dXdojLiai, dXaivuj am-
bulo
dXaot; luscus
dXairdCuj; -bvo^lepi-
dus
dXd0T-ujp; -in) lasci-
vus
dXaaTo<; lascivus
dXYO? ulciscor
dXbaivuj, dXb/i0KUii,
dXbojuai alo
dX^a; dX^a sol
dX^T^ ^sw. diligo
dX^TUj lego
dXeiaov libo
dXeicpa adeps
ciXeicpvj lippus
dXeSu) arceo
dXeupov molo
dX^iw molo
dXOaivui, dXOuj; dX-
Oojuai alo
aXQ-ofiai arduus
dXTi^ri(; lateo
dXr|io<; latro
dXrjxri? ambulo
dXrjTOv molo
dXipbuuu abdomen,
imbuo
dXiTjprjc; remus
dXi|iiapri€i<; muria
dXiH alica
dXi'vuj lino
fakxc, valles
dXicfK0|uai vello
dXiT€iv lis
dXu^; libo
dXKrj arceo
dXKri alces
dXKuduv alcedo
dXXd(; alium
aXXr^KTO*; langueo
dXXobairoc; cunctus
dXXo|uai; otXjua salio
dXXo<; alius
dXXoTpio? alter
dXjia almus
dXoH sulcus
aXoijua alum en
dXoiqpri lippus
*^AXo0i)bvri unda
dXoxoc; lectus
aXq^ dXtoc;, dX|ur] sal
dXao^ alveus
dXtjboiimoV; dXubjuiai-
veiv alumen
dXuKiT alucinor
dXuKoq sal
dXuKTOTrdbri lugeo
dXuaaoj alucinor
dXuu) ollus
dXuoj alucinor^ alucita
dXcpdvuj labor
ci\q>6<; albus
dXdjTrr]5 lupus
dXuuq, dXu)(i)n solum
dXiJuqp6<; albus
djua similis
djuaOoc; sabulum
diaaKi<; semel
djuaXbOvoj mollis,
malleus
d|LidXr| ampla
duaXXa ampla, similis
diuiaX6<; melior
d^dojiai similis
Griechisch,
913
cEjiaSa axis
d|LiaSiT6(; eo
d|Lidpa mare
d|uiapTdvu) mereo
d,}xapi)aaw merus
ctiuaTi? semel
d|uiduD ampla, meto
diLiPXaKiaKUi malus
dMpXiJc; melior
dfieip ui migro, moveo
d|uieivujv amoenus
djidXTW mulgeo
"'ajuievai satis
d|LidpYUi margO; mer-
gae
djueOoaadm moveo
djui-fi, -6d€V; -iJD? si-
milis
&\xr\, &}ji{<;, d|uiviov
ampla, sentina
dixxXka simultas
dfiiiHai mingo
d|Liix^aX6€aaav min-
go
djuiuia, dLix\xia amita
djuviov ampla,sanguis
d|Liv6<; agnns
d|aoi/d moveo
d|Lioip6<; migro
djui6pTn marceo
d|uiTC€\o<; ancus
oi|^iTU)Ti<; bibo
djiUKaXai mucro
d|au'(iuuv mulier, ma-
cula
d^ivT^a mucro
diau'vuu moveo
dju^jaaui mucro
d|ai)x-^; ^\^^^ mucro
d|ULq)€uuj uro
d|acpr|pr|(; remus
d|ui9i, d|Liqpi(; amb-
d|ucpiKTiov€<; situs
djicpiXacpi^q labor, ra-
bies
d|Liqpi\u'Kr| luceo
'A|uqpi|uapo<; mare
&lxcpmo\oq anculus
d|uiqpi^|)€Trr|(; repens
diui9iapT]T^uj arbiter,
baeto
d|ui<p6bou? dens
diucpu) ambo
dv an
dvtt; dvd; dvuj an, in
dvapoXri aboUa
dvdYKii necesse, neco
dvddrjiua facio
ctva\To<; alo
ciLva}xiv\x) an
dvavdjueaOai nume-
rus
dvaT^XXu) toUo
dvacpXuuj fluo
dv&dvuj suavis
dvbpaKd<; censeo
aveixoc, animus
dveu inanis, sine
dv€HJi6(; nepos
'avdu) vannus
dvddpiE ador
dvdicTTaiaai antisto
dvOpujiTO? inquam
dvriTreX-iri, -daa<; ops
dvrip neriosus
dvia^ dvi-0(;^ -dp6<;
onus
dviYp6<; niger N-
dvviq anus
dvTripi<; lidica
dvTi^ dvxa^ dvTTiv^
dvTiKpO ante
dvTi^f)0'ito? repens
dvTXo? similis
dvTX-o?; -OV; -i\jj
ampla, sentina
dvT0|Liai; dvTidu) ante
dvTpov animus
dvubpo? unda
dvo^i^ dvOui senex,
sons, sinister
dvtuYct ajo
dvibvu|LiO(; nomen
dSiot; agina
dSi'vri ascia
dHujv axis
-afbveq ave
dop ensis
dopov aperio
doq ventus
dioaaiuj sequor,socius
dudYUJ abigo
dttaS paciscor, semel
dTtaaToq pasco
dirdTTi pons
d7racp6(; upupa
dTi€iiLii abeo
diteiiiii absum
direXXa pello
dneXX-r}, -liX) appello
dtr€XX6v tilia,populus
'Att^XXouv ops
diteXoq pellis
dirdXnKa lacer
duepduu ros
^Tiif]}xwv patior
dirrivri pannus
dirnpog, dirripric; pa-
tior
^AiTia amnis
^Ambuiv, ^Auibavdi;
amnis
duio-v, -<; pirum
duXdoq semel, sim-
plex
duo ab
dTTOKab^ui cado
duoXaOuj lucrum
du6XXu|uii aboleo
^AudXXuiv ops
d.TxoXo{)UJ abluo
dtr6|Lii)Si(; emungo
d.TtoixOaaw emungo
diTovou/e navis
diroaxtZu) abscindo
dTtoTidYiiLii abdo
dTTOcpXuu) fluo
dTroqpibXio<; fallo
dirxoimai saepe
dtroiT^pui aprilis
dpa, dp arma
dpaidq, dpaiui^xa ra-
rus
dpaKO<; arinca
dpaKd? ervum
dpdoiiiai oro
dpbi? radius
dpapiaKW arrxia^
ordior, rite
dpdxvn aranea
dp^ivvri arvina
dpYn^^ dpY^C argen-
tum
Walde, Etym. Worterbuch <3. lat. Sprache. 2. Aufl,
58
914
Griechisch,
apYt^o? argilla
cipYUpoi;, 6pYuq)oc ar-
gentum, arguo
apha^ -Xo<;^ Stpbou
merda
dpeiri erro
dp^ffKiu arma
dpex)^ arma
dpt^ erro^
''aprj; otpd oro
dpriY^ r^go
(/')aprjv vervex
^'Apri^; erro
Spdpov arma, armus
dpib€iK€TO<; decet
dpid|u6g rite
'ApKdb€<; ursus
dpKei)&0(; aranea, ar-
cus
dpK^uU; otpKO? arceo
apKToq ursus
ftpKUc;^ ApKdvri aranea
dpima armentum
dp]Li€Vo^^ dp|Li6q; dpiuia
arma
JTdp ^xixoq vermis
dpvujai annona
dpov harundo
dpoxrjp arator
dpoTpov aratrum
dpoupa arvus
dpouj arc
dpirdZuj usw. rapio
dpTTYi sarpio
dpTTi? sarcio
dppapujv arrabo
J^pprjv verro
(*F)dppriv, apar\v ros,
verres
dpxdoj artus
dpTi arma
dpTiZioj, dpTio?^ Spxi
ars
dpTOK6Tro<; coquo
dpTdui, dpTU? ars,
artus
dpOei oro
dpxu) rigeo
dpuiYo*; rego
aaai satis
ctapoXo? ad, areo
aaiq sentina
daKaipo) coruscus
d(TKridi^(; cassus
aoixdZopiai ad,inquam
d.aixa\pw sperno
aartdXadoc, spolium
dairdXaH talpa, spo-
lium
aairakov spolium
aaTra\o(; squalus
dairdpaYO(; spargo
darreTot; inquam, sic-
cus
dcTcra, dxra quis
d0T)^p Stella
daTpdYa\o<; os
dcTTpaXov sturnus
d0Tpov Stella
daxu Vesta
dia()\K{jjTOi lodix
daij(pr|Xo<; tueor
dcr(pdpaY0<; spargo
^AauDTcd? amnis
dxdp at
dTdadaXo^ stellio
diT£vr\q tendo
drep sine
dT€po<; sinister
''dTY] sons
dT|U€vo<; ad
dxiariv ad
dxpaKToq torqueo
dTp€Ki^(; torqueo
dxp^iua*;, dxp€juri?
tremo
ctxpeaxo? terreo
dxptJY^T^o? indiges
dxxa atta
Stxxava attanus
dxxaxai attat
dxOZiuj metus
aO aut
ai)aivu) sudus
a^Y^ ^^t
oiGXaH sulcus
auY>l aurora
aO(Jxa\^0(; situs
av)d€vxr)? sons
aOdi aut
ab^xq aut
ai}\6<; alveus
auXd)v alveus
aijHui augeo
aOo?, a(5uj auster,
sudus
ai5pa aura^ ventus
aOpi, aOpipaxr^ij; aOpoi
auriga
aiipiov aurora
ai3aio? au
ai)arr\p6q sudus
dox^uj, do'u) jubilum
aOxi(c); aux€; ai)xdp;
aux6? aut
ai)x6YU0<; bura
duxovuxi nox
ayjTixx; au
auxdxx€iv au
aiiuj haurio
otcpapo?, dcpapri? forus
acp(€)vo(; fenus, omnis
dq)r)|Liovec; fama
dcpirjiui abicio
dq)i(yxr]|ai absisto
dcppoc; amnis, imber
dcp{j((ja)€iv imbuo
dxevia egeo, inanis
dxepuui? ornus
dxriv egeo, inanis
dxXu? nox
dxvri acus
otxvu|nai ango
dxo? ango, egeo
dxparjc; ruo
dx^pov acus
di}i ab
dviioppo? erro, ros
otojpoi sura
papdZu) habit
paPai babae, babit
^a^pdlix) babit
^a^xjpraq babit
pdZ;uj fascinum
Paivu; venio
paio? vescus
pdKxai baculum
pdKxpoV; paKxnpiot
baculum
BdKxo? bacca
pdXavoq glans
pdWiu volo
pajupaivuj, ^aja^a-
Griechisch,
915
XiZiu^ PaiapaKiiZui
babit
pdSi? fascinum
pavd botnlus
pdpadpov gurges
pdppapo^ balbus
papK; barca
papiieq veru
PapO? brutus, gravis
^daxq venio
pdaKavo? fascinum
pd0K€ venio
pd0K€iv fascinum
pdaKioi; paaK€UTai
fascia
^aardZWf ^dara^ixa
bajulus
pax-i?^ -^c; vatax
paxo? vatax
pdrog venio
Pau^ paOZuj baubor
paupdu) baubor
pb€Xup6c; usw. gelidus
pb^u) pedo
p^paio? venio
peppcbduj voro
p€ipaK6? venor
peipov (maked,)birrus
p^Xoc; vallessit
^eXdvY] vallessit
p^\T-€po?; 'laxoq me-
lior, debilis
peppdptov birrus
pepp6v (maked.) bir-
rus
pf) bebro
p>lX65 venio
pf||aa venio
pia viesco
pid-uj, -Zu) viesco
pippdiCKU) voro
Plveui viesco
Pioq filum
pio-?, -jLiai vivo
pioxri vita, vivo
pioTO? vivo
pippoi (maked.)birrus
pxdpr] mulco
pXabap6^ mollis
pXaia6? blaesus
pXdKeOuj flaccus
pXdS flaccus
pXdtTTU) mulco
pXaaxdvui flos, gla-
stum
px^vv-a, -o<;, -6g mol-
lis
pXd^pov gula
PX^TU€<; gula
pXf|p gula, gurges
pXrixn i^^^Oj blactero
pXrjxp6? flaccus
pXiTTU) mel
pXu)Sp6<; grandis
pXujfao^ gula
^XibaKw flos
Poduj boo
P6d"po?, -vvoq fodio
PoXpo? bulbus
p6|upo?, po|uip{»Kia
bombus
pojLipuXii; bulbus
Popd^ Pop6(; voro
Pop^a? veru
p6pua2 formica
Ppduxeiv, ppdiyai
merx
PoaKOiLiai vescor
pdarpuxo? vatax, ve-
spix
p6Tpu? botulus, vatax
PoTpuxo? botulus
poOpaXo*; bubulus
poupdiv boa, bubulus
Pouk6Xo<; celer, colo
pouXo|Liai volo
poO? bos '
ppabO*; gurdus
ppd&u bratus
ppaK€iv, ppdHai merx
ppdKo? cento
ppaxdvav verto
ppdxxuj fretum
ppax^^?; ppdxea brevis
pp^fjtu) fremo
pp^vd-o?, -tio|itai
grandis
ppeOKo? broccus
ppdcpo? fordus
pp^X^ rigo
ppi&iiq brutus
Bpix6|uiapxi(; maritus
ppd|uo? fremo
ppovx)^ fremo
ppox6<; morior
ppoOKO?, PpoOxo?
broccus
ppoxo? mergae
PpudZoi frutex
PpOko? broccus
ppOxio? mare
pp{ju), ppuov frutex,
gramen, veru
Ppuujvn frutex
ppo'KU) broccus
ppOS mare
ppujxrip voro
pOa? bubo, ulucus
pOZa^ pOSui bubo
^<}Zr\v bua
puZdv buda
ptJKxri?, puKdvrj bucca
puvdu), puu) bua
pOp|ua5 formica
Pt^paa birrus
pt!iaxpa bua
puxivri fidelia
pOxxo? botulus,uterus
piltX-o^; -aH gleba
Pa)|a6? venio
Poipoi vereor
ya^javeij^ gannio
Yaiiu gaudeo
YdXa lac
TCtX^r}, fokfi galea
YaX€6pboXov galea
YaX€6\pi<; galea
yaKr\vr\ galbus
tdXivOoi gluo
YdXiov galea
YttXou)?^ Y^^^? gios
Ya|Lipp6<; gener
Yot|Li^uj geminus, gener
Ydvot; gaudeo
Ydvu|Liai gaudeo
YoipYaipui grex
YdpYapa grex
YapYap-ediv, Alijj
gurges
Ydpo-(;, -V gerres
YappuLiae^a garrio
Yotaxrip vensica
YauXo^ vola
58*
916
Griechisch*
YaOpaH gaudeo
taOpo? gaudeo
Tauaditri^ gausapa
Taucfoc;, yavadhac;
bura
-T6 hie, negotium
Y^T^va nosco
YeXYk gluo
YcXavbpov gelidus
yeXdvj galbus
YeXeiv galbus
yiixoc, gumia
Y^^ui gemo
Y^v6iov gena
Y€V6Tr| gigno
Y€v^-TUip, -T€ipa ge-
nitor
yiveaiq usw. gigno
Y^vo^ genus
Y^vu? gena
Y^vTO geminuSy ven-
sica
Y^pavo<; grus
Y^pocc;, Y^papo? grates,
granum
Y^PY^poc grex
Y€pY^pif>io<; granum
Y^PY^po*; gurges
Y^ppa gerrae
Y^ppov gerrae
Y^puiv granum
Y^cTTpa vestis
Y^Oui gusto
YriOdu); Y^^ojuai gau-
deo
THPCt? granum
yr]pdaKUj granum
Ynpu«; carmen, garrio
YiYCtpxcv granum
y(yS? ingens
YiYTk gingiva
YiYTP-ct?;- 0?, -a gin^
grio
YiYvojuai gigno
YiYvdiCTKU) nosco
YXaKTOcpdYO? lac
jXaKiX)ve<;, y^o^kk6v
lac
yXdixujv gramiae
YXauKog galbus
YXauKO&TTK; atrox
YXdcpuj giaber
YXOcpui gabia
YXeOKog dulcis
YXrjjuri gramiae
YXf^voq, ^Xr\vr] galbus
YXitt; Y^^^vri glus
YXiaxpo<; gius
yXittov glus
YXixcjuat glus
yXoi6? glus
yXout6<; gluo
fXvK<)(; dulcis
jX^jcpu) glubo, gubia
YXu)xk dolo
Yvddoq gena
Yvr^rd?, yvif]aio<; gigno
Yvoqpo? creper
Yv6S genu
YvOireTo^ genu
Yvdu-iari, -piluj nosco
YV(Jifpi|uo<; gnarus
Yvu)t6? gener, gigno
YvujTdq usw. nosco
YOYYp-o?, -ibvr] gin-
giva
YOYY^^iuj gannio
yoyy\jXo(; gingiva
ydha maked.: botulus
Y^jiio? gemo
YOjucpoq gemma
T<^voc; gigno
Yovu ai.: genu
y6o? funus, gavia
Ypdaxig gramen
YpaOc; granum, gra-
vastellus
"Xpdo) gramen
YpoiLicpd? scrofa
Yp6vdo(; gremium
YpO grumus
YpO, YP^2;u) grundio
YpOXoq, YpOXXoq grun-
dio
Ypuju-aia^ -ea grumus
Ypotr-6<;, -ovj grumus
Ypi>cjau)v grundio
YpOxri grumus
Ypuqi grumus
YpujvoC; YP^vri gra-
men
YuaXov^ fvdXaq vola
Yur|? bura
yOXio? vola
YU|iiv6^ nudus
Yuvrj botulus
y<)jtY\ cupa
YOpi<; granum
Yop-6<;, -6u) bura
YUivia genu, nosco
ba/|p levir
bai helium
6ai6dXXuj dolo
baibaXov dolo
bmbdaaeadai duco
baivojuii daps
baiojLiai daps
bai^; hairx] daps
ha\Tp6q daps
bdKpu lacrima
baKpObiov acridium
baKpuiTXd)€iv ploro
bdKTuXo? dens,digitus
baXi<; dalivum
bdXXei doleo
bdXToq dolo
baiuidXi'i(; dama
bdjuaXoc dama
bd|Liap ars, domus
bd|uivr|!ai, bainduudomo
bdvo? daps, dardana-
rius, do
baov dudum
bairdvn, -duj daps
bdrtebov domus
hdurw daps
bapSdvu) dormio
bdpuXXoc; maked.: la-
rix
haGK6v densus
baaTT^TaXov densus
ba0trXfjTi? spolium
ba0tj<; densus
bar^oinai daps
baOXotj; bauX6<; den-
sus
bauxva laurus
bd9vri laurus
ban;iXf[<; daps
hi, -be gr.; de
beaxai deus
bdb€iY|ixai dico
bdeXot; deus
Griechisch.
917
b€iY|ua dico
beibu) dims usw.
befeXo? viesco
b€iKvu|uii dico
bei\aio<; dalivum
b€iX6? dirus
b€iv6<; dirus
beiTcvov daps
heipdc, dorsum, veru
b^Ka decern
b^KO|Liai decet
b^Xeap gula, gurges
b^\€Tpov gula
hlWxhec, vallessit
h4KKix) vello
b^Xo<; gula
b^Xxov debilis
^^\To? dolo
b^XcpaH galba, volva
b6Xcp6(; galba, volva
A^peiov veru
b€|Li€X^a?, beiLipXeilc
lumbricus
h^\x{X}f b^iua? domus
b€£-i6?,-iT€p6q dexter
bcvvdSeiv gannio
b^vvo? gannio
b^ofiai dudum
beira? daps
b€p{ai garrio
b^plLta corium, der-
biosus
b^piu corium, der-
biosus
b^aiuta redimio
b^aTtoiva domus
b€(TTr6Tri<; domus, hos-
pes
her6(; redimio
beOdaSai gingiva
b€OK€i duco
beOoiuiai dudum
beOpo re-
beOxepo? dudum
he{)VJ gutta imbuo
becpui depso
be^iu) depso
hlyx) redimio
h^ de
hr\\0(; bellum
b^iKVuiui decet
br]Xeo|aai deleo, dolo
bfiXo^ deus
bfjiLio? daps
bri|Li6? abdomen
bt^v^ br\^d dudum
brjvdpiov denarius
hr\pdq veru
bripov dudum
bi- bis
bid dis
biab^XX€v vello
bidbr) |uia redimio
biaiTa vivo
biaiTola&ai utor
biajuAv mare
biaKpibdv cerno
biaXo^ deus
biaTTdui tellus
biaqpd(Ja€iv fades
biT€vri<; bigener
bibdaKU), bibaxi^ decet
bibriiui redimio
bibpd<JKU) amptruo
b(bu)|ui do
bi€p6(; viridis
biZuH bigae
bidupoi; biforis
hir\veKr\<; nanciscor
biKdv jacio
biKTi dico
bCKTUov jacio
bijuriTOip bimater
bio^ dius
biiraXTO? duplus
biuXaS duplex, plan go
biTrXdcno? duplus
bxTcX6o5 duplus
biuou^ bipes
hiq bis
bicFKO? jacio
bicpdaio? bifarius
biqpopo? bifer
biqpui^q dubius
bixa bis
bivjjf|v areo
biuiKU) jacio
Aiibvri Diana
b|uir|T6? usw. domo
b|Liu)<; domo
bvocpo? creper
bodv dudum
hodaaaTo deus
boTlLia decet
bo/evai, boOvai duim
boirj dubius, bis
boioi bis
boKdvri decet
boK^u), boKiiuo? decet
boXix6<; indulgeo
boXo? dolus
b6Xujv dolo L IL
b6 |LiopTi<; ars, domus
b6|Lio? domus
b6Ea decet
bopd corium, derbio-
sus
b6pu larix
hdaxq da
boOXo(; lucrum
bpd(jao|Liai fortis
bpi|uiu<; tristis
bpoiTTi sinum
bp6|U0(; amptruo
bpo6v durus, larix
bpouYY<ip^o<; byz- :
drungus
bpoOfTO? byz,: drun-
gus
bp[)!u6<; durus
bpO? durus, larix
bpo'TTi sinum
bpu)\|i neriosus
bOvu) imbuo
bOo|biai abdomen
bu^- dis
buappdKavov merx
h{)ai(; abdomen
bOaKoXo? clades
bOcTxrivo? destino
hijaxilioq bimus,.
hiems
buadjbri? odor
bOuj imbuo
bOu) duo
h(b domus
bdibeKa duo
ba)|uia domus
bi&pov do
buiTivri; bijjq do
I- equidem
^ sui
kavdq vestis
918
Griechisch.
^ap, iapiv6<; ver
^apov unda
Mcp&K] siat
gap^ eiap; r^ap asser
Idu) sino
^Pacrov sino
^Pevo? ebenus
^pr]v baeto, venio
IppoHe voro
^YT^-Cj -Oi vola
^Yeipuj expergiscor
lYKapo*; cerebrum
^Y^<ip<^io? cerritus
CYKaxa exta
^Y^^'M^wv cavus
ifKVT\(q) cutis
IyX^^^? anguis
^YX^^^I^'^po? maior
^YXP<^^^ ^^^
^Y^(v) ego
ibavoq suavis, ventus
gbvov venus
^bovTe<; dens
^bo?, ?bpa sedeo
^bpadov dormio
"ebpa}xov amptruo
^bpfiv amptruo
Ibvj edo
Ifele veho
'4ZoyLax sedeo
gd€ipa jubar, vibris-
sae
IQoc; sodalis, soleo,
sueo
€1 si
eia, €l€v ei
€ipa) libo
eibov, €ibo|iiai video
€ibuj\ov video
exKoai viginti
eiKUj, eiKUJV vicis
eiX€6^ volvo
€iXriXouda liberi
€fXiovGq socer
etXiirobet; selago
€i\\uj lorum
eiXujua volvo
€iXiiiju volvo
€iXujT€<; vello
eijua vestis
€i|uapTai mereo
eiiui eo
eiixi sum
eivdvuxeq novem
eiTTOV voco
€ipY-uj, -vu|ui virgo,
urgeo
Gipepoc; servo
€lpo<; vervex
dpuu sero
€ipiu verbum
£\q semel
€i<; in
eiaa sedeo
€iaaTo via
€iab6oiuai imbuo
eiaidjuri eo
eiuj&a sodalis, soleo,
sueo
^Kaxoiu^ri bos
^KttTov centum, sal-
vus, semel
^KbOojuai imbuo
^K€i ce, equidem
iKeKr\bei cado, cedo
^KOjuev catus
iKixoh'ibVj 'iCvj ex-
pedio
^KTiKoi; aeger
^KUp-oC; -d socer
^Kcp^pu) effero
^KcpXaivui flemina
^KcpXuvbdvuj fluo
dKUJv vaco, uxor
^Xdvrj sol
iXdTY] lentus
^Xacpo? alces
^Xa9p6(; levis
^Xax6? levis
eXduu,^XaOvuj ambulo
^Xbo|Liai volo
^Xea, ^Xibpioc olor
^Xeiv vello, volo
^Xeiv consilium
iXeXiliX) Indus
4Xevr| volvo
4X^adai volo
iXeij&epoq liber
dXeOcrojLiai liberi
^X€(piTi^ albus
gXri; dXr] sol
^Xdeiv ambulo
^XiKri salix, volvo
^Xivoc volvo
?XiH volvo
'EXitreti? liqueo
^Xiaauu volvo
^Xkoc; ulcus
^Xkuj sulcus
^XXd sella
iXKdc, alces
gXjLiivc volvo
^Xo? silva, solum
^Xitiq volup
eXuoiaai volup
^Xujuot; volo
^XuTpov volo
^X6iu volvo
/€Xxdvo(; Volcanus
^Xuup lupus, vello
i}xe usw, mens
^ju^oj vomo
^|U|uavi5 manes
^lUTrdtoiLiai quaero
gjUTraio? quaero
gjLiTrav inquam
g|LiiTa<; inquam
eiuiTrebo? pes
llxTceaeiv penna
gjUTtri? inquam
^lUTTic; apis, omnis
^v, iv<; in
dvaipuj sinister
^vap-a^ 'iZvj sinister
^varepec, janitrices
IvauXoc; alveus
^vbeXexn? indulgeo
^vbov usw. indu
^vbuK^ux; duco
^vEY^^^v nanciscor
iveeiKUj icio
^v€iKai icio
^v€ipaj insero
IveXo? hinuleus
^v€p-oi, -dev nidus
ev€p0i<; sero
^vn enim
gvri Kai v^a sen ex
sonium
evr]Y\<; ave
Ivda in
dvdpeiv firmus
Griechisch.
919
^viTCTiu icio
Iviaauj icio
Ivvla novem
gvveue inquam
Ivvudev no
^vvu|Lii vestis
Ivvuxo? nox
^vottri voco
?vo<; senex
gvT€pa interns
lvx6(; intus
^VToa^ia intestinns
^vOuviov somnus
^vipbiov auris
^H sex
^H ex
IHaiuav mare
l?,an{vr]q opinor
i,^avaTr]p haurio
^SevixOf^vai icio
^Scjupctbia auris
^oiK€ vicis
?op, ^opec; soror
^6pYn vergo
i6q sni
^udi0TO(; audio
ircapi:i^<; arma
^Tracra€v pannus
^treiYU) igitur
iTTCpog aper, vervex
^Treppiffai, iuipioaev
sepelio
^triipeia erro
Im ob, post
^Tci^bai pes
luir]po<; severus
ircxKdpaioq cerritus
diTiKoupo^ curro
^irxoupo^ vereo
^Tr{Tr\oo<; pellis
^ir{p|)odo<; rota
^TTiaKuviov obscurus
^iTi0crov ob
^Triaaocpoc; tueor
^iroimai sequor
^irojLi|Liabiai? umerus
^TTopov pars
^rcoq voco
lixoxp upupa
^irrd septem
?Truj sequor
lpal€.y ^pa? arvus
^pYov vergo
^pbu; ordior
ipiac; orior
dpdpivdoi; ervum
gpepo? robus
dp^TiLiaTa ringor
ipdbujj ^peicrjuaridica
^p€{Kri voltus
^peiKU) rima, rixa
^peiTc-uj, -la ripa
^p^TTToiuai rapio
Ipeaavj remus
^p^Tri?, ^p6T!Li6(; re-
mus
^pero orior
dp€tjYO|Lxai erugo
dpeudui, gpeu&oq ru-
ber
^peuvoiv rorarii, rus-
por
ipl(pijj orbis
eprj|io<; rarus
^prip-iCTO, Abarax/ri-
dica /
^piari\r|<; medulla
dpiTTvri ripa
^piqpo? aries
&pKO(; sarcio
epjua serins -
?p,ua verruca
?p|ua sero
dpjLiTivetj? sermo
Gpvo? orior
^pTtri?; gpiTU) serpo
kpix\)l\D serpo
^pTTuWov serpo
^ppin verro
^pax] festino
ipar\ ros, verres
^par\v ros
^puYTdvu) erugo
dpuYH erugo
^p{)YMn^O(; rugio
^PUy6 vra ravus, rugio
^pu^ipri, dpucripri ro-
bigo
^pudp6^ ruber
Ipujuai servo
gpucrdai, ipvaaoQai
aperio
^pvam£\a(; pellis
^puaix^tuv rno
(tr)€puuD rudens,
ruma, vervactum,
nrvus
^PXaxdin vergo
gpXoiuai orior
dpu)bi6^ ardea
^puj-r|, "iw rorarii
^adiu) edo
^ado?; ia&f\<; vestis
iaKaxd\xil€v scateo
lOKe usque
lOKe escit
'ianepoq^ ^airdpa ves-
per
iaxe usque
^0Tia Vesta
^axdpa scintilla
^axttTO? ex
iTdlkX) sons
'4ra(\)poq sateiles
/'^Ta?, Mrit]q sateiles
ireXiq attilus
^Td\ov vitulus
Ijedq sons
^T€po? sinister
ixepaev terreo
in et
^Tope tero
ixdq, ^x{ba\o<; an, veto
^T0(; vetus
ixibaioq veto
€iia, e^ai, eOoi ovo
eva sino
eba^if\(; sagio
ehdtvj ovo
€(?bi'a dins
dOb)uaTO<; domus
eOeprjc; vervex
€i5€po? vervex
€udevrj^, ei)^iveia fe-
nus, omnis
€tJdriXr|<; medulla
€(i&r|vriq fenus
eb^ijq subitus
eiJKoXoc; clades
^UKTllLi€V0g situs
eOXaKa sulcus
eC\r|pa lorum
€u\uj(jT0i lodix
920
Griechisch.
€U)Liapric manus
ei)vif]j eOvai exuo,
venus
e&vi? au, vanus
^OvvHTO? neo
€1)01 vitulor
€i)V[€TY\c, penna
edpoq auster
€iL)pOoua oculus
£\)pi)(; rus
i<)<; vescor
eOcTTpa Tiro
ei)xpdv:£koq trepidus
€i)X€pr|<; cohors, heres
ei)x->^, -ix)kf\ voveo
€i3xoM<^i voveo
€i5m uro
G^iujui^ atrox
^X€Tr€UKT^(; pugil
/ex^TU) veho
ix^ic, heri
^Xtvo*; anguis
^Xi?, h^hva anguis
^XO? veho
Ixpotov ruo
^i|iid jocus
^lu^ aurora
Z;dbr]Xo5 doleo
Zdei viesco
Z;axpri€i^ ruo
2;d3uTm bua
Z£(i)d juvenis
Zerfapd pamphyL :
gingrio
2^p€&pov gurges
ZeOtXri jugulum
2€{iYvuiuii jungo
leHyot; jugerum
ZevKxripef; jungo
l€i)aaabai gingiva
Z^u) gero, ira, pejero
Zf\v vivo
JiZdviov vivo
Z;iZ;u<pov jujuba
Zor] pejero
£{i&oc jus
ZD'jurj jus
ZiDiLxd^ jus
Z;ijbvvu|ui jungo
2;u)p6? ira
Zibvj vivo
f\ ajo
r|, n^ ceu, ve
f\^Y\ Jegius
i^Y^ojuai sagio
f^bo-|Liai, -ovrj suavis
Y\b{)q, f\bo(; suavis
fjdoc;, f]d€io? sodalis
rim via
flideoG viduus
f\\Kav6<; cano
fliujv, dor. ^aiJjv ara
f]Ka segnis
f\Ki<; acer
r\KXO'TO<; segnis
f[kaKdxY\ licium
f)\dcrKUj, ^Xaivu) alu-
cinor
f\\e6(; alea, alucinor
f|XiPaTo<; libo
flXtdio? laedo
f]Xio? sol
^HXi? valles
riXu&ov liberi
f)|ua^ nos
mi ajo
)1|LU-, fi|ui(yu<; semi-
f\lx{^ioq senii-
T^v en
r|V6iKa icio
f]via naris
f|vop^r| neriosus
rjvoij; sol
f]itavia paene
f]uap jecur
fjuioXo*; vappo
fjp ver
f|pa severus
rjp^iua heres
f\puj<; serius
ficruxo? sino
rjTpov vena
f^TTUiv segnis
f]{)re aliuta
f|xav€V ajo
^X-^; ~^, "ivj vagio
fixrtve^ egeOy inanis
fjujg aurora
daijLio^ famulus
daip6Q foris
daXXfc;, ddXXiKa fol-
lis
ddXXiu usw. fala,
medulla, talea
Oa|Li-d, 'dec; famulus
ddiupoi; faber
-^dpao? infestus
ddeiov bestia, februo
deiXdirebov torreo
•&€ivu) defendo
d^lLii? fanum, fetialis
0€<id€aTO<; fanum
d€OK6Xo<;^ d€r|K6Xo<;
colo
deovTiuv fanum
deotroX^ui colo
QeoTCp6no<; posco
d€6? bestia, fanum,
februo, feralis
OeTTxavd? favilla
depiuaaaa formus
depjiio? formus
ddp-0(;, -o|uiai formus
^dpaoq infestus
biaic; facio
d€a|Li6<; facio, fanum
d^otri?, dGair€aiO(; in-
quam
^eaoaa&ai fanum
d€T6<; facio
^^o) favonius, fons
Ofjpai teba
driYUi figo
driK)-] facio
drjXrj felix, felo
dfiXu?, OrjXajuiJbv felo
Ormuiv famulus
drjviov felo
dr|p ferus
driaaxo, df|(Tdai felo
drjU) favonius
diYTdvoj figo
0i6qp€icrTO^ fanum
QVc, fons
dXi'^uj fligo
SoX€p6q fallo
doXo^ fallo
^odq fanum, faveo,
favonius
dop-ri, -6<;, "{<5K0|aai
foria
dpclvo^ firmus
dpav{iHavT€q terreo
^pdOKexv firmus
-frpdao? infestus
bpaaix; fastus, fortis
dpauXd? frustum
dpaOu) frustum
dpfivo? drenso
dpi^aaadai firmus
^pViaK-ui, -€{a firmus
^piaiiipo? triumpo
dptva£ ter
Sp6|ipo? fortis
dp6va frons
dpdvo? firmus
dpOov frutex
^piboKU) foria
Opu)a|Li65 foria
dudtoi ftiro
dOeX\a fumus
^v\d<; furo
duiui suffio
dO|Liov fimus
dOlio? fumus
dojut-d^, -idu> fumus
05 'vu) fumus
Ouoaxio? caveo
dOpa usw. foris
d{ipao? fustis
Oupdjv foris
d{iaavo? fimbria
ducTTd? furo
^5'ui, OOo? februo,
fumus^ suflSo
OuiV] facio
di&juiff2 funis
Oai!Li6<; famulus
iaivix) ira
idXXui insula
idiTTUi icio
iap6? ira
lauot jubilum
laOu) Vesta
idx^j vagio
xTfici singulus
lYbrj, x^hx<; icio
lYKpo? cerebrum
iYvOy) genu
ibia video
"tbri silva
tbio? viginti
^lb{ui, ibo? sudo
ibvo6|Liai vidulus
Griechisch*
921
i&pK video
hzitdrYic; equus
lbp{>uj sedeo
iTtToiuai icio
i&pijj? sudo
^lpr\i venor
"^'tejLiai invitus, venor
'Ipi?, ^Ipo^ venor
l€p6<; aestimo, ira
^tc vis
J^iep6(;^J^iap6<; venor
{cdTi? vitrum
\4pd.i venor
lacracfdai utor
iZu) sedeo
l0Tdvu) destino
ftl|Lii jacio
laxTiiuii sisto
ifl?, ii?) is
laxuip, iaxop^u) video
!OaT€vr|<; ibi
iaq)ijup€<; fur
iOaiveodai aedes
iaxv6? siccus
!dap6(; aedes
^iTda vieo, vitis
^lOO? sodalis
iTTiT^ov eo
iKdaOai icio
XTvq vieo, vitus
iKjiiaiLi^vo? icio
ioY-t^, -|Li6<; jubilum
iK\jLd(; siat
{{itu) jubilum
iKKO? equus
icpi, ?<pio? vir, vis
iKxap icio, igitur
ixavflv aerusco
{KT^a icio
iXveOew aerusco
xKT€po<; jecur
txviov aerusco
iXa2 mak. : ilex
i\p icio
lXd0KO|aai solor
i\j;6v vincio
iX€U)<; solor
iipo? ibex
^tkr\ vilis
idi io
VXrijuii solor
KapdXXri<; caballus
iXia, iXiv ilia
KdpaH cavilla
tXXiu volvo
KapX^€i gula
^iXo'c lutum, silva
KdPo? gabata
i|LiaXid simila
KaTxdZuj cachinno
H\x6.q saepe
Kdba|Lio<; calamitas
tlupriPK anguis
Kab|uiXoi camillus
''tiLiepo? aemulus
Kdbo? cadus
^i|uovid saepe
Kadap6? castus
\^\^a(; vincio
Kddo? qualum
IV is
Kai ceterus, ceu
iva is
KaiKla? caecus
ivbdXXo|uiai sidus,
Kaivoinai recens
video
xaivdq recens
iveq vis
Kaip6? cerno, tern*
ivucxai jubilum
plum
Mvu)u6? amnis
Kaiu) carbo, cauda
i£ icio
KdKaXa cingo
iHd? viscum
KaKKdpri cacabo
tH5'<; ilia
KaKKdZui cacabo
tov viola
KaKKduj, KdKKTj caco
't6<; virus
KaKxdluj cachinno
ittvdq aulla
KaXaOpot^r repens
iTTO?, Xtzvx] icio
KaX^o), KiKXi^aKU) calo
iir6u) vix
KdXri cuius
nriro<; equus
KaXid cella, celo
922
Griechisch*
KflXov cala
xaKo? caco
KdXado? colo
KdXTrri, KdXm<; callis,
calpar
KctXuH ealix
KaXunTO) celo, clepo,
clino
KajLidpa, Kd|ucvo(; ca-
mur
Kd|uapoi; cammarus
KaiLiirri, Kd|uiTrTW iisw.
campus
Kdiuijia capra
xdvaboi gena
KavdSuD, Kavax)^ cano
Kdvbapog candeo
Kavdd^ campus, can-
tus
KdvadpoV; KavoOv
canaba
Kdvva canna
Kdwa^iq cannabis
Kavihv Conor
Katrdvr] pannus (capo,
capsa)
KaTceTic; cabo, capsa
KdneToq scapulae
xd-rrri capio, capo,
capsa
KdTrr)Xo<; caupo
KdirriTOv caupo
Kama cepa
Karcvdc; cepa, vapor
Kdirpo? caper
Kdnrvj capio
KairOuj cepa, vapor
Kdiruuv capo
Kdp(d), Kdpavov cere-
brum
xapdpa cerebrum
Kdpapo; carabus
Kdpayoi; caragus
Kapbia cor
Kapdjuoi scurra
KapKaipu) carmen
KapKaipu) querquerus
KapKivo^, KdpKapo^
cancer
Kdpvri carino
Kdpvoc cervus
KdpTraaog carbasus
KapTtog carpo
Kdpcriov cerritus
KdpTaXo? crassus
Kdpuov carina
KaajuiXoi camillus
Kda|uopo<; mereo
KaaairepO(; cassite-
rum
Kaaao'[iaTa assumen-
tum
Kaaaiju), Kdcrauiuia
suo
Kdaxavov castanea
Hard com^ contra
KaxapX^dei gula
KaraKobvj com
KaraTTeTreXTUDju^va
puis
KaTaitpdTTiu com
KaTaTi&rmi com
Kaxeixndlix) quaero
KaT€e/6pKU)v sarcio
KarrO^ suo
KaifaS cavilla, caurio,
queror
KaOK-tt; -{a caucum
KauX(5<; caulis
KaOpO(; cavilla
Kaxdlijj cachinno
KdxXriH calx
Kdxpa capsa
KedSu) castro
K^YK€i cunctor
^^TXPoc; frendo
Kebvdq cedo
Keijuai civis, cunae
K€Tvo<; -ce
K€(puj careo, caro
K€iaj castro
K€Kabf|(Jai cado, cala-
mitas, cedo
KeKab)Lxdvo<;, K€Kaaixd-
vo? Gamenae
K^Kabov, KeKdboVTO
cado, cedo
K€Kabduv cado, cala-
mitas
K€Kaq)riuj<; hebeo
K€Kf|va<; canus
K^Xabo? , calo, classis
K€Xaiv6? calidus, co-
lumba
KeXepri calva
Ki\ev&0(; callis
K€\e{)w celer
Ki\r\<; celer
K€\\6v cillo, claudus,
coluber, scelus
K^XXtu celeber, celer,
concilium, fido
KdXo|uai celer
K€veiJbv lumbus
K€VTaupoi auriga
Kevxdu) recens
K€VT^Uj cento
KdvTpuuv cento
K€paiZu), Kepauvog
caries
K^pajuai cremo
K^pajLiog cremo, creta
KepaviSai cernuus
K€pdvvu(Lii cremo
Kepa6<; cervus
K^pa<; cervus, cere-
brum, corusco
Kdpacro<;cerasum, cor-
nus
K^pbo?, KepbaXdoc;
cerdo
K^pbuDv cerdo
KepKiOaXit; querque-
dula
K^pK-o?, -aS usw.
querquedula
K^pjLia scalpo
Kdpvai cerebrum
K6U&U) cunnus, custos
K€aKiov caesaries
K^OTpov, Keardc;
castro
k4ptoixo(; carino
Kfj quis
Kribuu, Kf\ho<; calami-
tas
KHKabei cachinno
KriKdCui cachinno
KrjXdu) calumnia, car-
men
Kr\kr\ cuius
KriXig, KTiXdc; calidus
KriXujv celer
Griechisch.
923
xriiLid? qualum
Kf|Tro? campus, sca-
pulae
K^ip caries
Kf|p cor
KTipaivu) sincerus
KTip6c; cera
KtipOXog caelum
KripuH carmen
Kf|TO? squatina
Kriqprjv hebeo
Kipbri caespes
KipajT6<;; KiPoc; cibus
kiykXi^ cingo
Kibaqpoc; scandula
KiKivvoq cincinnus
KiKXriaKUj clamo
KiKu^o^ cucubio
KiXXoupo? cillo
Ki'iiuiv cimex
Kivaibo? caenum
KivbaH cieo
Kivduj, Ki'vu|Liai cieo
Kipaq)0<; scio
KipKO? querquedula
KipKOc circus
Kipvrmi cremor
Ki<; quis
Kl'^ cossus
Kicyirpa cuspis
Kiaaa invitus
Kiaa6(;^ Kiff0apo<; he-
dera, invitus
Kiuj cieo
KXaYTH clango
K\dto<; lac
KXab-ap6<;; -dffai cla-
des
KXdbo<; callis, clades
kMIvj clango
KXa(u) inclutus
KXanxapoq clemens N.
KX42 claudo
KXduj clades, classis
KXeiuj; KXeiarpov clau-
do
KX^TtTO) clepo
kX^uj, kX^o<; clueo
KXr]i^^ KXr](£u) claudo
KXfipoq clades
KXr|T€tju; classis
KX£'pvao<; libum
KXi^tt; KXi|uia2 clino
kXi'vu), KXt'vri clino
KXi0ia clino
KXiTO<;, kXito? clino
kXoi6? coUum
kX6vi<;; kX6viov clunis
KkdV'Oq, -iuj con-
cilium
KXoTtrj clepo
xXObuiv cluo
kXOCu) cluo
kXO&i clueo
kXuctiuioc; cluo
kXut6<; inclutus
KXdiZuj clango
KXdj-duU; -ffKiu colus
KXujffaoi clango, glo-
cio
K\\bx\f clepo
KjLidXeOpov camur
Kvduu cinis
Kvdcpa? creper, niger
Kvfiv nidor
Kviby] nidor
KviZuj nidor
Kviaa, Kvi0<ja nidor
KvdiboXov cossus
KodH coaxo
K6pa(K)Tpa cayilla
K6paXo(;, K6p€ipo? ca-
villa
k6yx-o?, -y] congius
Kob6|ar| candeo
Ko^u; caveo
K6di quis
KoXlexv coaxo
K0iKi)XXuj caecus
KotXot; caelum, cau-
lae, cavus
KOiXu caelebs
K0i|Lidaj civis
Koipavo? carino
Koirai invitus
KOiTTi civis, cunae
KoiTi? cista
k6kko? cuscolium
k6kku2 usw, cuculus
KoXdrcTO) culpa, culter
K6Xa<po? alapa
KoXedq culleus
KoXerpdv calx
KoXopoc; calamitas
k6Xo?^ KoXop6? clades
KoXocpdiv celsus
k6Xuo? culcita
K6Xu|Lip0(; columba
KoXu)v6(; celsus, coUis
Kdpapo? hedera
Koiapo? cingo
k6v catus
K6vapo<; cano
k6vi<;, KOviaaoKoc; ci-
nis
Kovi? lens, nidor
kovt6<; cento, com^
recens
k6oi cavus
KduK; cocio
Kdupog caco
KdtrTOJ, K6Ttavov nsw.
capo
K6pa5, Kdpacpo? cor-
nix
K6pbaH, KopbiVT^juia
cardo
Kop^vvujii; K6po<; Ce-
res
Kop&^Xai, KopOiXai
cohors
K6pdiv cohors
Kopdu? acervus, creo
KdpKOpog querque-
dula
K6po<;, Kopn creo
Kdpar] cerebrum
K6pub0(;, K6pv<; cervus
Kopucpri cervus
Kopdjvr], -v6? curvus
KopOaaexai coruscus
Kop^jijiai coruscus
Kopilivrj cornix
k6gkivov cQlo
KoaKuXiuidTia quisqui-
liae
Kda^xot; censeo, comis,
concinnus
k6t€P0<; quis
k6toc; catus
kotOXt], k6tuXo<; ca-
tinus
KoO quis
924
Griechisch,
KOVKOvpiZu) ngr. : cu-
curio
KovKOxxpac; cucubio
KoOpo^ creo
KoxXoq congius, cohus
KparfiiJv cornu
KpdbY], KpabdiD cardo
Kpabir^ cor
KpdZiX) cornix
KpaviHai cernuus
Kpaviov cerebrum
Kpdvoq cornus
Kp&ai<; cremor
KpdxaiYO*;; KparaiYibv
aesculus
KpaxaiXeu)? lausiae
Kpdroc; usw. crassus
Kpaxix;, KpaxalpEvo?
cancer
KpauYrj cornix
Kpiaq cruor
Kpea(p6vTr\<; fenus
Kprjbejuvov cerebrum,
redimio
KpY\mq carpisculum
Kpr\a^pa cerno
Kpipavo^ libum
Kpvfx] crimen
Kpibb€|Li€v rideo
Kpi2;€iv rideo
Kpilo) cornix, crimen
Kpt&rj hordeum
KpiK€ crimen
KpiKO? circus, curvus
Kpivu); Kpiai<; cerno
Kpio? cicer
Kpio^ cervus
Kpirdt; cerno
KpdKT]; KpoKdXrj calx
Kpdro? usw. crena
KpoTibvr] cartilago,
crassus
Kpoijuu cremor, cruor
Kpomvu) cruor
Kpoureirai scrautum
KpOpb-a, -f\v creper
Kpojud^, Kpvep6(; cru-
sta
Kpiio?; Kpvdexq crusta
Kp^niTU) creper
Kpuaxaivuu crusta
Kpvara\Xo<; crusta
KpOqpa creper
Kpd)Zvj cornix
Kpiumov carpo
Krdoixai satelles
Kreavif]xr\q egeo, ina-
nis
KT€ic; pecten
Kripaq servo
KTfiiLia satelles
KTiSo) situs
KTiXog sileo
ktictk; situs
KToiva situs
ktOtto^ dissipo
KOa|uo<;, Kviw faba
KOap; Ki)a^o<; cavus
Kupiaxdu) cavilla, cu-
bitum
kOPitov cubitum
KOpo? cubitum
KtjpujXov cubitum
Kviw, Kijoc, cavus,
inciens
KVKewv, KVKdu) cin-
nus
KtjKri^pov coclear
kOkXo? colo
kOkvo? ciconia
kOkUOV, KVK<J\la cu-
cumis
KijXa cavus
kOXiH calix
KuXX6? claudus, co-
luber
KtiXov cilium
Kujua cavus
K^iLipri usw. cupa
K{)r[Y], KOireXXov cupa
KuiTpTvo? carpa
kOtttu) cubitum
kOo? canis
Ko'pio? cavus
KUp(J-dvio<;^ -lov cur-
tus
KUpiTT€lV COrUSCUS
KOpTO?; Kupria cras-
sus
Kuprog curvus
KOado? cunnus
Kvaoq cunnus
Kvaaapot; cunnus
Kijariq cunnus
Kvric; cunnus
kOto? cavus, cunnus,
cutis
KOT(T)apo(; cunnus
Koqpo?; K5<p6to cubi-
tum^ gibba
k{)ujv canis
KUUKija) cucubio, que-
ror
kOliXov^ kvjXx]^ KiJbXrjH;
calx, colo, scelus
KuuXtJOJ calumnia
KibfiY], KUijuo? civis
Kdj|iir|, KUj|Lio<; cibus
Kibixvq cumera
Kuivo? catus, cicuta,
cuneus
Ki&0(; cavus
KiijTrri capio, capulus,
cupa
Kuic; quis
KUi(p6i; hebeo
X&ac, lausiae
Xdppo? rabies
Xatapo? langueo
XaYT^Oei langueo
XaYT"<J^v, -dSiu lan-
gueo
Xdfvoq, XaxveOiu lena
Xay^ve? langueo
Xaydx; langueo
Xar||Li€vai lamentum
Xddpo<; lateo
XdS^upo? lens
Xai€iv lamentum
XaidapYog lateo
XaiKd^ lena
Xaiov luo
Xaidc, laevus
XaK-i?, AZijj lacer
XdKKo? lacus
XdKO? lacer
XaKxiZo) lacertus
XdX-o^, -iix) lallo
Xaiupdvu; labor, rabies
Xaiuiia lemures
Xa}x6(; lemures
Xdjuiruu limpidus
Xajuup6<; lemures
Griechisch.
925
Xavddvu) lateo
XdH lacertus
XdHa? lambo
Kartd'lijj, -aoijj lepi-
dus
XdiradoV; Xdirado?
lappa
\arcap6<; lepidus
XduTOj lambo, lapit
\apiv6q laridum
XdpuY? iurco
Xdcr^r] laseivus
Xdaioc volvo
XdaKU) loquor
Xdaxaupo? laseivus
MoTx] laseivus
XdxaH; XaTaY€UJ latex
Xdrp-oV; -Kj; -€iiui
latro
Xavbaavj latex
Xabpa lura
XaOpog laurus
Xdqpupov labot, rabies
Xacpuaau) lambo
Xaxaivoj ligo
Xdx-avoV; -rj ligo
Xdxeia lectus
Xaxiu65 lacertus
Xdxvri lana, volvo
Xdu) laseivus
Xe^ripi^; laurex
Xeprip{<; legumen
X€pivd(i)oi ervum,
legumen
Xeyuj lego
\da lucrum
Aeipf^vo? Liber
Xeiptu libo
Xeii^aS limax
X€i|udjv limus, litus
X€ioq levis, lima, lino
XeiTTiu linquo
Xeipiov letum
X€ip6<; letum^ luridus
Xeixi^v delictus, ligo
Xeixu) lingo
X€iu) Lar, laseivus
X^K-o?;-dvri lacertus,
lanx
X^Kpava lacertus
XeKpoi lacertus
XeKTpov lectus
X^Haxo lectus
X^Hi? lego
X^trabvov lacio
Xinaq^ XeTraTo? lapis
X€irT-6(;^ -u'vuj lepi-
dus, lapis
X^ir-u); -o?; -pa lapis,
lapit, liber,lupinum
XeuYOtX^ot; lugeo
KevKdq luceo
Xeup6? lura
Xeijaavj luceo
Xdxexai lectus
Xdxo? lectus
X^XP^(<^)? lacertus,
valgus
Xcxdi lectus
X^wv leo
X€U)py6c laseivus
Xi^Yfw langueo
Xr]beiv lassus
Xiidri, Xi^dui lateo
X)ii-ov, -d<; lucrum
Xf|i<; laseivus
Xri-iq^ -iZ;o|Liai lucrum
XyiKdv lacertus, lo-
custa
XriK^o) loquor
Xf||uia Lar, laseivus
Xr\vai laseivus
Xfjvo? lana
XQto, Xr|iTO lateo
ArjTiJb lateo
XidZiojuai lentus, obli-
quus
XidZ;o|uiai obliquus
Xiap6(; laevus
Xipdbiov libo
Xipo^; Xipd? libo
Xipp6? libo
XiYb-r)v, -o?^ -a lima
XiYvO^ lignum
Xiiei Indus
XxKepTiluj lacertus
XiKpiqpi? lacertus
XiXaiojjiai laseivus
XijuPeOu) limbus
Xiiuip-6i;, -eOiu libo
Xi|ui-vri, -riv limus,
litus
Xt|ui6? letum
XiimiTdvuj linquo
Xivaiuiai lentus, obli-
quus
Xivb^adai Indus
Xivov linum
Xin-oc;, -apd^^ -apriq
lippus
Xi^ leo
X{crYo<; ligo
Xiauoq^ Xia<poq lima
Xiffaojuai lito
Xiaa6<; lima
Xi(jau)|ji€v linquo
Xiarpov lira
Xixa linum
XiTav-05, -exjijj lito
Xirri, XiTOjiai lito
Xet6? lino, lima
Xixav6? lingo
Xixv-oq, -eOuj lingo
Xix^ libo
Xopoq legumen
XoYiZ^o^ai lego
X6yo? lego
XoYxn lancea
Xo^u> lavo
Xoipfi libo
Xoiy6<; lugeo
Xoibopot; Indus
Xoiiui6<; letum
Xoitr6<; linquo
Xoi0do<; sublestus
X0H6? lacertus, luxus,
valgus
Xoirii; liber
XoTtd?, X6m^o<; lupi-
num
XoOcr0ov luceo
Xourpdv lavo
XoOuj lavo
X6qpO(; albus
X6xog lectus
X61U lavo
Xi)a lues
XOfl^oq luceo
XuYiZuj, XOyivo<; lucta
XOyH luceo
XOY"0?; Alvj lucta,
valgus
XuYp6<; lugeo
926
Griechisch,
Xiy^pov lutum
XGkoc, lupus
XOima lutum
X5')Li-r|, -aivoiLiai lutum
Xu|liv6? nudus
Xb'nr] liber, lugeo,
lapit
XOpa laus
Xisaiq^ Xt^Tpov luo
XOaaa liber; laus
XOxvo?, -vi? luna
Xo'u), Xua luo
Xiiip-ri; -do|Liai labes,
labor
Xuuiujv lucrum, salvus
Xuj|ua lodix
lifi, laaia mamma
(uidYTOtv-ov, -6i)U)
mango
ixdfexpoq maceria,
mala
|uiaY-€u^, -it; maceria,
mala
ILiabdui madeo
liaZ6q madeo
ladduiai mando
|iai!uiduj mas, mos
ixaivojxax memini
jiaio|Liai mas, mos
jiatpa merus
^idKap macer, macto
MttKapia maceria
MaK€bv6? macer
MaKebdveq macer
|udK€XXov macellum
MaK^Xa macellum
laaKKodu) maccus
IxaKpoc; macer
fidXa melior
jiaXaKo^ mollis
ILiaXdxn flaccus, malva
ladXpaKa malva
iaaX€p6? melior
|AdXd-aKo<;,-UjV mollis
luaXK^VK; mulier
luaXXov, ixdKxara me-
lior
juaXXd^ floccus
ixd^ixr\^ lxd\x\Aa mam-
ma
IxavMvai memini
luavva ngn: mamma
ladvu, iuiav6? minor
ILidpaYva mergae
luapaivu) frio, marceo
ILiapaaiiio? marceo
IxdpY] manus
ILiapiuaipiu marmor,
merus
|Lidp|uap marmor
juap|iidp-eoc, Ala) me-
rus
lndpjLiapo? marmor
|udpva|Liai marceo,
marmor, Mars
\xdpnrix) merx
|udpTU<; memor
|Liaado|iiai mando
|iacrd6(; madeo
ludaau) maceria
fidaaujv macer
imdar-aH; -dZiui mando
jutaaxixduj mando
|LiaaT6<; madeo
Ixaax^Xr] mala
|LiaT€i, |LidT€i(yai mons
\xax^{v){jj metus
imaxriv manticulor
ludTiov metior
ILiaxi? Matuta
ladxojuai dimico,
macto
ludip mox
}xi'ja<; magnus
|Li^bi|Livo^ meditor
ludbojuat, jLi^buJV me-
ditor
ju^Ziea madeo
|Li€ib(t)duj mirus
lii€iXixo? mitis, melior
|Li€ip-aH, -dKiov mari-
tus
|Li€ipo|uai mereo
jLi€iu)v minor
M^Xa^ macula, mul-
leus
M^Xbtu mollis
ixike^ judXet iioi melior
|ui€X€6^ malus
judXij -aaa mel
jueXivri milium
jidXXixoq mitis
lueXXu) promello
|liAto<; mulleus
jLi^|uivi]|uiai memini
|Lid|Liova memini
juievOripr] mamphur,
memini
luevoivduj meinom,
memini
ixevoc, memini
M^vTuup memini
jLi^vu) maneo
jLi^p-ilLiva, -|uripa me-
mor
|Li^p|a€p-o<;, 'itijj me-
mor
lu^p-o^, -{<;, -iZiX) me-
reo
ixeadbixi] domus
Meaaania, Meaad-
irioi amnis
lJida(a)o(; medius
Ix^araKa mando
ixearoc, madeo
jLiETd met
|U€Ta|udjvio<; manticu-
lor
|Li€TeKl'ad€ cieo
lu^Tpov meditor
|Li€Tajtrov oculus
|urib€a madeo
|Lir|bo|uiai; junbea me-
ditor
fxriKd-^, -0|uai miccio
fjifiKo<;; |Lir|KiaTO? ma-
cer
|Lif|Xov malus, malus
M^V; ILii^vri mensis
|iif|viY5 membrum
\xf\viq manes
jaripo^^acpn? verbena
yir\p6q membrum
lLtr|Trip mater
ixriridix) metior
|Lif|Ti? metior
ixiqxpa mater, materia
liif\Xi negotium
jufjx-o?; -dvY] magnus
luiaiviu mulier
}xiya misceo
iuiYvu|ui misceo
!lukk6(; mica
Griechisch.
927
|utKp6<; mica
jui'\iXO<; mitis
lxi}xapKvq marceo
ixxixilvj mintrio
}xiixxx\x6q mintrio
|ui|av^<yKa) memini,
miniscitur
|Lxi)Livuj maneo
\xiv is
\iiv{)Zr\ov minor
|Liiv5'pojuai mintrio
\xxvvp-6<;jAlw mintrio
!Liiv-Ou), -tiduj minor
iuivuiupiot; minor
p^iayvj misceo
luiaOo? miles
\xlao(; miser
luiatOWai mutilus
ILiiTuXo? mutilus
[LiiTO? mitto
M-va mina
|Ltvdo|uiai memini
moles
|Lx60-0(;, -oupa mam-
phur
jiiotpa mereo
luoiToc; muto
|Lioix65 mingo
jLiOKpuDvot mucro
lioXdxn, MoX6xn flac-
cus, malva
ixoXxq moles
luoX-eOuj, -oOuj flos
!u6Xup6o? usw* plum-
bum
MoXtti^ melior
luoXtJvu) muUeus
luovduXeOeiv mam-
phur, matia
lu6v-i|Lio(;, -r| maneo
lu6vo? minor
jiiopiLioXOTTOjLiai for-
mido
f^opiuO-Xo?, -vo? mur-
millo
ixopixb'puj fremo
luopiaib formido
laopov morum
ju6p-o<;, -a mereo
luopoTTOv mergae
ILio^^ia murra
luopToc; morior
|Liop9ri forma
|LioaaOv€iv mando
MoOcra mamphur,
mons
lLi6x&-oq, -r\p6(; moles
|aoxX-6(;; -du), -€Oiu
moles
ixi)^ }xx) mugio
ILiOaH murex
jauYMot; mugio
mulier
}x<)boq mutus
luu2-iJU; -doj mulier
}x()l{}j mugio
juuddoaiuai mufrius
\x\jboq mugio
jLiuia murex
\xvxa musca
liiuKdojuiai mugio
lx<)Kr]q mucus
}xvk6<; mutus
|uuKT)^p emungo
\xvXdaaabax mulier
|LiOX-r|; -oc, -Xiu molo,
molucrum
mOXXoc; mulleus
imuXXd?, puXX6?,
jLiOXXu) mulier
|Liuvap65 mutus
ILiOvbo? mutus
|Li5'v-r|; -aa&ai moveo
juOSa usw. emungo,
mucus
luiiptoi mille
|uOp|uriH borrio, for-
mica
luo'puj muria
\xvq mus
IuOcjkXoi mulus
jLiuao? mustus
ILiOcrxov mus
\x{)r-r\q, -i?, -to? mu-
tus
lx<)Tx\o(; mutilus
|Liux&(2;uj mugio
ILiuxXo? mulus
Muxci? emungo
ILiudiv mus
IliujXo? rnoles
^uJXu(;, iLiuiXOvu)' flac-
cus
lUiJuXujt]; mulleus
ludj|Lio? macula,mulier
juujpov morum
ILiUJpo? morus
|uiu)adai mos
vai enim
vaixi hie
vdiua no
vdvv-ri, -0? nonnus
vdTT-ri, 'Oq nemus
vatru napus
vdpboc; nardus
vdpKY] neo
vap6<; no
v&aoq no
vauriYo? navigo
vavq navis
vduu no
V€avia<;,v€dvi<; novus
v^axo^ nidus
vei-aT0<;, -obx nidus
veioc; nidus
vexoq novus
veicpei ninguit
v^apo? noverca, no-
vus
v^Kxap neco
v^K-vq, -poq^ 'dq neco
vijAoq emo, nemus
v^liiui, v^,uo|aai emo,
numerus
v^vv-a, -0^ nonnus
veoTvo? gigno
v^o|nai nidus
vioq novus
v€0X!Li6<; humus
vinobeq nepos
v^p&ev nidus
V€U|Lia nuo
V€Op-ov, -d neo
veucTTdCui nuo
veOuj nuo
vicp-oq^ 'dXr] nebula
veqppoq nefrones
viix) neo
vivj no
vr| enim, ne
vi^bu|uio<; abdomen
928
Griechisch.
vr\h\j<; abdomen
vY]Qvj neo
Hr\id<; no
vf||Lia neo
vrjviaTov nenia N.
vr|7r€\^uj ops
v>iTno^ nequam
vriTrOxio? nequam
Nr]p€6<; no
vripiToq rite
vr\ao<; insula
vr\aaa anas
vf|Tpov neo
vr]x\jj no
viv is
vi(j(jo|uai coniveo
viTpov nitrum
vicpa, viqpd? ninguit
vt'q)€i ninguit
v6a no
vo&o? andabata
vojuri, voixdq emo
vojuiiuot; nummus
v6juii(y|ua numerus
v6|io<; emo, numerus
voce;, vodoj nuo
voooq nota
voaTO^ nidus
voTiot; no
voOjLXjao? nummus
vovq sentio
vu, vOv, vOv nunc
vuOdv, vufl^ujbe? nu-
bes
vuKT-ujp, -€po<; nox
v{)|iq)r] nubo
vuH nox
vvdq nurus
vvaau) nuo
vvaxdlix) nubes
vuar-a-Xo?, -dliX) nuo
vtjxa nox
vi5j(i) nos, viginti
viDKap neco
vu)\€|ui^? lanio
vu)jLidui emo, numerus
vvjpex neriosus
vvjxo-q, -V natis
Saivu) caro, novaeula
Savdd? canus
MviQv novaeula
livo<; hostis
Hep6<; serenus
Seuj caro, novaeula
Hr|p6<; serenus, seria
S6avov novaeula
2ou&6? canus
HuAov silva
HOv com
Suvvevocpe nebula
Hupov novaeula
2iju) novaeula
6' similis
6, f] iste
6d vae, vah
6a; 6r] uva
dap sero
opeXdc; veru
6ppiK-a\a, -la uva
oYbobiov biduum
OTKdoiLiai unco
oTKog nanciscor, un-
cus
djpioq ago, geminus
o^XVY] acinus
obeXo? veru
dbepoq vensica
6b\xr\ odor
bhoq cedo, exsul
oboO? dens
obOacrojuai; obdibucTTo
odi
dloq OS
dCuj odor
6&v€io? divido
d&ojuai custos
ddpiH salvus
oiYvujuii vicis
oTba video
oibdtju, olbo^; oib|L4a
aemidus
biZijq vae
oiY\ uva
oiKo? vicus
oIkto? aeger
oiKTp6g aeger
oT|iia ira
oijuiri eo
oijuo*; eo, via
oivoTTOTrip bibo
otvo?; oivrj unus
oivog, oivr] vinum
oivocpXuH fluo
ot'ojuai avis, autumo,
omen
oiOTToXoc; opilio
oio<; unus
01? ovis
oi(JTr-r|, -drn squalus
oTao?, otaOa vieo
oiaxd*; arista, divido
oiOTpo<; ira
dlroq utor
oicpu), oiqpdu) ibex
6uuv6(; avis
OKa que
oKdXXuu o-
dKvoq oculus, con-
vexus
oKvo? unco
OKpK; acer
dKTaXXo<; oculus
oKTo; octo
dXeOpo?, oX^KUi abo-
leo
oXeKpavo? lacertus
oXdKU) ulciscor
dXippog labO; libo,
lubricus
oXiYOc; nihil
oXko? sulcus
dXX\j|uti aboleo
oXoXuYaia ulula
dXoXuSu) ulula
6Xo6?, bXoeiTai sal-
vus
6X6? saliva
dXo<; salvus
6Xoq)upo|iiai ulula
ojuaXd? similis
djuppo? amnis, imber
d!HiX-0(;^-ia, -^u) miles
oimixeiv mingo
dfiixXri mingo
d|Li|ia oculus
bjudYviog genius
djuvuiai ampla
b}x6lv^ conjux
djutoiiOi; ampla
6jaoiO(; similis
dfxoKXdeiv ampla
djuiopYVDiLii mergae
bixdq^ 6|uo0 similis
Griechisch.
929
SjLiirvr) usw. epulae,
ops
6pLq>a\6<; umbilicus
()V€ enim
6vdo<; sentina
6v(a onus
ovoKivbio? cieo
Svo|uia nomen
6vo)Liai nota
ovo<; asinus
6vo-(a)T6<;, -xd^u)
nota
ovu2 unguis
65ivri acer, occa
bli)r\ ornus
6^vpe^}iia ringor
d^i)<;y 6lo(; aceo, acer
6tr o
otrdXXiov opalus
6TtaTpO(; salYus
oirduDv, oTtrjbd? api-
scor
&mr\ queo
dm-dev, -adev ob
oirlireOu) ob^ oculus
6Tria((j)aj ob
oitdq, 6ir6€iq amnis,
sucus
oTTTTaTa oculus
ouui quis, ubi
oiruiuj uxor
STtojira; ourj oculus
oiiuipa ops
6pdu3 vereor, servo
opYdu) virgo
bpfdlix) vergo
6pYr) urgeo
opYuid rego
opb^uD ordior
6p^t-vu|Jii, -uj rego
6p€KT6^ rectus
bpdjq urvus
opex'&^u) ringor
op^ocj; dor. Popd6<;
arduus
opdpoq orior
opiYvdojutai rego
6p|Liivo<; servo
6p|ui5 formica
6pi'va) rivus
6pKdvri sarcio
8pK0? sarcio
6p|iiaOoc sero
6p|Li-r|; -dm serum
6piLiid sero
SpiLioc; sero
6pvv\x\f 6po{)U) orior,
ruo
dpopog ervum
dpdtuta rego
SpovTai vereor
6p6<; serum
6pO(; verruca
6po<; urvus, ver-
vactum
dpoOuj orior
d'pocpo? rudis
8ptrr|S sarpio
oppo? urruncum
6p0odOpr| verruca
6pi)a arvina
bpv^Y], 6puxn arrugia
dpuT^o? rugio
opuxn run CO
dpOaauj runco
fipxa|uio<; vergo
6pq)av6(; orbus
dpcpvri robus
dpqpv-d?, -ipbri? robus
opqpopoxai orbus
dpxaiioq rigeo, vergo
dpxdvr] vergo
dpxaTo<; vergo
dpxeoiaai orior
dpuupa orior
6q is, sui
Saxe cunque, que
6oae oculus
daxaKo? os
6 0X^0 V OS
daxpaKov os
barptq os
oacppalvojuai fragro,
odor
bacpvq offa, os
daxoc; os
8x€ que
oxoxoT attat
6xp6'vuj 0-, trua
o^ baud
o{)d, ot&y oi)ai vae,
vah
Walde, Etym. W6rterb\icli d. lat. Sprache. 2.
ovbdc; cedo
ofibuiv lado
oOdap uber
oOXe salvus
obXr] volnus
oOXo? lana
oOpaxot; urruncum
o()p€()<; urvus
oOp-do)^ -la urina
oOpov urina
oOpo? vereor, servo
oDpo? urvus, ver-
vactum
o^q auris
oOxo? aliuta
oOxo^-i'^ -I'v is
o()xt hii<^) negotium
dx€x6<; vena
6<para vomer
6qf)€\Xm consilium
6(pSa\|u6? oculus
6<f>\<; anguis
6<pX\aKdv(jj o-
69vi<; vomer
6(ppO? frons
6xXeO? vectis
6xva acinus
dxo^, dxdoyLax veho
diy voco
6x^i^ dxpi ob
dxjjoiuiai oculus
it4 quis
trdY-ri, -o? paciscor
uddvri offendimen-
turn
tramdXr) palea, pollen
Trai<; paucus, pubes
Ttaicpd0au) facies
traiu) pavio
TtdXai procul
iTaXd|uri palma
iraX€uui calumnia
irdX-r], -aiui palma,
palpo
itdKr] palea, pollen
TcdXiv colo
uaXKO? palus
irdXXaS paelex
irdXXui palpo, pello,
vallus
udXimri pellis
Aufl, 59
930
Griechiscli.
TtaXoc; pains
traXuvuj pollen, puis
TtavvOxio? nox
ndvvaaa pannus
irdH baxea
Trd2 pax
uaTtai babae
trdTTira; iTd7ra<; usw*
papa
udtrpaH porcus
uap- per, porticus
irapd per
trapai prae
uapao^, uapaj6(; ma-
ted.: fario
irapa-crxd?, -aTdbeq
porticuS; postis
trapacTTdTai testis
irapaTexOjLi^ei stupeo
TrapbaK6<; pratum,
spurcus
Ttapeid OS
Tiapriiov auris, os
Tcap^evoTtc'Tryic; ocu-
lus
irapdevo^ virgo, fenus
Trdpo? per
TTappdaiov porrum
ixaprdbeq porticus,
postis
udpTaHov pratum
naq quantus
irdcracjdai cavus
trdcTKOc; squalus
ira0iTd\ri palea, pollen
ixdaadkoq paciscor,
palus
irdaaaa&ai pasco
TrdacTui palus, quatio
TraJTd? porticus, pos-
tis
Ttdaxu) defendo
TcaTdvT] pateo
nardaoix) quatio
Trax^ojuai pasco
Traxrip pater
Trdx-o^; -evj pons
irdxcg pannus
Tcaxpuoc; pater
irdxpuj? pater
TraOpog paucus, par-
vus
jtavq (TroO<;?) pubes
TraOoj usw. paucus
iraqpXdZuD pampinus
Tcdxvx] paciscor
Traxuq pinguis
Traujxai paricida
irebd pedisequus, pes
ixibr\ pedica
ir^btXov pes
irtboV; Tcebiov oppi-
dum, pes
tc^C-a; -6q acupedius,
pes
irei qui, quis
ir€i&U) Mo
iT€iva paene
it€ivf|v areO; paene
treip-a; -duj, -dlvj
pericuium
rreipuj porta
iteiaxq lido
Tteicriua offendimen-
tum, necto
TcdKO? pecteU; pecu
pecten
TtiXa^oq piaga
rceXdtexv pello
uiKavoc, planus, pol-
len, puis
rciXaq pellis, pello
TTeXaaToi plaga
ueXea tilia
itiXem palleo, pa-
lumbes
iT€\€|LiiZuj palpo, pel-
lo, populus
TreXi?; tieXxKY] peluis
Tr€Xi6<;, ueXX6^ palleo
u€Xixv6(;, TteXibvo?
palleo
ueXixvri peluis
niXXa peluis
TT^XXri? maked,: pal-
leo
iT€XXi<;, rt4.Xx<; peluis
TteXiua pellis
TtdXo^xai colo
ir^Xxri pellis
TT^Xu}, TcdXcfiai opilio^
poples
rceyivivj pontifex
tr€|U(pi(;; it^l^cpiH pam-
pinus
ue|Liqppribubv fremo
nevearriq penitus
u€vd€p6c; offendimen-
tum
TT6v9€uc; condio
Trevdo? defendo
itdvxe quinque
Tr€vxr|K6vxopo<; re-
mus
Ttdo? penis
TteTrap-ei v^ -eu ai|Lio<;
pareo
Tr€Tr€Xxuj|uidva palus,
puis
Treuepi piper
Tr^TTpajxai pars
Tteuxpia coquo
tT^Truiv coquo
irepaioq per
irdpa(v) per,perperam
Ttepduj porta
irepidTvuxai vagio
trepboiuLai pedo
Ttdp&u) forfex, perdo
Ttepi, Tcdpi per
iTepiri|Li6Kxeai macto
Tr€piKaXXr|<; per
iT€piTria)uaxa pinso
v:£piuX6}xevo<; colo
TtepicpXeOuD pruina
irepKri porcus, perca
trepKv6<; fario, pui-
cher, spargo
Trdpvr||Lii par, pario,
porta, pretiuni
TrdpTrep-oc;, -€uo|uiai
perperam
irepx^buuKe pamphyL:
per, pretium
Ttdpuai per
rteaauj coquo
rrdxa-Xov, -Xoc;^ -cfo^,
-aiua pateo
u€xdv vu|uii pateo
irdxojaai penna
Griechisch,
931
nlrp-a^ -oq petigo,
triquetrus
7reuKdXi(LiO(; pugil
u€UKebav6<; pugil
treOKri pugil
ite(p€ipaKOVT€<; ferus
iTi\\>X(; coquo
TTt^ quis
mj, iTy|iroKa queo
irr|Y<^'vov pagina
Trf|Y-HCt, -6<; paciseor
m|Yvu|uii paciseor
tcT^XnS peiuis
irri\{KO(; quails
itT^\6<; squalus
trr|\ui procul
TtfiiLia paene, patior
TtrjviKa quam
-rrnv-o?, -n^ -^ov,
"(Z;o|iai pannus
rcr\6<; paricida
wr\p6(; patior
ir>^T6a, iTYiTiTai quatio
W|TTUi paciseor
^1- ob
Tiiap, iriov opimus
TtiYT<^?^o<;, TTiYTOtv pin-
go
Tri-biKVDTi dico, prope
Ttibt^u) opimus
TTieZu) penis
'TridriKO(; foedus
TT{Oo<;;'mddKvr| fidelia
triKpo? piget, pingo
iTiX^u) pilo
TtiXmaYiuoc; pulpo
iriXvainai appello,
pello
iTiXvov palleo
iriXo^ pilleus
irt|U€Xri opimuS; pin-
guis
Tr{jLiirXr||uii pleo
tiivut6? opinor
m'voi, irivov bibo
irt-rroc; pipilo
mrcmZiX) pipilo
itiupdaKU) pario, por-
ta, pretium
iti'TTTUj penna
mTTii); iTiTrpa pipilo
ir{0o<;, maaoc; pisum
tti<j0a pix
maxK; fido
iriTvdiu penna
TtiTvrmi pateo
TTiTuXo? petulans
TriTO<; pinus
mcpvfij TtiqpaXXiq pi-
pilo
irc'ujv, Trc€p6<; opimus
itXayoc;, irXdYioc; plaga
irXabduj palus
TtXdZIui plan go
TcXdO-avov, -dvr| plan-
ta
TrXdK-ivo<;, -ep6^^ -{<;
plancus
uXaKoOc; plancus, puis
uXavduj palor
TcXdS plancus, puis
irXdacJUi, irXdTTUJ puis
irXaraxn planta
nXdr-avo?, -r|, -aiuuiv
planta, pateo
TcXdr-o?, 'Vq planta
itX^YI^ot plecto
irX^€<; plus
irXeiuuv^uXeiaTo? plus
ttXckti^ plecto
ttX^kuj, -o<; plecto
uXeOMUJV pulmo
TcXevj pluo
irX^uj? pleo
TrX/iY-vuimi, -r| plan go
TrXf|d-o^, -U(; plebes
TcXriduj pleo
irXf|KTpov plango
uXri|U|Li6pa ploro
TrXr||Li|Liupic murcia
'TrXr|pri(; pleo
irXrjcrauj plango
TtXivdo? later, pila
TrX6K-a|Lio?, -o?, -avo?
plecto
trXoKri plecto
ttXoo? pluo
TrXoOTO<; pleo
TcXoxi^i? plecto
uXO-|uia, -TO? pluo
itXTL)v-ui, -xnp pluo
TtXuJTd? ploro
Trv€0|LiUjv pulmo
Tco&a'Tr6(; cunctus
Trobriv€K^<; nanciscor
TtoboKdKKT^ cingo
iTodi quis
1x60 0? fanum
TTOi quis
TToi alioqui
TcoiKiXo? pingo
iToi|Lii^v opilio, pasco
uoivrj caerimonia
iroio<; cujus, quis
iToicpua0U) pustula
uoKOc; pecten
tt6X6iuo<;; ttT6X€|Lio<;
palpo, populus
TroXi6<; palleo
uoXic;, TTToXi? populus
it6Xto? pollen, puis
it6X-o<;, -€6u) colo,
colus
uoXtjdeaTO? fanu
TToXuXriio? latro
troXu^/)riv vervex
uoXOq pleo
uoXOtXok; toUo
iTO|aiTr) pontifex
uo|Li9-i)(;, '6hj^ pam-
pinus
trdvTO? pons
u6Travov coquo
TropbaK6<; pratum
Ttop-etjuj, AliX) porta
Tropd]Li6<; porta
TT6p-K, -Ta2, -Tiq
pario
TTopKrig compesco
TTopKog Parca
tropKoq; porcus
it6poq porta
ir6/i^u), no paw porro
uopTi per, pretium
iropcpupu) furo
it6adri Cauda, penis
Tx6ai<; potis
ttook; bibo
"Kdaaoq quot
it6T€ pte
it6TGpo<; quis, uter
TTOT-f], -do|uai penna
TToxripiov bibo
59*
932
Griechisch*
TiOTi apud, at, peto
irdrvia potis
Tr6T0<; bibo
TToO quis
uoO<; pes
irpaKv6v spargo
TTpdiLio? prandium
irpdv prandium
upavri? pronus
irpairi&eq corpus, pul-
pa
irpdaov porrum
TTpeiYoq prior
irpeiv prior
TTpod^ouai faveo
irp€ia-pu<;, -^vq prior
iTp^Tr€i,irpduuu corpus
up^^ pretium
Ttpea-pu^, 'jv<; per,
augur
irprjvri? pronus
irpfaaOai pretium
irpi'v per, prior
upo pro
7ip6ei\M prodeo
TTpoKa proceres
7rp6)uo? per, prandium
inrpoTr€Tr|? penna, pro-
pitius
TTpoTrpeujv proprius
itpdoaw pretium
Tipdawnov oculus
TTpCTaivi protinus
ttpdrepoq pro
ixpvXieq proelium
TrpoTi, Tcpdq per, pre-
tium
iTpoTidr||uii praeda
TrpoO(|u)vo<; prunus
irpoxvu pronus
trpujriv prandium
trptut pro, prandium
TTptOH spargo
7rpa)U€pu0i pro
irpilipa prora
irpilDToc; prandium
UTaipu) sternuo
uTdpvujui sternuo
ureX^a populus, tilia
UT^pva perna
urepov accipiter,
penna
trxepuS penna, prop-
tervus
itrriaauj taceo
Ttrdpboq arduus
TCTiKov pilus, pulvi-
nus, vespertilio
7ir xadvr\ pin so
nriaoix) pinso
TtT6a, TTToetu paveo
uToi-a, -4.{X) paveo
itTOpoinai paveo
irrOacruj fugio
itTvxf] fugio
irtOpui consterno
tttO-uj, -a\ov spuo
iTTui|ua penna
nTihaaw taceo
iroYH puppis
iruYlLialo^ pumilus
iT{iY|uiaxo? p^gil
TruY-|Lir|, -ibv pugil
iTobapi2ai tripudium
iruOiLiriv fundus
irOduj pus
irOip purus
itOkiti? pugil
uOXri populus
TtOXiYT^C pilus
irOjiaro? puppis
iruvbaH fundus
itOvvo?, uuv6^ puppis
Tni5 pugil
TTuo?, uOov, ttOt], trOuj
pus
uOp purus
TroTiZuj spuo
TidjYWiv paciscor
iruiX^O|Liai coIo
TT(flXo<; pullus
irU)|aa bibo
iTtbvu) bibo
iri&<; quis
ttO&u opiiio, pasco
^d arma
^dp6-o?, -iCu) ver-
bena, verpa
^aha\6(; radix
^abiv6^ radix
pdbi^ radix
/)aip6<; vergo
iydKoq cento
/xxKTOi amfractus
^dS fragum, racemus
i^amc, rapum, repens,
verbena, verpa
^diTTai amfractus
^diTTU}^ ^auiq sarcio
iidnvq rapum
^ardvr\ verto
/)acp-ri, -i^ sarcio^
verbena
f)dq)-U(;, -avoq, -dvrj
rapum
'Pda verruca
^^YKU), ^^YX^ ringor,
rancens
jidiupuj vergo
^^TTUJ repens
/)€OiLxa Roma
|)^uj Roma
f)f|Yo<; vergo
/)riiiuv rarus
^fiiLia verbum
f)r\riv^ rasis
{J')pr\Tpa reor, ver-
bum
f))^Tajp verbum
i>f\axq verbum
^lYO? frigeo
i)ila radix
^XKvdq rixa
^I'vT] serra
f)iov verruca
|>{<JK0<; riscus
i>of6<; rogus
f)6&ov rosa
jS)6]utpo<; vergo
^6ixoq vermis
^6oq Roma
^dit-aXov, -r| repens
po{)a\oq russus
f)oq)^u), f)6q)o? sorbeo
|)6xOo<; ringor
j5)6yxoc ringor
^Oyxo? rancens
/)OZeiv rugio
jiuKdvri runco
f>U|u6? rudens
l>bo6<; ruga
^DTT) rumex
Griechisch*
933
^UTi? ruga
^uq>-du), -aivu) sorbeo
^ajbi6? ardea
pibi vergo
^iDtco? sarpio
^(Jb^j rapum, sarpio
<jd quis
odPavov sabanum
<jaipu) sario
cdKKOc; saccus
0dKO? taxus
<ydKxap(ov) saccha-
rum
adXoc, adXr) salum
aap,^{)Kr\ sambuca
0aviq tabula
0dp0ai serracum
l.(iFokK4.jrr\(; sanus
<jdoq, awq sanus, tu-
meo
adp5 truncus
0dpo<;, aapou) sario
ZdTupoq turgeo
<jaq>if\q faber, fanum,
sapio
<jp^vvum segnis
oPiBaai segnis
o^pojiiai paveo
<J€ipd paries
aiKvc; cucumis
iylXaq sol
(yeXi^vri sol
<y€|Liiba\iq simila
aiavcpoc, tueor
060m ceveo, cieo
0d^vo? sto
<yr\K6(; saepe
0nX.ia tellus
0f||ua inquam
0r|iLi€pov -ce
0/|7ruj sapio, tabeo
0r|iTUi tabeo
011? tinea
0{a\o? tabeo
<yiliX) singultus
0iKU?, 01KUO? cucumis
01KX-6?, -aivuj taedet
0iXiYviov sill go
0i\(X)i sil
oi\x6q simus
0lvojaai, 01VO? soni-
uni; tinea
0iSi<; singultus
aicpwv tibia
ai(pvei)(; tibia
0Kai6<; scaevus
0Ka(puj coruscus, cur-
rus, scuri'a
0KaXTiv6? scelus
0KaXi? ealix, furca,
scalpo, scelus
0KdXXiov ealix
0KdXXuj furca, clades,
quisquiliae, scelus
0KdXon/ scalpo, spo-
lium, talpa
0KdvbaXpv scando
aKaTrdvri, OKduxui
scabo, scapulae
0KaTrdvTi, 0KdTr€TO5,
0KdTrTiJu scapulae
0Kdpiq)-o?, -dofiai
scribo
0KaOpos scaurus
0Kd(p-r|, -0?, "iq scabo
0Kdq)o<; scapulae
0Kebdvvu|uii scandula
0K^XXu) squalus
0KdX-o<;, -I? scelus,
calx
0K^Trapvov capo
0KditToiLiai specio
0Krjvr} casa
0Kf|UTpov scapus
0KriiiTUJ scamnum,
scapus
0Kr|Trajv scapus
0Kid caelum
0Kibap6v scindo
0Kibva|Liai scandula
0K{^Trou<; scamnum,
scapus
0K{iuTr(T)uj scapus
0K(|Lntujv cippus
0KivbaXiui6<; scandula
0KE'7ruiv cippus, sca-
pus
0KipTduj scurra
0Koi6? caelum, scaeva
0KoiTTo<; cippus, dis-
sipo
0KoXi6? scelus
0K6Xoi|i scalpo
0k6it€Xo(; capo
0KOir6?, 0Koirr^ specio
0KopTr(o<; sparus
OKOpoq seco
0kOXiov squalus
0KuXXuj quisquiliae,
sculna
0KOX-OV, -6aj obscu-
rus
0KupddXio? curtus
0KOpdaH curtus
0kOto<; cutis
0Kdjp muscerda
0KU)iiJ specio
aixdw macula
0iui€pb-v6q, -aXeo?
mordeo
0jLiy))ia macula
oixt\X'^ macula
0|uCKp6? mica
0|Lit'Xr| mica
0|iivOr| mica
0|uOgu)v emungo
0juid)XiJ^ macula
a6oq sanus
0op6? paries
0oqp6? faber, sapio,
tueor
0Trddri sponda
0'rrdbiov spatium
anaipw parra, sperno
0TTa{paj sternuo
0irdXaOpov spolium
0TrdXaS talpa, spolium
0TrdXaH spolium
OTtoKic; spolium
0iraXO00€Tai spolium
0Trdvi<; paene
0irapd0iov parra
0'TrapYn spargo
0TraTdYTn? squama
artapvdq parvus
0TrdpT-T|5 -ov sporta
0uapT6<; sporta
anariXr] squalus
0trduj spons
0ir6ipa sporta
0ir€ipai spargo
0Ttdvbui spondeo
934
Griechisch.
aneot; spiro
OTcipyovXoc; parra
0tr^p|uia spargo
arcr\K-a\ov, -uyS spiro
amhr\(;^ ambxoq spa-
tium
OTtib^-eK;, -dev spa-
tium
airidduri spatium
amX'OC,^ -d? pinna
ornvbeipa pendeo
aTrtvdapi(; spinturnix
aitivdi^p scintilla
cnXd^xva lien
airXribd^ splendeo
critXriv lien
atroYTO? fungus
0ir6\ia spolium
oirovbri spondeo
(TiroubVi studeo
arcvpi-q, -biov sporta
arajwv stagnum
ardbiov spatium
aTadiui6<; sto
ardlix) stagnum
araxq stipo
craKxd stagnum
0TaXaT€i strigilis
OTdkil locus
axaiLiiv sto
0Td|uvo? sto
0TavOuj destino
0Td0i5 sto
OTarnp sto
arardq sto
0Ta(puXr| stannum
0Taup6? restauro
0T€ap stipo
0T^T-^> -0?, -Tj, -avdc,
tego
0T€ip ui stipo
0T€ipa sterilis
0T€{xui mustela> vesti-
gium
oreKxiKdc, tego
axeXfiq strigilis
areXeTfk strigilis
areXedc, locus
0T^\€XO? locus
0T€\\U) locus
0T^|LipUj temno
0Tev-uj, -dZiw, -dxui
tono
0T€pTdvo^ stercus
0TepTk strigilis, tergo
0T^PYU) servo
0T€pe6<; sterilis, lis
0T€p-^iu, -10KUJ stellio
0T^pi(po? sterilis
0T^pvov sterno
0T^pouai stellio
aripcpviov sterilis
0T^pqpvio? torpeo
0T^pcpo<; tergum
0TeOTai restauro
orr\Xr\ locus, sto
OTr]\xujv stamen
0Tia, 0X10? stipo
0Tipap6c; stipo
ari^r\ stipo
0TiT^a instigo
OTiiiX) instigo
arxKxdc, instigo
0ti\rj stipo
0TiirT6<; stipo
0Ti(po5, 0Ticpp6? stipo
0TX€YT,k strigilis
0To(i)d restauro
0TOipri stipo
0Toixo<; vestigium
0t6Xo<; locus
0t6vo? tono
0T6p-VUlUl, -^VVU|Ul
sterno
0TpaP6? strebula
0TpaTT"^^^^ -dXou)
stringo
0TpaYT-6q, -eOu)
stringo
0TpaT6<; sterno
0Tp€pX6? strebula
0Tp€OYO|Liai stringo
arpr\vY\q^ aTpr]v6(;
sterilis, strenuus
0TprivOZ;uj strenuus
0TpiTH stringo
0Tp63o? strebula
0TpoTTuXog stringo
0TpoOdo<; turdus
0TpU(pv6? struma
ZTp()]uu)v Roma
OTpUjju-a, 'Vr\ sterno,
stramen
0TpujvvuiLii sterno
OTUY^tJj stupeo
0TuXoc, 07V}xa restau-
ro
orvndZei stuprum
0TUTnT stupa
OTVitoc; stupa, stup-
rum
CTuuj restauro, stoli-
dus
au tu
0OpaE subo
ovlvi conjux
0UKX-O?, -d?, 4<; soc-
cus
0uiLi9d€ipu) serenus
a{)v com
0uvTedpdvu)Tai ter-
reo
0uppii turba
0OpiYH susurrus
0O<; sus
oOcpap suber
0cpabdZ;ui pendeo
0cpaipa sperno
0q)dXXuj fallo
acpapajiw spargo
0q)dpa'f- oc, -eo|aai
fragor
0ili|ua tumeo
0(pd Sabini
acpehavoq pendeo
0q)€vb6vri pendeo
0qpriK6uj fascis
aq>i]l fucus
0q)ibr|, 0q)ib€? fides
acpdf^oq fungus
0(pobp6? pendeo
aq>6(; Sabini
0<pupi(; sporta
0q>\jp6v scaurus
0qpup6v, 0(pOpa sper-
no
0qpu>i viginti
0XaXi<; furca
axdw scio
0X^b-'n, -dpiov scan-
dula
0Xib-T], -aH scindo
Griechisch.
935
oxH^, oxiZa scindo
ax^vba\|ui6(; scandula
oxoivo<; funis, fenum
adJKoc, tumeo
0u>p6?, a\bpaKo<; ob-
turo, paries
TdyTivov taeda^ taxim
Taivia tendo
TaK€p6^ tabeo
TaXaiTCtupo? patior
TdXavTov tollo
TaXa6g tollo
TdXa? tollo
TdMoGai tollo
ToXxc, talea
TUiuiac timeo
Tava6(; tendo
Tavu-, xavadc; tenuis
Tdvuiuai tendo
T(mr\c, templum
Tdpp-05, -iw torvus
TdpYO? strix
lapoid torreo
Tapq)Og;Tdpq)ea fortis
rdoK; tendo
Tda0ai temo
rdra tata
rarOpa? tetrinnio
TaOyeTO? indiges
lavq tumeo
TauT-aaoq, -^a? tussis
Tau)<;, raibq pavo
ri que
T^TT^ tingo
T^T-o<;, -ri tego
T^drjTra faber
T€ivu) tendo
T€iov quis
T€ipa) tero
T€ix€aiTrXfiTa spolium
T€ixo? agger, fingo
reiw caerimonia
T^KTUjv texo
T€Xa|Liu)v tollo
T€X^dU) COlo
rikoq celeber, procul
T^ju-axo?; -evo? tern-
plum
T^ILivoj antemna, tem-
plum
T^|uiTr-r], -upa tem-
plum
T^vaYO? stagnum
T^vbuj templum, ton-
deo
Tevdrjq, Tev^eix; eon-
dio
T^vdu) tondeo
Tevvei tono
T^vu)v tendo
T^o quis
TCTtrd coquo
T^p6|Livov trabs
Tdp€Tpov tero
T€p^ui tero
T€pribu)v tarmes
T^priv tener
T^pdpov termen
Tdp]Li-a, -u)v termen
T€p|a6ei<; parma
T€pTriK^pauvo? trepit
T€pTru)|Li€ba trepit
T^paojuai torreo
xlp'Dq, -Ovrjc; tener,
tero
xdpu tardus
Tdpcpo? tergum
Tdpxvog termes
T^aaape? quattuor
terafibv tango
T^Tavo? tendo
TiTupo^ turgeo
T€Tir]iuiai cura
T€Tpd2ufo<; quattuor
T^Tpa-£, -bujv tetrin-
nio
T€TpaTrXoO? quattuor
TETpdTtouc; quattuor
T€Tpdu)v tetrinnio
T^Tta tata
T€(ppa favilla, tepeo
Texvr) texo
T/|p€vvo(; teba
Tr|Y<^vov taeda, taxim
TriKebibv tabeo
Tr|KU) tabeo, taceo
Tf^Xe procul
TrjXcSdui talea
Tr]Xia tabula, tellus
TriMK0<; talis
Tr\K\<; talea, talla
Tr]XuY€To? carus^ in-
diges
TriiLi€X-^uj, -r)? timeo
Tr)|U€pov -ce
TrjTdu) mustela
TrjuYeTO? indiges
TiYpi? tigris
TidYiiLii facio
Tidrjvri feio
TiXiai populus, tilia
TiXXu) ciJlo, titillo,
vello
TiXoc; tinus, tabeo
Ti|Lidopo<; vereor
Ti|uri caerimonia
Tivuj caerimonia
TiiTOTC, Tiirxe pte
Ti*;, Tianc; quis
Tixaivu) tendo
Ttrdv titio
TiTa-S, •? titulus
TiTrivri titulus
TiTi<; titulus
TiTpa(iv)uj tero, tetri*
cus
TiTU) titio
Ticpri tipula
Ticpo? figo
rivj caerimonia
rXaxd? tollo
TXf]vai, TXrj|LJiu)v tollo
Tjii^Y^ templum
Toixo<; fingo
TOKa que
T6\}xa, ToXiudu) tollo
Toiurj templum
t6v, Tir\v^ t6 iste
t6vo(; tendo, tono
ToSov taxus
ToudZIai porticus
TOTr€iov porticus
t6uo<; porticus
TdpboXov tardus
T6pvo? Juturna
T6p-0!;, -voq, -€0a>
tero
ropi)vr\ trua
T6c(a)o(; tot
t6t€ que
toOtk; tussis
t6<p-oc, 'idiv tofus
936
Griechisch*
TpotYO? troja
Tpctiuiq tergum
TpaTT-eui, -iiTo^ tre-
pidus
rpaaid torreo
Tpaqpepr) fortis
Tpdq)ri£ trabs
Tp^X^o<; termes
Tpei? tres
rpi\xiD tremo
Tpeirio trepit
Tp^(p-€adai,-eiv fortis
Tp^X^ traho
rpeuj terreo
Tpfma tero
Tpr|p6? terreo
Tprjpujv terreo
Tpt'pw tero
rpiliX) strideo
Tpii^priC remus
Tpi-aovc; tripes
rpi<; lev
Tpia|Lx6c strideo
Tpixa/iK€? vicus
Tp6|iio<; tremo
rpdcpxqy rpocpaXi? for-
tis
Tpdit-o^, -r| trepit
Tpot^Xri?, Tp6r|\i<; trua
xpOjxa tero
Tp(iTtavov,TpOTTa tero
TpuqpdXeia quattuor,
trucido
Tptj-ui, -xuj amptruo,
tero, trudo
TubeO? tundo
Tut, rvibe turn
tOX-o?, -t] pulvinus,
tumeo
TO|Lipo<; tuba, tumulus
T6(|Li)Travov stuprum
T0|LlpO?, TUjUpOT^pUiV
stupeo
Tuv5dp€UJ<; tundo
T6vri enim
tOtttuj stuprum
xOppri turba
TUp6? turgeo
T&p6q trua
TUTUi tussis
'YdKiv&ot; juvenis
UYT^I^o? gemmus
iiYtri<; vegeo
txp6(; uvidus
()hap6(; unda
iibepoq unda
{5bp-o^, -a lutra, unda
Obpia unda, uter
iihwp unda
fiei sucus
"'oeiv haurio
fi&Xoc; sucus
uir|v vinum
{Jivo^ sus
uidv vinum
6id^, tii()(; sus
OXaKT^u) ulula
liXduj ulula
ii\r\ silva
uXiot solum
Oiuei? vos
i5|uir|v assumentum
6|Lirjv suo
(ijLivo? suo
(5iraTo? summus
liudpa sub
6tr€pp6p€0? veru
OtrepcpiaXoc dubius,
superbus
Otrepcpuri? dubius, su-
perbus
Ottvo^ somnus
\iTt6, (Jtrep sub
i5troba|Lidu3 sub
0tr6br]|uia redimio
6TroiT€Tpibiujv penna
6tro0T6pvu|Lii sub-
sterno
Oirxio? supinus
(}pa5 sorex
(JpXn^ ^PX^ ^^ca, ur-
ceus
Oc; sus
OaiLil'vn jubeo
O00aH vagina
Oaxdpa vensica
^axepoq usque
<)aTaK6v haurio
<}aTpo«; vensica
Ocpaivuj suo, vappO;
vespa
qpaxeiv fungor
cpaivoiuai fenestra
q>aivuj fanum
q)dK€Xo(; fascis
(paK6q faba
cpdXaTH sufflamen
q)aXiipi(; fulica
(pa\r\p6(; fuUo
(pdXio? falacer, fa-
num; fullo
q)dXKri? faix
cpdXX-T], -aiva bal-
laena; bellua, squa-
lus
q)dX(X)r|<; follis
cpaXo;; fanum, fullo
qpdimiLir] simila
apavQiV fenus
<pav€p6<; fenestra
qpdoq fanurpr
(pdpaT? ferio, frumen
<pdpo? ferio, forus
(papdoj fastigium,
ferio
cpdpufH ferio, frumen
qpdpu) ferio
qpdaTavov clades,fus-
cina
cpaaKi&ec fascia
cpdOKoq fastigium
(pdcfKU) fabula
(pdaKuiXo? fascis
qpdxK; fabula
cpdTvri offendimen*
turn
cpaxTdTn^J squama
cpaOeiv confuto
€pd\\s fimbria
cpdpo|uai fugio
qpeiboiLtai findo
qpdppu) forbea
q)^p(€)Tpov fero
cpipuj fero
qpeO fu
cpexjjijj fugio
cpri fanum
(pr]Y6s fagus
cpriXrixri^ fallo
9r|X6q, cpfiXoc; fallo
qprjiLiri fama, fabula
qprmi fabula
cpddvuj spatium
Griechisch.
937
cpdeipuj serenus
9divuj, cpdt'u) situs
9&iai<; sitis
<pd6r| situs
cpibdKvri fidelia
<piXojLiibi€ibri(; mirus
<l>i\6<p€ipo<; ferus
qpc|Li6(; fiscus
<piTp6? findo, finis
qpiTU fio
cpXdCo} floccus
<p\€pd2uj fluo
<p\4.^ixa flagro
cpX€Y|tA6vn flemina
qpX^Y^ flagro
<p\4.\\i fluo
<pX^a> fluo
q)Xribdu) flemina
<pXiivacpo<; flemina
qjXi'puj fligo
qpXiiaeXxa flemina
q)Xiu) fluo
cpXoYiiio^ flamma
q)X6H flagro
cpXtiaH fluo
<pXubdai fluo
qpXOZu) fluo
<pXuKTic, cpXuKxaiva
fluo
qpXuUi SpUO
q)6pO(;, (po^^u) fugio
(poiTdoj baeto
<PoXk6? falx
q)6vo(; defendo
qp6vo^ fenus, prae-
gnans
-cp6vrr\<; praegnans
cpoSd^ convexus
<popa, cpop^ui fordus
cpoppi^ forbea
(popK6v flagro
<p6p|LtiYS fremo
<pop)u6? fero
<p6pO(; fero
<pop6^ fordus
(ppdfixa farcio
(ppdliX) interpres
<ppdaavj farcio
(ppatiup, <ppdxr\p fra-
ter
(ppeap defrutum, be-
rula
cppY\v ren
q>pt'H frigo
(ppiacjui frigeo, frigo
q)poup6? vereor
cppUYiXcq frigo
cpps'Y^ frigo
qppo'vri, qppOvoc; fiber
qpO fu
(pvfr\ fugio
cpOCa fugio
cpuiui fio
q)0KO<; fucus
qpuXdacJUi, qpuXaH,
qpuXaKd^ bubulcus
cpOXXov folium
q)OXov fui
<pvppL6q furo
qpo'puj furo
(pOa-a, -duj, -aXi^
pusluia
cpOm? usw. fui
cp6aKa fustis
(purdXiuioq almus
cpuui fui
q)UJY^ focus
qpUiXed? fui
<pmvr| fabula
q>uip fur
(pdjpa, 'dijj fur
qpdjxii facies
Xap6? hamus
Xa(vui fames, hio
Xaiog gaesum
XaipiX) horior
XOtiTH haedus
XdXata gelidus
XaXpdvn galbanura
XdXiH calx
XdXiq Falernus
Xa|LX-ai humus
Xa|LiriX6<; humus
Xa|ui6<; hamus
Xav&dvu) prehendo
Xdvo? fames
Xdoc; fames, faux,
baud
Xapdbpa er
Xapdacfu) er
Xdpi<; horior
XapoiT6<; augur
XdoKix) anser, fames
XCLT-iw, 'iZijj heres
XdTi<; fames, heres
XaOvo? faux, baud
X€iii fovea
X€{Xioi mille
XGijui-a, -u)v hiems
X€i|uepiv6<; hiems
X€(p cohors, heres,
hir
XeXxbdiv hirundo
X€Xou((ya)eiv singul-
tus
X^pabo? er, frendo
X€p-d<;, -jud? er, fren-
do
X€Xij<; fel
X^prj? heres
X€p|Lid(; frendo
X^pffo? er
X^uj fundo
Xr|Xr| fames
XniUTi fames, faux
Xnv anser
Xnp er
Xnpo?? XnP<^ heres
Xr]piX}axY](; heres
XHTOi; fames, heres
X0a)aaX6(; humus
X^^q heri
X^il6(; heri
xOibv humus
Xt'Xioi mille
Xt'|Li€TXov er
XtX6<; fenum
Xi|Li-apo?, -aipa bimus,
hiems
XtpaXeo*; er
Xipd<; er, hira
XiTtbv tunica
Xiujv hiems
xXapdq flavus
XXeuri Indus
XXiUj, x^ictpdq glisco,
laetus
XX6-r\, -oc; flavus
xXujpd? flavus, luridus
XvaOuu novacula, na-
vis
Xvdo<; novacula
938 Griechisch. — Venetisch. — Ligurisch^ — Altillyrisch.
x6avo<; fiindo
Xor\ fundo
XOipdc; scrofula
xoipo? caerimonia
XoXdheq haruspex
XoXoq, xoXri lei
Xovbpo? frendo
Xopbr] haruspex
X^poq forus
x6pTo<; cohors, hortus
Xpaivo) frendo
XpauZojum ruo
Xpauuu ruo
XpepiiZw fremo
Xp^HTTxeaSai scrapta
Xp^o? res, reus
Xpn, Xpf\m i^es
Xpiiu frendo, frio
Xpojuo? fremo
Xpoadq rudus
Xub-i^v^ -aio<; fundo
xOXoq fundo
Xo|Li6<; lundo
xOffi? fundo
XUTpa fundo
XOuvog fundo
Xtbpa, x^pH, <^
lieres
-i^aiuj sabulum
\\)aX\<; spolium
\pd\Xa), \}jaX|a6^ palpo
t|;a\Ti^p, x\)dKTp\a pal-
po
M^djuado? sabulum
H)d|U|Li0(; sabulum
H;dp parra
ipaiiiapo? sabulum
ijjaO-uj; -Kp6(; saucius
xpe, ipiv ipse
\[i€{jbu) spurius
il/^qpag, ij/dcpo^ usw.
creper
i|if|Y|Lia sabulum
MJrjXaqpduj palpo
^fr\p6(; sabulum
H^fiaoa, \|;f|TTa squa-
tina
xyfiqpoc; sabulum
ipiXov pilus, pulvinus
ipi\6^, -ouD compilo
i|iuX\-a, "Oq pulex
\p()TTU) spuo
\\}{ba paedor
xjjiuiao? simila
r^ibx^^ M^^XO? sabu-
lum
w ab
uja (uja) ora
(BJ^axa auris
ujp€a ovum
u)bt'vuD visio
WKeav6(; civis, heres
uiKibe? auris
aJKUTrexri? accipiter^
penna
d)KiJTTou? acupedius
d)Kuq acer, ocior
iuX(a)E sulcus
d)X€Kpavov lacertus,
ulna
djX^vri ulna
obXXov ulna
d)\x6(; amarus
(b\xo(; umerus
ilivoi; venus
(Ijov ovum
dipa, uipo<; hornus
Cipa vereor
^pr\, Ojpr\ sura
ibpTO orior
djpuYri; iiJpuYMa rugio
liipubdv ravus
d)po'o|aai oro, ravus
ili? si
djip atrox, oculus.
caranto- acervus
Venetisch.
man{n)isnavius\ no.
Bormiae formus(?)
Ogurisch.
;pala pala
Porcohera perca.
^kvifoc, Apsu$ illyr. :
amnis
ApuU illyr.: amnis
paaxa messap. (?):
fascia
Paupid messap,: fui
Pupiov messap.: fui
Altillyrisch.
PpevTiov messap.:
frons
kloM messap.: clueo
Menzana messap. :
mannus
MeaadTiioi illyr.: am-
nis
momar sic: niorus,
mufrius
Ttavia, iTay6c messap.:
penus
TTav6<; messap.: panis
VesJclevesis illyr. :
clueo, vescor.
Albanesisch.
939^
d^ete aceo
ago) augeo
agume angeo
ah ornus
at is
qj animus
akwt aquilus
ane os
unwise vicus
ar{ ursus
ast{e) OS
at atta
&ad€ faba
&a/, &€>i fenestra
bale fuUo
&ei^r far
bare fero
&ard flagro
&arfc farcio
bashej haskon fascis
6e fido
bebe habit
fe^s€ offendimentum
bibe pipilo
&^V fero
&it^ ferio
bile filius
&w fio
bint^ bindem fido
&/r filius
bVeteze betuUa
breb fraxinus
bresen frustum
brjni frons
brume fermentum
buj fui
bur fui
&?.^;3?a bucca
daF medulla
dqne donum
dege bis
del hilum
<^^ZV felo
dere foris
rf^^a gusto
demb gemma
demp gemma, gemo
dender gener
Albanesisch.
dendure densus
dent, dendem densus
dile fundo
dimen hi ems
dite dies
djate dexter
dje heri
djeh favilla
djete decem
dore cohors
dru larix
dual redimio
dily di duo
ddle fundo
hale lac
hqne do
bale do
b^ humus
bane cornus
ban sudus
bent lens
d^ SUS
O^om censeo
ebe uro
em&fe amarus
emen nomen
ipere ob
^r^^5 ricinus
garb cohors
germs garrio
gezdf gausapa
gVate indulgeo
glist vallessit
gur veru
gah sucus
gale salvus
gaime saeta
^an defendo
garper serpo
^a^te sex
gate, g^t indulgeo
gerbe sorbeo
gerp sorbeo
ges pejero
gendem^ 0n^ gen^
prehendo
ger jejunus
^ibe singulus
giri smus
guan clueo
^ume somnus
gUmes semi-
haiey hale scalpo
hqne^ hene candeo
haf caro
he caelum
heh^ sulcus
hetk sulcus
hi{n) cinis
hoie scalpo
huai hostis
hill sol
iherim aeger
ib ex
in in
jdtere ceterus
je jus
kal celer
kai coUum, clades
kam habeo
kap capio
kater quattuor
ke quis
kle, ke clino
kohe cascus
kopste scapulae
krap carpa
kur, kure ubi
kufiis curvus
k^eb cena
¥uan clueo
Wuhem clueo
?'qf, ?ane lassus
ifan^ ulna
lap lambo
leh levis
ZW^ lamentum
lere ulna
r/d, nb^m ligo
Ijini linum
rod, Tob^m lassus
Vnge ligula
m«bdf^ magnus
nmby mahi magnus
maim{e) madeo
maje mons
940
Aibanesisch. — Keltisch.
man^ madeo
mar merx
marhe inarceo
mas metier ^
mat^ -e metier
mbars farcie
mhese nepes
mMeb lege
mbrems imber
msme mamma
mes^ mezs mannus
miel meie
miel mulgee
mis membrnm
mize musca
mjegule minge
mjaV mel
mot metier
motre mater
muai mens is
musk mulus
nane nennus
nate nex
nd^n tende
ndob tange
nduk duce
ne nos
neh nesco
nVr neriesus
nes necte
nende nevem
nga venie
n^al salvus
nge vive
ngerdn jejunus
^igirdn jejunus
ni^it glus
ngrane vere
ngurdn garrie
noh nosce
nuse nurus
pa ab
paTe duplus
parviet per
pas post
pass specie
pata petis
pelky peigu palus
pess quinque
per per
perendi quercus
psrpjete penna, pre-
pitius
pi bibo
piby pibi penis
pise pinus
pjek coquo
^V? pullus
plest pulex
^Zb^ pleo
prape ab
pre^l pruina
2)ruva, prura perta
^'^d rige
r/^^ rapio
sivjet -ce
.*yVI cole
sonte, sante -ce
^of^^ cernix
5^^2^ cubitum
sil oculus
sate sece
sk'ep cloppus
sk^Sr care
8o/^ inquam
state septem
stergus stritaviis
sterpin serpo
stip^ stiip stipe
stjefe sterilis
strin sterne
stun tundo
suf sublica
siita scrofula
tate tata
ter torreo
tete octo
tembte amarus
timp teba
tfef terqueo
tre tres
^r^d trudo
tremp tremo
tsale scelus
iS'k^ep dis
tuplj populus
uje unda
uTk lupus
*'* sol
vale Tolve
vangds vagor
^?anA?, vangu vagor
^af^' volnus
«;gn£^ vinum
vefe urina
W5<? unda
ves auris
^?^fe sui
W5e vicus
vits veterinus
vjeb veho
vjehef, -e socer
t?;V^ volve
vjet vetus
«y^^^ vetus
^a frater
vrap repens
zet viginti
zS. recens
zjarm formus
zjaf augur, formus
zofe haruspex, hira*
Keltisch.
Irisch unbezeichnet (ausgenommen ir.* = irisch und in ahnlicher
Form auch aus andern keltischen Dialekten angeffihrt).
a equidem
a cymr.
d OS
ago
a ir
*,
ab
a ara
aball Abella
aballu cymr.
lessit
val-
abann amnis
Abona galL* :
ad- ad
ad- ir.* : at
amnis
Keltisch*
941
adaf cymr.: pateo
adaig adigo, ago,
aquilus
adamre amuletum
adaty ederyn cymr.:
penna
adhartaig-im^ -iur
verto
adbol debilis
add cymr* : ad
adellaim ambulo,
pello
abe? kelt: pes
adfladat video
adgaur garrio, grex
adgensa nosco
adhaim audio
adchiu inquam
Adledus galL: ad
admat mains
Adminius abrit.: ad
adriug corrigia
adslig lacio
ae^ ai is
ae cymr.: ascia
aed aedes
Aedui gall.: aedes
ael cymr.* : propago
aelod cymr. : paciscor
aelwyd cymr. : ado-
leo
aer cymr.: ager
aer ventus
aeron cymr.: uva
des aevum
afon cymr. : amnis
dg agonium
agalen cymr.: acer
agathar ango
age paciscor
agos cymr. : ango,
gero
ahan cymr.: sine
ahel bret. : axis
ahel ventus
ai, ae ajo
ai^ aoi avis
aie(c) paciscor
aidacht ajo
aidd cymr. : aedes
aidehe aquilus
aidlen ir."*": ebulus
ail alo
ail cymr. : ille, alius
ail paciscor
aile alius
ainech oculus
ainehes cisterna,
panis
ainm nomen
ainmne an, maneo
airchenn^ airceand
arepennis
airde prae
air-e^ -im periculum
airema emo
airfitiud sibilo
airfoemim emo
airicim nanciscor
airim aro
airitiu emo
airmed metior
airmitiu mens
dis^ aes utor
ais cymr. : asser
aisndedat veto
aisndis veto
ais 8 axis
aite atta
dit(f) pons
dith-^ ad- at
aitheamh pateo
aithech potis
aithesc inquam
aithet eo
acaunum gall. : acau-
numarga, acer
AXR0TALV8 gall. :
acer
acos acymr. : gero
acrann arceo
acus gero
dl propago
alareh cymr. : olor
Alba albus
Albion albus
alchaing cunctor
alim alo
Allobroges gall. :
margo
allt cymr. : alo
alltar alter
^AXtrei? albus
ah corn. : alo
aZi alo
alt plecto
altram alo
aWj ^5 sum
aw ames
amall promello
amann bret. : unguo
ambes gall. : amnis
ambi- gall. : amb-
Ambiosas gall.: Ora
Amboglanna abrit, :
amnis
amellus gallo-lat.i
apis
amlwg cymr. : luceo
am- cymr.* : amb-
dm apiscor
amaeth cymr. : am-
bactus
ammait amita
amraud cymr. : reor
amre amuletum
amwain cymr. : veho
amynedd cymr. : an,
maneo
an- in-
an palus
an cymr. : ops
an- cymr. : in-
dn bibo
an ago
anadl cymr. : animus
anaim maneo
anal animus
anall ollus
anam gall. : palus
anart pannus
dne ops
angen cymr. : ne-
cesse, neco
angeu cymr. : neco
angabol abret. : ha-
beo
anhunedd cymr. :
somnium
anim animus
ancou corn. : neco
anna pandus
dnne^ dinne anus
942
Keltisch,
antermetetie cymr. :
semi-, meto
<inu acymr. : nomen
aoin 3 uncus
at prae
dr agar
€bradr cymr. : ara-
trum, aro
drach corrigia
arachrinim caries
<aTathar aratrum, aro
ard arduus
ardant bret. : tendo
urddUj arddwr
cymr. : aro
<hrdomawl cymr, :
domo
arduo-^ Ar duenna
gall. : arduus
are- gall.: per
Areclota PtoL: cluo
Aremagios gall. :
Maia
<iren cymr, : nefrones
arf cymr, : arma
arffed cymr. : arcus
arfiuch vinco
arg spar go
argant corn. : argen-
tum
urgat argentum
'ApYevTdKoSoq abrit. :
coxa
Argent or aium gall. :
argentum, pratum
urgnlih navus
argud bret. : civis
arianos abrit. : peri-
culum
uriant cymr. : argen-
tum
archaf acymr. : posco
archant bret. : ar-
gentum
archen cymr.* : arceo
area posco
^ApKuvia 6pr] kelt, :
quercus
arm arma
urn nos
arocrion abret*: acer
aros cymr. : Vesta
art ursus
arth cymr, : ursus
Artioni deae gall, :
ursus
artos gall. : ursus
dm nefrones
arwain cymr, : veho
arwydd cymr. : prae
asen cymr.* ; asser
ascartach muscerda
asglang numerus
asgwrn cymr.* : os
asna asser
ass- ex
assa baxea
ds(aim) pasco
assan asinus
asse potis
asyn cymr. : asinus
at- cymr. : at
dth eo, Janus
atan cymr. : penna
afar cymr. : accipi-
ter, penna
athail vallessit
atbath battuo
At eh odua^ Ategnata
gall. : at
Ategnia gall.: gigno
Atecotti abret, : at
athir pater
athref cymr. : trabs
atluohur loquor
atreba trabs
Atrebates gall, : trabs
atrubalt vallessit
aub amnis
Aufaniae gall. : uber
auhel corn. : ventus
aurdam domus
aurdrach fraus
aut bret. : alo
Ava bret. : aveo
awalc'h bret*: volgus
Avar a gall. : aveo
aue avus
awel cymr.* : ventus
awel(l) corn. : aveo
Avieantus gall, : ave
auon corn.* : amnis
^Auoq galL: aveo
avotis gall. : pavio
awr cymr. : aurum
-ba sum, venio
baa^ baa faveo
bab gal. : faba
baban cymr. : babit
babloir babit
bad cymr. : battuo
bddud imbuo
bagad^ bagwy cymr. :
baca
bdidim imbuo
hair(e) gravis
bairgen fertum
bacc baculum
bach cymr.: vescus
bal cvmr.* : fanum,
fullo
bale ir.* : debilis,
fulcio
ball foUis
ball fullo
ban fanum
bar cymr.: ferio
bar a cymr.* : fertum
bara^ bare ferio
bare farcio
barr ir.* : fastigium
bds venio
base fascis ; furvus
baseauda abrit. :
fascia
bath(aeh) battuo
bath(u) cymr. : bat-
tuo
baz bret. : bastum
be viesco
bebais venio
bebrinus gall. : fiber
bedd cymr. usvv, :
fodio
bedewen corn. : be-
tuUa
bedw cymr. : betulla
befer corn. : fiber
begegyr cymr. : fucus
beie gal. : beccus
Keltiseh.
943
heich cymr.* : baju-
lus, fascis
heim venio
hec hvet: beccus
bee vescus
bech fucus
hechsamain similis
bel arbiter, basium
bele cymr. : feles
beler corn. bret. :
berula
Belenos gall. : fanum
benna gall. : offen-
diraentum
benaff mbret. : finis
benim defendo, finis
benn cymr. : benna
beothu vivo
ber bret. : veru
berbaim ferveo>
berim fero
bern(a) ferio
berr ir.* : ferio, bir-
rus
berr aim ferio
berran garrio
bert fero
berth cymr, : brat-
tea, flagro
berwr cymr. ; berula
berivi cymr. usw. :
ferveo
bes off endimen turn
bess offendimentum
bestl bret. : bilis
bethe betnlla
heth'samain fucus
bethu vivo, vita
beuez bret, : findo
bezuenn bret. : be-
tuUa
Mad vivo, vita
biathaim vita
bibdu findo
bibid acymr. : findo
Bibra-x^ -cte gall. :
biber
hidog cymr. : finis
bidubium gall. -la I. :
finis
bile gai. : folium
BiXivouvTia gall: fo-
lium
biolor berula
bir veru
biror berula
bistel corn. : bilis
hith vivo
bihi- gall.: vivo
bin ir.*: vivo
bldr flavus
bldith maltas, mollis
bldt ir.*: flos
blaiod cymr. : molo
blawt mcymr.: mal-
tas
blawr cymr. : flavus
ble bret.: mollis
bled ir.* : bellua
blen mollis
blif cymr. : fligo, volo
hligim mulgeo
blind mollis
blisic mbreL : biae-
sus
blith cymr. : mulgeo
blydd cymr. : mollis
bo bos
bod cymr.: fui
bodar fatuus
boddi cymr. : imbuo
bodhaig gal. : fidelia
Bodiocasses galL :
badius
Bodocnous bret : navus
Boduogenus gall. :
gigno
boi fui
boitoUon bret.: vita
boch cymr. : bucca
bochna mir. : bucca
boec fugio
bol cymr.* : bulga
bolach folium
bolg(aim) bulga, fol-
lis
bon cymr. : fundus
bond^ bonn fundus
bor corn. : fastigium
Bormo gall. : formus
borr fastigium
bot cymr.* : fui
bot bustum
both confufco, fui^ fu-
tuo
boutig bret. : bos
braen cymr. : marceo
brafad brattea
brag cymr. : fraceo
braga mergae
brdge f rumen, voro
braig mergae
braigim fragor
brdca galL: braca
bramm cymr.* : fra-
gro
brann cymr. : ferveo
bras mir,* : grossus
bras festino
brathad brattea
brdthir frater
brath(u) cymr. : fa-
stigium
brawd cymr. : frater
bre cymr. : fortis
bred gurdus
brefu cymr. : fremo
breim fragro
bren marceo
brenn bret. : ferveo
brennim ferveo
breo bret. : frivolus,
glarea
bresic bret. : festino
bress nir. : grossus
breuad acymr. : voro
breuan cymr. : glarea
breuan acymr. : voro
breuant cymr.* : fru-
men
bri fortis
Brigantes kelt. : for-
tis
bricht flamen
brissim frustum
brith fero
briw cymr. : frio
briiv(o) cymr,* : fri-
volus
bro cymr.* : margo
bro glarea
broen urina
I brogae gall. : margo
944
Brogitarus gall, :
margo
hroine Irons
broc braca
broeh cymr.* : broc-
cus
brocG broccus
bron(n) cymr.* :
grandis
brot ir.* : fastigium
broth frutex
brothad brattea
brou corn, : glarea,
frivolus
bru defrutum
bruad Irons
bruig margo
bruighim frigo
bruim frivolus, fru-
strum
bruinne grandis
bruith defrutum
brunnim lerveo
bruth gravis
bruth(e) defrutum
brwd cymr. : defru-
tum
hrys cymr,: festino
bry cymr,'*' : fortis
brydio cymr. : de-
frutum
bryw cymr.: gravis
buachaill ceier
bilan faveo, fui
budr^ budro cymr. :
bulDino
bugad cymr. : bucca
bugail cymr.* : ce-
ier^ colo
buide badius
buille volnus
buinne offendimen-
tum
buit corn.*: vita
huith fui
buck cymr.* : bos,
vacca
bulga gall. : follis
bunne offendimentum
burithar^ b uirithar
bucca
Keltisch.
bustl cymr. : bilis
buw cymr. : bos
bwyda cymr,: vita
bwyf cymr,: vita
byd cymr.,: vivo
bydaf cymr.: ampla,
fucus
'bygegiyk cymr. : pi-
get
byrr cymr. : birrus
(burra)
byw cymr.* : vivo
bywyd cymr.* : vita
-d^ -di, 'dib iste
-dJ- de
da corn. : dama
dafad cymr.* : dama
daffnez mbret. : do-
mus
dag gal,* : figo
daig favilla
daigr cymr.* : lacri-
ma
dail cymr. : folium
dair larix
dairim fori a
dacr abret. : lacrima
dal cymr. : longus
dalen cymr. : dolo
daliu abret. : liveo
dall fallo
dam dama
dam daps
damair domo
damliace domus
damnae domus
damnaim domo
Damona gall. : damia
dan donum
dant cymr. usw. :
dens
dar cymr.* : larix
darn cymr.* : der-
biosus
darogart garrio
daru- gall. : larix
dd(u) ir*: duo
daur larix
daum cymr. : do, do-
num
de de
de fimus
dedaim fames, tabeo
dede gall. : facio
dedol bis, favilla
defnydd cymr. : do-
mus
deheu cymr.: dexter
deifio cymr. : favilla
deiohn- usw. decern
deil dolo, medulla
Aeiouva gall.: deus
dec usw, cymr.* :
decem
deck decet
deehenbor december
del^ delech felo
delb dolo
dele corn. : dolo, me-
dulla
delen corn.* : folium,
dolo
delez bret.: medulla
delg falx
dellig lectus
dellrad medulla
delw cymr. : dolo
demess meto
denaff bret. : felo
denus nundinae
deogaire vagio
der lacrima
derb durus, larix
derg furvus
deriad biduum
der&hel bret. : longus
derucc larix
der wen cymr.* : larix
derscaigim cacula
dese^ dels densus
dess dexter
dessel salix
det dens
devi bret. : favilla
Devognata gall, : deus
Dexsiva gall. : dexter
di-iT.^: de
dia deus
dias bes
diauc acymr.* : de,
ocior
Keltisch.
945
diblide debilis
didaul corn. : dole
didref cymr. : trabs
diellaim ambulo
dllegim^ dllgend la-
cer
dllgud indulgeo
dlltai lateo
dimor de
dijid^ dinn dens
dlnu^ dinim felo
dir cymr. : durus
dissunenetic acymr.:
sucus
dith fames
diiis bret. : gusto
dith felo
dithrub trabs
dmscartaim mnscer-
da
ditv^ dyw cymr. : dies
dleih cymr. : flagito
dliged flagito
dhiigim dolo
do- de
doadbat fanum
dod favilla
dodecha dico
doe dudum
doe cymr. : heri
doe abdomen
doeomaingim ^ ango
doel diriis
doeprainn ferveo
doescim seco
dof cymr."** : domo
dofeotar vescor
doforhanim fenestra
doformagaim magniis
dofuisUm salio
dognm navus
doieim nanciscor
doinfethim ventus
dolbud dolo
doleeim lancea
dolinim libo
dolluid liberi
dometic acymr. : do-
mo
dommdrfas fanum
domuiniur memini
domiin dubenus
doommalg mulgeo
dor cymr.* : foris
dorimu rite
doroigu gusto
dorochair caries
doTumadiu metior
dorus foris
doss dumus
do(th)im favilla
doiiccim uxor
dresacht drenso
drooh traho
drog(n) abret. : drun-
gus
doleeim lancea
doy corn. : heri
drooh traho
droch trux
droeh-at^ -ta larix
dron durus, larix
drong drungus
droue^ droug bret, :
trux
dru^ driiid larix
drudwy cymr. : tur-
dus
druim dorsum
druine frons
drungos gall. : drun-
gus
drwg cymr.* : trux
drivs cymr. : foris
dryll cymr. : frustum
drythyll cymr* : trudo
du^ don humus
dit' cymr. : de
du- dis
Dubnorix gall. : du-
benus
due domus
dui vates
duil duco
duil fuligo
duil(l)en dolo, folium
diiimmaircthe arceo
duine funus, humus
duiu acymr. : deus
dul duco
dumacha fumus
dun durus
dunom gall. : durus
dur cymr, : durus
dur durus
durom gall. : durus
duw cymr.* : deus
dydd cymr.* : deus
dwyulwyd cymr. : bi-
duum
dyvalau bret.: malus
dyivedyd cymr. : veto
e bret. : equidem
eang cymr. : ango
earb aries
earo fario
ebil cymr. : aculeus
ed ecce, equidem
ed oppidum
eddtvyd cymr* : pes
edil acymr. : petilus
egimi acymr. : unguis
eh- cymr. : ex
ehawG cymr.* : esox
eiddew cymr. : pedica
eiddil cymr. : petilus
eidaw^ eidi cymr.: is
e(i)cne pingo
eidenn pedica
eigne pingo
eil corn,*; alius, ille
eira cymr. : spargo
eirgim erigo, rego
eir(e)ant cymr. : eri-
go
eis pes
eisen cymr. : asser
eite nir. : penna
eithaf cymr.: exterus
eitkyr cymr.: exterus
ek bret. : acies
ec pecco
ec neco
ecath ancus
ecen necesse, neco
ech equus
eehel cymr. : axis
echtar exterus
echtrann exterus
ela olor
elain cymr, : alces
Elembiu gall. : alces
elerch corn. : olor
Walde, Etym. Worterbuch. d. lat. Sprache. 2. Aufl.
60
946
Keltisch.
elin cymr. : ulna
elit alces
eh ulciscor
elltvn^ mcymr.: Ian-
cea
elwyfi cymr,: ambulo
em- cymr.* : amb-
embrehion gall. : in,
marceo
e-mer merus, mornra
emuin aemulus
en penna
endlim abret, : feiix,
fenus
enef corn. : animus
eneeh oculus
enep cymr.* : oculus
ennill pymr. : felix
ennyn cymr. : aedes
entre bret. : inter
enw cymr. : nomen
eo- aveo
eo esox
Eochaid pecu
eontr bret. : avus
eorna juvenis
eoull bret, : aveo
ep cymr.* : equus
epo- gall.- ^quus
Eposognatus galL :
nosco
er- per
er corn. : spargo
er acer
era res
erigim rego
ere ir.*: spargo
ere argentum, ar-
quatus
ereaim compesco,
prope
er&h bret. : spargo
erehosmil per
ereh(yll) cymr* : pe-
riculum
erehynu cymr. : per,
quercus
eross per
err urruncum
erthyl(u) cymr. : pa-
rio
em mbret. : arvus
eriid periculum
eriv cymr.* : arvus
esGung afiguis
esi ansa
esce idus
esgif^ eskit cymr,* :
pes, obscurus
ess pestis
ess-- ex
esse^ estar edo
esseda gall. : esse-
dum, in
essim penna
estr bret.: exterus
Esu- gall. : erus
esu cymr. : edo
Esunerhis gall. : ne-
riosus
et- cymr. : at
etan ante
etar^ eter inter
etbinam acymr. : finis
etem acymr. : pateo
etha eo
ethaim eo
etn acymr.* : penna
Etoeetum gall. : bu-
cetum
eu cymr.: is
evaf corn.* : bibo
Euilaun cymr. : ave
euitor corn. : avus
ewig cymr.: ovis
ewyll^ ewyllys cymr. :
aveo
ewyn cymr.* : unguis
etvythr cymr. : avus
ex(ohnus) galL: ex
ezlen bret.: ebulus
fada vastus
fadein sui
faelid laetus
faig voco
faigin vagina
fair aurora
faith vates
fdl vallus
fan vagor
fand unda
farr verruca
fds^ fdsaeh vastus
faut bret. : pollis
fe virus
fe viginti
fe vis
fe virga
fe vae
fearb aries
-fed video
fedb viduus
feioe vacerra
feil laetus, vegeo
fein sui
feis vetus
feisl vescor
feiss Vesta
feith vieo
fecht vehO; vicis,
vinco
fece vomer
felch bret. : lien
felmae lorum
fen veho
feon bret.: spionia
feoragh viverra
fer vir
feraim urina
ferb varus
ferb vervex
ferg urgeo
fern urina
ferr verruca
fer said verto
fescor vesper
fess video
fetaim sanus
fetan sibilo
fetar video
feth- ventus
feth'^ fed' veto
fetkim vetus
feugud viesco
ffoeonnen bret.: spi-
onia
ftad^ fiadu video
fiad(aeh) venor
fiach vicis
Fiaeha pervicax
fiamh vimen
fiar viriae
fidbocc fugio
Keltisch,
947
iig-e^ -im velum
fich vicus
fich vinco
fiche viginti
fichim vinco
fillim volvo
fin vinnm
find video, sidus
fine venus
fine vindex, vitium
fingal vindex
finnaim video
fintdn destino
fionou^ ffion cymr.:
spionia
fiothal vitium
fir verus
fiss video
flu vescor
fiuT soror
ffer cymr.* : sperno
ffraeth cymr, : fra-
gor^ spargo
ffrwd cymr. : Roma
■ffun cymr, : spiro
flaith valeo
fliuch liqueo
fo sub
foaid somnus
fobenat venio
fodaimim sub
foddlim dolo
fo'dord sub
fden sub, supinus
fogur vagio
foich vespa
foichlim celo
foimtiu mens
foirsed verto
fol solum
folad lucrum
foUuur pluo
folongim longus
folt volvo
fonaidm necto
fonascim necto
fonn venus
for sub
foraithmet mens
forhanda fabula
fordat verbum
forgaur garrio
forgniu navus
formuchthai muger
forosnaim sol
forsunnud sol
fosernaim sterno,
substerno
foss Vesta
fossad sto
fot^ fata vastus
fraig ir.* : vergo
fracG virgo
frass ros, verres,
festino
frem radix
/r^cm bret.: spionia
frige^ frigh brigan-
tes, vermis
fris8^ frith verto
froech cymr. : voltus
fuaimm vagio
/mZ uvidus
fuan gunna, subu-
cula
fuined pes
fulumain volvo
gahar ir."^: hiems
gahim habeo
^a6/(^ gabalus
gab or agnus
rappf]Ta uAt] galL :
agnus
gabro galL: hiems
gabtil gabalus
gae gaesum
gaem acymr.: hiems
gafael cymr,"^: habeo
gafi cymr,: gabalus
gafr cymr.: agnus
gaide gaesum
gaimbin cambio
gaire, goire granum,
grates, horior
gdir^ gairm carmen^
garrio
gairri galba
gaison, Faiaarai gall. :
gaesum
gan cymr.: com
gannu cymr.: pre-
hendo
gal valeo
gal cymr.: hostis
gal cymr,: gero
gall gero
gall hostis
gall galius
Gallia gall.: hostis
galln cymr.: valeo,
hallus
galw cymr."^: galius
gam hiems
ganem harena
gaou bret,: bura
gar an cymr."^: grus
garb ir.*: er
garm cymr.: garrio
garr cymr."^: galba
gart ir.*: er
garth cymr."*": co-
hors, hortus
gas hasta
gat hasta
gataim hedera, pre-
hendo
gau iv,^: bura, baud
gawr cymr.: garrio
gayaf cymr.: hiems
ged anser
gefyn cymr.: gemi-
nus
geim gannio
gein defendo
gein gigno
geinn genista
geis anser
gee seco
gel corn. : gula
gelim gula
gemel geminus, gemo
gemred hiems
gen honor
gen cymr."^: gena
genau cymr.: gena
geni cymr.: gigno
genni cymr.: prehen-^
do
geoin gannio
gessim gannio
gi cymr.: filum
60*
948
Keltisch.
giall haereo, gaesum
Oiamillus gall.:
hiems
gil gula
gilhin acymr."^: glo-
bus
gin gena, hio
-gint acymr.: gigno
giugrann gingrio
giun gena
glain glaesum
glan ir.^: galbus
glaosnathe gluo
gla(i)sin glaesum
glass ir.*: glaesum
glaw cymr,: sub
gle glisomarga, laetus
gleas glisomarga
gleh bret.: liqueo
glehra^ gleho gall.:
gleba
gledd cymr.: flavus
glenim glus
gleter gallus
glihor corn.: liqueo
gloeh mbret.: liqueo
gloiu acymr.: gliso-
marga
glomar glomus
glosnathe gluo
gluan corn.^: lana
glwys cymr.: gliso-
marga
glynaf cymr.: glus
gndth nosco
-gndtos gall.: gigno
gndth nosco
gnawt cymr.: nosco
gninim nosco
gno navus
gnou bret.: navus
goddef cymr.: domo
godro cymr.: traho
godwrdd cymr.: sub
goelet bret.: vilis
goet foedus
gofuned cymr.: mo-
neo
gogeki cymr.: celo
gogof cymr.: cavus,
cubo
goirt fastidium
golbinoo abref.: glo-
bus
gollwng ncymr.: lan-
cea
golud cymr.: lucrum
golvan bret.: globus
goly corn. : volnus
gonim defendo
goreu cymr.: verruca
gor(im) ir."^: formus
gorm formus
gort cohors, hortus
gorte horior
gorwydd cymr.: red a
goss anser
gouhez bret.: uxor
gouU bret»: voinus
gozro mbret.: trabo
grdd grates
graig grex
grdc gracillo
gran ir.'^• granum
gre cymr.'*': grex
greim gramen
grend er
grinnigud gingrio
grls formus
grith ir.^: garrio,
gingrio
gro cymr."^: rudus
gr(ii)eeh bret.: ver-
mis
guaintoin corn.: ver
guaire gaudeo
gualart acymr.: va-
leo
gualu vola
guassacht air.: funus
guedeu corn.: viduus
gueetic acymr.: velum
gueig acymr.: velum
guell cymr."^: volo
guerbl mbret.: varus
guerp abret.: varus
guetid acymr.: veto
guhien corn.: vespa
guhit corn.: uxor
guidiu fanum
gnik bret.: vicus
guichr acymr.: vinco |
guilat acorn.: laetus
guillihim acorn.: vel-
lo
guin defendo
guird acymr. '^: vi-
ridis
guis corn."^: vetus
guith acymr.: vinco
gulha(n) globus
guletic cymr.: valeo
gulip acymr.: liqueo
gueun bret.: vagor
guiannuin cymr.: ver
guO' acymr.*: sub
.guocohauG cymr.:
cubo
guohi abret.: vespa
guoredaf cymr.: rota
guotroit abret.: traho
guoun acymr.: vagor
gure funus
-gussim gusto
gwae cymr.: vae
gwael cymr.: vilis
gwaew cymr.: gae-
sum
gwaen cymr.: vagor
gwaeth(af) cymr."^:
convexus
gwdg cymr.: vaco
gwahan cymr.: sine
gwain cymr."^: va-
gina
gwaith cymr.*: veho
gwala cymr.: volgus
gioaladr cymr.*: pa-
ter, valeo
gwal cymr.: lectus
gwalch cymr.: volgus
gwale'ha bret.: vol-
gus
gwallt cymr.: volvo
gwannwyn cymr.: ver
gwarr cymr.: ver-
ruca
gwarthaf cymr.: ver-
to
g was fad cymr.: sto
gioawd cymr.: laus,
vates
gwawdd cymr.: uxor
Keltisch*
949
gwawl cymr.: vallus
gwawr cymr.: aurora
gwdmi cymr.: vieo
gwawd cymr.: lans
gwe^ gweu cymr.:
velum
gwedd cymr.: video,
viduus
gweith cymr.: vicis
gweli cymr.: volnus
give4y cymr.: lectus
gwele bret.*: lectus
gwell bret.*: verruca
gwen cymr.*: ho-
nor, venus
gweren cymr.: urina
gwern breL: urina
gwerthyd cymr.: ver-
to
gwest cymr.: vescor
gwiher bret.: viverra
gwig cymr.: vicus
gwin cymr.: vinum
gwlr cymr.: verus
gwirod cymr.: urina
gwiw cymr,: vescor
gwldd cymr.: valeo
gwlan cymr.: lana
gwlaw cymr. : lavo,
sub
gwlyh cymr.: liqueo
gwn cymrv"^: gunna,
subucula
gwT cymr.*: vir
gwraint cymr.: bri-
gantes, vermis
gwrdeh cymr.: virgo
gwregys cymr.*: rica
gwreiddyn cymr.* :
radix
gwrs cymr.: verto
gwres cymr.*: for-
mus
gwrth cymr.*: verto
gwrysgen cymr.: ra-
dix
gwy cymr,: virus
gwyar cymr.: virus
gwyehr, guich(i)r
cymr. : ve
gwydd cymr.: venor
gwydd cymr, : anser
gwydd cymr,: video
gwych cymr,: vinco,
vix
gwyl cymr.*: laetus,
vegeo
gwyneh cymr.: ocu-
lus
Gwynedd cymr.: ve-
nus
gwynn cymr.*: vi-
deo, sidus
gwynt cymr.: ventus
gwyr cymr.*: viriae
gwystyl cymr.*: gae-
sum
gtvythen cymr.: vitta
givyw cymr.: viesco
gwy then cymr.*:
vitta
gylfin cymr.: globus
hdd^ hadii cymr. :
sero
haeddu cymr.: soda-
iis
hafal cymr.*: similis
haiarn cymr.: aes
haid cymr.: sero
halan cymr.: sal
halawg cymr.*: sa-
liva
haliw cymr.: saliva
han acymr.*: sine
hanff^ hanii bret.:
nomen
hanner cymr.: semi-
hanter corn.*: semi-
haii cymr. : seges
haul mcymr.*: sol
he cymr. : seges
he bret.: equidem
hehrwng cymr.*:
nanciscor
hed bret.: sero
hed ecce, equidem
hendat corn.: tata
heirp aries
heitham acymr.: ex-
terus
helw cymr,: consi-
lium
helygen cymr.: salix
hen cymr.: sero
hen acymr.*: senex
hendat corn.: tata
heno cymr.: nox
henoid cymr.: nox
hent mbret.: sentio
hep brit.: sed
hepp cymr.: inquam
Hercynia kelt,: quer-
cus
Renninius gall.:
mons
he^nv cymr. : servo
hiress per
hes corn.: serus
het bret.: serus
heul mcymr.*: sol
heuodd cymr.: seges
hezg cymr. : seco
hil cymr.: sero
hiniog cymr.*: finis
hlr cymr.*: serus
hirchre per
hirnaigde per
ho bret.: is
hoedl cymr,*: saecu-
lum
hofebat viesco
(h)ogalen^ hogi
cymr. : acer
holl cymr.*: salvus
huddygl cymr,*: se-
deo
huam exuo
Eumarrith porta
hurda purus
on hurid per
huinnius ornus
huis corn.: aevum
huisse jus
hu7i cymr.*: somnus
hivch cymr.*: sus
hwyad cymr,*: avis
N.
hyd cymr. : serus
hyjit cymr.: sentio
hysp cymr,: siccus
iadaim patro, oppi-
dum
950
Keltisch.
iaith^ ieith cymr. ;
jocus
iarfaigid vagina
iarfaigid voco
iarmafoich voco
iarn aes
iarraim periculnm
ids cymr.: ira, pejero
iasc piscis
iau cymr.*: jugum
iben acymr, : bibo
ibid bibo
id^ gen, ide oppidum
ie cymr.: is
iez bret.: jocus
icht jocus
♦ .
3^^
leuano cymr.
venis
ichtar imus
^7, ilar pleo
^?ac/^ nlula
Hiatus galL: ilia
iZeo cymr.; ilia
imb miguo
imb amb-
imbed omnis
imbel^ immel poples
imbithe vieo
imbliu umbilicus
imlecan umbilicus
imluadi apluda^ pluo
imm-^ imme amb-
immafeithe vieo
immagim ambactus
immedon medius,
medulla
immet cymr.: omnis
immchomare posco
immrddim reor
imnascim nee to (no-
dus)
impdim sucula
imrat remus
imrera r.emus
imrim imber N.
imthdnad talio
imtha(t) aemulus
in ir."^: in
inad oppidum
inar p annus
iiid indu
indfet sibilo
indhe beri
india dico
indile felix
indiu dies
indoll ollus
^n^a unguis
ingen gigno
ingndth nosco
ingrennim gradior
inigena ogm.: gigno
inchosig inquam
inmadae madeo,
manticulor
inmadati bret.: ma-
deo
innocht nox
insce inquam
inter 9.gall. : inter
in-itraidh per
lovincillus gall.: ju-
venis
ir cymr. : purus
ire per
irgnam navus
irch acorn. : spargo
irchre caries
Isarnodori gall.: aes
is(s) ir.*: imus
is(s)el ir.*: imus
ite penna
iter inter
ith ir,*: pasco
^^/^ jus
ithim pasco
^;f/^.r acymr.: inter
itim p annus
itu paene
iud- cymr.*: jubeo
iuehair ovum
ivin bret.: unguis
Caballos gall.: cabal-
lus
caban ir.*: cabanna
ca(i Camenae
cadarn cymr.: cento
caddos gall.: Came-
nae
caddu cymr.: cassis
cader cymr.: cassis,
castrum
cadla catulus
cadr cymr.*: Came-
nae
cae cymr,: castrum
caech caecus
cael cymr.*: capio,
cohus, babeo
caer cymr.*: cohus,
castrum
caera caper
caeriwrch cymr.: ca-
per
oaf cymr.: cohus
oaf all cymr.: cabal-
lus
eaffael cymr.*: co-
hus
caile callidus
cailech calo
caill callis
cainenn c.epa
cdinim caphinno
caimmse camisia
Cain capio
Gain castigo
caingc cymr.: seco
caint censeo
caiou abret.: colius
eair cymr.*: castrum
caire carino
cairem carpisculum
caiss calamitas
eais(se) cassis
caissel castrum
caith quatio
caithim cibus
caium gall.: cohus
caee^ cachaim caco
cacht ir.*: capio
each cymr.: caco
each que, quis
cal corn.: clades
ealaf cymr.*: cul-
mus
calath^ oalad callum
calg clades
call cymr.*: calleo
calo'h bret.: clades
caly cymr.: clades
Cambodunum gall.:
campus
Keltisch.
951
camm campus
cam cymr.: campus
camps bret.: camisia
can jqms
can, cant cymr.*:
com
canecosedlon gall.:
sella
caniad cymr.: cedo
canim cano
canu cymr. : cano
canlyn cymr.: lino
cann cymr.*: candeo
cano^ cana recens
cant cymr.*: cam-
pus, cantus
can(t) cymr.: contra
cant cymr.*: centum
canta gall.: com,
contra
Cantohennicus gall.:
candeo
caonach nir.: caenum
capall^ capicl cab al-
ias
capp capsa
cara^ car aim ir.*:
earns
caracalla galL: palla
Carantiis usvv. galL:
earns
Carbantorate galL:
carpentum
carbat^ carpat car-
pentum
caredd cymr.*: ca-
rino
carcar career
cam ir.*: acervus,
career -
learn cymr.*: cornu
carna caro
Kdpvov galat.: cornu
harp cymr.: carpa
carpat (carbat) air.:
carpentum
carr carpo
carr ir.*: earns
Kappo-bouvov gall. :
earns
carw cymr.*: cervus |
cds cymr.: calamitas
casair cado
cass qualum
cat ir:;*: cattus
Catalawiii gall.: lu-
crum
cath catus
cath cento
cathe cymr.: cano
cathir castrum, cas-
sis
cattos ^galL: cattus
Caturlx galL: rex
can cymr. : cohus
Kap^avrbpiTov galL :
carpentum
Kauapo<; galL: cavus
caul abret.: culpa
caur ir.*: cavus
caval bret.: caballus
cawdd cymr.: cala-
mitas
kawell cymr.: caulae
cawg cymr.: caucum
kazarch bret.: cado
he corn.: cieo
ce -ce, quis
hea bret.: cohus
cearr nir,*: cerritus
ceffyl cymr.: cabal-
lus
ceiliog cymr. : calo
ceinach cymr.: canus
ceinn scandula
ceintach cymr.: cen-
seo
ceird cardo
ceis castro
cech que
cechlatar clades, pa-
la
cechtar quis
eel caelebs
cele^ celsine cacula
heler bret.: carina
celim ir.*: celo
helionen corn,: culex
cellach clades
celli cymr.: callis,
clades
celmainB caerimonia
N.
celtair culter, per-
tica
celyn cymr.*: culter
hemerout bret.: con-
fero
cen cymr.*: scandula
henau cjmY.: recens
cenel recens
cenetl acymr. *: re-
cens
cenin cymr.*: cepa
cenn cuneus
quentel bret.: cano
hentr bret.: recens
keo bret.: cavus
cerb scrobis
cerbaim carpo
cerbyd cymr.: car-
pentum
cerd ir.*: cerdo
cerddaf cymr.: car-
do
cere querquedula
cercenn circus
cern cymr.*: cere-
brum
cerr cerrus
cert cerno
cert curtus
cert acervus N.
certle cartilago,
crassus
cesair cymr.: cado
heser corn.: cado
cestyll cymr. : ca-
strum
cet cedo
cet'^ cetne recens
cet com, contra
cet centum
cetal cano
cetbanim fenestra
cethern(ach) caterva
cethir quattuor
cethr cymr.: recens
Cetobriga gall.: bu-
cetum
chereor corn, : car-
pisculum
952
Keltisch.
eliouen bret.: supi-
nus
chwaer cymr.*: so-
ror
chwant cymr,"^: fa-
mes, suavis
ehwedl cymr.: in-
qiiam
chwegr^ --wn cymr.:
socer
ehwech cymr,*: sex
chwel cymr.: salix
chwerw cymr.: ru-
mex
ehwih cymr.: sibilo
chwith cymr.: scae-
vus
chwyrxiii cymr.: sii-
surras
ehwys cymr.: sudo
chwyth^ -ady -u
cymr.: sibilo
ci cymr."*": canis
cia civis
cian qnies
eian -ce
da quis
elar caerimonia
Mhmiaz corn.: cedo
eid air.: quis
eigleu cymr.*: clueo
cil cymr.: obscurus
cil cymr.^: cuius
cilornn ir.*: calpar
cilydd cymr.: cacula
eimh cambio
himiad bret.: cedo
ein caerimonia
cin Conor
kifien bret,: cepa
cinim^ einiud recens
cinteir recens
GintU'S^ -gndtos
galL: recens
ciot-an^ -og^ -ach
scaevus
eir caelum, carbo
eirdub caerimonia
eirchen acymr
cus
cirrim carpo
^.
cir-
elsel pinso
cisse cista
clad^ elaidim clades
cladd(u) cymr.: cla-
des
olaf cymr.: clemens
N.
claideb clades, gla-
dius
clam clemens N.
cla7zd planta
claouein bret.: cla-
des
cldr clades
clawdd cymr.: clades
clawr clades
claza bret.: clades
cle clino, clivius^
laevus
dedd cymr."^: clino,
clivius, laevus
cleddyf cymr.: cla-
des, gladius
cledren cymr.: cli-
tellae
defy den cymr.: gla-
dius
den clino
deur bret.: clades
dewaf corn.: clueo
dlath clino
dir cymr.: cluo
dithar clitellae
devout bret.: clueo
kleze bret,: gladius
do ir.*: claudo
dod cymr.: inclutus
doen clino
doff cymr.: cloppus
doim claudo, clau-
dus
doce ir."^: clango
door clueo
doth inclutus
du clueo
Cluad cluo
duain, . -ech clepo
duas clueo
duasdall fallo
dun cymr."^: clunis
dunim clueo
dust cymr. : clueo
dwyd cymr.*: clino
dyw cymr.: clueo
dywed cymr.: clueo
cned nidor
cnewen cymr.: nux
cnu nux
GO- cymr.*: com-
coach cudo
coarch bret,: vergo
codal cutis
coed cymr.: bucetum
coeg cymr.: caecus
cod cymr,: caelebs
coelfain cymr.: cae-
rimonia N.
coesj^jmi.: coxa
cog cymr.: cuculus
coguenou abret.: ve-
nus
coibnes venus
coic quinque
coieh quis, ce
coim^ coem civis
coima emo
coir com-
coire cortina
Koisis^ Coisa gall.:
cura
coit acymr.*: buce-
tum
cochull cucuUus
col ir.*: culpa
colba libet
colba celsus
colg ir.*: clades
coll ir.*: clades
coll ir,*: corulus
coll collum
collan corn.: clades
color en bret,: carina
colyn cymr.: clades
coin- gall.: com-
com-^ CO n- com-
comalnaim pleo
comarpe orbus
commar confero
commescatar com-
misceo
comoithaigidir mitis
comrac recens
Keltisch.
953
conboing frango
condud candeo
conetat pons
conicim nanciscor
eonluan lutum
cmiludim pluo
conoi ave
eonosnaim destino
conring corrigia
contran combretum
conutgim tego
corb corbis
core conum
corn ir.
^.
cornu
corn bret.: carex
corr ir.*: curtus
corrdn carpo
cors acymr.: carex
corwynt cymr.*: cur-
vus
Gosc inquam
Gosm(a)il similis
cosnam sine
eosp cymr.: inquam
C03S coxa
cote^ cate quis
Icotigofi bret*: cavus,
cubo
cover OS gall.: com-
covinnus gall.: veho
craidd cymr.*: cor
crann cornus
crann bret,: carina
crau cymr.: cruor
crawen cymr.*:
scrofula
ere creta
crebar crabro
credu cymr.*: credo
crenaim pretium
creth corpus
cretim credo
crett crassus
creyryn cymr.: cra-
bro
crl corpus
crlathar cerno
cride cor
crith crinis
crixosgdiXlr. crispus
croen cymr.*: crux
crocenn crux
crow cruor
cru cruor
cru comix
cru cervus
eruaid crudus, cru-
sta
cruach crux
crua cymr.: crux
cruim curvus, ver-
mis
cruind curvus
cruitr acymr.*: cer-
no
cruc corn.*: crux
crunn acymr.: cur-
vus
cruth corpus
cryd cymr.: crinis
crydd cymr. : car-
pisculum
crych cymr.: crispus
cu canis
cua cavus
Guad cudo
cuaille caulis
cuach cuculus
cuach caucum
cuan capio
cuan cymr.: cavan-
nus
Giidd^ -io cymr.:
custos
cueth corn,*: cala-
mitas
cuic custos
euic caecus
ciiil culex
cuil obscurus
cuil culex
cuile cella
Guilenn culter
cuimrech corrigia
cuing conjux
cuire carino
cuirm^ coirm cremo
cuit bret.: bucetum
cul cuius
cul., culaid celo
cularan carina
cum- com-
cum acymr.*: civis
cumal camillus
cumang magnus
cumang ango
cummasc misceo
cumtuth tueor
cuno- gall.: cavus
cur curis
Gurchas carex
KoOpjui gall.: cremo
curu curvus
ciithe cunnus
cuthe corn.: custos
cuzaff bret.: custos
cw^ cwt cymr.: ubi
Gwd cymr.: cunnus,
cutis
quern bret.: cambio
cwgwl cymr.*: cu-
cullus
cwcwll cymr.: cu-
cullus
cwl culpa
cwmm cymr. : cupa
cwn cymr.: quercus
own cymr.: cavus
owrw(f) cymr,*: cre-
mo
cwthr cymr.: cunnus
cwys cymr.: scindo
(^y(f) cymr.: com-
oyfyng cymr. : ango
'kyn(t) cymr.*: re-
cens
cyhyr cymr.: sero
cychwynnu cymr.:
scando
cylion cymr.*: culex
cylor cymr. : carina
cymmer cymr.: con-
fero
cymmeryd cymr.:
fero
cymmysg cymr.*:
misceo, commisceo
cyn cymr.: cuneus
cynneu usw. cymr.:
candeo
cynrhonyn cymr.*:
tarmes
hyntaf cymr.: recens
954
cynu cymr.: cavus
cywain cymr.: veho
cywarch cymr.: verge
lad corn.: latex
ladam abret.: clades
lag en cymr."^: lacus
laige ligo
laig-e^ -im lectus
laigen lancea
laigiu levis
laime lanio
lain cymr. : lancea
laindred splendeo
lainn splendeo
laith latex
Idithe lanterna
lacht lac
lacG langueo
lam palma
Ian ir.^: plenus
lann lammina
Idr ir.^: planus^ ex-
ploro
lasc lascivus, lassns
lassair iimpidus
lat planta ;
lathach latex
Idthar usw. planus
latio acymr,: latus
Latovici gall.: latex
laii^ lu levis
lautro galL: lavo
leac nir. : ligo
leat bret.: lingo
lehlaing valgus
legasit gall.: lectus
leim levis, limen
leithe pateo
lech mbret.: lectus
leeim linquo
lecM lectus
lecc iv."^: plancus
lem ulmus
len plango
len lacer
lene lacerna
lenim lino
lenn ir."*": palla
lese ir."^: lassus, lec-
tus^ sublestu?
less latus
Keltisch.
less splendeo
lessaim plango
lestar vas
leth latus
Letha litus
lethaim ir,"^: planta
lethan ir."^: planta
lethiter semi
Lettigran^ahTet.: la-
tus
lethcaech caecus
leti acymr.: leo
Leucetios gall.: luceo
lez bret.: latus
U liveo
lia lausiae
lia pleo, plus
Hag ligula
Uan lino
liath laetus
liath palleo
liaus cymr,: plus
lige lectus
ligim lingo
ligur ligurrio^ lingua
lUm lamentum
limnint cymr.: lim-
bus, lubricus
lln ir."^: linum
Un bret.: libo
lin^ Ur pleo
llnaim plenus
lingim Indus, levis
linisant acymr.: libo
linna^ lenna gall.:
palla
lioti abret,: liveo
litano- galL"^: planta
Lifaviccus galL: litus
littiu ir."^: pollen
Liiugenius galL:
gigno
Liv-o^ -ins gall.: li-
veo
lladd cymr.: clades
llaeth cymr.: lar
llaid cymr.: latex
llachar cymr.: Iim-
pidus
llaoc cymr.; langueo
llar-a^ -y cymr.: lar-
gus
Hat acymr.: latex
llathru cymr."^:
splendeo
Haw cymr.": palma
llawen cymr/^: lu-
crum
llawer cymr. : pleo
lie cymr.: lectus
lied cymr,: latus
lied cymr.: planta
lief cymr.: loquor
llei^ llai cymr.: levis
llemmain cymr.: le-
vis
llesg cymr.: suble-
stus
lliain cymr.": linum
lliant cymr. : libo
lliaws cymr.: plus
llith cymr.: lacio
lliiv cymr."^: liveo
lln cymr.: cliens
Ihidedic cymr. : lu-
tum
Ihidon cymr.: liberi
Hug cymr.: luceo,
lucius
Uugorn cymr."*": lu-
cerna
lluched cymr,"^: luna
llwfr cymr.: lubri-
cus
Ihog cymr.: lucius
llwmm cymr.: pluma
llivy cymr."^: ligula
Ihvyd cymr,^^'': laetus
llwyd cymr."^': palleo
Ihvyf cymr.: libo
Ihvyf cymr.: ulmus,
alnus
llwyr cymr.: pleo
llyaw cymr.: lingo
Ilydan cymr.: planta
Uyhi cymr."^: lubri-
cus
llyfr car cymr.: lu-
bricus
llyngyr cymr."^: lum-
bricus
Keltisch.
955
Llywernog cymr.:
lupus
Id pluma
Loam lupus
loathar lavo
lob -aim labo, lubri-
cus
lohar ir."^: lubricus
lohuT cymr. : labo
lodzhon corn.: liberi
log lucrum
loid laus
loig^ loeg ludus
loch lacus
loch lucius
loch corn.^: ludus
loch morum
locharn lucerna
lochasair lavo
loche iuceo
lomm pluma
lomm-ar^ -raim 1am-
berat
Ion alces
Ion lucius
long longus
long lagoena
AoYT^aTaXrjTUJV galL :
longus
lor pleo
lorg largus
lose luxus, valgus
loth lutum
lothur lavo
lou acymr.: leo
louan bret.: lutum
louazr bret,: lavo
lour pleo
louuern corn.^: lu-
pus
luad laus
luag^ luach lucrum
hiaide lausiae, rau-
dus
luachair Iuceo
luacht(id)e Iuceo
litam^ luath^ luas
pluo
luamain :pluma
luan plup
luan^ Ion luna
luascach pluma
lubhra lubricus
Aouepvio? gall. : lupus
ludaris kelt.: liberi
lue bret.: ludus
lug Iuceo
lugu levis
luid liberi
l^n luo
lucht lugeo
luchtaire lucta
luchferios galL: luc-
ta
Lute-va^ -tia gall.:
lutum
Zie?gr cymr.: Iuceo
wad cymr."^: Matuta
madach madeo
maedd cymr. : ma-
ceria
mdel minus
maen cymr."^: moe-
nia
Magiorix gall.: Maia
magwyr cymr.: ma-
ceria
maidd cymr.: mis-
ceo
maide malus
maidim maialis
maige Maia
mdile minus
main malus
main cymr.: mitis
main abr^t.: moenia
mdin(i) munis
maint cymr.^r man-
tisa
maistir, maistre ma-
ceria, madeo
maith Matuta
machtaim mac to
mace macer
macoer abret.: ma-
ceria
malazn mbret*: ma-
nus
mall memor, pro-
mellere
malou corn.*: malva
main cymr.*: molo
mam ir.*: mamma
manal corn.: manus
juavidKnc galL-gr. :
monile
mann cymr.: men-
dum
imdvv-oc;, -dKiov galL-
gr.: monile
mant ir.*: mentum
map acymr.*: macer
mar corn,*: memor
mar usw. maior
maraim memor
marb morior
mare merx
marJca gall.: merx
march cymr.*: merx
marl cymr.: marga
marw cymr.*: mo-
rior
mas Corp..: Matuta
mass magnus
mat madeo
matan malus
mdthir mater
maur acymr.*: maior
maivl eymr,: melior
mawn cymr.: mano
me mens
meata metus
meanhh minor
med meditor
meddwl cymr.: me-
ditor
mede meta
medel acymr.: meto
medg misceo
medi bret.: meto
Medioldnum galL:
medius, planus
Mediomatriei gall.:
medius
medon medulla
Medugenus gall. :
medulla
mehin cymr.: mag-
nus
mein meinom
meirb marceo
meirc marceo
meith corn. : misceo
956
Keltisch.
meithel meto
meithleorai meto
mel cymr,'^: mel
mel(a)^ melacht ma-
cula
meld(aeh) mollis
m(e)len mollis
melg n- mulgeo
melim molo
melimts' galL: mul-
leus
mell(aim) malus
melyn cymr,'*': mul-
leus
menad moenia
menal(e) vann,: ma-
nus
menbach minor
meng(ach) mango
menicG magnus
menit corn."^: mons
menme memini
mennair mendum
merenn ir."^: mornm
merien bret.: for-
mica
merch cymr."^: ma-
ritus
merl bret.: marga
merydd cymr.: me-
mor
mescaim misceo
mess meditor
mess ir/^': madeo
met mantisa
methos meto
mewn cymr.: me-
dulla
meza bret.: maceria
mi mensis
mian meinom
mide medius
midil corn.: meto
midiur meditor
mign cymr.: emungo
migivrn cymr.^"": mu-
cro
mil malus
mil cymr*^: mille
mil^ -is mel
mile mille
mln mitis
minci acymr.: mo-
niie
minow corn. : minor
minviJc bret.: minor
mis cymr."^: mensis
mis- muto
miscais cassis
misGsech miser
miscuis miser
mir membrum
mith' muto
mldith maltas, mollis
mlacht mulgeo
mlioht mulgeo
modryh cymr."^; ma-
ter
modrivy cymr.: cor-
rigia
moel(edd) cymr.:
minus
Moenus gall.: meo
main mano
moirb formica
moith mitis
mooh cymr.: emungo
mol-aim^ -ad melior
moli cymr.: melior
moll mollis
man manticulor
mong monile
juovvo? galL-gr. : mo-
nile
mor usw. maior
mor cymr.^^: mare
mor^ myr cymr.:
formica
more gall.: mare
morchet bret.: mar-
ceo
^.
ma*
mor ivy n cymr
ritus
mos mox
mosach mulier, mu-
stus
moth muto
mraich fraceo
mruig margo
muad mulier
mug homo
inugh muger
mtiimme mulier
muin memini
muin(el) monile
muinee^ muinde mo-
nile
muintib moneo
muir mare
muirmoru maritus
mucG emungo
miln mulier
milr mille
miong cymr.: monile
mwnwgl cymr.: mo-
nile
mws cymr,: mulier,
mustus
mwy cymr.: maior
mwyalch cymr.*:
merula
mwydo cymr.: mitis
mwyn cymr
.*: mei-
nom, mitis
mynaivyd cymr."^':
moenia
mynhuigenn bret.:
minor
mynydd cymr. :
mons
mynych cymr.*:
magnus
mysgu cymr.: mis-
ceo
nd non
nader corn.: natrix
naf cymr.: umbilicus
nai cymr.*: nepos
naidm nassa, necto
nain cymr.: nonnus
7tach que ; ne
nant cymr.*: nemus
na7tto gall.: nemus
ndr nos
nasc(im) necto
ndthar nos
nathir natrix
natroUon bret.: na-
trix
7iau navis
nau cymr.*: novem
nawf cymr.*: no
nedd cymr.: lens
Keltisch.
957
nef cymr. : nemiis
nei cymr."^: nepos
neidr cyrar.: natrix
neihur^ nehuer corn.:
heri
neithiwr cymr.: heri
neizer bret.: heri
nech ne
necht nepos
nel nebula
nein nemus
nemed nemus
nemetodtirum galL:
nemus
veiurjTOv gall.: nemus
neiiaid nassa
nep cymr.*: ne
nert ir."^: neriosus
Nertohriga galL: ne-
riosus
nessaf cymr.: necto
nessa(m) necto
nett nidus
neii cymr.: nuo
newydd cymr."^: no-
vus
neivyn cymr.: neco
neyzoT bret.: heri
m ir/
ne
ni ix^': nos
niam^ -da niteo
nm nepos
nidaim domo
nigther niger
nimh nimbus
mmtha(t) aemulus
nith cymr."^: nepos
niwl cymr."*": nebula
niz bret.: nepos
no nuo
noden cymr, : neo
nodwydd cymr."^:
neo
noe cymr,: navis
noeth cymr."^: nudus
noi n- novem
noib niteo
noine neco
noith corn.: nepos
nocht nudus
nomad novem
nomerpimm orbus
nonhor december
nordidiu reor
nos numerus
nos cymr,*: nox
Noviodmium gall. :
novus
nu'^ no- nunc
nuall nuntius
nudd cymr,: nubes
nue novus
nyf cymr.: ninguit
nyddu cymr.*: neo
nyth cymr,*: nidus
nwyf^ -iant cymr. :
niteo
auris
au
oa ovum
oae^ oc juvenis
oaled bret.: adoleo
oan bret.: agnus
oaz bret.: aedes
od' usque
odar ater
odb offa, OS
oddf cymr.: off a, os
oed cymr. : aevum
oeeh piget
oen cymr.: agnus
dentil unus
oer cymr**: autum-
nus N.
oet acymr.*: aevum
oeth iitor
of cymr.: amarus
og ovum
og augeo
ogron galL : autum-
nus N.
ohon- cymr. : sine
oi^ oe ovis
oiled corn.: adoleo
oin unus
oin corn.: agnus
ois^ oes cymr. :
aevum
oiiiu juvenis
00 ango, paciscor
oeet cymr.: occa
ooh cymr.: unco
oehar acer
ochr^ ochyr cymr.:
acer
oeht autumnus N.
ochtach pugil
OGoluin corn.: acer
ochte ango
ochtn- octo
octodurus gall.: ango
OGUS ango, gero
ol ollus
61 bibo, poculum
olaohrann olea
oland lana
olen acymr. : olea
ole ulciscor
olGd7i Volcanus
olchene ollus
oll^ ollam polleo
Ollognatus gall.: pol-
leo
olwyn cymr.: volvo
om amarus
on nota
onadunt cymr.: ab
ond pondus
ong unco
onnen cymr.: ornus
or ora
Of aurum
or cymr, : ora
orhaind ervum N,
orbe^ orpe orbus
Orbius gall.: orbus
ore porcus
ore fario
orgaim pergula
OS unda
OS augeo
osaileim sulcus
othad^ uathad pau-
cus
othar^ "lige puteo
ozeeh bret.: potis
pa cymr.*: quis
pair cymr.: cortina
pae bajulus
pal J palii cymr.*:
pala, sepelio
paladr clades, cul-
ter
958
Keltisch.
palii cymr.: clades
pamint acymr. :
mantisa
pan cymr, : quis
parfa(es) cymr.: par-
ma
parma galL: parma
paup cymr,^: que,
quis
peher corn.: coquo
pel cymr,: colo, co-
ins
pellaf cymr.: procul
irejUTrebouXa gall. :
dole, quinque, fo-
lium
penaux bret.: Hume-
rus
penn cymr.: cuneus
Pennocrucium galL :
crux
peri cymr*"^: corpus
petdezj petiguez
bret.: quot
petguar^ pedwar
cymr."^: quattuor
petorritum gall.:
quattuor, rota
Petrucorius galL :
quattuor
peunoeth cymr,: nox
pherid sperno
jnbi bret.: coquo
^,
qum-
p^mp acymr.
que
plann cymr.: planta
poaz bret,: coquo
pober^ pobet bret.:
coquo
poeth cymr.: coquo
popuryes cymr.: co-
quo
prenn cymr."^: cor-
nus
pridd cymr."^: creta
pryd(u) cymr.: cor-
pus
pryf cymr.: curvus^
vermis
pwy cymr.: quis
py^9 cymr*"^: piscis |
raith interpres
rdith pratum
fame remus
rann u.^: pars, or-
dior
rap rapio
ratin gall.: pratum
rath res
reatir cymr.: rivus
reimm racco
rea abret.: porca
rech porca
recht rabies, rapio
reeht rectus
regim rego
rei corn, bret.: res
reice pretium
ren rego
renim pretium
Eenos gall.: rivus
reraig rego
rethim rota
rhdd cymr.^ res
rhaiadr cymr.: ripa,
rivus
rhaith cymr.'^: rectus
rhath(u) cymr."^':
rado
rJteeh cymr.: pedo
rhefr cymr."^: orbis
rhegmi cymr.: racco
rhiain cymr.: rex
rhisg cymr.: riscus
rhif cymr.: rite
rhid cymr. : rivus
rhin cymr.: ruspor
rho% rhodd cymr.'^:
res
rhudd cymr."^: ruber
rhuthr cymr.: ruo
rhwyddau cymr.:
reda
rhwyf cymr.: pran-
dium
rhwyg(o) cymr.: ri-
ma
rhwym cymr. : cor-
rigia
rhydd cymr.: privus
ri ir.*: rex
riag rigeo
*rych cymr.: porca
riadaim rectus
riam prandium
rlan rite, rivus
riathor ripa, rivus
rlga(i)n rex
rlge rex
rigim rego
rigim rigeo
Bzgomagus galL: rex
rind ordior
ringim rigeo
rit acymr.: porta
rO" pro
rohh^ rubu rumpo
rde^ roi rus
rogait aranea
rogenar gigno
roiarfact voco
ro(i)gid rigeo
roinnim rivus
rochichlaig clango
roohim creo, sequor
romar pro
ropp rumpo
rorathaig interpres
roscdich cacula
rosiaeht icio
Bosmerta gall.: me-
reo, pro
rosteind tondeo
roth ir."^: rota
rothunsetar tondeo
ruad robigo, ruber
ruam^ rtiamor ruo
ruathar ruo
rucht runco
rucht rugio
rticht aranea, vergo
run ruspor
ruse ir
=^,
riscus
s iste
sdeth saevus
sdi sapio
saidim sedeo
saigim sagio
sail salix
sail saliva
saile saliva
saill^ -im sal
sain sine
Keltisch*
959
sain cymr,: tone
sdir^ saer sapio
sdifh satis
sal gaeL: saliva
sal sal, salum
salach saliva
salami sal
samaigim stamen
samail similis
samlith similis
sangu cymr.: stin-
guo
sant suavis
sant fames
sarn cymr,: sterno
Sarnus kelt.: serum
sathech satis
se sex
sedd(u) cymr.: sedeo
sefyll cymr,*: stamen
seiche seco
seilche salmo
seimed seges
seinio cymr,: tone
seir sperno
seisg seco
seiss sedeo
seith cymr."*": septem
seek sed
seohe seco
sechim^ sechur se-
quor
secht n- septem
Sequana gall.: siat
selg lien
selige salmo
sen senex
Seneca gall.: senex
Senognatus galL: se-
nex
sennaim sono
ser cymr.: sarpio
Serb rumex
ser en acymr.: stella
serg servo
sernat sero
serr sarpio
sesc siccus
sescaind scando
sescen siccus
sessam^ sessed sto
set sentio
set sentis
setaim sanus
Setlocenia galL: sae-
culum
setim sibilo
sibrase susurrus
sid sino, sedeo
sice siccus
sil sero
sin saeta
siniu senex
sion spionia
sir serus
sirecht susurrus
sifh serus
sith sino
sithlad sinum
siur sorer
scailim clades, scal-
po
scailt scalpo
scairt corium
scamun ir
*.
scam-
num
shandal scandula
scandred^ scaindred
scandula
scanner scandula
scaraim caro, mus-
cerda
scathaim cassus
sceinm scando
sobirdim muscerda
seel inquam
scelic calx
scendim scando
sciam caelum, scae-
va
scia7i scio
sciath scindo, scu-
tum
scoif abret.: scutum
scrlbaim scribo
scripaim scribo
seris(sid) cena
sTcrija bret.: crinis
scruth corn, : crinis
scuid corn."*": scindo
squeiaff bret.: scio
sligim lima
slipaim lubricus
smuir medulla, mer-
da
slaidim clades
sldn salvus
slang lactes
slat stellio, stlatta
slemun libo, lubricus
sliab libo
sliss latus
slog lactes
sluagh cliens
smech mala
sndim no
sndm no
sndth-e^ -at neo
sned lens
snechta ninguit
snig-id^ -e ninguit
sniim neo
snod corn. : neo
snuad no
soilgib solum
soim sucula
soccsail sus
sol solum
so7n similis
sorby sorbaim spur-
cus
sord serenus
sosin gall.: iste
Sparnacum gall.:
sparus
Spam omagus galL :
sparus
speil spolium
spern corn.*: sparus
srat sterno
srengim stringo
sre7iuim sternuo
sreod sternuo
sreth sero, sors
srtiaim Roma
srub sorbeo
sruth Roma
staer abret.: stag-
num
sten bret.: stannum
ster bret.: stagnum
sterenn bret,*: stella
strat cymr.: sterno
960
Keltisch.
streuyaff bret.: ster-
nuo
stronk bret.: stercus
strouis bret.: sterno
suan somnus
sug^ sugim sucus
sugno cymr,: sucus
sui vates
snide sedeo, solium
suil sol
suth sucus, sus
Svadu-rix^ -genus
galL : suavis
syhwydd cymr.^:
sappinus
tafod cymr,: lingua
tag tango
tagu cymr.: taceo
tdid mustela
tail cymr,: tabeo-, ti-
nus
tails lalio
tairbrech fragor
tairissim sto
tais taxa, taxim^ ta-
xus
taith cymr. : vesti-
gium
tachtaim tacco
tdl texo
tdl cymr,"^: talio
tdl cymr.^: tellus
talam tellus
tall ollus
tallaim talio, tollo
tarn cymr."^: tondeo
tdm tabao
tdm temetum
tamaim temetum
tamall promello
tamnaim templum
tan templum, tento
tan cymr.: tepeo
taita tendo, tenuis
Tanaros gall.: tono
tanet corn. : tepeo
tdnise talio
tanow corn**: tendo,
tenuis
tant cymr.: tendo
tanva bret.: lingua
tarh taurus
tarafhar ir."^': tero
fardd cymr.: tardus
tarmchosal salio
larr ir."^: tergum
tarraeh terreo
tart torreo
tarvos galL: taurus
tarw cymr,*: taurus
tar toy den cymr.*:
derbiosus
tat corn.: tata
tail sto
tav-a^ -aSy -ot corn.:
lingua
tawdd cymr.: tabeo
Taximagulus galL:
taxim
te tepeo
teaut^ teod bret. :
lingua
teffal mbret. : tene-
]3rae
tegia gall.: attegia
teile tilia
teeht vestigium
teim tenebrae
tellaim tollo
(ni)teUa, talla talpa
temen^ temel tene-
brae
temm tondeo
ten(e) tepeo
teneu cymr.: tendo,
tenuis
tenge lingua
Tenigenonia galL:
tendo
tea tumeo
tere^ teirc tesqua
tes ir.*: tepeo
tesbanat fenestra
tescim seco
tessiirc arceo
teur bret.: tergum
tet tendo
TeuiO' gall.: tumeo
teyrn cymr.: tugu-
rium
ti cymr.*: tu
tlagaim mustela, ve-
stiginm
tig acymr,*: tego
Tigernum gall . : tu -
gurium
tiesath gero
iimme tepeo
tin tendo
tm cymr. : tumeo
tinaid tabeo, tinea
tinol paciscor
tinsit abret.: tendo
ti'pra defrutum
tlr^ tirim ir.*: terra
tlawd cymr.: tollo
tlenaim folio
toddi cymr.: tabeo
togii gusto
toiniud pes
toisc venus
toehlaim pala
tomm tumulus
ton tumeo
tonach tunica
tongu voveo
tonn bret.: tumeo
tore troja
tore ir.*: torqueo
iorr cymr.*: tergum
tothluehiir loquor
tra cymr.: termen,
trans
traeth cymr.*: trabo
trdges trabo
trdgud trabo
trdig trabo
tracht trabo
ireb ir.*: trabs, tri-
bus
tred bret.: turdus
treio cymr.: trabo
treith tero
trena(d) strepo
tress testis
tret sterno
tret turma
trethenc templum
trew cymr.: sternuo
trl ir.*: tres
tria termen
triar tres
Keltisch,
9G1
triath tero
trig ar anus galL:
grus
trin cymr.: strenuus
irinanto gall.: nemus
trisgataim hasta
Trmlatli gall.: pilus
tro cymr. corn.: traho
troed cymr."^: traho
troet corn.: turdus
troi cymr. : traho
trog traho
trogais traho
trogan traho
troehal torqueo
tromm trndo
trosG trudo
Profit trudo
tfu trux
irwd mir.: turdus
trum cymr.: dorsum
trwch cymr.: truncus
trwm cymr.^: trudo
trwnc cymr.: stercus
trwy cymr.*: termen
trwyddo cymr.: foria
iryth-u^ -yll cymr.:
trudo
iu, tussu tu
tHath tueor, tumeo
tuathbil salix
tud cymr.*: tumeo
tuige tego
Uiilim mir.: locus
tiiinech tunica
iiiir turris
Uimmaim tingo
tus corn.: tumeo
tut cymr.: tumeo
twf cymr. : tumeo
twr cymn: turris
twrch cymr.*: troja
twym cymr.: tepeo
tyfu cymr.: tumeo
tyngu cymr. : voveo
ua au
uag oculus, exuo
uain vaco
uaithne pubes
uaeht autumnus N.
ualib ve
uam exuo
uan agnus
uar autumnus N.
uas augeo
uath paveo
ud- usque
ugail oculus
tighaim jugum
uihne obba
uigih pugil
uile salvus
uile ulna
uilliii poUeo
uirthreana trepit
iiisce unda
uceint acymr.: vi-
ginli
lich^ uchel cymr.*:
augeo
ucher cymr.*: vesper
ucht pectus
ul piliis
ulach ulula
Vlfota pilus
Ulcagnus abrit.:
Volcarius
ulcha pilus
ulw cymr.: pollen
umal pumilus
un cymr.: unus
unach^ unad purus
untaut acymr.: unus
UT purus
urgnam navus
usee unda
ut aliuta
uthr cymr.*: paveo
utolaidou acymr. :
pubes
uwd cymr,: jus
Vxellodunum gall.:
augeo
ohOrc^K; galL: vates
Velicasses gall.: volo
Vendubarri abrit. :
fastigium
Venicarus gall.: vin-
dex
ver- galL: sub
veriragus gall.: traho
vious gall.*: vicus
Vindomagus gall. :
sidus
Viridomdrus gall. :
raaior
-vix gall.: vinco
vo- gall.: sub
uueith abret.: vinco
wng(c) cymr. : pa-
ciscor
wy cymr.: ovum
wyf cymr. : eo
wyneb cymr.: oculus
wyr cymr.: pubes
wyth cymr.*: octo
y cymr.: de
y cymr.: equidem
ya bret.: is
ych cymr.: uvidus
yllaf corn.: pello
yllyf corn,: ambulo
ym- cymr.: amb-
ymenym cymr.: un-
guo
ymgeinio cymr, :
censeo
yngwydd cymr. : video
ynnil cymr.: felix
ynnyn cymr.: aedes
y^iter corn. : inter
yot bret.*: jus
ysgafn cymr.: scam-
num
ysgar cymr.: caro
ysgarth(u) cymr. :
muscerda
ysgen cymr. : scan-
dula
ysgien cymr.: scio
ysgil cymr» : obscurus
ysgryd cymr.: crinis
ysgryd cymr.: caro
ysgivydd cymr.: scin-
do^ scutum
ysnoden cymr.: neo
ystaen cymr.: stan-
num
ystlys cymr.: latus
ystrat cymr.: stern o
ystret cymr.: sero
ystrewi cymr.: ster-
nuo.
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl.
61
962
Germanisch.
a ags.: aevum
a aisL : an
aal nnorw.: alveus
aha got.: opus
aba ahd,: ab
abalon ahd: ops
aheren ahd. : autumo
abrs got: omnis
ad ags.: aedes
adal ahd.: atta
adara ahd.: vena
ae aisl.: avus
af got.*: ab
afaikan got.: praeco
afalon ahd.*: opus
a/ar got.: apriiis
afdauips got.: fames,
funus
afdohnan got.: faber
Sf^^ aisL: avus
afetja got.: edo
-affa ahd.: amnis
aqua
afJvap'jan^ -nan got. :
vapor
afiddja got,: abeo
a-figefi ags.: coquo
aj^; a/Z^^ a^a aisl.:
ops
aflifnan got.: lippus
aflinnan got. : lentus^
obliquus
afmauips got. : moles
afskaidan got. : ab-
scindo
afslaupjan got.*: lu-
bricus
afswaggwjan got. :
convexus
aftana got.: enim
aftiuhangot. : abduco
agana ahd.: agna
aggwus got, : angi-
portus, ango
fl^^^5 got.: ango
^^n JsL: cibus
aha got: oculus
a/^a ahd.: aqua
Germanisch.
ahahs got. : accipiter,
aquilus
ahana got.: agna
ahhalmo ahd.: gelidus
N.
ahil ahd.: acus
aMr ahd,: acus
ahorn ahd.: acer
a/^.9 got: acus
ahsa ahd.: axis
ahsala ahd.: ala
a/^.9fe as.: ala
&hta ahd.: neco
a/^to'2-^ got.*: octo
ahton ahd,: oculus
aha got,: aqua
dJiwsenan ags.: cae-
num
aihatundi got.: equus
ainahs got.: unus
ainakls got : singu-
lus
ainfalps got. : duplus
ainlif got.^: linquo
am.9 got.*: unus
airknipa got. : argen-
tum
Airmanareiks got. :
armentum
a/r/a got.: arvus
air Zeis got.*: erro
aistan got.: aestimo
Aistomodius agerm.:
aedes
a^/s got.: utor
ajukdups got : ae-
vum
m^ got.: aevum
aiweins got.: aevum
aiwiski got. : aeger,
aerusco
aw^ got: aevum
aiz got: aes
aizasmipa got : mica
afc got*: at
&k ags.: aesculus
aA:<^ aisl.: ago
acan ags.: egeo
akeit got.: aceo
ackaVj ahhar ahd. :
ager
acchus ahd.: ascia
5co? ags.: aeger
akran got,: uva
aifer^ got: ager
dcweorna ags. : vi-
verra
aqizi got.; ascia
(J? aisl.: ancus
ala aisL: alo
aZa schw.: adoleo
ala^ alia schw. : olor
ala ahd.: alica
alah as.: arceo
alacra ahd.: alcedo
a?a/^ got.: alo
alansa^ alunza ahd.:
alica
fr?&% ahd.: albus
alda nord.: alvus
alden nhd. hair.: al-
vus
aldin aisl,: alvus
aldoty aldaht ags.:
alvus
aleina got.: ulna
al{e)ke mnd.: olor
a?^^ got: olea
alft ndl. : albus
ciJ?/^5 got.: arceo
aljan got.: alacer
aljis got,: alius
alilanti ahd.: alius
aZAra aisL: olor
a?^ aisl: alveus
all aist: ancus
dllon schw.: alvus
alls got*: allers
dlmr aisl.: ulmus
aZor ags,: ahms
air aisL: alica
alt ahd.: alo
alpeis got: alo
aZt^ni^ ahd.: anguis
&lynnan ags.: luo
ama{sk) aisl.: ampla
German] sch.
963
dmdt^ dwahst ahd, :
ab, heres
ambaht ahd.: ambac-
tus
dine nihd. : ama
dmerian ags.: merus
amma ahd.*: araita
amper ndL aschw, :
amarus
ampfaro ahd.: ama-
rus
ams got.: umerus
amsala ahd. : merula
an got.: an
&n aisl.: sine
ana got."**: an
anay ano ahd.: anus
dn-a^ -Oy 'U ahd. : ina-
nis, sine
anadOy ante dota
anafah ahd.: pello
anaks got.: nox
anamdlidihA. : macula
anaminds got. : mens
anapraggan got. :
brevis
anasilan got,: sileo
andy an da- got.* :
ante
andawaurd got. : ante
andawleizh got. : vol-
tus
andbahts got. : am-
bactus
andbundnan got. :
offendimentum
andeis got.: ante
andhruskan got.*:
scrautum
andi aisL: animus
ant/o as.*: nota
an dorn ahd . : anda-
bata
ands0Us aisL: sol
andstandan got. : an-
tisto
andstatlrran got. :
sterilis
andswaru ags.*: ser-
mo
anevalz ahd.: pilleus
an;/?Z;f ags. : pello,
pilleus
angar ahd,: ancrae
angar ahd.: anguis
an^^ ahd.: angipor-
tus
angi aisl,: animus
ango ahd.: ancus
an^t^? ahd.: ancus
angust ahd.: ango,
angustus
ancha ahd.: angulus
anken mnd.r unco
ancho ahd. : unguo
ancwei^ ahd. : inguen
an6* got.: onus
ansts got.: animus
ant' ahd,: ante
an^/ ahd.: ante
antseffen ahd.: sapio
antstandan as. : an-
tisto
rmt^^ ahd.: anas
-apa andd. : amnis,
aqua
apfuly afful ahd. :
Abella
apr aisl.: amarus
&r ags.: aes
5r aisl.*: remus
arahha arcJia ahd,:
area
aran^ am ahd.: an-
nona
arawei^ ahd. : ervum
ar{a)wun ahd. : rarus
arbaips got.*: labor,
orbus
ar^ a^'Zya got.* : or-
bus
ardr aisl,: aratrum,
aro
arf-ay -e^ -r aisl, : or-
bus
arfr aisl.: armentum
arheigetun ahd. : cae-
lum
arhazna got.: arcus
arjan got.: aro
ar/n ahd.*: area
arka^ got.: area
<^rm^ got.*: armus
arms got.*: orbus,
rarus
arna aisl.: orior
arnon ahd.: annona
arowingun ahd.: ra-
rus
arroii) engL: arcus
ar^ ahd,: urruncum
arif mhd, : ars
a7^t (Pfltigen) ahd. :
aro
arta aisl.: ardea
drta schwed.: ardea
at^u as.*: orior, ruo
aruzzi ahd.: raudus,
ruber
arivjo got.: rarus
Arwten nd.: ervum
ds ahd.*: edo, esca
asans got,: annona
asco ahd.: erox
asilus got.: asinus
a.sfc ahd.*: ornus
aska aisl.: areo
asca ahd.: areo
asce ags.: areo
dsciany dxian ags. :
aerusco
asna as.: annona
a^n^ aisl.: asinus
asneis got.: annona
ai?n^* ahd.: annona
dss aisL: onus
ass engL: asinus
a^sa ags.: asinus
ast ags.: aeslus N.
asten mhd.: annona
astrih ahd.: area
asts got*: OS
a^ got. as.: ad
ate ags.: aemidus
atall aisL: atrox, odi
ataugjan got.: ad
atbairan got.: ad
ai^sA:^ got.: ador
atkveda aisl.: arbiter
aifo? ags,: atrox, odi
atta got. : atta
attluhan got.: ad
ajf^o ahd.: atta
964
Gerraanisch.
dttor ags. : aemidus
d^tum ahd. : animus
aUpinsan got: pro-
telo
apn got.: annus
dpreotan ags.: trudo
appan got. : at
audahafts got. : au-
tumnus
mictenn aisL : autum-
nus
audrm.s\.: autumnus
migo got.: oculus
atihjd-ny -dus got. :
voco
auhns got.: auUa
auhsa got.: uvidus
auhumU; auhumists
got.: augeo
auk got: aut
auka aisL: augeo
auJcan got: augeo
ai^?; aif?<^ nnorw. : al-
veus
aurahi got.: Orcus
aurheis got.: urceus
aurtja got.: radix
aurtigards got.: ra-
dix
a^esa aisl. : haurio
a^5o got.: auris
austr aisL: haurio
at^^^r aisL: auster
Austrogoti agerm. :
aurora
ctupeis got.: au, oti-
um
divahst ahd.: heres
awel ags.: aculeus
awepi got.*: ovis
awiiiup got.: ave
awistr got."^ : ovis,
sto
awizoraht ahd. : ocu-
lus
az^? engl. : aculeus
Avo^ Avileih ahd. :
aye
awo got.: avus
(Hf^ aisL: acus
a§ ahd.: ad
azgo got.: areo
agqueman ahd. : ad-
venio
a^^^5& ahd.: ador
m ags.: aevum
^^an ags.: opus
mger aisL: aqua
mja aisl: cibus
^celma ags. : gelidus
N.
^/ ags. : alica
mlan ags.: adoleo
mled ags,: adoleo
^n^c? ags.: anas
^ren ags.: aes
^5 aisl. : ansa
mtr aisL: edo
mpr aisl.: anas
^^^; ags.: aevum
mx ags.: ascia
(lc?a schw.: anas
hd^he mhd. : habit
hahy engL: habit
had ahd.*: foveo
hadi got.^*: fodio
harder aisl.: ambo
hd^en ahd,: foveo
hagge aisl.: bajulus
bahhen ahd.: focus
6a^' got: ambo
haidjan got.^: fido
hajops got.: ambo
hairan got*: fero
hairhts got.*: flagro^
fraxinus
fta^ir^ got.: foedus
bacan ags.: focus
B&cenis grm.:
backan ahd.: focus
6a^ aisl. : fanum, fullo
SaZp's got*: bulga,
follis
balcho ahd.*: fulcio,
sufflamen
hallo ahd.: follis
&a?o ahd.'^: fallo
halivawesei got. : fallo
hahojan got.: fallo
hcm{nu) ahd.*: fabula
&ans^ mhd. : offen-
dimentum
fagus
hansts got. : off en-
dimentum
bara ahd.*: forus
hara ahd,: Feronia
barah ahd,: porcus
harbo ahd.: barbus
hardage aisl.: ferio
harda aisl. : fastigium
harditus agrm.: bar-
rus
barizeins got : far^
farina
bark engl.: frigo
&ar^^ aisl.: frumen
harke ndd.: fraxinus
harm engl.: fermen-
tum
barme ndd.: fermen-
tum
barmr aisl. : fastigium
harms got: fero
&arn ahd.*: fero
&aro ahd.: baro
har{re) mhd,: forus
Sei^rr aisL: far
barr aisl.: fastigium
harsch ndd. : fasti-
gium
hart ahd.: barba
6arte ahd. : fasti gium,
forfex
has aisl. : offendimen-
tum
hasa aisl.: febris
basket en^lr. bascau-
da, fascia
hast ahd.*: fascis
basil ags.: furvus
BatU' ahd.: battuo
bauan got.: fui
bauka aisl,*: faux
&aw^ aisl.: faba
Baunonia fries.: faba
haurgs got.* : burgus,
fortis
baurpei got.: fero
haus[a) norw. : febris
6a^^#a aisl.: confuto
haiips got: fatuus
&^Z ags.: fanum, fullo
beadu ags.: battuo
Germanisch.
965
healloc ags.: follis
hean ags. : faba
hearh ags.: porcns
heatan ags.: fustis
bede ahd,: ambo
hedr aisl.: fodio
hegen ags,: ambo
heggja aisL: ambo
hehagen mh^r. cohus
heidan got,*^: jEido
6^i*^6f ahd.: ambo
&^m ahd."*": femur
heinrefta shd.: repta
heinsegga ahd.: se-
quor
beiskr aisl.: foedus
Smit got.: findo
Se^Yan got*: findo
belgan ahd.*: follis
belja aisL: fleo
bellan ahd.: fleo
ben ndl. : benna
6en ags.: fabula
benuomen mhd. : no-
men
beolone ags.: filix
beorc ags.: fraxinns
heorkan ags.: frigo
beorma ags. : fermen-
tnm
beraht ahd.: flagro
6^r^ ags.: far
berg ahd.*: fortis
bergan ahd,: fortis
bergja aisl.: forbea
berjan ahd.: ferio
beria{sh) aisL: baro,
ferio
berkjan aisl.: frigo
&^rn mhd.: ferio
&6ro ahd,: fiber
berusjos got.: fero
&^5awoahd.: fascia N.
besnoten mhd. : nova-
cuJa
betti ahd.: fodio
bettistretiui ahd. :
sterno
Se^J^ ags,: beta
beuuen ahd. : confuto
heyki{r) isl. : fagus
beysta aisl. : fustis
&^.sr^^ ndL: febris
bi got.: ob
&^ ahd.*: ob
bia ahd.*: fucus
bjalke aisl.: fulcio
&^6rtr ahd.: fiber
biben ahd.: fucus
bidjan got.*: fido
&/c?n^ isl.: fidelia
bidriogan as.: fraus
&/^a isl.: fidelia
bieza ahd.: beta
biginnan ahd.* : re-
cens
bihagon as.: cohus
bl{h)al ahd.: finis
biknaan ahd.: nosco
biqudmi ahd.: venio
bilaibjan got. : lippas
bilaigon got,: lingo
bileiban got.* : lippus
M/^ ahd.: feles
&^7^^a ahd.: filix
MZ ags. as.: findo
MZa schw.*: fucus
&Jna ahd.: fucus
binauhan got.: nan-
ciscor
bmauhsjan got. : nuo
bindan got.*: necto,
offendimentum
6^m ahd.: fucus
bior ahd.: defrutum
biorr aisL: fibra
&/()rifc aisL: fraxinus
bira ahd.*: pirum
biraubon got. : rumpo
birce ags.: fraxinus
bircha ahd. : fraxinus
bis ahd.*: fio
bisa ahd. aschw.: fi-
stula
bisa aisl.: febris
btsauljan got. : saliva
bisen mhd.: fistula
bisig ags.: febris
bismer ahd.: mirus
&^Ytor ahd.*: foedus
biiigan got.*: fugio
bmhts got.: uxor
&m?^ mhd.: folium,
fugio
biwaibjan got. : vibro
biwaron ahd.: vereor
biwindan got.: vieo
blabhigon ahd. : bla-
tero
bladeren mhd.: bla-
tero
bladra aisl. : blatea,
blatero, flemina
blaen ahd.*: flemina
blaggw got.: fligo
blak{a) aisl. : flagrum
blaken ndl.: flagro
blakkr aisl.: flagro
blakra aisl.: flagro
&?an& mhd.: flagro
blanca ags.: flagro
6teo ahd.*: flavus,
plumbum
blare engl. : fleo
blds-a, -an ahd.*: fle-
mina
blat ahd.*: flos
blat ahd.: flos
bldtere mhd. : flemina
bldttara ahd. : bla-
tea
blatz mhd.: floccus
bldgan ahd.: halo
blwd ags.: flos
blmdre ags.: flemina
blmjen mhd.: fleo
blmcerny blacern ags. :
flagro
blmkte norw. : fla>
grum
blmma norw. : fle-
mina
&Z^$^ ags.: flemina
blMan ags.: halo
bleih ahd,: flagro
bleima norw.: fle-
mina
bleips got.*: niel
blecken ahd.: flagro
blecchazen ahd.: fla-
gro
bUren ble7*ren mhd.:
fleo
966
Germanisch.
hliggtvan got.: fligo
hllchcm ahd."^: flagro
hllkja aisL : flagro
hliczen mhd. : flagro
S^loahd."^: plumbum
hlistra aisl. : fistula
hliuwan ahd»: fligo
Modern mhd.: flue
hloma got.*: flos
hlosen ndl. : flos
hlostma ags. : flos
hlotan got.: flamen
hlop got."^: flos^flavus
hlou ahd. : fligo
blowan ags.: flos
hluo-jefhy -wen ahd. :
flos
bhiost mhd.: flos
hluostar ahd. : flamen
&?i^o;f ahd.: flos
hnauan got.: navis
fewla aisl.: navis
hobe mhd. : habit
bodam ahd,: fundus
&06f^n ags.: bud a
bodig ags*: fideha
bod^ engl.: fidelia
bodal ^ndd.: fui
bogenn aisl.: fugio
Z>o^o ahd."^': fugio
boc ags.: fagus
^ofca got."^: fagus
hoi aisl.: fui
bola aisl: folium
Z^oZc? ags.: fui
bole aisL: follis
holgenn aisl. : folhs
&o??a ahd.: follis
bofiy b0n aisl. : fabula
bona ahd.: faba
bonen ndd.: faaum
bonian ags.: fanum
&ora ahd, : ferio
&6>r(^ ags.*: brattea
borkian ags.: frigo
boron ahd."^: fastigi-
um, ferio
borr aisl.: ferio
bort mhd.: brattea
bos ags. : offendimen-
tum
host afries.: offendi-
mentum
botah ahd.: fidelia
botahha ahd.: fidelia
botl ags.: fui
botm ags.: fundus
botn aisl : fundus
boiig ahd."^*: fugio
bougen ahd.: fugio
bouuen ahd. : confuto
bogan ahd.: confuto,
fustis
bgd aisL: battuo
Jp^^r aisl.: follis
bgrgr aisl.: porcus
6prA:r aisl.; fraxinus
b0ytell aisl. : confuto,
futuo
brddem mhd. : fretum
hrddo andd.: brado
brad{r) aisL: fretum
bragr aisl.: flamen
braips got"^: brutus,
frio
bralc{a) aisL: fragor
brakig ndd.: mare
Sra^yfc engL: mare
bracko ahd.: fragro
hrandar aisL: frons
6ra5^ eng].: ferrum
bratan ahd.: bridus,
fretum
Sm^o ahd.: brado
6ra/a aschw. : fretum
brawa ahd.: frons
broken mhd
&r^s ags.: ferrum
breech engl.: braca
brehen mhd*: fragro
brehhan ahd.: frango
brett ahd.: frio
brec ags.: braca
hrekka aisl. : frons,
margo
breman ahd.: fremo
brem-an, -e ags.: fre-
mo
breme mhd.: forma
bremo ahd.: fremo
breotan ags. :
stum
fragro
fru-
brestan ahd.: fru-
stum
bret ahd.: brattea
bridelj brigdil ags. :
frenum
briezen mhd.: frutex
briggan got.* : nan-
ciscor
brikan got,: frango
brikka schw. : frons
brim aisl : fremo
brim engl : forma
&rm<? aisl.: bria
brimissa andd.: fre-
mo
brimmen mhd. : fremo
brimse ags.: fremo
brind{e) schwed. :
frons
b^Hne engl.*: mare
brink aschw. : margo
b^Hnk mnd. : pratum
brinnan goi,"^ : ferveo
brio ahd.*: bria, frio
brjota aisl.: frustum
briuten mhd.: Frutis
briuwan ahd.*: brisa,
defrutum
brod ahd.*: defrutum
broddr aisl : fasti gi-
um
brok aisl.*: braca
brord ags. : fasti gium
brosma ahd. : frustum
67-0^ ahd.*: defrutum
bi^opar got * : frater
brilejen mhd. : fretum
bruhhan ahd. : fruor
briiis ndl.: defrutum
brUkjan got.: fruor
brum aisl. : frons,
frutex
brummen mhd.: fre-
mo
&rwn ahd.*: fiber
brun aisl.: frons
brune mhd.: defru-
tum
brunjo goV^: grandis
brunna got.*: defru-
tum
Germanisch,
967
hruoh ahd,: braca
hruoten ^\i(i.\ f return
brusen mhd,: defru-
turn
hrusf defrutum
h'ups got.*: Frutis
Irupfaps got.: potis
hryne ags.: mare
hrysan ags. : frustum
huan ahd. : favus,
fui
hubby engL: pupus
hudeming ahd.: fide-
lia
hud aisl.: fui
hilenen mhd. : fanum
hugan ags,: fugio
hah ahd, fagus, fugio,
fungor
huh ahd.: fagus
huhil ahd.: fugio
huhsa- ahd. : buxus
im7cZ engl.: fui
huinn aisl.: confato
^t^c7^ engL: fagus
hur ahd,: fui
hukr aisl: fagus
i^i?^a ahd.: foUis
hulla ahd.: folium,
fugio
hiilluc ags,: follis
hidme dan.: filix
A?.^o7^ ahd,: fagus
huohha ahd.: f^gus
huoggan ahd.: fabula
fei^r md.: furo
&t^r ahd.: fui
hur ell ahd.: fero
inr^ ahd.: burgus
hurli mengl.: fohurn
hurolang ahd. : fohum
hurst ahd."^ : fastigium
reburrus
bustla aisl: febris
biisch mhd.: fustis
hut-ay 'T aisl.: fustis
hutera ahd, : butyrum
hutin ahd.: fidelia
hyden ags,: fldeUa
hygg-va^ -ja aisl, : fui
byfiuga aisL: fucus
hyldan ags.: fui
6^?^ ags.: folium,
fugio^
J^Z/a aisl.: fleo
hyre ags,: furo
hyrr aisL: furo
%ii ags.: fidelia
daddjan got.*: felo
dafna aisl.: faber
dagen ahd."*": taceo
dags got*: fa villa
c^a/?' ahd."*": tego
dahhazan ahd,: taeda
<^ai^s ahd.: taxus,
texo
daigs got.*: fingo
datls got.*: daps
(^aZA.v aish: falx
dampf ahd.: fimus
danson ahd. : protelo
<^6i^^r aisL: faber
dara ahd.: eccere
dara aisl.: fraus
dar7^a ahd,: torreo
6?a#a aisl.: defendo
daiins got.* : fimus,
fumus
<fa^ir got.*: foris
daurawards got. : ve-
reor
daups got.*: funus
dag, der ahd,: iste
deagian ags.: fucus
rZ^-a/Z ags,: medulla
deemster mhdl, : tene-
brae
dehsa, -la ahd. : texo
dehsen mhd.: texo
deigan got.: fingo
deise ahd.: tabeo
decchiu ahd.: tego
(igZ? aisL: facihs
demar ahd. : tenebrae
t?^m bret,: dama
denchan ahd, : tongeo
den[n)en ahd,: tendo
^gc>r ags.: bestia
deorc ags.: furvus
derh ahd.*: torpeo
det^ni as,: fraus
derren ahd,: torreo
<^^5^ ahd.*: iste
detta aisl.: defendo
deiven ahd.: tabeo
<^^2/^*c]^ aisl.: funus
dla aschw.: felo
digull aisL: fingo
dihsala ahd.: temo
die ags. ndd,: ftgo
rfi7i; dilla 5,hd, : tellus
(^i/fcr aisl.: felo
dimpfen mhd. : fimus
ding ahd.* : templum
dinsan ahd.* : protelo
dinstar ahd.: tene-
brae
dioh ahd.: tumeo
diota ahd.: tumeo
diut-a^ -en ahd. : tueor
diogan ahd,: tussis
<^^V^ engL: foria
diswinpjan got. : van-
nus
cZm5 got.: bestia
dhvans got,: funus
doan ahd.: tabeo
c^o^or ags,: favilla
dol ndL: dolo
c?a/m ahd. : toUo
doms got.: facio
^ona ahd.: tenus
donar ahd.: tono
donen ahd.: toles
dor^^; thorot ahd.:
aliuta
(?orf ahd.: trabs
dorg aisL: furca N.
d(yrren ahd.: torreo
dosan as.: furvus
doson ahd.: tumeo
douwen ahd.: tabeo
<^o^ ags.: furvus
(^0P' aisl.: favilla
<^ra^n ahd.: tero
draga aisl.*: traho
dragan got.*: fortis,
traho
drdhsil ahd. : torqueo
drah aisL: traho
draugr aisL: fraus
drausna got, : fru-
stum
968
Germanisch.
dreet nnl.*: foria
dregg aisL: fraceo
dreita aisL: foria
dree mhd.: troja
drigil ahd, : cacula,
traho
dringan ahd. : tor-
queo, truncus
driosan as.: sanguis
driogan ahd.: trudo
driror ahd, : ter
dnsti ahd*: tristis
drlta aisL*: foria
dringan got.*: drnn-
gus
driugr aisL*: fortis
driusan got.^: fraus
drog aisl.*: traho
d^ror as,: sanguis
droscea ahd.: turdns
drostel mhd.: turdus
drouwen ahd. : torvus,
trux
cZ^^^tm ahd*: ter men
dii got.: de
duginnan got. : re-
cens
c^t^Z aisL: fallo
dulgs got."^: flagito
(?iimo ahd. : tumeo
dun{t)st ahd,: fim-
bria
dunchan ahd, : tongeo
dunkon ahd.: tin go
dt^m^ ags.: furvus
dunni ahd. : tendo,
tenuis
dunninge mnd- : tem-
plum
durh ahd,"^: termen
durri ahd.: torreo
dtcrst ahd.*: torreo
dusJc engl.: furo
duska schw. : furo
dust aisl.^: furo
dust ags.: fimbria
dusunt ahd.: tumeo
dtvaas ndL: furo
divals got.: fallo
dwms ims.: furo
diverah ahd. : torqueo
dweran ahd.: trua
dwlnan ags.: fames
dtviril ahd.: trua
^y/a aish: suffio
%n^ ags.: defendo
<i;^r aisL: bestia
dyrr aisL*: foris
dys aish: furo
dysig ags.: furo
dindan ags.: toles
{fon ags.: turn
ea ags.: aqua
^atf ags.: autumnus
eacian ags.: augeo
ealgian ags.: arceo
m?^ ags.: arceo
ealu ags.: alumen
earn ags.: avus
eanian ags.: agnus
ear ags.: acus
^(^r/^ ags.: arcus
earnian ags. ; annona
earu ags.: ruo
eastro ags.: aurora
^a;rZ ags,: ala
g&ci^j^, ebuh ahd. : ibex
(?6an ahd.*: aemulus
ehur ahd.: aper
ed' ags.: et
g{f^? ags.: atta
eest nl. : aedes, aestus
N.
ef aisL: opinor
efen ags.: aemulus
e/^n^f aisL: ops
egala ahd,: anguis
^^9:/a ahd.*: acer,
acies
egl ags.: acer
egle ags.: acus
^^/, egisa ahd. : ango
^p^^c?(^ ahd.: occa
ehir ahd.: acus
ehtiskalk as.: equus
^^- got.: is
ei mhd.: ei
ei ahd.*: ovum
eih ahd. : aesculus
eihhan ahd.: praeco
eihhorn ahd.: viverra
eik aisL: aesculus
ein mhd.: unus
einag ahd.: unus
einchnuadil ahd . :
nosco
m^^V aisl.: juniperus
einstriti ahd.: lis
eir aisL: aes
m<^ aisl.: aedes
eisa aisL: ira
eisarn got.: aes
eiscon ahd.: aerusco
m;fa aisL: inguen
^ii ahd.: aedes
eitar ahd.: aemidus
^/if^'W isL: aemidus
eitr aisL: aemidus
eitrkveisa aisl.: bills
m ahd.: aemidus
ece ags.: aevum
mc? as.*: aceo
ekka ahd. : acer, acies
ekke aisl.: aeger
ecken ahd.: occa
ekk4ll^ -ja aisl. : egeo
6?A;?^ aisl.: egeo
ekrodo ahd.: egeo
ekorodi ahd.: egeo
^Z6^^ ahd.: albus
eldr aisL: adoleo
^?f^?f ags,: albus
elft ndL: albus
elgiar aisl.: algeo
eZ^T aisl.: alces
elgur nisi.: algeo
^?/^(9, ^/a)^o ahd.: al-
ces
eljay eljan aisl.: ala*
cer
elina ahd.: ulna
elira ahd.: ahius
^??^n as. ags.: alacer
elles ags.: alius
ellian^ ellen ahd. :
alacer
ello ahd.: alacer
^Zm engl.: uioius
elmboum ahd. : ulmus
eln ags.: ulna
^?o ahd.: adoleo
elptr ags.: albus
els holh: alnus
Germanisch.
969
els ndL: alica
else engl.: alius
elslm, elslcr aisl. : las-
civus
em afries.: avus
^nschwed.: iuniperus
endi ahd.: ante, an-
tiae
engie) aisL: anerae
engi ahd. : angiportus
enni aisL : ante, an-
tiae
eninchill ahd»: anus
enti (Ende) ahd.: ante
entUmen mhd.: obli-
quus
eo ahd."*": aevum
code ags.: eo
eofor ags.: aper
eoh ags.: equus
eolh ags.: alces
cowed ags.: vetus
earner ahd,: aevum
eorcnanstdn ags, : ar-
gentum
eo74 ags.: orior
Eormenrlc ags.: ar-
mentum
eorp ags.: robus
^orr^ ags.: erro
eorsian ags,: erro
eowan ags*: oculus
^i>Z^ aisl : Abella
er ahd,: aes
^r, e$ ahd,: is
era ahd.: aestimo
erda ahd.: arbutus
gr^a ahd,: arvus
erila ahd.: alnus
erin ahd.: area
em?^ as. ahd,: aes
erizzi ahd. : raudus
ruber
erchan ahd.: argen-
turn
erknellen mhd.: nola
er? as.: orior
erleswen mhd.: sub-
lestus
Ermenrlch mhd. : ar-
mentum
em mild.: area, aro
era ahd.: arvus
^r^?/" ahd.: robus
erran ahd,: aro
erstechen^ ersHcken
mhd.: stinguo
e7^a aisL: radius
ertbe7*l ahd. : arbutus
erfr aisl.: ervum
erz^^^ mndL: ervum
erzusen ahd. : dumus
es ahd,: equidem
m? as. ahd.: asinus
esni ahd.*: annona
esoly eosol ags.: asi-
nus
essa ahd.: aedes
estirich ahd.: area
etar ahd.: sentis N.
eiva ahd. : aequus,
aevum
ewlg ahd.: aevum
e^/sif ahd.: sto
ewit^hdi.: ovis, vetus
^iT aisL: ascia
eyrr aisl: ora, os
eg^an ahd.: edo
^^^/A? ahd.: aceo
fao ahd.: paucus
fadam ahd,: pateo
fac^ar got,*: pater
fadu ags.: pater
j^a^a aisL: paciscor
faginon got.*: pacis-
cor
fagna&r aisl: pacis-
cor
fagrs got: paciscor
fa/^ ahd.: paciscor
fall, fag ags.: pingo
fokan got.*: paciscor
faheps got. : paciscor
/y/T^^ ahd.*: pecten
famn got,: patior
faiflokun got. : plango
fa^/^ got.*: piget
faihu got.*: pecu
faiJwfriks got.: pos-
co
faihugawnsgot: ho-
nor
faihiigeigo got. : heres
fa/r got.: per
fairguni got.: quer-
cus
f airbus got. : com*
pesco
fairneis got.: per
fairra got.*: per
fairweltl got.: prae
fairzna got.: penna
/Sce/i ags.: piget
/■^^^^ mengl: porca
valgen mhd.: porca
faZc/to ahd.: falco
/«i?fe{n) ahd.*: fallo
fallow engl: porca
fa?m« aisl: palnia^
palpo
falo ahd.: palleo
falpan got.*: duplus
falzen ahd.: pello
/ri'n engl: vannus
fan ags.: ab
fangan as.: paciscor
/an^'o italien.*(*grm.):
palus
fani got.: palus
fann ags,: vannus
fano got.*: pannus
fant mndd.: pes
fantr aisl: pes
vanz mhd.: pes
/ara langob. : pari-
cida
far a ahd, : periculum
far[a)h ahd.* : por-
cus
far-auy -jan got.* ;
porta, porto
farawa ahd. : spargo,
fario
farheli ahd,: porcus
varhen ndl: porcus
farliivan ahd. : linquo
farm ahd.: porta
farmr aisl: porta
far{ro) ahd.*: pario
farwaf^tan ahd.: verto
fasa ahd.: acipenser
fa^^Z^ fa^^Z^ ahd, :
penis
970
Germamsch*
faso^ fasa ahd.* :
pannus
fason ahd,: palor
fast as.*: fastus
fathmos as,: pateo
fat-irro^ -nreo aiid. :
pater
fatspan mnd. : spon-
da
fattr aisL: pandus
fatunga ahd. : pasco
fapa got.: pateo
faur got.: per, prae
faw^a got,: prae
faurajpanjan got. :
per
faurhts got. : quer-
querus
fawai got.*: paucus
vag ahd.*: patro
faggon ahd,: patro
fmdera ags.: pater
fvegelegr aisL: pacis-
cor
fsegja aisL: paciscor
f^6* ags.: paciscor
f&r aisL: pecten
/^r ags.: periculum
fms ags.: acipeiiser
fxtels ags.: patro
/c^/m ags.: pateo
v^iven mhd.: pnrus
fealh ags.: porca
feawe ags.: paucus
fedara ahd.: acci-
piter, penna
federah ahd.: penna,
proptervus
fedelgold ahd. : pateo
f^^W schw.: papilio
vegen mhd. : paciscor
feh ahd.: pingo
fehida ahd."^: piget
fehon ahd, as. : cibus
fehtan ahd.: pugil
fi?<^^ ahd.: piget
feihhan ahd.: piget
feikn aisL: piget
f<^?7/ ahd.: vilis
feim ahd.*: spuma
feema aisL: opimus
feitr aisl. : opimus
veig mhd.: opimus
fm^^nahd.: opimus
fel anorw.: opimus
felawa ahd : palus,
populus, tilia
fenea od. finja got.:
penus
fe^c? ahd.'^: palam
fel[T) ahd.*: pellis
felmtr aisl.: palpo
f^^Z ags.*: pilleus
femea as.: opimt^s
/(^n^o ahd.: pons
fenna ahd.: palus
feohtan ags.: pugil
fi^or/^ ags. : compesco
fercal as.: pergula
ferah ahd.*: "^com-
pesco
fereha langob.: quer-
cus
fereheih ahd.: quer-
cus
f ergon ahd.: posco
ferja got.: pericu-
lum
verqmnen mhd.: vie-
sco
ferligr aisl,: pericu-
lum
vermurhen mhd. : mu-
ger
fernun as.: per
fersana ahd.*: penna
^^e^-^e mhd.: pario
vert mhd.: per
verwepfen mhd.: va-
pidus
ferzan ahd.*: pedo
fesa ahd.: pinso
festi ahd.: fastus
fet^ -a aisl. : oppidum,
pes
fetel ags.: patro
fetels ags.: patro
fethdhahha ahd. :
penna
fetian ags.: pes
fetiro ahd.: pater
/*^2/^ aisl.: pus
feggeradlid.^: pedica
/%^/? ahd.: patro
fial atries.: poples
fl^clhal aschw.: pa-
piho
fjaril schw. papilio
ftdrildi isL: papilio
fidwor got.* : quat-
tuor
flfaltra ahd.: papilio
fifealde ags.: papiho
flfel ags. : pampinus
fifl aisl.: pampinus
flfoldara ags. : pa-
pilio
f%frilde aisl.: papilio
;^M ags.: pecten
/y'an got. : patior,
piget
ficol ags.: piget
filch engl.: plango
filchen mengh: plango
filleins got.*: pellis
filmen ags.: pellis
/?^t^ got.*: pleo
filufaihs got : pingo
filz ahd.*: pilleus
fimhul' aisl.: pampi-
nus
fimf got.*: quinque
fi7m ags.: pinna
finsfar ahd. : tenebrae
;?n#a ags.: pendeo
finpan got.*: pons
fjord[r) aisl. : per,
porta
;^o?-/?;f aisl. : acupe-
dius
Fiqrgyn aisl.: quer-
cus
fJQvsungr aisl.: perca
fjgturr aisl.: pedica
j^^'-; far- ahd.: per
firdoiuven ahd. : tabeo
/?/*^^n ags.: quercus
firgeggan ah d . : pre-
hendo
Virgunnia mhd.:
quercus
firiha ahd. : compesco
fii'ni ahd.: per
Germanisch.
971
firspirnit ahd. : spar-
no
fi7'st ahd.*: postis
mrsumen ahd.: sino
firwi^sen ahd. : video
flsa iiorw*: spiro
ftsa aisl: pedo
msel{lin) mhd. : pe-
nis
fisks got.*: piscis
fist mhd.: pedo
fisi ags.: pedo
fitijcfp) aisL: acupe-
dius, oppidum
fiuhta ahd.: pugil
fiuh{a) aisL : palus
finr ahd.: purus
fjuk aisL: pustula
fjgrsungr aisL: por-
cus
fizza ahd.: oppidum
fla aisL: plecto
vladern mhd. : pa-
pilio
flado ahd.*: planta,
puis
flaga ags.: plancus
fiagaron ahd. : flagro
fiagstone engl.: plan-
cus
fiah ahd."*": plaga
fiahan ahd*: plecto
fiahta got.: plecto
fiacor ags.: flagro
flannen ahd.: ploro
vlarre mhd.: planus
flasca ahd."^: fiasco
flatr aisl. : planta
flaumr aisl. : pluo
flaustr aisL : plau-
strum
flag^ flazza ahd. :
planta
vlmjen mhd.: pioro
fimc ags.: laridum
fiean ags.: plecto
fledarmus ahd.: pa-
pilio
vledern mhd. : papilio
fiehan ahd.: lena
flehtan ahd."^: plecto
flehten ahd.: delictus
;?^^r^ aisl: plus
;?^e><? ahd."^: laridum
flec{cho) ahd. : plango
fiekkr aisL: plango
flengja aisl.: lancea
/?^^^ifr aisl. : pleo, plus
fletta aisl,: plecto
fletti as.: planta
^/m, ?'Zms mhd.:
pluma
vUjen ndl.: plecto
flicce aisl.*: laridum
/?^*n^ engl. : lancea
flint engl.: later
/Zwif ags.: pila
fiioga{n) ahd.*: plu-
ma
fllohanahd:^: locusta
fliogan ahd,* : apluda,
pluo
flitan ags.: lis
vUz ahd,: lis
/Zoa aisl,*: ploro
flodus got.*: ploro
floh ahd,*: pulex
floh ags.: plancus
floe ags.: plaga
flokan got.*: plango
/^or ags.*: planus
flotuoen, flewen ahd. :
pluo
fl0kra aisl.: flagro
vluoder mhd.: planta
fluoh ahd.: plancus
fluoJiQion) ahd, : plan-
go
t??t^or mhd.*: planus
vlUs{ch) mndd. : plu-
ma
fluster schw. : plau-
strum
flysSy fleas ags.: plu-
ma
fndkrer schwed.:
Gnaeus
fnykr aisl. : novacula
fOy foh ahd. : paucus
fodjan got.*: pasco
fog engl.: palus
fok aisl.: palus
fold aisL: palam
folc ahd.*: pleo, po-
pulus, volgus
folma ahd.: palma
folc ahd.: pleo
/b?o ahd.: pullus
fon got.: purus
jTor^a ahd. : ab, pup-
pis
for ags.; prae
for aisl,: porca
fora ahd. as.: prae
foraht ahd. : querque-
rus
fore ags.: prae
forhana ahd.: fario,
spargo
forhndtan as. : tri-
quetrus
forA:r aisl.: pergula
forlust ahd.: luo
forma ags. : pran-
dium
formo as.: per
formolsnian ags.:mol-
lis
forn ahd.*: per
fors aisL: spargo
forsc-a, -on ahd. :
posco
vorst mnd.* : per,
postis
fosfor ags.*: pasco
fotubaurd got. : brat-
tea
fotus got.*: pes
fowen ahd.: purus
fravilishd.: probrum
frag-a^ -on^ -en ahd. :
posco
fragtpgot: posco
frahen ahd.: posco
frahnipan got. : com
fraihnan got. : posco
fralsan got.*: peri-
culum
fraistubni got. : peri-
culum
fraitaii got.: pro
frahv got. : praegnans
fraliusan got.*: luo
972
Germanisch.
frahis-nan, -ts got.:
luo
fram got^ : per, pran-
dium
frasts got. : pario,
proles
fraton ahd.: rado
frap4^ -jan got.: in-
terpres
frauja got. : per, pro-
vincia
frawardjan got. : ver-
to
fraweitan got. : video
frawisan got. : ves-
cor
frm aisl.: praegnans
frsegr aisl. : posco
fregna aisl.: posco
freh ahd,*: posco
freis got.*: privus
freiscing ahd.: prae-
gnans
freista aisL: pericn-
Inm
freJcna aisL: Gnaeus
freta aisL: pedo
Freyja aisl. : pro-
vincia
freg§an nlid. : pro
frignan ags. : posco
frijon got.: privus,
proprius
frjo aish: praegnans
friosan ahd. : pruina,
prurio
frisahts got.: per
/V/^c? ahd. : praeg-
nans
vrisch{l)inc mhd. :
praegnans
friscing ahd.: prae-
gnans
frisln ndd.: prerno
fHs^J ahd.*: per
friunt ahd.*: privus
frius got.: pruina
fripr aisl.: pretinm
fro ahd.*: per, pro-
vincia
frost ahd.: pruina
fro/^^ got.* : inter-
pres
frouwa ahd. : per,
provincia
frua as.: provincia
frtmia got. : per, pran-
dium
frtimadei got. : pri-
mus
fruo ahd.: pro
fruot ahd.: interpres
/Vi^sa schw. : pruina
frusa^ p^ysa aisL :
pruina
fud aisL: puppis
fwn ndd.: pavio
fue{nn) aisl.: pus
fuht{i) ahd.*: palus
fiS/r ahd.: purus
ftda got.: pullus
ful%{n) ahd.: pullus
ftfZ? aisl: poculum
fuUafdhjan got. : pa-
ciscor
fulls got: plenus
faZs got.: pus
fiina aisl.: pus
funden ahd.: pons
fwt^ aisL: purus
fuoga ahd,: paciscor
fuogen ahd.*: pacis-
cor
fuolen ahd.*: palma,
palpo
fuoren ahd.*: porta
ftiotar ahd.: pasco
fw", f^^r^ as.: prae
fura aisL: quercus
/^^r/^^ ags. : porca^
quercus
furi ahd.: prae
ftirist ahd. . proceres
furr^ fyre aisl. : purus
furt ahd.*: porta
furuh ahd.: porca
fume engl.: porrum
fust ahd.*: pugil
viit mhd.: puppis
fyr ags.: purus
fgrs ags.: porrum
ga- got.*: com-
gd isl. : auculus
^^ schwed.: anculus
gaa norw.: anculus
gahaidjan got,: boja
gabala dihdi,: gabalus
gabaurps got.*: fero
gabei got, : copia,
habeo
gahruha got. : frango
gad ags.: gaesum
gadahan got.: faber
gadars got.*: fastus^
infestus
gaddr aisL: hasta
gadeds got: facio
gadigis got: fingo
gadiliggs got.: hede-
ra
gadobs got.: faber
gadrcmhts got. : drun-
gus
gafagjan ahd.: pacis^
cor
gafehaha got.: pacis-
cor
gageigan got.: here$
^a/^/ ahd.: ocior
gakatjafi got. : tri-
quetrus
gaida Ian gob.: gae-
sum
gaidw got.*: heres
gairdan got. : cohors
gaimjan got.: horior
^a^Y6% gaitein got,*:
haedus
gajuha got.: conjux
^a Za^^/*^, galauhjan
got: libet
^a?^ engl.: galla
^a/^a ahd,*; fel
^a?^^ mhd.: galla
g alloc ags.: galla
gSblsmmre ags. : mirus
gaqiunan got.: vivo
gackizon ahd.: ca-
cabo
gakroton got. : gra-
num
gaqumps got,: venio
gaJcusfs got.: gusto
Germanisch.
973
gamah{ha) ahd.: ma-
ceria
gamains got.*: com-
munis
gamaips got: muto
gamalwjan got.: molo
gammi isL: amo
gamaurgjan got, :
brevis , marceo,
murcus
gaminpi got : memi-
ni, mens
gamot got.: meditor,
metior
gamotjan got. : ma-
cula
gamp-en^ -el mhd. :
fimbria
gamunds got.*: mens
ganagljan got. : un-
guis
ganah got.*: nancis-
cor
ganauha got. : nan-
ciscor
ganag^o ahd.: anser
gandr aisl. : defendo
ganehaista ahd.: ni-
teo
ganeista ahd.: aedes
ganipnan got : niger
ganisan got.: honor
ganists got.: honor
ganohs got.: nancis-
cor
^anai ags. : anser
^an^ ahd.: anser
ganz ahd.: madeo
gap{a) aisl.: hamus
gm^apjan got.: reor
ga7'da got.*: cohors
gards got.*: cohors
garedan got.: reor
gariud'jOy -s got. :
ruber
^arn ahd."^: haru-
spex
garnar aisl. : haru-
spex, hernia
^ar^ ahd.: hasta
gart[o) ahd.: cohors
^ar^imhd.: fastidium,
horreo
gasinpa got: sentio
gasTcapJan ^oi.: scabo
gastatlrknan got. :
stringo
^'a^te got.*: hostis
gasuljan got. : solum
<7a^a aisL: prehendo
gatairan got. : co-
rium
gateihan got.*: dico
^ai^n mhd.: hedera
gatilon got: dolus
gatiman got : domus
gattiUnc ahd. : hedera
gapairsan got.: tor-
reo
gapaursnan got.: tor-
reo
gaplaihan got.: lena
gapwastjan got,: po-
stis, tumeo
gauda aisl.: funus
^at^?a aisl.: funus
gaumjan got.: omen
gauno-ny pus got. :
funus, praefica
gatirs got.: funus
5^atito aisL: funus
Gautar aisl.: audeo
gawadjon got: vas
gaweison got,: video
gawidan got.: vas
gawigan got.: veho
gawizneigs got.: ves-
cor
gatarisqands got. : ar-
duus
^^2'^^ got.: hasta
gmsne ags.: heres
geafel ags.: gabalus
geatas ags.: audeo
gehi-ga^ -ta ahd.: ga-
bata
gedafen ags.: faber
gedmftan ags.: faber
gedtvelan ags.: fallo
gefeon^ gefea ags. :
paciscor
gefrmge ags.: posco
gehdu ags.: ocior
gehhtre mhd.: civis
^^^7 aisl.: hio
geinon ahd.*: hio
^ma aisl.: foedus
geisala ahd.: filum,
gaesum
geisini ahd.: heres
geisl{e) aisl. : filum,
gaesum
geispa aisl.: hio
^^^j? ahd.: haedus
gecanc ags.: gannio
geleich ahd.: ligo
gelenke mhd.: clingo
geliune mhd.: lacer-
tus
gellan ahd.: hirundo
^^?o ahd.*: fel, flavus,
helvus
gemsec ags.: maccria
gemimor ags. : memor
5^en, p^an ahd.: eo
^^m/> ags.: niger
Gepidae germ. : he-
beo
^er ahd,*: gaesum
ger{on) ahd.: horior
^^rn ahd,*: horior
gersta ahd. : hordeum
gerstr aisl : fastidium
^'^rto ahd.: hasta
geruochen ahd. : rego
gescMde mhd.: scio
gestaron ahd.*: heri
^^^a aisl. : prehendo
getan ags.: funus
geteld ags.: dolo
getwedic md.: bonus
getwas mhd.: bestia,
februo, feralis
gepuxad ags, : fur-
vus
geweide rnhdi.: viscus
gewest ndl.: Vesta
gja aisl.: hio
^e&an got*: habeo
gibeiten ahd.: boja
gidrog as.: fraus
^ign ahd.: hio
gierd ags.: hasta
974
gieren , gierzwaluw
ndl.: hirunclo
ffifeh-an, -o ahd. : pa-
ciscor
gigado as.*: hedera
gihei ahd. : gaelmn
gi{h)raspi ahd.: cris-
pus
gikewen^hd.: gaudeo,
funus
gil aisL: hio
gil ahd.: hira
giUmpf ahd.: limbus
gilingan ahd.: levis
giloiiben ahd*"^: libet
gilpa got: furca
glma aisL: hio
gimah ahd.* : maceria
guneit ahd.""': muto
gimulli ahd.: molo
gin aisL: hio
-^m ahd*: cunque
glnan ags."*": hio
^wgn ahd.*: hio
gingo ahd.: heres
ginuht ahd.: nancis-
cor
(j'/oifa isL: fovea
giren mhd.: hirundo
girl engl.: virgo
gisal ahd. : gaesum,
haereo
gisenn nisi.: hio
gisig ahd.: siat
^m7 langobard. : gae-
sum
gtscehan ahd. : ca-
cula
gischen mhd.: hio
gismahteon ahd. : mi-
ca
giscian ags.: hio
gispanst ahd.: spons
gissen mnd. : prehen-
do
gisteigi ahd.: fasti-
gium
gistradagis got. : heri
gisunt ahd.*: sanus
git ahd.: prehendo
gU{ag) ahd.: heres
Germanisch.
gitan Sigs.: prehendo
gitar ahd.: fastus^
infestus
githmti ahd.: tueor
gitwelan ahd.: fallo
gittvola ahd.: fallo
giumo ahd.: faux
giutan got.: fun do
giwahan{nen) ahd. :
voco
ghoaht ahd.: voco
giwar ahd.: vereor
giwennan ahd.*: ve-
nus
guvis{s) ahd.: video
giwon ahd,: venus
giziugion) ahd.: duco
gladr aisL*: glaber,
laetus
glamme mhd. : laetus
^^a^i2? ahd. : flammaj
glaber
^?a^ ahd.*: glaesurxi
^7e3^^^ mhd.*: flamma,
glaesum
^?^if ahd. : blandus,
glaber
glatz mhd.; glaber
glmd ags.: laetus
^/^/•^ ags.: glaesum
gleif mhd. : obliquus
gleimo ahd.: laetus
^?go ags.: ludus
gljd^ aisL: laetus
gllnien mhd.: laetus
gUm{men) mhd. : lae-
tus
glimo as. : glisco, lae-
tus
glitmunjan got.: lae-
tus
glit{r)a aisl.: laetus
gllgan ahd ."^ : glae-
sum, laetus
glizzinon ahd. : laetus
gluo4, -en ahd.: flam-
ma
gnua aisL: navis
gneiste aisL: niteo
^oM ahd.: flavus
goldfell ags.: pateo
^or ahd.*: foria
gorag ahd.: funus
^orw aisL: foria
gorst ags.: er, hor-
deum
gos ags.: anser
^o^ ahd.: ave
Gotar aisl,: audeo
gaps got.*^: hedera
goumo ahd,: faux
fouTai agrm.: audeo
ggfugr aisL: copia
^^r?^ aisl.: haruspex
g0yia aisL: funus
gradr aisl.*: horior
gram ahd.*: fremo
gramjan got.*: fremo
grana ahd.*: er
^mo ahd.*: ravus
gras got.*: er, gra-
men
g7*dt ahd,: er
grdtag ahd.: horior
gratan ags, : hordeum
grautr aisl.: rudus
^rga;f ags.: grandis
gredus got. : horior,
grates
grellen mhd.: hirrio
great ags.*: rudus
grimetan ags, : fremo
grimman ags. : fremo
grim{mi) ahd, : fremo
grind engl.: frendo
^9r//2<i aisl.: grunda
grindan ags.: frendo
grintil ahd.*: grunda
^r/<9^ ahd.: rudus
gris mhd.*: caerimo-
nia
grips got.: gradior
griiily griuwel mhd.:
rudus
groats engl. : hordeum
grog ahd.: grandis
grundus got.*: fren-
do
grunr aisL: ren
grunt engl.: grundio
grunzian ahd. : grun-
dio
Germanisch.
975
gruoan ahd, * : gra-
men
griioni ahd.* : gramen
grtwse mhd, : gramen
gruson ahd,: rudus
grutvison ahd. ; ru-
dus
gru§ ahd.: rudus
gruzzi ahd.: rudus
gryllan ags.: hirrio
grytt ags.: rudus
guess engl. : prehendo
^^uZr aisl.: fel
gulp got.*: flavus
guma got.*: homo
gumma dan.: faux
gump-en, -el mhd.:
fimbria
giimpel mhd. : fim-
bria
gundea ahd.*: de-
fendo
gundfano ahd.* : pan-
nus
guomo ahd.*: faux
gurten^ gurtil ahd.*:
cohors
gup got.: ave
guphlostreis got. : fla-
men
gylan ags.: ulula
gymhr aisl. : hiems
gyrl ags.: virgo
ha aisl.: cunctor
Haar (Gebirge) ndd.*:
acervus
haba ahd.: capulus
haban got.*: habeo
habaro ahd.: cibus
7^<^<^ ags.: caesaries
hadara ahd.: cento
hadda isL: cassis
haddr aisl. : caro, cae
saries
T^^at^^r mhd.: cento
hadna aisl.: catulus
hadu- ahd.: cento
hadswmpe ags.: cae-
saries
7ia^^^ afries.: caespes
havan ahd.: capio
7mf as.: campus
hafjan got.*: capio
hafola ags.* : capillus,
capis, caput
hafr aisl.: caper
T^a/V' aisl.: capio
hafre aschw.: cibus
hafton as.: capio
hafts got.*: capio
hag ahd.: cohus
M(7<^ aisl.*: cohus
hagvy haga aisL: co-
hus, cacula
hdhangot^: cunctor
hahsa ahd.: coxa
haidus got.: caelum
haifsts got.: caespes
7im/^8 got.: caecus
hails got.: caelebs
haims got.*: civis
haimopli got.: atta
hairda got.*: creo
hairto got.*: cor
hairpra got. : corium^
crassus
hair us got.*: caries,
crus
Aa^'s goU: caelum
haitan got.* : cieo,
invitus
T^a/^^ got.: bucetum
7i«H aisl.*: cunctor
ha{c)Jco ahd. : cunctor
hakuls got.*: cucul-
lus
hal nL: caleo
hal mhd.: calo
hal ags.: caelebs
halb ahd.: calpar
/^a?&5 got.*: scalpo
hald{a) ahd.: clino
haldan got .* : celer,
colo
hali ahd.: caleo
7e«Z/a got,: celo
halks got.: clades
haJla ahd. : cella, celo
halla aisl. : ausculto
72.a//r aisl, : clino
hallus got. : celsus^
collis
halm ahd.: culmus
halon ahd.: calo
7ia/5 got.*: collum
halsagga got.: ancus
haitan ahd.: celer
fea^^s got.* : clades,
claudus
halz ahd.: claudus
hama ags.: camur
hamal{dn) ahd.: capo
hamastro ahd. : cu-
mera
hamfs got*: campus
hammer ahd.: capo
^amo ahd.: hamus
'ham on got.: camur
/^am^raisL: cannabis
feamr aisl.: camur
/^<itw5 aisl.: camisia
hdn ags.: catus
hana got.*: cano
Jmnafahd.: cannabis
hanacrdt ahd.: gra-
cillo
hafidarmair agutn. :
com
handus got.*: com
hand^r adan.*: com
hangen ahd.*: cunc-
tor
h&nn, hann aisl, : -ce
hansa got*: censeo^
consilium
hantag ahd.: recens
hdr ahd.: caro, co-
rium
hdr mhd. : castro,.
catus
ha7*a ags.: canus
haran ahd. : scortum
hardilla shd.: cardo
hardus got.* : cancer^
crassus, cartibu-
lum
haren mndd. : castro,.
catus
harm ahd. : camenae^
carmen
harfa ahd.: carpo
harg aschwed.: car-
eer
1)76
Germanisch.
Jiarjis got.: carino
harpa aisL*: carpo
harr aisL* : caerimo-
nia
harren mhd.: careo
harst mndd.: caro
harst mhd.: creo
harsta ahd.*: carbo
ha'H ahd.: creo, acer-
vus N.
harti ahd.: eartilago
haru ahd.: caro
harug ahd*: career
harz ahd,: creo
hasal ahd,*: corulus
Jiasan ahd.: canus
haso ahd.: canus
hasu ags. : canus
hatele mhd.: catulus
hatis got.: calamitas
haublp got^: caput,
cupa
hauhs got.*: cumulus
hmdl aisL: cuius
hatms got.: cunae
haurds got.* : crassus
hauri got,: carbo
kaurn got.: cornu
hausjan got,* : auris,
caveo
hmiss aisl, : curia,
custos
hmvian ags.: caveo
ha^ ahd.: calamitas
hazjan got.:Camenae,
carmen
hmd ags.: bucetum
h^dre ags.: cassis
hmle mhd.: celo
hMl ags.: calx
hseman ags.: civis
hmnep ags. : canna-
bis
hmrdan ags. : corium
hserfest ags.: carpo
hmst ags.: caespes
/^^^# ags,*: cassis
JiMta aisl.: cunctor
hmven ags.: caelum
/^6 ahd.*: -ce
headorian ags. : cassis
heafor ags.: caper
7tm? ags,: callis
heaJd ags.: clino
/^ga^ ags,*: cupa
hearg ags.: career
/^e<i^ ndd. fries. : cae-
saries
heden ags.: catinus
hei ahd,: caelum
hevianna ahd.: anus
^^^^a ahd.*: cohus
heidf heidr aisl. : cae-
lum
heida ahd,: bucetum
heidr aisL: bucetum
/^^2^^ mnl,*: caedo
heien mnl,*: caedo
heil ahd.: caelebs
heilison ahd. : caelebs
hein aisL: catus
heipt aisL: caespes
T^m^ ahd,: caespes
heister mhd.: caesa-
ries
heit ahd.: caelum
heitar ahd.: caelum
heito got.: caelum
/i^iifr aisL: caelum
heiwafrauja got,: ci-
vis
heig ahd.: caelum
heigan ahd,: cieo
7^^<?A:a ahd,: cohus
hela aisL : caleo
/^^Zan ahd.*: celo
helid ahd.: celer
hell ahd. : calo
T^^Z/a ahd.*: cela
helm ahd.*: celo
hellan ahd.: calo
helma ags,: celer
helosti% heolstor ags, :
cella, celo
helza ahd.: gladius
hemdsmauen ndd. :
moveo
hemel nl.: camur
hemera ahd.: hedera
J^^m^(ii ahd. : camisia
hendinos burgund. :
recens
hengist ahd.*: can-
terius
henna ahd.: cano
hentan ags.: cado
heolor ags.: celsus
heolstor ags.: color
heorda ags. : caesa-
ries
T^gor^ ags,: civis
heorr ags.: cardo
7i^r got.: quirquir
her ahd. : caerimonia,
procerus
her a ahd.: -ce
herhist ahd,: carpo
^^rc? ahd,: carbo
herdar ahd.: corium,
crassus
^£?r^^ ndl.: caesaries
herdo ahd.*: corium
herdar aisl, : earti-
lago
here^ her wen mhd.:
caro, carino
here aisl.: canus
heren ahd.*: Came-
nae
herfe aisL: carpo
heri ahd,: carino
herihunda ahd, : cas-
sis
herizogo ahd.: dux
herma aisl.: carmen
herod as.: aliuta
y^^rozJ ahd.: aliuta
herren norw, : crinis
hers andd, : curro
herstr aisl. : carbo,
crinis
heru as,*: caries
hesilln ahd.: corulus
hestr aisL: canteriu,s
hetzen ahd.: calami-
tas
7^g/Jo got.: catinus
heiH ahd,: cudo
Mala aisl.: calo
hiallr aisl.: celsus
Ma?w aisl,: celer
MaZ^ aisl: gladius
hiarn aisl.: caleo
Germanisch.
977
hiarney hiarse aisL :
cerebrum
hiarre aisL : cardo
hidre got: cis
Md aisL: civis
hider ags.: cis
hierwan a gs . : caro^
carino
Mfuoge ahd.: pacis-
cor
Mgian ags.: cieo
Mid as,*: clades
hilde^ Mile mnd. : ce-
ler
Mldra norw.: celsus
Mil engL: celsus
Mil engL: coUis
Mlla aisL: celsus
Mile ndd.: cella
7i^7^ ags.: giadius
Mlta ahd.: clades
Mlwe mhd,: calidus
Mmil ahd.: camur
Mmins got.: camur
Mmma got.: -ce, cis
Ji^tza ahd.*: -ce
Mndar got.: com
Mndema ags. : recens
Mndumists got.: re-
cens
Jiwna aisL : scan-
dula
Mnt-ana^ -ar ahd» :
recens
Mnpan got: cassis
Mdl aisL: colo
Air/ got.: -ce
Mrlth ahd.: cieo
hirnireha ahd. : orbis
Ti-ir^/^ Mr^o ahd. : Ge-
res, cirrus
Mru^ ahd.*: cervus
Mtumum ahd.: cis
Mulefiy hiuwilon ahd.:
cavannus
Mun aisL: civis
Muru ahd. : -ce, hor-
* iius
Mutu ahd.*: -ce
Muweln mhd.: que-
ror
hlw ags.: caveo
hiwi got.: caveo
MtvOy Mwa ahd.* :
civis
hlahjan got^ : clango
hlaifs got.*: libum
Mams got.: clino
hlaiw got*: clino
Makha aisL: clango
{h)lanca ahd.: clingo
7^?a5 got.: clarus
Maun aisl.: clunis
Maupan got*: callis
hlauts got*: clava
Mmd{d)er ags.: clino
Msenan ags.: clino
7^?^r ags.: caleo
/t/g aisL: clino
hleaMor ags. : clango
Meihjan got. : clipeus
Meiduma got. : clino,
laevus
{h)leinan ahd.: clino
Meidtima got. : clivius
{h)leitara ahd.: clino
hleipra got. : clino,
clitellae
Mekhei* aisL: clingo
Mence ags.: clingo
{/^)/^o ahd.: clino
hletan ags.: calo
7iZ^6? ags.*: clino
/^Ztcf ags.* : clino
hltdan ags.: clino
Mif{a) aisL: clipeus
MifaUy Miftus got.:
clepo
7^Z^;a got.: clino
Mimman digs.: calo
{hjUmmen ahd.: calo
/i'^ma ahd.: clino
{h)Unen ahd.*: clino
/^^/or as.*: clueo
hliodar ahd.*: clueo
hliota aisL: clava
(/^)Z^]fa ahd.: clino
Miup got.*: clueo
Miuma got.: clueo
hliumunt ahd. : clueo
{h)l6jan ahd.: calo
Mosen ahd.: clueo
{h)loufan ahd.: callis
hlotvan ags. : calo,
clamo
Muotiday {h)luoen
ahd.: calo
hlust{a) aisL: clueo
/^Zii^ ahd.*: inclutus
Mutrs got,: cluo
Muttar ahd.*: cluo
7^^^ aisL: clino
T^Z^r ags.: caleo
My Stan ags.: clueo
hneiws got: coniveo
Qi)neigen ahd.* : co-
niveo
hneuvan got. : coni-
veo
hmgan ahd.: coniveo
/im^5 aisl.; nidor
J^mYa aisL: nidor
hnltan ags.: nidor
Jim^t^ ags.: lens, ni-
dor
hni^ ahd.: lens
hnuka aisL: nuo
ih)nu^ ahd.*: nux
hoba as.: scapulae
T^oc? ags.: cassis
hodigo as.: -ce
T^odto ahd.* : coleus,
cutis, cunnus
^<?f,ahd.*: cupa
hof ags* : caballus
hovar ahd.: cupa
hog{g)er mhd.: cubi-
tum
hoJia got: seco
hoi ahd* : caulis, celo
hoi mhd.*: alveus
hoi aisl.: calumnia
hola ahd.: cuius
hola ags.: lallo
feoM ahd.: clino
holegn ags.: culter
/^c>?#^ as.*: celsus
holon got. : calumnia
hoi ags.: calumnia
T^J? aisL; calumnia
holt aisl.*: callis
holz ahd.: callis
/^C|p ags.: cubitum
\Yalde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl.
62
978
Germanisch.
hop aisL*: cupa
hopa aisl.: cubitum
hope aisL: cupa
hoppa aisL* : cubitum
horh ags,: muscerda
horn ahd,: cornu
hornohero as, : crabro
ho7m-U§j -a§ ahd. :
crabo
horo ahd.*: carus
horren ahd. : auris,
caveo
hors got.*: carus
horse ahd.*: corus-
cus
horst ahd. : creo, cri-
nis
hort ahd.: custos
horu^ horo ahd. : mus-
cerda
horzel ndl.: crabro
hos ags. : cutis
hos ags.: castro
hos ags.: censeo
hosa ahd.*: cutis
hosp ags.: censeo
hossa aisl.: ceveo,
quatio
hote aisL: triquetus
hou ahd.: cudo
T^oi^f ahd.: cupa
houwan ahd. : oau-
dex, cudo
hgfn aisl.: capio
hgfod aisl.: caput
T^pr^r aisl.: career
hgrr aisL: caro
j^()rr aisl. : curvus
hgrundr aisL : co-
rium
hgss aisl.: canus
hgttr aisl.: cassis
^0^r aisl.: cohus
h0la aisL: calumnia
7^0n<^ aisL: ciconia
h0ta aschw.: cossus,
triquetrus
hrahan ahd.* : corniX;
crepo
hrains got."^: caeri-
monia, cerno
hraiwaduho got. : cor-
pus
hracca ags.: ringor
hram ahd.: cornix
hf^dn ags.: cervus
hrar aisl.: cruor
/^r^if^ aisl.*: cardo
hrapjafiy hradian
ags.: cardo
hraukr aisL: cornix
fer^ac ags.: crux
hreaw ags.: cruor
hreder ags.: corium,
crassus
hredjar aisl. : corium,
scrotum
(7^)r^f ahd.: corpus
hreife aisL : crispus,
curvus
hreigir ahd.: crimen
hreimr ai si, : crimen
hreini ahd.: cerno
/tr^mn aisl.: cervus
(/^)re(o) ahd.*: corpus
/^rgo/* ags. : scrofula
hreosan s.gs.: ruo
hrespan ahd. : cris-
pus
hr%dder, hrlddel ags. :
cerno
hrider ags.: corium
{h)riddn ahd.: crinis
T^rldJ aisl. : cerno
hrid{a) ags.: crinis
T^Hf ags.: corpus
hrlfa aisL: scribo
T^r^&a aisL : cornix,
crimen
hrihta aisL: cornix,
crimen
h7%na aisl.: crimen
hrlnan ags.: cremo
{h)rind ahd.: cervus
/^r^n^ ahd.*: clingo
hrioda aisl.: scrau-
tuni
hrjosa aisl.: crusla
T^rip aisL: corbis
hris ahd.: crinis
-hrisjan got.* : cerno,
I crinis
(7^) rispahi ahd» : cri •
spus
hrista aisl.: crinis
{h)rit{t)o ahd.: crinis
hriufr aisl. : scrofula,
scrupedus
hriuwan ahd.*: cruor
(/^)ro ahd.: cruor
/^'roo ags.: cornix
hros aisL: carmen
{h)roso^ {h)rosa ahd. :
crusta
hros[s) ahd.*: curro
hropeigs got.: car-
men
hr^ra aisl.: cremo
hrudr aisl.: crusta
hrufa aisl.: scrofula
hruga aisl. : cruX;,-
cumulus
hrugga got.*: crux =
hrukjan got: cornix
hrukki ahd.*: crux
hrumr aisl. : claudus,
cruor
{h)ruod ahd.* : car-
men
T^r^fo/^ ahd.: cornix
{h)riiom ahd . : car-
men
{h)ruoren ahd.*: ere--
mo
hruse ags.: crusta
7^r^7ifr aisl.: cervus
hrygla isl: cornix
hryder aisl.: cervus
/^t^-^^ ags.: careus
hu ags.: quis, ubi
huha ahd.: cupa
7^te6^7 ahd.: cupa
hud ags.: cassis
hwelian ags.: colostra
T^t^^rn aisl. : cerebrum
huf ahd. : cubitum
hufo ahd.*: cupa
Mfr aisl.: cupa
hugjan got.: cupio
huhrus got.* : cunctor
7iw ndl.: caseus
huljan got.*: celo
hul{t}s ahd.: culter
Germanisch.
979
hulistr got. : cella,
color
hulsa ahd. : cella,
celo, color
hulst ahd.'*': celo
hulps got-*: clino
huhmdi^ hulistr got. :
celo
humarr aisL : cam-
marus
-hun got.: cunque
hund got.*: centum
huniafaps got. : potis
hunds got.: canis
hungar ahd, : cunctor
hunn aisL: canis
hunt ahd.: canis
htmfa ags.: cado, cas-
sis
huntari ahd,*: cen-
tum
hunps got: cassis
Jitwba ahd.*: campus,
scapulae
huof ahd.: caballus
huoh^ huohon ahd.:
huolen ahd.: calum-
nia
huon ahd.: cano, ci-
conia
huor^ huorra ahd. :
carus
huot^ huota ahd. : cas-
sis
hiipfen mhd. : cubi-
turn
huppr s.ish: cubitum
hups got.: cubitum
hurren mhd.: curro
hurst ahd.: creo, cri-
nis
hurt ahd.: crassus
hus got.* : cavus,
curia, custos, cutis
hut ahd.: cutis
hutta ahd. : custos,
cutis
hmvila ahd.: queror
huwo ahd. : cavan-
nus, cucubio
huzd got.*: custos
hah got.: cunque
hah^nei got. : cere-
brum, cortina
haiwa got.: cujus
(h)wal ahd.* : squalus
7^tfa?f aisL: culcita
hwamm ags.* : camur
han got.*: quis
hwanne ahd,: quis
huannjole aisl. : al-
veus
hwanta ahd.: quis
i^^a^? aisl.: vapidus
fcar got.: cur, quir-
quir
hwar ahd.*: cur
hvarge aisL: corgo
hvarmr aisl.: parma
hwarod as.: aliuta
fca8 got."^: quis
huass aisL*: trique-
trus
hassdba got. : trique-
trus
huata aisl. : cossus,
triquetrus
huatr aisl.*: trique-
trus
hapar got.* : quis,
uter
Jvapo got. : caseus;
quatio
hwa^ ahd. : trique-
trus
hwagan ahd. : trique-
trus
hazuh got. : que, iiec
hwazzan ahd. : tri-
quetrus
hvsesan ags.* : queror
he got.: queo
hwedar ahd.: quis
hvedra aisl.: petigo,
triquetrus
7ye*7a^ heilan got.*:
quies
huehkia aisl.: con-
quinisco
/^t^^Z aisl. : colo, colus
{h)welban ahd.*: cul-
cita
huelfa aisl.: culcita
{h)ivelira ahd.: squa-
lus
^t^^?^ ags.*: volpes
hwennen ahd.: van-
nus
hweo ahd.: cujus
hweogol ags.: colo
hweoh{o)l ags.: colo
hweol ags.: colo
T^ie^a* ahd.: quis
Z^^^^r ahd.*: cortina
hwerfette ags, : cucur-
bita
?^^^^r^^nahd.*: corgo
hwerhwette ags.: cu*
curbita
huerna aisl.: cortina
)^^^^^ ags.* : alioqui,
qui
huika aisl. : conqui*
nisco
hilftrei got.: culcita
hwin aschw. : caenum
hvlshra aisl.: queror
{h)tvispalon ahd.: que-
ror
htoisprian ags.: que-
ror
hvissa aisL: queror
hvlsta aisL: queror
7^m^ ahd.*: vitrum
hoftuU got.: cavilla
hopan got.: cavilla
Ti^o^e^ got.: triquetrus
htoylca ags. : colostra
hvokka favo.: conqui-
nisco
hugnn aisL : combre-
tum
hy norw.: caelum
hgd ags.: cutis
hydan ags.: custos
T^^f ags.: cupa
hyja aisl.: cavilla
hyll ags. : celsuS; col-
lis
hype ags.: cubitum
hyrnet ags.: crabro
%^'^ aisL: carbo
hyrr aisL: civis
62*
980
Germanisch.
hyspan ags.: cuspis
ja aisL: Jocus
ja got. ahd.: is
jdbai got.: is
iader afris.: uber
iafn aisl. : aemulus
jagon ahd. : aerusco
jai got,: is
iarhnasteinn aisL : ar-
gentnm
jarl aisL: orior
iarma aisL: raviis
^arn aisL: aes
iarpTy iavpe aisL : ro-
bus
^'&a ahd.: opinor
ihai got.: opinor
ihdalja got: ibex
^'6ns got.: aemulus
^'6i^Aj5 got,: ibex
id' got.: et
iddja got: eo
idreiga got.: iterum
M- aisL: et
/df^ar aisL: interus,
iterum
idrask aisL: iterum
jeder mndd.: uber
jehan ahd,: ajo, jo-
cus, praeco
^'grgot*: hornus, Ja-
nus
ierfe ags, : armentum
jerian ahd.: pejero
iernan ags.: rivus
jesan ahd.: ira, pe-
jero
lewan ags.: oculus
if aisL: opinor
iftuma got.: ob
f^^^r aist*: heri
igda aisL: anguis
<^^7 ahd.: anguis
igl ags.: anguis
f^t^?^ aisL: anguis
ijser nL: aes
jiuhan got.: jungo
Jm^T^ mhd. : jugerum
ih got.*: ego
%ko7me aisl. : viverra
?^^ ags.: ilia
ilgi ahd,: ulciscor
im, ist got.*: sum
m^ impi ahd. : apis,
omnis
in got."^: in
ingedome ndl. : ab-
domen
ingruen ahd.: rudus
m^ schw.: inguen
wc(2 ags.: aeger
inkilpo got.: galba
inrauhtjan got, : ruga
insailjan got.: saeta
intrlhan ahd.: rica
intsehjan ahd."*": sapio
intseffen ahd.: sapio
intstantan ahd.: an-
tisto
intuoma ahd.: abdo-
men
m^^ got. : inanis^ sine
inzicht ahd, : dico,
dictio
m zwisken ahd.: dis
/o ahd.: aevum
iol nnorw. : alveus
ior aisl.: equus
igfurr aisL: aper
iglsfr aisl.: alnus
igrmuni aisl. : armen-
tum
JgrmunreJcr aisl. : ar-
mentum
^*pr^^ aisl.: arvus
ippihon ahd.: ibex
^r^n ags.: aes
irkndan ahd,: nosco
irlcnuodilenBhA,: nos-
co
irlesean ahd. : sub-
lestus
irlouben ahd.: libet
^>H usw. ahd.: erro
is got,: equidem, is
l^an ahd.: aes
l^sarn ahd.*: aes
^ser mhd.: aes
Iszolle mhd.: dolo
it{a)' ahd.: et
itan got.*: edo
itriichen ahd.: erugo
ip got: et
ju got*: jam
ju^ juch{ezen) mhd.:
jubilum
juggalatips got: li-
beri
j?'ie^^5 got*: juvenis
jUgr aisl. : uber
jugund ahd.*: juvenis
j-^i^ got.*: jugum
juha got..: jungo
jump engl.: fimbria
je^n^a got.; juvenis
iup got: sub
m5^>a got,: vescor
juusto finn.-urn.: jus
-h [mik] got.*: hie
kala aisl*: gelidus
chalawa ahd. : bellua,
gelidus
kalbo got.*: galba
kalds got.*: gelidus
ca?/" engl. : galba
kalfi aisl: galba
kallon ahd.*: gallus
kalo ahd.: calvus
chmnara ahd. : ca-
mera
kamh ahd.*: gemma
kamin mhd.: cami-
nus
kamindil ahd.: meii"
tum
champ ahd.: gemma
cancettansigs. : gannio
kann got: nosco
kannjan got.* : nosco
can* engl.: censeo
kappo ahd.: capo
kappun mhd.: capo
cfear ahd.*: gero
km^a got.*: garrio
karkara got.* : career
yfcarw as.: garrio
karp{f)o ahd.: carpa
karra norw.: garrio
karskr aisl.: exper-
giscor
kas got,: gero, vas
kasa aisl.: gero
m^^ engl.: gero
Germanisch.
981
kasta aisL: gero
chasto ahd.: gero
Tcdtaro ahd,: cattus
hatils got*: catinus
hatr aisL: gaudeo
Tcaum got.: funus
kaun aisL: boa
kaupon got*: caupo
kaurn got*: granum
ka^rus got.: brutus,
gravis
ca«^?^Z ags.: caulae
kausjan got*: gusto
kazza ahd.: cattus
&^^/r aisL: gibba
Z^gZa ahd.*: gula
^7^^p^^7 ahd.: baculum
chelih ahd.: calix
^^ZA: ahd.: gula
cennan ags.: gigno
ceor-ranj -ung ags.:
garrio
ceo(^(^) ags. : cudo, ob-
scurus
ketmo ahd.* : granum
kerran ahd.: garrio
fc^5 ahd.: gero
ketlingr aisL: cattus
chewa ahd.: gingiva
cheggil ahd.: catinus
ciegan ags.: funus
chilhurra ahd. : galba
a7rf; ags.: galba
dlforlamb ags. : galba
fc^i!j5^i got.: galba
kimhell aisl. : geminus
cimbing ags.: gemi-
nus
A;mdt ahd.* : gens^
gigno
kindins got.: gens
Hnm ahd.*: gena
kinnus got,: gena
kiol ahd.: vola
%*^?r aisL: vola
kirsa ahd.: cerasum
H5('^7) ahd.: gero, si-
lex
kitte mengl.: cattus
kiule mhd. : vola
kmlla ahd.: vola
kiusan got.*: gusto
kmwan ahd.*: gin-
giva
klamhra aisl. : glomus
klamere mhd. : glo-
mus
fcZ^mmmhd.*: glomus
klamma ahd. : glo-
mus
clammy engl.: gra-
miae
clamp engl.* : glomus
klampfer mhd.: glo-
mus, gleba
klauf aisL: glubo
chlawa ahd.: gluo
clmg ags.: glus
clsene ags, : glisomar-
ga
Meat engl.: gluo
kleben ahd.: glus
klefe aisl.: clibanus
kleggi aisl.: dolo N.
A^Z^f nd. : glus
kleihen ahd.: glus
chleimen ahd.*: glus
cMeini ahd. : gliso-
marga
kleisen norw. : blaesus
fe^ms aisl.: blaesus
Membra aisl. : glomus
klemma aisl.*: glo-
mus
chlenan ahd.: glus
cleofa ags.: clibanus
cleoflan ags.: glus
cZeo^ ags.: gluo
cleowen ags.: gluo
kleppr aisl.: glomus
klessen norw.: blae-
sus
kliban ahd.: glus
klibdn as.: glus
A;^^jfa aisL: glus
klimban ahd.*: glus
klimp schwed. : gleba
klimpfen mhd. : gleba
kllna aisl.: glus
klioban ahd.*: glubo
kUster mhd.: glus
kUstf^a aisl.: glus
chlhiwa ahd. : gluma,
gluo
chliwa ahd.: gluo
chloa ahd.: gluo
cloet mnl.: gladius
Z??of^ aisL: glubo
cloccian ags.*: glocio
Mot nmdd. : gluo
clot engl.: gluo
Mot aisL: gladius
Moz mhd.: gluo
cMo§ ahd. : gladius,
gluo
klgmbr aisl.: glomus
klubon ahd.: glubo
fcZt^fi; ahd.: glubo
Mump ndd.*: gleba
Mute randd.: gluo
clympre ags. : glomus
clywen ags.: gluo
knabo ahd.: gigno
knar aisl. : navus,
flavus
cnawan ags.: nosco
knebed aisl.: fido
kneobeda as,: fido
^nm got.*: genu
fcn<5/s got. : gener,
gigno
know engl.: nosco
cnuodelen ahd. : nosco
chnuosal ahd.*: gig-
no
chnuot ahd.: gigno
knussjan got.: genu
cnyll ags.: noba
knykr aisl. : nova-
cula
C(9(^c? ags.: botulus
code mengl. : bitumen
koder mhd.: guttur N.
cofa ags.: cupa
col ags.: gelidus
cholbo ahd.: bulbus,
globus
kolder aschw.: galba
kolfr aisl. : bulbus,
globus
colt engl.: burdo
koman ahd.*: venio
commono ahd.: faux
982
Germanisch*
honr aisL: genius
horh ahd.: corbis
cor dor ags.: grex
chortar ahd,: grex
Jcosma anorw.: guttur
cosp ags.: vespix
Tcossem nl: guttur N.
hoston ahd*: gusto
Tcoufon ahd.: caupo
A:(?^>fcr aisL: gingiva
Jcgngurvafa aisL : vap-
po, vespa
hgstir) aisL: gero^
A;mm ahd.: gracillo
hrage mhd. : f rumen,
voro
chragily -on ahd. :
gracillo
i^Jiram ahd.: gremium
A?rS^o ahd. : cracentes
Tcrama aschw.: gre-
mium
crammian ags.: gre-
mium
qrammipa got. : gra-
miae
kramr aisl: gramiae
eran ags.: grus
hrangr aisL: cracen-
tes
cranuh ahd.: grus
fcr<5f^ aisl.: gramen
crawan ags. : gracillo
hremia aisL : gre-
mium
crtda ahd.: creta
hrimman ahd.: gre-
mium
hring-rj -la aisL :
cracentes
Tcrlschen mhd.: gin-
grio
fcn^e^ mhd. : gingrio
chron ahd.: gracillo,
grus
chrouwan ahd.: broc-
cus
chrouwil ahd.: broc-
cus, grumus
Jcrouwon ahd.: gru-
mus
fcr^w aisL: gremium
krUme ndd.*: grumus
krumma aisl. : gre-
mium
cT^r^if ahd.: frutex,
gramen, veru
krutta aisL: grundio
chruzi ahd.: crux
krymma aisl. : gre-
mium
krytja aisl. : grundio
ciJ ags.: bos
cud engl: guttur N.
kugel mhd.: gluo
kukjan got.: basium
c^fc^ ags.: vivo
A^itto aisL: vola
kulde aisL: gelidus
culufre ags: : colum-
ba, galbus
chumelhtra ahd^rmul-
geo
ctimft ahd.: venio
kumblf kumbr aisl.*:
gemma
kuni got.*: genius
kuning ahd.*: genius
kunnan got.*: nosco
fci^ns^ ahd.: nosco
kunp-i; -s got.*: nos-
co
-^^n/5 got.: gigno
chuo ahd.: bos
ArieoZ^* ahd,: gelidus
kuoni ahd.*: nosco
Kuonrat ahd,: nosco
kupfarshd.: cuprum
kzira aisl.: garrio
hurhi§ ahd.: cucur-
bita
fcwr aisL: garrio
chursina ahd. : bir-
rus
ktcrz ahd.*: curtus
fctes ahd.: basium
kusma norw.: guttur
N.
kustus got.*: gusto
kut ndd.: botulus
kuteln mhd. : botulus
kutze mhd, : bubo,
ulucus
ku&da aisL: bitumen
g^ifac? ndl.: foedus
quadel ndd.: botulus
qainon got.: visio
qairnus got.: glarea
ctvacian ags,: vexo
gr^eaZ^ ahd.: vallessit
cw?a?^ ags.: vallessit
qvander dan. fard. :
combretum
quappa ahd.: bufo
quarc mhd.: trua
quartar ahd.: grex
g'^^a5^ mhd.: vespix
cwead ags.: bubino
ow^6(^ ags. : bubino
quedan ahd.: arbiter,
veto
quedilla ahd.: botulus
queden mndd. : botu-
lus
kueisa aisl. : bills
qens got.: botulus
queCy queh ahd.: vivo,
vigeo
cweccan ags.: vexo
quelan ahd.*: valles-
sit
cwelan ags.: volnus
kueldsudfr aisL: so-
pio
A;te^Ka aisL: vallessit
quellan ahd.: volo
quellen ahd.: doleo^
vallessit
cweodo ags.: guttur N.
queran ahd.: garrio
^t^^r^ar ahd.: gurges
querechela ahd,: gur-
ges
7^t;^rfc aisL: gurges
gi^^rA^a ahd.*: gurges
gte^^^^ mhd.: vespix
cwidy cwida ags.*:
botulus, uterus
cwidan ags.: visio
kvidla norw.: visio
cwidti ags.: bitumen
Germaiiisch,
983
cwtce ags,: vivo
quicken mhd. : vivo
JcuiJcr aisL: vivo
cwicu ags,: vivo
qiman got,*: venio
cwman ags.: viesco
quirn ahd.*: glarea
Icmsl ais]*: vena
quiti ahd.: b.otulus,
uterus
quitiy ktiti ahd.: bi-
tumen
quiiildn ahd. : visio
qipan got^: arbiter,
veto
qipus got.: botulus,
uterus, vensica, vi-
tulus
qius got.: vivo
quoden ahd.: botulus
I^ykr aisL: vivo
%^M ''^ aisl. : globus
Jcyr aisL: bos
cyrfet ags. : cucurbita
eyrnel ags.: granum
cyspan ags,: vespix
<;^<a ags.: buteo
^5 aisl. : lam entum ,
loquor
la ags.: lallo
lad aisl. : Latium^
latro
lad ags.: lis
4aen ahd,: luo
laffan ahd.: lambo
/ay? aisL: lama
laga ahd.: lectus
^a^^s got: longus
lagi langob.: lacertus
lagjan got.*: lectus
lagilla ahd.: lagoena
Ugr aisl.: lectus
/(^.9^^e ags.*: lacus, lex
lahan ahd.*: loquor
lahh-an^ -en ahd.:
clango
laildtm got: lamen-
tum
laiTcan got.*: ludus
laisijaf^ got.: lira
^a«s^5 got.*: lira
laistjan got.*: lira
/aA^r^ ?sfer aisl,: ul-
ciscor
lalla aisl.: lallo
?aw ahd.*: lanio
lam ags.: limus
lamb got.*: alces
landamwri aisl.: mu-
rus
langmr aisl.: longae-
vus
lancseimi ahd.: serus
Z<Jo ahd. : caleo, lan-
gueo
lapian ags.: lambo
?a^jpa ahd.*: lappa
-lari ahd.*: Lar, La-
tium, latro
las aisl. : lammina
lasenn aisL: sublestus
lasiws got. : sublestus
lastar ahd.: loquor
Za;f5 got.*: lassus
?ae^^e got.: liberi
laudr aisl.: lavo
laufs got.*: liber
?at^^ aisl.: lavo
lauhatjan got.: luceo
lauhmuni got.: lumen
?<^i^n got.*: lucrum
laus{jan) got.*: luo
laiisqiprs got.: ven-
sica
ifae^? engl.: lex
Imd ags.: latro
^^^e mhd,: lectus
Isel ags.: lolium
Z^r aisL* : lacertus
Imri aisl.: Lar
IBs ags.: Lar
?6 aisl.: luo
lead ags.: lausiae^
raudus
leador ags.: lavo
?6aA ags.: lavo
lehara ahd.: jecur
lebekuoche mhd.: li-
bum
?^&g/^ ahd.: lippus
lef ags. as.: letum
l^ffil ahd.*: lambo
leffur^ lefs ahd.: la-
bium
leg engl: lacertus
leggr aisL: lacertus
/e/t«^< ahd.*: linquo
leia as.: lausiae
leihen ahd.* : lippus
Z^ic? ahd.: lis
leihts got,*: levis
leihan got.*: linquo
?^/cfe ahd.: ludus
leimo ahd,: limus
Z^m got.: hnum
leipt aisL: limpidus
leir aisl.: limus
?£;^5 mhd.: lira
leita aisl.: voltus
Z^^^r aisl.: lis
lengizin ahd. : nundi-
nae
lept engl.: lepidus
leitils got. : ludus
4eipan got.: litus
Z^/^t^ got.*: libo
lecchon ahd.: lingo
lemian ahd.*: lanio
lend aisl.*: lumbus
Zm^> ndl: lentus;
lino
lenJca ahd.: langueo
lenhen mhd.: clingo
lentl ahd.: lumbus
leody^ leode ags,: liber
leorian ags.; lira
leornian ags.: lira
Zgo^ca ags.: lacertus
Uow ags.: lacertus
Z^^ia aisl.: lambo
leppr aisl.: liber
/^jpwr ags.: labium
lern-en, -on ahd.:
lira
Urran ahd.: lira
/^6^<;<^/^ ahd.: lectus,
sublestus
lesta aisL: laedo
leswe ags.: sublestus
Zeian got.*: lassus
letto ahd.: latex
lepja aisl.: latex
?^ee(?/5 burg.: liber
984
Germanisch.
lewijan) got: luo
lewo, lewo ahd.: leo
ley fa aisL: libet
lihan got: lippus
Ithan ahd.: clipeus
libhan ags.: lippus
lid ahd.: lituns
ltd ahd,: libo
Udan ahd.: litus
liederlich mhd.: liber
Ueg ags,: luceo
liehsen ahd.: luna
?/^5 ndl.: lacertus
lif schwed.: limbus
Ufa aisL: lippus
Ufr aisL*: jecur
liffan got/^: lectus
%/^^$ engL: levis
ligrs got*: lectus
llhhinamo ahd.: ca-
mur
Z^yfc mndd.: ligo
Uccian ags.: lingo
Um ahd.: limus
?/m^ engL: Hmbus
limphan ahd.*: lim-
bus
Um{r) aisl.*: lituus,
obliquus
Im mhd. : lino, lentus
Und^ lint ahd,"^: len-
tus
Unda aisl.: lentus
Unde aisL: linum
lindi ahd/^: lentus
Ungen mhd.: levis
line mhd.: langueo
link engL: clingo
Unka schwed.: lan-
gueo
linnan ags.*: lentus
linnr aisL : lentus,
linum
llnon as.: lira
linr aisl. : lentus, lino
linsi ahd.: lens
lintea ahd.: lentus
?^o(^ ahd.*: laus
liohhan ahd.: lucta,
lugeo
Uocht ahd.: luceo
Z/owo as*: lumen
liore aisL: luceo, lu-
cerna
Uos aisL: luna
UoxaYiy Uxan ags» :
luna
%2^a ags.*: labium
lira ags.: lacertus
lirnen ahd.: lira
/J^te ahd.*: limus,
litus
lister a ahd.: lucius
lists got.*: lira
W]f ahd,: clino
lita got,: ludus
?lto aisL: voltus
litr aisL: voltus
lipus got.* : lituus,
obliquus
liudan got.*: liberi
Zmf^ got: libet
liuhap got: luceo
liuske aschw.: lacer-
tus
lint ahd.: liber
liupon got*: laus
% ahd.: ludus
lo engL: lallo
l6 aschw.: lama
Ida aisL: lavo
loh^ -en^ '-on ahd.:
libet
lodOy ludo ahd.*: lo-
dix
loda aisL: liberi
lodenn aisL : liberi,
lodix
lofa got,*: alapa
loft ahd.: liber
loga aisl.*: lego, lex
?o^^ aisl,*: luceo
loh ahd.: lugeo
loh ahd.*: lucus
lohazzen ahd,: luceo
Loki aisL: luceo
Zoc;(A:) ahd.*: lucta
locchon ahd.: lacio
ldm7* aisL: lateo
Zon ahd.: lucrum
lorberi ahd.: laurus
loricM ahd,: laurex
-?o^<x schwed.*: Lar
lot mhd.*: lausiae^
raudus
lotar ahd.: liber
later mhd.: liber
louh ahd.: liber
louft ahd.: liber
long ahd.: luceo
Zow^^ ahd.: lavo
lougazzan ahd.: lucea
louwo ahd.: leo
Zp aisl. : lacus
Igg aisL: lex
Iggr aisL: lacus
?pm aisL: lammina
Igskr aisL: lassus
l0minge aisL: lateo
lubains got.: libet
lubjaleis lira
ludara ahd.: linter
?atfr aisL: linter
Z^efr aisl.: laus
Ulemen mhd.: lanio
?t^^5 ahd.: luceo
lUi aisl. : lues^ luo
lucan ag5.: lugeo
lukarn got.: lucerna
lucchen ahd.: lacio
Z?^Zc/2^ mhd.: lolium
ZW? engL: lolium
lun ahd.: ulna
luna got: luo
Zi^n^, ^ienc^r aisl :
lumbus
lung aisL: lagoena
lungar ahd.*: levis
lungun ahd.*: levis
lunisa as.: ulna
luoder mhd.: lateo
luog{a) ahd.: lateo
luomi ahd.: lanio
lUra ahd,: lora
lustren ciueo
lustus got.*: lascivus
Zt^ifon got.: ludus
lyja aisL: luo
ZiE/f^; Z^fif ags. : lepidus
Igkna aisl.: lucta
lynes ags.: ulna
Z|/5^^^^ ags.: sublestus
lypre ags,: liber
Germanisch.
985
mS. aisL: macula
mdan ahd.*: meto
^M ahd.*: meto
mado ahd.*: mando
maen ahd.: ampla
mag ahd-*: macto
mag' got.*: macer,
magnus
magm^ ahd.*: macer
magaps got.*: homo,
macer
magus got.*: homo,
macer
mahal ahd.*: macula
mahhon ahd.*: ma-
ceria, mango
mahts got.*: magnus
maidjan got.: muto
maihstus got.*: min-
go
mail got.: macula
mais[ts)j mai^a got.*:
maior
maitan got.: mutilus
maipms got.*: munis,
muto
maJcara aisL: maceria
mahi as.*: macto
makJce aisL: monile
mahon as.*: maceria
mal ahd.*: macula,
mulleus
nml ahd.: semel
malan got*: molo
mallum mlat.*: ma*
cula
malma got.: molo
malmen mhd.: molo
malo got.: molo
mal-ony -en ahd.: ma-
cula
malsc as.: ilaccus
maltr aisl. : mollis
malz ahd.*: mollis
mamma got. : mem-
brum
m&m'Or^ -Han ags.:
memor
man got.*: memini
man ahd.*: homo
mana ahd.: monile
manags got. : magnus,
Maia
manaseps got. : sae-
culum^ sero
man-en^ -on ahd.* t
memini, moneo
mang{aJ)dn ahd. :
mancus
mange mhd.: mango
mane mhd.: mancus
manJce dan.: monile
manna got. : homo,
manus
manna got.: manus
manwiis got:, manus
mar afries.: mare
m&r aisL: mico
mar{a)g^mar{a)k ahd.:
mergo
marak ahd.: merx
maratvi shd.i marceo
marha ahd.: merx
marei got.: mare
war/ ahd.*: maior
marisaiws got*: mare
marka got.*: margo
marmtil ahd. : mar-
mor
waro ahd.: frio
marzus krimgot.: ma-
ritus
m^sa ahd.: macula
masala ahd.: macula
masar ahd.: macula
ma^i ahd.*: madeo
mast ahd.*: malus
matiOy macto vulgar-
lat.: majalis
mats got.*: madeo
mattoc ags.: majalis
mapa got.: mando
mapkr aisL: mando
mapl got.: macula
wa^efc norw.: emungo
maikrnan got.*: me-
mor
maurr aisL: formica
maurpr got.* : morior
mausa gotland.: mus-
ca
m^wen ahd.: mugio
mawi got : homo,.
macer
ma§ ahd.: madeo
m^^a ahd.: meditor
m^d ags.: metior
m^del ags.: macula
m^Za anorw.: macula
m$re ags.: murus
m^ie^ ags.: mico
me ahd.*: maior
mearh ags.: marceo
medela ahd. : mateola
meek engl.: emungo
m<?^i engl.: macula
mSgs got.: macto
meidem mhd.: muto
meh ahd.: mico
meida aisl. : mutOy
mitto
meidr aisl. : meta^
materia
meil ahd.: macula
m^m ahd.*: commu-r
nis
m^m ahd.: minus
melnan ahd.*: mei-
nom, memini
meisa ahd.: merula
meigan ahd. : mica^
mutilus
mekeis got.: macto
mechzen mhd.: mic-
cio
mecke mhd.: miccio
mel got. : macula^
semel
mel aisl.: mentum .
mela got.: macula
7nela got.: metior
meljan got.: macula
melchan ahd.*: mul-
geo
melm ahd.*: molo
melo ahd.*: molo
meltan ags.: mollis
men-ay -ops got.* r
mensis
mend-ly -en ahd, :
mamphur
mendaji ahd.*: me-
mini
•986
Germanisch,
mendian as. : mam-
phur
menen mhd. : mino
mengen ahd. : mancus
^tengen mhd-*: ma-
ceria
menni ahd.*: monile
mennisc ahd,* : homo
mere mnl. : miirus
mere engl.: murus
m§rgil ahd.: marga
meri ahd.*: mare
merja, marda aisL:
marceo
meriha ahd.: merx
merr aisL: merx
merry engl.: mnrcus
merwen mhd.: merx
-mers got.: maior
metan ags.: madeo
w^^o^ as.: meditor
mett ndd. : maialis
metzler mhd.: macel-
lum
meggirahs ahd. : ma-
deo, seco
mtdan ahd.*: mitto
midhrif ags. : corpus
midjis got*: medius
midl ags.: mentum
miekha finn.: macto
m^r(^ krimgot: for-
mica
w^Vr^ mnl.: formica
mtgan ags.*^: mingo
miggelen ndl. : mingo
w^/m^r^n ndl. : memor
mih usw. got.*:^ mens
w^<?^a ags.: mingo
micher mengl.: muger
mihils got.'*': magnus
mil aschw.: mentum
mildeaw ags.: mel
mildeis got.*: mollis
mildeips got.: mel
milisc ags.: mel
m?^y5 got.: mel
mll{l)a ahd.: mille
miluks got.*: mulgeo
milwa ahd.: molo
^^70i ahd.: lien
mimash aisl. : mando
Mtmir aisL: memor
wm;2? got.: membrum
mindil ahd.: mando,
mentum
w/m^ ahd.: minium
minna ahd.*: memini
minnash aisL: men-
tum, mando
minne aisl.: memini
minn-izay Hsts got.*:
minor
m^n5 got.*: minor
wm#<3 ags. : menta
minza ahd.: menta
miollnir aisL: mal-
leus
w^05 ahd.*: muscus
migh aisL: magnus^
migtudr aisL: medi-
tor
mishan ahd.*: miseeo
missa4eiksy -deds got.:
muto
misse- ahd.: muto
missen ahd.*: mitto
mmo got.: muto
w/5«5r aisl.*: mingo
w^Yc/?' engl.: muger
mit-any -on got.*:
meditor
mithvSiri ahd.: seve-
rus
m^^' ahd.: medius
mip got.*: met
miuchel mhd.: muger
miukr aisL: emungo
w^Wo got.: miles
mlzelen ndl.: mingo
mocken mhd. : muger
mo^to ahd.: mollis
mona aisL: mamma
morags.: mare, mano
mor aisL: mico
morberi ahd.: morum
morsari ahd.: more-
turn
morsdri ahd,: mar-
ceo, moretum
mos ahd.*: mare,
muscus
mota got.: meditor,
metior
motte aisl.*: mando
mops got.*: mas, mos
moppe ags.: mando
mouwe mhd.: moveo
w()?^a aisL: molo
m()Zr aisl.: molo
mgndull aisl.: mam-
phur
m0ni aisl.: mons
w^^<^ engl. : muher ^
mugen mhd.: mugio
mugga aisl.*: emungo
muhen mhd.: mugio
muhheimo ahd.: mu-
ger
muhhilari ahd.: mu-
ger
muhho usw. ahd, :
muger
mukamodei got. :
emungo
wwc/?^ engl.: magnus
mucca ahd.*: musca
muckazzen ahd.: mu-
gio
wte^cj^ ahd.*: mugio
mulber mhd.: morum
mulda got.*: mollis
muljan ahd,: molo
miill{n) ahd.*: molo
munan got.*: memini,
miniscitur
mt^nd! aisl.*: manus
mundon got.: memini
mundrei got.: memini
wttnr aisL: mantisa
w^ns got.*: memini
w^^^n^ ahd.: manus
mtmtar ahd.: memini
munps got.*: mentum ,
mando
miinps got.*: mando
munza ahd.: menta
muodar ahd.*: mater
mi^o^^^ ahd.*: moles
miw{j)an ahd. : moles
muoma ahd.: mamma
wi^or ahd. : mare,
mano
Germanisch.
987
muo7' ahd,: mano
muos ahd*: madeo
muoi ahd. : mas, mos
muoter ahd.* : mater
murberi ahd.: morum
murgfari ahd.: mar-
ceo, murcus
murmiilon ahd.: fre-
mo
murmur on ahd.: fre-
mo
mur{u)wi ahd.: mar-
ceo
murwi ahd.: frio
mus ahd.: mus
muscula ahd. : murex
musse ahd.: mugio
:mifto schwed.: mulier
mutilon ahd.: mugio
muwen mhd.: mugio
muzzan ahd. : mun-
dus
^^ aisL: musca
mt/fce aisL: emungo
my eg ags.: musca
^2^M aisL: malleus
mylsna aisl.: mollis
mynd ags.: memini
im^r^ ags.: formica
myre ags.: merx
myrge ags, : hrevis,
mar ceo, murcus
twi/rr aisl. : muria
mysa aisL : misceo
na ahd. : enim, -ne
na ags.: ni
^a aisL: ne
na ahd.: -ne
naan ahd.: neo
^aftcjf ahd.*: umhili-
cus
nahala ahd.*: umbi-
licus
nadala ahd.: neo
nadrs got.: natrix
nadr[a) aisL: natrix
nafn aisl.: nomen
7ia(7(3^^ ahd.*: unguis
Naglfar aisL: neco
^^7i ahd.: nanciscor
nahho ahd.*: navis
nahts got.*: nox
nagaps got.*: nudus
namo got.*: nomen
nardus got.* : nardus
narrow engl. : nervus
nar«^ as.: nervus
narwa ahd.: nervus
tia^a ahd.*: naris
nast agutn. : necto
n&t ahd.: neo
natara ahd.*: natrix
7iaU got.* : nassa,
necto
nauh got.*: nunc
nat^s got.: neco
naust aisL: navis
tiaiii aisL: nutrio
naups got.*: neco
nawe mhd.: navis
nagga ahd.: nassa
na^spyr{e)l ags.: naris
n^58 ags.: nasus
nmwe mhd.: navis
nearu ags.: nervus
ne<3f^ ags.: nutro
nebul ahd,: nebula
nefgern ahd.: nepos
^^1)0 ahd.*: nepos
neh{a) got.*: nancis-
cor
n^ aisl.: ni
nei got: ni
nein ahd.*: ni, non
neol ags.: nidus
neowol ags.: nidus
Nerthus grm. : nerio-
sus, nidus
nest ahd.: nidus
nestila ahd.*: necto
netele ags.: nassa
nepla got.*: neo
n^02:t ahd.*: nassa
ne§§ila ahd.: nassa
w got.*: ne
nl ahd.: ni
nida{na) ahd,: nidus
w^ar ahd.*: nidus
nidwa got.: niteo
niflheimr aisL: nebula
nifo? ags.: nebula
nift ahd.: nepos
m/^ got.: ne, que
nihol ags.: nidus
niman got.*: emo
mmc? afrank.: nemus
nidi aisl. : nebula
nioro ahd.*: nefrones
niogan ahd.: nutrio
Nigrdr aisL: neriosus
w^an ags.: niger
m/>^ aisl.: nepos
nist{e) aisl. : necto
n^^J^5 got.*: nepos
niujis got.*: novus
niuchomo ahd.: nun-
tins
niuTclahs got,: gigno
nm'/^, niunda got.* :
novem
niusian as.*: nuo
niutan got.*: nutrio
^niutan got.* : nume-
rus
no engl.: ni
noemen nl.: nomen
noJi ahd.*: nunc, ne
nor aisL: navis
nos aschw.: naris
nose afries.: naris
nostrils engl.: naris
nospyrl ags.: naris
not ahd.: neco
not aisl.: necto
no^ ahd.: nutrio
ngkkue aisl.: navis
np^r aisl.: nassa
n^ got*.: nunc
nuan ahd,*: navis
nucken ndd.md.: nuo
nuska ahd.: necto
nusta ahd.: necto
mister ndd. : naris
nykr aisl.: novacula
6 got,: o
got.*: ab
OQ^if engl.: aemidus
oba ahd.: sub
obaro ahd. : sub
obaron ahd.: sub
obast as. : ira
obian as.: opus
oc? as.: autumnus
988
Germanisch,
odi ahd.: au
odr ags.: vates, laus
of ags.: ab
ovan ahd.*: aiiUa
oferhragian ags,: re-
cens
ofost ags, : ira
og got: ango
ogengel ags.: heres
ogn anorw.*: aulla
oh ahd.: at
oheim ahd.: avus
ohso ahd.*: uvidus
oht ags.: neco
oc ags.: uxor
oke norw. : velum
oksel ndL: ala
ocusta ags,: ala
ol aisL: ancus
0?^^', oU ahd.: olea
oZ? aisL: ancus
oltar ahd.: alga
ow^ mhd.: ama
ompre ags.: amarus
on ags.: an
o>^ aisL: sine
ond ags.: ante
o^^,^'^? ags.: ancus
onhagian ags.: cohus
oonen nL: agnus
or aisL*: ornus
or ags. : ora, os
ora ahd.: auris
orf aisL: verpa
orf ags.: armentum
ore ags.: urceus
ortgeard ags.: radix
or^^on ahd.: radix
osZ^ ags.: merula
OSS aisL: os
ost ags.*: OS
o^i schw.: jus
ostavy ostan ahd. :
aurora, auster
Ostarun ahd.: aurora
ostr aisl. : jus
Ostrogothae agr m . :
aurora
oif ahd.: autumnus
otag ahd.: autumnus
oir aisl.: lutra
ottar ahd.*: lutra,
unda
otte aisL: ango
o^)^ ahd.: aut
ouhhon ahd.: augeo
ouwa ahd.: aqua
ow«^^/ ahd.*: ovis
oxn ags.: ala
p aisl.: aqua
ggurstund aisL: ocu-
lus
qI aisl. : alum en
glbohi aisl.: fagus
p?^r aisl.: alumen
gin aisl.: ulna
()Z^?J aisl.: albus
glunn aisl.: anguis
gnd aisl.: animus
pncZ aisl.: antae
gnd aisL: anas
gngoll aisl.: ancus
(>^n aisL: annona
gr aisL: arcus
grdugr aisL: arduus
()rr aisl.: orior^ ruo
gsgrua aisl.: ravus
6> nschw.: vespa
gx aisL: ascia
{>a:/ aisl: ala
0fa aisl: opus
0gjask aisl.: ango
0Z[;fcr aisl.: inguen
0lkey 0lket nnorw. :
alga
0ngr aisl. : angiportus
pak ndL: bajulus
pal nd.*: deliilis
papa got.: papa
parren ahd. : fasli-
gium, reburrus
paula ahd.: folium
peg engl. : baculum
pegel ndd. : baculum
^6p^^6! mengl: bacu-
lum
peh ahd.*: pix
peikahagms got.:ficus
pelicha ahd.: Mica
pent nl. : bulbus
pfaffo ahd.: papa
pfanna ahd.: patena
pfenth ahd.: panicum
pflegan ahd.: bubul-
cus
pflumo ahd.: prunus
pfiuog ahd.: dolo
pfragina ahd.: brevis
pfruma ahd, : prunus
pfuchen mhd. : bucca
jpf^oZ ahd.: palus
pigeggan ahd. : pre-
hendo
jp^A? isL: ficus
^?ato mhd.: floccus
plsettan ags.: proeU-
um
plokka aisL: pluma
pluag^an ahd. : fla-
men
pluccian ags.: pluma
pogge ndd.: bucca
pocken ndd.: bubo
j?o? ags.: palus
jpo?^e ahd.: pulejum
;poZ^ mnd.: bulbus
ponne ags.: patena
^ro>-;? ahd.: fastigium
^a^ ahd.: defrutum
puilen nl.: bulbus
pucJcen ndd.: bubo
^iZZ^ mnd.: bulbus
pulei ahd.: pulejum
^t^Z^^ engl.: bulbus
pumpern ndd.: bubo
jp^^n(^ got.*: pondus
pupen ndd.: bubo
put^ pitta schwed. :
buda
ra aisL: vergo
rd norw.: remus
r^ba ahd.: rapum
rad ahd.: rota
rado ahd.: rota
ra^d aisl,*: rarus
rador ags.: rota
rSfo ahd.: rapum
rafr aisl. : rapio
ragen mhd.: recens
rahho ahd.: ringo
rahton got.: rego
raihts got.*: rectus
rakkr aisl.: rego
Germanisch.
989
rakr aisL: rigo
ram ags*: rogus
racud as.: arceo
ram mhd. : reor
rdmac ahd.: lateo
rdfnr aisL: ravus
rangr aisl. : vergo^
rancens
ranc ags.: rego
rapphona schw*: ro-
bus
rarian ags.: ravus
rasa aisL: rorarii
ras/iJ ahd.: rota
rat ahd.: rarus, reor
ratan ahd.*: reor
ra^o ahd.: rado
ratto^ ratta ahd. :
rado
ra^jo got.: reor
raJ55 got.: rota
raude aisl.: raudus
rauf aisL: rumpo
raten aisL : rorarii,
ruspor
raupjan got.: inibus,
rumpo
raus got.: rudis
raups got.*: robigo,
ruber
rSi^ ags.: rima
7*agi ahd.: rado
rasde ags.: rota
r^/^e mhd.: recens
riecean ags.: rex
r^5 ags.: rorarii
rdsU ags.: rado
rsew ags.: rima
r^&a ahd. : orbis,repo,
yerbena
rebahuon ahd. : ro-
bus
rede ags.: rudo
redia ahd.*: reor
reesem ndl.: rima
ref ahd.: corbis
refsen ahd.*: rapio
reffan ahd.*: rigo
regen ahd.: recens
reidr aisL: irrito
rehhan ahd.: urgeo
rehho ahd.: rogus
r^c^n ags.: rego
reichen ahd.: rex
r^/7c5, reiki got.* : rex
r^/^a ahd.: reda
reita aisL: ira
reizzen ahd.: ira
r^ifca aisL: rogus
reca aisL: urgeo
r^c^c? ags.: arceo
rechen mhd.: rogus
recchen ahd.: rego
rendan ags.: lumbus
renken ahd.: vergo
renna aisL: orior
rennan ahd.: rivus
rgoc? ags.: ruber
reofan ags.*: rumpo
reohha ags.*: raja
r^oc ags.: rugio
reocan ags.: erugo
r^(?w? ags.: ruo
repahuon ahd.: robus
rerg;^ ahd.: ravus
rerjan ahd.: rivus
rete{n) ndl.: retae
r^yrr aisl. : rudis
H^ aisL: remus
r?df ags. : rivus
rid ags. : ritus, rivus
rtda aisL: irrito
r^7 andd.: corpus
rtfa, rifna aisl. : ripa
rift ags.: reptus
H^o^ ahd.: rima
rlga ahd.: rima
rige mhd.: rima
W^^? mhd.: rica
rigil ahd.: arceo
W^n got.: rigo
rihe mhd.: rima
rthhi ahd.: rex
He mhd.: corrigia
rihan got.: rogus
Wgi5 got.: robus
rtm^ rlman ahd.*:
rite
ringan ahd.: vergo
ringi ahd.: levis
rinnan got.*: orior,
rivus
riob ahd.: scrofula,
scrupedus
riodr aisL: ruo
riodry rjoda aisl.:
ruber
riohhan ahd.: erugo
riostar ahd.: ruo
riogan ahd.*: rudo
rippa ahd.: orbis
Wjp'^ aisL: reptus
rJ^an ahd.: rivus
rise aisl.: verruca
W^o ahd.: verruca
rispe mhd.: crispus
rfifan ahd.: reda
rltera ahd.: cerno
ritu- gall.: porta
rwfco^ aisl.: erugo
riurs got.: ruo
rw*/ ahd.: ruo
roa aisL: remus
rod ahd.: ruo
ro<^ ags.: rudis
roda as. : rudis, rotis
rodjan got.*: reor
rod!or ags.: rota
rodra aisl.: ruber
rof ags.: rapio
ro/idn ahd.: rugio
rohsns got.: arceo
roo ahd.: aranea
rocetfan ags.: erugo
rokian as.: rego
r^(?A?{> ahd.: aranea
rokkr aisl.: aranea
romj? ndL: rubus
romr aisL: ravus
ror ahd.: rudis
ros{a)mo ahd. : russus
ro5if ahd.* : robigo,
ruber, russus
7*dt aisl.: radix
roten ahd.: iiiber
rotenn aisl.: rudus
row6 ahd.*: rumpo
roufen ahd.*: rubus
rouh{h) ahd.*: erugo
rowan ags.: remus
roskinn aisl.: arduus
rgskr aisL: rota
r00a aisl.: verbum
990
Germanisch.
r0hja aisL; rego
rud aisL: ruo
rude ags. : ruta
ruejen mhd*: remus
ruh ahd*^: ruga
ruche ndd.: raja
ml ndl.: rudus
rums got.*: rus
r^i>^a got."^: ruspor
rtene mhd. : ruo
rimge mhd. mnd.:
crux
run{n)e norw,: orior
runs{a) ahd."^: orior
ruoba ahd.: rapum
ruod ahd.: rudo
ruodar ahd.*: remus
ruogen ahd. : verbum
ruohhon ahd.: racco
ri^oifa ahd* : rudis,
ratio
rupfen mhd.: rubus
rup[p)a ahd.: rubeta
r'li^i ags. : robigo,
ruber, russus
rust aisl.: rudus
rt^ifa ahd.: ruta
rute mhd.: rumex
ryja aisL: ruo
r^^ ags.: ravus
rynge ags.: aranea
ryrr aisl. : ruo
sa^ so got.: iste
sdban got.*: sabanum
5af ahd.: sapa
safe aisL: sapa
saga ahd.: seco
sagen ahd.: inquam
^a^o? ags.: seco
sahar ahd.: seco
s^Ma ahd.*: sagio
sahs ahd.*: saxum,
seco
sai got.: iste
saian got.* : sero
saihs got.*: sex
saiJvan got.*: inquam
sainjan got.: serus
saippio finn.: sapo
5a^V got.: saevus
saiwala got.*: saevus^
solor
saw^ got.*: saevus,
siat
^ac ahd.*: saccus
sakan got.*: sagio
sahhus got.: saccus
^aZ ahd. : solum
sala longob.: solum
salaha ahd.: salix
salida ahd.: salvus
salig ahd.*: salvus
salische Franken in-
sula
saljan got. : insula,
solum
salt got.*: sal
salipwa got.: solum
salnes ags.: sileo
^aZo ahd.: saliva
salowig ags.: saliva
5c^?r aisL: solum
sama got.*: similis
samakunjis got.: ge-
nius
saman ahd.: similis
samap got.*: similis
^^m^- ahd.: semi-
samiquek ahd.*: semi-
55mo ahd,*: semen
sandjan got.*:sentio
5«nd!r aisl.*: sabulum
sannr aisL: sons
sant ahd.: sabulum
55pa aisl.: sapo
sape ags.: sapo
^arf ahd.: sarpio,
scrobis
saro ahd.*: sero
sarph mhd.: sarpio
sartva got.: sero
^^if ahd.*: satis
s&t ahd.*: sero
satal ahd,: sedeo
satjan got.*: sedeo
55^r aisL: sacer
saps got.: satis
sauil got.: sol
^a^f? ndd.: saliva
sauls got.: silva
5aie??e norw.: saliva
saurga got.*: servo
saurr aisl. : sucus
5^?? aisl.; salvus
sxmra ags.: serus
^^n^ ags.: serus
smp ags.: sapa
smpye ags.: sappinus
6-e ahd.*: iste
sealh ags. : salix
sear ags.: sudus
smri^ ags.: sero
seaw ags.: sucus
\§^(?aZ ahd.*: situs
sefa ags.*: sapio
sega ahd.: seco
segansa ahd.: seco
^^^^r aisl.: socius
$^^ja aisl.*: inquam
seh ahd.: seco, seges
sehan ahd.: inquam
m<i ahd.: saeta
seihy seihhen ahd. :
siat
sail ahd.: saeta
seimr aisl.: saeta
^^m^ mhd.: serus
seinn aisl.: serus
^em5 got.*: sui
seif{f)a^ aeipfa ahd.:
sapo
seit-ay '0 ahd.*: saeta
seipus got.: serus
5^c^ ags. : socius
secg ags.: seco
sech ahd.: seco
5^?a/^ ahd.*: sulcus
sellen ahd.: insula
^^Z/a aisl.: salix
selmo as.: solium
selr aisL: sulcus
seZ^ got.: salvus, solor
semala ahd.: simila
semon ahd.: simila
senawa ahd.: neo
56n^n mhd.: situs
sent en ahd.: sentio
^eo ahd.: saevus
seon ags.: siat
5e;pif^ ags.: sapio
septun salfrank.:
septem
German isch.
991
ser ahd.: saevus
serawen ahd.: servo
ser da aisL: sero
sess aisL : sedeo
setr aisL: sedeo
seggal ahd.: sella
short engL: curtus
sia ahd.: is
sta aisl.r siat
sih ahd. : dissipo
si&/a got.*: Sabini
sihun got."*": septem
sld^ stddan ags. :
serus
sidilo ahd,: situs
5^^r aisL: serus, so-
dalis
sidus got.*: sodalis,
sueo
sierwan ags.: sero
sife ags.: dissipo
^ifen mhd.: siat
slgan ahd*: siat
§/^(fr aisL: seco
sigg aisL: seco
sigis got.*: mille
sigqcm got : siat,
sanguis
^^7tan ahd.: siat
sihMla ahd.*: seco
sih got.*: sui
s%k^ "i aisL: siat
slcan ags.: singultus
^^^ aisL*: sileo
silo ahd.: saeta
simblum ahS.: semel
simila ahd.: simila
§^w^e got.*: semel,
similis
slmo ahd. : saepe,
saeta
sin ahd*: sentio
^m aisL*: neo
sind^ ahd.*: sentio
sineigsy sinista got.:
senex
Sinigus afrank.: se-
nex
siniskalhus afrank. :
senex
sincan ahd.*: siat
sinnan ahd.: sentio,
sol
sinteins got.: nundi-
nae, senex
sinps got.: sentio
siodan ahd.: caseus
slpan ags.: siat
sitan got.*: sedeo
sitls got.*: sella
;?^Yt^ ahd,: sodalis
siud ahd.: suo
siujan got.*: suo
siula ahd. : subula^
suo
siuns got.: inquam
sivirpa aschw.: sed^
sine
sizzen ahd.*: sedeo
scaba ahd.: scabo
shahan got.*: scabo
Scadinavia a gr m. :
aqua
scado ahd.: cassus
sc&f ahd.: caper
scaffan ahd.: scabo
5cafif ahd.*: scapus
skaga aisl. : cacula
shaidan got.*: scindo
skaha aisL: cinnus
^A:a? got,: scalpo
scala ahd.*: scalpo
scala ahd.: catinus
skald aisL: inquam
skalja got.: calx,
scalpo
skalU aisl.r catinus
skalm aisL: scalpo
5caZ2^ engL: calva
scaZto ahd. : scelus
scamal ahd. : scam-
num
shammer ahd.*: capo
skap as.: caper
5C(^^7^ ahd.*: scabo
scarhon ahd.: scro-
bis
5carf ahd.*: carpo
skarn aisL: muscer-
da^ scortum
scarp{f) ahd.*: scrobis
skapjan got.*: cassus
skaudaraip got.: cu-
dO; obscurus
skauder aisl.: cudo,
obscurus
skaunn aisL: obscu-
rus
skauns got.: caveo
skauts got.*: cauda
skmva aisL: celer
sceadel ags.: scateo
sceacan ags.: cinnus^
cacula
seeacan ags.: cacula
scealh ags.: scelus
sceat{a) ags.: cauda
scBawian ags.: caveo
sceffil ahd. : scabo
skeggia aisl. : scio
skeima got.*: caelum
skeina aisL: scio
sheinan got.*: caelum,,
cinis, scaeva
skeirs got.: caelum,.
scio
^&e? aisl. : scalpo
5c^?a)^ ahd.: scelus
5c<??fe ags.: scalpo
scelifa ahd.: scalpo
skellen ahd.: scalpo
5(?^/£> ahd.: celer
sceolu ags. : celeber
sceorpan ags. : scrobis
scepfan ahd.*: scabo
5A;^jpz7 as.: scabo
skeppa aisL: scabo
sceran ahd. : caro,.
muscerda
scerdo ahd.: cardo
^fceW ahd.: scio
scerm ahd.: corium
5c^rn ahd.: scurra
sceron ahd.: currus,,
scurra
5<?^55<9 ahd. : scindo
skewjan got.: celer
sch&de mnL mndd. :
scateo
schaiden nfrk.: scateo
schacht ndl.: scapus^
schans ndd.: casa
schanz mhd.: casa
992
Germanisch.
schedel mhd.: catinus
schel^ schellec mhd, :
celer
.scherz{en) mhd.: car-
do^ scurra
scMben mhd.: dissipo
schief mhd,: scaevus
•schieo mhd.: scaevus
schitere mhd.: scindo
schoh ndl. : squama
•schock mhd.: cumu-
lus
^chopf mhd»: cupa
schote mhd. : cudo,
obscurus
schraf mhd.: scrobis
schrapfe mhd.: scro-
bis
schuofe mhd.: scabo
^kialf aisL: scalpo
shialgr aisL: scelus
^a&a ahd. : cippus,
dissipo
scidon ahd.: scindo
sciell ags.: scalpo
^c/f ahd.: cippus
shtfa aisL : cippus,
dissipo
skilja got.: scalpo
skilja aisL : clades,
scalpO; sculpo
scilling ahd.: scalpo
sciluf ahd.*: scirpus
skio as.*: obscurus
skioda aisL: obscurus
^Ho? aisL: obscurus
skivaro ahd. : caespes
sciogan ahd."*": cauda,
caurus, sublica
skip got.*: cippus
^ara ahd.*: cura
^clran ags.: scio
5<?ir6^ ahd.: scrobis
scirm ahd.: corium
skirpa aisL: scrapta
<§cJ]f ahd.: scindo
saltan ags.: scindo
sctgan ahd.: scindo
scohar ahd.: cupa
5^0 t?a aisL: caveo
^y^o^^ got,*: obscurus I
^w?a as.: celeber
scolla ahd.: scalpo
skoni ahd.: caveo
5corf ahd.: scrofula
scoub ahd.*: cupa
scouwon ahd.: caveo
scd§ ahd.: cauda
skgr aisL: corium
skrWma aisL: crena
skrapa aisl : scrobis
5crc'^f ags.: scrobis
screvon ahd,*: scrobis
scrlan ahd.: crimen,
screa
scrlhan ahd.*: scribo
serif an ags.*: scribo
skrlkia aisl. : crimen
scrlni ahd.*: scrinium
skrjodr aisL: scrau-
tum
skript aisl.: scribo
skrltenn aisl. : scuiTa
scrodon ahd.: scrau-
turn
^cT(?^ ahd.: scrautum
scrotan ahd.*: scrau*
turn
skrovUg schwed. :
scrofula
sA^rti^ ags. : scrautum
scnif ags.: scrofula
scruUon^ -Hon ahd.:
scrautum
skrydda aisl.: scrau-
tum
^ma, ^m^?a ags.: ob-
scurus
scuhil ahd»: cupa
skuddjan as.: ceveo,
quatio
skufr aisl.: cupa
^^t^f^J got.*: cupa
skuggwa got.: caveo
scugina ahd.* : ob-
scurus
^MZ afries.*: obscurus
skulan got.*: scelus
sculd[a) ahd.: scelus
^fctf/? engL: catinus
skuUirra ahd.*: sce-
lus
scum ahd.*: obscurus
skume aisl : obscurus
scicojjpa ahd.: squa-
ma
skur ahd.*: caurus
skura got.: caurus
scur{a) ahd. : obscurus
scurf ags.: scrofula
scurf en ahd. : scrobis
skiirfur isL : scrofula
^c^r;3f ahd.: curtus
sctitten^ sctitilon ahd.:
ceveo, quatio
scuggila ahd.: scutra
5% engl.: obscurus
skygna aisl.: caveo
^c^/Zf^ ags.: scalpo
slade engl. dan.: lama
slaf ahd.: labo
sldfy -an ahd.: labo
slahan ahd.*: fla-
grum^ lacer
slahm ags.: liveo
slalhts got.*: lima
slach ahd.: langueo
slakr aisl.*: langueo
slapa aisl.: labo
slark aisL: lurco
slawan got. : langueo
sld^wtvyrm ags.: limax
^?^6? ags.: lama
sleffar ahd. : labO;
lubricus
sleidjay sleip-a^ -jan
got*: lis
sleha ahi.: liveo
sleicha ahd.: lima
sleikja aisl.: lingo
5?^^jpr aisl.: lubricus
sleizen ahd.: laedo
sleeken mhd.: lingo
6rZgo ahd.*: laevus
slepan got.*: labo
slepen ndd. : lubricus
slidan ags.: lubricus
5?J^^e ahd.: lis
5?^^()r ags.: lubricus
sVhfan ahd.: labo
sllfen mhd.: lubricus
slihan ahd.: lima
5/?Jfe, s?^cfc mnd. : lima
Germanisch.
993
slich mhd.: lima
slic ags.: lima
sUJcr^ slikisteinn aisL:
lima
slim mhd.*: limax
oilmen ahd.: lima
slingen ahd.: clingo
slinc ahd.: langueo
sUnka schwed,: lan-
gueo
Minnon schwed.: len-
tils
sUo ahd.: b'max
sliogan ahd.: claudo
slipfen mhd.: labo
slipfig mhd.: lubricus
slltan as.*: laedo, leo
sUthi as.*: lis
•sliupan got/^: lubri-
cus
•sUz ahd.: laedo^ leo
sUggan ahd,: laedo,
leo
Moufan ahd.; lubri-
cus
sl0kkva aisL: langueo
slupan ags. : labo,
lubricus
slurc mhd.: lurco
slurpen ndl.: lurco,
sorbeo
shita afries.: claudo
slutil as. : claudo
Muggil ahd.: claudo
slyngua aisl. : clingo
-shjppr aisL: lubricus
smahen ahd.: mica
•smdhi ahd.: macer^
mica
smairpr got.: merda
^ma?^' aisl.: malus
smals got."*": malus
^mSr aisl.: mica
smarnos got. : menda
•smart engl.: mordeo
smsere ags.: mirus
smeaUc ags.: mica
smeidar ahd.: mica
smeicheln mhd. : mi-
rus
smeiJcr aisL: mirus
smelzan ahd.: mollis
^w^ro ahd,*: medulla,
merda
smerzan ahd.: mordeo
5/n^'^ ahd.: mica
smtda ahd.: mica
smiegen mhd.: emun-
go
smielen mhd.: mirus
smieren mhd.: mirus
smika norw.: mirus
smile engl. : mirus
smltan ags.*: mitto
smiuga aisL:emungo,
mucro
smugan ags.: emungo
smi^it engl.: mulier
smuz mhd. : mulier
smygels ags.: emungo
snaiws got.*: ninguit
^naca ags.: anguis
snakr aisl.*: anguis
snara aisl.*: neo
snarpr aisl.: scrobis
snaudr aisl.: nova-
cula
sfiwde mhd.: no vacula
sn^g^Z ags.: anguis
snmkokkr aisl.: gin-
giva
snearcy snearh ags.:
neo
snecko ahd.: anguis
sneo ahd.: ninguit
sneowan ags.: no
snigell aisl: anguis
sniwan got.: no, neo
sntwan ahd.: ninguit
5no^ ags. : neo
snodenn aisl.: nova-
cula
snokr aisL: anguis
snorjo got.*: neo,
nervus
^noif ags. engl. : no
snottar ahd. : nuo,
sentio
sn0ggr aisl.: no vacula
5ntea aisl.: neo
S7%uaba ahd.: napurae
snud-ely -er mhd.: no
Walde, Etym. VV''6rterbuch d. lat. Sprache. 2,
snuden ahd.: no
snuohili ahd.: napu-
rae
snuor ahd. : neo
^ni^r ahd.*: nurus
smitrs got.* : nuo,
sentio
snuzen ahd.: no
snydja aisl.: no
snykr aisl.: novacula
5n^to aisl. : no
so ahd,: si
5o<f ags.: sons
sofa aisl.: somnus
^oc ahd.: soccus
sokjan got.*: sagio
sol ags.*: sol
50? ags.: saliva
sola ahd.: solum
^oZan ahd.: scelus
solu ags.: solum
som ags.: semi-
son aisl.: sanus
soren ahd.: sudus
sor^a ahd.: servo
sortj -a aisl, : sordeo
sot aisl.*: sedeo
sop got.: satis
sow ahd.: sucus
sottm ahd.*: suo
sgdoll aisl.: sedeo
sgg aisl.: seco
sglr aisl.: saliva
spr^^ aisl. : sero
S0fa aisl.*: sopio
S0kkva aisl.: siat
smlra ags. : salvus,
solor
S0tr aisl.: suavis
S0yla norw. : saliva
spahi ahd.*: specio
spaca ags.: pinna
spaltan ahd.: pellis
sjpa^?. ahd.: sponda
spanan ahd. : spons
spand dan.: sponda
spanga ahd. : fascis
spannan ahd.*: pen-
deo
spansf ahd.: spons
sjpar, sjpa aisL: specio
Aufl. 63
994
sparhe mndd.*: spar-
go
sparo ahd.: parra
spar{6n) ahd.*: par-
vus
sparwa got.: parra
spat mhd,: sponda
sfd^ti ahd. : spatium
spearca ags.: sparge
spediza got,: spatium
spehon ahd.: specio
speihha ahd.: pinna
speh{t) ahd.: pica
speiwan got.*: spuo
specca ags.: pica
^jP^/;, spellon ahd. :
appello
spelta^ spelza ahd.*:
spelta
spelte mhd.: pellis
spenala ahd.: pinna
spengen mhd.: fascis
spennan ahd.: spons
speornan ags.: sperno
sper ahd.*: sparus
sperke mhd.: parra
sperna aisL: sperno
spjald aisL: pellis
splk aisL: pinna
spike engl. : pinna
spicher md.: pinna
spilda got.: pellis
5pe7? got.: appello
^jK?^7?^ mhd.: pinna
spinala ahd.: pinna
spinde ndl.*: sponda
spinnan got.* : neo,
pendeo
^;:>^r mnd.*: pinna
spitu ags*: pinna
5j9i^; spizzi ahd. :
cuspis, pinna
spordr aisL: sporta
sporkel mnl.: spargo
spornon ahd.*: sper-
no
sporo ahd.: sperno
spowan ags.: spatium
^^m^ sprdla as. :
parra
Germanisch.
spraeien mndl. : spar-
go
spraka aisL: fragor,
spargo
spranca ags.: spargo
spranken mndd . :
spargo
t9^m^ mhd.: spargo
sprmk ags.: spargo
spr^tven mhd.: spar-
go
sprehhan ahd.*: fra-
gor, spargo
sprek aisL: spargo
spreng-eUy -el mhd.:
spargo
spriegen mhd.: spar-
go
spring engi. : spargo
sprinkle engl.: spar-
go
spriu ahd.: spargo
sprutan ags.: spargo
spriitzen mhd.: spar-
go
spuda aisL: spuo
spuon ahd.: spatium
spuot ahd.*: spatium
spurnan ahd.*: sper-
no
spyja aisL: spuo
stab ahd*: tabula
stadal ahd.*: stabu-
lum
stadol ags.: stabulum
staffala ahd. : stamen
stafs got.: tabula
stahal Bhd.: stagnum,
texo
stahhulla ahd. : in-
stigo
staiga got.: vestigium
stains got,*: stipo
stairno got.*: stella
stairo got.*: sterilis
staca ags.: tignum
stakkr aisL: stagnura
^tofc^ got: instigo
stS^l aisL: stagnum
^to/(?) ahd.* : locus^
stabulum
stamp engl.: temno
stampfon ahd. : temp-
to
st4n ahd."*": sto
standan got.*: sto
stapfon ahd,: temno
staphal ahd.*: stamen
stappa aisl.: temno
stG^ra. ahd.: sturnus
starahlint ahd.*: ste-^
rilis
starfy -a aisL: torpeo
stark ahd.*: stringo
starve aisl.: sturnus
starren mhd.: sterilis
starz ahd.: tardus
Stat ahd.*: sto
stasia got. : sto
stauka norw.*: stu-
prum
staurr aisl. : restauro
stautan got.*: tundo
stmr ags. : sturnus
steam ags. engl.: fu-
mus
steam ags.: sturnus
steft ahd.: stipo
stehhan ahd.* : in-
stigo
sfehho ahd.: tignum
steiga ahd.: vestigium
steigan got.*: mu-
stela, vestigium
steim mhd.: stipo
steinmeizzo ahd. r
maialis
stecken ahd.: instigo
si^ZaTi ahd.: steUio
stele ags.: stagnum
stellen ahd.: locus^
stabulum
stelpen ndl.*: stlem-
bus
^^en ahd.*: sto
stenen ndd.: tono
ste{o)la ags.: locus
stepan ags.: stamen
sterhan ahd.*: torpeo
^i^^ro ahd,: sterilis
sterra^ sterren norw.:
strenuus
Germaniscli.
995
sterro ahd.*: stella
stertaj sterten norw.:
strenuus
stert-Tj -a aisL: tar-
dus
sterz ahd.: tardus
sterzen mhd.: tardus
stiaki aisl. : tignum
stiarfe aisl.: torpeo
stlf rnhd."*": stipo
stigqan got.: temno
sticca ags. : instigo
stichen ahd.: instigo
stiks got."^: instigo
stil ahd.: locus
stilan got."*": stellio
stilli ahd.* : locus,
stolidus
stint aisL*: stipo
stipipen) mndd,: sti-
lus
stirna ahd*: sterno
sttrur aisL: stipo
stitir got.*: restauro,
taurus
stkir-ay -en^ 4 ahd.:
restauro
stiurjan got.: restau-
ro
stiu^ ahd.: stiva
stiwiti got,: studeo
stoharon ahd.: stupeo
stod aisl,: sto
stofn aisl.: stuprum
stojan got. : restauro,
sto
stoc{k) ahd.*: stu-
prum
stollo ahd.: locus
stolpa norw.: stlem-
bus
stols got.*: locus; sto
stoma got.: stamen
st02}f-Q^j '0 ahd.: stu-
prum
storah ahd.: strix
'Storen ahd.: trua
storchanen ahd. :
stringo
storkna aisl.: stringo
storkr aisL: strix
stamen ahd. : con-
stern o
5^orr aisl. : sterilis
Starr en ahd. : sterilis
.S0U? ags.: restauro
stowan ahd.: restauro
st0kkva aisL: stagnum
strafe{n) mhd.: trepit
strach ahd.: sterno
stracchen ahd.: ster-
no^ stringo
strata ahd.: stria
stram mhd.: stria
Strang ahd.*: stringo
strant mhd.*: sterno
6*;(m{> ahd.: sterno
straujan got.*: ster-
no, struo
strawberry engl. :
fragum
streawherie ags.: fra-
gum
stredan ahd. : fretum,
strideo
streifen mhd.: stringo
strecken ahd.*: strin-
go
strengi ahd.*: stringo
strengr aisL: stringo
streno ahd.: stria
5^r^6? as.: lis
strldan ags.: lis
strldr aisL: sterilis
striefen mhd.: stringo
strieme mhd.: stria
strlhhan ahd.*: strin-
go
strician ags.: stringo
stric{k) ahd.: stringo
stricchan ahd.: strin-
go
5]fWfc5 got.*: stringo
struno ahd.: stria
strippen ndl. : stringo
strtt{an) ahd.: lis
st7'iuka aisl.: stringo
str{j)upi aisl.: struma
strapen norw.: stru-
ma
stroufen mhd.: strin-
go
stroum ahd.*: Roma
st7v2hen ahd. : rubus,
struma
strudel mhd.: fretum,
strideo
strTihhon ahd.: strin-
go
struch mhd.: frutex
strumpf mhd. : tr un-
cus
strunk mhd.: truncus
strutian ags.: trudo
525r% mhd.: trudo
strykua aisl.: stringo
55fucm ahd. : restauro
stuatago ahd. : re-
stauro
studen ahd.: studeo
6*ifz^/>* aisl : stupa,
stuprum
5^mY ndL: stiva
stilkan aisl. : stuprum
stumi aisL: restauro
stump ags.: titubo
stumpa aisl.: titubo
stunia ags.: tono
^^i^n^ mhd.: tondeo
^^^oZ ahd.: sto
^ftlpa aisl.: titubo
^if^f2?a afries.: stuprum
^if-t^^^; mhd.: stuprum
5^t^pf ahd.: stuprum
Sturm ahd.*: trua
5iw^0 ahd.: trua
stuttr aisL: tundo
sttizzen ahd.: studeo
stydja aisl.: studeo
si^^6^ ags.: stagnum
stynia aisL: tono
styntan ags.: tiindo
sif^ra aisl.*: restauro
styrian ags.: trua
sttjrne ags. : strenuus
^il ahd.*: sus
sudei*ra ags.: sol
^i^rfr aisL: sol
sufian) ahd.: sucus
sugan ahd.*: sucus
^u^i/ got.*: sol
sugu ags.: sus
suhterga ags.: sucus
63*
996
Germanisch*
sucan ags.: sucus
sul ahd.: silva
sulja got.: solum
sulh ags. : sulcus
suUia as.: sal
sulza ahd.: sal
sumbel as.*: simila
sums got.: similis
stmdarwint ahd. : sol
sunder mhd. : sed
sundro got. : sed,
sinister, sino
simj-Uy 'is got.: sons
sunno got.*: sol
suntar ahd.*: sino
sunt{e)a ahd."^: sons
sunus got*: sus
suoha ahd.: seco
suohhan ahd.: sagio
suona ahd.: sanus
^teo^^ ahd.: suavis
supan ags.*: sucus
5ier ahd.*: novacula,
rumex
su^ougi ahd,*: sucus,
surio
suson ahd. : sono
suts got*: suavis
^^^'(X ags.: si
siva got.: si
swagtiT ahd.*: socer
swaih-ray -ro got. :
socer
sivalaups got,: liberi
swalawa ahd.: alcedo
5^^al^ ahd.*: sono
swdpan ags.: vibro
swaran got.*: sermo
swar{i) ahd.*: serius
swarts got.*: sordeo
^^^^5 ahd.*: sodalis,
sui
sumfa aisl.: sopio
svmra aisl.:. socer
stvehal ahd.: sulpur
swedan as.: somnus
swebban as.: sopio
swehen ahd.: vibro
S^'^^gft^' grm.: Sabini
'Swebjany -swebban
ahd.: sopio
suefja aisl.: sopio
s^^efn aisL: somnus
sivegala ahd.: sibilo
swegel awestfal.: sul-
pur
sivegle ags.: sol
sweh'ur ahd.*: socer
sweibon ahd.: vibro
5^^^^7 ahd.: vibro
sweifan ahd.: dissipo,
vibro
stveiga ahd.: saepe
swein got.*: sus
sveipr aisL: vibro
^^^^^^ ahd.*: sudo
swelahariy swelgan
ahd.: sulcus
swelan ags.: sol
swellav ahd.*: inso-
lesco, salum
s/^^Z?^ ahd. : solum,
silva
swelten mnl.: volo
swelzan ahd.: volo
sweotol ags,: deus
6*^6'^r^ swear ags.: su-
rus
sweran ahd.: servo
swerien ahd.*: sermo
5^»gr^ got.: serius
5^^^e5 got.: sodalis,
sui
5ma aisl.: sino, soni-
um
Suiar aisL: Sabini
stvibls got.: sulpur
5t;^cf ags.*: sanus
sulda aisL: sidus
sulfa aisL: vibro
mf^ ndd.: vibix
swift engl.: vibro
swigar ahd.*: socer
swigli as.: sol
siviglon got.*: sibilo
m^^' aisl. : socer
swilizon ahd.: sol
swilo ahd.: insolesco
^^?m^ aisl.*: sonium
swifiy 'Stan ags.: sono
sivman ahd.*: sanies,
sino, situs, sonium
stvinde mhd.: sanus
swingan ahd. : con-
vexus
svinnr aish : sanus
swintan ahd.*: soni-
um
swinps got. : sanus,
sons
Sutones grm.: Sabini
swipa aisl. : vibix,
vibro
swlron ahd.: surus
swistar got.*: soror
smvirda aisl.*: sed,
sino
swone mndd.: sanus
sworga ahd.: servo
sugr aisL: sermo
^(//;)t*(?^/ahd.*: suavis
swyr ags.: surus
8^5^/?^ sigel ags.: sol
symbel ags.: simila
if<^ ags.*: digitus
tod(a) aisl.: daps
men ahd.: felo
tafn aisl.: daps
^a^r got.*: lacrima
taihswa got.: dexter
taihun usvv. got.* :
decern
taikns got.* : deus,
dico
-tairan got.*: derbio-
sus
^a/^^ ahd.: texo
taka aisl.: tango
^afc^ engl.: tango
tacor ags.: levir
tak ndL: digitus
if^^ aisl.: dolus
taiga aisl. : dolo, falx
tamba faro.: templum
tamjan got.*: domo
tamm mhd.: faber
tange aisl: digitus
taphar ahd.: faber
tar- ay -efiy -on ahd.:
fraus
targa aisl.*: fortis
tarnen ahd.: fraus
tasten mhd.: taxo
Germanisch.
997
tat ahd.*: facio
taujan got*: dudum
"taurnan got* : der-
biosus
te-^ ti' as.*: dis-
teach engL: dice
team ags*: duco
tedja aisL: daps
teer ndL: larix
tegal ahd.: fin go
teig ahd.: fingo
teitr aisL: deus, Indus
tshan got."*": digitus^
tango
telgja aisL: dolo, falx
teman as.: domus
tenni ahd*: felix
tergan ags.*: fortis
terJcen mhd.: furvus
terren ahd.: fraus
if^^er ags-: derbiosus
Thahshem andd.: ta-
xus
iharot ahd.*: aliuta
thill engL: telo
thimm as.: tenebrae
thrimman as.: tremo
thweshen ahd*: tesqua
ifmZcZ aisL: dolo
if/ara aisL: larix
tid ags."*": daps
tidian ags. : bonus
if^/V^ aisl. : depso
;^^f^r ags.: daps
tigd{ian) ags.: decet
ttg{en)n aisi.: dico
jJ^*/i^^6?^ ahd.: fingo
ttchen mhd. : fingo
ticcin ags.: haedus
tilcc ahd.: felo
tillay tilna norw.: telo
tilony filigon ahd. :
daps
tima ags.*: daps
timrjan got.*: domus
tindr aisL: dens
i^or ahd.: bestia
ttra aisL: deus
tiuhan got*: duco
ifo as.*: de
toga aisL: duco
jfo?^^ ags.: duco
tol ahd.* : fallo, stoli-
dus
tol ndl: dolo
toldo ahd.: medulla
io?(?^) mndd.: dolo
tolucan ags.: lucta
fo^i^ti ahd.: medulla
tonen mndl.: oculus
toom ndl.: duco
to2)t aisL : domus
tor ahd.: foris
tore mhd.: furo
tort^ turt norw.: tar-
dus
tosltpan ags,: labo
tot ahd.: funus
tou ahd.^: favonius
toum ahd.: fumus
tomoen ahd.: funus
town engl.: durus
tragan ahd. : fortis,
traho
trahan ahd. : lacrima
traher mhd. : lacrima
ilram ahd. : durus
trauan got,*: larix
trausti got.: larix
traust{r) aisL: larix
trmglian ags.: traho
trehhan ahd.: traho
trecken mnd. : traho
trennen ahd.: derbio-
sus
triggws got.*: larix
trinnen mhd.: derbio-
sus
triogan ahd.: fraus
ifrm got.*: larix
jfror mhd.: frustum
ifros^^ ahd.: larix
troum ahd.*: fraus
truhsa§§o ahd.: drun-
gus
triiht ahd.*: drungus
trum ags.: durus
trum ags.: larix
tuggo got*: lingua
tu{g)ido7% as.: bonus
tulgus got*: indul-
geo
i^i^nn^ mhd.: tumeo
tunpus got.: dens
iifow ahd.: facio
^teon ahd.*: facio
turi ahd,: foris
ttisig ahd. : furo
;^t^sm ahd.: furvus
tusc ags.: dens
tuz' got.: dis
ttcztaerjan got.*: ve*
rus
^^^^^* usw. got,*: duo
ttoaro mhd.: trua
tweifls got,: biduum,
dubius, duplus
tvennrj tvinnr aisL :
bini
twerge mhd. : torqueo
ttvi' ags.: bis
twlden mnd.: bonus
ttvifete ags.: bipes
;f^{;Vi ndl.: bini
twinter engL: bimus
ife/;/^ got.*: bis, dis
twist mengl.: bini
twln^ twinn ags.: bini
twistra aisL: bini
tuisvar aisL: bis
ttfggia aisL: gingiva
tygpian ags.: bonus
T^r^ #^mr aisL*: deus
tyrr^ tyrm aisl. : larix
paiian ags.: porticus
paghjan got. : tongeo
pahan got: taceo
pairh got.: termen
pairko got. : tergo
paccian ags.: tango
/am& aisL: templum
^a^ got: turn
/5n ags.: tabeo
panaseips got. : serus
panjan got.*: tendo
panics got.*: tongeo
parihs got*: tener
/ofto got**: iste
^a^^iJr aisL: texo
paurhan got. : torpeo
paurp got.*: trabs
paurstei got.: torreo
paursus got.: torreo
998
Germanisch-
paus-TCy -n aisL: tu-
meo
pawan ags,: tabeo
pearl ags. : tero, tetri-
cus
pegja aisL: taceo
peihs got: porticus,
templum
peccmiy pecele ags-:
taeda
peihan got. : templum
pel ags,: tellus
peoh ags.: tumeo
peorf ags, : tor peo
perna aisL: enim
perra aisl: torreo
pay jay peyr aisL: ta-
beo
piarfr aisL : torpeo
piarka aisl.: torvus
/?^r aisL: tabeo
pidurr aisL: tetrinnio
/i7-^; 'ja aisL: tellus
/^7?^ mengl.: tello
plnan ags.: tabeo,
tinea; tinus
pindan ags.: tendo
/mp' aisl. : templum
pingheimr aisL : civis
'pinsan got.*: portis-
cuius, tendo
pio aisl.: tumeo
/^orr aisL: taurus
piota aisl.: tussis
pisl aisl.: temo
piuda got.: tumeo
/ms got;-^: tiro
^m/ got.: tueor
plxl ags.: temo
plahsjan goi:locusta
pUuhan got. : locusta
pol ags.: tumeo
^oWr aisL: tumeo
porp aisl. : trabs,
turba
porr aisl.: tono
pot aisL: tundo
pggull aisl.: taceo
^()OT& aisl.: templum
prafian ags.: trepit
/ra^ aisl: traho
pragjan got.:cacula,
traho
pracian ags.: torvus
pramstei got.: tremo
prasabalpei got.: ter-
reo
j5rai{^ aisL: trudo
prawan ags.: tero
/r^?? aisL: traho
prmstan ags.: tricae^
tristis
prlan ags.: torvus,
trux
preatian ags, : trudo
preihan got. : truncus
/rm^ got.: tres
prehhr aisl.: troja
pridja got,: ter
pringan ags.: truncus
prjota aisl : trudo
priskan got.*: tero
prisvar aisL: ter
prostUy prostle ags. :
turdus
/ro^ aisl: trudo
prgmr aisl.: termen
prgngr aisl. : truncus
prgstr aisl. : turdus
pr0ngiia aisL: trun-
cus
prudr aisL: paries
prutinn aisL: trudo
priitsflll got.: pellis,
trudo
p7ymr aisl.*: turma
pryngua aisL: trun-
cus
pryske ags.: turdus
prysta ags.: tristis
^^^ got.^*: tu
/^if ags.: tufa
/afa aisl.: tuber
pugkjcm got."": tongeo
pulan got."*": tollo
/uwa ags.: tumeo
pumall aisL: tumeo
punian ags.: tumeo
ptmnr aisl.: tenuis
punor, punian ags. :
tono
pusundi got.^: tumeo
^^ifan ags.: tundo^
tussis
puthaurn got.: tundo,
tussis
pwairhs got. : tor-
queo; trua
pvalur isL: tabeo
pvara aisL: trua
pwastipa got.: postis
pwmna aschw,: tabeo
pwxnan ags.: tabeo
pweorh ags.: torqueo
pwlnan ags.*: fames,
tabeo
puerr aisl.: torqueo
J5^e^c3^ aisl.: tueor
/^d^r aisl.: tueor
pymel ags.: tumeo
pyrpa aisl. : trabs,
turba
^|/ss aisl.: tumeo
uawahst ahd. : heres
-jifear; tffofr ahd.: sub
iec^^r ags.'*': uber
^^^r aisl,: unda
tt/ got.*: sub
ufar{6) got,: sub
ufhauljan got.: faba^
folium, fugio
ufblesan got.: flemina
ufema ags.: summus
afo ahd.: ulucus
ufrakjan got.: regO;
subrigo
ufstraujan got.: sub-
sterno
2/M(Q^ ahd.: uvidus
tl/>i^i>o got.*: nox
uldna aisl.: alga
^^?A; adan.: alga
t^Zfcc/; ulktitt norw. :
alga
ulmhoum mhd. : ul-
mus
t^Zw^(; mhd.: alga
e^m&^ as. ahd. : amb-
^^n- got.*: in-
una aisl: venus
unagands got,: ango
unairkns got.: argen-
turn
Germanisch.
999
und got. as. : ante
nnclar got.*: inferus
Mudaurni got."^: inter
undia ahd.: unda
%tnganiusit ahd.: niio
%mgez%bere mhd . :
daps
unhiuri ahd.: civis
unc ahd.: anguis
uncouth engl: ingens
unciid ags.: ingens
unhunps got. : nosco
unleds got.*: latro
unmanariggws got. :
ruo
•^nnr aisL: unda
tinrim as.: rite
tm^ got.*: nos
unsar got.*: nos
itm5^ ahd.: animus
untar ahd.*: inter
unta§ ahd.: ante
unte got.: de, unde
Mntij entiy inti ahd.:
ante
un tilam alsks got. :
flaccus
untorn ahd.: inter
unwahs got. : con-
Yexus
-unwer-eiy -Jan got. :
severus
unwiss got.: video
unzimr mhd.: daps
uobaj udberiy uobo
ahd.: opns
uodal ahd.: atta
uohsana ahd.: ala
uohse^ ilehse mhd. :
ala
uochisa ahd.: ala
uomaty uowahsty uo-
chalawer ahd. : ab,
heres
uoquemilo ahd.: uva
e^^p aisl.*: sub
ur ahd.: au
i^r ahd.*: urus
ur aisl.: urina
^irbar mhd.: fero
tirchnat ahd.: nosco
urrannjan got.: rivus
urredan got.: reor
urreisan got.: rivus
t^H aisl.: radix
urw%$ ahd.: divide
i^5-^ t^;2^- got: au
usanan got.: animus
usannr aisl. : sons
usbaugjan got.: fun-
gor
^^^e?/^ mhd.: uro
usfilma got.: palpo
usflaugjan got.: plu-
ma
usgaisjan lit: haereo
usgeisnan got: foe-
dus, haereo
ushaista got.: cura
usJmlon got: caulis
usilvar ahd.: uro
uslauhjan got.: libet
'?^s?^ aisl.: uro
usskaws got.: caveo
^^^ schw.: jus
^^6*tor ahd.: industria
ustauhts got: duco
ustinon ahd.: indu-
stria
'W5ifr^ ahd. : industria
uspriutan got:trudo
ii^ got.*: usque
-wtor ahd. : uber
utoesen ndd. : haurio
uwila ahd*: ulucus
tit^^o ahd. : bubo
u§ ahd.: usque
wa ags.: vae
^^a6a ahd.: favus,
vespa
wahe?m mhd.: vappo
wad ags. : vitrum
wadal ahd.: vannus
ivaddjus got.: vieo
tvadi got.: vas
w<f aisl.: venor
vada aisl.*: vaco
wado ahd.: varus
tvafian ags.: vibro
vafra aisl.: vappo
vafrloge aisl.: vappo
tvafsa ahd.: vespa
1)^5^ norw.: vectis
m^ ags.: vieo
tvagjWSbga ahd.: veho
tvagan ahd.*: veho
waganleisa ahd. : lira
wag ansa ahd.: vomer
waggareis got.: con-
vexus
waggs got*: con-
vexus
wagjan got.*: veho
^(^/Z' as. : convexus
wahJiar ahd.: vegeo
^^a/^s ahd.* : velum,
convexus
wahsjan got: augeo
wahsan ahd.: augeo
wahtala ahd. : cotur-
nix
t^a^* got.: vae
wajamerjan got.: vae
waian got: ventus
wajan ahd.: ventus
waihjo got.: vinco
waihts got: voco
^wZa got*: volo
wailawizns got.: ves-
cor
waips got. : vibro
t^mV got.: vir
wairpan got.* : ver-
bena
^a/r^ got*: verro
wairsiza got.: verro
ivairpan got.*: verto
'Wairps got.: verto
^^aii got.: video
wak{j)an got.*: vegeo
vahka aisl. : vagor
wackar ahd.*: vegeo
^a? ahd.*: vallessit,
volnus
-w^a? ahd.: vallessit
val aisl.: volo
w?a?a ahd.: volo
wd^la ahd.: adulo
wald ahd.: volvo
waldan got.*: valeo
valfadir aisl.: pater
waljan got.: volo
walkan ahd.*: valgus
1000
Germanisch.
wal{I) mhd.^: vallus
wallan ahd.: volvo
walm ahd*: volvo
voir aisl.: vallessit
voir aisl.: valles
waUjan got."^: volvo
walu afries. : valles
walus got,: valles
walwjan got*: volvo
walwison got.: volvo
vd.m-ay -r aisl: vomo
wamm got.*; vomica
wd.n ahd.: venus
wan{a)st ahd.: vensica
wandjan got.'*': vieo
wandus got.: vieo
wanga ahd.* : con-
vexus
t>an^r aisL: convexus
vangsyii aisL: vomer
wanch-OHy -al ahd. :
vagor
wanna ahd.: vannus
t?a«r aisL: venus
^^ans got.*: au, vanus
want engL : vanus
wanta ahd.: quando
«^5r aisl.: ver
v8,r aisL: nos
war got.*: vereor
e^'{?r ahd.*: severus,
verus
vara aisl.*: vervex
war a n eman ahd .* :
vereor
ward j a got.: vereor
warjan got.: aperio
wdrjan ahd.*: verus
warm ahd.*: formus
waron as.: vereor
warot ahd.: ahuta
wS^rspello ahd, : ap-
pello
warten ahd.*: vereor
waHo ahd.: vereor
wa7^za ahd."^ : verruca
pds aisl.: unda
wasal ahd. : uro, unda
vase aschw.: fascis
wasjan got.*: vestis
wascan ahd.*: unda
waste mhd. : vastus
wasti got,: vestis
wasulun ahd.: unda
watan ahd.: vado, eo
t?ai^n aisl. : unda
wato got. : unda
vd.tr aisl.: unda
t7<X#a; vattr aisl: voco
waurd got.*: verbum
waurkjan got.: vergo
waurms got.*: vermis
wailrts got*: radix
w&wan ags. : ventus
wdgen mhd.: ventus
wa§§ar ahd.*: unda
^/^^/5 ags.: vespa
i^'^jps ags.: vespa
^^r ags.: urina
i^^^- ags.*: severus,
verus
wees ags,: unda
wiet ags.: unda
e^e ahd.: vae
wearre ags.: verruca
wehan ahd. : vappo,
vespa
webe4eny -ren mhd.:
vappo
ved aisl.*: vas
wedar as.: ventus
wedil ahd. : adulo,
vannus
vedr aisl. : ventus,
vetus
wefsa ahd.: vespa
weg as.: vieo
wegan ahd.*: veho
tveggi ahd.*: vomer
veggr aisl.: vieo
wegs got.*: veho
wehha ahd.: vicis
wehsal ahd.*: vicis,
vilis
iveibon ahd.: vibro
weida ahd.: venor
veidi aisl.; venor
^?^/efr aisL: venor
we if ahd.: vibro
t^^i/^Q^ aisl.: vibro
weigaron ahd : vinco
veigr aisl, : vinco
weihan got.: victimay
vinco
^^^'/^s got.*: victima
weths got.: vicus
^^em got.*: vinum
weipan got.: vibro
veipr aisL: vibro
^m got.*: video
weis got.: viginti
i^ma aisL: viesco
weis{o) ahd.: divido^
weit ahd.: vitrum
^^<?ij^ ahd.: video
wecea ags.*: velum
wehki ahd.*: vomer
weld engl.: lutum
vel{e) aisl.: adulo
t^^Z/" ahd.: volpes
welig ags. : salix^
volvo
wella ahd.: volvo
wellan ahd.: volo
^^?^ mhd. : squalus
welzan ahd.: volvo
ii?^n/a aisl.: venus
wenist ahd.: vensica
wennen ahd.: vannus
^w^ got.* : opinor^
venus, verus
weornian ags.: viesco
weotuma ags.: venus
weoxian ags.: virga
«?^r ahd,*: vir
ver aisL: urina
werfen ahd.: verbena
werjan ahd.: aperiOy
vestis
werna ahd.: verruca
werran ahd.*: verro
-i^e^r;f ahd.*: verto
wesan ahd.: Vesta
wesanen ahd.: viesco
^^e'^? norw. : unda
westan ahd.*: vesper
wester mhd.: vestis
wetar ahd.: ventus
^^^j(2^^ ahd.: vas
wezzen ahd.: trique-
trus
whey engl.: caseus
t^'7^o?e engl.: caelebs
Gerinanisch.
1001
wlaga ahd.: vicis
tviara ahd.: viriae
tvibil ahd.: vappo
wid ahd»: vieo, vitis
wida ahd,: vieo, vitis
widar ahd.*: vitricus
widar ahd.: vetus
widde ags.: vieo
widerswalm ahd. :
salum
wtdl ags.: vitium
vidra aisL: Yates
widren mengL: viesco
widuwo got.*: viduus
vider aisl.: vieo
wldig ags.: vieo
ivldillo ahd.: vitium
w^r aisL: vitricus
wlfen mhd.: vibro
^e^e^a ahd.: vicis
wlgan ahd**: vinco
wigana got.: vinco
vlgja aisl.: victima
ivigs got: veho
wihhan ahd.*: vicis
wihsela ahd.: viscum
wiht mhd.: velum
tmce ags.: vicis
wlch ahd.*: vicus
wicke mhd.: velum
wickillin) ahd*: velum
wiko got.*: vicis
w%l ags.: vilis
tvilgia as.: sahx, vol-
vo
tvilja got.*: volo
wiljan got.*: volo
wilmod ags.: lana
wihoriy -en ahd. :
quies
wilwan got.: lupuS;
vello
wimpal ahd.*: vibro
^w aisl.: venus
windan ahd.*: vieo
winds got.*: ventus
windwian ags.: van-
nus
tvini ahd.*: venus,
vindex
winja got,: venus
winistar ahd.: venus
winkan ahd.*: vagor
winkil ahd,: vagor
winnan got.*: conor
winne ahd. : venus
winnow engl.: vannus
wint-a^ -on ahd.:
vannus
wintrus got.*': sidus,
unda
wintrus got.*: sidus
winpiskauro got. :
vannus
mo ahd,: avis
^//?f ahd.: vibro
wipfil ahd.: vibro
"^ipjci got: vibro
i^ira schw.: viriae
virgell aisL: vergo
wr;- aisl.*: viriae
wirsiro ahd.: verro
wirtel mhd.: verto
wis got.: Vesta
tvisa ahd.: virus
wisan got. : vescor,
Vesta
wtsan ahd.: divido
visenn aisL: viesco
^^56 ahd.*: virga
w;^5£! ags.: virga
wisila ahd.: visio
t^mV aisl.: virga
visna aisl.: viesco
wisnian ags.: viesco
wlson ahd. as.: video
wisp engh: virga
^/^jp schwed.: virga
wispel ndd.: viscum
wist ahd.*: vescor
ivists got.*: Vesta
wit got.: viginti
mjfrm got.: video
witereii mhd.: vates
wither engl: viesco
vitr aisl.: video
wlpig ags.: vitex
wipon got.: vitium
wipra got. : vitricus
wifrus got.*: vetus
wiwaken ndd.: vagor
i^/o^Za aisl.: vicis
wizdila got.: vitrum
wizon got.: vescor
wi§§any -wiggen ahd,:
video
wlaiton got.*: voltus
tvlltan as.: voltus
e^'Z^Y^ got.**": voltus
^^?e^w mnd.: lama
^?o>^c ags.: valgus
wods got.: vates
^o/^ ags.: convexus
wohha ahd.: vicis
wokains got.: vegeo
wocke{n) mnd.: velum
^oc/^ ags.: velum
^^?ocor ags.: augeo
vgdui aisl.: varus
wokrs got.: augeo
t^JoM engl.: lutum
voma aisl.: vomo
wonen ahd.*: venus
woos engl: alga
wopjan got.: vagio
^€?orf ahd. : verpa
ims ags.: alga, unda
wop ags,: vates
^?()^r^ ^?^A;^m aisl. :
uvidus
Dglr aisL: valles
vgndr aisL: vieo
^pr aisl: verus
vgr aisL: urina
vg7*r aisl.: verro
^prr aisL: vervactum
wra aschw.: vergo
wr&d ags.: irrito
wraiqs got.: vergo
wrang ndl. : rancens
vrdng schwed. : vergo
wrancmnd,^: rancens
{w)reid{t) ahd,: irrito
tvred as.: irrito
wregan ags.: verbum
wrenCy -an ags.: vergo
wrldan ags.: irrito
wrigels ags.: rica
wrigian ags. : rixa
wrikan got.*: urgeo
wringan ags.*:ringor^
vergo
ivrincle ags. : vergo
1002
Germanisch.
wrloriy tvreon ags, :
rica
ivrisiUk as.: verruca
wrltan ags,*: rima
tvrogian as*: verbum
wroh-Sy -Jan got :
yerbum
wroht as.: cento
wrot ags. : radix
wruggo got: verge
wucu ags.: vicis
wtdan got.: volvo
tctildor ags*: voltus
e^2^Zf5 got,"*": lupus
u'uUa got.*: Ian a
wulmod ags.: lana
tvulpa ahd.: lupus
wulsta ahd,: volvo
wulprs got.: voltus
wulp-uSy -ags got.:
valeo, voltus
unman got.: venus
wunnia ahd.: venus
wunsh[en) ahd.^: ve-
nus
wuoffan ahd.: vagio
wuohhar ahd.: augeo
^ieo?; -^?^ ahd.*: val-
lessit
wuosti ahd.*: vastus
^^^0^ ahd.: vates
TFt^oton ahd.: vates
wiippe ahd,: vespa
tourgen ahd. : verge
wurgil as.: verge
wurzala ahd.: radix
wyhtel ags. : coturnix
e^^y/w ags,: volvo
^^2/nn ags,: venus
wyrtwalu ags : radix
j^c? ags.: unda
yean engl, : agnus
^<?^ ags.: uvidus
yla aisL: ulula
ylgr aisL: lupus
2/Z;Vjr; 2^Zr aisl.: adoleo
ymby ymbe ags.: anib-
ynde aisL: venus
f/n^^ ags.: unio
yra aisL: urina
yrre ags.: erro
yrsian ags.: erro
^5?a aisl: uro
^^^an ags. : oculus
zabalon ahd.: depso
zagen ahd.: ad
zahar ahd,: lacrima
2^a?a^ -on^ -e^ ahd.:
dolus
zam ahd.*: dome
zamon ahd,: dome
Zand ahd.: dens
zarga ahd.: fortis
zawen ahd.: dudum
^^-^ ^^'- ahd.: dis-
zebar ahd.: daps
;3^#72'^ ahd.: digitus
zehan usw. ahd. : de-
cern
zeigon ahd.: dice
zethhan ahd.: dice
zeihhur ahd.: levir
^e?^> ahd.: deus, Indus
zelchy zelge mhd. : dole
zellen ahd.*: dolus
zelt ahd.: dole
zeman ahd,: domus
zemmen ahd,: dome
zeran ahd.: derbiosus
zermilrsen mhd, :
marceo
;^^50; zesawa ahd. :
dexter
zetten ahd.: daps
;3r6e^^ frank.: digitus
0^^<^ ahd-: haedus
2;2fean ahd,: dice
zijpelen ndL: siat
zicchl ahd.: haedus
2^/7 ahd. : dolus
zimhar ahd.*: domus
zimberen ahd.: domus
^mfco ahd.: dens
zinna ahd. : dens
zint mhd.: dens
Zio ahd. : deus
ziohan ahd.: duco
zipfen mhd.: depso
0/r- ahd*: dis-
zirbel mhd.: larix
zirwe mhd.: larix
zU ahd.: daps
zirzuson ahd.: dumus
zisamane ahd : simi-
lis
zispen ahd.: depso
zittaroh ahd. : der-
biosus
ziweihjan ahd. : vibro
zogon ahd. : duco
;2?oI(^e) mhd.: dole
zougen ahd.: ad
zoum ahd.*: duco
zounen mhd.: oculus
zoiiweji mhd.: dudum
zotiwitun ahd.: du-
dum
zwangon ahd.: dumus
zwelga ahd.: dole
zwene usw. ahd.: duo
zwerg mhd.: torquee
^w- ahd.: bis
zivlden mhd.: bonus
zwlfal ahd.: biduum^
dubius
zwifalt ahd.: duplus
zwihoubit ahd. : bi-
ceps
zwinal ahd.: bini
zwirn mhd.: bini
zwiro{r) ahd.: bis
^W5 mhd.: bis
zwish{i) ahd.: dis
zwiztmJci ahd, : bi-
linguis
zwoene mndl. : sanus
^t^/?'^ ahd.* : duco
zticch-an^ -en ahd. :
duco
zunga ahd.: lingua
0t^(?; za^ ze ahd.: de
0^^r- ahd.: dis
zusach mhd«: dumus
zwven mhd.: dudum.
Neuhochdeutsch,
1003
Neuhochdeutsch*
Aal anguis
Aas edo
ah ab
dbziehen abduco
Ache aqua
Achse axis
Achsel ala, axis
Acht neco
acht octo
achte?i oculus
Aclcer ager
Adel atta
^<^^r vena
Ahre acus
^j^ aqua
J4.^>^ agna
ah a
a/^a ehem
Ahle alica
^Me anus
Ahorn acer
ahndmi nota
Andorn andabata
Alden alyeus
JLZe alumen
Jl^^re alga
Aim almus
aZi alo
Amhofi confuto, fustis
Amme amita
Ampfer amarus
Amsel merula
Amt amb actus
an an-
Angel ancus
Angst ango, angustus
J.?^7{:6 unguo
ant- ante
Alpen albus
J.j?/eZ Abella
J.rfee arbutus, arcus
Arbeit labor, orbus
J.rcJ^e area
J.rw armus
arm orbus, rarus
arsch urruncum
Art aro, ars
Asche ad, aroo
Ast OS
Aifem animus
auch aut
J-t^er urus
arg levis
J.^e^e oculus
^a?i ascia
hacken focus
&a^ bebro
hahen foveo
Bahre Feronia
jBaZ^ foUis
Balken fulcio, suffla-
men
Ball follis
Ballen follis
JBan>^ fabula
•bar fero
Bar fiber
barsch fasiigium
Barbe barbus
harfu[i fanum
Barke barca
Bdrme fermentum
Baron baro
Barre forus
5arjf barba
Barte forfex, fasti gium
Baststrick fascia
Bau favus
Bauch fagus
hauen fucus, fui
Bausch callum, fustis
heben fucus
Beete beta
begehren horior
beginnen recens
behagen cohus
bei ob
Beichte focus
&e^<^e ambo
-B^^Y finis
Be^TZ femur
beipen findo
bejahen nego
Belche fulica
&^ZZe^ flagito
bemerken inquam
Benne benna
bergen fortis
bersten frustum
Besen fascia N.
besser fabula
Bett fodio
-Be^^Ze folium, fugio, fu-
runculus
bewegcn vagor, vebo
Biber fiber
biegen folium, fugio
Biene fucus
Biessen beta
Bilch feles
binden neclo, offen-
dimentum
Bi?^ke fraxinus
Birne pirum
hist fio
bitten fido
bitter foedus
blank flagro
blasen blatea, flemina
bldssen balo
^Za^jf flos, folium
Blatter blatea, flemina
blau flavus
blduen fligo N,
blecken flagro
Blei plumbum
bleiben lippus
bleich flagro
blitzen flagro
Blume flos
jBZ26Z flavus, flos
Blilie flos
Blutegel anguis
Boden fundus
Bo gen fugio
Bohne faba
bohnen fanum
bchren fasiigium, ferio
Bolle follis
J3or<^ brattea
Borkz fraxinus
Borste fastigium
Bottich fidelia
Brachfeld frango
1004
Neuhochdeutsch.
Braelce fragro
hrakig mare
Braten brado, freturti
hrauchen fruor
Braue frons
hrauen defrutum,
brisa
hraun fiber, rubeta
hrausen defrutum
Braut frutex, Fru-
tis
Brdutigam homo
hrechen fragor, frango,
frustum
Brei bria, frio
breit frio
Bremse fremo
hrennen fervea
Brett brattea
hringen nanciscor
Brink marge, pratum
Brocken frango
hrodeln defrutum
Brodem fretum
Brosamen frustum
Brot defrutum
Bruch braca ; fran-
go
Bruder f rater
Brilnne grandis
hrilten fretum
hrummen fremo
Brunnen defrutum
Brust defrutum
Bube pupus
Buche fagus
hitcki schweiz, : fa-
gus
Bude fui
Buffet bubulus
Buhnc fundus
Burde fero
Burste fastigium
hil/ien fabula
Biitte fidelia
BuUe blatea, follis
Burg burgus, fortis
Butter butyrum
Charwoche garrio
JDach tego
Daehs taxus, texo
dalgen falx
ddmlich temetum
Damm faber
Ddmmer tenebra
dann tum
dar eccere
Darge furca N,
Barm tergum
dafJ iste
Daumen tumeo^ tumu
lus
decken tego
Degen figo
deJmen tendo
Deich figo
Deichsel temo
Demut tiro
deuten tueor
de7'b torpeo
deuten tueve
deutsch tumeo
diehten fingo
Diele tellus
dieser iste
Ding templum
dorren torreo
dosig furo
Dochf texo
Bolch dolo
Bolde medulla
DollfuP tumeo
Don fons
I)onau fons
Banner tono
Dor/ trabs, turba
^or^ aliuta
drdngen torqueo, trun-
cus
dreehseln torqueo
Dreck troja
dreJien tero
ri!re^ tres
dreist faber^ tristis
dreschen tero
dringen torqueo
dritte ter
dritter tres
drohnen drenso
drohen torvus, trux
Drossel turdus
(i^^ tu
Dtt^^ fons
dilnn tendo, tenuis
DUppel tuber
duldeyi tollo
Dilnnung tumeo
Dunst fumus
durch termen
Durst torreo
Dust furo, furvus
Eher aper
eben aemulus
Ecke acer, acies
Ecker uva
jEJ^^^e occa
JSJ^^ aequus, jus
ehern aes
JB/^re aestimo
Ehren area
jEJi ovum
Eiche aesculus
Eichhorn viverra
Eid utor
Eidechse ango
em unus
Einbeerbaum juni-
perus
einfach paciscor
einig unus
einluUen lolium
Einwinter bimus,
hiems
Eis aemidus
Eisen aes
Eiter aemidus
Ekel aeger
Elch alces
Elend alius
Elentier alces
eiJ/ linquo
j&Z?^ ulna
-E'We?^ ulna
jBZZer alnus
J?^^^^ ante
eng angiportus
Engerling anguis
Ente anas
entschweben sopio
er is
Erhe orbus
Erbse ervum
Erdbeere arbutus
Neuhochdeutsch.
1005
Erde arvus
Erie alnus
erloschen sublestus
Ernte annona
erquicJcen vivo
Erpel ndd. : robus
erwahnen voce
Erz aes, raudus, ruber
Esch ador
Esche orniis
JSJseZ asinus
JEf^se aedes
essen edo
JJ^^i^ aceo
-EttZe cucubio, queror^
nlucns
Enter nber
Ewigkeit aevum
eynholz : miid* : ju-
niperus
Each paciscor
Faden pateo
fahl palleo
Fahne pannus
fahren porta
/aZ& fario
FalJce falco
fallen fallo
Falter papilio
falzen pello
fangen paciscor, pango
^atiif pes
Farbe fario, spargo
JFar^ sporta
Farre pario
Fdrse pario
farzen pedo
Faselsehwein pario,
penis
Faser pannus
jPa/j patro
fassen patro
/asif fere
fasten fastus
fauchen bucca, pustula|
/ateZ pus
Faust pugil
fechten pecten, pugil
i^ed^er accipiter
/eg'en paciscor
Fehde piget
i^'e^^e ficus
/£l^5r^ piget
feil vilis
Fern spunia
Feind palior
feist opimus, paedor
Feld palam
Fell pellis
Felsen plancus
FerJcel porcus
fern per
Ferse perna
Fese pinna
Fessel patro, pedica
/^5f fastus, fere
feucht palus
Feuer purus
finden pons
-Fi?2r pello, pilleus
F^nifc pingo
finster tenebrae
JF^r7^ per
Fisch piscis
^^ifen pedo
J'^te^ oppidum
Fittig penna
flach plaga, plancus
flacJcern flagro
Fladen planta, plan-
tus, puis
Flasche fiasco
flattern papilio
Flaus pluma
Flauseh pluma
Flechten delictus
flechten plecto
Fleolc plango
Flecken plancus
Fledermaus papilio
fleJien lena
Fleisch laridum
Fleifi lis
Fliege pluma
fliegen pluma
fliehen locusta, pulex
Fliefi pluma
fliepen apluda, pluo
Flinte later, pila
Floh locusta, pulex
fluchen flagito, plango
Fliihe plancus
Flunder planta
flunJcern splendeo
Flur planus, ex-
ploro
Flut ploro
Fohre quercus
Fohlen pullus
Forelle perca
forschen posco
fragen posco
Fran per, provincia
frei privus
fressen vescor
Frett furo
Frevel probrum
frieren prurio
Frieseln premo
frisch praegnans
Frischling praegnans
Fron- per, provincia
Frost pruina
fruh pro
fuen pavio
fuhlen palma, palpo
fiinf quinque
fur prae
Fiirst proceres
filttern pasco
Fuge paciscor
Furche porca
Furcht querquerus
Furt porta
Fufi pes
Fut puppis
Gabel gabalus
gahnen hio
gdren pejero, ira
gaff en hamus
Galle fel, galla, glans
Gans anser
ganz madere
Gam haruspex
garstig fastidium, tor-
reo
Garten cohors
Gast hostis
Gatte hedera
Gaueh cuculus
Gaul caballus
Gaumen faux
ge- com-
1006
Neuhochdeutsch.
gebiiren fero^ pario
gehen habeo
Geburt fero
gedunsen toles
Gefahr pericnlum
gegga caco
gehen eo
geheuer civis
Geisel fistnca, gaesiim^
haereo
Geifs liaedus
Gei/Jel filum
gelb fel, flavus, helvus
GelenTc clingo
gelingen levis, limen
gelt aveo
Gemaeh maceria
gemein communis
Gemse dama
genesen honor
genie/Jen nutrix
genug nanciscor
Ger gaesum
gering levis
Gerste hordeum
Gerte hasta
geruhen rego
gesehehn cacula
gescheif scio
Geschmeide mica
geschwind sanus, sen
tio, sons
gestern heri
gesiohen furo
Gestriipp rubus
gesund sanus
gewahren servo
gewinnen conor, venor
gewip video
gewohnen venns
gie/Jen fundo
Gimpel fimbria
Glanz flamma^ glaber,
lens
(rZa^ glaesum
(rZa^jf glaber, glaesum
glatt blandus, glaber
Glatze glaber
glauhen libet
Gleis lira
gleiMen glaesum, laetus
Glied lituus^ obliquus
glimmen glaber;, glisco
glitzern laetus
glucken glocio
gluhen glaber
Glut flamma, glaber
(g)nei(]en nuo
Gohre virgo
Gold flavus
Gote audeo
Gott ave
Goslar Lar, latro
Gram fremo
Grand frendo
Granne er
Gras gramen
Grat er
grau flavus, ravus
Grdiiel rudus
Grans rudus
grell hirrio
Grie/3 raudus, rudus
Grimm fremo
gro/3 grandis
griln gramen
Grund frendo
grunzen grundio
Griitze rudus
Gunst animus
Gurgel gurges
gurten cohors
gut hedera
Haar acervus^ caro
hahen habeo
Ilahergei/] caper
Hdchse coxa
Haehsn coxa
Hader cento
Hadern cento
Hafen capio, capis
Hafer cibus
Haft capio
Hag carrago, cau-
lae, cohus
hager cracentes
haha cachinno
Hdher cincinnus
Hahn cano
HaJcen cunctor
halb calpar^ scalpo
Ualde clino
Hall calo
Halle cella
Halm culmus
Hals collum
halten celer, colo.
fido
Hamen hamus
Hamster cumera
Band com
Handhahe capulus
Hanf cannabis
hangen cunctor
Hansa censeo^, ""consi-
lium
Harfe carpo, crepo
Ham scortum
harren Camenae, careo
harsch crinis
hart cancer, crassus
Hase cascus
Hasel corulus
Hap cado^ calamitas
Hatle catulus
hauen caudex^ cudo,
pavio
Haufe cupa
Haupt caput, cupa
Hans cavuS;, cuius, cu-
ria
hehen capio
Hecke cohus
Heer carino, populo
hegen cohus
hehr caerimonia, pro-
cerus
Heide bucetum
Heie caedo
heil caelebs
Heim civis
heischen aerusco
hei/] caelum
hei/Jen cieo, invitus
Heistcr caesaries
'heit caelum
heiter caelum, deus
Held celer
hell calo, sono
Helm calidus
Hemd camisia
Hemdsmauen moveo
hemmen premo
Neuhochdeutsch.
1007
Hengst canterius
her -ce
herb caro
Herhst carpo
Herd carbo
Herde creo
Herz cor
lierzog dux
hetzen cado, calamitas
JE?6i^ pavio
/^et^er -ce, hornus
heulen queror
HeAischreclce locusta
heute -ce, hodie
hier quirquir
hierher citra
Hilde^ clades
Himmel camur
hin -ce
hinten recens
hinter com
Him cerebrum
Hirsch cervus
Hirse Ceres, cirrus
Hirt creo
hoch lugeo
/^ocA: cumulus
Hode coleus, cun-
nus, cutis
Hohh celo
JloUe callis, celo, gur-
gustium
horen auris, caveo
hoh cumulus
hohl caulis
/^o?m calo
holla lallo
Holm celsus
Holz callis
Hopfen humulus
jffor^ cervus, comu
Hornisse crabro
Hornung caleo
Horst creo, crinis
Uori custos
Hosen cutis
jff^6e, fl^i/^ scapu-
lae
Hilfte cubitum
Hugel cupa
HiUle celo, color
Hillse celia, celo
hilpfen cubitum
Hurde crassus
huten cassis
Hiltte custos
Huf caballus
Hufe capio, capo
H'uhn caiio, ciconia
Hummer cammarus
Hund canis
hundert centum
Hiindsfott puppis
Hunger cunctor
Hure carus, muscerda
hurren curro
I?ti^ cassis
ich ego
Igreil anguis
Imme apis, omnis
immer aevum
m in
irgend cunque
Ingetum abdomen
irren erro
ja is
;a72^6 ocior
Jagd jocus
jagen aerusco
Jahr Janus
Jauche jus
jauchzen jocus, jubi-
lum
/e aevum
Joch jugum
Jugend juvenis
Kahis caput
Jcacken caco
JKa^e caseus
haJil calvus
Kalh galba
^aZ^ gelidus
Kamin caminus
Kamm gemma
Kammer camera
Kaninehen cuniculus
Kapaun capo
Karpfen carpa
Kastanie castanea
East en gero
Katze cattus
Imuen gingiva
Tcaufen caupo
Kaulquappe bufo
Kauz uiucus
Kegel baculum
Kehle gula
Ketch calix
kennen na\ais, nosco
Kerker career
Kern granum
ker7ien glarea
Kessel catinus
Keule vola
Kichererhse cicer
Kiel vola
Kiesel gero
Kikeriki cucurio
Kind gens, gigno
Kinn gena
Kirsche cerasum, cor-
nus
Kitt bitumen
Klamm glomus
klauhen glubo
Klaue gluo
klehen glus
kleher blaesus, glus
Kiel glus
A:Z6in glisomarga
Kleister glus
klemmen glomus
klieben glubo
klimmen glus
Kloben globus
ZZo/? gladius, gluo
-EZoif^r gladius, gluo
klucken glocio
jffZi^/i glubo
Klumpen gleba, glo*
mus
ZZi^^e gluo
Knahe gigno
Knduel gluma, gluo
Knall nola
kneten pejero
Knie genu
Knoten necto
Knoten nodus
Koderl guttur N.
Koder gurges
Konig genius
Kohlrabi rapum
1008
Neuhochdeutsch,
Kolhen bulbus, globus
Icommen venio
honnen navus
Kopf calva
Korh corbis
Korn e^ranum
Kost gusto
Jcosten gusto
Kot bubiao
Krahe gracillo
krdhen gracillo
Erduel grumus
Kragen frumen
Krahn grus
Kram gremiuin
Kranieh grus
Jcrauen broccus
Kraut germen, gra-
men, veru
Kraivatte boja
Jcregel gracillo
Kreide crela
Jcreischen gingrio
Kreuz crux
Krume grumus
Mihn nosco
Kugel gluo
Kuh bos
Kunde nosco
Kunst nosco
Kupfer cuprum
Kiirschner birrus
Kufi basium
Kuttehh botulus
Kiirhis cucurbita
Jmren gusto
lachen clango
lahm catax, lanio
Laih libum
Laich scateo
lalleii lallo
La7nm alces
Landstrich margo
lang longus
Land lumbus
Lanze lancea
Lappen lappa, liber
lau caleo, langueo
lassen lassus
Laster loquor
Lauh liber
Laube clupea
Lauer lora
Laufhursche cacula
laufen callis
Laiige lavo
lauschen clueo
laiit inclutus
lauter cluo
leben lippus
Leber jecur
LehJcuehen libum
lecken lignum, lingo
Legel lagoena
Lehm limus
lehren lira
Leich ludus
Leichnam camur
leicht levis
Leid^ leiden litus,
lis
Leie lausiae
leihe7i linquo
Leim lima, limus, lino
Lein linum
Leiste limus, litus
Leisten lira
leisten lira
Lelte clino
Leiter clino
Lends lumbus
lenJcen clingo
lernen lira
Lenz nundinae
Letten latex
leuchien lux
Leumimd clueo
iei^ie liber, liberi
i^cA^ lux
Lid clino
iie&e libet
Lied laudare, linter
liederlich liber
liegen lectus
Und ientus
Linde Ientus, linter
linJcs langueo
Linse lens
Lippe labium
Loch lugeo
Locke lucta
locken lacio
Loden lodix
Loffel lambo, ligula
?05e>^ luo
Lowe leo
ioJ^^ lucium
Lolch lolium
Lonnagel ulna
Lorbeer laurus
los luo
io^ lausiae, raudus
Lothar inclutus
Latter liber
Luchs lux
Lilcke lugeo
lAlnse ulna
Lunge levis
Xte^i lascivus
machen maceria
Macht magnus
Made mando
mdhen meto
Mdhne monile
Mdhre merx
Mdrchen maior
iifare maior
wa^ macer
Magd macer
Ma^re macto
mager macer
mahlen molo
mahnen memini, mo-
neo
Mai maior
Mai macula, metio
mulleus
mal macula, semel
Malve malva
Malz mollis
Mandel(holz) mam-
phur
Mange(l) mango
Mangel mancus
Mann homo, mas, ne-
riosus
maneh magnus, maior
Marder martes
Marie margo, mergo
Marmel marmor
Maser macula
Mafi metior, meditor
Mast madere, malus
Neuhochdeutsch.
1009
Matte matta
maukig emungo
Maul mentum, mugio
Maulbeere morum
maiden rixa
Maulesel mulus
Maulwiirf mollis
Mans mns
Maut metior^
meckern miccio
Meer mare
Meerschatten squatina
Mehltau mei
mehr maior
meiden mitto
Meile mille
mein mens
Meineid communis
meinen meinom, memi-
ni
Meise merula
melken mulceo
mengen maceria
Mennig minium
Mensch mas
Menz marnius
Mergel argilla, marga
messen meditor
Messer madeo
Mettwurst maialis
Metzel macellum
Metzger macellum
Meuchler muger
mich negotium
Michel magnus
Mieder mater
Mies muscus
Miesmiischel murex
Miete miles
Milhe molo
Milch melca, mulceo
m>ilde mei, mollis
MHz lieu
^mindest minor
Minne memini, men
lum
Minze menta
misehen misceo
miss^ muto
missen mitto
Mist mingo
mit met
Mitte medius
Moder mulier
mogen magnus, nosco
Morser marceo, mo-
retum
Moioe mico, miluos
Molken melca
Monat mensis
Moitd mensis
Moor mare
Moos mare, murex,
muria, muscus
Mord morior
morsch marceo
Motte mando
Miicke musca
milde moles
Miihle molo
Mali molo
milrbe frio, marceo
milssen macula,
medito
mucJcsen mugio
muhen mugio
Miihme mamma
Mund manus, man-
do, mentum
munter memini
murmeln fremo
Muschel murex
Miip madere
Mut .mas, mos
Mutter mater
na enim
Nahe umbilicus
Nahel umbilicus
Naehen navis
Nacht nox
Nachtigall hirundo
nacM nudus
Nadel neo
ndhen neo
Nagel unguis
nahe nanciscor
Name nomen
Naphta Neptunus
Narhe nen'^us
Narde nardus
Nase naris
Natter natiix
Naue navis
Nehel nebula
Neckar niger
Neffe nepos
nehmen emo
neigen conivoo
nein ne, ni, non
Nenne nonnus
Nessel nassa
Nest nidus
Nessel nassa
Netz nassa
neu novus
neun novem
nicht neque
Niohte nepos
nieder nidus
Niere nefrones
Nif} lens, nidor
Nixe niger
noch nunc
Not neco
nucken nuo
Nuster naris
nun nunc
NuS nux
oben sub
Ochse uvidus
ode au, otium
01 olea
Of en auUa
oh a
Ohm ama
ohne inanis, sine
oho ehem
Ohr auris
Osten aurora
Ostern aurora
Otter Intra
Facie bajulus
pamp(f)en papa
pappen
Park compesco
Fech pix
Fegel baculum
Feggel tussis
Ferle unio
Ffaffe papa
Ffanne patena
Ffau pavo
Ffeife pipilo
Walde, Etym. W6rtert)uch d. lat. Sprache. 2. Aufl.
64
1010
Neuhochdeutsch.
Fferd burdo, reda
Fflaume prunus
pflucken pluma
Pflug dolo
Ffuhl palus
pfui in
Ffund pondus
piepen pipilo
Fipihendi pipinna
pissen pipinna
plappern balbus, bla-
tero
pld7Ten fleo
platschen floccus
platzen floccus
Fogge bucca
potz buttuti
pupen bncca
qudlen doleo, vallessit,
volnus
Quasi vespix
Queeke vivo
quellen volo
quer torqueo
Queste vespix
quicJc^ queck vivo
quieken coaxo
Quirl trna
Rahe comix
Rachen ringor
rdehen urgeo
Bdnke vergo
Bad rota
ragen recens
Banke vergo
rasch rota
rasen rorarii
rass rado
Bat rarus, reor
raten reor
Batte rado
Batz rado
rauben rumpo
raufen rub us
rauh ruga
Baum rus
raunen ruspor
Baupe rubeta
Baute rumex^ ruta
Behe verbena, rabus-
cuius, repo, orbis
Behhuhn rebus
Bechen rogus
rechnen rogus
recht rectus
reoken rego, sterno
Eede reor
Begen rigo
regen rigeo
Beich rex
reichen rex
JSe^Ae rima
Beiher crimen
i^eim rite
rem cerno
reisen rivus
reiten reda
Beite?^ cerno
reizen irrito
rennen no, rivus, rora-
rii
Benntier cervus
reuen cruor
Beuse rudis
reuten ruo
riechen erugo
JS^e^^e rima
Biegel arceo
jB^-epe rupes
-5^e^6 verruca
ii!i/e scrofula
ringen rancens, rin-
gor, vergo
rinnen no, orior, rivus,
rorarii
Bippe orbis
JSi^^pe crispus
Bochen raja
Socfc vergo
rocheln cornix
Bohre rudis
ro^Ze^ ruo
Bofen rupes
iJoAr rudis, ruscum
Boppen rupes
Monte Bosa crusta
jBo/? curro
jKo5^ robigo, russus,
ruber
ro^ robigo, ruber, rus.
sus
rotzen rudo
jBii&e rapum
Bucken crux
r%e?^ verbum
riihren cremo
Buder remus
Buhm carmen
Bumpf rubus
Bunzel ruga
rupfen rubus
ruppig rubus
B^^^^ rudis, ratis
/Sa^y^e causa, sagio
Sack saccus
sden sero
^Sa/if sapa
sagen inquam
8aite saela
Sal solum
Sahveide salix
/S'<xZ^ sal
(lang)sam serus
Samen semen
samt similis
Sand sabulum
Sat sero
satt satis
;Saiie? sedeo
sauer novacula, ru-
mex, sucus
Sdule silva
saufen sucus
saugen sucus
Saiim suo
sdumen sino
sauseji queror
sohaben scabo
Schacht scapus
Sehade cassus
Schddel catinus
Scliaf caper
Schaff scabo
schaffen scabo, scalpa
Schaft scapus
Schale calix, catinus,
scalpo
Sehanze casa
scharf sarpio, scrobis.
Schatte squatina
sohauen caveo
Schauer caurus
scheel scalpo, scelus
Neuhochdeutsch.
1011
Seheffel scabo
Scheihe cippns
scheiden muscerda,
scindo
scheinen scaeva, scin.
tilla
scJieifien mnscerda^
scindo
Schellhengst celer
Schemel scamnum
Seherbe scrobis
scheren muscerda,
squarrosus
seherzen cardo
Scheuer obscurus
schief scaevns
Schiefer caespes
schielen scalpo
schier caelum^ scio
schiefien caurus^
sublica
ScMff cippus
ScMlf scirpus
Schimpf Indus
Schirm cerium
Schlaf labo
scMajf langueo
sehlagen flagrum, lacer
schlampen lambo
Schlaube glubo
scMecht lima
schleeken lingo
Schlehe liveo
schleichen lima
ScMeie lima^ salmo
schleifen lubricus
Schleim Umax
schleifien laedo, leo
Schleppe lubricus
Sehlick lima
schliefen lubricus
schliefien claudo
Schlitz laedo
Schlucht glubo
schlupfen lubricus
schliirfen lurco, sor-
beo
schmacMen mica
schmahen macer, mica
schmal malus
Schmattel matula
schmeicheln mirus
schmeifien mitto, qua-
tio, verbena
schmelzen mollis
Sehmeer medulla,
merda
Schmerzen morbus,
mordeo
Sehmid mica
schmiegen emungo,
mucro
sohmorgen marceo
8chmutz mulier
schnduzen no
Schnee ninguit
schnell procella
schnellen procella
schnodderig nuo, sen-
tio
Schnur neOy nurus
Sehoher cupa
SchocJc cumulus
schon caveo
schopfen scabo
Scholle scalpo
Schopf cupa
Schorf scrofula
Schofi Cauda
Schote Cauda, cudo,
obscurus
Schrank scrinium
schrapen scrobis
sehrecJcen locusta
schreihen scribo
schreien screa
Schrein scrinium
Schroder scrautum
schrumpfen scrobis
schiitteln ceveo, gutta,
quatio
schutten gutta
Schuft cubitum
Schuh obscurus
Schuld scelus
Schuppe squama
Schurz curtus
schutter scindo
Sehwdher socer
schwdren servo
Schwalbe alcedo
Sehwan sonus
schwarz sordeo
schweben vibro
Sehwefel sulpur
schivegehi sibilo
Schweif vibro
Sehwein sus
Schweifi sudo
schwelen sol
schwelgen sulcus
Schwelle solum, sil-
va
schwellen insolesco, sa-
lum, tuUius
schwer serius
Schwester soror
Schwiele insolesco
schwinden sanies^ sino,
sonium
schtvirren surus, susur-
rus
schwdren sermo
Sech seco, seges
sechs sex
See saevus, siat
Seele saevus, solor
selig salvus
sehen inquam, sequor
Sehne neo, nurus
sehnen nurus, situs
sehr saevus, saucius
seichen siat
Seife sapo
Seil saeta
sein sui, sum
seit serus
Semmel simila
senden sentio
Sessel sedeo
sich sui
Sichel seco
Sieb dissipo
sieben septem
siedeln situs
Sieg mille
siepen singultus
Sin(grun) senex
Sinn sentio
sinnen sentio, sol
Sippe Sabini
Sitte sodalis, sueo
sitzen sedeo
64*
1012
Neuliochdeutsch,
slappern westf . :
lambo
so si
SocJcen soccus
Sohle solum
Sommerlatte liberi
sender sine, sinister
sondern sed
Sonne sol
Sorge servo
spahen specio
spat spatium
spalten pellis
spannen pendeo, spons
sparsam parvus
Spatz passer
Specht pica
Speck fungus
Speer sparus
Speiche pinna
Speichernagel pinna
speien spuo
Spelt pollen, spelta
Sperling parra
Spiel appello
SpieJS cuspiSj pilum,
pinna
Spille pinna
Spind sponda
Spindel pinna
spinnen neo, pendeo
spitz cuspis^ pinna,
spissus
Sporn sperno
sprechen fragor, spargo
Spreke parra
sprengen spargo
Spreu spargo
spriefien spargo
spritzen spargo
sprilhen spargo
Spur lira
sputen spatium
Stab tabula
Stachel instigo
Stadel stabulum
StdrJce sterilis
Staff el stamen
Stahl stagnum
Stall locus, stabulum
stampfen temno
Stapel stamen
Star sturnuS;, sterilis
stark tergum
stapfen temno
Starr sterilis
statichen stuprum
stauen restauro
staufen stupa
staunen stupeo
Staupe stuprum
steehen instigo
Sleeken instigo
stehen sto
stehlen stellio,
stlatta
steif stipo
steigen mustela, vesti-
gium
Stein stipo
Steinmetz majalis,
mutilus
Steifi stiva
Stelle locus
stellen stabulum
sierhen torpeo
Stern stella
Sterz tardus
steuern restauro
Stick instigo
sticken stinguo
Stiel locus
Stier restauro, taurus
Stift slips
still stolidus
Stille locus
stinken nidor, temno
Stippe stilus
Stock haereo, stuprum
sfohnen tono
storen trua
Stollen locus
sfolpern stlembus
stolz gurdus
stopfen stuprum
Storch strix
Sto/j stiva
siofien locus, tundo
strack stemere, stringo
stracks rego
Strahne stria
strduben rubus,
stria
Strafe trepit
Strahl stria
Strand frons, sterno
Strang stringo
Strauch frutex, trun-
cus
straucheln stringo
Straufi trudo
streeken stringo
streiehen stringo
Streit sterilis
streiten lis
Streu stemere
sfreuen stramen, stra-
va, struo
Strich stringo
St7^ick stringo
Striemen stringo,
Strom Roma
Strudel fretum, strideo
Strumpf truncus
Strunk truncus
striippig rubus
stilren trua
stiitzen studeo
Sturm trua
stunz tondeo
stupfen stuprum
Sturz trua
suchen sagio
Silhne sanus
Sunde sons
sU[^ suavis
surren susurrus
Tag favilla
Tal nemus, valles
tapfer faber
Tarnkappe fraus
tasten taxo
Tat facio .
Tau favonius
tauen taboo
tausend tumeo, turgeo
Teer larix
Teich figo
Teig fingo, fitilla
Tail daps
Tenne felix
Thiirnkraut lacuturris
Neuhochdeutscli.
1013
iief fundus
Tiegel fingo
Tier bestia
tilgen daps
toll fallo, stolidus
Telle dole
Tor foris, furo
tosen tumeo
tot funus
trdchtig pario
tragen fortis, pario,
traho
trauen larix
^r6t/, larix
Tfo^r larix
Trosi larix
Truchsefi drungus
trugen fraus
Tiir foris
4^m facio
tunhen tingo
if-?^^ facio
Turm turris
it*]fen tuba, tundo
t('&6^ opus
ilber sub
t/y^i^ bubo, cucubio,
ulucus
Ulme ulmus
um amb-
U7U in-
ungeheuer civis
ungeschlacM ingens
Ungeziefer daps
f/nfee uvidus
^m^ nos
a^^ier inferus, inter
ur^ au
Faifer pater
^er- per
verhrdmen forma
verdriefien trudo
vergessen prehendo
verheeren populo
verlieren luo
verneinen nego
versiegen slat
verweisen video
verwesen viesco
verwittern viesco
verzetteln daps
Verzicht dictio
"Fefifer pater
y^6^ pecu
^ier quattuor
visten spiro
Vogelbauer fui
FoZA; pleo, populus,
volgus
'yoZ? plenus, poUeo
i;o^ ab
^or partecta
Vormund manus
Wahe favus, vespa
wahern vapor, vappo
wachen vegeo
Wachs velum
wachsen augeo, uxor
WacMel cotumix
wackeln vagor
wacker vegeo
wdhlen volo
wdlzen volvo
Wagen veho
Wagenrunge crux
Wagensun vomer
^a^r verus
TFa^Z volo
Wahn opinor^ venus
wahren vereor
ivahrnehmen vereor
Waid vitrum
Waise divide
Wal squalus, volnus
Wald volvo
walken valgus
Wall vallus
Walstatt vallessit
walten valere
wallen volvo
wan vanus
Wand vieo
Wange convexus
Wankelmut vagor
wanTcen vagor
wann quis
Warist vensica
Ware vervex
warm formus
warten vereor
warts verto
Warze verruca
was quis
waschen unda
Wa^^er unda
^^ite^ vadum
T^aierZoo lucus
wehen fucus, vafer
Wechsel vicis, vilis
WecJce vomer
Wedel adulo, vannns
weder uter
TFegr veho, via
tveh vae
We^c/^^eZ viscum
Weiohhild vicus
weichen vicis
Weid' venor
¥/eide vieo, vitex^
vitis
weigern vinco
Weihe avis
weihen victima
Wem vinum
TFeiZe quies, tranquil-
lus
^^6^56 video
weip vitrum
Welf volpes
Welle volvo
wer quis
werden verto
werfe7i verbena
"PFer^^ vergo
TFerfc vergo
Werre verruca
Wesen verna, Vesta
Wespe fucus, vespa
West vesper
Weste vestis
Wette vas
Wetter ventus, ve-
tus, tempestas
wetzen triquetrus
Wihhel vappo
Wicht voco
WicJcel velum
Widder vetus
wider vitricus
wie cujus, -que
Wiege vicis
wiegen vagor
Wiese virus
1014
Neuhochdeutsch. — Baltisch.
Wiesel visio
Wildhret fretum
Wille volo
winden vieo
Winter sidus
Windsbraut defrutum
Winkel vagor
wiriken vagor
Winter unda
Wipfel vibro
wippen vibro
wirken vergo
wirren verro
Wirtel verto
Wisch virga
tvispern queror
wissen video
wittern vates
Witwe viduus
w;a cur
Woche vicis
wolben culcita
Wo^re veho
^0^? volo
wohnen venus
woUen volo
WoZ/ lupus
TFoW^ lana
Wonne venus
Wort verbum
wringen ringor
Wucher augeo
wiirgen vergo
wu&t vastus
Wulst volvo
Wunsch vinnulus
Wurm vermis
Wurzel radix
Wiit vates, laus
zdhlen dolus
zdhmen domo
Zdhre lacrima
Zacken digitus
zagen ad
^a/^? dolus
Zahn dens
zappeln depso
Zarge fortis
zaudern dudum
Zaum duco
Za^^ durus
zausen dumus
^e/^6 digitus
zehn decern
zehren derbiosus
Zeichen dico
zeichnen nota
zeigen dico
zeihen dico
Ze^Y daps
ZeZ^ dolus
^er. dis-
zergen fortis, traho
zerren corium
zerschellen scalpo
Zeug duco
Zeuge duco
zeugen duco
-^^e^e Iiaedus
Ziehen duco
Zie? dolus
ziemen domus
Ziestag deus
zimmern domus
ZinJce dens
Zinne dens
Zippeltritf depso
Z^r??e larix
Zitterich derbiosus
zittern terreo, tremo
^oZZ dolus
^'i^ de, quando
Ziicht ductio
Zunge lingua
zusMmnen similis
zwei virga
ztveifach duplus
Zweifel biduum,
dubius
Ztveig dolo, virga
zwerch torqueo
Zwirn bini
ztvischen dis-
Zwist bis
zwolf linquo.
Lit(auisch)
d^ dd a(h)
ahsergtsnan apr. : ser-
vo
dbu ambo
adatd ador
a{?(?Z^ apr.: ebulus
a(?2/^/ ador
aikszfe^ aiksztus ae-
quor
ains apr.: unus
aysmis apr. : icio
aistra lit. : ira
a^'^tVs aerumna
Baltisch.
unbezeichnet (ausgenommen : lit.*).
aitriis lit.: ater,
dkas oculus
aketi occa
aH5 lit.^: oculus
ackons apr.: acus
dklas lit.*: aquilus
a/i::m'^ acer^ acervus
aknis lett. : jecur
dkstinas acer, acus
akstls lit*: acus
akutas lit.*: acus
aZa lett.: alucinor
aZa lett: alveus
alejus olea
a{fca5 arceo
aiksnis lit.*: alnus
aZAr^^* ulciscor
alkune lit.*: lacertus,
ulna
aZne lit*: alces
dlotes lett: alucinor
aZo^fi lallo
alpnas lepidus
alpsti^ lepidus
alskande apr.: alnus
alus alumen
Baltisch.
1015
aluty alutes lett. : am-
bulo
umha amita
anas enim
one apr. : anus
ungls anguis
angstainai apr.: nox
angsUri lett. : anguis
angiirgis apr, : an-
guis
miyta amita, anus
anka ancus
anksztas ango, angor
ankstl aquilus, nox
anksztira'i anguis
unktan api\: unguo
anotie) an
^<xnsis apr.: ansa
unt ante
€mta alit.: ante
antend anas
dntis anas
ailtis ante
unxdris apr. : anguis
apaczid. ab
aj^e apr.: amnis
ap^ ob
^7:>i- ob
apyhreszhis flagro
apjekti aquilus
appiauMas praeputi-
urn
appiduti praeputium
aprep[e)H rapio
apsis retinti satelles
apskritiis curvus
apst-aSy -umaSy -its
ops
apsiikalas sucula
apszvisti ob
ap)tvaras paries
€iptts apr.: amnis
apvalus valles^ volvo
apveikiit vinco
ar lett.: ad
ara^ are lett.: aro
ardaiy ardamas ra-
dius
ardyti raruS; radius
ariii aro
arkan apr.: area
drklaSy arklys ara-
trum, aro
drzulas argentum
ars lett.: area
art\ ars
artdjis lit.*: aro
arho lett.: aro
a^d^ qsdtas ampla,
ansa
asilas lit.*; asinus
asins lett.: asser
ase^5 arista
asdii lett: arista
a^Zd area
asmaiy as^Sapr.: sum
asman apr.: octo
a^n^ lett.: acinus
ass lett.: acer, axis
assanis apr. : annona
a^sis apr,: axis
asivinan apr.: equus
^52^ ego
aszakd acer
aszarct lacrima
asz\s axis
as z mas octo
aszmu acer
aszh^us acer
asztunl octo
a50t^^ equus
aif attat
a^^ ato- ad, at
atdenite lett: felo
ai^> attilus
atkalta clino
atlagai leetus
atlaikas at
atmintls mens
atmitet lett: mitis
a^7'^^ dtruma lett, :
dtsaile saeta
atsainus serus
atsihustii quatio
diskrahai scrobis
atszlainis clino
attolas talea
dtveriu aperio
atwars lett. : urina
(^^^^ atcmanis lett. : au
m^-; aumusnan apr,:
au
auhirgo apr. : fertum
dudra unda, ventus
dudMii vieo
augmii augeo
augsts lett,: augeo,
augustus
(if^^ei augeo
aucktairikyskaUy
aiickUmmien apr* :
augeo
at?^^?e ocrea
aiiklipts apr.: clepo
duksas aurum
auksts autunmus N.
aukszifiis aulla
aukszUs lett: auila
duksztas augeo, au-
gustus
ate/t^5 lett: augeo
ai?Zo^^ lit"^: alveus
atildtit apr.: luo
aulinis apr.: alveus
aulinkai au
a^^Z^.^ alveus
aumusnan apr. : mu-
lier
aten-^^ lit.* : exuo
aiipaickit apr.: piget
aw"^ eccere :
ausins apr.: auris
at/s^5 auris
at^^^/^ apr.: aurum
ausonis apr.: argen-
tum
at^ss lett. : auris
az^^^ lett.: aurora
austin apr.: os
austrsy aust7^^ims\^ii^
auster
auszczuH OS
auszrd aurora
auszta aurora
dustzu autumnus N.
aufas lett.: a vena
duSiilas augentum
avilys alveus
dvinas lit*: ovis
avynas avus
at^^^ ovis
az^j/s apr.: avus
ai^m exuo
1016
Baltisch.
avizh avena
awuts lett.: aveo
bdbkas baca
habo api\: faba
babras fiber
badau lit*"^: fodio
baidyti boja
baigiit finis
baisUs bellua, foedus
&fl^?d palus
balaMis blandus
ballo apr.: fullo
balodis lett. : blandus
bdltas fanuiiij fullo
&aZ^S^ fullo
balvonas fallo
balzena{s) lit*: suf-
flamen
bambeti babit, bom-
bus
banda offendimen-
turn
banga frango
bar as lit,*: forus
barboiius balbus
barm ferio
Mr^^ baro
barzda , barzddtas
lit*: barba
fca^a^ fanum
baUbti baubor
baudjiu confuto N.
baugits fugio
bebrus lit.*: fiber
&^t?:?V; 6^^^^ lett, : fodio
bedu fodio
&^^t^ fugio
beigay beigt lett. : finis
bemberis fimbria
bendras necto, offen-
dimentum
hengiii finis
bSras lit*: fiber
bernas fero
5^r^^ apr.: fraxinus
berszta flagro
&^r/^ lett.: flagro
berti frons
berias fraxinus
beshogi fanum
befchu lett.: fodio
bezdM pedo
biaurus fu
bijdtis fucus
Z>//ie lett.: fio
6/?Zf]f apr.: fleo
&^W^f^* fleo
bilstu fleo
bilfehu lett.: fleo
62^7i5.]f lett.: fleo
bimbalas bombus
bifbti balbus, fremo
bi7'ga lett.: fertuni
birgakarhis lett. : fer-
turn
bitai apr,: viesco
&iid^ lit.*: fucus
bit{i) fio
ft^ac?-?^ lett: blandus
blags lett. : flaccus,
flagitium
blaifU lett: fligo
blakd^ flaccus
bloke blatta
blakts \eiU\ blatta
blaszkail flagrum
blebenti balbus, bla-
tero
bliduju spuo
bligstu flagro
blyszkiu flagro
blizgiiy bhzgis flagro
blogas flaccus
bloszkiu flagrum
bluksztu flaccus
blusa pulex
bluzn-\Sj -dlit*: lien
boadis apr,: fodio
boba babit
bdbkas baca
bodzius fastidium
bdjti fabula
bordus apr.: barba
bralis lett.: frater
brankti lett.: farcio
braszMti fragor
brafcJm lett,: fragor
brati apr.: frater
brauUgs lett.: defru-
tum
brekszta flagro
bridutis defrutum
brmkszteriu frigo
brogas fertum
&roif^ apr.: frater
broterelis, brolis fra-
ter
brotuszis frater
bruku farcio
brunkliSy -ys farcio
brnvls frons
bubyjuj bubenu bubo
bligstu fugio
bukl-a^ -e fui
bukczius bucca
buklits fugio
&u/6e lit.*: bulbus
6i^?^s bulbus, follis
biiUus follis
bulvdnSy biilens lett. :
lallo
bulwis bulbus
bulwas lett.: bulbus
bmnbulas, bunibulys
lit.*: bulbus
6iira lett.: folium
burbulas bulbus
&^r^5 folium
burys furo
burna ferio
S^i^a^ fui
feei^f^ fui
butsargs apr.: servo
(?a lit.*: de
dablnti faber
dabniis faber
dadan apr.: felo
dagas^ daga favilla
c?a^^> apr.: favilla
(ia^;^^ figo, digitus
dagjis lett.: favilla
dalgis lit.* : dolo, falx
(^aA5 dolo
dalkis lett.: falx
dantimax apr. : mala
dant'tSy 'Otas dens
ddrgana furvus
dargus furvus
darias fortis, cohors
(iaif apr.: do
dauris apr.: foris
dausoSy dauslnti bes-
tia
Baltisch.
1017
dauziu dumus
daviaiX duim
dazau pollingo
deblhan apr*: faber
dehesis nebula
debras fiber
dedervine derbiosus
degu favilla
deina apn: nundinae
deju lett,: felo
deive dens
dele felO; filius
delU lett. : doleo
dellieis apr.: dolo
delna dolo
dels lett.: felo
delu lelt. : dolo
derdfUes lett, : furvus
(i^r^g apr.: furvus
dergesis furvus
dergeti furvus
dergia furvus
derJciu foria
der-iu^ -me firmus
derva larix
deszimt usw* decern
deszini dexter
detas facie
detiy demi facio
devym novem
deg-asy -ti figo
r?md felo
denci' lit,*: nundinae
^g/'g^ lett.: fingo
devas lit*: deus
deverts levir
rfg^^^* fingo
(i/<^a apr.: fingo
dygetis fi, foedus
dygsnis finis
dygstu^ 4i figo
(^^/.^'^'^^ fi, figo
(?7Z^, c?I?li^ lett.: felo
dilgcy dilgyti falx
dylu dolo
dhmstis domus
dingo decet
dyreti deus
cf^rii^ derbiosus
dirias fortis
dirimas firmus
<^^r0^^' fortis
(^/^^i fingo
r7o do
dord. firmus
dovana duim
dragat lett.: traho
dragios apr.: fraceo
rfra^f lett,: traho
drasiis fastus
drmcdiiu fraus
draUgas drungus
drehulys febris
drt^sti infestus
dritiktas fortis
driutas durus
druktai apr.: fortis
drAhtas fortis
druska lit.* : frustum
drujhins apr.: fru-
stum
driitas durus, fortis
druwis apr.: larix
dfeinis lett. : filum,
funis
djeltens lett.: fel, fla-
vus
dfeldet lett.: glans
dfelva lett.: glans
dfenu^ dfU lett.: fi-
lum
dfemdis genista
(^//g'a lett. : vigeo,
vivo
dfilna lett. : flavus
dfimtSj dfimums lett.:
famulus
dfindfindt lett.: gin-
grio
dflras lett.: vireo
dfirkles lett,: furca
(?e>, c?OT duo
c?%a fumus
^ie?/^, cZ-uZ^s fuligo
(^iiZAr^ fuligo
diilsvas flavus
dmnai fumus
ditrys lit.*: foris
^i^5^ lett.: abdomen
dustiy duseti bestia
duzeles lett. : dubius
r?«tna felix
dM lit.*: do
d^'tiSy -nis do
dvaras foris
rf«;Ss^ bestia, feralis
dwesele lett.: bestia
dvesiuy dves\mas bes-
tia
^^•^'- bis
dvylas bills
dvyn^ bini
dviratis birotus
dziaugiaus Juvo
dziaugius gaudeo, ju-
bilum
diidtcti jejunus
dziugus jugo
dMuU jejunus
edesis esca
^^^5 jejunus
/c?-^^ -rnt edo
^i5^Ze lit.*: ebulus
^?i^ eo
eheti occa
ekeczios lit."^: occa
eldija alveus
^Z^^ifa ulciscor
elkas arceo
eiksnis lit.'*': alnus
elkune lacertus, ulna
^lwe> alga
elniSy elne alces
embaddusisi apr.: fo-
dio
emmens apr. : nomen
emperri apr. : im-
pero
empyrint apr. : im-
pero
^n apr.: in
enkopts apr.: scapu
lae
emvcLckemai apr. : vo-
ce
/ra6*^ erytis aries
erdvas rarus
6r^p'5, erestibq lett. :
erro
eristian apr.: aries
£^r/i:e lit.*: ricinus
erkschki^ lett.: rus-
cum
1018
Baltisch.
erhuJs lett.: aranea,
arcus
erszJcetis riiscum
erszketr-aSj -is ex-
cetra
ertreppa apr.: trepi-
dus
esiai^ esiukles arista
esJca esca -
esketres apr. : excetra
eschJcetras excetra
eschwa equus
esJculus angebl. lit,:
aesculus
esml sum
esse apr, : ex
esz alit,*: ego
eszls axis
ezys auguis
e lett.: in
Mr a lett*: aemidus
edrut lett.: aemidus
eszmas icio
Mere lett,; janitrices
eva nva
gahana habeo
gahawo apr*: bufo
gahenti habeo
gadlnti defendo
gads lett.: hedera
gakla lett.: heres
gaiszmti haereo
gaisztu haereo, ves-
cus
gaita lett.: baeto
gajii lett.: venio
^a^'^!^8 vivo
gaivus vivo
galdndu blandus
galqMi glaber
galiii valeo, hallus
gallan apr. : vallessit
galuds lett.: glaber
</aZya calva
gamlnfi famulus
ganii fenus
gandarus apr. : anser
gccndras anser
ganyti defendo
gdras^ lit.*: formus
garhl garrio
gardas cohors
gar dm horior
gargalinju gurges
gariany garrin apr.:
vera
garnys grus
garsas garrio
gatwa lett: venio
gauda lett.: funus
gaudiiu gaudeo
gckmu vola
^a?i8?' lett.: faveo
gausti funus
gatis-uSy -ingas faveo
gawilet lett.: gaudeo
(/^Va lit.''' : foedus,
gannio
geidziu heres, pre-
liendo
^g/(i^ apr, : hereS;
prehendo
geinis filum, funis
gelii vallessit
gelatynan apr. : fel,
flavus
geU flavus
gelia doleo, gelidus
gelmenis gelidus
gelsvas fel, flavus, gil-
vus
geltas fel, flavus
geltty gelia vallessit
^^/?im^^gelidus
gelumbe columba
gelunis vallessit
gemtori apr.: gener
gemu famulus
gendu defendo
gen-iky -ys defendo
gente janitrices
gentls gener
genti defendo
geretis horior
geriii voro
gerhle gurges
gerve lit."^: grus
ghtiy gesyti segnis
gedoti visio
gedu lett.: prehendo
-gi hie
gihhis lett.: gibba
gtbsUi lett.: gibba
gydmi vivo
gija filum
gyjii vivo
gilas lett.: glans
gile lit.: glans
gilude lett.: glans
giliis hio
gimine famulus
gimti famulus, gener
gine lett.: filum, fu-
nis
ginczas defendo
gmsla filam
ginu defendo
girdeti garrio
g\re vera
giriii garrio, grates
girnos glarea
girsnan apr.: grates
girtwei apr.: grates
gjsl-ay -e lit.*: filum
gyvas vivo
gyvata vita, vivo
gyvenii vivo
gyvokas vivo
glaim-ciy -ut lett. : lae-
tus
glandSy glandint apr.:
blandus
gldndu blandus
glmidas Indus
glatidziu , glandtis
gluo
gleists lett.: blaesus
glemas lett. : gramiae
gUbm gleba
glemes glus
gleiMtl lit."^: glomus
glimimus glus
glidet lett,: glus
gUnda lens
^/Is25 lett,: glus
gfZiY^l^^ glus, laetus
^Zz^5 lett.: laetus
^?w^ lett,: glus
globiu gleba
glodiis glaber
glomoti: glomus
gUstyti lit.*: glaber
glosto apr,: glaber
Baltiscli.
1019
• gins
gludoju gluo
glums lett.
glumt lett.: gramiae
gnida lett.: lens
gobeti habeo
gobeleti habeo
gdhti habeo
gddas prehendo
godetis prehendo
goUmhan apr. : co-
lumba, galbus
goUs apr,: vallessit
gomurys lit.*: faux
gorme apr.: formus
goste lett. : hanrio,
helluor, hostis
grandh grunda
grandico apr.: grun-
da
grdndyti frendo
gras'h^ -tis fastidium
graudus lit.*: rudus
grdu^aSy grduzki ru-
dus
grazus brevis
grendu frendo
grenstngs apr.: gra-
men
greta grex
greju frio
griduju ruo
gridiju lett.: gradior
grind\s grunda
grimsti gramiae
grimt lett.: gramiae
grlsti fastidium
griuvu ruo
grodas grando
grdju gracillo
grudinti rudus
griidMUy grudas ru-
dus
grumSnti freino
gruds lett.: grandis
grumins apr.: fremo
gruts lett- : brutus,
gravis
-gu hie
guU lett: gibba
gudras vafer
gumstu lett.: gemo
gulhe columba
guUa galba
gunga gingiva
gungis lett.: gingiva
gunsix apr.: gingiva
gunzysy guzys gingi-
va
giirgtilys grex
gurcle apr,: gurges
gtirklys gurges
gurni lett.: galba
^^^r^^ garrio
gurus frendo^ furfur
gut lett.: vola
guwejs lett.: vola
^^w;s lett. : bos
?, in
jagnos apr.: jecur
jaktas lett.: jocus
Jai? lit* : jam, aurora
jauda lett: Jubeo
jaucziii vates
jdunas juvenis
^ai^]f lett.: jus
jdutls jungo, vetus
javaz juvenis
jbrauk'tiy -m farcio
jegiu Jegius
je% jet is
jeknos jecur
jemt lett.: emo
jente janitrices
jentere lett.: janitrices
jers lett.: aries
jeszkoti aerusco
jeszmas icio
J;e^^a uva
jgi/ju viesco
tgnet lett.: aeger
^gnis lett.: aeger
l^5it^ lett.: aeger
fis is
^fc, -/A^i lit.*: aequus
ikdenas lett. : aequus
ikh lett-: aquilus
2/Za alica
liens lett.: alica
^7^a5 indulgeo
ylo apr.: alica
fmi apr.: emo
imtas lit.*: emptus
imu emo
inkstas inguen
wA:it^' aquilus
iat ante
w^e janitrices
inxcze apr.: inguen
inzuwis apr.: lingua
Jdjt^ lit.*: JanuS; eo
jovalas jus
^*f arma
i^W^ remus
irklas renins
irmo apr.: armus
yru rarus
j>^A;^^* seco
{sir^zgs rego
is^; lit*: ex
iszkeltas celsus
iszkernoti carino
%szezos exta, intesti-
nus
iszmanyti moneo
iszpaiszau pingo
iszplesti planta
iszplovos pluo
iszsekti seco
iszvengti vagor
l^ranka truncus
jitdra jubeo
juduy judinu jubeo
jumis lett.: aemulus
juncziu vates
jundii jubeo
Jung as jugum
jungiu jungo
junkti uxor
y^re^ lit.*: urina
Jtt5<3 apr.: jus
J^J^^e jus
J2i^«s lett.: jungo
j^kas jocus
^2^6'^^ jungo
yvas bubo, jubilum
ywogarge apr.: jubi-
lum
A;a6i> scamnum
A^ac?a quando, quis
kaikaras civis
fc^^Z*s lett. : caelebs
kailustiskan apr. :
caelebs
1020
Baltisch.
kaimas civis
Jcmmene cdvis
kaimynas civis
cay mis apr.: civis
kmp nempe, quippe
kaiszti caesaries
kaitrcty kaitrus^ haitu-
lys caelum
kaklas coUum
kalada lelt. : calo,
classis
kalhci calo
calene apr.: ceila
kalis apr,: squalus
kdlnas celsus, collis
kaltasy kalte scelns
kdlti calx, clades
kalut lett, : calo
kalyhas callidus
kamardb camera
camnet apr, : caballus
kampas campus
kampiu lett: capio
kamszh premo
kamuti premo
kan apr.: quom
kana-kek usw. cun-
que
kan apes cannabis
kdnd-iSy -u cossus,
tondeo
kaiikles cano
kanxtai apr.: castus
kanxtin apr. : censeo
kdpe lett, : campus
ka/pety kapoUy kapSy
kapa capo, capsa
kapdtij kaplys lit."^:
scapulae
karyago apr.: carino
kdr{i)as carino
karcziai corium
karinat lett.: carino
karites lett.: cera
karlu cardo
karkiu querquedula
karnd corium
hams lett. : careo
karpa cnrpa
karpyti lit*: carpo
kars lett.: carus
karsety karsts lett. :
carbo
karsziii caro, curro
kdrsztas carbo
kd7^szti cracentes
kdrti cera
kdrtis pertica
kartus caro, cancer
kdrve cervus
kds quis
/i^a^a caro
kasyti^ kdsU caro,
cossus
kast colo
kasulas corulus
A;a^/ lit.*: catta
kaukara cumulus
kdtilas lit."^: catinus
katrds quis, uter
kaudfe lett. : cumulus
kduju lit."^: caudex,
cudo
kaukti caurio, cucu-
bio
kdulas lit.*: caulis
kaupas cupa
kaupiskan apr. : can-
po
kduszas cuius
kavdti lit.*: caveo
7i?^^J cicer
kekkars lett.*: cicer
keksze comis
A?^?<:m apr.: colo, co-
ins
keliaSy keliauju callis
Are^^vS- colo, calx
Zi^^Zw celsus
kemszic cumera
kenkle calx
kenkti cunctor
/<f^^:y'u lett.: capio
kejni coquo
keras cornus
kerherse apr.: cornus
kerdzius creo
kereti caragus
kerko apr.: querque-
dula
kermensdL^Y.i corium,
corpus
kerpu carpo
kerscha apr. : cerri-
tus
kersztaSj kerszus car-
bo
kertit caro, cena
kerzu lett.: querque-
dula
ketnri quattuor
keuto apr.: cutis
kele^ kyle cillo
kemas civis
kidusze cuius
kiauszis cuius
kiautas cutis
H/pr<^ calpar
kinkyti cingo
kirdlt apr. : carmen
kirkiu querquedula
kirmis curvus, ver-
mis
kirniSy kirna lit."*" :
cornus
kh^scha apr. : cerritus
kirvis caro, scrautum
klsman cascus
klageti lit.*: clango
klaigat lett.: clango
klaips lett.: libum
klausau lit.*: clueo
^Jegat lett.: clango
kUgeti clango
klepas libum
A»%«5 lett.: clango
kliaudd claudus
kliaudzht claudo,
claudus
kliatisti claudus
7^Zm/5^ claudo, claudus
kluhurdt lett.: collis
klugSti clango
kVums lett. : claudus
klupoti culcita
klupstis apr. : culcita
klupti lit.* : culpa,
culcita
knaistis apr.: niteo
knapios apr.: canna-
bis
knedenti nidor
A?ne§^ lett.: nidor
Baltisch.
1021
hnisu nidor
JcnosU lett.: nidor
JcOl^ -iai qualis
honagis apr.: genius
hopts apr.: capiilus,
scapnlae
Jcopustas caput
ko7ys cera
Icorto apr.: crassus
koss lett.: canus
kdszm cOlo
fcoz^d cudo
kdvas caurio
krapju lett.: carpo
krdpt lett.: creper
kt^asns lett.: carbo
kr^aujas apr.* : cruor
kraukiu cornix
krauklys cornix
krdiiti crux, cumulus
kraulis lett.: ruo
kr^aupa lett.: scrofula
kraup-€Sy -et lett. :
scrofula
krauset lett.: cruor
krecziic cerno
kreipti crispus, cur-
vus, scurra
krelvas circus, cur-
vus
krepaSf krepdt lett*:
scrapta
kreslas lit: creiia
kretns lett.: crassus
kretulis lett.: cerno
kriauklas crux
krykszcziu crimen
krintu cena
krypti crispus
kr[i)usza cruor
kr{i)uszU cruor
krogiu cornix
krokiu lit.*: cornix
kropti lit.*: creper
krosnis carbo
kruesis lett.: crusta
kr\ipt lett.: scrofula
krusa lett.: cruor
fcmi apr.: ruo
kruvdi crux
fcri^f^ms lett. : crusta
kruvin[t)as cruentus,
cruor
A;^^^i^^ cudo, cumulus
kuk^ti cuculus
^^Z^ lett.: cuUeus
kuleti carbo
fc^e?^5; kuUkas cuUeus
kulksz{n)\s culx
kulnlsy kulti calx,
clades
ktimelej -elys cabal-
lus
ktiihptiy ktmpas cam-
pus, cupa
kmnste pugil
kuningas lit.* : genius
yfcw^a lett.: cupa
fc^i^gif lett: vapor
kiipeta cupa
ktiprd^ cupa
kupstas cupa
/mpi lett.: cupa
kupMi vapor
Mr cur, quirquir
te/'^ apr.: corpus
fcwu'^ cera, corpus
/w;7^^1it.*: carpiscu-
lum
kurti, kurSnti lit.*:
carbo
ktirtvis apr.: cervus
M^6; lett.: cuius
kfiszys cuius
fcwte^'i^ ceveo, quatio
kuUs lit.*: cutis, cu-
stos
ktttys cunnus, cutis
kuiys cuius
kMas Cauda
kudeVsch lett. : cauda
k^las cala
M^a lit.*: capio
kupt^ kupin'ay kupa
capsa
kuschs lett.: castus
qtidits apr.: invitus
kvapas vapor
qiteke apr.: cucumis
kweUy kivelet lett.:
colostra
queke apr,: cucumis
krepiu lit.*: vapor
kvecziu invitus
A:t'^'?f62^ lett.: vitrum
quoi{tit) apr. : invitus
lahas rabies
Idhotes lett.: labo
lagno apr.: lacertus
lagnos apr.: jecur
/!ai lit.*: volo
Idigyti ludus
laigonas levir, ligo
I dim" a ^ -iiS) -eti lae-
tus, latro, vole-
mum
lainas lenis, letum
laisvas liber, ludus
lakineti lacertus
lakstyti lacertus
Idksts lett.: lectus
^aifc^d lacertus, lectus
/dHe lit.*: lambo
laltiU lallo
Zama lett. : lama, ulva
laniy Idnisl^ii.x lama
lamdt lett.: lemures
lamata lett. : lemures
/^m* lett.: ulva
lankh lacertus, lacus
Idpa lett.: limpidus
Idpas liber
?ape lupus
lapinis apr.: lambo
lasinna apr.: lectus
Za^/d lit.*: lectus
Iq^^tas lectus
Za^^o (Za^<?o .^) apr. :
lectus
latdkas latex
Vaiidis lett.: liber
laiikairbe lett. : robus
laukas luceo, lucus
Idukiu luceo
lauklt apr.: luceo
Vmms lett.: laevus
lauf-a, -ites lett. :
Tat^^^ lett.: luo
lauxnos apr.: luna
Iduiis lugeo
Idiizyti lit.*: lugeo
Iduzti lucta
Za^Yi^ lett.: lama
1022
Baltisch.
lazda larix
liidziu lassus, Indus
leg^ens lett. : langueo
leija^ leijsch lett. : li-
tus
leilas letum
lehas lett.: locusta
lekdt lett.: locusta
lelciu lit.'*' : lacertus,
locusta
lehmene lacus
lelis lett. : lenis
lelis folium
lelut lett.: lolium
lemoti lemures
lendu iectus, lens,
lumbus
lengvapMis acupe-
dius
lengvas levis
lenkt lett,: lacio
lenkti lacertus
lenktuve licium
lens lett.: lenis
lenszis lens
lenta lentus
lepus lepidus
lenza lett,: lacio
Usas letum
Ufa lett.: lectus
lefs. lefns lett.: lec-
tus
letas lit,^: lenis
lezu lett.: locusta
leju libo
Zfe'M linquo
lem^ obliquus
lepsna limpidus
lesas letum
Uteti {leteti?) lis
Lettwa litus
levas leo
Zfe'^m lingo
lezuvis lingua
liaupse libet
liauras laurus
Uihitis luo
lydyti laridum
lldf lett.: liceo
Z^/^ aequus
Ugsiu lett.: aequus
?2/^^5 aequus, liceo
ligzda lett.: nidus
llkstu lett,: liceo
limpic lit.*: lippus
Z/mif lett: lanio
limtwei apr. : lanio
Z^^a libo
Tm-aSy '0% linum
lindan apr. : lumbus
Tmdyne lumbus
lingu^ti langueo
Uakti lacertus
Unta lentus, linum
lil^sznus lippus
Vipti lino
Upus lippus
lyse lit.*: lira, litus
lyste litus
listis apr.: lectus
lyteti lis
lytiis libo
Vizdas nidus
?d&as liber
^oZ;<^^ lama
?o&/s labor, rabies
Ujii lit."*": lamentum
Idma lama^ ulva
Zow^ apr.: alces
Upas lappa
Zo/;^'s apr.: limpidus
lopszys liber
Zoii;^ lama
luhcty lubos lit."^ : liber
lubbo apr.: liber
Zti*^/^ lett: lacio
hignas lucta
Z^^o^^' lacio
lukut lett.: luceo
luckis apr,: luceo
lunkas runco
M^j'^/. labium
Uipti liber, pluma,
lapit
Z^i6*;^^^*5 luceo
lutyn-asy -e lutum
luiis lugeo
Mitt lucta, lugeo
?i^i&25 lett: labor
lusts lett.: lectus
lubas liber
Mmas lanio
mddites lett.: manti-
culor
magoti magnus
maide lett: moenia
niatdU lett,: moenia
mailus minus
mamasy mainyti com-
munis
maiszyti misceo
maifdt lett: mitto
maitmt apr.: mitto
maiva mitis
makszna mala
mafc^ lett: maceria
maldai apr. : mollis
maldlt lett,: mains
mdlltes lett.: moles
malnos milium
malone mitis, melior
ma/ii'i^ molo
mama mamma
mamyte mamma
mandagtis mundus
mandrus memini
^?a^g mens
manga apr.: mango
mdnH lett. : manti-
culor
mdn-is, 'U lett. : man-
ti culor
mdras morbus, mo-
rior
mares mare
markyti marceo
mdrscha lett: mari-
tus
martl lit."*": maritus
wa56'i apr,: magnus
mdfch'S^ 4 lett. : man-
ticulor
matyti metus
matiA^ju metior
mdudyti mulier
mduju moveo
maukti lit»* : emungo
mauroti formica
maut lett.: mulier
maut lett.: mugio
mazgdti lit."*": mergo
mdzas macer
medis medius, meta
Baltisch.
1023
median apr.: medius
megstu macto
megus macto
meiU mitis
mekenti miccio
me las mains
miles muUeus
meiynas mulleus
melmfi molo
melne apr,: muUeus
mel-ns^ -t lett.: mul-
leus
melst lett.: mains
meUu mulgeo
meme mamma
menhas maceria, mi-
nor
mensa apr. : mem-
brnm
mente, mentet lett.:
mamphnr
inentimai 2Lpr.i men-
dax
mentuT'iSy -e mam-
phnr
menu memini
men-u, -esis lit,*:
mensis
merdeti morior
merga lit.*: maritns
meris iett,: morior
mes lit.*: mens
mesa membrnm
mefchairhe lett.: ro-
bns
mefchs lett.: medins
mefchu lett.: mingo
metas metior
metis apr.: metella
met7^e metns
metic metella, meto,
mitto
mMiu mingo
megas mico
melas mitis
mesa lett. : membrnm
met lett. : meta, moe-
nia
metas lit.*: meta
metot lett.: mnto
meziu mingo
mien usw. apr. : mens
migla lit.*: mingo
mtgti mico
mlju lett. : commnnis
milas lit.*: floccns
mildus mollis
milinan apr. : mnl-
lens
milinys molo
myliu mitis
mllyti mains
milna lett.: molo
milns lett.: melior
miltai lit.*: maltas,
molo
milztas mnlgeo
mina lett.: mons
minii mino, mons
miniu memini, minis-
citur
menlc-ytiy -^sztas ma-
ceria
mirkti marceo
mirti morior
mirtls morior
mischlumas misceo
m0 lett.: mingo
mifa meta
mlzalal mingo
mdkstu macer
mdku lit.*: macer
moUs mnllens
momd mamma
monai manticnlor
moras mornm
mote lit.*: mater
mud-aSj -et lett. : mn-
lier
mUkt lett.: emnngo
miikti emnngo
muldet lett.: mains
muldindt lett. : moles
mulkis lett.: flaccns
mulms mnllens
mulye mnllens
mulV'ijti^ "inti mnl-
lens
mundrus memini
murmeti fremo
murm{l)enti fremo
musai mnscns
miisi lit.*: mnsca
musinat lett.: mngio
miiszti mncro
musingis apr.: mag-
nns
mute lett.: mngio
muzgeno apr.: mergo
mudu lett: memini
na apr.: an
naha lett. : nmbilicns
nahis apr. : nmbili-
cns
nagaSy naga nngnis
nage apr.: nngnis
nagittis lit.*: nngnis
naik'-^y -i lett.: pet-
nix
naktikova cavannns
naktis nox
ndkvinas nox
nakvyne nox
nakvoti nox
namai domns
naraU nervns
nasrat naris
naszta nanciscor
ndtres lett: nassa
7iauda nntrio
nauda lett.: nnmerus,
nntrio
naudyti nntrio
naujas novns
nauju lett.: nnntius
nauti apr.: neco
7iavas novns
ndwe lett.: neco
ndwites lett.: neco
7^^ ne
n^^i; n^^tf negotinm
net ne, ni
neiigi) enim
nekas ne
nekurs enim, ne
n^^wi lett.: emo
nendre nassa
nepotis nsw. nepos
neptis nepos
nerw nervns
newlnts apr.: novem
n^50ii ab.: nanciscor
nekas ni
1024
Baltisch*
newdt lett,: nidus
n^Sas niger N.
nlkU pernix
nlrti nervus
n^^Hs neo
noatis apr.: nassa
ndlcfi lit*: nanciscor
nOlikums lett,: liceo
noreti neriosus
ndsis naris
notere nassa
noitson apr. : nos
nowis apr.: neco
novyti neco
niV nunc
nudraudus fraus
mtkaszSti cracentes
mikrup^s scrofula
nupUszti plecto
miskurd^s curtus
nusus§s situs
ti^ an
ndgas nudus
numas lit-* : numerus
dbulas Abella
dra^ area
Oif'^^ attilus
ov^tis audio
jpa- ab
jpahaiga finis
pad- as J -is pes
fcidmgti decet
padirgti alit. : furvus
padroszti traho
paduse lett. : abdo-
men
pagpan apr.: pectus
paglostyti blandus
pmkas piget
paikemal apr. : piget
pajauta vates
paipala lett-: pipilo
pairas rarus
faisyti pinso
pdiszas pingo
paMrsti cardo
packe apr.: pax
pakoliai talis
pakore lit.*: cardo
paksem lett.: pectus
paksis lett,: pectus
paldida[s) ludus
pdlaikis linquo
paias lett: apello
paUgis lectus
pdiszas palleo
palvas palleo
pamatis apr. : metella
pdmeht mitto
pamp'tiy 4ys lit/^' :
pampinus
panna lett.: puppis
pannean apr.: palus
p>anno apr.: purus
pansdati apr.: post
pdfiUs pendeo
panustaclan n pr » :
stagnum
panustu nuo, nutrio
^a^;>^ lett. : pampinus
papas pampinus
papeze paciscor
paplava pluo
pdrlags lett. : lectus
parp4Uy 4ys pulpo
pafsz-as^ -mdy -mis
porcus
;p^5 post
pasakos post
pasaitis saeta
pasigendii prehendo
pdskui post
paskullU apr. : scelus
pasmerkti lett. : mar-
ceo
pastaras post
pastolas locus, sto
pdszaras Geres
paszolys caleo
pdtalas tellus
Jt?af^^ lit.*: potis
patoliai talis
|?c>^6* potis
paupt lett.: faba, pup-
pis
pauias puer, ovum
pavaitimi viesco
pavelt volo
pavydziu video
pavynas vitium
pazinti gnarus, nosco
paziSra augur
^^ecZcl pes
pehrns lett.: per
peiksts lett.: piget
peikti piget
peilis pilum
^Jma?? apr.: pingo
peisda apr.: penis
pekus lit.*: pecu
pel-a%, -us lit. : palea
pelmm-ey -o apr. :
pollen
^^Z(? palleo
pelenai pollen
pelene pollen
2)elenrusis rudus
^^7&e* lit.*: palus
296;^m lett,: pollen
j>^/^ lett.: apello
pehao apr.: palea
pempis lett.: pampi-
nus
pempt lett. : pampinus
penas penus
2^^/27^ quinque
2^^?^^ penus
2-^^f per
perdaiig per
perdzixi pedo
pergas pergula
2>^rm pario
perku pretium
P^rW^aas lit.*: quer-
cus
pernai per
perszeti porca
perszu posco
perone apr.: impero
perszeti porrigo N.
pertrinktan apr. :
truncus
pSsczias pes
peszti pecten
pesztuves pugil
^e^i^^ pateo
^^#^; ^^^^^s apr. : pa-
teo
^^?/5^ apr.: pugil
^^^0 apr. : bibo
j^em^ opilio, pasco
penas bibo, spuma
pepala pipilo
Baltisch.
1025
petiis pasco, pinus
pesza pingo
pesziti pill go
-pi prope
picmlim pus
piduti pavio
plka^ ptks lett. : pila
2n7cis pix
piJctas piget
^^ifci^ piget
piTis poj)ulus
pilkas palleo
pilnas plenus
pnlu palea
jp/Zit^ pleo
jjlnti neo, penitus
pintis apr.: pons
jpmit pendeo
pippalins apr. : pipilo
2^^2?^^' pipilo
pirmas per, pran-
diuiD
pirmdel'i, -ys felo
pirszlys posco
pirsztas compesco
plsti penis, pinso
^>zia^ pila
pUe lett,: pila
piuklas pavio
pyvas bibo
jpiws apr»: bibo
pyzdd lit.*: penis
JP^^e, jp;j/;2'a^ penis
plak-t^ -Qy *ans lett,:
plancus
plakii plango
2)Zans lett.: planus
jplantu planta
plasztakd^ plancus
platiis planta
^laucziai pulmo
plaudziu lit.*: aplu-
da, pluo
pidujtc ploro, pluo
plaiikm lit.*: pluma
plaiikti pluo
plauschi lett. : pulmo
j^lauU apr.: pulmo
plantar plaustrum
plauxdine apr.: plu-
ma
pldiiMinis pluma
plaze lett,: plateo
pleg^ plango, plecto
pleynis apr.: pellis
plekiu plango, plecto
pUne palea, pellis
plesti planus
plesziu plecto
pleve palea, pellis
plen-eSy -i lett. : later
pliopik pulpo
Ijlytd^ lit.*: later
plitet lett.: later
pUju lit.* : planus,
plaudo
plokiSj plokas plan-
cus
pUkszczas plancus
plane planus, puis
pUninti planus
plants apr.: planus
pludls pluo
plukt lett.: pluma
plunksna pluma
pluskas lit^: pluma
plusna pluma
plustu plua, ploro
paalis apr. : palumbes
podingai apr.: decet
padruktinai apr. : for-
tis
pagirrien^pv.: grates
paklusnics cluo
p>oqiielbtan apr.: cul-
cita
palinka apr.: linquo
pamatre apr.: mater
paskalltt apr.: scelus
paut apr.: bibo
paM-aSy -yti paciscor
pra- pro
pramanytas mendax
prandkti nanciscor
prantu interpres
prapersz-iSy -as porca
prassan apr. : por-
rum
py^astas probus
prastian apr. : porcus
prasts lett.: probus
l^raszau posco
Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache, /^. Aufl
pratgsa protelo
prO^tin apr. : inter-
pres
prcmslat lett. : spargo
prestun apr. : inter-
pres
pret{i) lett. : per, pre-
tium
pretiba lett. : pretium
pretineks lett. : pre-
tium
pre prae
predai praeda
pri per
prl'y pry- per
prikimbii^ scamnum
prisreigti frigo
pritapti porticus
pro pro
propernai pro
prQtas lit,* : interpres
prujam lett.: pro
pucziu pustula
pudaii pus
^p^(^ lett.: pustula
pukszcziic pustula
puUai pus
pulkas populus
pumps lett.: pampi-
nus
pumpuras pampinus
^t^^oj faba
jP^^jP^ lett.: puppis
pmpule pampinus
pursy purws lett. :
spurcus
ptirvm spurcus
pusli lit.*: pustula
pusma lett.: pustula
puszis pugil
piitytis pubes
piitns lett. : ovum,
penna, pubes
putu lett.: pustula
2MVU pus
ptidas patro
^i?^^ fallo, palea
pusziu lit.* : paciscor
jpitto bibo
raddstai rosa
r%ci^3 lit.*: rigeo
65
1026
Baltisch.
raikyti rima
raiszyti corrigia, rica
rmsztis rica
rawe rima
rdUaus rex
raktas arceo
rahmti arceo
ranhh vergo
ranszies rego
rSp^ lett.: repo
r«.^d ros
rastas radius
r&t lett: oro, ravus,
verbum
rataSy ratelis rota
randh rudo
raud-aSy' dnasvohigo^
ruber
raugiiv erugo
rduju ruo
ra^ak-aSy -szlas ruga
raukui ruga
raum^ rurnen
raup-aty -le rumpo
raupsas rumpo
rausiii^ rudus
rausvas russus
ravas ruo
raveti ruo
rawys apn: ruo
rq^Mus rego
relkia rima
rgi^^ apr.: rica
r^7^ rarus^ reor
r^7^ rarus, reor
r^;^ lit.*: ravus
reiMus rex
rSkles rarus, ratis
r^^^' lit.*: racco
rengtis vergo
reples rapio
r^pUnti rapum
repUdti repo
r0snas verruca
rg(?^^^ mi lett.: or-
dior
refchget lett,: restis
retas rarus
^^^jf/^^ 3*arus
r^;^eif lett.: recens
rezgisy rezgu restis
rektiy reke rima
rfeY lett,: ravus
rewa lett.: rima
ridugmi erugo
rik-ySy -aut apr.: rex
r^7<:^ apr.: rex
ri&i lett.: recens
rinda ordior
ringa vergo
rinkti recens
rist lett,: ordo
ryszys rica
r^'^^il^ lit.*: corrigia;
rica
7Hfmis lit.*: rota
r/YiJ^ rota
ritulai lit.*: rota
r5H^, roke rigo
;*<5/>e rapum
rudas ruber
riiditi ruber
meZ^8 robigo, ruber
r%w erugo, rumex
rugSti rugio
rukszlas ruga
rt^fci lett.: ravus
ruksztaSj rusztyne
rumex
rumbas rubus
rz^nai^ lett.: ruspor
runku ruga
ri^^a^ rumpo
rupeti rumpo
rupusy rupestis rum-
po
rt^^a lett.: robigo,
russus
rusaSy rusys rudus
ruseti russus
rusla lett.: russus
rustay rustet lett. :
russus
rustas russus
rusvas russus
rubs lett.: rubus
rufites lett.: rego
sq-y sa similis
sagis sagum
sagfcha lett: sagum
I sagtimt lett. : gemo
» saime lett. ; civis
sakalas ciconia
sdkas lit.*: sanguis^,
sappinus, sucinum^
sucus
sakyti inquam
sakt lett.: sacer
saktls segnis
sal apr.: sal
said insula
saldiis sal
saUkstu lett.: liceo
5a?m<3 apr.*: culmus
salmis apr.: celo
s&ls lett.: sal
5«^?^^5 apr.: silva
sdmtis sentina
sansy apr.: anser
sapnas somnus
sardis apr.: cohors
sarezet lett,: rigeo
sdrgaSy sargiis servo
^ar^^ apr.: augur
sarikt lett.: rigeo
sartas lit*: sorbus
sasnis apr.: canus
saiifcif lett.: cocio
$ate?e sol
sawUri lett.: varus
satlsas auster, sudus
sawergt lett.: vergo
5{?t?o sui
saxtis apr.: sagum
scMwa lett.: cavus
5cMawi^(^"^s)lett.: cau-
tes
schkedens lett. : scan-
dula
scMeps lett, : scapus^
capo
schHerbs lett. : caro,
scrobus
scMerpet lett.: scro-
bis
schketMes lett.: sea-
teo
schketU lett: scateo
schkedu lett. : scan-
dula
scMepele lett.: scapus
schJcirba lett. : scrobis
schJcists lett.: scindo
Baltisch.
1027
scMlsts lett: caelum
schlaups lett.: lupa
sebbei apr.: sui
sebras Sabini
seduy sedmi sedeo
segay segene lett. : sa-
gum
segt lett.: sagum
segu sagitta, segnis
seile siler
seimms apr.: civis
seyr^ sir an apr.: cor
sejUy sejis sero
sehld^ sero
seklus lit."*": siccus
sekmas septem
sekme inquam
sekii sequor
seleti salio
selu selago
sSmens lit.*: semen
semiii sentina
semo apr.: hiems
sen- apr.: similis
senaSy senis senex
senSju senex
sengydi apr. : prehen-
do
seniat senex
senkity sekti sentina^
siccus
senrists apr.: rica
senze lett.: congius
septym septem
serde lett.: cor
sergiu servo
sergu servo
^er^"^ sero
seserynai sobrinus
ses^ soror
8eia.9 saieta
sezen lett.: sequor
5^%m icio
senu lett.: saeta
^?]5as saeta, sinum
sewa lett.: civis
^feV^ lett.: saevus
stdons apr.: sedeo
sien apr.: sui
5i/(J^^ simila
svkis seco
5l&t^lett.: si at^ siccus
5^-6; 'is lit.*: sinum
^/Zp^i labo
sindats apr.: sedeo
^^Vn^ lett.: serum
sirpe lett.: sarpio
^/r8^^ lett.*: crabro
sirt lett.: serum
sirwis apr.: cervus
5^i5 lett.: cento, re-
cens
siulas suo
siuvk suo
sywan apr.: caelum
t<?2^t?^$ siat
5ii^^$ lett.: saevus
sJcabr-Sy -urns lett. :
scabo
skabhy skabus scabo
skaida lett.: scindo
skaidlt lett.: scindo
skaidrus lit.^: cae-
lum, scio
skdistaSy skaistiis cae-
lum, caesius
scaytandcpv,: scutum
skaityti scindo
^&a?d scalpo
skalUsnan apr.: sce-
lus
skapotiy skaptas scabo
skarba lett.: scrobis
skarbs lett : caro^
scrobis
skastu scateo
skaudre lett,: cautes
^Z^ai^^ lett: obscurus
skeliu clades, scalpo,
scelus
skellants apr. : scelus
skerptus apr.: carpi-
nus
skersas cerritus
skedrd scindo
skedMti scindo
skilu scalpo
skylu scelus
skirpstus carpinus
sMrti caro, muscerda
skysUy skystas scindo
sklaiclyti laedo
sklempiu scalpo
skobas lit.*: scabo
skobti scabo
skolh scelus
skdpti scabo
skrabty shrabind^tleiiA
scrobis
skrauditSy skraudu
scrautum
skreplys scrapta
skrejUy skrecziu cur-
vus
sk7^lpat lett.: scribo
skrtpsts lett.: scribo
skrytis curvus
skritulys curvus
skumstu lett. : obscu-
rus
skurcb obscurus
skurstil curtus
skusti novacula
skutelis lett.: scutra
skutu seco
skuweijs lett.: nova-
cula
skdpti scabo
skwerbti sparus
slayx apr. : limax,
salmo
slauk{sche)t lett. :
cluo
slaunis apr.: clunis
slauzU lett,: cluo
slepiii clepo
slekas limax, salmo
slidiis lubricus
slinu lett.: clino
slysti lubricus
sUta lett.: clino
slyva liveo
slogsne lett.: colo
slopstu labo
slubnas lubricus
sludindt lett.: clueo
slums lett. : calamitas
5?i5to lett.: cluo
smagus lit.*: moles
smagenes mergo
smaida lett.: mirus
smakrdi mala
smardlnti merda
65*
1028
Baltisch.
smarhtis marceo
smar-saSy 'St{v)as^ -ste
merda
smaUkti emungo
smeiju lett.: mirus
smerhti marceo
smird-etiy -ele merda
smoy apr,: homo
smonenawins apr. :
homo
smorde apr*: merda
smuhti emungo
smuni apr.: homo
snatgala ninguit
snaygis apr, : ninguit
snat{e) lett.: neo
snaudalius nuo
sndudMu lit.*: nuo,
nubes
snaujis lett. : neo
snegajnJca letter pila
snegas ninguit
sninga ninguit
snuda nuo
sntisti nuo
sodinu sedeo
sostas lit*: sedeo
sotis^ sotinti satis
sotus satis
spailes lett, : compilo
spdine spurn a
spaliai spolium
spalwaleii.i pulvinus
spanda letL: pendeo,
sponda
spandyti pando, pen-
deo
spafiguge fungus
spdrdyti sperno
sparginti spargo
sparnas pern a
spartas sporta
sp4stas lit,*: pendeo
speicziu spissus
speigliai lit**: pinna
speju lit.: spatium
speks lett.: spatium
spendMu pendeo,
sponda
sperglmvanag apr. :
parra
sperclan apr. : sperno
spert lett.: sperno
spidujii spuo
spihis lett,: pinna
spile lett.: pinna
spllet lett.: compilo
spilga lett. : pulvinus
spilw-ay -ens lett. :
pilus, pulvinus
spyndi pinna
spinttl spissus
spird^ sporta
spiriu sperno
spirgt lett.: spargo
splstas spissus
spit-nd, -eUy -t^?6 pin-
na
splecziu later
splend^iu splendeo
splesti planus
splintu later
spoayno apr. : spuma
sprageti fragor, spar-
go, flagrum
sprageti fragor, spar-
go, flagrum
spragilas flagrum
spragstet lett.: fragor,
spargo
spragt lett. : fragor
spraujus lett, : spargo
spregt lett.: fragor
spridjinat lett. : spar-
go
sproga spargo
sprageti spargo
sprdgti spargo
spulgutleit: splendeo
spur gas spargo
spurglis apr.: parra
spurSy spurstu lett.:
sporta
sp)usts lett.: pando
sraige vergo
sraviu Roma
srebiu sorbeo
sregti frigeo
sriauhiu sorbeo
sriobiu sorbeo
srove Roma
stahyti tabula
statb'iSy "iat stipo, ti-
bia
staihus stipo
staigd mustela, vesti-
gium
staigat lett. : mustela,
vestigium
staytan apr. : scutum
staklan apr. : stag-
num
stakU lit.: stagnum
siakles sto
stalas locus
stalis apr.: locus
stallU apr.: locus
statau^ status sto
staupe lett. : stuprum
stebas tabula
stebetis tabula
stegti tego
stetgt lett. : vestigium
stektojis tego
stelbti stlembus
stembti tabula
stenii tono
sterptis sterilis
stiba lett. : tibia
stibat lett.: titubo
stiga lett.: vestigium
stygau instigo
stigt lett.: instigo
styma{s) stipo
stimpu stipo
stings lett.: stipo
stmgti lit^: stagnum,
stipo
stingu instigo
stipriis stipo
styros akys stipo
styr-stiy -oti stipo
styru sterilis
stogay stogs lett. : tig-
num
stdgas tego
stdjti sto
stdjus sto
stokas stagnum
stomM stamen
stonas destino
star as restauro, ste-
rilis
Baltisch.
1029
stovh restauro
stovM lit*: restauro
straja sterno
strangs lett,: stringo
strannay apr, : sterno
strazdas lit *: turdus
streb-a^ -ju lett. : sor-
beo
^^^r^^f^^' frigeo, stringo
strenos strebula
stregele lett.: frigeo
stringt lett.: stringo
striubas truncus
striugas truncus
strove Roma
strungas truncus
stugstu restauro
stiilbs lett. : stlembus
stumiii stuprum
stupa lett.: stupa
stup-e^ -s lett.: stupa
sturintickroms apr. :
strenuus
sturnawiskan apr. :
strenuus
sity sq com
subs apr.: Sabini
sudyti suavis
suglnti filum
suhargyti corbis
suhimbil scamnum
suhtes lett.: sentina
suhUgu clango
suk^ sucula
suld. saliva, sucus
sumlszti misceo
sunkiu sucus, sentina
supti dissipo
suptl sucula
s4ras rumex
surbiu lit.* : sorbeo
surmd^ sura, susurrus
suschk'is lett.: situs
susla lett.: cinnus
sust lett.; sudus
sutverm paries
suvalyti lorum
suzu lett.: sucus
sudri lett.: sedeo
s'ddiiai sedeo !
sMas solium, solum ;
swalstU lett,: salix
swais apr.: sui
svaruSy svaras serius
sveczias satelles^ s6d
sweUi lett.: sucus
swere lett.: surus
sveriu serius
swestro apr.: soror
swedri lett.: sudo
svestas sudo
swtdu lett,: sudo
swldu lett.: sidus
sviduSy svidii sidus
svMti sol
svoras serius
svotas sodalis
szaha seco
szaVis clino
szdlmas celo
szalnd^y szdltas caleo
szdltiy szdltas gelidus
szankuSy szankmti
canterius
szapalas carpa
szdrka lit.*: cornix
szarkas sarcio
szarnd caleo
szduksztas cinnus
szduju Cauda, sub-
lica
szaukiic cocio
szeimyna civis, situs
sze^p nempe
Bzeirys heres
szef^ys crinis
szermeMys Geres, sili-
cernium
szern-aSy -ukas scor-
tum
szerti Ceres
szeszi sex
szeszuras socer
szinas fenum
szidursy szmurysoBU-
rus
sziksznd hedera
szikti caco
szyluy sziltas caleo
szilus caleo
szimtas centum
szimteridpas centum
szirdzs lit.*: cor
sziuksz-meSy 4us cin-
nus
szirsz'^y 'lys crabo
s;^:^s -ce, cis
szyvas caelum
szimtas clino
szlaums clunis
szlewas clino, clivus
szleju clino
s;e;?^Y6 clino
szlove clueo
szlubas calamitas
szMjUy szldta ciuo
szdkti canterius, ca-
cula
szuntUy szi^sti caseus
szurksztus crinis
szuszinti queror
5^^ canis
szulys lit.*: celer
szvaityti vitrum
55?t?anArt^^ pontifex
szvelnus colostra
szvefidrai combre-
tum
szveMas pontifex
szvirkszti cornix
szvitrinMj szvytru'ti
vitrum
faudet lett.: funus
fawet lett.: ave
felt lett.: flavus
fem{s) lett.: humus
filsy filgans lett. : gal-
bus
JinGbt lett.: navus
firkles lett.: furca
/noif$ lett. : gener,
gigno
fudu lett.: funus
fuss lett.: anser
fchawat lett.: bio *
fchuretes lelt. : augur
;fa<^5 lett. : dubius,
talis
tail) quippe
talokas talea
talpd talpa
^aZt^s apr,: tellus
tamsd tenebrae
1030
Baltisch.
tamstis tenebrae
tanas tendo
tdpalas populus
tarkue apr : torqueo
tarnas Jviturna
td'S^ ta iste
tqsau protelo
taszyti texo
tatarwia apr, : tetrin-
nio
taukal tucetum, tu-
meo
tauras lit-*: taurus
tauta lett."^: tumeo
teansis apr : temo
tehhei apr.: tu
teixy r»empe
telin&t lett. : tellus
telpu lit.*: talpa
temytis timeo
tempiii antemna^ tem-
plum
t empty va templum
temsta tenebrae
tenJcitr porticus, tem-
plum
tenpdt pte
tenvas lit.*: tendo,
tennis
terpju lett.: trabea
t^siu portisculus, pro-
telo
tetd tat a
teterva tetrinnlo
tetis tata
tetytis tata
thetes apr,: tata
tienstwei apr. : pro-
telo
til-aty 'Ut lett.: tel-
lus
tiles tabula^ tellus
tilindt lett: tellus
tilpe lett: talpa
tlUas tellus
tyUi locus
tlmpa templum
timpsoti templum
tlmsras tenebrae
tmgiu taedet
tingiis taedet
tMhIas lit.*: tenus,
tendo
tinn lett.: tendo
tmti tendo
tipulujas lett.: tem-
plum
tyrai tabeo
tirpstu lit.*: torpeo
ttrelis lett.: tabeo
tisfu protelo
tytaras tetrinnio
titnagas titio
tol talis
tolly talus talis
framdlt lett.: Iremo
trande tarmes
tranhsmas truncus
tranlms truncus
trapt apr.: trepidus
tremju lett.: tremo
trendu tarmes, tardus
freflkti torqueo, trun-
cus
trepstu trepidus
tresde apr,: turdus
tredziUy trlde^ tryda
foria
trimit tremo
trinit tero
trlnh'iSy -a truncus
trys tres
triszu terreo
troha trabs
tschaka lett. : cucu-
mis
tu lit.*: tu
tuckoris apr,: texo
tuk-Sy -t lett.: tumeo
tukstantis tumeo
tulas lit.*: turn, tu-
meo
tulkas loquor
tulpainas lett.: talpa
tulpi-Sj 'tes lett.: talpa
tumst lett,: tenebrae
tunku tumeo
tureti paries
tursomegis tergum
tursdti tergum
tustmtons apr,: tumeo
tutlys tussis
tututi tussis
tuzg-Stiy -enti stup-
rum
tvanas toles
twarstU lett.: paries
tvdrtas paries
tvenkti panis
i^^riil^ paries, torus,
turris
tvinkti panus
tvinti toles
tvirtas paries
tvord paries
udens lett.: unda
ud7'a lit.* : Intra, un-
da
iidrdju uber
te^W5 ignis
ukanus aquilus, um-
bra
ukas umbra
ucka lett.: augeo
ukstos umbra
ula lett.: ulna
ulhuti ulula
uluti ulula
umnode apr,: aulla
^mc?5 apr.: unda
ungurys anguis
unksna umbra
upe lit.: amnis
urdU lett.: oro
urminan apr, : ver-
mis
ii^r?;a urvum
usehts apr.: sex
t^s^i^> uro
uszes sex
uzmova moveo
uitgsas protelo
uzvaduti vas
'kzveriu aperio
udlmas odor
udiiu odor
%<^ uva
^^Z^5 uva
dksauti o cuius
ule alveus
ulektis lit.*: lacertus
usa lett.: ansa
^5/5 lit.*: ornus
Ballisch,
1031
-dstasj usth OS, ostium
mzv-iSy -e uxor
cabalas vappo
^aduti vas
iDagls vagor
vdgis vomer
ivagiu vagor
^agnis apr.: vomer
tvai lett.: vae
waid-ety -i lett,: vae
waidima apr, : video
vajdju venor
iwaina lett.: vindex,
vitium
^aindju venor, vin-
dex, vitium
wdjsch lett.: vae
iwaispattin apr. : vicus
waist apr.: video
vaweris viverra
vakaras vesper
wachis apr,: voco
wachUwei apr.: voco
^alai adulo
-valdyti valeo
^aU valeo
valinas vallus
waits apr.: vallis
tvalgs lett.: valgus
waln-ety -is lett. : val-
lus
^aZi^5 volvo
^and^ unda
iwangus apr. : con-
vexus
^^^ati5 apr.: vos
vapsd. vespa
vardas verbum
Vargas urgeo
vargti urgeo
^^r?e rana
vdrpa repens
^arpstive^^xis^ sarcio,
verbena
fvarsa birrus
varstas verto
vdrszas urceus
warfa lett.: urceus
^aftai aperio
Q)artyti verto
^asarh ver
vqszas ancus
vaszkas velum
vafchii lett.: vagina
waweris lett. : viverra
vedaras vensica
vedu vas, uxor
vejas ventus
veidas video
veikti vinco
^^mZe vilis
vejii venor
vejii vieo
veizdmi video
velyju volo
«?eZm volvo
tJ^ZM lupus, sulcus
vemalai vomo
vemiic vomo
vSngiu vagor
vepris lett,: aper,
vepres
vercziic verto
vSrdUj virti urina
verg-asy -me verna,
urgeo
^^r/i!^ aperio
verpalas verbena
m^'piic sarcio
verpu j?^erbena
versme urina
werst lett, : vergo, ur-
geo
verszis lit.*: verres
verziii vergo
wesels lett.: vescor
wessals apr.: vescor
w^'tot^ vannus
«^^l5r^ lit.*: ventus
vetuszas vetus
weware apr* : viverra
i^e/e veho
^;^^^l^ veho
w^'g&i lett.: vibro
veJca vinco
?;ena5 unus
venU'lika linquo
wests lett.: vicus
veszeti vicus
viszpatis potis, vicus
wlbele lett.: vibex
wyhuriu vibro
widdetvu apr. : vi-
duus
^^^d'ra ventus
viduSy vidurys divido
tvikne lett.: vicia
vikrhs vinco
wfc^ lett.: vicia
^2/A;^^ vinco
vylius vilis
vilkas lit.*: lupus
«^/Zna lit * : lana
t^^7n^s volvo
vilpiszys lupus, vol-
pes
^^7^5 volo
wiltus lett.: voltus
«;^7^5 volo
vimdau vomo
t?^tia5 vinum
vmg-iSy -uti vagor
wnw^ apr.: vitium
t^2/^^<^5 vir
viras varus
virbas lit.*: verbena
virbmis lit.* : verbena
«^;/r^s apr.: verbum
virpiu repens
virpulys repens
virstii verto
vii^szus verruca
vtrti^formus
virve urvum
wyse apr.: avena
wisnaytos apr.: vis-
cum
vystas virga
vystyti virga
^2/^^w viesco
t?^s;3:e viscum
vytinu viesco
vytis vieo, vitis
^^^7oZ^ lett. : vieo, vitis
witwan apn: vieo,
vitis
tvyzdys video
wo{a)ltis apr.: lacer-
tus
woasis apr.: ornus
t/^o&s^ apr.: vespa
vdgrauti vagio
^0?^/ apr.: volvo
1032
Baltisch. ~ Slavisch.
vormyan apr. : vermis
vovere viverra
v6Mu vagina
wumpnis apr,: auUa
wurs apr.: urina
wilr^ apr.: vir
zerayZerha leti: co-
rium
zeret lett*: careo
zeri lett.: carbo
zers leti: cornus
zUawa leti: cillo
zems lett.: civis
ztku lett.: civis
zmttes lett.: conor
zirpfy zirpe lett. : car-
;^^^^g^ lett,: Conor
zdidziu haedus
ialias flavus
Sambas gemma
idndas lit.*: gena
zdras forus
Sardis coliors
Saryjos augur
zdrna haruspex, her-
nia
Sarst^ti er
zartas horior
zqsis anser
zaudus boa
iaveti ave
Savlnti funus
zeidziu feed us
i'^Zm fel, flavus
ielvas helvus
zemas humus
zimhti gemma
zeme lit.*: humus
zenklas nosco
zentas gener
zerM augur
zeriiiy zerti er
Sertas horior
zedziu fin go
igmd lit."*": hiems
zllas galbus
zlUi flavus
zilvltis vieo, vitis
zinau nosco
M6ju hio
zirkUs furca
zirnis lit.*: granum
ziureti augur
SlaukPaiy -ys fligo
i?4?^ flamma, galbus
zmogus augur, homa
zmones homo
/m^ homo
i^?e flavus
zudyti funus
zumlmus funus
#wi>iS^ funus
zvdJce facies
^I'dHs lit.*: ferus.
Slavisch.
A{lt)b(ulgarisch) unbezeichnet (ausgenommen: ab.*).
abhko Abella
aje^ jaje ovum
alkati u\ciscor
ahBk^ russ. : lacertus
ahdiji alveus
az^ ego
a- an
qchati alium, animus
qda^ qdica ador
qgulja anguis
qg^l^ angulus
qkoH ancus
qU^ova inter
qtr^ inter
qty anas
qziti an go
qzosth angor
a^f^fc^ angiportus,
ango
qit* anguis
6a&a babit
hajafi fabula
halamutitiG^ohA fallo
halamuth russ.: fallo
&a%a fabula
halwan poln.*: fallo
hanja faveo
hargiel poln.: frigo
&asnt> fabula
'haviti foveo
&^&r^ fiber
bedna eech."*": fidelia
bedrd ab.*: femur,
fido
belend russ.: filix
&^m ab.*: fero
bSresty beresta russ.:
fraxinus
berglezh russ.: frigo
bediti boja, fido
beg^ fugio
&e7fca russ.: feles
beloplekij russ. : plan-
ta
beh fanum, fullo
bes^ bellua, foedus
'bB^ati fugio
bielun poln,: filix
bi{mh) fio
biti finis
blabolja^ bhbolja
bulg.: balbus
biagac poln.: flagito
blagdj russ.*: flaccus
SZa^y^ flagito
&7ajfo palus
blaznt flagitium
bib 6ech. : balbus
blebetati serb. : bal-
bus
blekatiy blekotati balo-
bleknuth russ. : flac-
cus
blejq balo, fleo
bleskh flagro
blin cech.: filix
bliskati flagro
bljusth fugio
bljujq fluo, spuo
Slavisch,
1033
hlizna^ hUz^ fligo
bhcha pulex
bhvati fluo
bobki russ.: baca
bob^ russ.: baca
bobh faba
bodq, bodh fodio
bddnarh klr,: fidelia
&o/a ^^ fucus
boUjh debilis
bolobdltth russ.: bal-
bus
boh^ boUti fallo
bolvan slov.: fallo
6on^art> russ. : fidelia
borjq bare, ferio
&<?r^Y^ 6ech,: ferio
borodd russ.: barba
borond russ. : fasti-
gium
borosno russ.: far
&o^ fanum
feo^i^a klr.: beta
boz^ russ.*: fagus
braday bradaH barba
brdga russ*: fertum
brahh Frutis N.
femna gech. : fasti-
gium
brant ferio
brastno far, farina
brat{r)% frater
hrazda ab.*: fasti-
gium
brbljatiy brholaUserh.:
balbus
brechati frigo i
brgcati frigo :
br^knqti frigo i
6r^5^a fortis '
&r^^?!, fortis, frango |
bremg fero ;
&r^si^ fraxinus :
breza fraxinus i
brezg^ flagro |
brezda fordus \
brhel 6ech.: frigo
bf^ijq ferio, frio i
britvay bridh ferio |
brjucho russ.: defru- I
turn 1
bronja russ.: ferio
brost'b russ.*: frons
brost'b blatta
brst slov.: frons
brujdth russ.: defru-
tuin
brtmdUm fiber
bruny slov.: fiber
ftrt/^^ farcio
br%log% ab.*: fiber
brisnqti frustum
&n^si5t> frutex
br^vh frons .
br^zda fastigiam, fre-
num
br^zeja brevis
br^z^ brevis, ferveo^
festino, fortis
brz^k poln.: fremo
brzmied poln.: frigo
bucati bucca; fucus
b^gay buSath russ.:
frango
buky fagus
buldyvh rass. : bulbus
bulka russ.: bulbus
bun serb,: filix
burav{l)h russ.: ferio
burja furo
huzina russ. : fagus
b^cela bucca, fucus
bhrJcam bulg,: farcio
b^7^ ab.*: far
bykh bucca
byh folium
byti fui
bzditi 6ech.*: pedo
cap poln.*: caper
cediti caelum, scindo
ceghy ceg^ch^ caelebs
ceh caelebs
cena caerimonia
cepiti caespes, cip-
pus
ceph russ,: caplo
CDttq, cvisti vitrum
chabiti s§ habeo
ehlad^ gelidus
chlak^ solus, sulcus
cMasU solus
c^^leb^ libum
chmeh liumulus
chochoHvxxsBA cachin-
no
chochotati cachinno
chodty choditi cedo^,
exsul
choUti ab.*: amo^
fames
chraniti servo
*cdd^ candeo
caJQ quaero
cava Cortina
cat^y cara caragus
cas^ caseus
cavka serb.: caurio
cekam cucumis
Mes'bm celsus
6elo celsus
ceph capio
depb russ.: capio
Seven russ.: carbo
derenohh russ. : cor-
nus
dSreni} russ.: cornus
desati caro, caesaries
Seta caterva
cetyre quattuor
Seznqti cedo, con-
' quinisco
c^do gigno, recens
0^81% scindo
Hmh qui
cisti^ citati scindo
cisH caelum; scindo
Slim scelus, calx
Sreda creo
crim^ corium
6res^ ab.*: cerritus
crhnihm vermis
cr^pq carpo
cnstivYo crassus
cntq cena
cn^vh curvus, vermis
crevo corpus, crassus
cuchath russ.: caveo
cudo caveo
Sitpy cub eech * : cupa
cu2:>a serb.: cupa
cuti ab.*: caveo
cutiti caveo
ctwati serb.: caveo
1034
Slavisch.
€hto quis
cvr%sth crassus
da de
ddhneti fiech, : favilla
*daleJc^ talis
dam do
^dar% do
datiy dath do
.davati duim
.daV'Cy -tm dndiim
davi slov.: dudum
' daviti funus
^<^afo* fimus
^^&^Z^ faber
dehva ab,*: dolium
d^^ra derbiosus
dergath russ.: fortis,
traho
dern russ,*: frons
.desgth nsw,: decern
desiti ab.*: decet
deshm dexter
^dev^tt novem
delOy deth facio
deh daps
'tZ^Z-j dolo
'det^ felo
*e^e^^, dejati facio
devert levir
-c?^^a aruss.*: fingo
^^V'^ btilg,: deus
^^m^ ^/^^o deus
dlan'b ab,*: dolo
*<^fop^^ indulgeo
dly dolium
do de
^doha faber
(^o&?ft faber
^j^o&r^ faber
^dojq felo
^doilica felo
-<7o?c^ dolo
^dofm domus
doroga russ*: traho
dr^chh tristis
dr^seh tristis
dr^s^k% tristis
'^drematisih.^: dormio
^drevo larix
^drickati serb.: foria
drishati bulg.: foria
dfistati 6ech,: foria
c?ro^a russ.: fortis
^drozd serb.*: turdus
druchh russ,: tristis
^drug^ drungus
^dryva larix
drhz-^j -ati fortis
^dr^zaU fortis
-duch% bestia
.(^t^S'tsf bestia
.d%chnati bestia
d^mq^ fimus
*cZ^no fundus
.<^(7»)«;c^ duo
^d%M'b poUingo
.d\inb nundinae
dwbm russ.*: frons
dvoj% bis
^dvor% foris
d'Vbrh foris
dychati bestia
*dyim fumus
^gadajq prehendo
garniec poln,: fornax
-gas'itij -nqti segnis
-gqgnati ab.*: gannio
gqsU gingiva
-gqsh anser
^glqh poln.*: glomus
^gladiti ab,*: glaber
glad^hh ab.*: glaber
glagoh gallus
-^Za^ ab.*: gallus,
gloria
^glava calva
.gleba poln,: gleba
5^Z^>i?> glus
.glina glus
gidbic poln. : gleba
^Zo&a mulco
^^^o^-s dolo N,
-gl%t'%y -ati gula
^Z^/^a russ,: gleba
gnetiti pejero
^gnetiti niteo
^gnezdo nidus
gnida russ*: lens
-go hie
*gohino habeo
gohizm habeo
^godina hedera
goditi hedera
god% hedera
godhm hedera
-gojiti serb.: vivo
golqhh columba, gal-
bus
golerm hallux
• goloth gehdus
golH russ.: gula
. goluhyj russ. : colum-
ba
-goh calvus
' goneti fenus
gora veru
^ goreti formus
* gorh russ. : formus,
fornax
gospodh ab.*: hospes
gostf) hostis
govgdo bos
govUi faveo, gaudeo
govorh boo, gaudeo,
gavia
govtno bubino
'grad^ grando
grad% cohors
grajati gracillo
grakati gracillo
gramada gremium
gramota gremium
grqdh grandis
grc serb.: cracentes
gr^dq gradior
,gr§d^ grunda
gr^za gramiae
gr^znQii gramiae
grecM reus
greti formus
grochot serb. : gra-
cillo
gromada gremium
grofm fremo
groza fremo
gruda rudus
gr^d^ ab.*: grandis,
gurdus
gr^kaU gracillO; hir-
rio
gnlo ab*: gurges
gr^meti fremo
gr^meM'h gramiae
Slavisch.
1035
grhm fornax, hirnea
grhsth ab *: gremium
gvozdh hasta
gyhhhh gibba
Jiabac wruss.*: habeo
hoiubij klr : galbus
hovic osorb,: faveo
hrud Slovak.: grandis
hyd kli\: bubino
jahlam Abella
jabhho Abella
jachati eo
jadq Janus
jadro aemidus
jad^ aemidus
jad% edo
jadh jejunus
jagd russ,: aeger
jagn^j jagnwb agnus
jagnilo agnile
jagoda uva
jama ampla, exuo,
mare
jamh edo
jar russ.*: hornus
jarina serb.: aries
jarwb aries
jar^ erro
jarhnvh armentum
jas-entf -4ka ornus
jasli esca
jastr§bh accipiter
javitiy jave audio
jazda edo
jazd^ heres
jaz^ ego
jazv% anguis
- idq eo
jebdth russ. : aper,
ibex
jedhm unus
jela ab.*: ebulus
jelem alces
jehcha alims
jemljq emo
jesem annona
jesetr^ excetra
jesnih sum
{j)este usque
^Vif^ri^ ceterus
jV2?a nslov.: aeger
jei^ anguis
j§cati unco
j^c'bmy acus
^ge^^fl^ ab.*: aeger,
|ngo
j^^lja anguis
^giti emo
j^tro interus
j§try ab,*: janitrices
j^H emptus
j^zyhh lingua
igla vallessit
igo jugerum, jugum
ikra ovum
ihnvh ulmus
imq emo
img nomen
^>^o^^ singulus
inohh unus
inorog^ unus
isq^citi siccus
iskati aerusco
iskoni cuneus
ishra scintilla
ispyti spurius
ispyth putus
isto inguen
istejuy istje slov. :
aedes
ist^y istov{^n)^ jus
istygnuth russ.: stu-
peo
isceznqti conquinisco
istazati cedo
isteznqti conquinisco
istemvati cedo
iYi eo
ju jam
jucha jus
judzic poln : jubeo
yt^^^ aurora,. jam
Jt^n^ juvenis
Jteiro aurora
> is
iva uva
izlomhhh lanio
izmoleti ab.*: melior
^'^r6j; rivus
^;2?W]{^ exuo
^^^ ex, imus
izvorh urina
//^ is
haditi candeo
hahath russ.: caco
A:aZ^^/ callum
kah squalus
kamara camera
kamy acer, acervus
kaniti cuneus
kapusta caput
fct^ra^ karati carino
karph russ.: carpa
Ara5C)^ caro
kqdek poln.: cossus
kq^dUy kqde quis
kqp^ campus, cantus
k§pa poln.: campus
kin klr,: cuneus
klada callis
kladivo clades
fe/ar^i^ russ.: clades
klakoh ab.*: calo
klam 6ech.: calumnia
kldnac serb.*: callis
klas7> clades, coUum
klati clades, pala
klegotay kleg^tati clan-
go
klekhtati clango
klest cech.*: callis
kl^knqti clingo
kliditi Cecil.: cluo
kljuct claudo, claudus
kljuditi claudus
kljudh russ.: cluo
kljuvyj russ.: cluo
kloniti celsus
klopoth crepo
klouditi cech.: cluo
kHka ab.*: calx
kobylo caballus
kochati carus^ comis
kokoshy kokosa ca-
cabo
kokoH cacabo, coco
kolca russ.: claudus
koldyka russ.: clau-
dus
koleno calx, colo
kolo colo
kolo% russ.: clades
koh cala
1036
Slayisch.
ca-
hohy kolihb qualis
Jcomara camera
homowb aruss-* :
ballus
honath russ.: cuneus
konica slov.: cuneus
honoplja cannabis
Jcont recens
Jcofih caballus
kofihct cuneus, recens
kop russ*: vapor
kojy russ,*: cupa
kopati scapulae
kopyto caballus
kora corium
kopun slov. Serb* :
capo
kornyj russ.: careo
kortcoki russ*: carti-
lage
kortyski russ.: carti-
lage
korh^ koriti carino
koTh russ.*: corium
kortch ab.*: corium,
cortina
kosa russ.: coxa
kosina 6ech. : coxa
koS'lreky -drek 6ech.:
coxa
kositer^ cassiterum
kosorh coxa
kost'b costa, coxa
kosi> ab."^ : cohus, qua-
lum
kotelhy koHka catta
kot[iU) Serb. : catulus
kotora cento
kotor^J koter% quis,
uter
kothU catinus
kova cudo
kovs russ.: cuius
kovylh russ.: cudo
koza cohus
krada carbo
kradq carpo
krakati cornix
k7^ap serb.: carpa
krasa corpus, crassus
krasta carro
krat^k^ curtus
krava ab.*: cervus
krqg^ clingo
krqH cartilago, cras-
sus
kre{t)nqti crassus/"co-
lus
kres^ crispus
kricati cornix
krik^ cornix, crimen
kriv^ circus, curvus
kromd crena
krome crena
kropiti crapula
krpenet slovak.: de-
crepitus
krplje serb**: carpis-
culum
krSy -ati cech.: era-
centes
kruhh cornix
krucM cruor
krupaah.^: scrautum
krupy 6ech.: scro-
fula
krtisiti cruor
kr^cha ab,*: cruor
kr^ch corpus
krhVh cruor
kr^vhm cruentus
kry apoln.: cruor
krzeslo poln.* : crena
kub'drhy 4c russ. : cu-
bitum
knhek poln.: cupa
kuda russ.: quando
kudano russ.: doni-
que
kujati caurio, cucu-
bio, queror
kujq ab.*: cudo
kukavica cuculus
hukurigam bulg. * :
cucurio
kuh russ."*": culleus
kupUi caupo
kup^ cupa
kuriti ab,*: carbo
kim caurio, cornix
kur%va carus
k^ com
k^de quis; ubi
k^n^'g^y -zt genius
k^to quis
kvas^ caseus
kvicati coaxo
kyjh cudo
kyla ab.*: cuius
kypeti cupio, vapor
kyseHy kysnqii caseus
kyt% kyvati ceveo
iab^dz poln.: albus
labud serb.: albus
iach, -mana poln. :
lacer
Idchma russ.*: lacer
ladiji alvus
lagvica lagoena
lajq lamentum
lajq lateo
Idkati cecb.: lacio
lakhth lacertus
lamja bulg.: lemures
lani alces
lani ab.*: oUus
lapucM russ.: lappa
laska ab.*: lascivus
Idsyj russ.: lascivus
lava lama
lavr bulg.: laurus
Iqcq lacer
laka lacertus, lacus
lqka{ti) lacio
lak^ lacertus
Iqsta lancea
le Slav.: ille
lehedt ab.*: albus
lebjudh russ.: albus
Vegkoje russ.: levis
lelem serb.*: lolium
lelijanie poln*: lolium
ielijaty kir.: lolium
lepen slov.: liber '
Upeiy 'dth russ.: lo-
quor
leptati 6ech.: lapit
leviti cech.: luo
leMti lectus
l^cq lacio
l^dvija lumbus
l^gq lectus
l^sta lens
Slavisch,
1037
l^sti lacertus
l^t poln.: lentus
Ucha lira
Ujq libo
lem lenis
lep^ limpidus
Up'^y 'itl lippus
U^ ab."*": Lar
Ut'b latro
Uv^ laevus
U slav.: ille
U volo
li'biv% letum
lijati^ liti slav.: lari-
dum
ljuh-^, -iti, -y libet
Ijudim aruss.: liber
ljud%j Ijudije liber
Ijulj Serb *: lolium
Ijuljati serb^*: lolium
Ijuth liber
lizati lingo
loh^z^ lambo
lochma russ.: lacer
locq lambo
loj klr.*: laridum
UkaU russ.: lacertus
loky ab.*: lacus
/owifo' lanio
larm lama
Zano, Z{)?^(^ lanx
lo]oa{t%) russ.: lambo
Zopte/^^ Serb.*: lappa
loBh russ.*: alces
lost sublestus
iotoh wruss.: latex
lov'itiy '% lucrum
loza larix
loMij loze lectus
lnh^ russ.: liber
luhbYVh liber
luc'%, -a ab.*: luceo
lukati slov.: luceo
Z^^^&?^ slov.: lolium
luna luna
7<^pi^i^ liber
luije russ."^: lentus
Mznutt russ.: Jugeo
luno 6eeh.: lanx
hSica ligula
%^7a levis
%*a libo
hm linum
hsth lira
hv^ leo
?2/A:o runco
Z^/s^ luceo
mackati cech.*: ma-
ceria
majaU russ.:. moles
malj Serb.: malleus
malje serb.: floccus
mah malus
mamiti manticulor
manifi manticulor
mara ab.*: manticu-
lor
maslo maceria
materoj russ.: mate-
ria, Matuta
matertstvo russ.: Ma-
tuta
mati mater
mdtoha slovak.: man-
ticulor
mator serb.: Matuta
matoika poln.: man-
ticulor
maz-atij -t> maceria
mqd'iti, -pm mendum
mqdo madeo
mqdrh memini
mqka maceria
mqzh homo
mekati serb.*: miccio
meljq ab.*: niolo
menina slov,: monile
merega russ. : mergae
metq metella, meto
mezine slov.: mingo
mezd-ay -n medius
wg usw. meus
"^n^knqti maceria
m^k^k^ maceria
m^so membrum
m§tq mamphur
m§zdra membrum
meh mulleus
mehkh minus
mgna communis
mSniti meinom
mera metior
mes§ch mensis
mesiti misceo
migath russ.: mico
migUv% mico
mijac poln.*: meo
mije^ Serb.: mingo
mikae osorb.: mico
miknus nsorb.: mico
mih mitis
mimo meo
min-qtiy -ovati meo
mir^ mitis
mit-e^ 'US'b muto, mu-
tuus
mizam serb.: mejo
mlad% mollis
mlaham flaccus
mlctto 6ech.*: mollis,
molo
mlaU ab.*: malleus;
marcus
mUden slov.: flaccus
mleko mulgeo, melca
mlim flaccus
mVityy mVa klr.: flac-
cus
mhzq mulgeo
mnu russ.: mino
modrh madeo
mogq magnus
moleti slov.: melior
molnija russ.: malleus
moh molo
monisto monile
morje mare
morokva klr.: marceo
mor^ morbus, morior
mostavaja russ. : ma-
ins
mosU malus
mosth magnus
mohna mala
motati ab.*: mamphur
motriti metus
motyka mateola
mozg% mergo
mravijh formica
mraz^ marceo
mreza ab.: mergae
mr%mrati fremo
mrva slov.: frio
1038
Slavisch.
mucha musca
mucMl bulg.: muscus
mucati emungo
mukati cech.: mugio
muhljiv Serb,: emun-
go
muravej russ. : for-
mica
muzga mustus
m^ch^ muscus
mhhnqfi s§ emungo
rmmati mintrio
m{^)nog^ magnus
fmsica musca
ni'bCby mech macto
mtgla mingo
mtgnqfi mico
mtmati mintrio
nthfiq mino, mons
mhnjq meminj, minis-
citur
mhnijh minor
m{t)reU morior
m'bsth muto
nthzati mico
mhzda miles
mycath russ.: mugio
myjati 6ech.: mugio
myk^ mugio
mylo mulier
myhoa mus
myti mulier
mzHi slov.: mingo
na an
na slov.*: ne
nagah russ,: gallus
nag^ nudus
nana serb *: nonnus
naperjq porta
naroj rivus
nas^ nos
natoip klr.: talpa
navh neco
ne russ.*: ne
ne ne
nebo nebula
nechlaka solus
nego enim
nej^syhf nej§ver^ in-
nena serb, : nonnus
neni bulg,: nonnus
nerod^ reor
^^5a nanciscor
neti 6ech.: nepos
nethjh nepos
nevesta venus
nev^zaphn^ opinor
neSe enim, negotium
ni ni
w russ.*: ne
niesteja aSech.: aedes
njanja russ.: nonnus
mc*^ nidus
nicati nidus
^^'^^(^ neo
wW serb.: neo
nitt} neo
njuchatt russ.*: nuo
njiikati nuo
njusiti serb.: nuo
mVa nidus
m-^^ nidus
noga unguis
nog^h unguis
nos^ naris, nasus
nosth nox
novik russ,: novicius
noCT novus
nozdri naris
nrat^-s neriosus
nuhati nuo
t^2/ nos
^f/ne nunc
-nyti neco
ob
o&a ambo
ohil-%y -'bm ab,*: felix
ohr 6ech.: omnis
obu'jq, -ti exuo
o&^, o6t> ob
ot^^if^ aceo
ochaha habeo
ogaviti bubino
ognh ignis
ogdl poln,: hallux
ohavitij ohavny cech.:
bubino
ohlony klr.: glans
oi^ is
ojbmim jubeo
oko^ okno o cuius
okrim curvus
ole ab.*: lallo
olej olea
oh alum en
om enim, anus
opako opacus
opasty klr.: specio
opeska 6ech. : penis
opesly cech.: penis
opoka russ, : focus
opona pannus
orqdije ordior
orjq aro
oriti rarus
oru russ.*: oro
osa vespa
oskrebq scrobis
osm-hj '^ octo
osoba russ.: Sabini
osositi castro, seco
osteg^ tego
ostr^ga poln.: fragum
ostrov^ Roma
ostruiina cech.: fra-
gum
ostr^ acer
osthm acer, acus
osbla acer
os^^^b acer
osb axis
o^t^Z-^ asinus
05^&^ ab.*: dissipo
osijati serb.: sinus
oH ad, at
oHUk% at, linquo
o;ft»ct» atta
ot^gs^ russ,: avena
ov^ aut
o«^-^n^, -^c^ ovis
ovhB^ avena
ozd cech.*: areo
ozditi 6ech.*: areo
ozeleda klr.: gelidus
pachaj pachva russ.*:
pectus
pachatiy packh spiro
pachati ab.*: paia
padq pes
pahch palma, palpo,
poUex
pam^tt mens
panost acech.: bibo
Slavisch.
1039
parifi perna, porta
pdserH russ.: Sabini
pasti ab.*: paciscor,
pasco, specio
pastyrh pasco
pavith vieo, vitis
paz russ.*: paciscor
paziti specio
paz slov.: paciscor
pqditi pando, pendeo
pales russ.: pollex
pqp^ pampinus
pqto pendeo
pqU pons
p^h poln,: paciscor
pekq^ peH coquo
pelena ab.*: palla
peles^ palleo
pehka rnss.: palla
penhha russ.: canna-
bis
perq porta
perq^ phvati sperno
perdeU russ.*: pedo
pereslega russ.: Ian-
gueo
2oero ab.*: penna,
perna, porta
Perum slav.: quercus
pestera specus
pesky dech. : penis
peU^ focus, specus
pezdSti slov."^: pedo
pechovati 6ech.: pinso
pecJiovy 5ech»: penis
pechur cech.: penis
pechyrh spiro
pena spuma
pesta slov**: pinso
peh pes
p^sth pugil
p^ti neo, pendeo, pe-
nitus
p^th quinque
pienka poln.: canna-
bis
pierszyc poln. : spar-
go
pipteti 2ech. : pipilo
pisk fiech.: pinna, pis-
CIS
piskati spiro
pitati pasco
pititi opimus
piti bibo
ptvo bibo
pizdd ab.*: penis,
pingo
plaeq plan go
plach^ palpo
jp/at;2p palleo
plavt pluo
^?£fcg russ.: planta
plenty pleo
jpZ^na 6ech.: palla
plesna planta
pleste pateo, planta
plet0 plecto
pUnd russ.: palea
pleniea slov.: palla
2?Z^if^ pellis
pleveh spolium
2:>?^^?^; 2^Zei^ spolium
pUva ab.*: palea
j9?in(^ 6ech, : palla
pUmta, plita later
pljujq spuo
pljusta pulmo
plosM plancus
plov russ,: pluo
jt??ot'(X pluo
plusta pulmo
pHchh feles
pl^k^ pleo
j^Z^n^ plenus
2??^sift> pilleus
2)lyttm ploro
^0- ab
poHti quies
2)odoba{ti) faber
podopleka russ.: plan-
ta
podrag% fortis
;po6?'5 pes
_po/a bibo
poklgeatl clingo
poklop^ clepo
pokojh quies
polech lacio
^oZ/e palam
polockb russ.: palpo
jpo?oit» russ.: pellis
polyhaty m klr.: ligo
jpoZi/J russ.: palam
polosd russ.: porca
polMiti Serb.: poUu-
ceo
jpo??. peluis
pomosth russ.: malus
ponjava pannus
poniknqti coniveo,.
nidus
pomk% coniveo
ponuryj russ.*: nuo*
popadq patro
porjqy prati porta
pororm russ.: porta
porosa klr.: spargo
posagnqti sagitta
pos^gq sagitta, segnis
posetiti satelles
posim civis
posoka bulg.: inquam
postath sto
posuda sublica
pos^h salio
povinqti venor
povyperc wruss. r
sperno
poz-d^y -de podex,,
post
pozarh formus
prach spargo
praded^ pro
2)rad^ premo
pras^ porcus
prasfurh socer
pram pro, pravus
praz^ ab.*: porcus
jpr^- ab.*: per
pre6ka bulg.*: pertica.
prekla slov. : pertica
preshm praegnans
pri per, prae
prihpeti lippus
privideti prae
prjada russ,: premo
jf>r<9 pro
proce proceres
proc^ aruss.: proceres^.
procul
prgd{ec) slov.: premo
prokola serb.: scalpa
1040
Slavisch.
proln pro ceres
prositi posco
prosjanica russ.: pre-
mo
proso porrum, premo
prostor^ torus
j)rosh ab.'^: probus
protiv^ pretium
p7-seti 6ech.: sparge
pt^ucUtty frud% russ.:
premo
pr^s^y pr^BU coni-
pesco
pr^v^ prandimn
prysnqXi pruina
przeciw poln.: pre-
tium
jmchnqe poln.: pu-
stula
ptch russ.: paciscor
pu}^ kir,: pampinus
p^tay p^Uca penna,
pubes, ovum
jptchati pinso
2)tchh pix
^hTch pix
jp^sati pingo
phstr^ pingo
^?)S^ pecu
phsen-o, -ioa pinso,
premo
pychath russ.: pustula
^2/^ cech. : purus
rqUc poln. : rubus
raH orbus
ra(^i reor
raditi reor
rdj{ath) russ.: ravus
ra^a vergo
rt^/m area
rahita russ.: arcus
ra^"& cancer
ra/6> aro
ramOy ramg armus
rana serb."^: volnus
rar^ ravus
rastq arduus
rataj aro
ravtm rus
razglohiti gleba
ra&Ti rubus
ra^^ ringor^ rixa
rdzen poln.: robus
rebjonohh russ.: orbus
r^iro orb is
r^^^^ regnuti slov.:
ringor
r^A^a racco
reh russ.: rarus
rmo kasub.*: reno,
ruo
revq ravus
^^-eafo' Serb.: ringor
r^H robus
rgr/^ ordior
rggnqti ringor
red^k^ rarus
rejati remus
reka ilvus
rapa rapum
repij rapum
resiti corrigia
rjaUy rjdhka russ.:
robus
rjahindvyj russ.: ro-
bus
rjevq ravus
rijati rivus
rinqti rivus
r/z^/^ ravus
rdti'a Serb.: ardea
^*0(i^ arduus
rogoz serb."^: rudis
rog^ rigeo
roj rivus
rokyta cech.'*': aranea,
arcus
roniti ab."^: rivus
rosa ros
roto verbum
rovbm Slav.: rus
roCT ruo
ro^-^a. restis, virga
r%ibith russ.: rubus
ruda raudus
rud^ r obi go, ruber
rtifio reno, ruo
ru2)a Serb.: rumpo
rupic poln.: rumpo
r^5?^ ab."^: russus
ruzda robigo
r^deti ruber
r^dr^ ruber
n»t?a ruo
r%zaU ab.*: rugio
r^^ai^ ab."*": rugio
Thzda ruber
ThVhm rivalis
ryha rubeta
rychlyj russ.: rudus
rydaja rudo
ryp^q^'a ^g erugo
ryjq ruo
r^A;a?J/ raucus, ravus,
rugio
ryh, rylo ruo
^•2/p^c poln.: rumpo
rysyj russ.: russus
rys'b luceo
saditi^ sad^ sedeo
^ac??; sentina
sakuljh saccus
^aw^ similis
savmi^ ab.*: sabanum
saMa sedeo
sq- similis
sqk^ seco
sq-log^ lectus
sqmdjh consilium
scepiti cippus
sehe sui
^^&r?^ aserb.: Sabini
sedlo nsorb. : sella
sedlo sella
sedim> septem
sekyra seco
selezend russ.: lien
selitwa solum
selo sella, solum
s^nec nslov.: congius
serem serb.: fritillum^
sordeo
serem russ.*: caleo
sersiti sloven.: crinis
sestra soror
sestrim sobrinus
s§ sui
sgdq sedeo
^g<^r<^ sentina
sgst'b sentio
5gfe censeo
seeivo seco
sedati sedeo
Slavisch.
1041
s§JcnqU siccus
^ed^ caerimonia
sejq sero
sekq seco
^ehyra seco
sem^ semen
semijay sem^b civis,
situs
seno fenum
•sen'b caelum
serh caerimonia
seth saeta
severh caurus
sjah^ russ.: Sabini
sihath russ,: dissipo
sidet'b russ.: sedeo
siepac poln,: dissipo
^ijatiy sinqti caelum
silo saeta
sinati caelum
•sim caerimonia, cae-
lum
sipati dech,: sibilo
sipnqii sibilo
sipota sibilo
sin heres
sito simiia
sihce saeta
s^v^ caerimonia, cae-
lum
sJcakati cacula
skala calx, scalpo
skar^d^ muscerda
skarzyk pohh: cera
skqda scandula
skoha scamnum
skobh scabo
skok^J skociti cacula
skohka calx, scalpo,
siliqua
skopiH, skopbCb capo
skorupa poln.*: cori-
um
skotn} scurra
skoumati 6ech.: caveo
skra poin,: scintilla
skranija parma
skrenja scurra
skrohaU russ.*: scro-
bis
skron poln.: parma
skrucha poln.: cruor
skruszyc poln.: cruor
skvara muscerda
skvnna muscerda
sldbh labo, lubricus
j slad^k^ sal
I slama ab**: culmus
I slana caleo
slam sal
slava clueo
slavoocije saliva
slqkh lacertus
sled^ lubricus
$Um<^ solium
sUzena lien
sUmahb russ,*: Umax
slina Umax
8Uv sloY.: liveo
sUva liveo
slizkijj sUz^y slizy
russ.: lima
sUznouti 6ech.: lingo
sloniti celsus
slota caleo
slovq, slovo clueo
sluch^ clueo
sluga cliens
slut slov.: clueo
shntce sol
shz%k% lima
slysati clueo
smechh mirus
smejq mirus
smorod russ,: merda
smrad^ merda
smrhdeti merda
smycati eraungo
smykati emungo
sneg^ ninguit
snop^ ab.*: napurae
snovqy smiH numella
snovath russ.: neo
snuhiti nubo
snujQy snovati neo
smcha nurus
sohdka russ.: canis
50&i> russ.: Sabini
sobbstvo Sabini
50c/^a castro, seco
sociti inquam
sokoh ciconia
soH sanguis, sappi-
nus, sucinum, sucus
sokh inquam
solovoj russ.: saliva
soh sal
soroka russ.: cornix
sor77 russ.: sordeo
sosna siav. : rapa
sova cavannus
spqd^ sponda
spech% spatium
sijejq spatium
spesiti spatium
spile Cech. : pinna
spina pinna
sporh prosper, spa-
tium
spyttm spurius
sraka sarcio
sreda cor
sren slov.: frigeo
srei slov.*: frigeo
srhhati sorbeo
sr^ch^k^ crabro, cri-
nis
srhdwe cor
srhfia cervus
sr^p^ ab.*: sarpio
si^sth crinis
sr^S'a^ -ent ab.* :
crabro
srzon poln.: frigeo
ssdra russ.: sermo
stajq sto
stamik russ.: stamen
stanq destino, sto
stam destino, sto
starathsja russ.: stre-
nuus
sta^rb restauro, sterilis
stav'iti^ '% restauro
steg-dUy -fiMt russ.:
instigo
steja slov.: aedes
steljq latus, locus,
tellus
stenJQ tono
sterica bulg. : sterilis
steika russ.: instigo
stena stipo
stem caelum
Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache. 2, AuiB.
66
1042
Slavisch.
stignq mustekj vesti-
gium
sthha stl embus
stohorh stamen
stojq sto
stolh^ russ.: stlembus
stoh ab.*: locus, sto
storoz russ. : servo
stomnje sloven. :
tignum
stozar'b russ.: tignum
Btrabiti sterilis
strach^ strages
strada, -ti strenuus
strana stern o
strasU russ.: strages
Strega servo
strela stria
strigq stringo
strtcg^^ strugati strin-
go
struja Roma
str%gati stringo
stryj'b pater
strzyg-a^ -onia poln,:
strix
stud^ stupeo
sUignuti) russ.: stupeo
sthhhh, -0 stipo, tibia
sttdza vestigium
sthrq sterno
stydeti stupeo
such^ sudus
sud cech.: sublica
sudlice 6ech.: sublica
stidno russ.*: sublica
sudzina poln.: sub-
lica
sujq, Cauda, sublica
suj'b cavus
suka russ.*: canis
sugubt com
sulica sublica
sunati dissipo
s^' similis
s^, sq- com
s^dram firmus, durus
s^lati salio, insula
8^mejq mas, mos
s^mr^t^ morior
^smati somnus
stnt^e somnus
s^ com
s%delaU com
shdrhgnqti traho
s^grhciti cracentes
s%ljq insula
s^n^ somnus
'S^pati somnus
s^pati dissipo
s^p^ dissipo
s^roJ rivus
s^saU sucus
s^sqd^ ab.*: sublica
s^tOy s^torica centum
s^vad-a^ -iti vas
s^zoTh granum
sh ce, cis
swati siat
svar-a, -^, -iti sermo
svaH sodalis
s%zesU com
svekr-%y -y socer
svepeH sapa
svepiti dissipo
sve-ncy -n% -nje sed,
sine
sveU vitrum
sv^H pontifex
svim^ svinija sus
svirati susurrus
svistati queror, sibilo
svohoda Sabini
svoj sui
svraka cornix
svrbcafi cornix
sym sus
sypati dissipo
syrh rumex
sysati sono
syth satis
sciryj russ.: caelum
szary poln.: caerimo-
nia
scap russ.: capo
sceno osorb.: recens
scenok russ.: recens
seepati) russ.: capo
sed^ cech.: caerimo-
nia
serst'b russ.: crinis
sesth sex
sery cech. : caerimo--
nia
sibkij russ.: dissipo
sija sinus
sijq suo
silo subula, suo
sorocM russ.: crinis^^
spila poln.: pinna
stap^ scapus, capo
sten^ recens
stiH scutum
strija slov.: strix
studo caveo
stutiti caveo
suj scaevus
suljata aruss.: coleus
mn> socer, suo
std% cedo
taj{q) mustela
tajq, tabeo
talij-ay -t talea
tah tabeo
famyty klr.: timeo^
tdta cech,*: tata
tath mustela
tqph templum
tqthn-^y -eti tinnio
tebe tu
teneto tendo
tela tellus
tern caelum
tepq temno
teph tepeo
tepsfi russ.: templum
tesati texo
tes'%y 4a texo
teta tata
tetr-evh, -ja tetrinnio^
t§gnq.ti temo, tem-
plum, tongeo,tendo>
f^go tongeo
t§tiva templum
tgiq taedet
timen-o, -ije tabeo^
tinus
Una tabeo, tinea, ti--
nus
tjaglo, tjdglyj russ.t
temo
thk^ loquor
thpa talpa
Slavisch,
1043
tol'% 'Cj -h talis
tolilc% talis
toliti stolidus, locus
tolpithsja russ.: talpa
toUho russ.: talis
tomiti teraet"am
tdnkij russ-: tenuis
tonoH tendo
topiti tepeo
topoh populus
toropit klr,: torpeo
torop% usw. russ. :
trepidus
torpett russ.: torpeo
irag^ ab.*: traho,
tergum
trak^ torqueo
tram cech.: trabs
tramfity^ klr.: tremo
trath sterno
traziti serb.*: traho
trcati nslov. : traho
treha trabs
trehiti stringo, trabs
treb^mJc^ trabs
trep{et)ati ab.*: trepi-
dus
tr^sq terreo, tremo
triziim hiems
trap wruss.: trepidus
tropotja bulg.: trepi-
dus
tropq tero
trud-iti, -% trudo
trujq tero
tr^k^ traho
trhje tres
tryjq tero, trudo
tuk% tucetum, tumeo
tuh toles
turh taurus
tutnja serb. : tinnio
trzon poln.: carbo
Uy tay to iste
t%kati texo
if^^aif^' stuprum
^^l>^if^ stuprum
t^$tati stuprum
t%st'b tesqua
t^lja tinea
t'bl'iti^ -eti tinea, tabeo
thlo tellus
^ftmfl^ tenebrae
t'bfmm tenebrae
ttnq antemna, tem-
plum
t^>n^k^ tendo^ tenuis
twq tero
tvarog^ trua
tvar% trua
tvoriti paries
ty tu
%*a tumeo
tyky cucumis
tyh tumeo
tysqsta^ tys§sta tumeo
u au
ubog^ ve
ubojt finis
t^c/^o auris
uciti uxor
tldah, udaUj russ. :
audeo
udatny cech.: audeo
udes serb.: decet
tid-etty -itt russ.: uber
udohbm faber
ughbq, ugleH gleba
ugoditt russ*: defendo
ug[o)rh russ.: anguis
«^^'?), zyAra avus
^6^^ca alveus
^6%'^ alveus
umhciti mulco
umhknqti mulco
^^w^ audio, omen
user§g^, user^z'b auris
usta OS
^^^ra aurora
^^^r^ auster
utoliti serb.: locus
wifro aurora
utr^peti torpeo
tciva serb.: anas
uz russ.: anguis
t^a^ vami, vas^ vas
^a^^Yi vagio
vadlja cech.: vas
valjava klr.: vallessit
vedrOy vedrh ventus
varit% var^ formus
varovati vereor
vatra serb.*: ater
wqgry poln.: anguis
wqz poln.: anguis
vecen vesper
vep^^h aper, vepres
vermjdnyj russ.: ver-
mis
vermie aruss. : vermis
veseh vescor
veslo veho
vesna ver
vesth voco
vet%ch% vetus
vezg, veho
w^gorz poln.: anguis
v^zati ango
t;Me video
^e^ro vensica
t?4/<^ viginti, virga
vejati ventus
V€k% vinco
'i^ewt) video
venitiy veno venus
vera verus
vefejny cech. : aperio
veU^ ventus
vetm viginti, virga
veverica viverra
vevnica slov.: vannus
veza veho
videti video
wcZ^ video
wiejaczka poln. : van-
nus
vijati serb.: vannus
i^ma venor, vitium
vinjaga uva
WHO vinum
vitica slov.: vitex
'yf'ifi) vieo, vitis
Vladimer^ maior
vJad-q^ -yka valeo
vlajati volo, volvo
vlas^ lana, volvo
i^^a^^' dech.: volo
vlat^ valeo
t^?efca lupus, sulcus
vl^k^ ab.*: lupus
t^Z'bna ab.*: lana
vhna volvo
i>6c?a unda
66*
1044
Slavisch.
vojj), -na venor
voljqf volja volo
volohnd russ,: valgus
voloth russ. : volvo
vonjay vonjati animus
vara aperio
vorsa russ.: birrus
vosa vespa
vosk^ velum
mz^J voziti veho
vrachb verro
vrach verbum
vragi) urgeo
vrdha russ,: verbum
vratiti verto
vresh voltus
vreteno verto, urtica
vreti formus
vrpoljiti se serb.: re-
pens
vru russ,: verbum
vrhba verbena
vrwhq verro
vrhch% verruca
t?;^c^ urceus
vr%st-ay -h verto
vrhteti verto
vr^tograd^ cohors
vr^m urvum
vrv^zq vergo
v^ wcij sub
v^chnq recens
v^sor^ crinis
msrasati crinis
t;^to^^ viginti, uter
v^zvit'b venor
mdova viduus
^^^a vieo
^t?m; ^?re^i aperio
v'bSh vicus
t?^ vos
vydra Intra, unda
vyknqti uxor
^?2/wg ab.*: uber
vyportok klr. : pario
vyhen cech. : ignis
;2;a com
zaaph opinor
zahava fui
zabo9V) russ.: forus
zdhradli dech.: forus
zajaph opinor
zajecb haedus
zahlepe clepo
zaklop clepo
zamarhm frio
zamatorev^ russ,: Ma-
tuta
zaosijati serb, : sinus,..
zapasaU russ.: specio
zaprhthhh ab.*: pario
0ar/a augur
zd'voditi cech.: vas
zavor^ aperio
0a6<^ gemma
zhran ferio
zelem fel; fiavus
zemlja humus
0g&9 gemma
zgbati gemma
0g^^ gener
0^Ja hio
zevati hio
0et^^ faux, hio
0^' bulg.*: hie
zidatiy zid^ fingo
;si;a^i hio
2?ma hiems
zinqti hio
zivati Cech.: faux
0?afc^ flavus
2?Za^o ab,*: flavus
zm'bja humus
znajq nosco
znak^ nosco
znamenhje nomen
zorh augur
zova ave
0re^^ granum
z7%no granura
zudeth russ. : boa
z^l^va glos
zi>dati fingo
;3^^re7^ augur, ravus
;^wno genu
zver'b ferus
zvtzdati ahS^i fistula
zvom sono
^a&a bufo
^a?^ vallessit
Mrith russ,: horior
zarkij russ.: horior
zas-nqtiy -iti haereo
zdrao serb.: grus
/^ hie
zegq fa villa
zelqd^k^ glans
ielqd'b glans
ielknuU russ,: fel
zelvak^ russ.: glans
0^?t?a slov. : glans
^^?y glans
i^Z^f ?) fel
i^tia botulus
zenq defendo
zenh klr.: filum
Seravh formus
zeravh grus
z€st^ gero
ig?o ab.*: defendo
z§zdqy z§dati pre-
hendo
i^cJG^ filum
Mdq heres, prehendo
Mia filum, vena
Mirh vireo
i2^*t?<gf, Mv^ vivo
/^t?ofe vita, vivo
Med slov,: gelidas
Bledica gelidus
zUza glans
i^oc?i poln. : gelidus
zluna Sech.: glans
^^-^c?? fel
zhna flavus
M^U fel, flavus
zmena wr, : geminus
^0?^; ^olna klr,: glans
^r^'feg fordus, galba
zr^d7> ab."^: hasta
^r^nt/ glarea
zujq gingiva
zulj sloven.: vola
zuritv russ,"^: funus
£hmq gemo, premo
z^njq, z§ti defendo
^wq voro
z^vq gingiva
z'bzh virga.
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